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6 nen große Aufklappungen in den meisten Fällen ver- mieden werden. Dennoch notwendige Augmentationen können vorhergesehen und anatomische Strukturen si- cher geschont werden. Das schafft Planungssicherheit in Bezug auf Zeit, Material und Gesamtaufwand, und minimiert Risiken. Die sogenannte „Computergestützte Implantologie“ (CADI = Computer-aided dental implan- tology) ist auf dem Vormarsch. Auch operativ weniger erfahrene Kollegen ziehen gerne 3-D-Planungen heran, um ihren Patienten mehr Sicherheit und Komfort zu bie- ten. Die Auswahl eines Planungssystems erscheint ange- sichts der Vielfalt der Systeme jedoch eine schwer lös- bare Aufgabe. So gibt es Systeme, die individuellen Ge- staltungsspielraum lassen, wie auch Systeme, die nach strikten Vorgaben eine Planung „verordnen“ können. Der folgende Testbericht wird Entscheidungshilfen ge- ben und eine umfassende Übersicht gewähren (Tabelle Hersteller). Praktisch jeder Anbieter verspricht viel. Einige erklären, dass ihr System „alles“ kann, oder besser noch, ihr Sys- tem das einzige sei, mit dem man verlässlich oder prä- zise planen kann. Der Trend einiger Implantathersteller, das Angebot mit einer Planungssoftware abzurunden, scheint ungebrochen. Verschiedene Produkte kommen so als Klon eines Ursprungsproduktes daher, gegebenen- falls mit kleinen Anreicherungen. Andere sind streng (Implantat-)systemspezifisch und lassen Ausflüge zu anderen Systemen nicht zu. Man kann mehrere Klassen von Planungssystemen unterscheiden: B ei der Auswahl eines geeigneten 3-D-Planungs- systems kann die Wahl zur Qual werden. Der vorliegende Vergleich soll erstmals Übersicht verschaffen, indem die gängigen Systeme zur computergestützten dreidimensionalen Planung von den- talen Implantaten gegenübergestellt werden. Relevante Details und Besonderheiten der einzelnen Pakete wer- den herausgestellt. Acht im deutschsprachigen Raum erhältliche 3-D-Pla- nungssysteme (Stand: April 2008) wurden näher beleuch- tet. Insbesondere wurde geprüft, inwieweit Vertrieb, Support, Installation und Bedienbarkeit gute Noten ver- dient haben. Es wurde ausdrücklich kein Testsieger ge- sucht; vielmehr soll dem implantologisch tätigen Zahn- mediziner eine Entscheidungshilfe gegeben werden, um ihm für seine Ansprüche die richtige Wahl zu erleich- tern. Bildgebende Verfahren lieferten schon immer ausrei- chend präzise Unterlagen, doch war die Übertragung der Erkenntnisse aus dem Bild in die Realität mit Schwie- rigkeiten verbunden. Mit Hilfe einer 3-D-Planungssoft- ware und entsprechenden Laborgeräten können die Bild- daten interpretiert und mit präzisen Vorgaben in Bohr- schablonen übersetzt werden. Diese diagnostische Prä- zision ermöglichte, neue minimal-invasive Herstellungs- prozesse und Operationsmethoden zu entwickeln. Eine längere „Downtime“ nach einer Operation kann und will sich niemand mehr leisten. Da das vorhandene Kno- chenangebot schon im Vorfeld erkannt und optimal aus- genutzt beziehungsweise verplant werden kann, kön- 3-D-PLANUNGSSYSTEME IM ÜBERBLICK Ein Beitrag zur Entscheidungshilfe von Dr. med. Werner Fürstenau und Niklas Muschinsky Eine zielorientierte Planung (Backward Planning) in Verbindung mit computergestützter 3-D-Planung kann in puncto implantatgetragenem Zahnersatz die Qualität und Funktionalität der Versorgung sicherstellen. Für die Umsetzung der Bilddaten in Bohrschablonen stehen eine Reihe von bewährten Planungssystemen zur Verfügung. Zur Auswahl des „richtigen“ Systems werden in diesem Beitrag Entscheidungshilfen gegeben. Dr. med. Werner Fürstenau Niklas Muschinsky Foto: C. Hafner, Pforzheim

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nen große Aufklappungen in den meisten Fällen ver-mieden werden. Dennoch notwendige Augmentationenkönnen vorhergesehen und anatomische Strukturen si-cher geschont werden. Das schafft Planungssicherheitin Bezug auf Zeit, Material und Gesamtaufwand, undminimiert Risiken. Die sogenannte „ComputergestützteImplantologie“ (CADI = Computer-aided dental implan-tology) ist auf dem Vormarsch. Auch operativ wenigererfahrene Kollegen ziehen gerne 3-D-Planungen heran,um ihren Patienten mehr Sicherheit und Komfort zu bie-ten.

Die Auswahl eines Planungssystems erscheint ange-sichts der Vielfalt der Systeme jedoch eine schwer lös-bare Aufgabe. So gibt es Systeme, die individuellen Ge-staltungsspielraum lassen, wie auch Systeme, die nachstrikten Vorgaben eine Planung „verordnen“ können.Der folgende Testbericht wird Entscheidungshilfen ge-ben und eine umfassende Übersicht gewähren (TabelleHersteller).

Praktisch jeder Anbieter verspricht viel. Einige erklären,dass ihr System „alles“ kann, oder besser noch, ihr Sys-tem das einzige sei, mit dem man verlässlich oder prä-zise planen kann. Der Trend einiger Implantathersteller,das Angebot mit einer Planungssoftware abzurunden,scheint ungebrochen. Verschiedene Produkte kommenso als Klon eines Ursprungsproduktes daher, gegebenen-falls mit kleinen Anreicherungen. Andere sind streng(Implantat-)systemspezifisch und lassen Ausflüge zuanderen Systemen nicht zu. Man kann mehrere Klassenvon Planungssystemen unterscheiden:

Bei der Auswahl eines geeigneten 3-D-Planungs-systems kann die Wahl zur Qual werden. Dervorliegende Vergleich soll erstmals Übersichtverschaffen, indem die gängigen Systeme zur

computergestützten dreidimensionalen Planung von den-talen Implantaten gegenübergestellt werden. RelevanteDetails und Besonderheiten der einzelnen Pakete wer-den herausgestellt.

Acht im deutschsprachigen Raum erhältliche 3-D-Pla-nungssysteme (Stand: April 2008) wurden näher beleuch-tet. Insbesondere wurde geprüft, inwieweit Vertrieb,Support, Installation und Bedienbarkeit gute Noten ver-dient haben. Es wurde ausdrücklich kein Testsieger ge-sucht; vielmehr soll dem implantologisch tätigen Zahn-mediziner eine Entscheidungshilfe gegeben werden, umihm für seine Ansprüche die richtige Wahl zu erleich-tern.

Bildgebende Verfahren lieferten schon immer ausrei-chend präzise Unterlagen, doch war die Übertragung derErkenntnisse aus dem Bild in die Realität mit Schwie-rigkeiten verbunden. Mit Hilfe einer 3-D-Planungssoft-ware und entsprechenden Laborgeräten können die Bild-daten interpretiert und mit präzisen Vorgaben in Bohr-schablonen übersetzt werden. Diese diagnostische Prä-zision ermöglichte, neue minimal-invasive Herstellungs-prozesse und Operationsmethoden zu entwickeln. Einelängere „Downtime“ nach einer Operation kann undwill sich niemand mehr leisten. Da das vorhandene Kno-chenangebot schon im Vorfeld erkannt und optimal aus-genutzt beziehungsweise verplant werden kann, kön-

3-D-PLANUNGSSYSTEME IM ÜBERBLICK

Ein Beitrag zur Entscheidungshilfe von Dr. med. Werner Fürstenau und Niklas Muschinsky

Eine zielorientierte Planung (Backward Planning) in Verbindung mit computergestützter 3-D-Planung kann in puncto implantatgetragenemZahnersatz die Qualität und Funktionalität der Versorgung sicherstellen.Für die Umsetzung der Bilddaten in Bohrschablonen stehen eine Reihe vonbewährten Planungssystemen zur Verfügung. Zur Auswahl des „richtigen“Systems werden in diesem Beitrag Entscheidungshilfen gegeben.

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• geschlossene Systeme,• offene Systeme,• Klone von offenen Systemen.

Geschlossene Systeme lassen nur konzerneige-ne Implantatlinien zur Planung zu. Die Daten-banken lassen sich nicht erweitern. Man unter-liegt einem Produktzwang. Wer zukunftsorien-tiert investieren will, sollte das berücksichtigen.

Die Implantatbibliotheken der offenen (De-mo-)Systeme zeigen sich mehr oder wenigeraktuell und vollständig. Neue Geometrien ge-langen erfahrungsgemäß mit zeitlicher Ver-zögerung zum Programmierer. Insgesamt ha-ben die Implantathersteller die Zeichen derZeit erkannt und verweigern die Herausgabeder Geometrien seltener. Einzelne Systemelassen auch die Konstruktion „eigener“ Im-plantate zu. Im Einzelfall können bedarfswei-se vollständig neue Geometrien eingearbei-tet werden. Dies erscheint dann nützlich, wennGeometrien von beispielsweise temporärenImplantaten noch nicht zur Verfügung stehen.Im Einzelfall kann dazu auch Handarbeit inSystemdateien erforderlich werden. Für com-putererfahrene Anwender ist das keine Hür-de. Im Zweifel hilft die Support-Hotline.

ErstkontaktAlle Hersteller boten eine Kontaktaufnahmevia E-Mail im Internet an. Wir bevorzugten je-doch den telefonischen Erstkontakt. Fast alleAnbieter zeigten sich äußerst bemüht undzuvorkommend. Die Demopakete waren imMittel in weniger als 24 Stunden bereits imHaus, so dass man sich schon ein wenig da-mit beschäftigen konnte, bevor die eigentli-che „Einweisung“ stattfinden sollte. C. Haf-ner (Ceha imPlant) und Med3D (Implant3D)haben keine Demoversionen; hier bekommtman direkt eine Vollversion mit Rückgabe-recht. Nobel Biocare (NobelGuide) gibt keineDemoversionen heraus.

Bei Friadent (ExpertEase) und Astra Tech (Fa-cilitate) erfolgte eine kostenlose Einweisungdurch den jeweiligen Außendienstler. Med3D(Implant3D) verwies direkt auf die entspre-chenden Schulungen von Med3D beziehungs-weise C. Hafner. Materialise Dental (SimPlant)bot keine konkrete Schulung an; auch ein Au-ßendienstler kommt nur auf besondere Anfor-derung. Schütz Dental (Impla 3D) lud zu einerkostenpflichtigen Einführungsveranstaltungnach Bochum ein (29 Euro und drei Fortbil-dungspunkte).

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Schulung tut NotDie erlebten Einweisungen erlaubten mehr oder weniger eine sofortigeBenutzung des jeweiligen Programms. Keine der Einweisungen lässtjedoch ein tiefes Eindringen in alle Details der Planungssoftware zu.Auch reale Planungen wurden nicht detailliert gezeigt beziehungswei-se konnten bei begrenztem Zeitrahmen nur selten selbst geübt wer-den. Die kostenmäßig höher liegenden Schulungen besuchten wir bis-lang nicht. Die niedrigpreisigen Schulungen brachten außer Fortbil-dungspunkten erwartungsgemäß nicht mehr als ein halbstündigesGespräch mit einem Verkäufer (Tabelle Schulungsangebote).

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass dem Anfänger keine per-fekte Planung ohne weiteres gelingen wird. Eine Schulung ist meistunumgänglich. Einige Softwarehäuser bieten Intensivschulungen an,deren Gebühren beim Kauf eines Softwarepaketes Anrechnung findenoder Bestandteil eines Pakets sind. Die neue Generation von mög-lichen Anwendern, die schon in der Schule mit EDV in Kontakt kamen,wird sicherlich einen schnellen Einstieg finden, da wesentliche Dingeschon gebahnt sind. Die Orientierung und Informationserfassung aufkomplexen Bildschirmansichten, die notwendige, präzise Steuerungmit der Maus und die Funktionsauswahl in Dropdown-Menüs berei-ten dieser Anwendergruppe keine Probleme. Der weniger Computer-begeisterte sollte sich davon nicht abschrecken lassen. Er kann durch-aus von sich sagen, schon kompliziertere Dinge zu Wege gebracht zuhaben. Hilfreich sind Programme, die eine einfache, stringente undübersichtliche Benutzerführung aufweisen. Grundsätzlich behauptendas natürlich alle Anbieter von sich.

GemeinsamkeitenAlle Systeme können sämtliche Indikationsbereiche abdecken (Einzel-zahnversorgung, Teilversorgung, Vollversorgung) und bieten die Mög-lichkeit der zeitgleichen provisorischen Versorgung aus der Planung he-raus. Alle Systeme verfügen über einen Assistenten beziehungsweiseeine kontextbezogene Hilfe, die auch eine Step-by-Step-Anleitung be-inhaltet. So gestaltet sich die Einarbeitung jeweils verhältnismäßigleicht; das komplette Studium der teilweise umfangreichen Handbü-cher ist also nicht primär erforderlich.

HardwareanforderungenDie Programme zeigen sich recht genügsam in der Hardwareanforde-rung. Die derzeit gängigen Windows-Betriebssysteme werden von al-len unterstützt. Der Test erfolgte auf vier unterschiedlich konfigurier-ten Systemen:• System 1: Pentium IV HT, 3,0 GHz, 2 GB RAM, 80 GB ATA133

HDD, nVidia 9600 GT, WIN XPP SP3, Monitor 24" (1920 x 1200).• System 2: Intel Core2Duo 2,66 GHz, 2 GB RAM, 250 GB SATA

HDD, nVidia 9800 GTX, WIN XPP SP3, Monitor 24" (1920 x 1200).• System 3: Pentium IV, 3,2 GHz, 1 GB RAM, 160 GB ATA HDD, ATI

Radeon 9800 XT, WIN XPP SP3, Monitor 19" (1280 x 1024).• System 4: Laptop Pentium M, 1,4 GHz, 1 GB RAM, 40 GB ATA

HDD, ATI Mobility Radeon 7500, WIN XPP SP3, Monitor 15,4"(1024 x 768).

Die Vista-Kompatibilität scheint gegeben, wurde aber nicht getestet.Ältere Betriebssysteme sollten nicht mehr verwendet werden. Soft-ware für Mac oder Linux ist nicht erhältlich (Tabelle Anforderungenan Betriebssysteme Hardware).

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IdealkonfigurationGrundsätzlich sollte man bei der Hardwarenicht sparen. Planungen lassen sich einfacherdurchführen, wenn man sieht, was man tut.So kann der Monitor nicht groß genug sein(empfohlen werden 24 Zoll). Das Gleiche giltfür die Verwendung von Notebooks – je grö-ßer, umso besser.

Kaufen Sie am besten einen schnellen Rech-ner. Achten Sie bei der Auswahl der Festplat-te auf genügend Kapazität. Dicom-Daten-sätze nehmen gerne reichlich Speicherplatz,insbesondere die aus DVT-Untersuchungen.Die eigentlichen Planungen tragen da nichtmehr viel auf. Als Faustregel: Kaufen Sie dieFestplatte zehnmal größer, als Sie denken.Bedenken Sie die Notwendigkeit, die Planun-gen aus forensischer Sicht über Jahre ver-fügbar haben zu müssen. Sparfüchse neigendazu, ihre Daten auf CDs oder DVDs zu archi-vieren, da diese Medien sehr preiswert sind.Die datensichere Lebensdauer dieser Medienist aber mit fünf bis sieben Jahren unter op-timalen Bedingungen geringer, als weithin an-genommen wird.

CeHa imPlant powered by Med3DVon CeHa imPlant gibt es keine Demover-sion. Man erhält direkt eine eintägige Schu-lung und eine Vollversion, die ein Rückga-berecht innerhalb von 90 Tagen enthält un-ter Abzug der etwaigen Schulungskosten.Der weitere Lieferumfang besteht aus demHandbuch und einer Broschüre, die das Kon-zept von CeHa imPlant zusammenfasst. Ver-schiedene Sonderdrucke aus Fachzeitschrif-ten beinhalten zudem Anwenderberichte so-wie eine Anleitung zum Fertigen der Rönt-genschablone (Tabelle BohrschabloneKontrollmöglichkeiten).

Die Software ist in zwei Versionen erhältlich.Die Labor-/Klinikversion ist eine geteilte Soft-ware für das Dentallabor und den Behandlerund dient zur Zentralisierung der wesentlichenVorgänge in einem Labor, das dann mit vie-len Behandlern (die vielleicht nur wenige Fäl-le pro Jahr akquirieren) die Zusammenarbeitsucht. Die Voraussetzung für einen sicherenDatenaustausch (Labor-/Klinikversion) erzeu-gen korrespondierende Hardware-Keys. C. Haf-ner verspricht einen Zeitgewinn für den Behand-ler, da das Partnerlabor bereits den CT-Daten-satz konvertieren und daraus eine Vorabpla-nung erstellen kann. Die finale Freigabe kannvon der Klinikversion aus verriegelt und signiertwerden. In diesem Paket trägt das Labor denLöwenanteil der Investitionen; die Klinikversionist mit 900 Euro vergleichsweise günstig. Al-lerdings fallen „Pay-per-Use“-Gebühren an (90Euro pro Fall plus 20 Euro pro Implantat).

Wahlweise steht eine „Einzelplatzversion“ zurVerfügung. Diese ist für Vielplaner in einerEinzel- oder Großpraxis gedacht und ist iden-tisch mit Implant3D von Med3D (V. 2.9.1).Hierbei gibt es einen Key mit maximal 200 plan-baren Fällen pro Jahr. Die Programmbedie-nung beider Versionen entspricht exakt derdes Produkts von Med3D. Das Partnerlaborbraucht nur das erforderliche Laborgerät (X1oder X2med3D), um die Bohrschablone erstel-len zu können.Weitere Kosten pro Fall entstehendann nicht. Das Laborgerät X1 ist ein manuelleinstellbarer Tisch, mit dem die Bohrhülsen ge-setzt werden können. Der X2 hat die gleicheFunktionalität, besitzt jedoch eine computer-gesteuerte Vollmotorisierung. Die entsprechen-den Positionen werden in Sekunden aus einemSoftwaremodul präzise angefahren. Dadurchspart das Labor teure Arbeitszeit (Abb. 1).

Der Key (WiBuSystems-Dongle) der „Pay-per-Use“-Version verfügt über eine „Grundauf-ladung“ für fünf planbare Fälle mit maximal15 Implantaten. Diese sind im Kaufpreis ein-geschlossen und können zu Übungszweckenoder für richtige Fälle benutzt werden. Beider Softwareinstallation durch C. Hafner-Mit-arbeiter erhalten die Kunden zwei Demofälle(einmal Unterkiefer, einmal Oberkiefer) zurÜbung. Falls für die ersten eigenen Patien-tenfälle Unterstützung erforderlich sein soll-te, kann man mit den Softwarespezialistender Firma C. Hafner gegen Aufwandsentschä-digung (350 Euro pro Fall) gemeinsam pla-nen. Erzeugte Pläne und Bilder können perE-Mail, FTP etc. ausgetauscht werden; dieseliegen im Patientenordner auf der Festplatte.

CoDiagnostiXDie Vertriebsfirma JoCoMed verschickt dieaktuelle Demoversion 6.0. Im Infopaket ent-halten sind eine Broschüre und je ein Flyerzu CoDiagnostiX und gonyX (erforderliches La-borgerät). Die Flyer beschreiben hauptsäch-lich programmtechnische Funktionen sowiedie Hardwareanforderungen. Eine aktuelleAngebotsliste liegt bei. Eine Präsentations-CD, die auf deutsch und auf englisch abge-spielt werden kann, handelt die Themen vonBroschüre und Flyer noch einmal in Kürzeab. Eine Reihe von Zusatzmodulen kannzum Planungssystem dazugekauft werden.Wahlweise ist ein Komplettpaket erhältlich.Das Modul Nerv bietet eine automatischeNervsuche und dauerhafte Speicherung in al-len Ansichten. gonyX lässt in die CT-Schab-lone eingebrachte Titanpins erkennen, die alsReferenzmarker zur Errechnung der Implan-

SchleimhautgestützteSchablonen

Diese Schablonen werden in derRegel durch Abformung herge-stellt. Liegen Schablonen nur aufSchleimhaut, so ist dies nicht zwin-gend ein Nachteil. In einem Ober-kiefer kann durch eine Präzisions-abformung das Gaumenrelief ausreichend sein, um einen reproduzierbaren Sitz zu erlangen.Im Unterkiefer ist das erfahrungs-gemäß sehr viel schwieriger;häufig ist eine Fixierung derSchablonen empfehlenswert.

KnochengestützteSchablonen

Tatsächlich ist für die korrektePositionierung einer stereolitho-grafisch hergestellten, knochenge-stützten Bohrschablone eine mehroder weniger weiträumige Auf-klappung notwendig. Dies ent-spricht nicht (mehr) den aktuellenVorstellungen eines minimal-inva-siven Vorgehens. Mit Skelettierungeiner solchen Schablone verliertman gegebenenfalls an Genauigkeit.

Fixierung der Schablonen

Die Fixierung schleimhautgestütz-ter Schablonen kann die Präzisionerhöhen. Als Ideal wird hierbei dieFixierung auf Hilfsimplantatengesehen. Die Befestigung durchzum Beispiel Osteosynthese-schrauben kann zu Problemen führen, insbesondere wenn mandie Resilienz der Schleimhaut möglicherweise schon mit derersten Schraube ausnutzt.

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tatkoordinaten dienen. Anhand dieser Koor-dinaten erstellt das Labor auf dem Koordina-tentisch gonyX die Bohrschablone. Das Modul3D-Cut kann an beliebigen Stellen Schnittedurch den Kiefer anzeigen, die als Screen-shots archiviert werden können. Eine Zen-tralisierung aller Patientendatensätze auf ei-nem Server erlaubt das Modul Netzwerkda-tenbank. Ein Online-Datenaustausch zwi-schen Labor und Behandler garantiert das Mo-dul coDoctor. Das Partnerlabor damit dieDicom-Daten in die Software einlesen und ei-ne Vorabplanung erstellen kann. Über co-Patient kann die Planung dem Patienten aufCD oder DVD ausgehändigt werden.

Als Einstieg in die Implantatplanung emp-fehlen IVS Solutions CoDiagnostiX PPP (Pay-Per-Procedure). Hierbei können mit einer vollfunktionsfähigen Software eigene Patien-tenfälle bei verhältnismäßig geringen Inves-titionen geplant werden. Vier vorinstalliertePatientenfälle stehen zur Auswahl. Anfangswirkt die ungewöhnliche Bildschirmauftei-lung verwirrend. Sieben verschiedene Quer-schnittsbilder füllen selbst große Monitore.

Eine seitlich eingeblendete Taskleiste führtdurch das System. Im Optionen-Menü lassensich vielfältige Parameter einstellen. Die Im-plantat-Datenbank gehört zu den ausführ-licheren im Teilnehmerfeld. Eine Einschrän-kung auf Favoriten ist möglich (Abb. 2). ZurAusrichtung der Implantate muss man in ei-nem Untermenü zunächst die Option „Ge-naue Ausrichtung“ auswählen. Das Handlingist anschließend einfach. Die Darstellung hin-gegen wirkt wenig präzise, da das gewählteImplantat erst bei gewisser Vergrößerungdeutlich zu erkennen ist, dann erscheint je-doch die 2-D-Schicht schon etwas grobpixe-lig. Zum Drehen und Zoomen muss jeweilsder Modus per Maus gewechselt werden.Ein detektierter Nervkanal kann in angepass-tem Durchmesser markiert werden. Der Pa-tient wird mit der Scanprothese (ideale Auf-stellung aus röntgenopakem Material) in ei-nem Durchgang erfasst. Daraufhin wird dieScanprothese in die OP-Schablone überführt.Dicom-Dateien können selbst eingespielt be-ziehungsweise konvertiert werden. Die Bohr-schablonen werden vom Partnerlabor vor Orthergestellt. Die zahlreichen Zusatzmodule

machen die Auswahl nicht leicht. Auch es-senzielle Funktionen wie die automatischeNerv- oder Referenzerkennung müssen zu-sätzlich erworben werden. Die Demoversionstartete nicht auf Testsystem 4.

ExpertEaseAls Klon der Software SimPlant hat die FirmaFriadent ihr ExpertEase auf den Markt ge-bracht. Das Infopaket enthielt lediglich dieSimPlant OneShot 11.02-DVD. Darin enthaltensind vier Anschauungs-/Übungsfälle. WeitereMaterialien oder Broschüren lagen nicht bei.Die Datenkonvertierung nimmt etwa zehn Ta-ge in Anspruch, zehn bis zwölf weitere Tagewerden für die Herstellung der Bohrschablo-ne angegeben (Abb. 3). Weitere Details sie-he SimPlant OneShot 11.02.

FacilitateDas Softwaredemopaket Facilitate der FirmaAstra Tech liegt in der Version 11.03 vor. DasProgramm hat die identische Funktionalitätdes Originals SimPlant (Abb. 3). In der Im-plantatdatenbank sind die Implantatseriender Firma bereits als Favoriten angelegt. Ei-

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ne gefällig geschriebene Broschüre, einePreisliste und eine Installationsanleitungbegleiten die Software auf DVD. Die eigeneFarbgebung in der Installationsmaske und inden Printmedien wirken erfrischend. Die Bro-schüre erklärt jeden Schritt von der Planungbis zur Chirurgie in farbigen Einzelbildern.Vorteilhaft für den Astra-Tech-Anwendererscheint die abgestimmte Bestellmöglich-keit von passenden Bohrern und Instrumen-ten. Für die Konvertierung von Daten plantAstra Tech bis zu zehn Tage ein, die Her-stellung der Bohrschablone braucht zehn biszwölf Tage. Die Abrechnung der Schablonenerfolgt hier direkt über Astra Tech. WeitereDetails siehe SimPlant OneShot 11.02.

Impla 3DDas mit der Demoversion 4.0 von Impla 3Dvon Schütz Dental GmbH gelieferte Infopa-ket enthält eine relativ kurz gefasste Bro-schüre, einen Chirurgie- und Prothetikkata-log sowie Werbematerial. Checklisten für La-bor oder Radiologen waren nicht dabei. AlsReferenzmarkierungen dienen so genannte„Black Holes“. Das sind Bohrungen, die anden geplanten Zahnpositionen mit einem

exakten Durchmesser von 2 Millimetern (mm)in die Schablone eingebracht werden müs-sen. Die Software kalibriert sich dann überdie Erkennung der Bohrungen. Die schleim-haut- oder zahngetragene Bohrschablonewird in einem stereolithographischen Ver-fahren hergestellt. Die Verwendung einessterilisierbaren Kunststoffs ist möglich, fallsdie Schablone herkömmlich auf einem Mo-dell erzeugt wird. Das Einsetzen der Implan-tate erfolgt durch die OP-Schablone hin-durch.

Entscheidet man sich für den Kauf der Impla-3D-Planungs-Software, wird diese auf einemLaptop der Marke Toshiba installiert gelie-fert. Der Laptop gehört zum Paket. Mit demImpla RaySet können Dicom-Dateien selbst-ständig konvertiert und Planungsdaten ausder Praxis an den Techniker weitergeleitetwerden. Mögliche Augmentationen und Zäh-ne können virtuell erstellt werden. Die Instal-lation der Demosoftware gestaltete sich nacherfolgter Sprachauswahl (englisch oder deutsch)einfach. Alle Anweisungen und Lizenzverträ-ge sind nur in englischer Sprache vorhanden.Die Software selbst ist deutschsprachig. DieDemoversion 4.0 war nicht auf den Testsys-temen 1 und 4 lauffähig (Abb. 4).

Das Programm greift sich sofort den gesam-ten Bildschirm, auch die fixierte Taskleistewird eliminiert und ist folgend nur noch überdie Windows-Taste erreichbar. Schnell wirdklar, warum das so ist: Die Software er-scheint in ihrer Standardkonfiguration mit13 Fenstern. Das Hauptbild besteht aus ei-nem gerechneten Panoramabild, das immer-hin knapp die Hälfte der Gesamtfläche ein-nimmt. Nach Justierung der OPG-Schichtkur-ve im Datensatz ergibt sich ein annäherndgewohntes OPG-Bild. Die Schicht kann/muss

mittels Verschiebung einer Punkteketteexakt vorgegeben werden. Mit den Punktenzugeordneten Flächen werden die Bildebe-nen der sogenannten Sektionen festgelegt.Die Sektionen sind Schnittbilder, die senk-recht zur vorgegebenen Linie stehen. Positio-niert man die Bildmittellage (linke Maustas-te) im Bereich eines gesetzten Implantats, sowerden jeweils vier Sektionen vor und hinterder Mittelschicht in neun Unterfenstern dar-gestellt. Das aktive Unterfenster wird ver-größert im benachbarten Fenster dargestellt.Die Nervkanaldetektion kann automatisch odermanuell vorgenommen werden. Das Kanal-

Bohrhülsen

Seitlich geschlitzte Hülsen sind seiteinigen Monaten am Markt erhält-lich. Der Implantatbohrer kanndabei über den lateralen Zugang indie Bohrhülsen eingeführt werden,was zum Beispiel bei Mund-öffnungseinschränkungen imSeitenzahnbereich sinnvoll ist.Der Bohrer soll trotzdem noch ausreichend Führung haben.

OPG

OPG-ähnliche Darstellungen sollendie Orientierung erleichtern, daman ein gewohntes Bild vor Augenhat. Zu Beachten sind zwei Dinge:Die aus CT-Daten gerechnetenOPG-Ansichten weisen Verzer-rungen auf, die durchaus stärkersind als gewohnt. VerschiedeneProgramme erlauben daher diemanuelle Justierung der Schicht im Objekt. Dies führt dann gelegentlich zu einer Darstellung,die einer Panoramaschichtaufnah-me sehr ähnelt. Die Erfahrungzeigt, dass Implantate in Panora-maschichtaufnahmen häufig sehreigenartig „stehen“, obwohl sie in situ als prothetisch optimal zu erkennen sind. Plant man nun rückwärts nur oder imWesentlichen gestützt auf einegerechnete OPG-Ansicht, kann dasErgebnis „interessant“ werden.

Abb. 1: Screenshot von Implant3D beziehungsweise CeHa imPlant Abb. 2: Screenshot CoDiagnostiX

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lumen wird seiner Anatomie entsprechendmit Kalibersprüngen korrekt ausgefüllt. EineKollisionswarnung war nicht zu entdecken.Implantate werden zunächst als Dummy ge-setzt und dann feinjustiert. Bei Längenände-rungen muss stets die Lage nachjustiertwerden, da der Dummy zu seiner Mitte hin„schrumpft“ oder aus der Mitte „wächst“.Aus der etwas dünn bestückten Implantat-datenbank wird später ein Implantat ausge-wählt und zugeordnet. Wahlweise kannauch sofort ein gewünschtes Implantat posi-tioniert werden. Zum Ändern der Länge ei-nes realen Implantats muss wieder die Da-tenbank geöffnet und ein anderes Implantatgewählt werden.

Helligkeit und Kontrast können jederzeit füralle Bilder gleichzeitig nachjustiert werden.Ein Zoom in dem jeweils aktiven Fensterkann nur über ein ±-Icon gefahren werden,lediglich das 3-D-Bild reagiert stufenlos über

die rechte Maustaste. Dafür ist die Drehungdes 3-D-Objektes mit der linken Maustastehakelig – man findet den „richtigen“ Dreh-punkt nicht ohne weiteres. Das 3-D-Bild kannin verschiedene Darstellungen geändert wer-den. Eine Art Histogramm am unteren Bild-schirmrand erlaubt die manuelle Verstellungvon verschiedenen Parametern wie etwa Far-be und Opazität. Eine kontextbezogene Hilfeim Programm sucht man auf der Planungs-seite vergebens. Auf der Grundseite ist eineHilfefunktion vorhanden, jedoch fehlt die zu-gehörige Datei. Ein ausführliches Handbuchist auf der CD versteckt.

Implant3D von Med3DDie Med3D GmbH liefert keine Demover-sionen. So wird man direkt mit einer eintä-gigen Schulung und der Vollversion versorgt,die ein 90-Tage-Rückgaberecht unter Abzugder Schulungskosten enthält. Einen Med3D-Außendienst für Deutschland gibt es nicht

(mehr). Hintergrund ist die sukzessive Ver-triebskooperation für Deutschland durch dieFirma C. Hafner, Pforzheim, ab Januar 2009auch für Schweiz und Österreich. Die Be-standskunden von Med3D werden jedochweiterhin direkt von der Med3D GmbH inHeidelberg versorgt.

Systemprägend ist die Referenzmarkierungin Form eines Kunststoff-Steckbausteins(praktischerweise ein handelsüblicher Lego-Baustein mit sechs Knöpfen). Dieser ist vonsich aus röntgenopak und weist grundsätz-lich eine Fertigungstoleranz von nur 2 Mikro-metern (µm) auf. Während des Scans mussder Stein aufgesteckt bleiben. Allerdingsmuss der Stein auf der Röntgenschablone ineiner Position montiert werden, die abseitsvon etwaiger Streustrahlung liegt, da sonstdie spätere Erkennung erschwert wird. DerSteckbaustein dient auch zur Montage derSchablone im Laborgerät sowie auf dem Q1-

DVT oder CT

Ein Cone-Beam-CT-Gerät (DigitalesVolumentomogramm) besitzt eine um180 oder 360 Grad rotierbare Rönt-genröhre und einen CCD-Detektor, derdie gemessene Strahlung in Bilder um-wandelt. Bei der Bilderstellung rotierenRöntgenröhre und Detektor um die fi-xierte Patientenliege. Der Röntgenstrahlist dabei in einem relativ großen Win-kel aufgefächert. Dadurch werdenzweidimensionale Summations-Einzel-bilder erstellt. Aus bis zu 360 Bildernpro Umlauf wird dann ein dreidimensio-nales Modell errechnet. Daraus werdenprimär axiale Schichten erzeugt, derenSchichtstärke frei gewählt werden kann.Die Errechnung weiterer, beliebigerSchichtungen ohne erkennbarenQualitätsverlust ist ebenfalls möglich.

Ein Computertomograph besitzt eineum 360 Grad rotierbare Röntgenröhreund, bei modernen Geräten, eine An-zahl von parallel angeordneten Detek-toren (Mehrzeiler-CT). Die Kreisbahndes umlaufenden Strahlers ist dabeistatisch. Das Objekt wird über den Vor-schubtisch kontinuierlich durch denStrahlengang gefahren (Spiral-CT). Sowerden Röntgenbilder eines Objekts

aus verschiedenen Richtungen aufge-nommen (eindimensionale Detektion)und nachträglich aus den Abbildungendie Volumeninformationen rekonstru-iert (Rückprojektion). In der Regel set-zen sich diese 3-D-Rekonstruktionenaus Einzelschnitten zusammen, die querdurch das Objekt verlaufen. Auf dieseWeise kann für jedes Volumenelementdes Objekts (Voxel, entspricht einemdreidimensionalen Pixel) eine Dichteermittelt werden, die dann farblichkodiert ein entsprechendes Bild ergibt.Die Strahlenbelastung im DVT liegt fürgewöhnlich unter der in einem konven-tionellen Spiral-CT, da üblicherweiseDVT-Geräte für minimale Strahlenbelas-tung parameterisiert werden und dannnur eine Unterscheidung zwischen Hart-und Weichgewebe erlauben.

CT-Geräte sind dagegen oft so parameterisiert, dass noch eher eineDifferenzierung verschiedener Weich-gewebearten, insbesondere in Ver-bindung mit Kontrastmitteln, möglichist. Die geringere Strahlenbelastungsetzt aber voraus, dass das Unter-suchungsvolumen des Geräts großgenug ist, um die ROI (region of inte-rest) vollständig abzubilden. Bereits ein gegebenenfalls erforderlicher

Zweit-Scan oder eine Wiederholungs-aufnahme lassen die Bilanz wenigervorteilhaft aussehen. CT-Bilder zeigendurch den größeren Signal-Rauschab-stand der etwas höheren Strahlenbe-lastung und durch wesentlich hochwer-tigere und teurere Bildsensoren detail-reichere Bilder mit meist eindeutigenGrenzflächen. Ein DVT-Bild wirkt dage-gen etwas schwammig mit schwachenAuflösungen von Grenzflächen (Über-gang Hart- und Weichgewebe), zeigtaber abhängig von der verwendetenRekonstruktionssoftware oft wenigerArtefakte zum Beispiel durch metalli-sche Restaurationen. Durch die schwa-che Auflösung der Grenzflächen könnenbei der stereolithographischen Herstel-lung Schablonen entstehen, die danndoch nicht die Passgenauigkeit zeigen,die unabdingbar ist.

Die Bohrschablonen, die durch Umar-beitung aus einer Röntgenschabloneentstehen, sind hiervon nicht betroffen.Während CT-Geräte groß und kostenin-tensiv sind, erlauben die inzwischenrecht kleinen DVT-Geräte bei sinken-dem Preisniveau die Aufstellung in jeder Praxis. Allerdings sind dieInvestitionskosten für die gelegent-liche Anwendung noch zu hoch.

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Kontrollbrett. Dieses erlaubt die Kontrolle der fertigen Bohrschabloneauf Genauigkeit. Man installiert das Programm durch Umkopiereneines kompletten Ordners von der CD in das Stammverzeichnis derFestplatte. Dadurch lassen sich problemlos alte und neue Software-Versionen vor einer Umstellung parallel betreiben und ausprobieren.Der erforderliche WiBu-Key-Driver wird anschließend per Doppelklickinitialisiert und das Programm ist dann einsatzbereit. Der WiBu-Key istein USB-Dongle, der den Zugang zur Software ermöglicht. Darauf istein Zählwerk installiert, das bei der Einzelplatzlizenz rückwärts zäh-lend 200 Planungen pro Kalenderjahr erlaubt und bei der Labor-/Klinik-Lizenz (Pay-per-Use) das aufgeladene Guthaben speichert.Durch den Dongle lässt sich die Software auf mehreren Systemeninstallieren, lediglich der Key muss zum Betrieb jeweils vorhandensein (Abb. 1).

Das Programm wirkt strukturiert und aufgeräumt. Ein sagittaler,transversaler und horizontaler 2-D-Schnitt sowie eine 3-D-Vollansichtvierteln den Bildschirm. Für den Ungeübten kann zusätzlich ein stili-siertes Männchen eingeblendet werden, das die Orientierung in denSchichten erleichtert. Eine „OPG-ähnliche“ Darstellung ist verfügbar.Diese steht jedoch nicht im Vordergrund. Nach kurzer Zeit stellt manfest, dass diese OPG-Darstellung entbehrlich ist, da man sich in denvorrangig gewählten Darstellungen besser zurechtfindet. Zur Steue-rung der Ansichten wechselt der Mauszeiger in Abhängigkeit von derPosition im Fenster seine Funktion. Jede Ansicht beziehungsweise je-des Implantat kann so komfortabel gedreht, verschoben und gezoomtwerden, und Schichten können durchblättert werden, ohne dass wei-tere Buttons oder Menüs bedient werden müssen. Am rechten Bild-schirmrand befindet sich die eigentliche Menüführung. Hier wird mandurch jeweils farblich unterlegte Buttons auf den nächsten erforder-lichen Arbeitsschritt hingewiesen. Die halbautomatische Nervkanal-detektion ist in den normalen Ablauf der Planung integriert. DerMandibularkanal wird in seiner tatsächlichen Größe detektiert undmarkiert. Eine Kollisionswarnung für den Nerv ist enthalten. Auf derImplantatplanungsseite nimmt die Anzahl der Einstellmöglichkeitenzu. Hier kann man alle Parameter der Implantate und möglichen Auf-bauten sehen und in den Auswahlmenüs ändern. Die Implantatda-tenbank ist umfangreich und lässt sich auf Favoriten eingrenzen.

Im Optionsmenü kann eine Anpassung des Programms an individuel-le Bedürfnisse erfolgen. Beispielsweise können für ältere Computer-systeme oder Laptops ressourcenschonende Modi gewählt werden.Besonderes Feature ist die optionale, zusätzliche Möglichkeit derSteuerung mittels einer sogenannten Spacemouse, besser bekannt alsSpace-Navigator. Diese spezielle 3-D-Maus erlaubt die zeitgleiche Füh-rung des 3-D-Objektes in sechs Freiheitsgraden mit der linken Hand,

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Orale Implantologie 3/08Orale Implantologie 3/08

Nervkanaldetektion

Einige Produkte „füllen“ und markieren einen detektier-ten Nervkanal nur mit rotationssymmetrischen Körpern in einheitlichem Durchmesser. Eine auf diese Art unzurei-chende Detektion des durchaus mit Kalibersprüngen auftretenden Mandibularkanals kann dann bei automati-schen Kollisionswarnungen zu „späten Meldungen“ führen.

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während man mit der rechten Hand immernoch die normale Maus zur Planung nutzt.Das klingt umständlich, ist es aber nicht.Nach kurzer Zeit kann man diese Aufgabenparallel ausführen. Frei definierbare Sicher-heitszylinder lassen sich um geplante Implan-tate einblenden, um so mögliche Kollisionenmit anderen Implantaten einfach zu erken-nen. Das Ausblenden des Knochens bringt da-bei mehr Übersicht. Bohrhülsen lassen sichherstellerunabhängig frei definieren.

Die Pläne zur Erzeugung und Kontrolle einerBohrschablone werden in Papierform oderelektronisch zur Weitergabe an den Techni-ker bereitgestellt. Der chirurgische Plan listetdie geplanten Implantate nach Namen, Län-ge und Durchmesser auf. Hinweise zu Bestell-nummern der Implantate werden nicht ge-geben. Pläne und Screenshots können per E-Mail, FTP etc. ausgetauscht werden, dieseliegen im Patientenordner auf der Festplatte.Eine Kommentarfunktion in der unteren Bild-leiste erlaubt eigenständiges Editieren derScreenshot-Kommentare, die dann später alsBildunterschrift zu sehen sind.

Weitergabe der Daten

Eine komfortable Alternative zeigt das Zu-satzmodul LViewer. Pläne oder Fotos werdenin ein Browser-fähiges Format (html) gebracht.Dieses Paket kann verschickt oder auch imInternet zur Verfügung gestellt werden. DieBohrschablonen werden vom Techniker vorOrt erzeugt. Dabei wird die Röntgenschab-lone zur Bohrschablone umgearbeitet (Ta-belle Softwarefeatures).

NobelGuideErst nach einer theoretischen Einführung indas System NobelGuide (beim zweiten Außen-

dienstbesuch) kann bei bestehendem Inte-resse ein Termin mit einem weiteren Mitarbei-ter vereinbart werden, der dann unter pro-fessioneller Anleitung in die Vollversion derProcera-Software einweist. Es wurde leiderkeine Demoversion zu weiteren Übungszwe-cken hinterlassen.

Das Infopaket beinhaltet das NobelGuide-Handbuch, eine NobelGuide-Schulungs-CD,ein Scientific Summary der Nobel Biocare-Pro-dukte sowie weiteres Werbematerial. Check-listen für das Labor und den Radiologen sindim Handbuch enthalten. Bei NobelGuide sinddie Planungssoftware, die OP-Schabloneund das chirurgische Instrumentarium auf-einander abgestimmt. Allerdings handelt essich um ein geschlossenes System, das diePlanungsumsetzung mit anderen Implanta-ten als Nobel Biocare beziehungsweise Brå-

nemark nicht zulässt. Nobel Biocare verfolgtzwei grundlegende Planungsvarianten: Beider einen Variante kann die OP-Schabloneohne die Verwendung von CT-Daten auf ei-nem Gipsmodell hergestellt werden (modell-gestützte Planung), bei der anderen Variantewerden zwei CT-Datensätze (zuerst CT desPatienten mit Schablone, dann nur Schablo-ne) dazu verwendet, die 3-D-Planung mit Hilfeder Procera-Software umzusetzen, so dassdie OP-Schablone von Nobel Biocare herge-stellt werden kann (computergestützte Pla-nung). Die Procera-Software gibt es in zweiAusführungen: Beim Clinical Design Premiumkann man die CT-Daten selbst konvertieren,beim Clinical Design Pro werden die CT-Da-ten auf das Extranet von Nobel Biocare ge-laden.

Ein mögliches transmukosales Vorgehen er-folgt nach Stanzung der Schleimhaut durchdie Bohrschablone, wobei die zahn- oderschleimhautgetragene Schablone zusätzlichdurch planbare Verankerungsstifte ossär fi-xiert werden kann. In der deutschen Versionwird man mit englischen Anweisungen durchdas System geführt. Erstaunlich ist, dass ei-ne visuelle oder akustische Abstandswarn-funktion zu anatomisch wichtigen Strukturenfehlt. Die herstellerspezifisch eingeschränkteImplantatdatenbank lässt nur Nobel Biocare-beziehungsweise Brånemark-AnwenderNutzen aus dem Programm ziehen. Über dasHandling des Programms können leider nurwenig detaillierte Angaben gemacht wer-den, da während der kurzen Präsentationdes Systems nicht selbst Hand angelegt wer-den konnte.

SimPlantDie Demoversion von SimPlant (SimPlant OneShot 11.02) des Herstellers Materialise Den-

Stereolithographie

Stereolithografie (abgekürzt STL-zusammengesetzt aus den WortenStereo, nach dem griechischen ste-reos – hart, fest, körperlich, auchim Sinne von räumlich –, und Litho-grafie, der Drucktechnik nach demgriechischen lithos – Stein und gra-phein – Schreiben) ist ein techni-sches Prinzip des Rapid Prototyp-ing, oder des Rapid-Manufacturingin dem ein Werkstück durch frei imRaum materialisierende (Raster-)Punkte schichtenweise aufgebautwird. Die Fertigung eines Teils odermehrerer Teile gleichzeitig erfolgtüblicherweise vollautomatisch ausam Computer erstellten CAD-Daten.

Abb. 3: Screenshot von SimPlant, Facilitate beziehungsweise ExpertEase Abb. 4: Screenshot von Impla 3D

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tal wurde auf DVD geliefert. Das Infopaketbeinhaltet eine Broschüre, diverse Checklis-ten für das Labor und den Radiologen, eineKurzübersicht über Funktionen und einen Pa-tienten-Flyer. Die „One-Shot-Version“ er-laubt eine eigene Planung zum Kennenler-nen. Hierzu bedarf es allerdings einer kos-tenpflichtigen Datenkonvertierung durch dieFirma Materialise Dental (450 Euro). DieCheckliste für den Radiologen ist gut durch-dacht; im Patientenflyer hingegen wimmeltes nur so von orthografischen Fehlern. Derfrüher beschriebene Vorteil einer stereolitho-graphisch hergestellten Schablone, die sich„perfekt“ auf dem Knochen abstützt, wirdim aktuellen Marketingmaterial nicht in denVordergrund gestellt. In allen Texten wirdvon „CT-Bildern“ gesprochen. Die Verwen-dung von Cone-Beam-CT-Daten (DVT) wirdnicht explizit empfohlen. WissenschaftlicheUntersuchungen werden an mehreren Stel-len erwähnt; eine Beschreibung oder einNachweis mit Quellenangabe fehlt leider.

Klassische SurgiGuide-Schablonen werden imDreier-Pack geliefert: eine für jeden Bohr-schritt, entsprechend der gewünschten „Bohr-sequenz“. Dies bedeutet eine mehrfacheNeupositionierung von Schablonen währendeiner Implantation. Wahlweise kann manSafe-SurgiGuide-Schablonen ordern. Bei die-sen Schablonen werden Tiefenanschlägemitgeliefert; die Anzahl der vorzunehmen-den Bohrungen ist dabei auf maximal zweibegrenzt. Safe-SurgiGuide-Schablonen kön-nen knöchern oder mukogingival gestützt ver-wendet werden. In beiden Fällen wird eineeindeutige ossäre Fixierung gefordert. Beitransmukosalem Vorgehen wird eine Stan-zung der Schleimhaut durch die Schablonehindurch empfohlen. Die Implantate werdendann ebenfalls durch die Schablone hindurchgesetzt.

Nach der Installation der Demosoftware er-folgt eine Sprachauswahl. Anschließend öff-net sich trotz Auswahl „Deutsch“ ein Fens-ter mit einem englischsprachigen Video. Einmehrsprachiges Referenzhandbuch liegt aufder CD. Die Programmmaske wirkt übersicht-lich und aufgeräumt. Im Optionen-Menü las-sen sich vielfältige Parameter justieren. Be-sonders aufgefallen sind hierbei die regiona-le Anpassbarkeit mit verschiedenen Zahn-schemata und die sinnvolle „Auto-Speichern-Funktion“ mit einstellbarem Intervall.

In den vier Darstellungsfenstern liegen drei2-D-Ebenen sowie das rekonstruierte 3-D-Modell. Das 3-D-Modell erscheint in Grund-einstellungen außergewöhnlich glatt ge-rechnet, zeigt dabei aber gelegentlich poly-gonale Fehlstellen. Die linke Maustaste lässtauf Klick die Bildzentrierung auf jeden belie-bigen Punkt legen. Die rechte Taste dient zumstufenlosen Einstellen von Helligkeit und Kon-trast in jedem 2-D-Bild. Im 3-D-Bild drehtman damit das geänderte Modell ohne er-kennbare Verzögerung. Das Mausrad dientzum Scrollen durch die Schichten (Abb. 3).Eine Menüleiste führt durch die notwendi-gen Schritte zur Erstellung einer Schablone.Die Menüstruktur ist etwas kompliziert undhakelig, aber dennoch logisch strukturiert.Ein Studium der kontextbezogenen Hilfenund der Handbücher ist notwendig. In dervorliegenden Version sind vier Musterfälle(CT-Scans) vorgegeben, die frei beplant wer-den können. Eigene (Probe-)Fälle könnengegen eine Gebühr von 450 Euro eingelesenwerden.

Automatische Namensgebung verwirrend

Die Nervkanaldetektion muss manuell vor-genommen werden, der Durchmesser ist da-bei nur global einstellbar. Die akustische undoptische Kollisionswarnung lässt reichlichAbstand. Kollisionen können auch in einerListe nachgesehen werden, in der dann derKollisionspartner näher bezeichnet ist. Zu-nächst werden Dummy-Implantate an die ge-wünschten Stellen gesetzt. Diese können ein-fach platziert oder auch gezeichnet werden.Gleiches gilt für Abutments. Die automati-sche Namensgebung mag zunächst verwir-ren; so wird ein frei gesetztes Implantat inregio 37 beispielsweise vom System als 40bezeichnet. Später müssen diese Dummieshändisch spezifiziert werden. Dazu muss manin einem Untermenü den Implantattyp aus-

wählen. Die zur Verfügung stehende Biblio-thek bietet eine große Auswahl. In einzelnenUntergruppen der Hersteller stehen Implan-tate mit exakten Angaben zur Bestellnum-mer zur Verfügung. Leider zeigte die Biblio-thek neuere Typen wie zum Beispiel Strau-mann BoneLevel nicht. Nachteilig fiel auf, dassdie Abbildungen der Implantate in der Pla-nung häufig nicht den tatsächlichen Formenentsprechen, selbst dann nicht, wenn „realis-tische Darstellung“ ausgewählt wurde.

Wahlweise kann das Programm „befragt“werden, welcher Implantattyp aus der Daten-bank am ehesten dem frei definierten Dum-my entspricht. Dieser interessanten Funktionkonnte allerdings kein praktischer Nutzwertzugeordnet werden. Der Assistent greiftdann gegebenenfalls markenübergreifend inseine Datenbank, so dass ein Patient mögli-cherweise eine Versorgung aus mehreren Sys-temen erhält (Tabelle Implantat-Datenban-ken).

Das Drehen und Schwenken der Implantateist nicht unkompliziert, da für Bewegungenstets bestimmte „aktive Punkte“ relativ ge-nau angefasst werden müssen. Die geplan-ten Implantate werden stets mit „Sicher-heitszylindern“ dargestellt. Diese Darstel-lung erfreut das Auge nur begrenzt, da hierTreppeneffekte ein relativ grobpixeliges Bildergeben. SimPlant bietet ab der Version 11zwei Vorgehensweisen: Zum einen kann derPatient mit einer „Scanprothese“ (ideale Auf-stellung aus röntgenopakem Material) ineinem Durchgang erfasst werden (obligatfür schleimhautgetragene Bohrschablonen).Als Wahlmöglichkeit wird das so genannteDual-Scan-Verfahren durchgeführt. Hierbeiwird der Patient einmal mit einer normalenProthese gescannt und die Prothese in ei-nem zweiten Durchgang ohne Patient einzweites Mal gescannt.

Da SimPlant die zahnfleischgestützte Surgi-Guide-Bohrschablone an erster Stelle sieht,wird das Dual-Scan-Modul möglicherweiseverzichtbar sein. Die Schablone wird stereo-lithographisch hergestellt.

Die zur Auswahl stehenden Softwarepaketeunterscheiden sich in Preis und Leistung. UmPlanungen zu zeigen, nutzt man das View-Modul. Ein Editing-Modul erlaubt zum Bei-spiel das Bearbeiten oder Entfernen von Arte-fakten. Letzteres ist erst ab der Version Sim

TransgingivaleImplantatinsertion

Der Verlust wertvoller keratinisier-ter Gingiva kann in vielen Fällenden ästhetischen Erfolg ernsthaftgefährden, weswegen die AutorenSchleimhautstanzungen nur sehrselten empfehlen.

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Plant Pro enthalten. Auch die selbstständigeKonvertierung von CT-/DVT-Datenpaketen isterst ab SimPlant Pro möglich.

FazitGrundsätzlich erlauben alle Pakete compu-tergestützte 3-D-Planungen. VerschiedeneSysteme bieten neben der jeweiligen Vollver-sion auch sogenannte „Pay-per-Use“-Ver-sionen. Dabei fallen die Investitionskostengeringer aus; für jede Planung sind dannGebühren zu zahlen.

NobelGuide ist das einzige geschlossene Sys-tem. Es erlaubt nur die Planung der konzern-eigenen Implantatlinien. Sollte man aus-schließlich mit Nobel-Biocare- beziehungs-weise Brånemark-Implantaten arbeiten, wirdder Schritt zum NobelGuide leicht fallen. Of-fene Planungssysteme lassen allerdings diePlanung dieser Implantatserien ebenfalls zu.Alle anderen Systeme sind offene Systeme.Sie erlauben, je nach Füllungsstand der Im-plantatdatenbank, die Verwendung allerSysteme, von denen die Geometrien be-kannt sind.

Auch eine Frage persönlicher Vorlieben

Bevorzugt man stereolithographisch herge-stellte Schablonen, kommen ExpertEase, Faci-litate, Impla 3D, NobelGuide und SimPlant in-frage. Die Dienstleister haben ihren Sitz zumTeil im Ausland, weswegen Kurierdienste dieUnterlagen und Schablonen transportierenmüssen und relativ große Zeitspannen fürKonvertierung und Herstellung der Schablo-nen (bis zu drei Wochen) veranschlagt wer-den müssen. Die Überprüfung der Genauig-keit der Bohrschablone vor einem Eingriff isthier teilweise nicht möglich beziehungswei-se kann nur auf vorhandenen Modellen ab-geschätzt werden.

Die Kosten für Schablonen sind nicht gering,insbesondere, wenn man Zusatzausstattun-gen der Schablonen anfordert (Fensterun-gen, farbliche Markierungen, Bohrungen zurFixation etc.). Wie sich die Kostenstruktur imFalle von nicht umsetzbaren Schablonen dar-stellt, konnte nicht in Erfahrung gebracht wer-den. Astra-Tech-Anwender werden mögli-cherweise zum SimPlant-Klon Facilitate grei-fen. Der Vorteil liegt hier darin, dass die Im-plantatserien von Astra Tech bereits als Fa-voriten abgelegt sind und abgestimmte Werk-

zeuge für dieses System bereit gestellt werdenkönnen.

Bevorzugt man die Zusammenarbeit mit demTechniker „um die Ecke“, so sollte man ei-nen Blick auf CeHa imPlant, CoDiagnostiX undImplant3D werfen, die aus Röntgenschablo-nen direkt Bohrschablonen entstehen lassen.Bei diesen Systemen kann die Planung undUmsetzung praktisch noch am Tag der Rönt-genuntersuchung stattfinden. Für die lokaleVariante sprechen auch die Vertiefung derBeziehung sowie der Erfahrungsaustauschmit dem Techniker durch gemeinsame Dis-kussion und Planung. Der ungeübte Anwen-der kann hier besonders profitieren. Ein we-sentlicher Vorteil dieser Systeme ist auch diefrühe Kenntnis des Schablonensitzes. Nach-trägliche Änderungen in der Planung, auswelchem Grund auch immer, können kurzfris-tig einfließen. Der Techniker ist dabei immereine zusätzliche Kontrollinstanz.

Nur CeHa imPlant, CoDiagnostiX, Implant3Dund Impla 3D bieten eine gute Möglichkeitder Qualitäts- und Genauigkeitsprüfung,meist über sogenannte Prüfprotokollausdru-cke, die dann mit der fertigen Bohrschablonezum Abgleich gebracht werden. Die Benut-zerführung während der Planung ist bei Ce-Ha imPlant und Implant3D besonders gut struk-turiert (Tabellen Kosten und Beurteilung).

Dr. med. Werner Fürstenau,Facharzt für MKG-Chirurgie, Detmold;Niklas Muschinsky, Zahnarzt,Weiterbildungsassistent Oralchirurgie,Detmold n

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