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Der Weitwanderweg GTAbeginnt in der Nähe von Domodos-sola in Oberitalien, auf der Südseite des Sim-plon-Passes, und führt in ca. 68 Tagesetappenan der Ostseite des Alpenbogens bis an dasMittelmeer bei Ventimiglia. Die GTA entstand

im Zeitraum 1978 bis 1985 durch Kombination, groß-teils seit Jahrhunderten bestehender Wege und alsProjekt eines, den vorhandenen Ressourcen ange-passten Tourismus in den entsiedlungsgefährdetenBerggebieten. Der Weg verbindet meist die in denTalschlüssen gelegenen Ortschaften miteinander,d.h. dass im Regelfall einem längeren Aufstieg zu ei-nem Pass oder Übergang ein Abstieg in das nächsteTal folgt, und vermeidet weitgehend Gebiete mit In-tensivtourismus.

Es ist eine Wanderung durch alte, alpine Kulturland-schaften, die großteils seit Jahrzehnten von einermassiven Abwanderung der Bevölkerung und vomRückzug der traditionellen Landwirtschaft geprägtsind. Und es ist eine Wanderung durch Naturland-schaften unterhalb der Region der Eis- und Fels-berge, die man in ihrer Unversehrtheit und Einsam-keit in Mitteleuropa kaum mehr erwartet. Wir sind im

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GRANDE TRAVERSATA DELLE ALPI (GTA) –

Wanderung durch eine untergehende Welt im Südosten des Monte Rosa

Sommer 2007 die ersten 8 Etappen der GTA ge-wandert – ein kurzer Bericht.

Tag 1Mit der Bahn geht es von Innsbruck über Veronaund Mailand nach Domodossola und dann mit demBus weiter ins Anzanasca-Tal nach Molini, dem „ of-fiziellen“ Beginn der GTA – eine geruhsame Tages-reise ohne Hektik und ohne Stau.Molini (480 m) ist ein Nest im tief eingeschnittenenTal, etwa 50 Häuser, in mehreren Gruppen verstreut,einige davon leerstehend und beim Verfallen. In derLocanda del Tiglio, dem einzigen Gasthaus des Or-tes, sind wir gut untergebracht und sammeln unsereKräfte für die morgige, lange Strecke.

Tag 2Bereits 200 m außerhalb von Molini umfängt unsdichter Laubwald wie ein Dschungel. Ein alter Maul-

tierweg führthinein ins Val Segnara.

Vorbei an der verfallenden undvom Wald wiedereroberten Alpe Pozzetto

erreichen wir die Waldgrenze bei der Alpe Camino.Bei der schön im Talboden gelegenen Alpe del Lagokommt uns ein Hirte entgegen – das einzigemenschliche Wesen seit unserem Start vor 3,5 Stun-den in Molini. Bei der Alm gibt es eine neu aufge-baute Selbstversorgerhütte, in der man die Nachtrecht bequem verbringen könnte.

Der Weiterweg auf dem schmalen, zeitweise schwererkennbaren Pfad erfordert einiges Orientierungs-vermögen. Offensichtlich ist hier nicht nur heutekaum jemand unterwegs. Über zwei Geländerückengelangen wir in aussichtsreicher Wanderung zumColle dell ́Usciolo, dem höchsten Punkt unserer heu-tigen Etappe. Nun geht es über ausgedehnte Alm-wiesen, vorbei an mehreren Almhütten, hinunternach Campitello Monti. Die mächtigen, drei und vierGeschoße hohen Steinhäuser werden nur mehr imSommer als Ferienwohnungen genutzt, im Winterwohnt hier seit 1980 niemand mehr. Die italieni-schen Hauptferien, feragosto, beginnen in einer Wo-che, und die ersten Sommerfrischler schleppen ge-rade Proviant, Bettzeug etc. in die Häuser – denn esgibt im ganzen Ort keinen mit einem Auto befahrba-

Text

und Fotos: Fri

edrichRauch

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ren Weg, für die Autos ist50 m vor dem OrtSchluss.

Besiedelt wurde CampitelloMonti von den Walsern aus

dem Schweizer Oberwallis,die im Hochmittelalter zwischen

1200 und 1400 von den regiona-len Grundherren als „ Spezialisten“

für die Urbarmachung von Gebieten, indenen kein Ackerbau mehr möglich ist,

richtiggehend angeworben und mit ver-schiedenen Sonderrechten ausgestattet wur-

den.

Wir nächtigen im Posto tappa, wie die Quartiere aufder GTA großteils heißen. Hier ist es die alte Schule,in der ein Matrazenlager mit Stockbetten eingerich-tet wurde, mit warmer Dusche. Den Schlüssel müs-sen wir uns zuvor bei einer Almhütte holen, etwa 10Minuten außerhalb des Ortes. Am Abend essen wir inder Osteria am Ortseingang und genießen die gutenPizze.

Gehzeit: 7:15 Std. Aufstieg: 1.800 m Abstieg: 980 m

Tag 3Etwa 1,5 Stunden benötigen wir für den Aufstiegzur Bocchetta di Campitello. Auf der anderen Seitebreitet sich ein ausgedehntes Almgebiet aus, vieleder aus Stein errichteten Almgebäude sind jedoch of-fensichtlich aufgegeben. Wir wandern oberhalb derOrte talaus, vorbei an San Gottardo, einem Ort, derohne jede Änderung sofort als Kulisse für einen Filmaus den 1920er Jahren dienen könnte.

Der Aufstieg von der Ortschaft Rimella über Ron-caccio Inferiore und Roncaccio Superiore nach LaRes hat etwas Bedrückendes an sich. Beide Weilersind vom Wald völlig eingewachsen, und in beidendürfte bestenfalls jeweils ein Haus noch zeitweisebewohnt sein – alle anderen stehen leer und fallenlangsam in sich zusammen. Die Menschen sind ab-gewandert, hinaus in die Städte der Poebene. VieleGemeinden hier haben in den letzten 100 Jahren andie 90 Prozent ihrer Einwohnerzahl eingebüßt.

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Bei derauf einem

Sattel gelegenenAlmsiedlung La Res weitet

sich wieder der Blick. Wir machen kurze Rast.Ein älteres Paar kommt mit Sense und Ruckkorbvorbei und verschwindet hinter einem der steinernenHäuser. Nach etwa einer Viertelstunde kommen siezurück, die Ruckkörbe mit frisch geschnittenem Grasgefüllt. Sommer 2007...

Der Posto tappa in Santa Maria di Fobello ist etwasverkommen, das Essen jedoch köstlich und reich-haltig. Komfortabler ist es vermutlich, noch 1,5 Stun-den weiter zur Alpe Baranca zu gehen und dort zunächtigen.

Gehzeit: 6 Std. Aufstieg: 1.020 m Abstieg: 1.230 m

Tag 4Von Santa Maria geht es auf der kunstvoll angeleg-ten Mulatteria, einem Maultierweg, das Tal hinaufzum idyllisch gelegenen Lago di Baranca und zurnoch bewirtschafteten Alpe Selle, bei der uns ein al-ter Hirte und eine Schar Gänse als Wächter begrüßen.Wir unterhalten uns kurz mit dem Hirten, soweit un-ser bruchstückhaftes Italienisch es zulässt.

Der Weiterweg hinauf zum Colle d´Egua ist nur mehrein schmaler Pfad, bei Nebel nicht zu empfehlen.Beim Abstieg passieren wir die bewirtschaftete Alped´Egua und eine ausgedehnte Rinderherde. 500 mtiefer liegt unser heutiges Etappenziel, Carcoforo,eine Walsersiedlung am Ende des Val d ́Egua. Dieeng zusammengebauten Häuser sind alle mit Gra-nitplatten gedeckt. Der Posto tappa ist im Hotel „ Al-penrose“ untergebracht, hier gibt es auch „ normale“Zimmer.

Gehzeit: 5 Std. Aufstieg: 1.150 m Abstieg: 940 m

Tag 5Kurz nach Carcoforo endet der Fahrweg, und be-reits die 10 Minuten weiter hangauf gelegeneAlpe Selva Bruna ist nur über einen schmalenSteig zu erreichen. Zahlreiche Kehren leiten überverbuschte Hänge aufwärts zur schön gelegenen

Alpe del Termo. Nochmals 200 Höhenmeter auf-wärts, dann stehen wir am Colle del Termo, dem Sat-tel, über den die GTA ins nächste Tal führt. Über unsziehen zwei Steinadler in der klaren Luft ihre Kreise.

Den Abstecher hinauf zur Cima del Tiglio, 2.546 m,lassen wir uns heute nicht entgehen (20 Minutenvom Joch). Vom Gipfel bietet sich ein prachtvollerBlick hinüber zum Monte Rosa.

Der Weg hinunter nach Rima zieht sich, eine Unzahlvon Kehren ist auszugehen, bevor wir, nach Über-windung eines dichten Waldgürtels, in das Häuser-gewirr von Rima eintauchen. Im Gasthaus Grillo Brillo(Zur Heuschrecke) bekommen wir den Schlüsselzum Posto tappa. Der Sohn der Wirtin führt uns hin,in den verwinkelten Gassen würden wir uns schwerzurechtfinden. Am Abend speisen wir fürstlich imGasthaus in einer alten, getäfelten Stube.

Gehzeit: 5 Std. Aufstieg: 1.250 m Abstieg: 1.180 m

Tag 6Rima – Sant ́Antonio di Val Vogna

Unser Tag beginnt wieder mit einem langen Aufstiegüber einen perfekt angelegten Weg zum Colle Mud.Mächtige Steinplatten und –quader stützen den Wegtalseitig ab, viele der Blöcke dürften 100 kg undmehr auf die Waage bringen. Unterwegs findet sicheine Gedenktafel für den Benefattore, den Wegma-cher, für den die Erhaltung des Weges sicher eine Le-bensaufgabe war.

Kurz unterhalb des Joches bietet sich ein Abstecheran nach Bellavista, einem Aussichtspunkt mit direk-tem Blick auf die Ostflanke des Monte Rosa, aber eshat leider zugezogen, sodass wir darauf verzichten.

Der Abstieg führt steil hinunter ins oberste Val Sesia,vorbei an zahlreichen Almen, die großteils noch be-wirtschaftet werden. Der Talort Alagna präsentiertsich als typischer Tourismusort, wenn auch im Som-

mer nur mäßig belebt –Hauptsaison ist

hier der

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Winter. Der Weiterweg ins Val Vogna bis Sant ́Anto-nio vollzieht sich großteils auf der Asphaltstraße undist – als einziges Wegstück unserer Wanderung - we-nig anregend. Dafür entschädigt uns das Rifugio inSant ́Antonio mit freundlicher Aufnahme.

Gehzeit: 5,5 Std. Aufstieg: 1.200 m Abstieg: 1.130 m

Tag 7Sant ́Antonio di Val Vogna – Rifugio Rivetti

Von Sant ́Antonio führt noch ein Fahrweg talein, bismehrere 100 Meter vor die Häuser von Peccia. Hierwird gerade das Einlaufbauwerk für ein neues Was-serkraftwerk gebaut. Das Ableiten des Torrente Vognawird etwas Geld ins Tal bringen – und das Tal dochum einiges ärmer machen. Der Weiler Peccia, nurüber eine Mulatteria erreichbar, liegt idyllisch. Meh-rere alte Bauernhäuser gruppieren sich beidseitsdes Maultierweges, der von Steinmauern eingefasstzwischen den Häusern durch zur Kirche führt.

Bei einem Hof gibt es Käse zu kaufen. Der Bauer führtuns in den Käsekeller, wo die Käselaibe in unter-schiedlichen Größen auf Regalen ruhen. Wir nehmeneinen kleineren – es gilt, alles mitzutragen. Der Preisist fast unanständig niedrig, wir runden ihn auf. Aufeinem Haus steht Vendesi – zu verkaufen.

Das Val Vogna hinter Peccia entpuppt sich als wun-derschönes, naturbelassenes Tal. Außer dem schma-len Steig und ein paar Almhütten gibt es hier nur Na-tur pur. Zuletzt vorbei an mehreren Seen erreichenwir den Passo del Maccagno, über den wir nun füretwa 2 Stunden die Provinz Aosta betreten. Steilführt der Pfad hinunter zum Torrente Loo und danngilt es, den weiten Kessel zum Colle della MolognaGrande auszugehen.

Von diesem Sattel ist bereits die Schutzhütte zu se-hen, aber zuvor machen wir noch einen Abstecher hi-nauf zur Punta Tre Vescovci, einem leicht erreichba-ren Aussichtsberg.

Die Hütte des CAI wird von zwei jungen Frauen bes-tens geführt. Zum Abendessen wird die übliche Gast-raumbestuhlung mit einzelnen Tischen umgebautzu einer langen Tafel, wo Gäste und Personal bunt

gemischt in zwei Reiheneinander gegenübersit-zen und sich aus großen,bereitgestellten Schüsselnbedienen können.

Gehzeit: 7 Std. Aufstieg:1.390 m Abstieg: 590 m

Tag 8Rifugio Rivetti – Piedimulera -

Biella

Heute heißt es Abschied nehmen vonder GTA. Wir steigen ab ins Tal, wieder aufeinem bestens angelegten Maultierweg, vor-bei an aufgelassenen Almen und über verbu-schende Almwiesen. In Piedimulera genießen wirden Capuccino bis zur Abfahrt des Linienbusses, deruns hinaus an den Rand der Poebene, nach Biella,bringt. Für den Rest des Tages genießen wir das Le-ben in der netten Provinzstadt – bis zum nächstenMal, wenn wir die GTA fortsetzen!

Gehzeit: 2,15 Std. Abstieg: 1.020 m

Tag 9Rückfahrt mit der Bahn über Turin, Mailand und Ve-rona nach Innsbruck.

INFO

RM

ATIO

N

Literatur:Unbedingt zu empfehlen ist der GTA-Führervon Werner Bätzing: GTA Teil 1 Der Norden,Rotpunkt Verlag, der neben einer gutenWegbeschreibung sehr sachkundig und mitviel Hintergrundinformation zur Walserkultur,den Problemen der Berggebiete und zu dendurchwanderten Naturräumen informiert.Im Internet gibt es aktuelle Infos aufwww.wanderweg.ch/GTA und - nur mit Ein-schränkung zu empfehlen, da teilweise lei-der mit polemischem und unsachlichem In-halt – auf www.gtaweb.de.

Bildband über die GTA „ Der Weg“ von Eber-hard Neubronner: wurde 2006 neu aufgelegt(Verlag Berg & Tal), eine gefühlvolle Be-schreibung einer Wanderung über die ge-samte GTA, allerdings großteils mit Standetwa 1990 (ausgenommen Infoteil).

Karten: Blätter 9 und 10 des Instituto Geo-grafico Centrale (IGC), in Innsbruck bei Frey-tag&Berndt, Wilhelm-Greil-Straße 15, er-hältlich. Die Karten im Maßstab 1:50.000sind zwar nicht besonders genau, bietenaber den besten Überblick über die GTA.

Gepäck: Wanderausrüstung, Hüttenschlaf-sack und Tagesproviant reichen aus. In derSelbstversorgerhütte auf der ersten, langenEtappe stehen einige Decken zur Verfügung.Die Verpflegung in den Nächtigungsortenist gut, reichlich und günstig.

Bahnfahrt: am besten nur die Fahrkartenbis Mailand hier kaufen, die Fahrkarten fürdie Regionalzüge sind in Italien wesentlichbilliger. Wichtig: in den Schnellzügen obli-gatorische Platzreservierung, d.h. man musssich bereits beim Kauf der Fahrkarte für ei-nen konkreten Zug entscheiden!

San Got tardo

Der Käsekel ler

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ACHTUNG:

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ANSCHRIFT

� Innsbrucker Hütte

Edmund-Graf-Hütte �

� Peter-Anich-Hütte

Innsbrucker Hütte (Stubaier Alpen, 2369m):20. Juni – Anfang Oktober (bei Schönwetter!)Kontakt: + 43 (0) 5276 295

Edmund-Graf-Hütte (Verwall, 2375m):28. Juni – 28. SeptemberKontakt: + 43 (0) 5448 8555

Peter-Anich-Hütte(Gemeinde Rietz 1927m):1. Juni – 20. SeptemberKontakt: + 43 (0) 664 5052018

Patscherkofel-Schutzhaus (Tuxer Alpen 1970m):ganzjährig geöffnetKontakt: + 43 (0) 512 377817

Hüttenöffnungszeiten 2008

Ab 23. Juni 2008 sind wir unter folgender Adresse auffindbar:

OEAV Sektion Touristenklub InnsbruckOlympiastraße 37A-6020 Innsbruck

Telefon und Fax, sowie auch e-mail-Adresse und Homepage bleiben gleich:

Tel: + 43 512 585157Fax: + 43 512 574520

e-mail: [email protected]: www.touristenklub.org/flash/index.php

Dasselbe gilt für die Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 17 – 19 Uhr

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Sektion Touristenklub Innsbruck

Die Heumand’ln

Jeden Dienstag, um 17 Uhr treffen wir unsim Boulderraum des Alpenvereins, umSpiele zu spielen und einfach zusammenzu sein. Leider sind nie alle anwesend, daviele am Nachmittag Schule haben und esihnen zeitlich nicht ausgeht. In unserem

Raum gibt es etwas zu trinken, manchmaletwas zu Knabbern, Süßigkeiten, eine Boulder-wand, die wir gerne ausnützen, und viele Mat-ten, aus denen unsere Gruppe gerne Türmeund Höhlen baut, wo sich einige versteckenund der Rest von uns versucht die anderen mitBällen abzuwerfen. Das ist sehr lustig und wirlachen sehr viel. Dieses Spiel nennen wir„ Moorhuhn“ . Da der Raum nur weiße, kahleWände hatte, nahmen alle Poster und Fotos vonKletterern und Almlandschaften mit, die wiraufhängten.Anfangs war der Raum so staubig, dass wirkurzerhand die Klettergriffe mit Wet- Tex und

Spülmittel säuberten. Das war eine sehr an-strengende Arbeit und es war auch ekelhaft.Aber es macht uns nichts aus.

Natürlich ist auch Quatschen angesagt. Wennman sich über Lehrer lustig macht und aus derSchule erzählt, lachen immer alle, denn esgehen die meisten in die selbe Schule undhaben auch die selben Lehrer.

Aber wir spielen und lachen nicht immer. Wirdiskutieren auch darüber, was wir am Wo-chenende unternehmen wollen. Im Wintergehen wir meistens eine Skitour oder auch 2(wenn unsere Leiter es wollen) oder einfach nur Skifahren. Auch eine Kletterhalle besuchen wirimmer gerne. Im Sommer werden wir klettern,schwimmen, radeln oder wandern gehen. Die Entscheidung für unseren Gruppennamenwar nicht leicht, denn es mussten ca. 20 Leute

(inklusive Jugendleiter) abstimmen. Zuerst warim Internet eine Vorwahl, in der die Top 10 derNamen bestimmt wurden. Am Dienstag danachwurden alle, die nicht anwesend waren, ange-rufen, damit auch sie ihre Stimme abgebenkonnten. Zwischen den letzten drei war es sehrknapp. Um nur einen Punkt konnte sich derName Heumand’ ln durchsetzten, auch wennwir nicht nur Buben sind.Unsere JugendleiterMarkus, Alex und Josef, haben tolle Ideen, waswir bei den Treffen tun könnten, besprechenmit uns auch wichtige Themen, wie Erste Hilfe,Lawinenkunde und ähnliches.

Sie versuchen auch, die von uns vorgeschla-genen Ziele zu ermöglichen. Josef brachte unseinmal ein Buch, das irgendwann mal unsereChronik sein wird. Dort schreiben wir alles hin-ein, was bei den Treffen passiert.

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Touren- und Veranstaltungsprogramm Sommer 2008

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Am 27. Juli 2008 feiern wir am Patscherkofelschutzhaus die 120-Jahrfeier.

Genauere Informationen sind ab Mitte Juni auf unserer Homepage

(www.touristenklub.org) abrufbar oder in der Sektion direkt zu erfragen.

Samstag, 28. – Sonntag, 29. Juni 2008Reichenspitze 3303 m

Zillertaler Alpen, mittelschwere Gletschertour,Abfahrt: Samstag, 28.Juni: 11.00 Uhr

Basilika Wilten. Fahrt ins Zillergründl, Parkplatz beim Gh. Bä-renbad, Nächtigung auf der Plauener Hütte.Ausrüstung: Sitzgurt, Pickel, Steigeisen,

2 Reepschnüre, 2 Schraubkarabiner

Meldeschluss: 12. Juni 2008

Samstag, 2. – Sonntag, 3. August 2008Watzmann Überschreitung

Sehr lange, anstrengende Tour, mit einemKlettersteig: Topkondition erforderlich.Abfahrt: Samstag, 2. August 2008:

10.00 Uhr, Basilika Wilten.Fahrt nach Berchtesgaden, Parkplatz Wim-bachklamm. Aufstieg zum Watzmannhaus, 3-4 Std.Sonntag: Aufstieg zur Watzmann Mittelspitze2713m, Überschreitung zur Watzmann Süd-spitze 2712m, Abstieg durch das Wimbach-gries wieder zum Parkplatz 10 bis 12Stunden.Ausrüstung: Sitzgurt, Klettersteigset, Helm,

Kälte-und Regenschutz.Meldeschluss: 17.Juli 2008

Samstag, 11. Oktober 2008Unsere traditionelle Herbstwanderung

mit Bus: Abfahrt: 6.00 Uhr, Parkplatz

Basilika Wilten.Wir fahren mit dem Bus auf den FalzaregoPass, steigen auf die Forc. Travenanzes ca. 1Stunde (400 hm), Abstieg durch das lange wild-romantische Travenanzes-Tal zum Parkplatz inPonte Felizon. Dort erwartet uns der Bus undführt uns zu einer guten Pizza.Meldeschluss: 25.September 2008

SeniorenDie Senioren treffen sich zum gemeinsamenWandern im Sommer ab Juni jeden 1. und 3.Donnerstag im Monat.

Die Touren werden kurzfristig je nach Wetter-verhältnissen vereinbart. Treffpunkt ist in derWiesengasse (Pradler Friedhof). Wer Interessehat, meldet sich am Dienstag vor der Tour zwi-schen 18:00 und 19:00 in der Sektionskanzlei(0512 / 58 51 57).

Kids

Auch für die Kinder gibt es Programm: DieBerg- und Wanderfalken haben am Mittwochin der ungeraden Woche von 17:00 bis 19:00gemeinsam Gruppenstunde.Vor dem Sommer findet nur mehr am 21. 06.2008 die Sonnwendfeier am Sattelberg statt.Wir werden wie gewohnt am Samstagvor-mittag anreisen, abends das Feuer bestaunenund am Sonntagnachmittag wieder abreisen.Es ist ein Familienausflug und somit sind Kin-der und Eltern eingeladen teilzunehmen!Alle näheren Infos zu Gruppenstunden undsonstigen Terminen können auf unsererHomepage (www.touristenklub.org) abge-fragt werden. Alle, die bereits schon einmaldabei waren, werden aber – wie üblich – wie-der per mail verständigt! Ansonsten gibt’s ge-nauere Infos entweder bei Markus Gautsch(Tel.: 0650/9239255 oder e-mail: [email protected]) oder in der Sek- tonskanzlei (Tel.: 0512/ 585157 oder e-mail:tk.innsbruck@ sektion.alpenverein.at).

AALLPPIINNINNSBRUCKINNSBRUCK

3/2008 Sektion Touristenklub Innsbruck

Pächterwechsel

Auf der Edmund-Graf-Hütte (Ver-

wallgruppe, 2375m) findet heuer

ein Pächterwechsel statt. Der

Sohn tritt in die Fußstapfen sei-

nes Vaters. So dürfen wir uns

dankend von Helmut und Ursula

Lorenz verabschieden. Sie haben die

Hütte 16 Saisonen bestens geführt und

sich den „ Vor-Ruhestand“ auf der Hütte

mehr als verdient.

Zugleich freuen wir uns, Christine und

Markus Lorenz als neue Pächter zu be-

grüßen.

Wir wünschen ihnen einen guten Start

und viele erfolgreiche Jahre.

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Text/Fotos: Walter Klier

So beschrieb der Landeskundler JohannJakob Staffler unser Gebiet in seinemumfänglichen Werk „ Tirol und Vorarl-berg, topographisch mit geschichtlichenBemerkungen” , das 1842 in Innsbruckerschienen ist. Und wenn auch im Zuge

der Erschließung nicht nur an Benennungen,sondern auch an Wegen, Unterkünften undtechnischen Aufstiegshilfen so einiges dazu-kommen ist, so hat sich doch an dem von Staff-ler beschriebenen Gesamteindruck seither we-nig geändert. Dazu bräuchte es mehr als einpaar Seilbahnen und Sträßlein.

Wir wollen uns im Folgenden auf einige Hin-weise zu den alpinistischen Möglichkeiten des

Der Stubaier Höhenweg

Im Reich der „An dem südlichen Ab fa lle der Wetterspitze b eginnt

die Herrscha ft des ewigen Eises m it a llen

Schrecken und Schönheiten .

Sie um gürtet im m ä chtigen Ha lb kreise 6 - 7 St. la ng

und 2 - 3 St. b reit die hintersten Alpen Stub ei’s.

Diese gewa ltige Eisflä che, welche ihre ersta rrten Strom e

nicht nur gegen da s Stub eitha l,

sondern a uch in die Thä ler Pflersch, Ridna un,

Pa sseier, Oetztha l und Lisens sendet,

b ildet einen der schönsten und großa rtigsten

Fernerstöcke Tirols, a us dem üb era ll die höchsten

Berg-Kolosse a ufta uchen.

Von der Wetterspitze westlich steigt der Grüb el-Ferner

in da s Lä ngentha l hera b , gegen Pflersch m it dem

Ferner Stub en in Verb indung.

Ihm folgt der Sulza uer-Ferner, der die Eism a ssen der

hohen Gründl, des hohen Frä ule-, des Da un-Kopfes

und des wilden Pfa ffen vereint, und durch die

Ma yrspitze üb er der Alpen Schöngela ir verdeckt wird.

In der Ferna u, dem hintersten Grunde des Tha les,

a m Fuße der Scha ufelspitze, des m ä chtigen westlichen

Grä nzsteines von Stub ei, verein igen sich die Eisström e

vom Pfa ffen-Ka m p und Da un-Kopf, und verschm elzen

sich unter einer Wendung na ch Norden durch den

Gla m m ergrub -Ferner m it dem Bock- und

Hochschra nn-Kogel und dem Alpeiner-Ferner.”

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Hochstubai

Gebietes beschränken, das mittlerweile – undnicht erst seit der Bau der Stubaier Gletscher-bahn einige der Klassiker zu Tagestouren vonInnsbruck oder gar München aus gemacht hat– zu den beliebtesten Tourenzielen der östlichenZentralalpen zählt. Die große Einsamkeit, vonder noch ein Bergschriftsteller von anno 1937berichtet, w ird freilich heutzutage die Aus-nahme sein, wenn man nicht willens oder in derLage ist, sich völlig abseits der Normalwege undHauptreisezeiten zu bewegen.

Groß e Runde (1)Von der Adolf-Pichler-Hütte zur

Franz-Senn-Hütte

Schon bevor es die offiziell anerkannte Dis-ziplin " Weitwandern" gab, hörte man von loh-nenden mehrtägigen Überschreitungen, bei de-nen am Ende der jeweiligen Tagesetappe eingastliches Alpenvereinshaus lockte, mit kräfti-gendem Bergsteigeressen (Bestell-Ruf ins In-nere der Küche: " Drei Bergsteiger auf sieben!" )und reichlich Lagerfläche und kratzigen undebenso unverwüstlichen wie teils überraschendbeschrifteten Wolldecken im Obergeschoß(„ Kopfende – Hermann-Göring-Haus – Fuss-

ende” ; Dieser Fund stammt allerdings aus denbenachbarten Ötztaler Alpen), um die doch oftkühlen Nächte der Hochregion unbeschadethinter sich zu bringen.

Der geniale Titel- und Reihenerfinder WalterPause hat das dann unter dem Begriff „ VonHütte zu Hütte” zwischen wohlfeile Buchdeckelgebracht. Ein besonderes Prachtstück dieser Artist die große Stubai-Runde, für jeden Freundhochalpiner Szenerie, der die altbewährten, umnicht zu sagen hausbackenen Genüsse der Ost-alpen der Fahrt ins Ungewisse eines innerasia-tischen oder innersüdamerikanischen Trekking-Unternehmens vorzieht, fast ein Muss. Immernoch ist die Zahl der Anhänger der herkömm-lichen Genüsse sehr hoch, und so hat die großeRunde durch das Stubai nur einen Fehler: ihre

hochbeliebten Dreitausender

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immense Beliebtheit, die in einer chronischenÜberfüllung der davon betroffenen Hütten re-sultiert. Zum Ausgleich spielt, wie man weiß,das Sommerwetter in den Alpen manchmalWinter, und im Schneetreiben eines erfrischen-den Julitages kann man zumindest darauf zäh-len, dass die Tagesgäste und kurzfristigen Tou-renplaner wegfallen. Man muss bloß aufpassen,dass man nicht selber wegfällt, wegen endgül-tigen Überdrusses infolge Durchnässung undUnterkühlung, oder weil man sich in eine Fel-senkluft oder Gletscherspalte verirrt hat undüberhaupt wegfällt.

Hält man sich brav an den Weg von Hütte zuHütte, dann sieht man Gletscherspalten aller-dings in der Regel nur aus mittlerer Entfer-nung. Freilich wird der einigermaßen geübte Al-pinist kaum der Versuchung widerstehen kön-nen, auf seinem Weg da oder dort haltzuma-chen und seinem Tourenbuch und dem Fotoal-bum zu mehr Glanz verhelfen, indem er einender klassischen, ja mehr-als-klassischen Eis-Dreitausender des Hochstubais mitnimmt. Über-haupt ist diese Runde beliebig variierbar, jedeHütte leicht und rasch vom Tal erreichbar, undumgekehrt (siehe Winter im Sommer) kannman den Rundkurs auch jederzeit problemlosunterbrechen und ins Tal absteigen.

Unsere Runde hebt auf der Adolf-Pichler-Hütte an (1960 m), bekannt idyllisch am Randeder Kalkkögel bei Innsbruck gelegen. Sie wirdbequem von der Bergstation der Hoadl-Stand-seilbahn (von Innsbruck mit Postauto) auf leichtfallendem Wege erreicht, oder aber vom kleinenDorf Grinzens über die bemautete Schotter-

straße zur Kemater Alm (zu Fuß mühsam, we-gen der vorbeibrausenden Autofahrer staubigund irgendwie demoralisierend), von dort in ei-ner schwachen Stunde zur Hütte. Ein schönerBeginn für eine Fußreise in die Eiswelt: man isthier noch ganz im Grünen, in einem welligen,weiten Almland unter den weißen, gelben,grauen Schuttreisen, Zinnen und Wänden derKalkkögel.

Am nächsten Tag nähert man sich der ei-gentlichen Sache, über das Seejöchl (2518 m)und hoch über dem Oberbergtal hinein zurFranz-Senn-Hütte, einem stattlichen Bau, der180 Personen Platz bietet, was sommers wiewinters nicht selten erforderlich wird.

Das prächtigste Tourenziel von der Franz-Senn-Hütte aus ist gewiss die Ruderhofspitze,mit 3473 m einer der höchsten Gipfel der Stu-baier, eine leichte, lohnende Gletschertour, dieüber den Alpeiner Ferner zum Südgrat und überihn zum Gipfel führt. Der kombinierte Zustiegvon Süden erfreut sich in letzter Zeit auch alsextreme Frühjahrsskitour großer Beliebtheit.Sie wird direkt aus dem Talschluss des Stubai,von der Mutterbergalm aus unternommen undzeichnet sich bei schlechter Schneelage durchbesondere Gefährlichkeit aus.

Südlich über der Senn-Hütte ragen eineReihe von recht schroffen Gipfeln über steilenGletschern auf, mit verschiedenen, teils ziem-lich anspruchsvollen Anstiegen: die Knoten-spitzen, die Kräulspitzen und die Seespitzen. Indieser Gegend hat um 1895 ein jüdisches Ge-schwisterpaar aus Prag, Karl und Rosa Kirsch-baum, einige Erstbegehungen unternommen,

was wenige Jahrzehnte später – wohl aus denals bekannt vorauszusetzenden Gründen – dazuführte, dass in der alpinen Literatur ein sonstunbekannter, dafür durch und durch tirolischklingender „ Kerschbaumer” als Erstbegeherdieser Routen aufschien.

Groß e Runde (2)Von der Franz-Senn-Hütte

zur Dresdner Hütte

Der Übergang über die Schrimmennieder(2706 m) zur Neuen Regensburger Hütte (2286m) ist im Vergleich zum vorangegangenen einkurzes Vergnügen. Die Hütte, imposant übereiner Steilstufe im Falbesontal, einem kleinenHochtal gelegen, ist vom Weiler Falbeson (oderFalwesún, Betonung auf der letzten Silbe) aufsteilem, bei Hitze ziemlich entbehrungsreichemSteig erreichbar. Die Regensburger ist eine je-ner Hütten, die man auf einem solchen Anstiegschon die längste Zeit sieht, ohne ihnen merk-

Starkenberger Hütteund Oberbergtal �

Heue Regensburger Hütte.Blickrichtung Habicht �

� Heue Regensburger Hütte.Blick nach Westen

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www.kompass.at

Damitdie Richtungstimmt!

©OÖ.Tourismus/Erber

lich näher zu kommen. Falbeson, kurz vorRanalt in der Randzone der Dauerbesiedlunggelegen, war in den sechziger Jahren bereitsaufgegeben und praktisch dem Verfall preisge-geben. Inzwischen hat es von der Belebungdurch die Stubaier Gletscherbahn profitiert undglänzt in neuer Pracht (wie auch der Rest desinneren Stubaitals, der früher eine bitter armeGegend war). Die Form, die der neue Glanz an-nimmt, wird vom empfindsamen Städter, derdie Volkskultur gern original knorrig und überJahrzehnte sonnenverbrannt hätte, nicht durch-wegs goutiert.

Für Nimmermüde empfiehlt sich am Nach-mittag ein Abstecher von der Neuen Regens-burger auf die Östliche Knotenspitze (Kreuz -spitze, 3100 m), auf bezeichnetem Steig in zweibis drei Stunden erreichbar.

Der wieder längere Weiterweg zur DresdnerHütte erfolgt über das Joch mit dem schönenNamen Grawagrubennieder (2880 m). Im Nord-anstieg zu ihm kommt man auf Tuchfühlung mitdem Hochmoosferner oder was davon nochübrig ist. Je nach Schneelage ist hier Vorsichtgeboten.

Dann geht es durch die Kare über dem hin-tersten Stubai nach Süden zur Dresdener Hütte,ein großes Haus, gelegen am Rande des Hoch-moors der Oberen Fernau in unmittelbarer Näheder Gletscherbahn, sozusagen am Verkehrs-knotenpunkt des Hochstubai. So sehr dieseForm der Erschließung (im Gegensatz zu ande-ren, meist älteren, wie dem Bau von Eisenbah-nen, Hütten und Wegen) von Naturliebhabern oftbeklagt wird, so gern wird die technische Vor-richtung doch auch von Alpinisten in Anspruchgenommen, die das freie Steigen über die lich-ten Höhen dem ent behrungsreichen Talhat-scher vorziehen. Von hier also gelangt man imNu einer Gondelfahrt zur Station Eisgrat (2850m), und von dort ist nicht mehr weit zu den loh-nenden Gipfeln von Stubaier Wildspitze (3340

m), Schußgrubenkogel (3211 m) und Schaufel-spitze (3333 m). Sie alle erfordern etwas Er-fahrung; mehr davon braucht man für die loh-nende Überschreitung von der Stubaier Wild-spitze weiter über den vielzackigen Kamm derDaunkögel und nach Norden zum Daunjochund zum Daunkopf. Auf diesem Grat, in kombi-niertem Gelände mit Stellen II und III, findetman den ersehnten Alpenfrieden wieder häufi-ger.

Im Südosten – zum Greifen nah schon – ragtnun das Zuckerhütl (3507 m), der Hauptgipfeldes Gebietes und sicher auch der schönste,der seinem Namen alle Ehre macht: ein fast flottzu nennendes Hütchen über den weiten Eis-und Firnflächen und etwas höher als die weni-ger eleganten Nachbarn, die auch weniger ele-gante Namen tragen; gleich benachbart etwader Wilde Pfaff (3458 m), den man bei norma-len Bedingungen gleich mitnehmen kann. Vomzwischen den beiden eingelagerten Pfaffen-sattel braucht man kaum eine halbe Stundeüber mäßig geneigten Firn zum Gipfel des Pfaf-fen.

Der Rundblick vom Zuckerhütl lässt sich se-hen, das Gedränge auf dem Gipfel oft auch. Derkürzeste Zugang ist von der Station Eisgratüber die Lange Pfaffennieder; als lohnend zunennen ist auch die Überschreitung über denAperen Pfaffen zum Pfaffenjoch; hierher auchkurz von der Hildesheimer Hütte hoch überdem Windachtal, länger von der Sulzenauhütte,der nächsten Station auf unserer großen Runde.

Im Bereich der Dresdner Hütte sind in jünge-rer Zeit einige mittelschwere Klettereien er-schlossen worden; die lohnendste dürfte dieOstkante der Hölltaspitze (Hölltalkante) sein, inder ganzen Länge zuerst von Heinrich Klier undErnst Knapp 1971 begangen, mit 650 m Hö-henunterschied und dem SchwierigkeitsgradIV (eine Stelle IV+ ) eine schöne Urgesteinsklet-terei von klassischen Ausmaßen.

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Nürnberger Hütte �Franz-Senn-Hütte

Groß e Runde (3)Von der Dresdner zur

Nürnberger Hütte

Für den Übergang von der Dresdner zur Sul-zenauhütte (2191 m) stehen zwei Routen zurAuswahl. Die etwas leichtere und kürzere führtüber das Peiljoch (2676 m), wo fleißige Händeaus den reichlich vorhandenen Felsplatten ei-nen ganzen Steinmanndlwald geschichtet ha-ben. Die längere und anspruchsvollere über-schreitet den Gipfel des Großen Trögler (2902 m)und leitet über die Kuppe des Kleinen Tröglerund über steile Grashänge hinunter zur Sulze-nauhütte, die in eindrucksvoller Gletscherum-gebung unter den Pfaffen und dem WildemFreiger liegt. Die Hütte, 1975 von einer Lawinezerstört, wurde 1976/78 neu erbaut und bietet

ein interessantes Beispiel modernerer hochal-piner Architektur. Von hier (oder von der Nürn-berger Hütte) wird üblicherweise der Wilde Frei-ger (3313 m) bestiegen, ein ebenso lohnenderGletscherberg wie Zuckerhütl oder Pfaff.

Wir nehmen an, dass das Wetter immer nochgut und unser Unternehmungsgeist ungebro-chen ist, und so machen wir uns Tags daraufauf den Weg über das nächste Joch zur näch-sten Hütte, der Nürnberger (2280 m).

Auch hier stehen zwei Varianten zur Aus-wahl; der Weg über das Niederl (2680 m) ist et-was kürzer als der über den Übergang bei derMairspitze (2742 m); beide sind unschwierigund lohnend. Aussichtsreicher ist wohl der letzt-genannte, insbesondere, wenn man sich vomÜbergang noch kurz nach Norden wendet undauf Steigspuren (leichte Kletterstellen) die ei-gentliche Mairspitze (2780 m) erreicht.

Die Nürnberger Hütte, die letzte Hütte aufdieser Runde, die sich im Einzugsbereich desStubaitals befindet, ist ein beachtlicher Stein-quader, den die Erbauer so ungünstig an denHang gesetzt haben, dass er, egal wo man sichmit seiner Kamera positioniert, auf jedem Fotoimmer gleich schräg und unproportioniert imGelände herumsteht, vor allem wenn man dieFeuersteine im Hintergrund mit auf das Bildbekommen will.

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Feuersteine Bremer Hütte �

Groß e Runde (4)Ins Gschnitztal

Von der Nürnberger Hütte geht es ein letztesMal bergauf; wir steigen zum Simmingjöchl an,einem felsigen, aber gut gangbar gemachtenÜbergang (ca. 2750 m), von wo, beginnend mitder Inneren Wetterspitze, der Habichtkammnach Nordosten hinauszieht, und wechseln hin-über ins hinterste Gschnitztal und zur BremerHütte (2413 m), einem malerisch auf einemGletscherschliffbuckel an einem Teich gelege-nen altertümlichen, heimeligen Holzbau, kleinerals die bisher erwähnten großen Stubaier Hüt-ten und wie diese im August und Septembernicht selten überfüllt.

Die Haus-Dreitausender der Bremer Hüttesind die Feuersteine, ein Doppelgipfel, beide

fast gleich hoch, der Östliche 3268 m und derWestliche 3245 m. Von hier in Richtung Osten,gegen die schroffen und wüsten Tribulaune unddie Brennerfurche hin, nimmt die Vergletsche-rung rasch ab.

Will man von hier wieder übers Gebirge insStubai zurück gelangen, so empfiehlt sich deraussichtsreiche und lohnende Höhenweg überdie Pramarnspitze zur Innsbrucker Hütte unter

dem Habicht. Die Trittsicherheit, die der Wegverlangt, sollten wir (auch wenn sie am Beginngefehlt haben mag) inzwischen wohl erworbenhaben. Von dort steigen wir durch das Pinnistalhinaus nach Neder und Neustift. Für den Fall,dass wir unser praktisches Privatfahrzeug etwaauf der Kemater Alm geparkt haben sollten, istdie Rückkehr dorthin mit öffentlichen Ver-kehrsmitteln eher vertrackt.

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Der Canyon „ Icefall Brook“ - ein fast un-erschlossenes Tal in den kanadischenRocky Mountains - war das Ziel der ak-tuellsten Expedition von Ines Papert. Zu-sammen mit den drei befreundeten Klet-terinnen Audrey Gariepy (Kanada),

Jennifer Olson (Kanada), Caroline George(Schweiz) und dem Fotographen JonathanWalsh (Kanada) gelangen ihr in faszinierenderNatur zahlreiche Erstbegehungen in Eis undMixed in den Schwierigkeiten WI5 bis M12.

Der abgelegene Canyon, bekannt als Gebietmit hohem Potenzial für schwierige Erstbege-hungen, aber auch mit großer Lawinengefahr,ist ausschließlich per Helikopter zu erreichen.Das Tal an sich, mit einem von Eislinien be-stückten Amphitheater sowie einem Gletschermit riesigen Seracs darüber, beeindruckte selbstdie erfahrenen Kletterinnen und stellte mit

Text: Ines Papert

Fotos: Jonathan Walsh

schwierigen Bedingungen wie Kälte und totalerAbgeschiedenheit eine große Herausforderungdar.

Während der zehntägigen Expedition gelangenden Kletterinnen in verschiedenen Gruppen dieBesteigungen vieler neuer Routen, wie „ Fossenfalls“ WI 6, 220m, die Westwand „ Blaue La-gune“ WI 5+ , 180m, „ High Five“ WI 5, 180m,der Eispillar „ Keep On Smiling“ WI 6, 60m undviele mehr. Die Zustiege zu den Routen gestal-teten sich deutlich einfacher und kürzer als er-wartet, die Gehzeit betrug selten mehr als 90Minuten. Da täglich die maximale Dauer an Ta-geslicht genutzt wurde, glückten daneben einweiterer Wasserfall, genannt „ Northwest Pas-sage“ (WI 5, 600m), sowie die Erstbegehungen„ Scrambled Pancakes“ (M7/WI 6, 600m) und„ Happy Hours“ (WI 6, 300m) mit einem gran-diosen Tiefblick ins Tal.

Die Bedingungen waren meist optimal: nurleichter Schneefall, oft bedeckter Himmel, Tem-peraturen tagsüber leicht unter dem Gefrier-punkt.

Ines Papert eröffnet mit „ Into the Wild“ (M12) die schw ierigste Mixed –Eiskletterexpedition: 10 Erstbegehungen in 10 Tagen (10.- 19.03.08)

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– Mehrseillängenroute der Welt in den kanadischen Rocky Mountains

Zwei Tage vor der geplanten Abreise fordertedie Entdeckung einer riesigen Höhle Papertund die erfahrene Bergführerin Olson zu einemweiteren schwierigen Projekt heraus: Die Be-gehung eines grandiosen Felsdaches (30müberhängend) mit Eisausstieg inmitten einerhohen Wand konnte in einer Tagesaktion- mit-tels Akku Bohrmaschine- fertig gestellt werden.An dem darauf folgenden (und letzten!) Tag der

Expedition gelang Papert in einem Kampf umKraft und Zeit gemeinsam mit Walsh die kom-plette Rotpunktbegehung. BewertungsvorschlagM12.

Papert hatte damit die schwierigste Mixed-Mehrseillängenroute der Welt eröffnet – „ IntoThe Wild“ . (Zustieg solo WI 2-3, 250m; Route:180m mit 3 Seillängen: WI 5, M 12, WI 5+ . Die

erste Seillänge in die Höhle, “ Ice Palace“ , wurdevon Dave Thompson bereits geklettert).

Während der Expedition lebten Papert, Gariepy,Olson und George sowie der Photograph Walshin völliger Abgeschiedenheit in einem Base-camp. Schlafzelte und ein Küchenzelt mit Wän-den, Tisch und Bänken aus Schnee und einemPlastikdach, geschickt platziert am Eingang desValleys. Dank der guten Vorbereitung waren sieausreichend und abwechslungsreich mit Nah-rung und Getränken versorgt. Dennoch verlie-ßen alle 4 Frauen und Photograph Jon den Ca-nyon restlos ausgepowert und erschöpft, dochmit vielen Erlebnissen und guten Erinnerungenan eine wunderbare Zeit mit Freunden.

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Es stand der Karnische Alpenkamm

letzt’s Jahr auf dem Vereinsprogramm.

Und voller Freud und voll von Plänen

taten wir lang uns danach sehnen.

Doch leider hat in diesen Tagen

das Wetter uns ein Schnippchen g’schlagen.

Als wir in Innichen uns treffeln,

schüttet es schon wie aus Scheffeln.

Doch gut gelaunt und frohen Mutes

tut sich jeder etwas Gutes:

Die einen, stets kulturbeflissen,

hab’n den Dom besichtigen müssen.

Den andern war der Regen wurst,

sie löschten in der Bar ihr’n Durst.

Die, welche modisch stets voll drauf,

kauften’s halbe Sportg’schäft auf.

Nur Alfred fleht den Willi an:

Geh, führ mich doch nach Sillian!

Mein Vetter tut mich lang schon plagen,

doch einmal seine Schuh’ zu tragen.

Da dacht ich, heut geht’s grad gut aus,

da lass ich meine Schuh zuhaus.

Beim Aufstieg zum Wolayer See

ragten die Berg noch in die Höh’,

doch wurden auf dem Weg vom Pass

zur Hütte einige schon nass.

Am Abend sitz’ ma froh vereint,

als plötzlich Christl P. erscheint,

und zwar in Schwarz, wie zur Soiree.

Doch dann folgt erst der Überschmäh:

Als sie sich trennt vom Oberkleide,

trägt sie ein Nichts aus schwarzer Seide.

Sie ward gekürt ob solcher Pracht

zu unsrer Königin der Nacht!

Es tat der Willi mit Gerlinden

doch glatt ein Zweibettzimmer finden.

Sie war’n zufried’n und uns war’s recht,

denn dafür hat er fest geblecht!

Auch die andern beiden Pärchen

hatten ein Zimmer – wie im Märchen.

Der Wind braust durch den Raum mit Krach,

der Regen trommelt laut aufs Dach.

Im Lager herrschten strenge Sitten:

Erstens, es wird nicht gestritten!

Streng verboten ist zum zweiten,

jedwede Gerüche zu verbreiten.

Drittens werd’n Schnarcher auß ig'haut –

man hat sich fast nit schnaufen traut!

Still lagen zwölf in einem Raum,

sah’n Sonn’ und Gipfelglück im Traum.

Beim Erwachen sah’n dagegen

sie Nebelschwad’n und Nieselregen.

Auch ein Höhenweg macht Spaß ,

auf geht’s zum Giramondo-Pass!

Doch haben nach zwei trüben Stunden

sich schon Verweigerer gefunden.

Schnurstracks zurück mit flottem Schritte,

sieht man - vorbei an unserer Hütte –

sie zum Nachbar-Rifugio ziehn,

zur Lambertenghi– Romanin.

Der Reg’n blieb drauß en, doch mich deucht,

drinnen war’s auch ziemlich feucht.

Und fröhlich war’s und turbulent –

a paar hätt’ ma fast nimma kennt!

Heinz C., der still sonst und bedacht

für sich Beobachtungen macht,

hat hier vor Temperament gesprüht

und ist richtig aufgeblüht.

Vreni ward zum Vamp, müsst’s wissen,

hat ihre Bluse aufgerissen.

Ein schwarzes Etwas blitzt hervor -

die Männer rufen laut im Chor:

Noch eine Königin der Nacht!

Das hat viel Anseh'n ihr gebracht.

Nur Barbara tat uns erbarmen,

es wirkt der Wein nicht bei der Armen.

Und nach zwei Litern ruft sie: Fix!

Jetzt spür’ ich doch noch immer nix!

Wer später kam – so war’s gerecht –

hat fürs Dabeisein was geblecht.

Brigitte musst’ fürn Eintrittswein

sich das Geld irgendwo leih’n,

denn Günter weigert sich vor allen,

für seine liebe Frau zu zahlen.

Sagt: Warsch nit no zwoa Stunden g’loffen,

hättesch auf meine Kosten g’soffen!

Leergetrunken, leergegessen

ist schließ lich diese Hütte g’wesen;

und mit hoffnungsvollem Blick

zum Himmel kehren wir zurück.

Am nächsten Tag – die Nebel wallen –

musste die Hohe Warte fallen!

Wobei die UHUs sich entpuppen

ganz plötzlich als drei Leistungsgruppen.

Die Einser – das sind die Extremen –

woll'n die senkrechte Felswand nehmen.

Die Zweier suchen auch an Kick:

Im Nord’n hinauf, im Süd’n zurück.

Die Dreier sag’n als die Gescheitesten:

Bei diesem Wetter kommt am weitesten

der, welcher den Normalweg wählt,

weil heut’ nur noch der Gipfel zählt.

Und wie’s dann kam, war zu erwarten:

Die Nordseit’geher zitternd harrten

zwei Stunden auf an Sonnenschein -

Füß ’, Händ’ und Laune froren ein;

bis sie die Hohe Warte strichen,

enttäuscht auf den Rauchkofel schlichen.

War’s Trost oder war es Pflanzerei?

Ins Lesachtal war die Sicht jetzt frei!

Die Gruppe Drei konnte frohlocken,

laut schlug’n sie an die Gipfelglocken!

Nun schleicht sich ein – noch unbewusst –

in manch Gemüt der Hüttenfrust.

Unsere Jüngste, sonst stets munter,

steigt nicht von ihrem Bett herunter.

Da mit dem Klettersteig nix g’wesen,

will sie ruhen oder lesen!

Am letzten Tag das gleiche Bild:

Die Berge sind in Nebel g’hüllt.

Manch UHU wollte, sei’s, wie’s will,

endlich erreichen’s Gipfelziel.

Es wollt’ nicht sein – und wer’s versucht,

den schlug ein Wolkenbruch in die Flucht.

Im Pelerinen-Einheitslook

kehren wir vereint zum Parkplatz z’ruck.

Auch ich, durchnässt vom Abschiedsguss,

mach’ jetzt mit der Erzählung Schluss.

Schuld war allein das böse Tief,

das um den Karnischen Hauptkamm lief!

Ein etwas anderer Bericht über den

Vereinsausflug der Senioren-HG „UHU“Karnische Alpen 2 0 . – 2 3 . August 2 0 0 7

Text: Helga Jeitler

Fotos: Günter Augschöll

Stützpunkt: Die wunderschön gelegene und bestens geführte Wolayersee-Hütte des OEAV

In der gemütlichen Wolayerseehütte

Wolayerseehütte 1959 m mit Wolayer See

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Anbahndln und genieß en

Die Tiroler Sommerbahnen

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Anbahndln und genießen.

Der Sommer in Tirol bietet unzählige Möglich-

keiten, die Berge und die Natur in vollen Zügen

zu genießen: Saftige Almwiesen, erfrischende

Seen, mächtige Gipfel und traumhafte Panora-

men sind zum Greifen nah und jederzeit be-

quem erreichbar. Dafür sorgen die Tiroler

Sommerbahnen.

Sie bringen Erholungssuchende, Abenteuer-

hungrige und Naturliebhaber binnen kürzester

Zeit mitten hinein ins Bergerlebnis.

Von sportlich aktiv bis ruhig und gesellig bie-

ten die Tiroler Sommerbahnen alles, was den

Sommer zum Genuss und den Urlaub zu einem

unvergesslichen Erlebnis macht. Egal ob eine

kurze Biketour nach der Arbeit, ein gemütliches

Hüttenwochenende zu zweit oder Wanderferien

mit der ganzen Familie – der Erholungsfaktor

ist unbezahlbar, die Bewegung macht müde

Glieder munter und die frische Luft erweckt

neue Geisteskraft.

Eine Fahrt mit einer Tiroler Sommerbahn ist

mehr als nur eine Bergfahrt. Die Fahrkarte ist

der Eintritt in eine Bergerlebniswelt mit spe-

ziellen Themenschwerpunkten und einem viel-

seitigen Programm.

Deshalb sind die Tiroler Berge auch nicht ein-

fach nur Berge, sie sind Family-Berge, Fit &

Aktiv-Berge, Aussichts-Berge, Genuss-Berge

und Action-Berge mit einem jeweils spezifi-

Mehr als nur eine Bergfahrtschen Angebot. Die Garantie für ein hochwerti-

ges Programm und innovative Ideen übernimmt

der Fachverband der Seilbahnen Österreichs

mit dem Qualitätsgütesiegel „ Ausgezeichnete

Österreichische Sommerbahn“ . Alle 16 Tiroler

Sommerbahnen sind damit ausgezeichnet und

werden vom Fachverband ständig kontrolliert

und überprüft.

Die Tiroler

Sommerbahnen

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Family-Berg:Hier sind Kinder Könige! Eltern dürfen sich auf

Attraktionen freuen, die unbeschwerlich und

stressfrei ihre Sprösslinge begeistern.

Fit & Aktiv-Berg: Körperliche und geistige Fitness steht hier im

Vordergrund. Aktive und Bewegungsfreudige

finden viele sportliche Programmpunkte und

Einrichtungen.

Aussichts-Berg:Die traumhafte Kulisse und der atemberau-

bende Ausblick sind hier überwältigend.

Genuss-Berg:Genießen und Schlemmen ist hier die Devise.

Ein romantisches Ambiente und kulinarische

Leckerbissen schaffen unvergessliche Mo-

mente.

Action-Berg: Hier sind alle Adrenalinhungrigen zu Hause. Der

Nervenkitzel muss sein und Fun wird ganz groß

geschrieben.

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Die 16 Tiroler SommerbahnenBergbahnen Fiss-Ladis

Tiroler Zugspitzbahn

Hintertuxer Gletscher

M ayrhofner Bergbahnen

Zillertal Arena – Zeller Bergbahnen

Fügen – Bergbahn Spieljochbahn

Rofanseilbahn

Alpbachtaler Bergbahnen

Hexenwasser Hochsöll

Freizeitzentrum Zahmer Kaiser

Tannheimer Bergbahnen

Bergbahnen Ellmau-Going

Bergbahn Scheffau

Bergbahnen Westendorf

Bergbahn Brixen im Thale

Fieberbrunn

Sommerbahnen Sammel(s)passDie 16 Tiroler Sommerbahnen kennen lernenund testen ist nicht nur ein herrliches Vergnü-gen bei dem die unterschiedlichsten Pro-grammhighlights locken, sondern weckt auchdie Sammelleidenschaft und lohnt sich außer-dem noch. Mit dem Sommerbahnen Sammel-pass ist nämlich nach 10 Fahrten die elfte gra-tis. Einfach den Sammelpass bei jeder gelöstenFahrt abstempeln lassen und eine Fahrt ko-stenlos genießen. Den Sammelpass für denSammelspaß gibt es an den Kassen der TirolerSommerbahnen.

Kulinarische Hochgenüsse am BergDie Tiroler Sommerbahnen begeistern Jungund Alt nicht nur mit ihrem attraktiven Angebot,sondern gewinnen durch besondere kulinari-sche Leckerbissen viele Fans. Unter dem Motto„ Kulinarik am Berg“ werden Gourmets undFeinschmecker in den Monaten Juli, Augustund September jeweils eine Woche lang in denPanoramarestaurants und Hütten am Berg ver-wöhnt. Zwischen imposanten Felswänden, plät-schernden Bächlein und glücklichen Tieren wer-den Köstlichkeiten aus alten Rezepten undgesunden, frischen Lebensmitteln aufgetischt.Die Profis des Tiroler Kochverbandes haben da-für extra in Omas alten Rezeptbüchern gestö-bert und sind außerordentlich fündig geworden.Mit ihrer Unterstützung zaubern die Chefs amBerg ungewöhnliche und längst vergesseneGaumenfreuden wie Daumnidei und Schott-nocken. Inmitten einer traumhaften Bergku-lisse bei Sonnenauf- und untergang, in derGondel und in urigen Hütten verschmelzen soTradition, Region und Saison zu einer ge-schmackvollen Einheit. Appetitanreger und Me-nükarten gibt es online, die Rezepte zum Nach-kochen ebenfalls.

www.sommerbahnen.tirol.at

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50 Jahre Alpiner Klub

Bergvagabunden

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Die Mitglieder der ersten Nachkriegsjung-mannschaft des Zweiges Innsbruck des OeAVwaren vor 50 Jahren nach und nach der Jung-mannschaft entwachsen. Als verschworeneGemeinschaft wollten sie großteils weiterhinals Bergvagabunden zusammenbleiben. Da

sie sich nicht in bereits bestehende Alpine Vereineeingliedern wollten, wurde 1958 der Entschluss ge-fasst, einen eigenen Klub zu gründen. Unter dem Ob-mann Otto Streng, der sich bereits als Jungmann-schaftsführer bewährt hatte, wurde der Alpine Klub„ Bergvagabunden“ aus der Taufe gehoben. Ein Mit-gliederstand von 19 begeisterten jungen Alpinistenbildete den Anfang. Den Entwurf für ein anspre-chendes Vereinsabzeichen gestaltete Arnold „ Noldi“Zieger, den Feinschliff dazu führte dann Rudolf Dät-tel aus.

Alpine Aktivitäten in allen Schwierigkeitsgraden,ein reges Vereinsleben, sowie ehrenamtliche Ein-sätze im Dienste des Alpenvereins ließen die Mit-gliederzahl rasch auf ungefähr dreißig ansteigen.Schon im Jahre 1963 wurden die Bergvagabundenzur Hochgebirgsgruppe des Zweiges Innsbruck er-nannt. An den wöchentlich abgehaltenen Vereins-abenden werden immer noch Tourenprogramme er-stellt und die Geselligkeit gepflegt. Viele Jahre langtraf man sich im Gasthof zum Goldenen Löwen.Schließlich übersiedelte man in den Gumppkellerder Konditorei Munding. Anlässlich der Vereins-abende hielten namhafte Alpinisten Vorträge undzeigten Dias von ihren Unternehmungen. Unter an-deren waren Horst Bergmann, Sepp Jöchler sen., derGletscherpilot Hans Neumayr, Franz Oppurg, KurtPittracher und Kurt Schoiswohl unsere Gäste. Dia-vorträge unserer Vereinsmitglieder und spannendeSchmalfilmdarbietungen von Ernst Schmidt ließenvergangene Ereignisse wieder neu aufleben. Beson-ders gepflegt wurden bei den Bergvagabunden dieMusik und der Gesang. Eine oder zwei Gitarren wa-ren immer in Reichweite, aber auch ein Raffele undeine Ziehharmonika waren häufig vertreten. Beson-ders sangesfroh zeigten sich unsere BergkameradenHans „ Tschäms“ Jamnig, Ernst Schmidt, Rudolf Dät-tel, Emo Henrich und Albert Bader. Wenn nicht die Ge-nannten ihre Einzeldarbietungen boten, sang derganze Verein natürlich begeistert mit. Unvergessenwird die markante Stimme von Tschäms bleiben,wenn er etwa das Südtirollied oder den Krämers-mann von Biberwier vortrug. Gegen das Vergessender Liedertexte verfügen die Bergvagabunden überein eigens für sie angefertigtes Liederbuch.

Zahlreiche Mitglieder des Klubs brachten ihrewertvolle Arbeitsleistung im Dienste des ZweigesInnsbruck des OeAV ein: Luis Scheicher war vieleJahre lang Schatzmeister des Zweiges; Rudolf Dät-tel und Günter Amor waren im Ballausschuss für

den AV-Ball aktiv; Erich Höpperger betreute alsSchriftleiter das Mitteilungsblatt des Zweiges Inns-bruck; Friedl Schlosser, Ernst Schmidt, Mandi Stegerund Edi Muglach waren nacheinander 1. bzw. 2.Hüttenwarte der Bettelwurfhütte; Adi Rosenbergstand als 2. Hüttenwart im Einsatz der Pfeishütte.Mehrere Bergvagabunden waren aktiv beim Berg-rettungsdienst tätig und jedes einzelne Klubmitgliedwar zu Dienstleistungen bereit, wenn es um dasWohl einer sektionseigenen Hütte oder um die In-standsetzung der Bergwege und deren Versicherun-gen im Bereich der Nordkette und des Bettelwurfesging. Lange Jahre führte der Alpenverein so ge-nannte Führungstouren durch. Unser Verein über-nahm dabei jährlich je eine Sommer- und eine Win-tertour, bei denen die Gäste unentgeltlich in dieBergwelt begleitet wurden.

Ganz allgemein gesehen, war kein Winkel derWelt vor den Besuchen der Bergvagabunden sicher.Natürlich gaben wir den heimatlichen Bergen undden Westalpen den Vorzug, aber mit zunehmenderMobilität wurden auch die Weltberge besucht. Dazuwaren wir in Teilen des Himalaya, Nepals, Ladakhs,im Pamirgebirge, auf den Bergen Afrikas, in Alaskaund in Grönland, in Island und auf Feuerland. Die Krö-nung der großen Bergfahrten bildete eine Gemein-schaftstour nach Peru. Acht Vereinsmitglieder nah-men daran teil und erreichten alle geplanten Gipfel-ziele; Kurt Zeitler schaffte sogar den Gewaltanstiegauf den Huascaran. Zu seinem Siebziger erstieg KarlWeiermeier, begleitet von Paul Tollinger, noch dasMatterhorn.

Emo Henrich ist neben allen seinen anderen Vor-zügen der große Erfindergeist in unseren Reihen. Inden frühen 50er Jahren erfand er die Firngleiter undließ diese patentieren. Den Prototyp, nämlich die er-sten 4 Paar Firngleiter, fertigte Otto Streng an. Re-gional hatten sich die „ Figl“ sehr rasch durchgesetzt,reich wurde Emo damit nicht. Erst viel später, alsseine Patentrechte abgelaufen waren, stürzte sich dieIndustrie auf diesen Mini-Schi und machte das großeGeschäft. Dennoch, es waren die Bergvagabunden,die im Jahre 1960 weltweit das erste Firngleiterren-nen veranstalteten.

Im Jahre 1973 errichteten die Bergvagabunden ihrGipfelkreuz am Zwieselbacher Rosskogel. HerbertPlatzer lieferte den Entwurf für das Kreuz und für dasdaneben stehende Vereinsabzeichen, das als Denk-mal für unsere verstorbenen Klubbrüder gedacht ist.Bei Gedenktouren erinnern wir uns immer wieder andie bereits zahlreichen Kameraden, die uns den letz-ten Weg schon vorausgegangen sind.

Eine Besonderheit, die der Klub „ Bergvagabun-den“ mit großem Stolz hütet, sind vier Bände einerVereinschronik. Begonnen hatte damit unser Mit-

glied Rudolf Dättel als gelernter Lithograf mit konti-nuierlichen Aufzeichnungen in Form von Aquarellen,Zeichnungen und der Niederschrift besonderer Tou-ren. Auch Ernst Schmidt zeigte zwischendurch, dasser ein Meister der gotischen Schrift war. Nach demTod von Rudl übernahm Günter Amor viele Jahrehindurch die Weiterführung der Bücher. Schließlichnahm sich Walter Schick der Vollendung des viertenBuches an und leitete den Übergang in ein „ Foto-Er-lebnis-Album“ ein.

Drei Freunde wurden zu Ehrenmitgliedern erho-ben: Rudolf Dättel, Hans „ Tschäms“ Jamnig undLuis Scheicher.

Mit dieser kurzen Bilanz bringt sich der AlpineKlub „ Bergvagabunden“ zu seinem 50- jährigen Ju-biläum in Erinnerung. Seine Mitglieder sind älter ge-worden, nicht wenige haben die „ 80-er Grenze“ be-reits überschritten, die Liebe und die Sehnsuchtnach den Bergen ist aber geblieben. Wir sind zahmergeworden, unsere Ziele sind weniger hoch gesteckt,aber wir wandern immer noch und greifen auch imWinter nach den Schiern und sind dankbar, dassuns diese Freuden noch begleiten.

Wir blicken auf unzählige glückliche Stunden inden Bergen im Kreise der Kameraden zurück undfreuen uns an dem, was wir waren und an dem, waswir sind – als Freunde und Kameraden der Berge, als„ BERGVAGABUNDEN“ .

Unser Gipfelkreuzam ZwieselbacherRosskogel

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Der Nationalpark Hohe Tauern ist der größte der sechs

Nationalparks in Österreich. Das Gebiet liegt in den

Bundesländern Salzburg, Tirol und Kärnten und umfasst eine

Fläche von mehr als 1800 Quadratkilometern.

Die hohen und berühmten Gipfel Großglockner und

Großvenediger liegen in einer sogenannten Kernzone, in der

dem Naturschutz absoluter Vorrang eingeräumt w ird.

Dieses Schutzgebiet ist Lebensraum für Tausende von Tier- und

Pflanzenarten. Die Schobergruppe, durch die uns der W iener

Höhenw eg vom Iselsberg bis zum Großglockner führen w ird,

ist ein Teil dieses Nationalparks.

Die Wagenitzseehütte

Einsame SchobergruppeVon Lienz zum Großglockner

Text und Fotos: Rollo Steffens

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Es blitzt und donnert, als wir nach einerFahrt durch den Felbertauerntunnel dieStadt Lienz in Osttirol erreichen, und wirsind nicht sicher, ob wir unser Auto ander Passhöhe am Iselsberg abstellen,oder ob wir über die empfohlene Straße

bis nahe der Winklerner Hütte fahren wollen.Letztere Möglichkeit erspart uns am erstenTourentag zwei volle Stunden Aufstieg – aberwer will schon zum Ende einer Mehrtages-tour quer durch eine Hochgebirgsgruppenoch einmal 800 Höhenmeter aufsteigen, umsprichwörtlich „ die Karre aus dem Dreck“ zuholen? Wir entscheiden uns für den Parkplatzam Iselsberg, und wir werden es zum Endeunserer Tour nicht bereuen.

Es ist noch immer grau, als wir zu unserer er-sten Etappe aufbrechen. Die dicken Wolkendes vorabendlichen Gewitters haben sichnoch nicht verzogen. Durch nass- triefendenWald erreichen wir nach zwei Stunden dieWinklerner Hütte unterhalb des Strassbodens(2401 m). Nur vage haben wir beim Aufstiegdorthin die gegenüberliegende Gruppe derLienzer Dolomiten erkennen können. EineTasse Kaffee, ein Plausch mit der netten Hüt-tenwirtin und es geht weiter. Tagesziel ist dieWangenitzseehütte. An der Oberen See-scharte in 2604 Meter Höhe verlassen wirOsttirol. Wir sind nun in Kärnten. Als wir überohnehin schon schlüpfriges Geröll von derScharte absteigen, beginnt es wieder zu nie-seln, und am Wangenitzsee verlässt bei un-serem Eintreffens gerade eine Gruppe von

Slowenen in wehenden Regenponchos dasnass-glänzende Haus. Einer schaut nicht we-nig schadenfroh auf meine inzwischen trie-fenden Haare, grinst und fragt: „ Gehst DuPitzik?“ Er meint das Petzeck, mit 3283 Me-tern der höchste Gipfel der gesamten Scho-bergruppe. Ich schüttle mich und meinenKopf, dass die Tropfen spritzen. Wir gehen aufdieser Tour nicht „ Pitzik“ , aber seine Fragesoll – wann immer wir diesen Gipfel sehenwerden – bei uns ein geflügeltes Wort sein.

Paukenschlag am nächsten Morgen. So wieich es in über zwanzig Jahren noch nicht er-lebt habe, verschwinden mit heftigem WindTiefdruckgebiet und grauer Himmel in weni-ger als dreißig Minuten. Restwolken quirlendurcheinander und mit riesiger Freude stei-gen wir über Wangenitz- und Kreuzsee un-serem ersten Pass entgegen. Ohnehin – die-ser Fernwanderweg durch die Schobergruppeist nicht geprägt von hohen Gipfeln, es gibtsie auch, doch „ Schlüsselstellen“ oder

� Der Keeskopf(3081) –lohnendesGipfelziel

Der Kreuzsee

� Unterwegs am Wiener Höhenweg

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„ Knack-punkte“ sinddie hohen und nichtganz einfachen Über-gänge zwischen den Stütz-punkten dieser Tour. Für einenweniger Erfahrenen im Hochge-birge können diese Scharten beischlechten Verhältnissen oder bei ei-nen Wettersturz unmöglich sein. Auch wirsind an diesem Tag vorsichtig und nehmenauf dem Weg zu unserem nächsten Etap-penziel nicht die kurze, sondern die weitereStrecke. Die Hohe Gradenscharte (2803m)würde uns mit Sicherheit ein paar Stundenfrüher an die gepflegte Küche der Adolf Noß-berger Hütte führen, aber wir wissen nicht,wie das Gradenkees auf der anderen Seitedes Passes aussieht, und so wählen wir dieVariante über die Niedere Gradenscharte.Jenseits dieser Scharte warten zwei beson-dere Schmankerl auf uns. Das erste ist derEissee. Der liegt inmitten einer von Urglet-schern geschliffenen Landschaft. Das zweiteHighlight ist ein von hier aus in nur 45 Minu-ten zu erreichender Dreitausender. Der Kees-kopf (3081 m) ist nicht nur aus diesem Grundattraktiv. Neben seiner exponierten Lage hochüber dem Debanttal gehört er zu den „ SevenSummits“ der NationalparkRegion Hohe Tau-ern Kärnten ((bitte nicht korrigieren; diemöchten bitte genau NationalparkRegion ge-schrieben werden)), die für nahezu jeden„ Normalbergsteiger“ erreichbar über das ge-samte Kärntner Nationalparkgebiet verstreutliegen. Zitat aus Günter Mussnigs Führer:„ Der Keeskopf vereint wie kaum ein andererBerg am Wiener Höhenweg die Vorteile einermarkanten Gipfelgestalt, mit einem relativkurzen und wenig schwierigen Aufstieg“ . Undso ist es. Über unschwierige Felsstufen undgroße Granitblöcke sind wir schnell oben,und nach einer kurzen Gipfelrast erreichenwir über beinahe übermäßig markierte, steileund rund geschliffene Granitplatten die schonlange sichtbare Adolf Noßberger Hütte. Soll-ten Sie selbst einmal in diesem Haus über-nachten, fragen Sie Hüttenwirt Roland nach(s)einem Kaiserschmarrn. Vielleicht habenSie dann ein abendfüllendes Gesprächs-thema. Es gibt keinen! Der drahtige Pächter

des vorzüglich geführten Hauses trägt diewohl ausgewählten frischen Lebensmittel fürden Hüttenbetrieb noch selbst vom Tal herauf,kommt dabei in der Saison sicher leicht aufeine Tonne Gewicht – und hält das Tragen vonfrischen Hühnereiern – unverzichtbar für je-den guten Schmarrn - für eher unwirtschaft-lich.

Sekt oder Selters heißt es am kommendenTag. Klammerscharte und Gößnitzkees oderHornscharte und gletscherfrei? Die Klam-merscharte wird gern als „ ungemein steil“beschrieben und ist im Frühsommer beiSchneelage oder hartem Firn für Könner mitEispickel und mit Steigeisen sicher ein Ge-nuss – aber jetzt ist die Steilrinne dunkelund aper, und wir entscheiden uns für denAnstieg in die Hornscharte. Ein paar Minutennach der Hütte sind wir wieder allein – wie je-den Tag auf diesem Schobergruppen-Treck.Ein Hochkar nimmt uns auf, der Weg ist erstsanft, wird steiler, später ackern wir mühsamdurch Geröll und durch feinen, nassen Gries,erreichen fixe Seile, steigen ausgesetzt em-por, schnaufen ob der großen Höhe – und se-hen aus der Scharte erstmals jenen Berg,der alle die hier heraufkommen, entzückt:Den Großglockner. Doch nur für Augenblicke,dann nimmt eine durchziehende Wolke jedeSicht.

Wieder abwärts. Nach steilem, seilversicher-ten Beginn geht es unschwierig zur Elber-felderhütte. Wir sind nun in der Kernzone desNationalparks Hohe Tauern, und die „ Elber-felder“ ist das einzige Haus, das währendunserer Tour am Abend prall gefüllt ist. Fürden nächsten Tag ist perfektes Wetter ange-

sagt, es ist Urlaubszeit, und aus dem Tal sindmassig Alpinisten aufgestiegen, die am näch-sten Tag von hier aus den Roten Knopf be-steigen möchten. Der massige Berg sieht un-gemein steil aus, doch führt von der Elber-felderhütte ein nur mäßig schwieriger, aller-dings im Gipfelbereich mit ein paar leichtenKletterstellen verzierter Anstieg auf denzweithöchsten Gipfel der Gruppe. Mit 3281Meter Höhe verfehlt er „ Pitzik“ – ich bin si-cher, Sie erinnern sich? – gerade einmal umzwei Meter. Uns interessiert dieser Berg we-niger, würde er uns doch bei unserer Durch-querung der Schobergruppe einen weiterenTag kosten, und es ist bei uns wie bei fast al-len anderen Menschen auch: Der Urlaubwährt nicht ewig. Viel lukrativer erscheintuns als Gipfel das Böse Weibl (3121 m) amkommenden Tag. Es liegt nordwestlich vom

Die Adolf-Noßberger Hütte

Wasserfall nahe der Elberfelder Hütte

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INFO

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N Strecke:Vom Iselsberg über den Wiener Höhenwegzum Glocknerhaus an der Großglockner-Hoch-alpenstraße. Sehr gute Busverbindung vondort zurück zum Iselsberg. Traumhaft schönerFernwanderweg für die schneefreie Jahreszeit(fortgeschrittener Sommer). Übergänge vonHütte zu Hütte nicht ganz einfach, es sind ver-schiedene Varianten möglich. Mindestens 5Tage, mit Petzeck (ab Wangenitzseehütte)und/oder Roter Knopf (ab Elberfelder Hütte)mindestens 7 Tage oder mehr.

Führer & Karte: Alle notwendigen Informationen über Strecke,Stützpunkte, Ausrüstung und vieles mehr in:Günter Mussnig: Der Wiener Höhenweg. Her-ausgeber: ÖAV Sektion Großkirchheim-Heili-genblut, Döllach 146, A-9843 Großkirchheim(5 Euro); Alpenvereinskarte 41, Schobergruppe,1: 25.000. Wegmarkierungen und Skitouren.Weitere Informationen, auch verschiedene In-

formationsfalter: Nationalpark Hohe Tauern-Kärnten, Alte Schmelz, A-9843 Großkirch-heim, Tel: 04825-6161-0; Fax: 04825-6161-16, [email protected], www.hohetau-ern.at

Stützpunkte:Winklerner Hütte, 1907 m

Tel.: 0043-(0)664-2333081; Wangenitzseehütte, 2508 m

Tel.: 0043-(0)4826-229; Adolf Noßberger Hütte, 2488 m

Tel.: 0043-(0)664-9841835; Elberfelder Hütte, 2346 m

Tel.: 0043-(0)4824-2545; Glorer Hütte, 2642 m

Tel.: 0043-(0)664-3032200; Salmhütte, 2644 m

Tel.: 0043-(0)4824-2089; Glocknerhaus, 2133 m

Tel.: 0043 (0)4824-24666.

Der W iener Höhenw eg

Roten Knopf, mit ihm in einer Kette, präsen-tiert sich als ganz und gar nicht „ bös“ undwird uns w ie der Keeskopf während derDurchquerung der Schobergruppe praktisch„ auf dem Tablett serviert“ . Bei der Über-schreitung des Kesselkeessattels (2926 m)deponieren w ir am nächsten Tag unsereRucksäcke an der gut eingerichteten undüberaus gepflegten Gernot-Röhr-Biwak -schatel und machen den Abstecher zum aus-sichtsreichen Gipfel in einer flotten Stunde.Allerdings verschätzen wir uns beim Weiter-weg zur Glorer Hütte um einiges. Stunde umStunde folgen wir den Markierungen und esist, als würde uns die Zeit wie Sand durch dieFinger rieseln. Als wir schließlich um eineEcke biegen und das Haus im Berger Törl(2651 m) erstmals sehen, sind wir froh. DieSonne steht tief, die Beine sind müde.

Die letzte Etappe. Murmeltiere tummeln sichauf grünen Wiesen, posieren, machen kleineKabinettstückchen. Der Großglockner, stehtwie ausgeschnitten vor einem wolkenlosenHimmel. Vor drei Wochen stand ich auf sei-nem Gipfel, von der anderen Seite über denStüdlgrat kommend – doch wie hat sich derBerg in dieser kurzen Zeit verändert. WeißeFirnfelder sind nun schmutzig-grau, schwarzeStreifen im Schmutzig-grauen zeugen von

Steinschlag, und das nicht zu knapp. Am Vor-tag haben wir am Peischlachtörl die Scho-bergruppe verlassen und die Glocknergruppeerreicht. Letzte Höhepunkte einer großen Tourwerden nun die gemütliche Salmhütte, das

Schwerteck (3247 m) und die Stockerscharte(2501 m). Während das Schwerteck mit sei-nen windgeschliffenen Bratschenflanken unddem so genannten Eiskeller fasziniert, stocktuns an der Stockerscharte zum letzten Malder Atem. Nicht wegen der Höhe, sondernwegen des Blicks auf Pasterze und Groß-glockner. Der Abstieg zur Hochalpenstraßeund zum Glocknerhaus führt nach Tagenhochalpiner Landschaft mit Gletschern,Blockgletschern und Schuttkaren nun übergrüne, mit Blumen geschmückte Wiesen undist nur noch ein Kinderspiel. Endstation Glock-nerhaus. Kaum eine halbe Stunde nach un-serem Eintreffen naht ein Linienbus. Ticket lö-sen, einsteigen und abfahren. Bis Heiligenblutist es ein Katzensprung. Sanft schaukelndbringt uns der Bus von dort zum Iselsberg zu-rück. Ein Abenteuer der besonderen Art liegthinter uns.

Gernot Röhr –Biwakschachtel am

Kesselkeessattel�

Großglocknervom Bösen Weibl

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3/2008TOURENprogrammAALLPPIINNINNSBRUCKINNSBRUCK

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BERGFAHRTEN · KURSE · VORTRÄGE · EXKURSIONEN

JULI 2008 bis Ende SEPTEMBER 2008

BERGFAHRTEN - KURSE - EXKURSIONEN

Datum Ausgangspunkt Bergziel Tourenart Kostenbeitrag

J U L I 2 0 0 802.07.2008 Albergo Fiames Punta Fiames (2.240m) Klettersteig 15,– Euro

05.07.2008 Weiler Platz Der Kaunerberger Wasserweg Exkursuion 10,– Euro

05. - 06.07.2008 Falzaregopass Kletterkurs in den Ampezzaner Dolomiten Kurs 130,– Euro

05. - 11.07.2008 Lüsens Mont Blanc (4.810m) Hochtour 790,– Euro

09.07.2008 Fisser Joch Planskopf (2.804m) Wanderung 10,– Euro

11. - 13.07.2008 Mittelberg Eiskurs auf dem Taschachhaus Kurs 150,– Euro

16.07.2008 Bergstation Ebenalp Pizol (2.844m) Bergtour 10,– Euro

19.-20.07.2008 Breitlahner Schwarzenstein (3.369m) Bergtour 80,– Euro

23.07.2008 Perlungerkapelle Königsangerspitze (2.436m) Wanderung 10,– Euro

26.-27.07.2008 Obergurgl Hohe Wilde (3.461m) Bergtour 80,– Euro

30.-31.07.2008 Stein im Pflerschtal . Magdeburgerhütte Bergtour 70,– Euro

A U G U S T 2 0 0 802.-03.08.2008 Breitlahner Naturkundliche u. geologische Exkursion Exkursion 70,– Euro

02. - 03.08.2008 Matscher tal Weißkugel (3.739m) Bergtour 80,– Euro

06.08.2008 Gries im Sulztal Gänsekragen (2.914m) Bergtour 10,– Euro

09.-10.08.2008 Oberissalm Familienwochenende Wanderung 70,– bis 120,– Euro

13.08.2008 Bergst. Roßkopf Sterzing Telfer Weißen (2.586m) Wanderung 10,– Euro

17-18.05.2008 Auronzohütte Paternkofel Umrundung Wanderung 10,– Euro

15.-24.08.2008 Romsdal Norwegen Wanderwoche – Romsdal Wanderwoche 1795,– Euro

15.-17.08.2008 Steinseehütte Alpines Klettern - Steinseehütte Klettern 190,– Euro

20.08.2008 Medrig Alm Rotpleiskopf (2.936m) Bergtour 10,– Euro

23.-24.08.2008 Plangeross Verpeilspitze (3.425) Par tleswand Klettern 190,– Euro

27.08.2008 Bergst. Bergkastelbahn Plamorder Spitze (2.928m) Bergtour 15,– Euro

31.08.2008 Passo di Fedaia Marmolada (3.343m) Klettersteig 15,– Euro

S E P T E M B E R 2 0 0 807.09.2008 Stubaier Gletscherbahn Zuckerhütl (3.505m) Bergtour 10,– Euro

10.09.2008 Roppen, Maisalpe Weiter Karkopf (2.774m) Wanderung 10,– Euro

13.-14.09.2008 Dientner Sattel Hochkönig-Plateau (2.875m) Klettersteig 80,– Euro

17.09.2008 Leutasch Gasse Gehrenspitze (2.376m)t Bergtour 10,– Euro

21.09.2008 Leutasch Or tsteil Arn Arnplattenspitze (2.171m) Bergtour 10,– Euro

24.09.2008 Cap. Alpina. Conturinerspitze (3.064m) Bergtour 10,– Euro

28.09.2008 Steinberg am Rofan Guffer t (2.195m) Bergtour 10,– Euro

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Hundsa lmjoch (1.637m)

Anspruchsvolle Wanderung zur einzigen Eishöhle Tirols und teilweise ausgesetzte Gratwanderung

mit grandiosen Tiefblicken ins Inntal

Anreise: Innsbruck – Wörgl – Mariastein oder AngerbergTalort:. Mariastein oder Angerberg Ausgangspunkt:: Embach Parkplatz 614 m (gebührenpflichtig)

Beschreibung:Vom Parkplatz, durch den Mischwald auf der für den Verkehr gesperrten Straße invielen Kehren zum GH Buchackeralm. Von hier über die nächste Serpentine zumSchlund weiter zur Höhle.Bei der Besichtigung der 1956 unter Naturschutz gestellten Eis- und Tropfstein-höhle, mit Höhlenführer, kann man die unglaublichsten Figuren erkennen. Der be-rühmte Christuskopf ist in der Tropfsteinhalle.Nach dem eindrucksvollen Erlebnis setzen wir die Wanderung fort.Vom Hundsalmboden dann auf einem kleinen Steig durch die Senke zurück in süd-westlicher Richtung zum Steig, der uns steil auf das Hundsalmjoch 1.637 m führt.Jäh brechen die Wände vom NO-Grat 1000 Hm zum Inntal ab. Diesem ausgesetz-ten Grat folgend bis zum Köglhörndl 1.645 m. Diese Variante bietet einen grandio-sen Blick nach Westen und Osten bis zum Großvenediger, zu den Zillertaler undTuxer Alpen und den Hohen Tauern.Vorsicht: nur bei trockenen Verhältnissen!

Abstieg:Vom Köglhörndl dem Ostgrat weiter folgen! Gegen Ende des Grates steiler Abstiegdurch den Wald zum Höhlensteinhaus. Von hier aus erfolgt der Abstieg ins Inntalzum Alpengasthof Bärenbad. Am Forstweg zurück zum Ausgangspunkt.

Hochfeiler (3.510 m)

Anspruchsvolle Hochgebirgstour am Eckpfeiler des Zillertaler Hauptkammes

Anreise: Innsbruck – Brenner – Sterzing – Pfitschertal –Kematen – St. Jakob - Stein

Talort:: Stein 1555 mAusgangspunkt:: 3. Kehre Pfitscherjochstrasse ca. 1.720m

Beschreibung:Von der Kehre der Pfitscherjochstraße (begrenzte Parkmöglichkeit) in Richtung Ostenzur Brücke über den Oberbergbach. Von dieser über die Kaser „ Märchenwiese“ hin-auf zum Bichl –Unterberghütten. In Serpentinen durch den mit Sträuchern be-wachsenen Berghang zum Bärenbad, später durch Wiesen der Unterbergalm zumGliedergang (teilweise Drahtseile) und Schoaßen ins Weißkar. Anschließend in ein-gen Kehren das letzte Stück hinauf zur Hochfeilerhütte 2.710 m.Von der Hochfeilerhütte durch gesicherte Felsen in leichter Kletterei hinauf auf dieschräge, langgezogene Rampe, (Hintergras 2.502 m). Auf markierten Steigspurendurch Schotter und Steine gelangt man problemlos mit leichter Kraxlerei bis zumGipfelgrat. Das letzte Gratstück hängt von der jeweiligen Schneelage ab. Normaler-weise braucht man in den Monaten Juni / Juli Steigeisen und Eispickel (Skistöcke).Im August und September kann man dem Firngrat meist rechts ausweichen unddaher den herrlichen Aussichtsgipfel 3.510 m schneefrei erklimmen.

AbstiegEntlang dem Aufstieg, doch könnte man den Umweg zur Hütte sich sparen, indemman direkt den Gratverlauf folgt.

Bemerkung:Über die aktuellen Verhältnisse am Grat die Auskünfte bei der Hütte einholen!

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Hundsa lmjoch (1.687m)

Hochfeiler (3.510m)

Ansonsten diese Variante wählen:Von der Eishöhle zunächst am Steiglein zur Hundsalm, weiter am Traktorweg zurKöglalm 1.350 m. Von dort durch den Wald zum Höhlensteinhaus.

Bemerkungen zur Eishöhle - Öffnungszeiten ab Mitte Mai bis Ende September jedes Wochenende, täglich in den Sommerferien10.00 bis 16.00 Uhr (Änderungen vorbehalten!)(Gruppen nach Vereinbarung)Eintrittspreise: € 6,– Erwachsene € 3,– Kinder

€ 5,– Ermäßigte (mit Gästekarte) Kontakt:Landesverein f. Höhlenkunde in Tirol Brixentalerstraße, A- 6300 Wörgl, Österreich Tel.: 0699 / 17826252 - Eduard Türke (Betriebsleiter) oder 0644/1551425 – RenateTobitsch (Obfrau)

Gehzeiten / Höhenmeter:Parkplatz Embach 614 m – Buchacker 1.450 m – Eishöhle 1.490m –- Hundsalm-joch 1.637 m – Köglhörndl 1.645 m – Höhlensteinhaus 1.259 m – Bärenbadhaus825 m – Parkplatz Embach 614 mAufstieg 4 ½ - 5 Std. ~ 1.100 HmAbstieg 2 ½ Std. ~ 1.100 Hm

Anforderungen:Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und gute Kondition

Text / Foto: Springfeld Klaus

Gehzeiten / Höhenmeter:Aufstieg Hochfeilerhütte 3 - 3,5 Std. / 990 HmAufstieg Hütte – HochfeilerAufstieg 2,5 - 3 Std. / 800 HmAbstieg ~ 4 Std. / 1790 Hm

Anforderungen:Einfache Hochgebirgstour, Trittsicherheit , Schwindelfreiheit, gute, ausreichende Kondition notwendig

Auskünfte:Monika Mittermair-Rainer, IT - 39049 Sterzing, Weg in die Vill 16/6Tel Hütte + 39 – 0472 - 646071 · Tel Tal + 39 – 0472 - 765824e-mail: [email protected]: www.hochfeilerhuette.itGeöffnet: ab Ende Juni bis Anfang Oktober

Regionalwetter:Telefon – Tonband - RegionalwetterPersönliche BeratungMO – SA 13:00 – 18:00 Uhr 0900 91 1566 81 0512 – 291600

Landkarten: AV-Karte 35/ Zillertaler Alpen West 1: 25.000 Kompass 44 Sterzing - Vipiteno 1:50.000F&B WK WKS 4 Sterzing - Brixen 1:50.000Tabacco 11 Vipiteno / Sterzing – Alta Val Isarco / Wipptal, 1:50.000Tabacco 037 Gran Pilastro / Hochfeiler – Monti de Fundres /

Pfunderer Berge 1:25.000

Text / Foto: Springfeld Klaus

Landkarte Kartographie: Schirmer Herbert

Landkarte Kartographie: Schirmer Herbert

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Kautschuk für KlettererDie Erfindung der Vibram-Sohle vor 70 Jahren

Eines der w ichtigsten Kapitel in der Ge-

schichte der alpinen Ausrüstung wurde

zwischen Mailand, dem Bergell und Zürich

geschrieben: jenes der Profilsohlen aus

Gummi.

Nagelschuhe für kombinierte Touren

Der Alpinismus war längst aus den Kinder-schuhen getreten, da traten die Bergsteigerimmer noch mit den Schuhen aus der An-fangszeit an. Genauer: in Nagelschuhen. Unab-

hängig von ihrer Schaftkonstruktion – es gabauch Halbschuhmodelle, die mit Gamaschengetragen wurden – wiesen diese Bergschuhestets eine mit Metallspitzen gespickte Sohleauf. Diese Nägel verbesserten den Halt gegen-über einer reinen Ledersohle ganz wesentlich,weshalb ihre Anzahl, Platzierung, Form undHärte durchaus über Erfolg oder Misserfolg ei-ner Tour entscheiden konnte. Zu den grundle-genden Fähigkeiten damaliger Führer gehörtedeshalb auch, unterwegs eine Nagelung repa-rieren zu können.

Ein großer Entwicklungsschritt erfolgte 1912mit der Einführung neuartiger Metallklammern,

die besonders widerstandsfähig waren und sicham Rand der Sohle anbringen ließen, was dieTrittsicherheit in steilem Fels oder Firn wesent-lich erhöhte. Diese vom Genfer Kletterer FélixValentin Genecand erfundenen „ Tricounis” er-öffneten dem Alpinismus plötzlich ganz neueHorizonte – besonders im Bereich des kombi-nierten Geländes, denn sie erübrigten oft denEinsatz von Steigeisen. Auch heute noch wer-den sie von Bauern und Waldarbeitern in stei-lem Gelände verwendet.

Filzschuhe für trockenen Fels

Für reine Felstouren waren Nagelschuhe aller-dings nicht die beste Wahl. Sie waren schwer,zerkratzten den Fels (wie man heute noch anvielen Viertausendern sehen kann), sie schep-perten und sprühten Funken, vor allem aberwaren sie zu klobig und ungenau auf schmalenTritten. Etwa ab 1900 gab es eine bessere Al-ternative: die Kletterschuhe. Besonders in dendamaligen Hochburgen der Kletterei, in denDolomiten und Ostalpen, waren sie wesentlichbeliebter als genagelte Sohlen, denn sie er-laubten jene elegante und „ katzenhafte” Fort-bewegung, die damals sehr en vogue war. Zu-dem galten Kletterfinken grundsätzlich als chic,weil man sich damit vom gemeinen Wander-touristen und Plauschbergsteiger abgrenzenkonnte. Da mag es nicht verwundern, dassKletterschuhe gerne auch als Hüttenfinken ge-tragen wurden.

Die Lebensdauer solcher Kletterschuhe war al-lerdings beschränkt – derart beschränkt, dassSpitzenkletterer auf schwierigen Touren nichtumhin kamen, ein Ersatzpaar einzupacken. Da-bei war nicht der Schaft das Problem, sonderndie Besohlung. Guter Griff und ausreichendeReibung ließen sich nur mit weichen Sohlen er-zielen. Zu Beginn verwendete man dafür vor al-lem Filz oder Bast – Materialien, die sich raschabnützten. Nach dem Ersten Weltkrieg setztesich Manchon durch, ein zur Herstellung vonTransmissionsriemen verwendeter Filz, der guteReibungswerte garantierte. Doch selbst dieserSpezialfilz zerfiel bei Nässe rasch in seine Ein-zelfasern. „ Manchon-Finken waren sehr teuerund sehr kurzlebig” , erinnerte sich Kletterpio-nier Alfonso Vinci (1916–1992) in einem Inter-view, „ und bei einem Wettersturz oder imSchnee waren sie eine Katastrophe. Um ein

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VIBRAM MONTAGNA, Mod. 1948

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Schneefeld zu queren, selbst das kleinste,musste man es zuerst mit dem Hammer zerle-gen” .

Auf der Suche nach geeigneteren Materialienkamen auch Gummi und Gummi-Krepp zumEinsatz. Fritz Schmitt in seinem Standard-Lehr-buch „ Der Bergsteiger von heute” aus demJahr 1937: „ In letzter Zeit verwenden besondersitalienische Kletterer Gummisohlen. Diese ha-ben auf trockenem Gestein größte Saugwir-kung, sind aber auf nassem Fels unbrauchbarund gefährlich.”

Anfang der 1930er Jahre erreichte der sagen-umwobene VI. Grad von Osten her allmählichdie großen Granitmassive. Eine zentrale Rollespielte dabei das Bergell, an dessen Wändenund Kanten zahlreiche schwierige Routen er-öffnet wurden. Die Frage, ob die für dieses Ge-stein so typischen Platten und Risse eine an-dere Fusstechnik – und andere Schuhe –verlangten als der tritt- und leistenreiche Kalk,musste jeder für sich beantworten. Die meistenSpitzenkletterer versuchten es zunächst mitFilzsohlen.Nicht so Hans Frei, einer der damals aktivstenErschließer des Bergells. Nebst vielen anderenErstbegehungen, Überschreitungen, Schnell-und Alleinbegehungen ragt eine Erstbegehungaus dem Jahr 1935 hervor: der Nordgrat der

PizziGemelli, imuntersten Teil –heute allgemein bekanntals Bügeleisen – eine durchge-hende und kompakte Plattenkletterei: „ Esist die Grenze des Möglichen, es ist ein Klebenauf glatten Platten, der ganze Körper schmiegtsich an die Felsen, um möglichst viel Adhäsionzu erwirken.” Es war die vielleicht erste großeReibungstour der Alpen. Und: Hans Frei klettertemit Gummisohlen. Nicht mit den weichen undbiegsamen, wie sie etwa Emilio Comici in denDolomiten verwendete, sondern mit steifen undleicht aufgerauten.

Eine Sohle für alle Fälle

Aldo Bonacossa, selbst ein ausgezeichneterKletterer, arbeitete damals am CAI-Führer Ma-sino-Bregaglia-Disgrazia. In diesem Zusam-menhang besuchte er im Winter 1934 HansFrei in Zürich, und ließ sich dabei das Prinzip derGummisohlen erläutern – um es anschließendVitale Bramani zu erzählen, der in Mailand ei-nen Kletterladen betrieb. Daraufhin brüteten

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Bramani und sein Kletterkollege Ettore Casti-glioni – zwei so begnadete wie bescheideneund gescheite Kletterer – eine neuartige Sohleaus. Sie sollte ebenfalls aus Gummi bestehenund steif sein, aber schwerer als jene von Frei,und zudem ein Profil aus aufgummierten Stol-len erhalten. Unerfahren in Sachen Kautschuk-Verarbeitung, ließen sie von Bonacossa ein PaarFrei-Schuhe auftreiben und gingen damit zumPneuhaus Pirelli. Nach intensiver Untersuchungder Sohlen aus Zürich fanden die dortigen In-genieure ein Verfahren, die gewünschten Pro-file herzustellen.Bramani sah sich bestärkt in seinem Bestrebendurch einen schrecklichen Unfall 1935 an derBergeller Punta Rasica, bei dem sechs Berg-steiger – in Kletterfinken von einem heftigenWettersturz überrascht – ums Leben kamen.Für Bramani, der selber zugegen war, ein kla-rer Fall: Mit Schuhen, die sich sowohl zum Klet-tern wie für den Zu- und Abstieg über Firnfel-der eigneten, wäre es nicht zur Tragödiegekommen.Frau Bramani kam die Ehre zu, anlässlich einer

waren vielleicht nicht ganz so griffig im steilenEis wie gute Tricounis, aber dafür gab’s Steig-eisen. Sie eigneten sich somit ebenso für Firn-felder wie für Kletterpassagen, weshalb man diegroßen Touren endlich mit einem einzigen PaarSchuhe angehen konnte – statt, wie früher, mitKletterfinken und Nagelschuhen, zwischen de-nen man immer wechseln musste.Und, nicht zuletzt: Die Gummisohlen isolierten– im Gegenzug zu reinen Ledersohlen – vor-züglich vor der Kälte, weshalb sie sich raschauch auf Hochtouren und Expeditionen durch-setzten. Wie viele Füße und Menschen verdan-ken dieser Erfindung wohl das Überleben?Der Erfolg war derart durchschlagend, dassauch reine Felskletterer in den Dolomiten undOstalpen auf die Profilsohlen umstiegen. Selbstin Klettergärten prägten die klobigen Berg-schuhe bis weit in die 1970er Jahre das Bild,ehe im Zuge des Freeclimbings die leichten,profillosen Kletterfinken «erfunden» wurden –jene, mit denen bereits Hans Frei, Emilio Comiciund andere in den 1930er Jahren unterwegswaren. Womit die modernen Kletterfinken dieVorläufer der guten, alten Vibram-Sohlen wären.

Marco Volken, Zürich

QuellenA. Bonacossa, Vibrams, Alpine Journal 1970, S. 274–275.

M. Volken, Badile – Kathedrale aus Granit, AS-Verlag, 2006.

Gletscherwanderung von der Capanna Sciorazum Passo di Bondo die ersten Profilsohlen zutesten. Die Tour geriet für die gute Frau aller-dings zum Leidensweg, denn die Stollen er-wiesen sich als zu weich und boten nicht dengeringsten Halt auf dem Eis. Es bedurfte nocheiniger Tüftelei, ehe die vulkanisierten «Gum-minägel» die gewünschte Festigkeit erreich-ten.Im Jahr 1937 war es endlich soweit. Bramanibelieferte rechtzeitig auf die Sommersaison hinmehrere Kletterkollegen mit seiner Erfindung.Cassin nahm sie bereits im gleichen Juli mit zurErstbegehung der Badile-Nordostwand, Gerva-sutti und Devies kletterten durch die Nordwanddes Petit Dru. Derweil es sich die beiden Erfin-der Bramani und Castiglioni nicht nehmen ließen,ebenfalls im Juli 1937 die Badile-Nordwest-wand als Erste zu durchsteigen. Und zwardurchgehend auf ihren Profil-Gummisohlen.Die Vorzüge der neuen Vibram-Sohlen – abge-kürzt aus Vitale Bramani – sprachen sich raschum. Sie waren weich wie Manchon, aber was-serfest und dauerhaft. Sie waren robust. Sie

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Ammoniten - faszinierende FossilienWas waren Ammoniten?

Sie waren die formenreichste Gruppe der Ce-phalopoden (Kopffüßer). Sie lebten rund 325MIllionen Jahre, seit dem Devon in marinenMeeren und starben gegen Ende der Kreidezeitaus. Die Cephalopoden sind eine hochentwi-ckelte und welt verzweigte Klasse Innerhalbdes Stammes der Mollusca (Weichtiere). Heutelebende Vertreter der Cephalopoden sind Tin-tenfische, Kalmare, Kraken und die GattungNautilus. Der Nautilus lebt im Indischen Ozeanin Tiefen von mehr als 500 m und ist heute dereinzige Cephalopode mit vollständigem " ge-kammertem" Gehäuse (ähnlich wie bei denAmmoniten).

Das meist spiralig gewundene Gehäuse desAmmoniten besteht aus einem gekammertenTell (Phragmokon) und der Wohnkammer. Dieeinzelnen Kammern sind mit einem Sipho ver-bunden, der In der Wohnkammer endet. Durchden Siphonaiapparat kann die Differenz zwi-schen Eigengewicht und Wassergewicht durchFluten bzw. Entleeren der Kammern ausgegli-chen bzw. verändert werden. Der Ammonit kannsomit eine aktive, vertikale Fortbewegung aus-üben und erreicht eine Schwebefähigkeit Inbeliebiger Wassertiefe.

Bildliche Darstellung eines Ammoniten

Grabenbereich mit fossilreichem Gestein, Unter-kreide, Thiersee

Carnites floridus (Wulfen), Durchmesser 9 cm, Obertrias (Karn), Raibler Schichten, Nassereith.

Melchiorites cassioides (Uhlig), Durchmesser 5,7cm, Unterkreide,Ob.-Barremian Schrambach-Schichten, Thiersee. Artbestimmung, Prof. W.Resch, Universität Innsbruck.

Phylloceras sp., Durchmesser 6,1 cm, Unterjura,Toarcium, Adneter Kalk, Medianschliff durch dengekammerten Teil (Phragmokon), Rofangebirge.

Ammoniten aus den nördlichenKalkalpen Tirols

Am Aufbau der nördlichen Kalkalpen bestim-men In erster Linie Gesteine der Triaszelt dasGepräge. Im geringen Ausmaß sind aber auchGesteine des Juras, der Kreidezeit und des Ter-tiärs vertreten. Die Gesteinsschichten wurdenim großen, alten Mittelmeer (Tethysmeer) alsSedimente abgelagert und während der alpinenGebirgsbildung verworfen und gefaltet. DerGroßteil dieser Sedimentgesteine enthält keineoder nicht mehr erkennbare Überreste marinerLebewesen. Manche Schichten oder Teile davonsind sehr fossilreich und enthalten mitunterauch eine mehr oder weniger reiche Ammoni-tenfauna.Ammoniten aus der Trias finden sich an weni-gen Fundorten im alpinen Muschelkalk, Wet-tersteinkalk, Raibler Schichten und KössenerSchichten. Gut erhaltene Funde zählen immerzu den Raritäten. Ammoniten aus dem Jurasind hingegen viel häufiger und artenreicher.

Bekannte FundsteIlen in Tirol gibt es z.B. Kar-wendel, Rofan und Kammerkargebirge. Am-moniten aus der Unterkreide sind mancherortssehr häufig. Sie sind aber bedauerlicherweisemeist schlecht erhalten (meist stark verdrückt).Gut erhaltene Funde sind selten. FundsteIlengibt es unter anderem In Brandenberg undThiersee.

Psiloceras calliphyllum (Neum.), Durchmesser 4 cm, Unter-jura, Hettangium, Enzensfelder Schichten, Kar-wendelgebirge.

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Alpine Gesellschaft„Wilde Bande“Liebe Bergfreunde!Im Zuge meiner Nachforschungen und Sammelarbeitüber die „ Wilde Bande“ ist es mir gelungen, relativviel an äußerst interessanten Inhalten aus Schrifttumund Bildmaterial zusammenzutragen. Manchesdürfte noch im Verborgenen sein. Über eine Perso-nenliste von Mitgliedern der Wilden Bande sucheich Kontakt zu deren Nachkommen bzw. zu Leuten,die mir bei meinen zusätzlichen Recherchen weiter-helfen können.Meine Arbeit hat den Zweck ein Stück alpiner Ge-schichte vor dem Vergessenwerden zu bewahren,eine entsprechende Veröffentlichung ist vorgesehen. Bitte benachrichtigen Sie mich unter folgenderAdresse:Günter Amor, An-der-Lan-Str. 26/I/10, 6020 Inns-bruck, Tel: 0650-2601831

Anker Josef Anker, der Vater von Fritz, Karl undHans, Hall

Alliani Hugo AllianiBandischer Bandischer ( Vorname nicht bekannt),

HoffotografBerninger Wilhelm Berninger „ Fels” , Schulrat, IgIs

und Bürgerstraße, Schulgasse 9Endres August Endres " Hoarn" , (M. Endres, pho-

togr. Salon, Innrain 154 (Ph. Endres ?)Fessler Albert Fessler „ Fürleg” , Innsbruck,

Carlstr. 3 (Wilh. Greilstr. 3) (Gattin Julie,Vater Abraham)

Fischnaler Conrad Fischnaler, Dr., Kustos des TirolerLandesmuseums, Colinstraße 2

Griensteidl Fellx Griensteidl „ Plattn” , Buchhalter,Agent, Standschütze und Geheimrat, SilIgasse 19

Gsaller Karl Gsaller, Ing. Telegrafenbediensteter,Innsbruck, Andreas Hofer-Str. 2

Haas Paul Haas „ Kraxn” , auch " Berghas" , Magistratsbeamter, Innstr.107

Hellenstainer Ernst Hellenstainer „ Stoan” , Gastwirt,Innsbruck, A.-Hoferstr.6

Hengst Oswald Hengst „ Kofel” , Maler und künstl.Leiter der Wagnerischen Druckerei,Speckbacherstr. 32

Hosp Franz Hosp „ Soal” , Schneider, Karl-Straße 12, (Wilh. Greilstr.)

Hueber Hermann Hueber „ Eisen” , Kaufmann,Margarethenplatz 1 (Boznerplatz)

Kasparovski Franz v. Kasparovski, Hauptmann (Kaiserjäger)

Kauer Dr. Otto Kauer, OberstaatsanwaltKlein Prof. Hugo Klein, Andreas Hofer-Str. 11,Köllensperger Josef Köllensperger Ing., „ Hirzer” ,

(„ Firn” ?) Fischergasse 7Kössler J. KössIer „ Muhr” („ Mur” )Kühn Heinrich Kühn, Dr., Fotograf, (Birgitz) und

Ibk, Falkstraße 6 (* 1866,+ 1944)Ladstätter Valtl Ladstätter (Valentin), Kaufmann,

Uhrmacher, Colingasse 10Lavogler Vinzenz Lavogler, Gymnasialprof.,

Margarethenplatz 2 (Boznerplatz)Leyrer Albert Leyrer „ Rinnen” , stadt. Ingenieur,

Andreas Hofer Str. 7Lieber August Lieber, Dr. „ Ferner” (Dichter und

Arzt) Söhne Frajo und Diethelm, Maria- Theresien-Str. 19

Marr FrItz Marr „ Hüttn” , Graveur, Maria-Theresienstr, 31

Mayer Carl Mayer „ Riepn” , k.k. Univ. Prof., Kaiser-Josef-Str, 5

Mignon August Mignon „ Kluft” , Bundesbahn-oberinspektor, Müllerstr. 19

Mohr Anton Mohr „ Gröl!” , Sekr. beim Verb.landwirtsch. Bezirksgenoss., Karmelitergasse 7

Peißer Anton v. Peißer „ Kar” , Buchdrucker,Adamgasse 18, (Anatomiestr. 7) ITV

Peißer Franz v. Peißer „ Sattl” , stud. Jur. KK.Statthalterei-Rechnungsführer, Innstr. 18(Anatomiestr.7)

Pock Julius Pock „ Spitz” , Gründungsmitglied,Uhrmacher, Höttingergasse 11

Posch Ferdinand Posch, „ Gufl” , k.k. Postkassier, Leopoldstr. 42

Prohaska J. Prohaska, (mit Pock Erstbeg. Speck-karsp. Winter, Lafatscher, Hohe Warte),Müllerstraße 21

Richter Karl Richter „ Riss” ,Santner Karl Santner „ Führer” , Holz- und

Kohlenhälndler, Viaduktstr. 1Schaufler Ludwig Schaufler „ Reisn” , Kaufmann,

Herzog-Friedrich-Str. 15Schimpp Johann Schimpp „ Schart’n” , Lagerist

und Reisender, Speckbacherstr. 2Schupfer Josef Schupfer, Kaufmann, Karlstr. 7

(Wilh. Greilstr.)Seelos Benedikt Seelos, Finanzbeamter,

Bahnstr. 8Seidler Leopold SeidIer, Gründungsmitglied,

Mechaniker, zuletzt In GenfSeifert Wilhelm Seifert „ Klamm” , Obmann des

ITV, Uhrmacher, Margarethenplatz 2Siegl Alois Siegl „ Pickel" ,Steinbacher Josef Steinbacher, „ Schrofn”Stößlein Theodor Stößlein „ Kamm” siehe auch

Stoeßleln, Bankbeamter, Maximilianstr. 15

Tollinger Vinzenz Tollinger „ Wand” , Handelsmannaus Corno, Bürgerstr. 15 u. Glasmale-reistr. 2

Tragseil Josef Tragseil „ Schnürl" , Vergolder ausSt. Ulrich, Gröden

Tützscher Bemhard Tützscher „ Grat” , Gründungs-mitglied, Optiker, Burggraben 15

Wechner Carl Wechner, GründungsmitgliedWieser Anton Wieser (Bauer ?) Mühlau 59Wirtenberger AIois Wirtenberger „ Hindenburg” , AbsamWopfner Franz Wopfner, Sparcassenrevident,

Andreas Hofer-Str. 61Würtenberger Karl Würtenberger, AbsamZauscher J. Zauscher, (mit Pock Erstbeg. der

Speckkarsp. Winter, Lafatscher, HoheWarte)

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Recherchen über die ehemalige

der Sektion Innsbruck des OeAV

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Meine leise Reise ans „Ende der Welt“Teil 2

Text/Fotos: Dagmar Springeth

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Ich habe mir, trotz vieler negativer Berichte,in den Kopf gesetzt, die Herbergen auf demWeg als Schlafgelegenheit zu nützen. Meinguter, kleiner Führer (von Cordula Rabe) hatmich diesbezüglich sehr gut informiert undauch seine Weginformation, sowie diverse

kulinarische Highlights sind mir richtig ans Herzgewachsen. Der Weg ist sehr gut markiert (Ja-kobsmuscheln und gelbe Pfeile).

sen und die Jahreszeit bewirkt. Am Abend sinddie Herbergen immer recht gut besucht.Der Weg führt mich durch Navarra, Rioja, Ca-stilla y León und Galicien.

Auf dieser Reise darf ich viele interessanteMenschen kennen lernen. Es ist faszinierendaus welchen Ländern die Pilger anreisen: Ca-nada, Südkorea, Brasilien, Thailand, Norwegen,England und andere.

In drei Tagen in Pamplona „ zurück“ (per pedes)miete ich mich in eine wunderbare Herberge„ Casa Paderborn“ ein und nach einem ge-meinsamen Abendessen (dreigängiges Pil-germenü für € 8) mit anderen Pilgern falle ichmüde in mein Bett.

Der Tag startet wieder hügelig auf den Alto delPerdón mit einem nicht sehr feinen Abstieg.Die Landschaft zieht im Zeitlupentempo vorbeiund doch ist es faszinierend, wie viele Kilome-ter man hinter sich bringen kann.

Die Herbergen sind einmalig gut. Ich habe im-mer genügend Platz und auch die Hygiene istabsolut in Ordnung. Pilger sind auf dem Wegnicht so viele zu sehen – aber dies wird, sodenke ich, durch die individuelle Marschge-schwindigkeit sowie die unterschiedlichen Pau-

Casa Paderborn

Typisches Städtchen in Navarra �

Herberge in Navarette

Der Hausherr der Herberge in Navarette macht bretonische Crêpes für alle Pilger gratis

Foncebadon

Ich bin ja auch ein Pilger, „ der in einem frem-den Land zu einer heiligen Stätte wandert“ . Dakommt es mir ganz plötzlich – ich ging aufdiese Reise ohne etwas zu suchen - aber ichwusste, dass ich Vieles finden werde. Ich bineine der wenigen, die keine Auf- oder Abarbei-tungswochen von verschiedenen Lebenskrisenoder Veränderungen vor mir hatte. Ich war aufWanderschaft, weil ich es so wollte. Weil ich et-

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3/2008Akademische Sektion Innsbruck

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Die „ heimlichen“ Träume eines Pilgers.

was Neues kennen lernen wollte. Weil ich dieHerausforderung 800km Marsch mit einemRucksack von ca. 10 kg (mit Getränk, Essen)annehmen wollte. Und das ist auf diesem Weg,der soviel Energie gibt, eine wunderbare Erfah-rung.

Die Landschaft ist ein wunderbares ruhendesEtwas, das eine Klarheit ausstrahlt, welche sel-ten zuvor von mir in dieser Einfachheit wahr-genommen worden ist. Die Spanier sind den Pil-gern gegenüber sehr höflich, helfen sofort,wenn man den Weg nicht findet (kann in dengrößeren Städten manchmal vorkommen), undhalten ein „ Schwätzchen“ – auch wenn mankein Spanisch spricht. Irgendwie unterhält mansich trotzdem.

Der Tag gestaltet sich als sehr angenehm. Ichwache meist um 07.00 Uhr auf und machemich dann bereit für meine Wanderschaft.Manchmal bin ich noch in der Morgendämme-rung unterwegs und der beginnende Tag hatseinen ganz eigenen Reiz. Ich blicke zurückund erlebe einen der vielen Sonnenaufgänge.Ich marschiere den Weg meistens alleine und

Kloster Samos

genieße die Ruhe und die Ungebundenheit. Alle,die ich in den Herbergen treffe und kennen-lerne, begegnen mir im Laufe des Tages immerwieder. Sei es bei einer Rast, beim Einkaufenoder am Abend in der nächsten Herberge. DieTagesetappen habe ich mir zwischen 20 und 40km eingeteilt, aber ganz spontan und je nachLust und Laune sowie nach gesundheitlichemBefinden.

Leider habe ich nach 300km meine erste Blasean der Ferse. Ich bekomme im Laufe der Zeitauch noch auf der anderen Seite eine. Diesezwei Blasen wachsen stetig an und begleitenmich den ganzen restlichen Weg. Jeder Schrittwird zur Qual, ich versuche es mit dünnen Hal-lenschuhen, mit Flip Flops oder auch barfuss –nur um meinen Füßen eine Erholung zu gönnen.Dann ist der Moment da, wo ich beschließe, ichkaufe mir neue Trekkingschuhe (eingegangenoder nicht – die müssen jetzt her). Gesagt ge-tan – in Carrion de los Condes. Die Auswahl ineinem kleinen Schuhgeschäft war nicht groß, esstand nur ein Paar zur Verfügung in meinerGröße, aber die waren perfekt – jetzt bin ichkein fußlahmer Pilger mehr.

Da einige der Herbergen über Küchen verfügenund den Pilgern zum Kochen zur Verfügung

stehen, kochen wirauch hin- und wie-der gemeinsam. Inden kleinen Kra-merläden in fast je-dem Dorf gibt’s im-mer was zu kaufen.Allerdings kann’sschon passieren,dass man in derFrüh erst mal 10km laufen muss,um das erste Früh-stück zu sich zunehmen.

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3/2008BÜCHERAALLPPIINNINNSBRUCKINNSBRUCK

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Alfred PohlerDie schönsten Bauernhöfe in TirolNordtirol-Osttirol-Südtirol160 Seiten, 1 Übersichtskarten, 13 Farbskizzen und195 farbige AbbildungenInnsbruck: Tyrolia Verlag 2007Preis: 29,90 Euro

Tirol ist untrennbar mit demLeben und Wirken der Bau-ern verknüpft. Sie sind es,die mit ihren Höfen und Al-men die Landschaft geprägthaben. In den Tiroler Tälernzu beiden Seiten des Alpen-hauptkammes haben sich

über die Jahrhunderte Bauernhöfe von großemarchitektonischen und kunsthistorischen Werterhalten. Die Schönheit und Vielfalt der Tiroler Bauern-hofkultur zu zeigen ist ein Ziel dieses Buches.Dabei geht es aber nicht allein um die Ästhetikund den architektonischen Wert der Hausfas-saden, sondern auch darum, zu zeigen, wie dieMenschen auf diesen Höfen leben, wohnen undarbeiten. So dokumentieren die Bilder diesesrepräsentativen Bandes nicht nur die wichtigentraditionellen Bauernhoftypen, sondern wagenauch den Blick hinter die Kulissen: in die Stu-ben und Küchen, die Ställe und Stadl und er-zählen so vom Leben und Arbeiten der Men-schen am Hof. Damit wird der Bildband zu einerReise in eine längst verloren geglaubte Welt.Die Aufnahmen stammen größtenteils aus denAchtzigerjahren und sind somit nicht auf demaktuellsten Stand.

Hans HödlBergerlebnis Wölzer, Rottenmanner, Triebener Tauern und Seckauer AlpenDie Wege zu den Gipfeln, Almen, Bergseen und Hütten192 Seiten, zahlr. Farb-AbbildungenGraz: Leykam Verlag 2008Preis: 24,90 Euro

Vom Sölkpass bis zum Murtal bei Knittelfeldspannt sich der Bogen jenes Teils der Tauern,

die als Wölzer Tauern, Rot-tenmanner Tauern, Triebe-ner Tauern und Seckauer Al-pen bezeichnet werden.Es ist ein Gebirge, das alleVorzüge der Tauernbergepräsentiert: Dunkle Gipfel-felsen, verblockte Grate oder

breite Rasenkämme, die über weiten Karenaufragen, w ährend auf den Böden k leineLacken oder stille Bergseen ruhen. Waldpfade,Almwege, aber auch felsige Steige führen zuherausragenden Aussichtsgipfeln. Einsame Tä-ler und herrliche Wälder vermitteln die Zustiegeauf blumenbestandene Almen, während fri-sches Wasser von den Wänden in Silberfädenherunter fällt oder in glasklaren Bächen zu Talschäumt. Bergeinsamkeit, unverfälschte Naturund einladende Hütten vermitteln bleibende Er-lebnisse.

Reinhold MessnerDer leuchtende BergHerausforderung Gasherbrum248 Seiten mit 30 Farb- und 37 SW-Fotos, 1 Karte München: Frederking & Thaler 2008Preis: 20,50 Euro

Für die Geschichte des Hö-henbergteigens war es eineSensation, in den Ohren derKritiker klang es wie Hohn,als Reinhold Messner undPeter Habeler 1975 am Gas-herbrum I das Unmöglichevollbrachten: erstmals zuzweit an einem Achttausen-

der ohne Fixseile, ohne künstlichen Sauerstoffund ohne zuvor eingerichtete Lager – eben einGipfelsturm „ by fair means“ .Es sollte ein Ringen um den Gipfelsieg mit „ fai-ren Mitteln“ werden. Mann gegen Berg, ohnefremde Hilfe. Mit diesem tollkühnen Plan brachReinhold Messner mit der lang gepflegten Tra-dition der Höhenexpeditionen und Belage-rungstaktiken, die bis dahin im Himalaya prak-tiziert worden waren. Messner wollte denBeweis erbringen, dass eine Zweierseilschaft imAlpinstil wesentlich schneller, flexibler und er-folgreicher in großen Höhen sein kann als eineBesteigung im trägen, logistisch extrem auf-wändigen und kostenintensiven Expeditions-stil. Den hatte Messner selbst im Rahmen einerGroßexpedition am Lhotse miterlebt – das zäheScheitern dieser Unternehmung lenkte seinDenken in eine neue zukunftsweisende Rich-tung: Mit seinem Partner Peter Habeler nahm ernoch im selben Jahr den Gasherbrum I (HiddenPeak) im Karakorum in Angriff und stand nachnur wenigen Tagen auf den 8068 Meter hohenGipfel. Wie die beiden damit schlagartig den Ri-sikoeinsatz erhöhten und mit einer neuen Di-

mension der Gefahren konfrontiert wurden,schildert Messner in seinem packenden Be-richt über das spektakuläre Wagnis. Darüberhinaus fasst er erstmals fachkundig und präzisezusammen, welche bergsteigerischen Höhe-punkte die Gasherbrum-Gruppe sonst noch er-lebte.

Minette WaltersDer Schatten des ChamäleonsRoman. Übersetzt von Mechtild Sandberg-Ciletti448 SeitenMünchen: Goldmann Verlag 2008Preis: 20,60 Euro

Als der junge LieutenantCharles Acland bei einemEinsatz im Irak eine schwereKopfverletzung erleidet, wirder umgehend in ein Hospitalin Birmingham überführt.Doch nicht nur sein Gesichtist für immer gezeichnet vondem traumatischen Erlebnis

– auch seine Seele ist zutiefst verwundet: Ge-quält von furchtbaren Alpträumen und ohnePerspektive für sein weiteres Leben, entwickeltsich der bisher als heiter und offen geltendeCharles zu einem unberechenbaren Mann, derseine Umwelt mit Ausbrüchen unkontrollierba-rer Aggression terrorisiert. Er zieht nach London,doch dort gerät er schon bald ins Visier der Po-lizei, die im Fall eines kaltblütigen Serienmör-ders ermittelt. Und alles weist darauf hin, dassAcland mit den Taten in Verbindung steht …

Ralf Hochhauser / Hermann ErberOberösterreichische Almen78 traumhafte Alm- und Hüttenwanderungen 184 Seiten mit zahlr. FarbfotosWien/Graz/Klagenfurt: Edition Oberösterreich 2008Preis: 29,95 Euro

Dieser Bildband macht Lustdarauf, die " grünen Dächer"im Land ob der Enns zu be-steigen. Die 78 Ausflüge zuden schönsten Almen Ober-österreichs führen auf dieHöhen und in die Täler des

Salzkammergutes, der Pyhrn-Eisenwurzen undins Mühlviertel. Was die geneigten Wanderer aufden einzelnen Almen erwartet und wie sie ihrZiel erreichen, darüber informieren Begleittextezu Charakter, Bewirtschaftung und Besonder-heiten der ausgewählten Almen. Konkrete Vor-schläge zum genussvollen Wandern und Ein-kehren ergänzen den praktischen Teil dieseshochwertigen Führers. Zeitgemäß, mit hohem

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ästhetischem Anspruch und oft aus unge-wöhnlichen Perspektiven hat der BergfotografHermann Erber die vielen Facetten von Ober-österreichs Almen bildlich dokumentiert: ge-waltige Bergkulissen und saftige Weiden, Gast-lichkeit und sanften Tourismus, Romantik undRealität der Almwirtschaft, Natur- und Kultur-landschaft, Bräuche und Traditionen, die Som-merfrische für Mensch und Tier.

Sandra BrownEisnachtRoman. Übersetzt von Christoph Göler512 SeitenMünchen: Goldmann 2008Preis: 20,60 Euro

Zum letzten Mal wirft LillyMartin einen Blick auf dieHütte in den verschneitenBergen von North Carolina,bevor sie sich auf den Heim-weg macht. Sie will die Ge-gend verlassen, bevor deraufziehende Eissturm los-bricht. Lillys Exmann Dutch

ist bereits nach Cleary zurückgekehrt, wo er alsPolizeichef die Suche nach einem verschwun-denen Mädchen leitet. Außer einem blauenBand an der Stelle, an der man das Mädchenzum letzten Mal gesehen hat, gibt es keinerleiAnhaltspunkte. Wieder einmal.Auf der Fahrt gerät Lillys Wagen plötzlich insRutschen. Sie streift einen Wanderer, der un-vermittelt aus dem Wald auftaucht, und pralltgegen einen Baum. Das Wetter lässt Lilly unddem verletzten Wanderer Ben Tierney keineWahl: Sie müssen in einer Berghütte Schutzvor dem Blizzard suchen. Und sofort ist dieSpannung zwischen Ben und Lilly, die im ver-gangenen Sommer eine heiße Affäre miteinan-der hatten, wieder da. Doch dann findet Lilly einblaues Band – und es kriecht ihr eiskalt denRücken herunter. Schwebt sie in höchster Ge-fahr? In Sekunden muss sie entscheiden, ob sieihrem Verstand oder ihrem Instinkt folgen will ...

Rania Al-BazEntstelltSie erlebte einen Albtraum – und wurde diemutigste Frau Saudi-Arabiens207 SeitenBergisch Gladbach: Lübbe 2008Preis: 18,50 Euro

Rania Al-Baz wächst wohlbehütet in einer wohl-habenden Familie in Saudi-Arabien auf. Um-sorgt von Eltern und Verwandten erweist siesich zwar als rebellisches Kind, stellt aber diemeisten Regeln ihres Landes nicht infrage. Be-reits mit elf Jahren erhält sie die ersten Hei-ratsangebote. Sie heiratet sehr jung, doch ihr

Mann, der sie für ein unreifesKind hält, verlässt sie bald.Halbherzig führt Rania ihrStudium der Radiologie fort,bis sie ihre wahre Leiden-schaft erkennt. Sie machtals Fernsehmoderatorin Kar-riere beim Fernsehen. Dortlernt sie den Sänger Raschid

kennen und geht eine zweite Ehe ein, die siespäter fast das Leben kostet. Denn Raschid, mitdem sie zwei Kinder hat, ist extrem eifersüch-tig auf ihren Erfolg, versucht Rania einzusper-ren, verbietet ihr sogar das Telefonieren.Als Rania sich widersetzt, kommt es zu einemgrauenvollen Drama ...

Wolfgang NairzDie wilden siebziger Jahre im Himalaya336 Seiten davon 48 Seiten Farb- und S/W-FotosWien: Egoth 2008 1. AuflagePreis: 27,00 Euro

Im Jahr 2008 jährt sich zum30. Mal die Besteigung desMount Everest durch eineösterreichische Expedition.Am 3. Mai 1978 standenWolfgang Nairz, RobertSchauer und Horst Berg-mann, begleitet vom nepa-lesischen Sirdar Sherpa Ang

Phu am Gipfel des höchsten Berges der Erde.Der „ dritte Pol” , wie er von Dyhrenfurth ge-nannt wurde, war somit erstmals von Österrei-chern bestiegen, genau 25 Jahre nach der Erst-besteigung durch Edmund Hillary und NorgayTenzing. Fünf Tage nach dem Erfolg der erstenösterreichischen Mannschaft, am 8. Mai er-reichten Peter Habeler und Reinhold Messnerden Gipfel ohne Zuhilfenahme von künstlichemSauerstoff.Wolfgang Nairz, der von den Bergen Tirols inden Himalaya aufgebrochen ist, schildert indiesem Buch die spannendsten und auch diedramatischsten Erlebnisse aus den „ w ildensiebziger Jahren” . ORF- „ Land der Berge” Re-dakteur Lutz Maurer zeichnet das Bild von Wolf-gang Nairz als Mensch und Bergsteiger: seinenWeg von den heimatlichen Tiroler Bergen,schwierigsten Touren in den Ost- und Westalpenbis hin zu Triumphen und Niederlagen in denWeltbergen, Begegnungen und Freundschaf-ten.Im Buch befindet sich zusätzlich eine DVD mitder Film-Dokumentation „ Die wilden Siebzi-ger” . Wolfgang Rebernik hat diese spannendeund dramatische Dokumentation aus dem Ar-chivmaterial von Horst Bergmann gestaltet undblickt im Film auf jene Zeit zurück, in der dasBergsteigen im Himalaya einer Aufbruchstim-mung gleich kam.

Werner Bätzing / Michael KleiderValle SturaRundwanderweg durch ein einsames Tal der piemontesischen Alpen209 Seiten mit zahlr. Farbfotos und RoutenskizzenZürich: Rotpunktverlag 2008 1. AuflagePreis: 24,70 Euro

Wandern in den piemontesi-schen AlpenDas 50 Kilometer lange Talder Stura di Demonte liegtknapp 100 Kilometer süd-westlich von Turin in einerder unbekanntesten Regio-nen der Südwestalpen. Trotz

der südlichen Lage und der Nähe zum Mittel-meer findet sich hier eine ausgeprägte Hoch-gebirgslandschaft, die sich durch starke Ge-steins- und Reliefkontraste (Höhenlagenzwischen 3000 und 500 Metern) auszeichnet.Viele Seitentäler sind inzwischen menschenleer,und zahlreiche Orte liegen in Trümmern.Historische Wege mit eindrucksvollen Fern-sichten und eine Anzahl von Unterkünften bie-ten ideale Voraussetzungen für oft einsameWanderungen. Der Wanderweg Lou Viage kom-biniert verschiedene Wege zu einer 19- tägigenRundwanderung, die alle landschaftlichen undkulturellen Höhepunkte erschließt.Der Verein Lou Viage will einen sanften, ange-passten Wandertourismus aufbauen, der dazubeitragen soll, die drohende Entsiedlung des Ta-les zu stoppen. Der Wanderführer Valle Sturaunterstützt dieses Ziel und liefert alle notwen-digen Informationen zur Planung der Wande-rung. Zahlreiche vertiefende Hintergründe öff-nen die Augen für die Landschaft: Man sieht nur,was man weiß!

Richard LaymondDas TreffenRoman540 SeitenMünchen: Heyne Verlag 2008Preis : 10,20 Euro

Sie treffen sich jedes Jahrfür eine Woche: fünf jungeFrauen, beste Freundinnenseit dem College und immerauf der Suche nach Aben-teuern. Dieses Jahr habensie die Totem Pole Lodge fürihr Treffen ausgewählt, einverlassenes Sporthotel mit-

ten im Wald. Schlechte Wahl! Vor Jahren wurdehier ein furchtbares Verbrechen verübt – und alsdie Freundinnen herauszufinden versuchen,was damals wirklich geschehen ist, wird klar,dass das Hotel keineswegs so verlassen ist, wiees scheint…

Page 38: 3/2008 R S A T A DEL ALPIGTA - Alpenverein · Von Santa Maria geht es auf der kunstvoll angeleg-ten Mulatteria, einem Maultierweg, das Tal hinauf zum idyllisch gelegenen Lago di Baranca

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