50km Koasalauf, St.Johann in Tirol...2012/02/04  · Austria Loppet, 4.Rennen, 50km Koasalauf,...

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Austria Loppet, 4.Rennen, 50km Koasalauf, St.Johann in Tirol “es wurden 50 eisige und lange Kilometer” 3:47, mehr war nicht drinnen. Hatte zwar ein gutes Tageswachs (HWK Polar extreme), aber kein Basiswachs. -18 Grad beim Start, es war sehr Zach Sehr stumpfer Schnee. 50km sind halt doch 2x25km. Anreise Die Anreise ging schnell(1:10 Auto) und unspektakulär. Muß ja nicht immer sein. Nächste Woche habe ich muß ich 220 km überwinden von mir zu Hause. Nur bei Erpfendorf bekam ich kurz einen Schreck. Bei der Ortseinfahrt sah ich ein Thermometer. Es zeigte -23 grad an. Ich glaubte es einfach nicht Das Rennen Als ich um halb neun in St. Johann angekommen fror ich zuerst einmal die ersten 15 Minuten. Ich ging zur Startnummernausgabe und erkundigte mich nach meiner Euroloppet Mitgliedschaft. Der Pass ist unterwegs zur mir nach Hause. In den Genuß des ersten Startblocks um 10 Uhr kam ich aber trotzdem schon. Nach dem die Welt ja bekanntlich klein ist, traf ich zufällig einen alten Bekannten von früher wieder. Josef Schmalzl, ich muß ihn einfach erwähnen. Er hat mich Ende der achtziger zum Langlaufen gebracht. Mein “Mentor” also. Mit ihm war ich 3x bei Bezirksrennen am Start! Damals alles noch klassisch. Ich das erste Mal auf Rennski mit Klister! Ich wurde auch noch überrundet! Von einer gewissen Renate Roider. Lokalmatadorin aus Schneegattern, einige Jahre später sah ich Sie im Fernsehen. Olympische Spiele in Nagano! Zuerst brachte ich meine Ski zum Wachshersteller meines Vertrauens. HWK. Ich laufe die ganze Serie mit HWK. Die ersten 3 Rennen habe ich selbst gewachst. Mit Flour. Bekam heute Polar Extrem Silber.

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Austria Loppet, 4.Rennen, 50km Koasalauf, St.Johann in Tirol

“es wurden 50 eisige und lange Kilometer”

3:47, mehr war nicht drinnen. Hatte zwar ein gutes Tageswachs (HWK Polar extreme), aber kein Basiswachs.

-18 Grad beim Start, es war sehr Zach Sehr stumpfer Schnee. 50km sind halt doch 2x25km.

Anreise

Die Anreise ging schnell(1:10 Auto) und unspektakulär. Muß ja nicht immer sein. Nächste Woche habe

ich muß ich 220 km überwinden von mir zu Hause. Nur bei Erpfendorf bekam ich kurz einen Schreck.

Bei der Ortseinfahrt sah ich ein Thermometer. Es zeigte -23 grad an. Ich glaubte es einfach nicht

Das Rennen

Als ich um halb neun in St. Johann angekommen fror ich zuerst einmal die ersten 15 Minuten. Ich ging

zur Startnummernausgabe und erkundigte mich nach meiner Euroloppet Mitgliedschaft.

Der Pass ist unterwegs zur mir nach Hause. In den Genuß des ersten Startblocks um 10 Uhr kam ich

aber trotzdem schon.

Nach dem die Welt ja bekanntlich klein ist, traf ich zufällig einen alten Bekannten von früher wieder.

Josef Schmalzl, ich muß ihn einfach erwähnen.

Er hat mich Ende der achtziger zum Langlaufen gebracht. Mein “Mentor” also. Mit ihm war ich 3x bei

Bezirksrennen am Start! Damals alles noch klassisch. Ich das erste Mal auf Rennski mit Klister!

Ich wurde auch noch überrundet! Von einer gewissen Renate Roider. Lokalmatadorin aus

Schneegattern, einige Jahre später sah ich Sie im Fernsehen. Olympische Spiele in Nagano!

Zuerst brachte ich meine Ski zum Wachshersteller meines Vertrauens. HWK. Ich laufe die ganze Serie

mit HWK. Die ersten 3 Rennen habe ich selbst gewachst. Mit Flour. Bekam heute Polar Extrem Silber.

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War super, aber ich hatte kein Grundwachs drauf. Das sollte sich ab km 25 rächen.

Ich war schon wieder etwas knapp mit der Zeit. In der Kälte war es schwierig die Startvorbereitungen zu

treffen. Die mir noch unbekannte Garmin Uhr wollte auch nicht so wie ich wollte.

Tat es aber dann doch ohne Probleme. Danke an meinen Vereinskollegen Oliver!

Im ersten Startblock waren schon viele Euroloppet Läufer drinnen. Bin also doch nicht ganz alleine mit

der Elite unterwegs. Ich reihte mich also hinten ein. Noch 8 Minuten bis zum Start.

10:00 – Es geht los, ich laufe im dichten Pulk mit, einige Stürze und Stockbrüche schon auf den ersten

Metern. Da wird geflucht, die Stöcke fliegen in den Schnee, Dramen spielen sich ab. Unfassbar: Du

fährst hunderte Kilometer, dann bist du nach 300m ohne Stock. Die erste große Steigung kommt

näher. Die ist nicht steil aber lang. 1,5 km und 80HM, breit genug um auch überholen zu können. Tu

ich aber nicht. Bleibe rechts, laufe öfters auf den Vordermann auf.

Die erste, sehnlichst erwartete Verpflegung. Nimm einen Schluck Tee. Ich muss aber weiter, der 2.

Startblock rückt näher. Ich gehe in die Hocke, die lange Abfahrt steht an.

Mit max 45 km/h geht‘s runter, da wird‘s schon wackelig. Die Erholung bei der Abfahrt ist relativ

gering.

Bis KM 10 läuft‘s super, 18 km/h Schnitt. In St. Johann nehme ich Tempo raus. Bleibe aber in meiner

Gruppe. Werde nur selten überholt. Nach dem Flugplatz wird die Strecke kupiert. Die Zwischenzeit

bei KM 15,5 passiere ich in 1:04. Damit bin ich zufrieden. Kann immer noch Läufer überholen.

Gebe Stoff in den Steigungen bei der Rennbahn. Vielleicht zu viel - bei KM 20, spüre ich das erste Mal

einen Hauch von Müdigkeit in meinen Beinen.

Der Ski läuft immer schlechter. Bei der Verpflegung (KM26) mache ich eine größere Pause. Nehme Tee

und 2 Powergels zu mir, die ich mir öffnen lasse. Ich kann es nicht, bin eingefroren.

Kann aber noch mit der lokalen Sprecherin einen Smalltalk machen. Sie fragt mich, wie es mir geht?

“SUPER!” – was sonst, wirf ich ihr entgegen. “Geht‘s noch Kurti?”, fragt sie. ”Eh klar”. Ich laufe weiter.

Jetzt geht es Richtung Erpfendorf. Die nächsten sechs Kilometer sind total Flach. Mein Wachsmanko

macht sich bemerkbar. Ich bin wenigstens nicht so alleine. Das habe ich wohl dem ersten Startblock zu

verdanken. 2010 bin ich 2 Hälfte zur Gänze alleine gelaufen, das war hart.

Kilometer 32-34 geht es hinauf zum Golfclub. Ich dachte immer Golfplätze wären flach. Die beiden

Kilometer sind sehr wellig, mit 50HM, netto, und viel im Schatten.

Ich komme überhaupt nicht mehr vom Fleck. Die Kräfte sind auch am Limit. Bleibe 4-5 mal stehen. Die

Verpflegungspause ist auch länger als die letzte

Von Kilometer 36 bis zum Ziel bleibt es flach oder nur leicht steigend, alles in der Sonne. Ich werde

noch ein paar Mal überholt. Von KM 15 bis ins Ziel verliere ich 30 Plätze und 20 Minuten auf die

zeitgleichen bei der Zwischenzeit!! Mit schlimmsten Befürchtungen gehe ich in die letzten 5 Kilometer.

Ich warte auf die Steigung bei Bicheln hinauf zur Huberhöhe. Ich warte umsonst. Sie ist nicht mehr Teil

der Strecke. DANKE an die Rennleitung! Das wär nicht lustig gewesen. Bei Kilometer 48 überhole ich

eine 28KM Läuferin. Traurig für sie, motivierend für mich

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St. Johann und das Ziel in Sichtweite. Den letzten Kilometer habe ich eine Verfolgerin. Sie klettet sich

an mich. Kann sie aber abschütteln. Welch ein Erfolg!

Mit erhobenen Händen überquere ich die Ziellinie. freue mich über die Begrüßung durch den Stadion

Sprecher. Nehme mit großer Erleichterung die Jubiläums Medaille des 40. Koasalaufs entgegen.

Es war meine 5.Teilnahme. 2x50km , 3x die kurze Distanz.

Nach dem Rennen

Im Zielraum trinke ich Tee, Saft. Essen kann ich nichts. Sehe das, schon viele Zelte abgebaut werden.

Schade. Die ausgehängte Ergebnisliste listet mich mit Rang 284. Ok. Kein Einspruch meinerseits. Jetzt

ist’s amtlich.

Es ist jetzt kurz nach 14:00 Uhr. Die Sonne steht schon tiefer hinter dem Wilden Kaiser. Duschen gehe

ich nicht mehr. Habe keine Kraft mehr. Ziehe mich in der Kälte um. Steige ins Auto und fahre heim,

denke schon an das nächste Rennen. Danke an das HWK Wachs Team. Ohne euch wäre es ein Fiasko

geworden.

P.S. Freue mich schon auf mein 6. Antreten beim Koasa. Dann Klassisch.

Kurt Mühlbacher

>> hillrunner68.wordpress.com