A. von Harnack, Geschichte der altchristlichen Literatur bis Eusebius, Bd. 2/1, Leipzig 1897

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1922:

I

DIE CHRONOLOGIEDER

ALTCHRISTLICHEN LITTERATURBIS EUSEBIUS

ERSTER BAND

GESCHICHTEDER

ALTCHRISTLICHEN LITTERATURBIS EUSEBIUSVON

ADOLF HARNACKZWEITER THEIL

DIE CHRONOLOGIEERSTER BAND

DIE

CHRONOLOGIE DER LITTERATUR BIS IRENSNEUST EINLEITENDEN UNTERSUCHUNGEN

LEIPZIGJ.

C.

HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNGls97

DIE

CHRONOLOGIEDER

ALT CHRISTLICHEN LITTEATURBIS EUSEBIUSVON

ADOLF HARNACK

ERSTER BAND

DIE

CHRONOLOGIE DER LITTERATUR BIS IRENUSNEBST EINLEITENDEN UNTERSUCHUNGEN

J.

C.

LEIPZIG HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG1897

Alle Rechte, insbi

e

das der bersetzung, vorbehalten.

Vorrede.Demersten

Theile

der Altchristlichen

Literaturgeschichte,

welche die berlieferung und den Bestand umfasste (Leipzig 1893), lasse ich den ersten Band des zweiten Theiles folgen, der die Chronologie, und die mit der Chronologie zusammenhngenden Fragen fr smmtliche Schriften bis z. Z. des Irenus behandelt. Der zweite Band dieses Theiles soll die Chronologie der Schriften von Irenusbis Eusebius bieten.

Mit dem dritten Theil, der die Charakteristik und die innere Entwicklungsgeschichte der Litteratnr enthalten wird, soll das Werk zum Abschluss kommen. Was die Anlage dieses Bandes betrifft, so habe ich mich ledig-

lich

von dem Gesichtspunkte leiten lassen, das chronologisch Sicherere berall voranzustellen und die schwierigeren Untersuchungen folgen Auf die Ordnung, in der die einzelnen Schriftwerke zu lassen. hier behandelt sind, ist somit sachlich oder historisch kein Gewichtzu legen. Die inneren Kriterien fr die Zeit und Herkunft der Schriften habe ich selten und mit grosser Behutsamkeit angewendet, um den circulus vitiosus zu vermeiden, nach einer vorausgesetzten inneren Entwicklung der Tradition und Litteratur das Alter der einzelnen

Stcke und nach diesem wiederum die innere Entwicklung festzuDie Untersuchungen sind vielmehr in der Absicht gefhrt, stellen. feste Grundlagen fr die Geschichte der Lehre, des Bibelkanons, der Verfassung, der Hresie erst zu gewinnen. Nur dort, wo unzweifelhafte und allgemein anerkannte Eesultate vorliegen, habeich

mich nicht gescheut, von ihnen auch fr die Bestimmung des Einzelnen Gebrauch zu machen. Dass die innere Untersuchung der Schriftstcke im Zusammenhang der Gesammtentwicklung die gewonnenen Ergebnisse modificiren wird, ist nicht zu befrchten, da diese Controle stillschweigend berall bereits von mir gebt wordenist.

Selbstverstndlich habe ich die Untersuchungen nicht so gefhrt, als wrden sie hier zum ersten Mal in Angriff genommen.

oI

Vorrede.

eindringenden Arbeiten, Das wre angesichts der zahlreichen und Undankbarkeit oder eine die wir auf diesem Gebiete besitzen, eine Maskerade gewesen. Ich habe mich vielmehr umgekehrt bemht, was von Anderen alles das nur in knapper Krze zu behandeln, Noch weniger konnte es ist. bereits ausreichend erforscht worden mir einfallen, ein Repertorium aller ber die Zeit und die Ver-

taner der ltesten christlichen Schriften aufgestellten Hypothesen zu Der Umfang des Buches htte dann bieten und sie zu widerlegen. und die positive Beweisfhrung wre verzehnfacht werden mssen, untergegangen. in diesem .Meere der Mglichkeiten fr den Leser war es mir, eine Entscheidung darber zu treffen, Am schwierigsten eingehen solle. wie, weit ich auf die Fragen der NTlichen KritikIch habe die Arbeiten auf

dem

Gebiete der NTlichen Einleitungs-

wissenschaft fnfundzwanzig Jahre hindurch stetig verfolgt und halte regelmssig Vorlesungen ber diese Disciplin. Auch war es mir nicht zweifelhaft, dass die NTlichen Schriften aus der Unter-

suchung der Chronologie der altchristlichen Litteratur nicht ausgeschlossen werden durften; allein eine Einleitung in das N. T. wollte ich nicht schreiben. Ein solches Buch wre nach den vorzglichen Arbeiten, die wir besitzen, ein berflssiges Unternehmen gewesen. So habe ich einen Mittelweg eingeschlagen. NTliche kritische Fragen, die von den Isagogikern in Deutschland seit zwei bis drei Decennien einstimmig beantwortet werden, habe ich als erledigt angesehen, wenn mich meine Studien zu denselben Ergebnissen gefhrt hatten; aber auch den Consensus der beiden letzterschienenen Einleitungen von Weiss und Jlich er, wenn ich mit

ihnen bereinstimmte, habe ich als massgebend betrachtet und eino neue Untersuchung nicht fr nthig gehalten. In Bezug auf die Beurtheilung der Pastoralbriefe habe ich die Resultate von Hol tzmann und Juli eher als erwiesen vorausgesetzt. Auf Fragen, wiedie der Quellen der Apostelgeschichte, der Composition der

Apoka-

lypse usw. bin ich nicht eingegangen, weil sie nur im Zusammenhang der Charakteristik jener Schriften zu behandeln sind. Hier

wie berall bin ich bemht gewesen, lediglich die Grundprobleme der Chronologie und der Herkunft der Schriften zu errtern, um ein festes Gerste fr den Bau der Litteraturgeschichte zu schaffen. Ich sehe voraus, dass dieser Band von der Kritik hauptschlich

was er ber das Neue TestaZurckhaltung, mit der ich nur solche ment und dass die NTliche Fragen behandelt habe, die mir noch nicht entschieden zu sein scheinen, der Beurtheilung des Buches nicht gnstig sein wird. Aber um dieser Bedrohung willen den Leser mit der Errterungdaraufhin untersucht werden wird,bringt,

von Problemen zu belstigen, die bereits treffend und abschliessend

f

Vorrede.

VII

behandelt worden sind, durfte mir nicht in den Sinn kommen. Diejenigen, welchen diese Fragen nicht ganz gelufig sind, verweise ich auf die kurze Darstellung von Juli eher. Schwierige

NTliche Probleme, in Bezug auf welche der gegenwrtige Stand der Kritik noch nicht befriedigt, sind genug brig geblieben, wie die folgenden Bogen beweisen werden (s. namentlich die Unter-

suchung ber die Evangelien). Eine durchgefhrte Kritik der Hypothesen der Tbinger Schule und ihres grossen Meisters, dem die Wissenschaft von den Ursprngen unserer Eeligion zu unauslschlichem Danke verpflichtet bleibt, schien mir nicht mehr nothwendig; die kritischen Thesender neuesten hollndischen Schule aber sind fr den, der die gesammte altchristliche Litteratur berschaut, einfach unfassbar und knnen erst dann bercksichtigt werden, wenn ihre Vertreter die

ihnen obliegende Aufgabe, Alles neu durchzuarbeiten, consequent Einstweilen stecken diese Thesen durchgefhrt haben werden. Auch auf die Aufnoch in handgreiflichen Widersprchen. stellungen von Resch in der Evangelienfrage bin ich nicht einge-

gangen; sofern in der Hypothese, die er in seinen dankenswerthen Stoffsammlungen entwickelt hat, etwas Richtiges enthalten ist, liegt es m. E. in der fr unsere Kritik kaum mehr zugnglichen Wurzel der Evangelienbildung. Dagegen habe ich mich mit dem gelehrtesten Werke, welches in Beziehung auf die lteste christliche Litteratur in unserem Jahrhundert geschrieben worden ist, derNTlichen Kanonsgeschichte von Zahn, berall auseinandergesetzt, es jedoch nicht fr nthig gehalten, dem Verfasser in alle die apokryphen Seitengnge zu folgen, in die er die Leser lockt. Manche Frage,deren Lsung hchst wnschenswerth wre, habe ich nicht aufgeworfen, weil sie mir zur Zeit unlsbar schien. Nur in Bezug auf zwei Schriften, die Johannes- Acten und die Sophonias-Apokalypse,

habe ich die Untersuchung suspendiren mssen, weil uns die Unterlagen fr eine solche, die Texte, noch fehlen. Hoffentlich erscheinen

Ausgaben von Bonnet und von Steindorf bald, so dass im zweiten Band dieses Theiles die Aufgabe erledigt werden kann. Drckend habe ich es empfunden, dass weder diedie angekndigten

armenische noch die lateinische bersetzung der Chronik des EuseUnsicherheiten bius in einer abschliessenden Ausgabe vorliegt. zur Folge gehabt dieser Texte werden Irrthmer im Einzelnen haben; dennoch glaube ich, dass in allen Hauptpunkten das Richtige

auch aus der nur ungenau bekannten berlieferung gewonnen werden kann. Die zusammenhngende kritische Untersuchung aller chronologischen Probleme der beiden ersten Jahrhunderte hat auch hier den Vortheil geboten, Eines aus dem Anderen corrigiren zu knnen,

Y

1

1

1

Vorrede.

und manche scheinbare Schwierigkeiten, die bei particularer Behandlung meinen Vorgngern schwere Anstsse geboten haben, erledigten sich ungezwungen und leicht: die Vereinfachung der Probleme war der bedeutendste Gewinn der allgemeiner gestellten

Aufgabe. Es hat eine Zeit gegebensich

ja

das grosse Publikum befindet

noch in ihr

,

in der

man

die lteste christliche Litteratur ein-

schliesslich des

Neuen Testaments als ein Gewebe von Tuschungen und Flschungen beurtheilen zu mssen meinte. Diese Zeit istFrdie Wissenschaft

vorber.

war

sie

eine Episode, in der sie

und nach der sie Vieles vergessen muss. Die Ergebnisse aber der folgenden Untersuchungen gehen in reactionrer" Richtung noch ber das hinaus, was man etwa als den mittlerenviel gelernt hat

ratur

Stand der heutigen Kritik bezeichnen knnte. Die lteste Litteder Kirche ist in den Hauptpunkten und in den meisten Einzelheiten, litterar-historisch betrachtet, wahrhaftig und zuverlssig. Im ganzen Neuen Testament giebt es wahrscheinlich nur eine einzige Schrift, die als pseudonym im strengsten Sinne des Wortes zu bezeichnen ist, der 2. Petrusbrief, und wenn man von den Flschungen der Gnostiker absieht, ist auch die Zahl der Pseudonymen kirchlichen Schriften bis Irenus klein und leicht zuzhlen (hauptschlich sind es Schriften untertrus);

dem Namen

des Pe-

in

einem2.

Falle (Acta Theclae) besitzen wir noch ein ab-

schtziges

kirchliches Urtheil

Anzahl der imbriefe)

ber das Unternehmen. Auch die Jahrh. interpolirten Schriften (wie die Pastoral-

ist sehr gering, und ein Theil der Interpolationen ist so harmlos, wie die Interpolationen in unseren Gesangbchern und Katechismen. Die christlich-sibyllinischen Flschungen gehren

wahrscheinlich sammt und sonders erst dem letzten Drittel des 3. Jahrhunderts an; die jdischen Apokalypsen sind in gutem

Glauben bernommen und in der Regel wenig verndert worden;

erst verhltnissmssig spt ist diese bedenkliche Litteraturgattung

ein paar

Ausnahmen abgerechnet

in der Kirche selbstndig

nachgeahmt worden. Was den Aposteln, den apostolischen Vtern, wie Clemens, ferner Mnnern wie Justin, irrthmlich oder flschlich beigelegt worden ist, das ist grsstentheils nicht lter als das:s.

Jahrhundert.

Auch3.

die Tradition der vorkatholischen Zeit ber die Schrift-

sich in der Hauptsache als zuverlssig. Erst vom ab wird sie mehr und mehr tendenzis und productiv. Doch an zwei Punkten, und zwar hervorragend wichtigen, sind allerdings schon im 2. Jahrh. Trbungen und Eingriffe zu bemerken bei der berlieferung der Schriften, die als heilige Leseschriften

werke bewhrtJahrh.

Vorrede.

IX

zusanmiengeordnet worden sind, und bei der Aufstellung von Bischofslisten, deren Anfnge in unsere Periode fallen. Wie weit diese Trbungen und Eingriffe tendenzis gewesen sind, wie weit harmlos (weil auf vermeintlichem Wissen beruhend), muss fr jeden einzelnen Fall besonders untersucht werden und entzieht sich in den meisten Fllen unserer Kenntniss. Aber man braucht nur folgende Thatsachen zu berschauen: Die Correctur der Adresse des sog. Epheserbriefes, die Prdicirung eines Briefes als petrinisch (I. Petrusbrief ),eines

anderen

als Jakobus-,

eines

dritten als Judas-,

an die Hebrer, ferner die Bezeichnung der johanneischen Schriften als Schriften des Zebediclen Johannes, endlich die Correcturen an um zu erkennen, Evangelien (hauptschlich an den Schlssen) dass es eine trbende, z. Th. in die Texte eingreifende Arbeit der Tradition im 2. Jahrh. wirklich "gegeben hat.eines vierten als Barnabas-,eines fnften als Paulusbrief

Baur und

seine Schule glaubten einst, ein verstndliches

und

zuverlssiges Bild der Entwicklung des ltesten Christenthums nur zeichnen zu knnen, indem sie fr den grsseren Theil der altchristlichen Litteratur

Angaben der Tradition preisgaben

das Selbstzeugniss der Schriften oder die und die Abfassungszeit um

mehrere Jahrzehnte heruntersetzten. Bei der Voraussetzung, von der sie ausgingen, dass das Judenchristenthum und das Heidenchristenthum (welches sie mit dem Paulinismus identificirten) die treibenden Factoren der Entwicklung bis ber die Mitte des 2. Jahrhunderts hinaus gewesen seien, blieb ihnen gar nichts anderes brig,meisten Schriften spt anzusetzen und in ihnen nach Spuren des immer matter werdenden mehr war nicht zu finden Kampfes zu suchen. Von ihrem Standpunkt aus waren sie vollkommen befugt, die Urkunden einem hochnothpeinlichen Verfahren zu unterziehen; denn sie hatten die berzeugung gewonnen, dass die eigentlichen Tendenzen in den je spteren Schriften absichtlich und in immer steigendem Masse versteckt und verborgen seien. Die Voraussetzungen der Baur 'sehen Schule nun sind, man kann

als die

fast sagen, allgemein aufgegeben;

allein nachgeblieben ist in der

Kritik der altchristlichen Schriften ein unbestimmtes Misstrauen, ein Verfahren, wie es ein bswilliger Staatsanwalt bt, oder wenigstens eine kleinmeisterliche Methode, die sich noch

immer an

allerlei

Einzelheiten heftet und von ihnen aus wider die deutlichen und ent-

scheidenden Beobachtungen zu argumentiren sucht.

An

die Stelle

einer principiellen Tendenzkritik sind die Versuche getreten, allerleiin grossem Umfange nachzuweisen, oder ein Skepticismus, der Wahrscheinliches und Unwahrscheinliches auf eine Flche stellt. Von der letzteren Eigen-

Tendenzen aufzuspren und Interpolationen

X

Vorrede.

thmlichkeit kann man selbst die ausgezeichnete Arbeit, die wir auf dem Gebiete der NTlichen Kritik besitzen, die Einleitung in dasN. T.

von

dieses

Holtzmann, nicht ganz freisprechen, obgleich gerade Werk den Fortschritt einer unbefangenen Erkenntniss be-

sonders befrdert hat. Aber wie zu seiner Ergnzung haben wir in Juli ch er's Einleitung eine Arbeit erhalten, die bereits die Summe der rcklufigen Einsicht der letzten zwei Decennien zu ziehen begonnen hat. Ich scheue mich nicht, das Wort ..rcklufig' zu gebrauchen; denn man soll die Dinge beim rechten Namen nennen, und wir sind in der Kritik der Quellen des ltesten Christenthums ohne Frage in einer rcklufigen Bewegung zur Tradition. Die Aufgaben der inneren Kritik der Quellen und in noch weit hherem Grade die der Entzifferung der Entstehung der Lehrund Geschichtstradition, sowie der Construction der wirklichen Geschichte werden voraussichtlich bereits nach wenigen Jahren der Mehrzahl der Fachgenossen wesentlich anders erscheinen als heute; denn der chronologische Rahmen, in welchem die Tradition die Urkunden angeordnet hat, ist in allen Hauptpunkten, von den Paulusbriefen bis zu Irenus, richtig und zwingt den Historiker, von allen Hypothesen in Bezug auf den geschichtlichen Verlauf der Dinge abzusehen, die diesen Rahmen negiren. Vor einigen Wochen bemerkte mir ein hollndischer Theologe: wer den Rahmen, in1

welchem

die Tradition die altchristlichen Urkunden angesetzt hat, anerkennt, verzichtet darauf, eine natrliche Geschichte des Ur-

christenthums zu zeichnen, und ist gezwungen, an eine supranaturale zu glauben. Das wre freilich, wenn unter supranatnral" eine Geschichte verstanden werden soll, die wie eine Heiligenlegende oder wie eine Fabel verluft, ein tdtliches Argument; allein die Behauptung entbehrt jeder Begrndung. Warum sollen 30 40 Jahre nicht ausgereicht haben, um den geschichtlichen Niederschlag in

Bezug auf70 Jahre?

die

Worte und Thaten Jesu zu erzeugen, den wir

in

den

synoptischen Evangelien linden?steht,

warum

bedurfte es hierzu 60 bis

warum soll die Hhe, auf welcher der vierte Evangelist 7080 Jahre nach Paulus erklommen worden sein? warum gengen nicht 3040 Jahre? warum sollen Erscheinungen, die wir leicht als Stufen zu ordnen vermgen, wirklich Stufen gewesen sein und nicht neben einander gestanden haben? warum kannerst

derselbe Verfasser nicht den Rmer- und Kolosserbrief geschrieben haben, der doch die Thessalonicherbriefe und den Rmerbrief geschrieben hat? Es wird eine Zeit kommen, und sie ist schon im

Anzug, in der man sich um die Entzifferung literarhistorischer Probleme auf dem Gebiet des Urchristenthums wenig mehr kmmern wird, weil das, was berhaupt hier auszumachen ist, zu allgemeiner

Vorrede.

XI

wird nmlich das wesentliche Recht der Tradition, wenige bedeutende Ausnahmen abgerechnet. Man wird erkennen, dass theilweise bereits schon vor der Zerstrung Jerusalems, theilweise bis zur Zeit Trajan's alle grundlegenden Ausprgungen der christlichen Traditionen, Lehren, Verkndigungen, mit Ausnahme des Neuen Testaments als ja selbst Ordnungen wesentlich perfect geworden sind, und dass es gilt, Sammlung ebenso zu beihre Entstehung in diesem Rahmen zu begreifen greifen, wie die gesammte Grundlegung des Katholicismus in der Zeit von Trajan bis Commodus begriffen werden muss. Was uns das grosse Werk des Irenus rckwrts und vorwrts leistet als ISO und als relativer Abschluss der Entwicklungen von 110 Schlssel zum Verstndniss der inneren Geschichte der Kirche von 180451, das leisten uns der I. Clemensbrief und die Ignatiusbriefe in derselben Weise rckwrts und vorwrts fr die Zeit von 30 Wer diese Briefe aufmerksam studirt, bis 110 und von 110180. dem kann es nicht entgehen, welch eine Flle von Traditionen, Verkndigungen, Lehren und Organisationen z. Z. Trajan's bereits Wendet man aber existirte und in einzelnen Gemeinden feststand. ein, dass eine so rapide Entwicklung der Dinge vom Apostelconcil bis zum Jahr c. 100 etwas Unglaubliches hat, so mchte ich, Grosses mit sehr viel Kleinerem vergleichend, darauf hinweisen, welche Entwicklungen sich in den 50 Jahren zwischen 1517 und 1567 abMan bergespielt haben, um nicht zu sagen zwischen 15171530. sieht zudem in Bezug auf die Entwicklung des Urchristenthums die universale Kraft zweier Factoren, die neben der eingeborenen den EnthusiasTriebkraft des Evangeliums wirksam gewesen sind Zeitalters, in dem mus und den ungeheuren geistigen Reichthum des das jugendliche Christenthum sich entwickelt hat. Wer alle Gedanken, die das Neue Testament und die lteste christliche Litteratur enthalten, einseitig als die spontane Hervorbringung des isolirt genach der herrschenden dachten Christenthums auffasst und dazu

Anerkennung gelangt

sein

jede Nuance der religisen Methode der Biblischen Theologie" jede Schablone, in die ein neuer Inhalt Empfindung, jede Allegorie, gegossen wird, und jedes erbauliche Wort lehrhaft verdichtet, derreicht freilich mit zwei Menschenaltern nicht aus

eine ganz unglaubwrdige theologische Betriebsamkeit

und muss entweder annehmen

thun

wie Baur es gethan hat und die Hollnder es wieder den Rahmen des Geschehens willkrlich erweitern. Sobald man sich aber klar macht, dass von Anfang an in der Jngerschaar Christi die Krfte eines pneumatischen Enthusiasmus ebenso entfesselt gewesen sind, wie der Trieb, die Schtze der tiefsten Erkenntnisse zu heben, und dass diese Krfte und Triebe in einemoder muss

1

\

1

Vorrede.

wirksam wurden, zu dessen in der Geschichte beispielund sittlichen Erkenntnissen, Geschichtsbetrachtungen und Mysterien nichts mehr fehlte als das so Evangeliuni und die Befreiung des Willens, damit er wolle gleichzeitiger religiser Gedanken wird man sich ber die Flle und Formbildungen und wiederum ber die Schnelligkeit ihrer Entwicklung nicht mehr wundern. Wie will man aber auch sonst die relative Einheitlichkeit dieser Entwicklung erklren, wenn sie sich nicht in sehr kurzer Zeit abgespielt hat? Das war die eigentliche Achillesferse der Baur' sehen Construction (und jeder Construetion, die die Erweiterung des Rahmens, wie er sie vorgeschlagen, anerkennt), dass sie gar nicht im Stande war, die, sei es auch nur relative Einheitlichkeit der Entwicklung verstndlich zu machen, und es in Wahrheit auch nie versucht hat. Wenn die folgenden Bltter an ihrem Theile dazu beitragen sollten, das Zutrauen zu dem chronologischen Rahmen, in dem unsZeitalter

losem Reichthuin an religisen

,

die altchristliche Litteratur berliefert

ist,

zurckzurufen, resp. zu

erhhen, und damit sofort das Interesse von den literarhistorischen Problemen zu den eigentlich bedeutenden, den geschichtlichen, berzuleiten,so

wre

ihr hchster

Zweck

erfllt.

In der Geschichte,

nicht in der Litteraturkritik, liegen die Probleme der Zukunft, undhier giltes, das von einer unbefangenen Wissenschaft Erarbeitete zu sichern und eine immer breitere Grundlage fr das Verstndnis des Einzelnen zu gewinnen.

Berlin, den

31.

Mai

1896.

Adolf Harnack.

Inhalt.I.

Buch.Seite

Einleitende Untersuchungen.1.

2.

3.

Die Zeitbestimmungen in der Kirchengeschichte des Eusebius (Buch II VII) Angaben Capitel: Die litteratur- und lehrgeschichtlichen Eusebius in der Chronik des Verhltniss der Kirchengeschichte zur Capitel: Das Chronik des Eusebius (in den litteratur- und lehrgeCapitel:

3

25

2645

4.

Capitel:1.

schichtlichen Angaben) Die ltesten BischofslistenDie Listen des Eusebius in der Chronik und Kirchengeschichte a) Die Chronik nach dem Armenier.. .

FO 23071

191ox-8*5

080lL

b)c)

Die Chronik nach Hieronymus Die Chronik, syrisch(a) ()

nach Dionysius Telmahar. nach der Epitome Syria.

.

.

828485

.

2.

di Die Listen der Kirchengeschichte Nacheusebianische orientalische Listen1)

8791 9299

Die Rmische

92J'? 9495 9697

2) 3)

Die Antiochenische Die Alexandrinische

3. 4.

Die Jerusalemische Untersuchung der nacheusebianischen oriental. Bischofslisten Untersuchung der Listen des Eusebius in der Chronik und4)

):

99112

5. 6.7.

Kirchengeschichte Chronologie der rmischen Bischfe Chronologie der alexandrinischen Bischfe

112 143144

^02

8.

Chronologie der antiochenischen Bischfe Chronologie der jerusalemischen Bischfe (Anhang: Chronologie der Bischfe

20220/ 208218

von Csarea

Pal.)

218230

IL Buch.

Die Litteratur1.

Ms

Irenus.233408

Capitel:

Die in bestimmten engeren Grenzen sicher datirbaren Schriften

\IY

Inhalt.

I,

Seite

1.

Chronologie des Paulus

233

239

2. 3.

4.

5.

Das Todesjahr des Petrus und Paulus Der zwlfjhrige Aufenthalt der Zwlfjnger in Jerusalem Das Datum der Offenbarung Johannis Die Zeit der Apostelgeschichte und des 3. Evangeliums.

.

240243 243244245

246

.

246250

IL1. 2. 3.

4.5.6. 7. 8. 9.

Der erste Clemensbrief Der Pliniusbrief (Tacitus, Sueton, Hadrian an Minicius) Der Hirte des Hermas Die Zeit des Dialogs des Aristo von Pella Die Apologie des QuadratusDie Apologie des Aristides

251255..

256

257267 268269269271. .

271 273

Die Schriften Justin's und die Acten seines Martyriums Die Schriften Tatian's Die Zeit des Satornil, Basilides, Valentin, Karpokrates undihrer Schler

274284 284289289-297 297311 311313313

10. 11.

12.13.

Die Zeit des Cerdo, Marcion und Apelles Die Denkwrdigkeiten des Hegesipp Die Briefsammlung des Dionysius von Korinth

Die Zeit des Rhodon Die Zeit des Celsus Die Acten der lugdunensischen und scilitanischen Mrtyrer und des Rmers Apollonius Die Schriften des Athenagoras Die Schriften des Theophilus von AntiochienChronologiekleinasiatischer Lehrer

14.15.

313314 314315315 317

16. 17.

317 319 381

319320

18.

montanistischen Bewegung in streits und des Irenus19.

und Schriftsteller, der Phrygien und Asien, des Passa320

2.

Die Briefe des Polykarp und Ignatius 20. Anhang: Der angebliche Chronograph tonmus Pius Capitel: Die in bestimmten engeren

381406

vom

10.

Jahr des An-

406408

Grenzen zunchst409700 410428 428438438

nicht datirbaren Schriften 1. Der Barnabasbrief2.3.

Die Didache

Der

sog. zweite Clemensbrief

450

4.

Die unter(Der1.

dem NamenPetrasbriefS. S.

des Petrus stehenden fnf Schriften

und der Judasbrief451;

450475der2.

Petrusbrief

und derdas

Judasbrief

465;

die Petrus- Apokalypse S. 470;

KerygmaS. 464)5.

Petri S. 472;

das Evangelium

nach Petrus

Der HebrerbriefDie Pastoralbriefe Der Jakobusbrief Die Acta Pauli Die Acta Pauli et Theclae Der geflschte Briefwechsel der Korinther und des ApostelsPaulus

6.7.

8. 9.

...

475479 480485 485491 491493 493-505 506508

10.

Inhalt,

XVSeite

Die Justin's Namen tragende Schrift de resurrectione und die echten Fragmente 12. Die Justin's Namen tragende Schrift de monarchia 13. Der pseudojustinische Brief an den Diognet und die pseudo11.

50S

....

511512

justinische Oratio ad Graecos14.

513

517 524 532

ber

die Echtheit einiger unter Melito's

und

Irenus'

Namen517522522524

stehender Stcke15.

Die syrisch erhaltene, pseudomelitonische Apologie 16. Das altrmische Taufbekenntniss 17. Die Quellen der gyptischen sog. apostolischen Kirchenord-

....

nung18. 19.

Gnostisches

532533 533541541

20.21.

Die Johannes-, Andreas- und Thomasacten Die Petrusacten Christliches in der von den Christen angeeigneten und z. Th. bearbeiteten jdischen Litteratur (Apokalypsen Testamente,,

549

549560

Sibyllen22.

etc.)

560 5S9589700S.

Die Evangelien(DasPhilippusev.resp.

592;

das Thomasev,

S. S. S.

593; 595;

dasdas

Matthiasev.

MatthiasberlieferungenS.

Protev. des Jakobus

598; die Acta PilatiS.

603; das

gypterev.

S.

612;

das Petrusev.S.

622;

das Hebrer-

und das Ebionitenev.die johanneischen

625; die kanonischenS.

Ew.

[und

Schriften]

651

;

das

svayythov

ZT QtJlOQ(f>OV

S. 681).

AnhangZustze

701702 703-716717

Chronologische Tabelle Die gesicherten Daten der Bischofslisten von Rom, Alexandria, Antiochia und Jerusalem bis zur grossen Verfolgung. . .

725 727

726

Register

728732

XVI

Druckfehler.S.S. S.

124 Z. 11

1. 1. 1.1.

Linus Rom.concipirt,

(1).

125 Z.

5

Euarestus Rom. (IV).

S.S.-

269 473

Z.

20 6

Z.

Smyrn.1

3.1.1.

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Spalte

Z.

16 v.u.v. u.1.

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^7 steht, ist zu streichen,

S.

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v. u.

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29 das, was in der

Klammer nach

da das Ge-

sagte nur fr den Codex Par. Reg. (und Vatic.) gilt, der die ursprngliche Reihenfolge der Stcke in den SS. I'arall. gendert hat.

ERSTES BUCH.

EINLEITENDE UNTERSUCHUNGEN.

Harnack,

Altchristi. Litteraturgesch. II, 1.

3

Erstes Kapitel.

Die Zeitbestimmungen in der Kirchengeschichte des Eusebius (Buch II VII).

Dass Eusebius in seiner Kirchengeschichte die Bischofsreihen chronologisch nach den Regierungszeiten der rmischen Kaiser bestimmt hat, bedarf keines Nachweises. Aber dass diese Begierimgszeiten

durchweg oder

fast

durchweg den Faden bilden fr alle

seine chronologischen Anstze, ist keineswegs allgemein anerkannt.

Die Sache ist nicht gleichgltig; denn da Eusebius sehr hufig allgemeine Zeitbestimmungen, wie vMxa zovtovc, xaza rbv tjlovfievov,

EJtl

Tovroiq,

Jtl

rcv d?]Xov utvcov, h> xovxco. tote, xr\vit

xavra braucht, so erhebt sich die Frage, worauf sich diese Ausdrcke beziehen. Die Ausleger schwanken an vielen Stellen, indem sie bald an die Kaiserregierungen, bald an vorher genannte Bischfe oder Schriftsteller, bald an vorher erwhnte Einzelereignisse denken. In dem Folgenden versuche ich den Nachweis, dass Eusebius in der Begel an die Kaiserregieruugen gedacht hat, und dass daher die Zeitangaben in den wenigen zweifelhaften Fllen auch auf sie bezogen werden mssen. Es wird sich zeigen, dass fast berall, wo nicht nach Kaisern datirt ist, diese Abweichung entweder eine Folge der Quelle gewesen ist, die Eusebius benutzte ), oder durch den Context veranlasst war.1

1) Hierher gehren die Datirungen nach Paulus und Petrus und den rmischen Bischfen, die Eusebius dem Irenus, ihn wrtlich anfhrend (z. B. IV, 10. 11), resp. dem sog. kleinen Labyrinth V, 28) entnommen hat. Auch die zweimalige Datirung des rmischen Schriftstellers Cajus auf die Zeit des rmischen Bischofs(

Zephyrin

(II,

25, 6

;

VI, 20, 3)

ist

wohl dem Werke des Cajus gegen Proclus

ent-

nommen. Die Datirungen'Avixtjtov, ob ixovoq

iih/Qi IIqi/liov i-moxoTCtvovroQ iv

Koqiv&w

.

.

..

fit/Qt

des Hegesipp.sind(aus Josephus,

i)v 'Ekei&eQoq (IV, 22, 2; cf. 11, 7) entstammen dem Werk Die Datirungen nach Provinzialstatthaltern, che nicht hufig sind,

die Eusebius ausgeschrieben hat, bernommen Hegesipp, Melito, den antimontanistischen Schriftstellern, den Quellen fr die Geschichte des Origenes und aus Dionysius).

durchweg aus den Quellen,

1*

Einleitende Untersuchungen.I

darauf hinzuweisen, dass die Gesammtzahl von 305 Jahren, die Eusebius fr die Zeil von Christi Geburt Ins zum Anfang der diocletianischen Verfolgung am Schluss des 7. Buchs Zunchstist

durch Addition der Kaiserjahre gewonnen ist. Sodann wren die, wenn auch nicht sehr zahlreichen, so doch nicht ganz wenigen stellen anzufhren, wo Eusebius abgesehen von der Datirung der Bischfe mich bestimmten Kaiserjahren solche auch fr Allein auf diese Stellen darf man einzelne Ereignisse angiebt. 2) deshalb nicht berufen, weil sie. so wenig wie die Datirungen sichberechnel'),

nach

Bischfen

lichen chronologischen

und Proconsuln, zu dem dem Eusebius eigentmVerfahren gehren, sondern aus den Quellenhat.

stammen, die er benutzt

In die erste Linie stellen wir die Zeitbestimmungen in den BB. IIVII. die mit xaza und tjrl gegeben sind. Hier begegnet uns

zunchst7

eine Gruppe, in der die Kaiserregierung ausdrcklich ge-

nannt wird:II,

xaza Faiov, ov zove zqovovc diegifiev entleibte

sich

Pilatus selbst,

KXavdiov brach eine Hung^ersnoth aus. zu dem Ausdruck xaz sxeivov xov xatgov der Apostelgeschichte fgt Eusebius von sich aus hinzu: rjXov oxi xov amII,II,

8 y.ara1

9,

K/.icrdiov.II,

17,

1

xaza KXaviov kam Philo mit Petrus

in

Rom

zu-

sammen.Faiov kam Philo nach Rom. xaza KXaviov las Philo eine Schrift vor dem Senat. II, 19, 1 ext xov KXavdiov za xya aiXsiag ditjrovxog brach in Jerusalem ein Tumult aus. II, 20, 1 xaza. Ntocova entstand unter den Priestern Zwiespalt. II, 25, 5 xara Nigoova wurden Paulus und Petrus Mrtyrer. III, 32, 1 [ara Ntocova xal Aof/sziaror xaza zovzov, ov vvv zovq iqvovq estzec^of/ev (seil. Trajan) entstanden particulare11,

18,

8 xaza.

II,

1S, 8

Christen Verfolgungen.1) 2)

VII, 32, 32.

II, 20, 1 Florus im 12. Jahr des Nero. 111,7, 4 Zerstrung Jerusalems im Jahr Vespasians. III, 18,5 im 15. Jahr des Domitiau Verbannung der Flavia Domitilla. IV L'. sq. im 18. Jahr des Trajan Judenaufstand im Orient, im

2.

1

des Hadrian Hhepunkt des 6, 3 im IS. Jahr Prooem., 1 im 17. Jahr M. Aurel's wurde die Verfolgung heftiger. VI, 2, 2 im 10. Jahr des Sept. Severus Verfolgung in gypten ef. VI, 7 der Chronograph Judas fhrt sein Werk bis zum 10. Jahr des Severus). VI, 22, Hippolyl fhrt seine Chronographie bis zum 1. Jahr des Alex. Severus. VI, 26 im 10. Jahr des Alex. Severus siedelte Origenes nach Csarea ber, cf.L9.

bricht

der Krieg

ans.

IV,

Kriegs

gegen

die Juden.

T

A

.

1

1.

5,

2-,

I.

9,

1

etc.

Die Zeitbestimmungen in der Kirchengeschickte des Eusebius.

5

IV, 18, 2:hjtl

.

.

.

Avxcovlvov OvTiqov, ov xaisc,cfiev.

xaxa xovq ygovovq

xov Jtaoovxoq

IV, 26, 1 statt xc M. AvQrim obgleich er viele Capp. vorher heisst es: x ?]Zv qov xa&TjyelTO, - xai tov 'SiQiysvijv t< 7 g>oizi]T(Sv yivtotica ccvtov) und \'i, 7, (hv tovto xai '/ovhj: ocyyncjftcov %xeQoq) beziehen sich nicht nur auf die Zeit des Septimius Severus im Allgemeinen, sondern auf die Verfolgungszeit (202/3); allein bei der zweiten wenigstens gehl das nicht aus der Form der Datirung (hv tovtov hervor, die vielmehr ganz allgemein ist, sondern ersl aus dem Zusatz: ;.-r) Tni' rJJg SerjQOV aot Xeiaq totqoi zr\v %QovoyQa (piXoocfO) xov [j.aQXvQixbv avvsaxevaos Q-uvaxov iXeyxoSvoqKQrjOxyq,

aus der Kirchengeschichte des Eusebius schpfend zu Polycarpus et Pionius" und schreibt persecutione orta in Asia". DieseHieron. stellt

LA

s. Syncell. (664, 20 u. 665, 1): UoXvxaQnoq 6 ItQohaxoq SVQVtjq vnEQ Xqigxov ixuqxvqLo ixeXeioj&rj dicoyfiov xaxa xqv 'Aoiav yeyovoxoq. noXXol s xal xaxa xccq raXXiaq vo/ul/zcaq vtisq Xqigxov ?]&Xt]Gccv (bv tu {jiuqxvqiu uvuyzyQcmxcu elq y.vi](xr\v xolq sxensixa. Dionysius v. Talmahar Anno 2183 Abr. orta est persecutio gravis et vehemens et im(p. 65) bietet:

ist richtig,

smoxonoq

xt

}

misericors contra Christianos et multi homines in illasunt,

mortem martyrisPolycarpus

passi

praecipue

in

regionibus

Galatiae.

Etiam

sanctus

....

Smyrnae et Papius episcopus Tutbatae (!) discipuli Ioannis apostoli in ea mortem martyris obierunt." xal v 7tagtoqx&y i,

Telmahar

(p.

diese

Eintragung unrichtig frh gesetzt.

Litteratur-

und lekrgeschichtliche Angaben

in der Chronik.

35

omnium suo tempore eloquentissimus,

sed adeo in hac vita(ix.)

pauper, ut plermque etiam necessariis indiguerit. 1 )

Es sind 34 Eintragungen zur Litteratur- und KetzergeschienteEusebius hier bietet (9 weitere hat Hieronyinus ist ber ihre Quellen zu sagen? Gleich bei der ersten Eintragung (ann. 2109) beruft sich Eusebius auf eine bestimmte Quelle, nmlich auf Irenus; eben denselben nennt er als Gewhrsmann fr die erste Hlfte seiner zweiten Eintragung (post ann. 2114). Fr einen Theil der dritten nennt er das Edict Hadrian's an Minucius (post ann. 2140), fr die zehnte die Martyrien des Polykarp und der Lugduner (post ann. 2182/3), fr die 24. den Africanus (ad ann. 2235). 3 ) Aber auch die Quellen fr die brigen Eintragungen knnen zum grssten Theil noch aus der Kirchengeschichte sicher ermittelt werden; es liegen den meisten von ihnen, wie sich sofort zeigen wird, ganz bestimmte Zeugnisse zu Grunde. Die Frage scheint daher schwer zu beantworten, warum Eusebius an einigen wenigen Stellen seine Quellen nennt, an so vielen anderen nicht. Allein wenn man die Eigenart jenerder Kirche,die

hinzugefgt 2).

Was

erwgt, so ist es nicht zweifelhaft, dass Eusebius seine Quellen in der politischen Geschichte der Kirche (Verfolgungsgesch. u. s.w.) erwhnt und deshalb im apologetischen Interesse. Alle Flle lassen sich von hier aus verstehen, selbst die Nennung derStellen

Quellen bei der Endgeschichte des Apostels Johannes. Es hat also mit den Stellen, an denen er seine Quelle nennt, keine besonderequellen kritischeihrer

Form

Bewandtniss. Wir knnen auf sich beruhen lassen. 4 )

sie

somit in dieser

1)

Zusatz des Hieron., fehlt bei den Griechen.

2)

beiden

Von ihnen stammen 2% aus der Kirchengeschichte Eusebs, nmlich zum ann. 2188 und der grssere Theil der Angaben zum ann. 2244;

die die

brigen (ber Victor, Tertullian, Geminus, Cyprian, Lactantius) sind selbstndig. Die Mglichkeit, dass jene ersteren Angaben doch in der Chronik Euseb's selbstcitirt (z. B. ad ann. 2056. 2067. 2084), den Bruttius (post ann. 2110), den Tertullian (post ann. 2123 u. ad 2051), ^EM.r\vixa vnofx.vi'inaxa, Phlegon und Josephus (post 2045,8), den

gestanden haben, kann nicht ausgeschlossen werden (s. 0.). 3) Man vgl., wie er an anderen Stellen den Josephus

Philo (post 2050 und ad 2055 u. 2056), 01 r'Pco/xalcov ovyyeayfxevoi (ad 2053 den Dionysius Alex, (post 2269). Post ann. 2113 beruft er sich auf ein ahmt (s. auch das ahmt" oben Nr. 1 ad ann. 2109. Die Nennung des Dionysius.

Alex, ad ann. 22704)

zeigt liche

ist nicht Berufung auf eine Quelle. Der apologetische Charakter der ausdrcklichen Berufungen auf Quellen sich vor allem auch darin, dass diese Quellen fast smmtlich nicht-christsind oder doch auch von den Heiden als vollgiltige Zeugnisse anerkannt 3*

ofi

Einleitende Untersuchungen.

WirtragungenNr.Nr.

stellenfest,1

nun

die

Herkunft der oben aufgefhrten Einist:

soweit das mglich30, 3).3,

2a 2b3a

Nr.

Nr.Nr.Nr.Nr.Nr.

3b

45 67

Nr.

Nr.

8 9

Nr.

Nr. io Nr.

= Irenaeus (V, = Irenaeus = Irenaeus (V, = Die Apologien des Quadratus Aristides = Der Brief Hadrian's an den Minucius. = Irenaeus? = Irenaeus = Die Apologie des Justin = Irenaeus = Irenaeus = Justin, Apol. 3 Tatian., Orat, = Der Brief der Smyrner ber den Tod Polykarps(III,4).

33, 4).

1

)

u.

selbst.

2

)

(III, 4, 2).

selbst.

(III, 4, (III,

2).

3

)

3,

4).

II,

u.

19. 4

)

L

l

=

und der Brief der Lugduner. Die Schriften des TheophilusDie Schriften dieser Mnner.

selbst.

Nr.

Nr. 15 Nr. 16Nr. 17

Nr. 18

Nr. 19Nr. 20

Nr. 21Nr. 22Nr. 23

Nr. 24 Nr. 25

= = Die Schriften des Irenaeus. = Die Schriften des Clemens Alex. = Die Briefe im Osterstreit. = Die Biographie des Origenes (Pamphilus). = Die Briefe des Alexander. = Die Schriften des Clemens Alex. = Die Schrift des Musanus. == Die Biographie des Origenes (Pamphilus). = Africanus. = Africanus.?5)

Litteratur-

und

lehrgescliichtliclie

Angaben

in der Chronik.

37

Nr

->61

Nr' 27 Nr. 28Nr. 29

= Die Bio Ta P ie des Origenes (Pamphilus). = Die Werke des Dionysius. = Dionysius' Schreiben an Novatian und andere Briefein

Sachen Novatian's.v.

jt

.'

!,

|= }=

Die Acten der Synode gegen Paul

Samosata.

jt

'

00

Eigene Kunde des Eusebius?

als Zeitgenossen.

Nr! 34

=

Ausser Nr. 15 und 34 sind somit die Quellen fr alle Eintragungen Euseb's inhaltlich ermittelt, Diese Ermittelung wird berall durch die Kirchengeschichte besttigt, ja man kann nachweisen, dasstige Frage,

wrtlichworaufdie

dieselben Excerpte der Chronik und KirchenAllein es erhebt sich

geschichte zu Grunde liegen.sich

nun

die wich-

grnden.

chronologischen Anstze des Eusebius Bei Errterung dieser Frage erscheint sofort die

andere, ob die Eintragungen Euseb's selbstndig sind, oder ob er fr sie eine ltere Chronographie (in geringerem oder umfassenderem

Maasse bereits benutzt hat. Endlich verlangt die Auswahl seiner Eintragungen eine Errterung. Wir haben die einzelnen Eintragungen deshalb aufs neue zu prfen.1

Nr.

1:

Zum

ann. 2109

= Domitian.

XIII. (aber die Notiz steht

beim ann. Abrah.) wird erst die domitianische Christenverfolgung eingetragen; dann folgt die Erwhnung der Verbannung des Johannes und der Apokalypse. Aus Irenus konnte Eusebius entnehmen, dass die Apokalypse xgbg reo teXei rrjg Aofisnavov ag%rjg geschaut worden sei, aber nicht mehr. Es ist indessen zu beachten, dass Eusebius nicht die Abfassung der Apokalypse auf ann. 2109 datirt, sondern den Anfang der domitianischen Verfolgung: von der Apokalypse sagt er nur, dass sie unter Domitian und, wie der Zusammenhang ergiebt, zur Zeit der Verfolgung geschrieben sei. Das bestimmte Datum, die domitianische Verfolgung sei im 13. Jahre desselben ausgebrochen, hat Eusebius in der Kirchengeschichte (III, 17) nicht festgehalten. Ob ihm die genaue Angabenthig erschienen ist oder ob er sie selbst als willkrlich beurtheilt hat, inuss zunchst unsicher bleiben,nicht

Nr. 2

:

ten Jahr,

Diese Angabe ist von Eusebius nicht zu einem bestimmsondern post ann. 2114 Traian. I. eingetragen. Bis

=

zu welchem Jahr Trajan's Johannes gelebt hat, weiss Eusebius somit nicht und will daher auch nichts darber sagen. Ebensowenig will er das Auftreten des Papias und Polykarp genauer bestimmen.

38

Einleitende Untersuchungen.

Die Angaben hier sind ebenfalls nicht zu einem beHadr. VIII. stimmten Jahr gestellt, sondern post ann. 2140 verzeichneten Vorgnge somit lediglich auf die Eusebius datirt die Zeit Hadrian's resp. vielleicht auf die Zeit seines Aufenthalts inNr. 3:

=

(

rriechenland.

ist zu einem bestimmten Hadr. XVIL; zur letzteren Zeitangabe Jahr ist es eingetragen); allein der Ausdruck: Basilides his temporibus apparuit" (leider fehlt der Originaltext) scheint anzeigen zu sollen, dass das Jahr willkrlich gewhlt ist. Indessen ist dagegen

Nr.

4:

Das Auftreten des Basilides

gestellt (2149 Abr.

=

einzuwenden, dass sich im Arm. dieses his temporibus" einige Male findet, whrend es Hieron. nie bietet (der Grundtext fehlt leider

und es wohl dem griechischen xxs entspricht, wenn es nicht berhaupt Znsatz des Armeniers ist, s. ad ann. 2159: Valentinianus Valentinus haereticus agnoscitur"; his temporibus erat", Hieron.: ad ann. 2220: Clemens his temporibus libros componebat", Hieron.: Clemens multa et varia conscripsit '; ad ann. 2247: Origenes Alexandriae in schola erat his temporibus"; Hieron.: Origenes Alexandriae clarus habetur". Oder entstammen diese Angaben mit his temporibus" einer bestimmten Quelle? Das lsst sich nicht nachberall)1

weisen.

Hadr. XXI, resp. Die Eintragung steht post ann. 2153 Antonini Piil nach dem Armenier N(Z) stand sie post ann. 2154 ursprngliche Stellung). (das ist wohl, wie Hieron. bezeugt, die Auch hier hat es Eusebius vermieden, ein bestimmtes Jahr Abr. anzugeben. Er hat das Auftreten des Valentin und Cerdo, wie ihm Irenus berliefert hat, lediglich [unter dem Episkopat desNr.5:

=

=

Hygin vermerkt.Nr.r>:

=

hier dahingestellt bleiben

das mag Die Apologie Justin's oder sein Auftreten Antonini Pii III. ist auf ann. 2156 Olymp. 230, 1 (zu letzterer ist der Vermerk gegeben) datirt. Eine so genaue Bestimmung lsst sich aus der Apologie selbst nicht abstrahiren. Hier liegt also entweder eine besondere ber-

=

lieferung vor oder Willkr.Nr. 7:

Das Problem

liegt hier,

wie schon oben bemerkt, darin,

dass beide

Angaben ber Valentin inhaltlich aus Irenus stammen, aber auf 2 chronologische Daten vertheilt sind,nmlichL)

wie

Irenus

angiebt,

dem bestimmten

ann. 2159 (hier der

sub Hygino (Nr. 5), dazu 2) zu Antonini Pii VI., Vermerk)

=

aber mit derselben allgemeinen Zeitbestimmung wie bei Basilides: Valent his temporibus erat." Diese Thatsache scheint durchdie

Hypothese erklrt werden zu knnen, Eusebius habe die erste Angabe nach Irenus eingetragen, sodann eine Quelle benutzt, die

Litteratur-

und

lelirgeschiclitliche

Angaben

in der Chronik.

39

ein specielles Datum enthielt, aber auch von Irenus (oder von seiner Quelle) abhngig gewesen ist. Ob sich diese An-

nahme

empfiehlt,

s.

spter.

Nr. 8: Hier

ist

kein specielles

Datum ber den Amtsantritt

des Anicetus hinaus geboten.

ist

Antonini Pii XV. (zu letzterem Datum 2168 Vermerk gegeben) ist weder aus der justinischen noch aus derNr. 9: Dieses

=

der tatianischen Apologie zu gewinnen. Also liegt hier fr Crescens d. h. fr die sog. 2. Apologie des Justin eine berlieferung

vor oder der Ansatz

ist willkrlich.

Nr. 10: Eusebius hat hier weder fr das Martyrium des Polykarp noch fr das der gallischen Mrtyrer ein genaueres Datum gegeben, sondern sich begngt, diese Vorgnge in die Zeit M. Aurel's zu setzen. Die immer wiederholte Behauptung, Eusebius habe den Tod Polykarps auf das Jahr 166 oder 167 gesetzt, ist also irrig.

Nr. 1 1 Dieses Datum ist ein solches aus der Bischofsliste und hat daher hier fr uns keine Bedeutug.:

Nr. 12

15:

Diese vier Eintragungen gehren nahe zusammen

(wie auch Euseb's KG-eschichte beweist).

Eusebius hat wahrschein-

lich zwei Daten gegeben, eines fr Melito und Apollinaris= 2187 M. Aurel. XI. (hier die Eintragung) und ein zweites fr Dionysius M. Aurel. XII. 2188 Cor. und den Ursprung des Montanismus beiden ersten Eintragungen sind im Grunde eine .einzige; die Die beiden letzten sind es nicht. Woher er die bestimmten Daten er-

=

=

=

halten hat,

ist

zunchst nicht klar.diese Eintragung fehlt, lsst sich das

Nr. 16:

Da im Armenier

mehr sicher ermitteln (3. Jahr des Commodus?). Dass Irenus (unter Commodus und) z. Z. des rmischen Bischofs Eleu-

Datum

nicht

therus geschrieben hat, konnte man seinem grossen Werke selbst entnehmen, aber eine genauere Bestimmung enthlt dasselbe nicht. Nr. 17 u. 21: hnlich wie in Bezug auf Valentin bringt Eusebius fr Clemeus zwei Daten (an der ersten Stelle ist auch Pantnus erwhnt und dem Clemens nachgesetzt; an der zweiten steht ein his temporibus" wie bei Valentin), nmlich 2209 (hier die EinPertinax I. und Olymp. 246, 1 (hier die Eintragung) tragung) Septim. XI. Man kann das durch die Annahme erklren 2220 wollen, dass Eusebius zwei Quellen gefolgt ist. Die Nachstellung des Pantnus nach Clemens findet sich auch in der Liste der Katecheten bei Philippus Sidetes im Cod. Barocc. 142. Bei Leo Gramm. Cedren. 441, 8) liest man: sjti Kofioov wq

ber seine Romreise ausgesprochen haben? Was aber die Mittheiso zeigt doch ihr Wortlaut, verglichen mit dem Texi des Euseb, wie ihn uns das Chron. pasch, und Hier ou. erhalten haben (der Armenier ist hier nicht zuverlssig), dass Syncellus keine andere Quelle besessenSyncellus betrifft,hat als eben

dm

Text der eusebianischen Chronik.

In diesen hat er das vnointer-

'AXel-dvQOV toi- uiToy.QroQoq eingesetzt

(wenn er nicht schon einen

Litteratur-

und lehrgeschichtliche Angabeno.

in der Chronik.

41

Nr. 26. 27:

s.

bei Nr. 19.

Nr. 28:schofsliste.

Dieses

Datum DatumBriefe,

stanmit aus(2270

der

alexandrinischen Bihierdie Eintragung)

Nr. 29:

Dieses

=

Gall. L,

war auf Grund derzu verfehlen.schofsliste, resp.

die Eusebius zu

Gebot standen, nicht

Nr. 30. 31: Diese Daten stammen aus der antiochenischen Bider fr diese Zeit in Palstina allgemein bekannten

antiochenischen Chronologie.

Nr. 32. 33: Die Feststellung dieser Daten konnte keine Schwierigkeit machen.Nr. 34:

dem EusebiusInvasion

Woher Eusebius

dieses

Datum

fr

die

Manichismus bezogen hatist

(2298, hier die Eintragung,

= Prob.

desIV.),

zunchst nicht deutlich.

Erledigt haben sich somit 20 chronologische Eintragungen, vier, weil Eusebius hier berhaupt keinen genaueren Ansatz geben will,zwei, die aus Julius Africanus stammen, sechs, die zu den Bischofslisten gehren, vier, die der von Eusebius selbst ermittelten Biographie des Origenes entnommen sind, zwei, die der Zeitgeschichte des Eusebius angehren, resp. aus persnlicher Bekanntschaft

stammen, und endlich zwei, die von Briefen geboten waren, die Eusebius gelesen hat. Es bleiben somit nur 14 chronologische Daten nach, deren Quellen unbekannt sind. Von diesen darf das erste auch bei Seite gelassen werden, da es kein litteraturgeschichtliches ist, sondern den Anfang der Verfolgung Domitians bestimmt. Die briggebliebenen sind folgende:

Das Auftreten des Basilides (Nr. 4). und 3) Das Auftreten des Justin u. Crescens (Nr. 6 u. 9). 4) Das (zweite) Datum fr Valentin (Nr. 7). 5 8) Die Daten fr Apollinaris, Melito, Dionysius Cor. und den Anfang des Montanismus (Nr. 1215). 9) Das Auftreten des Irenus (Nr. 16). 10) und 11) Die beiden Daten fr Clemens Alex. (Nr. 17. 21). 12) Das Auftreten des Musanus (Nr. 22). 13) Die Invasion des Manichismus (Nr. 34). Diese Zahl von 13 Daten lsst sich aber auch noch reduciren.1)

2

1

Zunchst darf die Feststellung des letzten der Invasion des Manichismus, ausser Betracht bleiben. Knnen wir auch nicht mehr angeben, worauf sie beruht, so fllt das Ereigniss in die eigene,

polirten Text vorfand),

an diesenNicopolis,

Kaiser bekannt war.

den

er

ihm die Widmung der Ksozoi ber den weiteren Irrthum in Bezug auf mit dem Armenier theilt, s. Geizer, a. a. 0. S. 6 f.wasso nher lag, als

um

12

Einleitende Untersuchungen.

Es stammt daher nicht aus chronoLebenszeit des Eusebius. graphischer berlieferung, sondern entweder aus einem Actenstckoder aus unmittelbarer Kunde. Nothgedrungen mssen wir auch darauf verzichten, bei dem gegenwrtigen Stande unserer Quellen zu entscheiden, worauf das Datum fr Musanus beruht; denn wir wissen nicht, dass irgend Jemand vor Eusebius den Musanus ge-

Eusebius aber hat ihn nach und es liegt daher am nchsten, das von ihm gebotene Datum auf die Schrift selbst zurckzufhren. Leider erfahren wir nicht einmal, wo Musanus zu suchen ist. Aus der Stellung unmittelbar nach Clemens Alex, (in der Chronik) ist schwerlich zu schliessen, dass er nach Alexandrien gehrt (Clemens bekmpft allerdings auch, wie Musanus, die Enkratiten). Ebensowenig beweist h. e. IV, 21 etwas fr Kleinasienlesen odere.

auch nur genannt

hat.

h.

IV, 28 hchst wahrscheinlich gelesen,

Heimath. Die brig bleibenden 1 1 Daten lassen sich aber theilweise noch zusammenfassen; denn 1) stammen die Daten fr Basilides und das 2. fr Valentin wahrscheinlich, wie auch ihre Form darthut, aus einer Quelle. Dasselbe gilt 2) fr die beiden Daten, Justin resp. Clemens betreffend. 3) Sind die Daten fr Apollinaris und Melito im Grunde ein einziges. Eusebius hat fr einen der beiden eiu Datum gehabt und den anderen ihm beigesellt. Somit sind es 7 Anstze, die in Bezug auf ihre Herkunft derals

Erklrung harren: 1) Die beiden DatenValentin.2)3)

fr

das

Auftreten

des

Basilides

und

Die beiden Daten fr Justin.

4)5)

6)

Das Das Das Das

Datum Datum Datum Datum

fr Apollinaris

und

Melito.

fr Dionysius Cor. fr den

Anfang des Montanismus.

fr Irenus.

Die beiden Daten fr Clemens Alex. Auskunft, dass Eusebius hier ganz willkrlich genaue Daten eingesetzt habe, ist nicht die nchstliegende; denn wo Eusebius seiner Sache nicht sicher gewesen ist, ) vermied er es, bestimmte Daten zu geben. Das zeigt die jerusalemische Bischofsliste in ihrem7)

Die

1

ersten Theile, das zeigen ferner die zahlreichen Eintragungen post

annum. Wir mssen somit bis das Gegentheil erwiesen ist annehmen, dass die obigen Eintragungen in seinem Sinne begrndete warm. Dafr spricht auch die Thatsache, dass er in der Chronik im Vergleich mit der Kirchengeschichte ausser-

1

Eine andere

1

ist

natrlich, ob seine Sicherheit uns

gengen kann.

Litteratur-

und lehrgeschichtliche Angaben

in der Chronik.

43

viel bergangen hat. Viele Hretiker, vor allem den Marcion und Apelles, nennt er berhaupt nicht. ') Ebenso bergeht er die sog. nachapostolische Litteratur berhaupt und viele hervorragende Schriftsteller (z. B. Hegesipp), whrend er doch einen Mann wie Musanus nennt, Ein Grund, wenn auch nicht der einzige, fr diese bergehungen liegt so muss man wenigstens zunchst annehmen darin, dass er keine Daten besessen hat. Also muss man den Daten, welche er bietet, Vertrauen entgegenbringen. Am nchsten wird es in Bezug auf die Nrn. 36 (S. 42) liegen, dass sie der Leetre der zahlreichen Urkunden entstammen, die gerade hier dem Eusebius nachweislich zu Gebote standen, so dass man von der Annahme einer chronologischen Quelle abzusehen hat. Was Dionysius von Korinth betrifft, so wissen wir, dass Eusebius (s. h. e. IV, 23) dessen Briefsammlung durchstudirt hat, In den von ihm gebotenen Auszgen aus ihr kommt der rmische Bischof Soter als Adressat vor, der von 165 71735 regiert hat. In der Chronik hat Eusebius den Dionysius auf das Jahr 172 (oder vielleicht 171) angesetzt. Es ist wohl mglich, dass sich ihm dieses specielle Datum aus dem vollstndigen Briefe nach Rom oder aus einem anderen Schreiben des Dionysius ergeben hat. 2 ) In einem zweiten und dritten Fall ist die Annahme, die chronologischen Anstze seien Ergebnisse der eigenen Leetre des Eusebius, nicht minder wahrscheinlich. Zu den ann. 21S7. 21S8 lautete die Eintragung bei Eusebius der Text ist freilich nicht sicher:

ordentlich

2187 (Marcus XL): AjioMvccQiog ejrlxojiog 'kQajtoEOjg sv Acne. (t/xfiaCe) [xal MeXixcov SaQiavmv ejtixojtog

rrjg rr/g

Aviag, og aal i?.ov ajro/.oyiag AvxcovLvcp vjcsq Xqithxvcv ejrtcoxev].

21bS (Marcus XII.):

Kara

v xb eayaxov, ojq xux x?)v Qelccv BDE

Ziffern

fr Stephanus

und Sixtus

an der vierten endlich sind die Die in C einfacli umgestellt.

Liste

BC

lautete also:

Linus 12 Anencletus 2

Anicetus 11Soter 9

Fabianus 13Cornelius 2(3)

Clemens 9 Euarestus 9 Alexander 12Sixtus 9

Eleutherus 15Victor 12

Lucius 2

StephanusSixtus 9

2

Zephyrinus 19Calixtus 8

Dionysius 8Felix 5

Telesphorus 10 Hyginus 4Pius 15

Urbanus

7

Pontianus 3 Anterus mens.

Eutychianus mens. 8 Gaius 15

Vergleicht man mit dieser Liste die von A, so stimmt sie in von diesen Posten berein, differirt aber in 15; indessen von diesen 15 Differenzen heben sich sofort fnf. 1) nmlich ist bei Anencletus in BC jedenfalls ein alter Fehler; statt i haben sie geschrieben; ein Versehen, welches sehr hufig vorkommt (s. Lightfort, a. a. 0. S. 242), 2) umgekehrt hat A irrthmlich bei Hygin i geschrieben, wo BCDE nur 6 bieten, welches also gesichert ist, 3) bei Eleutherus hat A irrthmlich die Zahl 13, welche bezeichnet, dass er der 13. Bischof gewesen ist, als Amtszeit fr 15 eingesetzt, 4) bei Fabian ist statt ty irrthmlich, wie BCDE beweisen, i geschrieben, ein sehr hufiger Versehen (7=ZT), 5) bei Eutychianus endlich ist, wie wiederum BCDE bezeugen, i statt >/ (/=//) geEs bleiben somit nur schrieben, ebenfalls ein hufiger Irrthum. 10 Posten nach. Von diesen beruhen die 6 ersten auf bewusster Abweichung. In A sind nmlich die vier aufeinanderfolgenden Posten fr Euarest, Alexander, Sixtus, Telesphorus um je ein Jahr erhht, dafr ist aber Soter ein Jahr und Victor zwei Jahre abgezogen. In DE finden wir fr Sixtus, Telesphorus, Soter, Victor dies besttigt. Hier haben wir also wirklich eine zweite, leise abweichende Recension der Liste. Was die noch brigen vier Anstze fr Pontian, Lucius, Sixtus IL, Dionysius betrifft, so steht die Zahlangabe fr Pontian in A: 7 Jahre" ganz allein (BC 3 DE 5); sie ist augenscheinlich aus Dittographie entstanden; denn unmittelbar geht vorher Urbanus 7 Jahre"; einzusetzen ist dafr die Zahl 5, die DE bieten, mit denen A auch sonst geht. Zu Lucius 8 ist natrlich mens." 8 zu ergnzen merkwrdig, nur D hat unter den fnf Zeugen das richtig bewahrt 8 bieten ADE, Hieron. und beide Syrer, whrend das von BC gebotene 2" durch den Armenier12

;

Die ltesten Bischofslisten.

109

bezeugt

ist.

Hier

liegt also eine

doppelte berlieferung- vor.

Bei

Sixtus IL und Dionysius sind die Zahlen in

drfen daher nicht corrigirt werden.Liste

Dieist

A durch E bezeugt und ABC zu Grunde liegendeCornelius 3 (B2)

theilweise zwei Eecensionen)

somit folgende:

Linus 12 Anencletus

Anicetus122 ist

11

ein

sehr alter Fehler)

Soter 9 (A 8 Eleutherus 15

Lucius mens. 2

A

mens.

8)

Clemens 9 Euarestus 9 (A 10) Alexander 12 (A 13) Sixtus 9 iA 10) Telesphorus 10 (A 11) Hyginus 4Pias 15

Victor 12 (A 10)

Zephyrinus 19Calixtus^

Stephanus 2 Sixtus 9 (A 11) Dionysius 8 (AFelix 5

9)

Urbanus

7

Pontianus 3 (A 5?) Anterus mens. 1

Eutychianus mens. 8 Gaius 15

Fabianus 13

Dass die Liste sich in zwei Eecensionen darstellt, kann uns weniger wundern, als Syncellus selbst an zwei Stellen ('s. die Anmerkungen S. 92) auf zwei Quellen sich beruft, darunter den Eitsebius: aber seine andere Quelle braucht darum nicht unabhngig von5!

um

so

Eusebius zu

sein.

Die nachgewiesene Liste liegt nun aber auch DE zu Grunde; denn 1) D stimmt von den 27 Posten 19 mal mit ihr; das gengt, wenn man bedenkt, durch welche complicirte berlieferungen die rmische Bischofsliste bei Eutychius auf uns gekommen ist. Die

Abweichungen finden sich bei Euarest, Alexander. Zephyrin. Oalixt, Erbau, Anterus. stephanus, Gaius. Von ihnen drfen die vier Anstze fr Euarest, Alexander. Zephyrin und Gaius nicht corrigirt werden, da sie sich ebenso in E finden (8. 10. 18. 12 aber auch der Ansatz fr Calixt muss stehen bleiben (6JJ.), da auch Dionys. Telm. 6 JJ. berechnet u. Hieron. 5 JJ. bietet. Dagegen beruht sowohl:

das ..Urbanus 4 JJ." als ..Anterus 12 JJ.". als ..Stephanus 6 JJ." hchst wahrscheinlich auf Schreibfehler. 2) E stimmt nur in drei Ziffern

mit keinem andern Zeugen,

nmlich bei Anenclet 8 Calixt (5), Zahl fr Calixt muss jedenfalls bewahrt bleiben (s. o.); die fr Anenclet ist hchst wahrscheinlich ein Schreibfehler: die fr Urban muss vielleicht bleiben; denn Calixt, Urban, Pontian sind in 5 3 ebenfalls 8 18. 18; in K S 7.

Urban

(8);

die

E=5 +

=

+

=

Die Probe darauf, dass die Liste in ihren verschiedenen Eecensionen doch ganz und gar in Euseb's Chronik wurzelt, kann mau so macheu, dass man sie mit den verschiedenen Ziffern vergleicht,die jene

einsetzt

oder

Chronik bietet, je nachdem man die Amtszeitenzahlen diese Zeiten aus den Jahren Abraham's abstrahirt,

HOferner je

Einleitende Untersuchungen.

nachdem man dem Armenier oder Hieron. oder einem der

Syrer

folgt:

ABCDELinus 12 Anencletus 12 Clemens 9 Euarestus 9 (A 10 DE 8) Alexander 12 (A 13 DE 10)Sixtus 10 (BC 9)

EusebiusLinus 12 (11) 14) Anencletus 12 (8) Clemens 9 Euarestus 8 (9. 10). ') Alexander 10 (ll). 2)Sixtus 10(9.3). )3

Telesphorus 11 (BC 10)

Telesphorus 11

(10. 20).

4)

Hyginus 4Pius 15

Hyginus 4Pius 15

Anicetus 11 Soter 8 (BC

Anicetus 119)

Soter 8

5)

Eleutherus 15Victor 10 (BC 12)

Eleutherus 15 Victor 10 (12). 6 )Zepliyrinus 19Calixtus 5(6.

Zephyrinus 19 (DE 18) Calixtus 8 (D 6 E 5) Urbanus 7 (E 8) Pontianus 5 (BC 3 A 5?) Anterus mens. 1 Fabianus 13

(18).7.

7)

9).

s)

Urbanus

9

(610)10

'i,

Pontianus 5 ) Anterus mens.

1

Eabianus 139 JJ.,die

1)

arm. 9

Der Armen, sagt arm. 8 und berechnet im Spatium und berechnet im Spatium 10 JJ. Also schwankteArmen, ann. 10 und berechnet im Spatium 11Dionysiusv.

Hieron. sagtin

Angabe

den10,

Hdschr. der Chronik.2)

JJ.;

Hieron. ann.

ebensoviele im Spatium;

Telm. ann. 10, scheint aber mehr zu be-

rechnen; Ep. Syr.3)

fehlt.

Armen, ann. 11 und berechnet im Spatium 10 JJ.; Hieron. ann. 10 und berechnet im Spatium 9 JJ. Dionysius giebt ihm 3 JJ., ebenso Ep. Syr. 4) Aimen. ann. 11 und berechnet im Spatium 10 JJ.; Hieron. ebenso. Dionysius und Ep. Syr. geben ihm 20 JJ. 5) Armen, ann. 8 und berechnet im Spatium 9 JJ.; Hieron. ann. 8 und berechnet im Spatium 8 JJ. 0) Aimen. ann. 12 und berechnet im Spatium 14 JJ.; Hieron. ann. 10 und im Spatium 8 JJ. 7) Armen, ann. 12(!) und im Spatium 13 JJ.; Hieron. giebt keine anni; aber im Spatium 19 JJ. Dionysius Telm. giebt im Spatium 19 JJ.; Ep. Syr. ann. 18. 8) Armen, ann. 9 und im Spatium 7 JJ.; Hieron. ann. 5 und ebensoviele im Spatium; Dionys. Telm. im Spatium 6; Ep. Syr. ann. 5. 9) Armen, im Spatium 10 JJ.; Hieron. 9 ann., im Spatium 7? 8? 9? 10?; Dionysius Telm. 9, im Spatium 6 JJ.; Ep. Syr. 9. 10) Armen, ann. 10(!) und im Spatium 10 JJ.; Hieron. 5 ann.; Dionys. Telm. 5 ann., im Spatium 9(!); Ep. Syr. 15(!) ann., im Spatium 5.;

Die ltesten Bischofslisten.

^\]_J

Cornelius 2

(AC

3) 2)

Cornelius 3Steplianus 2 Sixtus 11

(2)

)

Lucius mens. 8 (BC mens.

Lucius mens.4

8 (mens. 2)3

2)

Stephanus 2Sixtus 9Felix 5

(3))

)

Dionysius 8

(AE 11) (AE 9).

(8)

Dionysius 9 (12) Felix 5

5 )

Eutychianus mens. 8 Gaius 15 (DE 12)

Eutychianus mens. 8 (mens. Gaius 15 6)class die

2)

Diese vergleichende Zusammenstellung lehrt,

schwankenden

schon in der berlieferung der eusebianischen Chronik selbst sich finden. Dieses Schwanken beruht in der Regel gewiss nicht auf Schreibfehlern,grsstentheils

Zahlen innerhalb der Liste

ABCDE

sondern

auf

chronologischen

Erwgungen

resp.

berlieferungen.

Aber man hat

nicht nthig, zur Erklrung der Liste

ABCDE

auf

eine andere Quelle zurckzugreifen, als eben auf Euseb's Chronik.

Selbst die Bercksichtigung der Kirchengeschichte des Eusebius,

an dieLipsius gedacht wissen wollte,zuweisen.7)

ist

nicht ganz sicher nach-

Mit den jngeren Listen der Episkopate verhlt es sich somit so: dort, wo Eusebius bestimmte Amtszeiten bot, nmlich bei den Rmern und Alexandrinern, gehen sie einfach auf ihn zurck und sind deshalb fr die Feststellung des Textes der Chronik von gewisser Bedeutung; dort, wo Eusebius entweder gar keine Amtszeiten bot oder die Amtszeiten aus seiner Chronik abstrahirt werden mssen, gehen die jngeren Listen ihre eigenen Wege; ihre Anstze fr die jerusalemischen Bischfe sind sammt und sonders erfunden und daher unbrauchbar; die Anstze fr die antiochenischen Bischfe sind im ersten Drittel die, welche man aus Eusebius abstrahiren kann; im zweiten Drittel stimmt noch die Gesammtziffer ungefhr;

1)

Armen, ann.

3,

im Spatium

4 JJ.;

Hieron. ann. 2,

im Spatium

1

J.

der 2 JJ.2)

Armen, mens.

3) 4)5)

2, Hieron. mens. 8. Einige Hieron.-Hdschr. haben ann.

3.

Armen, ann. 11, im Spatium 8 Armen, ann. 12. im Spatium 10

JJ.;

Hieron. ann.

8,

JJ.; Hieron. ann. 9,

im Spatium 11 JJ. im Spatium 12 JJ.;Syr.

Dionys. Telm. berechnet 12.6) 7)

Armen, und Hieron. ann. 15; ebenso Dionys. Telm. und Ep.Auffallendist

nur,

g

mg ovxoi

Xtyovi

.

Die ltesten Bisehofslisten.y.VK)\Qvyivai; ....iitvov

1(59

Eusebius fhrt fort: jtqoGxi&?]Gi de o xo jtQosiQr]xov xaxo.Qc,avxog xrjg TjXood-siOijg algsEmg ikiov xal aZ/.r/v xc.xa ZstfVQlvov yevofitvrjv xQ$iv (folgt die Ge-

6vvraaq

.Ttgl

schichte Natalis-Zephyrinus).19. Hippol.,

Philosoph. IX,

7: 'Ejrtyovq)

(ia&7]tv6ag KXsofisvrjgieztEivt

.

.

sxQazvvs xo

oy[ia,

xax ixelvo xaioov Zegivoivovc

vo uiCovxog Zsgyugivovijit-

xr\v ly.y./.ijOio.v.20. Euseh., h. e. VI, 14, 10:

O

t

utv xol 'Aafidvrtog

.

.

.

7taxa xovGe xovg yoovovg xi\g Pmf.iaicov EXxXrjiag rjyov/iivovrjfirjcai xr\

c

21.

avxog jcov yQa rote 2? si.- von dieser nicht getrennt werden kann die BischofVliste aber hatgefhrt,;

nicht im Syntagma gestanden.3)I

Vgl. die Worte:

>,/.#

/Ar

elg >enheit l'olykaqvs

Rom

besessen.

.

Die ltesten Bischofslisten.

191

tertullian hervor

'),

desgleichen,es auf

Hyginus. des Textes des Irenus beruhen, wenn Pseudotertullian schreibt (Vers 297): Sub quo (Aniceto) Marcion hie veniens. Somit wird Pseudotertullian aus der Zahl der selbstndigen Zeugen fr die alte rmische Urkunde ausscheiden mssen die Wahrscheinlichkeit;

Ferner wird

wie Irenus, die Ordinalzahl fr einem naheliegenden Missverstndniss

nur gering, dass er sie direct benutzt hat. Wir versuchen nun auf Grund der bisher gegebenen Xachweisungen die alte Urkunde, soweit es mglich, zu reconstruiren. Der Wortlaut der beigeschriebenen Thatsachen kann natrlich nur annhernd ermittelt werden. Auch das muss zweifelhaft bleiben, ob sie alle in einer Urkunde gestanden haben (die Bischofsliste kann in verschiedenen Exemplaren mit verschiedenen Zustzen ausist

gestattet

gewesen

sein),

und ob nicht

die

Urkunde andererseits

noch mehr enthalten..

hat.

.

IltxQog xcu av/.og (ann. 04)2-

....

a' 'y'

ajriy.ojtog Alvog txr/ i ) ixlxonog 'Aveyxlrjxoq Ixi]

i'b xal hojQaxojq zovq fiaxaQiovq drtooz-

ijrloxojtog KXtffirjg

sxrj {r

.

?.orq xal avfisXrjxwq avzolq.

inl zovzov ozoecuq ovx?j

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iv Koqiv&oj yevo/Lctvrjc aeXyoiq tnioxe.ev

yy.X?]aia yQa(cr\v rotq

KoQivd-ioiq

....lx)j1}.

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.

zovzov OvaXevzTvoq ijX&svh'(oq

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"~Yyivov [oq ijv

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ixxXtjaiav iXd-wv xal c,o[xoXoyov(Xvoq,

ovzcoq isttXeos, nozh6h iXey-

fthv Xa&Qo6i6aaxa?.c5v,

nozh 6h naXiv $o/uo/.oyovfivoq, itoxh6h(

yfxevoqovro6laq.

i)i' ixxXrjalav xov &eov .... tnl xovxov ?//.# fiev slq rj/xg ?jihj ncog MaQxsXXivct xiq vtto xjv KaQTtoxQaxiavvi-xxhjaiag ijiiGxonoQ iTii6r]})aaq

unaxrj&eloa xcd noX?.ovq iXvfiijvazo[ia[i'

.

.

l.TtOxojioq 2a>xi]Q trt]Ijii'AOJcoq,

r\

'EXevDsQog

is'

].

Das Alter dieser hier reconstruirten Urkunde lsst sich noch etwas genauer bestimmen als durch die Beobachtung, dass Irena us Man hat nmlich zu beachten, dass Irenus in sie benutzt hat. seinem grossen Werk niemals Thatsachen ber die Zeit Anicet's hinaus datirt und sich auch in Bezug auf die Verhltnisse der rmischen Gemeinde nach Anicet nicht orientirt zeigt. Von Apelles und der spteren Entwicklung der marcionitischen Kirche scheint er gar nichts zu wissen; den Tatian datirt er nur unsicher. Dies erklrt sich sehr wohl, wenn die rmische Urkunde, die er benutzte, mit der Zeit Anicet's abschloss, also unter Soter abgefasst war. Die Abfassung unter Soter wird aber auch deshalb wahrscheinlich, weil die Notiz ber Marcellina in der alten Urkunde die Form hatte: rjXOs dq rjnq ijrj jtcog MaQxsXliva. Diese Worte lauten so, als gehrte die Ankunft der Marcellina der nchsten Vergangenheit an, sofern sie als ein allgemein bekanntes Ereigniss eingefhrt wird. Demgemss wird man es frwahrscheinlich halten drfen, dass die alte Urkunde aus der Zeit des Bischofs Soter stammt, d. h. aus den Jahren 166/7 174 5

(166174) und spter fortgesetzt worden ist bis zum Tode des was jedoch Eleutherus usw. Wre sie von Hegesipp verfasst so wre sie noch etwas frher annahezu ausgeschlossen ist

,

zusetzen.

ber die Glaubwrdigkeit der in der Urkunde fr die Bischfe gemachten Anstze haben wir im Allgemeinen bereits oben gehandelt. Die zwei Hauptinstanzen gegen sie, 1. dass zur Zeit, als das Buch des Hirten entstand, noch keine monarchische Begierung in der rmischen Kirche vorhanden war, 2. dass Tertullian den Valentin (und wohl auch den Marcion) mit dem Bischof Telesphorus zusammenstellt, ber beide Eigenthmliches berichtet, und Clemens von Petrus ordinirt sein lsst, also eine andere Tradition Die verrth, ) sind meines Erachtens nicht zu widerlegen.1

1)

Diese andere Tradition war nochs.

am Endesie

des

4.

Jahrhunderts nicht

ausgestorben;.stoluui

Hieron. de

vir. inl.

15: plerique

Latinorum secundum post apopseudoclementinisL-hen

Petruin putant fuisse

dementem;

liegt der

Litteratur zu

Grunde und ist in Const. App. VI, 40 nachweisbar. zweiter Bischof wird Clemens gezhlt.

Auch

als

Die ltesten Bischofslisten.

193

Entsteliimgszeit unserer

Urkunde um d. J. 170 z. Z. des Bischofs Soter scheint mir aber noch einer besonderen Beachtung werth.ist sein

Vorgnger Anicet der erste monarchische Ist bereits nach seinem Tode unsere Urkunde abgefasst worden, so gehrt sie in die Entstehungszeit des monarchischen Episkopats in Born hinein oder vielmehr sie Nachdem der monarchische Episkopat im schliesst diese Zeit ab. strengen Sinne des Wortes gewonnen war, musste sofort das Interesse entstehen, auch die Vergangenheit in seinem Lichte zu betrachten. *) Hieran seien einige allgemeinere Erwgungen geknpft.WahrscheinlichBischof in

Eom

gewesen.

F.

Zunchst mag es mit der Glaubwrdigkeit der ltesten rmischen Bischofsliste wie immer sich verhalten die Thatsache,

dass

man

um 170 in Rom eine solche aufgestellt worden ist, und dass sptestens von da ab begonnen hat, nach rmischen Bischfenist

zu datiren,

von hchstem Belang.

Noch 50 Jahre spter konnte

Julius Africanus fr Antiochien nur eine fragwrdige Bischofsliste

ohne Amtsjahre erhalten; in Bezug auf die alexandrinischen Bischfe vor Demetrius war er zwar besser gestellt, aber die Liste ist, wie Dass man nach diesen sich zeigen wird, vllig uncontrolirbar. Bischfen datirt htte, davon ist vollends nichts bekannt. Die besondere Bedeutung, die der rmische Bischof schon frhe erlangt hat, tritt auch an diesem Punkte schlagend hervor. Clemens Alexandrmus datirte die grossen Haeretiker nach den Kaisern; in Rom, in Gallien, in Karthago datirte man sie zu derselben Zeit, ja schon frher, nach den rmischen Bischfen. 2 ) Der monarchische Episkopat ist unseres Wissens zuerst in Kleinasien entstanden, keineswegs in Rom. Aber er hat in Rom seine weltgeschichtliche Bedeutung erlangt. Die Ideen der Succession und Tradition, die ihn erst ausgestaltet haben, sind vorv nehmlich rmische Ideen. 3 E).^a>{j.ev sjil xov svxZsr/ xal oey.vov z%)

1)

Rom

Merkwrdig, dass auch die Grundlegung des Homologunienenkanons in ungefhr auf diese Zeit fhrt. 2) Nur eine Datirung nach rmischen Kaisern und rmischen Bischfen i^tltester Zeit bekannt, die fters angefhrte Stelle Tertull. de praescr. 30.3)

mir aus

Auf

die schwierige Frage,

ob

sie

adoptirte profan-rmische Ideen sind,

von Tschirn (Ztschr. f. K. Gesch. XII S. 215 ff.) etwas zuversichtlich behandelt worden ist, brauche ich hier nicht einzugehen. Die Beobachtung, dass die innerkirchlichen Bewegungen diese Ideen mit einer gewissen Nothwendigkeit hervorgerufen zu haben scheinen, entscheidet noch nicht fr ihren rein kirchdie jngst

lichen Ursprung.

Andererseits sind die beigebrachten concreten Analogien aus

der rmischen Staatsverfassung

durchschlagend.

und aus den sie leitenden Anschauungen nicht Vllig negativ aber endeten meine Bemhungen, die AufstellungH,1.

Harnack,

Altchristi. Litteraturgesch.

13

194rraoaoscog y[iiv

Einleitende Untersuchungen.

am Ende

xavva ermahnt der rmische Clemens bereits des ersten Jahrhunderts ), und er hat schon damals die berhmten Worte geschrieben: Ol anooroloi i)[icv iyvooav uc1

xov xvqlov

))nv 'irjovict

Xqiotov oxl

Iqig trcu sjil

xov ovfiarog

ravzrjv ovv rrjv alxlav jiqojvcoolv eiXrjgjorsg zeXsiav xariorijav rovg jrQoeiQi]f/tvovg, xal fisra^v kjuvoprjv tcoxav, ojtcoq ectv xoip]\>cbOiv iaEt-caVTCU trsgoi soxifiaGfdvoLtTjq 8Jciaxoji7ig.,

avgeg r?)v teirovQylav avrcv. 2 ) Nicht um die Fortsetzung des diese liegt noch universalen Apostelamtes handelt es sich hier obschon Einige dies irrthmnicht im Gesichtskreis des Clemens, sondern um die apostolische Einsetzung lich angenommen haben

,

des

die apostolische Anordnung seiner Aber behauptete man schon am Ende regelmssigen Fortsetzung. des 1. Jahrhunderts in Rom, dass die Einsetzung und regelmssige

Gemeindeamtes und um

Succession des Collegiums der Episkopen auf apostolischem Gesetz beruhe, wie nahe musste es liegen, dieses Gesetz ausschliesslich auf den einen Bischof zu beziehen, nachdem die Mehrzahl der

Episkopen

in

diesem

Einen untergegangen war!

Und musste

sich

ferner nicht auch die Vorstellung von der Natur des bischflichen

Amtes von

selbst in eben dem Momente ndern, wo es sich zum monarchischen entwickelt hatte und der vielkpfigen Haeresie gegenberstand, die von allen Seiten auf die Gemeinde eindrang? War der Bischof naturgemss der Lehrer", als die freien Lehrer zurcktraten und die Irrlehrer die Gemeinde beunruhigten, so war er eben der Nachfolger der Apostel, weil der Hter des apostolischen Erbes. Alle grossen Institutionen der sich zum Katholicismus entwickelnden Christenheit sind aus usseren Nthigungen und ver-

suchten Ideen" entstanden. Aber wie ist der monarchische Episkopat in Rom entstanden? Diese Frage bezeichnet an einer besonders wichtigen Stelle den breiten Graben, der fr uns die Urgeschichte der Kirche von derspteren Zeit scheidet.einer rmischen Bischofsliste

Kein directes Zeugniss berbrckt ihn 3 ),unddie Datirungen

nach Bischfen irgendwie mit

der Kaiserzeit in Beziehung zu setzen. Der pontifex maximus und die pontifices, die Aufstellung des Kalenders, das geistliche Archiv, fasti und annales pontificum bieten sich leicht dar; die archiva, commentarii aber man weiss von diesen Einrichtungen sehr wenig, und das Wenige passt schlecht. Anders liegen die Dinge, wenn man die Entwickelung des rmischen

dem rmischen Sacralwesen,

Episkopats im1) 2)

3.

und

4.

Jahrhundert ins Auge

fasst.

Ep. ad Cor.L.c.

I, 7.

44.

Licht gewhren auch die sprlichen Stellen, die von einem Streit ber die erste Stelle und von Eifersucht sprechen, s. den Hirten". Merkwrdig ist der 3. Johannesbrief, v. 9 f.3)

Wenig

Die ltesten Bischofslisten.

195

und

es scheint,

als

seien wir genthigt, durch versuchte Ideen"

unsererseits die Kluft auszufllen.

Allein eben der Umstand, dass wir nirgendwo etwas von pltzgiebt einen Fingerzeig in

Amtes in ein monarchisches hren, Bezug auf die Entstehung des monarchischen Episkopats. Dieser muss ebenso seine Vorstufe in der Urzeit gehabt haben wie die apostolische Schriftensammlung des neuen Testaments und die apostolische antignostische Glaubensregel. Eben diese Vorstufe muss der Entwickelung des Amtes zur Monarchie grosse Krisen und Erschtterungen erspart, ja sie bereits eingeleitet halten. Das Amt des Episkopen- und Diakonen-Collegiums war in Eom am Endelicher

Umbildung des

collegialen

ein cultisches. ') Justin, 1. Jahrhunderts, mindestens primr, den christlichen Cultns in seiner ersten Apologie ungefhr 50 Jahre spter schildernd, spricht bereits von dem Vorsteher des Gottesdienstes im Singular, von den betheiligten Diakonen alter im Plural. 2) Wir drfen also mit Grund vermuthen, dass, als der Gottesdienst feste Formen erhielt und die alten Erbauer der Gemeinde (Propheten und Lehrer) wegstarben, einer der Episkopen mit der Leitung des Cultus betraut worden ist. 3 ) Der Cultus und das mit ihm verbundene Lehramt, wie sie sich in der ersten Hlfte des 2. Jahrhunderts entwickelten, verlangten eine einzige verantwortliche und

des

'

leitende Persnlichkeit. 4 )seher."5)

Sie

Noch von

einer anderen Seite her

wurde der Bischof" d. h. der ..Aufwar gewiss seit Jahr-

zehnten eine Art von Monarchie" gegeben. Jedes Collegium" bedurfte fr die usseren Geschfte eines Vorstehers (fr die CorreDie Wandelung ist spondenz, den Verkehr mit Fremden usw.). darin zu sehen, dass mehr und mehr alle Functionen, die inneren (cultisch- pdagogisch -administrativen) und die usseren, in eine Hand kamen. Das auffallendste Ergebniss dieser Wandelung,''')

1) Clein.

Rom. ad

Cor.

I.

40

f.

2)

C.

6567.

wohl mit 3) Weizscker, Apostol. Zeitalter 2. Aufl. S. 621 f., geht Recht noch um einen Schritt weiter zurck: Einen ersten unter den Episkopen hat es wohl von Anfang gegeben, seit die Vorsteher berhaupt ihre feste Stelle bekamen: es ist auch begreiflich, dass die Rechte desselben von selbst gewachsen sind.'' 4) Weizscker legt a. a. 0. ausschliessliches Gewicht auf das Lehramt. 5) Entschieden ist damit freilich nicht, ob es nicht in einer grossen Stadt mehrere Leiter gegeben hat. 6) Die Bemerkung im Hirten des Hermas in Bezug auf einen Clemens

(Vis. II, 4):

vielleicht auf

r e|cw nXsiq- ixelvo) yg iTtaixQanzai, geht den Presbyter-Bischof und wrde in diesem Falle hierher gehren. Auch die Datirung des Hermas, Cerdo, Valentin und Marcion nach Hygin, Pius 13*Ttifirpsi KXrjfirjq elq

100 die sich in

Einleitende Untersuchungen n

zwischen den Jahren 100 und 150 vollzogen hat, war die Ausschliesslichkeit, mit der der alte Name Bischof", der bisher an allen Gliedern des Collegiuins gehaftet hatte, nur noch dem Einen, dem Vorsteher des Gottesdienstes und Lehrer, gewhrt wurde. Hier trat also eine offenbare Neuerung ein; die anderen mussten sich mit dem Namen lteste" begngen, den der Bischof In einer anderen Richtung erscheint zubrigens auch fhrte.

Rom

nchst kein Unterschied: nachdem der Gottesdienst in feste Formen gebracht war, recipirte die rmische Kirche wenige Decennien spter den Begriff sacerdos". Es war das eine der folgenschwersten

Bereicherungen der Terminologie.durften,

Alle, die das

wurden

so genannt, also der Bischof

Abendmahl segnen und die von ihm be-

Aber schon Tertullian hat am Ende des Presbyter. Jahrhunderts den weiteren Fortschritt gewagt und den Bischof im Unterschied von den presbyteri-sacerdotes den summus sacerdos" genannt ), der doch in fataler Weise an den summus Haruspex" und summus Caeninensis" erinnern musste. So war auch aufauftragten2.1

Etwas frher schonSoter, ferner

diesem Gebiete der Vorrang des Einen terminologisch festgestellt. ist der Ausdruck pater" fr den rmischen Bischof nachweisbar. 2 ) Der Vorgnger des also angeredeten Bischofs,ist um 170 bereits von einem griechischen Collegen 3 mit fiaxaQioq" titulirt worden. ) Fnfzig Jahre spter hat Tertullian den rmischen Bischof Kallist in grausamem Spott pontifex maximus" genannt. 4 ) Er ahnte nicht, dass der Spott einst Wahr-

heit

werden wrde. Es ist in den letzten Ausfhrungen mit wenigen Strichen nach

den lckenhaften Zeugnissen, die wir besitzen, der Versuch gemacht, die allmhliche Entwicklung des monarchischen Episkopats zu schildern. Aber es bleiben doch Rthsel brig, wenn wir zu der bezifferten rmischen Bischofsliste aus der Zeit des Soter zurckkehren. Wie konnte man um 170 eine Bischofsliste fr das ganze Jahrhundert aufstellen, das seit dem Tode des Paulus und Petrusund Anicet,in der alten

dass schon Hyginus

Klerus zu ihrerdie

Urkunde (vgl. Irenus) macht den Schluss nothwendig, und Pius in irgend einem Sinne die Spitzen des rmischen Zeit gewesen sind, also etwa inioxonoi iiiu>vvfioi. Auch aufI.

oben1)

S.

164 mitgetheilte merkwrdige Stelle ber Sixtusbapt. 17:

mchte man

sich gern berufen; aber die Notiz ist zu abgerissen.

De

scopus.2)

Dandi baptismi habet ius summus sacerdos qui est epider Ausdruck noch ungewhnlich war. Brief der gallischen Confessoren an Eleutherus von Rom (Euseb., h. e.

Man

sieht, dass

V, 4: TttSQ 'E?.8V&SQS).

ber das benedictus" Tertullian's s. oben. 3) Euseb., h. e. IV, 23. Jahre 250 nennt ein rmisches Schreiben den Cyprian benedictus Papa". 4) De pudic. 1; vgl. auch das Prdikat: apostolicus".

Im

Die ltesten Bischofslisten.

197

verlaufen war, und wie

war

es mglich, den Bischfen sogar Anits-

jahre zuzuweisen?Ich vermag diese Rthsel nicht zu lsen aber ich hoffe, etwas zu ihrer Lsung beitragen zu knnen. ist, dass der, welcher die Liste aufgestellt 1. Unzweifelhaft hat, von der berzeugung ausging, die rmische Gemeinde habe Um den Nachweis die apostolische Lehre stets treu bewahrt. der lckenlosen berlieferung der Lehre in der Gemeinde war Dies zeigt es ihm zu thun (vergl., wie Irenus die Liste bentzt). sich darin besonders deutlich, dass er das Gemeindeschreiben nach Korinth ) und den Hirten des Hermas einerseits, das Auftreten und die Abweisung der Haeretiker andererseits erwhnt hat. 2. Um den Nachweis der Bewahrung des apostolischen Erbes zu fhren, musste er zeigen, dass in der Gemeinde niemals ein Bruch mit der Vergangenheit erfolgt, sie niemals von fremden Eindringlingen abhngig geworden sei. Das beste Mittel, um dies zu erweisen, schien die Auffhrung einer ununterbrochenen Beihe von Gemeindeleitern zu sein, deren Namen bekannt und hochgeschtzt waren. Dass er die rmischen Bischfe fr Nachfolger des Petrus und Paulus oder gar des Petrus allein gehalten hat (im strengen Sinne), lsst sich nicht erkennen, erscheint vielmehr durch die An;

1

lage der Liste eher ausgeschlossen.3.

Einen Vorsteher" im Gottesdienst,

also

auch in der Lehre,

resp. einen Vorsteher fr die usseren Geschfte hat es mindestens

Die hervorragende Stellung auch Tertullian, der eine von Irenus unabhngige Tradition reprsentirt. fr die Zeit, da Valentin nach Born kam, bezeugt. Die Namen Pius, Hyginus, Telesphorus fr rmische40des Vorstehers hat

50 Jahre vor Soter bereits gegeben.

Gemeindevorsteher stehen mithin fest, und die Zeit ihrer WirksamUrkunde annhernd richtig angegeben sein. Aber, wie frher bereits gezeigt worden, sie knnen noch nicht Bischfe in demselben Sinne, wie Soter und Anicet, gewesen sein. Sie werden die Gemeinde geleitet haben: sie (s. o.) z. Th. auch gleichzeitig wir wissen mgen in verschiedenen Stadttheilen functionirt haben darber nichts Sicheres. 2 ) Nur das drfen wir sagen: jene dreikeit wird in der

1)

Dieses Schreiben nicht als Schreiben des Clemens, sondern der Gemeinde.

2)

Im

16.

Cap. des

paulinischenist,

Rmerbriefes,fr

dessen Abtrennung

vom

mehrere christliche Kreise unterschieden und einer ausdrcklich als Ecclesia im Hause der Prisca und des Aquila" bezeichnet. Andererseits erscheint die Gemeinde nach dem Briefe doch als eine Einheit. Diesem Zustande wird in spterer Zeit eine Regierung derBriefe m. E. nicht gerechtfertigt

werden

Rom

Gemeinde durch eindie

einheitliches Collegium entsprochen haben, in welchem die einzelnen Kreise gottesdienstlich leitenden Episkopen Sitz und Stimme ge-

19g

Einleitende Untersuchungen.

nicht nur Mitglieder des leitenden Collegiums wie andere auch, sondern sie waren Cultusleiter und Lehrer. Primi inter pares mgen sie successive schon gewesen sein; aber eine strenge Succession kann noch nicht stattgefunden haben. Sie wird durch den Hirten des Hermas und durch das, was Tertullian ber Telesphorus- Valentin bemerkt, ausgeschlossen. Das Arrangement des Verfassers besteht also wahrscheinlich bereits darin, dass er jene drei in strenge Succession gesetzt hat. Indem er von ihnen aus rckwrts schritt, hat er aus den an sich zuverlssigen Erinnerungen der rmischen Gemeinde die Liste Linus, Anenkletus, Clemens, Euarestus, Alexander, Sixtus" construirt. Clemens bezeugt uns durch seinen Brief, dass er selbst monarchischer Bischof nicht gewesen ist, und dass er diese Institution berhaupt noch nicht gekannt hat. Euarestus, Alexander, Sixtus werden durch den Hirten als monarchische Bischfe im strengen Sinne ausgeschlossen. Aber woher stammen die Zahlen? Lightfoot giebt selbst die beiden ersten Zahlen (fr Linus und Kletus) preis (12 12); sie sollten ein Vierteljahrhundert, so gut es ging, berbrcken. Ich weiss in Bezug auf den Ursprung der Zahlen vom Tode des Petrus (64) bis zum Antritt des Telesphorus, resp. des Anicet nichts zu sagen und meine, wir mssen uns hier beim Nicht -Wissen be-

Mnner waren

+

habt haben.

also nicht unwahrscheinlich, dass in den verschiedenen Episkope mit zugeordneten Diakonen in einer gewissen Selbstndigkeit fungirt hat. In Angelegenheiten, die die ganze Gemeinde berhrten, traten sie dann zu gemeinsamen Berathungen zusammen. Diese Annahme wird durch den bekannten Bericht Justin's (Apol. I, 67) keineswegs ausgeschlossen; denn die Worte fordern nicht die abenteuerliche Erklrung, dass alle Christen Roms und seiner Umgebung in einem Raum zusammenkommen, sondern besagen, dass jeder Christ am Sonntag zu. der gottesdienstlichen Verist

Es

Stadttheilen je

ein

sammlung kommt, zu derh. e. V, 24, 17)

er gehrt.

Auch

aus

dem

Briefe des Irenus (Euseb.,

lsst

sich nicht ableiten,

dass es in

sondern hchstens,Justint]

dass es eine

hervorragende

gottesdienstlicher Versammlungspltze in(c. 4).

Rom

nur eine Cultussttte, hat. Eine Mehrheit folgt aus den echten Acten des

Rom

gegeben

elg

fxtva)

Auf die Frage des Stadtpraefecten Rusticus: sine, nov gvvsqxso&s Tioiov xnov &QOt^eiq xovq (xa&rjzdq oov, erwidert Justin: iyoj hnvoj xivbq Maozlvov xov Ti/xo&ivov akavsiov xal ticcqcc nccvxa xbv ypvov

xovxovdie

insijfiTjaa

6h

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c

Pa)ftaia>v nltixtjv exsIvov.

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ov yivoJaxco

cckkijv xivcc

GvvkXsvaiv

fitj

Als Justin diese Worte sprach, hatte

lichen

Gemeinde bereits einen Bischof, und die Leiter der einzelnen gottesdienstVersammlungen mussten sich mit dem Namen Presbyter" begngen und erschienen als die vom Bischof Beauftragten. Aber wenn sie sich in frherer Zeit gleich gestanden hatten, so war es fr Jemanden, der um 170 eine Listeder monarchischen Bischfe anlegen wollte, fast unvermeidlich, bei seiner Aus-

wahl auch Bischfe nach einander aufzufhren,gewirkt hatten.

die theil weise

neben einander

Die ltesten Bischofslisten.

199

Die Personen, welche der Verf. aufgefhrt hat, sind geMnner unter den rmischen Vorstehern gewesen, und auch die Zeit, die er ihnen angewiesen hat, wird ungefhr mit der Zeit ihrer kirchlichen Thtigkeit stimmen, wie das in Bezug auf Clemens offenbar ist. Mehr lsst sich nicht sagen. Gewiss aber ist, dass die Succession der Zahlen und die pnktliche Ausfllung des Jahrhunderts vom Tode der Apostel bis zum Antritt Soters ein Arrangement ist, im heissen Kampf mit der Haeresie unternommen, nicht ohne geschichtliche Kunde ausgefhrt, aber im Einzelnen doch so unzuverlssig, wie der Grundgedanke es ist die ununterbrochene Succession monarchischer rmischer Bischfe von Linus an. Dagegen stehen wir von Anicet an bis Urban auf festem Boden. Sehr bemerkenswerth ist es endlich, dass der, der unter Soter die Urliste entwarf, das Todesjahr des Petrus als das Jahr 64 bezeugt; denn von diesem Jahr an, wie wir gezeigt haben, geht die Zahlenrechnung. Wie ist es denkbar, dass ein so khnes Unternehmen, die Vergangenheit zu bermalen, Glauben gefunden und sich durchgesetzt hat? In dieser Frage wiederholt sich nur das alte Problem, welches der Historiker berall antrifft: Avie kann sich berhaupt eine knstliche Tradition in Bezug auf die nchste Vergangenheit einbrgern, da doch stets am Anfang noch Zeugen vorhanden sind, die es besser wissen mssen? Die Antwort lautet, dass die Bedingungen fr die Einbrgerung knstlicher Traditionen berall da gegeben sind, wo 1. das forum publicum sich ndert, 2. die Stimmungen, Ideale und Ziele neue werden, 3. die Situation es erfordert, das Neue unter den Schutz des Alterthums zu stellen, und 4. die neuen Gedanken und Institutionen wirklich irgendwie an d