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wünscht Ihnen ein interessantes Seminar.
BeatmungsmedizinFallbesprechung: Wie hätten Sie entschieden?
Harald Keifert
Fa. WK-Fortbildungen
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Ihr Fall
01.06.14, 15:30 Uhr: Aufnahme auf ITS mit NA-Begleitung
Herr Demuth, 66 J., 1.80 m / 95 kg
V.a. zerebraler Krampfanfall mit Sturz und Erbrechen am Hauptbahnhof (GCS = 8)
rapid sequence induction
keine sichtbaren Verletzungen
© H. Keifert 2017
Körperliche Untersuchung
Fremdanamnese
Standardlabor, Blutalkohol, „Drogen-Screening“
Basis-Monitoring + 12-Kanal-EKG
CCT, neurologisches Konsil angemeldet
Röntgen Thorax + Wirbelsäule
Bronchoskopie
Sono Abdomen / TTE
Welche initialen diagnostischen Maßnahmen würden Sie durchführen?
Initiale Beatmungseinstellung: BGA / SBS
Bitte bewerten Sie die Einstellungen im Kontext der Laborwerte!
© H. Keifert 2018
FiO2 = 0.5
BIPAP
PEEP = 7PINSP = 26
f = 16
TI = 1.25
Rampe = 0.2
VT = 540 ml
pH 7,41
paCO2 37 mmHg
paO2 74 mmHg
HCO3- 22 mmol/l
BE - 1,2 mmol/l
Na+ 142 mmol/l
K+ 3,8 mmol/l
Cl- 102 mmol/l
Hb 11,8 g/dl
BZ 9,1 mmol/l (= 164 mg/dl)
Lactat 2,4 mmol/l
SaO2 95 %
CaO2 15,2 %
Umrechnung: 1 kPa = 7,5 mmHg
Korrigierte Beatmungseinstellung
© H. Keifert 2014
FiO2 = 0.4
BIPAP
PEEP = 7PINSP = 24
f = 16
TI = 1.25
Rampe = 0.5
VT = 450 ml
pH 7,34
paCO2 48 mmHg
paO2 68 mmHg
HCO3- 22 mmol/l
BE - 1,2 mmol/l
Na+ 142 mmol/l
K+ 3,9 mmol/l
Cl- 106 mmol/l
Hb 11,8 g/dl
BZ 8,1 mmol/l (= 146 mg/dl)
Lactat 2,9 mmol/l
SaO2 92 %
CaO2 14,8 %
Umrechnung: 1 kPa = 7,5 mmHg
Erste Ergebnisse
© H. Keifert 2018
01.06.14, 17:30 Uhr:
Adipositas, arterielle Hypertonie
Anamnese: aktuell sehr stark erkältet, „er trinkt gerne mal etwas“
körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren ohne pathologischen Befund
Leukozyten und CRP leicht erhöht, T = 38.1 °C rektal
deutlich erhöhte „Leberwerte“
Bronchoskopie: bräunlich-gelbliches Sekret / viel, mitunter zäh – Bronchitis
exspiratorischer Stridor (bereits vor der Bronchoskopie)
Therapieschwerpunkte – was schlagen Sie vor?
1.5 mg Salbutamolsulfat pi (zunächst einmalig)
Cortison pi (aufgrund des bronchoskopischen Befunds)
Tazobactam + Piperacillin bei anzunehmender Aspirationspneumonie
Diskussion: Cefotaxim + Clindamycin
Weiterer Verlauf
© H. Keifert 2018
02.06.14 (2. Behandlungstag)
exspiratorischer Stridor rückläufig unter fortgeführter Inhalation
keine klinisch neurologischen Auffälligkeiten
leicht steigender O2-Bedarf
FiO2 = 0,5
Entscheidung gegen PSV (geringerer Rekrutierungsprofit!)
BIPAP® + integrierte Spontanatmung (RASS -2)
Angepasste Beatmungseinstellungam 02.06.14 (2. Behandlungstag)
© H. Keifert 2014
FiO2 = 0.5
BIPAP
PEEP = 10PINSP = 27
f = 16
TI = 1.25
Rampe = 0.5
VT = 430 ml
pH 7,33
paCO2 49 mmHg
paO2 62 mmHg
HCO3- 24 mmol/l
BE 2,2 mmol/l
Na+ 139 mmol/l
K+ 4,4 mmol/l
Cl- 102 mmol/l
Hb 11,4 g/dl
BZ 8,5 mmol/l (= 153 mg/dl)
Lactat 2,4 mmol/l
SaO2 91 %
CaO2 14,1 %
Umrechnung: 1 kPa = 7,5 mmHg
Weiterer Verlauf
© H. Keifert 2014
03.06.14 (3. Behandlungstag)
CRP , Leukozyten , PCT
Bronchoskopie: weißlich-gelbes Sekret, Viskosität , Menge
RTX: Pneumonie bds.
TTE: unauffälliger Befund
Verbesserung der Oxygenierung nach der Bronchoskopie
FiO2 = 0,35 bei unveränderten Druckeinstellungen (Horovitz = 195 mmHg)
Kann zum jetzigen Zeitpunkt von einem ARDS gesprochen werden?
© H. Keifert 2014
Zusammenfassung der aktuellen Problematik
Welche Probleme stehen aktuell im Vordergrund?
1. Aspirationspneumonie
2. Ausgeprägte Gasaustauschstörung
3. ARDS
04.06.14 (4. Behandlungstag), Visite 1: 8:00 Uhr
Aufgrund zwei gleichzeitig auftretenden Notfallsituationen werden alle
weiteren Entscheidungen auf die Nachmittagsvisite verschoben.
© H. Keifert 2014
pH 7,28
paCO2 59 mmHg
paO2 52 mmHg
HCO3- 21 mmol/l
BE - 2,4 mmol/l
Na+ 135 mmol/l
K+ 4,7 mmol/l
Cl- 107 mmol/l
Hb 11,3 g/dl
BZ 8,1 mmol/l
(= 146 mg/dl)
Lactat 3,2 mmol/l
SaO2 84 %
CaO2 12,9 %
04.06.14 (4. Behandlungstag), Visite 2: 16:30 Uhr
FiO2 = 0.5
BIPAP
PEEP = 10PINSP = 30
f = 16
TI = 1.25
Rampe = 0.2
VT = 435 ml
FiO2 = 0.4
BIPAP
PEEP = 10PINSP = 27
f = 16
TI = 1.25
Rampe = 0.5
VT = 390 ml
Welche weiteren Entscheidungen sollten getroffen werden?
Umrechnung: 1 kPa = 7,5 mmHg
© H. Keifert 2018
05.06.14 (5. Behandlungstag), Visite 8:00 Uhr
Entscheidungen:
CT-Thorax („Lokalisierung“ des ARDS – Rekrutierungspotenzial?)
zunächst noch keine Tracheotomie
Negativbilanzierung von 500 ml (zunächst Verzicht auf PiCCO-Messung)
Bauchlagerung mit anschließender Bronchoskopie nach 2 h Bauchlagerung
forcierte Inhalationstherapie mit NaCl 0.9 % + aktive Atemgasklimatisierung
(höhere Effektivität, Totraumvergrößerung, niedrige Tidalvolumina)
Abführmaßnahmen (. . . auch im Sinne der Rekrutierung)
PEEP-Optimierung
© H. Keifert 2018
CT-Thorax: deutliches Rekrutierungspotenzial
diffuses ARDS:
hoher PEEP eher erfolgreich als kinetische Therapie
dorsobasales ARDS:
kinetische Therapie eher erfolgreich als hoher PEEP
Forcierte Inhalationstherapie mit NaCl 0.9 % (Ultraschallvernebler!)
Abführmaßnahmen + Stuhlableitungssystem (wegen Bauchlagerung)
Vorbereitungen zur Bauchlagerung
Maßnahme 1
© H. Keifert 2018
CT-Thorax
diffuse alveoläre Infiltrate im Vergleich:dorsobasales ARDS
© H. Keifert 2018
Maßnahme 2
Negativbilanzierung von 500 ml (Schleifendiuretika)
Steuerung nach Klinik, Bilanz, Bildgebung, EVLW < 10 ml/kg
Ziel:
Behandlung des Lungenödems
(pulmonaler Flüssigkeitseinstrom mit regionaler Diffusions-,
Perfusions- und Belüftungsstörung)
Reduzierung der alveolären Kompression (Zunahme des TPP)
CAVE: Hämodynamik!
© H. Keifert 2018
Bauchlagerung für ca. 18 h / Bronchoskopie nach ca. 2 h
Ziel:
Dauerhafte Zunahme der Compliance nach Umlagerung in RL
Verbesserung der Atemmechanik
Homogenisierung und Verminderung der Pleuradrücke (Zunahme des TPP)
Gleichmäßigere Atemgasverteilung mit Abnahme der regionalen Überblähung
(Vermeidung von Volutrauma und VALI)
geringere Freisetzung von Zytokinen denkbar
Reduktion von Dystelektasen und Atelektasen / Zunahme der FRC (alveoläre Rekrutierung)
Verminderung des intrapulmonalen Shunts
Verbesserung des Ventilations-Perfusions-Verhältnisses
Mobilisation des broncho-alveolären Sekrets
Maßnahme 3
Bauchlagerung: ergänzende Hinweise
© H. Keifert 2018
Non-Responder-Rate: 20 – 30 %
Die komplette Bauchlage (180°) ist bezüglich der Verbesserung der Oxygenierung
effizienter als die inkomplette (135°)! CAVE: regionaler TPP!
Empfehlung:
NIEMALS flache Rückenlage!
als Rescue-Therapie bei lebensbedrohlicher Hypoxämie (Horovitz-Index < 100)
Auch bei nicht-lebensbedrohlicher Hypoxämie sinnvoll!
schnelle Umsetzung nach Indikationsstellung
Dauer: zumeist mind. 12 – über 20 h
Mehrere Lagerungszyklen erhöhen die Effektivität.
Laterale Rotation: schlechte Datenlage spezielle Verletzungsmuster bei
gleichzeitigem Nachteil der zumeist notwendigen Vertiefung der Sedierung
© H. Keifert 2018
Zulassen von Spontanatmungsanteilen > 30 %
bei Horowitz < 120 mmHg Reintegration der Spontanatmung erst nach 48 h!
BIPAP® bei entsprechender Anpassung der Sedierung (Kurveninterpretation)
. . . auch in Bauchlage möglich
keine Kontrolle der Höhe der Tidalvolumina
Reintegration von Spontanatmung
Ziel:
wirkt dem Abbau der Atmungs- und Zwerchfellmuskulatur entgegen (VIDD!)
Optimierung des Sekrettransports denkbar
Wiedereröffnung minderbelüfteter Lungenbereiche
Verbesserung des Ventilations-Perfusions-Verhältnisses
Optimierung des pulmonalen Gasaustauschs
Ventilator Induced Diaphragm Dysfunction (VIDD)
Bei kontrollierter Beatmung beginnt innerhalb kürzester Zeit der Abbau
der Atmungs- und Zwerchfellmuskulatur (Inaktivitätsatrophie).
© H. Keifert 2017
Dem Erhalt der Spontanatmung kommt höchste Bedeutung zu!Levine et al., N Engl J Med 2008, Vol. 358:1327-1335
Ich glaube, Sie haben es am
Zwergfell!
© H. Keifert 2018
mehrere Zyklen Bauchlage: zunächst sehr guter Oxygenierungs- und somit
Rekrutierungsprofit geringe Nachhaltigkeit / zügige Verschlechterung in RL
07.06.14 (7. Behandlungstag), Visite 8:00 Uhr
Aktuelle Befunde
in Bauchlage07.06.14, 4:00 Uhr
3 h nach der Umlagerung
07.06.14, 7:00 Uhr
pH 7,34
paCO2 47 mmHg
paO2 92 mmHg
HCO3- 22 mmol/l
BE - 2,9 mmol/l
Na+ 135 mmol/l
K+ 4,5 mmol/l
Cl- 106 mmol/l
Hb 11,5 g/dl
BZ 8,2 mmol/l
(= 148 mg/dl)
Lactat 3,4 mmol/l
SaO2 96 %
CaO2 15 %
pH 7,27
paCO2 57 mmHg
paO2 53 mmHg
HCO3- 21 mmol/l
BE - 2,5 mmol/l
Na+ 137 mmol/l
K+ 4,4 mmol/l
Cl- 102 mmol/l
Hb 11,3 g/dl
BZ 7,9 mmol/l
(= 142 mg/dl)
Lactat 2,2 mmol/l
SaO2 84 %
CaO2 12,9 %
Umrechnung: 1 kPa = 7,5 mmHg
© H. Keifert 2018
Befunde:
Bronchoskopie in Bauchlage: unveränderter Befund
Abführmaßnahmen erfolgreich
hämodynamische Instabilität während und nach dem Lagerungsmanöver erfordert die
fortdauernde Substitution von Noradrenalin
07.06.14 (7. Behandlungstag), Visite 8:00 Uhr
Weitere Befunde und Überlegungen
Überlegungen:
Kontaktaufnahme ARDS-ECMO-Zentrum Übernahme nicht unmittelbar möglich.
Ein junger Anästhesist schlägt ein „Blähmanöver“ vor, da er hiermit am Ende verschiedener
Narkosen, z. B. nach ausgedehnten Oberbaucheingriffen, gute Erfahrungen gemacht hat.
Diskutieren Sie diesen Vorschlag!
1. Druck- bzw. volumenbedingten Schädigung der Lunge
2. Keine Überwachung der Effektivität
3. Minderbelüftete Lungenbereiche nach einem Oberbaucheingriff können nicht
mit der bei einem ARDS bestehenden Problematik gleichgesetzt werden.
Keine unkontrollierten Blähmanöver (egal womit)!
Welche Risiken würde der Kollege eingehen?
„Blähmanöver“: Diskussion
„PEEP-Rekrutierung“ – kann das funktionieren?
Wie sieht die wissenschaftliche Datenlage zur Durchführung von Rekrutierungs-
manövern aus?
© H. Keifert 2018
Nach der Visite soll ein Rekrutierungsmanöver durchgeführt werden!
© H. Keifert 2019
Rekrutierungsmanöver : Abwägungen – Vorbereitungen
Äußerst kritische Risiko-Nutzen-Abwägung!
Pneumothoraces – hämodynamische Kompromittierung
Keine aggressiven, schnellen Manöver!
CT-Thorax: kollaptische vs. konsolidierte Atelektasen
pflegerische „Komplettversorgung“
Fortführung der Bauchlagerung (im Zusammenhang mit
Rekrutierungsmanövern immer kritisch erwägen!)
Bronchoskopie vor der Durchführung des Manövers
Vorbereitung Noradrenalin 1:100.000 (1 ml = 10 µg)
© H. Keifert 2018
Zwischenzeitliche Beatmungsanpassung
(vor dem Rekrutierungsmanöver)
FiO2 = 0.55
BIPAP
PEEP = 15PINSP = 30
f = 22
TI = 1.3
Rampe = 0.2
VT = 400 ml
Umrechnung: 1 kPa = 7,5 mmHg
pH 7,27
paCO2 57 mmHg
paO2 53 mmHg
HCO3- 21 mmol/l
BE - 2,5 mmol/l
Na+ 137 mmol/l
K+ 4,4 mmol/l
Cl- 102 mmol/l
Hb 11,3 g/dl
BZ 7,9 mmol/l
(= 142 mg/dl)
Lactat 2,2 mmol/l
SaO2 84 %
CaO2 12,9 %
Deutlicher Oxygenierungsprofit
Verbesserung der CO2-Elimination
Deutliche Verbesserung der Compliance
PEEP-Optimierung
Inspiratorische Druckreduktion
PEEP-Titration nach einem Rekrutierungsmanöver bis zur höchsten Compliance + 2 mbar könnte zu einer Zunahme der Mortalität führen.(Cavalcanti et al., JAMA 2017; 318: 1335-1345)
07.06.14 (7. Behandlungstag), 9:00 Uhr
© H. Keifert 2019
© H. Keifert 2018
FiO2 = 0.3
BIPAP
PEEP = 15PINSP = 26
f = 22
TI = 1.3
Rampe = 0.2
VT = 440 ml
Umrechnung: 1 kPa = 7,5 mmHg
pH 7,32
paCO2 49 mmHg
paO2 69 mmHg
HCO3- 23 mmol/l
BE - 1,5 mmol/l
Na+ 134 mmol/l
K+ 4,1 mmol/l
Cl- 103 mmol/l
Hb 11,3 g/dl
BZ 7,9 mmol/l
(= 142 mg/dl)
Lactat 2,2 mmol/l
SaO2 95 %
CaO2 14,4 %
Beatmungseinstellung
(unmittelbar nach Rekrutierungsmanöver)
© H. Keifert 2017
Ein Rekrutierungsmanöver mit den hier vorliegenden „einfachen
Möglichkeiten“ kann immer nur eine Annäherung an eine optimale
Situation darstellen.
Optimierung:
Einbeziehung des transpulmonalen Drucks (Limitationen!)
TPP = Palv – Ppleu
Was wir auch ohne Bestimmung des TPP aus diesem Zusammenhang
lernen können!
Rekrutierungsmanöver : Überlegungen
© H. Keifert 2017
Was lernen wir auch ohne Bestimmung des TPPaus diesem Zusammenhang?
Berücksichtigen von Situationen,
die zu einer regionalen Abnahme des TPP führen können:
ggf. Pleuraergüsse punktieren!
Lungenödem sicher ausschließen!
Abführmaßnahmen auch im Sinne der Rekrutierung sehen!
Lagerung übergewichtiger Patienten
kritische Überlegung: 135°-Lagerung vs. 180°-Lagerung
zu geringer PEEP?
Intrinsic-PEEP zum regionalen PEEP-Management gezielt einsetzen!
© H. Keifert 2018
08.06.14 (8. Behandlungstag), Visite 8:00 Uhr
Aktuelle Befunde
Innerhalb der letzten 24 h wurden drei Rekrutierungsmanöver durchgeführt, das
letzte vor 1 h (etwa 2 h nach der Umlagerung vom Bauch auf den Rücken)
pH 7,35
paCO2 45 mmHg
paO2 72 mmHg
HCO3- 21 mmol/l
BE - 2,5 mmol/l
Na+ 132 mmol/l
K+ 4,6 mmol/l
Cl- 102 mmol/l
Hb 11,5 g/dl
BZ 7,9 mmol/l
(= 142 mg/dl)
Lactat 2,7 mmol/l
SaO2 94 %
CaO2 18,8 %
FiO2 = 0.35
BIPAP
PEEP = 15PINSP = 25
f = 22
TI = 1.3
Rampe = 0.2
VT = 480 ml
Um
rech
nun
g: 1
kP
a =
7,5
mm
Hg
© H. Keifert 2018
08.06. – 12.06.14: Fortführung der Therapie
Seit gestern keine weitere Bauchlagerung sowie keine weiteren
Rekrutierungsmanöver aufgrund einer deutlichen pulmonalen Verbesserung.
Bronchoskopie: rückläufige Entzündung und Sekretmenge, geringere Viskosität
vorsichtige Deeskalation der Beatmung
Labor: rückläufige Entzündungsparameter
Bedauerlicherweise entwickelt der Patient eine Darmatonie.
12.06.14 (12. Behandlungstag), Visite 8:00 Uhr
Aktuelle Befunde
© H. Keifert 2018
Aktuelle Situation:
Aufgrund der fortbestehenden Darmatonie ist der Einsatz von PSV nicht möglich
– es kann keine Freigabe zum Weaning erfolgen.
zunehmende Agitation bei Rücknahme der Sedierung hyperaktives Delir!
13.06.14 (13. Behandlungstag), Visite 8:00 Uhr
Aktuelle Situation – weitere Entscheidungen
Weitere Entscheidungen:
Durchführung einer dilatativen Tracheotomie
Ergänzende anxiolytische und antipsychotische Therapie (Lorazepam iv
+ Haloperidol iv)
© H. Keifert 2014
Die Ursachen, die initial und in Folge zur Beatmung geführt bzw. diese
verlängert haben, sind weitestgehend behandelt.
Freigabe zum Weaning (Kategorie 2)
Beginn eines Weaning-Protokolls
19.06.14 (19. Behandlungstag), Visite 8:00 Uhr
Aktuelle Situation – weitere Entscheidungen
© H. Keifert 2014
Dekanülierung am 5. Tag (23. Behandlungstag) mit Platzhalteranlage und
temporäre NIV bei leichter Hyperkapnie
Platzhalterentfernung am 2. Tag (24. Behandlungstag)
Überwachung für weitere 2 Tage
Verlegung am 26. Behandlungstag auf die IMC-Station
Anschlussheilbehandlung
Fortbestehende PTBS
weiterhin deutlich eingeschränkte Belastbarkeit bei guter kardialer Funktion
Weiterer Verlauf
Quelle unbekannt
Vielen Dank!
Harald Keifert
Fa. WK-Fortbildungen
© 1997 – 2019
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