600 Jahre Schlacht bei Tannenberg / Grunwald 1410 ...€¦ · wand in der damaligen Volksrepublik...

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18 WOJ 3-2010 Vortrag/Kinemathek Mi, 08.09. | 19.15 Uhr Do, 09.09. | 18 Uhr 600 Jahre Schlacht bei Tannenberg / Grunwald 1410: Ereignis - Deutung - Mythos Vortrag und kommentierte Filmvorführung „Die Kreuzritter“ (Polen 1960) mit Prof. Dr. Dr. h. c. Udo Arnold (Universität Bonn) Am 15. Juli 1410, vor 600 Jahren, un- terlag das Heer des Deutschen Ordens in der Schlacht bei Tannenberg/Grunwald einem polnisch-litauischen Koalitions- heer. Hochmeister Ulrich von Jungingen war mit zahlreichen anderen Ordensrittern unter den Gefallenen, während der polni- sche König Wladislaw II. Jagiello und der litauische Großfürst Vytautas das Treffen als Sieger verließen. Für gewöhnlich wird von der Niederlage an der Abstieg des Deutschen Ordens in der Machtkon- kurrenz mit Polen und Litauen um die Vorherrschaft im Ostseeraum datiert. Neben der herausragenden Bedeutung für die weitere Entwicklung in dieser Region Europas kam der Erinnerung an den 15. Juli 1410 sowohl von polnischer als auch von deutscher Seite vor allem im 19. und 20. Jahrhundert ein hoher geschichtspo- litischer Rang zu. Tannenberg/Grunwald wurde jeweils zum Bezugspunkt national orientierter Geschichtsinterpretationen, die außerordentlich unterschiedlich ause- len. Prof. Dr. Dr. h. c. Udo Arnold (Univer- sität Bonn) wird in seinem Vortrag unter dem Titel „Tannenberg/Grunwald als politisches Symbol im 19. und 20. Jahr- hundert“ (8. 9., 19 Uhr 15) beide Sicht- weisen aufzeigen und aus der Sicht der heutigen geschichts- wissenschaftlichen Forschung kritisch bewerten. Prof. Arnold ist einer der international besten und renom- miertesten Kenner der Geschichte des Deutschen Ordens. Neben seiner lang- jährigen Lehr- und Forschungstätigkeit an der Universität Bonn sowie ande- ren Hochschulen hat er in zahlreichen wissenschaftlichen Kommissionen und Einrichtungen im In- und Ausland gewirkt. Prof. Arnold ist Prä- sident der Internati- onalen Historischen Kommission zur Er- forschung des Deut- schen Ordens. Er ist 2008 aufgrund seiner Darstellung des Todes Ulrichs von Jungingen in der Schlacht bei Tannenberg, Historiengemälde von Jan Matejko, Nationalmuseum Warschau Darstellung der Schlacht bei Tannenberg in der Berner Chronik von Diebold Schilling dem Älteren um 1483 Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung mit dem Kavalierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen ausgezeichnet worden. Im Juni 2010 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahre 1960 wurde mit enormem Auf- wand in der damaligen Volksrepublik Polen der monumentale Spiellm „Die Kreuzritter“ (9. 9., 18 Uhr) gedreht, in des- sen Zentrum die Schlacht der Ritterheere steht. Der Film beruht auf dem überaus erfolgreichen gleichnamigen Roman des polnischen Schriftstellers Henryk Sienki- ewicz, der 1900 veröffentlicht wurde. Re- gie führte Aleksander Ford, der einer der einussreichsten polnischen Regisseure war und unter anderem Andrzej Wajda und Roman Polanski unterrichtete. Der Film hat als Teil der polnischen Interpretation jahrzehntelang große Wirkung entfaltet; schon kurz nach seiner Fertigstellung wurde er auch vom DDR-Filmproduk- tions- und -verleihunternehmen DEFA übernommen. Vor der Vorführung führt Prof. Arnold in die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte des Films ein und erläutert dessen Handlung. Winfrid Halder Bitte beachten: Doppelveranstaltung am 8. und 9. Sep- tember 2010, 19 Uhr 15 bzw. 18 Uhr: Aufgrund der Länge des Films beginnt die Veranstaltung am 9. 9. bereits um 18 Uhr! In Kooperation mit dem Polnischen Insti- tut Düsseldorf.

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18 WOJ 3-2010

Vortrag/Kinemathek

Mi, 08.09. | 19.15 UhrDo, 09.09. | 18 Uhr

600 Jahre Schlacht bei Tannenberg / Grunwald 1410: Ereignis - Deutung - MythosVortrag und kommentierte Filmvorführung „Die Kreuzritter“ (Polen 1960) mit Prof. Dr. Dr. h. c. Udo Arnold (Universität Bonn) Am 15. Juli 1410, vor 600 Jahren, un-terlag das Heer des Deutschen Ordens in der Schlacht bei Tannenberg/Grunwald einem polnisch-litauischen Koalitions-heer. Hochmeister Ulrich von Jungingen war mit zahlreichen anderen Ordensrittern unter den Gefallenen, während der polni-sche König Wladislaw II. Jagiello und der litauische Großfürst Vytautas das Treffen als Sieger verließen. Für gewöhnlich wird von der Niederlage an der Abstieg des Deutschen Ordens in der Machtkon-kurrenz mit Polen und Litauen um die Vorherrschaft im Ostseeraum datiert.

Neben der herausragenden Bedeutung für die weitere Entwicklung in dieser Region Europas kam der Erinnerung an den 15. Juli 1410 sowohl von polnischer als auch von deutscher Seite vor allem im 19. und 20. Jahrhundert ein hoher geschichtspo-litischer Rang zu. Tannenberg/Grunwald wurde jeweils zum Bezugspunkt national orientierter Geschichtsinterpretationen, die außerordentlich unterschiedlich ausfi e-len. Prof. Dr. Dr. h. c. Udo Arnold (Univer-sität Bonn) wird in seinem Vortrag unter dem Titel „Tannenberg/Grunwald als politisches Symbol im 19. und 20. Jahr-

hundert“ (8. 9., 19 Uhr 15) beide Sicht-weisen aufzeigen und aus der Sicht der heutigen geschichts-wissenschaftlichen Forschung kritisch b e w e r t e n . P r o f . Arnold i s t e iner der internat ional besten und renom-miertesten Kenner der Geschichte des Deutschen Ordens. Neben seiner lang-jährigen Lehr- und Forschungstätigkeit an der Universität Bonn sowie ande-ren Hochschulen hat er in zahlreichen wissenschaftlichen Kommissionen und Einrichtungen im In- und Ausland gewirkt. Prof. Arnold ist Prä-sident der Internati-onalen Historischen Kommission zur Er-forschung des Deut-schen Ordens. Er ist 2008 aufgrund seiner

Darstellung des Todes Ulrichs von Jungingen in der Schlacht bei Tannenberg, Historiengemälde von Jan Matejko, Nationalmuseum Warschau

Darstellung der Schlacht bei Tannenberg in der Berner Chronik von Diebold Schilling dem Älteren um 1483

Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung mit dem Kavalierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen ausgezeichnet worden. Im Juni 2010 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.Im Jahre 1960 wurde mit enormem Auf-wand in der damaligen Volksrepublik Polen der monumentale Spielfi lm „Die Kreuzritter“ (9. 9., 18 Uhr) gedreht, in des-sen Zentrum die Schlacht der Ritterheere steht. Der Film beruht auf dem überaus erfolgreichen gleichnamigen Roman des polnischen Schriftstellers Henryk Sienki-ewicz, der 1900 veröffentlicht wurde. Re-gie führte Aleksander Ford, der einer der einfl ussreichsten polnischen Regisseure war und unter anderem Andrzej Wajda und Roman Polanski unterrichtete. Der Film hat als Teil der polnischen Interpretation jahrzehntelang große Wirkung entfaltet; schon kurz nach seiner Fertigstellung wurde er auch vom DDR-Filmproduk-tions- und -verleihunternehmen DEFA übernommen. Vor der Vorführung führt Prof. Arnold in die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte des Films ein und erläutert dessen Handlung.

Winfrid HalderBitte beachten: Doppelveranstaltung am 8. und 9. Sep-tember 2010, 19 Uhr 15 bzw. 18 Uhr: Aufgrund der Länge des Films beginnt die Veranstaltung am 9. 9. bereits um 18 Uhr!

In Kooperation mit dem Polnischen Insti-tut Düsseldorf.