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Magazin für Papiertechnik Triple Star – Bilderbuchstart in Gratkorn. 2.000 Meter pro Minute beidseitig „brillant“ gestrichen. Neues aus den Divisions: Die Wickeltechnik auf dem Sprung ins nächste Jahrtausend. Papiertechnik International: Tissue in neuem Aufschwung. Papierkultur: Schloß Ludwigslust – Altpapier- aufbereitung einmal anders. 5

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Magazin für Papiertechnik

Triple Star – Bilderbuchstart in Gratkorn.

2.000 Meter pro Minute beidseitig „brillant“ gestrichen.

Neues aus den Divisions:Die Wickeltechnik auf dem Sprungins nächste Jahrtausend.

Papiertechnik International:Tissue in neuem Aufschwung.

Papierkultur:Schloß Ludwigslust – Altpapier-aufbereitung einmal anders.5

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Titelfoto: PM 11 der KNP LEYKAM in Gratkorn, die weltweit leistungs-stärkste Anlage für hochwertigeholzfrei gestrichene Papiere mitFlächengewichten bis 170 g/m2.

In der Gesamtkonzeption der Anlagemit der PM 11, der SM 11, derKalandrier- und Wickeltechnik ist ein Stück Zukunft vorweggenommen.Beeindruckend auch die neuenRollenabmessungen von 3,6 MeterDurchmesser und Gewichtenvon 120 und mehr Tonnen. Siehe Artikel Seiten 8 und 44.

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Inhaltsverzeichnis

EDITORIAL

Top 5, one team – Vorwort der Geschäftsführung 2

HIGHLIGHTS

Inbetriebnahmen und Auftragsbestand 4

Triple Star – Bilderbuchstart in Gratkorn, Österreich 8

2.000 Meter pro Minute beidseitig „brillant“ gestrichen 12

10.500 mm Siebbreite – zwei der weltgrößten Papiermaschinen für China 20

Mayr-Melnhof entscheidet sich für Voith Sulzer Schuhpressen-Technologie 21

NEUES AUS DEN DIVISIONS

Stoffaufbereitung: Dispergierung, Stickies und optische Sauberkeit 22

Stoffaufbereitung: Neue Möglichkeiten für das Wassermanagement 28

Papiermaschinen: Ortviken PM 4 – Erfolg für ein neues Konzept 35

Papiermaschinen: Ein neuer Former für die Deckschicht von Verpackungspapieren 38

Customer Information Meeting der Papiermaschinen Division Karton und Verpackung 43

Papiermaschinen: Die Wickeltechnik auf dem Sprung ins nächste Jahrtausend 44

Finishing: Inbetriebnahme des ersten Janus Kalanders 50

Service: Gute Partnerschaft sichert Produktivität 54

Service: Meßtechnik und Diagnose jetzt im Team mit der DIAG S.A. 59

PAPIERTECHNIK INTERNATIONAL

Tissue in neuem Aufschwung 61

QualiFlex-Contest – von Rekord zu Rekord 68

Aktiver Patentschutz – im Kundeninteresse 69

Division Papiermaschinen Karton und Verpackung unter neuer Leitung 70

Geschäftsführung der Voith Sulzer Papiermaschinen GmbH, Heidenheim, erweitert 70

Neues Büro nun auch in Finnland 71

PAPIERKULTUR

Schloß Ludwigslust – Altpapieraufbereitung einmal anders 72

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Sehr geehrter Kunde, liebe Leserinnen und Leser!

Führend in Qualität durch Spitzentechnik, durch innovative Lösungen und exzellentenService! Mit dieser Vision hat die Voith Sulzer Papiertechnik begonnen. Auf dieseZielsetzung ist ihre in der Branche einmalige Unternehmensstruktur der fünf selb-ständig operierenden Divisions ausgerichtet. Einmalig auch mit ihrem umfassendenAngebot: dem gesamten technischen Ausrüstungsbedarf der Papier- und Karton-industrie, vom Holzplatzhandling bis zur Verpackungslogistik für das fertige Papier –Top 5, one team, für alles aus einer Hand.

Seit Gründung konnte die Voith Sulzer Papiertechnik ihren Umsatz innerhalb vonnur drei Geschäftsjahren akquisitionsbereinigt um mehr als 25 Prozent steigern –überzeugende Bestätigung der Akzeptanz unserer Zielsetzung und unseres Selbst-verständnisses: der Papierindustrie Partner sein zu wollen, für Leistungsstärkeund Wettbewerbsfähigkeit.

Drei interessante Beispiele, wie unsere Spitzentechnik Qualität, Leistungsstärke undWettbewerbsüberlegenheit stärkt, finden Sie in dieser Ausgabe unseres twogether-Magazins: Gratkorn, die weltweit modernste Produktionsanlage für hochwertigeDruckpapiere; Brilliant-Coating, die modernste Versuchsanlage fortschrittlicherStreichtechnik; Dagang, zwei Großanlagen zur Produktion von Kopier-, Schreib- undDruckpapieren für China. Darüber hinaus finden sie erneut eine Reihe innovativerSystemkomponenten und Leistungsbeispiele dargestellt sowie Beiträge aus Forschungund Entwicklung, die unser Kundenmagazin inzwischen übrigens zu einer der weltweitmeistgelesenen Fachzeitschrift gemacht haben.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute Lektüre und viele interessanteAnregungen, Ihr

Hans Müller

Hans Müller,Vorsitzender der Geschäftsführung Voith Sulzer Papiertechnik

StoffaufbereitungPapiermaschinen Grafisch

Papiermaschinen Karton und VerpackungFinishing

Service

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an Service Centern präsent.Und wir wollen und werdenweiter wachsen, werden unserenjetzigen Standorten weitereService Center in Asien, Amerikaund Europa hinzufügen. Wichtig bleibt uns trotzdemstets, unsere Service Divisionmit der gleichen Perspektive wieunsere Kunden zu betrachten:«Das einzige Service Center,das mich interessiert, ist das,welches meiner Fabrik amnächsten steht.» Wir arbeiten

weiter daran, Ihnen ein ver-läßlicher und guter Partner innächster Nähe zu sein.“

R. Ray HallDivision Service

„Seit Bestehen der Voith SulzerPapiertechnik haben wir unsbemüht unsere gemeinsametechnologische Kompetenz undErfahrung gebündelt zu nutzen,um noch effektiver als zuvor,unsere Kunden im Bestreben umwirtschaftlichen Erfolg zu unter-stützen. Vor dem Hintergrunddieser Zielsetzung ist uns dieNotwendigkeit einer andauern-den Verbesserung bewußt.Erst wenn uns gelungen ist,unsere Kunden durch unserEngagement und unsere Mit-wirkung erfolgreicher gemachtzu haben, dürfen wir für unsin Anspruch nehmen, unsereAufgabe zu erfüllen.Auf der Grundlage des Erreich-ten sind wir zuversichtlich undentschlossen diese kontinuier-liche Herausforderung anzu-nehmen und unseren Kundenein hilfreicher Partner zu sein.“

Dr. Hermann JungFinanzen und Controlling

den Wachstumsmärkten Asiensliegt der Auftragseingang fürgrafische Papiermaschinendeutlich über dem Vorjahres-wert. In den reifen Industrie-märkten konnten interessanteModernisierungsaufträge fürbestehende Produktionsanlagenverbucht werden. Auch für dieZukunft sehen wir ein großesPotential an qualitäts- undeffizienzsteigernden Umbau-lösungen. Wir sind bereit,zusammen mit Ihnen – unseren

Kunden – dieses Potential zuerschließen, damit Sie IhrPapierprodukt noch besser undeffizienter produzieren können.“

Dr. Hans-Peter SollingerDivision PapiermaschinenGrafisch

„Der Verbrauch an Karton undVerpackungspapier ist sehr starkmit dem Wirtschaftswachstumkorreliert. Neue Erzeugungs-kapazitäten werden daherinsbesondere in den südost-asiatischen Ländern benötigt.Im Westen begegnen wir ver-mehrt Projekten zur Effizienz-und Qualitätsverbesserung vonvorhandenen Anlagen.

Unsere F&E-Aktivitäten sowieder Ausbau unserer Vertriebs-organisation, aber auch dieEinbeziehung unserer JointVentures in China und Rußlandtragen dazu bei, die Investitions-ziele unserer Kunden optimal zuverwirklichen.“

Prof. Dr. Franz SilbermayrDivision PapiermaschinenKarton und Verpackung

„Die Voith Sulzer Stoffauf-bereitung ist heute der weltweitführende Lieferant für Papier-Recycling-Anlagen und durchstrategische Allianzen dereinzige Lieferant, welcher diekomplette Palette vom Rohstoff-

lager bis zur Papiermaschineinklusive der gesamten Peri-pherie abdeckt. Diese Positionist für uns ein Ansporn, unserenKunden stets die neuesteTechnologie anzubieten. Zweigroße Forschungszentren in USAund Deutschland helfen unshierbei. Über 65% des Auftrags-eingangs wird heute mit Maschi-nen und Systemen erzielt, die esin dieser Form vor vier Jahren,als Voith und Sulzer fusionier-ten, noch nicht gab. Diesesinnovative Synergieergebnis istinsgesamt eine gute Basis fürdie Zukunft – für unsere Kundenwie für uns.“

Dr. Lothar PfalzerDivision Stoffaufbereitung

„Durch marktorientierte Produkt-entwicklungen haben wir unsereführende Position auf allenGebieten der Papiermaschinen-Technologie gefestigt undausgebaut. WegweisendeInnovationen konnten erfolg-reich im Markt eingeführtwerden. Dank dieser gutenAusgangsbasis und einerpositiven Marktentwicklung in

„Die Finishing Division hat mitJanus und Ecosoft entscheidenddazu beigetragen, daß insbe-sondere die grafischen Papierenoch exzellentere Oberflächen-eigenschaften aufweisen.Insbesondere im Bereich der

SC-Papiere erwarten wir mit denkommenden Inbetriebnahmendeutlich verbesserte optischeOberflächenwerte. Jedoch nichtnur die Oberfläche, sondernauch die Weiterverarbeitungaller Papier- und Karton-qualitäten bedarf grundlegenderNeugestaltung. Hier haben wirmit Twister und Torowinder(Rollenschneidmaschinen)ebenfalls neue Wege beschritten.Nur durch technische/technolo-gische Innovationen kann derStandort Deutschland dauerhaftbehauptet werden. Dabei stehendie Wünsche und Bedürfnisseder Kunden, die frühzeitig einge-schaltet werden, stets im Mittel-punkt unserer Bemühungen.“

Dr. Dieter KurthDivision Finishing

„Service – das ist für uns diepartnerschaftliche Unterstützungunserer Kunden mit ständigverbesserten Produkten undService-Leistungen. Dabei ste-hen die Schnelligkeit, Flexibilitätund Qualität der Auftrags-bearbeitung oder Problemlösungim Vordergrund. Um diese Zielezu verwirklichen, wissen wir,daß wir uns auch geographischmöglichst nah bei unserenKunden befinden müssen. Schonheute sind wir weltweit miteinem beispiellosen dichten Netz

Die Geschäftsführer der Voith Sulzer Papiertechnik zur Situation

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Interessante Inbetriebnahmen aus dem Geschäftsjahr 1996/97

Altpapieraufbereitungssysteme und -subsysteme für grafische PapiereGeorgia-Pacific Corporation,Kalamazoo, Michigan, USA.Papresa, Spanien.Stora Hylte AB, Hyltebruk,Schweden.Papierfabrik Palm GmbH & Co.,Eltmann, Deutschland.Cartiere Burgo S.p.A., Verzuolo,Italien.Sepoong Co. Ltd., Sepoong,Südkorea.Cartiere Burgo S.p.A., Mantova,Italien.Hansol Paper Co. Ltd., Chonju,Südkorea.Australian Paper, Fairfield,Australien.Schwäbische Zellstoff AG,Ehingen, Deutschland.Halla Pulp and Paper Co. Ltd.,Südkorea.Daehan Paper Co. Ltd., SüdkoreaSteinbeis Temming Papier GmbH &Co., Glückstadt, Deutschland.Holzstoff- und Papierfabrik Zwingen AG, Zwingen, Schweiz.Haindl Papier Schwedt GmbH,Schwedt, Deutschland.

Stoffaufbereitung Altpapieraufbereitungssystemeund -subsysteme für Kartonund VerpackungspapierePort Townsend Paper Corporation,Port Townsend, Washington, USA.Simplex Industries, Constantine,Michigan, USA.Saica, Spanien.Papelera del Nevado, Mexiko.P. T. Indah Kiat Pulp and PaperCorp., Indonesien.Knauf, St. Petersburg, Rußland.Papeteries Emin Leydier,St. Vallier, Frankreich.Peterson Moss A.S., Norwegen.Rigid Paper Products Ltd.,Selby, Großbritannien.Danisco Paper A.S., Grenaa,Dänemark.Europa Carton AG, Hoya,Deutschland.Moritz J. Weig GmbH & Co.KG,Mayen, Deutschland.Corenso United Oy Ltd., Varkaus,Finnland.Thai Kraft Paper Ind. Co.Ltd.,Thailand.Papierfabrik Meldorf GmbH & Co. KG, Tornesch, Deutschland.Papierfabrik Schoellershammer,Düren, Deutschland.Klingele Papierwerke GmbH & Co.,Weener, DeutschlandSCA Aschaffenburg, Aschaffenburg,Deutschland.

Altpapieraufbereitungssysteme und -subsysteme für TissuepapiereNampak Paper Ltd., Bellville,Südafrika.Carlton Paper Co. of South Africa(Pty) Ltd., Johannesburg, Südafrika.Wepa Papierfabrik, Giershagen,Deutschland.P. Krengel GmbH & Co. KG,Arnsberg, Deutschland

Altpapieraufbereitungssysteme und -subsysteme für andere PapiersortenMunksjö Dekor, Unterkochen, Deutschland.Papeteries de Bègles, Bègles,Frankreich. Felix Schöller jr., Burg Gretesch, Deutschland.Hunsfos Fabrikker, Vennesla,Norwegen.

Grafische PapiereKNP Leykam, Gratkorn, Österreich.Nippon Paper Industries,Yatsushiro, Japan.Nippon Paper Industries Co. Ltd.,Iwakuni, Japan.Sinar Mas Pulp and PaperIndustries, Sinar Mas, Indien.Tianjin Nr. 4 Paper Mill, China.

Karton und VerpackungspapiereMazandaran Wood and PaperIndustries, Sari, Iran.Ningbo Zhonghua Paper Company,Ningbo, China.Zülpich Papier GmbH, Zülpich,Deutschland.VPK Oudegem S.A.N.V., Oudegem,Niederlande.Visy Paper, Staten Island NJ, USA.

TissuemaschinenPapierfabrik Albert Friedrich,Miltenberg, Deutschland.Wepa Papierfabrik, Müschede,Deutschland.Strepp GmbH & Co. KG, Kreuzau,Deutschland.Thrace Papermill S.A.,Griechenland.Asia Pulp & Paper, Pindo Dell,Indonesien.Bacraft S.A., Santo Amaro, Brasilien.

Ein- und UmbautenSczetin Skolwin S.A., Polen.Alliance Forest Products, Dolbeau,Kanada.Sanku Paper, Fuji, Japan.Stora Kabel GmbH, Hagen,Deutschland.Felix Schoeller Jr. GmbH & Co,Gretesch, Deutschland.Haindl Papier GmbH, Walsum,Deutschland.

Papiermaschinen

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Pulp & Paper Corp., Stone SavannahRiver, Port Wentworth, USA. Papierfabrik Palm GmbH & Co.,Eltmann, Deutschland.Carl Macher GmbH & Co.,Brunnenthal, Deutschland.Mondi Kraft Piet Retief Mill,Südafrika.Zadklady Celulozy i Papieru S.A.,Swiecie, Polen.Cartiere Fedrigoni & Co., S.p.A.,Arco, Italien.Cartiera di Cadidavid S.r.l., Verona,Italien.Kitakami Seishi KK, Ichinoseki,Japan.Takasaki Paper MFG Co. Ltd.,Osaka, Japan.American Israelian Paper Mills,Hadera, Israel.Montreal, Kanada.Ambro S.A., Suceava, Rumänien.Assi Domän Scaerblacka AB,Scaerblacka, Schweden.Stora Carton & Board GmbH,Baienfurt, Deutschland.Fritz Peters GmbH & Co KG,Gelsenkirchen, Deutschland.Patria Papier- und Zellstoff AG,Frantschach, Österreich.Hiang Seng Fibre Container Co. Ltd.,Bangkok, Thailand.Korsnäs AB, Gävle, Schweden.Aylesford Newsprint, Aylesford,Großbritannien.PWA, Stockstadt, Deutschland.Papierfabrik Mochenwangen,Mochenwangen, Deutschland.Europa Carton AG, Hoya,Deutschland.Papierfabrik Doetinchem B.V.,Niederlande.Smith, Stone & Knight Ltd.,Birmingham, Großbritannien.Sappi Europe, Blackburn,Großbritannien.SCA Packaging de Hoop,Niederlande.Assi Domän Carton AB, Frövi,Schweden.

Liaoning Intern. Trade Corp.Liaoyang, China.Toprak Kagit Sanayii A.S., Toprak,Türkei.Hapa Verwaltungs AG, Hallein,Österreich.Asia Pulp & Paper Co. Ltd., Dagang,Singapur.Pisa Papel-Imprensa SA,Jaguariaiva, Brasilien.Fernandez SA Industria de Papel,Amparo, Brasilien.Papel Prensa SA, Buenos Aires,Argentinien.Westvaco Corp., Luke, USA.Appleton Papers, West Caroltown,USA.Longview Fibre Co., Longview, USA.Torras Domenech, Spanien.Torras Sarrio, Spanien.Saica, Spanien.Mitsubishi Paper Corp., Hachinohe,Japan.SCA Finepaper, Hallein, Österreich.Chuetsu Pulp Corp., Nohmachi,Japan.Jujo Paper Board Tokyo Mill, Japan.Oji Paper Co., Ltd., Kushiro, Japan.Ziegler Papier AG, Grellingen,Schweiz.Votorantim Cellulose e Papel S.A.,Piracicaba, Brasilien.Crown van Gelder Papierfabriken,Holland.Genting Sanyen Ind. Paper,Malaysia.SCA Wifsta-Östrand, Schweden.

StreichtechnikSCA Fine Paper, Hallein, Österreich.Haindl, Walsum, Deutschland.Tianjin Paper, Tianijn, China.Westvaco Corp., Wickliffe, USA.KNP Leykam, Gratkorn, Österreich.Felix Schöller jun. PapierfabrikenGmbH & Co KG, Osnabrück,Deutschland.Guanzhou Victorgo Ind. Comp. Ltd.Shin Ho Paper Mfg. Co. Ltd., Seoul, Korea.Stora Hillegossen, Deutschland.

Consolidated Paper, USA.Champion International Corp., USA.Kombassan Holding, Murathi,Türkei.Mead Corporation, USA.Assi Domän Carton AB, Frövi,Schweden.Burgo, Sora, Italien.Brilliant Coating Pilot SM 2,Heidenheim, Deutschland.Valchiampo Paper Mill, Italien.Sarego Paper Mill, Italien.Champion, Quinnesec, USA.Mead Chillicothe, USA.

Wickeltechnik– DuoReelForestiers Alliance Inc., Dolbeau,Kanada.August Koehler AG, Oberkirch,Deutschland.Shin Ho, Daejeon, Korea.Pratt Industries Inc., USA.Hermanecke Papierne akciovaspolocnost, Polen.Bacraft S.A. Industria de Papel,Brasilien.Mazandaran Wood and PaperIndustries, Sari, Iran.Zadklady Celulozy i Papiern S.A.,Swiecie, Polen.

– Sirius/Sirius-UmrollerKNP Leykam, Gratkorn, Österreich.

– RollenschneidmaschinenConsolidated Papers Inc.,Wisconsin, USA.Fabryka Papiern Szczecin-SkolwinS.A., Polen.

Janus-ConceptKNP Leykam, Holland.KNP Leykam, Österreich.Gebr. Lang, Deutschland.Shin Ho, Daejeon, Korea.Oji Paper Co. Ltd., Kushiro, Japan.

SuperkalanderTianjin, China.Yuen Foong Yu, Taiwan.

Ecosoft-KalanderHalla, Korea.Forestiers Alliance Inc., Dolbeau, Kanada.Berghulzer, Niederlande.Appleton Papers, USA.Sappi, Blackburn, Großbritannien.MNI, Malaysia.Miliani, Ungarn.Votorantim Piracicaba, Brasilien.Ningbo PM 2, China.Ningbo PM 3, China.Cascades La Rochette, Frankreich.Dae Han Paper, Korea.Maltadecor, Polen.Suzano Rio Verde, Brasilien.Arjo Wiggins, Großbritannien.Amotfors, Schweden.

GlättwerkeKNP Leykam, Österreich.Ningbo PM 2, China.Ningbo PM 3, China.Shin Dae Yang, Korea.Hwa Seung Paper, Korea.Ding Il Paper, Korea.

UmbautenKNP Leykam, Österreich.Haindl, Walsum, Deutschland.

TwisterHankuk, Korea.Halla, Korea.Gebr. Lang, Deutschland.

Roll HandlingHalla, Korea.KNP Leykam, Niederlande.Scheufelen, Deutschland.Gebr. Lang, Deutschland.Hankuk, Korea.

Finishing

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Copamex Planta Uruapan, Uruapan,Mexico.Copamex Planta Tissue Monterrey,Monterrey, Mexico.Oconto Falls Tissue, Oconto Falls,Wisconsin, USA.Genting Sanyen SDNBHD, Malaysia.Dae Han Pulp Ind. Co. Ltd., Korea.

Altpapier-Aufbereitungssysteme- und-subsysteme für sonstige PapiereInternational Paper Co.,Rieglewood, North Carolina, USA.

Grafische PapiereAsia Pulp & Paper Co. Ltd, Dagang,China. (2 PM)Malaysian Newsprint IndustriesLtd., Mentakab, Malaysia.Quena Newsprint Paper Company,Quena, Ägypten.Soporcel-Sociedade Portuguesa deCelulosé S.A., Lavos, Portugal.China National Technical Import &Export Corp., China.

Karton und VerpackungspapiereModern Karton Sanayi ve TicaretS.A., Türkei.Guangzouh Victorgo Industry Co.Ltd., Victorgo, China.

TissueLontar Papyrus, Jambi, Indonesien.Suzhou (2TM), China.Hengan, China.

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Altpapier-Aufbereitungssysteme und -subsysteme für graphische PapierePerlen Papier AG, Perlen, Schweiz.Papierfabrik Palm GmbH & Co.,Eltmann, Deutschland.Gebrüder Lang GmbH, Ettringen,Deutschland.Steinbeis Temming Papier GmbH &Co, Glückstadt, Deutschland.Felix Schoeller jun. GmbH & Co. KG,Gretesch, Deutschland.Drewsen GmbH & Co KG,Lachendorf, Deutschland.Papierfabrik Palm GmbH & Co.,Aalen, Deutschland.August Koehler KG, Oberkirch,Deutschland.Holzstoff- und Papierfabrik ZwingenAG, Zwingen, Schweiz.Stora, Corbehem, Frankreich.Norske Skog Golbey S.A.,Frankreich.Soporcel Socieda Portugesa deCellulose S.A., Portugal.Haindl Papier GmbH, Deutschland.Munksjö, Unterkochen,Deutschland.Halla Paper Co. Ltd., Korea.Hansol Paper Co. Ltd., Korea.Genting Sanyen SDN BHD, Malaysia.Hunsfos Fabrikker, Vennesla,Norwegen.Parenco B.V., Renkum, Holland.Papelera Peninsular, Spanien.Schoeller & Hoesch, USA.Bowaters/Great Northern Paper,

East Millinocket, USA.Felix Schoeller, Großbritannien.

Altpapier-Aufbereitungssysteme und -subsysteme für Karton und VerpackungspapiereAdolf Jass GmbH & Co KG, Fulda,Deutschland.Corenso United Oy Ltd., Varkaus,Finnland.Portucel-Viana Empresa, Portugal.SCA Packaging, Munksund,Schweden.Schoellershammer GmbH & Co KG,Osnabrück, Deutschland.Smurfit Carton y Paper de MexicoSA de CV, Cerro Gordo, Los ReyesIxtacala, Mexico.Willamette Industries, Campti,Lousiana, USA.Union Camp. Corp. Franklin,Virginia, USA.Domtar Packaging Ltd., Red Rock,Ontario, Canada.Zinc National, Monterrey, Mexico.Cia de Papel do Prado, Portugal.Saica, Spanien.Europac, Spanien.Genting Sanyen SDN BHD, Malaysia.Hansol Paper Co. Ltd., Korea.Dae Han Pulp Ind. Co. Ltd., Korea.

Altpapier-Aufbereitungssysteme und-subsysteme für TissuepapiereKimberley Clark GmbH, Flensburg,Deutschland.Nampak Paper Ltd., Bellville,Südafrika.

Goma Camps, LaRiba, Spanien.Oconto Falls, USA.

Ein- und UmbautenStone Container, New Richmond,USA.Kombassan A.S., KombassanTürkei.Lee & Man Paper ManufacturingCo., Ltd., China.Kartonsan Karton San Tic A.S.,Kartonsan, Türkei.Pakerin Pulp & Paper, Pakerin,Indonesien.P.T. Lotar Papyrus Pulp & Paper,Indonesien.P.T. Pindo Deli Pulp & Paper Mills,Indonesien.Asia Pulp & Paper Co., Ltd.,Suzhou, China.D.D. Umka Fabrika Kartona, Umka,Jugoslawien.Nippon Paperboard Co., Ltd., Jujo Paper Board, Japan.Eurocan Pulp & Paper Co., Eurocan-Kitimat, Kanada.Papeteries de l’Aa, Wizernes,Frankreich.Roman Bauernfeind GmbH,Fronleiten, Österreich.E.B. Eddy Forest Products Ltd.,Espanola, USA.Papierfabrik Hermes GmbH,Düsseldorf, Deutschland.Wisaforest OY AB, Pietsaari,Finnland.Consolidated Papers Inc., Biron,USA.Parenco. B.V. Renkum, Niederlande.

Bedeutende Aufträge aus dem aktuellen Bestand

Stoffaufbereitung

Papiermaschinen

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Venepal, Venezuela.Quena Newsprint Paper Company,Quena, Ägypten.Champion Int. Corp., Quinnesec,USA.

Wickeltechnik– DuoReelGold East Paper, Jiangsu, China.Votorantim Celulose e Papel,Brasilien.Malaysian Newsprint IndustriesKuala Lumpur, Malaysia.Inforsa Industrias Forestales S.A.,Nascimiento, Chile.Klabin Fabricadora de PapeleCelulosa, Piracicaba, Brasilien.Votoranim Celulose e Papel,Piracicaba, Brasilien.Votoranim Celulose e Papel,Jacarei, Brasilien.

– RollenschneidmaschinenGold East Paper, Jiangsu, China.Dagang, China.Gebr. Lang, Deutschland.

Janus ConceptStora, Port Hawkesbury, Kanada.

SuperkalanderDaewoo, Korea.

Ecosoft-KalanderAlkim, Türkei.

Finishing

Papierfabrik Utzenstorf AG,Utzenstorf, Schweiz.Adolf Jass, Fulda, Deutschland.Hermes, Düsseldorf, Deutschland.Arjo Wiggins Papiers & Couches,Wizernes, Frankreich.VPM Kymmene, Wisa Forest,Finnland.Assi Domän Skärblacka AB,Skärblacka, Schweden.Marackeh Pulp & Paper Industries,Teheran, Iran.Miguel y Costas, Spanien.Saica, Spanien.Patria Papier & Zellstoff AG,Frantschach.UIPSA, Spanien.Icec Papcel a.s., Ruzomberok,Tschechien.Zinc Nacional S.A., San Nicolas,Mexico.Westvaco Corp., North Charleston,USA.Kruger Inc., Montreal, Kanada.LSPI, Duluth, USA.Fletcher Challenge, Elk Falls,Kanada.Fraser, Madawaska, USA.Mead Corp., Rumford, USA.E.B. Eddy Forest Products Ltd., Hull, Kanada.Orsa Fabrica de Papelao OnduladoS.A., Itapeva, Brasilien.Fernandez S.A., Amparo, Brasilien.Klabin Fabricadora de Papel eCelulosa, Piracicaba, Brasilien.Votoranim Celulose e Papel,Votoranim, Luiz Antonio, Brasilien.

Boading, China.K.C. Huntsville, USA.Toprak, Türkei.Votorantim Jacarel, Brasilien.Nan Ya Plastics, Taiwan.3 M, Kanada.Munksjö Fitchburg, USA.Poligraphico, Italien.Victorgo, China.Dagang, ChinaDow Chemical, Schweiz.Pap. del Centro, Spanien.Imperial, USA.Inforsa, Chile.

GlättwerkeKalamazoo, USA.Modernkarton, Türkei.

UmbautenMillykoski, Finnland.KNP Leykam, Belgien.

TwisterBPB Davidson, Großbritannien.Pap. Peninsular, Spanien.Koehler, Deutschland.Holtzmann, Deutschland.Madison, USA.UPM Walki Wisa, Großbritannien.

Roll HandlingBPB Davidson, Großbritannien.Burgo Ardennes, Belgien.MNI, Malaysia.Biolomatik f. Biberist, Schweiz.Holtzmann, Deutschland.

Inforsa Industrias Forestales S.A.,Nascimiento, Chile.Fraser Paper Ltd., Madawaska, USA.Nippon Paper Industries,Yatsushiro, Japan.Nippon Paper Industries, Kushiro,Japan.Champion Int. Corp., Bucksport,USA.Consolidated Papers Inc., Duluth,USA.Cia Manufacturera de Papeles yCartones S.A., Chile.Hansol Paper Co., Ltd., Taejeon,Korea.Munksjö Paper, Fitchburg, USA.Chuetsu Pulp Co., Japan.Calpasoro, Spanien.

StreichtechnikWestvaco Corp. USA.Mead Corp. Rumford, USA.Consolidated Paper Corp., Rapids,USA.Stora Kabel, Deutschland.Consolidated Paper Corp., Stevens Point, USA.Consolidated Paper Corp., Biron,USA.APP, China.Intermills, Malmedy, Belgien.P.T. Pakerin Pulp and Paper,Indonesien.Modern Karton Sanayi ve TicaretS.A., Türkei.

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TRIPLE STARBilderbuchstart in Gratkorn, Österreich

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Am 12. Oktober 1997, 2 Wochen vor demgeplanten Termin, nahm KNP-LEYKAMin Gratkorn, Österreich, die größte undmodernste Produktionsanlage der Weltfür holzfrei gestrichene Papiere in Be-trieb. Voith Sulzer Papiertechnik warmit Papiermaschine, Streichmaschineund Glättetechnik Hauptlieferant derAnlage.

„Bedingt durch die gute Ausbildung derMitarbeiter und die hervorragende Zu-

sammenarbeit mit den Lieferanten warder Start-up wirklich problemlos underfolgte innerhalb sehr kurzer Zeit.6 Wochen nach dem Anlauf fahren wirdie Papiermaschine schon über längereZeiträume mit einer Geschwindigkeit von1100 m/min,“ berichtete Manfred Tiefen-gruber, Produktionsleiter der Anlage.

In der Tat erfüllte die PM 11, die für eineGeschwindigkeit von 1500 m/min ausge-legt ist, kurz nach dem Start-up bereits

alle Qualitätskriterien, wie Formation,Gleichseitigkeit in bezug auf Asche, Fein-stoffverteilung und Glätte sowie Reißlän-genverhältnis.

Das technologische Konzept der Papier-maschine wurde in enger Zusammenar-beit mit KNP LEYKAM und allen Lieferan-ten erarbeitet und durch Versuchsserienabgesichert. Das Resultat dieser Team-arbeit ist eine Papiermaschine zur Her-stellung von 470.000 Jato hochwertigem

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gestrichenen Papier mit einer ganzenReihe von technischen Innovationen:

Die neueste Ausführung des ModuleJet-Stoffauflaufes gewährleistet ein ausge-zeichnetes Flächengewichtsquerprofil,das unabhängig vom Faserorientierungs-profil geregelt werden kann. Mit demDuoFormer CFD können alle Anforderun-gen an ein Streichrohpapier in bezug aufAsche- und Feinstoffverteilung exzellenterfüllt werden. Außerdem werden durchdiesen Gapformer in einem sehr großenGeschwindigkeitsbereich höchste An-sprüche in bezug auf die Formationerfüllt. Des weiteren verfügt die Maschi-ne über die im Bereich der holzfreienPapiere führende Technik der NipcoFlex-

Presse. Diese gewährleistet hohe Trok-kengehalte bei hohen Papiervolumina.Eine Kombination aus einreihigen undzweireihigen Trockengruppen ermöglichteine gute Runnability bei sehr effizienterTrocknung. Der Speedsizer zur Aufbrin-gung von Stärke sowie zwei Speedcoatersind weitere wichtige Bestandteile derVoith Sulzer Papiermaschine.

Eine richtungweisende Weltneuheit istder Einsatz des Aufrollkonzeptes Sirius,dessen Hauptmerkmal eine beweglicheSenso-Anpreßwalze für direkt kontrollier-bare Nipbedingungen ist (siehe auch Be-richt auf Seite 44). Mit diesem Konzeptist es möglich, die größten und schwer-sten Tamboure der Welt, mit einem

Durchmesser von 3,6 m und einem Ge-wicht von 120 t, einwandfrei zu wickeln.

Die Streichmaschine – konstruiert füreine Geschwindigkeit von 1800 m/min,ist mit 4 JetFlow F Freistrahl-Auftrags-systemen ausgestattet. Eine Querprofil-regelung sorgt bei allen 4 Coatern fürhervorragende Strichquerprofile. Ebensowie an der Papiermaschine wird auch ander Streichmaschine mit dem Sirius-Konzept gewickelt. Das Wickelergebnisist trotz der hohen Glätte und niedrigerPorosität des dreifach gestrichenenPapiers ganz ausgezeichnet.

Mit der Installation von zwei Janus-Kalandern wird der Weg, beste und neue-

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ste Technologie einzusetzen, konsequentweiterverfolgt. Durch höhere Oberflächen-temperaturen der Stahlwalzen und denEinsatz von Polymerebezügen kann beiniedrigen Linienkräften eine sehr ge-schlossene Papieroberfläche bei hohemGlanzniveau erreicht werden.

Mit allen technischen und technologi-schen Errungenschaften ist ***TripleStar*** insgesamt ein Projekt der Super-lative. Ein wahrer Quantensprung undein neuer Stern am Himmel der Papier-industrie!

Abb. 1 und 2: Im Foto und in der Schema-darstellung die PM 11 von Gratkorn.

Abb. 3 und 4: Die Streichmaschine SM 11 (Foto und Schema), ausgelegt mit einerKonstruktionsgeschwindigkeit von 1.800 m/min.

Abb. 5: Das erfolgreiche Projektteam der KNP-LEYKAM in Gratkorn (v.l.n.r) K. Merzeder, Dr. D. Radner und M. Tiefengruber.

Die Autorin: Marion Nager, Corporate Marketing VSPT, nacheinem Gespräch mit Produktionsleiter ManfredTiefengruber, KNP-LEYKAM, in Gratkorn.

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Die Autorin:Marion Nager,Corporate Marketing

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„Brilliant Coating“ – unter diesem Mottowurde im Sommer 1997 die neueVersuchsstreichmaschine der Voith Sul-zer Papiertechnik eingeweiht. Zu die-sem Anlaß lud die Voith Sulzer Papier-maschinen GmbH Coating-Spezialistenaus der ganzen Welt auf die Schwä-bische Alb. Das Interesse war groß –rund 200 Fachleute aus Europa, Asien,Südafrika und den USA trafen sich am4. und 5. Juni 1997 in Heidenheim.

Den fulminanten Auftakt der Tagung bil-dete ein abendliches „Get-together“ miteiner waschechten Sambatruppe vomProduktionsstandort Brasilien und einemfarbenprächtigen Feuerwerk – ein Abend,an dem bereits zahlreiche Gesprächeunter Fachleuten und manch freudigesWiedersehen stattfanden. Am folgendenTag wurden sechs Fachreferate zumThema „Brilliant Coating-Streichtechnikheute und morgen“ gehalten. Anschlie-

ßend wurde die neue Versuchsstreichma-schine mit einer gelungenen Weltpremiereeingeweiht: Zum ersten Mal wurde aufeiner Pilotstreichmaschine LWC-Papierbeidseitig in einem Durchgang gestrichen– und dies bei einer Geschwindigkeit von2000 m/min!

Die „Brilliant Coating“-Veranstaltung wur-de vom Vorsitzenden der Geschäfts-führung der Voith Sulzer Papiermaschi-

2.000 Meter pro Minute beidseitig „brillant“ gestrichen auf der modernsten Versuchsstreichmaschine der Welt

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nen GmbH in Heidenheim, Dr. Hans-PeterSollinger, eröffnet. In seiner Ansprachewies er auf die wichtige Rolle der Streich-technologie hin, die nicht nur für neueMaschinen von Bedeutung ist, sondernauch für ältere Maschinen, die sich insbe-sondere durch gezieltes „Streichtechnik-Upgrading“ zukünftig im starken interna-tionalen Wettbewerb behaupten werden.Die Voith Sulzer Papiertechnik entwickeltauf diesem Gebiet stets innovative Lö-sungen.

Zu diesem Zweck verfügt die Voith SulzerPapiertechnik auch über mehrere Ver-suchseinrichtungen, unter anderem eineHigh-Tech-Versuchsstreichmaschine, diefür Kundenversuche zur Verfügung steht.Im vergangenen Jahr wurde diese Ver-suchs-Streichmaschine zum wiederholtenMale aufgerüstet, wodurch noch bessereVersuchsbedingungen für die Papierindu-strie geschaffen worden sind.

Die vorhandene Versuchsmaschine Nr. 1wurde somit um eine VersuchsmaschineNr. 2 erweitert. Diese neue Maschine kanneinzeln bis zu einer Geschwindigkeit von2500 m/min betrieben werden (Abb.1).

Im Verbund beider Maschinen verfügt dieVoith Sulzer Papiertechnik damit nun übereine heute weltweit einmalige Konstella-tion: Die Maschine ermöglicht es, diePapierbahn in einem Durchgang bei bis zu2000 m/min beidseitig zu streichen. Beider Durchführung von Versuchen bringtdies eine enorme Zeitersparnis undwesentlich praxisnahere Strichqualitätenmit sich.

Nachfolgend das Vortragsprogramm„Streichtechnik heute und morgen“.

Dr. Hans-Peter Sollinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der VoithSulzer Papiermaschinen GmbH, Heidenheim,begrüßte die Gäste.

Weltmarktanalyse für gestrichenePapiere und das „Center of CompetenceStreichtechnik“ bei Voith SulzerPapiertechnik

Der für die Produktlinie Streichtechnikverantwortliche Dr. Rüdiger Kurtz präsen-tierte zu Anfang des Vortragsprogrammseine „Weltmarktanalyse für gestrichenePapiere“ und stellte den am TagungsortHeidenheim angesiedelten Bereich Strei-chen vor. Er betonte, daß es selbstver-ständlich weltweit an allen Voith Sulzer-Standorten Ansprechpartner und Streich-technik-Spezialisten für die Papierindu-strie gibt – z.B. in Appleton (USA),Heidenheim (Deutschland), Sankt Pölten(Österreich) oder in São Paulo (Brasilien).

Marktanalyse für gestrichene Papiereund die Voith Sulzer Streichtechnik„Der Weltmarkt der gestrichenen Papierebefindet sich heute mit vergleichsweisehohen Wachstumsraten und gleichzeitiggeforderter hoher Wertschöpfung untereinem enormem Konkurrenzdruck (Abbil-dung 2). Der Marktbedarf steht dabeijedoch nicht immer im richtigen Verhält-nis zur bereitgestellten Kapazität und zurrealen Produktion (Abb. 3). Zusätzlich ister verbrauchsgütertypischen Zyklen vonVeränderungen und Preisverfällen unter-legen (Abb. 4).

Am Markt selbst konzentrieren sich großeamerikanische, skandinavische und auchasiatische Konzerne und wetteifern mitpapiertechnologischen und technischenEntwicklungsschritten um den Vorrang.Größe und Geschwindigkeit der Maschi-nen haben sich folglich dramatischgesteigert (Abbildung 5), und mit denhohen Produktionsraten steigt auch der

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15Highlights

Ein Augen- und Ohrenschmaus, nicht nur durch„brillante“ Referate und die aufgezeigte innova-tive Technik. – Zum Auftakt der Veranstaltungglänzte ein Samba-Ensemble, sozusagen als Grußund Brückenschlag von und zum brasilianischenVSPT-Standort und der internationalen Unter-nehmenspräsenz.

Kompetenter Erfahrungsaustausch am Abendam runden Tisch, exzellente Vorträge am anderenMorgen. Im Zeichen des immer schnelleren,technischen Wandels beweist sich der Wert vonInformationen aus erster Hand.

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Verbrauch an Streichpigmenten und che-mischen Hilfsstoffen weltweit immermehr an (Abb. 6). Durch die Umstellungder Papierherstellung auf Neutralfahrwei-se und Nutzung neuer Streichverfahrenhat beispielsweise der Verbrauch an Kalzi-umkarbonat in den letzten Jahren über-proportional zugenommen und neue Mög-lichkeiten zur Erzielung hoher Strich-qualität aufgezeigt.

Die Analysen zeigen deutlich eine positiveEntwicklung des Papiermarktes überdas Jahr 2000 hinaus. Die Bedarfs- und

Wachstumszahlen stimmen nicht nur fürdie neuen asiatischen und osteuropäi-schen Wirtschaftsräume optimistisch,sondern auch für die klassischen papier-produzierenden Regionen Westeuropaund Nordamerika. Die Ansprüche an diePapierqualität aber sind gewaltig gestie-gen und erfordern neue Technologien.Dies bedeutet, daß wir uns dem Thema„upgrading“ in besonderem Maße widmenmüssen, also neben neuen Maschinenauch umbaugerechte moderne Technikzur Erfüllung dieser hohen Qualitäts-ansprüche bereitstellen müssen.

Der Marktanteil der Voith Sulzer Streich-technik als Maschinenlieferant liegt beiden gestrichenen Papieren im Schnittüber die vergangenen 8 Jahre bei etwa19% (Abb. 7). Diesen Anteil will die VoithSulzer Papiertechnik mit innovativen Pro-dukten weiter ausbauen. Bei gestrichenenKartonsorten werden wir mit neuenStreichkonzepten neue Wege gehen unddie Nachteile und Grenzen konventionellerVerfahren, wie z.B. den Luftmesserstrich,vergessen lassen. Der Umbauauftrag derKartonstreichmaschine in Frövifors (AssiDomän) nach dem neuen Konzept bekräf-

Abb. 1: Versuchsstreichmaschine4 StreichaggregateMax. Geschwindigkeit 2500 m/minAutomatische ZugspannungskontrolleRollendurchmesser 1000 mmPapierbreite 800 mmMaximaler Tambourdurchmesser 1500 mmHülsengröße 3’’ und 6’’

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Lit. Pima`s Papermaker, Feb. 97

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1997

Source PTS

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tigt diesen Weg. Nur mit technologischausgereifter Technik und Blick in dieZukunft ist es möglich, Papier- undStreichmaschinen zu bauen, wie z.B. dieneue KNP-Leykam-Anlage mit einer Jah-reskapazität von 470 000 t dreifach gestri-chener holzfreier Papiere höchster Qua-lität – bei 9 m Breite und 1400 m/minArbeitsgeschwindigkeit. Beide in dieserMaschine integrierten Streichverfahren –Filmstrich und Freistrahl/Bladestrich –basieren auf langjähriger Entwicklung imHause Voith Sulzer. Unser großer Vorteilliegt in der Nutzung des Ganzheitskonzep-

für Sie bereit. Nutzen Sie sie für Ihre Ver-suche, und profitieren Sie damit vonunserer „Brilliant Coating“-Technologie.“

Produktionserfahrungen mit dem JetFlow F*Bernhard Kohl (Leiter Technischer Ver-trieb und Projektierung) referierte überdie Produktionserfahrungen mit dem Jet-Flow F, der Anfang der 90er Jahre vonVoith Sulzer Papiertechnik als weltweiterstes Freistrahlauftragswerk auf denMarkt gebracht wurde. Seitdem hat sich

tes der Papierherstellung in unseremHause – vom Rohstoff über Stoffaufberei-tung und Papiermaschine bis hin zumVeredeln im Streichprozeß mit dem nach-folgenden Finishing. Ganz deutlich über-zeugt dies bei On-line-Maschinenkon-zepten.

Die Voith Sulzer Papiertechnik investiertjedes Jahr einen beträchtlichen Prozent-satz in Forschung und Entwicklung.Die neue Versuchs-Streichmaschine (Ab-bildung 1) ist ein fruchtbares Ergebnisdieses Engagements. Sie steht ab sofort

Lit. Jaakko Pöyry 95

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anteiliger Papiersorten-Verbrauch 1993 [%]

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spez. Sortenanteil Asien/Pac. = 0,7 %WE = 8,3 %NA = 5,4 %Asien/Pac. = 3,4 %WE = 7,8 %NA = 5,3 %

Lit. Jaakko Pöyry 95

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Abb. 2: Jährliche Wachstumsraten von Papierweltweit 1993-2010.

Abb. 3: Marktzahlen für gestrichene Papiersorten1991-1998.

Abb. 4: Inflationsbereinigte Kosten/t Papier(Index) Schreib-/Druckpapier Bedarf weltweit.

Abb. 5: Trends für Streichmaschinen (Off-line).

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der JetFlow F für nahezu alle Papiersortenund für Maschinengeschwindigkeiten von150 bis 2000 m/min geeignet erwiesen.

Im Juni 1997 waren bereits 14 JetFlow Fin On-line und Off-line-Streichmaschinenin Produktion. Die Betriebserfahrungenzeigen, daß sich in allen Einsatzfällendeutliche Vorteile für die Papierfabrikenergeben:

� Produktionssteigerungen von durch-schnittlich 6%, da keine Qualitäts-defekte bei höheren Geschwindigkeitenauftreten.

� Die Zahl der Abrisse verringert sich.� Die Rüstzeit verkürzt sich.� Der Feststoffgehalt der Streichfarbe

kann erhöht werden, der Co-Binderwird reduziert.

� Qualitätssteigerungen durch einbesseres Strichbild bei hoherGeschwindigkeit.

� Strichfehler (Steifigkeit) werdenvermieden.

� Weniger Farbeindickung am Coater.� Geringere Antriebsleistung ist

notwendig.

Amortisationszeiten zwischen 10 Monatenund 1,8 Jahren (je nach Anwendung)unterstreichen die Wirtschaftlichkeit desAggregats.

Speedcoater – Qualität undWirtschaftlichkeit*Harald Heß (Technologie Streichtechnik)stellte den Voith Sulzer Speedcoater vor.

Der Einsatzbereich dieses Filmstreichver-fahrens reicht von der Stärkeapplikationüber Pigmentieren bis hin zum Farbauf-trag – mit Auftragsgewichten bis zu15 g/m2 je Seite und hohen Feststoff-gehalten. Dabei ist der Speedcoater füreinen breiten Sortenbereich, sowohl fürholzhaltige und holzfreie grafische Papie-re als auch für Spezialpapiere und Kartongeeignet.

Seine Vorteile:� Sehr gleichmäßige Druckbildwieder-

gabe als Folge des Konturstricheffekts.� Geringe Papierbeanspruchung.� Problemlose On-line-Installation.

� Deutlich geringere Investitions-,Betriebs- und Personalkosten als beiOff-line-Maschinen.

� Deutliche Rohstoffeinsparungen.

Durch die erhebliche Reduktion der lau-fenden Kosten amortisiert sich der Speed-coater nach sehr kurzer Zeit.

Entwicklungen und Trends in der StreichtechnikDr. Michael Trefz (Projektleiter Forschungund Entwicklung Streichtechnik) erläuter-te Ziele und Trends in der Streichtechnik:breitere Anlagen, höhere Produktions-geschwindigkeiten, Steigerung der Strich-gewichte, Erhöhung des Feststoffgehaltsund natürlich On-line-Produktionsanla-gen. All dies sind Entwicklungen, dieselbstverständlich nicht auf Kosten derQualität gehen dürfen. Es sind also intelli-gente Konzepte gefordert, die es in neueVerfahren umzusetzen gilt.

Beim Klingenstreichen werden heutzutagedie höchsten Strichgewichte und Ge-schwindigkeiten erreicht. Deshalb wird

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Voith SulzerValmetJagenbergBeloitSonstige

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Abb. 6: Verbrauch von Streichpigmenten inWesteuropa.

Abb. 7: Marktaufteilung bei gestrichenenPapieren 1988-1995.

*Ausführliche Versionen dieser Vorträge sind aufAnfrage bei uns erhältlich.

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19Highlights

hier zunächst die magische Marke von2500 m/min angestrebt. Das hinsichtlichder Kosten und Produktivität sehr attrakti-ve, wegen der bekannten Schwierigkeitenmit dem Filmsplitting in Strichauftrag undGeschwindigkeit aber noch unterlegeneFilmstreichen wird ebenfalls konsequentweiterentwickelt, um diese Grenzen zuüberwinden und höhere Strichgewichtebei höheren Geschwindigkeiten möglichzu machen.

Die Entwicklung in Richtung On-line-Technologie wird von Voith Sulzer Papier-technik ebenfalls durch zahlreicheForschungsarbeiten, unter anderem derEntwicklung einer neuen Speedsizer-Generation, vorangebracht.

Zukunft des visuellen Publizierens und die Anforderungen an das PapierDer Gastredner der „Brilliant Coating“-Tagung, Armin Weichmann (MAN RolandDruckmaschinen AG), gewährte einen Ein-blick in die Zukunft der Drucktechnik unddie sich daraus ergebenden Anforderun-gen an die Papierindustrie.

Die Entwicklung beim Tiefdruck: höhereProduktivität durch breitere Bahnen,kostengünstigere Umstellung der Druck-formen und schnelleres Umrüsten, aberkeine wesentlich neuen Ansprüche an dasPapier. Vom Offsetpapier werden dagegenOptimierungen vor allem in bezug aufReißfestigkeit und Passerhaltigkeit erwar-tet. Demgegenüber wird beim wasser-losen Offsetverfahren neben einer Opti-mierung der Druckfarben eine besondersgute Rupffestigkeit gefordert. Im Bereichder Elektrophotographie werden dieAnforderungen an das Papier hinsichtlichoptimierter Oberfläche mit kontrollierterPorosität und Leitfähigkeit steigen, undeine spezielle Oberfläche für den indirek-ten Druck mit Flüssigtonern nötig werden.Vom Inkjet-Druck-Papier wird vor allemein definiertes Wegschlagverhalten undeine noch bessere Anpassung an dieInkjet-Farben erwartet.

Die Zukunft stellt also vielfältige Heraus-forderungen, die es in engster Zusam-menarbeit aller beteiligten Partner– Drucker, Papierhersteller und Anlagen-bauer – zu bewältigen gilt.

Die neue „Brilliant Coating“-Versuchs-Streichmaschine für 2500 m/minVor dem Hintergrund dieser Informatio-nen legte Ingo Gottwald die Einzelheitendes Ausbaus der Voith Sulzer Streich-maschine dar. Anordnung und Kombina-tionsmöglichkeiten der einzelnen Aggre-gate machen diese Versuchsanlage uni-versell einsetzbar.

Nach dem Mittagessen, das direkt nebender Versuchspapiermaschine der VoithSulzer Papiertechnik stattfand, wurdedann das eben noch theoretisch Vorgetra-gene den Zuschauern praktisch präsen-tiert: Zum ersten Mal weltweit wurde einePilotstreichmaschine angefahren, um ineinem Arbeitsgang bei einer Geschwindig-keit von 2000 m/min beide Papierseitenzu streichen.

Bei dem verwendeten Testpapier handeltees sich um LWC Rohpapier von 36 g/m2,und der Auftrag betrug 10 g/m2 pro Seitebei einem Feststoffgehalt von 64,6 %. DieWeltpremiere gelang – und das Fachpubli-kum zeigte sich sichtlich beeindruckt vonder Präsentation.

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Abb. 8: Die Referenten der Fachvorträge.

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10.500 mm Siebbreite – zwei derweltgrößten Papiermaschinen für China

Mit rund 1,2 Milliarden Einwohnern um-faßt China heute knapp ein Viertel derWeltbevölkerung. Das gewaltige Land,dessen Kultur die Erfindung unseres Pa-piers hervorbrachte, ist heute sichtlicherfolgreich um den Ausbau seiner Ge-samtwirtschaft und Infrastruktur bemüht.Dazu gehört Papier – sei es als Informa-tions- und Kommunikationsträger imLand selbst oder als Exportartikel für diebenachbarten asiatischen Länder.

Im Vielvölkerstaat China mit seinen56 anerkannten ethnischen Gruppen,Sprachen und Dialekten erscheinen mehrals 2000 nationale, regionale und städti-sche Tageszeitungen sowie etwa 8000Wochen- und Monatsmagazine – nichtwenige davon in Millionenauflage, denndie Chinesen sind ein Volk von begeister-ten Zeitungslesern.

Auf die Volksrepublik China entfällt heutebereits mehr als ein Drittel des gesamtenasiatischen Papierverbrauchs. Expertengehen davon aus, daß der Bedarf anPapier und Karton in Asien generell wiein China speziell während der nächstenJahre weiterhin ansteigen wird – unbe-eindruckt von vorübergehenden Krisenund Konjunkturschwankungen in einigenLändern. China selbst ist dank seiner

wirtschaftlich realistischen, vorsichtigenExpansionsstrategie davon weitgehendunberührt und investiert weiter in seineZukunft. Unter anderem in eine lei-stungsstarke Papierindustrie.

Gegen starken Wettbewerb erhielt dieVoith Sulzer Papiertechnik den Zuschlagder Asia Pulp & Paper Co. Ltd. zur Liefe-rung von zwei Papiermaschinen fürSchreib- und Druckpapiere. Beide Anla-

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gen werden im Raum Dagang in der Pro-vinz Jiangsu errichtet. Sie werden mitihrer Siebbreite von 10.500 mm, einerBetriebsgeschwindigkeit von 1500 m/minzu den größten Maschinen der Weltgehören. Ihre Inbetriebnahme ist fürAnfang 1999 vorgesehen.

Ausschlaggebend für die Auftragsertei-lung war das innovative Gesamtkonzeptmit seinen fortschrittlichen Systemkom-ponenten, das Voith Sulzer Papiertechnikzur Erfüllung der hohen Qualitätsan-sprüche, des gewünschten Produktions-und Gewichtsspektrums, nicht zuletztaber für die Verfügbarkeit der Maschinenund ihre Zuverlässigkeit bietet.

Dazu gehören u.a.: ModuleJet-Stoffauf-läufe speziell zur Verbesserung desFlächengewichtsprofils, DuoFormer CFDmit flexiblen Entwässerungselementen,NipcoFlex-Pressen für höchstmöglichenTrockengehalt sowie Speedsizer undSoftglättwerke für die richtige Ober-flächenbehandlung. Darüber hinausschließt der Lieferumfang das gesamteEquipment von der Wickel- und Rollen-schneidtechnik bis zu den Hilfseinrich-tungen, wie den Hauben, Dampf- undKondensatsystemen, der Schmierung,dem Antrieb und der Elektrifizierung ein.

Der Name Voith hat in China einen gutenKlang. Interessant, daß mit dem Auftragan die Voith Sulzer Papiertechnik einweiterer spektakulärer Liefervertrag fürdas Reich der Mitte einhergeht, an demein weiteres Unternehmen des Voith-Konzerns – die Voith Hydro – maßgeblichbeteiligt ist. Nach jahrzehntelanger Vor-bereitung, Planung und Untersuchungnimmt China ein Jahrhundertbauwerk inAngriff: die Hochwasserregulierung desYangtze, verbunden mit seinem Ausbaufür umweltverträgliche Energieversor-gung. Das China Yangtze Three GorgesProjekt (unten links in Computer-Simu-lation) wird mit Abstand das größteWasserkraftwerk der Welt sein und imEndausbau über eine Kapazität von18.200 Megawatt verfügen.

Dieser Output entspricht etwa 22 derheute leistungsstärksten Kohlekraftwer-ke, die dabei jedoch Emissionen von100 Millionen Tonnen CO2 verursachenwürden. China hat sich deshalb bewußtfür den ökologisch sinnvolleren Weg derWasserkraftnutzung entschieden, um denwachsenden Energiebedarf seiner Indu-strie zu decken. Die Voith Hydro ist mitder Lieferung von Turbinen am Bau desWasserkraftwerkes beteiligt, dessen er-ster Maschinensatz 2003 anlaufen wird.

Der europaweit größte Hersteller vonFaltschachtelkarton auf Altpapierbasis,die österreichische börsennotierte Mayr-Melnhof AG, entschied sich knapp vorJahresende 1997 für einen richtungswei-senden Umbau im Werk Frohnleiten.

Das Investitionsvorhaben betrifft denNaßteil der KM3, die bisher bereits eineder leistungsfähigsten Maschinen desKonzerns war. Ziele des Umbaus sind dieQualitätsverbesserung des erzeugten Kar-tons sowie eine Produktionssteigerung.

Mit der Entscheidung, die zweite Pressedurch eine NipcoFlex-Presse zu ersetzen,betritt Mayr-Melnhof innovatives Neu-land. Diese Technologie, die bereits beigrafischen Papiermaschinen erfolgreichzum Einsatz kommt, setzt sich somitauch für Kartonmaschinen durch. DieNipcoFlex-Presse ermöglicht eine Pro-duktionssteigerung durch Anhebung desTrockengehaltes nach der Pressenpartie,wobei die Biegesteifigkeit des Kartonserhalten bleibt.

Die Blattbildung der Einlage, welche heu-te auf sieben Saugformern erfolgt, wirddurch zwei Langsiebe (TopFormer F), ei-nes davon mit Hybridformer (DuoFormerD), ersetzt. Die an Decken- und Rücken-sieb der KM 3 schon bewährten Stufen-diffusor-Stoffaufläufe kommen bei derneuen Blattbildung wieder zum Einsatz.Einer der neuen Stoffaufläufe ist mit Ver-dünnungswasser Querprofil Steuerung,ModuleJet SD, ausgerüstet, der anderemit einem Zentralverteiler. Die entspre-chenden Um- bzw. Neubauten der Kon-stantteile sind ebenfalls Teil des Liefer-umfangs der Voith Sulzer Papiertechnik.Durch diese wesentliche Umstellung derBlattbildung wird eine Verbesserung derFormation erreicht. Der Einsatz des Duo-Former D in der Einlage ermöglicht eineSteigerung der Glätte des Rohkartons.

Mayr-Melnhof entscheidet sich beim ersten Schuhpressen-Projekt für Voith Sulzer-Technologie

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Schmutzpunktreduzierung und Sticky-Dispergierung sind zwei klassische Auf-gaben der Dispergierung. In bezug aufdie Sauberkeit ist die Dispergierung nachwie vor unumstritten. Zur Bekämpfungder Sticky-Problematik wurde hingegenin den letzten Jahren vor allem die Sor-tierung weiterentwickelt, da eine reineZerkleinerung der Stickies bei der zuneh-menden Schließung von Wasser- undStoffkreisläufen zu einer Anreicherungführt. Trotz der Erfolge bei der Stickysor-tierung wird aber die Dispergierung auchin Zukunft bei weißen Papieren und beihochwertigen Verpackungspapieren un-verzichtbar bleiben.

Dieser Artikel soll einen Überblick überden Einfluß von maschinenbaulichenAspekten und Betriebsparametern auf dieSticky-Dispergierung und die Verbesse-

rung der optischen Eigenschaften geben.Unter Berücksichtigung der Aufgaben-vielfalt der Dispergierung und der spezi-fischen Anforderungen des Endproduktsfolgt daraus eine zusammenfassendeEinsatzempfehlung für Scheiben-Disper-ger beziehungsweise Knet-Disperger. Ineiner Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den abschließend verschiedene Disper-giersysteme verglichen.

Die beiden Maschinenkonzepte Prinzipiell gibt es zwei Typen vonDispergiermaschinen, Scheiben-Disper-ger und Knet-Disperger. Sie unterschei-den sich hauptsächlich in Form undUmfangsgeschwindigkeit der Arbeits-organe (Abb. 1 und 2).

Voith Sulzer ist der Maschinenlieferant,welcher auf die längste Erfahrung mit

Stoffaufbereitung Division:Dispergierung, Stickies und optische Sauberkeit

Die Autoren: Almut Kriebel, Wolfgang Mannes, Volker Niggl,StoffaufbereitungDivision

1

N e u e s A U S D E N D I V I S I O N S

Scheiben-Disperger HTDPmax: 2500 kWQmax: 700 t/24 h�VRotor/Stator: 50-60 m/s

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23Stoffaufbereitung

beiden Maschinentypen zurückblickenkann. Mit beiden Maschinen ist einDurchsatz von 30 bis 700 t/24 h in einemStrang möglich. Der Scheibendispergerist darüber hinaus für Druckbetriebbei Temperaturen bis 130°C konzipiert.Neben der Sticky- und Schmutzpunkt-reduzierung erfüllen beide Maschinenweitere wesentliche Aufgaben der Stoff-aufbereitung. Diese werden in Abb. 3 an-hand eines Systems zur Aufbereitung vonZeitungsdruck verdeutlicht.

Sticky-DispergierungDie Schließung der Stoff- und Wasser-kreisläufe führt unweigerlich zu einerAufkonzentration von Stickies, wenn die-se nicht aus dem System entfernt wer-den. Durch den Einsatz neuester Sortier-technologie kann zumindest in braunenSystemen eine Sticky-Entfernung erreichtwerden, die für einen problemlosen Laufder Kartonmaschine ausreichend ist. Indiesem Fall kann auf eine Sticky-Disper-gierung verzichtet werden.

Bei hochwertigen Verpackungspapierenhalten wir jedoch eine Sticky-Dispergie-rung auch weiterhin für sinnvoll, bei gra-phischen Sorten ist sie unverzichtbar.Nach einer Feinsortierung ist noch eingewisses Größenspektrum an Stickiesvorhanden, welches bei diesen Sortenstörend wirkt und auch durch eine Flota-tion1 oder Wäsche nur unzureichendabgeschieden wird. Eine Dispergierungbewirkt einen verbesserten Abscheide-grad der Stickies in der Nachflotationund erhöht die Runnability der Papierma-schine und die Qualität des Produktes.Dabei ist neben Betriebsparametern wieder spezifischen Dispergierarbeit, der

Aufgaben der Dispergierung am Beispiel Zeitungsdruckn Restliche Schmutzpunkte und Stickies dispergieren

bzw. flotierbar machenn Verbliebene Druckfarben ablösenn Bleichhilfsstoffe einmischenn Katalasen zerstören und Keimzahl reduzierenn Fasern technologisch behandeln

Aufgaben der Dispergierung – Sonderfalln Strichgrieß zerkleinern

Einflußgrößenn Maschinentyp

– Scheiben-Disperger HTD– Knet-Disperger KD

n Spez. Dispergierarbeitn Temperaturn Stoffdichten Garnitur

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Knet-Disperger KDPmax: 2500 kWQmax: 700 t/24 h�VRotor/Stator: 7-13 m/s

Abb. 1: Scheiben-Disperger HTD.

Abb. 2: Knet-Disperger KD.

Abb. 3: Aufgaben der Dispergierung –Zeitungsdruck.

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Temperatur oder der Stoffdichte vorallem die Wahl der richtigen Dispergier-maschine ausschlaggebend für eine effek-tive Sticky-Bekämpfung.

Einfluß des MaschinentypsErfahrungen vor allem aus Nordamerikazeigen, daß ein Knet-Disperger nicht soeffizient Stickies dispergieren kann wieein Scheiben-Disperger. Bestimmte Anla-gen, welche für holzfreie Büroaltpapiereausschließlich Knet-Disperger einsetzen,haben unabhängig von der jeweiligenBauart der eingesetzten Kneter mitgroßen Sticky-Problemen zu kämpfen2.

Einfluß der BetriebsparameterGenerell gilt, daß höhere Stoffdichte,Temperatur und spezifische Dispergier-arbeit sich vorteilhaft auf die Sticky-Dispergierung auswirken. Dies gilt für

alle Altpapiersorten. Die spezifischeDispergierarbeit hat dabei einen beson-ders großen Einfluß auf die Sticky-Dispergierung. Zur effizienten Sticky-Dispergierung ist es sinnvoll, den Stoffmindestens bis zur Erweichungstempera-tur der Stickies zu erwärmen. Die fürScheiben-Disperger üblichen Betriebs-temperaturen von 70-95°C sind in derRegel für die in europäischen Altpapier-sorten vorkommenden Kleber ausrei-chend.

Für besonders schwer dispergierbareRohstoffe, z.B. AOCC, können hingegenauch Temperaturen > 100°C sinnvollsein. Da eine Hochtemperaturbehandlungjedoch auch zu Festigkeitsverlustenführt4, sollte hier auf jeden Fall ein Pilot-versuch durchgeführt werden, anhanddessen man die Vor- und Nachteile für

einen bestimmten Rohstoff gegenüber-stellen kann. Die in der Pilotanlage vonVoith Sulzer zur Verfügung stehendeneue Hochtemperatur-Dispergeranlagebietet hierfür ideale Voraussetzungen(Abb. 4).

Einfluß des GarniturtypsAuch der Garniturtyp hat einen starkenEinfluß auf die Sticky-Dispergierung.Voith Sulzer bietet bekanntlich seit eini-gen Jahren Gußgarnituren an Stelle derfrüher üblichen gefrästen Garnituren fürihre Scheiben-Disperger an. Gußgarnitu-ren zeichnen sich bei gewohnt hoherStandzeit durch ein besonders günstigesPreis-/Leistungsverhältnis aus. Eine Aus-wertung alter und neuer Versuchsdatenzeigt, daß der gegossene Garniturtyp imVergleich zur gefrästen Garnitur eine et-was geringere Streubreite der Sticky-Flächenreduzierung aufweist3. Im Mittelwurde auch das etwas bessere Ergebniserzielt.

Optische SauberkeitEin weiterer Aufgabenschwerpunkt derDispergierung sind die optischen Eigen-schaften. Zur Verbesserung der opti-schen Sauberkeit laufen in der Dispergie-rung mehrere Vorgänge ab: � Schmutzpunkte werden von den

Fasern abgelöst und dadurch flotierbargemacht.

� Die Flotierbarkeit bereits freier oderabgelöster Schmutzpunkte wird durchVeränderung des Größenspektrumsverbessert.

� Schmutzpunkte werden unter dieSichtbarkeitsgrenze zerkleinert.

� Oft werden auch Bleichchemikalien(H2O2) eingemischt.

Abb. 4: Hochtemperatur-Dispergieranlage.

4

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25Stoffaufbereitung

Den größten Einfluß auf die optischeSauberkeit haben die spezifische Disper-gierarbeit, der Maschinentyp und beieinigen Rohstoffen die Temperatur. DerGarniturtyp und die Stoffdichte habenhier einen eher geringen Einfluß.

Einfluß des Maschinentyps und der spezifischen DispergierarbeitWie in Abb. 5 bis 7 dargestellt, hängt dieWahl des Maschinentyps für optimaleSchmutzpunktreduzierung vom Rohstoffab. Bei konventionellen, ölbasierendenDruckfarben werden mit dem Scheiben-Disperger etwas bessere Ergebnisse er-zielt als mit dem Knet-Disperger (Abb. 5).

Für Farbpartikel aus Non-Impact-Druck-verfahren ergeben sich dagegen mit demKnet-Disperger geringe Vorteile gegen-über dem Scheiben-Disperger bei Redu-zierung der Gesamtschmutzpunktfläche(Abb. 6, 7). Des weiteren erkennt man inden Abbildungen gut, daß auch dieSchmutzpunktreduzierung mit steigenderspezifischer Dispergierarbeit zunimmt.Dies gilt prinzipiell für alle weißen Roh-stoffe, nicht aber für braune Sorten. Beibraunen Sorten sind 40-50 kWh/t imallgemeinen sowohl mit dem Scheiben-Disperger als auch mit dem Knet-Disper-ger ausreichend.

Auch zum Einmischen von Bleichchemi-kalien sind beide Maschinentypen gleichgut geeignet, ein Einfluß der spezifischenDispergierarbeit auf die Mischqualität istnicht bekannt4.

Einfluß der TemperaturDer Temperatureinfluß auf die Schmutz-punktreduzierung ist besonders deutlicham Kneter zu sehen, der im Bereich von

40 bis 95°C Einlauftemperatur betriebenwerden kann. Aus Abb. 5 geht hervor,daß bei konventionellen Druckfarben dieHeißfahrweise gegenüber dem Betriebohne Aufheizen deutliche Vorteile hat.Diese Betriebsweise hat auch Vorteile inbezug auf die Schmutzpunktablösung füreine Nachflotation.

Auch bei Non-Impact-Druckfarben ist dieHeißfahrweise des Knet-Dispergers etwaseffektiver, wenn eine Reduzierung allersichtbaren Schmutzpunkte, d.h. aller Par-tikel mit Durchmesser > 50 �m (Abb. 6),betrachtet wird.

Bei der Schmutzpunkt-Flächenreduzie-rung von Partikeln > 150 �m (Abb. 7),was dem alten Tappi-Standard ent-spricht, werden hingegen mit dem kalt-betriebenen Knet-Disperger tendenzielldie besten Ergebnisse erzielt. Dies er-klärt, warum in Nordamerika, wo dieSchmutzpunkt-Flächenreduzierung meistnach Tappi-Standard beurteilt wird, vieleKneter bei dieser Art von Rohstoff beiProzeßtemperatur gefahren werden.

Technisch ist es auch möglich, nicht nurden Knet-Disperger, sondern auch denScheiben-Disperger ohne Aufheizen zubetreiben. Im Gegensatz zum Knet-Disperger ist aber beim Scheiben-Disper-ger der Mahlgradanstieg bei niedrigerTemperatur höher. Deshalb sollte derScheiben-Disperger nur in Sonderfällen,z.B. bei einer HC-Mahlung, kalt betriebenwerden.

Dagegen verändert sich der SR-Wertbeim Knet-Disperger nicht, unabhängigdavon, bei welcher Temperatur dieseMaschine betrieben wird (Abb. 8).

5

6

7

0300 60 90 120 150

spez. Dispergierarbeit [kWh/t]

Red

uzie

rung

der

Schm

utzp

unkt

fläch

e(B

>50m

m)

[%]

20

40

60

80

100

0300 60 90 120 150

spez. Dispergierarbeit [kWh/t]

Red

uzie

rung

der

Schm

utzp

unkt

fläch

e(B

>50m

m)

[%]

20

40

60

80

100

spez. Dispergierarbeit [kWh/t]

Red

uzie

rung

der

Schm

utzp

unkt

fläch

e(B

>150

mm

)[%

]

0300 60 90 120 150

20

40

60

80

100

Abb. 5, 6, 7: Schmutzpunkte dispergieren:Einfluß der spez. Dispergierarbeit.� Scheiben-Disperger 90°C� Knet-Disperger 90°C� Knet-Disperger 45°C.

Abb. 5: 50% Zeitungen, 50% Illustrierte mitkonventionellen Druckfarben nach Flotation 1.

Abb. 6, 7: Büroabfälle mit Laserdruck, jeweilsnach Flotation 1.

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Temperaturen > 100°C werden meistenswegen bakteriologischer Sauberkeit ge-wählt5,6. Mit steigender Temperaturnimmt auch die Schmutzpunkt-Flächen-reduzierung geringfügig zu (Abb. 9).Abbildung 9 zeigt jedoch, daß mit stei-gender Temperatur die Reißlänge deut-lich sinkt. Ein Pilotversuch kann Auf-schluß darüber geben, wie sich dieFestigkeiten eines bestimmten Roh-stoffes bei höheren Temperaturen ent-wickeln.

Einsatzempfehlung undWirtschaftlichkeitsbetrachtungAus den vorangehend beschriebenen Ein-flußfaktoren ergeben sich die in Abb. 10wiedergegebenen Einsatzempfehlungenfür die beiden Dispergiermaschinen.Prinzipiell empfehlen wir mindestenseinen Scheiben-Disperger, wenn Sticky-Probleme zu erwarten sind. Der Knet-Disperger ist geeignet für Anlagen mitzwei Dispergierstufen, für den Betrieb beiniedrigeren Temperaturen und für Stoffe,die empfindlich auf Mahlgraderhöhungreagieren.

Neben den technologischen Entschei-dungskriterien spielen wirtschaftlicheGesichtspunkte bei der Auswahl derDispergieranlage eine wesentliche Rolle.Die in Abb. 11 dargestellte Wirtschaft-lichkeitsbetrachtung ist als Entschei-dungshilfe gedacht. Sie zeigt dieBetriebskosten, dargestellt in DM/tdispergiertem Stoff, bei vier typischenVoith Sulzer-Dispergieranlagen. Betrach-tet wird ein Abschreibungszeitraum vonfünf Jahren:� Anlage 1: Druck-Dispergeranlage

mit Schneckenpresse und Scheiben-Disperger.

8

Ände

rung

des

SR-W

erte

s[S

R]

-2

0

2

4

6

Temperatur [°C]

5040 60 70 80 90 100

8

0 2,5

60

80

20

40

100

70 80 90 100 110 120 130Red

uzie

rung

der

Schm

utzp

unkt

fläch

e(B

>50

mm

)[%

]

3,0

4,0

3,5

4,5

Rei

ßlän

ge[k

m]

Temperatur [°C]

� Anlage 2: Druck-Dispergeranlage mitDoppelsiebpresse, Pfropfschneckeund Scheiben-Disperger.

� Anlage 3: wie Anlage 2, jedoch nur fürmax. 90°C, d.h. ohne Pfropfschneckeund ohne Druckheizschnecke.

� Anlage 4: Knet-Dispergeranlage mitSchneckenpresse ohne Heizschnecke,Aufheizung durch Dampfzugabe ummaximal 30°C ist im Knet-Dispergermöglich.

Wie die Übersicht zeigt, entfällt der größteTeil der Betriebskosten auf Dampf- undStromkosten, die Abschreibungen ma-chen nur einen relativ geringen Teil derGesamtkosten aus. Dies gilt vor allem beieiner mit 130°C betriebenen Anlage.

Deshalb sollte eine Dispergeranlage nachMöglichkeit nicht über 90°C gefahrenwerden. Eine Mehrinvestition für eineDruck-Dispergeranlage macht sich je-doch schnell bezahlt, wenn ein proble-matischer Rohstoff, und sei es nur kurz-zeitig, Temperaturen größer 100°C ver-langt. Die Investitionskosten einer Anla-ge mit Schneckenpresse (Anlage 1) undeiner mit Doppelsiebpresse (einschließ-lich Zerreiß-, Steig- und Pfropfschnecke)(Anlage 2) sind vergleichbar, deshalbsollte hier auf jeden Fall Technologie,Platzbedarf und die bevorzugte Betriebs-weise über den Einsatz des geeignetenEntwässerungsaggregats entscheiden.

Die kalt betriebene Knet-Dispergeranlageist mit geringen Abstrichen bei derStörstoffdispergierung die mit Abstandkostengünstigste Anlage. Sollten bei-spielsweise Qualitätsunterschiede imRohstoff höhere Temperaturen verlan-gen, kann auch ohne Installation einer

8

9

Abb. 8: Einfluß der Dispergiertemperatur auf den SR-Wert. Büroabfälle, Wspez. = 80 kWh/t.� Scheiben-Disperger� Knet-Disperger

Abb. 9: Schmutzpunkte dispergieren. Einfluß derTemperatur. 20% Büroabfälle, 40% Zeitungen,40% Illustrierte. Scheiben-Disperger, Wspez. = 60 kWh/t.

� Reduzierung der Schmutzpunktfläche� Reißlänge--- Reißlänge vor Dispergierung.

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Heizschnecke der Stoff im Knet-Disper-ger um mindestens 30°C durch direkteZugabe von Dampf in den Knetraumerwärmt werden.

SchlußbetrachtungDie Dispergierung ist auch weiterhin einwichtiger Prozeßschritt für die Sauber-keit von Halbstoffen auf Altpapierbasis.Betriebsparameter wie Temperatur undStoffdichte und die Wahl des Maschinen-typs haben jedoch verschieden großenEinfluß auf optische Sauberkeit undSticky-Dispergierung, was bei der Anla-genplanung und im Betrieb berücksich-tigt werden muß. Bei einer Entscheidung für einen speziel-len Einsatzfall sollten neben diesen tech-nologischen Erfahrungen auch Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen verschiede-ner Anlagentypen herangezogen werden.

10

11

Abb. 10: Einsatzempfehlung für Dispergier-maschinen.

Abb. 11: Betriebskosten üblicher Dispergier-anlagen.� Abschreibungen� Garnituren� Strom 0,11 DM/kWh� Dampf (90°C/130°C Stofftemperatur)

28 DM/t Dampf.

Systembeispiele Rohstoff Maschinenempfehlung Begründung

Zeitungsdruckweiß h’h, h’fr Scheiben-Disperger StickiesKarton-Decke

Scheiben-Disperger StickiesTissue weiß h’h, h’frKnet-Disperger Volumen

SC, LWC weiß h’hScheiben-Disperger + FestigkeitenScheiben-Disperger Stickies

Zellstoffqualitätweiß h’fr

Scheiben-Disperger + Stickies +aus AP Knet-Disperger Faserschonung

Liner braun – Scheiben-Disperger Optik, StickiesFestigkeiten

Karton-Einlage braun – Knet-Disperger max. Volumen

gestrichenerweiß – Knet-Disperger

FaserschonungAusschuß bei Kaltbetrieb

50°C

Kost

en[D

M/t

]

90°C

130°C 130°C

90°C 90°C

mitPfropfschnecke90°C / 130°C

ohnePfropfschnecke

90°C

0

5

10

15

20

25

30

3 421

Literatur1 M. Geistbeck: „Abscheidung von Stickies

in der Flotation“, Wochenblatt für Papier-fabrikation, Nr. 16, 1997.

2 L. D. Ferguson, R. L. Grant: „The State of theArt in Deinking Technology in North America“,vorgetragen beim 7. PTS-Deinking-Symposium 1996, München.

3 W. Mannes: „Dispergierung – ein wichtigerProzeßschritt zur Verringerung vonSticky-Problemen“, Wochenblatt für Papier-fabrikation, Nr. 19, 1997.

4 V. Niggl, A. Kriebel: „Dispergierung – derProzeßschritt zur Verbesserung der optischenEigenschaften“, Das Papier, Heft 10, 1997.

5 H. G. Schlegel: „Allgemeine Mikrobiologie“,6. Auflage, Thieme Wissenschaft.

6 H. Selder: „Verbesserung der Sauberkeitvon Sekundärrohstoffen“, Das Papier, Heft 9,1997.

Stoffaufbereitung

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28

Die Papierherstellung ist heute in derÖffentlichkeit als umweltverträgliche In-dustrie mit den höchsten Recyclingratenanerkannt. Betrachtet man aber den Pa-pierherstellungsprozeß etwas näher, sofällt auf, daß die wertvolle RessourceWasser noch immer sehr großzügig ge-nutzt wird. Darüber hinaus steht unbela-stetes Frischwasser vielfach nicht mehrim benötigten Maß zur Verfügung unddie Reduzierung des Wasserverbrauchsentwickelt sich mancherorts bereits zueiner Überlebensfrage der Papierindu-strie.

Grundlegende AbhängigkeitenDie grundsätzlichen Zusammenhänge beijeder Kreislaufeinengung sind in Abb. 1gezeigt. Die Konzentration aller wasser-mengenäquivalent geführter Substanzensteigt bei Reduzierung der spezifischenAbwasser- bzw. Frischwassermengenstark an1. Trotz stark erhöhter Konzentra-tion im Kreislauf wie auch im Abwassernimmt aber bei Einengung der Kreisläufedie Fracht, die mit dem Abwasser aus-geschleust wird, überproportional ab. Istkeine Wasserreinigung mit einer „Nie-renfunktion“ vorgesehen, gelangen im Ex-tremfall eines vollständig geschlossenenKreislaufs zwangsläufig alle unerwünsch-ten Substanzen ins Papier, abgesehenvon der geringen Menge, die mit denReststoffen ausgeschleust wird.

Störende SubstanzenSpricht man bei der Papierherstellungvon störenden Substanzen, so sind diesim überwiegenden Maße fasereigene

Stoffe und in keinem Fall Problemstoffemit toxischer Relevanz. Vielmehr gehenbeim Quellungsvorgang der Fasernnatürliche Kohlenwasserstoffverbindun-gen in Lösung2. Zusammen mit verschie-densten Hilfsstoffen der Papierherstel-lung reichern sie sich im Prozeßwasseran und können teilweise ein recht unan-genehmes Eigenleben entwickeln.

Beispielsweise wird Stärke im Prozeß-wasser leicht in Glucose hydrolisiert.Säurebildende Bakterien hinterlassen alsihre Stoffwechselendprodukte flüchtigeFettsäuren, die Ursache für Fehlgerüchesein können. Die Palette möglicher Be-einträchtigungen des Papierherstellungs-prozesses reicht von der Bildung vonStickies bis zur Störung der Ausbildungvon Wasserstoffbrücken.

Schlußendlich ist davon auch die Pro-duktqualität sowohl in Hinblick auf Fest-igkeiten als auch in bezug auf optischeEigenschaften betroffen.

Abb. 2 vermittelt einen Überblick vomGrößenspektrum dieser Substanzen. Ne-ben den bereits angesprochenen sindweitere organische Substanzen (Lignin-fragmente, Holzextraktstoffe, Saccharideund Hemizellulosen) und auch Anorgani-ka zu finden. Diese werden zum überwie-genden Maße entweder auch mit demFaserstoff eingetragen (z.B. Mangan)oder finden mit dem Frischwasser denWeg ins System (z.B. Chlor).

Entgegen immer noch anzutreffenderMeinung tragen Hilfsstoffe und Verede-lungssubstanzen nur im geringen Maßezur Störstofffracht bei (beispielsweiseSulfat aus der reduktiven Bleiche).

Stoffaufbereitung Division:Neue Möglichkeiten für dasWassermanagement

Die Autoren: Dr. Michael Schwarz, Dietmar Borschke, Ralf Mönnigmann,Stoffaufbereitung Division

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29Stoffaufbereitung

120

160

200

spez

.Per

mea

tflu

ß[l

/m2 h

]

80

40

01 2 3 4 5 6 7

Volumenreduktionsfaktor

Mikrofiltration

Ultrafiltration

Nanofiltration

SeparationsprozesseGemeinsam ist allen oben angesproche-nen Substanzen die unangenehmeEigenschaft, daß sie sich in herkömm-lichen Reinigungs- und Sortierprozessennicht abtrennen lassen. Sie verhaltensich annähernd wassermengenäquiva-lent, d.h. einmal in Lösung gegangen,lassen sie sich nur durch Wasseraus-tausch vom Faserstrom abtrennen3. Diebei Wasch- und Eindickmaschinen anfal-lenden Filtrate müssen dann aber weitergereinigt werden.

Die möglichen Filtratbehandlungsprozes-se sind in Abb. 3 über dem schon vorherbesprochenen Partikelspektrum aufgetra-gen. Die Mikroflotation erlaubt es, dienach chemischer Vorbehandlung gebilde-ten Flocken an Luftbläschen anzulagernund gemeinsam mit diesen zu flotieren.Alle Membrantrennprozesse, von Mikro-filtration über Ultra- und Nanofiltrationbis zur Umkehrosmose, werden überFiltereinrichtungen realisiert, die allePartikel und gelösten Substanzen zurück-halten, welche größer als die jeweilige„Porengröße“ sind. Die Selektivität dieser

spez. Abwassermenge [m3/t]10 20 30 40 50

Fracht im Abwasser

Konzentration im Abwasser/Prozeß

0.001 0.1 1.0 10 100 1000Größenbereich in mm 10000

FasernLignin-fragmente

Ruß

0.01

mit freiem Auge nicht sichtbar sichtbar60 mm

MetallionenSulfateChloride Tenside

Monosaccharide

Viren Bakterien

Hemizellulosen

Füllstoffe Strichpartikel

StrichpigmentePoly- undOligosaccharideExtraktstoffe

MolekularerBereich

Makromolek.Bereich

KolloidalePartikel

Makro-Partikel

0.001 0.1 1.0 10 100 1000Größenbereich in mm

Umkehrosmose

Ultrafiltration

Nanofiltration

Mikrofiltration

Flotation

Cleaner

Mikroflotation (DAF)

Tren

npro

zeß

0.01

mit freiem Auge nicht sichtbar sichtbar60 mm

10000

Sortierung

MolekularerBereich

Makromolek.Bereich

KolloidalePartikel Makro-Partikel

Eindampfung

1

2

3

4

Abb. 1: Anreicherung von Störstoffen beiKreislaufeinengung.

Abb. 2: Faserbegleitsubstanzen im Prozeßwasser.

Abb. 3: Trennprozesse zur Störstoffabscheidung.

Abb. 4: Durchflußverhalten von Membranen für verschiedene Papierfabrikabwässer.

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30

Prozesse ist häufig nicht ausreichend.Die Eindampfung schließlich scheidetpraktisch alle in der Papierherstellungrelevanten Substanzen ab. Auf die Pro-blematik der leicht flüchtigen Substanzenwird im folgenden noch näher einge-gangen.

MembranfiltrationMembranfiltrationen werden in vielenBereichen der Abwasseraufbereitung ein-gesetzt. Die Behandlung von Deponie-sickerwasser, die Reinigung toxischerIndustrieabwässer oder die Meerwasser-entsalzung seien hier als Beispiel ge-nannt. In der Papierindustrie hat sich dieMembranfiltration bisher aus zwei Grün-den nicht durchgesetzt: Zum einen sindAbwässer aus der Papierindustrie nichtmit toxischen Substanzen oder Schad-stoffen belastet, und zum anderen lassensich die o.a. Inhaltsstoffe organischerHerkunft in einer Biologie leicht, schnellund vor allem billig abbauen. Die Biolo-

gie vermag jedoch nicht die anorgani-sche Fracht in Form von Salzen aus dembehandelten Wasserstrom zu entfernen.

Bauformen, Abscheideleistungen undEinsatzgrenzen der Membranfiltrationsind von uns bereits in twogether Nr. 3vorgestellt worden. Zusammenfassendsei hier nochmals auf den wohl entschei-dendsten Nachteil aller Membranfiltra-tionen hingewiesen: Der Flux, also derspez. Permeatfluß ist sehr gering (Abb. 4).Folge sind sehr hohe Investitions- undBetriebskosten. Prinzipbedingt könnendiese Durchsatzwerte nur in geringemMaße beeinflußt werden4, 5. In den letz-ten Jahren hat die Membranfiltrationaber neue Impulse in anderer Richtungerhalten: Bei gering mit Feststoffen bela-steten Wässern kann auf den energie-intensiven Crossflow-Betrieb verzichtetwerden. Durch eine Dead-end-Fahrweisekönnen beispielsweise Ultrafiltrationenheute wesentlich einfacher und billiger

betrieben werden. Zum anderen erlaubenmechanische Räumvorrichtungen, ver-gleichbar den Rotorflügeln eines Druck-sortierers, bei stark feststoffhaltigenWässern höhere Retentatkonzentrationenals bisher bekannt6, 7.

EindampfungBei der Eindampfung können alle nicht-flüchtigen Substanzen praktisch vollstän-dig abgetrennt werden. Das im Anschlußkondensierte Wasser hat Frischwasser-qualität und kann somit wieder in denProzeß zurückgeführt werden.

In der Zellstoffindustrie haben sich mehr-stufige Verdampferanlagen schon frühdurchgesetzt. Durch den günstigen Wir-kungsgrad und den geringen Energie-bedarf ist der Plattenfallfilm-Verdampfer(Abb. 5) auch für den Einsatz in derPapierindustrie bestens geeignet. Ist beider Zellstoffproduktion mit der Eindamp-fung und anschließender Verbrennung

5

Abb. 5: Plattenfallfilm-Verdampfer.

Abdampf

Heizdampf

HeizelementeZirkulations-kreislauf

Zulauf

Zirkulations-pumpe

Kondensat

Konzentrat

Heizdampf

Heizelemente

Zirkulations-kreislauf

Kondensat

Konzentrat

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31Stoffaufbereitung

Wassermanagement und KreislaufeinengungAnhand von zwei Beispielen soll im fol-genden diskutiert werden, welcher Gradder Kreislaufeinengung nach heutigemStand der Technik sinnvoll erreicht wer-den kann.

VerpackungspapiereGerade bei der Herstellung von Liner undFluting aus Altpapier liegen langjährigeErfahrungen mit völlig geschlossenbetriebenen Kreisläufen ohne Wasserrei-nigungen vor. Die damit verbundenenProbleme sind auch hinlänglich bekannt.Durch geeignete Werkstoffwahl, über-mäßige Zugabe von Hilfsmitteln, sorgfäl-tige Prozeßführung und häufige Reini-gungsintervalle können solche Anlagendurchaus gute Verfügbarkeit aufweisen.Jedoch sind die so hergestellten Papie-re geruchsbelastet und auch Festigkeit-sprobleme (RCT, SCT) können auf-treten10, 11. Angesichts der hohen Rück-laufquoten von Verpackungspapieren undder beträchtlichen Zugabemengen vonStärke in das produzierte Papier ist vor-programmiert, daß die stete Anreiche-rung gelöster Substanzen zu einem Kol-laps führt. Aus diesem Grund werdenheute alle Anlagen entweder mit einemSystemabfluß konzipiert, oder mit einerinternen biologischen Wasserreinigunggeplant.

Berechnet man die im System umlaufen-den Frachten, so ergeben sich die inAbb. 6 und 7 dargestellten Werte. Wirddie Gesamtanlage mit einem spez. Ab-wasserwert von 4 m3/t betrieben, ent-sprechend etwa 5,7 m3/t Frischwasser,so stellt sich im Prozeßwasser eine CSB-Konzentration von ca. 7500 ppm ein. Im

Abwasser

SWI SWII

Biologie1. anaerob2. aerob

Stof

fauf

bere

itung

Frischwasser

Kons

tant

erTe

ilPa

pier

mas

chin

e

SWI SWII

Frischwasser

Stof

fauf

bere

itung

Kons

tant

erTe

ilPa

pier

mas

chin

e

Biologie1. anaerob2. aerob

6

7

Abb. 6: Verpackungspapiere: begrenzte Abwassermenge CSB-Fracht in kg/min.Abwasser: 4,0 m3/t, CSB Prozeßwasser: 7500 ppm.

Abb. 7: Verpackungspapiere: geschlossenerKreislauf mit integrierter Biologie CSB-Fracht inkg/min. Prozeßwasser zur Biologie: 4,0 m3/t, kein Abwasser, CSB Prozeßwasser: 7700 ppm.

der aufkonzentrierten Stoffe ein großerenergetischer Nutzen verbunden, so kannbei der Papierherstellung ausschließlichdie Reduzierung des Abwassers alsNutzen den hohen Kosten gegengerech-net werden. Die Verfahren sind ausgereiftund betriebssicher. Über erste Einsatz-fälle zur vollständigen Wasserkreislauf-schließung (Zero-Effluent) ist schon be-richtet worden8,9.

Zu ergänzen ist in diesem Zusammen-hang noch, daß bei der Eindampfung vonhoch belasteten Prozeßwässern leicht

flüchtige organische Verbindungen wieEssigsäure, etc. abgetrennt werdenmüssen. Beispielsweise kann die zuerstverdampfte Teilmenge verworfen werden(foul condensate).

Wird jedoch Abwasser eingedampft, dasbiologisch gereinigt wurde, so kann dasgesamte zurückgewonnene Kondensatwiederverwendet werden. Alle leichtflüchtigen Säuren sind durch die langeVerweilzeit sowie die Belüftung in derBiologie abgebaut.

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32

Reject-/Schlamm-eindickung

Schl

amm

DAF 3

Stoffauf-bereitung

Biologie

Frisch-wasser

Abwasser: 8 m3/t

Schl

amm

Loop

2

DAF 2

Loop

1

Kons

tant

erTe

ilPa

pier

mas

chin

e

DAF 1

Save all

Reject-/Schlamm-eindickung

Schl

amm

Schl

amm

DAF 3

Stoffauf-bereitung

Frisch-wasser

Biologie

Abwasser

Ultra-filtration

Loop

1

Loop

2

DAF 2

DAF 1

Save all

Kons

tant

erTe

ilPa

pier

mas

chin

e

Reject-/Schlamm-eindickung

Schl

amm

Schl

amm

DAF 3

Stoffauf-bereitung

Frisch-wasser

BiologieUltra-

filtrationEin-

dampfung Abwasser: 0 m3/t

Kons

tant

erTe

ilPa

pier

mas

chin

e

DAF 1

Loop

1

Loop

2

Save allDAF 2

9

10

8

Abb. 8: Grafische Papiere: Wassermanagement für begrenzte Abwasser-menge, spezifische Mengenströme [m3/t].

Abb. 9: Grafische Papiere: Wassermanagement für weitergehende Kreislauf-schließung, spezifische Mengenströme [m3/t].

Abb. 10: Grafische Papiere: Wassermanagementfür „Zero Effluent“, spez. Mengenströme [m3/t].

Sankey-Diagramm, Abb. 6, sind die um-laufenden CSB-Frachten für dieses Bei-spiel dargestellt. Aufgrund des geringenKonzentrationsgefälles vom Aufberei-tungsloop zum PM-Loop sind die um-laufenden Wassermengen maßstäblichgleich12.

Die Biologie ist in diesem Fall „end ofpipe“ geschaltet. Sie hat ausschließlichdie Aufgabe, das Abwasser vor der Ein-leitung in den Vorfluter zu reinigen. Wirdim Gegensatz dazu der Wasserkreislaufvollständig geschlossen, so steigt dieCSB-Konzentration auf 30.000 ppm undmehr an. Geruchsprobleme wie auch ge-ringere Festigkeiten sind unter diesenBedingungen nicht zu vermeiden.

Wird jedoch bei völlig geschlossenemWasserkreislauf eine biologische Prozeß-wasserreinigung für spezifisch 4 m3/tintegriert, so stellt sich eine CSB-Konzentration von ca. 7700 ppm imKreislaufwasser ein (Abb. 7). Erfahrungs-gemäß sind CSB-Konzentrationen unter10.000 ppm zu beherrschen, die Wirk-samkeit der Hilfsmittel ist gut, Runnabili-typrobleme durch Ablagerungen oder dieo.a. Produktbeeinträchtigungen sind beiausreichender Reinigung/Sortierung desStoffstromes nicht zu befürchten. Dasbiologisch geklärte Wasser wird über ei-nen Sandfilter nachgereinigt, u.U. kondi-tioniert durch Flockungsmittelzugabe,und als Frischwasserersatz an der PMwiederverwendet. Die Erfahrungen zei-gen, daß bei guter Planung des gesamtenWassermanagements die Prozesse gutkontrolliert werden können13, 14.

Den Mehrkosten für Nachreinigung desBiologieablaufs stehen ein vereinfachtes

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Schlamm

Ein-dampfung Konzentrat

< 0,1 m3/t

Retentat0,7 m3/t

8 m3/t 4 m3/t 4 m3/t Kondensat

1

2

3 4

Biologie

Ultra-filtration

1

2

3

Nr. Probe TSS[ppm]

pH CSB Leitfähigkeit[mS/m]

Trübung[NTU]

Zulauf Biologie

Auslauf Biologie

nach Ultrafiltration

nach Eindampfung

100

10

B

B

8,1

7,7

7,7

7,5

3600

320

130

< 100

2520

2460

2310

< 10

310

25

7

< 0,014

33Stoffaufbereitung

Bewilligungsverfahren und geringere Ko-sten für die Frischwasseraufbereitungsowie der Wegfall einer Abwasserabgabegegenüber. Für bestimmte Standortekann die Entscheidung zum Bau einervollständig geschlossenen Anlage somitheute bereits betriebswirtschaftlich be-gründbar sein.

Grafische SortenAnhand eines Beispielprozesses zur Her-stellung von Zeitungsdruckpapier ausDeinkingware (Zeitungen, Zeitschriften)sollen die Möglichkeiten zur weiterenKreislaufeinengung bzw. -schließung dis-kutiert werden15, 16.

Zur Beurteilung des Wassermanage-ments bietet eine Sankey-Darstellung derumlaufenden Wassermengen die besteBasis. In Abb. 8 ist diese für obiges Pro-zeßbeispiel aufgezeigt, wobei die Prozeß-bausteine blockweise zu Wasser-Loopszusammengefaßt sind. Die Wasserfüh-rung folgt konsequent dem Gegenstrom-prinzip: Frischwasser wird nur an derPapiermaschine zugesetzt, Siebwasser II-Überschuß wird nach der Entstoffung inder Faserrückgewinnung gereinigt und alsAbholwasser nach dem Stapelturm ver-wendet bzw. zur Ergänzung von Loop 2in der Stoffaufbereitung eingesetzt. DerLoop 2 wiederum ergänzt Loop 1, die Fil-trate aus der Schlammentwässerung undRejekteindickung können über eine sepa-rate Mikroflotation gereinigt werden,wenn ein Teilstrom in den Loop 1 zurück-geführt wird. Der andere Teil stellt deneigentlichen Systemabfluß dar. Die Biolo-gie reinigt dieses Abwasser, bevor es inden Vorfluter geleitet wird.

Diese Konzeption entspricht dem heuti-

gen Stand der Technik. Spezifische Ab-wassermengen von ca. 8 m3/t sind ohneBeeinträchtigung der Prozeßtechnologieoder der Produktqualität erreichbar.

Bei weiterer Kreislaufeinengung erhöhtsich die gelöste Fracht in den Kreisläufenentsprechend der eingangs vorgestelltenKurve überproportional (Abb. 1). Damitverbunden sind die bekannten Probleme:Verringerte Wirksamkeit der Bleich-,Deinking- und Retentionshilfsmittel,schlechtere optische Eigenschaften desFertigpapiers sowie vermehrte Ablage-rungen sind hier in erster Linie zu nen-nen. Betrachtet man die Biologie als hoch-effiziente Reinigungsstufe für störendegelöste oder kolloidal vorliegende Sub-stanzen, so drängt sich die Wiederver-wendung des biologisch geklärten Was-sers förmlich auf17.

Wird jedoch der Biologieablauf – auchnach einer ausgezeichneten mechanisch/chemischen Nachreinigung – direkt rück-geführt, so werden unweigerlich Mikro-organismen oder deren Metabolismen indas Prozeßwasser eingeschleppt. In Ab-

bildung 9 ist schematisch gezeigt, daßein Teilstrom des Biologieablaufs überUltrafiltration gereinigt wird, bevor er inden Loop 2 geführt wird.

Ausführliche Bilanzierungen prozeßrele-vanter Wasserinhaltsstoffe zeigen, daßdamit eine Kreislaufeinengung auf ca.4 m3/t erzielt werden kann. Diese nochverbleibende Abwassermenge ist imwesentlichen erforderlich, um die mitdem Altpapier und den Hilfsstoffen ein-geschleppte Salzfracht auszuschleusen.

Diesen Überlegungen schließt sich das inAbb. 10 gezeigte Szenario nahtlos an:Wird eine vollständige Kreislaufschlie-ßung gefordert, so muß eine spez. Was-sermenge von ca. 4 m3/t eingedampftwerden. Bei optimierter Prozeßführung(kein Aluminiumsulfat, kein Dithionit), isteine Reduktion auf 2 m3/t denkbar.

Aufgrund der komplexen chemischenWechselwirkungen im heterogenen Stoff-gemisch sind aber heute Einflüsse aufFertigpapiereigenschaften nicht exakt ab-schätzbar.

11

Abb. 11: Weiterführende Wasserreinigung(Laborversuche).

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InvestitionskostenDM/m3/h

BetriebskostenDM/m3

8 000 0,15

28 000

27 000

35 000

90 000

0,30

0,90

1,10

0,30

Rohwasser-Aufbereitung

Biologie

Ultrafiltration („dead end“)

Nanofiltration (Wickelmodule)

Verdampfung

Nachbehandlung des Biologie-Ablaufs

29 000 0,45Ultrafiltration (Rotorelemente)

12 Literatur1 Schwarz, M.; Stark, H.: Gedanken zur Einengung von

Wasserkreisläufen bei der Papierherstellung.Wochenbl. f. Papierf. 112 [1984]

2 Hamm, U.; Göttsching, L.: Inhaltsstoffe von Holz undHolzstoff. Wochenbl. f. Papierf. 123 [1995], Nr. 10,444 - 448

3 Schwarz, M.: Periphere Subsysteme für Wasser,Schlamm und Reject. Wochenbl. f. Papierf. 18[1995], 792 - 802

4 Zaidi, A; Buisson H.; Sourirajan, S.: Ultrafiltration inthe concentration of toxic organics from selectedpulp and paper effluents. Tappi ProceedingsEnvironmental Conference [1991], 453 - 467

5 Pejot, F.; Pelayo, J. M.: Color and COD removal byultrafiltration from paper mill effluent: Semiindustrial pilot test results. Tappi ProceedingsEnvironmental Conference [1993], 389 - 395

6 Firmenschrift Rochem, Ultrafiltration DT-UFModulsystem

7 Teppler, M.; Bergdahl, J.; Paatereo, J.; Damen, H.:PM und BM White Water Treatment with MembraneTechnology. PTS-Symposium „Neue Verfahren derKreislaufwasser- und Abwasserreinigung“ [11/96]PTS-MS 21/96

8 Eindampfanlagen, Firmenschrift AE & E9 Kostinen, P.-R.: Neues Verdampfungsverfahren mit

Kunststoffilmheizflächen zur Behandlung industriellerAbwässer und Sickerwasser auf Mülldeponien.Vortrag auf der UTECH ’96 am 26.2.96, Berlin,Seminar „Weitergehende Abwasserreinigung“

10 Mörch, K. A.; Steinig J.; König, J.: Erfahrungen miteinem geschlossenen Wasserkreislauf in einerPapierfabrik. Allg. Papier Rdsch. 110 [1986], Nr. 44,1532-1536

11 Diedrich, K.: Betriebserfahrungen mit einemgeschlossenen Wasserkreislauf bei der Herstellungaltpapierhaltiger Verpackungspapiere. Wochenbl. f.Papierf. 112 [1984], Nr. 4, 116 - 120

12 Borschke, D.; Selder, H.; Schwarz, M.: Aufbereitungs-technologie für Verpackungspapiere – Stand derTechnik und Entwicklungstrends. Das Papier 7/8[1996], 444-454

13 Paasschens, C. C. M.; Habets, L.H.; De Vegt, A.L.:Anaerobic treatment of recycled paper mill effluent inthe Netherlands. Tappi Journal [1991] Nr. 11, 109 - 113

14 Suhr, M.: Geschlossener Wasserkreislauf in der über-wiegend Altpapier verarbeitenden Papierindustrie –Stand der Technik? Vortrag auf der UTECH ‘96 am26.2.96, Berlin, Seminar „Weitergehende Abwasserreinigung“

15 Siewert, W. H.: Systembausteine der Altpapierauf-bereitung, Wochenbl. f. Papierf. 16 [1995], 90 - 98

16 Holik, H. und Pfalzer, L.: Entwicklungstrends in derAltpapieraufbereitung, Das Papier, 10 A [1995], 90-98

17 Mönnigmann, R.; Schwarz, M.: AbwasserfreiePapierfabrik – Traum oder Alptraum? Das Papier 6[1996], 357 - 365

Wie sich die wichtigsten Parameter überdiese Behandlungsstufen verändern, istin Abb. 11 zusammenfassend dargestellt.Die hier gezeigten Ergebnisse stelleneinen Querschnitt über viele Einzelmes-sungen dar.

Trotz dieser zweifellos beeindruckendenWerte ist zu betonen, daß für die weiter-gehende Wasserreinigung mittels Mem-branfiltration und Eindampfung zusätz-liche Investitions- und Betriebskostenentstehen, die nur zum geringen Teildurch niedrigere Kosten für die Frisch-wasseraufbereitung und Wegfall derAbwasserabgaben reduziert werden kön-nen. In Abb. 12 sind grobe Richtwertefür die beschriebenen Behandlungspro-zesse aufgeführt.

Zusammenfassend ist festzuhalten, daßdie vollständige Kreislaufschließung fürhochwertige grafische Sorten nach heuti-gem Stand möglich erscheint, aber miterheblichen Mehraufwendungen für Bauund Betrieb dieser zusätzlich erforder-lichen Anlagen verbunden ist.

AusblickObwohl die Abwässer aus der Papierin-dustrie in aller Regel nicht toxisch odermit Schadstoffen belastet sind, wird zurSchonung der Frischwasser-Ressourceneine weitere Kreislaufeinengung zukünf-tig unumgänglich sein. Bei der Herstel-lung von Verpackungspapieren sind esheute bereits betriebswirtschaftliche Vor-teile, die die Entscheidung zum Bau einervollständig geschlossenen Anlage er-leichtern.Durch neue Impulse hat sich die Mem-branfiltration verbilligt und ist gleichzei-tig auch betriebssicherer geworden.Trotzdem ist eine Zero-Effluent Anlagefür grafische Sorten noch immer mit er-heblichen Mehraufwendungen verbun-den. Durch den Zwang zur besserenWassernutzung werden aber sowohl dieMembranfiltration als auch die Eindamp-fung schrittweise Fuß fassen. Das Ziel kann dabei nicht sein, um jedenPreis eine vollständig geschlossene An-lage zu fordern, sondern eine auf den je-weiligen Standort abgestimmte, ökono-misch vertretbare Reduzierung des Was-serbedarfs anzustreben.

Abb. 12: Grobe Kostenschätzung für die Wasser-behandlung.

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Papiermaschinen Divisions:Ortviken PM 4 – Erfolg für ein neues Konzept

Der Autor:Dr. Michael Trefz,PapiermaschinenDivision Grafisch

MaschinenkonzeptIm Februar 1996 ging bei SCA GraphicPaper im schwedischen Sundsvall die innur fünf Monaten aufgebaute PM 4 inBetrieb. Diese Maschine produziert LWC-Offset Papier nach einem neuen, bishereinzigartigen Konzept. Zum ersten Malwurden alle Produktionsschritte durch-gehend online installiert. Wo andere Pro-duzenten zwei oder drei Superkalanderbenötigen, um die für LWC-Sorten gefor-derten Glanz- und Glättewerte zu errei-chen, ist das Papier der PM 4 bereits amRoller der PM fertig.

Dieses Konzept, welches nirgendwo sonstmit dieser Geschwindigkeit und Qualitätläuft, hat gegenüber herkömmlichenLWC-Linien eindeutige Vorteile sowohlbei den Investitionskosten als auch beiden Betriebskosten. Abb. 2 zeigt dieUnterschiede zwischen herkömmlichenProduktionslinien und der PM 4 in Ort-

viken. Die klassische LWC-Produktionbesteht aus einer PM, mit der Rohpapierproduziert wird. Die Rohpapiertambourewerden umgerollt, bevor sie zur SM-Abrollung gelangen. Alle Zeitverluste fürdas Tambourhandling muß die SM durcheine um 15 bis 20% höhere Geschwindig-keit aufholen. Die Superkalander für dasFinishing können jedoch mit der SM-Geschwindigkeit nicht mithalten. Hiermuß die Produktionskapazität über dieAnzahl der Kalander gewährleistet sein.Abrisse und Störungen im Bereich Strei-chen oder Glätten führen zu einem Tam-bourstau, der im Extremfall auch die PMzum Stillstand zwingt. Bei einer online-Maschine wie der Ortviken PM 4 entfallendiese Aspekte. Rohpapierherstellung,Streichen und Glätten erfolgen unmittel-bar hintereinander. Dieser gravierendeVorteil hat jedoch seinen Preis. Da sichder Gesamtwirkungsgrad aus den Einzel-wirkungsgraden der Maschinenelemente

1

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zusammensetzt und jetzt keine Puffer zwi-schen einzelnen Produktionsschrittenbestehen, müssen alle Elemente der Linieeine extrem hohe Verfügbarkeit auf-weisen. Diese erhöhten Anforderungengelten nicht nur für die Maschine, sondernin gleichem Maß für die Rohstoffversor-gung und die Betreibermannschaft. Auchfür Voith Sulzer Papiertechnik war dieInbetriebnahme der PM 4 eine großeHerausforderung. Doch bereits im Mai ’96wurden die wichtigsten der sehr an-spruchsvollen Garantiewerte erreicht.

VerfahrensentwicklungUm das vielversprechende online-Konzepterfolgreich umsetzen zu können, ist höch-ste Effizienz und Zuverlässigkeit der Ein-zelkomponenten erforderlich. Dies warmit den seinerzeit bekannten Aggregatennicht möglich. Eine Schlüsselstellungnimmt dabei die Streichtechnik ein. DieForderung nach minimaler Bahnbean-spruchung und langfristigen Zykluszeitenvon Rakelelementen mußte kombiniertwerden mit den hohen Anforderungen andie Strichqualität und eine zuverlässigeRegelungsstrategie. Gelöst wurde diese

Aufgabe durch die Entwicklung desSpeedcoaters. Unter dem Druck des Pro-jektes Ortviken PM 4 gelang eine Entwick-lung in Rekordzeit von einem halben Jahrvon dem Entwurf auf Papier bis zumersten Testlauf des Prototypen in der Ver-suchsmaschine. Damals begann die bisheute erfolgreich fortgesetzte Zusammen-arbeit des Entwicklungsteams von SCAGraphic Paper und Voith Sulzer Papier-technik. Die Abb. 3 zeigt die wichtigstenSchritte bei der Entwicklung einer neuenProduktionstechnik, die mit der PM 4 inOrtviken realisiert werden sollte. ZweiJahre intensiver Zusammenarbeit warendie Voraussetzung dafür, daß mit demneuen Verfahren die geplanten Qualitätenauch erreicht werden konnten.

Die Speedcoater der PM 4 waren dieersten Coater der Voith Sulzer Papiertech-nik, bei denen die Streichfarbe mit glattenRakelstäben vordosiert wurde. Gegenüberder herkömmlichen Technik der gerilltenStäbe erreicht man nun Standzeiten imBereich von Wochen, wobei das Strichge-wicht über eine automatische Regelungdes Anpreßdruckes problemlos konstant

gehalten werden kann. Um den Wirkungs-grad der Maschine so hoch wie möglich zuhalten, war es ein erklärtes Ziel, mit nureinem Kalandernip pro Seite auszukom-men. Das wurde möglich durch denEinsatz von zwei Kompact-Kalandern undBetriebsbedingungen, die das bisherbekannte Limit übertrafen. Auch mit die-ser hervorragenden technischen Ausstat-tung war es notwendig, Rohpapiereigen-schaften und Streichfarbenrezepturen sozu optimieren, daß eine Qualität aufdem Niveau handelsüblicher LWC-OffsetPapiere hergestellt werden kann.

Beim Bedrucken des Papieres zeigten sichschließlich die wahren Stärken des neuenKonzepts. Der mit den Speedcoaternabsolut gleichmäßig aufgebrachte Kontur-strich ergab eine bessere Abdeckung alsbei mit Klingen gestrichenen Papieren. InKombination mit den hohen Oberflächen-temperaturen in den Soft-Kompact-Kalan-dern resultiert eine sehr gute Bedruckbar-keit. Da pro Seite nur ein Kalandernipbenötigt wird, sind die optischen Eigen-schaften besser und das Volumen höherals bei herkömmlichem LWC-Papier.

Abb. 1: Naßteil DuoFormer CFD.

Abb. 2: Konventionelle LWC-Produktionslinie imVergleich mit dem neu entwickelten Maschinen-konzept.

Abb. 3: Entwicklung einer neuen Streichtechnik.

Neue Streichtechnikn optimales Rohpapiern neue Farbrezepturenn neuentwickeltes Maschinenkonzept

Klingenstreichen

Filmstreichen

3

Siebpartie Trockenpartie C 1 S C 2 S

SC

SC

Papiermaschine Streichmaschine Finishing

Super-kalanderUmroller Umroller

Neuentwickeltes Maschinenkonzept für LWC-Papier

SiebpartieC 1 S / C 2 S

Online -Streichen FinishingTrockenpartie

Konventionelle LWC Produktionslinie

2

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37Papiermaschinen

Inbetriebnahme, BetriebserfahrungenDie Inbetriebnahme der PM 4 begann inden letzten Januartagen 1996. Der Febru-ar war geprägt von Anlaufschwierigkeiten.Bedarf zur Nachbesserung bestand haupt-sächlich in den Bereichen Bahnüber-führung, Gasversorgung der Trockner undFarbkreislauf. Die erste nennenswerteLWC-Produktion begann im März, am8.3.96 wurde die Maschine an den Kundenübergeben. Inzwischen arbeiteten alleMaschinenkomponenten zuverlässig, unddie Bedienungsmannschaft war soweitgeschult, daß man von einem regulärenBetrieb sprechen konnte. Nun begann dieZeit der Optimierung, wobei das Erreichender garantierten Papierqualität im Vorder-grund stand. Hierzu waren die Spezia-listen aus den Entwicklungsabteilungenvon Voith Sulzer Papiertechnik vor Ort.Gemeinsam mit der Entwicklungsgruppevon SCA Graphic Paper gelang es dem seitzwei Jahren eingespielten Team diegeforderten Glanz- und Glättewerte zuerreichen.

Der Schlüssel zum Erfolg war die ganz-heitliche Vorgehensweise, die eine so

komplexe online-Maschine erfordert. Be-günstigt wurde die Arbeit vor Ort durchoptimale Meß- und Regeltechnik. Sokonnte der Einfluß von Parameterände-rungen im konstanten Teil oder Naßteilder Maschine auf die Endqualität prak-tisch ohne Zeitverzug ermittelt werden.Die erste Produktionsgarantie von 1000 tpro 48 Stunden wurde am 3. Mai 1996erfüllt, im darauf folgenden Monat stiegdie Effizienz nochmals deutlich an. DieMaschinengeschwindigkeit lag währendder Inbetriebnahme und in den erstenMonaten zwischen 1000 und 1090 m/min.Zwischenzeitlich konnte die Geschwindig-keit weiter gesteigert werden und beträgtnun 1240 m/min.

Die maximal pro Woche produzierte Men-ge an LWC-Papier der besten Qualitäts-stufe beträgt 4740 t, was einem Wir-kungsgrad von 85% entspricht. Dabeimacht sich die Wahl des Streichverfah-rens positiv bemerkbar. Während onlinebetriebene Blade-Coater zwischen 3 und5 Abrisse täglich für beide Coaterstationenaufweisen, liefen die beiden Speedcoaterim ersten Jahr mit 1,5 Abrissen pro Tag.

Das für die Endqualität wichtige Strichge-wicht wird automatisch über den Anpreß-druck der glatten Rakelstäbe kontrolliert.Damit lassen sich alle Schwankungen inder Farbkonsistenz ausregeln. Standzei-ten von Walzen und Rakelstäben betragenauch bei diesen Geschwindigkeiten meh-rere Wochen.

Gute Strichquerprofile sind durch dieAuswahl optimaler Walzenbezüge ge-währleistet, während das Querprofil desRohpapiers dank ModuleJet Stoffauflaufhervorragend ist. Die Abb. 4 zeigt einFlächengewichtsquerprofil mit einem2 Sigma-Wert von nur 0,15 %. Bei derAuslegung der Maschine war die Gleich-seitigkeit des fertigen LWC-Papiers einwichtiges Kriterium. Durch die Anordnungder Soft-Kompakt-Kalander wird aufnatürliche Weise die Rauhigkeitszweisei-tigkeit der 3-Nip-Presse korrigiert, indemdie rauhe Seite zuerst geglättet wird. DasGeheimnis für den hohen Glanz bei nureinem Kalandernip pro Papierseite liegt inder Streichfarbenrezeptur und der sehrhohen Oberflächentemperatur der Ther-mowalzen. Das bedeutet aber auch, daßdie Soft-Kompakt-Kalander sowohl hin-sichtlich Temperatur als auch Linienkraftan der Grenze des heute technisch mögli-chen laufen.

Nach über eineinhalb Jahren Betrieb ver-ändert sich auch die Marktlage bei LWC-Papieren und in diesem Fall hier zu leich-teren Sorten. Neben der Hauptsorte mit60 g/m2 Fertiggewicht werden nun häufigLWC-Papiere mit einem Endgewicht unter50 g/m2 produziert. Kein Problem für Ort-viken PM 4, dank maßgeschneidertemMaschinenkonzept und neuentwickeltenSpeedcoatern.

1.0

-1.0

g/m2

12000

0

Steg

Medelv KvotTorrvikt 36.5 % 100 %

Tvärsreglering

Till Vänta

AvbrytFel

Alla ställdonMan

Avblock

Auto

Offset

Lokal

BV

Våtände 1997-09-18 14:55MV < L2 14:15:47648QC444 GUSKGROP

S64975 Profilstyrning inloppslåda

1215 m/min3258 m4060 GRAPHO LUX

14:56:23

18/ 9 13:43

2 Sigma 0.13 0.278 0.15 0.39Max -0.18 -0.41Min

Senaste ingrepp 14:54:31Reglerinterv. 2

Fukt 6.3 % 0 %

4

Abb. 4: Flächengewichtsquerprofil.

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1

Papiermaschinen Divisions:DuoFormer Top – ein neuer Former für dieDeckschicht von Verpackungspapieren

Mit dem neu entwickelten DuoFormerTop wird ein Aggregat vorgestellt, dasdie bisher zur Herstellung der Basis-lagen von Verpackungspapieren verfüg-baren Vorteile der Gapformer-Techno-logie in abgewandelter Form zur Her-stellung einer getrennt gebildetenDeckschicht nutzt.

Es werden der Aufbau des Aggregatessowie die technologischen Zusammen-hänge zum Erreichen der vorteilhaftenMerkmale beschrieben.

Mit dem DuoFormer Top rundet die VoithSulzer Papiertechnik die GapformerPalette ab und bietet als erster Papier-maschinenhersteller auf alle Anwen-

Der Autor:Dr. Günter Halmschlager,PapiermaschinenDivision Karton undVerpackung

dungen im Verpackungspapierbereichabgestimmte Gapformer-Konzepte, wo-durch auch schwere Sorten bei hohenGeschwindigkeiten in hervorragenderQualität erzeugt werden können.

Die ständig steigenden Qualitätsanforde-rungen an die Deckschicht von Wellpap-pe Rohpapieren, vor allem in Hinblick aufBedruckbarkeit, Abdeckung und Weiß-grad bei geringst möglichem Flächen-gewicht, veranlaßte Voith Sulzer zur Ent-wicklung eines neuen Gapformers zurHerstellung von Decklagen.

Die bisher bekannten Formerkonzepte zurHerstellung von Decklagen basierenmehrheitlich auf konventionellen Ober-

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39Papiermaschinen

Abb. 1 und 2: DuoFormer Top (Versuchspapier-maschine).

Abb. 3:Stoffauflauf zum DuoFormer Top.

sieb-Lösungen mit oder ohne Hybrid-bzw. Semi-Hybridformern. Diese liefernim Hinblick auf einzelne Papierkennwertedurchaus gute Ergebnisse, sind aber ge-schwindigkeitslimitiert. Die Profile sind,verglichen mit Gapformer-Konzepten, be-kanntlich schlecht.

Gute Formation, wie sie in Decklagenverlangt wird, erfordert hohe Verdünnun-gen und Strahl/Siebverhältnisse deutlichüber 1,0. Für höchste Formationsan-sprüche sind Hybridlösungen unumgäng-lich.

Bei der Entwicklung des DuoFormer Topwaren folgende Aspekte vordergründig:� hohe Festigkeitswerte� gute Formation� Elimination des Geschwindigkeits-

limits� hohe Runability auch bei hohen

Geschwindigkeiten (> 1000 m/min)� kompakte Bauform.

BlattbildungskonzeptDer DuoFormer Top basiert auf dem be-kannten Prinzip des DuoFormer CFD fürVerpackungspapiere. Es handelt sich umeinen Roll Blade Former, bestehend ausden Hauptteilen:� Ein- bzw. Mehrschicht-Stoffauflauf� unbesaugte Formierwalze� Strahlkanal� Siebsaugkasten mit integriertem

Trennsauger� Gautschwalze

Die Papierlaufrichtung ist der Basislagegleichsinnig, d.h. der Stoffauflauf zeigtRichtung Pressenpartie und nicht, wie inbisher bekannten Konzepten, entgegender Laufrichtung der Papiermaschine.

3

2

Die initiale Entwässerung erfolgt übereine offene, unbesaugte Formierwalze.Im Siebsaugkasten wird die Bahn weiterentwässert und am Außensieb zurGautschwalze geführt und dort auf dieBasislage aufgegautscht.

StoffauflaufDer Stoffauflauf wird je nach Anforde-rung ein- oder mehrschichtig ausgeführt.

Er besteht im wesentlichen aus demVerteilrohr, dem Stufendiffusorblock mitVerdünnungswasserregelung (ModuleJetSD) und Düse.

Neben den generellen Anforderungen anden Stoffauflauf ist es bei Verpackungs-papieren besonders wichtig, gute Forma-tion bei niedrigem Reißlängenverhältniszu erreichen. Gute Formation stellt besteAbdeckung bei geringstmöglichemFrischfasereinsatz sicher. Der Stufen-diffusor-Stoffauflauf erfüllt diese Forde-rungen bestmöglich.

FormierwalzeDie Formierwalze hat eine offene Ober-fläche und ist unbesaugt. Der Entwässe-rungsdruck wird über die Siebspannungdes Außensiebes eingestellt. Die For-mierwalze sorgt für sichere Siebstüt-zung, die der Ausbildung von Siebröhrenim Obersieb effektiv entgegenwirkt.

Der durch das Außensieb durchtretendeStrahl trennt sich wegen der Krümmungder Formierwalze rasch vom Sieb. Beieinem Formierschuh (größerer Krüm-

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mungsradius) als primäres Entwässe-rungselement bleibt der Strahl über einegrößere Strecke dicht am Obersieb mitder Gefahr einer ungleichmäßigen Strahl-ablösung und damit verbundenen Quer-profilschwankungen.

Die Formierwalzenentwässerung ist be-dienerfreundlich, da die Genauigkeit desStrahlauftreffpunkts wenig kritisch ist.

StrahlkanalDie Anordnung des Stoffauflaufes amhöchsten Punkt des Formers vereinfachtdie Wasserführung im Strahlkanal. Deraus dem Außensieb austretende Strahlwird rasch gebündelt und triebseitigabgeführt. In dieser Zone reichen dieStrahlenergie und Schwerkraft aus, umeffizient zu entwässern, eine Vakuumun-terstützung des Strahlkanals ist nichterforderlich.

SiebsaugkastenIm Siebsaugkasten wird die Bahn vaku-umunterstützt weiter entwässert. DerSiebsaugkasten besteht im wesentlichenaus einem gekrümmten Schuh mit 12 bis

Abb. 4: Strahlkanal und Siebsaugkasten mitTrennsauger.

Abb. 5: Detailansicht des DuoFormer Top an derVersuchspapiermaschine.

Abb. 6: Formation über L/Q, Gapformer / Langsieb.

20 Leisten. Da die Krümmung der For-mierwalze und des Schuhs gegenläufigist, kann die EntwässerungsverteilungFormierwalze / Schuh über verschiedeneSiebspannungen – entkoppelt voneinan-der – optimiert werden.

Am Schuh wird der Entwässerungdruckzusätzlich über die Vakuumhöhe variiert.

Der Entwässerungskasten ist in zweiSaugzonen unterteilt, die getrennt mitVakuum beaufschlagt werden. Die zweiteZone steigert die Entwässerungsleistungund bildet gleichzeitig einen integriertenTrennsauger, der für sicheren Bahnlaufmit dem Außensieb sorgt.

GautschwalzeÄhnlich wie bei konventionellen Lösun-gen wird die auf dem DuoFormer Top ge-bildete Bahn mit Hilfe einer Gautschwalzeauf die Basislage aufgegautscht. Da ander Gautschwalze aufgrund des größerenDurchmessers im Vergleich zur Wende-walze ein Bahnabheben erst bei sehr ho-hen Geschwindigkeiten auftreten kann,stellt dies heute keine Limitation dar, undein Bahnabheben ist daher auszu-schließen.

Technologische ZusammenhängeFormationDer DuoFormer CFD für die Basislage alsauch der neue DuoFormer Top mitStufendiffusor-Stoffauflauf ermöglichengute Formation bei niedrigem L/Q-Ver-

4

5

6

100°

01 2 3 4

1

2

Ambe

rtec

Form

atio

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2

Langsieb

DuoFormer CFD

L/Q [-]

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41Papiermaschinen

Abb. 7: Übliche Stoffdichten bei verschiedenenAnwendungen. � Einsatzbereich.

Abb. 8: DuoFormer Top mit verschiedenenUmschlingungswinkeln.

Abb. 9: Feinstoffverteilung über die Blattdickebei verschiedenen Former-Konzepten.

hältnis. Bei Langsieben muß mit einergroßen Strahl/Siebdifferenz operiert wer-den, um gute Formation zu erzielen.Damit wird das L/Q-Verhältnis ver-schlechtert.

Bei den Gapformern ist die Formationweit weniger vom Strahl-Siebverhältnisabhängig als bei konventionellen Lang-sieben. Damit kann der Flächengewichts-anteil der Decke am Gesamtflächen-gewicht reduziert werden. Das hohe Fest-igkeitspotential der Fasern bleibt aberdennoch erhalten.

Bei Gapformern zur Herstellung von Ver-packungspapieren geht der Trend – spe-ziell bei Frischfaser – prinzipiell zu größe-ren Formierwalzen. Gute Formation sollüber hohe Verdünnungen mit geringemLeistenentwässerungsanteil erfolgen, dadiese beim Aufbrechen der Flockenzwangsweise die Festigkeit reduzieren. Inder Praxis ist ein vernünftiger Kompro-miß zwischen Verdünnung (= Pumpener-gieverbrauch und Retention) und Ent-wässerungskapazität (= Installationsko-sten und Vakuumverbrauch) zu suchen.

Prinzipiell gilt auch bei Gapformern, unddamit auch für den DuoFormer Top, daßdie Verdünnung bei steigendem Frischfa-seranteil wesentlich höher sein muß alsbei Altpapier.

Bei großen Flächengewichten ergebensich dabei Strahldicken, die ohne seit-licher Abdichtung des Formierspaltes zutechnologisch unzulässigen Querströ-mungen führen. Daher ist die Abdichtungdes Formierspaltes ein zentrales Entwick-lungsziel.

Aufgrund des großen Anwendungsspek-trums wurde der DuoFormer Top für ver-schiedene Umschlingungswinkel an derFormierwalze konzipiert. Dies erlaubtAnpassung an die jeweilige Rohstoff-situation sowie eine mögliche Produk-tionssteigerung bei begrenztem Umbau-aufwand. Der DuoFormer Top wird For-mationsqualitäten ähnlich den Hybridfor-mern ermöglichen.

SpaltfestigkeitDie Spaltfestigkeit hängt bekannterweisestark von der Feinstoffverteilung ab. Bei

der Gestaltung des DuoFormer Top wardie Spaltfestigkeit eine zentrale Frage. InRichtung der zu vergautschenden Seitewird möglichst schonend entwässert, umdie Feinstoffe nicht auszuwaschen. Eswird kein Vakuum an der zu vergaut-schenden Papierseite angelegt.

Weiters ist bekannt, daß eine hohe Stoff-dichte sowie ein niedriges Strahl/Sieb-verhältnis positiven Einfluß auf die Spalt-festigkeit haben. Die Einstellung einesniedrigen Strahl/Siebverhältnisses istbeim DuoFormer Top einfach möglich.Die Stoffdichte ist bei Einsatz von Frisch-faser jedoch stark limitiert.

In Summe gesehen werden, ausgehendvon einer doppelseitigen Entwässerung,bestmögliche Voraussetzungen für guteSpaltfestigkeit geschaffen.

MehrschichtigkeitDie mittlerweile als Stand der Technikzu bezeichnende Mehrschichttechnologiedes DuoFormer CFD kann auf den Duo-Former Top übertragen werden.

9

7

8

Stof

fdic

hte

[%]

100%Altpapier

100%Altpapier

Zellstoff

Wel

lens

toff

Test

liner

Kraf

tline

r

1,6

1,4

1,2

1,0

0,8

0,6

0,4

0,2

0

Langsieb Hybrid Former DuoFormerCFD

DuoFormerTop

Blattbildner

30°110°

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Der Blattaufbau der Decklage in z-Rich-tung kann dadurch gezielt beeinflußtwerden. Sowohl unterschiedliche Roh-stoffe als auch eine Beschickung mitfraktioniertem Stoff sind möglich.

Damit können die Oberflächeneigen-schaften der Decklage optimiert werden,etwa zur Verbesserung der Bedruckbar-keit (Oberseite) oder etwa zur weiterenSteigerung der Spaltfestigkeit (Unter-seite). Ob die höheren Investitionskosteneines Mehrschicht-Stoffauflaufes zur

Herstellung der Decklage gerechtfertigtsind, wird sich erst zeigen.ProduktionsgeschwindigkeitDas für Langsieb- und Hybridkonzepteeinschränkende Geschwindigkeitslimitvon etwa 1000 m/min ist durch den Ein-satz eines DuoFormer Top aufgehoben.Das obere Geschwindigkeitslimit diesesFormers ist noch nicht bekannt, derzeitgelten 1400 m/min als Obergrenze. Inder Praxis wird das Geschwindigkeits-limit damit nicht mehr durch den Formergebildet.

Wird auf ein Langsieb ein Deckenformeraufgesetzt, ist es dennoch sinnvoll, einezukunftssichere Konfiguration wie einenDuoFormer Top einzusetzen, da die übri-gen technologischen Vorteile dieses Kon-zeptes auch bei deutlich niedrigerenGeschwindigkeiten erhalten bleiben.

Spätestens, wenn das Langsieb zu einemDuoFormer CFD umgebaut werden soll,wird sich die frühere Entscheidung fürein zukunftsorientiertes Konzept derDecklage als sinnvoll erweisen.

Anordnung und Auswirkungen auf den BetriebBei Betrachtung einer Siebpartie mitMehrlagen-Blattbildung mit dem DuoFor-mer Top fällt sofort auf, daß der Stoff-auflauf in Maschinenlaufrichtung ausge-richtet ist.

Der Abstand vom Stoffauflauf der Basis-lage ist durch die notwendige Entwässe-rungsstrecke bestimmt. Da das Innensiebdes DuoFormer Top über der Entwässe-rungsstrecke der Basislage angeordnet

~3 m

~8 m

~8 m~11,5 m

~13 m

~4,5 m

~5 m~5,5 m

TopFormer F DuoFormer D/K

DuoFormer D DuoFormer Top

Abb. 10: Platzbedarf verschiedener Zweilagen-Blattbildungskonzepte. Abmessungen für 5 Meterbreite PM/KM bei gleicher Wasserkapazität.

Abb. 11: Versuchspapiermaschine mitDuoFormer Top.

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11

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43Papiermaschinen

Deckschicht oder des Rückens, geeignet.Ausführungen mit verschiedenen Um-schlingungswinkeln schaffen die notwen-dige Flexibilität.

Den niedrigen Produktionsgeschwindig-keiten bei der Kartonherstellung kommtdie abwärts gerichtete Wasserführungentgegen, die das Risiko von Rück-strömungen im Formierspalt minimiert.

AusblickUm die für den jeweiligen Anwendungs-fall optimale Konfiguration zu ermitteln,steht ab Oktober 1997 der DuoFormerTop für Kundenversuche zur Verfügung.

Auslegungsdaten:FbM: 30-80 g/m2

vb: 300-1400 m/minUmschlingungswinkel: 30-110°

Parallel dazu gibt es Anstrengungen, dasaltbekannte Problem der seitlichen Spalt-abdichtung von Gapformern zu lösen unddamit auch große Spaltöffnungen amStoffauflauf zu ermöglichen.

Sowohl für Karton als auch für Ver-packungspapiere ist es von besonderemInteresse, gute Formation bei gleichzeitigguten Festigkeitseigenschaften zu errei-chen. Dies verlangt nach hohen Verdün-nungen und geringem Leistenentwässe-rungsanteil.

Der DuoFormer Top, ein neuer Gapfor-mer zur Herstellung von Decklagen, er-weitert den Geschwindigkeits- und damitProduktionsbereich bei der Herstellungvon mehrlagigen Verpackungspapierenunter Beachtung der für diese Produkterelevanten technologischen Kennwerte.

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ist und in Maschinenlaufrichtung derBasislage läuft, benötigt der DuoFormerTop vergleichsweise wenig Baulängenach dem Vergautschungspunkt. Diebenötigte Strecke zwischen Gautschwalzeund Siebsaugwalze kann sehr kurz aus-fallen. Bei Neuanlagen spart dies Gebäu-delänge. Bei Umbauten kann es über dieMachbarkeit des Umbaus entscheiden.Die Blattbildung der Deckschicht erfolgtüber dem unfertigen Produkt. Sollten Fa-serpatzen, Tropfen oder andere störendePartikel auf die Basislage geraten, wer-den diese von der Decklage zugedeckt.

Das Innensieb läuft nicht über Leistenund ist daher nur geringem Verschleißausgesetzt. Das über den vakuumbeauf-schlagten Siebsaugkasten geführteAußensieb ist dementsprechend länger.Der in Summe geringe Anteil an Leisten-entwässerung begünstigt neben den ein-gangs erwähnten Festigkeitseigenschaf-ten auch die Sieblaufzeit.

AnwendungsgebieteDer DuoFormer Top wurde ursprünglichzur Herstellung von Decklagen für Ver-packungspapiere konzipiert. Prinzipiellist dieser neue Former aber für alleAnwendungen geeignet, bei denen bisherObersiebe oder Hybridformer zur Her-stellung einer Decklage eingesetzt waren.Der DuoFormer Top ist mit diesem An-spruch auch zur Herstellung der Einzel-lagen von Karton, insbesondere der

Abb. 12: Anwendungsgebiete DuoFormer Top.

Liner/Testliner

� Weiße Decklage� Mottled Liner� Braune Decklage

Karton

� Decke� Schonschicht� Einlage

Frühling in Wien – dieses Erlebnis warschon immer eine Reise wert! Karton-und Verpackungspapierspezialisten ausEuropa treffen sich Ende April diesesJahres in der Donaumetropole, abernicht um die Stadt nur von ihrer schön-sten Seite während der beliebtestenJahreszeit kennenzulernen. Wachstumund Aufbruchstimmung ganz anderer Artwird sie beschäftigen: die Märkte undTechnologien, die Fakten, Trends undVisionen ihres Metiers, der Karton- undVerpackungspapierproduktion.

Die Papiermaschinen Division Kartonund Verpackung lädt die europäischenHersteller für die Zeit vom 28. bis zum30. April 1998 zu einem Meeting nachWien ein. Informationen aus erster Handüber die neuesten Entwicklungen und dieTendenzen der Zukunft sind das Thema –Referate aus Forschung und Praxis,Fragen und Antworten, Erfahrungs-austausch. Ein Termin, der schon jetztseine Vormerkung wert ist.

Interessierte wenden sich zwecksnäherer Einzelheiten an diePapiermaschinen Division Karton und Verpackung der Voith SulzerPapiertechnik in St. Pölten, Österreich. Telefon: ++43 2742 806 2353, Telefax: ++43 2742 74307.

Fakten, Trends und Visionen – der Karton- und Verpackungs-papierproduktion:Informations-Meeting in Wien vom 28. bis 30. April 1998

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Papiermaschinen Divisions:Die Wickeltechnik auf dem Sprung ins nächste Jahrtausend – mit Sirius

Die Autoren:Matthias Wohlfahrt, Roland Thomas, Thomas Martin,Forschung und EntwicklungWickeltechnologie

Von seiten der Papierindustrie werdenheute Tamboure mit Durchmessern vonbis zu 3,80 m gefordert, was bei einerMaschinenbreite von 10 m ein Rollenge-wicht von bis zu 120 Tonnen bedeutet.

Früher der Papiermaschine nachgeschal-tete Aufgaben der Papierveredelung wer-den heute in die Papiermaschine ver-lagert. On-line-Streichen ist die Regel,On-line-Kalandrieren nicht mehr die Aus-nahme. On-line-Satinieren mit Maschi-nengeschwindigkeiten bis 1500 m/minwurde mit dem Janus-Konzept von VoithSulzer Realität und ist bereits erfolgreichumgesetzt.

Durch die damit einhergehenden drama-tischen Veränderungen der Papiereigen-schaften, stößt man mit den heutigen

Wickelkonzepten für Schlußgruppe undUmroller an die Grenzen.

Deshalb hat Voith Sulzer Papiertechnikein gänzlich neues Wickelkonzept ent-wickelt, das den eben erwähnten Heraus-forderungen gewachsen ist: Sirius. Für dasGroßprojekt Triple Star der KNP LEYKAMwurde es bereits umgesetzt. (Foto oben).

Das Wickelkonzept SiriusDas Wickelkonzept Sirius soll an dieserStelle anhand des neuen Wickelversuchs-stands der Voith Sulzer-Forschungsstättefür grafische Papiere in Heidenheim vor-gestellt werden. Die universelle undflexible Konzeption des Versuchsstandsermöglicht es, zusätzlich zum neuenKonzept ein breites Spektrum an Wickel-prinzipien darzustellen und damit auch

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45Papiermaschinen

SensoRollTambour

Abb. 1: Aufbau des Wickelversuchsstands nach dem Sirius-Konzept.

Abb. 2: Anpreß- und Wegesystem des Sirius.

Abb. 3: Wickelversuchsstand.

2

Grundlagenuntersuchungen durchzufüh-ren. Abb. 3 zeigt eine Gesamtansicht desWickelversuchsstandes. Abb. 1 zeigt denAufbau des Wickelversuchsstandes beinormalem Wickelbetrieb und veranschau-licht das Sirius-Wickelkonzept.

SensoReeling, das Herzstück des Sirius-KonzeptsKernstück des Sirius-Wickelkonzepts istdas gänzlich neue Anpreßsystem. BeimSirius wird im Gegensatz zum Poperollerdie Nipkraft direkt über die beweglicheSensoRoll erzeugt, während der Rollen-zuwachs durch den weggeregelten Tam-bour ausgeglichen wird (Abb. 2).

Dabei ist das Anpreßsystem so aufge-baut, daß die Krafteinleitung über einenZylinder mit geringem Hub erfolgt, sodaß die Nipkraft-Regelung sehr feinfühligist. Dadurch wurden die KomponentenKraft und Weg voneinander getrennt.Dies führt dazu, daß die Massen, die beider Bildung der Nipkraft bewegt werdenmüssen, gering gehalten werden.

So können Fehler durch Reibungsein-flüsse vermieden werden; die exakte Re-gelung auch sehr geringer Nipkräfte (bis0,3 kN/m) wird möglich.

Die Umschlingung der SensoRoll von na-hezu 180° entkoppelt Bahnzug undNipkraft; Bahnzugschwankungen könnennicht mehr auf die Nipkraft durchschla-gen.

Der Wickelversuchsstand ist so konzi-piert, daß die Nipkraft wahlweise nachherkömmlichen Systemen oder nachdem Sirius-Konzept aufgebracht werdenkann. Die Anpressung kann sowohl

hydraulisch als auch pneumatisch erfol-gen; damit können Unterschiede im Be-triebsverhalten untersucht werden.

Beim Sirius-Konzept hat der Tambour gene-rell einen Zentrumsantrieb. Mit dem Wik-kelversuchsstand können auch herkömm-liche Aufrollersysteme dargestellt werden.

Die Kombination aus neuartigem Anpreß-system, Zentrumsantrieb des Tamboursund Bahnzug ermöglicht die optimaleSteuerung des Rollenaufbaus beimWickeln.

1

3

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Abb. 4: Schreiberaufzeichnung beiStreifenausziehmethode.

Abb. 5: Grundlagen der Streifenausziehmethode.

Papierrolle

StreifenBreite bLänge l

gemessener Wegz = eingespannteStreifenlänge

Auf Fläche A wirktNormalspannung sNbzw. Normalkraft FN

gemessene Kraft Fz

Der gesamte Wickelprozeß, d.h. das Zu-sammenspiel zwischen Bahnzug, Nip-kraft, Drehmoment (Zentrumsantrieb)wird mit dem modernen, rechnergestütz-ten Wickelhärtensteuerungssystem, demVoith Sulzer Rollmaster, gesteuert. Mitdiesem System werden auch gleichzeitigalle wichtigen Einflußgrößen archiviert.

Die Konstruktions-Geschwindigkeit desWickelversuchsstands beträgt 3000 m/min, die maximale Rollenbreite 2,50 m,der Rollendurchmesser 2,20 m. Im Spe-zialfall können mit geringem Umbau-aufwand auch Rollendurchmesser bis3,50 m gewickelt werden.

TambourwechselsystemeDer Wickelversuchsstand ist so konzi-piert, daß sämtliche bekannte Wechsel-konzepte realisiert werden können.

Ein Entwicklungsschwerpunkt ist es, neueWechselkonzepte mit dem Ziel� perfektes Anwickeln ab der ersten

Papierlage � Minimieren von Papierausschu� optimale Wechselsicherheit

zu realisieren. Dabei kommt eine moderneHochgeschwindigkeitskamera zum Ein-satz, mit der es möglich ist, den Bewe-gungsablauf der Papierbahn genau zuanalysieren.

Neue Werkzeuge für ein besseresWickelnZur Vertiefung der Kenntnisse über denWickelvorgang wurden zusätzlich zumneuen Versuchsstand weitere Hilfsmittelangeschafft bzw. entwickelt. Diese sollennun im folgenden vorgestellt werden.

Die Bestimmung der eingewickeltenRadialspannungDa die bisherigen Meßmethoden zur Be-urteilung des Wickelaufbaus mit Mängelnbehaftet sind, wird bei Voith SulzerPapiertechnik eine Methode eingesetzt,die es ermöglicht, die tatsächlich einge-wickelte Radialspannung zu bestimmen.Dabei wird während des Wickelns in denNip zwischen Papierrolle und Tragtrom-mel bei mehreren Rollen-Durchmessernein papierumhüllter Stahlband-Streifeneingelegt. Dieser wird dann nach Beendi-gung des Versuchs herausgezogen, dabei

werden Kraft und Weg gemessen. Esergeben sich Schreiberausdrucke wie inAbb. 4.

Der Meßmethode liegt dabei folgendeszugrunde, Abb 5.

Es gelten die Gleichungen:FZ = � 2FN. (2FN, da die Normalkraft vonoben und unten auf Streifen wirkt.) �N = FN/A � �N = FN/b z

Für die gemessene Kraft als Funktion desWeges gilt ein Geradenansatz, wie ausder Aufzeichnung des Schreibers zu er-kennen ist: FZ = c zdamit ergibt sich die Radialspannung zu:

FZ cz c�N = FN/A = = =

2� b z 2� b z 2� b

Somit ist für die Bestimmung der Radial-spannung lediglich die Steigung derKraft-Weg-Gerade aus der Schreiber-Auf-zeichnung, der Reibungsbeiwert � zwi-schen Papier und Stahl (bei dieser Konfi-guration gemessen �=0,3) sowie dieStreifenbreite nötig. Mit der Streifenaus-ziehmethode lassen sich nun unabhängigvon der Güte der Rollenstirnkante (wich-tig bei Nadeltest) und ohne den Wickel-vorgang zu unterbrechen (notwendig beiParotest) klare Aussagen über den Ver-lauf der Wickelhärte in der Rolle machen.Ein Beispiel zeigt die Abb. 12.

Das Simulationsprogramm für den WickelaufbauZusammen mit einem Universitätsinstitutentwickelt Voith Sulzer Papiertechnik einSimulationsprogramm zur Vorhersagedes Wickelaufbaus in einer Papierrolle.Das Programm errechnet mit der Finiten-Element-Methode und nichtlinearen An-

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47Papiermaschinen

Weg

Normalkraft

Papierstapel

Reibkraft = Zugkraft

Weg [mm]

Normalkraft

Normalspannung

Reibwert

Reibungskraft

mittlere Normalspannung 0,45 N/mm2

Abb. 6: Prinzip der Reibwertmessung.

Abb. 7: Ergebnis einer Reibwertmessung.LWC unsatiniert – Kraft-Weg-Diagramm.

6

7

sätzen für die Werkstoffgesetze des Pa-piers aus Zentrumsmoment, Bahnzug,Nipkraft den dreidimensionalen Aufbaueines Wickels. Eigengewichts- und Flieh-kräfte, Lufteinflüsse und Lagenverschie-bungen werden berücksichtigt.

Damit beschreibt das Modell den Wickel-aufbau wesentlich umfassender als allebisherigen Ansätze, welche zum Teil er-hebliche Vereinfachungen in der Formu-lierung der physikalischen Grundlagenaufweisen. Erste Ergebnisse mit demModell zeigen, daß das gesteckte Ziel,die Vorhersage des Wickelaufbaus einerPapierrolle, realisiert werden kann.

Verschiedene Papiersorten haben be-kanntermaßen stark unterschiedliche Ei-genschaften nicht nur bzgl. der Stan-dard-Papierkennwerte wie Flächenge-wicht, Dicke und Dichte, sondern auchbzgl. Oberflächenbeschaffenheit, Kom-pressibilität, Festigkeit und Rheologie.Da insbesondere die letztgenannten Ei-genschaften den Wickelaufbau und damitdie Ergebnisse des Simulationspro-gramms stark beeinflussen, werden zurBestimmung dieser Werkstoffkennwerteentsprechende Meßverfahren eingesetzt.

Die Bestimmung wickeltechnologischrelevanter ReibwerteAls erstes wird ein Reibwert-Meßgerätfür die Papier-/Papierreibung vorgestellt,das ermöglicht, Reibwerte bei den hohen,im Wickel auftretenden Normalspannun-gen zu messen. Dazu wurde ein Reiß-längenprüfer so umgebaut, daß Reib-kraft, Normalkraft und Weg gemessenwerden. Das Prinzip zeigt Abb. 6. Das Er-gebnis einer solchen Messung für ein un-satiniertes LWC zeigt Abb. 7. Dort sind

über dem gemessenen Weg die Meß-größen Normal- und Reibungskraft, dieaus Weg und Normalkraft berechneteNormalspannung und der aus Normal-und Reibungskraft ermittelte Reibwertaufgetragen. Wie man sieht, muß ent-sprechend dem Coulombschen Rei-bungsgesetz vor Beginn der Gleitreibungerst die Haftreibung überwunden werden.Die Normalspannung steigt während desVersuchs an, da die gepreßte Papier-fläche mit zunehmendem Weg abnimmt.

Daß unterschiedliche Papiere stark unter-schiedliche Reibwerte aufweisen, istbekannt, anschaulich zeigt dies der Ver-gleich eines satinierten und eines unsati-nierten LWC in den Abb. 8 und 9. Auf-getragen ist dort der Reibwert für dieHaft- und Gleitreibung über verschiede-nen Normalspannungen.

Für unsatiniertes LWC liegen sowohl Haft-als auch Gleitreibungswert deutlich höherals für satiniertes. Auch liegen Haft- undGleitreibungswert für unsatiniertes LWCwesentlich weiter auseinander. Bei sati-niertem LWC hat die Normalspannungkeinen Einfluß auf den Reibwert Abb. 9,bei unsatiniertem LWC und anderen Pa-pieren dagegen einen deutlichen. WieAbb. 8 zeigt, ist bei sehr niedriger Nor-malspannung der Reibwert deutlichhöher als bei den im Wickel herrschen-den höheren Normalspannungen. Wickel-technologisch relevante Papierreibwertemüssen daher bei Normalspannungengrößer 0,4 N/mm2 bestimmt werden.

Die KompressionsmessungAuch das Kompressionsverhalten einesPapieres hat einen starken Einfluß aufden Wickelaufbau. Zur Untersuchung des

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Kompressionsverhaltens haben wir einenRingcrushtester so umgebaut, daßKompressibilitätsmessungen durchge-führt werden können. Das Prinzip derMessung zeigt Abb. 10, es wird die sicheinstellende Kraft bei zunehmendem Weggemessen. Abb. 11 zeigt den Vergleicheiner Kompressibilitätsmessung von sati-niertem und unsatiniertem LWC. Aufge-tragen ist dort die Federsteifigkeit desPapiers über der Normalspannung. Wieman sieht, ist das satinierte LWC we-sentlich steifer, also weniger verformbarals das unsatinierte. Unregelmäßigkeitenim Querprofil wirken sich damit bei sati-niertem Papier wesentlich stärker auf dieNipkraftregelung und damit auf denWickelaufbau aus.

Mit den eben vorgestellten Werkzeugenund den daraus resultierenden Ergebnis-

sen schafft sich Voith Sulzer Papiertech-nik die Basis für ein besseres Verständ-nis der Vorgänge beim Wickeln sowie dienötigen Grundlagen für die Formulierungvon Werkstoffkennwerten für das drei-dimensionale Simulationsprogramm.

ErgebnisseZahlreiche Versuche mit den verschie-densten Papiersorten wurden inzwischendurchgeführt. Satiniertes LWC konntemit 2000 m/min, unsatiniertes LWC mit3000 m/min problemlos gewickelt wer-den. Hochgestrichenes Kunstdruck- undMagazinpapier, bei dem schon geringsteLagenverschiebungen zu Glanzstellenführen, konnte ohne Defekte mehrfachumgewickelt werden. Sogar bisher nurim Freiwickelbetrieb mit maximal 800m/min gewickelte Selbstdurchschreibe-papiere konnten durch die feinfühlige

Nipkraft-Regelung des Sirius bei besse-rer Qualität problemlos mit 1500 m/minverarbeitet werden. Zusammenfassendkann gesagt werden, daß sich mit diesemKonzept bei hervorragender Wickelqua-lität höhere Maschinengeschwindigkeitenrealisieren lassen.

WickelversucheBeispielhaft sollen nun einige Ergebnisseder Wickelversuche dargestellt werden,insbesondere wird gezeigt, welche Mög-lichkeiten das Sirius-Konzept zur Beein-flussung des Wickelaufbaus bietet.Abb. 12 zeigt den Einfluß des Zentrums-moments des Tambours auf die Wickel-härte (bei konstanter Nipkraft). Darge-stellt ist die Radialspannung in der Pa-pierrolle über dem Rollendurchmesser.Wie man sieht, läßt sich durch das Zen-trumsmoment die Wickelhärte sehr gut

Normalspannung

Gleit-Reibung

Haft-Reibung

Rei

bung

sbei

wer

t

Weg

Normalkraft

Papierstapel

Normalspannung

Rei

bung

sbei

wer

t

Haft-Reibung

Gleit-Reibung

Kompressionsspannung

Fede

rste

ifigk

eit

satiniert

unsatiniert

8

9

10

11

Abb. 8: Reibwerte über Normalspannung fürunsatiniertes LWC.

Abb. 9: Reibwerte über Normalspannung fürsatiniertes LWC.

Abb. 10: Aufbau der Kompressionsmessung.

Abb. 11: Vergleich der Kompressibilität vonsatiniertem und unsatiniertem LWC.

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49Papiermaschinen

beeinflussen. Die bei diesen Versuchenverwendeten Zentrumsmomentkurven(Zentrumsmoment über Rollendurchmes-ser) sind in Abb. 13 dargestellt. Der Ein-fluß der Nipkraft auf die Wickelhärte(bei konstantem Zentrumsmoment) ist inAbb. 14 dargestellt. Dort ist die Wickel-härte in Skalenteilen S des Smith-Nadel-tests über dem Rollendurchmesseraufgetragen. Auch über die Nipkraft läßtsich die Wickelhärte sehr gut steuern.Die dabei verwendeten Nipkraft-Sollkur-ven (Nipkraft über Rollendurchmesser)sind in Abb. 15 dargestellt. Also läßt sichder Wickelaufbau sowohl über das Zen-trumsmoment der Aufrollung als auchüber die Nipkraft zwischen Papierrolleund Tragtrommel sehr gut beeinflussen.Folglich ist die Kombination aus beidendas beste nur denkbare Werkzeug für ei-nen optimalen Wickelaufbau.

ZusammenfassungMit dem neuen Wickelkonzept Sirius istVoith Sulzer Papiertechnik allen zukünfti-gen Anforderungen an die Wickeltechno-logie bestens gewachsen.

Die Merkmale� Zentrumsantrieb des Tambours� Tragtrommel als Anpreßsystem� entkoppeltes Anpreßsystem- und

Wegesystem durch 2 Schlitten� durchgehendes Linienkraftsystem

– keine Übergabe von Primär- aufSekundärbereich

ermöglichen bei höheren Maschinenge-schwindigkeiten als heute bessere Wickel-ergebnisse.

Tamboure mit Durchmessern bis 3,80 mund Gewichten bis 120 Tonnen bereitenkeine Probleme. Satinierte Papiere lassen

sich bis 2000 m/min, unsatinierte bis3000 m/min problemlos wickeln. Auchhochsensible Papiere wie Selbstdurch-schreibepapiere lassen sich bei höhererMaschinengeschwindigkeit und bessererQualität verarbeiten. Durch verbesserteWechselvorrichtungen sinkt der Aus-schuß.

Für die spezifischen Papiere unsererKunden können wir mit dem neuenWickel-Versuchsstand Sirius sowie denneuen Werkzeugen in unserer For-schungsstätte die jeweils optimalen Be-triebsparameter erarbeiten.

Ein Simulationsprogramm mit wesentlichumfassenderen Ansätzen und Modellenals bisher wird in Zukunft die dreidimen-sionale Berechnung des Wickelaufbauseiner Papierrolle ermöglichen.

Rollendurchmesser

Rad

ials

pann

ung

nach

Stre

ifena

uszi

ehm

etho

de

Zentrumsmomenthoch

Zentrumsmomentniedrig

Rollendurchmesser

Nipkraft niedrig

Nipkraft hoch

Smith

-Nad

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st-

Skal

ente

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[-]

Rollendurchmesser

Zent

rum

smom

ent

Zentrumsmoment hoch

Zentrumsmoment niedrig

Rollendurchmesser

Lini

enkr

aft

Nipkraft hoch

Nipkraft niedrig

12

13

14

15

Abb. 12: Einfluß des Zentrumsmoments auf dieWickelhärte – Nipkraft konstant.

Abb. 13: Zentrumsmomentkurven.

Abb. 14: Einfluß Nipkraft auf Wickelhärte –Zentrumsmoment konstant.

Abb. 15: Nipkraftkurven.

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Bisher wurde in vielen Veröffentlichungenund Vorträgen über die Elemente desJanus-Konzeptes und seine technolo-gischen Prinzipien berichtet. Seit Eröff-nung des Janus-Technologiezentrumsverging kaum eine Woche in der nichtzumindest ein Versuch mit Kundenpapierablief, um auch an diesem Papier zu zei-gen, welche Vorteile das Janus-Konzeptqualitativ und quantitativ unseren Kundenan die Hand gibt.

Finishing Division:Inbetriebnahme des ersten Janus Kalanders bei der KNP in Maastricht, Niederlande

Der Autor: Franz Kayser,Vertrieb, Projektierung,Forschung,Entwicklung, Finishing Division

Tabelle 1 Superkalander

Glanz Lehmann [%] 73,7/76,8Glätte nach Bekk [sec] 1468/877Rauhigkeit PPS-10 S [�m] 1,06/1,09Helligkeit/Y-Wert [%] 85,84/85,60

Flächengewicht [g/m2] 250Dicke [�m] 190Spez. Volumen [cm3/g] 0,760

Auslegungsdaten:Breite 4440 mmBetriebsgeschwindigkeit 800 m/minKonstruktionsgeschwindigkeit 1000 m/minStreckenlast 330 N/mmTemperatur 130°CPapiersorte holzfrei gestrichenPapiergewicht 150-400 g/m2

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Was bislang fehlte, war ein Bericht ausder Praxis der Produktion. Diesen Berichtkönnen wir jetzt geben, da am 22. Oktober1996 der erste Janus-Kalander bei derFirma KNP Leykam in Maastricht in Pro-duktion ging.

Abb. 1 zeigt das Kalanderlayout für diesePapierfabrik. Das Ziel war, holzfreie,mehrfach gestrichene, schwere Papieremit höchsten Glanzwerten zu satinieren.

Der bisher verwendete Superkalanderkonnte die in Tabelle 1 angeführten Ober-flächenwerte nur bei einer Geschwindig-keit von 300 m/min erzielen.

Welche Einzelelemente aus dem Janus-Baukasten wurden bei der KNP Leykam inMaastricht für deren Janus-Kalander ver-wirklicht?

1. Janutec-Kunststoffwalzen in allen elastischen Positionen

2. Direkt dampfbeheizte Walzen alsHeizwalzen, einzeln temperaturgeregelt

3. Vielzonige Nipcowalze als Oberwalze4. Einzonige Econipwalze als Unterwalze 5. Alle harten Walzen beschichtet

(zum Teil mit Chrom, zum Teilmit SUMEcal)

6. Seileinziehvorrichtung für diePapierbahn, dadurch entfallen dieSchutzwinkel

7. Kühlwalzen im Kalanderauslauf8. Flying Splice in der Abwicklung und

automatischer Rollenwechsel in der Aufwicklung

9. Sensomat Plus als Aufwickel-Aggregat.

Für die Produktion der PM 6 in Maas-tricht wurden zwei derart ausgestatteteJanus-Kalander geliefert.

Weil die Janus-Technologie so neu istund bis dato in Produktion nirgendwoverwendet wurde, war mit der KNP-Leykam vereinbart worden, die Inbetrieb-nahme der Kalander weit vor die Wieder-inbetriebnahme der umzubauenden PM 6zu legen.

Nach den üblichen hektischen Tagen undStunden, die ausgefüllt sind mit demAbgleich, zum Beispiel der Heizungsregel-kreise oder der Antriebsmotoren, konnteam 21. Oktober 1996 in den Abendstun-den der erste der beiden Janus-Kalander

in Maastricht beheizt und mit Druckbeaufschlagt werden. Das Ergebnis war sovielversprechend, daß für den folgendenTag, den 22. Oktober 1996, vorgesehenwar, die erste Rolle unter Produktions-bedingungen zu satinieren.

Um 6:00 Uhr morgens wurde die Dampf-station (Abb. 2) angeheizt, damit dieHeizwalzen (Abb. 3) mit einer Innentem-peratur von 140°C temperiert werdenkonnten. Alle Walzen wurden noch einmalgereinigt und anschließend wurde mitdem Seildrachen die Bahn aus der

2 3

4

Abb. 1: Offline Janus Kalander.

Abb. 2: Dampfstation.

Abb. 3: Heizwalzen.

Abb. 4: Abwicklung des Kalanders.

Finishing

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Abwicklung des Kalanders (Abb. 4) durchalle offenen Walzenspalten bis zur Auf-wicklung eingefädelt.

Nachdem die Bahn unten faltenfrei aufdem Tambour im Sensomat Plus auf-gelegt war, wurden alle Walzenspaltegeschlossen und Druck gegeben.

Anschließend wurde auf eine Geschwin-digkeit von 400 m/min beschleunigt, alsobereits 100 m/min mehr Geschwindigkeitals der Superkalander als maximaleGeschwindigkeit hatte. Inzwischen konntedie Satinagegeschwindigkeit bei gleichenErgebnissen auf 700 m/min gesteigertwerden.

Mit einer speziell ausgerüsteten Infrarot-Temperaturkamera wurden nun die hoch-glänzenden Heizwalzen (Abb. 5) perma-nent auf ihr Temperaturniveau und Tem-peratur-Querprofil überprüft. Genausowurde es mit allen anderen Janus-Elementen gemacht. Damit keine Zeit ver-loren wurde, war für alle Bereiche einFachmann speziell abgestellt worden.

5

7 8

6

Abb. 5: Temperaturmessung mit der IR-Kamera.

Abb. 6: Glanzentwicklung im Janus-Kalander.

Abb. 7: Aufwicklung am Sensomat Plus.

Abb. 8: Glanzmessung im Papierprüf-Labor.

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Tabelle 2 Janus 13/14 Superkalander 9/10

Geschwindigkeit [m/min] 700 300Streckenlast [N/mm] 300 300Temperatur [°C] 100 90Nipzahl 9 11/13

Glanz Lehmann [%] 77,6/78,1 73,7/76,8Glätte nach Bekk [sec] 1675/1711 1468/877Rauhigkeit PPS-10 S [�m] 1,12/118 1,06/1,09Helligkeit/Y-Wert [%] 86,31/86,20 85,84/85,60

Flächengewicht [g/m2] 250Dicke [�m] 190Spez. Volumen [cm3/g] 0,760

Abb. 9: Die stolze Mannschaft vor der ersten auf einem Janus-Kalander satinierten Rolle.

In Abb. 6 hat man das Ergebnis: Einewunderbar gleichmäßige Glanzentwick-lung im Janus von Nip zu Nip.

Dieses hochglänzende, sehr glatte undsomit schwierig zu wickelnde Papier wirdohne Probleme mit dem Sensomaten Plusin der Aufwicklung aufgerollt (Abb. 7).

Alle waren gespannt, ob der subjektive,visuelle Eindruck der Glanzentwicklungsich auch im Labor bestätigen würde.Sofort nach Ablauf der ersten satiniertenRolle wertete der Kunde Papiermuster inseinem Labor aus (Abb. 8).

Das Ergebnis ist in der Vergleichstabelle(Tabelle 2) festgehalten.

Wir konnten nicht nur erheblich schnellersatinieren, sondern auch mehr Glanz undGlätte erzeugen, aber vor allen Dingendurch das hier konsequent angewendeteJanus-Satinageprinzip eine extrem gerin-ge Zweiseitigkeit erzielen. Während bei

den auf dem Superkalander satiniertenPapieren im Glanz 3-4 Punkte Unter-schied auf den beiden Papierseitengemessen wurden, zeigen die auf demJanus satinierten Papiere im wesent-lichen nur 1 Punkt Glanzzweiseitigkeit.Am Ende des Tages war es nicht ver-wunderlich, daß sich das Kalander-personal mit ihren Janus-Taler-T’Shirts

zusammen mit unserem Inbetriebnahme-personal stolz vor ‘ihrem’ Janus-Kalander(Abb. 9) fotografieren ließen. Der Kundewar mit den Ergebnissen höchst zufrie-den, denn es wurde als große Erleichte-rung empfunden, daß nicht nur dieerhoffte Satinagequalität erreicht, son-dern bei höherer Geschwindigkeit sogarübertroffen wurde.

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Service Division:Gute Partnerschaft sichert Produktivität

Der Autor:Mark Tayler, Service Division, USA

1

Das Domtar-Werk Potlatch nutzt dasKnow-how der Service Division zumAustausch der bisherigen Druckwäscher-Trommel.

Anfang der neunziger Jahre wurdenDruckwäscher als ein kostengünstigerWeg zur Produktionssteigerung in Norda-merika erneut eingeführt. Mit diesenkonnte Zellstoff in einem geschlossenenBehälter, somit schneller und effizientergewaschen werden. Die Druckwäscherwurden in riesigen Größen angeboten,um sie noch attraktiver zu machen.

Zunächst funktionierten die Wäschersehr gut. Da sie mit hohen Drehzahlenund hohem Durchsatz arbeiteten, warendie Kunden mit dem „Return of Invest-ment“ (ROI) zufrieden. Unglücklicherwei-

se traten aber an einigen Wäschern nachetwa 2 Jahren Probleme auf. An denWäschern entstanden starke Ermüdungs-risse, was zu langen Stillstandszeitenund teuren Ausbesserungs-Arbeiten führ-te. Einige fielen katastrophal aus. Über100 von diesen Druckwäschern sindweltweit produziert worden.

Partnerschaft für eine LösungDomtar Inc. besitzt ein Faserstoffplatten-Werk in Red Rock, Ontario/Kanada. Mitder Installation des großen Druckwä-schers wollte das Werk Kosten reduzie-ren. Der Wäscher erbrachte etwa ein Jahrlang gute Leistungen, aber Wartung undInspektionen begannen, Belastungs-brüche aufzudecken. Betriebsproblemeführten zur Stillsetzung der Linie. EineLösung war erforderlich, da sich dasWerk weiteren Investitionen, z.B. für die

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55Service

Abb. 1: Druckwäscher 4 x 11 m.

Abb. 2: Bau des Druckwäschers bei Tristar.

Abb. 3: Druckwäscher bereit für den Versand zu Potlatch.

2

die Finite-Elemente-Analyse (FEA). Fürdie Entwicklung der Trommel wurdenetwa 20 Zwischenlösungen in Betrachtgezogen und 60 Detailmodelle im UBC-Labor konstruiert. Nachdem das Design-Konzept abgeschlossen war, modellierte

3

Abwasserbehandlung, gegenüber sah.Domtar benötigte eine schnelle Lösung.

Die Tristar Industries, Domtars Partnerfür den Service an Dickstoff-Pumpen undanderer Stoffausrüstung, bot eine Lö-sung auf der Grundlage einer kürzlichaufgebauten, einzigartigen Beziehung an.Denn Tristar hatte seit etwa einem Jahrmit Dr.. Mohamed S. Gadala aus demFachbereich Maschinenbau der Universi-ty of British Columbia (UBC) an neuenMöglichkeiten für den Einsatz der Finite-Elemente-Modelle zur Lösung komplexer,technischer Probleme gearbeitet. Tristarsetzte das eigene Know-how über dieWäscher-Konstruktionen zusammen mitden Erkenntnissen aus der Zusammenar-beit mit der UBC ein, um die Druck-wäscher-Probleme zu lösen. Domtarstimmte zu – ein Projekt wurde geboren.

Einsatz der Finite-Elemente-AnalyseDie Finite-Elemente-Methode ist eine nu-merische Analyse-Technik, mit der manannähernde Lösungen für eine breiteVielfalt technischer Probleme erhält. DieUBC verwendet das Paket der NISA für

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die Voith Hydro in Pennsylvania dieTrommel zur Überprüfung und Entwick-lung von Unter-Modellen. Ziel war dieFeinabstimmung der Konstruktion in denfür Belastung anfälligen Bereichen wiegeschweißten Zugangslöchern („Maus-löchern“) und Bereichen von Steifigkeit-Übergängen mit dem ANSYS-FEA-Paket.

Bau der TrommelDomtar und Tristar haben während derKonstruktionsphase gemeinsam an derProblem-Trommel gearbeitet. Das Teamhat potentielle Lösungen erdacht und alleGrenzbedingungen physikalisch gemes-sen. Kraftmeßdosen und Drucksensorenwurden während eines Stillstands ineinem Wäscher eingebaut, um eine ge-naue Messung aller auf die Trommelwirkenden Kräfte zu ermöglichen.

Tristar ist seit 1974 ein Anbieter vonService-Leistungen für Zellstoff-Ausrü-stung. Das Service Center repariert undmodernisiert Dickstoff-Pumpen, Nieder-und Hochdruck-Beschickungsanlagen,Pumpen für Aufbereitungslauge, obereSeparator-Schnecken/-Körbe und Vaku-um-Trommel-Wäscher. Im Domtar-Pro-jekt wurden moderne und vielfältigeRessourcen eingesetzt, einschließlich derneuesten CNC-Bohrmaschinen, Drehbän-ke und Inspektionsmöglichkeiten. Nursechs Monate nachdem das Modell unddie Tests abgeschlossen waren, instal-lierte Tristar die neue Trommel im WerkRed Rock.

Die ErgebnisseDie neue Trommel hat die Höhe der alter-nierenden Belastungen erheblich redu-ziert (siehe Abb. 4 bis 7). In der kriti-schen ersten Schweißnaht in der Nähe

Abb. 4: Wechselbeanspruchungen für dievorhandene Konstruktion.

Abb. 5: Wechselbeanspruchungen für die neueKonstruktion.

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Bestehende Konstruktion Neue Konstruktion

Position Beschreibung Belastung* Position Beschreibung Belastung*MPa (ksi) MPa (ksi)

h1 Schnittstelle 110,3 h1 Schnittstelle 81,4Welle/Nabe (16) Zapfen/Flansch (11,8)

h3 Schweißnaht 68,9 e3 Schweißnaht 18,6Wellen-Schulter/ (10) Endplatte/Nabe (2,7)Naben-Platte

s1 Schnittstelle 54,5 w1 Schweißnaht 22,1Speiche/Nabe (7,9) Endschild/ (3,2)

Bahn-Platte

s2 Schnittstelle 38,6 w8 Schnittstelle 13,8Speiche/Kasten (5,6) Bahn/Kasten (2,0)

d1 Mantel 17,2 d1 Mantel 17,2(2,5) (2,5)

l1 Längsträger 32,4 l1 Längsträger 13,1(4,7) (1,9)

f1 Ringe 40,7 f1 Ringe 27,6(5,9) (4,0)

*Angegebene Belastungen sind nicht gemittelte von-Mises-Intensität für Drehmomentstufe 5, 128 kNm (1.141.000 lb.in)

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57Service

Abb. 6: Wechselbeanspruchung nach NISA Finite-Elemente-Analyse. Detail der End-Komponentefür die neue Tristar-Trommel-Konstruktion.

des Antriebszapfens wurden die Bela-stungen von +/- 10 ksi auf 2,7 ksi redu-ziert. (Die von Tristar verwendeten kon-struktiven Basiswerte sind +/- 4,5 fürDurchdringungsnähte und +/- 10 ksi fürnicht geschweißtes Grundmetall.)

Um die Höhe der alternierenden Bela-stungen mit der Lebenserwartung derAusrüstung in Beziehung zu setzen, wur-de die „Riß-Ausbreitungs“-Analyse ein-gesetzt. Obwohl dieser Teil der Analyseetwas grob ist, so stellt sie doch ein sehrvernünftiges Werkzeug zur Verfügung,um die Auswirkung einer Reduktion deralternierenden Belastungen auf dieLebenserwartung zu beurteilen. Bei Ver-wendung von Edelstahl 316 L in Schwarz-lauge und Annahme eines elliptischenOberflächenrisses, ist zum Beispiel dieAuswirkung einer Reduktion der alternie-renden Belastungen von +/- 10 ksi auf2,7 ksi vergleichbar mit einer Verlänge-rung des Trommel-Lebens von 9 Mona-ten auf 90 Jahre!

6

Service Center Tristar

� Eine Service-Einrichtung für Fertigung und Rekonditionierung von Ausrüstun-gen, die innovative und schnelle Dienstleistungen für Kunden aus dem BereichZellstoff- und Papierfabriken zur Verfügung stellt. Eines der fünf Servicecenterder Voith Sulzer Papiertechnik in Nordamerika.

� Leitung Ray Hall.

� Führungsmannschaft:Samuel A. Young – PräsidentMark Tayler – BetriebsleiterVictoria Gochuico – Finanz-ControllerMarcos Ishij – Leiter Verkauf und MarketingMoe Kassam – Leiter Engineering und Qualitätssicherung

� Die Produktreihe:umfaßt Waschtrommeln, Dickstoffpumpen und Kocher-Spänebeschicker

� Der Markt:50% kanadische Fabriken, 49% Fabriken in den Vereinigten Staaten und 1% Werke in Neuseeland und Australien.

Standort: Delta, British Columbia, Kanada.

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Zur Überprüfung der Genauigkeit derFinite-Elemente-Analyse wurde die Dom-tar-Trommel zur Messung der Belastungmit Sensoren ausgestattet, die in einemkritischen Bereich der Belastungen mon-tiert wurden. Diese Sensoren wurdensorgfältig durch Folienschichten und vul-kanisiertes Gummi geschützt. Die Datenwurden durch ein Datenerfassungs-system auf einen Computer-Bildschirmtransferiert, wo sie vom Team on-line be-obachtet werden konnten. Die drei an Domtar gelieferten Trommelnsind seitdem sehr gut gelaufen. Es sindkeine unplanmäßigen Stillstände zu ver-zeichnen. Tristar und Domtar beobachtendie alternierende Belastung weiter undführen stichprobenartige Inspektionendurch.

Und noch ein ErfolgDas Service Center Tristar hat auf ihremErfolg bei Domtar aufgebaut – zum Nut-zen eines anderen Kunden: der PotlatchCorporation, Werk Lewiston/Idaho. Dennauch Potlatch hatte Probleme mit derDruck-Trommelwäscher-Reihe. SechsMonate nachdem das Domtar-Projekt ab-

geschlossen war, erhielt Tristar ein Pro-jekt über zwei, noch größere Trommelnvon Potlatch. Die Domtar-Trommelnhaben einen Durchmesser von 3,5 m beieiner Länge von 8,0 m. Die PotlatchTrommeln sind wesentlich größer: 4,0 mx 11,0 m. Und stellen somit eine weitereHerausforderung an Know-how und Aus-rüstung zur Modifizierung der Modelleund nachfolgender Konstruktionen dar.

Die nächste HerausforderungDie Einführung der „Cluster Regel“ wer-den die Fabriken zur Vermeidung von

Emissionen zwingen. Die heutigen Dreh-trommel-Vakuum-Wäscher geben Gasean die Umwelt ab. Die neuen Gesetzefordern, daß diese Gase aufgefangenund gereinigt werden, bevor sie indie Atmosphäre gelangen können. Wegender großen Gas-Mengen und niedrigenSchadstoff-Konzentrationen ist eineNachrüstung der Fabriken mit Emissions-Auffang-Anlagen aber zu teuer.

Die neuen Tristar-Druckwäscher bieteneine Lösung dafür. Sie emittierenz.B. nur sehr wenig Gase, da siegeschlossen betrieben werden. Ein Aus-tausch der bestehenden Drehtrommel-Vakuum-Wäscher durch Drucktrommel-Wäscher löst somit die Probleme derLuftqualität für die Fabrik. Ihr konstrukti-ver Durchsatz ist ausgezeichnet, und derWirkungsgrad ist im Vergleich mitkonventionellen Drehtrommel-Vakuum-Wäschern sehr gut. Das Projekt machtsich durch eine erhöhte Produktion be-zahlt. Tristar, ein Service Center vonVoith Sulzer, hat in den USA und KanadaPatente für ihre neue Technologie bean-tragt und erhalten.

1.E+0.3 1.E+0.5 1.E+0.7 1.E+0.9

2.5

1

2

1.5

0.5

0

N [Anzahl der Zyklen]

a[R

ißlä

nge

inin

ch]

vorhandener Wert neuer Wert Minuten0 0.2 0.4 0.6

6

4

2

0

-2

-4

-6

-80.8 1.0 1.2 1.4 1.6 1.8 2.0 2.2 2.4 2.6 2.8 3.0

Wec

hsel

bean

spru

chun

gin

ksi

NordamerikaEuropa

Asien, AfrikaLateinamerika

49,2%

23,4% 21,8%

5,6%

Abb. 7: Ermüdungszyklen der vorhandenen undder neuen Tristar-Konstruktion.

Abb. 8: Während der Feld-Erprobung an derDomtar-Prototyp-Trommel gemessene Wechsel-beanspruchungen.

Abb. 9: Verteilung der Rauma-Wäscher.

7 8

9

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Die Autoren:Andreas Arnhold,Meßtechnik und Diagnose-Service;Henry Giroud, DIAG S.A.

Ganz gleich, ob Produktions- oderSchwingungsprobleme vorliegen, derEnergieverbrauch in der Trockenpartieoder ganz allgemein das Laufverhaltender Papiermaschine analysiert und op-timiert werden sollen, überall da, womeßtechnische Verfahren notwendigsind, um Störungen dokumentieren unduntersuchen zu können, steht der Meß-technik- und Diagnose-Service derVoith Sulzer Service Division mit seinerumfangreichen Ausrüstung und dennotwendigen Experten auch kurzfristigzur Verfügung.

Um hierfür bestens gerüstet zu sein,erwarb die Voith Sulzer Service Divisioneine Mehrheitsbeteiligung an der franzö-sischen Firma DIAG S.A. in Grenoble undhat sich damit personell und aus-rüstungsmäßig verstärkt. Insbesonderekann dadurch auch die Betreuung unse-rer Kunden in Südwest-Europa in-tensiviert werden.

Die Firma DIAG wurde 1993 vom franzö-sischen Centre Technique du Papier(CTP) in Grenoble, Frankreich gegründet.

Ihre Aufgabe besteht von jeher darin, inPapierfabriken diagnostische Studiendurchzuführen, Gutachten zu erstellensowie zu beraten. Die Mitarbeiter vonDIAG verfügen über gründliche Verfah-rens- und Produktkenntnisse, und vielePapierfabriken wissen seit langem diesezuverlässige Erfahrung zu schätzen.

Die Meß- und Diagnose-Teams der VoithSulzer Service Division können somit denPapierfabriken in allen Bereichen der An-lagen und unabhängig von der Produkt-sorte bei Problemlösungen und Optimie-rungen mit mechanischen, hydraulischenund thermodynamischen Untersuchun-gen für Troubleshooting und zur Unter-stützung der Produktion und Instandhal-tung zur Seite stehen.

Zur Bewältigung der verschiedenen undoft umfangreichen Meßaufgaben werdenheute ausschließlich computergestützte,transportable Meßsysteme zur Datenauf-nahme und -verarbeitung eingesetzt.

Durch Verwendung dieser vielkanaligenComputermeßsysteme können wichtige

Service Division:Meßtechnik und Diagnose jetzt im Team mit der DIAG S.A.

1

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ken“ mit folgenden Untersuchungen wei-terhelfen:� Analyse und Problemlösung bezüglich

der Qualität des hergestellten Papieresund der Papiertrocknung.

� Optimierung des Energieverbrauchsvon Trockenpartien.

� Erhöhung der Verdampfungsleistung inTrockenpartien.

Ein Fallbeispiel:Zur Diagnose von Feuchteprofilstörungenzum Beispiel, stehen den Spezialisten derVoith Sulzer Papiertechnik und DIAGmoderne Ausrüstungen zur Ursachenfor-schung und Problemlösung zur Verfü-gung, die speziell für diese sehr spezifi-schen Diagnosen konstruiert wurden.

Abb. 1: Thermografische Aufnahme einesTambours zur Ermittlung der Temperatur-verteilung über die Breite der Papiermaschine.

Abb. 2: Messung im Innern einer Trockenpartiemit einem hitzebeständigen Anzug.

Abb. 3: Meßvorrichtung mit Teleskop-Auszug zur Aufnahme von Sensoren zur Kontrolle derTaschenfeuchte und der Oberflächentemperaturan Trockenzylindern über der Maschinenbreite.

2

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Messungen bei verschiedenen Maschi-neneinstellungen (z.B. Geschwindigkeits-oder Durchsatzvariationen) ohne längereProduktionsstörungen erfolgen.

Neben der Meßausrüstung steht aberauch das notwendige Know-how zur Ver-fügung, um aus den gemessenen Ergeb-nissen Schlußfolgerungen und Empfeh-lungen, z.B. hinsichtlich der folgendenThemen, zu erarbeiten:� Erhöhung der Wirtschaftlichkeit.� Hinweise zur Qualitätsoptimierung.� Schonung der Umwelt.Zusammen mit DIAG kann die VoithSulzer Papiertechnik noch besser beimThema „Wärmewirtschaft in Papierfabri-

Zunächst kann mit Hilfe einer thermogra-fischen Untersuchung die Temperatur-verteilung in Maschinenquerrichtung amTambour ermittelt werden (Abbildung 1).Eine ungleichmäßige Temperaturvertei-lung deutet dabei immer auch auf einungleichmäßiges Feuchtequerprofil hin.Wenn auf diese Weise das Problem veri-fiziert wurde, schließen sich weitereMessungen im Bereich der Trockenpartiean. Dazu ist es für die Service-Technikeroft notwendig, einen hitzebeständigenSchutzanzug zu tragen (Abb. 2).

Bei derartigen Untersuchungen wird auchoft eine speziell vom CTP entwickelteMeßvorrichtung mit Teleskop-Auszugeingesetzt, an der Sensoren zur Bestim-mung der Taschenfeuchte und der Ober-flächentemperatur von Zylindern befe-stigt werden können (Abb. 3).

In der Praxis konnte so zum Beispielnach einer Messung in einer Trockenpar-tie und der darauf folgenden gezieltenOptimierung der Lüftung ein Produk-tionsgewinn von ca. 4% erreicht unddie Querprofile von Flächengewicht undFeuchte am Aufroller deutlich verbessertwerden.

Solche Beispiele zeigen eindrucksvoll:Unser Ziel ist es, mit den optimalen Me-thoden der Meßtechnik und dem umfas-senden Know-how der Papiertechnik, diePapierfabriken bei dem Bestreben zu un-terstützen, den Produktionsprozeß unddie Instandhaltung so zuverlässig undwirtschaftlich wie möglich zu halten. MitDIAG als Partner kann die Service Divisi-on nicht nur zur Lösung mechanischer,sondern ebenso technologischer Proble-me beitragen.

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61Papiertechnik international

Tissue in neuem Aufschwung

Tissue – als Sammelbegriff für Hygie-nepapiere niedriger Grammatur – zeigtweltweit überdurchschnittliche Wachs-tumsraten. Der Zuwachs an erforderlicherKapazität belebt gleichzeitig das Maschi-nengeschäft. Menge, vor allem aber Qua-lität, sind gefordert. Qualität bedeutet beiTissue in erster Linie Weichheit, kombi-niert mit Festigkeit. Aber auch Volumen,Wasseraufnahmevermögen, Farbe, jasogar der Anteil wiederverwendeterFasern im Rohstoff sind kaufentscheiden-de Merkmale. Der Käufer bestimmt wie beikeinem anderen Papier direkt am Regalder Geschäfte, ob ein Produkt erfolgreichist oder nicht.

Die Autoren:Rudolf Greimel, Andritz AG, Graz;Dr. Martin Tietz, Voith S.A., São Paulo

P a p i e r t e c h n i k I N T E R N A T I O N A L

Der Tissue Markt weltweitGlobal hat der Verbrauch an Tissue-Papierin den vergangenen 8 Jahren um 4,1% proJahr zugenommen. Die anderen Papier-sorten verzeichnen nur eine Steigerungvon 3,5% pro Jahr Abb. 1. Diese Entwick-lung ist je nach Region unterschiedlich.So stieg der Tissue-Verbrauch in Nord-amerika nur um 2% pro Jahr, während inAsien über 7%, in China sogar Werte vonmehr als 10% erreicht wurden. Westeuro-pa liegt dabei mit knapp 5% etwas überdem weltweiten Durchschnitt.

Experten erwarten für die kommendenJahre ähnlich hohe Steigerungsraten,

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300

200

0

100

20

0

10

5,0%

4,0%

0

3,0%

1,0%

2,0%

Papier Tissue

Jährliche Produktionssteigerung

Papier gesamt

1986 1990 1994 2000 1986 1990 1994 2000

1986 1990 1994 2000

Tissue

Mio. t/Jahr Mio. t/Jahr1

Zuw

achs

prog

nose

1994

-200

5[%

/a]

Pro-Kopf-Verbrauch 1994 [kg/ a]

China

Afrika

NordamerikaOzeanien

Europa

Japan

Osteuropa

ÜbrigesAsien

0 5 10 15 20 25

Lateinamerika

8

7

6

5

4

3

2

1

0

2

wobei sich die regionalen Differenzendeutlicher zeigen. Je mehr ein Marktgesättigt ist, desto geringer sind die rela-tiven Zuwachsraten Abb. 2.

Der pro Kopf-Verbrauch an Tissue Abb.3wird von Ländern mit hohem Lebens-standard angeführt. USA und Neuseelandfindet man am oberen Ende der Skala mitetwa 20 kg/Jahr, Afrika ist Schlußlicht mitdurchschnittlich 0,1 kg/Jahr. Weltweitwerden pro Kopf und Jahr 2,9 kg Tissuekonsumiert.

Die Produktion von Tissue folgt weitge-hend dem Verbrauch. Da Tissue-Papier3 bis 4 mal mehr Transportvolumen alsandere Papiersorten benötigt, ist ein weit-reichender Handel nicht wirtschaftlich.Weniger als 5% der gesamten Produktionwerden international gehandelt. Bei ande-ren Papiersorten werden dagegen mehrals 20% von Region zu Region trans-feriert.

Treibende Kräfte für den Tissue-Ver-brauch sind der steigende Lebensstan-dard, Geschäfts- und Freizeit-Tourismus,aber auch gestiegene Hygiene-Ansprüche.

Vor allem im Bereich institutioneller undindustrieller Anwendung, dem sogenann-ten I & I Sector, ersetzt Tissue vermehrttextile Tücher. Der restliche, größereBereich, der Consumer Sector, umfaßtGesichtstücher, Taschentücher, Serviet-ten, Toilettpapier und andere Hygienearti-kel, um nur die wesentlichsten zu nennen.

Tissue-Papier – Merkmale und HerstellungDas Einzelblatt eines Tissue-Papiers istsehr leicht: es wiegt zwischen 12 und

Abb. 1: Produktionsentwicklung.

Abb. 2: Weltweiter Tissuemarkt. Verhältnis zwischen Verbrauch und Wachstum inverschiedenen Regionen.

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63Papiertechnik international

Abb. 3: Pro Kopf-Verbrauch an Tissue inausgewählten Ländern 1994.

25 g/m2. Für die meisten Anwendungenwerden 2, 3 oder gar 4 Blätter zusammen-gelegt. Diese mehrlagigen Produkte zei-gen eine verbesserte Weichheit im Volu-men gegenüber einlagigen Produkten. DieVolumsweichheit ist neben der Weichheitder Oberfläche für ein angenehmes Emp-finden bei der Benutzung wichtig. Gleich-zeitig ergibt ein mehrlagiges Blatt bessereFestigkeit.Das Zusammenführen mehrererLagen ermöglicht aber auch, Qualitäts-merkmale gezielt zu steuern, sei es durchMehrschicht-Blattbildung oder durch spä-teres Prägen.

Mehrlagige Produkte zeigen eine verbes-serte Weichheit im Volumen („Knuddel-barkeit“) gegenüber den einlagigen Pro-dukten. Diese ist neben der Weichheit derOberfläche („Samtigkeit“) für ein ange-nehmes Empfinden bei der Benutzungwichtig.

Trotz des geringen Blattgewichts werdenheute an modernen Anlagen 40 TonnenTissue pro Tag und je Meter Arbeitsbreiteerzeugt. Dafür ist eine Produktionsge-schwindigkeit von über 1.500 m/min, sel-tener über 2000 m/min, nötig. Da Tissue-maschinen viel kürzer als Papier- oderKartonmaschinen sind, ist die Verweilzeitder Bahn in der Maschine extrem kurz: oftunter 2 Sekunden. In dieser Zeit wird dasBlatt z.B. von 0,2% Konsistenz auf 95%fertig entwässert bzw. getrocknet!

Tissue-Maschinen sind daher unter denPapiermaschinen das, was die Formel 1im Autorennsport ist: Spitze in Geschwin-digkeit. Umso sorgfältiger ist das Maschi-nenkonzept auszuwählen, denn es stehennur Sekunden zur Beeinflussung desProduktionsablaufes zur Verfügung.

3Die Tissueproduktion findet heute aufeiner Reihe unterschiedlicher Maschinenstatt. Unter den älteren Maschinen exi-stieren viele Langsiebmaschinen (Four-drinier) und Saugbrustwalzen-Maschinen.

Diese Maschinen produzieren eine rechtgute Qualität, sind jedoch in ihrerGeschwindigkeit und somit Produktions-kapazität begrenzt. In den vergangenen20 Jahren wurden viele Doppelsiebma-schinen gebaut. Sie gehören noch heutezu den schnellsten existierenden Maschi-nen, und das bei sehr guter Produkt-qualität.

Aus der Doppelsiebmaschine wurdeschließlich der CrescentFormer entwickeltAbb. 4. Diese Maschine ist heute bei Neu-bauten vorherrschend.

Beim CrescentFormer wird der Stoff vonoben direkt zwischen Außensieb und Filzeingebracht. Nach der Trennung des Sie-bes hinter der Formierwalze liegt diePapierbahn bereits am Filz, ein Pick-up isthier nicht nötig.

Der weitere Verlauf der Bahnführung: dieBahn wird in einer oder in zwei Pressenam Yankee-Zylinder mechanisch auf etwa40% entwässert und danach getrocknet.Höchste spezifische Trocknungsleistun-gen von ca. 210 kg Wasser je m2 Trocken-fläche und Stunde erreicht man nur miteiner Kombination des Zylinders mit einerHochtemperatur-Düsenhaube.

Der Hauptvorteil des CrescentFormers ist,daß er bei einer bestechenden Einfachheitein qualitativ äußerst hochwertiges Pro-dukt herstellt. Im Vergleich zum Doppel-siebformer fehlt dem CrescentFormer das

5 10 15 20Verbrauch kg/Jahr

USA

Neuseeland

Schweden

Schweiz

Norwegen

Finnland

Großbritannien

Japan

Deutschland

Österreich

Taiwan

Australien

Italien

Frankreich

Spanien

Griechenland

Rep. Korea

Venezuela

Mexiko

Ungarn

Chile

Polen

Argentinien

Singapur

Südafrika

Welt gesamt

Malaysia

Brasilien

China

Thailand

GUS

Philippinen

Indonesien

Übriges Afrika

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Innensieb und der Pick-up. Das macht dieMaschine deutlich einfacher. Durch dasFehlen des Pick-ups wird die Bahngeschont.

Auch hat das Formieren des Blattes direktauf den relativ weichen Filz ein besseres,hier: voluminöseres, Papier zur Folge.Die etwas geringere Baugröße des Cres-centFormers ist ein willkommener Neben-effekt.

FormerfamilieDer Bedarf an neuen Produktionskapazitä-ten ist, was die Mengen betrifft, sehrunterschiedlich. Wegen der einge-schränkten Transportmöglichkeit ist ofteine Maschine mit 50 Tonnen pro Tag füreine bestimmte Region ausreichend,während in einem großen Land hoherBevölkerungsdichte eine 200-Tonnen-Anlage gerade den Mehrbedarf deckt. Die-sem Bedarf folgend, entstanden unsereCrescentFormer-Konzepte, Tabelle 1.

Diese Maschinen differieren nicht nur inihrer Leistungsfähigkeit, sondern auch in

der Ausstattung. Während für Schlüssel-komponenten bei allen Typen beste tech-nische Lösungen vorgesehen sind, konzi-pierten wir für TM15 und TM10 ver-gleichsweise kostengünstige Alternativenin Randbereichen.

Damit steht dem Betreiber eine attraktiveReihe von Maschinentypen zur Auswahl,die jedoch alle dem Anspruch an Spitzen-technologie, wie man sie von Voith Sulzerund Andritz erwartet, voll gerecht werden.

Ziele erfolgreicher neuer KonzepteUnsere Kunden fordern heute von moder-nen Anlagen, daß sie Spitzenqualität deserzeugten Produktes und sehr hohe Lauf-wirkungsgrade erreichen. Der Betreibermuß aber mit seiner Maschine in der Lage

sein, flexibel auf Markterfordernisse zureagieren. Markttendenzen, die teilweiseheute noch nicht absehbar sind, entschei-den morgen vielleicht über seinen Gesamt-erfolg.

Voith Sulzer und Andritz erfüllen diesenWunsch mit zukunftsweisenden Konzep-ten. Mitentscheidend für die hohe Ak-zeptanz waren sicher die nachfolgendbeschriebenen Einzelkomponenten.

Höhepunkte des neuen GesamtkonzeptsMehrschicht-Stoffauflauf, Abb. 6.Bei CrescentFormern muß der Strahl nachdem Austritt aus dem Stoffauflauf sehrrasch zwischen Sieb und Filz fixiertwerden.

Tabelle 1:Typ Breite Leistung Konstruktions-

geschwindigkeit

TM22 2,5 bis 6,0 m 75 bis 240 t/Tag 2.200 m/min

TM15 2,5 bis 4,2 m 55 bis 140 t/Tag 1.500 m/min

TM10 2,0 bis 2,7 m 30 bis 65 t/Tag 1.000 m/min

4

Abb. 4 und 5: Tissuemaschine TM 22.

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65Papiertechnik international

Abb. 6: Zweischicht-Stoffauflauf.

Abb. 7: Zweischicht-Tissue: UnterschiedlicheFasern auf Ober- und Unterseite.

Der neue Stoffauflauf ist so optimiert, daßextrem kurze Strahllängen von wenigerals 100 mm eingestellt werden können.Der Abstand zwischen Filz und Stoffauf-lauf-Unterkasten ist dabei so klein, daßkeine störende Luft mit dem rauhen Filz indie Formierzone eingezogen wird.

Ein 2-Schicht-Stoffauflauf, mit dem unter-schiedliche Faserqualitäten in einzelnenSchichten gefahren werden können,erlaubt es dem Betreiber, Produktqualitätund Herstellkosten gezielt zu beeinflussenAbb. 7.

Wird bei einem 2-Schicht-StoffauflaufKurzfaser auf der Yankeeseite eingesetzt,dann wird die Langfaser bei der Kreppungweniger zerstört. Das Endprodukt ist volu-minöser und weicher an der Kurzfaser-Seite, fester an der Langfaser-Seite.

Doubliert man später so, daß die beidenLangfasern in der Mitte liegen, erreichtman beides: eine weiche Oberfläche undeine feste Mittelschicht.

6

5 7Zweilagiges BlattKurzfaser auf Yankeeseite� Höhere Weichheit durch

Kreppung.� Mehr Festigkeit durch

Schonung derLangfaser.

SchaberklingeLangfaser auf Yankeeseite� Homogeneres Blatt.� Weniger Staub im

Kreppbereich.

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Andererseits verringert sich die Zweisei-tigkeit, wenn Langfaser auf der Yankee-seite gefahren und später nicht doubliertwird.

Der 2-Schicht-Stoffauflauf weist einestarre Mittellamelle auf. Mit dieser Beson-derheit kann ein Betreiber die beidenSchichten mit unterschiedlicher Strahlge-schwindigkeit fahren, was die Blatt-festigkeit verbessert.

Die Lagenreinheit am 2-Schicht-Stoffauf-lauf zeigt Abb. 8. Die beiden Schichten

Abb. 8: Großaufnahme der Blattlagen auf derOber- und Unterseite.

Abb. 9: GapScan.

8

9

wurden dabei unterschiedlich eingefärbt,um die Faserhäufung in Z-Richtung zudemonstrieren.

Ob bei mehrschichtigen Lösungen oderbei einem 1-Schicht-Stoffauflauf, injedem Fall ist eine symmetrische Strö-mung in Z-Richtung – von der Verteilungüber den Turbulenzerzeuger bis zumStrahlaustritt – mitentscheidend für diehervorragenden Ergebnisse unserer Stoff-aufläufe. Erfahrungen zeigen, daß unsereStufendiffusor-Stoffaufläufe mit höhererKonsistenz als andere betrieben werden

können – bei sonst gleichen Randbedin-gungen.

GapScan, Abb. 9. Ein neu entwickelteselektronisches Meßsystem gibt – ergän-zend zum mechanischen System – genau-este Information über die Düsenöffnung,auch bei stark unterschiedlichen Innen-drücken. Dafür werden in die Ober- undUnterwand, bei Mehrschicht-Stoffaufläu-fen auch in der Zwischenlamelle, Meßkap-seln installiert, die den Abstand zueinan-der exakt übertragen. Der Maschinenbe-treiber hat damit eine präzise Auskunftüber die Durchflußverhältnisse am Stoff-auflauf.

Saugpreßwalze mit zentraler Absaugung,Abb 10. Als Variante zur herkömmlichenSaugwalze mit Absaugung an der Führer-seite wird ein neues, patentiertes Konzepteingesetzt, bei dem an der Triebseiteangetrieben, aber auch zentral abgesaugtwird. Es entfällt damit die beweglicheKanalführung mit Kompensatoren an denSeiten wie bei Maschinen älterer Bauart,aber auch die Vakuumrohrleitung vonFührer- auf Triebseite. Eine speziell fürTissue entwickelte Walzenlagerung, ver-bunden mit einem neuen Antrieb, ermög-lichte diese einfache, klare Lösung.

Kompetenz und ErfolgMehr als zehn verkaufte Neuanlageninnerhalb von 2 Jahren beweisen die hoheAkzeptanz unserer Arbeit am MarktAbb. 11. Darunter befinden sich die viergrößten Maschinen Asiens, die innerhalbdieses Jahres in Betrieb gehen werden.

„Center of Competence“ für das Tissue-Geschäft sind Voith Sulzer Brasilien undAndritz. Von Sao Paulo aus werden Nord-

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67Papiertechnik international

Abb. 10: Sauganpreßwalze.

Abb. 11: Kürzlich erhaltene Aufträge.

Abb. 12: Versuchs-Tissuemaschine.

11

10

DS FS

Voith Sulzer-/Andritz-CrescentFormer überzeugen den Tissue-Markt weltweitTronchetti Italien 2700 mm 2000 m/minTien Long Taiwan 3650 mm 1800 m/minWepa TM 8 Deutschland 2680 mm 2100 m/minThrace TM 3 Griechenland 2550 mm 1700 m/minStrepp TM 5 Deutschland 5600 mm 2200 m/minPindo Deli TM 11 Indonesien 5600 mm 2200 m/minLontar Papyrus TM 1 Indonesien 5600 mm 2200 m/minHengan China 3650 mm 1650 m/minSuzhou TM 1 China 5600 mm 2200 m/minSuzhou TM 2 China 5600 mm 2200 m/minGoma Camps TM 6 Spanien 2860 mm 1800 m/min

und Südamerika und Australien betreut.Kunden aus Asien, Afrika und Europawenden sich bei Tissue-Fragen an AndritzGraz.

Gemeinsam betreiben die beiden Firmeneine Versuchs-Tissue-Maschine Abb. 12,errichtet in São Paulo. Basisentwick-lungen und Kundenversuche könnenauf dieser 1m breiten flexiblen Hoch-leistungsanlage durchgeführt werden.

Ein weiterer Schwerpunkt sind natürlichKundenversuche. Sind für manche Kun-

den Versuche an eigenen Anlagen unmög-lich oder unverhältnismäßig teuer, mietensie die Versuchsanlage, um beispielweiseihren eigenen Rohstoff für neue Maschi-nenkonzepte zu testen.

Ein weites Programm verschiedener Ein-stellmöglichkeiten, prompte Datenerfas-sung und Auswertung machen aus derVersuchstissuemaschine ein wichtigesWerkzeug, mit dem Kunden in die Lageversetzt werden, bestehende Anlagenoptimieren und Neuanlagen sicher konzi-pieren zu können.

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QualiFlex-Mantel der PM 6 von VisyPaper in Sydney, Australien, der 53 Mil-lionen Nipdurchgänge erreichte.Im Jahre 1996 wurden jedoch bereitsganz neue Maßstäbe gesetzt: Mit 70 Mil-lionen Nipdurchgängen wurde auf derZeitungsdruck-PM 5 in Perlen, Schweiz,ein neuer Weltrekord mit einem blindge-bohrten QualiFlex-Preßmantel aufgestellt.Auch in der zweiten Kategorie gab es beiStone Europe Carton in Hoya, Deutsch-land, auf der PM 2 mit 516 Tagen Lauf-zeit einen Weltrekord. Für 1997 zeichnetsich ein erneuter Weltrekord mit Quali-Flex-Preßmänteln ab. Welche Laufzeit-grenze dieses Mal fällt, wird allgemeinmit großer Spannung erwartet.

QualiFlex B – mehr Speichervolumenfür höheren Trockengehalt!Je größer das Speichervolumen desPreßmantels, um so besser die Pressen-und Filzarbeit zur Erreichung maximalerTrockengehalte und Produktion. Auf derBasis dieser einfachen Formel werden dieblindgebohrten QualiFlex B Preßmäntelab Herbst 1997 mit einem neuen Bohr-muster ausgeführt. Durch eine größereAnzahl von Bohrungen erhöht sich dieoffene Fläche und damit das Speicher-volumen. Statt 440 cm3/m2 werden inZukunft 500 cm3/m2 Speichervolumenzur Verfügung stehen.

QualiFlex-Contest – von Rekord zu Rekord

Die Voith Sulzer Papiertechnik ist welt-weit der einzige Lieferant von Papier-maschinen, der auch die flexiblen Preß-mäntel für die Schuhpresse selbst her-stellt und vertreibt. Mit dem Paket ausNipcoFlex-Presse und QualiFlex-Preß-mantel bietet Voith Sulzer eine System-Lösung aus einer Hand für eine reibungs-lose Inbetriebnahme und wirtschaftlichePapier- und Kartonerzeugung.Auf der Basis einer nicht gewobenenFadenverstärkung, die komplett in Poly-urethan eingebettet ist, zeichnen sichQualiFIex-Preßmäntel durch Zuverlässig-keit, Betriebssicherheit und überdurch-schnittliche Laufzeiten aus.Als besondere Attraktion wird seit 1995jährlich der „QualiFlex-Contest“ durch-geführt, bei dem die QualiFlex-Welt-jahresbestzeiten prämiert werden. EineKategorie prämiert die beste Laufzeitnach Tagen, eine weitere die beste Lauf-zeit in Nipdurchgängen. Die Sieger erhal-ten jeweils eine „special edition“ der be-liebten QualiFlex-T-Shirts sowie einenÜberraschungspreis.

Siegerin des ersten „QualiFlex-Contest“im Jahre 1995 war die Firma Schoellers-hammer Industriepapier, Deutschland,mit dem QualiFlex-Mantel ihrer PM 5.Hier war eine Laufzeit von 308 Tagenerreicht worden. Zweiter Sieger wurde der

QualiFlex B Alt Neu

Bohrungs-� 2,4 mm 2,2 mmBohrungs-Tiefe 2,0 mm 2,0 mmOffene Fläche 22% 25%Volumen 440 cm3/m2 500 cm3/m2

Der Autor:Andreas Endters,QualiFlex-Preßmäntel

Press Sleeves

308 Tage Laufzeit!

Sieger des

QualiFlex

Contest 1995

I n du s t

r i ep a p

i e r

Press Sleeves53 million nip passes!

Winner of theQualiFlexContest 1995

Press Sleeves

70 Millionen Nipdurchgänge!

Sieger des

QualiFlex

Contest 1996

Press Sleeves516 Tage Laufzeit!

Sieger desQualiFlexContest 1996

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dert die Düsenendkonvergenz dasStrahlsprühen.

69Papiertechnik international

Aktiver Patentschutz – im Kundeninteresse

In der Papierindustrie hat sich die Wett-bewerbssituation aufgrund härter gewor-dener Randbedingungen, wie z.B. gestie-gener Rohstoffkosten, verschärft. Dendaraus resultierenden höheren Anforde-rungen an die Papiermaschinenherstellerhinsichtlich Papierqualität und Produkti-vität der Anlagen sind verstärkte Ent-wicklungsaktivitäten gefolgt. Dieser stei-gende Entwicklungsaufwand verlangt ak-tiven Patentschutz.

In der Voith Sulzer Papiertechnik bildetu.a. in jüngster Zeit die Mehrschichttech-nik und -technologie einen besonderenEntwicklungsschwerpunkt. Die Aufgabebesteht in der optimalen Verteilung derRohstoffe im Blattaufbau zur Verbesse-rung der Papiereigenschaften sowie zurReduzierung der Betriebs- und Investiti-onskosten in der Papierfabrik. Zur Doku-mentation dieser Entwicklung werden imfolgenden beispielhaft einige entschei-dende Elemente anhand von Auszügenaus Patenten und Patentanmeldungender Voith Sulzer Papiertechnik aufgezeigt:

� entscheidend für einen ungestörtenStoffauflaufstrahl ist die Enddicke derLamellen. Das Ergebnis: Störende Pa-pierstreifigkeit wird vermieden und dieVoraussetzung optimaler Abdeckunggeschaffen.

Der Autor: Helmut Heinzmann, Patentwesen,Papiermaschinen DivisionGrafisch

� entscheidend für die Qualität und Geo-metriestabilität der Lamellenspitze so-wie für ihre Langlebigkeit ist der kon-struktive Aufbau der Spitze.

Voith Sulzer Papiertechnik investiert alsinnovativer Partner der Papierindustrie inneue technische Lösungen zum Vorteilder Kunden und sichert die Neu- undWeiterentwicklungen über einen umfas-senden Patentschutz ab.

� entscheidend für eine optimale Ab-deckung ist die Strömungsführung inder Stoffauflaufdüse. Besonders beihohen Strahlgeschwindigkeiten verhin-

� entscheidend für die Dimensions-stabilität der Papiere, Liner etc. ist diegezielte Beeinflussung des Flächen-gewichts- und des Faserorientie-rungsquerprofils in unterschiedlichenSchichten.

Patentfamilie EP 0 681 057 A2

Patentfamilie EP 0 711 869 A2

Patentfamilie DE 4 323 050 C1

Patentfamilie DE 4 321 268 C2

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Division Papiermaschinen Karton undVerpackung unter neuer Leitung

Der bisherige Leiter der Division Papier-maschinen Karton und Verpackung, HerrDipl.-Ing. Wolf Dieter Baumann, scheidetper 28. Februar 1998 aus der Voith SulzerPapiertechnik GmbH & Co. KG aus undfolgt einem Ruf zum Hamburger Maschi-nenbaukonzern Körber AG, der weltweitin den Bereichen Tabakverarbeitung,Papierverarbeitung und Fertigungstechniktätig ist. Herr Baumann beginnt seineTätigkeit zunächst in der Position desstellvertretenden Sprechers der Ge-schäftsführung der PapTis Holding GmbHund wird spätestens Mitte 1999 den Vor-sitz der Geschäftsführung übernehmen.Es ist beabsichtigt, daß Herr Baumannspäterhin in den Konzern-Vorstand derKörber AG wechselt.

Herr Baumann trat im Jahre 1981 indie J. M. Voith GmbH, Heidenheim, ein,arbeitete ab 1985 bei Voith Inc., USA,und übernahm im Jahre 1988 die neugegründete Voith-Repräsentanz in Mos-

kau. 1992 bestellte ihn der Vorstand derJ. M. Voith AG, St. Pölten, zum Vertriebs-chef und späteren Leiter des Produkt-bereiches Papiertechnik. Im Zuge der divi-sionalen Strukturierung der Voith SulzerPapiertechnik leistete Herr Baumannwertvolle Aufbauarbeit zur Etablierungdes Kompetenzzentrums Papiermaschi-nen Karton und Verpackung. Durch denÜbertritt des Herrn Baumann zur KörberAG werden die Beziehungen zwischen denKonzernen der beiden Häuser Voith undKörber in keiner Weise belastet.

Zum Nachfolger wurde Herr Otto L. Heis-senberger bestellt, Geburtsjahrgang 1952,der zuletzt das Werk Middletown, USA,der Voith Sulzer Papiertechnik als Senior-Vice-President leitete. Herr Heissen-berger begann seine Ingenieurtätigkeitim Jahre 1977 in der MaschinenfabrikAndritz AG, Graz.

Tätigkeiten in den Bereichen Technik,Verkauf und Management führten ihnüber mehrere Unternehmungen der

Sulzer Escher Wyss-Gruppe nachDeutschland, England und schließlich indie USA. Otto L. Heissenberger ist einerfahrener Fachmann auf dem GebietePapiermaschinen Karton und Verpackung;er übernimmt nunmehr die weltweite Ver-antwortung sowohl für das Center ofCompetence als auch für die Märktedieses Produktbereiches. Herr Heissen-berger ist per 1. Januar 1998 als Mitglieddes Vorstandes der J.M. Voith AG,St. Pölten, und auch als Geschäftsführerder Voith Sulzer Papiertechnik GmbH &Co. KG, Heidenheim, berufen worden.

Geschäftsführung der Voith SulzerPapiermaschinen GmbH, Heidenheim,erweitert

Harry J. Hackl hat am 1. September 1997die Leitung eines neuen Geschäfts-bereichs „Vertrieb“ bei der Voith SulzerPapiermaschinen GmbH in Heidenheim,Deutschland, übernommen.

In eigener Sache

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Das Büro leitet Jörg Fischer, der zuvor in verant-wortlicher Position bei der J.M. Voith AG inSt. Pölten, Österreich, tätig war. Zu seinen Mit-arbeitern gehören u.a. Manfred Kohrs, Spezialistfür Stofftechnik aus Ravensburg; Kenneth Krookvon der bisherigen Vertretung Telko; JoukoJokinen, der von Appleton Mills zu uns wechselteund Minna Siitonen als Assistentin.

71Papiertechnik international

Harry J. Hackl verfügt über langjährigeumfangreiche Erfahrungen im interna-tionalen Anlagenbau. Er war mehr als20 Jahre Leiter der Bereiche Zellstoffan-lagen bei Krauss Maffei/München und dender KM in diesem Geschäft nachfolgen-den Gesellschaften. In dieser Zeit hat ersowohl mit Voith als auch mit SulzerEscher Wyss äußerst erfolgreich weltweitbei kompletten, integrierten Zellstoff- undPapieranlagenprojekten zusammengear-beitet.

Bei der Voith Sulzer PapiermaschinenGmbH, Heidenheim, wird er als Mitgliedder Geschäftsführung für den Vertriebgrafische Papiermaschinen sowie Ge-samtanlagen zuständig sein.

Neues Büro nun auch in Finnland

„Sie hätten das schon früher tun sollen.Aber gut, daß sie jetzt hier sind! Wirbrauchen in Finnland Wettbewerb. Wirwünschen uns Alternativen bei Technolo-gien und Preisen. Und wir wollen unsereStrategien nicht mit einer Vertretung,sondern direkt mit Ihnen diskutieren.“

So und ähnlich lauten die Reaktionen fin-nischer Kunden auf die Eröffnung einereigenen Repräsentation der Voith SulzerPapiertechnik in Vantaa, Helsinki, die am1. Oktober ihre Arbeit aufgenommen hat.

Mit diesen Wünschen haben unsere Kun-den auch die Strategie des neuen Bürosvorgegeben: Näher am Kunden besserenund schnelleren Service bieten, kompe-

tenter Gesprächspartner sein, die richti-gen Personen zu den Gesprächsrundenbringen, Projekte innerhalb der eigenenProduktsparten vernetzen, intensiveBeobachtung des Marktes – und natürlichals wichtigstes Ziel, unseren Marktanteilin diesem Land erhöhen.

Seit dem Beitritt zum Europäischen Markthat sich Finnland deutlich geöffnet undwird für ausländische Firmen zunehmendinteressanter.

Nachdem in den letzten Jahren in Finn-land viele neue Papiermaschinen errichtetwurden, wird in nächster Zeit zwar einvorübergehender Rückgang der Investiti-onstätigkeit erwartet, aber immer nochsind zahlreiche größere und kleinereUmbauten zur Effizienz- und Qualitätsver-besserung nötig, um auch die älterenMaschinen auf das Niveau der neuen zubringen. Hier sehen wir mit unseren

erfolgreichen Systemkomponenten ganzbesondere Chancen.

Finnland ist ja als eines der führendenPapiererzeugungsländer bekannt. Trotz-dem mögen folgende Fakten überraschen:Insgesamt gibt es etwa 140 Papier-maschinen in 50 Betrieben. Jährlich wer-den im Inland 10,4 Millionen TonnenPapier und Karton erzeugt. Zählt man dieProduktion finnischer Unternehmen imAusland dazu, sind es über 20 MillionenTonnen.

Finnland hat ein sehr hohes Veredelungs-niveau. Nirgendwo sonst arbeiten im Ver-hältnis zur Landesgröße so viele Streich-maschinen. Die Einzigartigkeit vielerPapiersorten ist das Resultat der hohenheimischen Rohstoffqualität, des über-durchschnittlichen Ausbildungsniveausund des Fachwissens finnischer Papier-macher. Mit diesen Ressourcen ist diefinnische Papierindustrie weitgehendzukunftssicher.

In Finnland treffen wir mit UPM-Kymme-ne, Enso, Metsä Serla, Myllykoski undJaakko Pöyry die höchste Dichte soge-nannter Schlüsselkunden an. Auch wenndiese Konzerne heute eine weitgehenddezentralisierte Verantwortungsstrukturhaben, befinden sich doch wichtigeForschungseinrichtungen und Strategie-einheiten in Finnland und bestimmen beiEntscheidungen weltweit mit.

Das neue Büro der Voith Sulzer Papier-technik befindet sich zwischen Flugplatzund Stadtzentrum von Helsinki, in FIN-01620 Vantaa, Jaakonkatu 2. Telefonischist es unter + 358-9-276615-0 und perFax unter + 358-9-276615-11 erreichbar.

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Deutschland, Land der Burgen undSchlösser. Das ist sicher eine der Ein-drucksfacetten, die der ausländischeBesucher, gleich ob Tourist oder Ge-schäftsreisender, vom vielfältigen BildOld Germanys mit heimnimmt. Heidelbergund Neuschwanstein sind in Philadelphiawie Tokio ein Begriff. Inzwischen auchwieder Sanssouci. Wer aber kennt vonden bedeutenden Schlössern der neuenBundesländer schon Ludwigslust?Papiermacher sollten sich den Namenjedoch notieren, bei Gelegenheit einenAbstecher in die ehemalige Residenz der

Herzöge von Mecklenburg einplanen. Derspätbarocke Bau, ca. 80 km östlich vonHamburg, birgt inmitten sehenswerterGartenanlagen eine Besonderheit, die indieser Dimension und Qualität nirgendwosonst die Zeitläufe überdauert hat: einprachtvolles Interieur aus Altpapier, ausPappmaché.

Als es die zahlreichen Regenten der deut-schen Kleinstaaterei im 18. Jahrhundertihrem großen französischen Vorbildgleichtun wollten und nahezu jeder seinKlein-Versailles zu bauen begann, ging so

manchen von ihnen das Geld für teurenMarmor, edle Hölzer, sowie aufwendigeSteinmetz- und Stukkateurarbeit aus. Soauch Herzog Friedrich von Mecklenburg(1717-1785). Sein jagdeifriger Vater Chri-stian II. Ludwig (1663-1756) hatte in derwald- und wildreichen Region des Dörf-chens Klenow mit dem Ausbau einesJagdschlößchens begonnen und 1754befohlen, „…daß besagter Ort von nunan und in Zukunft Ludwigs-Lust genanntwerden soll.“ Sohn Friedrich schätzteLudwigslust gleichermaßen, allerdingsweniger aus Jagdleidenschaft.

P a p i e r K U LT U R

SCHLOSS LUDWIGSLUST Altpapieraufbereitung

einmal anders

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auch für ihn der Stil Ludwig XIV., wenn-gleich die Mittel der herzöglichen „Sand-und Holzkasse“, also der Erlös aus Bau-sand- und Forsteinschlagverkauf als ein-zig bedeutende Einnahmequelle, nichteinmal annähernd dem Etat des Son-nenkönigs entsprachen.

Wie und durch wen Friedrich zu der Ideegelangte, anstelle der üblichen, teurenMaterialien recyceltes Altpapier für denInnenausbau seines Schlosses einzu-setzen, ist nicht überliefert. Papiermachéwar um diese Zeit zwar als Ausgangsstoff

Die Stille und Abgeschiedenheit des Orteskam seinen Neigungen zu pietistischerFrömmigkeit und sparsamer Hofhaltung,seinem ausgeprägten Sinn für Naturwis-senschaften und seinem Faible für Radie-rungen „nach der Natur“ entgegen. Frie-drich hatte die vorbildliche WirtschaftHollands studiert, die Architektur undGartengestaltung Frankreichs kennenge-lernt. In Ludwigslust ließen sich persönli-che Interessen mit agrarwirtschaftlichenMusterprojekten zur Verbesserung derLandesstruktur verknüpfen. Er beschloßdie Verlegung der Residenz von Schwerin

nach Ludwigslust und ließ anstelle desJagdsitzes ein neues Schloß, seinen lan-desherrschaftlichen Repräsentations-pflichten gemäß, errichten. Vorbild war

Edle Statuen, klassisch dekoratives Interieur – erst auf den zweiten Blick offenbaren die verblüffend echt wirkendenExportschlager des sparsamen mecklen-burgischen Herzogs ihre geniale Substanz:Papiermaché, aus den recycelten Aktender landesherrschaftlichen Verwaltungs- und Finanzkanzleien.

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75Papierkultur

Der Goldene Saal des Ludwigsluster Schlossesmit seiner prunkvollen Ausstattung, seinenmonumentalen Säulen, Vasen, Wandverzierungenund den Arkantusranken der Decke in der grazilenPracht des späten Rokoko. All diese vergoldetenDekorationen bestehen aus Ludwigsluster Carton,einer bis heute nicht völlig entschlüsseltenPapiermachérezeptur.

kunsthandwerklichen Kleininterieurs,etwa Andachtsbildchen, Puppen oderTabakdosen, bekannt. Daraus jedochmeterdicke Säulen und die prachtvolleInnenarchitektur eines Barockschlossesanfertigen zu lassen, dieses Ansinnengrenzte selbst in der Bauepoche desschönen Scheins an ein außerordentlichesWagnis. Wäre es nicht in der heute nochbewundernswerten Perfektion gelungen,der Herzog hätte sich den höfischen Spotthalb Europas eingehandelt. Daß er denEinfall stattdessen auch noch lukrativ ver-marktete, spricht schon fast für Genialität.Die „Ludwigsluster Cartonmanufaktur“belieferte nach erfolgreicher Demonstra-tion ihrer bis heute nicht völlig ent-schlüsselten Herstellungsrezepturen vieleAdelshäuser zwischen Wien und Paris,die, ebenso von Bauwut befallen, in ähnli-che Klemme wie Herzog Friedrich geratenwaren.

Zunächst mußten die Pläne allerdingsgestreckt werden. Der bekannte Namens-vetter aus dem benachbarten Branden-burg, Friedrich der Große, hatte mit sei-nem Siebenjährigen Krieg nicht nur MariaTheresia und Österreich in Bedrängnisgebracht. Preußens assoziierte Herrscher-häuser wurden rigoros um „Unterstüt-zung“, sprich zur Kriegskasse gebeten. So

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Arbeiten. Darin ist erstmals von zwölfrömischen Kaiser-Statuen „aus bloßerPappe“ die Rede, die während der Som-mermonate den Park zierten. In den vier-ziger Jahren wurden die Figuren durchKriegseinwirkung vernichtet. „Ludwigs-luster Carton“ überdauerte somit fast zweiJahrhunderte lang Wind und Wetter. Esgab viele Versuche, das Geheimnis derLudwigsluster Herstellungsverfahren undihrer Haltbarkeit zu entschlüsseln, sei esdurch Betriebsspionage oder die Abwer-bung von Handwerkern. Sie scheitertenalle. Herzog Friedrich hatte den Ausbauder Manufaktur einem treu ergebenenLakaien namens Johann Friedrich Bach-mann übertragen, der die genaue Zusam-mensetzung der Ingredienzien bis in denTod 1815 bewahrte. Aus einigen erhalten

konnten die Bauarbeiten in Ludwigslusterst 1764 anlaufen. Zwischen 1765 und1770 wurde als Erstes die Hofkircheerstellt und die Idee einer reichen Aus-gestaltung, vorgetäuscht durch Papier-maché, in kleinerem Maßstab erprobt.Vergoldete Ornamente und Stoffdraperienmit kunstvollen Faltenwürfen schmückendie Balustrade. Alles Altpapier! GleicherProvenience sind sechs prachtvolle Ker-zenhalter samt ihrer halbmeterhohenAltarkerzen. Der herzoglichen Sparsam-keit war selbst Bienenwachs zu kostspie-lig. Ein raffinierter Federmechanismusschiebt billige Talglichter beliebigerGröße in den Papiermaché-Hülsen nachoben, so daß nur ihre flackernden Dochteerkennbar bleiben.

Glanzstück der Ludwigsluster Altpapier-aufbereitung ist im wahrsten Sinne desWortes jedoch der sogenannte „GoldeneSaal“ im Mitteltrakt des 1776 vollendetenSchloßneubaues. Obwohl die Jahrhunder-te ihre Spuren hinterlassen haben, insbe-

sondere die zeitweilige Entfremdung derRäume nach dem Zweiten Weltkrieg alsOrtskommandantur der Roten Armee, läßtdieser mehrgeschossige Festsaal nochimmer die Raumidee seines Auftrag-gebers und seiner Architektur erkennen:vornehme Pracht, symmetrische Gliede-rung im Louis-Seize-Stil, verknüpft mitden spielerischen Formen des ausgehen-den Rokokos. Monumentale Säulen, ver-goldete Ornamente, Konsolen, Gesimse,Vasen, Büsten, Tür- und Spiegelrahmun-gen wie dekorative Lüster sind nicht nurgestalterisch aus einem Guß. Sie sind eszugleich im Material. Allesamt sind ausPapiermaché mit Hilfe vorgefertigterGipsformen gegossen, gepreßt oder alskomplizierte Unikate von Hand modelliertund bemalt.

Während der Regierung Herzog Friedrichswurde der „Goldene Saal“ vornehmlich fürKonzerte geistlicher Musik genutzt, dar-geboten von der Ludwigsluster Hofkapel-le, die diesbezüglich zu den bedeutend-sten Interpreten der damaligen Musik-landschaft zählte. Ganz gegen jede Ver-mutung, angesichts seines heute nochbeeindruckenden Glanzes, beherbergteder „Goldene Saal“ keine rauschende Ball-nächte. Sogar während der Konzerte bliebden Gästen der Zugang zur Empore ver-schlossen. Nicht etwa um der näherenBetrachtung seiner Deckenornamentikaus Papiermaché vorzubeugen: Des Her-zogs fromme Gesinnung duldete keinelockeren Festivitäten und auf keinen Fallden Blick von oben in die der Zeit entspre-chenden, üppigen Dekolletés der Damen.

Eine englische Reisebeschreibung ausdem Jahr 1781 gilt als früheste Dokumen-tation der Ludwigsluster Papiermaché-

Die Herzogenloge in der Ludwigsluster Schloß-kirche. Ihre kunstvolle Dekoration undStoffdraperie ist gegen Holzwurm noch Motten gefeit: sie ist samt und sonders aus Papiermachégefertigt (Bild unten).

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77Papierkultur

gebliebenen Abrechnungen geht lediglichder Zukauf größerer Mengen Weingeist,Mehl und Knochenleim hervor. Die Grund-substanz der Ludwigsluster Produktionbildete stets Altpapier, vornehmlich alterAktenbestand aus den Kanzleien der her-zoglichen Finanz- und Landesverwaltung.In der Blütezeit der Manufaktur reichtedieser aber bei weitem nicht aus. Lud-wigslust dürfte zum Ende des 18. Jahr-hunderts das größte Altpapier-Recycling-Zentrum Mitteleuropas gewesen sein,denn im Innern so mancher Büste lassensich auf den verklebten Altpapierschich-ten gleich mehrere Sprachen entdecken.

Anfangs konzentrierte sich die Ludwigs-luster Fertigung auf architektonischenAusstattungsbedarf, auf Ornamentteileund Rosetten für die Deckengestaltung,auf Rahmen und Zierleisten für Wand-,Spiegel- und Türeinfassungen. Späterkamen Vasen, Lüster und Mobiliarstückedazu. Zuguterletzt schufen namhafteKünstler Formen für Repliken weltbekann-ter Statuen, die dann in aufwendigen Ver-fahren aus vielen Schichten feuchten undverleimten Altpapiers nachgebildet wur-den. Feinschliff, Politur und farbige Fas-sungen sorgten für verblüffend marmor-oder terrakottaähnliches Aussehen. Zuden großen Exportschlagern der Carton-manufaktur gehörte die „Venus Medici“ebenso wie eine Büste von Martin Luther.

Wie bereits erwähnt – ein Besuch vonLudwigslust und ein Blick auf die Kreati-vität vergangener Tage in Sachen Alt-papier lohnt, wenn auch nicht alle Raritä-ten erhalten geblieben sind, die die her-zogliche Sparidee einst initiierte. Von derManufaktur selbst ist nichts mehr gegen-wärtig. Der Betrachter muß sich mit ihren

eingestuftes Arbeitsmittel beinhaltet. Undsollten sich die Altpapier-Perspektivenim Zeitalter der elektronischen Medientatsächlich einmal ändern, müßte mansich vielleicht a la Herzog Friedrich nurwieder etwas Neues (Altes?) einfallenlassen. Kühne Ideen haben immerZukunft. Manfred Schindler

Ergebnissen in Hofkirche und Schloßzufrieden geben. Manches davon istbereits liebevoll restauriert. Vieles harrtnoch sachkundig konservierender Erneue-rung. Wie dem auch sei: Dem Papier-freund und -macher wird wohltuendbewußt, welche vielseitigen Möglichkeitensein heute alltäglich und allseits verfügbar

Zwei Beispiele der zahlreichen Verkaufsschlageraus der Ludwigsluster Cartonmanufaktur: La Frileuse nach Antoine Houdon (links) undVenus Medici nach dem Original der FlorenzerUffizien (unten), beide etwa um 1790 hergestellt.Noch heute nach zwei Jahrhunderten beein-drucken die originalgetreuen Nachbildungen inihrer täuschend echt erscheinenden Terrakotta-oder Marmorfassung.

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Das twogether-Magazin erscheint zweimaljährlich in deutscher und englischer Ausgabe. Namentlich gekennzeichnete Beiträge externer Autoren sind freieMeinungsäußerungen. Sie geben nicht immerdie Ansicht des Herausgebers wieder.Zuschriften und Bezugswünsche werden an die Zentralredaktion erbeten.

Herausgeber: Voith Sulzer Papiertechnik GmbH & Co. KG

Zentralredaktion:Dr. Wolfgang Möhle, Corporate Marketing,Voith Sulzer Papiertechnik GmbH & Co. KG,Telefon (0 73 21) 37 64 05,Telefax (0 73 21) 37 70 08,Postfach 1970, D-89509 Heidenheim.http://www.voithsulzer.com

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Magazin für Papiertechnik

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