„Bei uns sind auch die Kleinsten gut aufgehoben · Rheuma Nierenwerte im Blick be halten...

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Rheuma Nierenwerte im Blick behalten Muskelaufbau Ganz einfach zu Hause Das Patienten-Magazin 4-2017 Carolin Eisenlohr ist Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin im KfH. „Bei uns sind auch die Kleinsten gut aufgehoben“

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RheumaNierenwerte im Blick behaltenMuskelaufbauGanz einfach zu Hause

Das Patienten-Magazin 4-2017

Carolin Eisenlohr ist Gesundheits-und Kinderkrankenpflegerin im KfH.

„Bei uns sind auch die Kleinsten gut aufgehoben“

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Begleiten Sie uns diesmal in den Alltag des KfH-Nieren-zentrums für Kinder und Jugendliche in Essen – stellvertretendfür die bundesweit 16 spezialisierten Behandlungszentren für diese Patientengruppe: Vom Säugling bis zum Jugendlichenbetreuen die KfH-Teams mit hoher Kompetenz und Herzblutihre jungen Patienten. Dank der Kooperationen vor Ort mitden Universitätskliniken beziehungsweise Kinderkliniken könnenso gemeinsam auch die Kleinsten rundum bestens betreutwerden. Lesen Sie auf den Seiten 4 bis 9, welche Eindrückeund Geschichten die KfH-aspekte-Redaktion vor Ort gesammelthat. Nicht zu vergessen sind in diesem Kontext die Seiten 12und 13 zu den Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-innenim KfH-Zentrum in Freiburg.

Wir freuen uns, wenn wir mit diesen und den weiteren Themen die richtige Auswahl für eine interessante Lektüreund gute Unterhaltung getroffen haben. Schreiben Sie uns: Lob und Kritik sind immer willkommen!

Sie halten heute die letzte Ausgabe des Jahres 2017 von KfH-aspekte in den Händen. Mir liegt deshalb besonders amHerzen, allen Leserinnen und Lesern von KfH-aspekte einfriedliches und fröhliches Weihnachtfest sowie ein gutesJahr 2018 zu wünschen.

KfH kompakt

Es grüßt Sie Ihr

Professor Dr. med. Dieter BachVorstandsvorsitzender

KfHkompakt3 Aus dem KfH

Jubiläen, neue Standorte und mehr

KfHthema4 Kindernephrologische Rundum-

betreuung am Beispiel EssenFür das gesamte KfH-Team ist dieArbeit eine Herzensangelegenheit

KfH leben10 Leckeres aus Osteuropa

Herzhafte und deftige Klassiker

12 Eine enge BeziehungGesundheits- und Kinder-krankenpfleger im KfH

13 Gut zu wissenZuschuss bei Reha und Fitness

14 Muskelaufbau geht auch zu HauseEinfache Kräftigungsübungen

16 Familienleben mit HeimdialyseAus dem Alltag einer Mutter und ihrem vierjährigen Sohn

KfHwissen17 Wir sprechen darüber:

HaarausfallUrsachen und Hilfe

18 Rheuma und NiereNachgefragt bei KfH-Arzt Dr. Detlev Gora-Mönks

KfHservice20 Große deutsche Dichter

Erich Kästner in Leipzig

22 lesen hörenBücher Co., Rätselauflösung und Impressum

kurz knappAktuelle Meldungen

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KfHaspekte 4-2017 | 3

KfH kompakt

Wir trauern um Dr. Klaus KetzlerAm 21. Oktober 2017verstarb Herr Dr. h.c.Klaus Ketzler unerwartetim Alter von 82 Jahren.

Die Gründung des KfH im Jahr 1969 wäre ohnesein Wirken nicht denk-bar gewesen. Persönlichunmittelbar betroffen vom Schicksaleines Freundes, ergriff er damals dieInitiative und kaufte gemeinsam mitden Gründungsmitgliedern ProfessorKarl Martin Koch und Professor Wil-helm Schoeppe eine Dialysemaschine.Damit war der Anfang gemacht.Viele Jahre wirkte er als Vorstands-vorsitzender des KfH sowie als Mit-glied des Präsidiums und hat heraus-ragende Verdienste bei der Dialysefür Patienten in Deutschland und beider Entwicklung des KfH erworben.Auch die Gründung der DeutschenStiftung Organtransplantation 1984sowie die KfH-Stiftung Nothilfe fürNierenkranke Kinder 2001, für die ersich bis zu seinem Tod persönlicheinsetzte, sind Zeugnis seines lebens-langen sozialen Engagements.

Mit dem Tod von Dr. Klaus Ketzlerverliert das KfH eine geschätztePersönlichkeit und einen wertvollenRatgeber. Viele seiner Wegbegleiterhaben dies in den vergangenen Tagenund Wochen auf verschiedenemWeg zum Ausdruck gebracht.

Der Verein wird sein Andenken in Ehren halten.

Gesunder NachwuchsAm 20. Juli 2017 feierte das KfH-Nierenzentrum Regensburg, Günz-straße, ein kleines Wunder: Dialyse-patientin Magdalena P. (im Bild rechts)brachte ihren Sohn Daniel zur Welt.„Eine solche unkomplizierte Schwan-gerschaft mit Geburt eines gesundenKindes ist bei chronisch nierenkrankenPatientinnen nicht alltäglich“, erklärt

der stellvertretendeärztliche Leiter Dr.med. Thomas Bucher.Auch Gerlinde Schöll,leitende Pflegekraft(im Bild links), freut sich mit derjungen Mutter.

Baustart in Ochsenfurt Mit der Grundsteinlegung am 16. Ok-tober 2017 startete der Neubau desKfH-Nierenzentrums Ochsenfurt – direkt neben dem bisherigen Standort

auf dem Gelände der Main-Klinik Ochsenfurt, wo es seit 17 Jahren unter-gebracht ist. Das Team des KfH-Nierenzentrums (Foto) kann voraus-sichtlich im Spätherbst kommendenJahres die neuen Räume beziehen.

Neuer Standort in FuldaDas KfH-Nierenzentrum Fulda nahmam 16. Oktober 2017 nach 15-mona-tiger Bauzeit seinen Betrieb am neuenStandort in der Otfrid-von-Weißen-burg-Straße 7 auf. „Unsere Patientenkönnen jetzt in schönen neuen Räumenmit moderner technischer Ausstattungbehandelt werden. Wir haben mehrPlatz und mehr Komfort für alle“, freutsich Verwaltungsleiterin Margit Titze.Im Neubau wurden Maßnahmen zurFörderung von Energieeffizienz undNachhaltigkeit umgesetzt.

Annweiler | Seit 35 Jahren stellt dasKfH-Nierenzentrum Annweiler die Behandlung chronisch nierenkrankerMenschen in der Umgebung sicher. Der leitende Arzt Dr.�med. Marco�Seul�betonte im Rahmen der internen Feierstunde am 15. Oktober�2017, wie wichtig der gute und enge Kontakt zu den Patienten ist.

Kulmbach | Das 20-jährige Bestehendes KfH-Nierenzentrums Kulmbachwar am 18. Oktober 2017 Anlass füreine Fest- und Vortragsveranstaltunggemeinsam mit der kooperierendenSchwerpunktpraxis von Dr. med. HansJürgen�Zeißler und Katharina�Baum-hackel.

Neumarkt | Der Einladung zum 30-jährigen Jubiläum des KfH-Nieren-zentrums Neumarkt am 24. September2017 folgten rund 120 Patienten, Angehörige und Mitarbeiter.

KfH kompakt

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KfH themaKfH thema

In den deutschlandweit 16 KfH-Nierenzentren für Kinder und Jugendlichewerden junge Patienten vom Säugling bis zum Jugendlichen umfassend betreut: Die Kooperation mit der jeweiligen Universitäts- und/oder Kinder-klinik vor Ort spielt dabei eine wichtige Rolle, um ein ganzheitliches Betreu-ungskonzept - weit über die medizinische Behandlung hinaus - zu bieten.Zum 40-jährigen Jubiläum des KfH-Nierenzentrums in der Universitätskinder-klinik Essen begleitete KfH-aspekte das Team und die Patienten eine Wochelang und sammelte viele Eindrücke vor Ort.

MONTAG

8:30 Uhr in der NTX-Sprechstunde desKfH-Nierenzentrums: Hier werden diejungen Patienten vor und nach einerNierentransplantation (NTX) betreut.Wie der achtjährige Giuliano, der vorzwei Jahren eine neue Niere bekommenhat. Er wirkt etwas mitgenommen. Un-ruhig läuft er im Behandlungszimmerumher und auch der freundlich grin-sende Obelix an der Wand kann ihn nichtrecht ablenken. Zwar kennt er die Unter-suchungen, doch an die Blutabnahmemag er sich auch nach unzähligenMalen nicht gewöhnen. Ängstlich ist der

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(nicht nur medizinische)

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KfH thema

vor, spülen und überprüfen die Dialyse-flüssigkeit und kümmern sich um diejungen Patienten. Anhand der indivi-duellen Blutwerte dosieren sie für jedenPatienten das Medikament, das die Blut-bildung fördert. Morsal ist noch sehr schwach, doch

ihre Augen leuchten, als ihr Vater denRaum betritt. Ahmadzia Faizy setzt sichan ihr Bett und erzählt seiner Tochterspannende Geschichten. So kann sie ambesten entspannen und schlummertheute sogar dabei ein. Derweil berichteter von ihrer Erkrankung: Von Geburt anlitt Morsal unter einer Nierenfunktions-störung, nahm jahrelang Medikamente.Vor fünf Monaten verschlechterte sichihr Zustand rapide, sodass kein Wegmehr an der Hämodialyse vorbeiführte –dreimal wöchentlich, für jeweils vierbis fünf Stunden. „Das hat sie enorm an-gestrengt. Morsal war nach der Dialyseimmer müde, hatte keinen Appetit undkonnte sich kaum konzentrieren“, er-innert sich der Vater. „Sie wurde immerkraftloser und wir hofften auf einSpenderorgan.“ Und tatsächlich gingder Wunsch in Erfüllung. „Morgens um4 Uhr rief die Klinik an und am Vormittag

unabhängiger. Mithilfe seiner Integra-tionshelferin, die ihn in der Schule be-gleitet, klappt es auch mit der Organi-sation des Blasenkatheters, der wegenseiner angeborenen Fehlbildung derHarnröhre nötig ist.“ Der Ultraschall istunauffällig und Giuliano wird pünktlichzur dritten Stunde in der Schule sein.Bis 10:30 Uhr kommen weitere junge

Patienten, die transplantiert wurden, indie KfH-Sprechstunde zur Transplan-tationsnachsorge. „Derzeit betreuen wirhier rund 100 transplantierte Kinder undJugendliche, die alle vier bis fünf Wochenzur Kontrolluntersuchung kommen“, er-klärt Dr. Anja Büscher.

Zu Besuch auf der DialysestationMittags auf der Dialysestation des KfH-Nierenzentrums: Die 16-jährige Morsalwird an das Dialysegerät angeschlossen.Aber das soll bald der Vergangenheitangehören. Erst wenige Tage zuvor hatMorsal eine neue Niere transplantiertbekommen. Bis das Spenderorgan an-genommen ist und richtig arbeitet,braucht es in manchen Fällen etwas Zeit.So lange wird die 16-Jährige deshalban einem der sechs Dialyseplätze imKfH-Nierenzentrum versorgt. Gaby Fälsch, Fachpflegerin für Neph-

rologie und Dialyse, und ihre Kollegin-nen haben hier alles unter Kontrolle.Sie bereiten Betten und Dialysegeräte

kleine BVB-Fan. Da braucht Privatdo-zentin Dr. Anja Büscher, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Pädiatrische Nephrologie, alle ihre Über-redungskünste, damit der Junge denÄrmel seiner Trikotjacke hochkrempeltund sich piksen lässt. Wie immer ist nachwenigen Sekunden alles vorbei. „Wargar nicht schlimm“, verkündet Giuliano,der plötzlich wie ausgewechselt undsehr gesprächig ist. Nun muss er noch Urin abgeben.

Zudem steht ein Ultraschall seiner neuenNiere an, um zu prüfen, ob alles in Ord-nung ist. Im Nachbarraum legt er sich aufdie Liege und Dr. Henrike Stopfkuchen,Fachärztin für Kinderheilkunde, führtden Kopf des Gerätes über seinen Bauch.Davor hat er keine Angst. Erleichtertplappert er drauflos und erzählt. Schonseit der Geburt hat es Probleme mit seinen Nieren gegeben. „Das war sehrschlimm und ich habe vieles nicht machenkönnen. Jetzt habe ich eine neue Nierebekommen und es geht mir viel besser“,sagt er. „Ich gehe in die dritte Klasse,mache einen Schwimmkurs und spielemit meinem Bruder Fußball.“

Gut betreut nach der TransplantationAuch Giulianos Mutter Nunzia Baronewirkt erleichtert: „Nach der Transplan-tation hat für uns als Eltern ein neuesLeben begonnen. Giuliano ist jetzt viel

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Professor Dr. Rainer Büscher und Carolin Eisenlohr mit dem kleinen Younes im Spielzimmer.

Dr. Henrike Stopfkuchen schaut nachGiulianos neuer Niere.

Fotos: wdv/Jan Lauer

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zwischen 11 und 13 Uhr fand die Opera-tion statt. Wir hatten großes Glück undsind sehr dankbar.“ Kurz vor Dialyseende wacht Morsal

auf und lächelt wieder. „Ich bin froh. Ichmuss zwar immer Medikamente nehmenund mit dem Essen aufpassen, aber es wirdbesser.“ Dann geht es für sie wieder eineEtage tiefer auf die Station der Univer-sitätskinderklinik, wo sie aufgenommenist, bis sie bald wieder nach Hause darf.

DIENSTAG

Professor Dr. Rainer Büscher schaut aufder Station vorbei: Der Leiter des KfH-Nierenzentrums für Kinder und Jugend-liche in Essen ist auch Oberarzt in derPädiatrischen Nephrologie des Universi-tätsklinikums Essen. Er pendelt täglichzwischen den beiden Bereichen, die imselben Gebäude liegen. Am Dienstag-mittag macht sich der Facharzt für Kin-der- und Jugendmedizin und PädiatrischeNephrologie auf den Weg, um auf der

fahren führen die Eltern oder die älterenKinder den Beutelwechsel nach Anlei-tung selbst zu Hause durch.

Unterricht in der KrankenhausschuleUnd wo Professor Büscher schon mal daist, will er auch gleich nach einer wei -teren Patientin schauen: Elena, 7 Jahre,scheint es gut zu gehen, denn sie besuchtgerade die Krankenhausschule. Klinik-lehrer Christoph Kerscht und seine Kol-legen arbeiten mit den stationär aufge-nommenen Kindern im Schulzimmer oderauch am Krankenbett, damit sie nichtden Anschluss in der Schule verlieren.

MITTWOCH

Die Sprechstunden im KfH starten wiegewohnt: Bei den transplantierten Pa-tienten wird kontrolliert, ob sie medi-kamentös richtig eingestellt sind. „Dabeiist es wichtig, dass die Dosierung derImmunsuppressiva stimmt, die sie gegendie Abstoßungsreaktionen auf das fremdeOrgan einnehmen müssen“, weiß Dr.Henrike Stopfkuchen. Eine weitere große Gruppe der Sprech-

stundenpatienten bilden die Kinder undJugendlichen mit einer präterminalenNiereninsuffizienz. Diese Einschränkungführt irgendwann zu einem Nierenver-sagen und wird eine Nieren ersatztherapienötig machen. Dr. Stopfkuchen erklärt:„Wir führen vorbereitende Gespräche mitden Eltern, klären sie auf und behaltendie Kinder dauerhaft im Auge. Wir stabi-lisieren die Nieren medikamentös und ver-suchen, eine Dialyse so lange wie möglichhinauszuzögern.“ Genau wie bei Elena,der eifrigen Schülerin vom gestrigenTag. Sie ist schon mehrere Jahre KfH-Patientin und kam vor einigen Tagen mitihrer Mutter zur Kontrolle. „Es war immerschwierig, doch momentan haben dieÄrzte die Funktionsstörung gut imGriff. Ich bin sehr froh, dass Elena nochkeine Dialyse benötigt“, sagt ihre MutterJennifer Wilms. Damit das so bleibt,muss die 7-Jährige medikamentös neu

Station K5 des Klinikums nach demkleinen Younes zu sehen. Nach kurzerSuche wird er im freundlich gestaltetenSpielzimmer fündig. Carolin Eisenlohr,Gesundheits- und Kinderkrankenpfle-gerin, kümmert sich heute um den jüngs-ten „Liebling der Station“. Sie trägt denfünf Monate alten Säugling herum undredet beruhigend auf ihn ein. Er betrach-tet neugierig die farbige Weihnachts-dekoration an den Scheiben und lachtfröhlich, als er gekitzelt wird. „Younes ist seit seinem 6. Lebenstag

bei uns, da seine Nieren nicht funktio-nieren“, erklärt Professor Büscher. Ihmwurde ein Katheter gelegt und er erhältseitdem eine maschinell unterstütztePeritonealdialyse (PD). Dabei über-nimmt das Bauchfell (Peritoneum) dieFilteraufgabe der Nieren. „Der PD-Cyclerüberwacht und steuert automatisch den Dialysatwechsel in der Nacht.“ Bei Younes verläuft alles bestens. Dawird sich seine Mutter freuen, die ihntäglich besucht. Eine PD ist auch ohneGerät durchführbar. Beim Standardver-

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Morsal freut sich über den Besuch ihres Vaters während der Dialyse.

Fotos: wdv/Jan Lauer

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Nahrungsmittel mit hohen Phosphat-und Kaliumanteilen zu meiden, da siesich bei ihnen besonders nachteilig aufdie Herzfunktion und den Knochenbauauswirken. Besser ist eiweiß arme Kost“,sagt die Expertin. „Dozieren alleinebringt nichts, ich bemühe mich immer,die Theorie mit Bildmaterial und kon-kreten Beispielen fassbar zu machen.“Sie zeigt Alternativen auf – gerade kurzvor Weihnachten sind ihre Tipps sehrgefragt. „Gebäck ohne Nüsse, ohne Trockenfrüchte und ohne Schokoladeist erlaubt“, sagt sie. „Essen ist schließ-lich auch ein Stück Lebensqualität.“Das findet Nils auch, der sich immerbesonders auf die erste Dialysestundefreut. Dann dürfen die Patienten ihreLieblingsgerichte bestellen. Die Beliebt-heitsskala führen Pizza, Lasagne undPommes frites an. Die ungesunden In-haltsstoffe werden anschließend wiederneutralisiert, wenn pro Minute 250 bis350 Milliliter Blut aus dem Körper desPatienten in die Maschine und wiederzurück strömen. Auch Kinder benötigen wie erwachsene

Dialysepatienten hierfür einen Shunt.

KfH thema

eingestellt werden. Auf Anraten derKfH-Ärzte wurde Elena deshalb für einpaar Tage stationär aufgenommen, umsie dabei zu unterstützen.

Nach der Schule zur DialyseAb 13 Uhr wird es auf der KfH-Dialyse-station unruhig, denn nachmittags kom-men die schulpflichtigen Patienten. Einervon ihnen ist Nils. Seit über einem Jahrist er dialysepflichtig und „feiert“ jedenMontag, Mittwoch und Freitag seine„private Eisenparty“, wie er die Behand-lung nennt. Nils bekommt regelmäßigEisen zugeführt, um seinen Mangel aus-zugleichen und eine gute Sauerstoff-versorgung zu gewährleisten. Der 17-Jährige lebt von Geburt an mit einer vielzu kleinen Niere. Als er im letzten Jahrso schwach wurde, dass er sogar in derSchule eingeschlafen ist, kam er an dieDialyse. „Ich versuche, die Zeit sinnvollzu nutzen, mache Hausaufgaben, spielemit dem Handy oder quatsche manchmalmit den anderen“, erzählt der Jugendli-che. Gerne erinnert er sich an die Musik-therapiestunden im KfH. „Ich habe ange-fangen, Gitarre zu spielen, und eine Weile

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gab es einige, mit denen ich währendder Dialyse zusammen Musik gemachthabe.“ Dann schaut die Kunsttherapeutinder Uniklinik, Anne Ahrens, mit ihrenMalutensilien vorbei. Momentan widmetsich Nils der Kalligraphie. Auch weitere Angebote des KfH hat er

in guter Erinnerung. „Ich habe schon aneiner Segelfreizeit teilgenommen und binseit einem Jahr beim Programm ‚endlicherwachsen‘ dabei“, erzählt er. „Es ist eineMischung aus Wochenend-Workshops,Informationen und Sportfreizeiten fürältere Jugendliche. Mir hat es schon vielgebracht – man lernt eine Menge übersich und die Erkrankung.“ Nils meint, erhabe inzwischen alles gut im Griff. „Ichachte auf meine erlaubte Trinkmenge undpasse auch mit dem Essen auf.“

Beratung beim Essen und Trinken Daran hat sicher auch die Ernährungs-beraterin der Universitätsklinik, ChristaSprengel, ihren Anteil. Sie ist halbtagsin der KfH-Kinderdialyse, erstellt unteranderem Ernährungspläne für die Säug-linge und klärt die jungen Patientenund ihre Eltern auf. „Sie müssen lernen,

Nils kommt dreimal pro Woche nach der Schulezur Hämodialyse.

Elena lernt mit Kliniklehrer Christoph Kerschtin der Krankenhausschule.

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KfH thema

Über Sorgen und Ängste sprechenVielleicht kann ihr ein Gespräch mitElisabeth Gäbel helfen. Denn auch diepsychologische und sozialrechtlicheUnterstützung der jungen Patienten undihrer Eltern gehört zum ganzheitlichenBehandlungskonzept des KfH in Koope-ration mit der Klinik. „Wir begleiten um-fassend bei der Krankheitsbewältigung,erarbeiten gemeinsam Hilfebedarf undmögliche Bewältigungsstrategien“, erläu-tert die Systemische Familientherapeutinund Kinder- und Jugendlichen-Psycho-therapeutin Elisabeth Gäbel. „Es ist wich-tig, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen,um die Patienten und ihre Familien auf-zufangen und ihnen Hilfen an die Handzu geben, damit sie die belastende Situa-tion besser meistern können.“ Sie und ihre Kollegen vom Psychoso-

zialen Dienst der Nephrologie der EssenerUniversitätskinderklinik sowie des KfHkümmern sich nicht nur um Ängste undKonflikte, sondern beraten die Familienauch in finanziellen und sozialrechtli-

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spende möglich ist, wird Philipp auf dieWarteliste für ein postmortal gespen-detes Organ gesetzt. Noch ist der jungeKrefelder nicht dialysepflichtig undProfessor Büscher möchte die Ersatz -therapie noch so lange wie möglich hi-nauszögern. Die richtigen Medikamentesollen ihm dabei helfen. „Du musst aberwissen, dass sich die Situation jederzeitändern kann. Die Dialyse kann vielleichtnächste Woche oder aber auch erst invielen Monaten nötig werden“, erklärt erdem Patienten. Philipp nickt gefasst,seine Mutter hingegen wirkt sorgenvoll.

„Der chirurgische Eingriff, der Zeitauf-wand und die Blutverdünnungsmedi-kamente sind Nachteile“, sagt ProfessorBüscher. „Deshalb ist das Verfahren derWahl stets die Bauchfelldialyse (PD), wennnicht medizinische und soziale Aspekteeine HD erforderlich machen. Die PDkann in der Regel zu Hause durchgeführtwerden, ist schmerzfrei und die Wechsel-zahl ist regulierbar. Sie ist schonender unddie Nierenrestfunktion bleibt länger er-halten.“ Für Nils kam sie nicht infrage,doch das ist ihm jetzt nicht mehr wichtig.Wenn alles gut läuft, alle Tests abge-schlossen sind und die Ethikkommissionzustimmt, wird er bald eine Lebendnieren-spende erhalten – von seiner Mutter. Dannwird er mehr als einmal pro Woche zumTischtennistraining gehen und öfter mitseinen Freunden unterwegs sein können.

DONNERSTAG

Heute haben es die Ärzte mit einem be-sonderen Fall zu tun: Zunächst hattePhilipp seine Kopfschmerzen ignoriert.Als sich der Augendruck verschlimmerteund er Probleme bekam, zu fokussieren,ging er zum Arzt. Dieser wunderte sichüber den hohen Blutdruck des aktivenSportlers, stellte erhöhte Kreatin- undHarnstoffwerte fest. Er kam in der letztenWoche ins KfH nach Essen und die Ärztediagnostizierten eine chronische Nieren-erkrankung. „Ich hatte nie Beschwerdenund fühlte mich immer prima“, erzähltder 17-Jährige. „Dann das: Von einemTag auf den anderen war ich schwerkrank. Aber was soll ich machen, ichmuss damit leben.“ Wegen der Ergebnisse sieht Professor

Büscher eine hohe Dringlichkeit und hatPhilipp bereits zur Transplantations-vorbereitung und zum Gespräch einge-laden. Er soll schnellstmöglich eine neueNiere erhalten. „Leider komme ich wegenmeiner Schilddrüsenerkrankung nichtinfrage, auch meine Schwestern sindnicht geeignet“, bedauert seine MutterRegina Koschnitzke. Da keine Lebend-

Professor Büscher spricht mit Philipp über die Unter-suchungsergebnisse.

Philipps Werte werden regelmäßig kontrolliert.

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KfH thema

chen Fragen. „Unser Team arbeitet stetsHand in Hand und auch die Zusammen-arbeit mit den verschiedenen Professionenvon den Pflegern bis zu den Oberärztenfunktioniert prima.“ Gäbel schätzt dieinterdisziplinären Visiten, in denen jedereinzelne Fall besprochen wird. So auchder des kleinen Younes, dessen positiveEntwicklung alle freut.

FREITAG

Younes und seine Mutter haben einenTermin bei Dr. Ilja Finkelberg: Der Fach-arzt für Kinder- und Jugend medizin,Pädiatrische Nephrologie (Weiterbildung)ist zufrieden mit dem 5.150-Gramm-Säugling. „Er kann einige Tage nachHause, um zu schauen, ob es mit der PD auch ohne uns gut funktioniert.“Fatma Taha-El Habchiti ist zuversichtlich.Schon der erste Versuch hat gut geklappt.„Auch meine Töchter passen immer gutauf ihn auf“, berichtet die Mutter stolz.„Trotzdem wünsche ich mir, dass wir einSpenderorgan bekommen.“ Dr. Finkel-berg nickt verständnisvoll und mahntzur Geduld: „Sie wissen, dass ein Emp-fänger mindestens zehn Kilogramm wie-

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gen muss. Wir hoffen natürlich, dass esklappt, denn je früher der Kleine einTransplantat erhält, desto besser.“„Eine transplanierte Niere hält heute

10, häufig auch 15 bis 20 Jahre. Das isteine positive Entwicklung“, ergänztProfessor Büscher und betont: „Damit

Fatma Taha-El Habchiti besucht ihren Sohn im Universitätsklinikum und spricht dort mit Dr. Ilja Finkelberg.

Berlin

Leipzig

Jena

Essen

Münster

Hannover

Hamburg

Rostock

Köln

MünchenMemmingen

Heidelberg

Freiburg

Erlangen

Marburg

Frankfurt

das so bleibt, nehmen wir täglich dieHerausforderung der Rundumversorgungvom Säugling bis zum jungen Erwach-senen an.“ Den jungen Patienten einnormales, selbstständiges und erfülltesLeben mit neuer Niere zu ermöglichen,liegt ihm besonders am Herzen.

Fotos: wdv/Jan Lauer; Illu

stratio

n: KfH e.V.

Alle 16 KfH-Nieren-zentren für Kinder undJugendliche stehen mitden jeweiligen Univer-sitäts- beziehungs-weise Kinderklinikenvor Ort in einer engenKooperation: Das istfür die kleinen Patien-ten ein großer Vorteil!

Im Jahr 2016 wurdenbundesweit 215 jungeDialysepatienten betreut. Die Sprech -stunden besuchten4.413 Patienten, 412von ihnen zur Trans-plantationsnachsorge.

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KfH leben

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Wärmende Eintöpfe, herzhaft gefüllte Teigtaschen unddeftige Fleischgerichte sind Klassiker der osteuropäischenKüche und passen jetzt herrlich in die Winterzeit.

Kohl, Sauerkraut und Rote Bete sind leckere Wintergemüse,die im gesamten osteuropäischen Raum geschätzte Zutaten

für regionale Spezialitäten sind: Bigos heißt die typische Sauer-krautsuppe aus Polen und Schtschi wird die Kohlsuppe ausRussland genannt. Im russischen Borschtsch köchelt nebenWeißkohl oder Sauerkraut noch klein geschnittene Rote Bete.Auch Fleisch spielt eine wichtige Rolle bei vielen osteuropäi-schen Rezepten. Insbesondere Schweinefleisch ist hier sehrbeliebt – geschmort, gebraten, als Hackfleischfüllung in Kohl-rouladen und Teigtaschen oder mitgekocht im Eintopf. Wie bei allen Eintopf rezepten bleibt auch bei Bigos,

Borschtsch & Co. das Kalium aus dem Gemüse weitestgehenderhalten, da die Garflüssigkeit mitverzehrt wird. Wer seinenKaliumhaushalt bilanzieren muss, sollte deshalb auf eine kaliumarme Gemüseauswahl achten oder das zerkleinerteGemüse in reichlich Flüssigkeit garen, das Kochwasser ver-werfen und es erst kurz vor dem Servieren mit dem separatzubereiteten Fleisch mischen.

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Mein TippJosef Bachry, Patient im KfH-Nierenzentrum Aschaffenburg:

„Für unser polnisches Nationalge-richt ,Bigos‘ werden Sauerkraut undWeißkohl mit verschiedenen Fleisch-und Wurstsorten, je nach Beliebenvon Schwein und Rind, gegart. Fürdie richtige Würze sorgen Zwiebeln,Lorbeerblätter, Paprikapulver undTomatenmark. Zum Abrunden gebeich am Ende immer noch einen kleinen Schuss Rotwein dazu.“

Vorsicht Rot!Der Farbstoff der Roten Bete ist sehrintensiv und lässt sich nur schwerentfernen. Deshalb sollte man bei derZubereitung der leckeren Knollenimmer Einmalhandschuhe tragen.Frische Knollen für circa 30 Minutenkochen, bis sie weich sind, und an-schließend schälen. Der Aufwand lohntsich, denn die Rübe ist gesund undzum Beispiel reich an Folsäure undVitamin B. Um Zeit zu sparen, kannman auch bereits vorgekochte, vaku-umverpackte Rote Bete verwenden.

Zutaten für 4 Personen300 g Rote Bete, 100 g Möhren, 300 gSauerkraut, 1 Zwiebel, 2 EL Rapsöl, ¾ Liter Wasser, 1 Messerspitze Salz,Pfeffer, ½ Teelöffel Kümmel (ge-mahlen), 1 Messer-spitze Koriander(gemahlen), 2 ScheibenBlätterteig (Tiefkühl-produkt), 1 Eigelb, 4 EL Sauerrahm, Chili-pulver, eventuell Dillzum Garnieren

Zubereitung Möhren und Rote Bete wa-schen, schälen und grob raspeln.Sauerkraut abtropfen lassen. DieZwiebel schälen und fein würfeln.Das Rapsöl in einen großen Topf gebenund die Zwiebelwürfel darin glasigdünsten. Möhren, Rote Bete und Sauer-kraut dazugeben und unter Rührenkurz mit andünsten. Das Wasser an-gießen und mit wenig Salz, Pfeffer,Kümmel und Koriander würzen. DenEintopf bei milder Hitze ca. 30 Minu-ten bei niedriger Temperatur köchelnlassen. In der Zwischenzeit den Ofenauf 220 °C vorheizen. Ein Backblechmit Backpapier belegen. Den Blätter-teig ca. 10 Minuten antauen lassen. Miteinem Ausstecher kleine Herzen aus-stechen. Die Teigherzen auf das Blechlegen, mit dem Eigelb bestreichen undmit etwas Chilipulver bestreuen. DieHerzchen ca. 10 Minuten goldgelbund knusprig backen. Den Eintopf aufTellern verteilen und Sauerrahm undBlätterteigherzchen daraufgeben.

Nährwerte pro Portion Energie: 306 kcal / 1283 kJ; Eiweiß: 5,5 g;Fett: 22,3 g; Kohlenhydrate: 20,7 g; Natrium: 546 mg; Kalium: 522 mg;Phosphor: 134 mg

Sauerkraut zum ÜberlebenOhne Sauerkraut wären frühere Gene-rationen nicht nur in Osteuropa kaumüber den Winter gekommen. Die Halt-barmachung durch Milchsäuregärunggehörte zu den wenigen Möglichkeiten,Vorräte für den Winter anzulegen. Dassaure Kraut bewahrte übrigens nichtnur die Landbevölkerung vor Hunger.Durch seinen hohen Vitamin-C-Gehaltschützte es auch die Seefahrer vor dergefürchteten Mangelerscheinung Skor-but. Neben Vitamin C enthält Sauer-kraut auch reichlich Vitamin K, Fol-

säure und Ballaststoffe. Gut fürNieren patienten: Kohl und Sau-erkraut gehören zu den kalium -armen Gemüsesorten.

Hackfleisch und HaltbarkeitHackfleisch verdirbt aufgrund seinergroßen Oberfläche leicht und Bakte-rien können sich schnell vermehren.Wer ganz frisches Hackfleisch ver-wenden möchte, kauft beim Metzgerdas Fleisch am Stück und lässt es sichdurch den Fleischwolf drehen. VieleMetzger oder auch die Fleisch- undWursttheken großer Supermärkte bieten täglich frisch hergestelltes Hackan. Tiefgekühltes Hack sollte genauwie frisches Hackfleisch möglichstschnell verbraucht werden. Tauen Siees im Kühlschrank auf und frieren SieReste auf keinen Fall wieder ein.

Kalium-AmpelKaliumgehalt (mg/100 g)

Paprika, gegart 151Sauerkraut, abgetropft, gegart 162Weißkohl, gegart 216Tomaten, roh 235Rote Bete, gegart 317Gewürzgurken 324

unter 160 mg 300-600 mg160-300 mg über 600 mg Fo

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Borschtsch (Russischer Rote-Bete-Eintopf mit Sauerkraut)

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KfH leben

Die kleine Cathrin ist quengelig, Blutdruckmessen mag siegar nicht. Doch Ernst Münchbach, leitender Gesundheits-

und Kinderkrankenpfleger im KfH-Nierenzentrum für Kinderund Jugendliche in Freiburg, kann sie schnell beruhigen. Bis dieSprechstunde beginnt, hat er bereits Größe, Gewicht und Blut-druck der kleinen Patientin gemessen. Auch während der Sprech-stunde bleibt er bei Cathrin, besänftigt sie und assistiert bei derBlutentnahme. Ernst Münchbach ist bereits seit 30 Jahren in demBeruf tätig. Auch seine Ausbildung machte er hier. Der Wunsch,in der Kinderkrankenpflege zu arbeiten, reifte, als er im Frei-willigen Sozialen Jahr Kinder mit Behinderung betreute. Zunächst war er im stationären Bereich beschäftigt, später

auf der Dialysestation, die seit 2005 vom KfH geführt wird.„Ich kam nicht zum KfH, das KfH kam zu mir“, schmunzeltMünchbach, der sich heute mit seinem Team aus sechs Pflege-kräften um die Patienten kümmert. „In unserem Team macht jederalles“, erklärt er. Das Besondere sei, dass man die Patienten oftschon als Babys kennenlernt und bis zum Abitur begleitet. „Daentwickeln sich freundschaftliche Beziehungen und man gehtauch mal gemeinsam ins Kino oder zum Fußballspiel.“ Als lei-tende Pflegekraft erstellt er Dienstpläne für die jeweils nächstendrei Wochen. „Wir wechseln uns ab und können jeden Tag ab-sprechen, in welchem Bereich wir arbeiten.“ Es gibt zwei Schich-ten. Die Sprechstunden finden vormittags statt, die Dialyse drei-mal wöchentlich nachmittags, in den Ferien auch vormittags.

Kinder und Eltern trainierenEin wichtiges Aufgabengebiet für Münchbachs Team ist diePeritonealdialyse, die von den Patienten zu Hause durchgeführtwird. Die Patienten und ihre Eltern werden von den Pflege-kräften im KfH-Nierenzentrum zwei Wochen lang intensivangeleitet und erhalten zu Hause dann noch eine „Starthilfe“.Danach kommen sie weiterhin regelmäßig zur Kontrolle, umihre Nierenwerte prüfen zu lassen. Wenn Ernst Münchbach Frühdienst hat, schaut er, welche

Kinder zur Sprechstunde kommen, und bereitet die Geräte fürdie Harnanalyse vor. Wenn die Patienten eintreffen, übernimmter Standarduntersuchungen wie die Blutdruckkontrolle undassistiert während der Sprechstunden. Anschließend geht ermit dem Arzt die Medikamenteneinnahme der transplantiertenKinder durch, um diese später den Patienten und ihren Elternnoch einmal genau zu erklären. Nach den Sprechstunden geht

Ernst Münchbach kann die kleine Cathrin beruhigen und ihren Blutdruck messen.

Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger im KfH begleiten die jungen Patienten und ihre Eltern oft über viele Jahre. Im Austausch mit den Ärzten und anderen KfH-Mitarbeitern übernehmen sie vielfältige Aufgaben.

Als Gesundheits- und Kinder -krankenpfleger/in im KfH arbeiten?

Voraussetzung: dreijährige Ausbildung Umfangreiche Einarbeitung in die besondere Pflege chronisch kranker Kinder und JugendlicherRegelmäßige FortbildungenInteresse am Umgang mit DialysetechnikAnsprechpartner zum Tätigkeitsfeld sind die Verwaltungs-leitungen der KfH-Zentren oder Udo Franzke, Fachbereichs-leiter Pflegemanagement: [email protected] im Internet: www.kfh.de

Eine enge Beziehung

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KfHaspekte 4-2017 | 13

KfH leben

Leistungen der Kostenträgerzu Reha und Fitness

Damit Sie die Folgen Ihrer Erkrankung besser bewältigenkönnen, werden Sie von Ihrer Krankenkasse, der Deut-

schen Rentenversicherung und anderen Kostenträgern mitLeistungen und Zuschüssen unterstützt. Nachfragen lohnt sich!

Ambulante und stationäre RehaDie Rehabilitation erfolgt ambulant oder stationär. Berufstätigeund erwerbsgeminderte Menschen können über die DeutscheRentenversicherung selbst einen Antrag stellen. Für den An-trag bei der Krankenkasse benötigt man eine ärztliche Verord-nung, worin die gemeinsam mit dem Arzt entwickelten Reha-Ziele formuliert sein sollten. Wird der Antrag abgelehnt, kanninnerhalb von vier Wochen Widerspruch eingelegt werden. DieHöhe der Zuzahlungen richtet sich nach Art der Reha und demzuständigen Kostenträger – auch eine Befreiung ist möglich.

Reha-SportSportübungen zur Rehabilitation stärken die Gesundheit, erhal-ten die Selbstständigkeit und können die Teilhabe am Arbeits-leben fördern. Sie werden vom Arzt verordnet. Zugelassene,wohnortnahe Reha-Sportvereine kennt Ihre Krankenkasse.

Kururlaub/BadekurEin Kururlaub muss rechtzeitig beantragt und vorab geneh-migt werden. Ort und Unterkunft sind dabei frei wählbar. DieKrankenkasse übernimmt die Kosten für Kurarzt und Kurmittelwie Bäder oder Massagen. Darüber hinaus zahlt sie einen Zu-schuss von maximal 16 Euro pro Tag. Der Antragsteller hat inder Regel die üblichen Zuzahlungen zu leisten.

Präventionskurse Bewegungsgewohnheiten, Ernährung und Stressmanagementsind Themen zur Verbesserung der Gesundheit. Wer solcheinen Kurs komplett besucht, kann einen Zuschuss von derKrankenkasse erhalten.

Gut zu wissen:

Haben Sie Fragen hierzu? Informationen zu den Leistungen, Anträgen und Zuzahlungen erhalten Sie von Ihrem KfH-Sozialarbeiter vor Ort oder beim Referat„Sozialwesen in der Patientenbetreuung“: Postfach 1562, 63263 Neu-Isenburg, Telefon: 06102 359700, E-Mail: [email protected]

Fotos: KfH e.V.

es heute noch auf die Dialysestation. Ernst Münchbach unter-stützt dort seine Kollegin Anja Seiler beim Geräteaufbau.

Enge Zusammenarbeit mit ÄrztenSeit sechs Jahren ist Anja Seiler als Gesundheits- und Kinder-krankenpflegerin im KfH-Nierenzentrum für Kinder und Jugend-liche in Freiburg tätig. „Ich finde auch die medizinisch-tech-nische Seite der Arbeit spannend und dass wir alle Bereichebetreuen“, sagt sie. „Die Zusammenarbeit mit den Ärzten ist sehreng, damit wir immer das Beste für die Patienten erreichen.“Die erste Patientin kommt nach der Schule um halb zwölf, derletzte um eins. Anja Seiler misst Gewicht und Blutdruck, hilftbei Bedarf auf die Toilette. Sie schließt die Patienten an dieDialysemaschine an und kontrolliert stündlich Blutdruck undGerinnungswerte. „Wenn die Zeit da ist, spielen wir mit denKindern oder basteln zusammen“, erzählt Anja Seiler. Hierüberschneiden sich ihre Tätigkeiten mit denen der Sozialar-beiter, die sich ebenfalls während der etwa vierstündigen Dialysemit den Kindern beschäftigen, aber auch den Eltern bei Fragenzu Schule und Erziehung oder bei Amtsgängen helfen. „Auch die Freizeiten des Vereins ‚Hilfe für nierenkranke

Kinder und Jugendliche in Freiburg‘ werden immer von einerPflegekraft aus unserem Team begleitet“, ergänzt Ernst Münch-bach. Er ist schon lange Mitglied und seit einigen Jahren imVorstand aktiv. Der Verein sammelt Spenden und organisiertalle zwei Jahre die Freizeit für 20 bis 30 Patienten und derenGeschwister und Freunde. Ob in Scheidegg im Allgäu oder amSchluchsee im Schwarzwald – auch Anja Seiler ist gerne dabei,betreut die Kinder und Jugendlichen bei der Dialyse undnimmt am Freizeitprogramm teil.

Anja Seiler mag auch die medizinisch-technische Seite ihrer Arbeit.

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KfH leben

Mit zunehmendem Alter nimmt dieMuskelmasse ab – das ist ein ganz

natürlicher Prozess. Mediziner sprechenvon Sarkopenie, sie beginnt bereits abdem 30. Lebensjahr. Schon einfache Tätigkeiten wie Treppensteigen oderHausarbeiten werden dann schnell an-strengend und können Verspannungenund Schmerzen verursachen. Daher istes wichtig, sich regelmäßig zu bewegen:Besonders Kräftigungsübungen für dieMuskeln beugen Beschwerden vor underhalten die Lebensqualität.

Für Abwechslung und ein gezieltesTraining gibt es verschiedene Hilfsmittel.Hanteln, Gymnastikbänder oder Sport-bälle sind günstig erhältlich und lassensich platzsparend verwahren.

Übungen mit Hanteln und Co.Beim Üben ist es wichtig, auf die richtigeKörperhaltung zu achten und sich nichtzu übernehmen. Die Bewegungen solltensorgfältig und nicht zu schnell ausge-führt werden. Die Anzahl der Wieder-holungen – meist zehn bis 15 in einerSerie – ist dann richtig, wenn die Übungam Ende als anstrengend – aber nichtschmerzhaft - empfunden wird. Es darfziehen, aber nicht schmerzen. Zwischenden einzelnen Serien sollten kurze Er-holungspausen gemacht werden. Mit derZeit kann man die Dauer und denSchwierigkeitsgrad erhöhen.

Am besten werden Übungen für ver-schiedene Körperregionen kombiniert.Mit kleinen Hanteln von 0,5 bis 2,0 Kilo-gramm lässt sich besonders gut dieMuskulatur der Arme – vor allem Bizepsund Trizeps – trainieren. Aber auch andereBereiche wie Rücken, Brust und Bauchprofitieren. Zugübungen mit dem Gym-nastikband stärken und dehnen die Mus-keln. Die Bänder gibt es in unterschied-lichen Längen und Stärken, wobei jedeFarbe eine bestimmte Stärke kennzeich-net. Für Anfänger empfiehlt sich ein Bandmit geringem Widerstand, das leicht nach-gibt. Die Bänder sind besonders vielseitigeinsetzbar, sodass jede Muskelgruppe ge-zielt angesprochen werden kann. Auch

Eine gestärkte Muskulatur fördert die Beweglichkeit und erhält die Selbstständigkeit. Dafür muss man nicht unbedingt ins Fitnessstudio gehen: Mit wenigen kleineren Sportgeräten lassen sich viele einfache Übungen in den eigenen vier Wänden leicht ausführen.

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Beispiele für Kräftigungsübungenmit verschiedenen Hilfsmitteln

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KfH leben

der Gymnastikball aus elastischem Ma-terial wird gerne verwendet, entwederfür Übungen zur Stärkung von Rücken,Bauch und Po oder um vorübergehendden Bürostuhl zu ersetzen. Die Ballgrößewird dabei entsprechend der Körper-größe ausgewählt. Wer auf ihm sitzt,fordert seine Muskulatur fortwährend,denn die Sitzposition muss permanent an-gepasst werden, um die Balance zu halten.Das tut vor allem dem Rücken gut.

Beweglich und schmerzfreiDer Erhalt und Aufbau der Muskelkraft istbis ins hohe Alter möglich. Erwachsenenwird eine gezielte körperliche Aktivität vonfünfmal 30 Minuten pro Woche empfoh-len, darunter mindestens zwei muskel-kräftigende Aktivitäten. Für die Ausdauersind Spaziergänge oder Radfahren dieideale Ergänzung zum Krafttraining.

Entscheidend ist beim Muskelaufbaunicht die Dauer, sondern dass die Übungenregelmäßig durchgeführt werden. Ansons-ten kann sich die Muskulatur verkürzen,was Schmerzen verursachen und zuStürzen führen kann. Wer bereits Muskel-und Gelenkbeschwerden hat und/oderchronisch krank ist, sollte immer auchmit seinem Arzt sprechen, bevor er mitdem Sport beginnt. Zudem kann es hilf-reich sein, zunächst einen Einsteigerkurszu besuchen und unter Anleitung zutrainieren. Volkshochschulen, Sportver-eine und Fitnessstudios bieten vielfältigeMöglichkeiten und werden zudem oftmalsvon den gesetzlichen Krankenkassenunterstützt (siehe Seite 13).

Aller Anfang ist schwerWem es schwerfällt, sich dauerhaft zumotivieren, der kann für Routine sorgenoder besondere Anreize schaffen: einfester Zeitpunkt, zum Beispiel vor demFrühstück, oder die Lieblingsmusik imHintergrund. Vielen fällt es außerdemleichter, in der Gruppe aktiv zu sein.Wichtig ist, sich am Anfang nicht gleichzu überfordern. Besser die Intensitätlangsam steigern und bei Muskelkaterauch mal pausieren.Fo

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Stärkung von Schulter und Armen mit HantelnAufrecht hinsetzen, die Arme mit den Hantelnlangsam mit leicht gebeugten Ellbogen anheben,bis sie parallel zum Boden sind. 2 Serien mit je 10 Wiederholungen.

Kräftigung des Oberkörpers mit demGymnastikbandAufrecht hinsetzen, das Gymnastikband doppeltlegen und die Arme auf Brusthöhe nach vornestrecken. Das Band nach außen ziehen und dieSpannung für 5 Sekunden halten.2 Serien mit je 10 Wiederholungen.

Kräftigung von Bauch und Rücken mitHantelnMit den Hanteln in der Hand aufrecht hinstellen.Nun die Arme mit den Gewichten gestreckt nachhinten ziehen und langsam wieder zurückbewegen.2 Serien mit je 10 Wiederholungen.

Kräftigung der Beine mit dem GymnastikbandEin Bein gebeugt in der Luft halten und das Band unter den Fuß legen. Anschließend das Bein gegen den Widerstand nach vorne strecken. 2 Serien pro Bein mit je 10 Wiederholungen.

Stärkung des Rückens auf dem Gymnastikball Auf dem Gymnastikball aus einer zusammen-gekauerten Sitzposition aufrichten und die Wirbelsäule strecken. Die Endposition 2 bis 3 Sekunden halten. 2 Serien mit je 6 Wiederholungen.

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KfH leben

gegen 7:15 Uhr kommtder Bus, der ihn ins„Gänseblümchen“ bringt.Während ihr Partner sichvor der Arbeit um Michelkümmert, nimmt sich

Maria Schneider Zeit für Moritz. In der Kita hat sich Michel gut ein-

gewöhnt. „Er ist anderen gegenüberschon immer offen gewesen. Ich bin froh,dass er nun auch in die Kita gehen darfund Kontakt zu anderen Kindern auf-bauen kann“, erzählt seine Mutter. „Michelist sehr neugierig und interessiert, liebtHörbücher und Kinderlieder, mag Finger-spiele und baut gerne Lego-Türme.“ Auf-grund seiner Seh behinderung braucht eraber immer auch die Unterstützung vonden Pädagogen der Tagesbetreuung.

Wenn Maria Schneider Michel gegen15 Uhr abholt, hat sie ausschließlich Zeitfür ihn, bevor sie den Rest des Nach-mittags gemeinsam mit Moritz ver-bringen. Momentan freuen sich alle aufein neues Familienmitglied – MariaSchneider ist schwanger. „Wir sind sehraufgeregt, aber sicher, dass wir auch in Zukunft die schwierigen Momentegemeinsam meistern werden!“

Michel kam bereits mit einer chroni-schen Nierenerkrankung auf die

Welt – der Grund war ein Gendefekt.Beide Nieren mussten wenig später

entfernt werden. „VonGeburt an war das KfHund das Klinikum mehroder weniger sein Zu-hause und die Dialyseunausweichlich“, erzähltMaria Schneider von

der Erkrankung ihres jüngsten Soh-nes. Fast zwei Jahre verbrachte derheute Vierjährige auf der Intensivstationder Kinderklinik in Rostock.

Endlich eine Familie „Michel war ständig unter Beobachtungund wir hatten keinerlei Privatsphäre.Daher fiel es ihm zunächst schwer zuunterscheiden, wer zu seiner Familiegehört und wer ihn medizinisch versorgt“,erinnert sich die Mutter und ergänzt: „Eswar die schwierigste Zeit meines Lebens,in der auch die Beziehung zu MichelsVater schließlich in die Brüche ging.“ Nurunregelmäßig schaffte sie es in der An-fangszeit, ihren Sohn für mehrere Stundenam Tag zu sehen. „So oft wie möglichbrachte ich Moritz – meinen anderthalbJahre älteren Sohn – zu einer Tages-mutter, um seinen kleinen Bruder imKrankenhaus besuchen zu können.

„Nachdem ich eine Wohnung in derNähe der Klinik gefunden hatte, wurde esleichter und ich konnte eine immer engereBindung zu Michel aufbauen.“ Heutekann Michel endlich bei seiner Familiewohnen. „Moritz lernt seinen Bruder rich-

tig kennen und sie schlafen nachts zu-sammen in einem Zimmer“, freut sich dieMutter der beiden Jungen. Die Dialyseführt Maria Schneider bei ihrem Sohnzu Hause selbst durch – ihr neuer Partnerist ihr dabei eine große Hilfe.

Die Dialyse ist heute RoutineDr. med. Hagen Staude, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit demSchwerpunkt Kindernephrologie undärztlicher Leiter im KfH-Nierenzentrumfür Kinder und Jugendliche in der Kin-der- und Jugendklinik der UniversitätRostock, betreut die Familie. Er begleitetsie bereits seit Michels Geburt. Momentankommen sie einmal pro Woche in seineSprechstunde. Dr. Staude undsein Team erklärten ihnen auchdas Verfahren der automati-sierten Peritonealdialyse (APD).Dabei übernimmt ein Gerät, derCycler, den Wechsel der Spül-flüssigkeit über Nacht. „Ohne Dia-lyse geht es nicht ins Bett“, be-tont Maria Schneider und erklärtden täglichen Ablauf: „Bis dieMaschine startklar ist, haben wirMichels Blutdruck gemessen undihm seine Medikamente verab-reicht. Während der Woche musser bis spätestens 18:30 Uhr imBett liegen, denn das Programmläuft dann für 10 Stunden – zumGlück macht er das gut mit.“

Spaß in der KitaSeit September besucht Michel eine Inte-grative Kindertagesstätte. Jeden morgen

Michel ist gerade mal vier Jahre alt und hat bereits einen Großteil seines Lebens im KfH-Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche in der Kinder- undJugendklinik der Universität Rostock verbracht. Seine Mutter Maria Schneidererzählt von ihrem Familienalltag.

Der junge Dialyse patient Michel mit seiner Mutter Maria Schneider (oben)und seinem großen Bruder Moritz.

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KfH wissen

Medikamente gegen erb-lich bedingten Haar-ausfall stimulieren denHaarwuchs. „Hier hilftder Wirkstoff Minoxidileffektiv, der als Schaumoder Lösung rezeptfreiin der Apotheke erhält-lich ist“, weiß die Haar -Expertin. Für Männerist zudem der WirkstoffFinasterid zugelassen,der vom Arzt verordnetwird. Beginnt die The-rapie in einem frühenStadium, können dieHaare nachwachsen, so-dass sich zum Beispiel Geheimratseckenwieder füllen. Behandelt wird so lange,wie der Wunsch besteht. Stoppt mandie Anwendung, beginnt der Haarver-lust bei dieser erblichen Form des Haar-ausfalls erneut.

Bei diffusem Haarausfall gehen dieHaare vereinzelt auf der gesamtenKopfhaut aus. Meist liegt eine Stoff-wechselerkrankung vor, etwa ein Dia-betes, der nicht optimal eingestellt ist.Auch Infekte, eine Störung der Schild-drüsenfunktion, Eisen- oder Vitamin-mangel sowie Diäten mit schnellen Ge-wichtsabnahmen können sich auf dieHaargesundheit auswirken. „Wird dieUrsache behoben, beziehungsweise die

Grunderkrankung gut behandelt, lässtsich der diffuse Haarausfall oft voll-ständig stoppen“, weiß ProfessorBlume-Peytavi. Auch Medikamente wieFettsenker oder bestimmte Bluthoch-

druckmittel können fürvermehrten Haarver-lust verantwortlich sein.„Dann ist es meist möglich, auf andereWirkstoffe umzustel-len“, sagt die Dermato-login. Wichtig ist es,dass der Arzt zuvor dendirekten Zusammen-hang herstellt. DennHaarausfall macht sichin der Regel erst nachacht bis zwölf Wochenbemerkbar.

Frühzeitig behandelnKreisrunder Haarausfallist die Folge einer Auto-immunreaktion. Behan-delt wird mit einem Immunsupressivum wieKortison, das auf die

Kopfhaut aufgetragen wird, oder mitUV-Licht. Für den Erfolg der Behand-lung ist ein frühzeitiger Beginn beson-ders wichtig. Sobald kreisrunde haar-freie Stellen auftreten, sollte man denHautarzt aufsuchen.

Manche Menschen akzeptieren es, wenndie Haare weniger werden. Andere emp-finden es als große seelische Belastung.Eine Perücke kann dann eine Alternativesein. Von den Krankenkassen werdenKunsthaarperücken bezahlt. Echthaar-perücken kommen dem natürlichen Haarzwar näher, sind jedoch sehr teuer. DieKosten müssen von den Krankenkassennicht erstattet werden, in manchen Fällengewähren sie einen Zuschuss.

Wenn die Haare lichter werden oder vermehrt ausfallen,kann das verschiedene Gründe haben. Ist die Ursache erstbekannt, lässt sich dem Haarausfall meist wirksam begegnen.

Etwa 120.000 Haare hat der Menschauf dem Kopf. „60 bis 100 davon fal-

len jeden Tag aus. Das ist ganz normal“,sagt Professorin Ulrike Blume-Peytavi,Fachärztin für Dermatologie an der Charité Berlin, „erst wenn es über einenlängeren Zeitraum von zwei bis vier Wo-chen deutlich mehr sind, spricht manvon Haarausfall.“ Hält das Problem nachzwei bis drei Monaten merkbar an, soll-ten Patienten den Hausarzt oder den behandelnden Arzt im KfH ansprechen.Er kann mit einer Laboruntersuchungüberprüfen, ob ein Vitamin- oder Eisen-mangel vorliegt und, wenn nötig, zumHautarzt für weitere Untersuchungenüberweisen. Die Behandlung richtet sichdann nach der Ursache des Haarausfalls.

Häufig erblich bedingtDie häufigsten Formen sind der erblichbedingte, der diffuse und der kreisrundeHaarausfall. Von der erblich bedingtenForm, auch androgenetische Alopezie ge-nannt, sind vor allem Männer betroffen,bei Frauen ist diese Form seltener. „Dererblich bedingte Haarausfall ist keineKrankheit, vielmehr reagieren die Haar-wurzeln überempfindlich auf das männ-liche Hormon Testosteron“, erklärt dieHautärztin. Bei Männern bilden sichzunächst die typischen „Geheimrats-ecken“. Bei Frauen lichtet sich das Haardagegen meist im Bereich des Scheitels.

„Der Verlust von 60 bis 100 Haaren täglich ist normal.“

Prof. Dr. med. Ulrike Blume-Peytavi, Fachärztin für Dermatologie und kommis-sarische Klinikdirektorin,Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie,Charité Berlin

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Wir sprechen darüber:Haarausfall

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KfH wissen

Hinter dem Begriff „Rheuma“ ver-birgt sich nicht nur eine einzelne

Erkrankung: Er steht für ganz unter-schiedliche Krankheitsbilder. DieWeltgesundheitsorganisation (WHO)fasst darunter zahlreiche Erkrankun-gen zusammen, die am Bewegungs-apparat auftreten. Dazu zählen ent-zündlich-rheumatische Erkrankungengenauso wie Gelenkabnutzungen,also Arthrosen, oder Stoffwechsel-erkrankungen wie Gicht. Die meistenMenschen denken bei Rheuma anschmerzende Gelenke, nicht jedoch an einen Zusammen-hang mit den Nieren. „Dabei gibt es durchaus Überlappungen“,berichtet Dr. med. Detlev Gora-Mönks, Facharzt für Innere

Der leitende Arzt des KfH-Nierenzentrums im Krankenhaus Norderney Dr. med. Detlev Gora-Mönks behandeltnicht nur Nierenpatienten, sondern ist auch Spezialist für Patienten mit rheumatischen Erkrankungen. Die rheumatologische Abteilung befindet sich in der Zweigpraxis des KfH Medizinischen VersorgungszentrumsHannover ebenfalls in Norderney neben dem KfH-Nierenzentrum auf einem Stockwerk. Der Arzt erklärt, was „Rheuma“ ist und wie sich beide Krankheitsbilder gegenseitig beeinflussen können.

Rheuma und Niere

Medizin mit Schwerpunkt Nephrologie sowie mitSchwerpunkt Rheumatologie.

Untersuchung und DiagnoseHeute kommt eine neue Patientin mit Verdacht auf einerheumatoide Arthritis in die KfH-Zweigpraxis. Dr. Gora-Mönks nimmt sich Zeit, ihre Symptome genau zu analy-sieren und fragt zunächst nach ihren Schmerzen. „Wesent-lich ist, dass die Schmerzen bei einer rheumatoidenArthritis besonders in Ruhe auftreten und in Bewegungnachlassen“, erläutert er.

Schmerzen bei Belastung und Bewegung wiesen hingegen eher auf einen Gelenkverschleiß, also auf

Arthrose hin. Im Falle eines rheumatischen Schmerzes wacht diePatientin morgens immer öfter mit schmerzenden und steifenFingergelenken auf. „Das deutet auf eine Entzündung hin“, erklärt

„Als Rheumatologebehalte ich auch die Nierenwerteim Blick.“

Dr. med. Detlev Gora-Mönks, Facharzt für InnereMedizin mit SchwerpunktNephrologie und Rheuma-tologie im KfH-Nieren-zentrum im KrankenhausNorderney

In seinen Sprech-stunden nimmtsich Dr. med. Gora-Mönks viel Zeit für das Arzt-Patienten-Gespräch.

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KfH wissen

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Anzeichen für eine rheumatische Erkrankung?

Wenn Sie mindestens eine der nachfolgenden Aussagen mit „Ja“ beantworten,sollten Sie einen Arzt aufsuchen; so lautet die Empfehlung der DeutschenRheuma-Liga:Meine Finger sind morgens so steif, dass ich den Wasserhahn oder die Duschekaum aufdrehen kann.Seit Monaten schlafe ich, ohne mich dabei zu erholen. Ich wache gerädert auf.Alle Sehnen, Muskeln und auch die Gelenke tun mir weh.Ich wache regelmäßig nachts nach drei bis vier Stunden Schlaf mit tief-sitzenden Kreuzschmerzen auf. Wenn ich dann ein wenig umhergehe, bessernsich die Beschwerden und ich kann weiterschlafen.Wenn ich nach längerem Sitzen gehe, habe ich starke Schmerzen in den Kniegelenken (oder in den Hüften, im Knöchel, in den Zehen). Bewege ichmich einige Zeit, verschwinden diese Beschwerden.Seit einigen Tagen beobachte ich an den Finger- und HandgelenkenSchwellungen. Ich fühle mich auch schon eine ganze Weile nicht mehr leistungsfähig und abgeschlagen.

Weitere Informationen erhalten Sie im Internet: www.rheuma-liga.de

der Facharzt. Bei der Untersuchung tastet er die Hände seinerPatientin sorgfältig ab und achtet dabei auf Schmerzen undVerformungen der Finger. Um die Diagnose abzusichern,werden die Gelenke häufig mit dem Ultraschall untersucht undkönnen zusätzlich geröngt werden.

Entzündliche Reaktionen„Die typischen Gelenkbeschwerden, die umgangssprachlich als„Rheuma“ bezeichnet werden, sind Symptome der rheuma-toiden Arthritis“, erklärt Dr. Gora-Mönks. Das ist die bekann-teste entzündlich-rheumatische Erkrankung, die durch eineFehlsteuerung des Immunsystems ausgelöst wird. Normaler-weise bekämpft unser Immunsystem alles, was nicht zum eige-nen Körper gehört, also beispielsweise eindringende Bakterienoder Viren. Bei einer Autoimmunerkrankung wie der rheuma-toiden Arthritis richtet es sich jedoch fälschlicherweise gegenkörpereigene Strukturen, was in diesem Fall zu den entzün-deten Gelenken führt.

Bei einer anderen Rheumaform führt das fehlgeleitete Immunsystem zu entzündeten Blutgefäßen. Mediziner nennendieses Krankheitsbild Vaskulitis. „Die feinen Blutgefäße derNieren können bei dieser Erkrankung ebenfalls in Mitleiden-schaft gezogen werden. Aber auch andere rheumatische Entzün-dungsreaktionen können sich auf die Nieren ausweiten“, erklärtDr. Gora-Mönks. Das veränderte Immunsystem kann beispiels-weise Abwehrstoffe gegen Strukturen der Nieren bilden und greiftdiese an. Typische Begleiterscheinung des systemischen Lupus

Dr. med. Detlev Gora-Mönks tastet dieHände seiner Patientin auf Schmerzenund Verformungen sorgfältig ab.

erythematodes – einer eher seltenen Rheumaform – ist beispiels-weise eine Entzündung der Nieren, Lupus-Nephritis genannt.

Auf die Nierenfunktion achtenZudem gibt es Rheumamedikamente, die sich negativ auf die Nierenfunktion auswirken können. Nicht-steroidale Anti-rheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Langzeit-Rheumamedi-kamente wie Methotrexat (MTX) können, wenn sie über einenlangen Zeitraum in höherer Dosis eingenommen werden, dieNieren schädigen. „Dank neuer Therapien treten diese Fälleaber immer seltener auf“, berichtet Dr. Gora-Mönks von denmedizinischen Fortschritten. „Moderne Rheumamedikamentesind heute sehr nebenwirkungsarm.“

Um Nierenschäden möglichst früh zu erkennen, werden in den Rheuma-Sprechstunden regelmäßig Urin- und Blut-proben der Patienten untersucht. „Das gehört zum Routine-Screening. Gibt es Auffälligkeiten bei den Nierenwerten, bin ich als Nephrologe gefragt, die Ursache zu finden“, sagtDr. Gora-Mönks und betont: „Es ist mein Job, bei allen meinenPatienten auch die Nierenwerte im Blick zu behalten.“

Der umgekehrte Fall, dass sich aus einer NierenschwächeRheuma entwickelt, ist hingegen selten. Dr. Gora-Mönks erläu-tert eine Möglichkeit: „Wegen der eingeschränkten Nieren-leistung kann sich Harnsäure im Körper ansammeln undeinen Gichtanfall auslösen.“ Dann können typische Rheuma-symptome auftreten, denn die Gicht zählt ebenfalls zu denrheumatischen Erkrankungen.

Fotos: Fotostudio Scheiwe - Au

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, KfH e.V.

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Leipzig

Große deutsche Dichter – auch in dieser Ausgabe führt KfH-aspekte Sie wieder an sehenswerte Orte und Regionen mit namhafter literarischer Prominenz:

Das Leipzig aus der Zeit von Erich Kästner findet man am besten in einem der schönen Cafés – und die muss man hier nicht lange suchen. Nachweislich waren Kaffeehäuser für den berühmtenSchriftsteller ein bevorzugter Arbeitsplatz.

Wer Erich Kästner bisher nur mit seinen berühmten Kinderbüchern„Das fliegende Klassenzimmer“, „Emil und die Detektive“ oder

„Pünktchen und Anton“ in Verbindung gebracht hat, wird in Leipzig einesBesseren belehrt: Hier liegen die Anfänge des Publizisten, dessen Schaffenum einiges vielfältiger war; denn hier schrieb er in Cafés an seinen Artikeln,Gedichten, Theater- und Buchrezensionen. Überhaupt war der jungeKästner in seiner Studienzeit allem zugetan, was Leipzig an kulturellenErlebnissen und Abwechslungen zu bieten hatte. Er schätzte die LeipzigerMesse, das Theater und Kabarettvorstellungen.

Ein Sohn der Stadt ist Kästner aber nur auf denzweiten Blick: Geboren 1899 in Dresden, kam ererst im Alter von 20 Jahren nach Leipzig, um sichan der Universität in den Fächern Germanistik,Geschichte, Philosophie und Theaterwissenschafteinzuschreiben. 1923 wird er Redakteur des LeipzigerTagblatts. In „Dichtungen Leipziger Studenten“werden drei frühe Gedichte von ihm veröffentlicht.Fünf Jahre später erschien Kästners Buch, „Herz aufTaille“, das eine ganze Sammlung von Gedichtenseit 1920 enthält. „Ich hatte sie als Leipziger Studentgeschrieben und in die literarische Welt hinausge-schickt“, erklärt Kästner in seinem Vorwort. Weiterberichtet er, dass sein Verleger Curt Weller ihm im„Café Merkur, dem Literatencafé an der Pleiße“vorgeschlagen habe, sie zu sammeln und als Buchzu veröffentlichen.Das Café Merkur ist heute leider nicht mehr origi-

nal erhalten, andere aber durchaus. Eines der ältestendurchgehend betriebenen Cafés Europas ist das„Zum Arabischen Coffe Baum" im Barfußgässchen.Ausgeschenkt wird hier seit 1711. An dieser Stellesei natürlich auch der Drallewatsch erwähnt, LeipzigsKneipenmeile in der Innenstadt: Sie führt zwischendem Richard-Wagner-Platz und dem Burgplatz

Thomaskirche

KfH service

Stadtpark mit Rathausturm und City-Hochhaus Leipzig im Hintergrund

Café „Zum Ara bischenCoffe Baum“

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Fotos: Getty Im

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hindurch, durch die Große und Kleine Fleischer-gasse, das Barfußgässchen und die Klostergasse,vorbei am Matthäikirchhof und am Thomaskirch-hof. In Zills Tunnel, einer der be-kanntesten Gaststätten, soll übri-gens das Lied „Das Wandern ist desMüllers Lust“ seine Geburtsstundegehabt haben. Apropos Wandern: Ein grüner

Promenadenring umschließt denStadtkern, in welchem man gleicher-maßen an Schmuckbeeten, untermajestätischen Bäumen und entlangder Denkmale verdienter Persönlich-keiten flanieren kann. Mit den außerhalb des Rings liegenden barocken Bürgergärten wurden dieLeipziger Promenadenanlagen inter-national als gartenkünstlerischeSehenswürdigkeit bekannt. Innerhalb des Promenadenrings

steht beinahe jedes zweite Gebäude unter Denkmal-schutz. Leipzig gehört zu den deutschen Städten mitder größten Denkmaldichte: Rund 14.000 Bauwerkesind als Denkmal eingestuft und unterliegen be-

sonderem Schutz. Bach, Schiller, Wagner und Leibniz haben hier ihr eigenes Monument und das Völkerschlachtdenkmal trägt gar den Titel„größtes Geschichtsdenkmal Europas“. Ob es nun gefällt oder nicht - seine

91 Meter Höhe sind auf jedenFall beeindruckend.Viele Besucher interessieren

sich in Leipzig aber für die jün-gere deutsche Geschichte. EinBesuch im ZeitgeschichtlichenForum gehört da zum Pflicht-programm: Die Dauerausstel-lung widmet sich den ThemenDiktatur, Widerstand und Zivil-courage in der SowjetischenBesatzungszone und der DDR,aber auch der friedlichen Revo-lution und dem Vereinigungs-prozess. Leipzig war ein zentralerSchauplatz der Bewegung in derDDR im Herbst 1989. Die Bildervon den Friedensgebeten in der

Nikolaikirche, den Montagsdemonstrationen auf dem Innenstadtring undder Besetzung der Stasi-Zentrale gingen damals um die Welt. Der Stadtrund-gang „Auf den Spuren der friedlichen Revolution“ erinnert an markantenPunkten der Leipziger Innenstadt an diese geschichtsträchtige Zeit.

Mein Tipp Stefanie Wolscht, leitende Pflegekraft, KfH-Nierenzentrum für Kinderund Jugendliche am Klinikum „St. Georg“

Wer gleich mit der ganzen Familie nach Leipzigkommt, dem empfehle ich einen Besuch imZoo Leipzig. Die sechs Themenwelten werdenjeden Tierfan begeistern. Für alle anderen lohntsich eine Anmeldung bei der „KrimiTour – demVerbrechen auf der Spur“, inklusive einerStadtführung durch die schöne Altstadt.

Gast-/Urlaubsdialysepatienten sind herzlich willkommen:KfH-Nierenzentrum für Kinder und Jugendlicheam Klinikum „St. Georg“, Delitzscher Str. 141, Haus 9,04129 Leipzig, Telefon 0341 90030-0

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Barfußgässchen, Teil der Kneipenmeile „Drallewatsch“

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ExperimentellTomás Noronha, ein Kryptoanalyst ausPortugal, gerät bei seinem Auftrag, dasgeheime Manuskript „Die Gottesformel“

von Albert Einstein zu ent-schlüsseln, zwischen dieFronten der Geheimdienste.Denn das Manuskript, das auf den ersten Blick wie dieBauanleitung für eine Atom-bombe aussieht, entpuppt

sich als ein Werk um die fundamenta-len Fragen nach der Entstehung desUniversums und dem Sinn des Lebens.Ein spannendes Gedankenexperimentund völlig neue Sichtweisen auf unsereWelt und das Universum.

José R. Dos Santos Roman: Das EinsteinEnigma. Luzar Publishing, 608 Seiten,18,50 Euro, ISBN-13: 978-3-946621-00-3.

AtmosphärischRhea ist voll und ganz ein Kind derNordsee-Insel Amrum: Sie ist beseeltvom Geruch von Tang und Salzwasser

und liebt die Weite des Watts.Deshalb denkt sie auch überein Leben woanders gar nichtnach, bis eines Tages ein ge-heimnisvoller Brief ihres Va-ters, den sie nie kennengelernthat, auftaucht. Entschlossen

und mit ihrer Insel im Herzen macht siesich auf, um ihren Vater zu suchen undmehr über ihre Herkunft zu erfahren.Patricia Koelles Roman „Wenn die Wellen leuchten“ ist der erste Band ihrer Nordsee-Trilogie mit wunderbarskizzierten Bildern.

Patricia Koelle: Wenn die Wellen leuchten.Fischer, 544 Seiten, 9,99 Euro, ISBN: 978-3-596-29761-0.

hörenlesen

Engagement für KinderDas Reha-Zentrum für organtransplantierte Kinder und Jugendliche in Osttirol, der „Ederhof“,wurde von dem inzwischen verstorbenen Trans-plantationschirurgen Prof. Dr. Rudolf Pichlmayr

und seiner Frau, Prof. Dr.Ina Pichlmayr, gegründet.Am 12. November gab esgleich zwei Gründe zufeiern: 25 Jahre Ederhof

und 30 Jahre Rudolf-Pichlmayr-Stiftung, dieden Ederhof unterhält. Seit 1993 unterstütztauch das KfH den „Ederhof“ und blickt auf eine lange Kooperationspartnerschaft zurück.Deshalb sprach KfH-Vorstandvorsitzender Prof.Dr. med. Dieter Bach auf der Benefizma tinéeim Ballhof Hannover ein Grußwort.

Eurotransplant feiert Jubiläum2017 feierte die Stiftung Eurotransplant ihr50-jähriges Jubiläum. Anstelle der regulärenJahrestagung gab es im Oktober einen Jubi-

läumskongress. Die internationale Veranstaltung mit medizinischen und poli-tischen Inhalten fand in der Nähe der niederländischen Stadt Leiden statt – demSitz der Stiftung, die für die Zuteilung von Spenderorganen in acht europäischenLändern verantwortlich ist. Unter dem Motto „Gemeinsam auf einer lebens-rettenden Mission“ blickte die Stiftung auf vergangene Erfolge – seit 1967wurden unter anderem 117.914 Nieren transplantiert. Auch die Zukunft derTransplantationsmedizin war ein Thema. Dazu gehört die klinische Versorgung ebenso wie ethische Aspekte und politische Herausforderungen.

knappkurz

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KfHaspekte 4-2017 | 23

Rätsel

Impressum

Herausgeber: KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e. V., Gemeinnützige Körperschaft; Redaktion: Stabsstelle Kommunikation - Ilja Stracke/Andreas Bonn (verantwortlich); Anschrift der Redaktion: KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e. V., Redaktion KfH-aspekte, Martin-Behaim-Straße 20, 63263 Neu-Isenburg, Telefon 06102 359464, Fax 06102 359451, E-Mail [email protected]: wdv Gesellschaft fü� r Medien & Kommunikation mbH & Co. OHG, Siemensstraße 6, 61352 Bad Homburg v. d. H.; Objektleitung: Karin Oettel; Redaktion: Barbara Döring, Dr. rer. nat. Nadine Ogrissek; Gestaltung: Judith Maria Achenbach; Bildredaktion: Corinna Gab Druck: alpha print medien AG DarmstadtKfH-aspekte erscheint viermal pro Jahr.

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VielschichtigEin Netz aus kleinlicher Bürokratie, dengroßen Gefühlen, krimineller Energie,Zeiten und Nationen webt der Autor Robert Menasse in seinem Roman „Die Haupt-stadt“ rund um das BrüsselerBeamtentum. Eine Beamtin soll Ideen liefern, um dasImage der Europäischen Unionwieder aufzupolieren: ein schwierigesUnterfangen. Parallel dazu hat einKommissar einen harten Brocken zuverdauen und muss aus politischenGründen einen Mörder laufen lassen.Die vergnügliche Mischung aus Gesell-schafts- und Kriminalroman wurde mit dem Deutschen Buchpreis 2017ausgezeichnet.

Robert Menasse: Die Hauptstadt. Buch: Suhrkamp, 459 Seiten, 24 Euro,ISBN: 978-3-518-42758-3; Hörbuch: Der HörVerlag, 830 Minuten,22,99 Euro, ISBN: 978-3-8445-2747-6.

20 Jahre Deutsche NierenstiftungAnlässlich ihres Jubiläums wirbt die Deutsche Nierenstiftungum erhöhte Aufmerksamkeit für eines der „zentralsten Organe,das der Mensch hat“, betont Professor Werner Riegel, seit12 Jahren Leiter der Deutschen Nierenstiftung und Leiter derMedizinischen Klinik III im Klinikum Darmstadt. Mit Patienten-trainings und anderen Projekten wie der „Aktion Kinder-wünsche“ sollen die drei Schwerpunkte der Stiftung „helfen,informieren und fördern“ umgesetzt werden. Ziel ist es,Betroffenen den Umgang mit der Krankheit zu erleichtern.Mit bislang 48 Stipendien unterstützt die Stiftung zudemjunge Nachwuchsforscher. „Damit arbeitet die Stiftung aucham Zahn der aktuellen Wissenschaft entlang. So erfahrenwir insgesamt in der Region und bundesweit eine großeAkzeptanz“, freut sich Prof. Riegel. Um ein möglichst breitesPuplikum anzusprechen, wurde außerdem in Zusammarbeitmit dem BKK Landesverband Süd das erste Erklärvideo zurChronischen Nierenerkrankung (CKD) und Nierengesundheitproduziert. Das Video in zeitgemäßem Outfit ist unter nach-folgendem Link zu finden:

www.nierenstiftung.de

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AusschnitträtselSudokuZahlen von 1 bis 9 sind so einzutragen, dasssich jede dieser Zahlen nur einmal in einemNeunerblock, nur einmal auf der Horizon-talen und nur einmal auf der Vertikalen befindet.

Welcher Ausschnitt von A bis F ersetzt das Feld mit dem Fragezeichen?

Winter-sport-reise

Speise-raum fürOffiziere

US-kana-discherGrenz-see

winterl.Kleidungs-stück

unver-feinert

‚Italien‘in derLandes-spracheVornamedes US-FilmstarsDay

ein-leuch-tend

zuver-lässig

päpst-licheZentral-behörde

krankundgebrech-lich

Kurz-ware

Geschäftder ehe-maligenDDR

Walart

Lö-sungs-mittel

Wurzel-gemüse

einJagdruf

gefro-renes-Wasser

Kfz-Z.Aalen

Feiertag(HeiligeDrei ...)

HeimatAbra-hams

AusrufdesErstau-nens

Zitrus-frucht

ital. Autor,Intellek-tueller,† 2016

Zei-tungs-bezugs-art (Kw.)

lustig

franzö-sisch:Insel

be-stimmterArtikel(4. Fall)

Aktion Winter-monat

Sonder-gut-schrift

Brot-rinde

Auspuff-ausstoß

männ-licherWolfVornamevon US-FilmstarMoore

medizi-nisch:untätig

KönigvonWessex,† 728

alte frz.5-Cen-times-Münze

schweiz.:einge-zäuntesLand

NameNoahsin derVulgata

Pro-gramm-ankün-digung

unbe-stimmterArtikel

einge-frästeRille

dt. Philo-soph,† 1969

afrika-nischeStech-fliege

aufge-brühtesHeiß-getränk

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