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33 3 Ackerbau und Grünland Im Rahmen struktureller Veränderungen im LVLF wurden zum 01.07.2007 die Referate Acker- und Pflanzenbau sowie Grünland und Futterwirtschaft zum neuen Referat Ackerbau und Grünland zu- sammengeführt. Die Aufgaben des Referates ordnen sich ein in das Gesamtkonzept der agrarpoliti- schen und ökonomischen Rahmenbedingungen mit dem Anliegen einer nachhaltigen Landbewirt- schaftung zur Sicherung ihrer Funktionalität im ländlichen Raum. Die hoheitlichen und fachrechtlichen Arbeitsschwerpunkte richten sich daher auf die Aufgabenwahrnehmung und Untersuchungen für die Umsetzung gesetzlicher Regelungen (Bodenschutzgesetz, Düngeverordnung, Sortenschutzgesetz Saatgutverkehrsgesetz, Naturschutzgesetz) sowie entsprechender Richtlinien zum Ökologischen Landbau und der Agrarumweltprogramme in Brandenburg. Besondere Beachtung wird dem Bereich der Düngemittelkontrolle gewidmet. Folgende Zuständigkeiten und Prüfaufgaben stehen im Mittelpunkt der Tätigkeit: 1. Überwachung der Einhaltung des Düngemittelgesetzes und Anleitung der zuständigen Behör- den zur Umsetzung der Düngeverordnung, des Bodenschutzgesetzes sowie Erarbeitung und Bewertung von Agrarumweltprogrammen. 2. Umsetzung der guten fachlichen Praxis des landwirtschaftlichen Bodenschutzes und der Dün- gung auf Grundlage der Dauerfeldversuche Groß Kreutz (M4, P60) und Güterfelde (Humusre- produktionsversuch DG 2003, Ökologische Demonstrations-Fruchtfolge). 3. Durchführung von Landessorten-, Wert- und EU-Prüfungen zu den wichtigsten landwirtschaft- lichen Hauptkulturen (Getreide, Körnerleguminosen, Winterraps, Silomais und Gräser) einschl. Nachkontrollanbau sowie Untersuchungen zur Anbautechnik. 4. Fachrechtliche Begleituntersuchungen zur Anbautechnik und Landessortenprüfungen im Öko- logischen Landbau sowie Überwachung der Kontrollstellen im Ökologischen Landbau. 5. Düngung und Nährstoffbilanzierung auf Grünland und beim Ackerfutterbau. 6. Erhalt und Entwicklung von Grünland in Abhängigkeit unterschiedlicher Bewirtschaftung, einschl. mechanischer Landschaftspflege. 7. Tiergebundene Grünlandnutzung unter Berücksichtigung ganzjähriger Draußenhaltung. 8. Unterstützung der Agrarbehörden bei der Berichterstattung und Wahrnehmung von Koordinie- rungsaufgaben innerhalb und außerhalb des Landes Brandenburg. 9. Unterstützung der Beratungsunternehmen und der Praxis durch Feldtage, Fachtagungen, Schulungen, Vorträge und Publikationen. 10. Standortbezogene, fachrechtliche Begleituntersuchungen zu ausgewählten Nachwachsenden Rohstoffen (Biomassepflanzen- Alternativen, Biomassefruchtfolge). Drittmittel aus öffentlicher und privater Hand zur Bearbeitung spezieller Aufgabenstellungen zu land- wirtschaftlichen Kulturen und nachwachsenden Rohstoffen (Biomasseerzeugung) wurden zur befriste- ten Beschäftigung von 8 Personen genutzt. Auf Grund der Bedeutung der Faktoren Boden und Klima für die Standortbeurteilung ist eine kurze Charakteristik der Prüfstandorte des Referates 43 für das Vegetationsjahr 2006/2007 erstellt worden.

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3 Ackerbau und Grünland

Im Rahmen struktureller Veränderungen im LVLF wurden zum 01.07.2007 die Referate Acker- und Pflanzenbau sowie Grünland und Futterwirtschaft zum neuen Referat Ackerbau und Grünland zu-sammengeführt. Die Aufgaben des Referates ordnen sich ein in das Gesamtkonzept der agrarpoliti-schen und ökonomischen Rahmenbedingungen mit dem Anliegen einer nachhaltigen Landbewirt-schaftung zur Sicherung ihrer Funktionalität im ländlichen Raum. Die hoheitlichen und fachrechtlichen Arbeitsschwerpunkte richten sich daher auf die Aufgabenwahrnehmung und Untersuchungen für die Umsetzung gesetzlicher Regelungen (Bodenschutzgesetz, Düngeverordnung, Sortenschutzgesetz Saatgutverkehrsgesetz, Naturschutzgesetz) sowie entsprechender Richtlinien zum Ökologischen Landbau und der Agrarumweltprogramme in Brandenburg. Besondere Beachtung wird dem Bereich der Düngemittelkontrolle gewidmet. Folgende Zuständigkeiten und Prüfaufgaben stehen im Mittelpunkt der Tätigkeit:

1. Überwachung der Einhaltung des Düngemittelgesetzes und Anleitung der zuständigen Behör-den zur Umsetzung der Düngeverordnung, des Bodenschutzgesetzes sowie Erarbeitung und Bewertung von Agrarumweltprogrammen.

2. Umsetzung der guten fachlichen Praxis des landwirtschaftlichen Bodenschutzes und der Dün-gung auf Grundlage der Dauerfeldversuche Groß Kreutz (M4, P60) und Güterfelde (Humusre-produktionsversuch DG 2003, Ökologische Demonstrations-Fruchtfolge).

3. Durchführung von Landessorten-, Wert- und EU-Prüfungen zu den wichtigsten landwirtschaft-lichen Hauptkulturen (Getreide, Körnerleguminosen, Winterraps, Silomais und Gräser) einschl. Nachkontrollanbau sowie Untersuchungen zur Anbautechnik.

4. Fachrechtliche Begleituntersuchungen zur Anbautechnik und Landessortenprüfungen im Öko-logischen Landbau sowie Überwachung der Kontrollstellen im Ökologischen Landbau.

5. Düngung und Nährstoffbilanzierung auf Grünland und beim Ackerfutterbau. 6. Erhalt und Entwicklung von Grünland in Abhängigkeit unterschiedlicher Bewirtschaftung,

einschl. mechanischer Landschaftspflege. 7. Tiergebundene Grünlandnutzung unter Berücksichtigung ganzjähriger Draußenhaltung. 8. Unterstützung der Agrarbehörden bei der Berichterstattung und Wahrnehmung von Koordinie-

rungsaufgaben innerhalb und außerhalb des Landes Brandenburg. 9. Unterstützung der Beratungsunternehmen und der Praxis durch Feldtage, Fachtagungen,

Schulungen, Vorträge und Publikationen. 10. Standortbezogene, fachrechtliche Begleituntersuchungen zu ausgewählten Nachwachsenden

Rohstoffen (Biomassepflanzen- Alternativen, Biomassefruchtfolge).

Drittmittel aus öffentlicher und privater Hand zur Bearbeitung spezieller Aufgabenstellungen zu land-wirtschaftlichen Kulturen und nachwachsenden Rohstoffen (Biomasseerzeugung) wurden zur befriste-ten Beschäftigung von 8 Personen genutzt. Auf Grund der Bedeutung der Faktoren Boden und Klima für die Standortbeurteilung ist eine kurze Charakteristik der Prüfstandorte des Referates 43 für das Vegetationsjahr 2006/2007 erstellt worden.

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Übersicht: Standortdaten - Boden und Klima 2006/2007

Prüfstation Güterfelde Prüffeld Güterfelde Landkreis: Potsdam-Mittelmark Flächengröße: 55 ha Ackerzahl: 35 Bodenform: Salm- bis Sandtieflehm- Fahlerde Bodenart: lehmiger Sand (lS) Niederschlag: 693 (545 mm*) Lufttemperatur: 11,1 °C (8,9°C*) Mittlere Nährstoffversorgung (mg/ 100g Boden; 0 – 30 cm) 2006/07 Gehaltsklasse Phosphor: 8,5 C Kalium: 8,1 D Magnesium: 5,1 B pH-Wert: 6,1 C Prüffeld Dürrenhofe Prüffeld Groß Kreutz Landkreis: Dahme-Spreewald Potsdam-Mittelmark Flächengröße: 10 ha 1,1 ha Ackerzahl: 30 38 Bodenform: Lehmsandrosterde Tieflehm-Fahlerde Bodenart: anlehmiger Sand (Sl) lehmiger Sand (lS) Niederschlag: 587 mm (541 mm*) (537 mm*) Lufttemperatur: 11,1 °C (8,5°C*) (8,9°C*) Mittlere Nährstoffversorgung (mg/ 100g Boden; 0 – 30 cm) 2006/07 Gehaltsklasse Phosphor: 7,4 C Kalium: 6,0 C Magnesium: 3,9 C pH-Wert: 6,6 E Prüfstation Zehdenick Prüffeld Zehdenick Prüffeld Badingen Landkreis: Oberhavel Oberhavel Flächengröße: 27 ha 10 ha Ackerzahl: 30 40 Bodenform: Sandbraunerde Sandbraunerde Bodenart: lehmiger Sand (lS) lehmiger Sand (lS) Niederschlag: 715 (517 mm*) 676 (517 mm*) Lufttemperatur: 9,3 (8,3°C*) 9,3 (8,3°C*) Mittlere Nährstoffversorgung (mg/ 100g Boden; 0 – 30 cm) 2006/07 Neubau Kuhstall Gehaltsklasse Gehalts-

klasse Gehalts-

klasse Phosphor: 12,4 E 4,3 B 5,5 B Kalium: 10,8 C 20,5 D 12,9 C Magnesium: 7,7 C 8,4 D 6,8 C pH-Wert: 6,9 D 6,2 C 5,8 B

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Fortsetzung Übersicht:

Prüfstation Paulinenaue, Ackerbau Prüffläche 1 Prüffläche 2 Prüffläche 3 Landkreis: Havelland Flächengröße: 5,94 ha 7,3 ha 6,11 ha Ackerzahl: 33 30 30 Bodenform: Sand-Humusgley Sand-Humusgley Sand-Humusgley Bodenart: humoser Sand humoser Sand humoser Sand Wasserverhältnisse: grundwasserbeeinflusst sickerwasserbeeinflusst sickerwasserbeeinflusst Niederschlag: 948 (514 mm *) Lufttemperatur: 10,4 ( 9,0 °C *)

Mittlere Nährstoffversorgung (mg/ 100g Boden; 0 – 20 cm) 2007 Gehalts-

klasse Gehalts-

klasse Gehalts-

klasse Phosphor: 10,3 D 10,7 D 10,0 D Kalium: 12,1 D 16,1 E 10,5 D Magnesium: 10,5 E 7,4 E 9,1 E pH-Wert: 5,6 D 5,6 D 5,6 D Humusgehalt % 7 - 12 6 - 9 6 – 11 Prüfstation Paulinenaue, Grünland Prüffläche 4 Prüffläche 5 Landkreis: Havelland Flächengröße: 2,97 ha 3,53 ha Grünlandzahl: 30 40 Bodenform: Tiefpflugsanddeckkultur Niedermoor Bodenart: Sand-Gleymoor Gleymoor Wasserverhältnisse: stark grundwasserbeeinflusst stark grundwasserbeeinflusst Niederschlag: 948 (514 mm *) Lufttemperatur: 10,4 ( 9,0 °C *)

Mittlere Nährstoffversorgung (mg/ 100g Boden; 0 – 10 cm) 2007 Gehaltsklasse Gehaltsklasse Phosphor: 14,6 E 14,4 E Kalium: 8,1 C 11,1 C Magnesium: 17,7 E 33,0 E pH-Wert: 6,9 E 6,1 E Humusgehalt % 4 - 10 44 – 70

* = langjähriges Mittel 1971-2000 3.1 Pflanzenbau und Sortenwesen Im Fachgebiet wurde der Dauerversuch zur Bewirtschaftung einer Fruchtfolge nach den Regeln des Ökologischen Landbaus (ÖLB) weitergeführt. Die Untersuchungen zu aktuellen fachrechtlichen Schwerpunkten der Produktionstechnik (Düngung, Pflanzenschutz) in den Versuchen zur Bewertung der Einzelfaktoren im Getreideanbau (Winterroggen, Winterweizen, Wintertriticale) für die Bioethanol-erzeugung wurden fortgeführt. Dies erfolgt im Verbund mit den Bundesländern Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die rasante Entwicklung auf dem Sektor Biogas hat über Projektmittel des Bundesministeri-ums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz seit 2005 die Aufnahme von Untersuchun-gen zur Erzeugung pflanzlicher Biomasse im Verbund mit 7 weiteren Bundesländern ermöglicht.

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Schwerpunkt Thema Bearbeiter

Dauer-Versuch-ÖLB

• Beurteilung der Leistung (Ertrag, Qualität, Nährstoffver-sorgung, Wirtschaftlichkeit) einer ökologischen Fruchtfol-ge nach den ÖLB-Richtlinien in Abhängigkeit von Boden-bearbeitung und organischer Düngung

B. Dittmann J. Zimmer

Getreide • Prüfung von Getreidearten/ Herkünfte für die Verwendung als Bioethanolrohstoff

Dr. L. Adam E. Fahlenberg

Amtliche Sor-tenprüfung

• Prüfung von Sorten landwirtschaftlicher Pflanzenarten unter den differenzierten Boden- und Klimabedingungen des Landes Brandenburg auf ihre Leistungsmerkmale und Anbaueigenschaften im integrierten und ökologischen Landbau, Ableitung von verbraucherschutz-, umwelt-schutz- und vermarktungsrelevanten Sortenempfehlun-gen.

Dr. G. Barthelmes B. Dittmann E. Fahlenberg

Allgemeine Feldversuche

Bewirtschaftung von 2 Prüfstationen mit 5 Prüffeldern • Güterfelde / Groß Kreutz / Dürrenhofe • Zehdenick / Badingen

T. Pfannenstill M. Rickert

Biostatistik • Pflege einer aktualisierten Datenbank für alle ackerbauli-chen Feldversuche

Dr. G. Barthelmes Dr. F. Krüger

Drittmittel- Projekte (BMELV/FNR)

• Bewertung des Anbaus von Sudangras und Zuckerhirse als Biomassesubstrat für Biogas (NAN zu FKZ: 22011502

• Verbundvorhaben: Optimierung von Anbausystemen für Energiepflanzen in 7 BL, Entwicklung standortangepass-ter Fruchtfolgeregime, TP 1 FKZ: 22002305 und weiterer TP (22002405 ZALF, 220024505, Uni Gießen, 220022605, ATB)

• Industrieller Einsatz von Färberpflanzen in der Textilin-dustrie, TP 2-Begleitung der Rohstoffproduktion (FKZ: 22017006)

Dr. L. Adam Dr. L. Adam Dr. G. Ebel Dr. L. Adam Dr. K- H Karabensch

Drittmittel-Projekte (Industrie)

• Produktionstechnik (Düngung, Pflanzenschutz, Stär-kungsmittel) bei Getreide, Sonnenblumen, Sorghumhirsen und Raps

Dr. Adam E. Fahlenberg

Drittmittelpro-jekte

• Wert- und EU-Prüfungen von Sorten landwirtschaftlicher Pflanzenarten

• Forschungsprojekt Wertprüfung Winterweizen im ökologi-schen Landbau (in Zusammenarbeit mit BSA)

Dr. G. Barthelmes

Einfluss pflugloser Bodenbearbeitung und organischer Düngung auf die Wirtschaftlichkeit in der ökologischen Dauerfruchtfolge Güterfelde B. Dittmann, H. Hanff Auch im Ökologischen Landbau gewinnt die pfluglose Bodenbearbeitung zunehmend an Interesse und Umfang. Motivation ist dabei neben arbeitswirtschaftlichen Gründen, der verbesserte Erosions-schutz und Wasserhaushalt des Bodens durch günstige bodenbiologische und -physikalische Effekte. Welche Auswirkungen die pfluglose Bewirtschaftung langfristig auf die Wirtschaftlichkeit der Fruchtar-ten hat, wird am Beispiel der Dauerfruchtfolge am Standort Güterfelde dargestellt. Dazu werden auf der Basis der realisierten Erträge der Jahre 1998-2006 die Kosten (KTBL Managementbuch ÖLB) entsprechend den Arbeitsgängen, die Erlöse (ZMP 2004-2006) und der Gewinn berechnet. Im Dauerfeldversuch „Ökologische Fruchtfolge Güterfelde“ werden die Auswirkungen des Pflugver-zichts und der organischen Düngung auf den Ertrag, die Produktqualität und die Bodenfruchtbarkeit geprüft. In einer 7-feldrigen Fruchtfolge steht die kontinuierlich pfluglose Bodenbearbeitung (Schei-benegge/Schwergrubber) im Vergleich mit dem Pflugeinsatz. In beiden Varianten wird zusätzlich der Einfluss einer viehhaltenden und viehlosen Bewirtschaftungsweise betrachtet. Die Standortbedingun-gen des Versuches mit Ackerzahlen zwischen 23 und 31 sind für einen Großteil der Ackerflächen Brandenburgs repräsentativ. Auf die langjährig pfluglose Bodenbearbeitung reagierten im Mittel der Anbaujahre die Getreidearten und der Silomais mit Mindererträgen von 2-3 dt/ha. Beim Kleegras, den Kartoffeln und den Lupinen

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wurden hingegen nachweislich Mehrerträge durch die pfluglose Bodenbearbeitung erzielt. Wie sich diese Ertragsrelationen auf die Kosten und den Gewinn auswirken, ist in den Tabellen 3.1 und 3.2 dargestellt. Zu beachten ist dabei, dass versuchsbedingt nach pflugloser Bodenbearbeitung und dem Pflugeinsatz die gleiche Anzahl Pflegegänge zur Unkrautbekämpfung durchgeführt wurden. Tabelle 3.1: Einfluss der Bodenbearbeitung auf die jährlichen Kosten und Erlöse in der Öko-

logischen Fruchtfolge Güterfelde bei Dungeinsatz 1998-2006

Arbeitserledigungskosten Vollkosten Erlös €/ha €/ha €/ha

Kultur

Pflug pfluglos Pflug pfluglos Pflug pfluglosWinterroggen 228 177 388 337 417 341Kleegras 812 812 1033 1033 ZF 77 77 143 143 Kartoffeln 694 636 2164 2106 7680 8245Winterroggen 322 284 509 471 654 618ZF 90 90 156 156 Lupine 202 165 410 374 306 315Wintertriticale 329 294 489 453 622 554ZF 90 90 156 156 Silomais 548 529 795 776 Mittelwert 485 451 892 858 1936 2015ohne Kartoffel + ZF 437 407 656 626 500 457

Tabelle 3.2: Einfluss von Bodenbearbeitung und Dungeinsatz auf den jährlichen Gewinnbei-

trag (ohne Prämien) in der Ökologischen Fruchtfolge Güterfelde 1998-2006

Pflug pfluglos €/ha €/ha

Kultur

mit Dung ** ohne Dung mit Dung ** ohne Dung Winterroggen 28 -30 4 -21Kleegras * ZF -143 -143 -143 -143Kartoffeln 5516 4713 6139 4834Winterroggen 146 67 147 72ZF -156 -156 -156 -156Lupine -104 -112 -59 -61Wintertriticale 133 85 101 78ZF -156 -156 -156 -156Silomais * Mittelwert 752 610 840 635ohne Kartoffel+ZF -18 -50 -20 -41

* innerbetriebliche Verwendung ** Stalldung 600 dt/ha in der Rotation (7 Jahre) Bei den Arbeitserledigungs- und Vollkosten sind geringere Kosten von ca. 30 Euro bei der pfluglosen Bodenbearbeitung zu verzeichnen. Bei den Erlösen ergibt sich, bezogen auf die Marktfrüchte, im Mit-telwert ein deutlicher Vorteil nach pflugloser Bodenbearbeitung von 79 Euro der jedoch stark durch die Erlöse der Kartoffel geprägt wird. Ohne Berücksichtigung des Fruchtfolgegliedes Kartoffel liegt der Erlösvorteil bei 43 Euro für die Pflugvariante. In der Tabelle 3.2 ist der jährliche Gewinnbeitrag ausge-wiesen. Zusätzlich wird hier der Einfluss des Einsatzes von Stalldung innerhalb der Fruchtfolge darge-stellt. Der Mehrgewinn durch die pfluglose Bodenbearbeitung ist wieder stark durch den Kartoffelan-bau geprägt. Bleibt das Fruchtfolgeglied Kartoffel unberücksichtigt, ist der Gewinn in den Stalldungva-rianten fast gleich. Ohne Stalldungeinsatz ergibt sich ein geringer Vorteil von 9 Euro für die Variante pfluglose Bodenbearbeitung. Deutlicher hingegen ist die Wirkung des Stalldungeinsatzes. In den ge-pflügten Varianten (ohne Kartoffel) ergibt sich durch den Stalldungeinsatz ein Mehrgewinn von 32 Euro. In den pfluglosen Varianten beträgt der Mehrgewinn 21 Euro. Die Ergebnisse zeigen, dass die pfluglose Bodenbearbeitung durchaus auch für Öko-Betriebe betriebswirtschaftlich interessant sein kann und im Sinne des Bodenschutzes an Bedeutung gewinnen sollte. Zusätzliche günstige Effekte, wie die bessere Wasserversorgung in Trockenjahren insbesondere bei Sommerkulturen, können ohne

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Gewinneinbußen durch die pfluglose Bodenbearbeitung genutzt werden. Zu berücksichtigen ist der erhöhte Unkrautdruck auf den Flächen, der zusätzliche Arbeitsgänge notwendig machen kann. Der Unkrautbekämpfung ist bei pflugloser Bodenbearbeitung besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Einfluss der N-Düngung auf Ertrag und Stärkegehalt von Ethanolgetreide Dr. L. Adam, E. Fahlenberg Um den Einfluss von Stickstoffdüngung auf Ertrag und Stärkegehalt von Getreide als Rohstoff für die Bioethanolherstellung zu analysieren wurden im Zeitraum 2005-2007 Ringversuche an verschiedenen Standorten in den NBL (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg) durchgeführt. Tabelle 3.3: Kennzeichnung der Versuchsstandorte

langjähriges Mittel Ort (Bundesland)

Stand-orttyp

Acker-zahl

Höhen-lage (m)

Temperatur(°C)

Niederschlag (mm)

geprüfte Winter-getreidearten

Güterfelde (BB) D 3/4 28-38 49 8,9 545 Roggen, Triticale Gadegast (ST) D 4 33-40 93 8,7 574 Roggen Baruth (SN) D3 32 165 8,6 626 Roggen, Triticale Bernburg (ST) Lö 1 96-98 80 8,9 483 Weizen, Triticale Roda (SN) Lö 4 68 224 8,6 711 Weizen, Triticale Burkersdorf (TH) V 5 36 440 7,0 642 Weizen, Triticale Kirchengel (TH) Lö 1 60-65 305 7,8 568 Weizen, Triticale

Ergebnisse des Getreideartenvergleiches lassen sich wie folgt zusammenfassen (Auszug aus der NBL-Broschüre zu dem abgeschlossenen Mehrländerprojekt): Von entscheidender Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit der Ethanolherstellung aus Getreide ist u.a. die Ethanolausbeute (l Ethanol/kg Getreide). Hier schneiden nach ROSENBERGER (2005) Weizen und Triticale annähernd gleich ab, während Roggen deutlich abfällt. Dies ist auf den geringeren Stär-keanteil und die roggenspezifischen Inhaltsstoffe zurückzuführen. Bei vorliegenden Untersuchungen ergaben sich bei Roggen in Güterfelde in beiden Jahren höhere Stärkeerträge als bei Triticale. In Baruth war er 2006 ebenbürtig, 2005 dem Triticale unterlegen (Tab. 3.4). Während im Rohproteingehalt ähnliche Werte erreicht werden (Roggen 11,5 %, Triticale 11,8 %) liegt der Stärkegehalt von Triticale weit über dem von Roggen (66,3 bzw. 61,5 %), Dies kann bei der Vergütung ein erheblicher Vorteil sein. Gegenüber Weizen erweist sich Triticale an allen Standorten im Stärkeertrag als ebenbürtige (Roda) oder bessere Alternative (Burkersdorf, Bernburg). Im Proteingehalt liegt Triticale auf den Lö- und V-Standorten leicht unter Weizen, im Stärkegehalt auf gleichem Niveau. Tabelle 3.4 gibt einen zusam-menfassenden Überblick über einige Ergebnisse der Parzellenversuche. Aus den Ergebnissen der bisher zweijährigen Untersuchungen ergeben sich erste gemeinsame Schlussfolgerungen für die N-Düngung und die Artenwahl beim Anbau von Ethanolgetreide. Diese sind jedoch vorläufig und vor Übertragung auf weitere Standorte zu überprüfen. Folgende N-Düngungsstrategie wird vorgeschlagen, wobei Standortunterschiede zu beachten sind: - Um die Zielstellung einer hohen Ethanolausbeute durch niedrige Rohprotein- und hohe Stärkege-

halte zu erreichen ist auf eine N-Spätdüngung zu verzichten. - Im Herbst und Frühjahr sollte keine organische Düngung verabreicht werden. - Weizen, evtl. Triticale sollten auf besseren Standorten eine verhaltene, nicht zu hohe 1. N-Gabe

zu Vegetationsbeginn unter Beachtung von Nmin und Bestandessituation erhalten. Die Schosser-gabe sollte in optimaler Höhe (Nutzung Nitrat-Schnelltest oder N-Tester) möglichst bis EC 31/32, in Regionen mit langsamer Abreife und in Höhenlagen auch bis spätestens EC 37-39 verabreicht werden.

- Roggen und Triticale sollten auf leichten Standorten die erste N-Gabe in optimaler Höhe erhalten, dem folgt eine leicht reduzierte zweite N-Gabe bis EC 31/32 (zu Roggen evtl. auch bis EC 37-39).

Auf leichten Standorten ist nach den bisherigen Ergebnissen dieser Versuchsreihe im Stärkeertrag kein eindeutiger Vorteil von Roggen oder Triticale feststellbar. Ergebnisse aus mehrjährigen und meh-rortigen Anbauversuchen im Land Brandenburg bestätigten jedoch eine Überlegenheit des Roggens. Der Stärkegehalt ist beim Triticale jedoch wesentlich höher.

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Gegenüber Weizen erweist sich Triticale an allen Standorten im Stärkeertrag als ebenbürtige, oder bessere Alternative. Im Proteingehalt liegt Triticale auf den Lö- und V-Standorten leicht unter Weizen, im Stärkegehalt auf gleichem Niveau. Die Aussagen zur Vorzüglichkeit der Arten haben vorläufigen Charakter. Hier sind weitere Untersu-chungen nötig. Tabelle 3.4: Mittlerer Korn- und Stärkeertrag, Rohprotein- und Stärkegehalt in den geprüften

N-Düngungsstufen (Sorten, Jahre und Standorte) N-Düngung Kornertrag Rohprotein Stärke Stärkeertrag dt/ha % in TM 1) % in TM 2) dt/ha Roggen Stufe 1 69,5 10,9 62,3 37,3D-Standorte Stufe 2 70,5 11,4 61,6 37,5 Stufe 3 70,3 11,6 61,7 37,5 Stufe 4 71,0 12,2 60,3 37,0 Durchschnitt 70,3 11,5 61,5 37,3Triticale Stufe 1 60,5 11,4 67,9 35,5D-Standorte Stufe 2 63,6 12,1 66,5 36,6 Stufe 3 63,6 12,3 66,2 35,8 Stufe 4 67,2 11,4 64,5 37,7 Durchschnitt 63,7 11,8 66,3 36,4Triticale Stufe 1 94,0 11,1 68,7 55,7Lö- und V- Stufe 2 96,4 11,4 68,4 56,7Standorte Stufe 3 96,0 11,8 68,0 56,1 Stufe 4 97,0 12,1 67,8 56,5 Durchschnitt 95,8 11,6 68,2 56,2Weizen Stufe 1 89,3 11,3 69,1 52,0Lö- und V- Stufe 2 90,6 11,7 68,7 52,4Standorte Stufe 3 91,5 12,1 68,6 52,9 Stufe 4 90,9 12,5 68,2 52,2 Durchschnitt 90,6 11,9 68,7 52,4

1) bei Verarbeitung bei Cropenergies: von 11 bis 9 % Protein Vergütungszuschlag für sinkende Proteingehalte 2) bei Verarbeitung bei VERBIO: ab 55 % Stärke bei 85 % TS Bonuszahlung für steigende Stärkegehalte Die dreijährigen Ergebnisse am Prüfort Güterfelde für Roggen (Recrut, Rasant) und Triticale (SW Talentro, Grenado) in den N-Düngungsstufen (100, 130, 160 kg N/ha) werden in Abbildung 3.1 zusammengefasst. Die Ausbringung des Stickstoffdüngers erfolgte in Form von Kalkammonsalpeter zu Vegetationsbeginn und ca. 4 Wochen später zu Schossbeginn. Abbildung 3.1: Ertrag und Stärkegehalt bei differenzierter Stickstoffdüngung, Güterfelde

2005-2007

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Ertr

ag d

t/ha

(Säu

le)

58

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70

Stä

rkeg

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t % (L

inie

)

Kornertrag dt/ha, 86% TM 61,6 71,4 64,0 72,4 66,9 72,5 56,2 68,0 58,0 69,7 58,8 71,7

Stärkeertrag dt/ha TM 33,6 38,9 34,6 39,4 35,6 39,7 32,9 40,1 33,3 40,6 33,5 41,2

Stärkegehalt % TM 63,4 63,4 62,8 63,3 61,9 63,5 67,8 68,5 66,6 67,7 66,2 66,8

Recrut Rasant Recrut Rasant Recrut Rasant SW TaleGrenadoSW TaleGrenadoSW TaleGrenado

40 + 60 N 70 + 60 N 70 + 90 N 40 + 60 N 70 + 60 N 70 + 90 N

Roggen Trit icale

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Fazit Im Mittel der drei Prüfjahre übertrifft Roggen Triticale im Kornertrag um bis zu 5 dt/ha. In beiden Arten zeigten sich in allen N-Stufen sortenbedingte Unterschiede. Beim Roggen ist die Hybridsorte Rasant mit 7,9 dt/ha der Populationssorte Recrut überlegen. Bei Triticale beträgt der Sortenunterschied 12,1 dt/ha zu Gunsten der Sorte Grenado. Der Ertragsanstieg innerhalb der Düngungsstufen von 100 kg N/ha bis zu 160 kg N/ha ist sowohl bei Roggen mit 3,2 dt/ha als auch bei Triticale mit 3,1 dt/ha relativ gering. Daraus kann geschlussfolgert werden, dass an diesem Standort (AZ 35) das N-Optimum für die Stickstoffdüngung bei 100-120 kg N/ha erreicht wird. Der Stärkegehalt von Triticale liegt mit 67,3 % TM höher als der von Roggen (63 % TM). Die höchsten Gehalte werden bei beiden Arten in der geringsten N-Stufe erreicht (Roggen 63,4 und Triticale 68,2 % TM). In Kombination von Kornertrag und Stärkegehalt wurden Stärkeerträge bei Roggen zwi-schen 36,3 und 37,6 dt/ha TM und bei Triticale zwischen 36,5 und 37,4 dt/ha TM errechnet. Diese geringen Unterschiede zwischen den Düngungsstufen lassen sich statistisch bei beiden Getreidearten nicht absichern. Der Stärkeertrag beider Arten ist im Prüfzeitraum gleich hoch. Geringere Stärkegehal-te des Roggens werden in der Regel durch bessere Ertragsleistung im Vergleich zum Triticale ausge-glichen. Arten- und Sorteneignung für Ethanolgetreide E. Fahlenberg Im Rahmen des Fördervorhabens (FKZ: 22006405) der FNR Gülzow werden Untersuchungen zur Verwendung von Triticale als Rohstoff für die Ethanolproduktion durchgeführt. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die Getreidearten Weizen, Roggen und Triticale auf ihre Eig-nung für die Ethanolproduktion (Ertragsleistung, Inhaltsstoffe, Ethanolausbeute) zu vergleichen, Merkmale zur Beurteilung zu entwickeln und Korrelationen zwischen für die Ethanolausbeute wichti-gen Parametern und indirekten züchterischen Parametern zu finden. Zur Untersuchung dieser kom-plexen Fragestellung, die Umwelt-Interaktionen unterliegt, wird zu den drei Getreidearten Weizen, Triticale und Roggen ein identischer Versuchsanbau in Form einer Leistungsprüfung an sechs bun-desweit verteilten Standorten mit 19 bzw. 26 Sorten durchgeführt. Das Erntematerial wird für die Ana-lyse der brennereitechnologischen Parameter, die von der Universität Hohenheim, Institut für Le-bensmittelwissenschaft und Biotechnologie, Fachgebiet Gärungstechnologie ermittelt werden, einge-setzt. Auf der Grundlage von Leistungsdaten aus den Feldversuchen wird eine ökonomische Bewer-tung erstellt. Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens können unmittelbar von Ethanolproduzenten, Rohstofferzeugern und Pflanzenzüchtern zur Rohstoffbewertung genutzt werden. Es wird eine objekti-ve Vergleichbarkeit der Getreidearten und -sorten für die Ethanolproduktion möglich. In Abbildung 3.2 werden zugehörige 3jährige Versuchsergebnisse aus Brandenburg dargestellt. Einbezogen sind Er-tragsleistungen vom Standort Güterfelde (2005-2007) sowie Zehdenick, Dürrenhofe und Manschnow 2006. Deutliche Unterschiede zeigen sich bereits im mittleren Ertragsniveau zwischen den Getreidearten. Dabei ist Roggen mit 64,5 dt/ha Triticale (59,2 dt/ha) und Weizen (46,7 dt/ha) auf den in die Untersu-chungen einbezogenen Brandenburger Standorten deutlich überlegen. Als ertragsstärkste Sorte er-wies sich dabei die Sorte Picasso mit 108% zum dreijährigen Sortimentsmittel. Die beste Triticalesorte war Grenado mit 117 %. Beim Weizen zeigte sich neben der besten Sorte Hybred (Hybridsorte, 108 %) auch Batis mit 104 % sehr erfolgreich. Tabelle 3.5 belegt die jährlichen Schwankungen in den einzelnen Parametern. Während im zweijähri-gen Mittel der Kornertrag in der Reihenfolge Roggen, Triticale und Weizen abnimmt, steigt in gleicher Richtung der Stärkegehalt an. Schwächen des Roggens im Stärkegehalt können auf den genannten Standorten auf Grund hoher und stabilerer Kornerträge kompensiert werden und zu den, verglichen mit den anderen beiden Arten, besten Stärkeerträgen führen. Während der Stäkegehalt bei Weizen und Triticale trotz großen witterungsbedingten Ertragsunter-schiedes (feuchtes Jahr 2005, Trockenjahr 2006) in den beiden Jahren relativ ausgeglichen war, zeigt sich beim Roggen eine gößere Schwankung. Die Sortenunterschiede blieben dennoch in den Jahren gering. Lediglich Rasant setzte sich um mehr als 1 % in beiden Jahren positiv von den anderen Sorten ab, was mit Ergebnissen aus den Landessortenprüfungen übereinstimmt.

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Abbildung 3.2: Kornertrag dt/ha (86 % TM) relativ zum Versuchsmittel der jeweiligen Art, 2005-2007

104

101

98

108

97

101

94

88

117

105

9294

95

92

90

108

102

106

103

Askari

(H)

Rasan

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do (H

)

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(P)

Walet (P

)

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V ersuchsmit t elR o g g en

6 4 ,5 d t / ha( n=6 )

V ersuchsmit t elW eizen

4 6 ,7 d t / ha( n=4 )

V ersuchsmit t elT r it icale

59 ,2 d t / ha( n=6 )

Die Triticalesorte Grenado wies in beiden Jahren die höchsten Stärkegehalte auf. Dem gegenüber fielen Benetto (2005) und Versus (2006) im Vergleich zu den anderen Triticalesorten deutlich ab. Beim Weizen setzten sich die Sorten Akratos, Hybred und Batis in beiden Jahren von den anderen Wei-zensorten tendenziell positiv ab. Tabelle 3.5: Kornertrag, Stärkegehalt und Stärkeertrag, Güterfelde 2005 und 2006

Pflanzenart Jahr Kornertrag dt/ha (86% TM) Stärkegehalt % TM Stärkeertrag dt TM/ha

Mittel 2005-2006 Mittel

2005-2006 Mittel 2005-2006

2005 74,2 58,6 37,4 Roggen 2006 66,9

70,6 61,8

60,2 35,6

36,5

2005 71,5 64,2 39,7 Triticale 2006 44,3

58,7 64,6

64,4 24,7

32,2

2005 55,0 65,5 31,0 Weizen 2006 31,1

43,1 64,9

65,2 17,4

24,2

Aufwandsreduzierter Roggenanbau auf sandigen Böden E. Fahlenberg Im Jahr 2007 wurde eine dreijährige Versuchserie beendet, die im Auftrag vom Roggenforum e.V. als Ringversuch zum aufwandsreduzierten Roggenanbau an Standorten in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Brandenburg durchgeführt worden ist. Ziel war es dabei zu prüfen, wie weit der Roggenanbau im Vergleich zum ortsüblichen Anbauverfah-ren (Tab. 3.6, Stufe 4) extensiviert werden kann. Dazu wurde die Sorte Rasant bei ortsüblichem Saat-termin mit einer Saatstärke von 150 Körnern/m² sowohl bei konventioneller Bodenbearbeitung (mit Pflug) als auch unter Bedingungen der pfluglosen Bodenbearbeitung beurteilt. Neben einer Reduzie-rung der Stickstoffmenge gegenüber ortsüblich (120 kg N/ha in 2 Gaben) auf 80 kg N/ha (eine Gabe zu Vegetationsbeginn) kamen Herbizid, Wachstumsregler und Fungizid der jeweiligen Stufe entspre-chend zur Anwendung. Tabelle 3.6 zeigt die zugrunde gelegten Parameter.

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0

10

20

30

40

50

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70

80

1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4

Pflug pfluglos Pflug pfluglos Pflug pfluglos

2005 2006 2007

Kor

nert

rag

dt/h

a, 8

6 %

TS

(Säu

len)

0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

1000

dire

ktko

sten

frei

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(Lin

ie)

Tabelle 3.6: Prüfintensität bei konventioneller und pflugloser Bodenbearbeitung Stufe Intensität Kosten €/ha, bzw. €/dt

1 80 kg N/ha, ohne Herbizid 50 2 80 kg N/ha, mit Herbizid 71 3 120 kg N/ha, mit Herbizid 100 4 120 kg N/ha, mit Herbizid, Fungizid und Wachstumsregler 200

Bodenbearbeitung: 85 Euro/ha (gepflügt), 22 Euro/ha (pfluglos) 85 / 22 Erzeugerpreise für Brotroggen Euro/dt, September '05/'06/'07 8,50 / 12,50 / 20,5 Die zusammengefassten Ergebnisse sind in Abbildung 3.3 dargestellt. Abbildung 3.3: Kornertrag und Direktkostenfreie Leistung unter Berücksichtigung der Vorga-

ben (Tabelle 3.6), Prüfergebnisse Güterfelde 2005-2007

Fazit Bei vergleichbarer Intensität traten zwischen den Bodenbearbeitungsverfahren keine signifikanten Ertragsunterschiede auf. Die bezüglich N-Düngung und Pflanzenschutz intensivste Variante (4) setzt sich mit durchschnittlich 15 % Mehrertrag und auch durch den hier nicht dargestellten deutlich positi-ven Einfluss auf die Kornqualität, von den anderen Prüfvarianten ab. Beim ökonomischen Vergleich sind die Verfahren der pfluglosen Bodenbearbeitung, infolge deutlich geringerer Kosten den Pflugvari-anten überlegen. Während sich im Jahr mit geringen Erzeugerpreisen (2005) die höheren Kosten für Stickstoffdünger und Pflanzenschutz in Variante 4 nicht rentierten, konnten mit Ansteigen des Erzeu-gerpreises bereits in 2006 die höheren Kosten in dieser Variante durch den Erlös annähernd ausge-glichen werden. Unter den Preisbedingungen des Jahres 2007 wurde dagegen mit der höchsten ge-prüften Intensität die beste direktkostenfreie Leistung erzielt.

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020406080

100120

140160

180200

Sudan

gras

Mais

Sommerr

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n

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cale

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20052006

2007

Ganzpflanzen-Trockenmasseertrag (dt ha-1)

020406080

100120

140160

180200

Sudan

gras

Mais

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20052006

2007

Ganzpflanzen-Trockenmasseertrag (dt ha-1)

Biomassefruchtfolgen - Kulturen für die energetische Nutzung Dr. G. Ebel, Dr. L. Adam Die am Standort Güterfelde innerhalb des vom BMELV deutschlandweit geförderten Verbundprojek-tes: „Entwicklung und Vergleich von optimierten Anbausystemen für die landwirtschaftliche Produktion von Energiepflanzen unter den verschiedenen Standortbedingungen Deutschlands“1 ermittelten Er-gebnisse der 9 Fruchtfolgesysteme werden im Folgenden zusammengefasst. Im Versuchszeitraum 2005 bis 2007 führten stark abweichende Jahreswitterungen mit Extremereig-nissen zu erheblichen Ertragsschwankungen bei den dreijährig geprüften Fruchtarten (Abb. 3.4). Für 2007 sind durch das warme Frühjahr und die günstige Niederschlagsverteilung ab Mai hohe Ganz-pflanzenerträge für Mais mit ca. 190 dt TM ha-1 und für Sudangras in Zweitfruchtstellung bis 150 dt TM ha-1 charakteristisch. Diese Erträge liegen somit deutlich über denen der Vorjahre. . In Fol-ge der Trockenheit im April 2007 erreichten die Wintergetreide-Ganzpflanzenerträge mit 58 bis 70 dt TM ha-1 ebenfalls nur das Niveau des durch ein kühles Frühjahr und trockenheißen Juni/Juli geprägten Jahres 2006. Abbildung 3.4: Ganzpflanzen-Trockenmasseerträge (dt ha-1) am Standort Güterfelde im Ver-

suchszeitraum 2005 bis 2007 Auf dem leichten sandigen Standort sind sowohl in den Vegetationsperioden mit Niederschlagsdefizi-ten (2006) als auch in denen mit überdurchschnittlichen Niederschlägen (2007) in den Zweikulturnut-zungssystemen keine tendenziell höheren Gesamterträge (Vor- und Zweitfrucht) gegenüber dem Hauptfruchtanbau mit C4-Pflanzen ermittelt worden. Der Zweitfruchtanbau nach der Getreide-GP-Ernte erbrachte 2007 u. a. Zuckerhirseerträge von 85 bis 95 dt TM ha-1. Dieses Anbausystem birgt aber bei ungünstigen Witterungs- (z. B. 2006) bzw. Standortbedingungen das höchste Risiko, keine erntewürdigen Erträge zu erzielen. Insbesondere für den Sorghum-Zweitfruchtanbau ist die Sorten-wahl in weiteren Untersuchungen zu optimieren (vgl. ADAM 2007). Die Gesamterträge der neun Fruchtfolgen in Brandenburg variierten in der dreijährigen Aufwuchs-leistung zwischen ca. 190 dt ha-1 und 340 dt ha-1 (Abb. 3.5). Die Aufwuchsleistung über zwei Jahre in der 2. Anlage erbrachte Erträge von ca. 105 bis 275 dt ha-1. Die Fruchtfolgen mit Mais bzw. Sudan-gras wechselnd in Hauptfruchtstellung und in Zweitfruchtstellung inklusive der Zwischenfrucht Winter-roggen wiesen dabei signifikant höhere Erträge als die getreidedominierten Fruchtfolgen aus.

1 Der Projektträger ist die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FKZ: 22002305). Unter den regionalen Bedingungen Brandenburgs ist es das Ziel, aus pflanzenbaulicher, betriebswirtschaftlicher und ökologischer Sicht die in einem bestimmten Anbausystem effektivste Fruchtart in der Roggen – Kartoffel - Region Deutschlands insbesondere im Hinblick auf die Nutzung als Gärsubstrat zu ermitteln. Einzelne Erläuterungen zu diesem Projekt wie Projektpartner, untersuchte Fruchtfolgen und Para-meter sind u. a. der Projekt-Internetseite des Koordinators: www.tll.de/vbp bzw. einem Flyer: www.mluv.brandenburg.de/cms/media.php/2335/pro_biom.pdf zu entnehmen.

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Die in der Fruchtfolge 4 – Anlage 1 etablierte A3 Grasmischung mit Rotklee ist für den Standort Güter-felde keine optimale Ackerfuttermischung. 2006 wurde daher in der Anlage 2 ein Luzernegrasgemen-ge ausgesät. Das 1-jährige Luzernegrasgemenge erzielte 30 dt TM ha-1 höhere Erträge als das 2-jährige Kleegras. Diese deutlichen Ertragsvorteile für Luzernegras sind am Standort Berge im Versuch „Ackerfuttermischungen“ ebenfalls ermittelt worden (SCHMALER et al. 2007). Bedingt durch die Boden-güte ist hier insgesamt ein höheres Ertragsniveau zu verzeichnen. Abbildung 3.5: Dreijährige Aufwuchsleistung (dt TM ha-1) der Biomassefruchtfolgen am Stand-

ort Güterfelde 2005–2007 Aufwuchsleistung (dt ha-1)

0

50

100

150

200

250

300

350

400

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rogg

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1 2 3 4 5 6 7 8 9

Anlage 1

Grundversuch Regionalversuch

Die nach dem Ansatz von SCHATTAUER & WEILAND (2006) geschätzte theoretische Biogasausbeute je kg oTS weicht zum Teil vom Bereich der KTBL-Richtwerte ab. Bezogen je Flächeneinheit sind mit den Werten von 2007 für Mais ca. 5400 m³ CH4 ha-1 und für den Zweitfruchtanbau mit Mais bzw. Sorghum-Gräsern ca. 4000...5000 m³ CH4 ha-1 die höchsten Methangehalte ermittelt worden. Das sind bis zu 2,5fach höhere Methangasausbeuten je Hektar Anbaufläche als in dem durch extreme Ernteausfälle geprägten Jahr 2006. Der dargelegte Ansatz ist eine grobe Orientierung und nur eingeschränkt an-wendbar. Insbesondere für „Sonder“kulturen (z. B. Topinamburkraut) bzw. abweichende Nutzungsrich-tungen, die bisher in den DLG-Futterwerttabellen keine Berücksichtigung fanden, ist der Ansatz zu evaluieren. Die Berücksichtigung der Silagequalität und der damit verbundenen zu ermittelnden Ver-lusthöhe in der Methanausbeute ist durch die Untersuchungen im Teilprojekt 4 (ATB) quantifizierbar. Eine differenzierte Betrachtung der Substrate ist gegenüber dem Formelansatz dadurch möglich. Die aus den Versuchsdaten eines Standortes nach SCHATTAUER & WEILAND (2006) abgeschätzten Methangaspotenziale sind für die „Roggen-Kartoffel-Region Deutschlands“ zu wichten. Dazu werden u. a. verfügbare landesweite Versuchsergebnisse in die Betrachtung mit einbezogen. Des Weiteren ist für ein praxisrelevantes Niveau der Gasausbeuten ein Ertragsabschlag (Versuchs- vs. Praxisanbau: 15 %) bzw. der Silierverlust (12 %) zu berücksichtigen. Ausführliche Informationen zu diesem FNR-Verbundprojekt sind einem Tagungsband der 26. Fachta-gung für Acker- und Pflanzenbau „Aktuelle Ergebnisse – Nutzung von Biomasse als Gärsubstrate“ (November 2007) zu entnehmen. Dieser kann im Referat Ackerbau und Grünland, Standort Güterfelde angefordert werden oder ist im Internet zu finden.

Ganzpflanzen-TM-Ertrag Korn-Ertrag Stroh-TM-Ertrag

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Ertragspotenzial von Ganzpflanzengetreide Dr. G. Ebel, Dr. L. Adam Ganzpflanzengetreide wird als Ergänzung von Mais und Sorghum-Gräsern in Biomassefruchtfolgen etabliert und als weiteres Gärsubstrat eingesetzt. Im Rahmen eines FNR-Verbundprojektes (vgl. Bei-trag Biomassefruchtfolgen) wird seit 2005 das Ertragspotenzial von Sommerroggen (Sorom), Winter-roggen (Amilo) und Wintertriticale (Benetto) zu zwei verschiedenen Erntezeitpunkten ermittelt. Da hierbei eine differenzierte Abstufung in der Fungizidbehandlung auf Grund der Versuchsanlage nicht möglich war, wurden 2006/07 in einem extra angelegten Versuch überwiegend Winterroggensorten (Fugato, Rasant, Vitallo) und ein perennierender Roggen – Herkunft Hohenheim auf den Ganzpflan-zenertrag getestet. Ziel war es, die Varianten: mit/ohne Fugizideinsatz bzw. 4 gestaffelte Erntezeit-punkte im Hinblick auf: die Gesunderhaltung, den TS-Verlauf und den Trockenmasseertrag zu unter-suchen. Unterschiedliches Abreifeverhalten in den geprüften Jahren wird insbesondere für die Ganzpflanzen-ernte des Getreides deutlich (Abb. 3.6). Die Erfahrungen der Versuchsjahre 2005 und 2006 weisen für den vorsommertrocken geprägten Sandstandort Güterfelde eine Diskrepanz zwischen den Wachs-tumsstadien und der TS-Entwicklung auf. Witterungsbedingt konnten im Jahr 2007 die optimalen Tro-ckensubstanzbereiche zur Ernte eher eingehalten werden als im Vorjahr. Besonders für Jahre mit anhaltender Trockenheit zur Blüte und Fruchtentwicklung (vgl. 2006) ist der in anderen Regionen Deutschlands ermittelte Zusammenhang zwischen Wachstumsstadien vs. TS-Verlauf für die Getreide-Ganzpflanzensilageproduktion für sandige Standorte mit Ackerzahlen <35 zu präzisieren. Abbildung 3.6: Getreide-Ganzpflanzenertrag (dt TM ha-1), Trockensubstanzgehalt (%) und Ent-

wicklungsstadium (BBCH) des Fruchtfolgeversuches und des Satellitenversu-ches „Ganzpflanzengetreide“ vs. Erntezeitpunkte am Standort Güterfelde

Trockenmasseertrag (dt ha-1) TS (%) und BBCH

0102030405060708090

100

30.0

6.05

12.0

7.05

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5.06

17.0

5.06

26.0

4.07

02.0

5.07

22.0

5.07

29.0

5.07

07.0

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29.0

5.07

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03.0

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30.0

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07.0

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16.0

5.07

22.0

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31.0

5.07

07.0

6.07

29.0

5.07

04.0

6.07

21.0

6.06

04.0

7.06

29.0

5.07

04.0

6.07

Sorom Vitallo Fugato Rasant per.Roggen

Amilo Benetto

0102030405060708090100TM-Ertrag (dt ha-1) X TS (%) O BBCH

Trockenmasseertrag (dt ha-1) TS (%) und BBCHTrockenmasseertrag (dt ha-1) TS (%) und BBCH

0102030405060708090

100

30.0

6.05

12.0

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6.06

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5.06

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02.0

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5.07

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5.07

07.0

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02.0

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29.0

5.07

07.0

6.07

03.0

5.07

16.0

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30.0

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07.0

6.07

16.0

5.07

22.0

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31.0

5.07

07.0

6.07

29.0

5.07

04.0

6.07

21.0

6.06

04.0

7.06

29.0

5.07

04.0

6.07

Sorom Vitallo Fugato Rasant per.Roggen

Amilo Benetto

0102030405060708090100TM-Ertrag (dt ha-1) X TS (%) O BBCH

0102030405060708090

100

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04.0

6.07

Sorom Vitallo Fugato Rasant per.Roggen

Amilo Benetto

0102030405060708090100TM-Ertrag (dt ha-1) X TS (%) O BBCH

Die Wintertriticale-GP-Erträge am Standort Güterfelde weisen mit 58...70 dt TM ha-1 (Abb. 3.6) nur ca. 50 % des im Jahr 2007 erzielten Ertragsniveaus am Lößstandort Dornburg (VETTER et al. 2007) auf. Bei verschiedenen Roggensorten sind bei beginnender Teigreife 70 bis 80 dt TM ha-1 geerntet wor-den. Der in diesem Versuch etablierte Winterroggen zur Grünschnittnutzung „Vitallo“ erzielt zwar die höchsten Erträge im Stadium der Milch- bis Teigreife, ist allerdings auf Grund des Züchtungsziels Grünschnittnutzung in diesem Erntestadium für die Praxis auf Grund der Lagergefahr nur bedingt ge-eignet. In den zeitigeren, für „Vitallo“ typischen Nutzungsvarianten (BBCH 49...BBCH 59) existierte 2007 ein bis zu 60 % höherer Ertrag mit einer 7...14-tägigen früheren Ernte als bei den Sorten „Ra-sant“ und „Fugato“.

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Durch die aufwandsreduzierte Fungizidbehandlung 2007 konnte u. a. eine geringere Befallsintensität beim Braunrost (Puccinia recondita) festgestellt werden. Sortenabhängig wurde mit einer Behandlung ein sehr geringer Befall (BSA 2 - Sorten: Benetto, Rasant und perennierender Roggen) bis ein mittle-rer Befall (BSA 5 Sorten Fugato und Vitallo) bonitiert. Dagegen ist ohne Behandlungsmaßnahme für Benetto und den perennierenden Roggen geringer bis mittlerer Braunrostbefall, für Amilo, Rasant, Fugato und Vitallo ein starker Befall (BSA 6 bis 8) aufgetreten. Ein positiver Einfluss von aufwandsre-duzierter Fungizidbehandlung auf den Ganzpflanzenertrag deutet sich an ist aber nach dem ersten Versuchsjahr nicht gesichert. Die Weiterführung von Versuchen mit den Faktoren: Sorten, Erntezeitpunkt sowie Fungizid-/Herbizid-behandlungen ist für die standortgerechte Sortenwahl sowie die ertrags- und qualitätsoptimierende, rentable Getreideganzpflanzenproduktion notwendig. Der Einfluss der Befallsintensität auf die Gas-ausbeute ist in Gärtests zu prüfen. Ergebnisse zu Sudangras- und Zuckerhirseanbauversuchen Dr. L. Adam Die Trockenmasseerträge im Prüfzeitraum 2004-2007 lassen sich wie folgt für den Standort Güterfel-de zusammenfassen: Abbildung 3.7: Trockenmasseerträge (dt/ha),

Sortenvergleich Sudangras (Sorghum sudanense STAPF), Güterfelde, 2005-2006

Sudangras - Sortenvergleich 2005-2007

0

50

100

150

200

250

2005 2006 2007

Jahre

Troc

kenm

asse

(dt/h

a)

Susu Lussi Akklimat GK Csama/GK Csaba*

* GK Csama 2 005-2 006 und GK Csaba 2007

Abbildung 3.8: Trockenmasseerträge (dt/ha), Sortenvergleich Zuckerhirse Sorghum bicolor (L.) Moench, Güterfelde, 2004-2007

Zuckerhirse - Sortenvergleich 2004-2007

0

50

100

150

200

250

2004 20 05 2006 2007

Jahre

Troc

kenm

asse

(dt

/ha)

Sugarg raze/Goliath* Friggo Super Sile 15 Super Sile 20

* Sugargraze 2004-2006 und Goliath 2007

Fazit Sudangras und Zuckerhirse sind als Rohstoff für die Biogaserzeugung eine potentielle Ergänzung zu den etablierten regionalen Fruchtarten Brandenburgs. Wenn ihre beständige und sichere Leistungsfä-higkeit unter den Bedingungen Brandenburgs weiter nachgewiesen ist, können Sudangras- bzw. Zu-ckerhirse-Hybriden zur Artenvielfalt der Biomassebasis, vor allem in den viehlosen Marktfruchtbetrie-ben, beitragen. Die Festlegung des Erntetermins sollte im Hinblick auf den Trockenmasseertrag, Si-lierbarkeit, der Biogasausbeute je Hektar und dem Aussaattermin der Nachfrucht erfolgen. Sudan-grashybriden weisen in der Tendenz höhere TS-Gehalte zur Ernte auf.

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Abbildung 3.9: Sorghumhirsevergleich 2007 zu drei Saatzeiten (Maimitte, Junianfang und -mitte) am Standort Güterfelde

020406080

100120140160180200220

Luss

i

Bovi

tal

Susu

Kin

g 61

GK

Csa

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Akkl

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go 5

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1

SOR

631

2/04

Supe

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ile 2

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SOR

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2/03

SOR

631

2/02

Supe

r Sile

15

Ft-0

3*

Frig

go*

3. Saatzeit 2. Saatzeit 1. Saatzeit

Sudangras Mais Zuckerhirse * Ft-03 und Friggo nur 2. und 3. Saatzeit

dt/ha

Verbundprojekt zur Markteinführung von Naturtextilien mit Pflanzenfarbstoffen Dr. L. Adam Zur Realisierung nachhaltiger Zielstellungen wurde in vergan-gen Jahren ein Netzwerk, ausgehend von der Agrarforschung, über die Landwirtschaft, der Farbstoffextraktherstellung bis hin zur Textilindustrie geschaffen. Mit der feldmäßigen Etablierung beider Färberpflanzen im Land Brandenburg auf gegenwärtig 5 Hektar bei steigender Tendenz, hier vorwiegend auf den mitt-leren sandigen Ackerbaustandorten des Spreewaldes, wurde der Grundstein zur nachhaltigen regionalen Vernetzung ge-schaffen. Mit der bewährten Verknüpfung zur Spremberger Textilindustrie sind erprobte regionale Wertschöpfungsketten nachhaltig realistisch zu gestalten. Die Chance der weiteren erfolgreichen Umsetzung besteht im ganzheitlichen Ansatz sowohl bei der Markteinführung seitens der Textilindustrie als auch in allen vorgelagerten Bereichen. Ohne eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion von Färberpflanzen, der nachfol-gend organisierten Aufbereitung von Erntegut und Farbstoffge-winnung ist eine einheimische Renaissance pflanzengefärbter Textilien in Deutschland nicht denkbar. Daher wird das Verbundvorhaben „Industrieller Einsatz von Färberpflanzen in der Textilindustrie“, Projektnehmer - Sprem-berger Tuche GmbH (FKZ: 22016906) sowie Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung des Landes Brandenburg (FKZ: 22017006), vom Bundesministeri-um für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Pro-jektträger - Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. Gül-zow, für den Zeitraum vom 01.07.2007 bis 31.03.2009 gefördert werden.

Foto: Färber-Resede-Linie

Foto: Krapp-Linie

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3.2 Bodenschutz und Düngung Dr. M. Roschke

Arbeitsaufgabe Thema Bearbeiter

Richtwerte Dünge-VO • Gewinnung von Richtwerten für die jährliche Stick- stoff- und Schwefeldüngung des Ackerlandes auf Grundlage des Testflächenprogramms

• Fortlaufende Bearbeitung von Richtwerten und Empfehlungen für die Düngebedarfsermittlung und Düngemittelanwendung

Herr Dr. RoschkeFrau Heidecke

Umsetzung Dünge-VO • Fachliche Anleitung der zuständigen Behörden zur Einhaltung der Dünge-VO,

• Auswertung und Überprüfung der von den Landkreisen durchgeführten Fachrechtskontrollen bei den Landwir-ten

Herr Dr. RoschkeHerr Böhm Frau Heidecke

Umsetzung Düngemittel-VO

• Auswertung der amtlichen Düngemittelkontrolle (Probenahme*)

• Prüfung von Stoffen zur Einordnung als Ausgangs-stoffe für Düngemittel, Natur- und Hilfsstoffe

Herr Dr. RoschkeHerr Böhm

Umsetzung AbfKlärV • Führung des Klärschlammkatasters • Anleitung der Behörden zur KS-Verwertung

Herr Böhm Herr Dr. Roschke

Richtwerte BBodSchG • Durchführung und Auswertung der Dauerversuche M4 und P60 (Groß Kreutz)

Herr Zimmer

Richtwerte BBodSchG

• Durchführung und Auswertung des Dauerversuches DG 2003 (Güterfelde),

• Ableitung, fortlaufende Aktualisierung und Ergänzung von Richtwerten und Empfehlungen für die ackerbauli-che Humuswirtschaft

Herr Zimmer Herr Dr. Roschke

Umsetzung BBodSchG • Erarbeitung von Grundsätzen, Richtwerten, Kenn-größen und Kriterien der guten fachlichen Praxis der landwirtschaftlichen Bodennutzung,

• Erarbeitung von Handlungsanleitungen zur guten fach-lichen Praxis, zur Vorsorge gegen schädliche Boden-veränderungen und zur Gefahrenabwehr

Herr Zimmer Herr Dr. Roschke

Umsetzung DirektZahl-VerpflV

• Prüfung und Bewertung von Anträgen zu Ausnahme-genehmigungen gemäß § 2 DirektZahlVerpflV

Herr Zimmer

Drittmittel-Projekte (Industrie)

• Produktionstechnik - Kali-Düngung bei Getreide und Raps

Herr Zimmer

Umsetzung der EU-WRRL

• Planung und Koordinierung von Maßnahmen zur standortangepassten, landwirtschaftlichen Nutzung der Flächen im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie

Frau Heidecke Herr Dr. RoschkeHerr Zimmer

* Probenahme unter Mitwirkung des Referates 44 Umsetzung der Düngeverordnung - Nährstoffvergleich für das Land Brandenburg Dr. M. Roschke, L. Böhm, D. Heidecke Zur Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen sind im Sinne der Schaffung geschlossener Stoffkreis-läufe die bei landwirtschaftlicher Produktion anfallenden Wirtschaftsdünger, Ernterückstände und Ne-benprodukte einzusetzen. Darüber hinaus ist der zusätzliche Düngebedarf mit mineralischen und or-ganischen Düngemitteln auf Grundlage einer Düngerbedarfsermittlung auszugleichen. Welche Dün-gemittel dabei eingesetzt werden, wird in Abhängigkeit von Anbaustruktur, den Standortverhältnissen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten von den Landwirten selbst bestimmt. Nach den Grundsätzen der guten fachlichen Praxis (Düngeverordnung (DüV) vom 10.01.2006 in der Fassung vom 27.02.2007) ist zu gewährleisten, dass Verluste bei der Lagerung und Ausbringung von Düngemitteln die vorgegebe-nen Werte (DüV, Anlage 6) nicht überschreiten und die Nährstoffe so ausgebracht werden, dass die-se, während der Zeit des Wachstums, von den Pflanzen aufgenommen werden können.

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Die Effektivität der Düngung ist daran zu messen, wie viel der eingesetzten Nährstoffe für das Pflan-zenwachstum ausgenutzt und dann mit den Ernteprodukten abgefahren werden und wie viel mit den Ernterückständen und Nebenprodukten auf der Fläche verblieben sind. Das heißt, bei der Erstellung der jährlichen Nährstoffvergleiche wird die Zufuhr mineralischer und organischer Düngemittel der Nährstoffabfuhr mit den Pflanzen gegenüber gestellt. Darüber hinaus sind von den Landwirten auch die Nährstoffsalden bei Stickstoff im dreijährigen sowie bei Phosphor im sechsjährigen Mittel auszu-weisen. Im Fachgebiet werden Nährstoffbilanzen sowohl unter Nutzung von statistischen Ergebnissen für das gesamte Land als auch auf Grundlage einzelbetrieblicher Nachweise vorgenommen. Dabei wird ver-einfacht davon ausgegangen, dass Flächen mit Stilllegung, ökologischem Landbau und Förderung nach Kulturlandschaftsprogrammen nicht mit Mineraldüngern gedüngt werden. Alle im landwirtschaft-lichen Stoffkreislauf verbleibenden Nebenprodukte, insbesondere das Stroh, sind dabei nicht als Ab-fuhr berechnet worden. Tabelle 3.7: Nährstoffvergleich für den Zeitraum 2002-2007 (kg/ha)*)

Bilanzgröße N P P2O5 K Zufuhr organischer Dünger 36 7 16 40 Zufuhr mineralischer Dünger 89 6 14 23 Zufuhr insgesamt 125 13 30 64 Abfuhr mit Ernteprodukten 84 17 39 45 Zufuhr minus Abfuhr 41 - 4 -9 19

*) 6-jährig entsprechend den Forderungen der DüV bei Phosphat Die Bilanz für Stickstoff, Phosphor und Kalium des Jahres 2007 bezogen auf das Land Brandenburg insgesamt ist in nachfolgender Tabelle 3.8 dargestellt. Tabelle 3.8: Nährstoffvergleich für das Jahr 2007 (kg/ha) Bilanzgröße N P P2O5 K Zufuhr organischer Dünger 35 7 16 37 Zufuhr mineralischer Dünger 73 5 11 17 Zufuhr Gärrückstände Bioabfall, Klärschlamm 6 2 5 5

Zufuhr insgesamt 114 14 32 59 Abfuhr mit Ernteprodukten 90 16 37 52 Zufuhr minus Abfuhr 24 -2 - 5 7 Betrachtet man den Zeitraum der letzten 6 Jahre im Land Brandenburg (Tab. 3.7) zeigt sich, dass mit einem jährlichen Stickstoffsaldo von 41 kg/ha, das in Einzeljahren zwischen 25 und 50 kg/ha schwan-ken kann, zu rechnen ist. Lediglich im extremen Trockenjahr 2003 lag der Nährstoffsaldo mit 68 kg/ha über den nach DüV ab 2009 im Durchschnitt von drei Jahren gefordert 60 kg N/ha. Bei den ausgewie-senen Nährstoffüberschüssen handelt es sich um unvermeidbare Verluste, die bei pflanzenbaulicher Produktion unter den Standort- und Witterungsbedingungen des Landes Brandenburg sowie der N-Dynamik im Boden kaum weiter zu reduzieren sind. Sie entstehen, weil die Nährstoffentzüge durch die Pflanzen u. a. infolge der Ausbildung des Wurzelsystems stets größer sind als die mit den Ernte-produkten abgefahrenen Nährstoffmengen. Des Weiteren müssen die Umsetzungsprozesse organi-scher Substanz im Boden und die notwendige Zufuhr von organischer Substanz zur Reproduktion der Bodenfruchtbarkeit in die Betrachtung einbezogen werden. In den seit 1999 ausgewerteten Nährstoffvergleichen von mehr als 300 Landwirtschaftsbetrieben zeig-te sich die gleiche Tendenz wie im Landesnährstoffvergleich insgesamt, dass dem durchschnittlichen Einsatz von 80-100 kg Stickstoff eine Stickstoffabfuhr von ca. 80-90 kg/ha (außer in Trockenjahren: bis 50 kg/ha) gegenüber steht. Neben der oben bereits genannten N-Bilanz gibt § 6 der DüV ebenfalls vor, dass die Bilanz bei Phos-phat im Durchschnitt von sechs Jahren 20 kg je Hektar nicht übersteigen darf. Im Land Brandenburg lässt sich im Durchschnitt der letzten 6 Jahre ein Defizit zwischen -9 kg P/ha und +1 kg P/ha im ex-tremen Trockenjahr 2003 ausweisen. Die Nährstoffvergleiche mit Ausnahme des Jahres 2003 weisen somit für das Land und für einen Großteil der landwirtschaftlichen Betriebe negativen P-Bilanzen aus.

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Dabei führt eine unterlassene bzw. ungenügende Düngung mit den Grundnährstoffen zum weiteren Absinken der Nährstoffvorräte im Boden und verursacht bei akutem Mangel Ernährungsstörungen der Kulturpflanzen, Qualitätsbeeinträchtigungen und Ertragsdepressionen. Der Nährstoffvergleich für Kalium ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, ist aber im Interesse einer aus-geglichenen Bilanz jedem Betrieb zu empfehlen. Bei dem ausgewiesenen Kaliumüberschuss von 19 kg/ha (Tab. 3.7) muss allerdings berücksichtigt werden, dass nicht in allen Betrieben die im Durch-schnitt unterstellte Menge an Wirtschaftsdüngern eingesetzt wird und sämtliches Stroh als Strohdün-gung oder in Form von Wirtschaftsdüngern im landwirtschaftlichen Stoffkreislauf verbleibt. Bei einer Strohabfuhr werden ca. 50 bis 60 kg K/ha von der Fläche abgefahren, so dass in den Landwirt-schaftsbetrieben ohne Viehbesatz und Strohabfuhr auch negative K-Bilanzen zu verzeichnen sind. Zum Nachweis einer ordnungsgemäßen Versorgung der Böden mit Grundnährstoffen ist deshalb auch in der DüV vorgeschrieben, die Böden im Abstand von 6 Jahren auf Phosphat untersuchen zu lassen. In Anbetracht der ausgewiesenen Nährstoffabfuhren wird dabei empfohlen im Boden gleichzeitig auch die weiteren Hauptnährstoffe Kalium und Magnesium sowie die Kalkbedürftigkeit (pH-Wert) zu bestimmen. Bericht zur Klärschlammverwertung im Land Brandenburg L. Böhm, Dr. M. Roschke Die Verwertung von Klärschlämmen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen ist aus Sicht des Verbrau-cherschutzes und den für die Landwirte damit verbundenen ökonomischen und ökologischen Folgen auch weiterhin in einer breiten gesellschaftlichen Diskussion. Mit der Führung des Klärschlammkatasters und der Vorlage des jährlichen Klärschlammberichtes wird den gesetzlichen Anforderungen der AbfKlärV, § 8, zur Führung des Aufbringeplans, sowie des Dün-gemittelgesetzes, § 8 zur Überwachung des Inverkehrbringens von Düngemitteln, entsprochen und ein Beitrag zum Nachweis von Stoffströmen im landwirtschaftlichen Produktionsprozess geleistet. Mit Hilfe des Klärschlammkatasters wird nachgewiesen, dass im Land Brandenburg jährlich ca. 26.000 bis 35.000 t TS Klärschlämme auf ca. 6.000 bis 13.000 ha Ackerfläche aufgebracht werden (Tab. 3.9 und 3.10). Während bis 2005 eine stete Zunahme der verwerteten Klärschlammmengen festzustellen war, ist für das Jahr 2006 ein sehr deutlicher Verwertungsrückgang (-25 %), insbesondere aus Branden-burger Herkünften, kennzeichnend. Ob es sich dabei um einen einmaligen Jahreseffekt oder eine Trendumkehr in der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung handelt bleibt in Folgejahren zu prü-fen. Ca. zwei Drittel der verwerteten Klärschlämme stammen aus Brandenburger Kläranlagen (2006: 16.538 t TS), der Rest aus anderen Bundesländern, vorwiegend Niedersachsen. Die landwirtschaftli-che Klärschlammverwertung konzentriert sich dabei im wesentlichen auf den Landkreis Prignitz, in dem ca. 38 % des Klärschlamms verwertet wurden und die Landkreise Märkisch-Oderland, Potsdam-Mittelmark, Ostprignitz-Ruppin, Oberhavel und Teltow-Fläming mit insgesamt ca. 44 % (Tab. 3.10). Tabelle 3.9: Herkünfte im Land Brandenburg verwerteter Klärschlämme (2000-2006, t TS)

Bundesland 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Veränderungen 2006 zu 2005

Brandenburg 20.942 21.752 19.725 20.977 21.531 23.314 16.538 -6.776 Baden-Württemberg 176 0 0 651 222 124 254 130 Bayern 0 106 97 150 64 0 134 134 Hessen 0 0 1.219 1.096 399 0 271 271 Mecklenbg.-Vorp. 0 0 0 82 0 244 261 17 Niedersachsen 3.282 4.880 5.146 5.849 4.896 6.785 6.254 -531 Nordrhein-Westfalen 1.772 898 584 1222 881 1.483 1.322 - 161 Rheinl.-Pfalz 0 0 0 153 0 0 0 - Sachsen-Anhalt 0 0 363 43 595 1.774 92 -1.682 Sachsen 632 437 413 641 686 748 693 -55 Schleswig-Holstein 253 100 253 304 304 0 0 - Thüringen 0 0 0 0 217 415 171 -244

∑ 27.058 28.173 27.801 30.864 29.491 34.914 25.990 -8.924

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Tabelle 3.10: Klärschlammverwertung in den Landkreisen Brandenburgs (2000-2006)

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Landkreis t TS t TS t TS t TS t TS t TS t TS ha

Barnim 1.070 684 806 1.820 2.151 1.735 589 122Elbe-Elster 1.318 1.538 1.477 2.268 1.707 1.380 1.216 823Havelland 582 638 695 685 1.053 489 823 438Dahme-Spree 414 1.005 1.478 549 292 735 680 152Oder-Spree 1.679 641 665 267 169 650 258 112Märk. Oderland 3.168 2.924 3.701 3.159 3.227 2771 2.789 1.280Oberhavel 3.063 6.627 1.419 3.393 6.515 5447 1.893 893Ostprignitz-Ruppin 3.050 2.557 2.236 2.195 2.048 2.645 2.187 897Oberspreewald-Lausitz 1.049 844 1.515 1.929 66 631 674 180Potsdam-Mittelmark 2.014 1.525 2.291 4.083 3.286 4972 2.780 1.101Prignitz 8.835 7.602 10.064 8.837 8.275 10.412 9.560 3.160Spree-Neiße 166 78 246 325 231 1.992 718 216Teltow-Fläming 648 1.092 804 678 309 798 1.645 535Uckermark 0 418 404 676 163 256 178 93

∑ 27.058 28.173 27.801 30.864 29.491 29.491 25.990 10.002 Neben den für die Pflanzenernährung und die Bodenfruchtbarkeit wichtigen Inhaltsstoffen wie Stick-stoff, Phosphor, organischer Substanz und Kalk werden mit Klärschlämmen aber auch Schadstoffe in die Böden eingetragen. Auf Grund seiner Funktion als Schadstoffsenke im Abwasserreinigungspro-zess kann der Klärschlamm neben Schwermetallen mit einer Vielzahl bisher nicht oder nur unzurei-chend untersuchter organischer Stoffgruppen sowie Arzneimittelrückständen, Tensiden, endokrin wirksamer Substanzen, Organozinnverbindungen u.a. belastet sein. Hinsichtlich eines möglichen Schadeintrages in den landwirtschaftlichen Produktionsprozess wird darauf hingewiesen, dass in beiden zurückliegenden Jahren in Klärschlämmen auch Perfluorierte Tenside (PFT) nachgewiesen wurden, die leicht wasserlöslich sind und im Verdacht stehen, kanzero-gen zu wirken. Auch im Land Brandenburg sind in vier Landkreisen derart belastete Klärschlämme auf landwirtschaftlichen Nutzflächen ausgebracht worden. Dadurch bleibt bei den dem Boden zugeführten Klärschlämmen ein Restrisiko der Zuführung von bisher nicht untersuchten Schadstoffen bestehen. Bericht zum Inverkehrbringen von Düngemitteln im Land Brandenburg L. Böhm, Dr. M. Roschke Während der Schwerpunkt der Düngemittelkontrolle in den zurückliegenden Jahren in der Überprü-fung der Zusammensetzung mineralischer Düngemittel in den Agro-Service Unternehmen lag, wurden nach Inkrafttreten neuer abfall- und düngemittelrechtlicher Regelungen seit 2003 verstärkt auch orga-nische Stoffe als Ausgangsstoffe für organische Düngemittel in die Kontrollen einbezogen. Im Jahr 2007 wurden im Rahmen der amtlichen Düngemittelkontrolle insgesamt 175 Düngemittel bei Düngemittelhändlern und -herstellern entnommen. Davon waren 111 Proben Mineraldünger und 64 Proben organischer Herkunft. Die amtliche Düngemittelkontrolle in den Bau- und Gartenmärkten sowie den Agroservice-Unterneh-men wurde dabei von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ref. 44 (Saatenanerkennung) durch-geführt. Die notwendigen Untersuchungen erfolgten im Landeslabor Brandenburg entsprechend den gültigen Methoden. Mineraldünger Von 111 entnommen Mineraldüngerproben (Tab. 3.11) wurde eine Überschreitung der zulässigen Toleranz bei 4 Proben beanstandet. Hauptursache war, wie in den Vorjahren auch, der zu geringe P-Gehalt in den P-haltigen mineralischen Mehrnährstoffdüngern. Da es sich bei den Verstößen ausschließlich um nicht wesentliche Toleranzüberschreitungen in den Düngemitteln handelte, sind die Düngemittelhändler darüber informiert und um Stellungnahme gebe-ten worden. In den meisten Fällen ist eine unmittelbare Reaktion in fernmündlicher und/oder schriftli-cher Form erfolgt.

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Tabelle 3.11: Umfang amtlicher Kontrolle mineralischer Düngemittel im Jahr 2007

Düngemittel Anzahl Beanstandungen Stickstoffdünger 20 Phosphatdünger 3 Kalidünger 7 Kalk- und Mg-Dünger 3 Kalk-Mg und S-Dünger 2 NPK-Dünger 43 4 NP-Dünger 7 NK-Dünger 1 PK-Dünger 7 Spurennährstoffdünger 1 Sonstige 17 Mineraldünger insgesamt 111 4

Da die Düngemittelhändler oftmals keinen unmittelbaren Einfluss auf die Zusammensetzung des Dün-gemittels haben, wurden von ihnen die Lieferer bzw. Hersteller der Düngemittel über den Sachverhalt der Überschreitung der Toleranzgrenzen in Kenntnis gesetzt. Seitens des LVLF wurde darauf hinge-wiesen, dass es sich nach Düngemittelverordnung, Anlage 4, bei Überschreitung der zulässigen Tole-ranz um einen Verstoß gegen das Düngemittelrecht und damit um eine Ordnungswidrigkeit handelt, für die der Inverkehrbringer (also der Händler) verantwortlich ist. Für den Wiederholungsfall wurden rechtliche Konsequenzen angedroht. Organische Düngemittel Im Unterschied zu den mineralischen Düngemitteln werden organische Düngemittel im Land Bran-denburg in über 100 Kompostanlagen, 100 Kläranlagen und 20 Biogasanlagen aus Gemischen von Bioabfällen oder Klärschlämmen und tierischen Nebenprodukten sowie Wirtschaftsdüngern hergestellt und als flüssige oder feste organische Einzel- und Mehrnährstoffdünger oder in Form von Bodenhilfs-stoffen in Verkehr gebracht. Im Rahmen der amtlichen Düngemittelkontrolle wurden im Jahr 2007 8 Biogasanlagen, 2 Kompostan-lagen und 2 Kläranlagen überprüft. Darüber hinaus wurden auch in Bau- und Gartenmärkten 52 orga-nische Düngestoffe, als Düngemittel oder Bodenhilfsstoffe bzw. Kultursubstrate, entnommen. Diese organischen Düngestoffe können auch außerhalb landwirtschaftlicher Nutzflächen zum Zwecke der Düngung eingesetzt werden, unterliegen aber auch dann der amtlichen Düngemittelkontrolle. Be-dingt durch die unterschiedlichen Ausgangsstoffe unterscheiden sich die hergestellten Düngemittel stark voneinander (Tab. 3.12). Tabelle 3.12: Nährstoffgehalte amtlich geprüfter organischer Düngemittel 2007

Anzahl TS oTS pH Nges. P2O5 K2O Düngemittel n % % TS % TS

Mittelwert 64 31,5 49,3 6,4 5,9 1,5 2,0 Klärschlamm 2 24,2 38,6 12,4 3,8 3,3 0,3 Klärschlammkompost 2 28,7 56,1 7,9 2,7 3,8 0,6 Kompost 1 63,7 55,6 7,6 0,8 0,4 0,4 Gärrückstände 8 3,4 64,0 7,8 14,3 3,5 5,6 Kultursubstrate 24 36,1 76,1 7,8 5,6 2,8 4,2 Böden 9 23,3 11,8 5,5 1,1 0,4 0,1 sonstige org. Düngestoffe 18 87,3 86,7 5,0 9,7 1,9 2,5

In den entnommenen Düngemittelproben wurden neben den vorgeschriebenen Nährstoffen auf Grundlage des Düngemittelgesetzes § 2, Abs. 2, erster Satz in Verbindung mit Düngemittelverord-

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nung § 1, Abs. 3 auch die Schadstoffgehalte, insbesondere die Schwermetallgehalte (Tab. 3.13) und bei Hornspänen die seuchenhygienische Unbedenklichkeit kontrolliert. Tabelle 3.13: Schadstoffgehalte amtlich geprüfter organischer Düngemittel 2007

Pb Cd Cr Cu Ni Hg Zn Düngemittel mg/kg TS Mittelwert 13,0 0,4 24,9 107,4 11,7 0,11 184 Klärschlamm 1) 5,7 1,5 19,2 37,1 10,9 0,24 293

Klärschlammkompost 1) 37,0 1,2 94,2 291 45,8 0,40 697 Kompost 35,3 0,9 163 28,6 55,9 0,08 174

Gärrückstände 2) 3,9 0,3 14,0 161 11,6 0,13 358 Kultursubstrate 14,7 0,3 16,9 18,8 7,0 0,06 28 Böden 11,9 0,2 7,1 16,9 4,1 0,05 22 sonstige org. Düngestoffe 9,60 0,04 2,6 10,6 2,4 0,03 89,6 Grenzwerte BioAbfV 150 1,5 100 100 50 1,00 400

1) Grenzwert nach AbfKlärV, Cd: 5, Cu: 800, Zn: 2500 mg/kg TS 2) Grenzwert gilt nicht für Wirtschaftsdünger In einigen Gärrückständen wurden teilweise sehr hohe Konzentrationen an Kupfer (bis 1200 mg/kg TS) und Zink (bis 1100 mg/kg TS) festgestellt. Nach eingehender Prüfung der Ausgangs-stoffe konnte festgestellt werden, dass diese überhöhten Schwermetallgehalte aus Wirtschaftsdün-gern (Gülle) resultieren. Da für die Wirtschaftsdünger keine Grenzwerte für Cu und Zn vorgeben sind, stellen diese auch keinen Verstoß gegen die düngemittelrechtlichen Vorschriften dar. Die Biogasanla-gen bzw. die Landwirte, die diese Güllen angeliefert hatten, wurden darauf hingewiesen, dass derartig hohe Schwermetallkonzentrationen bei wiederholter Ausbringung zu Schadstoffanreicherungen in den Böden führen. Im Rahmen der Klärschlammaufbringung wurde festgestellt, dass auch Klärschlämme eingesetzt wor-den sind, die offensichtlich mit Perfluorierten Tensiden (PFT) belastet waren. Da diese bei der nach-folgenden Kontrolle bereits in den Boden eingearbeitet waren, konnten davon keine amtlichen Dün-gemittelproben entnommen werden, hier wurde dann der Boden untersucht. Auffällig ist weiterhin, dass die Schadstoffgehalte bei Klärschlammkomposten mit Ausnahme von Cadmium höher sind als bei den von uns kontrollierten Klärschlämmen. Bei den Hornspänen wurde eine Beanstandung hinsichtlich der Seuchenhygiene (Salmonellen) fest-gestellt. Die Ware wurde daraufhin sofort aus dem Sortiment genommen. Fazit Die Ergebnisse der amtlichen Düngemittelkontrollen 2007 lassen sich wie folgt zusammenfassen: 1. Beim Inverkehrbringen mineralischer Düngemittel wurden bei den Großhändlern (Agro-Service,

Raiffeisengenossenschaften, Baumärkten u. a.) keine vorsätzlichen Verstöße gegen die Vor-schriften der Düngemittelverordnung festgestellt. Erteilte Hinweise zur ordnungsgemäßen Kenn-zeichnung der Düngemittel im Lager, zur Vervollständigung der Deklaration beim Inverkehrbrin-gen wurden von den Händlern umgehend befolgt.

2. Die Ergebnisse der Schadstoffuntersuchungen organischer Düngemittel zeigen, dass z. T. recht große Abweichungen von den deklarierten Gehalten, jedoch keine Grenzwertüberschreitungen festgestellt wurden. Zum Schutz des Bodens und der Nahrungskette vor unerwünschten Einträ-gen zeigt sich, dass die Schadstoffgehalte in Gärrückständen, Klärschlammgemischen und Kom-posten noch intensiver kontrolliert werden müssen.

3. Die von den Biogasanlagen vorgelegten Untersuchungsergebnisse stimmten mit den amtlich entnommenen Proben im Hinblick auf die Nährstoff- und Schadstoffgehalte weitgehend überein. Obwohl bereits bei der Genehmigung der Anlage die angezeigten Inputstoffe nach DüMV, Anlage 2 Tab. 11 und 12 geprüft wurden, müssen die tatsächlich eingesetzten Inputstoffe und deren Mengen im Rahmen der Buchprüfung der Biogasanlagen weiter überwacht werden.

4. Die in den Biogasanlagen anfallenden Gärrückstände sind nach ihren Nährstoff- und Schadstoff-gehalten mit flüssigem Wirtschaftsdünger (Gülle) vergleichbar. Deren Anwendung ist auf Grund-lage der Düngeverordnung nach den Nährstoffgehalten zu bemessen, so dass die Aufbringmen-ge auf ca. 20 bis 40 m3/ha bzw. nahezu 1 bis 2 t TS/ha zu begrenzen sind. Die Aufbringmengen

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liegen somit deutlich unter denen in der BioAbfV (20 t TS/ha) und den vorgegebenen Schadstoff-frachten je ha.

5. Die Kontrolle der Lagerbestände von Düngemittelhändlern beinhaltet die ordnungsgemäße De-klaration und die Getrenntlagerhaltung der Düngemittel gemäß Düngemittelverordnung. Dabei wird auch auf Verschlusssicherheit und Dichtheit der abgepackten Düngemittel und Lagerhallen geachtet. Bei einer entsprechenden Kontrolle im Landkreis Oberhavel wurden Verstöße festge-stellt und der Unteren Wasserbehörde des Landkreises als zuständige Behörde übergeben.

Humuswirtschaft im Land Brandenburg J. Zimmer Ein wesentlicher Grundsatz der guten fachlichen Praxis der landwirtschaftlichen Bodennutzung ist die Erhaltung des standorttypischen Humusgehaltes des Bodens durch eine ausreichende Zufuhr an or-ganischer Substanz (§ 17 BBodSchG). Die Einschätzung der humuserhaltenden Bewirtschaftung ackerbaulich genutzter Böden sollte dabei mittels Humusbilanzierung erfolgen. Darüber hinaus ist jeder Landwirt, welcher Direktzahlungen erhält, verpflichtet zur Erhaltung von organischer Bodensub-stanz und Bodenstruktur sowie einem Anbauverhältnis mit mindestens drei Kulturarten, wobei jede Kultur mindestens 15 % der Ackerfläche bedecken muss. Werden die Anbauverhältnisse nicht ein-gehalten, sind Humusbilanzen zu erstellen bzw. ist der Bodenhumusgehalt zu untersuchen (EG-VO Nr. 1782/20032). Für Brandenburg kann auf Grund der Anbaustruktur im allgemeinen davon ausgegangen werden, dass das Anbauverhältnis mit mindestens drei Kulturarten eingehalten wird. Dennoch sollte berück-sichtigt werden, dass dem Boden in Abhängigkeit von Bodenart und Standortbedingungen durch den Anbau humuszehrender Fruchtarten (Getreide, Öl- und Hackfrüchte, Mais) und humusmehrender Fruchtarten (Leguminosen, Ackerfutter, Stilllegung) unterschiedliche Mengen an Humus entzogen bzw. zugeführt werden. Aus der Anbaustruktur im Zeitraum 2005-2007 ableitend, ist im Land Bran-denburg von einem mittleren Humusbedarf in Höhe von 209 kg Humus-C ha-1 AF auszugehen. Abbildung 3.10: Anbauspezifischer Humusbedarf der Landkreise im Land Brandenburg

2005-2007

0

50

100

150

200

250

300

Brand

enbu

rgTF

EEM

OL

HVLPR

UM

OPR

LOS

PMBAR

OHV

LDS

SPNO

SL

kg H u m us-C h a -1

Auf Grund eines Anbauanteils humusmehrender Fruchtarten von über 30 % weisen die Landkreise Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße landesweit den geringsten Humusbedarf (Ø 2005-07: 117 bzw. 135 kg Humus-C ha-1 AF) auf. Die Anbaustruktur der Landkreise Havelland, Prignitz und Ucker-mark wird dagegen weitaus deutlicher von humuszehrenden Fruchtarten (>80 % Anbauanteil) ge-prägt. In diesen Regionen Brandenburgs besteht anbaubedingt ein hoher Humusbedarf (Ø 2005-07: 234-253 kg Humus-C ha-1 AF). Zudem ist gerade auch in diesen Regionen in 2007 zu beobachten,

2 Verordnung (EG) Nr. 1782/2003 des Rates mit gemeinsamen Regeln für Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und mit bestimmten Stützungsregelungen für Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe

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dass durch Wegfall der Stilllegungsverpflichtung, hohe Marktpreise (Getreide, Raps) und verstärkten Silomaisanbau infolge Biomasseboom der anbauspezifische Humusbedarf ansteigt. Zur Humusreproduktion und somit zur nachhaltigen Sicherung der Bodenfruchtbarkeit ist es erforder-lich, dass dieser anbaubedingte Humusbedarf durch Verbleib von Nebenprodukten auf dem Feld (Stroh, Ernte-, Wurzelrückstände) und durch gezielte Zufuhr organischer Substanz mit Wirtschafts-düngern (Stalldung, Gülle) und anderen organischen Düngern ausgeglichen wird. Eine geeignete Me-thode zur Ermittlung und Bewertung der Humusversorgung eines Bodens ist die Quantifizierung der fruchtartenspezifischen Humuszehrung/-mehrung und der Zufuhr an organischer Substanz mittels Humusbilanzierung. Als nachhaltig optimal ist die Humusversorgung eines Bodens stets dann einzu-schätzen, wenn mehrjährig im Ergebnis der Humusbilanzierung eine ausgeglichene Humusbilanz ausgewiesen wird. Obwohl der Tierbestand in Brandenburg mit <0,40 GV je ha Ackerfläche gering ist, können auf die Gesamtackerfläche bezogen im Land Brandenburg nachhaltig ausgeglichene Humusbilanzen erzielt werden (Tab. 3.14). Grund hierfür ist, dass mit dem hohen Anteil an Getreideanbau ausreichendes Getreidestroh für die organische Düngung der Ackerflächen zur Verfügung steht. Zu berücksichtigen ist, dass die einzelbetriebliche Humusbilanz je nach Anbaustruktur und Produktionsrichtung (mit und ohne Viehhaltung, Anteil Weideviehhaltung) sehr unterschiedlich ausfallen kann. Insbesondere für viehlose Marktfruchtbetriebe mit gleichzeitig geringem Ackerfutterbau und ohne Zufuhr betriebsfrem-der organischer Dünger ist die Strohdüngung (>75 Prozent des Getreidestrohanfalls) unabdingbare Voraussetzung zur Erhaltung des Humusgehaltes des Bodens. Tabelle 3.14: Humusbilanz für das Land Brandenburg bei unterschiedlichen Anteilen an

Strohdüngung (2003-2007, kg Humus-C je ha AF)1

Bilanz- Bilanzjahr parameter Dürrejahr 2003 2007 Ø 2003-07 Getreide -154 -154 -158

Ölpflanzen 2 -44 -48 -45 Mais -64 -78 -69

sonstige Hackfrüchte -18 -14 -16 Humuszehrer ges. -280 -294 -286 Einweißpflanzen 8 5 6

Ackerfutter 22 52 38 Stilllegung 35 18 27

Humusmehrer ges. 65 75 71 ∑ Humusbedarf -215 -219 -216

(Getreidestroh ges.) (75) (105) (112) (zur Viehhaltung) (-25) (-26) (-26)

verfügbar zur Strohdüngung

50 (100%)

79 (100%)

40 (50%)

86 (100%)

43 (50%)

25 (30%)

Ölflanzenstroh 41 45 61 sonst. Koppelprodukte 11 12 13

Gülle/Stalldung 116 108 111 Gärrückstände - 10 3

Zukauf/Zufuhr betriebs-fremder org. Dünger 5 5 5

∑ Humuszufuhr 223 259 220 279 236 218 Verkauf/Abfuhr betriebs-

fremder org. Dünger - -5 -2

Humusbilanz 8 35 -4 61 18 0

1 ohne Gemüse, Obst und Sonderkulturen, 2 inklusive NR-Raps Aus mehrjährigen Analysen zu Anbaustruktur, Erträgen und Humusbilanz ableitend ist für das Land Brandenburg zu schlussfolgern, dass zur nachhaltigen Sicherung der Humusreproduktion von der Gesamtmenge an anfallendem Getreidestroh (Ø 2003-07: 2,0 Mio. t) nach Abzug des Bedarfs für die Viehhaltung (Ø 2003-07: ca. 0,6 Mio. t) die Hälfte der verbleibenden Strohmenge (Ø 2003-2007: 0,7 Mio. t) zur Strohdüngung benötigt wird. Als Faustregel gilt aktuell noch immer: Wird mehr als die Hälfte des anfallenden Strohs aus dem Stoffkreislauf des Betriebs, z. B. zum Verkauf, herausgenom-

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men, sollte jeder Landwirt sehr genau prüfen, ob die Humusreproduktion des Bodens auch weiterhin gesichert ist. Hierbei ist auch zu berücksichtigen, dass strohertragsschwache Jahre, wie das Dürrejahr 2003, die Düngung von sämtlich anfallendem Getreidestroh erfordern. Einschlägigen Klimaprognosen folgend, werden solche Trockenjahre in ihrer Häufigkeit künftig stark zunehmen. Jedem Landwirt ist daher zu empfehlen, seine Entscheidung, ob und wie viel Getreidestroh zur außerlandwirtschaftlichen Verwertung (Biogas, Verbrennung, Pferdehalter, Obstbau) abgegeben wird, stets auf Grundlage von mehrjährigen schlagbezogenen betrieblichen Humusbilanzen zu treffen. Dabei sollte insbesondere die Notwendigkeit zum Abschluss langfristiger vertraglicher Regelungen zur Strohabgabe bzw. zum Strohverkauf äußerst kritisch geprüft werden. Negative Humusbilanzen können durch Zufuhr externer organischer Düngersubstanz oder durch zusätzlichen Anbau von humusmehrenden Fruchtarten, z. B. Ackergas, vermieden werden. 3.3 Landessortenwesen

Dr. G. Barthelmes Dem Faktor Sorte kommt im Hinblick auf eine nachhaltige, kosteneffektive sowie umwelt- und quali-tätsgerechte Erzeugung ein hohes Innovationspotenzial im Pflanzenbau zu. Im Ergebnis der mehrjährig und mehrortig durchzuführenden Landessortenprüfungen werden amtli-che, wettbewerbsneutrale Sortenempfehlungen für Anbau, Vermehrung, Verarbeitung und Beratung abgeleitet. Dies ist ein Beitrag zur Risikoprävention und Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Unternehmen in Brandenburg. Ziel ist die regionale Prüfung des landeskulturellen Wertes von Sorten landwirtschaftlicher Pflanzenar-ten im integrierten und ökologischen Anbau. Dabei werden alle notwendigen ertrags-, anbau-, resis-tenz-, qualitäts- sowie verbraucherschutzrelevanten Eigenschaften der Sorten unter den differenzier-ten Boden- und Klimabedingungen Brandenburgs nach bundeseinheitlichen Richtlinien in Feld- und Laborprüfung erfasst und vergleichend bewertet. Im Rahmen des integrierten Sortenprüfsystems zwischen Bund und Ländern ist das Bundessortenamt für die allgemeine Zulassung von Pflanzensorten in Deutschland zuständig. Die Prüfergebnisse, die zur Zulassung einer Sorte geführt haben, erlauben jedoch keine Aussagen zur Sorteneignung unter den sehr unterschiedlichen regionalen Boden- und Klimabedingungen. Diese amtliche Sortenprüfung ist auf Basis des Saatgutverkehrsgesetzes und weiterer gesetzlicher Regelungen Aufgabe der Bun-desländer. Vom in Brandenburg dem Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneu-ordnung (LVLF) zugeordneten Landessortenwesen wurden 2007 in 5 eigenen Prüfstationen (Güterfel-de, Zehdenick, Paulinenaue, Frankfurt/O.-Nuhnen, Manschnow) Landessortenprüfungen durchge-führt. Für einzelne Pflanzenarten standen ergänzend 5 weitere Standorte externer Kooperationspart-ner im Land zur Verfügung (Prenzlau, Marquardt (beide Bundessortenamt)), Dedelow (ZALF) sowie Berge und Thyrow (beide Humboldt-Universität zu Berlin). In der vertraglich zwischen den zuständigen Ministerien geregelten Zusammenarbeit Brandenburgs mit Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen auf dem Gebiet der Sorten-prüfung werden die Landessortenprüfungen, Wertprüfungen des Bundessortenamtes und EU-Sortenprüfungen für alle Pflanzenarten nach gemeinsam definierten, länderübergreifenden Anbauge-bieten geplant, durchgeführt und ausgewertet, um so die Effektivität der Landessortenprüfung und die Aussagefähigkeit der Ergebnisse weiter zu erhöhen. Dieses Verfahren bietet in Verbindung mit neu-artigen biostatistischen Versuchsauswertungsmethoden ein effizientes und an den Erfordernissen der landwirtschaftlichen Praxis sowie des verbraucher- und umweltschutzrelevanten Fachrechts orientier-tes Prüfwesen, das fundierte Aussagen für die einzelnen Anbaugebiete ermöglicht und einen ent-sprechenden Beschluss der Agrarministerkonferenz vom 07.10.2004 zur Weiterentwicklung des deutschen Sortenprüfwesens umsetzt. Brandenburg besitzt den Hauptanteil am Anbaugebiet D-Süd (trocken-warme Diluvialböden des ost-deutschen Tieflandes), das die eigenen Diluvialstandorte sowie die Ostvorpommerns, Südwestmeck-lenburgs, der Altmark, des Dessau-Wittenberger Raumes und Nordsachsens umfasst. Des weiteren wurden die besseren Böden der Uckermark (Standorte Prenzlau, Dedelow) dem Anbaugebiet D-Nord zugeordnet sowie ein eigenständiges Anbaugebiet Oderbruch (Standort Manschnow) ausgewiesen. Im Jahr 2007 wurden an 11 Prüfstandorten 59 Landessortenprüfungen angelegt. Dabei wurden 380 Sorten landwirtschaftlicher Pflanzenarten auf 4.520 Parzellen getestet (Tab. 3.15). Mit einem Anteil von 3 % am Gesamtprüfungsumfang wurden Landessortenprüfungen unter den Bedingungen des

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ökologischen Landbaus durchgeführt. Ergänzend wurden Wertprüfungen im Auftrag des Bundessor-tenamtes sowie EU-Sortenversuche auf Drittmittelbasis angelegt. Tabelle 3.15: Umfang 2007 durchgeführter Landessortenprüfungen im integrierten und öko-

logischen Landbau Nutzpflanzengruppe Anzahl Anzahl Anzahl

Orte Prüfungen Sorten Parzellen Getreide 10 31 193 2620 Ölfrüchte 6 9 46 616 Körnerleguminosen 4 6 22 264 Mais 6 13 119 1020 gesamt 11 59 380 4520

Die Ergebnisse aller Landessortenprüfungen sowie die aktuellen Sortenratgeber mit Anbauempfeh-lungen sind im Internet verfügbar. 3.4 Grünland und Futterwirtschaft Im Fachgebiet Grünland und Futterwirtschaft wurden 2007 wieder umfangreiche Prüfungen und Feld-versuche auf Grünland- und Ackerfutterflächen, Untersuchungen zur ganzjährigen Freilandhaltung von Mutterkühen, zur Vegetationsentwicklung unterschiedlich bewirtschafteten Grünlandes sowie Prüfungen zur Produktqualität von Mischfuttermitteln durchgeführt. Prüfungen, in denen neue Sorten zum Einsatz kamen, wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Bundessortenamt, dem Deutschen Maiskomitee e. V. und den Züchterhäusern vorgenommen. Die Beurteilung der Qualität von Futterpflanzen erfolgte weiterhin in großem Umfang mittels Nah-Infrarot-Spektroskopie (NIRS). Im Jahre 2007 sind mittels der NIRS-Technik Futterwertparameter ermittelt worden von:

• 2.031 Maisganzpflanzenproben, davon 916 von Landes- und EU-Sortenversuchen sowie Wertprüfungen des Bundessortenamtes,

• 2.421 Grasproben und • 542 Proben von Konservatfuttermitteln, Getreide- und Mischfutter.

Die Zusammenarbeit mit dem Paulinenauer Arbeitskreis Grünland und Futterwirtschaft e. V. zu spezi-fischen Fragestellungen der Grünlandbewirtschaftung wurde kontinuierlich fortgesetzt. Hervorzuheben sind dabei die Vorhersagen zu den optimalen Ernteterminen für die Grünland- und Silomaisernte in verschiedenen Regionen und die Auswirkungen differenzierter K-Düngung auf Ertrag und Qualität des Grünlandes auf standorttypischen Böden des Landes Brandenburg. Die Prüfungen erfolgten auf den für Paulinenaue charakteristischen Grünlandflächen

• Niedermoorgrünland • grundwasserbeeinflusster humoser Sand und Ackerflächen • grundwasserbeeinflusster humoser Sand • sickerwasserbestimmter humoser Sand.

Die Arbeitsschwerpunkte sind im Detail der Übersicht zu entnehmen.

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Übersicht der Arbeitsschwerpunkte des Fachgebietes Grünland und Futterwirtschaft

Schwerpunkt Thema Bearbeiter Silomais Düngeverordnung N-Düngung, Nährstoffbilanzen Dr. F. Hertwig Saatgutverkehrsgesetz Landessortenprüfungen

EU-Sortenprüfungen Wertprüfungen Sortenprüfungen für die Eignung zur Biogasproduktion

K.-H. Wellenbrock

Pflanzenschutzgesetz Pflanzenschutzprüfungen mit der Abt. 3 des LVLF J. Wacker Bodenschutzgesetz Erosionsschutz und Standraumausnutzung (Bestan-

desdichte, Maisanbau nach Winterzwischenfrüchten im Mulchsaatverfahren)

K.-H. Wellenbrock

Qualitätssicherung/Verlustminderung durch Optimie-rung des Erntetermines

Dr. F. Hertwig K.-H. Wellenbrock

Grünland Düngeverordnung N, P, K –Düngung, Nährstoff-Bilanzen Dr. F. Hertwig Saatgutverkehrsgesetz Landessortenversuche

Wertprüfungen Nachkontrollanbau

Dr. K. Neubert K.-H. Wellenbrock

Bodenschutzgesetz Umsetzung der DirektZahlVerpflV

Umbruchlose Narbenverbesserung durch Nachsaat und Verlängerung der Leistungsdauer durch standort-gerechte Arten- und Sortengemische Prüfung und Bewertung von Anträgen zu Ausnahme-genehmigungen gemäß § 4 DirektZahlVerpflV

Dr. K. Neubert Dr. R. Priebe H. Henning

Naturschutzgesetz Mechanische Grünlandpflege (Mahd, Mulchen, Suk-zession) und Vegetationsentwicklung

Dr. I. Baeck

Düngeverordnung, Nitratrichtlinie

N-Frachten auf Winterfutterplätzen von Mutterkühen Dr. R. Priebe

Ackerfutter Standortansprüche und Leistungsvermögen von Ackerfutterarten und deren Gemische

Dr. K. Neubert

Einfluss pflanzenbaulicher Maßnahmen auf den Ertrag und den Futterwert von Silomais K.-H. Wellenbrock, Dr. F. Hertwig, J. Wacker Versuchsbedingungen

Prüffaktoren Faktor 1: Bodenbearbeitung - Herbstfurche, Pfluglose Bodenbearbeitung, Frühjahrsfurche Faktor 2: Bestandesführung - Bestandesdichte 5, 7, 9 Pflanzen/m²

- Termin der Unkrautbekämpfung früher Termin – BBCH 09 – 12 (Gardo Gold + Callisto 3,0 l + 0,75 l) später Termin – BBCH 14 – 16 (Motivell + Artett 1,0 l + 2,0 l) - Sortentyp A + B (siehe Übersicht)

Standort: Paulinenaue Boden: humoser Sand, S3 AL, AZ 30, Krumenstärke 30 – 40 cm, geringer Grundwassereinfluss Fruchtfolge: W-Roggen – Sommerzwischenfrucht (SZF) Gelbsenf – Silomais Versuchsjahre: 2004 – 2007

Witterung (April – August): Niederschlag (mm) Temperatur (°C) 2004 267 15,0 2005 298 14,9 2006 209 16,6 2007 593 16,2 30-jähriges Mittel 243 14,8

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Versuchsanlage: 2-faktorielle Spaltanlage A/B-Bl, 4 Wiederholungen Ergebnisse Die unterschiedlichen Bodenbearbeitungsmaßnahmen nach einer Sommerzwischenfrucht mit Gelb-senf brachten keine wesentlichen Unterschiede im Ertrag und den Qualitätsmerkmalen beim Silomais (Tab. 3.16). Höhere Bestandesdichten hatten unter den genannten Standortbedingungen selbst im Trockenjahr 2006 noch Vorteile im Ertrag. Die Bestandesdichte von 5 Pfl./m² brachte in allen 4 Jahren deutliche Mindererträge. Im Stärkegehalt zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Bestandesdichten. Der Energiegehalt nahm in 3 von 4 Jahren mit höherer Bestandesdichte geringfügig ab. Unter Standortbe-dingungen, die Trockenmasseerträge über 125 dt/ha gewährleisten, sind unabhängig vom Sortentyp Bestandesdichten von nicht unter 7 Pflanzen/m² anzustreben. In 3 von 4 Jahren brachte die späte Unkrautbekämpfung im 4 bis 6-Blattstadium deutliche Einbußen im Trockenmasseertrag im Vergleich zu der frühen Behandlung im 1- bis 2-Blattstadium. Pflanzen-schutzmaßnahmen, die bis zum 4-Blattstadium Bestände von Unkraut frei halten, sichern höhere Tro-ckenmasseerträge. Allerdings kann eine frühe Behandlung durch ungünstige Witterungsbedingungen (Kälte) zu Wuchsdepressionen der Pflanzen führen, was Ertragseinbußen zur Folge haben kann (2004). Eine erfolgreiche Unkrautbekämpfung nach dem 4-Blattstadium muss nicht mit negativen Fol-gen für die Futterqualität verbunden sein. Tabelle 3.16: Einfluss der Bestandesführung auf Ertrag und Futterwert von Silomais TM Ertrag Stärkegehalt Energiegehalt dt/ha % MJ NEL/kg TM Varianten 2004 2005 2006 2007 2004 2005 2006 2007 2004 2005 2006 2007Bodenbearbeitung Herbstfurche 146 161 130 155 35 33 31 33 6,7 6,5 6,7 6,4 Pfluglose Bodenbe-arbeitung 146 166 148 150 35 33 31 34 6,7 6,5 6,7 6,4

Frühjahrsfurche 147 162 139 153 34 33 31 33 6,7 6,5 6,7 6,4 Bestandesführung 5 Pfl./m² 129 145 127 129 34 32 31 34 6,7 6,6 6,8 6,5 7 Pfl./m² 147 166 140 155 35 33 30 33 6,7 6,5 6,7 6,4 9 Pfl./m² 162 179 151 173 35 34 31 33 6,7 6,4 6,7 6,3 Unkrautbekämpfung BBCH 09 - 12 143 171 149 156 34 32 31 33 6,7 6,4 6,7 6,4

Unkrautbekämpfung BBCH 14 - 16 149 156 130 149 35 33 31 34 6,7 6,5 6,7 6,4

Sorte A 138 159 137 144 35 33 29 33 6,7 6,5 6,6 6,4 Sorte B 154 167 142 161 35 33 32 34 6,7 6,5 6,8 6,5 GD alpha 5 % 10 5 14 9 - - - - - 0,1 0,1 0,1 Die einmalige Herbizidanwendung je Variante führte in den Jahren 2004 und 2006 nicht zu einer voll-ständigen Unkrautfreiheit, bedingt wurde dieses durch eine Spätverunkrautung beim frühen Termin sowie einer nicht ausreichenden Wirkung zum späten Termin, was auf eine nicht ausreichende Benet-zung der kleineren Unkräuter aufgrund der Abschirmung durch darüber wachsende beruhte. Die Un-kräuter hatten im Trockenjahr 2006 eine erhebliche Konkurrenzwirkung auf den Mais. Die Bonituren zur Ernte zeigten die Unterschiede (Tab. 3.17). Die pfluglose Bodenbearbeitung wies in beiden Jahren die geringste Verunkrautung auf. Mit zuneh-mender Bestandesdichte nahm die Verunkrautung ab, was auf die stärkere Beschattung bei höherer

Einstufung in der Beschreibenden Sortenliste

Sorte Siloreife-

zahl Zeitpunkt

weibliche Blüte Pflanzen-

länge Gesamt-

trockenmasseStärke- gehalt

Verdaulich- keit

A 250 6 5 5 5 5 B 230 6 7 7 5 5

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Pflanzenanzahl zurückzuführen ist. Der frühe Termin der Herbizidanwendung brachte hinsichtlich der Verunkrautung bessere Ergebnisse als die späte Behandlung. Tabelle 3.17: Einfluss der Bestandesführung auf die Verunkrautung von Silomais

Verunkrautung zur Ernte (Boniturnote 1 – 9 )

2004 2006 Bodenbearbeitung Herbstfurche Pfluglose Bodenbearbeitung Frühjahrsfurche

3,4 1,9 2,7

5,4 3,8 6,9

Bestandesführung 5 Pfl./m² 7 Pfl./m² 9 Pfl./m²

3,2 2,6 2,1

5,8 5,1 4,3

Unkrautbekämpfung BBCH 09 - 12 Unkrautbekämpfung BBCH 14 - 16

2,3 3,0

3,3 6,8

Note 1 =keine Verunkrautung, Note 9 =starke Verunkrautung In allen 4 Jahren erreichte die massenwüchsige Sorte B höhere Trockenmasseerträge. Im Stärkege-halt gab es nur 2006 deutliche Unterschiede zu Gunsten der Sorte B, was darauf hindeutet, dass die Sorten hinsichtlich der Kolbenausbildung unterschiedlich auf Trockenstress reagieren. Durch den Trockenstress der Maispflanzen im Juli 2006 und der niederschlagsreichen Periode im August entwickelte sich stärkerer Beulenbrandbefall, der mit steigender Bestandesdichte zunahm (Tab. 3.18). Tabelle 3.18: Einfluss der Bestandesführung auf den Beulenbrandbefall von Silomais

Bestandesführung Beulenbrandbefall

Anteil in % an Gesamtpflanzen 2006 5 Pfl./m² 7 Pfl./m² 9 Pfl./m²

3,2 3,6 5,3

Sorte A Sorte B

6,1 2,0

Die Sorte A zeigte sich hier deutlich anfälliger. Diese Unterschiede wurden in den anderen Jahren ebenfalls beobachtet, aber bei deutlich geringerem Befall. Bestandeszusammensetzung, Ertragsleistung und Qualität von Gräsermischungen nach zwei Nutzungsjahren auf sickerwasserbestimmtem humosen Sand Dr. K. Neubert Sechs Mischungen mit unterschiedlicher Artenzusammensetzung wurden im Frühjahr 2005 auf hu-mosem Sand (AZ 30) angesät, um ihre Eignung für trockene Standorte zu prüfen (Tab. 3.19). In den ersten beiden Hauptnutzungsjahren 2006 und 2007 wurden nachfolgende Ergebnisse erzielt. Alle Mischungen erhielten 2006 und 2007 zu den ersten vier Aufwüchsen 80 - 80 - 60 - 40 kg N/ha. Die Überwinterungsbedingungen in jedem Jahr sowie die jährliche Niederschlagssumme und -verteilung in der Vegetationsperiode beeinflussten sowohl die absolute Ertragshöhe wie auch die Relationen zwischen den Ertragsleistungen der Mischungen. In der ersten Überwinterung 2005/06 wurden die Mischungen durch Frost-Wechselklima, mit starken Frösten und Staunässe in zwischenzeitlichen Tauphasen bei noch gefrorenen tieferen Bodenschich-ten teilweise stark geschädigt. Besonders betroffen waren davon die Mischungen 3, 4 und 5 mit hohen Weidelgras- und Wiesenschweidelanteilen, während die Mischungen mit Knaulgras (1, 2 und 6) weni-ger geschädigt waren und deshalb höhere Erträge im ersten Aufwuchs hatten (Tab. 3.20).

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Tabelle 3.19: Artenzusammensetzung der Mischungen (Saatmenge 30 kg/ha) Saatanteile der Arten in kg

Nr. Mischung WD f WD m WD sp WL WRP FEL KL WSC WKL1 GIV, Standardmischung 8 5 3 12 2 2 RG 8, Regionalmischung 3 3 3 9 12 3 GIV var. (FEL anstelle KL) 8 5 3 12 2 4 RG 8 var. (FEL anstelle KL) 4 4 8 12 2 5 GII, Standardmischung 4 5 5 5 3 6 2 6 Gemisch früher Arten 4 4 5 3 4 4 4 2

WD f m sp = Deutsches Weidelgras früh mittel spät, WL = Wiesenlieschgras, WRP = Wiesenrispe, FEL = Wiesenschweidel (Festulolium), KL = Knaulgras, WSC = Wiesenschwingel, WKL = Weißklee Die Mischungspartner Deutsches Weidelgras und Wiesenschweidel regenerierten sich nach den Win-terschäden 2006 im Verlauf der Vegetationsperiode wieder. Die Mischungen mit hohen Anteilen die-ser beiden Arten erreichten jedoch im Jahresertrag nicht ganz das Ertragsniveau der Mischungen 1, 2 und 6, in denen Knaulgras Mischungspartner war (Tab. 3.20). Im Gegensatz zur ersten Überwinterung 2005/06 war der Winter 2006/07 sehr mild. Es trat kaum eine Vegetationsruhe ein und alle Mischungen kamen ohne Schäden aus dem Winter. Mit Beginn des Äh-renschiebens wurde am 9. Mai 2007 zu einem ähnlichen Zeitpunkt wie 2006 (11. Mai) der erste Auf-wuchs geerntet. Die Ertragsunterschiede zwischen den Mischungen waren 2007 im Vergleich zu 2006 nur gering. Tabelle 3.20: Trockenmasseerträge (dt/ha) und Energiegehalte (MJ NEL/kg TM, gewogenes

Mittel) der ersten Aufwüchse und der Jahreserträge

1. Aufwuchs Jahresertrag 1. Aufwuchs Jahresertrag (gew.)

dt TM/ha MJ NEL/kg TM Mischung 2006 2007 2006 2007 2006 2007 2006 2007

1 2 3 4 5 6

19,5 19,3 12,8 12,4 14,8 19,1

16,4 17,6 16,6 16,0 14,7 17,2

97,6 96,1 85,7 79,2 81,6 94,8

126,9129,0125,1125,1120,4131,4

6,5 6,6 7,3 7,4 7,1 6,8

7,3 7,3 7,4 7,3 7,3 7,2

6,0 6,1 6,5 6,4 6,5 6,2

6,1 6,1 6,4 6,4 6,5 6,1

Mittel 1 - 6 16,3 16,4 89,2 126,3 7,0 7,3 6,3 6,3 Festulolium Reinsaat 23,6 132,0 7,3 6,4

GD alpha 0,5 % (paarw. Vergleich) 2,4 2,0 8,6 5,7 0,2 - 0,1 0,2 Trotz guter Überwinterung aller Mischungen wurden im Mittel des ersten Aufwuchses 2007 aber nur ähnliche Trockenmasseerträge wie 2006 geerntet. Hohe Tagestemperaturen bei extrem trockener, sonniger Witterung und Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt im gesamten April bis Anfang Mai begrenzten das Massenwachstum aller Gräser einschließlich des Knaulgrases. 2007 fielen ab Mitte Mai ungewöhnlich hohe Niederschlagsmengen, die während der Sommervegeta-tionsperiode über das Doppelte des langjährigen Durchschnittes betrugen. In diesem untypisch feuch-ten Sommer wuchsen in allen Mischungen ertragsstarke Folgeaufwüchse auf dem humosen Sand. Damit konnte 2007 im Mittel des Versuches 38 dt/ha mehr Trockenmasse als 2006 geerntet werden (Abb. 3.11). Den geringsten Jahresertrag 2007 hatte die Mischung 5 (Standardmischung GII).

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Abbildung 3.11: Trockenmasseerträge von Mischungen auf einem Sandstandort (2006 und 2007)

Deutliche Unterschiede zwischen den Mischungen gab es mit Ausnahme des ersten Aufwuchses 2007 in beiden Ertragsjahren in der Futterqualität (Tab. 3.20). Hier spielt vor allem die Artenzusam-mensetzung der Mischungen die entscheidende Rolle. Ausgehend vom prozentualen Anteil der 2005 ausgesäten Anzahl Samen nahmen die gesäten Arten in den zweiten Aufwüchsen 2006 und 2007, die in der Abbildung 3.12 dargestellten Ertragsanteile ein. Der in fast allen, außer in Mischung 2, enthaltene Weißklee konnte sich trotz guten Aufganges bereits im Ansaatjahr nicht in den wüchsigen Mähbeständen behaupten. Ebenso konnte sich Wiesenrispe in den ersten beiden Nutzungsjahren nicht in den Beständen mit wesentlichen Ertragsanteilen veran-kern. Nur in Mischung 4, in der sie mit sehr hohem Anteil (8 kg/ha) ausgesät wurde, nahm Wiesenris-pe im lockeren Bestand von frühem Weidelgras und Wiesenschweidel im zweiten Nutzungsjahr nen-nenswerte Ertragsanteile von 18% ein. Das konkurrenzstärkste Gras war Knaulgras, das sich bereits im Ansaatjahr während des Sommers mit hohen Anteilen etablierte. Nach besserer Überwinterung als die Weidelgräser und Wiesenschweidel war es bereits im ersten Hauptnutzungsjahr 2006 in der Stan-dardmischung G IV fast alleiniger Bestandsbildner. Entsprechend ihres geringen Ertragsanteiles konnten die späten Weidelgräser in Mischung 1 bereits im ersten Nutzungsjahr und auch der Wiesenschweidel (Festulolium) im zweiten Nutzungsjahr in Mi-schung 2 nur wenig zur Qualitätsverbesserung der Mischungen mit Knaulgras beitragen. Die Mischungen 1 und 2 mit 12 kg Knaulgras entsprachen schon nach kurzer Zeit fast Knaulgrasrein-saaten. Sie hatten eine deutlich geringere Energiekonzentration als die Mischungen 3, 4 und 5, in denen kein Knaulgras enthalten war. Selbst bei einem Saatanteil von nur 4 kg (Mischung 6) und unter untypisch feuchten Sommerwitterungsbedingungen (670 mm Niederschlag von Mai bis September im Gegensatz zum langjährigem Mittel von 253 mm) hatte Knaulgras durch seine Konkurrenzkraft bereits im zweiten Hauptnutzungsjahr 2007 hohe Bestandsanteile zu Lasten von Wiesenschwingel, Festuloli-um und Weidelgras eingenommen, was sich auch in der geringeren Futterqualität dieser Mischung widerspiegelte (Tab. 3.20).

0

20

40

60

80

100

120

140

2006 2007 2006 2007 2006 2007 2006 2007 2006 2007 2006 2007

1 2 3 4 5 6Erntejahre/Mischung

dt TM/ha

1. Aufw. 2. Aufw. 3. Aufw. 4. Aufw. 5. Aufw. 6. Aufw.

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Abbildung 3.12: Ertragsanteile der gesäten Arten im zweiten Aufwuchs des ersten und zweiten Hauptnutzungsjahres

(WRP = Wiesenrispe, WKL = Weißklee, WL = Wiesenlieschgras, WD = Deutsches Weidelgras, FEL = Wiesenschweidel (Festulolium), KL = Knaulgras, WSC = Wiesenschwingel) Fazit In der Summe aller Aufwüchse erreichten sowohl im Jahr 2006 nach Winterschäden als auch nach guter Überwinterung und extrem hohen Sommerniederschlägen 2007 die Mischungen mit Knaulgras (1, 2 und 6) etwas höhere Jahreserträge als die Mischungen ohne Knaulgras (3, 4 und 5). Sie hatten aber mit Ausnahme des ersten Aufwuchses 2007 eine deutlich geringere Futterqualität, was sich im gewogenen Mittel aller Aufwüchse widerspiegelte. Saatanteile von 12 kg/ha Knaulgras in den Mi-schungen G IV und RG 8 führten schon nach kurzer Zeit zu fast reinen Knaulgrasbeständen. Selbst bei einem Saatanteil von nur 4 kg Knaulgras (Mischung 6) ist schon nach relativ kurzer Zeit mit starker Dominanz von Knaulgras in den Grasbeständen auf Sandboden zu rechnen. Einen ähnlich hohen Ertrag wie die Knaulgrasmischungen konnte nach guter Überwinterung 2006/07 eine gleichaltrige und auf dem gleichen Standort direkt neben der Versuchsfläche liegende Reinsaat mit Festulolium erreichen, allerdings mit besserer Qualität.

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Untersuchungen zur Phosphordüngung von Niedermoorgrünland Dr. F. Hertwig, K.-H. Wellenbrock, Dr. R. Schuppenies (Paulinenauer Arbeitskreis Grünland und Futterwirtschaft e.V.) Die Anwendung der Düngeverordnung auf dem Grünland bedeutet für die Phosphordüngung, die durch die Nutzung entzogenen Nährstoffe zu ersetzen und den durch die Gehaltsklassen charakteri-sierten Versorgungszustand des Bodens entsprechend zu berücksichtigen. Ein wichtiger Standort für das Grünland ist das Niedermoor. Es stellt einerseits aufgrund der nahezu ganzjährigen Mineralisierung organischer Substanz große Mengen an Stickstoff (N) bereit, ist aber andererseits oft durch niedrige Gehalte an Makronährstoffen Phosphor (P) und Kalium (K) gekenn-zeichnet. Düngungsempfehlungen für Niedermoorgrünland müssen diesen Besonderheiten Rechnung tragen, aber auch ständig auf ihre Aktualität überprüft werden. Auf dem Niedermoorgrünland (MoIIa2) in Paulinenaue wurden 1997 Versuche mit der Zielstellung angelegt, zur Klärung der Frage nach einer entzugsgerechten Phosphordüngung beizutragen. Der Grundwasserstand des Standortes liegt in der Vegetationsperiode zwischen 60 bis 80 cm unter Flur. Zeitweilige Überschwemmungen vor allem im Winter sind nicht ausgeschlossen. In den Versuchen wird der Frage nachgegangen, wie sich bei unterschiedlicher N-Düngung eine Veränderung der P-Düngung auf den Trockenmasseertrag auswirkt. Neben den Erträgen ist die Entwicklung der P-Gehalte in der Pflanzenmasse von Interesse, um P-Mangel zu erkennen und Rückschlüsse auf eine Veränderung der P-Düngung ziehen zu können. Gleichzeitig werden jährlich die Bodengehalte an pflanzenverfügbarem Phosphor über die Doppel-Lactat-Methode (DL-Methode) bestimmt. Die Ermitt-lung der Mineralstoffgehalte in der Pflanze und im Boden erfolgt im Landeslabor Brandenburg ent-sprechend den gültigen VDLUFA - Methoden. Die N-Gaben wurden als Kalkammonsalpeter zu den beiden ersten Aufwüchsen, die P-Düngung als einmalige Frühjahrsgabe als Superphosphat verabreicht. Gleichzeitig wurden 210 kg K/ha in Form von 60er Kali gedüngt. Für die Auswertung liegen die Ergebnisse der Versuchsjahre von 1997 bis 2006 vor. Nutzungsziele und P-Düngung Nach der Düngeverordnung muss die Düngebedarfsermittlung so erfolgen, dass ein Gleichgewicht zwischen dem voraussichtlichen Nährstoffbedarf und der Nährstoffversorgung gewährleistet ist. Dabei wird der Nährstoffbedarf als die Nährstoffmenge definiert, die zur Erzielung eines bestimmten Ertrages oder einer bestimmten Qualität notwendig ist. Die Versuchsdurchführung verfolgt die nachfolgend dargestellten Nutzungsziele mit variierten P-Düngergaben in Abhängigkeit von der N-Düngung (Tab. 3.21). Tabelle 3.21: Darstellung der Varianten ohne N mit N Nutzungsziele

Nutzungshäufigkeit N-Düngung (kg/ha) Erwarteter Ertrag (TM dt/ha) P-Gehalt (g/kg TM)

3 0

65 3

3 150 105

3 P-Düngung (kg/ha)

ohne P (0,0*E) 0,5*Entzug (0,5*E) 1,0*Entzug (1,0*E) 1,5*Entzug (1,5*E)

0 10 20 30

0 16 32 48

P-Düngung nach dem erwarteten Ertrag Der erwartete Ertrag von 65 bzw. 105 dt/ha Trockenmasse wurde im Versuchszeitraum etwas über-schritten (Tab. 3.22). Das lag an der im Versuchsjahr 2001 über alle Prüfglieder erfolgreich vorge-nommenen Nachsaat einer Mischung aus Deutschem Weidelgras und Wiesenschweidel zur Narben-verbesserung, aber auch an ertragsstarken Jahren, wie 2002, 2004 und 2006. In keinem Versuchsjahr waren die Ertragsunterschiede auf gleicher N-Stufe und bei gleichzeitiger P-Düngung, unabhängig von deren Höhe, signifikant.

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Tabelle 3.22: Trockenmasseertrag in Abhängigkeit von der N- und P-Düngung

Trockenmasseertrag P-Düngung Mittel 1997/2006 2006

erwarteter Entzug kg/ha dt/ha relativ dt/ha relativ ohne N

0,0*E 0 69,0 102 80,1 112 0,5*E 10 70,5 104 87,2 122 1,0*E 20 67,8 100 71,4 100 1,5*E 30 68,8 101 78,7 110

150 kg N/ha (80/70/0) 0,0*E 0 98,8 93 104,8 92 0,5*E 16 107,5 102 114,0 100 1,0*E 32 105,8 100 113,6 100 1,5*E 48 109,9 104 119,8 105

Versuchsstandorte auf Niedermoorgrünland sind im Vergleich zu mineralischen Grünlandstandorten in der Versuchsdurchführung problematischer. Die Wiederholungsgenauigkeit ist in Dauerversuchen auf Grund besonderer Standorteinflüsse (Vernässung, Maulwurf) im Allgemeinen geringer. Das bedeutet für die statistische Auswertung, dass sich die Grenzdifferenzen, die für die Beurteilung von Ertragsun-terschieden maßgeblich sind, erhöhen. Das hatte zur Folge, dass in den einzelnen Versuchsjahren Ertragsunterschiede zwischen den Prüfgliedern von weniger als 15 % selten signifikant sind. Deshalb können gesicherte Aussagen zur Wirksamkeit von Maßnahmen erst über eine langjährige Serie ge-troffen werden. Das gilt im besonderen Maße für Düngungsversuche, bei denen gleichzeitig der Ge-halt im Boden von Bedeutung ist. Der Ertrag auf den Parzellen mit N-Düngung, aber ohne P-Düngung, tendiert bereits seit dem 5. Versuchsjahr zu geringeren Werten und der Minderertrag konnte in den Prüfjahren 2004 und 2005 auch statistisch gesichert werden (Abb. 3.13). Abbildung 3.13: Entwicklung der TM-Erträge in Abhängigkeit von der P-Düngung nach Entzug

(alle Prüfglieder erhielten 150 kg N und 210 kg K, E= Entzug)

Die Höhe der P-Düngung spiegelt sich auch in den P-Gehaltswerten in der Pflanzenmasse wider (Tab. 3.23). Eine pflanzenbaulich ausreichende P-Versorgung ist in vergleichbaren Beständen mit hohen Grasanteilen garantiert, wenn die Pflanzenmasse mehr als 3 g P/kg TM enthält. Dieser Gehalt wurde in den Versuchen unabhängig von der N-Gabe erreicht, wenn für den voraussichtlichen Ertrag

50

70

90

110

130

150

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

TM-E

rtrag

(dt/h

a)

0*E1*E0,5*E1,5*E

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eine P-Düngung in gleicher Größenordnung (1,0*E) erfolgte und kann deshalb als Basiswert für eine entzugsorientierte P-Düngung gelten. Bei suboptimaler P-Düngung (0,5*E) und gleichzeitiger N-Düngung wurde ein P-Gehalt von 3 g P/kg TM unterschritten, aber noch kein gesicherter Ertrags-rückgang festgestellt. Eine P-Mangelsituation ist bei P-Gehalten von weniger als 2,5 g P/kg TM ange-zeigt. Bei extremen Mangel können die Gehaltswerte auch unter 2,0 g P/kg TM zurückgehen. Tabelle 3.23: Phosphorgehalt in der Pflanze und jährlicher Phosphorentzug

Phosphorgehalt/Phosphorentzug P-Düngung Mittel 1997/2006 2006

erwarteter Entzug kg/ha g/kg TM kg/ha g/kg TM kg/ha ohne N

0,0*E 0 3,00 20,7 2,65 21,3 0,5*E 10 3,18 22,2 2,96 25,8 1,0*E 20 3,31 22,4 3,58 25,6 1,5*E 30 3,50 24,1 3,60 28,3

150 kg N/ha (80/70/0) 0,0*E 0 2,26 22,3 1,72 18,0 0,5*E 16 2,84 30,5 2,61 29,7 1,0*E 32 3,37 35,6 3,22 36,6 1,5*E 48 3,76 41,3 3,87 46,3

Die über dem prognostizierten Entzug liegende P-Düngung (1,5*E) hat Luxuskonsum von Phosphor, aber keine zusätzliche Ertragssteigerung bewirkt. Unter den vorliegenden Bedingungen sind Gehalts-werte in der Pflanzenmasse von über 3,5 g P/kg TM als überhöht zu bewerten. Zusammenhang zwischen Phosphorbilanz und P-Gehalt im Boden Die Phosphorbilanz (Düngung minus Entzug) für den gesamten Versuchszeitraum 1997 bis 2006 fiel entsprechend der verabreichten P-Düngung aus (Tab. 3.24). Die Unterschiede zwischen den Prüfglie-dern mit einer unterschiedlichen N-Gabe waren vergleichsweise gering. Die mittlere jährliche P-Bilanz ohne P-Düngung betrug -21 bzw. -23 kg P/ha. Mit einer P-Düngung nach dem erwarteten Ertrag (1,0*E) war die Bilanz mit -2 bzw. -4 kg P/ha schwach negativ. Eine positive P-Bilanz trat ein, wenn mit 1,5*E über den Entzug durch den prognostizierten Ertrag gedüngt wurde. Tabelle 3.24: P-Bilanz und P-Gehalt des Bodens

P-Düngung P-Bilanz kg/ha

P-Gehalt mg K/100 g Boden Regression Jahre/Boden

erwarteter Entzug kg/ha 1997 bis 2006 1996 2006 Koeffizient Bestimmtheit ohne N

0,0*E 0 -21 8,4 5,6 -0,26 0,41 0,5*E 10 -12 6,9 7,1 0,13 0,06 1,0*E 20 -2 6,9 10,9 0,53 0,51 1,5*E 30 6 6,9 17,5 1,19 0,84

150 kg N/ha (80/70/0) 0,0*E 0 -23 8,4 4,6 -0,25 0,51 0,5*E 16 -15 7,6 6,9 0,47 0,09 1,0*E 32 -4 7,6 8,6 -0,05 0,01 1,5*E 48 7 7,6 13,8 1,07 0,67

Die Regressionskoeffizienten für den Zusammenhang zwischen den Versuchsjahren und jährlich er-mittelten P-Gehalten im Boden spiegeln die Tendenz in der Entwicklung wider. Allerdings machen die Bestimmtheitsmaße deutlich, dass bei einer stark negativen Bilanz die jährlichen Schwankungen der Bodengehaltswerte keine klare Aussage in dem hier vorliegenden Bereich der Gehaltsklasse C mög-lich machen.

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Die im Parzellenversuch ermittelten P-Bilanzen allein erlauben auf dem vorliegenden grundwasserna-hen Niedermoorstandort offenbar keine zuverlässigen Rückschlüsse auf Veränderungen im pflanzen-verfügbaren P-Gehalt des Bodens. Die Ergebnisse weisen auf eine schwierige Beurteilung der P-Dynamik auf Niedermoorgrünland hin. Sie bestätigen, dass die Forderung, auch über die Feststellung der Pflanzengehaltswerte auf den Versorgungszustand zu schließen, richtig ist. Fazit Niedermoorgrünland erfordert eine angemessene P-Zufuhr, wenn durch Mähnutzung Phosphor ent-zogen wird. In dem vorliegenden Versuch betrug bei unterlassener P-Düngung die jährliche negative P-Bilanz weitgehend unabhängig von der N-Gabe 21 bis 23 kg P/ha. Das drückt das derzeitige Nach-lieferungsvermögen des Versuchsstandortes aus. Wenn beispielsweise durch N-Düngung ein höherer Entzug angestrebt wird, reagiert der Bestand zuerst mit einem Rückgang des P-Gehaltes im Pflan-zenbestand bezogen auf die Trockenmasse und beim Unterschreiten eines Gehaltswertes von 2 g P/kg TM mit Mindererträgen. Dieser Sachverhalt lässt sich über die Bodenuntersuchung nicht feststel-len. Ein pflanzenphysiologisch hinreichender P-Gehalt liegt auf einer grasbetonten Niedermoorgrünland-narbe vor, wenn bei einmaliger P-Gabe im Frühjahr der 1. Aufwuchs einen P-Gehalt von 3 bis 3,5 g/kg TM aufweist. Das gilt auch für die futterwirtschaftlich nutzbaren Folgeaufwüchse. P-Mangel liegt vor, wenn in der Pflanzenmasse ein P-Gehalt von weniger als 2,5 g/kg TM vorhanden ist. Bei P-Gehalten von weniger als 2 g/kg TM liegt extremer Mangel vor, der mit starken Ertragsein-bußen verbunden ist. Für die Bilanzierung der P-Düngung auf Niedermoorgrünland reicht es aus, wenn für den erwarteten Gesamtertrag ein P-Entzug (1,0*E) von 3 g/kg TM unterstellt wird. Die Versuchsergebnisse zeigen gleichzeitig, dass in 10 Jahren die Variation der P-Düngung in der Spanne von 0,5*E bis 1,5*E zu keine signifikanten Ertragsveränderungen geführt hat. Die Deutung des Zusammenhanges zwischen P-Bilanz und P-Gehalt im Boden ist schwierig. Bei Ausgangswerten in der Gehaltsklasse C (5,6-8,0 mg P/100 g Boden) lässt sich einerseits bei einer negativen P-Bilanz von jährlich mehr als 12 bis 15 kg/ha noch kein Einfluss auf den Bodengehalt nachweisen. Andererseits war bei weitgehend ausgeglichener bzw. schwach positiver Bilanz ein An-stieg auf Werte der Gehaltsklasse E zu beobachten. Insgesamt sind die Untersuchungswerte des Bodens auf den pflanzenverfügbaren P-Gehalt starken jährlichen Schwankungen unterworfen, sodass diese für die aktuelle Düngung nur einen informativen Charakter haben. Eine entzugsgerechte P-Düngung, die sich an einer standortspezifischen Nährstoffsaldierung ausrichtet und jährlich erfolgt, sichert ein Gleichgewicht zwischen dem notwenigen Nährstoffbedarf des Pflanzenbestandes und der Nährstoffversorgung und sollte deshalb die Grundlage für die Düngeplanung sein. Vegetationsentwicklung auf verschiedenen Niedermoorstandorten bei verändertem Grundwas-sereinfluss und landschaftspflegerischen Maßnahmen Dr. I. Baeck Um die Entwicklung weiträumiger, artenarmer Ruderalgesellschaften auf brachliegendem Grünland zu verhindern bzw. zu begrenzen, wurde der Einfluss verschiedener landschaftspflegerischer Maßnah-men auf zwei Standorten in Paulinenaue geprüft und mit einer Brache verglichen (siehe auch Jahres-bericht 2005). In welchem Ausmaß die witterungsbedingt stark erhöhten Grundwasserstände im vergangenen Jahr die Vegetationsentwicklung auf beiden Standorten beeinflussten, war von besonderem Interesse. Versuchsdurchführung Standort 1: Tiefpflugsanddeckkultur; etwa 28,5 m über NN Standort 2: Sandrücken auf Niedermoor; etwa 28,7 bis 29,1 m über NN Ansaat: 1989 - Wiesenschwingel, Wiesenrispe, Wiesenlieschgras Nutzung: Mähnutzung bis 1991, 2-3 Aufwüchse Düngung: ohne NPK Prüfvarianten: Schnitt/Mulchen zu verschiedenen Terminen bzw. Brache ab 1992:

1 3 x Schnitt (Ende Mai, Mitte Juli, Ende September) 2 3 x Mulchen (Ende Mai, Mitte Juli, Ende September) 3 2 x Mulchen (Mitte Juni, Ende September) 4 2 x Mulchen (Mitte Juli, Ende September) 5 Brache

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ab 1997: 1 2 x Mulchen (Mitte Juli, Ende September) 2 3 x Schnitt (Ende Mai, Mitte Juli, Ende September) 3 2 x Schnitt (Mitte Juni, Ende September) 4 2 x Schnitt (Mitte Juli, Ende September) 5 Brache Anlageparzelle: 6 x 25 m Versuchsanlage: 1faktorielle Blockanlage, r = 3 Auf Grund der hohen Niederschläge stellten sich 2007 extrem hohe Grundwasserstände ein. So stand das Grundwasser im Havelluch bei Paulinenaue von Juni bis September 128 cm unter dem Mess-punkt des LUA und damit 123 cm höher als im langjährigen Mittel (251 cm) dieser 4 Monate (LUA, Abteilung Ökologie, Naturschutz, Wasser, Referat Ö4, Wochenberichte). Dadurch konnten beide Ver-suche nur im Herbst beerntet werden. Ergebnisse Ergebnisse der Vegetationsaufnahmen vom Frühjahr 2005 und Herbst 2007 sind in den Abbildungen 3.14 und 3.15 dargestellt. Die einzelnen Arten wurden zu Vegetationsgemeinschaften zusammenge-fasst, in denen sie besonders häufig vorkommen. Auf der Tiefpflugsanddeckkultur dominierten Arten der Röhrichte und Flutrasen. Durch die erhöhten Grundwasserstände erhöhte sich im Jahr 2007 vor allem der Anteil von Rohrglanzgras, einer Art der Röhrichte. Arten der Grünlandgesellschaften wie Wiesenschwingel und Wiesenrispe wurden teilwei-se, die der Frischwiesen wie Löwenzahn oder Weißklee völlig verdrängt, nachdem sie schon 2005 nur noch in geringen Mengen vorhanden waren. Auf der brachliegenden Fläche ging der Anteil von Unkraut- und Ruderalarten wie Ackerkratzdistel oder Große Brennnessel stark zurück, ansonsten breiteten sie sich nicht weiter aus. Abbildung 3.14: Vegetation auf der Tiefpflugsanddeckkultur

0%

10%20%

30%40%

50%

60%70%

80%90%

100%

2x Mulchen

3x Mahd

2x Mahd

2x Mahd

Brache 2x Mulchen

3x Mahd

2x Mahd

2x Mahd

Brache

2005 2007

Deck

ungs

grad

Röhrichte Flutrasen und feuchte WeidenGrünlandgesellschaften Feuchtw iesenFrischw iesen Unkraut- und RuderalgesellschaftenSonstige Lücken

Auf dem höher gelegenen Sandrücken konnten sich nässebedingt Arten der Röhrichte (Rohrglanz-gas), Flutrasen (Gänsefingerkraut, Kriechender Hahnenfuß) und Feuchtwiesen (Wolliges Honiggras) stärker ausbreiten. Auch der Anteil von Ruderalarten (Große Brennnessel, Ackerkratzdistel) nahm zu, besonders auf den zweimal gemulchten und den brachliegenden Flächen. Frischwiesenarten wie Knaulgras und Wiesenkerbel profitierten auf den zweimal gemähten und den brachliegenden Flächen von den höheren Grundwasserständen.

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Abbildung 3.15: Vegetation auf dem Sandrücken

0%10%

20%30%40%50%

60%70%80%

90%100%

2x Mulchen

3x Mahd

2x Mahd

2x Mahd

Brache 2x Mulchen

3x Mahd

2x Mahd

2x Mahd

Brache

2005 2007

Dec

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d

Röhrichte Flutrasen und feuchte WeidenGrünlandgesellschaften Feuchtw iesenFrischw iesen und -w eiden Unkraut- und RuderalgesellschaftenSonstige Lücken

In Abbildung 3.16 werden die Futterwertzahlen (FWZ) der Aufwüchse beider Standorte des Jahres 2007 verglichen. Auf der Tiefpflugsanddeckkultur sind sie von mittlerer Qualität, bedingt durch den hohen Rohrglanzgrasanteil (FWZ 5). Auf dem Sandrücken sind die bestandesbildenden Arten Wolli-ges Honiggras (FWZ 4) und Große Brennnessel (FWZ 1) futterwirtschaftlich gering- bzw. minderwer-tig. Abbildung 3.16: Futterwertzahlen im Jahre 2007 Basierend auf den vorkommenden Pflanzenarten, denen jeweils bestimmte ökologische Zahlen zuge-ordnet sind, können mittlere ökologische Zahlen berechnet werden. Die mittleren Feuchtezahlen sind in den Abbildungen 3.17 und 3.18 dargestellt. Erwartungsgemäß sind sie auf beiden Flächen deutlich

1: Tiefpflugsanddeckkultur2: Sandrücken

0

1

2

3

4

5

6

1 2 1 2 1 2 1 2 1 2

2xMulchen

2xMulchen

3x Mahd

3x Mahd

2x Mahd

2x Mahd

2x Mahd

2x Mahd

Brache Brache

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gestiegen - auf der Tiefpflugsanddeckkultur von etwa 7,5 bis 8 (auf feuchten Standort hinweisend) auf etwa 8,5 bis 9 (auf nassen Standort hinweisend, z.B. Rohrglanzgras); auf dem Sandrücken von etwa 5,5 bis 6 (auf frischen Standort hinweisend) auf durchgängig 6 und höher (auf frischen bis feuchten Standort hinweisend, z.B. Wolliges Honiggras). Der stärkere Anstieg auf der Tiefpflugsanddeckkultur ist auf die teilweise starke Überflutung zurückzuführen, die erfahrungsgemäß drastischer wirkt als eine stärkere Vernässung etwas tieferer Bodenschichten. Abbildung 3.17: Tiefpflugsanddeckkultur - Feuchtezahlen Abbildung 3.18: Sandrücken auf Niedermoor - Feuchtezahlen Die Stickstoffzahlen auf der Tiefpflugsanddeckkultur sind leicht gestiegen (Abb. 3.19). Durch das hoch anstehende Grundwasser wurden sicher auch gewisse Nährstoffmengen zugeführt. Auf dem Sandrücken (Stickstoffzahl 6: auf mäßig stickstoffreichen bis stickstoffreichen Standort hinweisend) blieben die Stickstoffzahlen weitgehend unverändert (Abb. 3.20). Alle Bracheflächen sind offenbar stickstoffreicher (Stickstoffzahl 7: auf stickstoffreichen Standort hinweisend), da keine Nährstoffe mit dem Schnittgut entfernt bzw. durch Mulchgut während der Hauptvegetationszeit freigesetzt werden können.

6,5

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2005 2007 2005 2007 2005 2007 2005 2007 2005 2007

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Abbildung 3.19: Tiefpflugsanddeckkultur – Stickstoffzahlen Abbildung 3.20: Sandrücken auf Niedermoor - Stickstoffzahlen Fazit Auf der Tiefpflugsanddeckkultur breitete sich, bedingt durch langfristig hohe Grundwasserstände, vor allem Rohrglanzgras (eine Art der Röhrichte) stark aus. Auf dem Sandrücken etablierte sich Wolliges Honiggras (eine Feuchtwiesenart) weiträumig. Diese Tendenzen spiegelte sich auch in deutlich erhöh-ten Feuchtezahlen wider. Der Futterwert der Aufwüchse ist nur auf der Tiefpflugsanddeckkultur noch als einigermaßen brauchbar einzustufen, vorausgesetzt eine rechtzeitige Ernte wäre möglich. Ursache hierfür ist neben einer besseren Wasserversorgung wahrscheinlich auch ein gewisser Nährstoffeintrag durch das Grundwasser.

5,5

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Futteraufnahme von Hammeln der Rasse „Bentheimer Landschafe“ Dr. R. Priebe, Dr. M. Jurkschat, D. Blume Zielstellung Der Futteraufnahmeversuch sollte klären, wie viel Heu von kargen Heidestandorten mit Landreitgras als Hauptbestandsbildner von Hammeln der Rasse „Bentheimer Landschafe“ gefressen wird. Darüber hinaus sollte die Frage beantwortet werden, ob Tiere, die bisher auf Heidestandorten weideten und an solches Futter gewöhnt sind (Heideschafe), größere, gleiche oder geringere Futtermengen verzehren als Tiere, die bisher ausschließlich auf Standorten mit besserer Futterqualität (Deichschafe) gehalten wurden. Ein anschließender Verdauungsversuch mit beiden Tiergruppen sollte Aufschluss über even-tuelle Unterschiede hinsichtlich der Verwertung dieses Futters geben. Material und Methode Es wurden zwei Versuchsgruppen (Heideschafe, Deichschafe) zu je 6 Tieren gebildet. Beide Tier-gruppen erhielten Heu aus der vorjährigen Ernte (Juni) von einem Heidestandort mit Landreitgras als Hauptbestandsbildner. Das Heu wurde im gehäckselten Zustand angeboten. Das Futterangebot war so bemessen (1.200 g Heu je Tier und Tag), dass eine „ad-libitum“ Aufnahme erfolgen konnte und bei jedem Tier Restfutter im Trog verblieb. Die Einzeltierfütterung erfolgte zweimal am Tag. Zu jeder Mahlzeit erhielten die Tiere 50 % ihrer Tagesration. Beide Tiergruppen erhielten eine Proteinergän-zung in Form von Harnstoff. Die Rückwaage des Restfutters erfolgte einmal am Tag, jeweils vor der Fütterung um 7.30 Uhr für den vorangegangenen Tag. Die Hauptperiode betrug 35 Tage. Die Tiere standen während der gesamten Versuchsdauer mit Sichtkontakt in Einzelbuchten des Versuchsstalles am Standort Paulinenaue des LVLF. Die Ermittlung der Qualität des angebotenen Heues erfolgte zweimal pro Woche mittels NIRS-Analyse. Die Lebendmasse wurde bei der Einstallung und danach im 7-tägigen Abstand bis zum Ver-suchsende durch Einzeltierwägung ermittelt. Ergebnisse Futterqualität Späte Mahd (Juni) minderwertiger Futterpflanzen ist zwangsläufig mit unzureichender Futterqualität verbunden, was die Mittelwerte der zweimal wöchentlich durchgeführten Analysen (nach NIRS) bestä-tigen:

• Rohfaser 353 (315 – 374) g/kg TM • Rohprotein 54 (39 – 66) g/kg TM • Umsetzbare Energie 7,8 (7,4 –8,4) MJ/kg TM

Innerhalb der wöchentlichen Wägeperioden traten keine nennenswerten Schwankungen auf, die Heu-qualität war „gleichmäßig unzureichend“. Beziehungen zwischen Futteraufnahme und Futterqualität ließen sich daher nicht nachweisen. Futteraufnahme Im Mittel der Hauptperiode haben die Deichschafe 745 und die Heideschafe 872 g TM Heu/Tier und Tag aufgenommen (Tab. 3.25). Dies entsprach einem Unterschied von 15 %. Bezogen auf die Le-bendmasse erhöhte sich die Differenz auf 21 % zu Gunsten der Heideschafe. Tabelle 3.25: Futteraufnahme der beiden Tiergruppen

Kategorie Deichschafe Heideschafe Diff. D - H Rel. g TM/Tier und Tag 745 (581 – 902) 872 ( 695 – 1009) - 127 85

g TM/kg LM 12,9 (10,8 – 15,1) 16,4 (14,6 – 19,0) - 3,5 79 Die geringere Futteraufnahme der Deichschafe war in allen Wägeperioden im Mittel der Gruppen fest-zustellen, was allerdings höhere Futteraufnahmen von Einzeltieren dieser Gruppe nicht ausschließt (Abb. 3.21). Die Unterschiede in der Futteraufnahme der Kategorie g TM/kg LM sind für die gesamte Hauptperiode und für vier von fünf Wägeperioden statistisch gesichert. Die tägliche Futteraufnahme war in beiden Gruppen in starkem Maße durch die Individualität der Tiere geprägt. Während die Heideschafe, außer an drei Tagen, relativ konstante Mengen verzehrten, war die tägliche Futteraufnahme bei den Deichschafen durch größere Schwankungen gekennzeichnet. Ursachen für die Schwankungen konnten nicht ermittelt werden, zumal sie auch nicht gerichtet auftra-ten.

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Abbildung 3.21: Futteraufnahme (Gruppenmittel) in einzelnen Wägeperioden Lebendmasseentwicklung Die mittlere Lebendmasse (LM) bei Beginn der Hauptperiode am 16.1.2007 betrug bei den Deichscha-fen 57,8 kg (54,0-64,0) und bei den Heideschafen 52,6 kg (46,5-59,0). Die Deichschafe waren somit im Mittel um 5,2 kg schwerer. Innerhalb jeder Gruppe gab es beträchtliche Differenzen (über 10 kg). Während der Hauptperiode ergaben sich hinsichtlich der Lebendmasseentwicklung für das Gruppen-mittel rechnerisch nur minimale Unterschiede (Deichschafe: -0,4 kg, Heideschafe: +0,3 kg). In beiden Gruppen gab es aber Tiere mit deutlich höheren Lebendmassezunahmen bzw. -abnahmen (Tab. 3.26). Tabelle 3.26: Lebendmasse (kg) und Futterverzehr (FZ) in g TM/kg LM während der Hauptpe-

riode

Deichschafe MW Heideschafe MW Dat. 1 2 3 4 5 6 10 11 12 13 14

16.1. 64,0 54,0 56,0 55,0 57,5 60,0 57,8 46,5 52,5 54,0 59,0 51,0 52,6 19.2. 65,5 53,5 54,5 55,0 58,0 58,0 57,4 48,0 51,5 52,5 60,5 52,0 52,9 Diff. 1,5 -0,5 -1,5 0,0 0,5 -2,0 -0,4 1,5 -1,0 -1,5 1,5 1,0 0,3 FZ 11,9 14,8 12,3 10,8 12,3 15,1 12,9 14,6 16,8 16,5 15,1 19,0 16,4

Die geringen mittleren Differenzen resultierten allein aus der unterschiedlichen LM-Veränderung der einzelnen Tiere jeder Gruppe. In der Deichgruppe hatten 2 Tiere zugenommen (0,5 bis 1,5 kg), 3 Tie-re abgenommen (-0,5 bis -1,5 kg) und bei 1 Tier war keine LM-Veränderung festzustellen. In der Hei-degruppe verzeichneten 3 Tiere LM-Zunahmen (1,0 bis 1,5 kg) und 2 Tiere LM-Abnahmen (-1,0 bis -1,5 kg). Beziehungen zwischen Futteraufnahme und Lebendmasseentwicklung ließen sich nicht nachweisen. Lebendmassezunahmen als auch Lebendmasseabnahmen gingen sowohl mit hoher als auch mit geringer Futteraufnahme einher. Verdauungsversuch Der Verdauungsversuch schloss sich unmittelbar an den Futteraufnahmeversuch an und erfolgte nach den für Verdauungsversuche gültigen Vorschriften. Beide Tiergruppen erhielten täglich 1.000 g Heu. Die Fütterung erfolgte zweimal am Tag (je 500 g). Für die Verwertung des Futters sind die Verdaulichkeitskoeffizienten (VQ) der Futterinhaltsstoffe von Bedeutung. Bei allen futterwertbestimmenden Parametern wiesen die Deichschafe geringfügig höhere VQ aus, beim Fett war er deutlich höher (Tab. 3.27).

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16.1.- 22.1 23.1.-29.1 30.1.-5.2. 6.2.-12.2. 13.2.-19.2. Mittel

Wägeperioden

g TM

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Tabelle 3.27: Verdaulichkeitskoeffizienten (VQ) futterwertbestimmender Parameter

Parameter Deichschafe Heideschafe VQ OM (%) 53,1 50,7 VQ XF (%) 53,6 52,2 VQ XL (%) 33,2 23,7 VQ XX (%) 47,2 44,2

Hieraus könnte man ableiten, dass die Deichschafe, die vorher auf qualitativ besseren Grasbeständen weideten, das „schlechte“ Heu besser verdauten als die an solches Futter gewöhnten Heideschafe. Scheinbar waren sie in der Lage, mehr Nährstoffe dem Heu zu entziehen. Unter Einbeziehung dieser Verdaulichkeitskoeffizienten errechnete sich eine Energiekonzentration von 6,9 (Deichschafe) bzw. von 6,6 MJ ME/kg TM (Heideschafe). Demnach waren die Deichschafe auch in der Lage mehr Ener-gie aus dem Heu zu nutzen als die Heideschafe. Die Differenzen bei der Verdaulichkeit, außer bei der Fettverdauung, und bei der Energiekonzentration sind jedoch statistisch nicht gesichert. Fazit Die Untersuchungen zeugen von der großen Variablilität zwischen den Tieren in Bezug auf die Fähig-keit, minderwertigen Aufwuchs von Landschaftspflegeflächen aufzunehmen und zu verwerten. Beson-ders wertvoll für die Landschaftspflege sind die Tiere, die in der Lage sind, viel Futter aufzunehmen und/oder das aufgenommene Futter zu möglichst hohem Anteil zu nutzen. Energetische Mischfutterprüfung im Land Brandenburg Dr. R. Priebe, D. Blume In Paulinenaue werden seit Jahren industriell hergestellte und im Land Brandenburg vertriebene Mischfuttermittel in Verdauungsversuchen (Vv) mit Hammeln auf die Einhaltung der in der Deklaration angegebenen Energiekonzentration überprüft. Die Kontrolle durch neutrale Einrichtungen stellt eine wichtige Maßnahme zur Sicherung einer hohen Mischfutterqualität dar. Mischfuttermittel mit einer zu erwartenden Verdaulichkeit der organischen Substanz von über 75 % werden im Differenzversuch geprüft. Deshalb muss neben der Versuchsgruppe parallel noch eine Kontrollgruppe, die ausschließlich 1.000 g Heu pro Tier und Tag erhält, unter gleichen Bedingungen gehalten werden. Diese dient ausschließlich zur Ermittlung der Verdaulichkeit der Rohnährstoffe im Heu. Die Hammel der Versuchsgruppe erhalten dagegen täglich 400 g Heu und 600 g des zu prüfen-den Mischfutters. Der eigentliche Verdauungsversuch gliedert sich in 3 Abschnitte. Die Vorbereitungszeit (10 Tage) dient der Gewöhnung an die neuen Haltungsbedingungen in Einzelboxen. Hier bekommen die Ham-mel (5 Tiere je Gruppe) schon eine Ration, die der zu prüfenden Ration ähnelt. In der Vorperiode (14 Tage) erhalten die Tiere schon die Versuchs- bzw. Kontrollration, damit sich ihr Stoffwechsel auf die neue Ration einstellen kann. Während der 10-tägigen Hauptperiode werden die Tiere in „Stoffwech-selbuchten“ gehalten. Diese sind so konstruiert, dass die ausgeschiedenen Kotmengen individuell erfasst werden können. Aus der Differenz der im Futter und im Kot ermittelten Nährstoffmengen wird dann die Verdaulichkeit der Rohnährstoffe ermittelt. Die Berechnung des Energiegehaltes erfolgt dann anhand vorgegebener Formeln, in die die ermittelten Verdaulichkeiten (Mittelwert von 5 Tieren) unmittelbar einfließen. Zusätzlich wird bei jedem Mischfuttermittel noch der Hohenheimer Futterwerttest (HFT) durchgeführt. Er ist die gültige amtliche Methode zur Bewertung des Energiegehaltes. Ergebnisse Grundlage der Bewertung ist der Vergleich der Deklarationsangaben mit der „in vivo“ ermittelten Energiekonzentration und den im Landeslabor Brandenburg nasschemisch analysierten Gehalt an futterwertbestimmenden Inhaltsstoffen. Bei der Bewertung wird bei allen Parametern eine vorgegebe-ne Toleranzgrenze gewährt. Im Jahre 2007 wurden sechs Mischfuttermittel geprüft, vier sind bisher ausgewertet (Tab. 3.28).

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Tabelle 3.28: Ergebnisse der Futterwertprüfung

Energiegehalt Rohprotein Rohfaser Rohfett Rohasche Futter- mittel Dekl. Vv / HFT Dekl. Bef. Dekl. Bef. Dekl. Bef. Dekl. Bef.

MJ/kg Prozent/kg A 7,0 + / + 20,0 + 8,0 + 4,5 + 6,0 + B 6,7 + / + 18,0 + 9,0 + 3,5 + 6,0 + C 7,0 - / + 19,0 + 5,9 + 3,7 + 6,9 + D 6,5 + / + 18,0 + 10,2 + 3,0 + 6,1 +

+ = Deklaration innerhalb Toleranzgrenzen bestätigt Bei drei Mischfuttermitteln konnte der deklarierte Energiegehalt sowohl durch den Verdauungsversuch als auch durch den HFT bestätigt werden. Beim Mischfutter C bestätigte nur der amtliche HFT den in der Deklaration angegebenen Energiegehalt. Im Verdauungsversuch lag er unterhalb der vorgegebe-nen Toleranzgrenze von 0,25 MJ NEL/kg. Hervorzuheben ist, dass alle anderen futterwertbestimmen-den Parameter innerhalb der vorgegebenen Toleranzgrenzen lagen. Fazit Das Ergebnis bescheinigt den Herstellern eine gute Mischfutterqualität. Anmerkung: Die Ergebnisse gelten nur für die geprüften Mischfutterlieferungen. Sie stellen keine Be-wertung der beprobten Futtermittelart über einen längeren Zeitraum dar und lassen keine Rückschlüs-se auf die übrige Produktionspalette der Hersteller zu.