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Philosophische Fakultät Institut für Philosophie, Lehrstuhl für Theoretische Philosophie, Dr. Holm Bräuer 6. Philosophie des Geistes 1279

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Philosophische Fakultät Institut für Philosophie, Lehrstuhl für Theoretische Philosophie, Dr. Holm Bräuer

6. Philosophie des Geistes

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1280SS 2011 Einführung in die Theoretische PhilosophieTod und Narr aus dem Großbaseler Totentanz(Kupferstichkopie von Matthäus Merian 1621)

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ProblembereicheProblembereiche

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OntologieOntologie

Körper Geist ProblemKörper-Geist-Problem

Wi h lt i h di t l Ei h ft d Wie verhalten sich die mentalen Eigenschaften des Menschen zu seinen physischen Eigenschaften? Lassen sich mentale auf physische Phänomene Lassen sich mentale auf physische Phänomene zurückführen? Kann man das Denken oder Fühlen naturwissenschaftlich erklären?

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ErkenntnistheorieErkenntnistheorie

Priorität der ersten PersonPriorität der ersten PersonProblem des Fremdpsychischen

Das Wissen über meine eigenen mentalen Zustände ist mir unmittelbar präsent Zu den mentalen ist mir unmittelbar präsent. Zu den mentalen Zuständen eines anderen jedoch habe ich nur einen indirekten Zugang.

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d e te uga g

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WissenschaftstheorieWissenschaftstheorie

Problem der MethodologieProblem der MethodologieStatus psychophysischer Gesetze

Lassen sich geistige Phänomene als solche überhaupt wissenschaftlich untersuchen? Gibt es überhaupt wissenschaftlich untersuchen? Gibt es psychophysische Gesetze zwischen dem Verhalten und geistigen Prozessen?

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u d ge st ge o esse

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SprachphilosophieSprachphilosophie

Problem der Bedeutung mentaler BegriffeProblem der Bedeutung mentaler Begriffe

B i h i h t l B iff f i t Beziehen sich mentale Begriffe auf unsere privaten Vorstellungen, Ideen oder Empfindungen? Aber wie könnte ich diese dann lernen?könnte ich diese dann lernen?

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Das Leib-Seele Problem

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Gibt es neben den physischen Dingen auch noch Gibt es neben den physischen Dingen auch noch immaterielle, geistige Entitäten, die die Träger mentaler Eigenschaften sind?mentaler Eigenschaften sind?

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DualistenDualisten

Ja es gibt immaterielle geistige SubstanzenJa, es gibt immaterielle, geistige SubstanzenDer Geist (die Seele) ist der Träger psychischer EigenschaftenEigenschaften.

Problem: In welchen Verhältnis stehen die beiden Problem: In welchen Verhältnis stehen die beiden verschiedenen Entitäten?

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PhysikalistenPhysikalisten

Nein es gibt nur physische GegenständeNein, es gibt nur physische Gegenstände.Psychische Eigenschaften treffen auf physische Gegenstände zuGegenstände zu.

Problem: Wie lässt sich dann das Bewusstsein Problem: Wie lässt sich dann das Bewusstsein physikalisch erklären?

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Die charakteristischen Merkmale d M t l

und die Probleme der N t li i d G i tdes Mentalen

Empfindungen

Naturalisierung des Geistes

Qualitativer Erlebnischarakter

Empfindungen sind in erster Linie durch ihren phänomenalen Erlebnischarakter definiert, durch das, was man erlebt oder fühlt, wenn man eine Empfindung hat oder die Art wie es

Gehirnzustände hat man, aber man erlebt sie nicht. Wie soll es überhaupt möglich sein, dass es sich irgendwie anfühlt ein bestimmtes Wahrnehmungserlebnis (z B man eine Empfindung hat, oder die Art, wie es

ist, eine solche Empfindung zu haben.

Einstellungen

bestimmtes Wahrnehmungserlebnis (z.B. einer grünen Wiese) zu besitzen, wenn man dabei in einem bestimmten Gehirnzustand ist?

Einstellungen wie Überzeugungen, Wünsche, Erwartungen, Befürchtungen usw. zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf etwas gerichtet

Intentionalität

Manche mentalen Zustände haben einen sind, dass sie einen Inhalt besitzen. repräsentationalen Inhalt bzw. sind auf ein

bestimmtes Objekt gerichtet. Wie aber ist es möglich, dass physische Zustände dieses Merkmal aufweisen?

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Substanz-Dualismus

Spielarten des Physikalismus

Semantischer PhysikalismusLogischer Behaviorismus IdentitätstheorieFunktionalismusAnomaler MonismusSupervenience-TheorieRepräsentationale Theorie des GeistesTheorie intentionaler SystemeEliminativer Materialismus

Die Naturalisierung des Geistes

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Substanz-DualismusSubstanz Dualismus

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Typische Annahmen (insbesondere derTypische Annahmen (insbesondere der christlich-abendländischen Kultur) …

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Der Mensch besteht aus einem materiellen Körper Der Mensch besteht aus einem materiellen Körper und einer immateriellen Seele.

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Die Seele macht das eigentliche Selbst des Die Seele macht das eigentliche Selbst des Menschen aus.

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Körper und Seele sind nur während des Lebens eines Körper und Seele sind nur während des Lebens eines Menschen miteinander verbunden. Nach dem Tode löst sich die Seele vom Körper ab.löst sich die Seele vom Körper ab.

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Die Seele benötigt für ihre Existenz keinen Körper Die Seele benötigt für ihre Existenz keinen Körper. Sie kann auch ohne diesen, für sich selbst existieren.existieren.

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Während der Körper vergänglich ist ist die Seele Während der Körper vergänglich ist, ist die Seele unsterblich.

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Platons Argumente für den Substanz-DualismusDualismus

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Platon (427 v. Chr. – 348 v. Chr.)

Platon stammte aus vornehmer Familie. Unter dem Einfluss seines Lehrers Sokrates begann er sich, der Philosophie zuzuwenden und gründete um 386 gv.Chr. in Athen seine eigene Schule, die Akademie.Alle von Platon veröffentlichten Schriften sind überliefert. Seine Schriften sind mit Ausnahme der A l i (Di V t idi d S k t ) d i Apologie (Die Verteidigung des Sokrates) und einer Anzahl Briefen als Dialoge abgefasst.In fortgeschrittenem Alter reiste er nach Syrakus auf Sizilien (366 und 361) wo er den jungen auf Sizilien (366 und 361), wo er den jungen Tyrannen Dionysios II unterrichtete.

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Der Zyklus des Entstehens und VergehensDer Zyklus des Entstehens und Vergehens

Zu jedem Prozess der von A nach B führt muss es Zu jedem Prozess, der von A nach B führt, muss es einen Prozess geben, der umgekehrt von B nach A führt. Insbesondere muss es zum Prozess des St b d t h d P d Sterbens den entsprechenden Prozess des Wiederauflebens geben.

Die Seelen müssen sich nach dem Tod und vor dem Wiederaufleben irgendwo aufhalten.

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ErinnerungErinnerung

Wir verfügen über Wissen das wir nur vor der Wir verfügen über Wissen, das wir nur vor der Geburt erworben haben können. Zu diesem Wissen gelangen wir dadurch, dass sich die Seele wieder d i tdaran erinnert.

Also muss die Seele schon vor der Geburt existiert Also muss die Seele schon vor der Geburt existiert haben.

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Verwandtschaft von Seele und IdeenVerwandtschaft von Seele und Ideen

Während die Seele nach der Erkenntnis ewiger Ideen Während die Seele nach der Erkenntnis ewiger Ideen strebt, richtet sich der Körper auf die Welt der vergänglichen Dinge.

Es gibt also eine Verwandtschaft zwischen Körper und vergänglicher Welt und Seele und der Welt der und vergänglicher Welt und Seele und der Welt der unvergänglichen Ideen.

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Seele als LebensprinzipSeele als Lebensprinzip

Die Seele verleiht allem wovon sie Besitz ergreift Die Seele verleiht allem, wovon sie Besitz ergreift, Leben. Wenn die Seele allem, dem sie innewohnt, Teilhabe am Leben verleiht und Teilhabe am Tod

hi d t d k i i ht lb t t i verhindert, dann kann sie nicht selbst etwas sein, dass vergänglich ist.

Also ist die Seele unsterblich.

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Descartes: res cogitans und res extensaextensa

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René Descartes (1596 – 1650)

Descartes war Mathematiker und gilt als Gründer des neuzeitlichen Rationalismus. Da er in einer Zeit lebte als traditionelle Ideen hinterfragt wurden, suchte er nach einer Methode, mit der man zu wahrer und gesicherter Erkenntnis kommen konnte. Sein Problem und seine Methode des systematischen Zweifels hatten einen enormen Einfluss auf die nachfolgende Entwicklung der Philosophie, was ihn zu dem „Vater der Philosophie der Neuzeit“ machte.

Diskurs über die Methode (1637); Meditationen über dieDiskurs über die Methode (1637); Meditationen über die erste Philosophie (1641); Prinzipien der Philosophie (1644)

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Descartes’ metaphysisches Argument für den Substanz-Dualismusfür den Substanz Dualismus

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Zuerst: da ich weiß, dass alles, was ich klar und deutlich begreife von Gott in klar und deutlich begreife, von Gott in der Weise gemacht werden kann, wie ich es begreife, so reicht es aus, daß ich eine Sache ohne eine andere klar und deutlich Sache ohne eine andere klar und deutlich begreifen kann, damit ich sicher bin, daßdie eine von der anderen verschieden ist,

... da ich auf der anderen Seite eine klare und deutliche Idee von mir selbst habe, insofern ich ein denkendes, nicht habe, insofern ich ein denkendes, nicht ausgedehntes Ding bin, und auf der anderen Seite eine deutliche Idee vom Körper, insofern dieser nur ein p ,ausgedehntes nicht denkendes Ding ist, so ist, sage ich, gewiß, daß ich von meinem Körper wirklich verschieden bin und ohne ihn existieren kann.

René Descartes, Meditationen über die

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erste Philosophie

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(1) Alles was ich mir vorstellen kann ist möglich(1) Alles, was ich mir vorstellen kann, ist möglich.

(2) Ich kann mir vorstellen dass ich allein als (2) Ich kann mir vorstellen, dass ich allein als geistiges Wesen ohne einen Körper existiere.

(3) Ich kann mir Körper vorstellen, die ohne zu denken existierendenken existieren.

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KonklusionKonklusion

Es ist möglich dass Körper (res extensa) und Geist Es ist möglich, dass Körper (res extensa) und Geist (res cogitans) getrennt existieren (d.h. nicht identisch sind).identisch sind).

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(4) Für alle x und y: Wenn x und y identisch sind (4) Für alle x und y: Wenn x und y identisch sind, dann kann es nicht sein, dass sie verschieden sind; sie sind sie also notwendig identisch.sie sind sie also notwendig identisch.

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KonklusionKonklusion

Körper und Geist sind tatsächlich verschieden (auch Körper und Geist sind tatsächlich verschieden (auch wenn sie zufällig gerade nicht getrennt existieren).

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Descartes’ naturphilosophischesDescartes naturphilosophischesArgument für den Substanz-DualismusDualismus

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... gäbe es .... Maschinen, die unseren Körpern ähnlich wären und unsere Körpern ähnlich wären und unsere Handlungen insoweit nachahmten, wie dies für Maschinen wahrscheinlich möglich ist, so hätten wir immer zwei möglich ist, so hätten wir immer zwei ganz sichere Mittel, um zu erkennen, daß sie keineswegs wahre Menschen sind. Erstens könnten sie nämlich niemals Worte oder andere Zeichen dadurch gebrauchen, daß sie sie zusammenstellen, wie wir es tun, um anderen unsere Gedanken mitzuteilen.

[Und zweitens:] Sollten diese Maschinen auch manches ebenso gut oder sogar besser verrichten als irgendeiner von uns so würden sie doch sogar besser verrichten als irgendeiner von uns, so würden sie doch zweifellos bei vielem anderen versagen, wodurch offen zutage tritt, daßsie nicht aus Einsicht handeln, sondern nur aufgrund der Einrichtung ihrer Organe. Denn die Vernunft ist ein Universalinstrument, das bei allen Organe. Denn die Vernunft ist ein Universalinstrument, das bei allen Gelegenheiten zu Diensten steht, während diese Organe für jede besondere Handlung einer besonderen Einrichtung bedürfen.

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René Descartes, Diskurs über die Methode

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(1) Der Gebrauch der Sprache sowie das autonome (1) Der Gebrauch der Sprache sowie das autonome Handeln bedürfen der Vernunft.

(2) Es ist nicht möglich, Maschinen zu konstruieren, die (wie der Mensch) eine Sprache verwenden die (wie der Mensch) eine Sprache verwenden können.

(3) Es ist nicht möglich, Maschinen zu konstruieren, die ebenso universale Fähigkeiten besitzen wie der

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Mensch.SS 2011 Einführung in die Theoretische Philosophie

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KonklusionKonklusion

Es ist nicht möglich Maschinen (Körper) zu Es ist nicht möglich, Maschinen (Körper) zu konstruieren, die Vernunft (Geist) besitzen.

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(4) Wenn Körper und Geist identisch sind dann (4) Wenn Körper und Geist identisch sind, dann wäre es möglich Maschinen zu konstruieren, die Vernunft besitzen.Vernunft besitzen.

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KonklusionKonklusion

Körper und Geist sind nicht identischKörper und Geist sind nicht identisch.

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Positionen des DualismusPositionen des Dualismus

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Interaktionistischer DualismusInteraktionistischer DualismusParallelismusOkkasionalismusEpiphänomenalismusEpiphänomenalismus

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Interaktionistischer DualismusInteraktionistischer Dualismus

Körper und Geist stehen in einer kausalen Körper und Geist stehen in einer kausalen Wechselwirkung.

René DescartesJohn Eccles & Karl Popper

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ProblemeProbleme

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Wenn Körper und Geist kausal interagieren dann Wenn Körper und Geist kausal interagieren, dann muss es einen Ort der Interaktion zwischen Geist und Gehirn geben.und Gehirn geben.

Wo findet sie statt?Wo findet sie statt?Und wie genau geht das vor sich?

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Descartes

Die Interaktion zwischen Körper und Geist findet in der Körper und Geist findet in der Zirbeldrüse statt. Die Nerven bestehen aus kleinen, bestehen aus kleinen, biegsamen Röhrchen, durch die sich die spiritus animalesbewegen. Der Geist kann dann die Zirbeldrüse so drehen, dass sich die aus ihr austretenden sich die aus ihr austretenden spiritus animales in die Nerven bewegen, die zu den bewegen, die zu den entsprechenden Muskeln und damit zu Körperbewegungen

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führen.SS 2011 Einführung in die Theoretische Philosophie

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Eccles/ PopperEccles/ Popper

Die Interaktion findet im Liaisonhirn statt Der Geist Die Interaktion findet im Liaisonhirn statt. Der Geist kann kleine funktionelle Einheiten des Liaisonhirnsabtasten und damit die Aktivität des Liaisonhirnsabtasten und damit die Aktivität des Liaisonhirnsmodifizieren, was zu spezifischen Erregungsmustern und damit u.a. zu spezifischen Körperbewegungen führt.

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Neurobiologische Untersuchungen haben bisher Neurobiologische Untersuchungen haben bisher nirgends einen Anhaltspunkt für das Wirken nicht-physiologischer Ursachen in unserem Gehirn physiologischer Ursachen in unserem Gehirn ergeben.

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Das kausale Eingreifen des Geistes in ein Das kausale Eingreifen des Geistes in ein physikalisches System würde auf jeden Fall eine Änderung des Energiezustandes dieses Systems Änderung des Energiezustandes dieses Systems implizieren und damit in Konflikt zum Energieerhaltungssatz stehen.

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Geist vs GehirnGeist vs. Gehirn

Wie ist es zu erklären dass der Geist eines Wie ist es zu erklären, dass der Geist eines komplexen Gehirns bedarf? Entweder ist ein Großteil unseres Gehirns überflüssig, da in ihm Probleme unseres Gehirns überflüssig, da in ihm Probleme gelöst werden, die eigentlich in die Kompetenz des Geistes fallen, oder der Geist hat wenig oder gar nichts zu tun, da das meiste schon vom Gehirn erledigt wird.

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Geist vs GehirnGeist vs. Gehirn

Wie kommt es dass mein Geist auf mein Gehirn und Wie kommt es, dass mein Geist auf mein Gehirn und auf kein anderes einwirken kann? Welche Relation könnte zwischen meinem Geist und meinem Gehirn könnte zwischen meinem Geist und meinem Gehirn bestehen, damit mein Geist auf mein Gehirn und nicht auf das Gehirn irgendeiner anderen Person einwirkt?

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ParallelismusParallelismus

Körper und Geist sind kausal voneinander Körper und Geist sind kausal voneinander unabhängig. Es besteht aber eine ‚prästabilisierteHarmonie‘ zwischen beiden.

Gottfried Wilhelm Leibniz

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OkkasionalismusOkkasionalismus

Körper und Geist sind kausal voneinander Körper und Geist sind kausal voneinander unabhängig. Gott bringt jeweils anlässlich bestimmter Zustände im Körper bestimmte Z tä d i G i t h d k h tZustände im Geist hervor und umgekehrt.

Arnold GeulincxArnold GeulincxNicolas Malebranche

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EpiphänomenalismusEpiphänomenalismus

Zustände im Geist werden von Zuständen im Körper Zustände im Geist werden von Zuständen im Körper verursacht, aber nicht umgekehrt.

Julien Offray de la MettrieThomas Henry HuxleyFrank Jackson

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Der Geist ist kausal unwirksam!

Es scheint so, daß sich das Bewußtsein der Tiere zum Mechanismus ihrer Körper nur wie eine Begleiterscheinung Mechanismus ihrer Körper nur wie eine Begleiterscheinung seiner Arbeitsweise verhält und daß es genauso wenig eine Kraft hat, diese Arbeitsweise zu verändern, wie die D f f if di d F kti i d A t i b hi i Dampfpfeife, die das Funktionieren der Antriebsmaschine einer Dampflokomotive begleitet, einen Einfluss auf deren Arbeitsweise besitzt. Ihre Willensakte ... sind nichts weiter als eine Emotion, die physische Veränderungen anzeigt, diese Veränderungen aber nicht verursacht.T.H. Huxley, „On the Hypothesis that Animals are Automata“,

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T.H. Huxley, „On the Hypothesis that Animals are Automata , 1874SS 2011 Einführung in die Theoretische Philosophie

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ProblemeProbleme

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Wie können physikalische Vorgänge im Gehirn Wie können physikalische Vorgänge im Gehirn Bewusstsein verursachen?

Mögliche Antwort

Mentale Eigenschaften sind emergenteEigenschaften des GehirnsEigenschaften des Gehirns.

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Zombie ProblemZombie-Problem

Unser gesamtes Leben könnte genau so ablaufen Unser gesamtes Leben könnte genau so ablaufen, wie es jetzt abläuft, ohne dass wir je bewusste Erlebnisse, Überzeugungen oder Wünsche hätten.Erlebnisse, Überzeugungen oder Wünsche hätten.

Vielleicht sind SIE ja ein Zombie!Vielleicht sind SIE ja ein Zombie!Oder ICH?

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EigenschaftsdualismusEigenschaftsdualismus

Zwar sind physische Dinge (biologische Organismen) Zwar sind physische Dinge (biologische Organismen) Träger mentaler Eigenschaften, aber mentale Eigenschaften können nicht auf physikalische Ei h ft ü k füh t dEigenschaften zurückgeführt werden.

David ChalmersDavid Chalmers

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