4 Dit is‘ sehenswert knapp KURT …

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4 WWW.DITISIT.DE Ausgabe Mai 2021 Karl Friedrich Schinkel (* 13. März 1781 in Neuruppin; † 9. Oktober 1841 in Berlin). Architekt, Stadtplaner, Maler, Grafiker und Bühnenbildner. Besonders in Berlin und Brandenburg schuf er u.a. zahl- reiche Bauwerke: Die Neue Wache in Berlin, das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, das Nationaldenkmal in Berlin-Kreuzberg, die Schloßbrücke Mitte, das Alte Museum in Berlin, die Friedrichswerdersche Kirche, die Nikolaikirche in Potsdam und das Schloss Babelsberg. Johann Gottfried Schadow (* 20. Mai 1764 in Berlin; † 27. Januar 1850 in Berlin) Grafiker und Bildhauer. Er schuf u.a. die Quadriga auf dem Brandenburger Tor in Berlin und das Lutherdenkmal in der Lutherstadt Wittenberg. Kurt Mühlenhaupt (* 19. Januar 1921 in Klein Ziescht, Kreis Jüterbog- Luckenwalde; † 16. April 2006 in Zehdenick) Maler, Bildhauer und Schriftsteller. Er schuf u.a. den Feuerwehrbrunnen am Mariannenplatz, Stadtbilder für das ICC und Mosaiken für das Stadtbad in Wedding und natürlich zahlreiche Gemälde, Grafiken und Skulpturen. Er grün- dete das Künstlerlokal „Leierkasten“ - es galt als deutschlandweit bekanntestes Künstler- und Bohème-Lokal. Dit is‘ sehenswert „Wer die Perspektive ändert, sieht die Dinge in einem ganz ande- ren Licht.“ Karl Friedrich Schinkel * 13. März 1781; † 9. Oktober 1841 Baumeister, Architekt, Stadtplaner, Maler, Grafiker, Medailleur und Bühnenbildner. Er erschuf u.a. „Das eiserne Kreuz“, zahlreiche Bauwerke sowie Grafiken und Bilder. Über 70 Gebäude von Deutschland, Polen bis nach Kaliningrad in Russland plante und baute Schinkel innerhalb von nur 30 Jahren bis zu seinem Tod 1841. Viele von diesen Bauwerken kann man heute noch bestaunen, sein Schaffen machte die damalige preussische Hauptstadt Berlin zu einer Weltstadt. © Johann Carl Rößler - Ehemals Berlin, Nationalgalerie (seit 1945 verschollen) knapp KURT MÜHLENHAUPT TRIFFT SCHINKEL UND SCHADOW AUSSTELLUNG ERINNERT AN EINEN GROSSEN GEBÜRTIGEN BRANDENBURGER In das meist verschlosse- ne Sockelgeschoss unter dem Nationaldenkmal von Karl Friedrich Schinkel zie- hen Kurt Mühlenhaupts (* 19. Januar 1921 in Klein Ziescht, Kreis Jüterbog-Luckenwalde; † 16. April 2006) großfor- matig in Öl gemalte Berliner Typen ein. In dem imposanten Gewölbe treffen sie auf die vor Jahrzehnten eingelagerten, fast vergessenen Schätze Berliner Bildhauerkunst: den Münzfries von Johann Gottfried Schadow, 28 große Reliefplatten zur Geschichte der Münzprägung in der Bildsprache der griechi- schen Mythologie und zwölf Gipsabformungen (Abdrücke) der Genien des Kreuzberg- Denkmals, die die Schlachten der Befreiungskriege symboli- sieren. Eindrucksvoll illuminiert entstehen Zwiegespräche von Gestalten, die eigentlich nichts miteinander gemeinsam haben. Im Zentrum des Gewölbes sind verschollen geglaubte groß- formatige Gemälde West- Berliner Bezirke zu sehen, die Mühlenhaupt einst für das Pressezentrum des ICC ge- malt hat. Drei runde Geburtstage Nach langem Verzicht auf Kunst und Kulturgenüsse ist die Ausstellung Mühlenhaupt trifft Schinkel und Schadow unter dem Kreuzberg-Denk- mal ein Fest: Dort werden gleich drei runde Geburtstage gefei- ert. Vor 100 Jahren erhielt der sechste Verwaltungsbezirk von Berlin den Namen Kreuzberg. Anlass war damals der 100. Jahrestag der Einweihung des Nationaldenkmals für die Befreiungskriege gegen Napoleon auf dem Tempelhofer Berg, der seither Kreuzberg heißt. Das Denkmal wird also 200 Jahre alt. Ebenfalls vor 100 Jahren kam Kurt Mühlenhaupt auf einer Eisenbahnfahrt von Prag nach Berlin zur Welt. Der Kreuzberger Maler, Bildhauer und Schriftsteller ist eine Symbolfigur der Kreuzberger Bohème der 1960er Jahre. Wo sonst nur Fledermäuse wohnen In das sonst nicht zugängliche riesige Gewölbe unter Schinkels Nationaldenkmal ziehen in die- Mühlenhaupt trifft Schinkel und Schadow - Ausstellung vom 5.6.-1.8.2021 - Bild aus einem Video zur Ausstellung von Karl Ringena (youtube-Kanal Nosfratau). © Kurt Mühlenhaupt Museum, Fotograf: Karl Ringena Ausstellung an einem unge- wöhnlichen Ort

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4 WWW.DITISIT.DEAusgabe Mai 2021

Karl Friedrich Schinkel(* 13. März 1781 in Neuruppin; † 9. Oktober 1841 in Berlin).Architekt, Stadtplaner, Maler, Grafiker und Bühnenbildner. Besonders in Berlin und Brandenburg schuf er u.a. zahl-reiche Bauwerke: Die Neue Wache in Berlin, das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, das Nationaldenkmal in Berlin-Kreuzberg, die Schloßbrücke Mitte, das Alte Museum in Berlin, die Friedrichswerdersche Kirche, die Nikolaikirche in Potsdam und das Schloss Babelsberg.

Johann Gottfried Schadow (* 20. Mai 1764 in Berlin; † 27. Januar 1850 in Berlin)Grafiker und Bildhauer.Er schuf u.a. die Quadriga auf dem Brandenburger Tor in Berlin und das Lutherdenkmal in der Lutherstadt Wittenberg.

Kurt Mühlenhaupt (* 19. Januar 1921 in Klein Ziescht, Kreis Jüterbog-Luckenwalde; † 16. April 2006 in Zehdenick)Maler, Bildhauer und Schriftsteller. Er schuf u.a. den Feuerwehrbrunnen am Mariannenplatz, Stadtbilder für das ICC und Mosaiken für das Stadtbad in Wedding und natürlich zahlreiche Gemälde, Grafiken und Skulpturen. Er grün-dete das Künstlerlokal

„Leierkasten“ - es galt als deutschlandweit bekanntestes Künstler- und Bohème-Lokal.

Dit is‘ sehenswert

„Wer die Perspektive ändert, sieht die Dinge in einem ganz ande-ren Licht.“Karl Friedrich Schinkel

* 13. März 1781; † 9. Oktober 1841Baumeister, Architekt, Stadtplaner, Maler, Grafiker, Medailleur und Bühnenbildner. Er erschuf u.a. „Das eiserne Kreuz“, zahlreiche Bauwerke sowie Grafiken und Bilder.

Über 70 Gebäude von Deutschland, Polen bis nach Kaliningrad in

Russland plante und baute Schinkel innerhalb von nur 30 Jahren bis zu seinem Tod 1841.Viele von diesen Bauwerken kann man heute noch bestaunen, sein Schaffen machte die damalige preussische Hauptstadt Berlin zu einer Weltstadt.

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knapp KURT MÜHLENHAUPT TRIFFT SCHINKEL UND SCHADOWAUSSTELLUNG ERINNERT AN

EINEN GROSSEN GEBÜRTIGEN BRANDENBURGER

In das meist verschlosse-ne Sockelgeschoss unter dem Nationaldenkmal von Karl Friedrich Schinkel zie-hen Kurt Mühlenhaupts (* 19. Januar 1921 in Klein Ziescht, Kreis Jüterbog-Luckenwalde; † 16. April 2006) großfor-matig in Öl gemalte Berliner Typen ein. In dem imposanten Gewölbe treffen sie auf die vor Jahrzehnten eingelagerten, fast vergessenen Schätze Berliner Bildhauerkunst: den Münzfries von Johann Gottfried Schadow, 28 große Reliefplatten zur Geschichte der Münzprägung in der Bildsprache der griechi-schen Mythologie und zwölf Gipsabformungen (Abdrücke) der Genien des Kreuzberg-Denkmals, die die Schlachten der Befreiungskriege symboli-sieren. Eindrucksvoll illuminiert entstehen Zwiegespräche von Gestalten, die eigentlich nichts miteinander gemeinsam haben.

Im Zentrum des Gewölbes sind verschollen geglaubte groß-formatige Gemälde West-Berliner Bezirke zu sehen, die Mühlenhaupt einst für das Pressezentrum des ICC ge-malt hat.Drei runde GeburtstageNach langem Verzicht auf Kunst und Kulturgenüsse ist die Ausstellung Mühlenhaupt trifft Schinkel und Schadow unter dem Kreuzberg-Denk-mal ein Fest: Dort werden gleich drei runde Geburtstage gefei-ert. Vor 100 Jahren erhielt der sechste Verwaltungsbezirk von Berlin den Namen Kreuzberg. Anlass war damals der 100. Jahrestag der Einweihung des Nationaldenkmals für die Befreiungskriege gegen Napoleon auf dem Tempelhofer Berg, der seither Kreuzberg heißt. Das Denkmal wird also 200 Jahre alt. Ebenfalls vor 100 Jahren kam Kurt Mühlenhaupt

auf einer Eisenbahnfahrt von Prag nach Berlin zur Welt. Der Kreuzberger Maler, Bildhauer und Schriftsteller ist eine Symbolfigur der Kreuzberger Bohème der 1960er Jahre.Wo sonst nur Fledermäuse wohnenIn das sonst nicht zugängliche riesige Gewölbe unter Schinkels Nationaldenkmal ziehen in die-

Mühlenhaupt trifft Schinkel und Schadow - Ausstellung vom 5.6.-1.8.2021 - Bild aus einem Video zur Ausstellung von Karl Ringena (youtube-Kanal Nosfratau).

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