50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als...

72
Sonderausgabe zum Jubiläum 74 50 Jahre Putzmeister Die Dinge meisterhaft immer besser und schöner machen ...von „hands on“ zu

Transcript of 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als...

Page 1: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

Sonderausgabe zum Jubiläum 74

50 JahrePutzmeisterDie Dinge meisterhaft immer besser und schöner machen

...von „hands on“ zu

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 1

Page 2: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

2 PM 4062

Inhalt

Vorwort 3

Putzmeister heute 4

Diplomarbeit mit Folgen 7

Die Revolution im Gipsputz eingeleitet 10

Druckluftunterstützung für die Estrichförderung 10

Von der Handkarre zur Betonpumpe – Entwicklung der Frischbeton-Förderung 12

Der Neue mischt den Markt auf 16

Hans Hostadt, Betonpumpenbetreiber seit 1967, erinnert sich 18

Externer Stahlbaubetrieb wird zu einem der wichtigsten PM Produktionsstandorte 20

Der Weg ins Ausland 20

Attraktive Tochter in Spanien 21

PUMI® erobert Kleinbaustellen 24

Die PUMI®-Modellreihe heute 25

„Rüssel“-Pumpe verjagt alte Betonschieber 26

Betonhochförderung am Frankfurter Fernmeldeturm auf 310 m 27

Putzmeister diversifiziert: Mit bewährter Pumpentechnik in neue Märkte 29

Pumpen für den Umweltschutz 30

Spitzentechnik auf Großbaustellen 34

Meilensteine der Großmastentwicklung 35

Pionier am Eurotunnel 36

PM Technik für den Notfall 38

Super-GAU erforderte schnelles Handeln 40

Aus der Wibau wird ein modernes PM Bearbeitungszentrum 43

Neubeginn in Gründau 45

PM Engagement im Osten Deutschlands 45

Auch im Ausland aktiv und kompetent 46

PM Engagement in USA und seine Vorgeschichte 48

Grundsätze zur Orientierung 48

Mechydronic 49

PM Fernsteuerungen schreiben Geschichte 50

Mit Schwung ins 21. Jahrhundert 52

Allianzen, Beteiligungen und Übernahmen 54

Holdingstruktur für die Putzmeister Organisation 56

Zwei Weltrekorde zum Geburtstag 57

Seit über 30 Jahren ein verlässlicher Partner vor Ort 58

Blick in die PM Zukunft 66

Unternehmer und Stifter 66

Der Putzmeister Gründer privat 68

Impressum 71

mechanik · hydraulik · elektronik · radio control

1

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 2

Page 3: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 3

Vorwort

Ist es Hybris – wie es in der Bibel beimTurmbau zu Babel den Menschen unterstelltwird? Oder war es der Legende folgend dasdamalige Streben, dem Himmel – also derVollkommenheit – näher zu kommen?

Ja, auch für Putzmeister ist etwas dran.

Dieser Burj Dubai ist auch unser Turm.Nicht nur weil wir ihn beim Tanken an derTankstelle mitfinanziert haben. Er ist mitunser Werk, weil er mit unseren Beton-pumpen gebaut wurde. Nur PM Pumpenhaben an diesem modernen Turmbau zuBabel erstmalig Beton in über 600 MeterHöhe mit bis zu 300 bar Betondruck geför-dert.

Seit wir 1976 am 310 m hohen FrankfurterFernmeldeturm unseren ersten Weltrekordschafften, waren wir als Experten anerkannt.Und seither wusste ich, dass wir auch dasDoppelte erreichen können – es lag nur da-ran die Chance für diesen Weltrekord zuerhalten.

Bei Putzmeister geht es mir dabei nicht nurum das Hochdruckfördern für besondersschwierige Medien, sondern um das Strebennach immer höherem fachlichem und per-sönlichem Niveau unserer Menschen.

Sind wir nach 50 Jahren PM und mit diesemTurm heute unserem „Himmel“ nähergekommen? Machen wir die Dinge aus inne-rem Anliegen wirklich gut und immer bes-ser, so wie es in unserem PM Werte Katalogsteht?

Unser Kunde in Dubai sagte JA. Es gab vieleProbleme – aber nie mit Putzmeister. Heuteweiß ich trotzdem: Die beste Pumpe ist nochnicht entwickelt. Das gilt auch für unsereMenschen, denn nur sie schaffen das Besteals Erwartung unserer Kunden.

Was denke ich als 75-jähriger da oben in 600 m Höhe zu „50 Jahren Putzmeister“?

Wie weit noch ist da unser Weg nach oben,um nachhaltig gut zu sein – im Tun, imMiteinander und in dem was wir schaffen?

Im Blick auf meine lange und harte Lebens-erfahrung sind wir an großen Aufgabenimmer auch menschlich gewachsen. Als diewahren Erfolgsfaktoren erkannten wir dietraditionellen Werte und die um ihrer selbstwillen gelebte Tugenden. Wahrhaftigkeit imErkennen und gründlichem Problemlösensind dann Prinzip. So wurde Putzmeister beiden meisten Kunden – und Wettbewerbern -„Top in Mind und Top in Choice“.

Ich denke hier auf dieser 600 m Höhenmar-ke mit großer Dankbarkeit zurück an unsereersten 50 Putzmeister Jahre und das gewon-nene Vertrauen von Kunden, Firmenange-hörigen und vielen Geschäftspartnern. Ohnedieses, zu uns auch als Stiftungsunterneh-men gefestigte und zugleich verpflichtendeVertrauen hätte Putzmeister nicht zu einemso erfolgreichen Unternehmen heranwach-sen können.

Für das in 50 Jahren bei Putzmeister ge-meinsam Erreichte kann dieser „Burj Dubai“als Symbol gelten. Es gibt den Menschen beiPutzmeister überall auf der Welt Zuversichtund Kraft, um die Dinge auch in Zukunft aufmeisterhafte Weise immer besser und schö-ner zu machen.

Das erfüllt uns aufs Neue mit Glauben,Hoffnung und Liebe zu all dem, was uns ge-schenkt wurde – und noch auferlegt ist, damitwir mit unseren Kunden uns freuen beim

Dienen – Bessern – Werte Schaffen.

Karl Schlecht

Burj Dubai – unser Babel?

QUALITATIV – INNOVATIV – LEISTUNGSBEREIT – FLEXIBEL – KOMPETENT – WERTE BEWUSST

2

(Abb.: wikipedia)3

4

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 18:45 Uhr Seite 3

Page 4: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

Über 3.900 Mitarbeiter sorgen dafür, dass inden Werken der Putzmeister Gruppe jähr-lich Waren im Wert von rund 1 Milliarde €produziert und an Kunden in 154 Länderauf allen fünf Kontinenten ausgeliefert wer-den. Dazu zählen u.a. 3.400 Betonpumpen,eine Vielzahl an Betonverteilermasten inmehr als 40 Größen und Varianten, über4.300 Mörtelpumpen, fast 2.500 Estrichför-derer und weit über 700 Hochdruckreiniger.

Spektakuläre Rekorde in der Betonhoch-förderung (606 m am Burj Dubai im Februar2008) und die Entwicklung des größten Ver-teilermastes für Autobetonpumpen (70 mReichhöhe, präsentiert im Mai 2008) lassenimmer wieder aufhorchen. Möglich sinddiese technischen Meilensteine durch diebeeindruckende Innovationskraft des Unter-nehmens, die hohe Produktqualität, durchsolides Know-How und engagierte Firmen-angehörige sowie durch den kontinuierli-chen Ausbau der Fertigungskapazitäten anmarktnahen Standorten weltweit. Allein inden Jahren (2006 bis 2007) wurden in denAusbau der Putzmeister Werke und Ver-triebsgesellschaften etwa 113 Mio. € inves-tiert.

Kein Mensch hätte sich vor 50 Jahren vor-stellen können, dass ein Maschinenbaustu-dent bei der Umsetzung seiner Diplomarbeitsolche Maßstäbe setzen und diese Werteschaffen würde. Blicken wir also einmaleinige Jahrzehnte zurück …

4 PM 4062

Putzmeister heute

Putzmeister Firmensitz Aichtal

5

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 4

Page 5: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 5

6 7

8

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 5

Page 6: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

Die Putzmeister-Story

6 PM 4062

Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren.

Vergleiche mit anderen Firmen zeigen, dass es sich dabei um ein ganz untypi-

sches Unternehmen handelt. Denn wo sonst sind produktive Unruhe und die

Bereitschaft, dem Kunden spezielle Problemlösungen anzubieten, so ausge-

prägt? Viele Impulse gingen in der Vergangenheit von Dipl.-Ing. Karl Schlecht

aus (Jahrgang 1932), dem Putzmeister-Gründer und heutigem Vorsitzenden des

Aufsichtsrats. Ohne seine Zähigkeit und ohne seinen enormen Durchsetzungs-

willen wären die zahlreichen Erfolge und technischen Höchstleistungen des

Unternehmens nicht vorstellbar. Grund genug also für ein Gespräch mit Karl

Schlecht, dem „Spiritus Rector“ der früheren „Putzmeister-Werk Maschinen-

fabrik GmbH“ und heutigen Putzmeister Gruppe. Uns interessiert besonders die

Entstehungsgeschichte des Hauses, die breit gefächerte Produktpalette und

das Erfolgsgeheimnis des schwäbischen Unternehmers.

9

956 1957 1958 1959 1957Die Putzmeister-Story

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 6

Page 7: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

Als angehender Ingenieur hatte er jetztauch das Thema für seine Diplomarbeit ent-deckt: Konstruktion und Bau einer druck-luftgetriebenen Membranpumpe zur Mörtel-förderung. Und sie funktionierte nicht nurtheoretisch auf dem Papier, sondern auchpraktisch auf der Baustelle, jedenfalls solan-ge nicht schlecht gemischter Mörtel dieMembrane beschädigte.

KS war in einem Handwerksbetrieb aufge-wachsen und musste das Gefühl für Ge-schäftliches nicht erst erlernen: „Mein Vaterhat seine Aufträge perfekt kalkuliert undwusste jedes Mal genau, was er verdienthatte. Und auch ich war immer, mit der Handund dem Kopf, nahe dran am Geschäft undentwickelte ein Gespür dafür, wie etwas lau-fen kann.“ Eine weiterentwickelte Mörtel-pumpe mit Dieselantrieb und höheremFörderdruck ging wenig später in Serie. Dieerste Maschine aus dieser Baureihe verkauf-te Schlecht an Gipsermeister Neubrand inGöppingen – Preis 15.000 DM. Montiertwurden die Verputzmaschinen nach eigenenPlänen und aus angelieferten Komponenten,zunächst in Lizenz in einer Freiburger, spä-ter in einer Münchener Maschinenfabrik inbescheidenen Stückzahlen. Nachdem beimEinsatz der Maschinen viele Probleme auf-traten, löste KS die Zusammenarbeit mit die-sen Partner auf: „Mir blieb jetzt nur noch,eine eigene Firma aufzubauen“.

PM 4062 7

Motivation und Entscheidungsfreude

Karl Schlecht – von Geschäftspartner undFirmenangehörigen auch KS genannt – hatMaximen, deren Gültigkeit durch seineLebenserfahrung zementiert sind. WerSchlecht heißt, muß gut sein: Er will jedochnicht nur alles gut, sondern auch bessermachen. Wer erfolgreicher Unternehmersein möchte, so eine andere Erfahrung,braucht Beharrlichkeit und den auf Kompe-tenz fußenden Mut zu Entscheidungen,auch wenn er deren letzte Konsequenz nochnicht überblickt. Und wer ein Unternehmenleitet, das hält er für besonders wichtig,muss seine Mitarbeiter führend gewinnen.Denn über die Schwelle, die eine gewinn-schwache von einer ertragsstarken Firmatrennt, hilft nach seiner Überzeugung nurdie hohe Eigenmotivation guter Mitarbeiter.Das, sagt Karl Schlecht, sei überhaupt „dasEntscheidende“.

Diplomarbeit mit Folgen

Mit diesen Anforderungen an sich selbst istder resolute Schwabe nicht schlecht gefah-ren. Aber auch eine glückliche Hand, wie siebeim besten Willen nicht zu erzwingen ist,verhalf ihm 1957 zur Gründung seinesIngenieurbüros. Als Maschinenbaustudenthatte er in den Semesterferien im väterli-chen Geschäft die harte Arbeit mit demMörtel kennengelernt, der mühselig mit derBütte geschleppt werden musste. „Aber sokurz vor Studienabschluss kam die Fragevon meinem Vater: „Wia brengt mer dr Speisleichter do nuff?“ (Für die Nicht-Schwaben:„Wie bekommt man den Mörtel leichter dorthinauf?)“. Der junge Mann war neugieriggeworden und begann, das Problem derMörtelförderung praktisch und akademischanzugehen. Die praktische Erfahrung ausdem väterlichen Betrieb und die Vision „...dakönnte in Zukunft eigentlich was Interes-santes daraus erwachsen...“, sollte für diespätere Entwicklung des Studenten KarlSchlecht entscheidend sein.

Das erste Eindüsen-Spritzgerät hatte

noch viel Rückprall

Das Ergebnis der Diplomarbeit funktio-

nierte auch in der Praxis

Mörtelpumpe P1

vor der väterlichen Garage

10

12

11

1959 1960 1961 1961959Die Putzmeister-Story

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 7

Page 8: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

Durch Kundennähe das Produkt

verbessert

Karl Schlecht hatte jetzt im Außendienst vielzu tun, fuhr von Baustelle zu Baustelle, kon-struierte und reparierte selbst und war stän-dig in Kontakt mit Kunden. Er kam daherschnell dahinter, dass seine Membran-pumpen nicht zuverlässig genug waren. DieNähe zum Kunden und zu seinem Produkt –auch noch nach Verkaufsabschluss! – er-wies sich als wichtig, Fehler zu beheben, dieKonstruktion ständig zu verbessern undsogar in Frage zu stellen, wenn es „teuer“wurde. Konsequent zog er seine Lehren ausder Praxis: Die Membranpumpen wurdenersetzt durch Kolbenpumpen mit hartver-chromten Zylindern. Doch das Hartverchro-men war damals wenig bekannt: „Ein einzi-ger Betrieb in Stuttgart, die Firma Schoch,hat dann auf meine Bitte hin ausnahmswei-se eine Hartverchromung von 2,5 bis 3Zehntel mm aufgebracht. Auch konntendamals noch keine glatten Oberflächenerzielt werden, weshalb die Zylinder müh-sam nachgehont wurden. Die sind dann, imGegensatz zu den Membranpumpen, über-haupt nicht mehr kaputtgegangen!“

„Nur nicht alles selber machen wollen!“

Ab 1958 übernahm Karl Schlecht in seinerneu gegründeten Firma KS-Maschinenbaudie Mörtelpumpen-Montage in eigener Regie,zunächst mit einem, dann mit zweiMonteuren. Die Dieselmotoren, Kompresso-ren und andere Bauteile wurden weiterhin

zugekauft und in Vaters Garage und Ge-rüsteschuppen in Bernhausen zusammen-gebaut. Es war also kein Fertigungsbetriebim eigentlichen Sinne, der Schwerpunkt lagvielmehr auf Entwicklung, Montage undVertrieb: „Zuerst habe ich die Rahmen nochselbst zusammengeschweißt, später hat dasdann der Dorfschmied gemacht, der dafür

8 PM 4062

Mörtelpumpe P1 mit Beregnungsrohren zur Mörtelförderung („Mörtelleiter“)

Das Putzmeister-Werk in der Echterdingerstraße von Bernhausen in der ersten Ausbaustufe, bezogen im Januar 1961

60 1961 1962 1963 19196113

14

Die Putzmeister-Story

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 8

Page 9: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 9

eigens ein elektrisches Schweißgerät undeine elektrische Eisensäge anschaffte. AuchArbeiten wie Lackieren und Kabel installie-ren habe ich an Maler und Elektriker außerHaus vergeben – nur nicht alles selbermachen wollen!“

Die KS-Mörtelpumpen verkauften sich gut,die Stückzahlen stiegen steil an. Bereits1960, im zweiten Produktionsjahr, wurdenüber 100 Verputzmaschinen abgesetzt.Grund zum Feiern war das jedoch nicht.„Geld zu verdienen war für mich – und ist esauch heute noch – Mittel zum Zweck, näm-lich um mehr daraus zu machen!“. Hinzukam, dass Karl Schlecht auch dieInstrumente der Werbung einzusetzen ver-stand. Die KS-Mörtelpumpen wurden in„Putzmeister“ umbenannt und der Slogan„Meisterhaft verputzen mit Putzmeister“sprach sich in der Baubranche schnellherum.

Der Erfolg kam früh

Der Montagebetrieb auf dem elterlichenGrundstück platzte inzwischen aus allenNähten. Bereits Anfang 1961 bezog KarlSchlecht seine eigene kleine Fabrik mitBürogebäude an der Echterdinger Straße inBernhausen, die finanziellen Mittel dazuhatte er inzwischen ja verdient. Amüsierterzählt er eine Anekdote von damals: „Ichdachte mir: ‚Den Betrieb melde ich alsPutzmeister-Werk an‘. Aber die Industrie-und Handelskammer stellte sich quer. ‚Nein,das dürfen Sie nicht Putzmeister-Werk nen-nen, denn Sie haben kein Werk, sondernnur einen Kleinbetrieb. Aber Sie können ihnPutzmeister-Werk Maschinenfabrik nennen.‘Und das habe ich dann auch getan. Inzwi-schen dürfte ich mit der ‚Werk‘-Bezeich-nung keine Probleme mehr haben ...“.

Die Putzmeister Mörtelpumpen wurdenbald mit unterschiedlichen Förderleistungenangeboten, technisch weiterentwickelt undzunehmend bedienungsfreundlicher. Auchder Wettbewerb war schon da: „Aber ichhab‘ sozusagen das Rennen gemacht, weilmeine Maschinen mit Dieselmotor ausgerü-stet und viel handlicher waren und besserspritzten. Die Wettbewerbsmodelle warenrichtige Ungetüme, dazu noch elektrisch an-getrieben. Nur – zu jener Zeit gab es kaumBaustellen mit Drehstrom! Normalerweise

gilt ja der Prophet in seinem eigenen Landenichts – aber ich habe dann in der Umge-bung unheimlich viele Mörtelpumpen ver-kauft und mich gewaltig angestrengt. Wirhaben aber auch aggressiv geworben, allevier Wochen mit einer neuen Anzeige. Baldhatten wir 70 bis 80 % Marktanteil. Es warfaszinierend!“

Mensch und Maschine

Die neuen Mörtelpumpen versprachen zwarArbeitserleichterung für die Handwerker,dennoch wurden sie nicht überall mit offe-nen Armen aufgenommen. Wie so häufigbei technischen Neuerungen gab es Vorbe-halte bei denen, die damit arbeiten sollten.Akkordkolonnen fürchteten um ihren Ver-dienst: „Mein Vater hat sogar einige Leutedeswegen verloren“, erinnert sich KarlSchlecht. „Später war es umgekehrt, da frag-ten die Leute: ‚Meister, hast du eineMaschine?‘, bevor sie sich anheuern ließen.“

Verputzauftrag mit scharfem, sauberem

Spritzstrahl

Das PM Erfolgsmodell PKM mit aufgebautem Zwangsmischer und Dieselmotor

964 1965 1966 196715

16

Die Putzmeister-Story

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 9

Page 10: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

10 PM 4062

Die Putzmeister-Story

Die Revolution im Gipsputz war

eingeleitet

Der nächste Meilenstein war 1965 dieEntwicklung der ersten kontinuierlich arbei-tenden Mischpumpe für Gipsputze. Eineganze Reihe technischer Schwierigkeitenmusste gelöst und neue Wege konsequentbeschritten werden, bis der „Gipsomat“schließlich lief – so hieß die Maschine, wel-che den Gipsmaschinenputz mit Wasserzuverlässig dosierte, mischte, pumpte undgleichmäßig mit Druckluft aufspritzte. Siesollte in den nächsten Jahrzehnte 10.000-fach verkauft und noch oft kopiert werden.

Druckluftunterstützung für die

Estrichförderung

Eingesetzt wurden die Putzmeister Mörtel-pumpen vorwiegend in Neubauten. Aber dieGebäude bestanden ja nicht nur aus Wändenund Decken, die jetzt zunehmend maschi-nell verputzt wurden, sondern hatten auchFußböden mit Estrichbelag. Mit Kolben- undSchneckenpumpen war dieses steife, fasttrockene Material jedoch nicht zu fördern.

Wieder experimentierte der Jungunterneh-mer KS und seine tüchtigen Mitarbeiter mitunterschiedlichen Fördersystemen. Mit derArbeit an der Maschine einher gingen wie-der Versuche mit verschiedenen Rezeptu-ren. Das Ergebnis war die sogenannte Prop-fenförderung, bei der die Estrichmischungmit regelmäßigen Luftpolstern durch dieangeschlossene Förderleitung transportiertwurde. 1966 wurden die druckluftbeauf-schlagten „Mixokret“-Estrichförderer in dasPutzmeister-Programm aufgenommen.

PM-Messestand auf der BAUMA 1965

17

18

19

964 1965 1965 1966 1965

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 10

Page 11: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 11

Die Putzmeister-Story

Krisen meistern, indem man ihnen

zuvorkommt

Das erste Konjunkturtal der Nachkriegszeit,das die Bauwirtschaft in der 2. Hälfte der60er Jahre durchschritt, veranlasste KarlSchlecht zu einer Überprüfung seiner Pro-duktpalette. „Das war so um 1967, da hattenwir eine gewisse Krise am Bau. Ich dachte,am Ende läuft die Entwicklung ähnlich wiein Amerika, wo Gips und Putze kaum nocheingesetzt wurden. Da machte man ja inzwi-schen fast alles mit Gipskarton-Platten, mitTrockenmaterial also. Wenn das bei unsauch so kommen sollte, konnte ich zuma-chen. Also musste ich mich nach etwasNeuem umschauen!“ Er sah gute Chancenim Bau von Pumpen für den am Marktzunehmenden Transportbeton. Um für denBauunternehmer wirtschaftlich interessantzu sein, musste der Beton auf der Baustellejedoch schneller eingebaut werden als bei-spielsweise mit dem traditionellen Krankü-bel oder den altmodischen Betonpumpen.

Versuche fährt der Chef selbst: 1966 testet KS seine erste ölhydraulisch angetriebe-

nen Betonpumpe HB 1 mit Flachschieber, um Feinbeton und Estrich zu fördern

Ab 1966 führt PM die Mixokret-Estrichförder im Programm, rechts die systematische Darstellung der Druckluftförderung

20

1967 19681969 1971967

21

23

22

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 11

Page 12: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

12 PM 4062

Dr.-Ing. Richard Sonnenberg:

Historie der Betonförderung

Seit Anfang des vorigen Jahrhunderts

mussten auf Grund der zunehmenden

Verbreitung des Betonbaus immer grö-

ßer werdende Betonmengen auf Baustel-

len eingebaut werden. Die Auswahl der

hierbei im Laufe der Zeit eingesetzten

Fördergeräte richtete sich nach Förder-

weite und Förderhöhe, Betonmenge, Be-

tonkonsistenz und Bauteilabmessung.

Zum Einsatz kamen Band- und Rinnen-

förderer, Behälterförderer mit Karren,

Krankübel, Muldenkipper, Einschienen-

bahnen und Kabelkräne sowie Rohr-

leitungen bei pneumatischen Rohrför-

derern und Betonpumpen.

Die Entwicklung der unterschiedlichen Be-tonfördermethoden war oft die Reaktion aufdie Einführung neuer Betonarten. Beidebeeinflussten sich gegenseitig. So schuf derWechsel vom Stampfbeton – der anfangsausschließlich mit Karren gefördert wurde –zum Gussbeton die Grundlage zum Bau vonGießtürmen mit Rinnen für einen freienBetonfluss vom Gießturm zur Einbaustelle.

Rüttelflaschen ermöglichen Einbau

von steiferen Betonen

Nach Einführung von Rüttelflaschen zurBetonverdichtung im Jahr 1926 konntensteifere Betone problemlos in engen und mitBewehrung versehenen Schalungen einge-baut werden. Zur Förderung des Rüttelbe-tons wurden und werden Förderbänder, Be-hälterförderer und Rohrleitungen eingesetzt.

Bei allen Förderarten war und ist eine derwichtigsten Forderungen, dass eine Ent-mischung des Betons während der Förder-ung zuverlässig verhindert wird. Außerdemist eine Änderung der Betontemperatur zuvermeiden, z. B. durch Kühlung der Förder-rohre. Weiterhin muss der Wassergehaltkonstant gehalten werden, z. B. mit Abdeck-planen gegen Regenwasser bei großen offe-nen Behältern oder mit dichten Behälternzur Vermeidung von Wasserverlusten.

Von der Handkarre zur Betonpumpe –Entwicklung der Frischbeton-Förderung

Gießtürme

Mit größer werdenden Betonmengen wurdedie Verdichtung mit Handstampfern des sei-nerzeit fast ausschließlich gebräuchlichenStampfbetons unwirtschaftlich. Um denBetoneinbau durch Stampfen zu erleichternund die Bildung von Luftlöchern im Betonsowie Stampffugen zu vermeiden, erhöhteman in den USA schon vor dem erstenWeltkrieg den Wassergehalt des Betons sosehr, dass er als Gussbeton bei einerNeigung von 20° bis 30° von selbst fließenkonnte. Dieser Übergang vom Stampfbetonzum Gussbeton hatte zur Folge, dass aufgrößeren Baustellen der Beton nicht mehrmit Karren transportiert werden musste,

sondern per Kran in einen Gießturm gefülltwurde. Vom Gießturm floss der Beton auseigener Kraft in die tiefer liegendeSchalung. Die Hochförderung des Betons imGießturm erfolgte dabei in Kübeln. ZurVerteilung des Betons vom Gießturm zu denEinbaustellen dienten Rinnen mit einemGefälle von 20° bis 30°.

Zum Gießturm gehörte der selbsttätig amAnschlag entleerende Kippkübel, dasBetonsilo mit der Rinnen-Aufhängung sowiedas Rinnensystem mit festen und schwenk-baren Rinnen. Für steiferen Beton wurdenauch Förderbänder eingesetzt.

Autobetontransporter als Vorläufer der

Transportbetonmischer (USA 1924)

(Abb. Ford Motor Co.)

Früher selbstfahrender Betonmischer

des amerikanischen Herstellers Rex

(Abb. Rex)

24

25

Rückblick

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 12

Page 13: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 13

Erheblicher Montageaufwand

Für langgestreckte Bauwerke wurden Seil-rinnenaufhängungen (in den USA) oderfahrbare Maste, besonders beim Schleusen-bau (in Europa), verwendet. Die Turmhöhender Gießtürme lagen normalerweise bei 60 m (in den USA bis 145 m). Der Montage-aufwand für den Gießturm bzw. Mast betrug800 Stunden bzw. 300 Stunden. Der wirt-schaftliche Verwendungsbereich für denTurm begann bei 4000 m3 Einbaumenge, fürden Mast bei 150 m3.

Ab 1920 setzte sich der Gussbeton auch inDeutschland durch und erlangte in kurzerZeit eine sehr weite Verbreitung. Aber derWechsel vom Stampf- zum Gussbeton hatteals Nachteil eine deutliche Verschlech-terung der Festbetonqualität zur Folge.

Wasser-/Zement-Wert wird reduziert

Die weitere Entwicklung war gekennzeich-net durch Bestrebungen, den Wasser-/Ze-ment-Wert und den hohen Zementleimge-halt, der eine Entmischung des Gussbetonsverhindern sollte, zu senken. Durch die Ver-ringerung konnte sowohl Zement einge-spart wie auch das Schwinden des Betonseingeschränkt werden. Vielleicht wäre manwieder zum klassischen Stampfbeton zu-rückgekommen, wenn nicht 1926 der Ge-danke von M. Deniau, die Fließfähigkeit desBetons während der Verdichtung durchVibrationserregung zu erhöhen, zum Bauvon Innenrüttlern geführt hätte. Mit der Vib-rationsverdichtung konnten große undbewehrte Bauteile aus steiferem Beton wirt-schaftlicher und besser verdichtet werdenals durch Stampfen.

Der Wechsel vom Gießbeton zu Rüttelbeto-nen mit steiferer Konsistenz und geringer

Fließfähigkeit bedeutete für Gießrinnen undGießtürme das Ende. An ihrer Stelle tratenFörderbänder, Förderbehälter und die Rohr-förderung.

Pneumatische Förderanlagen

Etwa ab 1915 kamen Druckluftförderergroßtechnisch in Amerika im Tunnel- undStollenbau zum Einsatz. Die Anlagen warenals dynamische Betonkanonen konzipiert.Der Beton gelangte mit Förderschneckenvom Betonbehälter zum Förderrohr undwurde dort – ähnlich wie bei Spritzbeton –von eingeblasener Druckluft mit einer Ge-schwindigkeit von etwa 30 m/s mitgerissen.In Deutschland wurde eine derartige Anlagezum ersten Mal beim Bau des Schluchsee-Wasserkraftwerks eingesetzt.

Statische Druckluft-Förderer mit Treib-kessel (System Placy) kamen 1920 inFrankreich auf den Markt. Beim Bau derPariser Metro Ende der 20er Jahre des letz-ten Jahrhunderts erreichten diese Anlagen

bei 100 m Förderlänge Förderleistungen bis20 m3/h. Ab 1950 verbreiteten sich dieseweiterentwickelten statischen Förderer inEuropa.

Absperrschieber bei Beton-

Druckluftförderung erforderlich

Die statischen Druckluftförderanlagen be-standen aus einem Kompressor zum Fülleneines Druckluftbehälters, der den in einenTreibkessel gefüllten Beton beaufschlagteund in die Förderleitung drückte. Die För-derleitung hinter dem Treibkessel endete ineinem Fangkessel, aus dem der Beton an derEinbaustelle in die Schalung herabfiel. ImFangkessel wurde auch die am Ende einerCharge aus dem leer geblasenen Förderrohraustretende Druckluft entspannt. Bei Senk-rechtförderung des Betons verhinderte wäh-rend Betonierpausen ein Absperrschieber inder unteren horizontal verlaufenden Förder-leitung ein Zurückfließen des Betons ausder Steigleitung in den Treibkessel. Der Ab-sperrschieber war auch bei einer kontinuier-lichen Förderung erforderlich.

Mit kurzen Förderrohrleitungen ohne Fang-kessel konnte der Beton mit hoher Ge-schwindigkeit direkt aus dem Förderrohrherausgeschossen werden. Diese Förderme-thode wurde hauptsächlich beim Hinterfül-len schlecht zugänglicher Schalungen, wiez. B. im Stollen- und Tunnelbau, angewandt.Der Luftverbrauch war im Mittel 15 bis 20mal so groß wie die Betonfördermenge. DerEnergieverbrauch des Kompressors lag beietwa 2 kWh bis 2,5 kWh pro Kubikmetergeförderten Betons. Die Betonförderrohrehatten Durchmesser von 125 mm, 150 mmund 180 mm. Der Betriebsdruck im Förder-rohr lag zwischen 4,5 bar (3,5 atü) und 6 bar(5 atü).

Fahrbarer Gießturm (links im Bild) mit 75 m3/h Einbauleistung und bis zu 70 m hori-

zontaler Ausladung (Gewicht 250 t). In der Mitte halten zwei verfahrbare Krane die

Gießrinnen (Abb. Garbotz).

Betontransport mit Förderband 1934 (Abb. Verlag Bau + Technik)

26

27

Rückblick

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 13

Page 14: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

14 PM 4062

Vor- und Nachteile der Beton-

Druckluftförderung

Die Betonförderung mittels Druckluft brach-te Vorteile bei häufig unterbrochenem För-derbetrieb, bei starker Schwankung der ab-genommenen Fördermenge sowie beimBetoneinbau unter beengten Platzverhält-nissen. Die Anlagen arbeiteten im Hochbau,Tiefbau, Verkehrsbau und Stollenbau. Alsweitere Vorteile der pneumatischen Förder-ung galten die folgenden Merkmale:

■ Einfache Maschinenkonstruktion ohne mechanisch bewegte Teile, dadurch ge-ringer Verschleiß

■ Geringer Personalbedarf■ Einfache Handhabung■ Leichte Wartung und Reinigung■ Schnelle Aufstellung■ Bewegliche Förderleitung durch Dreh-

und Schwenkkupplungen

Die pneumatische Förderung konnte sehrgefährlich sein, wenn bei zu später Abschal-tung der Druckluft der Restbeton geschoss-artig das Förderrohr verließ und beimPersonal schwere Verletzungen und amBauwerk Schäden verursachte. Das Aus fürpneumatische Förderer kam etwa 1960 mitder Markteinführung hydraulisch angetrie-bener Betonpumpen.

Krankübel-Betonförderung

Nach 1945 leisteten neu entwickelte Turm-drehkrane beim Wiederaufbau der im Kriegzerstörten Länder einen wesentlichen Bei-trag. Bis etwa 1965 war der Krankübel imHochbau das wesentliche Transportgerät fürFrischbeton. Die Betonierleistungen mitKrankübeln nehmen aber bei zunehmenderBauwerkshöhe aufgrund der längeren Spiel-dauer deutlich ab. Außerdem stehen wäh-rend der Betonierung die Kräne für andereAufgaben nicht zur Verfügung. Mit der Ab-lösung der Krankübel durch Betonpumpenwurde eine kontinuierliche Förderung mitkonstanter Förderleistung ermöglicht.

Betonpumpen

Frühe Dokumente von ersten Einsätzeneiner Betonpumpe beim Bau der New YorkerU-Bahn stammen von etwa 1903. InDeutschland wurde die erste Betonpumpevom Bauunternehmer Giese-Hell aus Kielgebaut. Mit dieser Pumpe konnten imFrühjahr 1929 die ersten Erfahrungen beimPumpen von Beton auf der Baustelle desDeutschen Hauses in Flensburg und desMarine-Ehrenmals gewonnen werden. Dabeizeigte sich, dass größere Zuschlagkörner die

Schematische Darstellung

einer Druckluft-Betonförderanlage

(Abb. Beratungsstelle

Stahlverwendung)

Erste Torkret Serienbetonpumpe (Lizenz

Giese-Hell, Abb. Torkret). Oben als

systematische Darstellung

(Abb. Weber).

Erste deutsche Betonpumpe mit mecha-

nischem Antrieb von Giese-Hell (1929)

(Abb. Garbotz)

Rückblick

28

2930

31

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 14

Page 15: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 15

Kugelventile nicht passierten und Getriebe-brüche verursachten. Trotz dieses Misser-folgs erreichte die Pumpe schon eine Förder-höhe von 27 m und eine Fördermenge von10 m3/h.

Die von einem Deutsch-Amerikaner mit ge-gründete Firma Torkret übernahm 1932diese Konstruktion und entwickelte sie wei-ter. Während die erste Maschine mit mecha-nischem Antrieb noch eine stehende einzy-lindrige Plunger-Pumpe mit 180 mmZylinderdurchmesser, 180 mm Kolbenhubund Kugelventilen einschließlich nachge-schaltetem Dämpfungskessel war, besaß dieweiter entwickelte Pumpe ("Torkret, SystemGiese-Hell") schon liegende Zylinder. DieKugelventile öffneten nicht mehr nach oben,sondern nach unten. Dadurch musste derBeton nicht mehr wie beim Prototyp ange-saugt werden.

Betonpumpe wird weiter entwickelt

1934 wurde die umgebaute und verbessertePumpe wahlweise mit ein oder zwei liegen-den Zylindern ausgestattet. Sie erhielt an-stelle der Kugelventile zwei zwangsgesteu-erte Drehschieber pro Zylinder. Damit dieSchieberstangen bei eingeklemmten Zu-schlägen (Steinen) nicht beschädigt bzw.zerstört wurden, erwarb Torkret Mitte der1930er Jahre vom Niederländer Kooymanndie Lizenz für dessen patentierte Betonpum-pe mit federteleskopierenden Schieber-stangen. Torkret hat die Lizenz für diese inSerie gebauten mechanischen Pumpenauch in die USA vergeben, u.a. an Rex(Milwaukee). Bis 1945 wurden in dieserAusführung von der Torkret-Gesellschaftetwa 1.000 Betonpumpen verkauft. NachAblauf des Patentschutzes wurden dieSchieberstangen von verschiedenen Her-stellern kopiert. In Deutschland baute dieFirma Kaiser eine vereinfachte mechanischeKolbenpumpe mit nur einem 3-Wege-Schie-ber, der später auch von Rex und anderenübernommen wurde.

All diesen frühen Pumpen war gemeinsam,dass der Durchmesser von Förderzylinderund Rohrleitung gleich war. Denn wenn derBeton während des Druckhubs am Schieber„ausblutete“ und Stopfer verursachte, konn-te er nur durch Rohre gleichen Durch-messers – wenn auch mit Einschränkungen- gefördert werden. Dieses Prinzip des „glei-chen Querschnitts“ musste auch bei den ab1952 auf den Markt kommenden Flach-schiebern beibehalten werden.

Nach 1950 setzte sich dann der hydrauli-sche Antrieb – wie auf anderen Gebietendes Maschinenbaus auch – bei den Beton-

pumpen mit Fördermengen von 46 m3/h bis110 m3/h durch. 1957/59 brachte Torkretdie ersten PK 20-Betonpumpen mit wasser-hydraulischem und ab 1959 mit ölhydrauli-schem Antrieb heraus. Von der PK 20 hatTorkret etwa 1.000 Stück ausgeliefert, dieFördermengen bis zu 50 m3/h erreichten.Überliefert ist, das zwei Maschinen desTyps PK 20 L innerhalb von zwei Monaten45.000 m3 Beton auf 590 m Entfernung bei5 m Steigung durch 200er Rohre förderten.Nach 1960 hat auf dem Betonpumpenmarktnach Einführung des Transoportbetons einerasant verlaufende Entwicklung eingesetzt.Daran waren neben den bereits etabliertenBetonpumpenherstellern (Torkret, BSM,Schwing und Wibau) im Wesentlichen auchNeueinsteiger, wie die Firmen Hünnebeck,Putzmeister, Stetter und Scheele als Torkret-Nachfolger maßgeblich beteiligt.

Torkret-Betonpumpe

mit liegendem Zylinder

und federteleskopieren-

der Schieberstange, unten

in systematischer Darstel-

lung(System Kooymann,

Abb. Torkret)

Wasserhydraulische

Einzylinder-Betonpumpe

PK 20 von Torkret mit freiflie-

gendem Förderkolben, ca. 1959 (Abb. Torkret)

Kaiser-Betonpumpe

mit Rotorventil, ca. 1938 (Abb. Kaiser)

Rückblick

32

34

33

35

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 15

Page 16: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

Die Putzmeister-Story

968 1969 1970 1971 Die Putzmeister-Story

16 PM 4062

Der Neue mischt den Markt auf

Mörtelpumpen und Verputzmaschinen hatteKS noch als Neuheiten auf den Markt brin-gen können. Bei Betonpumpen musste ersich jedoch von Beginn an mit Wettbewer-bern auseinander setzen. „Ich habe michschließlich für eine Doppelkolbenpumpe mitlanghubigen Förderzylindern (Ø 230 mm)und wasserhydraulischem Antrieb entschie-den. Und dieses Konzept mit mechanischemKolbenrückzug war wegen seines großenZylindervolumens und seiner ruhigen Pump-charakteristik auf Anhieb so erfolgreich, dasswir innerhalb von zwei Jahren in Deutsch-land zum führenden Anbieter wurden. Diealteingesessenen und renommierten Beton-pumpenhersteller wurden einfach von unse-ren Maschinen überrollt. Wir haben einmalin einem Monat 40 Betonpumpen montiert.Ich erinnere mich noch, wie rasant derUmsatz hochging, von 6 auf 9 Mio. DM, spä-ter auf 12 Mio. DM und sich im Jahr daraufauf 35 Mio. DM glatt verdreifachte!“

Da Karl Schlecht für den Betonpumpen-Ex-port noch über keine eigene Vertriebsstruk-tur verfügte, arbeitete er ab 1969 für etwavier Jahre mit Elba zusammen. Als Anbietervon Betonmischanlagen verfügte Elba übergute Kontakte zu Frischbetonherstellern,von denen die meisten damals auch Beton-pumpen betrieben. Heute ist der Betonpum-penmarkt längst nicht mehr so einheitlich:Zwar gibt es immer noch viele Länder, indenen Transportbeton-Werke auch einenPumpendienst anbieten. In Europa undNordamerika jedoch haben sich inzwischendie meisten Pumpenbetreiber ausschließlichauf die Betonförderung spezialisiert. Trans-portbetonwerke hingegen liefern oft nurnoch den Baustoff Beton.

Bereits 1971 führt Putzmeister vier wasser-hydraulisch getriebene Betonpumpentypenfür den Aufbau auf LKW-Chassis im Pro-gramm. Sie decken mit ihrer Baugröße undFörderleistung bereits ein breites Spektrumab, das sich auch heute noch sehen lassenkann. Hier einige Kenngrößen im Überblick.

1969 1970Diese Betonpumpen wurden sowohl aufAnhängerfahrgestell aufgebaut, wie auch inKombination mit einem „Betonkran“ ange-boten, so die damalige Bezeichnung fürBetonverteilermaste. Während Karl Schlechtdie wasserhydraulischen Pumpen weiter op-timierte und im eigenen Betrieb aus angelie-ferten Komponenten montieren ließ, bezogPutzmeister die Betonverteilermaste samtAbstützung nach eigenen Vorgaben zu-nächst von Meiller (München) und AtlasWeyhausen (Vechta). Anfang der 70er Jahreumfasste das PM-Programm diese vierMasttypen (die Bezeichnungen sind dendamaligen Unterlagen entnommen):

Und die Putzmeister Autobetonpumpen ver-kaufen sich gut! Eine PM Presseinformationzitiert ein Schreiben des KFZ-Bundesamtesvom 26.1.1973, wonach 1972 von insge-samt 420 in Deutschland neu zugelassenenAutobetonpumpen 168 Einheiten ausPutzmeister-Produktion stammten. Das ent-sprach bei sieben namhaften Anbieterneinem Marktanteil von 40 %.

Eine eigene Abteilung zur Entwicklung derMaste und Unterbauten sollte bei PM erst1975 gegründet werden. Um auch „Groß-maste“ anbieten zu können, wurden diezugekauften Drillingsmaste mit einemzusätzlichen „Grundausleger („A“-Arm) undSeilzugzylinder kombiniert und erreichtenbereits Ende der 1970er Jahre bis zu 39 mReichhöhe.

Pumpentyp B 232 B 232 S B 233 B 333

Max. Förderleistung (m3/h) 60 65 100 125

Max. Betondruck (bar) 35 42 45 50

Benötigte Antriebsmotorleistung ab ca. (PS) 80 100 130 160

Kolbenhub / (mm) 2.000 2.000 2.000 3.000

Förderzylinder-Ø (mm) 230 230 230 230

Mast-Typ W 11/14 W 17/20 M 19/22 M 25/28

Armlänge (m) 11 16,8 18,5 25

Gipfelhöhe (m) 14 20 22 28

Zahl der Arme 2 3 3 3

Länge des Endschlauchs (m) 6,6 5 6,6 6,6

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 16

Page 17: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

1972 1973 1974 197Die Putzmeister-Story

PM 4062 17

197336

Erste Putzmeister Autobetonpumpe mit Verteilermast M 16

und 100 mm Förderleitung auf Mercedes-Benz L 808

Zur vollen Nutzung der Chassis-

Aufbaulänge baute PM nach hinten

geneigte Förderzylinder mit 2 m

Kolbenhub ein

37

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 17

Page 18: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

18 PM 4062

Zeitzeuge

Zu den ersten Kunden, die bei Putzmeister

Betonpumpen bestellten, zählte Hans

Hostadt (geb. 1937). Der Unternehmer

aus Essen war (und ist es bis heute) Mit-

inhaber der Firma Breitbach & Hostadt,

die sich seit 1967 zwischen Rhein und

Ruhr auf den Transport von Bauma-

schinen, Baumaterialien und Baustoffen

spezialisiert hatte. Vor diesem Hinter-

grund kam es zunächst zu Kontakten mit

der Firma Torkret, seiner Zeit der nam-

hafte deutsche Betonpumpenhersteller.

Erste Gespräche mit Putzmeister fanden

1968 auf der Hannover Messe statt.

Hier präsentierte Karl Schlecht erstmalsseine Betonpumpe mit wasserhydrauli-schem Antrieb. „Bei der ausgestellten Ma-schine war ich zunächst skeptisch“, so HansHostadt in einem Gespräch 40 Jahre später.„Denn den Antrieb mit Wasserhydraulikkannten wir ja von Torkret her, die hatten soein Fördersystem mit nur einem Zylinder imProgramm. Die Pumpmengen waren zwarnicht schlecht, aber bei 20 bar Druck warSchluss! Aber dann kam Putzmeister, legtezwei Zylinder nebeneinander, verband dasganze mit einem Flappersystem, und dieeigentlich schon tot geglaubte, aber hier völ-lig umkonstruierte Wasserhydraulik brachterichtig Leistung!“ Im April 1970 erhieltBreitbach & Hostadt ihre erste PutzmeisterBetonpumpe, die zweite kam wenige Wochenspäter. Bei beiden Maschinen war bereitsein Verteilermast des Typs W 17/20 aufge-baut, die dritte lieferte PM noch Ende des-selben Jahres. Ingesamt, erinnert sich HansHostadt, habe seine Firma innerhalb kürze-ster Zeit sechs neue PM Pumpen mit was-serhydraulischem Antrieb gekauft, später –um Bedarfsspitzen abzudecken – kamenauch noch mehrere gebrauchte hinzu.

Zuhören und Mängel beseitigen

Der Neumaschinenverkauf lief über denregionalen Putzmeister Vertriebspartner,zunächst über Montanbüro, dann über diePM Niederlassung in Mühlheim/Ruhr, diespäter nach Kettwig umzog. Nicht zuletztwegen seiner technischen Kompetenzwurde Hans Hostadt (der sich auch nichtscheute, aus den Komponenten mehrererHersteller eigene, und zwar gut funktionie-rende Betonpumpen zu bauen) von Karl

Hans Hostadt,Betonpumpenbetreiber seit 1967,erinnert sich

Schlecht als Geschäfts- und Gesprächs-partner sehr geschätzt. Und Hans Hostadtmerkte, dass ihm mit dem PM-Gründereiner gegenüberstand, der nicht nur gut ver-kaufen konnte, sondern auch zuhörte. Mitdem sich Probleme erörtern ließen und dernicht nur versprach, Mängel zu lösen, son-dern sie auch tatsächlich abstellte. “KarlSchlecht machte vieles anders als dieandern, und letztlich überzeugte das auchuns ‚alte Hasen’. Er hörte wirklich hin,machte sich Notizen, war flexibel und zuver-lässig. Und während die Probleme dann tat-sächlich umgehend gelöst wurden, flossendie technischen Änderungen bereits in dieSerie ein – manchmal wohl zum Leidwesender PM-Konstrukteure, von denen immerwas Neues gefordert wurde!“

„Fachleute“ werden wiederlegt

Aus diesen Kontakten („Mit dem Ohr amKunden“) sollte wenige Jahre später daslegendäre PM Rüsselsystem entstehen: Die Erfahrungen, nein, die Probleme aus derPraxis, verstand der ungeduldige PutzmeisterChef Karl Schlecht als Herausforderung:Dichtungsprobleme wurden gelöst, langerKolbenhub und großes Zylindervolumenbevorzugt und kurze Reduzierung einge-führt, vor denen jeder so genannte „Fach-mann“ zuvor gewarnt hatte.

Hans Hostadt auf dem Weg zur Baustelle, ca.1969 (Abb. Hostadt)

Innerhalb weniger Monate bestellte der

Pumpendienst Breitbach & Hostadt

sechs dieser wasserhydraulischen PM

Autobetonpumpen mit Mast W 17/20

38

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 18

Page 19: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 19

Zeitzeuge

Über die Jahre hinweg sollte sich aus dergegenseitigen Wertschätzung eine freund-schaftliche Beziehung entwickeln. Natürlichtelefonierte und besuchte man sich nunnicht nur geschäftlich, sondern auch privat.Einmal war Hans Hostadt dabei, als KarlSchlecht seinen PKW in der Werkstattabgab. Den angebotenen Ersatzwagen lehn-te der PM-Inhaber ab. Stattdessen bat er umdie Schlüssel einer 750er Honda, die an derSeite abgestellt war. Schlecht und Hostadtsaßen auf, Zündung an und ab ging dieFahrt über die Filder, die damals recht land-wirtschaftlich geprägte Umgebung desPutzmeister-Werks. An die tatsächlich ge-fahrene Spitzengeschwindigkeit will sichübrigens keiner der Beteiligten mehr erin-nern…

Heute, im Jahr 2008, kann man HansHostadt noch immer jeden Tag in seinemPumpendienst antreffen. Der Seniorchefwird inzwischen unterstützt von seinemSohn Martin (Jahrgang 1971), der alsMitglied der Geschäftsführung mit Prokuradas Unternehmen in Zukunft leiten wird.

Hostadt-Umbau: Man nehme eine Torkret-Autobetonpumpe mit Schieber und

tausche das Aggregat gegen eine wasserhydraulische Putzmeister Pumpe mit

Flappersystem... (Abb. Hostadt)

Hans Hostadt im Januar 2008:

„Mit guten Betonpumpen kann der Betreiber ganz schön gelassen sein...“

39

40

41

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 19

Page 20: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

970 1978 1980 1981

20 PM 4062

Betonpumpen

werden wichtigster Umsatzträger

Auch in den Boomjahren hielt Putzmeisterstrikt am Prinzip der „verlängerten Werk-bank“ fest: Es wurde im eigenen Konstruk-tionsbüro geplant, gezeichnet und im Werkmontiert - die einzelnen Komponenten je-doch bei Lieferanten eingekauft: „Wir hattengute Zulieferer, wir haben prompt bezahlt,und sie alle haben glänzend Geld verdient.“

Externer Stahlbaubetrieb

wird zu einem der wichtigsten

PM Produktionsstandorte

Eigentlich vertrat Schlecht den Standpunkt,sich nicht an Lieferanten finanziell zu betei-ligen. Von einem der Zulieferbetriebe, FirmaWurster aus Althengstett bei Calw, bezog erdiverse Blechteile, Trichter, Komponentenfür Verputzmaschinen und Druckluftkesselfür die Mixokret-Estrichförderer. Als derBetrieb des Schlossermeisters Wurster 1973in wirtschaftliche Nöte geriet und zum Ver-kauf anstand, übernahm der PM Gründerdie H.W. Wurster GmbH & Co. KG zu 100 %.

Darin sah Karl Schlecht die Chance, beiPutzmeister die Kapazitäten zu sichern undauszubauen. Denn schon wenige Jahre spä-ter begann im Werk Althengstett dieFertigung des ersten selbst entwickeltenBetonverteilermastes. Schlecht: “Wir hattenbis dahin die Maste immer zugekauft, zuerstvon Meiler, der uns dann aber zu teuerwurde. Dann von Atlas Weyhausen, dieStahlkonstruktionen wie LKW-Krane, Baggerund auch Hydraulikzylinder herstellten.1979 haben wir dann, für unsere fünf Jahrezuvor gegründete Tochtergesellschaft inBrasilien, den Prototypen vom Mast M 31-3selbst konstruiert und gebaut. Schnellhaben wir gemerkt, dass sich durch dieWiederholfertigung die Stückkosten senkenließen, so dass wir im Werk Althengstett dieVerteilermaste bald günstiger herstellten alsAtlas Weyhausen sie liefern konnte.“ Wiewichtig der PM Produktionsstandort imSchwarzwald und seine zukünftige „Außen-stelle“ in Gründau bei Frankfurt für diePutzmeister Gruppe noch werden sollte,wird spätestens ab Anfang der 90er Jahredeutlich (s. S. 45).

Betonpumpen beanspruchen zuneh-

mend die Kapazitäten

Mit dem heutigen Abstand betrachtet, muss-te eine folgenschwere Entwicklung fastzwangsweise eintreten: Durch die unglaubli-chen Verkaufserfolge bei den Betonpumpennahm die Bedeutung der traditionellenMörtelpumpen am Putzmeister-Umsatzständig ab. Ein Großteil der Kapazitäten anPersonal und Entwicklung wurde von denBetonpumpen beansprucht, die Mörtel-pumpen hingegen eher als „kleine Brüder“behandelt. „Die Betonpumpen haben so vielan Energie aufgesogen. Ich hätte im Grundeschon damals einen getrennten Betrieb fürdie Mörtelmaschinen gründen müssen,denn die wollten wir ja auch weiterentwick-eln. Nur – ich hab' mich nicht mehr so 'drumkümmern können“, beurteilte später KarlSchlecht selbstkritisch die entscheidendePhase Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre.Er wird Jahre später die nötigen Korrek-turen in der Unternehmensstruktur durch-führen – doch davon später.

Der Weg ins Ausland

Schon seit 1960 bestand im Ausland Inte-resse an den KS-Verputzmaschinen und derdeutsche Markt wurde bald zu eng. Dieersten Mörtelpumpen wurden nach England,Spanien, Frankreich, Italien und in dieSchweiz verkauft. In diesen Ländern warendie Mörtelarten, je nach den örtlichen Roh-stoffvorkommen, sehr verschieden. Gleichesgalt für die Handwerksstrukturen. Nur dort,wo Verputzfirmen existierten, war die

1972 1979

Voraussetzung für Investitionen in eineeigene Fertigung gegeben. Beispielsweisealso nicht in Italien, wo Verputzer vom Bau-unternehmer von Fall zu Fall angeheuertwurden – wohl aber in Südamerika.

Nicht immer wurden die Maschinen vonBernhausen aus komplett ins Ausland ver-sandt. Zollschranken und günstige Lohn-kosten führten Anfang der 1970er Jahredazu, dass Teile der Mörtelpumpen undEstrichförderer im jeweiligen Absatzmarktgefertigt wurden, z.B. in England, Spanienund Italien. So wurden aus reinen Verkaufs-vertretungen im Ausland eigene Tochter-firmen, die selbst Teile einkauften, prüften,montierten und an die lokalen Vertreter ab-gaben. „Damit wollten wir vermeiden, dassuns im einmal aufgebauten Markt lokaleWettbewerber kopierten und aufgrund desLohnkostenvorteils im Lande unterboten.“

PM Verteilermastfertigung bei Fa. Wurster ca. 1979. Wie sich das heute hoch moder-

ne Putzmeister Werk Althengstett inzwischen präsentiert, zeigen die Fotos auf S. 45.

42

43

Die Putzmeister-Story

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 20

Page 21: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 21

Attraktive Tochter in SpanienDie Putzmeister Ibérica ist die wohl erfolgreichste europäische Putzmeister Tochtergesellschaft. Das Unternehmen feierte als

„Induresa Putzmeister S.A.“ bereits im Herbst 1999 sein 50-jähriges Bestehen. Damit wäre die Tocherterfirma acht Jahre älter als

die Putzmeister Muttergesellschaft. Ist das überhaupt möglich?

Die heutige Putzmeister Tochter in Spanienhat einen verzweigten Stammbaum: Dieältesten Wurzeln reichen bis 1949 zurück,als die Induresa (Ingeniera Industrial yRepresentationes, S.A.) als Handelsgesell-schaft die Interessen deutscher Firmen undAnlagenbauer in Spanien vertrat. Ein wich-tiger Geschäftsbereich war die MONTAN-Industrie. Da auch spanische Hochöfen inregelmäßigen Intervallen mit Feuerfest-Ma-terial ausgekleidet – sprich: ausgespritzt –werden mussten, gelang es der Induresaschnell, als Vertretung von Torkret-Trocken-spritzmaschinen in der Branche Fuß zu fas-sen.

Einen anderer Torkret-Produktbereich stell-ten die wasserhydraulisch und später ölhy-draulisch angetriebenen stationären Beton-pumpen dar, die ebenfalls über Induresa inSpanien vertrieben wurden. Sie wurden bei-spielsweise beim Bau von großen Staudäm-men eingesetzt, die in den 60er Jahren zurSchmelzwasser-Regulierung und Trinkwas-ser-Versorgung in zahlreichen Tälern errich-tet wurden. Auch für die Betonagen der Tief-garagen, die in Madrid bereits Ende der 60erJahre gebaut wurden, lieferte Induresa zahl-reiche Torkret-Einzylinderpumpen. Ent-scheidend für den späteren Erfolg derInduresa war dabei die Tatsache, dass ihreMitarbeiter die Maschinen nicht nur ver-kauften, sondern inzwischen auch in hohemMaße die Materialien kannten, die mit denMaschinen gefördert, gespritzt und ge-pumpt wurden.

Verwaltung, Kundendienst und Montage von PM Ibérica sind inzwischen in neuen

bzw. sanierten Gebäuden untergebracht (2004)

Mit wasserhydraulischen Torkret-Pumpen (s.S. 15) – hier eine PK 20 aufgenommen

1963 – lernten die Mitarbeiter der späteren PM Tochtergesellschaft in Spanien das

Fördern von Beton (Abb. Lettner)

Förderrohre mit 200 mm Ø waren

damals Standard (Abb. Lettner)

44

45

46

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 11:32 Uhr Seite 21

Page 22: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

22 PM 4062

Erste Kontakte

Anfang der 1960er Jahre hatten GerwaldLettner, der junge Leiter der Induresa-Bau-maschinenabteilung und Karl Schlecht, Fir-mengründer und Inhaber der erst wenigeJahre alten Putzmeister GmbH, Kontakt zueinander aufgenommen. Der eine interes-sierte sich für die Vertretung und Vertriebs-rechte eines weiteren deutschen Baumaschi-nenherstellers. Der andere suchte nachneuen Absatzmärkten im Export und nacheiner gut eingeführten Firmen-Repräsen-tanz in Spanien für den Vertrieb der PMMörtelpumpen und Estrichförderer.

Trotz des relativ bescheidenen Startkapitalsvon 1.000.000 Pesetas (damaliger Wert ca.34.000 €), das damals die Schweizer Eigen-tümer zur Verfügung stellten, kam die Zu-sammenarbeit zügig voran: Ab Juni 1963verkaufte Induresa die ersten PutzmeisterMörtelpumpen. Da Induresa bei stationärenBetonpumpen vertraglich an den PM Wett-bewerber Torkret gebunden war, übernahmman ab 1971 für Putzmeister nur den Ver-trieb der Autobetonpumpen, die zunächstvon Elba nach Spanien eingeführt wurden.1972, nach einer gütlichen Trennung vonTorkret, erhielt Induresa dann die Vertre-tung für alle Putzmeister Produkte.

Um die relativ hohen spanischen Import-zölle zu überwinden, gründete Karl Schlecht1973 als reine Fertigungsstätte für Mörtel-maschinen die Putzmeister Española. Folgewar, dass zunächst die Stückzahlen der inSpanien gefertigten PM Verputzmaschinenund Mixokret-Estrichförderer ab Mitte der1970er Jahre sprunghaft zunahmen. Paral-lel dazu schritt aber auch der Betonpumpen-

absatz mit bis zu 50 Einheiten pro Jahrzügig voran. 1985 fusionierte die traditions-reiche Putzmeister Española zur Rechtsform„Induresa Putzmeister S.A.“. Die vollständi-ge Übernahme der Geschäftsanteile durchdie Putzmeister Muttergesellschaft erfolgtedrei Jahre später.

Als kompetente Ansprechpartner

akzeptiert

Längst hatte sich die spanische PM Vertre-tung auch in der Großbauindustrie des Lan-des einen Namen gemacht. Das fundierteFachwissen der Mitarbeiter – angefangenvom Direktor Lettner über den Außendienstbis zum Kundendienst-Monteur – trugen da-bei entscheidend zum ständig wachsenden

Renommée bei. Eine besondere Heraus-forderung stellte 1985 der Weltrekord beider Betonhochförderung (432 m) in den spa-nischen Pyrennäen dar. Dabei wurden erst-mals in der Geschichte der BetonförderungPumpdrücke von 170 bar sicher beherrscht.Bei der Auslegung der eingesetzten Beton-pumpen sowie bei der Installation desFörderleitungssystems, einschließlich derReinigungsstation, konnten sich die Bau-stellen-Verantwortlichen blind auf die Kom-petenz von Lettner und seiner Mannschaftverlassen. Während dieses spektakulärenBaustelleneinsatzes sollte bei Putzmeisterdie Entscheidung fallen, in Zukunft alle sta-tionären PM Betonpumpen nur noch mit S-Rohrweiche auszustatten. 1991 war es dannwieder die Mannschaft zum Gerald Lettner,die in Barcelona eine neue Bestmarke in derBetonweitförderung (1661 m) aufstellten.

PM Autobetonpumpe B 232 S mit „Betonkran“ W 17/20 (Madrid 1971). Darüber ein

Schild mit den Namen der Firmen, die Induresa damals repräsentierte. (Abb. Lettner)

Diese stationäre Betonpumpe mit S-Rohrweiche (s. auch S. 26) verbesserte im Februar

1985 in den spanischen Pyrenäen den Weltrekord in der Betonhochförderung auf 432 m

Gerwald Lettner (Mitte) und Karl Schlecht

bei der Rekordfeier (Abb. Lettner)

48

47

49

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 22

Page 23: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 23

Spezialität: Spritzbeton-Maschinen

für den Tunnelausbau

In den frühen 90er Jahren begannenInduresa-Techniker und -Anwendungsspe-zialisten die Entwicklung einer modernenSpritzbetonmaschine mit Arbeitsarm inten-siv voranzutreiben. Nach einigen herbenRückschlägen und unter hohem Einsatz vonPersonal und finanziellen Mitteln stellte dieInduresa Putzmeister S.A. dann 1994 denersten, in eigener Regie entwickelten,Spritzbeton-Manipulator Wetkret vor. Auf-grund der äußerst robusten Konstruktion,der einfachen Bedienbarkeit und wegen sei-ner zahlreichen sinnvollen Detaillösungenhat der Wetkret in weniger als fünf JahrenProduktionszeit über 60 Kunden im In- undAusland gefunden. Es war übrigens nichtschwer, auch das PM Stammhaus vomhohen Qualitätsstandard der spanischenFertigung zu überzeugen. Inzwischen er-folgt die komplette Entwicklung und Pro-duktion der Putzmeister Spritzbeton-Ma-schinen für den Weltmarkt bei der PM Toch-tergesellschaft in Spanien. Die gut einge-spielte Fertigungsstätte in Madrid über-nimmt darüber hinaus zur Entlastung derProduktion in Aichtal aber auch die Mon-tage bestimmter Auto- und Anhänger-Beton-pumpentypen für den spanischen Markt,deren Komponenten aus Deutschland ange-lieferten werden.

Stabwechsel sorgfältig vorbereitet

1999, im 50. Jahr ihres Bestehens, wird diespanische PM Tochter in Putzmeister Iberica(PMIB) umbenannt. Noch vor seinem Ruhe-stand beginnt der langjährige Geschäfts-führer Gerwald Lettner damit, die Verwal-tungsgebäude, Produktionshallen und Lagerbei PMIB zu erneuern, zu erweitern und zumodernisieren. Gleichzeitig bereitet er dasUnternehmen behutsam auf einen Genera-tionswechsel vor.

Als sein Nachfolger übernimmt im selbenJahr Felix Selinger die Verantwortung beiPMIB. Der vielsprachige diplomierte Bauin-genieur verfügt über langjährige Berufspra-xis mit Maschinen für den Tunnel- undBergbau. Ihm gelingt es in seiner neunjähri-gen Amtszeit den Umsatz von PMIB um das8-fache zu steigern, die weltweiten PMTunnel- und Bergbau-Aktivitäten zu bün-deln und mit Sika (Schweiz) eine weltweiteVertriebsallianz für Betonnassspritzmaschi-nen aufzubauen. Ab 2006 ist die spanischePM Tochtergesellschaft nicht mehr nur fürden Heimatmarkt zuständig, sondern hat,nach Gründung einer Tochtergesellschaft inPortugal, inzwischen die Vertriebshoheit aufder gesamten Iberischen Halbinsel über-

nommen. Im August 2007 übernimmt FelixSelinger dann den Vorstandsvorsitz derPutzmeister AG. Die Geschäftsführung vonPM Ibérica liegt seit dem bei José AntonioNieto. Mit Recht gilt Spanien übrigens alsdas „Land der großen Autobetonpumpen“:Allein von den PM Großmasten der 60-Meter-

Klasse arbeiten in Spanien im PutzmeisterJubiläumsjahr über 20 Maschinen. Dieersten dieser Großmastpumpen wurdenübrigens „vom Papier weg“ verkauft – sogroß war das Vertrauen der spanischenKunden.

In den 90er Jahren hatte sich PMIB auf Wetkret-Spritzbetonmaschinen spezialisiert.

Sie gelten als Nachfolger der großen PM Spritzbüffel aus deutscher Produktion

60-Meter-Großmastpumpen bei der Betonage riesiger Flüssiggastanks in

Nordspanien

50

51

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 23

Page 24: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

975 1976 1977 1978Die Putzmeister-Story

24 PM 4062

1976PUMI® erobert Kleinbaustellen

Die Kosten für den Einsatz einer Betonpum-pe ließen sich auch in der Vergangenheitnur rechtfertigen, wenn – im Vergleich zumtraditionellen Betonkübel – pro Stunde einewesentlich größere Betonmenge eingebautwerden konnte. Bei größeren Betonagenkonnte dieser Beweis leicht erbracht wer-den. Aber wie sah die Kostenschere aus beikleinen Baustellen, wenn z.B. nur 5 oder 10 m3 Beton für eine Garagendecke, eineTerrasse oder Stützmauer eingebaut werdensollten? Auch für diese Kleinbaustellenmussten Fahrmischer und Betonpumpebestellt werden, was sich jedoch wegen dergeringen Betonmengen kaum lohnte. Dafürbestand das Risiko, dass der Betonpumpen-unternehmer bei der Auftragsvergabe auf-grund seiner Preiskalkulation außen vorblieb.

Vor diesem Hintergrund nahm Putzmeister1976 die Fertigung von Fahrmischer-Beton-pumpen mit Verteilermast auf. Da diese Ma-schinen den Beton pumpen und mischenkonnten, erhielten sie schon bald den Spitz-namen PUMI®, der als „Gattungsbegriff“heute übrigens international bekannt ist.Mit der PUMI® wurde das Fördern undVerteilen von kleinen Betonmengen in derGröße von 6 bis 10 m3/h deutlich schnellerund preiswerter. Denn jetzt war nur noche i n e Maschine und nur noch e i n Ma-schinist erforderlich, die den Beton zurBaustelle transportierten, mischten, pump-ten und in die Schalung förderten. Gleich-zeitig ging alles viel schneller, denn die –besonders in den Anfangsjahren – sehrpopuläre PUMI® mit 16-Meter-Mast benötig-te keinerlei Abstützung und war ruck-zuckeinsatzbereit. Auch der Reinigungsaufwandsowie die Restbetonmengen waren im Ver-gleich zu den großen, „richtigen“ Betonpum-pen deutlich geringer.

52

53

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 24

Page 25: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 25

Besonders beliebt sind inzwischen diePUMI®-Fahrmischerpumpen mit Rotorsys-tem. Putzmeister führt dieses Fördersystemseit der Wibau-Übernahme 1989 im Pro-gramm. Die Rotorpumpe zeichnet sich imtäglichen Einsatz mit mehreren wechseln-den Baustellen vor allem dadurch aus, dasskaum Restbeton übrig bleibt, die Maschineleise läuft, einfach aufgebaut ist und sichschnell reinigen lässt.

Bei der Entscheidung für die „opitmale“Fahrmischerpumpe fällt die Abwägung un-terschiedlicher Interessen mitunter schwer.Wer neben gelegentlichen Pumpeinsätzenmit seiner PUMI® relativ große Betonmen-gen transportieren möchte, wird sich eher

Die PUMI®-Modellreihe heuteBesonders beliebt wurden die PUMI® bei Transportbetonherstellern. Denn sie verdien-

ten jetzt nicht nur am Baustoff Beton, sondern auch als Transportunternehmer und

Pumpendienstleister. Schon bald trug die PUMI® deshalb den Spitznamen des „money

maker“. Aus der ersten PUMI®, aufgebaut auf 3-Achs-Chassis und mit 40 m3/h

Förderleistung, 16-Meter-Betonverteilermast und 6 m3-Trommel hat Putzmeister

inzwischen eine umfangreiche Modellreihe mit optional 21-, 24-, 26-, 28-, und 31-

Meter-Mast entwickelt. Auch bei den Fördersystemen haben PUMI® -Betreiber mit drei

Pumpensystemen und Pumpmengen zwischen 56 und 80 m3/h freie Wahl. Die moder-

nen PUMI® sind meist auf 4-Achs-Fahrgestellen für 32 t zulässiges Gesamtgewicht

aufgebaut und verfügen über ein Mischervolumen von 6, 7 oder 9 m3.

für den kleinen (d.h. auch leichten) 21-Meter-Mast entscheiden. Wem es auf maxi-male Rechweite ankommt, wird eine PUMI®

mit größerem Verteilermast ordern undakzeptieren, nur eine relativ kleine Beton-menge mitführen zu können.

Da die PUMI®-Fahrmischerpumpen vomGesetzgeber als „Transportmaschinen“ ein-gestuft werden, unterliegen sie anderenBestimmungen als „Selbstfahrende Arbeits-maschinen“, z.B. Autobetonpumpen. Hinzukommen die sehr unterschiedlichen, länder-spezifischen Zulassungsregeln, von denen„Transportmaschinen“ in weit höheremMaße betroffen sind als die „Selbstfahren-den Arbeitsmaschinen“.

Rotor-Pumpe

CS-Rohrweiche

S-Rohrweiche

Eine große PUMI® mit 31-Meter-Mast in Jeddah (Saudi Arabien)

54

55

56

57

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:43 Uhr Seite 25

Page 26: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

970 1973 1978 1979Die Putzmeister-Story

26 PM 4062

1971 1977„Rüssel“-Pumpe verjagt alte

Betonschieber

Um schwierigen Beton auch bei hohenDrücken fördern zu können, stießPutzmeister mit dem wasserhydraulisch ge-steuerten Flapper an technische Grenzen.Zum einen war der Förderdruck desWasserhydrauliksystems begrenzt. Darüberhinaus hatte der Flapper bei schnelleremHubwechsel seine Probleme durch Aus-bluten und Stopferbildung des Betons imSchiebergehäuse (Abb. A).

Der Trend zu Förderdrücken über 40 bar beigleichzeitig immer kostengünstigeren ölhy-draulischen Antrieben führte bei PutzmeisterAnfang der 1970er Jahre zunächst zu einerZwischenlösung. Sie bestand in einer ölhy-draulisch angetriebenen 2-Zylinderkolben-pumpe mit 1,4 m Kolbenhub und geschlos-senem Hydraulikkreis (Abb. B). Neu ent-wickelte und zum Patent angemeldetehydraulische Steuerungskomponenten sorg-ten für einen gleichmäßigen Betonfluss, beidem die nach jeder Kolbenumschaltung auf-tretenden Druckspitzen gedämpft wurden

(SN-Steuerung). Damit war es gelungen,höhere Betondrücke und einen ähnlich kon-tinuierlichen Förderstrom wie bei denerfolgreich verkauften wasserhydraulischenBetonpumpen zu erzielen. Wäherend einerÜbergangsphase behielt KS den Flapperjedoch zunächst noch bei, bevor er mit dem„Rüssel“-System einen technischen Quan-tensprung präsentierte.

Denn 1971 sollte mit der Entwicklung derersten Rohrweichen gesteuerten Kolben-pumpe der entscheidende Durchbruch ge-lingen. Bei dieser Konstruktion schwenkteine C-förmige Rohrweiche vor den jeweili-gen Druckzylinder der Doppelkolbenpumpeund stellt eine umlenkungsfreie Verbindungzur nachfolgenden Förderleitung her (Abb.C). Da die C-Rohrweiche in der Seitenan-sicht einem Elefantenrüssel ähnelte, hatteKarl Schlecht mit dem „Rüssel“ schnelleinen einprägsamen Namen gefunden, derübrigens bis heute in der Branche weltweithohen Symbolwert besitzt. Bei jetzt 2,1 mKolbenhub und 230 mm Förderzylinder-Øerreichte Putzmeister eine noch gleichmäßi-gere Pumpförderung. Mit der am Frankfur-

ter Fernmeldeturm (s. S. 27 ff) gemachtenErfindung des Automatikrings wurde dieseRohrweichenpumpe dann auch noch quasiwasserdicht. So wurde es möglich, hohe För-derdrücke von über 100 bar zu erreichen.Außerdem führte diese Rüssel- (auch be-zeichnet als „Elefanten“-) Rohrweichen-pumpe den Beton auf kürzestem Weg zumVerteilermast, ganz ähnlich den wasserhy-draulisch getriebenen PM Autobetonpum-pen. Abbildung „D“ zeigt die Funktions-weise der S-Rohrweiche, die PM ab 1985 beistationären Betonpumpen einbauen sollte.

A) Wasserhydraulischer Antrieb

mit Flappersystem

Mit dem Automatikring

wurde die Rohrweiche "wasserdicht"

Die Entwicklung der PM Betonpumpen im Überblick:

B) Ölhydraulischer Antrieb

mit Flappersystem

C) Ölhydraulischer Antrieb

mit C-Rohrweiche

D) Ölhydraulischer Antrieb

mit S-Rohrweiche

58

5960

61

62

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:44 Uhr Seite 26

Page 27: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 27

Eigentlich hatten die drei beteiligten Baufir-men überhaupt nicht daran geglaubt, aufdieser Baustelle Beton bis nach oben pum-pen zu können. Denn die PM Wettbewerbervertraten damals die Meinung, dass Betonüber 160 oder 170 m bzw. mit über 60 barnicht gefördert werden kann, da Beton einenhöheren Druck nicht „aushält“. Deshalbwurde der Turm mit einem leistungsfähigenKran ausgestattet, der beim Versagen derPumpe die Hochförderung – wenn auch mitgeringerer Leistung – übernehmen sollte.

KS erinnert sich noch gut: „Putzmeistererhielt den Auftrag, eine Langhub-Beton-pumpe der Baureihe BRA 2100 auf der Bau-stelle Frankfurter Fernmeldeturm einzuset-zen, da diese Maschine mit ihrem großenHubvolumen eine ruhigere Pumpweise ver-sprach. Grund dafür waren Wohnbauten inder Umgebung und man befürchtete Klagenwegen nächtlicher Ruhestörung. FürPutzmeister war dies eine enorme Heraus-forderung. Schließlich wurden die Baustel-len bisher vorrangig von den Wettbewer-bern Torkret und Schwing mit stationärenBetonpumpen bedient, während Putzmeistermit Autobetonpumpen große Markterfolgehatte. Der Turm wurde in Gleitschalungs-bauweise errichtet – alle acht Tage warendie 2,5 m hohen Kletterschalungen angeho-ben in neuer Position und betonierbereit.Verwendet wurde Ortbeton, wie es bei sol-chen Baustellen damals üblich war.“

Dieses Verfahren bot den Vorteil, dieBetonmischung laufend anzupassen, wasPutzmeister als Pumpenhersteller zunächstvorenthalten wurde. Tatsächlich sollte die2,5 m hohe Betonschicht gleichmäßig schnellabbinden. Deshalb wurde bei den letztenKubikmetern Beton der Verzögerer wegge-lassen.

KS: „Bis in 150 m Höhe verlief die Förder-ung mit unserer Pumpe ohne Probleme.Dann gab es jedoch Verstopfungen imRüssel und Schwierigkeiten beim Durch-schalten. Die alten Weisen schienen alsoRecht zu behalten. Das Problem war dasAusbluten unter hohem Druck im Schieber-spalt.“ Karl Schlecht sah darin eine persön-liche Herausforderung. Mit großer Beharr-lichkeit arbeitete er an der Lösung des

Betonhochförderung am Frankfurter Fernmeldeturm auf 310 m Die Betonhochförderung am Frankfurter Fernmeldeturm (FMT) auf die Weltrekordhöhe von 310 m (1977) mit einer „Rüssel“-Pumpe

ließ die Baubranche aufhorchen und sorgte für erhebliche Unruhe bei den PM Wettbewerbern.

Eigentlich sollte am Frankfurter Fernmeldeturm der Beton im Krankübel

hochgezogen werden. Aber es kam anders ...

63

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:44 Uhr Seite 27

Page 28: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

28 PM 4062

Problems und stieß dabei auf ein aus derÖlhydraulik bekanntes Differentialprinzip.Ergebnis war ein anders konstruierter Ver-schleißring an der Rüssel-Rohrweiche.

KS: „Der Gedanke war, dass der Anlage-durchmesser des Rings und der Brille klei-ner sein muss im Vergleich zum Zentrier-durchmesser am Rüssel. Dann sollte sichder Ring bei höherem Druck eher an dieBrille dichtend anpressen und damit dasAusbluten verhindern. Damit konnte einer-seits der Rüssel – der Druckwirkung fol-gend – elastisch nach hinten ausfedern undwar andererseits abgedichtet mit einer ein-gelegten O-Ring-Dichtung“ (s. Abb. S. 26).

Zur Überraschung aller, funktionierte dieseLösung tatsächlich. Die Rüssel-Pumpe stell-te so in den folgenden Wochen mit jederweiteren Schalungshöhe einen neuen Re-kord auf. Schließlich wurden auch die letz-ten Meter über der Aufsichtsplattform biszur Spitze in 310 m Höhe gepumpt. Damitwurde Putzmeister auch bei großen deut-schen Bauunternehmen Salon fähig. KS:„Wir hatten eine Leistung vollbracht, die bis-her für unmöglich erachtet wurde.“

Ein Jahr später wurde auch die so genannteS-Rohrweiche mit dem Automatikring aus-gestattet. Dieses Rohrweichensystem führtePutzmeister ab 1985 bei Stationärpumpen

anstelle der C-Rohrweichen ein. WeitereHochförderbaustellen wurden deshalb mitS-Rohrweichenpumpen (BSA 2100) durch-geführt (siehe S. 22).

KS: „Durch diesen Automatikring wurdendie Rohrweichen gesteuerten Betonpumpenso erfolgreich, dass schließlich auch unserHauptwettbewerber Schwing auf Rohrwei-che umstellte. Gleiches geschah bei allenanderen Herstellern mit dem Ergebnis, dassheutzutage für Betonpumpen keine anderenBetonschieberkonstruktionen mehr ange-

wendet werden. Inzwischen haben in denUSA zahlreiche große Betonpumpendienst-leister, die zuvor Maschinen des PM Wett-bewerbs in ihrer Flotte hatten, vorwiegendauf S-Rohr-Pumpen von Putzmeister umge-stellt. Vor allem, die auch am Burj Dubai ein-gesetzte BSA 14000, wird internationalzunehmend als Hochdruckbetonpumpefavorisiert. Der Beginn der Geschichtewurde also am Frankfurter Fernmeldeturmgeschrieben, wodurch ein neues Paradigma,ein neues Denken in der Betonindustrie aus-gelöst wurde!“

Der Weltrekord am Frankfurter Fernmeldeturm veranlasste die Betonbranche zum

Umdenken bei der Betonhochförderung

KS (4.v.r.) besuchte die Turmbaustelle regelmäßig. Links neben ihm Hans Hostadt (s. S. 18 ff),

der sich natürlich auch für alle technischen Neuheiten bei der Hochdruckbetonpumpe interessierte. (Abb. Hostadt)

1

64

65

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:44 Uhr Seite 28

Page 29: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 29

Die Putzmeister-Story

Putzmeister diversifiziert: Mit bewähr-

ter Pumpentechnik in neue Märkte

Das Putzmeister Kerngeschäft war und istdie Rohrförderung von besonders schwieri-gen Medien. Nach dem Erfolg der Rohr-weichen-Konstruktionen beim Pumpen vonBeton, versuchte Karl Schlecht diese Tech-nik auch für andere Förderaufgaben inIndustrie, Bergbau und Tunnelbau anzu-wenden. Diese Schritte dienten gleichzeitigder Diversifikation des Unternehmens, dasetwas unabhängiger werden sollte von derBauindustrie. Außerdem eröffnete die unge-heuer differenzierte Industrietechnik eingroßes Marktpotential für die schon hochentwickelte Putzmeister-Pumptechnologie.Sie basierte vor allem auf dem ölhydrauli-schen Antrieb, langem Kolbenhub undwenigen Rohrweichenumschaltungen. Zu-nächst waren es noch „normale“ Betonpum-pen, die jetzt andere Medien förderten.Dann wurden die Pumpen zunehmend denveränderten Bedingungen angepasst.Putzmeister sprach jetzt von „Dickstoffpum-pen für das Schlimmste“, die besondersschwierige Medien und Materialmassen för-derten.

Aber auch die Randbereiche der eigent-lichen Pumpförderung gewannen zuneh-mend an Bedeutung. So die Vorrichtungenzum Vormischen und Dosieren derDickstoffe und ihre Nachbehandlung sowiedie elektronische Steuerung der komplettenFörderanlagen im Tag- und Nachtbetrieb,von einer entfernten Warte aus. Damit fanddie Putzmeister Pumpentechnik ab etwa1977/78 neue Anwendungsfelder in derIndustrie, insbesondere im Anlagenbau.

Zunächst sind es noch Betonpumpen

mit neuen Aufgaben

So wurde beispielsweise am Assuan-Stauseeeine stationäre PM Betonpumpe von einerfranzösischen Großbaufirma zweckentfrem-det, um die Schlammablagerung vom Grunddes Stausees zu entfernen. Dazu hatte mandie Pumpe auf einem Pontom aufgestellt,der in der Nähe des Staudamms verankertwar. Ein Bagger an Bord übergab denNilschlamm in den Betonpumpentrichter.Die Förderung der Sedimente erfolgte danndurch schwimmend verlegte Rohrleitungenans Ufer.

In Japan förderten Putzmeister Pumpenbeim U-Bahnbau bald nicht nur Beton imTunnel, sondern auch den beim Vortriebanfallenden Abraum aus dem Tunnel her-aus nach Übertage. Der Abtransport desBodenmaterials – es handelt sich um feinen,fest sedimentierten Schlamm, so genannten„sea silt“ – galt in Japan als ein besondersschmutziges Geschäft. Durch den Einsatz

Die Putzmeister-Story

der PM (Beton) Pumpen änderte sich dasAbraum-Handling jedoch völlig: Das Mate-rial wurde von der Tunnelbohrmaschinedirekt der Pumpe zugeführt und durch eineRohrleitung nach Übertage transportiert.Der große Durchbruch der Abraumför-derung mit Pumpen gelang dann ab 1988beim Vortrieb des Eurotunnels unter demÄrmelkanal (siehe S. 36 ff).

Einsatz einer stationären Betonpumpe beim Entschlammen des Assuan-Stausees

Diese PM Betonpumpe fördert Tunnelabraum beim U-Bahnbau in Tokio

mechanik · hydraulik · elektronik · radio control

1976 1978 1979 19601977

66

67

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:44 Uhr Seite 29

Page 30: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

30 PM 4062

Von Beginn an ist das Fördern von Sonder-müll und Klärschlämmen eine weit verbrei-tete Anwendung für die PM Industriepum-penabteilung. Um das Volumen zu reduzie-ren und eine bessere Verbrennung zu errei-chen, werden die Schlämme hochgradig ent-wässert, so dass sie einen möglichst hohenTrockenstoffgehalt aufwiesen.

Dieses stichfeste Material fördern die PMDickstoffpumpen zunächst auf Deponienund ab den 1990er Jahren vor allem inVerbrennungsanlagen. Dabei passt sich diePM Technik stets den individuellen An-lagenkonzepten an: Mal mischt man Klär-schlamm vor der Verbrennung dem Haus-müll bei, mal wird der Schlamm zusammenmit Kohle in Wirbelschichtöfen injiziert,bzw. ein Kohle-Kalkgemisch in druckaufge-ladene Wirbelschichtöfen eingetragen, wieseit rund 20 Jahren im Tag- und Nacht-betrieb im Kraftwerk Värtan bei Stockholm(das Verfahren erlebt zurzeit übrigens eineRenaissance). Dabei wirken die Dosier- undInjektionspumpen von Putzmeister wie Ein-spritzpumpen am aufgeladenen Diesel-motor. In der gleichen Anlage setzt der Be-treiber außerdem große PM Transportpum-pen ein, um das Kohlegemisch vom Silo amStockholmer Hafen ins Kraftwerk zu trans-portieren. Oder die PM Dickstoffpumpenfördern den entwässerten Klärschlamm indie Fermentiertrommel eines Kompost-werks – ebenfalls eine der Problemlösung-en, die bis heute nachgefragt werden.

Dickstoffpumpen für das Schlimmste

Aber auch das Pumpen von Sondermüll,Filterkuchen, pastösen Rückständen aus derChemischen Industrie oder Flugasche-Sus-pensionen aus Kraftwerken sind bis in dieGegenwart hinein typische Beispiele für dieBandbreite der Medien, die sich mit Kolben-pumpen fördern lassen. Der entscheidendeVorteil beim Pumpen dieser Medien undMaterialmassen ist dabei die Förderungdurch die angeschlossene, hermetisch dich-te Rohrleitung. Im Gegensatz zu traditionel-len Transportbändern oder Trogkettenför-derern werden beim Pumptransport Ge-ruchsbelästigungen oder Verschmutzungendurch herabfallendes Material vermieden.

Um optimale Ergebnisse zu erzielen, hat diePutzmeister Anlagentechnik unterschied-liche Fördersysteme entwickelt. So eignensich Dickstoffpumpen mit Kugelventilen(KOV) bzw. Sitzventilen (HSP) vor allem zurFörderung von feinkörnigen Medien. PMPumpen mit S-Rohrweiche (KOS) hingegenhaben Vorteile beim Fördern besonderstrockener, faserhaltiger oder grober Dick-stoffe, die auch mit hohen Drücken und übergroße Entfernungen transportiert werdenkönnen: Für extrem trockenes Material mitgroßen eingeschlossenen Fremdkörpernwie geschredderte Stahlfässer mit Sonder-müll hat Putzmeister die Einkolbenpumpen(EKO) konzipiert, die auch mit Schneidkol-ben ausgestattet werden können. Silos mitAustragsystem zum Zwischenlagern der dis-kontinuierlich angelieferten, jedoch konti-nuierlich abzuziehenden Schlämme rundendas Putzmeister Handling der unterschied-lichsten Medien ab.

Tit

an

-Dio

xid

Pa

pie

rsch

lam

m

Klä

rsch

lam

m

Flu

sssch

lam

m

Re

ch

en

gu

t

Pumpen für den Umweltschutz

KOV

KOS

HSP

EKO

69

70

71

72

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:44 Uhr Seite 30

Page 31: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 31

Ko

hle

La

ck

sch

lam

m

Flu

ga

sch

e

PM Dickstoffpumpe unter einem Silo in einer Sondermüll-Verbrennungsanlage (links oben in systematischer Darstellung)

68

73

74

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:44 Uhr Seite 31

Page 32: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM Pumpen für den Bergbau

Sind die Förderaufgaben der PM Dickstoff-pumpen oft an sich schon ungewöhnlich, sosetzen die Putzmeister Anwendungen imBergbau immer wieder Maßstäbe. Beispiels-weise fördern Dickstoffpumpen die überTage lagernden Abbaurückstände – mitetwas Wasser und Zement vermischt – wie-der in die Hohlräume nach Untertage, seienes Bergwerke zur Gold-, Eisenerz-, Buntme-tall- oder Salzgewinnung. Dabei sind oftKilometer weite Entfernungen zu überwin-den, entsprechend leistungsfähig sind diePumpen und hydroelektrischen Antriebeausgelegt.

Teersee entschlammt

Für besonderes Aufsehen sorgte in den1990er Jahren das Sanieren der riesigenTeerlagerstätten am Standort SchwarzenPumpe (nahe Cottbus) mit einer schwimm-fähigen PM Dickstoffpumpe. Die über500.000 t Teeröl-Rückstände waren zu DDR-Zeiten als Nebenprodukt der Stadtgaspro-duktion angefallen, auf Deponien gelagertworden und drohten, das Grundwasser zukontaminieren. In 8–jährigem Einsatz hateine große PM Dickstoffpumpe von einemschwimmfähigen Ponton aus mit Bagger,Materialzuführ-Einrichtung, Fremdkörper-Abscheidevorrichtung, Mischtrog undSchwingsieb das Teeröl-Feststoffgemischüber eine schwimmend verlegte Rohrleitungin eine Brennstoff-Aufbereitungsanlagegefördert und umweltgerecht entsorgt. Dieklebrigen Teeröl-Rückstände erforderteneine regelmäßige Wartung der Anlage – aufGrund der giftigen Teersee-Emissionen warfür die Putzmeister Kundendienst-Mitarbei-ter eine Atemschutzausrüstung zwingendvorgeschrieben.

Dickstoffpumpen zur Landgewinnung

Immer wieder spektakulär sind die Einsätzeriesiger PM Dickstoffpumpen bei derLandgewinnung, vor allem vor der japani-sche Küste. Auch diese Pumpstationenarbeiten schwimmend von Pontons oderSchiffen aus. Konzipiert sind die Maschinenfür Pumpmengen von bis zu 500 m3/h. Nachder Methode der künstlichen Landge-winnung wurde beispielsweise der neueFlughafen von Nagoya im Meer errichtetund im Februar 2005 in Betrieb genommen.Zurzeit baut man in der Bucht von Tokio mitähnlichen PM Pumpen den GroßflughafenHaneda aus.

32 PM 4062

Diese große Sitzventil gesteuerte Dickstoffpumpe fördert sandhaltige Grubenwasser

aus einem lothringischen Bergwerk

Auch die 500.000 t des giftigen, phenolhaltigen und klebrigen Teeröl-

Feststoffgemischs einer ehemaligen Lagerstätte wurden mit PM Pumptechnik

in eine Aufbereitungsanlage gefördert

75

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:44 Uhr Seite 32

Page 33: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 33

Zur Landgewinnung werden – wie hier vor der japanischen Küste – besonders leistungsfähige PM Dickstoffpumpen mit stündlich

500 m3 Förderleistung eingesetzt

76

77

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:44 Uhr Seite 33

Page 34: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

Die Putzmeister-Story

983 1984 1985 1986 Die Putzmeister-Story

Spitzentechnik auf Großbaustellen

In den zurückliegenden fünf Jahrzehntenhat Putzmeister mehrfach Technikgeschich-te geschrieben. So wurden in fast regelmäßi-gen Abständen die eigenen Bestmarken inder Betonweitförderung überboten und neueWeltrekorde in der Betonhochförderung auf-gestellt. War man noch Ende der 60er Jahregerade einmal in der Lage, Beton mit etwa30 bar Druck zu pumpen, so beherrschtPutzmeister heute sicher Förderdrücke vonüber 300 bar! Hier ein Überblick über dieEntwicklung bei der Betonhochförderung in100er Schritten.

34 PM 4062

1984Im Zusammenhang mit dem Ausbau desHochgeschwindigkeits-Streckennetzes derDeutschen Bahn, war neben der Fertig-stellung vieler Brücken auch der Bau zahl-reicher Eisenbahntunnel erforderlich. Fürdie Vortriebsicherung der teilweise zwei-

spurigen Tunnelröhren mit entsprechendgroßem Querschnitt, entwickelte Putzmeisterfür Hochtief und andere Großbaufirmen denso genannten „Zwillingsspritzbüffel“, der ab1984 eingesetzt wurde. Diese größte, jemalsgebaute Betonspritzmaschine verfügte u.a.über einen Diesel-Elektro-Antrieb, zweihochbewegliche Arbeitsarme und zwei un-abhängig voneinander arbeitende Spritzbe-tonpumpen. Durch den Aufbau der Maschi-nistenkabinen auf dem Arbeitsarm, konntendie Düsenführer aus relativ kurzer Entfer-nung den Spritzbeton auftragen und dasSpritzbild kontrollieren. Das mächtige Rau-penketten-Fahrwerk des „Zwillingsbüffels“erinnerte zwar eher an einen Bergungspan-zer, es verlieh dem großen Spritzbetonma-nipulator jedoch genau die Beweglichkeit,die auf den oft verschlammten Tunnelab-schnitten benötigt wurde.

PM Meilensteine in der

Betonweitförderung

1.520 m beim Bau eines Abwasserstollens für die Chiemsee-Ringkanalisation (1989)

1.661 m Pumpweite bei der Betonage einesTrinkwasserstollens bei Barcelona (1992)

2.015 m Betonförderweite bei der Sanierungeines Druckwasserstollens bei Le Refrain(1997)

3.600 m bei der Ringraumverfüllung desTrinkwasserstollens Schäftlarn (1980)

11.000 m auf der Zeche Walsum beimRückverfüllen von Flotationsbergen (ge-mischt mit Filteraschen und Suspensionenaus der Kohlewäsche: 90–100 m3/h Förder-menge bei 120 bar Pumpdruck (1990-2007)

PM Weltrekorde

in der Betonhochförderung

310 m am Fernmeldeturm Frankfurt (1977)

340 m am Gotthard-Tunnel (1978)

432 m am Pumpspeicher-KraftwerkEstangento-Salente (1985)

526 m am Pumpspeicher-Kraftwerk Riva del Garda (1994)

606 m beim Bau des Burj Dubai (2008)

Auch mit Bestmarken in der Betonweit-förderung begann Putzmeister bereits früh,Geschichte zu schreiben.

Doppelarmiger Spritzbüffel

beim Tunnelbau für die Hochgeschwindigkeitsstrecken der Deutschen Bahn

78

79

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:44 Uhr Seite 34

Page 35: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

1986 1987 1988 198Die Putzmeister-Story

PM 4062 35

1986Meilensteine der Großmastentwicklung

Für seine Autobetonpumpen stelltePutzmeister bereits Anfang der 80er JahreVerteilermaste mit 46 m und 50 m Reich-höhe vor. Der enorme Arbeitsbereich dieserAusleger ließ die Baubranche seiner Zeitaufhorchen. Aufgrund der damals einge-schränkten Zulassungsmöglichkeiten, wur-den die Maschinen auf Sattelauflieger auf-gebaut. Während des Pumpbetriebs verbandeine patentierte Pullock-Vorrichtung dasMotorfahrzeug mit dem Auflieger, und dieZugmaschine diente als Gegenballast.Wenige Jahre zuvor hätten diese Großmast-Autobetonpumpen noch als utopisch gegol-ten.

Flexible „Fünflinge“

Als 1986 die erste Großmast-Autobeton-pumpe M 52 „Fünfling“ ausgeliefert wurde,hatte PM nicht nur Reichweite und Reich-höhe weiter verbessert, sondern durch die5-Arm-Technik einen deutlich flexiblerenArbeitsbereich für Autobetonpumpen er-möglicht. Dennoch rechnete man anfangsnur mit geringen Stückzahlen. Mittlerweileführt dieser kompakte Großmast im In- undAusland die Flotte zahlreicher Pumpen-dienste an.

Noch im selben Jahr präsentierte Putzmeistermit dem M 62-5 (1. Generation) eine weite-re Pionierleistung. Die Maschinen galten alsZugpferd großer Betonpumpenflotten undarbeiten noch heute in Saudi Arabien undSpanien zur Zufriedenheit ihrer Betreiber.Mit dieser Entwicklung war Putzmeisterdem Wettbewerb um ca. 20 Jahre voraus.Seit 2005 wird die zweite, leichtere Genera-tion der 60-Meter-Großmastklasse in Europa,in Nordamerika und im Mittleren Osten vonanspruchsvollen Pumpendiensten einge-setzt. Im Jahr 2007 wurde auf Kunden-wunsch mit der Entwicklung eines 70-Meter-Mastes begonnen. Pünktlich zum 50-jähri-gen Bestehen wird Putzmeister den erstendieser Großmast-Autobetonpumpen auslie-fern – doch davon später.

5-armige Betonverteilermaste bieten einen deutlich flexibleren Arbeitsbereich.

Oben ein Putzmeister M 52-5 unten ein M 62-5 der ersten Generation (1986).

mechanik · hydraulik · elektronik · radio control

80

81

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:44 Uhr Seite 35

Page 36: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

Die Putzmeister-Story

1988 1989 1990 1993Die Putzmeister-Story

36 PM 4062

1988Pionier am Eurotunnel

Auch beim Bau des 50 km langen Euro-tunnels, von der Amerikanischen Gesell-schaft der Bauingenieure als eines dermodernen sieben Weltwunder bezeichnet,war PM Technik maßgeblich beteiligt.15.000 Arbeiter sorgten zwischen 1988 und1994 dafür, dass das 15 Milliarden €Tunnelprojekt vorangetrieben und fertiggestellt wurde. Beim Bohren und Befestigender durchschnittlich 40 m unter demMeeresboden gelegenen drei Tunnelröhrenspielte dann das Putzmeister Know-Howeine entscheidende Rolle.

Tunnelröhren sicher verankert

So lieferte Putzmeister drei hochmoderneMörtelinjektions- und Verfüllanlagen, mitdenen der Hohlraum zwischen den Tübbing-ringen und dem umgebendem Gebirge mitspeziellem Zwei-Komponenten-Mörtel beto-niert wurde. Um die jeweils exakte undschnell aushärtende Mörtelmischung vorOrt herstellen und injizieren zu können,hatte PM die Anlagen in den Nachläufernder Tunnelbohrmaschinen installiert. Hierwurden die von außen hineingepumptenKomponenten dosiert und mit Wirbelmi-schern intensiv vermischt. PM Injektions-pumpen verfüllten mit diesem Materiallückenlos den Ringraum um die Betontüb-binge herum. Wichtig war bei diesen Arbei-ten, dass die Putzmeister Steuerungen denInjektionsdruck automatisch an den Umge-bungsdruck anpassten. Da auf den Baustel-len des Eurotunnels sieben Tage pro Wocheund rund um die Uhr gearbeitet wurde,erwarteten die Verantwortlichen auch vonder PM Technik eine entsprechend hoheVerfügbarkeit. Sie wurden nicht enttäuscht.

Illustration des Eurotunnels mit den beide Hauptröhren, dem Servicetunnel und

einen der Verbindungsstollen

Funktionsweise der Mörtelinjektionsanlage zum Verfüllen des Hohlraums hinter

Tübbingen

50 km

82

83

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:44 Uhr Seite 36

Page 37: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

3 1994 1995 1996Die Putzmeister-Story

PM 4062 37

1994PM Pumpstation fördert Tunnelabraum

über 1,8 km

Für Schlagzeilen beim Bau des Eurotunnelssorgte auch die mächtige Dickstoff-Pumpanlage, die Putzmeister auf der franzö-sischen Seite nahe Calais unter der Stationzum Brechen und Mischen des Tunnelab-raums installiert hatte. Die Anlage bestandu.a. aus acht großvolumigen Dickstoff-pumpen, die zusammen für eine Förder-menge von 1.200 m3/h ausgelegt waren. DieAnlage förderte den grobkörnigen Kreide-brei mit eingeschlossenem Flintstein über1,8 km Entfernung auf eine Deponie, wosich das Material in relativ kurzer Zeit zueinem tragfähigen Boden verfestigte.

PM Dickstoffpumpen ähnlicher Bauart hatteman kurz zuvor beim U-Bahnbau in Lilleeingesetzt, wo vergleichbare Bodenverhält-nisse vorherrschten. Bei vorausgegangenVersuchen hatte sich dort nämlich gezeigt,dass die ursprünglich geplante Spül-förderung unter Einsatz großer Wasser-mengen beim Kreideabraummaterial nichtpraktikabel war.

Die PM Mörtelinjektionsanlagen befanden sich ca. 50 m hinter der Tunnelbohr-

maschine im Nachläuferzug

Eine von insgesamt acht großen PM Abraumpumpen mit hydraulischem Antriebsaggregat (rechts im Bild)

84

85

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 37

Page 38: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

Die Putzmeister-Story

987 1988 1989 1990 Die Putzmeister-Story

PM Technik für den Notfall

PM Betonpumpen und Verteilermaste wer-den jedoch nicht nur beim Bau von Gebäu-den, Brücken, Tunneln, Kraftwerken etc.eingesetzt. Immer wieder müssen sie aucheinspringen, um größere Umweltschäden zuverhindern oder gar Katastrophen zu be-kämpfen.

Nur am Rande sei erwähnt, dassPutzmeister seit 1988 spezielle Löscharmeim Programm führt, die für den Aufbau aufFeuerwehr-Löschfahrzeuge ausgelegt sind.Unabhängig davon berichten PM Kundenimmer wieder über den Einsatz ihrer Auto-betonpumpen beim Löschen von Großbrän-den, auch wenn dies nicht der bestim-mungsgemäßen Verwendung der Maschi-nen entspricht. Aber die Versuchung istgroß, denn der stündliche Wasserdurchsatzeines 160 m3-Betonpumpenaggregats über-trifft häufig die Förderleistung einer Feuer-wehr-Wasserpumpe.

Erdgas-Förderplattform

vor Australien gerettet

1988 half eine stationäre PM Betonpumpebeispielsweise 135 km vor der australischenKüste die „North Ranking A“, damals diegrößte Erdgas-Förderplattform des Landes,vor dem Einsacken in den Meeresboden zuretten. In mehreren komplizierten Schrittenmusste dazu ein spezieller gekühlterFeinbeton in 16 künstlich geschaffene Hohl-räume unter den Stützbeinen der Förder-plattform mit hohem Druck injiziert werden.Putzmeister hatte dazu die Betonpumpenden strengen Feuerschutzbestimmung ent-sprechend angepasst und diverse Kompo-nenten aus V4A-Stahl geliefert. Vorausge-gangen waren jahrelange Vorarbeiten desRettungsteams.

1988

38 PM 4062

PM Autobetonpumpe als Wasserwerfer

(Abb. Latz)

Komplizierte Rettungsaktion einer gefährdeten Erdgas-Förderplattform mit

PM Technik vor Australiens Küste

87

86

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 38

Page 39: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

1991 1992 1993 199Die Putzmeister-Story

Verteilermaste mit Spritzdüsen

bekämpfen Ölpest in Alaska

Als im März 1989 der Supertanker ExxonValdez vor Alaska auf Grund lief und 40.000 t Rohöl ausliefen, war sofortige Hilfegefragt. In einer Nacht- und Nebelaktionmietete deshalb, das auf Umweltschutz-Maßnahmen spezialisiertes UnternehmenChemtrack, 14 PM Autobetonpumpen an,trennte die Verteilermaste von den LKW-Chassis und montierte die Maste aufschwimmfähige Flöße. Die Chemtrack-Mit-arbeiter verbanden dann die Mastspitzenmit hydraulisch schwenkbaren Trägern, andenen je acht Düsen angebracht waren. ZurAusrüstung der „Ölpest-Feuerwehr“ gehör-ten u.a. mit Ölbrennern kombinierte Heiz-kessel. An Brennstoff zum Erhitzen desDampfstrahlwassers mangelte es nie, dennrund um die Flöße hatten sich ja inzwischendie Ölteppiche breit gemacht. Eingesetztwurden diese schwimmenden Verteiler-maste vor allem an schwer zugänglichenKüstenabschnitten.

1991

PM 4062 39

Als die dramatischste Katastrophe, bei derPM Maschinen und Putzmeister Know-Howdas Schlimmste verhinderten, ist jedoch dasAtomreaktorunglück von Tschernobyl (April1986) in Erinnerung geblieben. „Tscherno-byl“ ist bis heute ein Synonym dafür, dassTechnik nicht immer beherrschbar ist undKatastrophen keine Ländergrenzen kennen.Die Eindämmung der atomaren Strahlungam Reaktor bezahlten viele der am Brand-herd eingesetzten Helfer mit ihrem Leben.Es wären wohl noch viel mehr Opfer zubeklagen, wenn nicht zehn der größten sei-nerzeit verfügbaren Autobetonpumpen, aus-gerüstet mit speziellem Strahlenschutz undz.T. aus hunderten Metern videoüberwachtund ferngesteuert, riesige Betonmengen indas Reaktorgebäude und später in denSchutzmantel des Sakrophargs geförderthätten.

PM Hochdruckreiniger entfernen

Schweröl an Spaniens Küste

Als im November 2002 der Tanker Prestigevor der spanischen Küste sank und 77.000 tSchweröl die Strände Galiziens zu verseu-chen drohte, konnten mit PM Technik er-neut schlimmere Folgen vermieden werden.Dieses Mal beteiligten sich auch Mitarbeiterder spanischen PM Tochtergesellschaft anden Aufräum- und Reinigungsarbeiten.Eingesetzt wurden dabei die ein Jahr zuvorins Programm aufgenommenen Dynajet-Hochdruckreiniger.

Betonpumpen beseitigen Ölschlämme

Als Folge des Golfkriegs von 1990/91 be-gann man relativ schnell, die verheerendenSchäden zu begrenzen, die durch dieZerstörung der kuwaitischen Ölladestationentstanden. Bedroht war vor allem eineMeerwasser-Entsalzungsanlage auf derInsel Abu Ali. Die Luftwaffe Saudi Arabiensflog deshalb fünf stationäre Putzmeister Be-

tonpumpen in die Region, um die an denKüsten lagernden Ölschlämme, einschließ-lich Sand, Treibgut und Steinen durch Rohr-leitungen in Container zu fördern. Ähnlichverfuhren die Verantwortlichen auf der por-tugiesischen Atlantikinsel Porto Santo, woan der Küste in einem fünfwöchigen Einsatzölige Schlämme von einer PM Betonpumpein einen 20.000 t fassenden Ponton geför-dert wurden.

Betonverteilermaste mit Spritzdüsen

Ölschlamm, Sand, Steine und Treibgut förderte diese Betonpumpe, bevor der Dreck

eine Meerwasser-Entsalzungsanlage erreichte

Mit Dynajet-Hochdruckreinigern wurde

vor der spanischen Küste das Schweröl

eines gesunkenen Tankers entfernt

88

89

90

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 39

Page 40: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

40 PM 4062

Durch den Abwurf von ca. 5.000 t Sand, Tonund Blei aus Hubschraubern gelingt es inden ersten Wochen nach dem Unglück, dieaus dem Reaktorblock austretende Hitzeeinzudämmen und die gefährliche Strah-lung zu absorbieren. Durch Einleiten vonStickstoff wird der Graphitbrand schließlichgelöscht und das Austreten des radioaktivenMaterials gebremst.

Im Frühsommer 1986 unterzeichnet diezuständige Abteilung im sowjetischenAußenhandelsministerium und Putzmeistereinen Vertrag über die Lieferung von zehnAutobetonpumpen mit 5-armigen Großmas-ten des Typs M 52-5, die größten damalsverfügbaren Autobetonpumpen, mit „Spe-zialausstattung“. Zu den Extras zählen proMaschine zwei schwenkbare Videokameras,die am hinteren linken Stützbein und an derMastspitze angebracht sind. Damit will mandas Befüllen des Trichters sowie den eigent-lichen Betoneinbau aus der Ferne beobach-ten. Außerdem muss gewährleistet werden,dass sich die Autobetonpumpen noch ausbis zu 800 m Entfernung per Funk- undKabelfernsteuerung bedienen lassen. Darü-ber hinaus soll auch vom Fahrerhaus aus dieSteuerung und Beobachtung der Maschinenmöglich sein – anstelle des Beifahrersitzeswird ein Monitor installiert. Übrigens, gernhätte die sowjetische Seite die neuen M 62-Großmastpumpen bestellt. Aber diese Ma-schinen befanden sich noch in der Entwick-lung und ihre Auslieferung sollte erst imHerbst 1986 beginnen.

Sonderausstattung gegen die Strahlung

Die Sonderausstattung umfasst bei vierMaschinen zusätzlich noch eine Bleihaube(Gewicht ca. 4 t) zum Schutze des Führer-hauses vor Strahlung. Bei aufgesetztem Blei-mantel kann der Fahrer die Kabine nur übereine extra ins Dach geschnittene Luke betre-ten. Vier kleine, schießschachtartige Fensterermöglichen die Sicht nach vorn und zurSeite. Auch hier wird dem Strahlenschutzmit einer Bleiverglasung Rechnung getra-gen, die empfindliche Optik der Videokame-ras ist ähnlich geschützt. Bereits Ende Juniverlassen die ersten beiden Maschinen dasPM Werk. Möglich wird die prompte Auslie-

ferung u.a. durch die Bereitschaft mehrererKunden, die eigentlich für sie bestimmtenMaschinen bzw. die von ihnen bestellten 5-Achs-Chassis zu Verfügung zu stellen. Aberauch viele PM Mitarbeiter arbeiten bis tief indie Nacht, stehen an Wochenenden zurVerfügung und verschieben ihren geplantenJahresurlaub. Die letzten Großmast-Beton-pumpen dieser Bestellung werden schließ-lich im September 1986 übergeben. Hinzukommen drei stationäre Hochdruckbeton-pumpen. Sie haben – so war später zu erfah-ren – zum einen die Aufgabe, mehrere derAutobetonpumpen über Rohrleitungen ausder Ferne mit Beton zu beschicken. Zumandern werden sie dazu eingesetzt, umBeton durch eine 600 m lange Förderleitungfür einen Tunnel unter dem Reaktorgebäudezu pumpen. Dieser Tunnel ist Vorausset-zung für die Herstellung einer 2,5 m mäch-tigen Schutzplatte unter dem Reaktorblock.

Alles geheim

Eine Anekdote am Rande: Wie sensibel diesowjetische Seite auf das Thema „Schadens-bekämpfung am Reaktor von Tschernobyl“reagierte, bekam der für Osteuropa zustän-dige PM Vertriebsmitarbeiter zu spüren.Trotz langfristig vorbereiteter Gesprächster-mine wurde er im Frühsommer 1986 inMoskau nicht von seinem sowjetischen Ge-sprächspartner empfangen. Neu anberaum-te Verabredungen für die darauf folgendenTage wurden wiederholt abgesagt, so dassder PM Mitarbeiter seinen Moskaubesuchschließlich abbrach. In der Lufthansa-Ma-schine nach Frankfurt blätterte er in deraktuellen Ausgabe des „Spiegel“. Und dawurde ihm klar, warum er von seinem sow-jetischen Gegenüber mehrfach versetzt wor-den war: Denn das Hamburger Nachrichten-magazin berichtete in einem ausführlichenBeitrag über die Strahlenschutzausstattungder PM Betonpumpen, von denen zwei Ma-

Super-GAU erforderte schnelles HandelnAm 26. April 1986, früh morgens gegen 1 Uhr, gerät im sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl der Rektorblock IV bei einem

Routinemanöver der Bedienungsmannschaft außer Kontrolle. In Folge einer Kettenreaktion kommt es zu einer gewaltigen Explo-

sion, die den 1.000 t schweren Deckel des Reaktorkerns in die Höhe schleudert und zerstört. Die Explosion und der anschließen-

de Brand setzen große Mengen radioaktiver Materie frei. Die Verantwortlichen hatten damals nicht viel Zeit zum Ausarbeiten kom-

plexer, nachträglicher Schutzvorrichtungen. Statt dessen musste schnell gehandelt werden, um eine der Folgen der Katastrophe –

die Verseuchung riesiger Landflächen – einzudämmen. Auch Putzmeister Betonpumpen hatten daran ihren Anteil.

Für den Einsatz in Tschernobyl wurden Autobetonpumpen erstmals mit Bleischutz-

haube und ferngesteuerten Videokameras ausgestattet

91

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 15:15 Uhr Seite 40

Page 41: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 41

Großmast-Autobetonpumpen befüllen die pyramidisch angeordneten Stahlformen der Schutzmauer

92

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 15:15 Uhr Seite 41

Page 42: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

1

42 PM 4062

schinen gerade die deutsch-deutsche Gren-ze in Richtung Osten passiert hätten. Dieschweren Bleihauben seien auf einem sepa-raten Tieflader transportiert worden. DasZiel der Überführungsfahrt sei vermutlichTschernobyl…

Aufgrund der restriktiven Informations-politik der sowjetischen Behörden, war eswährend der Arbeiten am Unglücksreaktorvon Tschernobyl verboten, Details über dieArbeiten bekannt zu geben. Inzwischen warzu erfahren, dass die ersten Betonagen zu-nächst mit Pumpen erfolgten, die kurzfristigvor Ort verfügbar waren. Mit den PM Beton-pumpen kamen dann über Moskau etwazwanzig Maschinisten mit nach Tscherno-byl, von denen viele bereits Erfahrungen inder Bedienung von Putzmeister Autobeton-pumpen besaßen. Sie schulten 80 weitereFahrer im Umgang mit den Maschinen. Diemeisten von ihnen sind verstorben.

Nach Auskunft eines leitenden Mitarbeitersder damals verantwortlichen Abteilung imMinisterium Minergo förderte die erste,nach Tschernobyl ausgelieferte, PM Autobe-tonpumpe in nur drei Monaten bereits80.000 m3 Beton – und zwar störungsfrei.Zur Ummantelung der Reaktorruine wurdeninsgesamt etwa 400.000 m3 benötigt.

Maschinist Baschir bedankt sich

Zwanzig Jahre später erreichte Putzmeistereine Email von Haertdinov Baschir, einemder überlebenden Betonpumpenmaschi-nisten von Tschernobyl. Hier die fast wört-liche Übersetzung:

„Seid gegrüßt !!!Es schreibt Euch Haertdinov Baschir, der ander Beseitigung der Havarie im Atom-kraftwerk Tschernobyl teilgenommen hat.Ich habe mich entschieden, den Brief aus

Dank, anlässlich des 20. Jahrestags desUnglücks von Tschernobyl, zu schreiben.Ich habe als Fahrer Eurer Autobetonpumpegearbeitet und Beton in den Bereich des 4.Blocks des Atomkraftwerks gefördert, indem sich das Unglück ereignete. Dank Eurer„Putzmeister“ Technik haben wir diesengefährlichen Unfall beseitigt. Eure Beton-pumpen haben non-stop gearbeitet, rundum die Uhr. Sie wurden nur ausgeschaltet,um den Ölstand im Motor zu überprüfen.Zur Bestätigung meiner Worte schicke ichIhnen die Fotos. Noch einmal Euch ein gro-ßes Dankeschön für Eure Technik!!!“

Inzwischen ist der Betonmantel brüchiggeworden, Stahlträger rosten, Wände dro-hen einzustürzen und durch Risse dringtRegenwasser ins Innere. Tagtäglich sindauch heute noch 120 Arbeiter (eine andereQuelle spricht von „Hunderten“) dabei, dasGebäude so gut es geht zu stabilisieren. DiePläne für den Bau einer „Sicheren Hülle“ lie-gen vor. Sie sehen eine riesige, 100 m hoheBogenkonstruktion vor, die sich über 250 mweit erstreckt. Wegen der immer nochhohen Strahlung unmittelbar am Sarkophagwird das Gewölbe – so die Planungen - ineiniger Entfernung errichtet und in Teilenauf Teflonschienen über den Unglücks-reaktor geschoben.

Maschinist Haertdinov Buchir

vor seinem M 52-5 (Abb. Buchir)

Die PM Großmastpumpen wurden entweder aus mehreren hundert Meter Entfernung von stationären Betonpumpen beschickt

oder, wie hier, direkt von Fahrmischern

93

94

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 42

Page 43: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

Die Putzmeister-Story

1989 1990 1991 1992

PM 4062 43

1989Aus der Wibau wird

ein modernes PM Bearbeitungszentrum

Im Februar 1989 überraschte eine Meldungdie Baumaschinenbranche: Putzmeister übernimmt Wibau!

Das traditionsreiche Unternehmen ausGründau-Rothenbergen bei Frankfurt hatteseit den 1950er Jahren einen ausgezeichne-ten Ruf als Hersteller von Asphaltmischan-lagen. Ab 1965 nahm Wibau-Gründer KarlMatthias die Lizenzfertigung von Fahr-mischern und Betonpumpen des amerikan-ischen Herstellers Challenge-Cook auf. DieseBetonpumpen arbeiteten nach dem so ge-nannten Quetsch-Prinzip („squeeze pump“)und wurden als Rotorpumpen auch inDeutschland recht erfolgreich verkauft. Dadie Rotorpumpe systembedingt bald an ihretechnischen Grenzen stieß, arbeitete Wibauzunächst mit dem KolbenpumpenherstellerScheele zusammen, um danach mit demKnieschieber – unabhängig von Partnern –ein eigenes Kolbenpumpensystem anzubie-ten. Ab 1980 gehörte die Wibau (nebenFirmen wie Hanomag, Hamm, Lanz,Zettelmayer u.a.) zur IBH Holding AG, die1983 als Muttergesellschaft Konkurs anmel-dete. Im Zuge des Zusammenbruchs der IBH

stand die Wibau bis Anfang 1989 unterLeitung eines Konkursverwalters. Trotz derangespannten Lage wurden in diesen Jahrenbei der Wibau nicht nur Restbestände undNeumaschinen verkauft, sondern auch dieTechnik weiterentwickelt – sowohl bei denAsphaltmischanlagen wie auch bei denBetonpumpen. Ab 1986 wurden die WibauFahrmischer-Betonpumpen mit Rotorsystemzu einem ernstzunehmenden Wettbewerberfür die Putzmeister PUMI®.

Kein Glück im Asphaltgeschäft

Beide Geschäftsfelder versuchte KarlSchlecht zunächst in seine Unternehmens-gruppe zu integrieren und fortzuführen.Dies gelang relativ problemlos bei denBetonpumpen. So entstanden aus der frühe-ren Wibau Ro-Mix-Fahrmischerpumpe diePutzmeister Rotor-PUMI®, die bis heute inder Transportbeton Industrie einen festenPlatz einnimmt und beachtliche Verkaufs-zahlen erreicht. Bei der Asphaltmisch-technik schienen die Chancen anfangs auchnicht schlecht zu stehen, denn schließlichhatte Putzmeister mit dem schwarzen Bau-stoff bereits früher zu tun gehabt und z.B.Straßenfräsen gebaut. Karl Schlecht erin-nert sich:

Die Wibau-Fahrmischerpumpen mit

Rotor standen in der 2. Hälfte der 80er

Jahre im Wettberwerb zur Putzmeister-

PUMI® mit Kolbenpumpe

KS bei der Ansprache des Konkursverwalters vor Wibau-Mitarbeitern (Bildmitte).

Bekannt gegeben wird die Übernahme durch Putzmeister (1989).

95

96

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 43

Page 44: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

988 1989 1991 1993 Die Putzmeister-Story

1989 1992

44 PM 4062

zu fremd und wir waren bei den Mörtel- undBetonpumpen zu engagiert. Allerdings habeich daraus und aus der wenige Jahre zuvorerfolgten Übernahme der amerikanischenFa. Thomsen die Lehre gezogen, NIE mehreine kranke Firma zu übernehmen!“

Kapazitäten erweitert

Die Übernahme von Wibau geschah 1989,jedoch mehr oder weniger auch aus Ka-pazitätsgründen. Als angenehmen Neben-effekt hatte Karl Schlecht nun aber auchzwei Wettbewerber weniger, nämlich Wibau

und Scheele. Denn der Konkursverwalterder Wibau hatte auch den Konkurs desBetonpumpenherstellers Scheele abgewick-elt und 1987 die Scheele-Konstruktions-unterlagen und -Lagerbestände zur Wibauüberführt. Hinzu kamen eine Menge vonKomponenten und alle Zeichnungen der bei-den Wettbewerber, die damit vom Marktwaren.

Eine Gruppe von Technikern und Mon-teuren, die bei Wibau Betonpumpen undVerteilermaste gebaut hatte, übernahm jetztdie Fertigung der PUMI® mit Rotorpumpe.

„Die in den 70er Jahren schon einmal be-gonnene und dann wieder aufgegebeneDiversifikation mit Straßenfräsen, die wirfür das Straßenbauunternehmen Schöllkopfgebaut hatten, ist nicht weiter gelaufen, dawir keine eigene Anwendungserfahrungbesaßen und wir auch den Kopf voll hattenmit unseren Beton- und Mörtelpumpen.

Das Geschäft bei der Wibau mit Asphaltan-lagen war zwar völlig anders geartet, aberauch von Asphaltmischanlagen und von derAsphaltbearbeitung hatten wir ja keinerleiAhnung. Die besten Leute von der Wibau-Asphalttechnik waren zur Zeit unserer Über-nahme schon weg und die wesentlichenZeichnungen und das technische Know-Howhatten Gruppen von ehemaligen Mitarbei-tern mitgenommen, die uns in neu gegrün-deten Firmen Konkurrenz machten. Dazukam, dass der Ruf der Wibau nach der IBH-Pleite natürlich ruiniert war und wir des-halb nur schwer Anlagen zu einem vernünf-tigen Preis verkaufen konnte. Einige Misch-anlagen fanden jedoch, aufgrund des gutenNamens von Putzmeister, dem neuen Eigen-tümer, ihre Kunden. Aber letztlich habenwir dort nur Geld verloren. Deshalb habe ichdas Asphaltanlagengeschäft der Wibau –ohne Grundstücke – an die Firma Astec inden USA mit finanziellem Verlust verkauft.Jedenfalls konnte der Traum einer Diversi-fikation mit Straßenbaumaschinen nichtverwirklicht werden. Die Branche war uns

Im Putzmeister Werk Gründau (früher Wibau) stellen heute hoch moderne

Schweißroboter die Verteilermaste für die PM Gruppe her. (oben: Abb. Werner)

Unten ein Luftbild des weitläufigen Areals, in dem sich auch die PM Niederlassung

Gründau befindet.

KS versucht zunächst, auch die Wibau-

Asphalttechnik bei PM zu integrieren

97

98

99

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 44

Page 45: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

194 1996 1997 1998Die Putzmeister-Story

1995

PM 4062 45

PM-Engagement im Osten Deutschlands

1989 sind bei Putzmeister, wie auch in denJahren zuvor, die Auftragsbücher voll, dieProduktion brummt und Fachkräfte werdendringend gesucht. Als im Herbst die erstenDDR-Flüchtlinge über Ungarn in den Stutt-garter Raum kommen, findet so mancherSchweißer, Maschinenschlosser, KFZ-Me-chaniker und Elektriker bei PM einen neuenArbeitgeber. Auch bei der Wohnungssucheist das Unternehmen behilflich und verhan-delt mit Behörden wegen Baugesuchen fürprovisorische, jedoch familiengerechte Un-terkünfte auf nahe gelegenen Firmengrund-stücken. Anfang 1990 vereinbart Putzmeistereine Zusammenarbeit mit dem VEBBaumechanisierung Halle, der – nebenanderen Maschinen – auch Betonpumpenund Verteilermaste herstellt und überwie-gend nach Osteuropa verkauft.

Nach der deutschen Wiedervereinigung rea-gierte Karl Schlecht sofort. Den VEB Baume-chanisierung Halle wird er nicht überneh-men, da keine Aussicht besteht, die Firmawettbewerbsfähig zu machen. Außerdembricht durch die politischen Veränderungenin Osteuropa der traditionelle Exportmarktdes Hallenser Betonpumpenherstellerszunehmend weg. Stattdessen wird im OstenDeutschlands ein engmaschiges Vertriebs-und Servicenetz aufgebaut. Entsprechenddem PM Prinzip, durch ein Netzwerk anStützpunkten Kompetenz vor Ort zu zeigen,wird die Niederlassung Berlin zunächstdurch einen weiteren Standort bei Halleunterstützt, der 1997 nach Gera verlagertwird.

Die Mannschaft begann aber auch schonbald mit der Herstellung von PM Verteiler-masten für Autobetonpumpen. Einige derteilweise leer stehenden, Fabrikanlagen derWibau in Gründau-Rothenbergen wurdenvermietet.

Neubeginn in Gründau

1992 begann in der ehemaligen Wibau-Produktionsstätte eine neue Ära. DiePutzmeister Maschinenbau GmbH (das PMStahlbauwerk in Althengstett, s. S.20) eröff-nete auf dem Wibau-Areal eine Zweigstelleund übernahm dort die ehemaligen Mitar-beiter der Wibau-Betonpumpen und Stahl-bauabteilung. Kurz danach und nach Auf-lösung der früheren WerksvertretungSchoop (Rüsselsheim) wurde an diesemStandort auch die Verkaufs- und Service-niederlassung 3 (heute NL Gründau) einge-richtet.

Nach der Fusion (1992) der beiden PMWerke Althengstett und Gründau zur„PUMAK“ (Putzmeister Maschinenbau KG)erfolgte 1995 die strategische Neuaus-richtung der Werksstruktur: Für die PMAutobetonpumpen lieferte der Produktions-standort Althengstett nun sämtliche Unter-bauten und das Werk Gründau alle Armpa-kete. Im Jahr 2000 wurde die PM Tochter-gesellschaft PUMAK in die Putzmeister AG

integriert. In den folgenden Jahren hatPutzmeister beide Werke mit gezieltenInvestitionen konsequent modernisiert undzu äußerst leistungsfähigen Bearbei-tungszentren erweitert. Die Schweißar-beiten übernehmen exakt arbeitende Robo-ter. An sicherheitsrelevanten, bzw. nurschwer zugänglichen Stellen, ist jedoch dasKönnen von geprüften Schweißspezialistenweiterhin erforderlich.

DDR-Flüchtlinge stellen sich bei

Putzmeister vor

Das Putzmeister Werk Althengstett ist mit den technisch anspruchsvollsten Bearbei-

tungszentren ausgestattet, die auf dem Weltmarkt verfügbar sind.

Hier werden mit höchster Genauigkeit die großen Stahlbauteile, wie Mastböcke und

Unterbauten mit Abstützung, für die PM Gruppe hergestellt.

100

101

102

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 45

Page 46: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

991 1993 1994 1996 Die Putzmeister-Story

46 PM 406246 PM 4062

1992Auch im Ausland aktiv und kompetent

Parallel zum Ausbau der eigenen Organi-sation hatte der Putzmeister Gründer be-reits seit den 60er Jahren auf Kooperationenund Lizenzabkommen mit leistungsfähigenPartnern in Schwellenländern gesetzt. Soexistierten schon früh gute Verbindungennach China, Japan, Kuba, Südkorea, Indien,Tschechien, Russland und der Türkei. Jenach Vertrag lieferte Putzmeister entwedereinzelne Baugruppen oder teilmontierteMaschinentypen, auf jeden Fall jedoch dieeigentlichen Kernpumpen und die Hydrau-lik-Komponenten.

KS: „Um in entfernteren Länden das Ver-trauen der Kunden zu gewinnen, hatte ichschon früh den Eindruck, mit einem eigenenMontagewerk und zunehmend lokalerTeileproduktion vor Ort präsent sein zumüssen. Mit Lizenzabkommen wurden wirjedoch selten glücklich. So hatte ich bereits1962 das erste Lizenzabkommen mit derjapanischen Firma ShinMaywa abgeschlos-sen. Wegen der völlig anderen Mörtelzu-sammensetzungen und Verputztechnikenhatten unsere Maschinen in Japan jedochkeinen Erfolg, im Gegensatz zu den dortüblichen, ganz einfachen Quetschpumpen.Ende der 90er hat ShinMayma dann dieProduktion unserer Mörtelpumpen einge-stellt…“.

Ende der 80er Jahre schloss Putzmeister inShenyang, im Norden Chinas, mit einerBaumaschinenfirma ein Lizenzankommenüber die lokale Montage von stationärenBetonpumpen.

KS: „Wegen erheblicher Probleme in derZusammenarbeit mit diesem Staatsunter-nehmen und mit unserem Händler, derdamals noch von Hongkong aus arbeitete,war dieses Projekt ebenfalls nicht erfolg-reich. Nachdem Anfang der 90er Jahre dannbei uns der Entschluss gefallen war, inShanghai ein eigenes Werk zu bauen, habenwir diese Zusammenarbeit nicht weiter ver-folgt.“

● PM Tochtergesellschaften

● PM Represantative Office

● PM Beteiligungsgesellschaften

Putzmeister Japan (1992)

Neue Tochtergesellschaften seit Anfang der 90er Jahre:

Putzmeister Shanghai (1996)

Zusätzlich unterstützen welteit

ca. 300 Händler den Putzmeister

Service und Vertrieb

103 104

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 46

Page 47: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

1997 1998 1999 200Die Putzmeister-Story

PM 4062 47PM 4062 47

1997Auch in Korea wurde in den 80er Jahren mitDaewo Motors ein Lizenzabkommen unter-zeichnet.

KS: „In Korea war damals die Gründungeines eigenen Unternehmens unmöglich,und die Importe sehr begrenzt. WährendPutzmeister dort trotzdem erheblicheMarktanteile gewinnen konnte, hat unserLizenzpartner aufgrund seiner Größe undProduktvielfalt die Betreuung der Beton-pumpenkunden und die Ersatzteil-Versor-gung vernachlässigt. Aus der, eigentlich zurTeilefertigung und zur Montage vonDeutschland aus gelieferten X-Einheiteneingeschalteten Firma JunJin, wurde späterein Wettbewerber!“

Ende der 70er Jahre schloss Putzmeister mitseiner türkischen Vertretung Tatmak(Istanbul) ein Abkommen zur Teilefertigungund Montage einzelner Betonpumpentypenauf Lizenzbasis. Im Laufe der Jahre wurdedaraus eine bedeutende Fertigungsstättemit einer Jahresproduktion von über 200Betonpumpen. KS: „Um die Partnerschaft zufestigen und Tatmak über wirtschaftlichschwierige Jahre hinwegzuhelfen, haben wiruns dort 1999 finanziell beteiligt und unserEngagement später weiter ausgebaut.Schließlich hat Putzmeister 2007 die rest-lichen Firmenanteile der Gesellschafterübernommen und gleichzeitig in Cerkezköyein eigenes PM Werk errichtet. DiesesPutzmeister Werk Türkei (PTR) hat inzwi-schen damit begonnen, die PM Kunden inder Türkei und in einigen Exportmärkten zubeliefern.“

Das in Brasilien 1972, zunächst nur in Formeiner Beteiligung, gegründete PutzmeisterWerk, wurde 2001 schließlich nach vielenverlustreichen Jahren geschlossen. DenVertrieb übernahm danach eine lokaleVertretung.

Auch in Südafrika geht die Gründung derPutzmeister Tochtergesellschaft (PMSA) auf1972 zurück. Trotz vieler schwieriger Jahrehielt Putzmeister an seinem Standort aufdem afrikanischen Kontinent fest. Seit 1990befindet sich PMSA mit Vertrieb, Montage-halle, Kundendienst und Ersatzteillager ineigenen, neuen Gebäuden. Aufgrund derwirtschaftlichen Verbesserung in Südafrikaregistriert PMSA seit dem Jahr 2000 einendeutlichen Aufschwung.

Zu den Tochterunternehmen aus den 70erJahren (Italien, Frankreich, Spanien, Groß-britannien, USA, Brasilien und Südafrika)kamen in den 90er Jahren mehrere neueAuslandsgesellschaften hinzu. Beispiels-weise 1992 in Japan, 1996 in China und1997 in Südkorea. Zusätzlich unterstützteneigene Verbindungsbüros in wichtigen Märk-ten die Vertriebsaktivitäten der PutzmeisterHändler, so die Representative Offices inMoskau (seit 1993), Singapur (ab 1996) undin den Vereinigten Arabischen Emiraten(eröffnet 2004). Durch all diese Maßnahmengelang es Karl Schlecht, wichtige Märkteweltweit immer besser zu bedienen.

(Stand April 2008)

Putzmeister Korea (1997)

105

106

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 47

Page 48: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

993 1994 1995 1996 1Die Putzmeister-Story

1994

48 PM 4062

Das PM Engagement in USA und seine

Vorgeschichte

Ab 1994 verlagerte Karl Schlecht dieAktivitäten der amerikanischen PM Tochter-gesellschaft vom Standort Gardena (Kalifor-nien) nach Sturtevant (Wisconsin). Auf-grund der geschickten Modellpolitik unddes stürmischen Wachstums mussten Pro-duktion und Verwaltung bei PutzmeisterAmerica ab Mitte der 90er Jahre mehrfacherweitert werden.

KS im Rückblick: „In den USA und Kanadaübernahm 1972 zunächst American Peccoden Vertrieb der Putzmeister Betonpumpen.Das Unternehmen vermarktete Peine-Beton-krane in Nordamerika und verfügte übereine landesweite Vertriebs- und Service-organisation. PM Verputzmaschinen hattendamals drüben auf Grund der verbreitetenFertigteilbauweise kaum Marktchancen.Andere Materialien wie Gips- und Feuer-schutzmörtel wurden mit Maschinen deslokalen Herstellers Thomsen aufgetragen.“Von diesem Unternehmen wird bald dieRede sein.

Ende der 70er Jahre begann American Peccomit der Lizenzfertigung der PutzmeisterBetonpumpen mit Rüsselsystem, zunächstin der Nähe von New York, später inHouston (Texas). Erklärtes Ziel von KarlSchlecht war jedoch, mit einem eigenenWerk in Nordamerika präsent zu sein, umdie Vertretung lokal zu beliefern und dasKnow-how zu behalten. Als das Unterneh-men Thomsen, Hersteller nicht nur von Mör-tel-, sondern auch von Betonpumpen, 1982unter „Chapter 11“ steht, sich also im Ver-gleich befindet, übernimmt Putzmeister diefinanziellen Verpflichtungen und die Pro-duktionsstätten des ehemals geschätztenWettbewerbers in Gardena an der amerika-nischen Westküste. Anstelle des Flappersys-tems werden die Putzmeister-Thomsen-Ma-schinen (der traditionsreiche Name bleibtzunächst erhalten) mit PM S-Rohrweicheausgestattet. Damit konnte KS Vertragsver-letzungen mit dem PM Händler undLizenznehmer American Pecco vermeiden.Die Zusammenarbeit mit Pecco endete1987, nachdem die Firma an Investoren ver-kauft worden war.

Grundsätze zur Orientierung

Alle diese Erfolge und die Bereitschaft,unter allen Umständen für den Kunden dazu sein, kamen nicht von ungefähr. KarlSchlecht hat für sich, sein Unternehmenund die PM Firmenangehörigen einen Wer-tekatalog formuliert, in dem er der Zufrie-denheit des Kunden höchste Priorität ein-räumt, die Zusammenarbeit mit Lieferantenauf eine faire Grundlage stellt, aber auchdas verantwortliche Verhalten im eigenenUnternehmen auf hohem Niveau einfordert.Die Kernaussagen lauten: ■ qualitativ ■ innovativ ■ flexibel ■ kompetent ■ leistungsbereit ■ kosten- und wertebewusst zu sein

Mit diesen Geschäftsgrundsätzen und demfesten Willen, diese Prinzipien in der eige-nen Firma vorzuleben und umzusetzen, warKarl Schlecht in den 90er Jahren anderenUnternehmen mit Sicherheit um vieleSchritte voraus.

Putzmeister America in Sturtevant (Racine), US-Bundesstaat Wisconsin (2007)

107

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 48

Page 49: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

1997 1998 1999 2000Die Putzmeister-Story

1997

PM 4062 49

Instandsetzungsarbeiten an Schiffen

Zwei dieser mobilen Großrobotter reinigen einen Jumbo in zwei Stunden

Der Erfolg blieb nicht aus. Karl Schlecht:„Wir hatten – und haben – äußerst fähigeIngenieure. Nachdem sich gezeigt hatte,dass sich die Verteilermaste unsererBetonpumpe punktgenau steuern ließen,wollten wir die Mastspitze mit allen mög-lichen Arbeitsgeräten bestücken.“ 1986begann Putzmeister mit Partnern ausIndustrie und Forschung mit den Ent-wicklungsarbeiten für die elektronischeMaststeuerung, um das Handling der inzwi-schen 5-armigen Großmaste zu vereinfa-chen. Voraussetzung für diese Roboter-technik waren hoch entwickelte Steue-rungen, Sensoren, Winkel- und Wegemess-systeme, Rechner und eine maßgeschnei-derte Software, die PM allein nicht bewälti-gen konnte. Als Ergebnis wurde 1988 das,von Industriekunden gewünschte, hoch flex-ible Handhabungssystem mit 5-gliedrigemArbeitsarm präsentiert. Auf Anregung undmit Förderung durch die DeutscheLufthansa wurde dieses System bis 1997zum „Skywash“ weiterentwickelt. „Diesegroßen mobilen Roboter waren dannschließlich echte ‚Putz-Meister’, die zurReinigung von Flugzeugen eingesetzt wur-

den“, so Karl Schlecht. Das bei der Rechner-entwicklung für den Skywash erarbeiteteKnow-how, sollte wichtige Grundlagen lie-fern für die seit langem gewünschte elektro-nische Steuerung vielarmiger Verteilermas-te mit nur einem Joystick. Obwohl derSkywash kein kommerzieller Erfolg wurde,machte er Putzmeister bis heute zu einemführenden Anbieter von elektronischenMaststeuerungen. „Damit“, so Karl Schlecht,„haben sich die großen Investitionen indiese Technik gelohnt!“

Spätestens mit der Entwicklung desSkywash-Systems wurde bei Putzmeisterdeutlich, wie eng Mechanik, Hydraulik undElektronik ineinander verzahnt sind. Fürdas Zusammenwirken dieser an sich unter-

schiedlichen Technologien, entwickelte derPM–Gründer den übergeordneten Begriff„Mechydronic“. Er bezeichnet heute denKern der technischen Kompetenz des Unter-nehmens. Um auch in Zukunft den Tech-nologievorsprung zu sichern, bietetPutzmeister seit Jahren die Ausbildung zumMechatroniker an und arbeitet eng mit For-schungsinstituten zusammen.

108

109

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 49

Page 50: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

Ziel war seit 1970 , die Zuverlässigkeit derMaststeuerungen zu verbessern und die Be-dienung zu vereinfachen. Viele Schritteführten schließlich – auch dank derPionierarbeiten beim Skywash – zur stufen-los regelbaren EBC-Funkfernsteuerung mitJoystick-Bedienung. Mit „Follow-Me“ stelltePutzmeister 2004 eine erweiterte Funktionder EBC-Steuerung vor.

Musste der Pumpenfahrer Ende der 60erJahre noch mit der Hand an den Hydrau-likventilen den Verteilermast anheben,schwenken, ausfalten und in Position brin-gen, so gab es in den 70er Jahren bereits dieersten Fernsteuerungen. Bei ihnen war daseigentliche Steuerungsgerät noch überKabel mit dem Mast-Hydrauliksteuerblockverbunden. Solange der Arbeitsbereich desBetonverteilermastes im doppelten Sinnenoch „überschaubar“ war, mochte das Aus-und Einrollen des Steuerungskabels vertret-bar gewesen sein. Aber bereits bei 20 mhohen Decken erwies sich so ein Kabel, mitdem der Pumpenfahrer leicht am Gerüsthängen blieb, als unpraktisch. Erleichterungversprach die Funkfernsteuerung, diePutzmeister ab 1981 im Programm führte.

Aber auch diese Geräte funktionierten zu-nächst nur im „schwarz/weiß“ Betrieb, dasheißt pro Steuerhebelausschlag wurde derImpuls – „Ein“ oder „Aus“ ohne Zwischen-

50 PM 4062

PM Fernsteuerungen schreiben GeschichteMit der stürmischen Entwicklung der PM Betonverteilermaste ging ihre Fernbedie-

nung einher. Sie wurde zunehmend komfortabler und schloss schon bald weitere

Funktionen ein.

Außer Konkurrenz: Das linke Bild zeigtden Nachbau einer S/W-Kabelfernsteue-rung für einen M-31-3 Überkopf-Rollfalter, wie er von einer Vorführungs-tour 1987 aus der Sowjetunion zuPutzmeister zurückkam. Da die Origi-nalsteuerung irgendwie abhanden ge-kommen war, hatten findige Maschinis-ten vor Ort diesen voll funktionsfähigenNachbau aus Metallgehäuse, Bakelit-Montageplatte und Kippschaltern ange-fertigt. Das rechte Bild zeigt eine S/W-Kabelfernsteuerung für Wibau-Auto-betonpumpen mit drei Mastarmen ausden 1980er Jahren. Die Wibau-Steue-rung für 4-armige Maste verfügte übereinen zusätzlichen Steuerhebel.

stellung – an die Masthydraulik gesendet.Es bedurfte erfahrener Maschinisten, ummit der Schwarz/Weiß-Steuerung eine mög-lichst gleichmäßige Bewegung einzelnerArme zu erreichen und ein Aufschaukelndes gesamten Mastes zu vermeiden. DasMastfahren durch ständiges Antippen desSteuerhebels („Flippern“) war jedenfallsnicht jedermanns Sache.

Als Putzmeister 1985 seine erste Funk-Proportionalsteuerung vorstellte, bedeutetedies einen Quantensprung. Denn jetzt ließsich die Bewegungsgeschwindigkeit derArme bzw. des Mastes entsprechend demSteuerhebelausschlag proportional einstellen.

Eine weiterentwickelte, auch optisch sehrattraktive Funkprop-Steuerung führte PMdann 1998 ein. Waren die bisherigenFernbedienungen in Schuhkarton ähnlichenBoxen untergebracht, so hatte PM dasGehäuse der neuen Ergonic-Modelle demArbeitsalltag des Pumpenfahrers optimalangepasst. Die Steuerung ließ sich jedochnicht nur bequemer tragen, sondern erlaub-te durch ihre innovative Konzeption dieBedienung von 5-armigen Betonverteiler-masten mit nur einem Joystick. Seit BAUMA2007 gehört bei PM Autobetonpumpen eininteraktives Grafikdisplay zur Serienaus-stattung.

110

111

112

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 50

Page 51: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 51

Diese S/W-Kabelfernsteurung wurde fürVerteilermaste mit drei Armen bis 1982ausgeliefert.

Bereits die erste PM Funkfernsteuerung von1981 arbeitete mit Digitaltechnik und ver-schlüsselten Frequenzen.

S/W-Kabelfernsteuerung für 3-armige Ver-teilermaste, die Putzmeister zwischen 1982und 1992 anbot.

S/W-Funkfernsteuerung für Betonpumpenmit 4-armigem Verteilermast (1985-1998).

Putzmeister Prop-Funkfernsteuerung in derEBC-Version mit Wahlschalter für fünf Posi-tionen.

Mit dieser Prop-Funkfernsteuerung immodernen Ergonic-Gehäuse stattete PM zwi-schen 1998 und 2001 seine Autobetonpum-pen mit „Fünflings“-Masten aus.

Proportional PM Funkfernsteuerung von Mitte der 80er Jahre, geschützt durch einen umlau-fenden Steg, links für 3-armige und rechts für 4-armige Verteilemaste.

Proportionale Funkfernsteuerung für drei (links) und vier (rechts) Verteilermastarme, wie siePutzmeister von ca. 1989 bis 1998 im Programm führte. Die Steuerungen verfügten überzwei bzw. drei Joysticks und (später) über Funkkanal-Wahlschalter für vier Frequenzen.

Geht noch mehr? Diese seit BAUMA 2007verfügbare Funk-Propsteuerung mit interak-tivem Grafiksiplay gehört bei den PM Auto-betonpumpen zur Serienaussattung.

Bei „Follow Me“ folgt die Mastspitze auto-matisch dem von Hand geführten End-schlauch

113

114

115

116

117

118

119

120

121

122

123

124

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 51

Page 52: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

00 2001 2002 203 200

52 PM 4062

2001 2003Mit Schwung ins 21. Jahrhundert

Die Zeit nach der Jahrtausendwende ist beiPutzmeister geprägt durch weit reichendetechnische Entwicklungen und vertriebspo-litische Entscheidungen. Dazu zählen:

■ Verbreiterung der Produktpalette■ Ausbau der Fertigung im globalen

Maßstab■ Kooperationen mit strategischen

Partnern■ Multibrand Marketing bei den Mörtel-

pumpen durch mehrheitliche Beteili-gungen

■ Gliederung in verschiedene Markttech-nikfelder unter die Management-Holding der KS-Stiftungen

Steuerungstechnik revolutioniert

Deutliche Akzente setzt Putzmeister ab2001 mit der auf Mechydronic basierendenEBC-Steuerung (Ergonic Boom Control).Dieses rechnergestützte System erlaubt es,vielarmige Betonverteilermaste mit nureinem Joystick in jede Richtung – stufenlosferngesteuert – komfortabel und präzise zudirigieren. Durch die vereinfachte Bedie-nung und durch Reduzieren der vertikalenEndschlauchschwingungen lässt sich dieEinbauleistung erhöhen. Darüber hinausbesteht beim EBC-System die Möglichkeit,den Arbeitsbereich zu begrenzen, z.B. umnicht bei beengten Platzverhältnissen anHallendecken zu stoßen oder mit Wändenzu kollidieren.

Mit EPS (Ergonic Pump System) stellt PM2004 einen weiteren Mechydronic-Bausteinvor. Im Gegensatz zu konventionellen hy-draulischen Steuerungen regelt EPS dieAntriebshydraulik der Betonpumpe vollelek-tronisch. Durch die vereinfachte Steue-rungshydraulik wird der Pumpvorgang opti-miert. Das bedeutet ein weicheres Umschal-ten der Rohrweiche, geringeren Verschleiß,niedrigeren Kraftstoffverbrauch und auf-grund der verringerten Anzahl hydrauli-scher Bauteile auch einen besseren Wir-kungsgrad.

Betonverteilermaste weiter optimiert

Parallel zu den Mast- und Pumpsteuerungenbaut Putzmeister aber auch sein Verteiler-mastprogramm konsequent aus. Im Mittel-punkt der Entwicklung stehen sowohl kom-pakte „Vierlinge“ wie der M 20-4 (2005) undM 28-4 (2004), wie auch die komplett neukonstruierten M 42-5 (2005), M 46/47-5(2003) sowie der 5-armige, besonders kom-pakte, M 58-5 (2007). Große internationaleBeachtung finden die Großmast-Autobeton-pumpen der 60-Meter-Klassen mit bis zusechs Mastarmen, die Putzmeister ab 2004in verschiedenen Varianten – je nach Markt-bedingungen – als M 61-4, M 62-6 und M63-5 anbietet.

Besseres Arbeiten durch Schwingungsdämpfung

Ohne EBC Mit EBC

Komplette Neukonstruktion: die kom-

pakte Großmastpumpe M 58-5

125

126127

Die Putzmeister-Story

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 52

Page 53: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

004 2005 2006 2007Die Putzmeister-Story

PM 4062 53

2005Richtige Putz-Meister-

Hochdruckreiniger für Profis

Im Jahr 2001 nimmt Putzmeister dieFertigung und den Vertrieb von Hochdruck-reinigern auf. Neben der Bedeutung von„meisterhaft Verputzen“ erhält der Firmen-namen nun einen weiteren Produktbezug.Das breit gefächerte Programm der Dynajet-Baureihe besteht aus Kalt- und Heißwas-sergeräten und wendet sich an professionel-le Anwender in ganz unterschiedlichenBranchen. Der leistungsfähigste Dynajetarbeitet dabei mit Drücken bis 2.800 bar.Innerhalb der PM-Gruppe ist die Sparte„Wassertechnik“ organisatorisch bei derPutzmeister Mörtelmaschinen GmbH ange-siedelt

Mit 5- bzw. 6-Arm-Technik werden

Großmast-Autobetonpumpen deutlich

flexibler – hier ein moderner M 42-5 ...

... sowie ein M 62-6, der auch in großer

Höhe noch über horizontale Reichweite

verfügt

Der 2005 vorgestellte M 20-4 wird bevorzugt auf schwer zugänglichen, beengten

Baustellen eingesetzt

Dynajet Hochdruckreiniger UHP 170

beim Beschichtungsabtrag mit 2800 bar

Schalungsreinigung mit Dynajet

bei 350 bar

128 129

130

131

132

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 53

Page 54: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

002 2003 2004 2005

54 PM 4062

2003 2006Allianzen, Beteiligungen und

Übernahmen

2003 beginnt eine global orientierteKooperation zwischen der Sika AG(Schweiz) und der Putzmeister AG. ImRahmen der neuen Allianz wird das Know-how beider Firmen gebündelt. PutzmeisterIbérica übernimmt durch Einbindung derSika – ein Hersteller mit großer Erfahrungu.a. von Chemie- und Zusatzmitteln – dieEntwicklung und Produktion der Betonnass-spritzmaschinen. Entsprechend der PMStrategie bei großen Tochtergesellschaftenerhält PM Ibérica damit die wichtige Mög-lichkeit, 30 % ihres Umsatzes im Export zuerwirtschaften.

Fast zeitgleich (2003) beteiligt sich diePutzmeister AG an den Firmen Brinkmann,Hersteller von Estrichförderern und Lancy,dem französischer Anbieter von Mörtel- undFließestrichpumpen, Estrich-Druckluftför-derern sowie von Betonnass- und Trocken-spritzmaschinen. 2006 erwirbt diePutzmeister Mörtelmaschinen GmbH die aufBeschichtungstechnik spezialisierte FirmaStrobl. Mit deren Farbpumpen, Walz- und –Sprühgeräte rundet Putzmeister sein Pro-gramm für die Malerbranche und denInnenausbau ab.

2006 verkauft die Gründerfamilie der Esser-Werke die Anteile ihrer Firma an diePutzmeister Holding. Die Esser-Werkehaben sich seit 1949 auf die Herstellung vonbesonders verschleißfesten Förderrohrenfür den Bergbau und die Mineralindustriespezialisiert. In der Betonpumpenbranchegilt Fa. Esser mit selbst entwickelten, hoch-verschleißfesten 2-Lagen-Rohren („TwinPipes“) international als führend. Eingesetztwerden die Esser-Förderrohre darüber hin-aus in Zukunft auch wieder mehr beimBlasversatz im Bergbau, bei der Kies-, Sand-und Ölsandgewinnung, in Kohlekraftwerkenund Glashütten und in vielen anderenBranchen. Organisatorisch und im Markt-auftritt wird Esser völlig getrennt vonPutzmeister wie bisher auch PM Wettbewer-ber über ein eigenes Vertriebsnetz weltweitbeliefern.

Kompaktes Betonnnasspritzgerät der Sika-Putzmeister-Allianz für Tunnel und Stollen

mit kleinem Querschnitt

Die Strobl-Beschichtungstechnik gehört

inzwischen auch zum PM Programm

PM Tochtergesellschaft Lancy

Seit 2003 ist PM an Brinkmann beteiligt

133

134 135

136

Die Putzmeister-Story

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 54

Page 55: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

2006 2007 2008 200Die Putzmeister-Story

PM 4062 55

2007

Sowohl Esser wie auch Brinkmann, Lancyund Strobl werden innerhalb der, im Besitzder gemeinnützigen Stiftung KSG befindli-chen, PM Gruppe als eigenständige Unter-nehmen weitergeführt. Den Bedürfnissender globalen Märkte entsprechend werdensie im Sinne von Multibrand Marketing dieunterschiedlichen Kundenbedürfnisse ab-decken und auch gegenseitig im Wettbewerbstehen, auch zu Produkten der PutzmeisterFirmen.

Im Jahr 2007 wird Allentown, US-Herstellermit 100-jähriger Tradition, aus dem gleich-namigen Ort im Bundesstaat Pennsylvania,von Putzmeister America übernommen.Allentown hat auf dem amerikanischen Kon-tinent einen hervorragenden Ruf alsAnbieter u.a. von Betontrocken- und Beton-nassspritzmaschinen sowie von Pumpen fürFeuerfestmörtel. Hintergrund der Übernah-me ist die höhere Flexibilität und Speziali-sierung von Allentown, über deren Ver-triebsnetz die Mörtelpumpen und die so ge-nannten „small line concrete pumps“ vonPM America vermarktet werden. Hinzukommt der Vertrieb der Wetkret-Betonnass-spritzmaschine von PM Ibérica für dennordamerikanischen Tunnel- und Bergbauund für das in den USA weit verbreiteteBetonspritzen („guniting“). Aber auch in derStahlindustrie hat Allentown mit dem „tundish“ einen ausgezeichneten Ruf. Dabeihandelt es sich um ein Verfahren zumAuskleiden von Hochofen-Auslaufrinnenmit Feuerfestmörtel – Anwendungen undBranchen also, in denen PM Amerika undPM Ibérica in Zukunft verstärkt wachsenmöchten.

Die Putzmeister Aktivitäten in Indien wer-den nach einer bereits an anderen Stand-orten bewährten Strategie weiterentwickeltDie Anfänge des PM Engagements auf demSubkontinent reichen bereits 30 Jahrezurück. Vor dem Hintergrund der inzwi-schen enorm wachsenden und von Zoll-schranken geschützten indischen Beton-branche, wurde die seit 1995 bestehendeLizenz- und Beteiligungskooperation in eineigenes, auf Wachstum ausgelegtes Werk inGoa übergeführt. Stationäre Betonpumpender Baureihe BSA 1400 und Autobeton-pumpen mit Mast M 36 werden bereits seitOktober 2007 vor Ort hergestellt. Paralleldazu erfolgt der Ausbau einer flächendeck-enden Vertriebsstruktur auf dem Subkonti-nent, die inzwischen acht Verkaufs- undServiceniederlassungen umfasst. Nacheiner Übergangsphase firmiert die indischePM Tochtergesellschaft inzwischen alsPutzmeister Concrete Machines Pvt. Ltd. mitSitz in Goa.

2004 tritt in Russland die neu gegründeteTochtergesellschaft „OOO Putzmeister Rus“die Nachfolge des seit 1993 von Moskau ausaktiven PM Verbindungsbüros an.

In der Türkei war Putzmeister über vieleJahre am lokalen KooperationspartnerTatmak beteiligt. In PM Lizenz fertigteTatmak in hohen Stückzahlen sowohl statio-näre Betonpumpen, wie auch Autobeton-pumpen. Seit Oktober 2007 erfolgt die Be-tonpumpen-Montage und zunehmende loka-le Produktion im modernen, neu errichtetenWerk Cerkeskoy der 2007 gegründetenTochtergesellschaft Putzmeister Türkei, ca.80 km nordwestlich von Istanbul (s. S. 47).

Das Härten der 2-Lagen-Rohre ist aufwändig. Oben ein 2-lagiges Esser-Förderrohr im

Schnitt.

„Guniting“ ist in den USA weit verbreitet

Das neue PM Werk in Indien

Aus dem Verbindungsbüro in Moskau

wurde 2004 die Tochtergesellschaft

„Putzmeister Russland“

Das neu errichtete PM Werk in der Türkei

137 138 139

140

141

142

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 55

Page 56: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062

56 PM 4062

Holdingstruktur für die PutzmeisterOrganisation

Im Frühjahr 2007 verabschiedet die PMGruppe die, jetzt unter den KS Stiftungendurchgängig als GmbH firmierende, neuePutzmeister Firmenstruktur PMO 2008. Siezielt darauf kleinere, flexible und eherwachstumsorientierte Geschäftseinheitenmit selbstständiger unternehmerischer Füh-rung zu schaffen. Größe darf nicht zumNachteil werden. Zahlreiche Maßnahmenwurden dafür inzwischen planmäßig umge-setzt.

Die neue Struktur gliedert funktional dieseitherigen PM Aktivitäten jetzt übersicht-lich in so genannte Markttechnikfelder(MTF):

n PM Betontechnik (PM ConcreteTechnology) „PCT“. Legale Obergesell-schaft dieses größten MTF ist diePutzmeister Concrete Pumps GmbH, dieseit 2008 das Betonpumpengeschäft derfrüheren Putzmeister AG nach Umwand-lung weiterführt.

n PM Mörteltechnik (PM MortarTechnology) „PMT“, vertreten durch diein der Obergesellschaft PutzmeisterMortar Technology GmbH „PMT“ zusam-mengefassten 100 %-Beteiligungen anPutzmeister Mörtelmaschinen GmbH(PMM) und Lancy sowie der Beteiligungan Brinkmann GmbH & Co KG.

n PM Industrietechnik (PM IndustryTechnology) „PIT“ mit der in 2008 neugegründeten „Putzmeister Solid PumpsGmbH“ (früher PAT).

n PM Rohrtechnik (PM Pipe Technology)„PPT“ mit Esser Werke GmbH & Co. KGund deren Beteiligungen.

Jedes Markttechnikfeld kann verschiedeneFirmen umfassen. Größere Geschäftsein-heiten wie „PCP“, werden bzw. sind schon inzunehmend unternehmerisch geführteDivisions gegliedert – die bei entsprechen-dem Wachstum rechtlich selbstständig wer-den können (beispielsweise die DivisionsPM Belt Tech „PBT“ bei „PMA“, die PMUnderground Concreting „PUC“ bei PMIberica; die PUMI Division jetzt bei PMItalien, die PM Water Technology „PWT“ beiPMM, etc.).

Jede Division/Geschäftseinheit hat volleEntscheidungsfreiheit zu Themen, die daseigene operative Geschäft betreffen. Strate-gische Schlüsselfragen und die gesamte PMGruppe betreffende Angelegenheiten wer-den hingegen mit der übergeordneten

Putzmeister Holding GmbH (PMH) synerge-tisch abgestimmt und entschieden. Ziel die-ser Änderung der PM Organisation ist, dasWachstumspotential eines jeden Markt-technikfeldes optimal zu nutzen.

PMO 2008

US $ €

200

0

400

600

800

1000

407 440

Mio. € /m. US$

Putzmeister Gruppe – Konsolidierter Umsatz

467 536

755

1183

866

393

1200

1400$ 1487

’99 ’00 ’01 ’02 ’03 ’04 ’05 ’06 ’07

€ 1010

900

731

553

427445390383393

QUALITATIV – INNOVATIV – LEISTUNGSBEREIT – FLEXIBEL – KOMPETENT – WERTE BEWUSST

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20092007

PMSPM Shanghai

PMRPM Russland

PMSAPM Südafrika

PMTPM Mortar Tech

PPTPM Pipe Tech

PMMPM Mortar Machines

BrinkmannSchloß Holte

LancyBordeaux

StroblBiberach

Dynajet A/SAichtal

PWTAichtal

Esser KGWarstein

Esser LTBFrance

Esser Twin PipesUSA

PSPPM Solid Pumps

Esser Twin PipesChina

PMAPM America

PBTPM Belt Tech

AllentownPennsylvania

PUCPM Underground Constr.

PMIBPM Ibérica

PMIPM Italia

PUMI®

Firma

Markttechnikfeld

PM Holding GmbH

PTRPM Türkei

PCMPM Indien

PMJPM Japan

PMFPM France

PM UKPM UK

PMKPM Korea

PCPPM Concrete Pumps

PCTPM Concrete Tech

PITPM Industry Tech

Esser Twin PipesJapan

PMZPM Changzhou

10 % Stimmrechte99 % Anteil

90 % Stimmrechte1 % Anteil

Page 57: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

Die Putzmeister-Story

56

PM 4062 57

Für den Bau des Burj Dubai, mit über 800 mbald das höchste Gebäude der Welt, wurdenseit 2005 mehrere Putzmeister Hochleis-tungs-Betonpumpen eingesetzt. Die seit 1994bestehende eigene Bestmarke von 532 mhatte Putzmeister in den vergangenenMonaten bei jedem Betonierabschnittimmer wieder überboten und den Welt-rekord in der Betonhochförderung im April2008 auf 606 m verbessert. Bei einer Pump-menge von 28 m3/h betrug der Betondruckzum Schluss 200 bar, so dass die Super-Hochdruckpumpe noch über erheblicheReserven verfügte. Möglich wurde dieseLeistung u.a. durch das vorbildliche Engage-ment der lokalen PM Vertretung GermanGulf Enterprises und der GründerfamilieEller. Erfahren Sie mehr über diesenPutzmeister Händler und seine schwierigenAnfänge auf den nächsten Seiten.

Zwei Weltrekorde zum Geburtstag

Es gibt Situationen, die man beeinflussenoder sogar herbeiführen kann. Und es gibtEreignisse, deren terminliche Abfolge beimbesten Willen nicht vorhersehbar ist – siepassieren einfach! Dies scheint der Fall zusein bei gleich zwei Weltrekorden, diePutzmeister eher zufällig (oder nennen wires „beiläufig“?) zum 50-jährigen Firmenju-biläum aufstellen wird: Die Auslieferung dermit Abstand größten Autobetonpumpe unddie neue Bestmarke in der Betonhochförder-ung!

So präsentiert Putzmeister Ende Mai erstmalsdie neue Großmast-Autobetonpumpe M 70in 5-Arm-Technik. Die Mammut-Autobeton-pumpe ist auf 10-achsigem Sattelzug aufge-baut und imponiert allein schon durch ihreDimensionen. Das Gesamtgewicht dieserMaschine liegt unter 80 t. Putzmeister hatden M 70-5 zunächst für den US-Markt ent-wickelt, eine Europaversion ist in Arbeit.Mast, Unterbau und Pumpaggregat sindzusammen mit dem Separatmotor auf einem5-achsigen Sattelauflieger aufgebaut. Wäh-rend des Pumpbetriebs bleibt die Zugma-schine mit dem Auflieger verbunden unddient als Gegengewicht. Die Entscheidungzum Bau dieser Maschine fiel bei PM imFrühjahr 2007. Die erste M 70 Mammut-Betonpumpe ist für einen Kunden inSacramento im US-Bundesstaat Kalifornienbestimmt, weitere Bestellungen liegen vor. Der Burj Dubai im April 2008 – das 159. Stockwerk in 606 m Höhe ist fertig betoniert

Der M 70-5 als Sattelauflieger-Konfiguration für Kalifornien

144

146

2007 2008 2009 2002008143 145

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:45 Uhr Seite 57

Page 58: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

58 PM 4062

? Herr Eller, was hat Sie in den 60er

Jahren eigentlich zum Auswandern in

die Golfstaaten veranlasst? Und wie

lebte man dort als Ausländer?

! Von Auswandern war damals, 1965, nochnicht die Rede. Ich habe zu dieser Zeitnoch für ein deutsches Unternehmen, dieFirma Beton-Monierbau, gearbeitet. An derGolf-Küste haben wir Hafenanlagen undMolen gebaut. Straßen gab es nicht. Wennman mit dem Wagen von Sharjah nachDubai wollte, musste man entweder durchdie Dünen oder über den festgefahrenenStrand entlang der Küste fahren. Unter-gebracht hatte man uns in einem kleinenCamp, die Häuser haben wir selbst gebaut.

Seit über 30 Jahren ein verlässlicher Partner vor Ort

Neben einer eigenen Exportorganisation und Tochtergesellschaften im Ausland arbeitete Putzmeister seit den frühen 70er Jahren

in zahlreichen Ländern auch mit kompetenten Händlern und lokalen Vertriebspartnern zusammen. Als ein herausragendes

Beispiel für Engagement und Zuverlässigkeit ist hier die PM Vertretung German Gulf Enterprises Ltd. (GGE) zu nennen. Sie reprä-

sentiert Putzmeister seit über 30 Jahren in den Vereinigten Arabischen Emirate (VAE).

Von der ersten Verputzmaschine am

Golf zum Weltrekord in der Betonhoch-

förderung

Gegründet wurde GGE 1974 im EmiratSharjah von Rudi Eller als Handelsunter-nehmen und Servicestation für Putzmeisterund Atlas Weyhausen. Weder von einemBauboom heutigen Ausmaßes, noch voneiner stark wachsenden Finanz- undDienstleistungsbranche war seiner Zeit inder Region etwas zu erahnen. AnstellePalmen gesäumter Boulevards, verbanden

staubige, unbefestigte Sandpisten dieSiedlungsgebiete der sieben Golfemirate.In den zurückliegenden 34 Jahren hat sichGGE in der Region einen ausgezeichnetenRuf erworben als engagierter und kompe-tenter Partner im Neu- und Mietmaschi-nengeschäft, der sich u.a. auf die Wartungvon Hydraulikkomponenten spezialisierthat. Wir hatten Gelegenheit zu einemGespräch mit German Gulf-Gründer RudiEller (Jahrgang 1939), das wir hier inAuszügen wiedergeben.

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:46 Uhr Seite 58

Page 59: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 59

Rudi Eller hat den Wandel in den

Golfstaaten über vier Jahrzehnte begleitet

(Abb. Eller)

148

147

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:46 Uhr Seite 59

Page 60: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

60 PM 4062

? Wie wurde am Golf damals gebaut?

! Die Einheimischen, meistens Fischer undPerlentaucher mit ihren Familien, wohntendamals noch in Hütten aus Korallenma-terial, später waren die Wände aus Lehmund Hohlblocksteinen, und die Dächer wur-den meist mit getrockneten Palmwedelnbedeckt. Inzwischen erlebe ich hier die vier-te Bau-Generation: Zunächst bestanden dieGebäude nur aus dem Erdgeschoss. Dannfolgte eine Phase, in der schon 2- und 3-stöckig gebaut wurde. Später waren Häusermit 10 bis 12 Etagen Standard. Und inzwi-schen arbeitet man hier an Gebäuden, dieüber 800 m hochreichen.

? Wie kam es zur Gründung von

German Gulf?

! Anfang der 70er Jahre bin ich zunächstnach Stuttgart zurück. Doch kurz nach derersten Ölkrise (1973) hat es mich wiedermit der Familie an den Golf gezogen.Damals war so etwas wie ein Aufbruch inder Region zu spüren. Die Einnahmen ausdem Ölgeschäft flossen nicht mehr in demMaße ins Ausland, wie in den Jahren zuvor.Stattdessen wurde ein Großteil der Gelderwieder in den Ölförderländern investiert.Und es wurde gebaut. Also habe ich zusam-men mit meinem einheimischen PartnerAbulrahman M. Bukhatir ein Geschäftgegründet, ein Verputzergeschäft. Denneines fiel mir damals gleich auf: VonTechnik und Mechanisierung war auf denBaustellen am Arabischen Golf noch nichtviel zu sehen. Durch meine Arbeit inStuttgart im Gipsergeschäft wusste ichjedoch, dass sich beim maschinellenVerputzen ganz andere Leistungen errei-chen ließen. Nach sehr bescheidenen

Am Hafen des Emirats Sharjah (ca. 1965) (Abb. Archiv Eller)

Der Dubai Creek, ein ca. 14 km langer Meeresarm, teilt die Stadt Dubai in eine nörd-

liche und eine südliche Hälfte. Die Aufnahme stammt etwa aus der Mitte der 60er

Jahre. (Abb. Archiv Eller)

Eine Krupp-Sattelzugmaschine bringt die neue stationäre PM Betonpumpe zur Baustelle. Das Foto stammt ca. von 1980. (Abb. Eller)

149

150

151

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 11:32 Uhr Seite 60

Page 61: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 61

abgeschlossen sein – also Elektrik verlegt,Eckschienen gesetzt, Fenster abgeklebt usw.Sonst gehen die Vorteile des maschinellenVerputzens schnell wieder verloren. Denn,natürlich ist man schneller mit derMörtelpumpe, doch das Bedienungsperso-nal hat auch höhere Löhne. Und dann sindda ja auch noch die höheren Materialkostenfür die Maschinenputze. Werkstrocken-mörtel und Verputzmaschine standen alsoin direktem Wettbewerb zu den billigenArbeitskräften, die ihren Zementputz aufden Baustellen selber mischten. Und nochwas kommt hinzu: Beim Verputzen vonHand, also beim Kellenwurf, braucht manlängst nicht so viel Kraft, wie beim Glatt-ziehen mit einer 1,5 oder 2 m langen Richt-latte. Und viele Arbeiter hatten bei den ho-hen Temperaturen hier auch einfach nichtdie Kondition dazu. Es war anfangs also sehrschwer, mit der neuen Technik Geld zu ver-dienen.

Anfängen arbeitete ich dann bald mit fünfLeuten und einer P 13, einer Putzmeister-Mörtelpumpe, die übrigens noch heutegebaut wird. Das an die Wandspritzen vonMörtel mochte in Deutschland damals schonweit verbreitet gewesen sein – bei uns amGolf aber war’s eine Sensation. Dadurch,dass wir selbst mit der Verputzmaschinearbeiteten und auch praktisch vorführten,konnten wir andere Kaufinteressenten vielglaubwürdiger beraten und schließlich vomMörtelpumpenkauf überzeugen, als wennwir nur einfach Händler gewesen wären.

? Waren denn die lokal hergestellten

Mörtelmischungen mit denen in

Deutschland vergleichbar?

! Nein, überhaupt nicht, da gab’s anfangsböse Überraschungen. Denn der vom Meerausgewaschene Sand hatte zu viele Grob-und zu wenige Feinstteile und war somitnicht pumpbar. Ständig kam es zu Stopfern.Und wenn man fünf Mal am Vormittag dieSchläuche reinigen muss, kostet das nichtnur Zeit, sondern bringt auch jede MengeÄrger mit sich. Wir haben dann eng mit derStuttgarter Fa. Karl Epple zusammengear-beitet, die stellten Trockenmörtel her. Epplekonnte mit chemischen Zusätzen unsereMörtelmischungen allerdings nur bedingtverbessern.

Also hatten wir unser grundsätzlichesProblem noch nicht gelöst. Wir kamen dannauf die Idee, ein eigenes Trockenmörtelwerkzu bauen. Das war ein entscheidenderSchritt vorwärts, denn jetzt konnten wir dieZusammensetzung der Verputzmaterialienexakt steuern. Nach zahlreichen Versuchengelang es endlich Mörtelmischungen herzu-stellen, die auf die örtlichen Anforderungenabgestimmt waren, die sich also bei derHitze hier verarbeiten ließen. Denn diePutze nach deutschen Rezepten waren völligungeeignet. Die ließen sich u.U. noch nichteinmal pumpen. Oder sie zogen zu schnellan. Oder es gab Risse. Putze und Mörtel sindeben hoch kompliziert und eine Wissen-schaft für sich.

? Hat sich das maschinelle Verputzen in

VAE damals überhaupt gelohnt?

! Nachdem wir die Materialprobleme gelösthatten, habe ich mit meinen Putzerkolonnenauch richtig große Projekte abgewickelt. Icherinnere mich an einen Auftrag aus AbuDhabi, wo wir mit einer Mannschaft zuSpitzenzeiten von mehr als 100 Mann einganzes Stadtviertel mit ca. 500 Häusermaschinell verputzt haben. Das zog sichüber 15 Monate hin. Da musste wirklichalles gut organisiert und die Vorarbeiten

Die Fassade des 321 m hohen 7-Sterne-Hotels Burj al Arab ist dem Segel einer Drau

(arabischer Frachtensegler) nachempfunden. Die Betonage erfolgte mit einer statio-

nären PM Betonpumpe, die von German Gulf gewartet wurde

PM Mörtelpumpe P 13 auf einer

Baustelle am Golf

152

153

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:46 Uhr Seite 61

Page 62: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

62 PM 4062

unterstützt, aber wir haben uns durchge-setzt. Und der Erfolg, d.h. der sehr hoheMarktanteil, hat uns bis heute recht gegeben.

Inzwischen ist die Betonqualität kein Themamehr, überall stehen hochmoderne Misch-anlagen. Der Sand von der Küste wird über-haupt nicht mehr verwendet, stattdessenwird das Material aus alten Flussläufen auf-bereitet, aber überwiegend verarbeiten wirhier gebrochenes Material. Das Überprüfender Rezepturen ist inzwischen Standard.Auch spielt der Service eine immer wichti-gere Rolle, aber auch die Verfügbarkeit vonErsatz- und Verschleißteilen sowie dasAngebot an Schulungen.

Ein ganz wichtiges Standbein von GermanGulf ist die Hydraulik-Abteilung mit hochqualifizierten Mitarbeitern und einer sehr

? Erinnern Sie sich auch an die frühen

Jahre als Betonpumpen-Verkäufer?

! Natürlich! Denn fast parallel haben wirdamals den Markt für Betonpumpen vorbe-reitet. Putzmeister Betonpumpen haben wirhier am Golf erstmals 1975 eingeführt. Wasdas Pumpen betraf, so waren die Maschinenim Hinblick auf das Material weniger sensi-bel als die Mörtelpumpen. Dafür gab es jetzt,aufgrund der fehlenden Mischerkapazitätbei der Pumpenbefüllung, ein neues Prob-lem. Unsere kleinen Mischer hatten viel-leicht eine Kapazität von 50 bis 100 l/min,und selbst wenn man vier von diesenMischern an den Betonpumpentrichter stell-te, kamen nicht mehr als 10 oder 15 m3

Beton pro Stunde in die Schalung. Wirbrauchten also leistungsfähige Betonmisch-werke. German Gulf hat dann mit der Fa.Epple ein gemeinsames Unternehmengegründet, die CONMIX. Und die hat danneine Beton-Mischturmanlage mit integrier-ter Trockenmörtel-Mischanlage errichtet.Jetzt – also so in der 2. Hälfte der 70er Jahre– konnten wir die großen Autobetonpumpenmit 31-Meter-Mast und 120 m3 Förderleis-tung pro Stunde mit 6 bzw. 7 m3 fassendenFahrmischern beschicken. Wir waren dieersten, die im Mittleren Osten Mörtel undBeton gepumpt haben. In den VereinigtenArabischen Emiraten waren somitPutzmeister und German Gulf auf jeden Falldie Pioniere auf diesem Gebiet. Das heißt,wir haben unter diesen extremen klima-tischen Bedingungen erst einmal Erfah-rungen sammeln müssen, natürlich auchLehrgeld bezahlt und viel Überzeugungsar-beit geleistet.

? Der Verkauf von Betonpumpen ist das

eine, aber die Maschinen mussten ja

auch gewartet werden, vor allem bei

dieser extremen Hitze in VAE und dem

feinen Sand, der überall eindringt?

! Von unseren Kunden (und denen desWettbewerbs – es spricht sich ja allesschnell ´rum in der Branche) wurde derService von German Gulf von Beginn anuneingeschränkt anerkannt. Und es kamgut an, dass wir trotz mancher Rückschlägeden Kunden nie allein ließen. Denn für unsendete das Geschäft nicht mit dem Verkaufeiner neuen Maschine, sondern wir wollten,dass der Kunde damit arbeiten konnte,zufrieden war und keine unnötigen Ausfall-zeiten hatte. Das heißt, wir haben noch aufder Baustelle repariert oder – wenn dasnicht möglich war – sofort eine Ersatzma-schine zur Verfügung gestellt. Dazu gehörtnatürlich auch die Schulung der Maschi-

nisten und die Lagerhaltung der wichtigstenErsatz- und Verschleißteile. Selbstverständ-lich hat uns das viel Geld gekostet. Aber derKunde konnte weiterarbeiten. Diese Einstel-lung dem Kunden gegenüber hat GermanGulf übrigens bis heute beibehalten.

? Musste Putzmeister eigentlich seine

Betonpumpen den extremen

Bedingungen am Golf anpassen?

! Über die Jahre hinweg hatten wir Problememit den Betonmischungen, die Sieblinienlagen oft jenseits der Pumpbarkeit. BeiPutzmeister haben wir dann Betonpumpenbestellt, die speziell auf die Verhältnisse inVAE abgestimmt waren. Das betraf u.a. dieElektrik, Förderzylinder, die S-Rohrweiche,die Reduzierung im Druckrohr und denKühler. Nicht alle bei PM haben das damals

Die Sheikh Zayed Road ist der Pracht-Boulevard von Dubai. Hier reihen sich

Dutzende architektonisch anspruchsvolle Hochhäuser aneinander.

154

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:46 Uhr Seite 62

Page 63: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 63

gut ausgestatteten Werkstatt. Das ist sicherein großer Vorteil und stärkt unsere Positionim Markt. Bosch-Rexroth und andere Her-steller von hydrostatischen Antrieben undSteuerungen repräsentieren wir nicht nur inVAE, sondern auch in den NachbarstaatenKuwait, Bahrain, Muskat und Oman sowieQatar. In Europa ist es eher ungewöhnlich,dass mehrere Wettbewerber vom gleichenHändler vertreten werden. Aber hier amGolf sieht man es praktisch: Denn oft befin-den sich im Maschinenpark unserer KundenHydraulikkomponenten verschiedener Fab-rikate. Und da können wir nicht sagen, wirreparieren nur das defekte Teil von demeinen Hersteller und nicht die anderen –kein Kunde würde das hier akzeptieren!

Blick in die modern eingerichtete Hydraulikwerkstatt von German Gulf Enterprises

(Abb. Eller)

Die Palm Jumeirah ist eine von mehreren künstlichen Inselgruppen, die vor Dubais Küste entstehen bzw. bereits fertiggestellt sind.

Beim Bau der Infrastruktur sowie Villen und Appartmentanlagen sind die Putzemeister Beton- und Mörtelpumpen fast überall dabei.

155

156

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:46 Uhr Seite 63

Page 64: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

64 PM 4062

? Dann ging es seit Anfang der 1970er

Jahre für German Gulf nur aufwärts?

! Nein – keineswegs. Es gab auch Zeiten, woes nicht so gut lief. Denn jede politischeKrise hier in der Region hat unmittelbareAuswirkungen auf die Bauaktivitäten undInvestitionen. Ich erinnere mich noch gut anden Ausbruch des Bürgerkrieges im Liba-non (1975 – 1990) und an den Krieg zwi-schen Irak und Iran (1980 – 1988), wo ichselbst das Dröhnen der Granaten hörenkonnte. Bei der Besetzung Kuwaits währenddes Ersten Golfkriegs (1990 – 1991) wurdenwir evakuiert. Wenn es da heißt, der letzteLufthansa-Flug aus Dubai geht am 15. ´raus– dann wird’s einem schon ein weniganders. Der 2. Golfkrieg (2003) sowie derAfghanistan-Krieg (2001) hatten ähnlichewirtschaftliche Auswirkungen, wenn auchnur vorübergehend. In den letzten Jahrenjedoch ging es steil nach oben, und in VAEhaben wir ein Wachstum, das man wohl nir-gends sonst kennt. Entsprechend hat sichauch der Bauboom entwickelt. Beschäftigte

German Gulf Mitte der 90er Jahre noch ca.100 Mitarbeiter, so sind es jetzt fast 500.Das Geschäft brummt, weil hier natürlichauch ein entsprechender Markt vorhandenist. Aber wie sich das alles entwickelt hat –das ist ein Traum, das ist schon Wahnsinn!

? Herr Eller, welche Vorraussetzungen

müssen stimmen, um – wie es Ihnen ge-

lang – so außergewöhnlich erfolgreich

zu?

! Ja, da gibt es sicher viele. Ich denke, umErfolg zu haben spielt eine Reihe vonFaktoren eine Rolle. Zuerst muss man eineIdee haben – und solche hatte ich viele –und dann muss die Idee umgesetzt werden.Dazu gehört meines Erachtens eine realis-tische Einschätzung der Situation, Fach-kenntnis, Enthusiasmus, Kampfgeist, positi-ves und auch wirtschaftliches Denken sowieEntscheidungsfreudigkeit. Außerdem sollteman vertrauenswürdig und zuverlässig seinund zu seinem Wort auch dann stehen,wenn es einmal gegen die eigenen – kurz-fristigen – Interessen gerichtet ist.

Fleiß und Ausdauer dürfen auch nicht feh-len. Eine weitere Grundvoraussetzung istnatürlich, dass der Markt vorhanden ist unddie Rahmenbedingungen einigermaßenstimmen. Genau so wichtig sind aber auchdie Mitarbeiter. Sie zu motivieren und ihrVertrauen zu gewinnen, ist das A und Oeines gut funktionierenden Unternehmens.Dazu gehört selbstverständlich auch einegerechte Entlohnung, Anerkennung – vorallem jedoch gegenseitiger Respekt undWertschätzung. Und das scheint bei uns zustimmen.

Ich habe mich von den erwähntenTugenden, so gut ich konnte leiten lassenund hatte auch die nötige Portion Glück. Vorallen Dingen aber war die uneingeschränkteUnterstützung meiner Familie und GottesSegen der Schlüssel zu meinem Erfolg.Abschließend möchte ich mich bei allenGeschäftspartnern – und hier ganz beson-ders bei Putzmeister – für die exzellenteZusammenarbeit bedanken!“

Auf den zahlreichen Hochbaustellen in den Emiraten werden nicht nur PM Betonpumpen,

sondern auch stationäre Betonverteilermaste eingesetzt.

157

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:46 Uhr Seite 64

Page 65: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 65

? Wie ist German Gulf auf die Zukunft

vorbereitet?

! Heute wird German Gulf Enterprises vonRudi Ellers Sohn, Richard Eller, geleitet. “Esist schon eine Genugtuung zu wissen, dassdie Firma in guten Händen liegt. Die rei-bungslose Betonage am Burj Dubai auf über600 m Höhe ist sicher unser schönsterErfolg als PM Vertretung. Mein Sohn hatsich bei den ganzen Vorbereitungen sehreingebracht. Ich bin sehr stolz auf Richard",fügt Eller Senior sichtlich zufrieden nochhinzu. Das Unternehmen repräsentiert inVAE inzwischen mehr als zwei Dutzendnamhafter Firmen. In wenigen Monatenwird GGE seinen Hauptsitz mit modernenBüros und vergrößertem Servicebereich vonSharjah ins 10 km entfernte Dubai verlegen.Übrigens nicht wegen den Arbeiten am BurjDubai (die werden bis dahin fast abgeschlos-sen sein), sondern aufgrund der zahlreichenhier ansässigen Kunden und der Vielzahl anneuen Projekten. (Siehe auch www.german-gulf.com)

Der Generationswechsel bei German Gulf ist vorbereitet. Hier Rudi und Richard Eller.

(Abb. Eller)

Dubai und die Sheikh Zayed Road bei Nacht. Die Aufnahme wurde vom Burj Dubai aus in einer Höhe von ca. 500 m

aufgnenommen

158

159

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:46 Uhr Seite 65

Page 66: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

998 1999 2000 2001 Die Putzmeister-Story

66 PM 4062

1998Blick in die PM-Zukunft

Fünf Jahrzehnte hat Karl Schlecht jetzt dieEntwicklung von Putzmeister geleitet undbegleitet. Wie sieht er die Aufgaben bzw.möglichen Probleme der PM Gruppe in denkommenden Jahren?

KS: „Die Zukunft der Putzmeister Firmen-familie wird am besten gesichert, wenn wirunseren bisher eingeschlagenen Weg konse-quent weitergehen, im Sinne unserer be-währten Unternehmens-Philosophie undunter Wahrung unserer Prinzipien. Dabeiwollen wir, mit Blick auf die vielen aufstre-benden globalen Märkte uns vorrangig kon-zentrieren auf unser in sich wachsendesKerngeschäft weltweit, nämlich auf dieRohrförderung von besonders schwierigenMedien und die damit direkt verwandtenAktivitäten.

Mit noch mehr Präsenz vor Ort und mitInnovationen in allem was wir tun, sehenwir die beste Möglichkeit, unser traditionellgesundes Wachstum aus eigener Kraft beisolider Eigenkapitalausstattung von minde-stens 40 % zu wahren. Dies bedeutet nachdrei enormen Wachstumsjahren und Inves-titionen in neue Werke, dass zurzeit eherein Konsolidierungsprozess stattfindet.Weitere Expansionsschritte werden dabei

durch die erwirtschafteten Eigenmittel be-grenzt. Wachstum werden wir jedoch auchin Zukunft anstreben durch die ständigeWeiterentwicklung unserer Firmenangehö-rigen. Denn aufgrund des Wettbewerbs ausFernost, der schnell aufholt und Kosten-vorteile hat, werden wir uns dem dortigenTempo anpassen müssen. Daher wird effek-tiveres Arbeiten, ständiges Lernen undkontinuierliche Weiterbildung künftig nochwichtiger werden. Mit unserer ausgebautenFirmenakademie und dem HumanResources Management sind die Weichendafür gestellt.“

Unternehmer und Stifter

1998 überträgt KS 99 % der Aktien seinerPutzmeister AG auf die Karl Schlechtgemeinnützige Stiftung (KSG mit 10 % derStimmrechte), 1 % hält die Karl SchlechtFamilienstiftung KSF (90 % der Stimm-rechte). Damit ist das Unternehmen inZukunft vor der Aufteilung im Erbfall bzw.vor einer Zersplitterung geschützt. Davonunabhängig bleibt das Privatvermögen desPutzmeister Gründers.

Karl Schlecht hat diesen Schritt lange vorbe-reitet und wohl überlegt. „Mitnehmen kannkeiner `was. Stifter sind nicht nur Mäzeneund Wohltäter, sondern sie verstehen sichauch als Investoren für eine gute Sache. Siesind also auch darin Unternehmer, die – wieim Wirtschaftsleben gewohnt – aus eigenemAntrieb handeln.“ Für ihn heißt Unterneh-mertum (Entrepreneurship) „auf dem Wegzu einer Vision immer wieder über sich hin-auszuwachsen und dabei andere mitziehen,sodass alle gewinnen“. Als Stifter undUnternehmer will er Gutes in Gang setzen,was die Zeiten überdauert.

Mit einem Stiftungsvermögen im aktuellenMarktvolumen von fast einer Milliarde €gehört die KSG zu den großen gemeinnützi-gen Stiftungen Deutschlands. Sie investiertaber in ausgewählte Projekte zurzeit jähr-lich „nur“ ca. 750.000 € aus den Erträgendes Stiftungs-Kapitalstocks von 15 Mio. €.KS: „Die Putzmeister-Gewinne reinvestierenwir vertrauensbildend für unsere Kundenwieder in die Firmenfamilie.“

KS sieht in seiner Entscheidung zur gemein-nützigen Stiftung vor allem einen Ausdruckvon Dankbarkeit. Das zu Lebzeiten Erreichtewill der ernsthafte Rotarier in Fairness andie Gesellschaft weitergeben und damitgleichzeitig zur Zukunfts Sicherung seinesUnternehmens beitragen. Denn eigentlich„reich“ sei im sprichwörtlichen Sinne nur,wer auf’s Meiste verzichten könne.

Die PM-Holding stellt sich internationalen Studenten auf der Neuen Messe

Stuttgart vor

160

161

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:46 Uhr Seite 66

Page 67: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

2007 2008 2009 2Die Putzmeister-Story

PM 4062 67

2008

Aufgabe der KSG ist es, gewonnene Erfahr-ungen, Werte und Firmenwissen effektiverals bisher an junge Menschen intern undextern vermitteln zu helfen. Aus eigenerErfahrung ist es dem Stifter Karl Schlechtwichtig, bei den PM Firmenangehörigen diefür ein reiches Leben wichtigen Werte tradi-tioneller Tugenden und daraus gewonnenemenschliche Qualitäten bewusst zu machen.Auch legt er großen Wert darauf, dieMitarbeiter in der eigenen Firmenakademiezu fördern, unternehmerisch wirken zu las-sen und jeden spürbar wachsen zu sehen.Dies strebt KS zusätzlich an mit zwei vonder KSG finanzierten Lehrstühlen an denUniversitäten Hohenheim und Stuttgart.Darüber hinaus fördert er Forschung undDissertationen für eine „Charta Wirtschafts-Weltethos“ am Weltethos-Institut von Pro-fessor Dr. Hans Küng in Tübingen.

Stiftungslehrstuhl

Entrepreneurship

Der Stiftungslehrstuhl Entrepreneurship(SEH) ist mit einer Professur und sechs wis-senschaftlichen Mitarbeitern Teil der wirt-schaftswissenschaftlichen Fakultät der Uni-versität Hohenheim. Aufgabe der SEH istu.a. die Förderung der Wissenschaft undErforschung von menschlichen Faktoren,die zum Erfolg guter Unternehmen beitra-gen. Der SEH wird künftig eng mit derUniversität St. Gallen (Schweiz) verflochtenund soll so in noch höherem Grade zu unter-nehmerischem Denken an deutschsprachi-gen Hochschulen beitragen.

Stiftungslehrstuhl

Windenergie

Seit seiner Jugend ist KS von der Gewinnungnatürlicher Energie fasziniert. Auch später,als Student, hat ihn das Thema Windtur-binen nicht mehr losgelassen. Vor diesemHintergrund ist das Engagement von Karl

Schlecht für den Stiftungslehrstuhl Wind-energie (SWE) am Institut für Flugzeugbauder Universität Stuttgart zu verstehen. DieKSG finanziert hier die C-4 Professur mitzurzeit neun wissenschaftlichen Mitarbei-tern. Mit dem SWE verbindet die KSG dasZiel, junge Ingenieure für die gesamteBreite, die ganzheitliche Betrachtung dertechnisch-wirtschaftlichen Aspekte derWindturbinen zu schulen. Sie sind in ihrerKomplexität der Mechydronik mit denPutzmeister Betonpumpen vergleichbar.Wichtig ist KS dabei auch die wissenschaft-liche Begleitung während des Betriebs dereigenen Windturbinen. Die Investitionen indie Windenergie sollen seiner Stiftung KSGeinen kontinuierlichen Ertrag, für eine imVergleich zu Kapitalanlagen stabile, Finan-zierung der Stiftungsprojekte bringen. Undzwar unabhängig von der Ertragskraft derPutzmeister Gruppe.

Stiftung Weltethos

Nicht als Gründer, wohl aber als überzeug-ter Förderer unterstützt die KSG seit vielenJahren die Stiftung Weltethos in Tübingen.Das dort vom Theologen Prof. Dr. Hans Küngund seinem Team entwickelte Weltethos-Projekt folgt der Auffassung, dass dieReligionen der Welt nur dann einen Beitragzum Frieden der Menschheit leisten kön-nen, wenn sie sich auf einen Grundkonsensin Bezug auf ihre ursprünglichen verbinden-den Werte, Maßstäbe und Grundhaltungenbesinnen – und nicht wie üblich das beto-nen, was sie trennt. Ziel der StiftungWeltethos ist deshalb die Vermittlung desinterreligiösen und interkulturellen Dialogsauf allen Ebenen. Die Umsetzung desWeltethos-Ideals in der Wirtschaft ist dabeiein besonderes Anliegen der KSG-Förder-ung. Dies gilt besonders auch fürPutzmeister, wo weltweit Menschen vielerGlaubensrichtungen zusammenarbeiten.Die KSG ist auch Hauptsponsor derTübinger Weltethos-Reden, gehalten vomfrüheren britischen Premierminister TonyBlair, dem ehemaligen UN-GeneralsekretärKofi Annan, Bundespräsident Horst Köhlerund Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt.

Stiftungslehrstuhl Entrepreneurshipder Universität Hohenheim

Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt und Karl Schlecht im Gespräch

bei einer Veranstaltung der Stiftung Weltethos im Mai 2007

162

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:46 Uhr Seite 67

Page 68: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

Karl Schlecht wird am 28.10.1932 als Ältes-ter von vier Geschwistern geboren undwächst während der Kriegsjahre ohne Vaterauf. Die Familie wohnt in Bernhausen, amSüdrand des Stuttgarter Flughafens, zu-nächst in der Kirchgasse 10. In seinerJugend hilft Sohn Karl neben der Schuleimmer wieder in der kleinen Landwirtschaftder Eltern aus. KS: „Als mein Vater – Gottsei Dank – wohlbehalten aus dem 2. Welt-krieg zurückkehrte, arbeitete er sich hochzum Gipsermeister und begann 1947 seineigenes Geschäft.“

Als die Eltern beschließen, auf ihremGrundstück in Bernhausen, SielmingerStraße 77 (heute Nürtinger Straße), einHaus zu bauen, betoniert und mauert derOberschüler Karl gern mit. Zu seinenLieblingsfächern zählen, während der letz-ten Schuljahre, die Fächer Chemie, späterPhysik. „Naturwissenschaftliches Forschenwar mein Jugendtraum“, erinnert sich KS.1951 macht er sein Abitur: „Nach demSchulabschluss gab es jedoch nur noch denWunsch, ein guter Maschinenbau-Ingenieurzu werden, eine Ausbildung, von der schonmein Vater träumte. Bis heute ist das fürmich der schönste Beruf.“

Während der Oberschule und der Ausbil-dung zum Maschinenbau-Ingenieur an derTH Stuttgart bessert er sein Taschengeldauf, indem er dem Vater auf den Baustellenhilft. Hier verdient er genug, um dasStudium und den Unterhalt für seinenLambretta-Roller zu finanzieren.

Die Mutter wünscht sich, dass sich ihr Ältes-ter nach dem Studium um eine (vermeint-lich) sichere Position als angestellter Inge-nieur in einer renommierten Firma bewirbt.Ausschlaggebend waren dabei vermutlichdie zunächst enttäuschenden Erfahrungenmit der ersten Mörtelpumpenkonstruktion,mit der KS während seines 7. Semestersbegonnen hat.

KS: „Mein Vater hat mich dagegen nach derDiplomarbeit – sie bestand aus meiner er-sten Verputzmaschine, mit der ich ihm sei-nen Traum erfüllte – weiter ermuntert nichtaufzugeben. Dafür bin ich ihm bis heutedankbar, denn ohne diesen Hintergrundhätte ich weder seinen Auftrag zum Bau ei-ner Verputzmaschine finanzieren, noch die-se erproben und später vorführen können.“

Karl Schlecht ist von Jugend an immer be-schäftigt. Er gilt als vielseitiger Tüftler und

begeistert sich immer wieder an neuenIdeen. Als Student macht er den Segel-flugschein L1, gehört später zu den erstenWindsurfern in Deutschland und ver-schlingt weiterhin Bücher. Selbst sieht ersich als Einzelgänger und verschwendetungern seine Zeit: „Auch interessiert michbis heute nicht, was die Löcher auf demGolfplatz über mich denken.“ Der persön-liche Freundeskreis bleibt überschaubar.

1964 heiratet KS. Um Familien- undBerufsleben auch räumlich möglichst engmiteinander zu verbinden, bezieht FamilieSchlecht über dem 1967 fertig gestelltenBürogebäude an der Echterdinger Straßeeine Penthause-Wohnung. Der ältestenTochter Katrin (*1965) folgen Sohn Martin(*1967) und Tochter Barbara (*1968). In derknappen Freizeit hält sich Familie Schlechtgern in ihrem Wochenendhaus amBodensee auf. In diesen Jahren zählt dasSegeln im eigenen Boot (Drachenboot-Klasse) und das Windsurfen zu den Hobbysvon KS. Die Faszination vom Wind und vomFliegen hat ihn seit seiner Studienzeit niewieder losgelassen. Jahrzehnte später wirder an mehreren europäischen Standorten inWindkraftanlagen investieren.

68 PM 4062

Der Putzmeister-Gründer privat

... mit seiner erste „Maschine“ zur Arbeitserleichterung

Karl Schlecht sen.

(1965, der Vater des PM Gründers)

163

164

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:46 Uhr Seite 68

Page 69: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062 69

Anfang der 80er Jahre trennt sich dasEhepaar Schlecht. Sohn und Töchter bleibenzunächst bei der Mutter. Nach der Ausbil-dung der Kinder gehen sie – außerhalb desväterlichen Unternehmens – ihren eigenenWeg. Katrin arbeitet heute als promovierteRechtsanwältin in Berlin. Sohn Martin hatdie vom Vater erträumte Laufbahn als For-schungsingenieur in einem großen schwä-bischen Autokonzern eingeschlagen. Diejüngste Tochter Barbara lebt im früherenZuhause. Alle stehen in guter Verbindungzum Vater.

Mit seiner zweiten Ehefrau Brigitte wird ihnbis heute eine sehr innige Partnerschaft ver-binden. Sie bringt 1983 die Söhne Frederikund Ralf mit in die neu gegründete Familieund leitet heute als Vorstand die KSG.Während der jüngere Sohn Frederik(*1968) mehrere Jahre im Putzmeister Ver-trieb arbeitet und dabei seine Ausbildungzum MBA absolviert, hat er inzwischen ineinem anderen Unternehmen der Bauma-schinenbranche Verantwortung als Ver-kaufsleiter übernommen.

Dr. Ralf von Baer (*1963), der ältere der bei-den Stiefsöhne von KS, tritt 2004 insUnternehmen ein. Nach erfolgreicher Be-rufstätigkeit als Anästhesist und Notfallarztan der Universität, danach über fünf Jahre ineinem Beratungs- und Planungsunterneh-men, kam er nach Abschluss seines MBA-Studiums an der Universität St. Gallen zuPutzmeister. Seit 2005 ist Dr. Ralf von BaerGeschäftsführer der Putzmeister HoldingGmbH. Gern stellt er sich den Aufgaben undder Verantwortung in der verzweigtenUnternehmensgruppe. KS: „Obwohl ich ge-legentlich als schwierig und Querdenker be-

Ein Lambretta-Roller vom ersten selbst

verdienten Geld, 1959 folgte dann der

erste Porsche ...

Im Jahr 2006 haben die von KS betriebenen Windkraftanlagen drei Mal soviel Strom

erzeugt wie die Putzmeister-Werke in Deutschland im gleichen Zeitraum verbrauchten

Segelflugschein L1 bestanden – KS in der Alpensegelschule Unterwössen (1953)

Von der Windkraft fasziniert – ob beim Fliegen, Segeln oder bei Windturbinen

165

166

167

169

168

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:46 Uhr Seite 69

Page 70: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

70 PM 4062

zeichnet werde, scheint es zwischen unsganz gut zu klappen! Hoffentlich bald auchohne mich.“

Das Rotary-Netzwerk mit seinen vier Säulen– die sogenannte Vierfragenprobe („Ist eswahr? – Ist es fair für alle Beteiligten? –Wird es Freundschaft und guten Willen för-dern? – Wird es dem Wohl aller Beteiligtendienen?“) – hat es KS seit den 1990erJahren angetan. Diese vier Fragen stehenvertrauensbildend in der Präambel einesjeden Vertrages bei Putzmeister.

Karl Schlecht pflegt auch heute noch regel-mäßigen Kontakt zu seinen drei Schwesternund zu den Verwandten in seiner Heimatauf den Fildern. Hier wurden seine Vor-fahren erstmals 1574 urkundlich erwähnt.Bodenständigkeit wird von ihm daher hochgeschätzt.

In seiner Freizeit verbringt er viele Stundenam PC, auch von seinem Feriendomizil inSpanien aus. Es sind zahlreiche Ideen, die erverwirklichen möchte und viele Projekte,die ihn beschäftigen, die er aktualisiert undfortschreibt. Was ihn z.B. nicht ruhen lässt,sind die Arbeiten an einem Fachbuch.„Wenn ich dazu komme, höre ich gelegent-lich aber auch gern klassische Musik undfreue mich über gute Literatur!“

KS an seinem 75. Geburtstag

(28.10.2007) mit seiner Frau Brigitte

Karl Schlecht freut sich mit den Enkeln

auf seiner Geburtstagsfeier

Karl Schlecht lehrt als Professor hc

an der renommierten Tongji Universität

in Shanghai

Mit einem harmonischen Familienleben,täglichem Schwimmen und regelmäßigerGymnastik hält sich KS auch nach dem 75.Geburtstag fit. Nicht weniger wichtig ist ihmeine gesunde Ernährung. Als internationalorientierter Schwabe hat er seine Vorliebefür die heimatliche Küche jedoch beibehal-ten. So gehören seit der Kindheit gutgekochte Linsen und Spätzle, hausgemachteMaultaschen und ein traditioneller Zwiebel-rostbraten immer noch zu seinen Lieblings-gerichten, vorzugsweise von seiner Ehefrauund exzellenten Köchin, Brigitte.

Bis heute ist Putzmeister für Karl Schlechtsein Jungbrunnen. Als Aufsichtsrats Vorsit-zender einer Firmenfamilie, die 2007 übereine Milliarde Euro Umsatz erzielte undArbeitgeber für fast 4000 Angehörige, siehtKS – neben dem Begleiten seiner Stiftungs-projekte – als Senior Technikberater nochgenug Herausforderungen für die kommen-den Jahre.

Innovations-Preis Verleihung 2007 an der Elite Universität Karlsruhe

170

171

172 173

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:46 Uhr Seite 70

Page 71: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

Impressum

■ Herausgeber: Putzmeister Holding GmbH, Max-Eyth-Straße 10, 72631 Aichtal / Deutschland

■ Konzeption Titelseite, grafische Unterstützung: Karl Schlecht, Max-Eyth-Straße 10, 72631 Aichtal

■ Redaktion: Jürgen Kronenberg, Grafik: Friedrich Pippich, Produktion: Monika Schüßler, Putzmeister Concrete Pumps GmbH, Max-Eyth-Straße 10, 72631 Aichtal

■ Druck: Druckerei Mack, Siemensstraße 15, 71101 Schönaich

PM 4062 71

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:46 Uhr Seite 71

Page 72: 50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht · 2011. 4. 12. · Die Putzmeister-Story 6 PM 4062 Als Maschinen- und Anlagenbauer besteht Putzmeister jetzt seit 50 Jahren. Vergleiche mit anderen

PM 4062

Putzmeister Concrete Pumps GmbH, Max-Eyth-Str. 10, 72631 AichtalPSdg, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, E 60458

Alle Rechte und technische Änderungen vorbehalten · Die Abbildungen zeigen teilweise Sonderausführungen der Maschinen und Momentaufnahmen der Baustellenpraxis, dienicht immer den Vorschriften der Berufsgenossenschaft entsprechen · © 2008 by Putzmeister Concrete Pumps GmbH · Printed in Germany (70805Ma)

PM_4062_D_Post_74 14.05.2008 10:46 Uhr Seite 72