5.6 Zwei- und mehrdimensionale Zufallsvariablen Wir betrachten jetzt den Fall, dass mehrere...

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5.6 Zwei- und mehrdimensionale Zufallsvariablen rachten jetzt den Fall, dass mehrere Zufallsvariablen gleichzeitig a Allgemein ist eine n-dimensionale Zufallsvariable durch das n-Tupel (X 1 , X 2 , …, X n ) . Wir beschränken uns hier aber auf den Fall der zweidimensionalen Z riablen, (X, Y) Konzepte mehrdimensionaler Verteilung anhand von bivariaten Verteilu chaulich illustriert werden können. nd mehrdimensionalen Verteilungen können diskrete oder stetige Zufal en zugrunde liegen. Wir unterscheiden hier zwischen der gemeinsame Wahrscheinlichkeitsverteilung (gemeinsame Wahrscheinlichkeits- bzw. Dichtefunktion) n • Randverteilungen (Randwahrscheinlichkeits- bzw. Randdichtefunktion). den eindimensionalen Verteilungen sind der Erwartungswert und die V arameter der Randverteilungen. Parameter der gemeinsamen Wahr- ichkeitsverteilungen sind die Kovarianz und der Korrelationskoeffizi

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5.6 Zwei- und mehrdimensionale Zufallsvariablen

Wir betrachten jetzt den Fall, dass mehrere Zufallsvariablen gleichzeitig analysiertwerden. Allgemein ist eine n-dimensionale Zufallsvariable durch das n-Tupel

(X1, X2, …, Xn)

gegeben. Wir beschränken uns hier aber auf den Fall der zweidimensionalen Zu-fallsvariablen,

(X, Y)

da die Konzepte mehrdimensionaler Verteilung anhand von bivariaten Verteilun-gen anschaulich illustriert werden können.

Zwei- und mehrdimensionalen Verteilungen können diskrete oder stetige Zufalls-variablen zugrunde liegen. Wir unterscheiden hier zwischen der

• gemeinsame Wahrscheinlichkeitsverteilung (gemeinsame Wahrscheinlichkeits- bzw. Dichtefunktion)

und den

• Randverteilungen (Randwahrscheinlichkeits- bzw. Randdichtefunktion).

Wie bei den eindimensionalen Verteilungen sind der Erwartungswert und die Va-rianz Parameter der Randverteilungen. Parameter der gemeinsamen Wahr-scheinlichkeitsverteilungen sind die Kovarianz und der Korrelationskoeffizient.

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Beispiel 5.18:

• Ein Würfel wird zweimal hintereinander geworfen. Die Zufallsvariable X be-zeichnet die Augenzahl beim ersten Würfel, die Zufallvariable Y die Augenzahl beim zweiten Würfel. Dann ist (X, Y) eine zweidimensionale Zufallsvariable,deren Wertebereich aus allen geordneten Paaren (xj, yk) besteht, die sich aus den natürlichen Zahlen 1 bis 6 zusammensetzen.

• Eine Versicherungsgesellschaft will überprüfen, ob es einen Zusammenhangzwischen der Unfallhäufigkeit (X) und dem Geschlecht (Y) gibt. Hierzu wird diezweidimensionale Zufallsvariable (X, Y) analysiert.

• In der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung werden der Konsum (C) und dasEinkommen (Y) je Periode erfasst. Die zweidimensionale Zufallsvariable (C, Y)gibt dann die potenziellen Kombinationen aus Konsum und Einkommen je Pe-riode wieder.

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A. Gemeinsame Wahrscheinlichkeitsfunktion und Randwahrscheinlichkeitsfunktionen

Die gemeinsame Wahrscheinlichkeitsfunktion f(x,y) der zweidimensionalen Zufallsvariablen (X,Y) ordnet den geordneten Paaren (xj,yk) Wahrscheinlichkeitenpjk zu:

geben die eindimensionalen Wahrscheinlichkeitsfunktionen der beiden Zufalls-variablen X und Y an.

Die Randwahrscheinlichkeitsfunktion von X, f1(x), wird durch Summation über allec Spalten ermittelt. Die Randwahrscheinlichkeitsfunktion von Y, f2(y), wird durchSummation über alle r Zeilen bestimmt.

Die Randwahrscheinlichkeitsfunktionen

und

c

1kkX yxfxXPxf ,)(

r

1jjY yxfyYPyf ,)(

(5.24)

(5.25)

(5.26)

sonst0

yyxxfürpyYxXPyxf kjjkjj ,,,

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Randwahrscheinlichkeiten von X:

Randwahrscheinlichkeiten von Y:

Gemeinsame Wahrscheinlichkeiten: f(xj,yk) = pjk = P(X=xj,Y=yk)

Y X 1y 2y

cy

c

1k

1x 11p 12p c1p

c

1kk11 pp

2x 21p 22p c2p

c

1kk22 pp

rx 1rp 2rp rcp

c

1krkr pp

r

1j

r

1j1j1 pp

r

1j2j2 pp

r

1jjcc pp

1p

pp

c

1kk

r

1jj

r

1j

c

1kjk

Tabelle 5.1: Gemeinsame Wahrscheinlichkeiten und Randwahrscheinlichkeiten

c

1kjkjjX ppxf

r

1jjkkkY ppyf

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Beispiel 5.19:

Eine Versicherungsgesellschaft will überprüfen, ob ein Zusammenhang zwischender Unfallhäufigkeit (X) und dem Geschlecht (Y) besteht. Es wurden hierfür fol-gende Wahrscheinlichkeiten ermittelt:

Y (Geschlecht) X (Unfall- häufigkeit)

1y (männlich) 2y (weiblich)

1x (keinmal) 0,20 0,30

2x (ein- oder zweimal) 0,15 0,20

3x (mehr als zweimal) 0,10 0,05

Mit diesen Informationen lässt sich eine Tabelle der zweidimensionalen Verteilungvon (X,Y) erstellen. Die Randwahrscheinlichkeiten pj• und p•k ergeben sich darindurch Summation der gemeinsamen Wahrscheinlichkeiten pjk.

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Y (Geschlecht) X (Un- fallhäufigkeit)

1y (männlich) 2y (weiblich)

2

1k

1x (keinmal) 20,0p11 30,0p12

50,0

30,020,0

pp2

1kk11

2x (ein- oder zwei-

mal) 15,0p21 20,0p22

35,0

20,015,0

pp2

1kk22

3x (mehr als zwei-

mal) 10,0p31 05,0p32

15,0

05,010,0

pp2

1kk33

3

1j

45,0

1,015,0

2,0pp3

1j1j1

55,0

05,02,0

3,0pp3

1j2j2

105,0

1,02,015,0

3,02,0p3

1j

2

1kjk

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Die beiden diskreten Zufallsvariablen X und Y sind voneinander unabhängig, wennsich die gemeinsame Wahrscheinlichkeitsfunktion als Produkt der Randwahrschein-lichkeitsfunktionen darstellen lässt:

Stochastische Unabhängigkeit

yfxfyxf YX , stochastische Unabhängigkeit

Bei stochastischer Unabhängigkeit lassen sich alle gemeinsamen Wahrscheinlich-keiten pjk aus dem Produkt der Randwahrscheinlichkeiten pj• und p•k darstellen:

kjjk ppp für alle j=1,2,…,r und k=1,2,…,c

stochastische Unabhängigkeit

(5.27a)

(5.27b)

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Beispiel 5.20:

Sind die Zufallsvariablen Unfallhäufigkeit und Geschlecht unabhängig voneinander?Zur Beantwortung dieser Frage berechnen wir die Produkte der Randwahrschein-lichkeiten:

Y (Geschlecht) X (Un- fallhäufigkeit)

1y (männlich) 2y (weiblich) jp

1x (keinmal) 225,0

45,05,0

pp 11

20,0p11

275,0

55,05,0

pp 21

30,0p12

50,0p1

2x (ein- oder zwei-

mal) 1575,0

45,035,0

pp 12

15,0p21

1925,0

55,035,0

pp 22

20,0p22

35,0p2

3x (mehr als zwei-

mal) 0675,0

45,015,0

pp 13

10,0p31

0825,0

55,015,0

pp 23

05,0p32

15,0p3

kp 45,0p 1 55,0p 2 1

Beide Merkmale sind abhängig, da die berechneten Produkte der Randwahrschein-lichkeiten pj•·p•k nicht mit den gemeinsamen Wahrscheinlichkeiten pjk übereinstimmen.

z.B.

200p

2250pp

1111,,

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B. Gemeinsame Dichtefunktion und Randdichtefunktionen

Die beiden Zufallsvariablen X und Y sind gemeinsam stetig verteilt, wenn es einegemeinsame Dichtefunktion f(x,y) mit den Eigenschaften

gibt, so dass die gemeinsame Intervallwahrscheinlichkeit P(aXb,cYd) durch

0yxf ,

und

1dydxyxf

,

b

a

d

cdydxyxfdYcbXaP ,),(

gegeben ist.

(5.28)

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Beispiel 5.21:

Gegeben ist die gemeinsame Dichtefunktion der zweidimensionalen Zufallsvaria-blen (X,Y),

sonst01y01x0füryx

yxf,

),(

die sich in einem dreidimensionalen Koordinatensystem darstellen lässt:

,

00.2

0.40.6

0.81. 0

0.2

0.4

0.6

0.8

1.

00.51.

1.52.

00.2

0.40.6

0.81.

)y,x(f

y

x

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Gesucht ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable X in dem Intervall zwi-schen 0,5 und 1 und die Zufallsvariable Y gleichzeitig in dem Intervall zwischen 0,4und 0,6 liegt.

Um die gesuchte Wahrscheinlichkeit P(0,5X1;0,4Y0,6) zu berechnen, ist einDoppelintegral zu lösen:

Hierzu integrieren wir zuerst über x,

60

40

1

50dydxyx60Y401X50P

,

, ,),,;,( .

,

dy3750y50dyy501250y50

dyy505050y1150

dy501xyx

2

1dydxyx60Y401X50P

60

40

60

40

60

40

22

60

40

260

40

1

50

,

,

,

,

,

,

,

,

,

, ,

,,,,,

,,,,

,),,;,(

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und anschließend über y:

.,,,,

,,,,,,,,

,,,,,

,,,,

,,),,;,(,

,

,

, ,

12501900225009004037504025060375060250

4060y3750y25040

60y3750y5050

dy3750y50dydxyx60Y401X50P

22

22

60

40

60

40

1

50

Die gesuchte Wahrscheinlichkeit beträgt also 0,125. Mit einer Wahrscheinlichkeitvon 12,5 % liegt die Zufallsvariable X zwischen 0,5 und 1 und die Zufallsvariable Ygleichzeitig zwischen 0,4 und 0,6. ♦

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Aus der gemeinsamen Dichtefunktion f(x,y) lassen sich die Randdichtefunktio-nen durch Integration bestimmen:

dyyxfxfX

),()(

und

dxyxfyfY

),()( .

Bei stochastischer Unabhängigkeit der beiden stetigen Zufallsvariablen X und Yist gemeinsame Dichtefunktion f(x,y) durch das Produkt der RanddichtefunktionenfX(x) und fY(y) gegeben:

yfxfyxf YX , stochastische Unabhängigkeit.

(5.29a)

(5.29b)

(5.30)

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Beispiel 5.22:

Wie lauten die Randdichtefunktionen der Zufallsvariablen X und Y, deren ge-meinsame Dichtefunktion durch

sonst01y01x0füryx

yxf,

),(

gegeben ist?

• Randdichtefunktion von X:

1

0

22X 50x01

2

11x0

1y2

1xydyyxxf ,

• Randdichtefunktion von Y:

1

0

22Y y5001y1

2

101xyx

2

1dxyxyf ,)( ♦

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C. Parameter der gemeinsamen Wahrscheinlichkeitsverteilung der zweidimensionalen Zufallsvariablen (X, Y)

● Kovarianz

Die Kovarianz der beiden Zufallsvariablen X und Y ist ein Maß der Verbund- streuung:

Für diskrete Zufallsvariablen X und Y berechnet sich die Kovarianz aus

.

und bei stetigen Zufallsvariablen aus.

YEYXEXEYXCov xy ,

),(, kjr

1j

c

1kkjxy yxfYEyXExYXCov

dydxyxfYEyXExYXCov xy

,,

Verschiebungssatz: (5.31b) Cov(X,Y) = E(X·Y) – E(X)·E(Y)

Sie misst die Richtung eines linearen Zusammenhangs zwischen zwei Zufalls-variablen X und Y.

(5.31a)

(5.32a)

(5.32b)

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Beispiel 5.23:

Für die zukünftigen Konjunkturaussichten wird von einem Wirtschaftsforschungs-institut folgendes Szenario entwickelt:

Umweltzustand Beschreibung Eintrittswahr-scheinlichkeit

1 keine wesentliche Änderung des ökonomischen Umfelds

0,5

2 Rezession 0,3

3 Hochkonjunktur 0,2

Die möglichen Rahmenbedingungen beeinflussen die Ertragssituation von Unter nehmen und damit die Kursentwicklung ihrer Aktien. Abhängig von der Rahmen bedingung erwarten die Investoren als Renditen für zwei Aktien X und Y:

Umweltzustand Rendite X Rendite Y

1 3,5 % 5,0 %

2 4,0 % -1,0 %

3 2,0 % 7,0 %

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Aus den angegebenen Größen lässt sich folgende zweidimensionale Wahrschein-lichkeitstabelle erstellen:

Y (Rendite Y) X Rendite X)

1y ( %1 ) 2y ( %5 ) 3y ( %7 )

3

1kjkj pp

1x ( %2 ) 0p11 0p12 2,0p13 2,0

2,000p1

2x ( %5,3 ) 0p21 5,0p22 0p23 5,0

05,00p2

3x ( %4 ) 3,0p31 0p32 0p33 3,0

003,0p3

3

1jjkk pp

3,0

3,0

00p 1

5,0

05,0

0p 2

2,0

00

2,0p 3

1003,0

05,002,0

00p3

1j

3

1kjk

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Zunächst bestimmen wir die erwarteten Renditen der beiden Aktien:

0,03350,30,040,50,0350,20,02pxE(X)3

1jjj

.0,03600,20,070,50,050,3010pyE(Y)3

1kkk

,

Die Kovarianz errechnet sich mit der Formel für den diskreten Fall:

Da die Kovarianz negativ ist, besteht zwischen den Renditen der beiden Aktien einnegativer linearer Zusammenhang. Mit einer höheren Rendite der einen Aktie gehtalso tendenziell eine niedrigere Rendite der anderen Aktie einher.

.000171,0003,0)036,001,0()0335,004,0(

05,0)036,005,0()0335,0035,0(02,0)036,007,0()0335,002,0(00

pYEyXExCov(X,Y) jk3

1j

3

1kkjxy

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● Korrelationskoeffizient

Die Kovarianz gibt keine Auskunft über die Stärke des Zusammenhangs zwischen zwei Zufallsvariablen X und Y, weil sie unbeschränkt ist. Aus diesem Grund wird der Korrelationskoeffizient zur Messung der Stärke eines bivariaten Zusammen-hangs verwendet:

yx

xyxyYXCorr

),(

Zusätzlich misst der Korrelationskoeffizient xy die Stärke des linearen Zusammen-hangs zwischen den Zufallsvariablen X und Y, da er im Unterschied zur Kovarianz xy auf das Intervall zwischen -1 und 1 normiert ist. Je näher der Korrelationskoeffi-zient an den Extremwerten -1 oder +1 liegt, desto stärker ist der lineare Zusammen-hang ausgeprägt.

Das Vorzeichen des Korrelationskoeffizienten wird nur von der Kovarianz bestimmt,da der Nenner stets positiv ist. Der Korrelationskoeffizient gibt zunächst einmal wiedie Kovarianz die Richtung einer linearen Abhängigkeit an.

(5.33)

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Varianz von Y:

.,,,,,,,,,,

0009640200360070500360050300360010

pyYEYE

222

k3

1k

2yk

22y

Standardabweichung von Y: 031000009640y ,,

776900310000710

000171,0YXCorr

yx

xyxy ,

,,),(

Bei einem Korrelationskoeffizient von rd. -0,8 besteht ein enger negativer Zusam-menhang zwischen den Renditen der beiden Aktien.

Korrelationskoeffizient:

Beispiel 5.24:

Wir wollen jetzt die Stärke des Zusammenhangs zwischen den Renditen X und Yder beiden Aktien messen, die eine Kovarianz von -0,000171 aufweisen.

Hierzu sind die Varianzen der beiden Zufallsvariablen X und Y zu berechnen, aus denen sich ihre Standardabweichungen ergeben.

0000502503003350040500335003502003350020

pxXEXE

222

j3

1j

2xj

22x

,,,,,,,,,,

00710000050250x ,, Standardabweichung von X:

Varianz von X:

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D. Erwartungswert und Varianz einer Linearkombination von Zufallsvariablen

● Erwartungswert einer Linearkombination von Zufallsvariablen

Gegeben: n Zufallsvariablen: X1, X2, …, Xn

Linearkombination der Zufallsvariablen X1, X2, …, Xn:

nn2211n

1iii XaXaXaXaZ

● Varianz einer Linearkombination von Zufallsvariablen

- bei stochastischer Unabhängigkeit:

))()()(

)()(

n2i2

2i1

2i

n

1ii

2i

n

1iii

XVaXVaXVa

XVaXaVZV

))()()(

)()(

nn2211

n

1iii

n

1iii

XEaXEaXEa

XEaXaEZE

- bei stochastischer Abhängigkeit zweier Zufallsvariablen X und Y:

Y)Cov(X,ba2V(Y)bV(X)aY)bXV(a 22

(5.34)

(5.35)

(5.36)

(5.37)

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Beispiel 5.25:

Die Portfoliotheorie zeigt auf, wie optimale Wertpapierportfolios strukturiert sein müssen. Alternative Ertrags-Risiko-Kombinationen, die durch den Erwartungswert und die Varianz der Renditen gemessen werden, lassen sich unter Berücksichti-gung der Präferenzen eines Anlegers bewerten.

Für den Anleger wird es im Allgemeinen vorteilhaft sein, gleichzeitig unterschied-liche risikobehaftete Wertpapiere zu halten. Hierbei kommt es nicht nur auf die erwartete Rendite, sondern auch auf eine günstige Korrelationsstruktur an, die das Risiko der Wertpapieranlage verringert.

Wir setzen die Bespiele 5.23 und 5.24 fort, in denen wir die erwarteten Renditenund die Varianzen für zwei Aktien separat betrachtet haben:

und

.000171,0Cov(X,Y) xy

0,0335E(X) x 0,0360E(Y) y

0009640YV 2y ,)( 000050250XV 2

x ,)( und

Für die Kovarianz haben wir den Wert

.

erhalten und der Korrelationskoeffizient beträgt

.77690YXCorr xy ,),(

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Wir wollen nun die Ertrags-Risiko-Struktur von zwei Aktienportfolios betrachten.

Aktienportfolio 1: 100% Aktie X, 0% Aktie YAktienportfolio 2: 80% Aktie X, 20% Aktie Y

● Ertrags-Risiko-Struktur des Aktienportfolios 1

Erwartete Rendite des Portfolios 1:

)()()( YEbXEaZE mit a=1 und b=0

03350036000033501YE0XE1ZE ,,,)()()(

Risiko des Portfolios 1:

mit a=1 und b=0

0000502500000502501Y)Cov(X,012V(Y)0V(X)1)ZV( 22

,,

Y)Cov(X,ba2V(Y)bV(X)a)ZV( 22

00710000050250XVx ,,)(

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● Ertrags-Risiko-Struktur des Aktienportfolios 2

Erwartete Rendite des Portfolios 2:

)()()( YEbXEaZE mit a=0,8 und b=0,2

034003600200335080YE20XE80ZE ,,,,,)(,)(,)(

Risiko des Portfolios 2:

Y)Cov(X,ba2V(Y)bV(X)a)ZV( 22 mit a=0,8 und b=0,2

00001600000547200000385600000321600001710208020009640040000050250640

Y)Cov(X,0,20,82V(Y)20V(X)80)ZV( 22

,,,,),(,,,,,,

,,

00400000160YVy ,,)(

Das Aktienportfolio 2, das aus einer Mischung der beiden Aktien X und Y im Ver-hältnis 4:1 (80%:20%) besteht, hat eine bessere Ertrags-Risiko-Struktur als dasAktienportfolio 1, das allein aus der Aktie X besteht. ♦