890 0029 893939 EZE LOK01 - heede-ems.de · MONTAG, 3. NOVEMBER 2014 LOKALES 9 Ihre Redaktion 0 49...

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MONTAG, 3. NOVEMBER 2014 9 LOKALES Ihre Redaktion 0 49 61/808- S. Prinz (prin) -10 K. Dieckmann (kd) -17 H. Hinrichs (hjh) -18 S. Mechelhoff (svm) -62 G. Schade (gs) -14 A. Schulte (ys) -16 Sekretariat -11 Fax -52 [email protected] Anzeigen 0 49 61/808-33 Fax -25 E-Mail: [email protected] Abo-Service -22 n den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts konnte sich kaum jemand etwas unter dem Internet vorstel- len. Erst in den 1990er-Jah- ren gewann das weltweite Netzwerk langsam an Bedeutung. Sträuben sich auch Ih- nen die Na- ckenhaare, wenn Sie solche Sätze lesen? Was vorder- gründig so präzise klingt, ist doch nur überflüssiger Sprachballast, finde ich. Denn wer käme wohl auf die Idee, dass beim Sieges- zug des Internets die 80er- Jahre des 19. Jahrhunderts gemeint sein könnten? Auch wenn es um weniger zeittypische Angelegenhei- ten wie das World Wide Web geht, stellt sich die Frage nach dem Jahrhun- dert eigentlich nur, wenn es um Ereignisse geht, die weiter zurückliegen als, sa- gen wir mal, der Erste Welt- krieg, der vor 100 Jahren ausgebrochen ist. Ein paar Beispiele: Die 80er-Jahre sind musikalisch eng mit der Neuen Deutschen Wel- le verknüpft. In den 70er- Jahren trugen auch Män- ner lange Haare. Der Mini- rock ist eine Erfindung der 60er-Jahre. Und das Wirt- schaftswunder folgte dem Wiederaufbau der Nach- kriegszeit. Eigentlich dürf- te doch wohl sonnenklar sein, dass beim Wirt- schaftswunder die Zeit nach 1945 gemeint ist und nicht die nach 1918. Oder ist jemand schon gedank- lich im Jahr 1871 angekom- men? Bis morgen, Euer Hermann E-Mail: maulwurf@ems- zeitung.de I Überflüssig präzise MAULWURF Notverkauf: Wallenhorster Familienunternehmen steht nach schweren Fehlern des Inhabers vor dem endgültigen Aus Wallenhorst. Das Orient- haus in Wallenhorst ist sicherlichvielengutbekannt. In vier Jahren würde Herr Samani auf sensationelle 50 Jahre Firmengeschichte zurück blicken. Doch die letzten Jahre, einzeln be- trachtet, waren alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Herr Samani ist jetzt 74 Jahre alt. Rückblickend hat er vieles richtig gemacht aber dennoch hat er im entscheiden Moment versagt. Es gab im Orienthaus nie ein Nachfolger-Problem, wie heutzutage in so vielen P Industriegebiet Wallenhorst Borsigstraße 6 · Tel. 05407 / 20 26 Familienunternehmen. Es gab aber einen Seniorchef, der partout nicht loslassen wollte. Es wurde die Chance verpasst, die Firmennachfolge zu regeln und die Verantwortung für das Unternehmen und die Mit- arbeiter zu übergeben. Die Einsicht, das der Handel sich im stetigen Wandel befindet und das Entscheidungen, die vor 30 Jahren noch goldrichtig waren, heute nicht mehr zu- treffen, waren dem Firmen- gründerfremd. Im Wareneinkauf sowie im direkten Import war Samani stets führend. Als Direkt- Importeur wurden selbst noch im letzten Jahr auf hohe Ab- nahmeverpflichtungen in den Ursprungsländern eingegan- gen. So hat sich durch jahre- lange Fehlplanung ein viel zu großes Teppichlager aufge- baut,dasUnmengenanKapital bindet. Geld, das jetzt an allen EckenundEndenfehlt. Wir stehen hier heute sprich- wörtlich vor einem wirt- schaftlichen Scherbenhaufen. Esistnicht5vor12,esistviel später,“ so Samani junior. „Ich weiß nicht, wie ich den Familienbetrieb durch die nächsten Wochen bringen soll. Undesgehtdabeinichtnurum mich persönlich, es hängen auch die Existenzen unserer AngestelltenamÜberlebendes Orienthauses.“ Gerade für die langjährigen Mitarbeiter käme das Ende des Teppichhauses jetzt,sokurzvorWeihnachten, zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.Eswärenichtfair! Dabei bietet der zur Zeit im OrienthausvorhandeneWaren- bestand durchaus das Potential nicht kampflos auf zu geben. Erlesene Meisterknüpfungen, topmoderne Designerteppiche sowie strapazierfähige Ge- brauchsteppichestapelnsichin den Ausstellungsräumen. Ein Teppichparadiesaufüber2000 m² das in Format und Knüp- fungsogutwiekeineWünsche offenlässt. „Wir müssen jetzt alles dran setzen,“ so Thomas Samani weiter,„dieKundenderRegion zu erreichen. Es geht nicht mehr um Gewinnerzielung, sondern ums Überleben. Wir geben ausnahmslos jeden echten Teppich zum halben Preis ab. Zusätzlich haben wir Extra-Stapel mit garantierten 80% Preisnachlass gepackt. Eine Chance für Teppich- interessentenundfüruns!“ Öffnungszeiten:Mo.-Fr.9.30-18.30Uhr·Sa.9.30-18.00Uhr Zur Durchführung des Notver- kaufsinWallenhorstwurdeder Unternehmensberater und Sachverständige Andreas Lüt- kenhaus herangezogen. Hier- zu derTeppichfachmann: “Die Firma steht vor einem wirt- schaftlichen Totalschaden. Einzig der sehr hochwertige Warenbestand kann den Junior und die Mitarbeiter nochretten.EineÜbergabean die Nachfolgegeneration ist unter diesen Umständen unmöglich. Jetzt heißt es, kämpfenoderuntergehen.“ - Anzeige - d d d d „Sie ist eine Heldin“, sagt die 37-Jährige aus Rodheim vor der Höhe im Wetterau- kreis über ihre sechs Jahre jüngere Spenderin. Die zwei- fache Mutter von Söhnen im Alter von drei- und einein- halb Jahren wehrt jedoch be- scheiden ab. „Ich habe doch gar nichts Besonderes ge- tan“, meint Schaa. Seit ihrer Stammzellspende sind inzwi- schen fast drei Jahre vergan- gen. Lange wusste die Heederin nichts über ihre Empfänge- rin. Umgekehrt war es genau- so. Die Anonymität zwischen Spender und Empfänger ist von Organisationen wie der Deutschen Knochenmark- spenderdatei (DKMS) oder der Deutschen Stammzell- spenderdatei zum Schutz bei- der Seiten gewollt. Richtli- nien zufolge dürfen sich Spender und Patient erst zwei Jahre nach der Spende persönlich kennenlernen. Über die Hilfsorganisationen ist aber bereits zu einem frü- heren Zeitpunkt eine anony- me Kontaktaufnahme mög- lich. Diagnose alle 16 Minuten Aber der Reihe nach: Vor etwa fünf Jahren koppelt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) einen Blutspendetermin in Heede mit einer Typisie- rungsaktion, bei der sich po- tenzielle Stammzellspender rekrutieren lassen können. Melanie Schaa hat sich bis dahin mit dem Thema Kampf gegen Blutkrebs – nach Anga- ben der DKMS erhält im Schnitt alle 16 Minuten in Deutschland ein Mensch die Diagnose Leukämie – nicht auseinandergesetzt. Und doch lässt sie sich kurzer- hand als potenzielle Spende- rin registrieren. „Das war kei- ne große Sache“, sagt Schaa. Drei Jahre später be- kommt sie Post von der Deut- schen Stammzellspenderda- tei. Aus dem Schreiben geht hervor, dass sie als Stamm- zellspenderin in die engere Wahl kommt. Für das weitere Prozedere sind zusätzliche Blutproben nötig, die sich Schaa bei ihrem Hausarzt entnehmen lässt. Danach wird die Ange- legenheit im- mer konkre- ter, was grundsätzlich selten genug vorkommt. Nach Angaben der DKMS sucht jeder fünfte Blutkrebspatient vergeblich nach einem passenden Spen- der. Dabei ist eine Stamm- zellspende die einzige Chan- ce auf Heilung. Die Wahr- scheinlichkeit, einen passen- den Spender außerhalb der eigenen Familie zu finden, ist jedoch sehr gering. Die DKMS spricht von der „Nadel im Heuhaufen“. Melanie Schaa weiß zu- nächst nicht, was auf sie zu- kommt, als sie im Dezember 2011 zur Stammzellspende in die Uniklinik Münster gebe- ten wird. Die Unsicherheit der jungen Mutter wächst, als sie erfährt, dass sie des- halb sofort abstillen muss. Ihr erster Sohn Simon ist da- mals erst wenige Monate alt. Doch Melanie Schaas Mann Holger bestärkt seine Frau. „Er hat gesagt: Mach das!“, berichtet sie. Ihre letzten Zweifel ver- fliegen, als sie für ihre Spen- de auf der Krebsstation der Uniklinik weilt. „Als ich die Patienten gesehen habe, viele durch die Chemotherapie ohne Haare und im Rollstuhl, darunter auch Kinder, wusste ich: Ich tue das Richtige.“ Schaa wer- den die Stammzellen ähnlich wie beim Blutspenden ent- nommen. In den Tagen zuvor hat sie sich mithilfe von Mit- arbeitern des Heeder Pflege- dienstes St. Barbara ein Kon- trastmittel in den Bauch spritzen lassen. Das war auch der Grund fürs Abstillen. „Das Kontrastmittel wäre in die Muttermilch übergegan- gen und hätte bei Simon schlimme Schmerzen verur- sacht“, sagt Schaa. Ansonsten sei die gesamte Prozedur nicht der Rede wert gewesen. Die Spenderin kann sich noch gut erinnern, wie sich sofort ein Bote aus der Klinik mit ihren Stamm- zellen auf den Weg machte. Wohin, wusste sie damals noch nicht. Ein Brief von der Mutter Ein Jahr später bekommt die Heederin zu Weihnach- ten anonym einen Dankes- brief von der Mutter „ihrer“ Patientin. „Das war sehr er- greifend. Da wusste ich, dass sie lebt und ihren zweiten Ge- burtstag feiert mein schönstes Weihnachtsge- schenk.“ Nach Ablauf der Zwei-Jah- res-Frist können Melanie Schaa und Stefanie Röder endlich ihre Daten offen aus- tauschen. Briefwechseln seit Anfang 2014 folgt ein Besuch der Hessin in Heede im Som- mer. Aus dem Wochenendbe- such, der keine Eintagsfliege bleiben soll, „ist eine Bin- dung entstanden, als wenn wir uns schon lange kennen würden“, sagt Schaa. „Die Chemie hat gleich gestimmt“, betont Röder. Außerdem sei- en sie ja jetzt „Blutsverwand- te“, meint die 37-Jährige, die den Blutkrebs durch zwei Chemotherapien zwar be- zwungen hatte, die Spende aber dennoch dringend brauchte. „Ohne wäre ich ge- storben“, sagt Röder, die sich im Übrigen auch schon vor ihrer Erkrankung gesund- heitsbewusst ernährt und viel Sport getrieben hat. Um so mehr habe sie die Diagno- se Blutkrebs von einem auf den anderen Augenblick komplett aus der Bahn ge- worfen. Ihr Genesungspro- zess war überaus beschwer- lich und ist auch nach der Stammzellspende noch nicht abgeschlossen. Und doch ist Stefanie Röder ein einfaches Danke an Melanie Schaa zu wenig. „Danke, dass du mein Leben gerettet hast“, sagt sie zu ihrer Freundin. Die Hee- derin würde es jederzeit wie- der tun. „Es war die richtige Entscheidung“, sagt sie und wünscht sich vor allem eines: dass sich noch viel mehr Menschen typisieren lassen. „Danke, dass du mein Leben gerettet hast“ HEEDE. Der Augenblick ist Emotion pur. Noch bevor Stefanie Röder den Klingel- knopf an der Haustür von Fa- milie Schaa in Heede drückt, kullern ihr die Tränen über die Wangen. Als Melanie Schaa öffnet, gibt es kein Halten mehr. Schluchzend fallen sich die Emsländerin und ihre Besucherin aus Hessen in die Arme. Die bei- den Frauen sehen sich zum ersten Mal. Und doch haben sie eine ganz besondere Bin- dung zueinander. Melanie Schaa hat Stammzellen ge- spendet, ohne die die an Leukämie erkrankte Stefa- nie Röder wohl nicht mehr am Leben wäre. Heederin schließt nach Stammzellspende tiefe Freundschaft mit Blutkrebs-Patientin aus Hessen Von Gerd Schade „Blutsverwandte“: Melanie Schaa (links) und Stefanie Röder. Foto: privat Als ich die Patienten sah, wusste ich, dass ich das Richtige tue“ Melanie Schaa, Stammzellspenderin Blutkrebs ist nach Angaben der Deut- schen Knochen- markspenderdatei (DKMS) der Ober- begriff für bösarti- ge Erkrankungen des Knochenmarks bzw. des blutbilden- den Systems. Bei diesen Erkrankun- gen ist die normale Blutbildung durch die unkontrollierte Vermehrung entar- teter, weißer Blut- zellen gestört. Diese Krebszellen bewir- ken, dass das Blut seine lebensnot- wendigen Aufgaben wie Infektionen zu bekämpfen, Sauer- stoff zu transportie- ren oder Blutungen zu stoppen nicht mehr ausführen kann. Um Absto- ßungsreaktionen zu vermeiden, kommt es bei der Transplantation von Blutstammzel- len auf eine mög- lichst hohe Identi- tät der Gewebe- merkmale an. Bei der DKMS, die welt- weit nach Spendern sucht, sind mehr als vier Millionen Stammzellspender registriert. In der Region kümmert sich vor allem der Verein Leukin um Typisierungsaktio- nen zur Gewinnung weiterer Spender. Die Deutsche Stammzellspender- datei ist eine Initia- tive des DRK-Blut- spendedienstes Ba- den-Württemberg- Hessen und Nord- Ost. Weiterführende Links: www.dkms.de; www.leukin.net; www.stammzell- spenderdatei.de Blutkrebs und die weltweite Suche nach Spendern ic WERLTE. Der Vorname Werner prädestiniert in Werlte offensichtlich zu treu- er Blutspende. Diesen Eindruck vermit- telte zumindest die Ehrenrie- ge beim jüngsten Blutspen- determin des Deutschen Ro- ten Kreuzes und der Katholi- schen Frauengemeinschaft (KFD). Für 110 Blutspenden überreichte Margret Röwe von der KFD Heinrich Schlö- mer einen Präsentkorb. Zu- dem wurden Werner Gerdes für 100 sowie Werner Untiet und Werner Kröger für je 90 Blutspenden geehrt. Andreas Thoben spendete zum 70. Mal Blut. Zur 60. Blutspende erschienen Werner Flatken, Wilhelm Schweer und Dieter Feldhus. Damit sind unter den insgesamt sieben Geehr- ten gleich vier „Werners“. Für alle treuen Blutspender gab es einen Präsentkorb. Vier von sieben treuen Spendern haben denselben Vornamen „Werners“ in Werlte geben gerne Blut Präsentkörbe überreichte Margret Röwe an Wilhelm Schweer, Dieter Feldhus, Werner Flat- ken, Andreas Thoben, Werner Kröger, Werner Untiet und Werner Gerdes (v. l.). Foto: Cloppenburg

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MONTAG,3. NOVEMBER 2014 9 LOKALES

Ihre Redaktion0 49 61/808-

S. Prinz (prin) -10K. Dieckmann (kd) -17H. Hinrichs (hjh) -18S. Mechelhoff (svm) -62G. Schade (gs) -14A. Schulte (ys) -16Sekretariat -11Fax [email protected]

Anzeigen 0 49 61/808-33Fax -25E-Mail: [email protected] -22

n den 80er-Jahren des20. Jahrhunderts konnte

sich kaum jemand etwasunter dem Internet vorstel-len. Erst in den 1990er-Jah-ren gewann das weltweite

Netzwerklangsam anBedeutung.Sträubensich auch Ih-nen die Na-

ckenhaare, wenn Sie solcheSätze lesen? Was vorder-gründig so präzise klingt,ist doch nur überflüssigerSprachballast, finde ich.Denn wer käme wohl aufdie Idee, dass beim Sieges-zug des Internets die 80er-Jahre des 19. Jahrhundertsgemeint sein könnten?Auch wenn es um wenigerzeittypische Angelegenhei-ten wie das World WideWeb geht, stellt sich dieFrage nach dem Jahrhun-dert eigentlich nur, wennes um Ereignisse geht, dieweiter zurückliegen als, sa-gen wir mal, der Erste Welt-krieg, der vor 100 Jahrenausgebrochen ist. Ein paarBeispiele: Die 80er-Jahresind musikalisch eng mitder Neuen Deutschen Wel-le verknüpft. In den 70er-Jahren trugen auch Män-ner lange Haare. Der Mini-rock ist eine Erfindung der60er-Jahre. Und das Wirt-schaftswunder folgte demWiederaufbau der Nach-kriegszeit. Eigentlich dürf-te doch wohl sonnenklarsein, dass beim Wirt-schaftswunder die Zeitnach 1945 gemeint ist undnicht die nach 1918. Oderist jemand schon gedank-lich im Jahr 1871 angekom-men?

Bis morgen, Euer Hermann

E-Mail: [email protected]

I

Überflüssigpräzise

MAULWURF

Notverkauf:Wallenhorster Familienunternehmen steht nach schweren Fehlern des Inhabers vor dem endgültigen AusWallenhorst. Das Orient-haus in Wallenhorst istsicherlich vielen gut bekannt.In vier Jahren würde HerrSamani auf sensationelle 50Jahre Firmengeschichtezurück blicken. Doch dieletzten Jahre, einzeln be-trachtet, waren alles andereals eine Erfolgsgeschichte.

Herr Samani ist jetzt 74 Jahrealt. Rückblickend hat er vielesrichtig gemacht aber dennochhat er im entscheiden Momentversagt.Es gab im Orienthaus nie einNachfolger-Problem, wieheutzutage in so vielen

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Im Wareneinkauf sowie imdirekten Import war Samanistets führend. Als Direkt-

Importeur wurden selbst nochim letzten Jahr auf hohe Ab-nahmeverpflichtungen in denUrsprungsländern eingegan-gen. So hat sich durch jahre-lange Fehlplanung ein viel zugroßes Teppichlager aufge-baut, das Unmengen an Kapitalbindet. Geld, das jetzt an allenEcken und Enden fehlt.

„Wir stehen hier heute sprich-wörtlich vor einem wirt-schaftlichen Scherbenhaufen.Es ist nicht 5 vor 12, es ist vielspäter,“ so Samani junior. „Ichweiß nicht, wie ich denFamilienbetrieb durch dienächsten Wochen bringen soll.

Und es geht dabei nicht nur ummich persönlich, es hängenauch die Existenzen unsererAngestellten am Überleben desOrienthauses.“ Gerade für dielangjährigen Mitarbeiter kämedas Ende des Teppichhausesjetzt, so kurz vor Weihnachten,zu einem denkbar ungünstigenZeitpunkt. Es wäre nicht fair!

Dabei bietet der zur Zeit imOrienthaus vorhandene Waren-bestand durchaus das Potentialnicht kampflos auf zu geben.Erlesene Meisterknüpfungen,topmoderne Designerteppichesowie strapazierfähige Ge-brauchsteppiche stapeln sich in

den Ausstellungsräumen. EinTeppichparadies auf über 2000m² das in Format und Knüp-fung so gut wie keine Wünscheoffen lässt.

„Wir müssen jetzt alles dransetzen,“ so Thomas Samaniweiter, „die Kunden der Regionzu erreichen. Es geht nichtmehr um Gewinnerzielung,sondern ums Überleben. Wirgeben ausnahmslos jedenechten Teppich zum halbenPreis ab. Zusätzlich haben wirExtra-Stapel mit garantierten80% Preisnachlass gepackt.Eine Chance für Teppich-interessenten und für uns!“

Öffnungszeiten: Mo.- Fr. 9.30 - 18.30 Uhr · Sa. 9.30 - 18.00 Uhr

Zur Durchführung des Notver-kaufs in Wallenhorst wurde derUnternehmensberater undSachverständige Andreas Lüt-kenhaus herangezogen. Hier-zu der Teppichfachmann: “DieFirma steht vor einem wirt-schaftlichen Totalschaden.

Einzig der sehr hochwertigeWarenbestand kann denJunior und die Mitarbeiternoch retten. Eine Übergabe andie Nachfolgegeneration istunter diesen Umständenunmöglich. Jetzt heißt es,kämpfen oder untergehen.“

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Unternehmensberater verlangt sofortigen Abverkauf des riesigen WarenbestandesUnternehmensberater verlangt sofortigen Abverkauf des riesigen WarenbestandesUnternehmensberater verlangt sofortigen Abverkauf des riesigen WarenbestandesUnternehmensberater verlangt sofortigen Abverkauf des riesigen WarenbestandesUnternehmensberater verlangt sofortigen Abverkauf des riesigen Warenbestandes

„Sie ist eine Heldin“, sagtdie 37-Jährige aus Rodheimvor der Höhe im Wetterau-kreis über ihre sechs Jahrejüngere Spenderin. Die zwei-fache Mutter von Söhnen imAlter von drei- und einein-halb Jahren wehrt jedoch be-scheiden ab. „Ich habe dochgar nichts Besonderes ge-tan“, meint Schaa. Seit ihrerStammzellspende sind inzwi-schen fast drei Jahre vergan-gen.

Lange wusste die Heederinnichts über ihre Empfänge-rin. Umgekehrt war es genau-so. Die Anonymität zwischenSpender und Empfänger istvon Organisationen wie derDeutschen Knochenmark-spenderdatei (DKMS) oderder Deutschen Stammzell-spenderdatei zum Schutz bei-der Seiten gewollt. Richtli-nien zufolge dürfen sichSpender und Patient erst

zwei Jahre nach der Spendepersönlich kennenlernen.Über die Hilfsorganisationenist aber bereits zu einem frü-heren Zeitpunkt eine anony-me Kontaktaufnahme mög-lich.

Diagnose alle 16 Minuten

Aber der Reihe nach: Voretwa fünf Jahren koppelt dasDeutsche Rote Kreuz (DRK)einen Blutspendetermin inHeede mit einer Typisie-

rungsaktion, bei der sich po-tenzielle Stammzellspenderrekrutieren lassen können.Melanie Schaa hat sich bisdahin mit dem Thema Kampfgegen Blutkrebs – nach Anga-ben der DKMS erhält imSchnitt alle 16 Minuten inDeutschland ein Mensch dieDiagnose Leukämie – nichtauseinandergesetzt. Unddoch lässt sie sich kurzer-hand als potenzielle Spende-rin registrieren. „Das war kei-

ne große Sache“, sagt Schaa.Drei Jahre später be-

kommt sie Post von der Deut-schen Stammzellspenderda-tei. Aus dem Schreiben gehthervor, dass sie als Stamm-zellspenderin in die engereWahl kommt. Für das weitereProzedere sind zusätzlicheBlutproben nötig, die sichSchaa bei ihrem Hausarztentnehmenlässt. Danachwird die Ange-legenheit im-mer konkre-ter, wasgrundsätzlichselten genugvorkommt. Nach Angabender DKMS sucht jeder fünfteBlutkrebspatient vergeblichnach einem passenden Spen-der. Dabei ist eine Stamm-zellspende die einzige Chan-ce auf Heilung. Die Wahr-scheinlichkeit, einen passen-den Spender außerhalb dereigenen Familie zu finden, istjedoch sehr gering. DieDKMS spricht von der „Nadelim Heuhaufen“.

Melanie Schaa weiß zu-nächst nicht, was auf sie zu-kommt, als sie im Dezember

2011 zur Stammzellspende indie Uniklinik Münster gebe-ten wird. Die Unsicherheitder jungen Mutter wächst,als sie erfährt, dass sie des-halb sofort abstillen muss.Ihr erster Sohn Simon ist da-mals erst wenige Monate alt.Doch Melanie Schaas MannHolger bestärkt seine Frau.„Er hat gesagt: Mach das!“,

berichtet sie.Ihre letztenZweifel ver-fliegen, als siefür ihre Spen-de auf derKrebsstationder Uniklinik

weilt. „Als ich die Patientengesehen habe, viele durch dieChemotherapie ohne Haareund im Rollstuhl, darunterauch Kinder, wusste ich: Ichtue das Richtige.“ Schaa wer-den die Stammzellen ähnlichwie beim Blutspenden ent-nommen. In den Tagen zuvorhat sie sich mithilfe von Mit-arbeitern des Heeder Pflege-dienstes St. Barbara ein Kon-trastmittel in den Bauchspritzen lassen. Das war auchder Grund fürs Abstillen.„Das Kontrastmittel wäre in

die Muttermilch übergegan-gen und hätte bei Simonschlimme Schmerzen verur-sacht“, sagt Schaa.

Ansonsten sei die gesamteProzedur nicht der Rede wertgewesen. Die Spenderinkann sich noch gut erinnern,wie sich sofort ein Bote ausder Klinik mit ihren Stamm-zellen auf den Weg machte.Wohin, wusste sie damalsnoch nicht.

Ein Brief von der Mutter

Ein Jahr später bekommtdie Heederin zu Weihnach-ten anonym einen Dankes-brief von der Mutter „ihrer“Patientin. „Das war sehr er-greifend. Da wusste ich, dasssie lebt und ihren zweiten Ge-burtstag feiert – meinschönstes Weihnachtsge-schenk.“

Nach Ablauf der Zwei-Jah-res-Frist können MelanieSchaa und Stefanie Röderendlich ihre Daten offen aus-tauschen. Briefwechseln seitAnfang 2014 folgt ein Besuchder Hessin in Heede im Som-mer. Aus dem Wochenendbe-such, der keine Eintagsfliegebleiben soll, „ist eine Bin-dung entstanden, als wennwir uns schon lange kennenwürden“, sagt Schaa. „DieChemie hat gleich gestimmt“,betont Röder. Außerdem sei-en sie ja jetzt „Blutsverwand-te“, meint die 37-Jährige, dieden Blutkrebs durch zweiChemotherapien zwar be-zwungen hatte, die Spendeaber dennoch dringendbrauchte. „Ohne wäre ich ge-storben“, sagt Röder, die sichim Übrigen auch schon vorihrer Erkrankung gesund-heitsbewusst ernährt undviel Sport getrieben hat. Umso mehr habe sie die Diagno-se Blutkrebs von einem aufden anderen Augenblickkomplett aus der Bahn ge-worfen. Ihr Genesungspro-zess war überaus beschwer-lich und ist auch nach derStammzellspende noch nichtabgeschlossen. Und doch istStefanie Röder ein einfachesDanke an Melanie Schaa zuwenig. „Danke, dass du meinLeben gerettet hast“, sagt siezu ihrer Freundin. Die Hee-derin würde es jederzeit wie-der tun. „Es war die richtigeEntscheidung“, sagt sie undwünscht sich vor allem eines:dass sich noch viel mehrMenschen typisieren lassen.

„Danke, dass du mein Leben gerettet hast“

HEEDE. Der Augenblick istEmotion pur. Noch bevorStefanie Röder den Klingel-knopf an der Haustür von Fa-milie Schaa in Heede drückt,kullern ihr die Tränen überdie Wangen. Als MelanieSchaa öffnet, gibt es keinHalten mehr. Schluchzendfallen sich die Emsländerinund ihre Besucherin ausHessen in die Arme. Die bei-den Frauen sehen sich zumersten Mal. Und doch habensie eine ganz besondere Bin-dung zueinander. MelanieSchaa hat Stammzellen ge-spendet, ohne die die anLeukämie erkrankte Stefa-nie Röder wohl nicht mehram Leben wäre.

Heederin schließt nach Stammzellspende tiefe Freundschaft mit Blutkrebs-Patientin aus Hessen

Von Gerd Schade

„Blutsverwandte“: Melanie Schaa (links) und Stefanie Röder. Foto: privat

Als ich die Patientensah, wusste ich, dass ich

das Richtige tue“Melanie Schaa,

StammzellspenderinBlutkrebs ist nachAngaben der Deut-schen Knochen-markspenderdatei(DKMS) der Ober-begriff für bösarti-ge Erkrankungendes Knochenmarksbzw. des blutbilden-den Systems. Beidiesen Erkrankun-gen ist die normaleBlutbildung durchdie unkontrollierteVermehrung entar-teter, weißer Blut-

zellen gestört. DieseKrebszellen bewir-ken, dass das Blutseine lebensnot-wendigen Aufgabenwie Infektionen zubekämpfen, Sauer-stoff zu transportie-ren oder Blutungenzu stoppen nichtmehr ausführenkann. Um Absto-ßungsreaktionenzu vermeiden,kommt es bei derTransplantation

von Blutstammzel-len auf eine mög-lichst hohe Identi-tät der Gewebe-merkmale an. Beider DKMS, die welt-weit nach Spendernsucht, sind mehr alsvier MillionenStammzellspenderregistriert. In derRegion kümmertsich vor allem derVerein Leukin umTypisierungsaktio-nen zur Gewinnung

weiterer Spender.Die DeutscheStammzellspender-datei ist eine Initia-tive des DRK-Blut-spendedienstes Ba-den-Württemberg-Hessen und Nord-Ost.

WeiterführendeLinks:www.dkms.de;www.leukin.net;www.stammzell-spenderdatei.de

Blutkrebs und die weltweite Suche nach Spendern

ic WERLTE. Der VornameWerner prädestiniert inWerlte offensichtlich zu treu-er Blutspende.

Diesen Eindruck vermit-telte zumindest die Ehrenrie-ge beim jüngsten Blutspen-determin des Deutschen Ro-ten Kreuzes und der Katholi-

schen Frauengemeinschaft(KFD). Für 110 Blutspendenüberreichte Margret Röwevon der KFD Heinrich Schlö-mer einen Präsentkorb. Zu-dem wurden Werner Gerdesfür 100 sowie Werner Untietund Werner Kröger für je 90Blutspenden geehrt. Andreas

Thoben spendete zum 70.Mal Blut. Zur 60. Blutspendeerschienen Werner Flatken,Wilhelm Schweer und DieterFeldhus. Damit sind unterden insgesamt sieben Geehr-ten gleich vier „Werners“. Füralle treuen Blutspender gabes einen Präsentkorb.

Vier von sieben treuen Spendern haben denselben Vornamen

„Werners“ in Werlte geben gerne Blut

Präsentkörbe überreichte Margret Röwe an Wilhelm Schweer, Dieter Feldhus, Werner Flat-ken, Andreas Thoben, Werner Kröger, Werner Untiet und Werner Gerdes (v. l.). Foto: Cloppenburg