Prüfungsstoff Sozial- psychologie 2
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Sozial- psychologie 2
Einstellungen und Meinungen (revidierte Version: 3. März 2010)
Sozialpsychologie 2!Prüfungsstoff
Prüfungsstoff: Hogg & Vaughan (2008). Social Psychology. Harlow: Pearson Education Kapitel 5, 6, 12, 13, 14 Vorlesungsfolien Prüfung: 1. Termin: 30. Juni 2010
Sozialpsychologie Überblick 1
• Einstellungen • Entstehung von Einstellungen • Wahrnehmung • Informationssuche • Gedächtnis • Verhalten • Die Theorie von Fazio • Änderung von Einstellungen durch Kommunikation • Konsistenztheorien und Einstellungssysteme
Sozialpsychologie Überblick 2
• Prosoziales Verhalten (Helfen) • Aggression • Sympathie und Liebe
Sozialpsychologie Überblick 3
• Homepage zur Vorlesung: • http://homepage.univie.ac.at/Andreas.Olbrich/vosozialpsychologie.html
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Die Einstellung einer Person zu einem Objekt ist ihre (subjektive) Bewertung des Objekts.
Der subjektive Wert eines Einstellungsobjekts kann negativ, neutral oder positiv sein.
Es wird angenommen, dass es eine feste obere Grenze für positive Bewertungen und eine feste untere Grenze für negative Bewertungen gibt.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Die Messung von Einstellungen Eine Einstellungsskala ist eine Liste von Fragen und/
oder Feststellungen (Aussagen) in bezug auf ein Einstellungsobjekt.
z. B. Blusen von H&M:
-3 -2 -1 0 1 2 3
schlecht Gut
Unangenehm Angenehm
langweilig Interessant
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Einstellungsmodell von Fishbein (1965): Bewertung ei und Meinungsstärken bi (Wie sicher
sind sie, dass Objekt X diese Eigenschaft besitzt?) Der neue Toyota Corolla:
Wie sehr besitzt das Auto diese Eigenschaft ?
-3 -2 -1 0 1 2 3 Gar nicht Sehr stark
Schönheit
Schnelligkeit
Bequemlichkeit
Preis
Zuverlässigkeit
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Berechnung der Einstellung:
Einstellung = Summe (Bewertung der Eigenschaften * Meinungsstärke)
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Andere Formen der Einstellungsmessung: Physiologische Messungen: • Puls (Westi & DeFleur, 1959) • Hautleitwert (Rankin & Campbell, 1955) • Erweiterung der Pupillen (Hess, 1965)
• Gesichtsmuskelbewegungen (Cacioppo & Tassinary, 1990): Bei positiven Einstellungen: Anspannung von Depressor und Zygomatic und Entspannung im Corrugator und Frontalis.
• Event-related brain potentials (Levin, 2000; Ito, Thompson & Cacioppo, 2004)
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Andere Formen der Einstellungsmessung: Verhaltensmessungen: • Entlehnung von Filmen (Webb et al., 1969) • Abstand zwischen Personen (Bogardus, 1925) • Bogus pipeline technique (Jones & Sigall, 1971, Tourangeau, Smith &
Rasinski, 1997): Personen wird eine elektronische Maschine gezeigt, die aus einem
Mikrofon, mehreren Elektroden, einem Polygraphen und einem Computer (Desktop-PC) besteht „zur Messung des Hautleitwerts, der Stimmmodulation, der Stimmlage und der alpha und beta Gehirnwellen“. Nach einer Pseudo-Kalibrierung werden die Fragen gestellt.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Ergebnisse aus dem Experiment von Tourangeau, Smith & Rasinski (1997)
Fragen Face to Face Interview
Bogus pipeline Signifikanz
Drink more than average?
3.4 (n=58) 21.0 (n=62) P< .01
Ever drink and drive?
17.2 (58) 30.6 (62) P<.10
First intercourse voluntary?
92.6 (54) 87.9 (58) n.s.
Often have oral sex?
32.1 (53) 51.7 (58) P<.05
Ever use cocaine?
25.9 (58) 43.5 (62) P<.05
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Entstehung und Änderung von Einstellungen Eine Einstellung entsteht durch den Aufbau von Beziehungen
zwischen zwei oder mehreren Einstellungsobjekten (z.B. durch Konditionierung, Kommunikation, Beobachtung, etc.)
Eine Änderung kann auf zwei Arten erfolgen: (1) Durch Aufnahme neuer Meinungen (2) Durch Änderung bereits vorhandener Meinungen
Die Änderung bereits vorhandener Meinungen kann ebenfalls auf zwei Arten erfolgen:
(1) Änderung der Relation zwischen Einstellungsobjekt und Eigenschaft (z.B. Hinweis auf die besondere Sicherheit des Toyota).
(2) Änderung der Bewertung der Eigenschaft (z.B. Hinweis auf die Bedeutung des Faktors Sicherheit im Verkehr).
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Welche Aspekte einer Einstellung gerade aktiviert werden, hängt stark von der Situation bzw. Umgebung einer Person ab.
z.B. Im Sommer sieht man die Vorteile eines Cabriolets (offenes Dach, Wind streift durch die Haare, etc.), im Winter sieht man verstärkt die Nachteile (Das Dach dichtet nicht richtig ab, höherer Spritverbrauch, zuwenig Platz im Kofferraum, etc.).
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Einstellungen werden durch Lernprozesse verändert. Sie unterliegen den gleichen Lerngesetzen wie
Verhaltensweisen. Die Veränderungsresistenz hängt von der Komplexität der
Einstellung ab. Komplexität definiert sich durch die Relationen, die ein
Einstellungsobjekt besitzt. Wenn viele Eigenschaften eines Objekts bewusst sind, kann
die Einstellung schwerer verändert werden.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Homogenität der Einstellung:
Werden die Einzelkomponenten eines Einstellungsobjekts unterschiedlich bewertet (ein Teil wird positiv, der andere negativ bewertet), spricht man von einer inhomogenen Einstellung. ! Einstellung ist leicht zu ändern bzw. schwankt sehr stark
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Einstellungsänderung durch Klassisches Konditionieren
Razran (1940): 1. Bewertung von politischen Slogans (z.B. „Arbeiter der
ganzen Welt, vereinigt Euch!“, „Amerika den Amerikanern“, „Nieder mit Krieg und Faschismus“)
2. Darbietung der Slogans während (a) positiver Reize (gutes Essen) (b) negativer Reize (unangenehme Gerüche)
3. Bewertung der Slogans hat sich verändert.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Staats & Staats (1958): Vpn „sollten Adjektivlisten lernen“. Nationen bezogene Adjektive: „griechisch“, „deutsch“,
„schwedisch“ Hälfte der Wörter: Koppelung mit positiven Adjektiven
(„glücklich“, „schön“) Die andere Hälfte negative Adjektive („hässlich“, „bitter“) ! Bewertung der Adjektive ergab eine
Einstellungsveränderung.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Zanna, Kiesler & Pilkonis (1970): Vpn mussten Wörter vorlesen Hälfte der Wörter: Koppelung mit elektrischen Schlag Die andere Hälfte: Koppelung mit Beendigung von
elektrischen Reizen ! Zweite Hälfte wurde positiver bewertet.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Operantes Konditionieren: Singer (1961): Verstärkung prodemokratischer
Meinungsäußerungen. Ekman (1958): Verstärker können auch non-verbal sein:
Kopfnicken, Lächeln Insko (1965): Einstellungsänderung konnte auch noch nach
einer Woche nachgewiesen werden. Lernen durch Beobachtung: Genauso wirksam (Bandura, 1965).
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Die Wirkung von Einstellungen auf die Wahrnehmung Hypothese: Positiv bewertete Reize werden eher
wahrgenommen und gespeichert als negativ bewertete Reize.
! Unterscheidung zwischen " Wahrnehmungserleichterung (positive Reize werden
schneller erkannt, engl. perception vigilance) und " Wahrnehmungsabwehr (die Wahrnehmung negativer Reize
ist schwieriger, engl. perceptual defense).
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Wahrnehmungserleichterung: Häufige Wörter werden schneller erkannt (die Bewertung
spielt hierbei keine Rolle, Postman & Schneider, 1953).
Wahrnehmungsabwehr tritt nur dann auf, wenn keine weiteren Konsequenzen erwartet werden (Reece, 1954):
1. Vorgabe von sinnlosen Silben -> gleiche Erkennungszeit 2. Koppelung der Hälfte mit elektrischen Schlägen 3. Erkennungszeiten für negative Silben länger 4. Wenn durch schnelles Aussprechen ein elektrischer Schlag verhindert
werden kann ! Erkennungszeiten waren gleich
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Die Wirkung von Einstellungen auf Informationssuche und –verarbeitung
Weitverbreitete Ansicht: Man sucht Informationen, die den eigenen Standpunkt unterstützen, und vermeidet Information, die der eigenen Einstellung zuwider läuft.
Mills, Aronson & Robinson (1959): Es wird jedwede Art von Informationen gesucht, wenn sie nützlich ist.
Wenn keine Konsequenzen erwartet werden, dann wird nur positive Information gesucht.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Mills, Aronson & Robinson (1959): Vpn wurden befragt: Prüfung in Aufsatzform oder multiple
choice-Format. Nach der Entscheidung: 6 Artikel zur Lektüre
Versuchsbedingung A: Artikel enthielten positive Info über Prüfungsformen Versuchsbedingung B. Artikel enthielten negative Info über Prüfungsformen
-> Rangreihung der Artikel VB-A: Lektüre über bevorzugte Form wurde gewählt VB-B: Lektüre über bevorzugte Form wurde ebenfalls gewählt
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Dissonante Information wird gesucht, wenn man der Meinung ist (1)Dass man sie widerlegen kann (2) Dass man sie in der Zukunft nützen kann
Jedoch gilt: Die Vorliebe für konsonante Information ist deutlicher als die Vermeidung dissonanter Information (Frey, 1981; 1986).
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Die Wirkung von Einstellungen auf Lernen und Gedächtnis
Einstellungskonsonante Information wird schneller gelernt und besser behalten als dissonante Information.
Es gilt jedoch: Dissonante Information wird dann bevorzugt gelernt, wenn sie für weitere Situationen nützlich ist (Jones & Aneshansel, 1956).
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Funktionen von Einstellungen: Einstellungen dienen • als Hinweisreize, wie man mit Einstellungsobjekte umgehen soll • Zur Vereinfachung von Schlussfolgerungen
# Soziale Anpassungsfunktion: Objekte, die von wichtigen (berühmten) oder geliebten Personen geschätzt werden, werden gemocht
# Utilitaristische Funktion: Objekte, die gefährlich sind, werden abgelehnt
# Wertausdrucksfunktion: Objekte, die eigene Werte bestätigen, werden gemocht
# Selbstwert-beschützende Funktion: Objekte, die den Selbstwert steigern oder bestätigen, werden gemocht.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
3-Komponenten-Modell der Einstellungen (Zanna & Rempel, 1988):
Einstellungen bestehen aus einer • Affektiven • Behavioralen • Kognitiven Komponente.
Wenn die 3 Komponenten nicht zusammenpassen (z.B. A+, B+, K-) -> Ambivalenz
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Stärke der Ambivalenz hängt ab von • Funktion des Einstellungsobjekts • Person • Situation
-> Druck zur Synergie der Komponenten (Frey, 1986) z.B. durch selektive Informationssuche (Jonas, Diehl & Brömer, 1997)
Ambivalente Personen werden mehr beeinflusst durch neue Informationen (Bell & Esses, 2002)
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Ist Verhalten von Einstellungen abhängig?
LaPiere (1934): besuchte mit einem chinesischem Ehepaar über 250 Gaststätten in den USA.
Anschließend: Brief an alle Betriebe. ! Rund 90 Prozent lehnten die Bedienung von Chinesen ab.
Wicker (1969, 1971): Korrelationen zwischen Einstellungen und Verhalten ist selten höher als r=.30!
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Verbesserung der Vorhersage: Einstellung zum Verhalten selbst muss untersucht werden und
nicht die Einstellung zu einem Reiz, Objekt oder Begriff.
Fishbein (1967): Es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhalten. Das Verhalten hängt stark mit den Verhaltensintentionen zusammen.
Je konkreter die Verhaltensfragen desto valider sind die Vorhersagen.
z.B.: „Werden Sie sich in den nächsten drei Monaten einen Volvo mit 200 PS und Ledersitzen kaufen?“ ist konkreter als „Werden Sie sich im nächsten Jahr ein neues Auto kaufen?“
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Verschiedene Gruppen von Frauen wurden bezüglich ihrer Einstellungen zum Thema Verhütung befragt (Davidson & Jaccard, 1979).
Einstellungsmessung! Korrelation (Einstellung x Verhalten)!
Einstellung zur Verhütung! r=.08!
Einstellung zur Pille als Verhütung! r=.32!
Einstellung zur Verwendung der Pille als Verhütung!
r=.53!
Einstellung zur Verwendung der Pille als Verhütung innerhalb der nächsten zwei Jahre!
r=.57!
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Theorie des vernünftigen Handelns (Fishbein & Ajzen, 1975):
1. Das Verhalten selbst hängt von den Verhaltensintentionen ab (subjektive Wahrscheinlichkeiten bezügl. des Auftretens bestimmter Verhaltensweisen).
2. Die Verhaltensintentionen hängen wiederum von (a) der Einstellung zum Verhalten und (b) von den privaten und sozialen Normen ab.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Modell von Fishbein & Ajzen (1975):
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Private Normen: Ansprüche, die man an sich selbst stellt (was man nach eigener Meinung tun sollte). PN werden durch Selbstverstärkung und Selbstbestrafung gelernt.
Soziale Normen: Tatsächliche oder vermeintliche Ansprüche der sozialen Umwelt (z.B. Familie, Freunde, andere Bezugsgruppen). Äußere Verstärker und Strafreize spielen dabei eine wesentliche Rolle.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Der Grad der Übereinstimmung zwischen Intention und Verhalten hängt von folgenden Variablen ab:
– Handlung: Je spezifischer gefragt wird, desto besser – Ziel – Kontext – Zeit: In welchem Zeitrahmen soll sich das Verhalten
zeigen
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Einstellungsmessung: 1. Vpn müssen angeben, welche Vor- und Nachteile sie von
der Durchführung des Verhaltens erwarten. 2. Bewertung ei jedes einzelnen Vor- und Nachteils auf
einer Skala (sehr positiv – sehr negativ), 3. Subjektive Wahrscheinlichkeit (Meinungsstärke bi, dass
diese Konsequenz auftritt (Tritt nicht auf – tritt sicher auf).
! Die Summe der Produkte gilt als Maß für die Einstellung zum Verhalten, A = ! biei.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Subjektive Norm: 1. Welche Bezugspersonen bzw. Bezugsgruppen sind für
dieses Verhalten wichtig. 2. Wie sehr ist jede einzelne Bezugsperson für oder gegen
die Durchführung dieses Verhaltens (ist sehr dafür – ist strikt dagegen), bi.
3. Wie sehr ist man bereit, diesen Wünschen zu entsprechen (mi).
! Die Summe der Produkte ist das Maß der subjektiven Norm, SN = !(bimi)
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Messung der Intention (I):
Wie wahrscheinlich werden Sie das Verhalten X durchführen?
sehr wahrscheinlich - - - - - - - überhaupt nicht
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Gesamtes Modell:
R ! I = w1(AB) + w2 (SN) = w1 ("bi ei) + w2 ("bi mi)
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Einstellungssysteme von unterschiedlichen Personengruppen lassen sich untersuchen:
Z.B. Raucher / Nichtraucher oder Hausfrauen / berufstätige Frauen
Gibt es Unterschiede • im Inhalt oder Gewicht der Normen • Im Inhalt (Verhaltenskonsequenzen) oder Gewicht (Bewertungen) der
Einstellungen • In der Verhaltensintention
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Die Einflussstärke der subjektiven Normen auf das Verhalten hängt von
• Persönlichkeitsmerkmalen, • Situationsmerkmalen und • deren Wechselwirkung ab.
(Bagozzi & Schnedlitz, 1985)
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Ajzen (1987): Theory of planned behavior
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Wahrgenommene Kontrollierbarkeit des Verhaltens: wird von früheren Erfahrungen und von erwarteten Behinderungen beeinflusst.
Kontrollierbarkeit hängt von – Inneren Faktoren: Fähigkeiten, interne vs. externe
Kontrolle, Willensstärke, Gefühle und Zwänge. – Äußeren Faktoren: Zeit, Gelegenheit, Mittel (z.B.
Geld) und Abhängigkeit von anderen Personen.
ab.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Subjektive Kontrolle spielt z.B.
• Bei Gewichtsabnahme (Schifter & Ajzen, 1985) • Und beim Besuch von Vorlesungen (Ajzen & Madden, 1986)
eine signifikante Rolle.
Verhalten Korrelationen Multiple Korrelation zwischen
Einstellungen x Intention
Subjektive Norm x Intention
Subjektive Kontrolle x Intention
Einstellungen, Subjektive Norm x Intention
Einstellungen, subjektive Norm, Subjektive Kontrolle x Intention
Gewichts-abnahme
0.62 0.44 0.36 0.65 0.72
Vorlesungen besuchen
0.51 0.35 0.57 0.55 0.68
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Verbesserung der Verhaltensvorhersage: • Je spezifischer die Einstellungen abgefragt werden, desto
besser: z.B. Umweltschutz: Verwendung von Biosprit, Mülltrennung,
Müllvermeidung, Verwendung von Recycling-Produkten, etc.
• Verwendung von multiplen Verhaltenskriterien (Weigel & Newman, 1976)
• Einstellungen zu Verhaltensalternativen (Ajzen & Fishbein, 1969)
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
• Persönliche Erfahrungen (Regan & Fazio, 1977): Experiment: VG1 (keine Erfahrung): erhielten Beschreibungen von Denksportaufgaben VG2 (Erfahrung): mussten Denksportaufgaben ausführen
danach: Einstellungsmessung zu Denksportaufgaben anschließend: Ein Aufgabenheft mit Denksportaufgaben
wurde ausgeteilt und von den Vpn bearbeitet: • Vpn mit keinen persönlichen Erfahrungen (VG1): Korrelation zwischen Einstellung und Verhalten r= .20 • Vpn mit persönlichen Erfahrungen (VG2): r=.54
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Einstellungen aufgrund persönliche Erfahrungen sind klar, sicher und stabil (Regan & Fazio, 1977).
Fazio & Zanna (1978): Je mehr Erfahrungen man gesammelt hat, desto höher ist der Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhalten:
1. Vpn mussten angeben, an wie vielen psychologischen Experimenten sie teilgenommen hatten. -> 3 Gruppen (viel Erfahrung, mittlere Erfahrung, wenig Erfahrung).
2. Einstellungsmessung zu psychologischen Experimenten 3. Messung der Verhaltensintentionen (Bereitschaft an weiteren Experimenten
teilzunehmen)
Viel Erfahrungen Mittlere Erfahrung Wenig Erfahrung
Korrelation Einstellung x Intention 0,42 0,36 -0,03
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Moderatorvariable: Eine Variable Z ist eine Moderatorvariable bezüglich der
Variablen X und Y, wenn die Höhe der Korrelation zwischen X und Y vom Ausprägungsgrad von Z abhängt.
z.B.: Die Korrelation ist hoch, wenn Z groß ist; sie ist niedrig wenn Z klein ist.
Beispiel: Bei viel persönlicher Erfahrung mit dem Einstellungsobjekt ist die Korrelation zwischen Einstellung und Verhalten hoch, bei wenig Erfahrung niedrig
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Selbstüberwachung (self monitoring, Snyder, 1982):
Personen mit hoher Selbstüberwachung neigen dazu, in Übereinstimmung mit den Anforderungen der jeweiligen Situation zu handeln.
Sie sind „Pragmatiker“, die so handeln, wie sie glauben, dass es von ihnen verlangt wird. Sie suchen aktiv nach sozialen Vergleichs-informationen (Berscheid et al., 1976).
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Personen mit geringer Selbstüberwachung ignorieren weitgehend Situationsanforderungen und richten sich in ihrem Verhalten nach den eigenen Zielen, Werten und Einstellungen.
Sie sind „Idealisten“ und möchten möglichst „authentisch“ sein.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Die Beziehung zwischen Einstellungen und Verhalten ist bei Menschen mit niedriger Selbstüberwachung größer als bei Menschen mit hoher Selbstüberwachung.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Einstellungen haben für hohe und niedrige Selbstüberwacher verschiedene Funktionen (Synder & DeBono, 1987):
• Starke Selbstüberwacher: Einstellungen haben eine soziale Anpassungsfunktion (social adjustive function). Starke SÜ möchten zeigen, dass sie angemessene oder richtige Einstellungen haben und somit Zustimmung oder Anerkennung erlangen.
• Schwache Selbstüberwacher: Einstellungen sind Ausdruck ihrer Werthaltungen (d.h. Sie stimmen mit inneren Standards überein; value expression function).
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Zugänglichkeit (Fazio, 1986):
Fazio definiert Einstellung als Assoziation zwischen Einstellungsobjekt und seiner Bewertung.
Zugänglichkeit der Einstellung hängt von der Stärke des Bewertungsknotens ab.
Der Grad der Zugänglichkeit wird durch Reaktionszeiten gemessen.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Messung der Zugänglichkeit:
z.B.:
Vpn muss so schnell wie möglich Knopf drücken. Je schneller die Vpn die Frage beantwortet, desto
zugänglicher ist die Einstellung
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Powell & Fazio (1984): Einstellungen sind umso zugänglicher, je öfter sie aktiviert wurden.
• Vpn mussten 12 aktuelle Einstellungsobjekte (z.B. Atomkraftwerke) bewerten.
• Manche 6, 3, 1 mal oder gar nicht. • Jede Bewertung wurde auf einer Skala des
semantischen Differentials vorgenommen (z.B. erwünscht/unerwünscht, gut/schlecht, etc.).
• Anschließend wurden die Reaktionszeiten gemessen.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Zugänglichkeit der Einstellungen
3,6
3,7
3,8
3,9
0 mal 1 mal 3 mal 6 mal
Anzahl der Bewertungen
Rea
ktio
nsze
it
Reaktionszeit (inSekunden)
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Fazio & Williams (1986): Wählerverhalten bei der US-Präsidentenwahl 1984: Personen mit gut zugänglichen Einstellungen: Korrelation
zwischen Einstellung und Wahlverhalten höher als bei Personen mit schlecht zugänglichen Einstellungen
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Die Änderung von Einstellungen durch Kommunikation:
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Die Bewertung des Senders: Einstellungsänderung hängt von der Glaubwürdigkeit, der Macht (über
Verstärker und Strafreize) und der Ähnlichkeit des Senders ab. Hovland & Weiss (1951): Vpn lasen kurzen Artikel über 4 Einstellungsobjekte . VG1: glaubte, dass diese Meinung von einem Wissenschaftler stammte. VG2: glaubte, dass diese Mitteilung aus einer weniger glaubwürdigen Quelle
stammte. VG1: 23% der Vpn änderte ihre Meinung VG2: weniger als 6.6% änderte die Meinung
0 5
10 15 20 25 30 35 40
Sehr glaubwürdiger Sender mäßig glaubwürdiger Sender
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Langzeitwirkungen Das Ausmaß der Einstellungsänderung, die durch einen
positiv bewerteten Sender hervorgerufen wurde, nimmt mit der Zeit ab.
Das Ausmaß der Einstellungsänderung bei einem eher neutralen oder negativ bewerteten Sender nimmt mit der Zeit zu.
Nach einigen Wochen ist bei allen Sendern ein ähnliches Ausmaß an Einstellungsänderungen zu verzeichnen.
! Sleeper-effect.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Der Sleeper-effect
0
0,5
1
1,5
2
0 1 2 3 4 5
Zeitpunkte
Eins
tellu
ng positiv bewerteterSender
neutraler oderschwach positiverSender
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Mögliche Erklärung des Sleeper-effects: Einige Zeit nach der Kommunikation sind die kognitiven
Relationen zwischen vorgetragenen Argumenten und dem Sender nicht mehr vorhanden. Dadurch sind die Argumente nur mehr aufgrund ihres Inhalts wirksam.
Die Bewertung des Senders dient als Hinweisreiz, ob die Argumente akzeptiert werden oder nicht.
Absoluter Sleeper-Effekt: Zunahme der Einstellungsänderung über die Zeit.
Relativer Sleeper-Effekt: Teilweise oder völlige Konvergenz zweier Änderungen.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Sleeper-effect tritt nicht auf, wenn man vor der zweiten Einstellungsmessung auf die Quelle der Mitteilung hinweist (Kelman & Hovland, 1953).
Die Wirksamkeit einer einstellungsändernden Mitteilung wird durch Vorwarnung herabgesetzt: Empfänger, denen die beabsichtigte Einstellungsänderung angekündigt worden war, änderten ihre Einstellung nach einer Mitteilung weniger (Watts & Holt, 1977).
Vorwarnung dient als Hinweisreiz. Nach einer Woche: Sleeper-Effekt nachweisbar.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Wird man während der Mitteilung abgelenkt, kommt es zuerst zu einer größeren Einstellungsänderung, die mit der Zeit wieder abnimmt.
! Umgekehrter Sleeper-effect
Man wird daran gehindert Gegenargumente zu entwickeln -> Inhalt wird zunächst akzeptiert. Erst später setzt man sich
mit den Argumenten auseinander.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Mitteilung: Einseitige Mitteilung enthält nur Argumente für einen bestimmten
Standpunkt. Zweiseitige Mitteilung enthält auch Argumente für andere
Standpunkte.
Zweiseitige Mitteilungen sind bei gebildeten Personen wirksamer. Einseitige Mitteilungen sind wirksamer, wenn der Empfänger von
vornherein eher den Standpunkt der Mitteilung akzeptiert. Hovland, Lumsdaine & Sheffield (1949)
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Einstellungsänderungen durch zweiseitige Mitteilungen sind widerstandfähiger gegenüber späterer Gegenpropaganda. (Lumsdaine & Janis, 1953).
Prozentsatz der beibehaltenen Meinung
020406080
ohne nachfolgendeGegenpropaganda
nach Gegenpropaganda
Versuchsbedingung
Pro
zent einseitige Mitteilung
zweiseitige Mitteilung
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Anfangs- versus Endeffekte: Wann ist es günstiger den eigenen Standpunkt mitzuteilen? 1. Ein umso stärkerer Endeffekt tritt auf, je größer der
zeitliche Abstand zwischen den beiden gegensätzlichen Mitteilungen ist.
2. Der Endeffekt nimmt mit der Zeit wieder ab. 3. Ein Anfangseffekt tritt auf, je kleiner die zeitliche
Distanz zwischen den Mitteilungen ist.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Ausmaß der beabsichtigten Einstellungsänderung (Bergin, 1962):
Je größer die anfängliche Diskrepanz zu einem positiv bewerteten Sender, desto größer die Einstellungsänderung.
Je größer die Diskrepanz bei einem negativ bewerteten Sender, desto geringer die Änderung (Bumerangeffekt).
Ausmaß der Einstellungsänderung
0
0,5
1
1,5
2
2,5
0 1 2 3
Ausmaß der Diskrepanz
Eins
tellu
ngsä
nder
ung
glaubwürdiger Sender
nicht glaubwürdigerSender
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Bumerangeffekt: Je mehr ein nicht vertrauenswürdiger Sender verlangt, desto
weniger erreicht er.
Reaktanz tritt auf, wenn eine starke Freiheitsbedrohung durch die Mitteilung erzeugt wird:
z.B.: „Sie haben keine Wahl, Sie müssen diesen Standpunkt akzeptieren; man kann keine andere Meinung haben.“
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Bumerangeffekte traten fast ausschließlich bei jenen Vpn auf, die ursprünglich eine ganz ähnliche Einstellung wie der Sender hatten Worchel & Brehm (1970).
! Man ändert seine Einstellung, wenn jemand versucht, einem die ohnehin bevorzugte Position aufzuzwingen und damit gleichzeitig versucht, andere mögliche Positionen zu verhindern.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Reaktanz ist ein kurzfristiger Erregungszustand. ! Nach einigen Wochen tritt ein sleeper-effect ein (Gruder et
al., 1978). (Die Einstellungsänderung erfolgt danach in die Richtung der
Mitteilung).
Pallak & Heller (1971): Bumerangeffekte treten verstärkt dann auf, wenn keine weiteren Interaktionen mehr erwartet werden.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Der Empfänger: Wichtige Variablen für die Einstellungsänderung: • Aufmerksamkeit • Verstehen (Interpretation) • Akzeptanz • Intelligenz • Gedächtnis • Wahrnehmung (rasches Lesen, flüchtiges Hören) • Einstellungen zum Sender und zur Mitteilung
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Assimilationseffekt: Argumente oder Meinungen, die dem eigenen Standpunkt
ähnlich sind, werden häufig so verstanden, als wären sie mit dem eigenen Standpunkt identisch.
Kontrasteffekt: Einigermaßen verschiedene Argumente werden oft als
entfernter vom eigenen Standpunkt aufgefasst, als sie es tatsächlich sind.
Sherif & Hovland (1961)
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Das Elaboration-likelihood model (ELM) Petty und Cacioppo (1986, 1999)
2 Arten der Einstellungsänderung: (a) Zentraler Weg: Einstellungsänderung aufgrund sorgfältiger
Verarbeitung der dargebotenen Information
(b) Peripherer Weg: eher gedankenlose Verarbeitung (z.B. durch klassisches und operantes Konditionieren, einfache Urteilsheuristiken aufgrund oberflächlicher Hinweisreize: z.B. „Sympathische Menschen haben meistens recht“).
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Zentraler Weg ist mit Anstrengung verbunden ! Wird nur dann benutzt, wenn die Motivation und die
Fähigkeit zur genauen Informationsverarbeitung groß ist.
Verzerrte Informationsverarbeitung auf beiden Wegen möglich:
Bei extrem großer persönlicher Wichtigkeit wird die Mitteilung zwar auf dem zentralen Weg gründlich, aber eventuell in einseitiger Weise verarbeitet (Argumente werden im Sinn der eigenen Einstellung interpretiert).
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
• Einstellungen, die auf dem zentralen Weg gewonnen wurden, sind dauerhaft und änderungsresistent und haben eine enge Beziehung zum Verhalten.
• Einstellungen, die peripher gewonnen wurden, sind kurzlebig, leicht zu ändern und erlauben keine Verhaltensvorhersagen.
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Einfluss der Ablenkung auf die Einstellungsänderung (Petty, Wells & Brock, 1976):
Vpn mussten am Bildschirm nach einem X suchen, währenddessen hörten sie eine (entweder eine starke oder schwache) Mitteilung über die Erweiterung des Unterrichts um 20% .
1. VG: keine X 2. VG: Alle 15 Sekunden (schwache Ablenkung) 3. VG: Alle 5 Sekunden (mittlere Ablenkung) 4. VG: Alle 3 Sekunden blitzte X auf (starke Ablenkung)
Danach: Einstellungsänderung wurde gemessen.
Einfluss der Ablenkung auf die Zustimmung
-1
-0,5
0
0,5
1
1 2 3 4
Grad der Ablenkung
Zust
imm
ung
starke Mitteilung
schwache Mitteilung
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Zusammenhang von Mitteilungsqualität, Wichtigkeit des Einstellungsobjekts und Senderbewertung (Petty, Cacioppo & Schumann, 1983):
Werbeprospekt bezügl. Rasierapparat: (a) Überzeugende oder schwache Argumente (Mitteilungsqualität) (b) Beliebte Sportler oder unbekannte Bürger (Senderbewertung) (c) Im nächstgelegenen Supermarkt oder in entfernteren Städten (Wichtigkeit) Danach: Einstellungsmessung, Verhaltensabsichten
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Ergebnisse:
Bei persönlicher Wichtigkeit wird zentraler Weg gewählt. ! Einstellung hängt nur von der Mitteilungsqualität ab. ! Korrelation zwischen Einstellung und Intention r=.59
Wenn persönlich unwichtig wird peripherer Weg gewählt ! Positive Befürworter (Sportler) bewirken positivere Einstellungen,
Argumentqualität spielt keine Rolle ! Korrelation zwischen Einstellung und Intention r=.36
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Das Heuristisch-Systematische Modell (Chaiken, 1987; Chen & Chaiken, 1999):
• Entweder genaue Informationsverarbeitung (bei hoher Motivation und Fähigkeit)
• Oder ein heuristisches Schnellverfahren („Experten kann man Vertrauen“, „Sympathische Menschen haben recht“, „mehr Argumente sind bessere Argumente“, etc.)
Bei Auffälligkeit (salience) und Lebendigkeit (vividness) der Hinweisreize -> Heuristische Verarbeitung
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
3 Arten von Einstellungen (Wilson et al., 1989): (1) Kognitiv fundierte Einstellungen: beruhen auf gut
durchdachten Meinungen (2) Affektiv fundierte Einstellungen: beruhen auf Gefühlen,
haben kaum kognitive Grundlagen (entstehen z.B. durch klassisches Konditionieren und Dissonanzreduktion)
(3) Nichteinstellungen (nonattitudes, Pseudoeinstellungen): Schwache Einstellungen
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Schwache Einstellungen und affektiv fundierte Einstellungen lassen sich durch Nachdenken beeinflussen.
Seligman, Fazio & Zanna (1980): Vpn wurden gefragt, warum sie ihren Partner mögen.
1. VG: Weil-Fragen („Ich gehe mit ihr/ihm aus, weil ich...“), interne Aspekte
2. VG: Damit-Fragen („Ich gehe mit ihr/ihm aus, damit ich...“), externe Aspekte
! VG 1 zeigten stärkere Absichten ihre Partner zu heiraten und liebten sie mehr
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Einstellungen in Paarbeziehungen (Wilson et al., 1984):
• Am Anfang einer Beziehung beruht die Einstellung auf unartikulierten Gefühlen, dem Aussehen, nonverbalen Kommunikationsprozessen (affektiv fundierte Einstellung)
• Je länger eine Beziehung dauert, desto mehr Wissen über den Partner entsteht (kognitiv fundierte Einstellung)
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
Korrelation zwischen Einstellung und Verhalten:
Kürzere Beziehung Längere Beziehung
Kontrollgruppe Nachdenken Kontrollgruppe Nachdenken
0,57 -0,19 0,57 0,56
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Millar & Tesser (1989): Konsistente Einstellungen: affektive und kognitive
Komponente weisen in dieselbe Richtung Inkonsistente Einstellungen: affektive und kognitive
Komponente weisen in verschiedene Richtungen
Instrumentelles Verhalten: Verhalten wird durchgeführt, um ein Ziel zu erreichen (kognitiv fundiert).
Konsumatorisches Verhalten: Lustbefriedigung (affektiv fundiert).
Sozialpsychologie Einstellungen & Meinungen
• Bei konsistenten Einstellungen hat Nachdenken keinen Einfluss auf die Korrelation zwischen Einstellung und Verhalten.
• Bei inkonsistenten Einstellungen führt Nachdenken zu einer Verminderung der Korrelation, wenn die aktivierte Einstellungskomponente nicht mit dem Verhaltenstyp zusammenpasst.
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Versuch von Millar & Tesser (1989): Vpn mussten Denkprobleme (Buchstaben-, Zahlen, Bilderrätsel, Analogien,
Satzergänzungen) bewerten: a. Kognitive Komponente durch Warum-Fragen b. Affektive Komponente durch Wie-Fragen bewertet (dadurch wurde Konsistenz gemessen) (1) Instrumentelles Verhalten: „Aufgaben schärfen die analytische Denkfähigkeit“ (2) Konsumatorisches Verhalten: „Es folgt nun ein Test zur sozialen Sensibilität“ Messung der Einstellung auf einer 7-stufigen Rating-Skala entweder auf (A)
affektiver oder (B) kognitiver Komponente (dient zur Voraktivierung)
Verhaltensmessung: Zeit mit der freiwillig an Aufgaben gearbeitet wurde (am Ende des Experiments)
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Ergebnis:
Verringerte Korrelation zwischen Einstellung und Verhalten wenn
• Vor instumentellem Verhalten die affektive Komponente • Vor konsumatorischem Verhalten die kognitive Komponente
bei inkonsistenten Einstellungen aktiviert wurde.
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Die Stabilisierung von Einstellungen Die Inokulationstheorie von McGuire (1964):
Techniken zur Stabilisierung: 1. Unterstützung der eigenen vorhandenen
Einstellung 2. Inokulation („Impfung“): Argumente gegen die
eigenen Einstellung werden präsentiert, danach Widerlegung dieser Elemente.
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