4 /16 Aktuelles aus Bonn · und Jugendlichen beging weniger Straf-taten als zuvor. „Wenn Kinder...

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DIE CARITAS IN BONN Sozial courage Aktuelles aus Bonn 4 /16 Shoppen unter freiem Himmel Sozial engagiert: Deutsche Post DHL eröffnet Street Store für Wohnungslose

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DIE CARITAS IN BONN

SozialcourageAktuelles aus Bonn

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Shoppen unter freiem HimmelSozial engagiert: Deutsche Post DHL

eröffnet Street Store für Wohnungslose

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

I Titel: DHL Street Store

II Editorial, Porträt

III „Kurve kriegen“

IV Alt und Jung

V Paddeln statt daddeln

VI Ehrenamt

VII Street Store / Flashmob der Vielfalt

VIII In Kürze

INHA

LT:

DAS PORTRÄT

Giesela HüpperFür Menschen mit psychischen Er-krankungen ist es oft schwer, ein selbstbestimmtes Leben aus eige-ner Kraft zu führen. Um genau das zu ermöglichen, arbeitet Giesela Hüpper mit ihren vier Kolleginnen im Maria-Benedetta-Haus der Cari-tas Bonn. Die 51-Jährige, die seit 22 Jahren bei der Caritas als So-zialarbeiterin arbeitet, be-gleitet die Be-wohner durch ihren Alltag. „Wichtig ist es, die Men-schen zu befä-higen, wieder am sozialen gesellschaftlichen Leben teilzuha-ben.“ Keine leichte Aufgabe. Denn Erkrankungen wie Schizophrenie, Angstzustände oder Depressionen führen zu Rückzug und Vereinsa-mung. Doch Giesela Hüpper geht auf jeden Bewohner ein und fördert intensiv nach individuellen Erfor-dernissen. „Das große Ziel für die betreuten Menschen ist es, wieder ein selbstständiges und eigenstän-diges Leben zu führen. Im Idealfall ihre psychischen Erkrankungen so gut in den Gri� zu bekommen, dass nur noch minimale Unterstützung nötig ist.“ Um dieses Ziel zu errei-chen, braucht es Vertrauen und Ge-duld. Genau das und nicht zuletzt der Erfolg der Bewohner sind es, die Giesela Hüpper antreiben. Vor ihrer Zeit bei der Caritas Bonn war sie acht Jahre lang Beamtin bei der Stadtverwaltung Köln. Doch sie wollte mehr für ihre Mitmenschen tun, als „nur Papierkram“. „Ich habe damals im Vertriebenenamt gear-beitet und hatte das Gefühl, auf der falschen Seite des Schreibtischs zu sitzen.“ Privat ist Giesela Hüpper ein Wandervogel und begeisterte Hob-byfotografin. Mit ihrem Ehemann bereiste sie die Dolomiten und den Himalaya in Nepal – natürlich mit Kamera.

Felix Stüßer

II

Knusprige Wa�eln von ROBIN GOOD für Käpt´n Blaubär Selbst Käpt´n Blaubär, der eigens von der Sendung mit der Maus zum Weltkinder-tag nach Bonn geeilt war, konnte von den leckeren Wa�eln am ROBIN GOOD-Stand nicht lassen. Der Familienfonds von Caritas und Diakonie präsentierte sich beim Weltkindertag auf dem Bonner Marktplatz mit Leckereien. Wa�el backen und Pop-corn kochen – alles für die gute Sache. Auch die beiden Geschäftsführer von Caritas und Diakonie, Jean-Pierre Schneider und Ulrich Hamacher, sowie Kopfrechnen-weltmeister Dr. Dr. Gert Mittring legten sich für ROBIN GOOD ins Zeug und backten gemeinsam knusprige Wa�eln am Stil. MEG

Skandal – nur wieder ein paar neue Statistiken? Täglich erscheinen neue Statistiken, aber was gerade die Ber-telsmann-Stiftung und der Deutsche Caritasverband zu Kinderarmut und Bildungschance ermittelt haben, das hat es – ganz besonders für Bonn – wirklich in sich! In NRW ist von 2011 bis 2015 die Zahl von Kindern, die auf Hartz IV-Leis-tungen angewiesen sind, um 1,6 % gestie-gen, schon das kann niemand ruhig sein lassen. Für Bonn aber sind die Zahlen im gleichen Zeitraum von 18,2 % auf 20,6 % gestiegen, – das bedeutet eine Steigerung um 2,4 %! In absoluten Zahlen haben damit in Bonn 11.017 Kinder an der Min-desteinkommensgrenze gelebt! – Passt das zu unserer wohlhabenden Stadt ?Denn arm ist Bonn wirklich nicht. Die Caritasstudie zur Schulbildung in Deutschland zeigt dazu weitere Zahlen. In NRW war das Bruttoinlands-Produkt (BIP) je Einwohner 2013 noch bei 32.882 Euro und schon 2014 bei 33.963 Euro, das ist ein Anstieg um 3,2 %. In Bonn lag 2013 der BIP-Wert bei 59.562 Euro und

2014 schon bei 61.766 Euro pro Einwoh-ner – und war damit um 3,7 % gestiegen. Gleichzeitig werden die Bildungschan-cen für benachteiligte Bonner Jugendli-che o�enbar schlechter. Haben in Bonn 2013 noch 4,09 % der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss die Schule verlassen, so waren es 2014 bereits 5,15 % - also jeder 20ste Schüler! Für die Cari-tas sind diese Zahlen alarmierend: Trotz großer Potentiale in unserer Stadt steigt die Zahl armer Kinder. Die Zahl Jugend-licher ohne Schulabschluss steigt eben-falls. Und die Schere zwischen „Arm und Reich“ geht deutlich sichtbar weiter auf!Bonn muss die Unterstützung für be-nachteiligte Kinder weiter entwickeln und deren Reichweite verbessern. Haus-haltseinschnitte, die Kinder, Jugendli-che und Familien betre�en, müssen ein Tabu sein. Gerade in Bonn muss ange-sichts dieser Daten gelten: „Reichtum verpflichtet, umso mehr, wenn es um benachteiligte Kinder und Familien in unserer Stadt geht!“

Jean-Pierre SchneiderCaritasdirektor

Foto: Caritas

Foto: privat

Foto: F. Stüßer

Foto: Diakonie

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III

Wer in ganz jungen Jahren einmal aus der (Lebens-)Kurve geflogen ist, hat gro-ße Chancen, dass sein ganzes Leben aus den Fugen gerät. Demonstrativ rollte NRW-Innenminister Ralf Jäger auf der Pressekonferenz im Bonner Polizeiprä-sidium eine drei Meter lange Papierrolle aus: Der Lebenslauf eines jugendlichen Intensivtäters, der einmal auf die schiefe Bahn geraten war und aus dem Teufels-kreis nicht mehr herauskam. Die Bilanz: 1,7 Millionen Euro Schaden und 100 Menschen, die Opfer des Jungen wur-den. Tatsache ist: Die Rückfallquote im Jugendstrafvollzug beträgt 70 Prozent.

Neuer Arbeitsplatz im PP

Genau hier setzt das bundesweit ein-malige Präventionsprojekt „Kurve krie-gen“ des NRW-Innenministeriums an, das nun auch in Bonn gestartet ist – in Kooperation mit der Fachstelle für Prä-vention „update“ von Caritas und Diako-nie. Unter dem Motto „Frühe Hilfe statt späte Härte“ arbeiten Mitarbeiter des

Mit update „die Kurve kriegen“Neues Präventionsprojekt soll junge Täter vor kriminellen Karrieren schützen

Kommissariats Vorbeugung der Bonner Polizei und Jörg Cadsky, Mitarbeiter bei „update“, eng zusammen. Der Sozi-alpädagoge hat seinen Bürostuhl bei der Präventionseinrichtung „update“ vorü-bergehend geräumt und im Polizeipräsi-dium ein Büro bezogen, Tür an Tür mit Mitarbeitern der Polizei.

Beziehung au�auen

Es geht darum, gemeinsam die Mehr-fachtäter im Alter von acht bis 13 Jah-ren auszusuchen, die für das Programm „Kurve kriegen“ geeignet sind. Jörg Cad-sky entwickelt dann individuelle Maß-nahmen wie Anti-Gewalttrainings, Fa-milienberatungen oder Sportangebote. Die Teilnahme ist freiwillig und eine gro-ße Chance. „Es geht darum, eine Bezie-hung zu den Kindern und Jugendlichen aufzubauen“, so Cadsky. Die Teilnehmer sollen neue Rollenbilder und Perspek-tiven erhalten. „Wir scha�en Chancen und verhindern Straftaten.“ Cadsky ist Antigewalt- und Deeskalationstrainer.

Projektpartner in Au�ruchstimmung beim Fototermin im Bonner Polizeipräsidium: NRW-Innenminister Ralf Jäger (hinten, mitte) und Polizeiprä-sidentin Ursula Brohl-Sowa (vorne, mitte) mit Diakonie-Geschäftsführer Ulrich Hamacher (2.v.l.), Jörg Cadsky (3.v.l.), Marion Ammelung, update (5.v.re.) , Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider (re.)

Foto: Mechthild Greten

Foto: privat

Er verfügt über jahrelange Erfahrung in der Präventionsarbeit und Beglei-tung von Kindern und Jugendlichen. Bei stra�ällig gewordenen Kindern, so Cad-sky, müssen auch die Eltern mit ins Boot geholt werden. „Auch die Eltern benöti-gen oft Unterstützung.“ Und Caritasdi-rektor Jean-Pierre Schneider ergänzt: „Es gilt zu prüfen, wo unter anderem die Ursachen für das au�ällige Verhalten der Kinder und Jugendlichen liegen. Ist vielleicht auch eine Schuldnerberatung sinnvoll, oder eine Suchtberatung? Das sind Fragen, die geklärt werden.“ Das Projekt „Kurve kriegen“ gab es bisher bereits in acht Standorten. Nun wurde es u.a. mit Bonn auf 19 ausgedehnt. Obwohl die Kosten mit 26.000 Euro pro Kind re-lativ hoch sind, lohnt sich der Einsatz. 40 Prozent der bislang 500 Betreuten blieb stra�rei. Und die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen beging weniger Straf-taten als zuvor. „Wenn Kinder rechtzei-tig die Kurve kriegen, dann gewinnen am Ende alle“, sagt NRW-Innenminister Ralf Jäger. MEG

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IV

Wenn Alt und Jung zusammen kommenAustausch zwischen Generationen bei der Schifffahrt der Caritas

Für den Kapitän der MS Rheinenergie ist es jedes Mal ein Highlight, wenn Alt und Jung auf dem großen Schi� zusam-men kommen. Das Gewusel, aber auch die Hilfsbereitschaft, sind ungewohnt. Und als es bei der 11. Schi�fahrt des Di-özesan-Caritasverbandes für das Erz-bistum Köln „Leinen los“ hieß, war die Stimmung so gut wie das Wetter.Bei strahlendem Sonnenschein ging die Fahrt vom Bonner Rheinufer Richtung Bad Honnef los. An Bord eine bunte Ge-sellschaft von fast 800 Menschen. Mehr als 300 Senioren aus den Alten- und Pflegeheimen im Erzbistum Köln gingen mit den Schülerinnen der Bonner Lieb-frauenschule, Auszubildenden von Pfle-geschulen, ehrenamtlichen Begleitern und dem Kölner Erzbischof Rainer Ma-ria Kardinal Woelki auf „große Fahrt“. Zuvor aber war Logistik gefragt. Denn wegen Niedrigwasser lag die Landungs-brücke steil am Ufer. Ein Helferteam der Bonner Caritas half mit Muskelkraft und Herz, die Senioren in Rollstühlen si-cher an und von Bord zu bringen.

Zum 11. Mal auf Fahrt

Initialzündung für „Alt und Jung in ei-nem Boot“ war ein Ausspruch von Papst Benedikt XVI, der beim Weltjugendtag in Köln 2005 anmahnte: „Wir dürfen die alten Menschen nicht ihrer Einsamkeit überlassen.“ Mit genau diesem Schi�, das damals den Papst an Bord hatte, ging es den Rhein hinunter. Ein unge-

wöhnliches Erlebnis für die Menschen an Bord. „Ich bin am Rhein geboren und genieße es, dabei zu sein“, erzählte Katarina Nöllenburg aus dem Sebasti-an-Dani-Heim-Alten- und Pflegeheim.

Linkes Foto: Schülerinnen und Senioren beim Einstieg. Rechtes Foto: Genossen die Schi�fahrt: Dr . Helmut Loggen, stellv. Diözesan-Caritasdirek-tor, Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, Schwester Katharina, Caritas-Vorstand Jörg Becker, Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider .

Fotos: caritas

Gemeinsames Singen

Auch die Schülerinnen der Liebfrau-enschule genossen den Ausflug: „Das Gemeinsame Singen mit den Senioren hat uns viel Spaß gemacht“, berichteten Katia Ilstat (16) und Lisa-Castro-Miral-da (15). Highlight für viele Schi�sfah-rer: Die Andacht, die Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki im geräumigen Innendeck der MS RheinEnergie hielt. Anschließend nahm er sich Zeit, jedem einzelnen der Fahrgäste persönlich die Hand zu geben, bis es dann in Bad Honnef „Kardinal von Bord“ hieß und der Erzbischof auf dem Landweg wei-terreiste. Auch für Viktoraia Hoeft (29), die ihre 95-jährige Großmutter beglei-tete, war die Fahrt beeindruckend. „Ich bin glücklich, dass die Caritas solche Aktionen macht“, sagte sie. Bete Klima vom Sozialkulturellen Dienst, die aus dem Münsterland nach Bonn zog und nun zum ersten Mal dabei ist, stimmt zu: „Viele der Senioren sind sehr reli- giös und diese Schi�fahrt mit dem Erz-bischof ist für sie ein echtes Highlight. Es freut mich, auch zu sehen, wie viel junge Helfer dem Alter mit Achtung be-gegnen.“ Ohne die vielen Helfer wäre es unmöglich gewesen, diese Fahrt zu realisieren. Ihnen allen sei Dank für das tolle Engagement. Dem schließt sich auch Hans-Josef Jenzek an. Für den 79-jährigen Rollstuhlfahrer sind solche Ausflüge die totale Ausnahme und abso-lute Sternstunden. Felix Stüßer

Ein entspannter Gruß beim Abschied: In Bad Honnef ging der Erzbischof von Bord.

Fotos: Frank Sevenig-Held

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Paddeln statt daddelnNet-Piloten von update auf der Gamescom – Lust auf „Reallife“ wecken

Ich glaube, ich sehe nicht richtig: Bat-man und The Witcher rudern um die Wette? Das gibt s nur auf der Gamescom. Noch dazu im Trockenen. Die beiden Cosplayer testen den Rudersimulator der Net-Piloten. Denn die haben im Ju-gendforum NRW auf der Gamescom ihre Zelte aufgeschlagen. Mit T-Wall, Selbst-test für den eigene Internetkonsum und eben jenem Rudersimulator. „Uns geht es bei Net-Piloten nicht darum, als Spaßbremse aufzutreten“, sagt Andreas Pauly, Sozialpädagoge der Präventions-einrichtung update Caritas/Diakonie. „Unser Ziel ist, Kinder und Jugendliche möglichst früh für den richtigen Umgang mit dem Internet und Sozialen Medien zu sensibilisieren und die Nutzung alter-nativer Freizeitangebote anzuregen.“

Interesse an Sport wecken

Und deshalb hat Andreas Pauly den un-gewöhnlichen Schritt gewagt, direkt auf die Gamescom, die weltweit größte Spielemesse in Köln, mit einem eige-nen Stand zu gehen. Die Net-Piloten ist ein Präventionsprojekt der Fachstelle update der Ambulanten Suchthilfe von Caritas und Diakonie in Bonn. Unter dem Motto „Paddeln statt daddeln“ will update das Interesse und im besten Fall die Freude an Sport wecken. Obwohl sich das Boot nur auf dem Bildschirm bewegt, rudern Batman und The Witcher mit vol-

lem Körpereinsatz. Unter Anleitung der beiden „Peers“ Philip und Paul. Die bei-den Jungs gehören zu einer Gruppe von Jugendlichen, die in Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Au²lärung (BZgA) zu Net-Piloten aus-gebildet wurden. Sie sollen gleichaltrige und jüngere Mitschüler und Bekannte für die Ziele von update sensibilisieren.

Die Peers sind einfach näher dran

„Wir ho�en, über die Peers vorbeugend wirken zu können und die Jugendlichen auf ihr Reallife aufmerksam zu machen. Die Peers sind gleichaltrig und einfach näher an den jungen Menschen dran, die wir erreichen wollen“, so Andreas Pauly. „Die Jugendlichen sprechen untereinan-der und so kann sich unser Projekt der Net-Piloten zu einem Selbstläufer entwi-ckeln und mehr Jugendliche erreichen.“Wer seinen Konsum von Internet und Videospielen nicht kontrollieren kann, habe oft Probleme, seinen Alltag zu strukturieren, verliere den Anschluss in der Schule und das Interesse an ande-ren Beschäftigungen, so Pauly. „Hinzu kommt, dass viele junge Menschen, die bereits in die Sucht abgeglitten sind, oft mit Depressionen oder manchmal auch Aggressionen zu kämpfen haben, wenn ihnen z.B. ihre Eltern Handy oder Com-puter wegnehmen.“ Deshalb sei Bera-tung auch über Web-Cams möglich.

V

Wenn Alt und Jung zusammen kommenAustausch zwischen Generationen bei der Schifffahrt der Caritas

Auch nach der Gamescom stehen Andreas Pauly und das Team von update Eltern und Jugendlichen für Beratung und Prävention zur Seite: Egal, ob digital oder real. Felix Stüßer

Reale Welt an T-Wall und Rudergerät: Die ju-gendlichen Besucher fanden das spannend.

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Foto: Stefanie Latz

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I N F O & K O N T A K T

F R A N K S E V E N I G - H E L D

T E L E F O N

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A D R E S S E

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S I C H D E R Z E I T E H R E N A M T L I C H B E I D E R

B O N N E R C A R I T A S . I H R E N G A G E M E N T

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L E N . B R I N G E N S I E D O C H V I E L F Ä L T I G E

L E B E N S E R F A H R U N G E N U N D

L E B E N S F R E U D E I N D E N A L L T A G

U N S E R E R E I N R I C H T U N G E N .

EHRENAMT

Einer der vielen ehrenamtlichen Helfer bei der Bonner Caritas ist Karim Fadel. Der 24-jährige Jura-Student aus An-dernach hilft jeden Donnerstag jungen Schülerinnen und Schülern von Real-schule oder Gymnasium bei der Haus-aufgabenbetreuung in Haus Mondial, den Schulstoff zu verstehen und die Hausaufgaben konzentriert zu erledi-gen. Viele Kinder, die zur Hausaufgaben-hilfe kommen, haben Probleme, sich lan-ge auf ihre Aufgaben zu konzentrieren und mussten langsam lernen, mit den an sie gestellten Anforderungen zurecht zu kommen. „Ich habe mir vorgenommen, Menschen zu helfen und sehe in der Ca-ritas den perfekten Ort dafür“, so Fadel. Die Motivation seines freiwilligen En-gagements in der Caritas entstand durch die Erfahrungen seiner Eltern, die, als sie aus dem Libanon nach Deutschland kamen, Hilfe und Anschluss bei der Ca-ritas fanden.

Caritas als Orientierungspunkt

„In unserem Haus steht immer noch ein altes Kindergeschirrset. Das war eine der ersten Sachspenden, die meine El-tern bekamen als ich geboren wurde, und es erinnert mich und meine Fami-

lie immer wieder daran, wie die Caritas unserer Familie half“, sagt er. „Ohne die Hilfe des Wohlfahrtsverbandes wäre die Integration und das Leben in Deutsch-land für meine Eltern sehr viel schwieri-ger gewesen.“ Die Caritas war in der An-fangszeit ein Orientierungspunkt, der es ihnen ermöglichte, Kontakte zu knüpfen und Anschluss an das Leben in Deutsch-land zu fi nden. Um ein wenig dieser Er-fahrung zurück zu geben, engagieren sich seine Eltern seit der Flüchtlingswel-le als Übersetzer bei der Tafel und in der Pfarrei.

Spontan-Dolmetscher

Mit Beginn seines Studiums in Bonn vor anderthalb Jahren suchte Fadel ein sinnvolles Engagement und wandte sich an die Caritas. „Ich habe ein sehr gutes Bild von der Caritas und der gesamten sozialen Arbeit, die die katholische Kir-che leistet. Ich sehe, wie vielfältig sie sich für Menschen engagiert, die Hilfe brau-chen. Das fi nde ich super.“„Die Flüchtlingswelle hat uns ganz schön überrollt, aber die Caritas schlägt sich gut“, meint er. Manchmal musste Fadel im Haus Mondial auch spontan als Dolmetscher aushelfen. Aber mittler-

Gute Erfahrung zurück gebenHausaufgabenhilfe im Haus Mondial: Ehrenamt demnächst auch für das Internet-Café

weile kann er sich voll auf die Hausauf-gabenhilfe konzentrieren. „Ordentlich gemachte Hausaufgaben sind schließ-lich die halbe Miete, um in der Schule erfolgreich zu sein. Wer einfach nur ab-schreibt, kommt nicht so gut mit.“ Weil die städtische Förderung der Hausaufga-benhilfe bald ausläuft, wird Karim Fadel ab Januar ein anderes Ehrenamt begin-nen. Diesmal im neuen Internet-Café von Haus Mondial. Karim Fadel freut sich auf die neue Aufgabe, nette Begeg-nungen und das Miteinander im Team von Haus Mondial.

Felix Stüßer

Ordentlich gemachte Hausaufgaben sind schließlich die halbe Miete, um in der Schule erfolgreich zu sein, fi ndet Karim Fadel.

VI

Foto: Felix Stüßer

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VII

Flashmob der Vielfalt

Ein Zeichen für Toleranz und gegen Dis-kriminierung setzen – darum ging es beim Flashmob auf dem Bonner Müns-terplatz. Die Aktion fand im Rahmen des Caritas-Projekts „Vielfalt.vielwert“ statt. Menschen unterschiedlicher Le-bensentwürfe sind in Bonn zu Hause – eine Vielfalt der Kulturen und Sozia-lisationen. Dies zu zeigen und dafür zu werben, war Ziel des Flashmobs. Unter dem Motto „Ich bin … Vielfalt“ beteilig-ten sich zahlreiche Bonner Bürger und Passanten an der spontanen Aktion.

Das Team von Deutsche Post DHL bei „Verkaufsgesprächen“ im Street Store. Der Andrang war groß und die Stimmung bei Sonnenschein glänzend.

Vor der City-Station der Caritas-Woh-nungslosenhilfe ist immer was los. Aber an diesem sonnigen Vormittag im Sep-tember „brummt es“. Viele Menschen sind eigens für den Street Store in die Thomastraße gekommen: Shoppen un-ter freiem Himmel. Maria hat gerade zwei T-Shirts und einen warmen Man-tel gefunden. Und Frank trägt glücklich eine beigefarbene Winterjacke davon. Passt! „Wir sind total froh, dass unser Street Store hier so gut angenommen wird“, sagt der Initiator der Aktion, Vik-tor Komm von der Deutschen Post DHL.

Genial einfache Idee

Zum konzerneigenen Global Volun-teer Day wollten die Mitarbeiter etwas Besonderes tun und bedienten sich ei-nes Konzepts, das eigentlich aus Süd-afrika stammt: Bestens erhaltene Se-

Shoppen unter freiem HimmelDeutsche Post DHL eröffnet Street Store für Wohnungslose

cond-Hand-Kleidung an wohnungslose Menschen weitergeben – in einem gro-ßen „Verkaufsraum“ unter freiem Him-mel. Die Idee ist genial einfach: Die Klei-dung wird direkt dort abgegeben, wo sie benötigt wird. Wohnungslose Menschen können direkt im Street Store „einkau-fen“. Ohne Geld, versteht sich.Schon Wochen zuvor hatten die Kol-legen um Viktor Komm zu der Aktion aufgerufen. Innerhalb kürzester Zeit kamen mehr als 1.000 von Mitarbeitern der Deutschen Post DHL gespendete Kleidungsstücke zusammen, wurden am Standort Bonn sortiert, auf Kleider-bügel gehängt und im 7,5-Tonner zur Wohnungslosenhilfe der Bonner Caritas transportiert. Von REWE gab es noch einen 500-Euro-Gutschein für die Ver-pflegung der Kunden und die Bonner Firma Papier Karl spendete die Pappe für die „Umkleidekabinen“. „Eine tolle

Aktion“, schwärmt Sozialarbeiterin Hei-ke Godde. „Total unkompliziert und sehr e�ektiv. Das Post-Team hat die Aktion nicht nur super organisiert, sondern ist auch mit dem Herzen bei der Sache.“

Super organisiert

Ein Kompliment, das Heiner Lohmeier vom Post-Team gerne zurück gibt. „Wir sind überrascht, wie positiv die Reso-nanz ist und wie gut die Stimmung ist. Es macht uns großen Spaß, hier zu sein. Die Menschen sind sehr dankbar.“ 200 Menschen wollten sie mit der Aktion den Tag verschönern. Das hat definitiv funk-tioniert und vielleicht sogar ein bisschen mehr. Die übrig gebliebenen Kleidungs-stücke wandern jetzt in die Kleiderkam-mer der Wohnungslosenhilfe, wo sie sicher noch dankbare Abnehmer finden werden. MEG

Fotos: caritas

Foto: caritas

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DIE CARITAS IN BONN

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CAR ITASVERBAND FÜR D IE STADT BONN E.V.R E DA K T I O N : M EC H T H I L D G R E T E NS TA B S S T E L L E Ö F F E N T L I C H K E I T S A R B E I T

I M P R E S S U M

F R I T Z-T I L L M A N N -S T R A S S E 8 -125 3113 B O N N , T E L . 0 2 28 10 8- 0W W W.C A R I TA S - B O N N .D E

L AYOU T: BR IG I T TE K NOPPT ITELB ILD: CAR ITAS

Die ROBIN-GOOD-Kinderbotschafter nahmen bei einem Presseter-min gerne stellvertretend die Schulstarter-Sets entgegen.

In 38 Jahren sieht man viele kommen und gehen. Man sieht Lachen und Leiden, man sieht Mühe und Last, aber auch Frohsinn und Lebenslust. Helene Palmer hat dies alles ge-sehen. Und es gibt niemanden, der länger im Altenheim Herz-Jesu-Kloster Ramersdorf gelebt hätte, als sie. Fräulein Helene Palmer, wie sie sich selber nannte. Oder „Schneewitt-chen“, wie sie sich von Vertrauten liebevoll necken ließ – als Anspielung auf ihr Lieb-lingsmotiv aus der Märchenwelt für ihre Bas-telarbeiten. Mit Mobiles und Makramée-Ar-beiten verschönerte sie Rezeption und Aufenthaltsräume und war somit im ganzen

Gestatten: Fräulein Helene PalmerEin kurzer Nachruf für ein langes Leben unter uns

Für viele Kinder in Bonn sind ein schönes Mäppchen, ein Stift und selbst ein neuer Radiergummi durchaus Grund zum Freu-en. Armut gibt es auch in Bonner Familien. Deshalb hatte der Familienfonds von Caritas und Diakonie „ROBIN GOOD“ gemeinsam mit der Galeria Kau¶of eine Spendenaktion für Schulmaterial nach dem Prinzip Wunschbaum gestartet: Kinder aus benachteiligten Familien und Flüchtlingskinder konnten ihren Wunsch für Schulmaterial im Wert von etwa 15-20 Euro auf eine Wunsch-Karte schreiben. Viele Kunden von Galeria Kau¶of bezahlten die bereits hübsch verpackten Wünsche und hinterlegten sie im Kau¶aus. Annähernd 400 Geschenk-Pakete kamen zusammen. Der Familienfonds RO-BIN GOOD sorgte dafür, dass das Schulmaterial pünktlich zum Schulanfang zu den Kindern gelangte. „Wir sind froh, wenn wir Robin Good und damit bedürftige Kinder in dieser Stadt unter-stützen können“, sagt Galeria-Kau¶of-Geschäftsführer Harry Benzrath. „Und wir sind stolz auf unsere Kunden, die sich sozial engagieren.“

Weihnachts-Wunschbaumaktion startet Anfang November

Mechthild Greten von der Caritas und Andrea Hillebrand vom Diakonischen Werk dankten Galeria Kau¶of für die tolle Zu-sammenarbeit, die nun schon fast Tradition hat. Anfang No-vember wird der Familienfonds wieder gemeinsam mit Galeria Kau¶of die Weihnachts-Wunschbaumaktion starten, damit auch Kinder finanziell benachteiligter Familien kleine Ge-schenke an Heiligabend auspacken können.

Foto: Caritas

Wenn ein Mäppchen keine Selbstverständlichkeit istSpendenaktion für Schulmaterial mit ROBIN GOOD und Galeria Kaufhof

Schülerinnen und Schüler der Flüchtlingsklasse an der Elisabeth-Sel-bert-Gesamtschule freuten sich riesig über die unverho�ten Geschen-ke zum Schulstart.

Haus zugegen. Für unzählige Bazare häkel-te und strickte sie unermüdlich. 1978 zog die 1926 im oberschlesischen Schneidenburg Ge-borene als Bewohnerin in das Haus St. Klara ein. 38 Jahre prägte sie das Leben im Alten-heim Herz-Jesu-Kloster Ramersdorf mit, war ein beständiger, geliebter Teil des Lebens in diesem Hause. An ihrem 90. Geburtstag, am 3. August 2016, muss es genug gewesen sein, nach genau 90 Jahren. Sie ist von uns gegan-gen und die Bewohner und Mitarbeiter des Altenheimes Herz-Jesu-Kloster Ramersdorf trauern um einen guten Menschen in ihrer Mitte. MEG

Foto: Mechthild Greten

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Foto: Caritas