Abiturprüfung Niedersachsen - Deutsch gA/eA · Inhaltsverzeichnis Vorwort Hinweise und Tipps zur...

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Inhaltsverzeichnis Vorwort

Hinweise und Tipps zur schriftlichen Abiturprüfung

1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I 2 Rahmenbedingungen und Prüfungsstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II 3 Aufgabenarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V 4 Anforderungsbereiche und Operatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII 5 Bewertungskriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XII 6 Tipps zur Arbeit mit Texten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XII

Hinweise und Tipps zur mündlichen Abiturprüfung

1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVI 2 Prüfungsteil I: eigenständiger Vortrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVII 3 Prüfungsteil II: das Prüfungsgespräch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVIII

Übungsaufgaben

Übungsaufgabe 1: Interpretation literarischer Texte Prüfungsthema „Nathan der Weise“ (EA) Friedrich Hebbel: Maria Magdalena . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Übungsaufgabe 2: Materialgestütztes Verfassen argumentierender Texte Prüfungsthema „Nathan der Weise“ (EA) Thema: Lessings „Nathan“ – ein Drama von gestern oder für heute? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Übungsaufgabe 3: Interpretation literarischer Texte Prüfungsthema „Nathan der Weise“ (GA) Éric-Emmanuel Schmitt: Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

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Übungsaufgabe 4: Interpretation literarischer Texte Prüfungsthema „Gehen, ging, gegangen“ (EA) Klaus Mann: Der Vulkan. Roman unter Emigranten . . . . . . . . . 34

Übungsaufgabe 5: Interpretation literarischer Texte Prüfungsthema „Gehen, ging, gegangen“ (GA) Johann Wolfgang von Goethe: Iphigenie auf Tauris . . . . . . . . . 44

Übungsaufgabe 6: Interpretation literarischer Texte Prüfungsthema „Gehen, ging, gegangen“ (GA) Joseph Roth: Hiob. Roman eines einfachen Mannes . . . . . . . . . . 54

Übungsaufgabe 7: Interpretation literarischer Texte länderübergreifende Aufgabe: Gedichtvergleich (EA) Joseph von Eichendorff: Das zerbrochene Ringlein / Else Lasker-Schüler: Ein Lied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66

Übungsaufgabe 8: Interpretation literarischer Texte Gedichtinterpretation (GA) Johann Wolfgang von Goethe: Das Göttliche / Friedrich Nietzsche: Zur Genealogie der Moral . . . . . . . . . . . . . . 74

Original-Abituraufgaben

Erhöhtes Anforderungsniveau 2017 Aufgabe I: Interpretation literarischer Texte

(länderübergreifende Aufgabe) Peter Huchel: Damals / Guntram Vesper: Die Gewohnheit zu zittern . . . . . . . . . . . . . . EA 2017-11

Aufgabe II: Materialgestütztes Verfassen informierender Texte Die Bewertung der Revolution in Georg Büchners „Dantons Tod“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EA 2017-19

Aufgabe III: Interpretation literarischer Texte Heinrich Mann: Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EA 2017-21

Grundlegendes Anforderungsniveau 2017 Aufgabe I: Interpretation literarischer Texte

Joseph von Eichendorff: Begegnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . GA 2017-1

Aufgabe II: Materialgestütztes Schreiben informierender Texte Die Rolle des Volkes in „Dantons Tod“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . GA 2017-9

Aufgabe III: Interpretation literarischer Texte Hermann Hesse: Unterm Rad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . GA 2017-20

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Erhöhtes Anforderungsniveau 2018 Aufgabe I: Interpretation literarischer Texte

(länderübergreifende Aufgabe) Gottfried Keller: Abendlied an die Natur. / Björn Kuhligk: Aus den Landschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EA 2018-11

Aufgabe II: Interpretation literarischer Texte Marie Luise Kaschnitz: Ferngespräche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EA 2018-9

Aufgabe III: Analyse pragmatischer Texte Lutz Graf Schwerin von Krosigk: Rundfunkansprache vom 7. Mai 1945 / Thomas Mann: Radiosendung vom 10. Mai 1945 . . . . . . . . EA 2018-20

Grundlegendes Anforderungsniveau 2018 Aufgabe I: Interpretation literarischer Texte

Hilde Domin: Wie wenig nütze ich bin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . GA 2018-11

Aufgabe II: Interpretation literarischer Texte Jakob Michael Reinhold Lenz: Die Soldaten . . . . . . . . . . . . . GA 2018-18

Aufgabe III: Analyse pragmatischer Texte Erich Kästner: Über das Verbrennen von Büchern . . . . . . . GA 2018-19

Autoren

Christian Berg: Übungsaufgabe 1, 2, 4; Lösungen EA 2017/III, GA 2017/III, GA 2018/I

Svenja Böpple: Übungsaufgabe 3 Regina Esser-Palm Übungsaufgabe 6 Katja Hattendorf: Lösungen EA 2017/II, GA 2017/I, II Angela Horwitz: Übungsaufgabe 8 Dr. Stefan Helge Kern: Lösung EA 2018/II, III Ute Mattheus: Übungsaufgabe 5; Hinweise und Tipps zur

schriftlichen / mündlichen Abiturprüfung Annika Neesen: Übungsaufgabe 7, Lösung GA 2018/II Silke Nippert-Bussacker: Lösung EA 2017/I, EA 2018/I Alisa Schlegel: Lösung GA 2018/III Marlene Stahl-Busch: Hinweise und Tipps zur schriftlichen / mündlichen

Abiturprüfung

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Vorwort Liebe Schülerinnen und Schüler, Sie haben Deutsch als Fach im grundlegenden oder erhöhten Anforderungsniveau als Prüfungsfach gewählt. Dieses Buch hilft Ihnen dabei, sich optimal auf das Zentral-abitur vorzubereiten.

Das einführende Kapitel „Hinweise und Tipps“ informiert Sie über die offiziellen Rahmenvorgaben, macht Sie mit dem Prüfungsstoff sowie den Aufgabenarten vertraut und erläutert die Arbeitsanweisungen (Operatoren). Hier erhalten Sie auch konkrete Hinweise, wie Sie die verschiedenen Aufgabenarten am besten lösen können.

Mithilfe der anschließenden Übungsaufgaben zu den 2019 prüfungsrelevanten Wahlpflichtmodulen können Sie wichtige Unterrichtsaspekte wiederholen und ver-tiefen und sich so optimal auf die Abiturprüfung vorbereiten.

Eine wesentliche Schwierigkeit in der schriftlichen Abiturprüfung besteht oft darin, die Aufgabenstellung genau zu erfassen. Daher sind allen Aufgaben konkrete Tipps zum Vorgehen und zur Bearbeitungsweise vorangestellt. Die von unseren Autoren er-stellten, detaillierte Lösungsvorschläge bieten Ihnen Beispiele dafür, wie Ihre Ant-worten im Abitur aussehen könnten.

Im Anschluss daran haben Sie anhand der Abiturprüfungsaufgaben der Jahre 2017 und 2018 reichlich Gelegenheit zum Üben des „Ernstfalles“. Zu jeder Aufgabe wurden von unseren Autoren ausführliche Lösungen ausgearbeitet.

Sollten nach Erscheinen dieses Bandes noch wichtige Änderungen in der Abiturprü-fung 2019 vom Kultusministerium bekannt gegeben werden, finden Sie aktuelle Infor-mationen dazu im Internet unter: www.stark-verlag.de/pruefung-aktuell

Die Autoren wünschen Ihnen schon jetzt viel Erfolg bei der Abiturprüfung!

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Hinweise und Tipps zur schriftlichen Abiturprüfung

1 Grundlagen

1.1 Vorgaben für das Zentralabitur Deutsch Die schriftlichen Prüfungsaufgaben richten sich in Aufbau und Inhalt nach: • dem geltenden Kerncurriculum für Gymnasien – gymnasiale Oberstufe – im Fach

Deutsch des Niedersächsischen Kultusministeriums, in Kraft gesetzt zum 1. August 2010 (kann als PDF-Datei vom Niedersächsischen Bildungsserver heruntergeladen werden: http://www.cuvo.nibis.de),

• den bundesweit verbindlichen Bildungsstandards im Fach Deutsch für die Allge-meine Hochschulreife, online zu finden unter: http://www.kmk.org/fileadmin/ Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2012/2012_10_18-Bildungsstandards-Deutsch-Abi.pdf,

• den vom Kultusministerium festgelegten Hinweisen zur Abiturprüfung 2019 mit der Festlegung der Wahlpflichtmodule für zwei Rahmenthemen: http://www.nibis.de/uploads/1heihoke/curricula/2019/01DeutschHinweise2019_20170619.pdf. Die Abituraufgaben sind in der Regel so konzipiert, dass sie nicht auf Textauszügen aus Werken basieren, die im Unterricht verbindlich zu behandeln waren, sondern dass sie diese von einem unbekannten Außentext her ansteuern.

Wie schon in den letzten Jahren bieten auch bei der Abiturprüfung 2019 mehrere Bundesländer (neben Niedersachsen sind dies Sachsen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern, Bremen, Brandenburg und Schleswig-Holstein) in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch eine gemeinsame Aufgabe an. Für das Deutsch-Abitur heißt das konkret: Die länderübergreifende Aufgabe ist im Abitur 2019 eine Interpretation eines lyrischen Textes mit Vergleich. Die Aufgabenstellung ist dabei zweigeteilt: Die erste Teilaufgabe erfordert die Erschließung eines Gedichts (auf Grundlage der Analyse von Inhalt, Form und Sprache) und bildet das Hauptgewicht bei der Bewertung, während die zweite Teilaufgabe einen aspektorientierten Vergleich

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mit einem weiteren Gedicht oder einem thematisch verwandten literarischen Textaus-schnitt beinhaltet. Diese Vergleichstexte weisen Gemeinsamkeiten mit dem Ausgangs-gedicht auf (z. B. bzgl. Thema oder Motiv) und müssen nicht detailliert und umfassend interpretiert werden, sondern lediglich unter denjenigen Aspekten analysiert und ge-deutet werden, die für einen Vergleich fruchtbar erscheinen.

Die länderübergreifende Abituraufgabe wird ausschließlich den Prüflingen in den Kursen auf erhöhtem Anforderungsniveau gestellt. Alle drei Aufgabenvorschläge des grundlegenden Anforderungsniveaus werden dagegen von der niedersächsischen Fachkommission erarbeitet; bereits bekannt ist, dass eine der Aufgaben aus der Inter-pretation eines Gedichts bestehen wird.

1.2 Zeitrahmen und Hilfsmittel

In der schriftlichen Abiturprüfung werden drei Aufgabenvorschläge zur Auswahl gegeben. Die Bearbeitungszeit liegt im erhöhten Anforderungsniveau bei 300 Minu-ten, im grundlegenden Anforderungsniveau bei 220 Minuten. Für das Durchlesen der Aufgaben und Textvorlagen einschließlich der Aufgabenwahl werden zusätzlich in der Regel 30 Minuten zur Verfügung gestellt. Als Hilfsmittel ist ein Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung zugelassen.

2 Rahmenbedingungen und Prüfungsstoff

2.1 Lehrplanvorgaben durch das Kerncurriculum für die Qualifikationsstufe

Das Kerncurriculum für die Sek II ist in sieben Rahmenthemen gegliedert, wobei jeweils zwei Rahmenthemen ein schulisches Halbjahr füllen; da das letzte Semester aufgrund der Abiturprüfung verkürzt ist, umfasst es nur ein Rahmenthema, das der Filmanalyse gewidmet ist. Die in der Übersicht dargestellte Reihenfolge ist die Stan-dardabfolge, jedoch kann die Fachkonferenz der Schule Abweichungen innerhalb eines Halbjahres beschließen.

1. Schuljahrgang der Qualifikationsphase

Rahmenthemen Pflichtmodule und Wahlpflichtmodule (WPM)

1. Kurshalbjahr Rahmenthema 1: Literatur und Sprache um 1800

Pflichtmodul: Aufklärung und Romantik im Vergleich + Vertiefung oder Ergänzung aus dem WPM-Bereich

Rahmenthema 2: Drama und Kommunikation

Pflichtmodul: Gestaltungsmittel des Dramas + Vertiefung oder Ergänzung aus dem WPM-Bereich

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2. Kurshalbjahr Rahmenthema 3: Literatur und Sprache um 1900 – neue Ausdrucksformen der Epik

Pflichtmodul: Krise und Erneuerung des Erzählens + Vertiefung oder Ergänzung aus dem WPM-Bereich

Rahmenthema 4: Vielfalt lyrischen Sprechens

Pflichtmodul: Was ist der Mensch? – Lebensfragen und Sinnentwürfe + Vertiefung oder Ergänzung aus dem WPM-Bereich

2. Schuljahrgang der Qualifikationsphase

Rahmenthemen Pflichtmodule und Wahlpflichtmodule (WPM)

3. Kurshalbjahr Rahmenthema 5: Literatur und Sprache von 1945 bis zur Gegenwart

Pflichtmodul: Wirklichkeitserfahrungen und Lebensgefühle Jugendlicher – Literatur und Sprache von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart + Vertiefung oder Ergänzung aus dem WPM-Bereich

Rahmenthema 6: Reflexion über Sprache und Sprachgebrauch

Pflichtmodul: Tendenzen in der deutschen Gegenwartssprache + Vertiefung oder Ergänzung aus dem WPM-Bereich

4. Kurshalbjahr Rahmenthema 7: Filmisches Erzählen

Pflichtmodul: Muster und Motive filmischen Erzählens + Vertiefung oder Ergänzung aus dem WPM-Bereich

Die sieben Rahmenthemen bilden die Breite des Faches (Gattungen, Epochen, Refle-xion über Sprache, Filmanalyse) ab und setzen im Aufbau einen literaturgeschichtli-chen Akzent. Jedes Rahmenthema besteht aus einem grundlegenden Pflichtmodul und wird er-gänzt durch ein Wahlpflichtmodul (WPM), welches die Inhalte und Unterrichts-aspekte erweitert, ergänzt oder vertieft. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer erstellen auf der Grundlage des Kerncurriculums und der ministeriellen Hinweise für jeden Jahrgang einen schuleigenen Lehrplan, in dem die fünf frei gewählten Wahlpflicht-module und die beiden vom Kultusministerium vorgegebenen Wahlpflichtmodule unter Angabe der Lektüren sowie weiterer Materialien und der zentralen Unterrichts-aspekte einen stimmigen Netzplan ergeben. In der Qualifikationsstufe sind fünf Lek-türen und ein Film als Mindestanzahl an Ganzschriften etc. vorgeschrieben.

Das Kerncurriculum besteht jedoch nicht aus einer Auflistung verpflichtender Inhalts-bereiche, sondern definiert vor allem in Kompetenzformulierungen die Wissens- und Könnensebenen, die von den Schülerinnen und Schülern erreicht werden sollen. Der Unterricht in den Deutschkursen auf grundlegendem und auf erhöhtem Anfor-derungsniveau unterscheidet sich nur graduell. Gemeinsam ist beiden Kursarten eine möglichst breite sprachlich-literarische Grundbildung, wobei die Kurse auf erhöhtem Niveau quantitativ wie qualitativ durch besondere Schwerpunktsetzungen in den In-halten und Methoden auf eine vertiefte Aneignung der unterrichtlichen Themen zielen.

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Im Kerncurriculum werden in allen Pflichtmodulen für das erhöhte Anspruchsniveau gesonderte Kompetenzen ausgewiesen. In den beiden ministeriell festgelegten Wahl-pflichtmodulen werden ebenfalls zusätzliche Unterrichtsaspekte und ggf. auch Texte für die Kurse mit erhöhtem Anforderungsniveau bekannt gegeben.

2.2 Prüfungsstoff

Die Abiturprüfungskommission greift bei der Erstellung der Abituraufgaben auf fol-gende Bereiche zurück, die als verbindlicher Prüfungsstoff gelten: • die Pflichtmodule aller sieben Rahmenthemen, • die beiden ministeriell festgelegten Wahlpflichtmodule, eingeschlossen die genann-

ten Lektüren und Begleitmaterialien.

Für die Abiturprüfung 2019 wurden folgende Festlegungen vorgenommen: • Im Rahmenthema 2 (Drama und Kommunikation) wird als Wahlpflichtmodul fest-

gelegt: Familie im Drama Texte: – Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise (1779) – Navid Kermani: Rede bei der Trauerkundgebung für die Opfer der Pariser An-

schläge auf dem Kölner Appellhofplatz, 14. Januar 2015 Zusätzlich für das erhöhte Niveau: – Gotthold Ephraim Lessing: Eine Duplik (1778) (Auszug) – Carolin Emcke: Irren. In: Süddeutsche Zeitung, 13. November 2015

• Im Rahmenthema 5 (Literatur und Sprache von 1945 bis zur Gegenwart) heißt das Wahlpflichtmodul „Leben in verschiedenen Kulturen“: Texte: – Jenny Erpenbeck: Gehen, ging, gegangen (2015) Zusätzlich für das erhöhte Niveau: – Jörg Magenau: Ein Stückchen Acker in Ghana. In: Süddeutsche Zeitung,

30.08.2015 – Hannah Lühmann: Ein Roman als Crashkurs in Flüchtlingskunde. In: Die Welt,

31.08.2015

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GA 2018-1

Niedersachsen Deutsch � Abiturprüfung 2018

Grundlegendes Anforderungsniveau � Aufgabe I INTERPRETATION LITERARISCHER TEXTE

Aufgabenstellung

1 Interpretieren Sie Hilde Domins Gedicht Wie wenig nütze ich bin. (Material 1)

2 Erläutern Sie mit Bezug auf das Gedicht Wie wenig nütze ich bin Hilde Domins Auffassung von Dichtung, wie sie in ihrer Frankfurter Poetikvorlesung zum Aus-druck kommt. (Material 2)

Material 1 Hilde Domin (1909 – 2006): Wie wenig nütze ich bin (1957)

Wie wenig nütze ich bin, ich hebe den Finger und hinterlasse nicht den kleinsten Strich in der Luft.

Die Zeit verwischt mein Gesicht, 5

sie hat schon begonnen. Hinter meinen Schritten im Staub wäscht Regen die Straße blank wie eine Hausfrau.

Ich war hier. 10

Ich gehe vorüber ohne Spur. Die Ulmen am Weg winken mir zu wie ich komme, grün blau goldener Gruß, 15

und vergessen mich, eh ich vorbei bin.

Ich gehe vorüber – aber ich lasse vielleicht den kleinen Ton meiner Stimme, 20

mein Lachen und meine Tränen und auch den Gruß der Bäume im Abend auf einem Stückchen Papier.

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GA 2018-2

Und im Vorbeigehn, ganz absichtslos, 25

zünde ich die ein oder andere Laterne an in den Herzen am Wegrand.

Aus: Hilde Domin: Sämtliche Gedichte. Frankfurt a. M.: S. Fischer 2009, S. 20 f.

Material 2 Auszug aus: Hilde Domin: Das Gedicht als Augenblick von Freiheit (1988, Auszug)

Dichtung und Liebe […] sind zweckfrei. Dienen keinem „Um zu“, sondern sind um ihrer selbst willen da, wie alles, worauf es in Wahrheit ankommt. Schreiben – und demnach auch Lesen – setzt dies Innehalten voraus, das Sich-Befreien vom ,Funktionieren‘. Nur im Innehalten […] kann der Mensch zu sich selber kommen, zu jenem Augenblick der Selbstbegegnung, der im Gedicht auf ihn wartet. Für diesen 5

Augenblick muß er bereit sein.

Aus: Hilde Domin: Frankfurter Poetikvorlesungen 1987/1988. Frankfurt a. M.: S. Fischer 1993, S. 49 f.

Rechtschreibung und Zeichensetzung folgen den Textquellen.

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GA 2018-3

Bearbeitungshinweise

Voraussetzungen Die Aufgabe bezieht sich auf das Rahmenthema 4 (Vielfalt lyrischen Sprechens) und erfordert bei der Bearbeitung Kompetenzen aus mehreren Halbjahren. Da der Operator „interpretieren“ Leistungen in allen drei Anforderungsbereichen ver-langt, geht die erste Aufgabe mit 70 % in die Bewertung ein; die folgende Erläute-rung, der sich den Anforderungsbereichen II und III zuordnen lässt, mit 30 %.

Erläuterung der Aufgabenstellung TEILAUFGABE 1: Diese fordert Sie dazu auf, ein Gedicht von Hilde Domin, das Ihnen höchstwahrscheinlich unbekannt ist, zu interpretieren. Sie müssen also sowohl dessen formalsprachliche Gestaltung als auch seinen Inhalt analysie-ren. Dabei bietet es sich an, beide Bereiche miteinander zu verknüpfen, um nicht Gefahr zu laufen, formale und stilistische Gestaltungsmittel nur aufzuzählen, statt sie in ihrer Funktion für das gesamte Gedicht zu deuten. Lesen Sie das Gedicht mindestens einmal im Ganzen durch und lassen Sie es auf sich wirken. So erfah-ren Sie wie nebenbei schon viel über die Intention der Autorin, was Ihnen dann bei der Interpretation von Nutzen sein kann. Beim zweiten Durchlesen sollten Sie sich prägnante Textstellen und auffällige sprachliche Mittel markieren.

Gehen Sie das Gedicht dann der Reihe nach durch und fassen Sie seinen Inhalt in sinnvollen Abschnitten zusammen, die Sie auf die Gesamtaussage hin deuten. Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um poetologische Lyrik, also ein Ge-dicht über das Dichten. Auch wenn Ihnen die Gattungsbezeichnung nicht bekannt ist, müssen Sie doch ihre Eigenheit erkennen und beschreiben.

TEILAUFGABE 2: Um Hilde Domins Auffassung von Dichtung zu erläutern, müs-sen Sie zunächst den kurzen Auszug aus ihren Poetikvorlesungen paraphrasie-ren, d. h. in eigenen Worten wiedergeben. Bemühen Sie sich, die schlicht formu-lierten Thesen gedanklich zu durchdringen, und stellen Sie sich dabei Fragen: Welche Bedeutung misst Domin dem Dichten zu? Was zeichnet ihr zufolge Dich-tung aus? Welche Voraussetzungen muss der Dichter bzw. Leser mitbringen? Gleichen Sie im nächsten Schritt Domins Kernaussagen mit dem von Ihnen bereits interpretierten Gedicht ab. Sie werden rasch erkennen, dass die Gemein-samkeiten klar überwiegen. Verdeutlichen Sie die inhaltliche Übereinstimmung beider Texte durch passende Zitate. Zuletzt sollten Sie in einem prägnanten Fazit noch einmal Domins Dichtungsverständnis auf den Punkt bringen.

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GA 2018-4

Lösungsvorschlag TEILAUFGABE 1

Wer schreibt, der bleibt – auf diese Kernaussage könnte man Hilde Domins im Jahr 1957 entstandenes Gedicht Wie wenig nütze ich bin reduzieren.

In fünf unregelmäßigen ungereimten und metrisch nicht gestalte-ten Versgruppen reflektiert das lyrische Ich sein Dasein, wobei die ersten drei Abschnitte einen belastenden Zustand beschreiben, für den die letzten beiden dann einen Ausweg eröffnen. Aufgrund dieser im Zentrum stehenden Auseinandersetzung des lyrischen Spre-chers mit seiner eigenen Situation dominiert das Personalprono-men „ich“ das ganze Gedicht.

Wie ein bekümmerter Seufzer klingt der erste Vers, der auch dem Gedicht den Titel gab: „Wie wenig nütze ich bin“: Das Sprecher-Ich stellt resigniert seine Nutzlosigkeit fest, die es in den Folgeversen noch weiter erläutert. Der Versuch, mit dem Finger ein dauerhaftes Zeichen in die Luft schreiben, ist zum Scheitern verurteilt, was sich in einer Litotes, dem verneinten Superlativ „nicht den kleinsten Strich“ (V. 3) niederschlägt. Nichts bleibt von dieser Geste zurück, nichts wird geschaffen, von dem ein anderer profitieren könnte.

Dass das lyrische Ich den Strich auch als Widerstand gegen die Ver-gänglichkeit versteht, wird in der zweiten Versgruppe deutlich. Als Antagonist erweist sich nämlich die Zeit, deren destruktives Wirken durch eine Personifikation veranschaulicht wird: Sie hat bereits „be-gonnen“ (V. 6), das Gesicht des Ichs zu „verwisch[en]“ (V. 5), also seine Persönlichkeit auszuradieren oder die Erinnerung an das Ich auszulöschen. Die ausdrucksstarke Metapher erfasst den Verfalls-prozess, dem alles Leben unterliegt. Erneut muss das Ich feststellen, dass es angesichts dieser Gesetzmäßigkeit keine dauerhaften Spu-ren hinterlässt. Eine mit einem Vergleich verknüpfte Metapher (der Regen wäscht die Fußspuren im Staub weg „wie eine Hausfrau“, V. 9) lässt das Verschwinden des Ichs und seiner Taten als etwas Alltägliches und Unausweichliches erscheinen. Dabei weckt das Wort „Staub“ (V. 7) auch Assoziationen an das erste Bibelbuch, in der Gott dem Menschen mitteilt, dass er nur aus Staub gemacht ist und wieder zu solchem werden wird.

Auch die dritte Versgruppe führt die existenzielle Krise des Ichs weiter aus und benennt die konkrete Angst, vergessen zu werden. Der kurze Satz „Ich war hier.“ (V. 10) klingt wie ein Fazit und ein Schlussstrich. Zum einzigen Mal wird an dieser Stelle ein Verb ins

Einleitung: Auto-rin, Titel, Jahr, Gattung, Thema

Gedichtanalyse Form und Aufbau

1. Versgruppe: Klage über Nutzlosigkeit

2. Versgruppe: Vergänglichkeit des Lebens

3. Versgruppe: Sorge, keine Spur zu hinterlassen

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GA 2018-5

Präteritum gesetzt, was erneut die Sterblichkeit des Ichs vergegen-wärtigt. Der anaphorisch anknüpfende Vers 11 wiederholt die Sorge des Sprechers in anderen Worten, wobei das abrupte Enjambement von Vers 11 zu 12 das eigentlich Schlimme herausstellt: „Ich gehe vorüber / ohne Spur.“ Die drei alliterierenden Schlüsselwörter „Strich“ (V. 3), „Schritt“ (vgl. V. 7) und „Spur“ (V. 12) umschrei-ben alle denselben dringlichen Wunsch des Ichs: etwas Unvergängli-ches zu schaffen.

Das Vorübergehen ist hier als Synonym zum Vergehen gedacht, als Fortbewegung auf den Tod zu. Der Weg, den das Ich abschreitet, ist das Leben. Die folgende kleine Naturszene wirkt zunächst wie ein Trost: Die personifizierten Bäume scheinen das sich nähernde Ich willkommen zu heißen, winken ihm einen „grün blau goldene[n] Gruß“ (V. 15) zu. Die Aneinanderreihung von Farben fängt das Lichtspiel ein, das zwischen Blattwerk, Himmel und Sonnenstrahlen entsteht. Doch täuscht der beglückende optische Eindruck, denn die Natur, für die die Ulmen pars pro toto stehen, nimmt nicht dauerhaft Notiz vom Ich. Kaum ist es „vorbei“, ist es auch schon wieder „ver-gessen“ (V. 16 f.).

Auch wenn die vierte Versgruppe wortwörtlich Vers 11 wiederholt, ändert sich doch plötzlich der Ton. Der Gedankenstrich sowie das folgende adversative „aber“ (V. 19) zeigen die Zäsur an. Ganz zögerlich tastet sich das Ich an eine Lösung für sein Problem heran: Die Aufzählung diverser Lebensäußerungen und Eindrücke zögern die Nennung des Heilmittels bis zum letzten Vers des Abschnitts hi-naus: Ein „Stückchen Papier“ kann möglicherweise dazu dienen, etwas von der Persönlichkeit des Ichs zu bewahren und dem Verges-sen zu entreißen, sei es ein allgemeines Lebenszeichen wie der „klei-n[e] Ton meiner Stimme“ (V. 20), seien es positive oder negative Emotionen – das Lachen wird den Tränen antithetisch gegenüberge-stellt (vgl. V. 21) –, sei es das zuvor beschriebene subjektive Natur-erlebnis. Das Adverb „vielleicht“ (V. 19) sowie die Verkleinerungen der Substantive „Ton“ („den kleinen Ton“, V. 20) und „Papier“ („Stückchen“, V. 23) verraten, dass das Ich noch vorsichtig und nicht selbstbewusst auftrumpfend ein Mittel nennt, mit dem es eine Spur zu hinterlassen versucht.

An dem allgemeinen Naturgesetz der Vergänglichkeit ändert sich nichts – auch die fünfte Versgruppe bestätigt das „Vorbeigehn“ (V. 24). Und doch hat sich für das Ich etwas geändert. Mit dem von ihm auf Papier Geschriebenen ruft es eine Wirkung hervor, die es gar nicht angestrebt hat („ganz absichtslos“, V. 25): Es „zünde[t] […] die ein oder andere / Laterne an / in den Herzen am Wegrand.“ (V. 26 ff.) Die eigene Dichtung erfüllt so eine doppelte Funktion:

Vergessen als Wesenszug der Natur

4. Versgruppe: Dichtung als Ausweg

5. Versgruppe: Dichtung als Im-puls für andere