ABSCHIEDSKONZERTE SCHWANENGESANG … · ABSCHIEDSKONZERTE Vivaldis letzte Reise führte im Sommer...

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ABSCHIEDSKONZERTEVivaldis letzte Violinkonzerte

mit Fabio Biondi

SCHWANENGESANGFranz Xaver Richters Requiem

auf SUPRAPHON

KRIEGS-SATIREHavergal Brians Th e Tigers

erstmals auf CD

AUSGABE FEBRUAR 2015

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OFFENBACH: FANTASIO

Elder/Orchestra of the Age of Enlighten-

ment/+

OPERA RARA –

ORC 51

„Aus dem ausgewo-genen Ensemble … ragen die koloratur-gewitzte Brenda Rae

und die beweglich-samtige Sarah Connolly hervor.“ FonoForum

ORFF: CARMINA BURANA

Immerseel/Anima Eterna Brugge/+

ZIG ZAG TERRITOIRES – ZZT 353

„Die ‚Carmina Burana‘ klingen in Immerseels Neuauf-nahme aufregend neu, voll glitzernder Farben und stets

durchhörbar.“ RBB Kulturradio

RAMEAU: LES FÊTES DE L’HYMEN ET DE

L’AMOUR

Niquet/Le Concert Spirituel

GLOSSA –

GCD 921629

„Niquet setzt … auf ein facettenreiches, stets herrlich leucht-endes … Klangbild.

Wie schön, dass die Rameau-CD-Bibliothek auf diesem Niveau immer umfangreicher wird.“ Rondo

BACH: DIE KUNST DER FUGE BWV 1080

Angela Hewitt

HYPERION – CDA 67980

„Mit … verinner-lichter Leidenschaft lässt Hewitt sich auf die strukturellen und die spirituel-len Dimensionen

dieser hochkomplexen Musik ein. Rundum empfehlenswert …“ BR Klassik

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ALLEN SHAWN: KLAVIERWERKE

Julia Bartha

COVIELLO – COV 91414

„Julia Bartha hat hier eine ganz wunderbare CD eingespielt, mit der man sich lange und intensiv beschäftigen

sollte.“ Piano News

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HAYDN: KLAVIERKONZERTE NR.3, 4 & 11

Bavouzet/Takacs-Nagy/Manchester Camerata

CHANDOS – CHAN 10808

„… entfalten die Konzerte ebenso sanft swingende Romantik wie Brio und Witz. Eine su-perlative Aufnahme

für viele schöne Hörstunden.“hifi & records

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ER DIE MUSIK DES HABSBURGER REICHS

Letzbor/Musica Antiqua Austria

PC 10311

ORFF: CARMINA BURANA

Immerseel/Anima Eterna Brugge

ZZT 353

MUSIC AM HOFE ZU CARLSRUHE

Kares/Karlsruher Barockorchester

CHR 77391

MONTEVERDI: MARIENVESPER

amarcord/Katschner/Lautten Compagney

CAR 83394

POSTCARDS

The King’s Singers

SIGCD 393

KINDERLIEDER AUS DEUTSCHLAND UND EUROPA

Schindler/Vokalhelden der Berliner Philharmoniker

CAR 83017

DEBUSSY: IMAGES/PRÉLUDES II

Marc-André Hamelin

CDA 67920

HAYDN: SINFONIEN NR.1, 39 & 49/GLUCK: DON JUAN

Antonini/Il Giardino Armonico

ALP 670

GOUNOD: REQUIEM/DVOŘÁK: MESSE IN D

Joost/Rundfunkchor Berlin/Polyphonia Ensemble Berlin/+

CAR 83386

VERACINI: ADRIANO IN SIRIA

Biondi/Prina/Hallenberg/Invernizzi/Guagliardo/

Europa Galante

FB 1409491

SCHÜTZ:PSALMEN DAVIDS

Rademann/Mields/Dresdner Kammerchor/Dresdner

Barockorchester/+

CAR 83255

SCHÜTZ: WEIHNACHTSHISTORIE

Rademann/Dresdner Kammerchor/

Dresdner Barockorchester

CAR 83257

GRASS: DAS TREFFEN IN TELGTE

Grass/RIAS-Kammerchor/Capella de la Torre

DGCD 21089

GLASS: DIE KLAVIERETÜDEN

Maki Namekawa

OMM 0098

BACH: KLAVIERKONZERTE BWV 1052-1058

Kronenberg/Zürcher Kammerorchester

GEN 14323

HÄNDEL: MY FAVOURITE INSTRUMENT –

KONZERTE/SONATEN/ARIEN

Löffl er/Schöder/Batzdorfer Hofkapelle

ACC 24295

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ABSCHIEDSKONZERTEVivaldis letzte Reise führte im Sommer 1740 nach Wien, wo er sich lukrative Opernaufträge, vielleicht aber auch die Protektion Karls VI. erhoff te. Der plötzliche Tod des Kaisers am 20. Oktober 1740 sollte jedoch alle Hoff nungen zunichte machen, zumal im Zuge der Trauerzeit alle Th eater für ein Jahr geschlossen wurden. Eines der letzten Lebenszeichen Vivaldis ist eine Empfangsquittung vom 28. Juni 1741, die den Verkauf von Kompositionen an den Grafen Vinciguerra Collalto (1710-1769) bestätigt. Mit gerade mal zwölf Dukaten erhielt der Graf die betreff enden Werke geradezu zu einem Schleuderpreis, was ein deutliches Indiz für die prekäre Lage des Komponisten in seiner letzten Lebensphase ist. Schon vier Wochen später, am 28. Juli 1741, vermerkt das Totenbuch von St. Stephan den Tod Vivaldis. Das erhaltene Noteninventar der Musikaliensammlung der Familie Collalto aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, das heute zusammen mit den Beständen in Brno aufbewahrt wird, verzeichnet in der Tat sechzehn Werke des Komponisten, von denen sich leider lediglich acht vollständig erhalten haben (die Sinfonia zur Oper Bajazet und sieben Violinkonzerte). Sechs der Konzerte, die hier vom Vivaldi-Spezialisten Fabio Biondi und Europa Galante für GLOSSA eingespielt wurden, sind eindrucksvolle Beispiele für den Spätstil des Komponisten, der unter anderem eine deutliche Hinwendung zu Tartini und Lo-catelli erkennen lässt und genaueste Tempoanweisungen (z.B. „Allegro ma poco poco“ in RV 367 oder „Allegro non molto e pianissimo“ in RV 189) aufweist. Die Werke bestechen durch ihre lebhafte und meisterlich gezeichnete Bilderwelt und bieten so etwas wie ein letztes umfassendes Kompendium der Violin-technik Vivaldis.

ANTONIO VIVALDI

I Concerti dell’Addio

Violinkonzerte RV 189/273/286/367/371/390

Biondi/Europa Galante

GLOSSA CD (T01) 2014

GCD 923402 84245622340248 424562 234024

IL DIARIO DI CHIARA

Konzerte & Sinfonien von Vivaldi, Porpora,

Martinelli u.a.

Biondi/Europa Galante

GLOSSA GCD 923401, CD + Bonus-DVD (T01),

2013, 8424562234017

„Fabio Biondi und Europa Galante spielen mit der für die italienischen Ensembles kennzeichnenden Direktheit. Rhyth-mische Motorik hier und eine Art verhaltene Kantabilität dort sind nichts Abwertendes, sondern werden verlangt von der Musik.“ FonoForum

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FASZINIERENDE TRANSPARENZArthur Schoonderwoerds Neuerkundung von Mozarts Klavierkon-zerten schreitet weiter voran und wendet sich diesmal zwei Werken aus dessen Salzburger Zeit zu. Für diese Aufnahme orientiert sich der Künstler bei der Besetzung des Orchesters am verfügbaren originalen Stimmenmaterial aus der Erzabtei Sankt Peter. Streicher und Bläser sind einfach besetzt, woraus sich eine ausgewogene Balance zwischen Orchester und Solo-Instrument ergibt. Einmal mehr besticht Schoon-

derwoerd durch die faszinierende Transparenz sei-ner Interpretation. Dazu trägt auch die sorgfältige Wahl des Instru-ments (ein Tan-gentenfl ügel nach Späth & Schmahl 1770) entschei-dend bei.

FRISCHE MADRIGALELuca Marenzio (1553/54-1599) gilt als einer der besten Kompo-nisten seiner Zeit, der in seinen Madrigalen die gesamte Bandbrei-te des musikalischen Ausdrucks von Freude über Schmerz bis hin zu erotischer Sinnlichkeit musikalisch abzudecken versteht. Seine Madrigale zeichnen sich durch elegante Melodik und Klarheit des Rhythmus' aus. Die profunde Repertoirekenntnis und der reiche Erfahrungsschatz hindern die herausragende Compagnia del Ma-

drigale nicht, den Miniaturen von Marenzios Quin-to Libro di Ma-drigali a sei voci (1591) neugierig zu begegnen. So wirkt die Musik nie museal, son-dern auch nach über 400 Jahren wie neu.

WOLFGANG AMADEUS MOZART

Klavierkonzerte KV 238 & 246/Konzertarien 209 & 210

Schoonderwoerd/Cristofori

ACCENT CD (T01) 2014

ACC 24296 4015023242968

LUCA MARENZIO

Quinto Libro di Madrigali

Compagnia del Madrigale

GLOSSA CD (T01) 2014

GCD 922804 8424562228047

PERFEKTDie abendländische Musik gründet sich wesentlich auf den Pioniertaten von Guillaume de Machaut (ca.1300-1377). Nur wenige Ensembles reichten mit ihren Interpretationen bislang an die Perfektion des Orlando Consort heran, die Essenz des Machautschen Musikschaff ens so über-zeugend einzufangen, zu interpretieren und wiederzugeben. Dies ist die zweite Folge ih-rer Machaut-Edition bei HYPERION.

VORGÄNGER BACHSSeit 1616 Th omaskantor in Leipzig, war Johann Herrmann Schein (1586-1630) einer der herausragenden Vorgänger von Johann Sebastian Bach in diesem Amt. Die vorliegende CD mit dem Ensemble InAlto setzt die Musik Scheins in den Kontext zu seinen Zeitgenossen und Nachfolgern bis Bach. Wie immer bei RAMÉE gehen dabei Musik, Interpretation, Information und Gestaltung eine gelungene Synthese ein.

MYTHISCHE SÄNGERSich als Sänger bei der Rezitation von Epen und Lyrik auf der Lira da braccio selbst zu begleiten, stellte den Interpreten der Re-naissance in die mythologische Tradition von Orpheus und Apollon. Das mit aus-gewiesenen Spezialisten besetzte Ensemble Le Miroir de Musique spürt auf seiner CD dieser alten Praxis nach, die als einer der Vorläufer der Monodie gilt und damit auch die frühe Oper vorbereitet.

GUILLAUME DE MACHAUT

The Dart of Love

Orlando Consort

HYPERION CD (T01) 2014

CDA 68008 034571280080

SULLA LIRA – THE VOICE OF ORPHEUS

Werke von Demofonte, Tromboncino, Caccini u.a.

Le Miroir de Musique

RICERCAR CD (T01) 2014

RIC 354 5400439003545

JOHANNN HERRMANN SCHEIN

Ich will schweigen

Werke von Schein, Heinrich Bach, Scheidemann u.a

Colson/InAlto

RAMÉE CD (T01) 2014

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BEGRÜSSENSWERTJohann Pachelbel (1653-1706) ist fast ausschließlich als Komponist von Instru-mentalmusik bekannt (wer kennt nicht den berühmten Kanon?). Die überaus be-grüßenswerte Wiederveröff entlichung der CHRISTOPHORUS-Aufnahme von geist-lichen Vokalwerken Pachelbels mit Arno Paduch und dem Johann Rosenmüller-Ensemble ist von unverändert hohem Re-pertoirewert und macht beispielsweise in der beeindruckenden Choralkantate Christ lag in Todesbanden deutlich, wie extrem ein-fl ussreich Pachelbels Musik für den jungen Johann Sebastian Bach gewesen ist. Neben der Choralkantate bietet die Aufnahme noch Gelegenheit, zwei reich instrumen-tierte Psalmkonzerte und ein Magnifi cat des Komponisten kennenzulernen.

MUSIKALISCHE JURISTENAuch im 18. Jahrhundert boten Universi-tätsstädte jede Menge Verführungen, die vom eigentlichen Studium ablenkten, wo-bei die Musik bestimmt noch zu den harm-losesten Vergnügungen zählte. Off enbar zog es die besonders musikalischen Studen-ten in Scharen nach Leipzig, wo sie sich in den Gottesdiensten der Hauptkirchen, aber auch im 1701 vom Jurastudenten Georg Philipp Telemann gegründeten Collegium musicum einbringen konnten. Die CD mit L’arpa festante und Rien Voskuilen ver-mittelt einen hörenswerten Eindruck vom hohen musikalischen Niveau der Univer-sitätsstadt Leipzig zu Beginn des 18. Jahr-hunderts, als Telemann, Heinichen und Graupner vermutlich wohl eher nebenbei in Leipzig Jura studierten.

JOHANN PACHELBEL

Geistliche Festmusik

Paduch/Johann Rosenmüller Ensemble

CHRISTOPHORUS CD (T01) 2002

CHR 77385 4010072773852

ICH HEBE MEINE AUGEN AUF

Telemann, Heinichen & Graupner in Leipzig

Voskuilen/L’arpa festante

CARUS CD (T01) 2014

CAR 83337 4009350833371

GOLDENES ZEITALTERDie CD von Harry Christophers und Th e Sixteen nimmt den Hörer mit ins Sevilla des 16. Jahrhunderts, als der Ort eine der größten, reichsten und kosmopolitischsten Städte Europas war. Weshalb diese Epoche das „Goldene Zeitalter“ der spanischen Musik gewesen ist, wird dabei selbst dem unvoreingenommenen Hörer schon nach den ersten Takten klar. Die hier vorgestell-ten Werke von Francisco Guerrero (1528-1599) und Alonso Lobo (um 1555-1617) erstaunen immer wieder durch die Vielfalt ihrer Stimmungen: von mystischer Ekstase, Freude über tiefste Verzweifl ung bis hin zu andächtigem Innehalten. Freilich bedarf es Interpreten wie Christophers und seines Vokalensembles, um dies so perfekt umzu-setzen wie hier.

FLIGHT OF ANGELS

Werke von Francisco Guerreo & Alonso Lobo

Christophers/The Sixteen

CORO CD (P01) 2014

COR 16128 828021612824

EMPHATISCHES DEKLAMIERENDie gefeierte Schütz-Edition bei CARUS präsentiert als Hauptwerk der nunmehr elften Folge die Matthäuspassion SWV 479. Schütz’ Passionen nach den Evangelisten Matthäus, Lukas und Johannes sind allesamt Auftragskompositionen für den Dresdner Hof und sollten offenbar äl-tere Werke von Johann Walter, Antonio Scandello und Matthäus Le Maistre ersetzen. Mit seinen drei reinen A-cappella-Passionen beschließt Schütz die Reihe seiner biblischen Historienvertonungen. Dabei han-delt es sich um textorientierte Kompositionen von hohem handwerkli-chem Anspruch und zugleich dichter, verinnerlichter Expressivität. Sie sind reife Alterswerke, mit denen eine ganze Musikepoche ihren krö-nenden Abschluss zu finden scheint. Als letzte der drei Passionsverto-nungen entstand 1666 die nach dem Evangelisten Matthäus. Besonders in diesem Werk schwebte dem Komponisten ein emphatisches Dekla-mieren des gesungenen Bibeltextes vor, was eine lupenreine Intonation und perfekte Textverständlichkeit erfordert. Voraussetzungen, die der exzellente Dresdner Kammerchor unter Hans-Christoph Rademann natürlich mühelos erfüllt. Die Litania SWV 458, die Psalmvertonung In dich habe ich gehoffet, Herr SWV 128 sowie O du allersüßester und liebster Herr Jesu SWV 340 ergänzen das Programm der CD auf ideale Weise.

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HEINRICH SCHÜTZ

Matthäuspassion SWV 479/+

Rademann/Dresdner Kammerchor/+

CARUS CD (T01) 2014

CAR 83259 400935083259644 009350009350 832596832596

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PRIVATKONZERT FÜR KARL VI.Das Programm der vorliegenden CD mit Raff aella Milanesi und dem G.A.P. Ensemble präsentiert Komponisten, die auf verschiedenste Weise mit dem Habsburger Hof und Kaiser Karl VI. in Verbindung stehen. Dazu gehören der heute nahezu unbekannte Giovanni Piani, der einst der bestbezahlte Musiker der Hofkapelle war, oder Antonio Caldara, der Lieblingskomponist des Kaisers. Anhand von Sonaten und Kantaten entsteht so ein Bild eines privaten Kammerkonzerts

für den Musik lie-benden Kaiser, der lt. Zeitzeugen bei einem Zusammen-treff en mit Vivaldi in fünfzehn Tagen mehr geredet haben soll als mit seinen Räten in zwei Jah-ren.

I MUSICISTI DELL’IMPERATORE

Werke von Piani, Caldara, Vivaldi & Scarlatti

Milanesi/G.A.P. Ensemble

PAN CLASSICS CD (T01) 2014

PC 10324 7619990103245

PRAGER BLÜTEZEIT1583 verlegte Kaiser Rudolph II. seine Residenz von Wien nach Prag, wo der kunstsinnige Monarch die besten Künstler und Ge-lehrten versammelte und die Stadt dadurch schnell zu einem der kulturellen Zentren der Spätrenaissance machte. Im Mittelpunkt der Aufnahme des hochkarätig besetzten Ensembles Cappella Mariana (u.a. mit Hana Blažíková und Tomás Král) steht die achtstimmi-

ge Missa Confi tebor tibi Domine des Hofkapellmeisters Philippe de Mon-te, des letzten gro-ßen Vertreters der franko-flämischen Schule. Es sind aber auch einige weniger bekannte Raritäten zu hören, die hier teilweise erstmals eingespielt wurden.

PRAGA MAGNA

Werke von de Monte, Orologio, Zanchi, Regnart u.a.

Semerád/Cappella Mariana

SUPRAPHON Artevision CD (T01) 2014

AV 0001 8590233004422

VERFEINERUNGDer Codex Chantilly ist eine der bedeutendsten musikalischen Quel-len für die „Ars subtilior“ (1377-1420), die sich u.a. durch komplexe Rhythmik, Einbeziehen entfernter Töne und eine kunstvolle, ja bis-weilen sogar manierierte Notation auszeichnet. Die Musik spiegelt den hohen Grad künstlerischer und kultureller Verfeinerung am französischen Hof des 14. Jahrhunderts wider. Für ARCANA hat das

Ferrara Ensemble unter Crawford Young zwischen 1995 und 2010 insgesamt vier Al-ben mit kunstvol-len Liedern aus dem Codex Chan-tilly eingespielt, die hier in einer ebenso preiswerten wie an-sprechenden Box zusammengefasst werden.

FIGURES OF HARMONY

Lieder aus dem Codex Chantilly (ca.1390)

Young/Ferrara Ensemble

ARCANA 4 CD (Z200) 1995/1996/1998/2010

A 382 37601957338203 760195 733820

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NEAPOLITANISCHE BLOCKFLÖTEIm ersten Drittel des 18. Jahrhunderts erlebte die Musik für Block-fl öte in Neapel eine letzte, ebenso kurze wie intensive Blüte, die ange-sichts des längst stattfi ndenden Siegeszugs der Traversfl öte schon ein wenig erstaunlich war. Die Blockfl ötisten sind heute dafür freilich äußerst dankbar, und der Musikliebhaber kann wunderbare Wer-ke genießen, die immerhin zum Teil aus der Feder der führenden Komponisten der Neapolitanischen Schule stammen. Inês D’Avena

und La Cicala prä-sentieren hier eine Auswahl an virtu-osen Sonaten und Konzerten aus der „Hauptstadt der Musik“ (so der französische Rei-sende Charles de Brosses).

DOLCE NAPOLI

Blockfl ötensonaten & -konzerte von Leo, Fiorenza, Sarri, Mancini u.a.

D’Avena/La Cicala

PASSACAILLE CD (T01) 2013

PAS 1007 54250041400745 425004 140074

8 590233 004422

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PRACHTVOLLDie Krönung Charles’ II. war die glorreiche Feier der „Stuart-Restaura-tion“, die nach dem Commonwealth unter dem Lordprotektor Oliver Cromwell in England die Monarchie erneut etablierte. Ihre Wieder-herstellung (Restauration) wurde zu einer der bedeutenden Epochen Englands. Charles II. gilt dabei als letzter englischer König, der als absoluter Alleinherrscher regierte, ehe die „Glorious Revolution“ erst-mals so etwas wie eine konstitutionelle Monarchie einführte. Charles‘ Rückkehr wurde Anfang Mai 1660 besiegelt, so dass der Ankunft des Königs am 29. Mai (seinem Geburtstag) in einer umjubelten Prozes-sion in London nichts mehr im Wege stand. Die nahezu ein Jahr spä-ter in der Westminster Abbey stattgefundene offi zielle Krönung, ein großes politisches Schauspiel und patriotisches Statement, bildete den Abschluss eines Jahres voller Feiern, bei denen Musik selbstverständ-lich eine wesentliche Rolle spielte. Das Ganze sollte den Zeitgenossen ein Bild des Überfl usses, des Reichtums und der königlichen Macht demonstrieren. Zuschauer wie Samuel Pepys oder John Evelyn, die uns beide als genaue und aufschlussreiche Tagebuchschreiber bekannt sind, zeigten sich von dem Zeremoniell stark beeindruckt. Zwar haben sich nur wenige der damals gespielten Werke erhalten, doch fi nden sich im zeitgenössischen englischen Repertoire eine Reihe Kandidaten, die prädestiniert sind, die fehlende Musik sinnvoll zu ergänzen. Oltre-montano stellt hier einige der Stücke vor, die einen Eindruck von den glanzvollen Feierlichkeiten vermitteln. Das Programm der Einspielung spannt den Bogen vom prunkvollen Einzug Charles‘ in London über die feierliche Krönung in der Westminster Abbey bis hin zur abend-lichen Masque zur Unterhaltung des Hofstaates nach der Krönung.

SCHWANENGESANGFranz Xaver Richter (1709-1789) gehört zu den prominentesten Ver-tretern der „Mannheimer Schule“. Womöglich hätten das sowohl sei-ne Zeitgenossen als auch er selbst anders beurteilt. Innerhalb dieses „Versuchslabors“ der Klassik scheint der Komponist während seiner Mannheimer Zeit mit seinem vergleichsweise konservativen Stil näm-lich fast ein wenig isoliert gewesen zu sein, obwohl auch bei ihm ein gewisser Modernisierungsschub festzustellen ist. Immerhin wurde er als Pädagoge und Kapazität in Sachen Kontrapunkt sehr geschätzt. Nach 21 Jahren als Mitglied der berühmten Mannheimer Hofkapelle wechselte Richter 1769 als Kapellmeister an das Straßburger Münster. Hier gehörte die Komposition geistlicher Musik zu seinen Hauptauf-gaben, und auch sein Kompositionsstil fand off enbar mehr Anklang, zumal Richter hier nicht mehr nur einer unter vielen war, sondern eine Position innehatte, die seinem Können entsprach. Doch gerade sein geistliches Schaff en ist diskografi sch leider nur wenig erschlossen. Das hier erstmals auf historischen Instrumenten eingespielte Requiem sowie die Psalm-Vertonung De profundis gehören zu seinen besten geistlichen Kompositionen. In ihnen lässt sich ansatzweise eine Verschmelzung älterer Kompositionstechniken mit der neuen klassischen Musikspra-che feststellen. Das Requiem soll Richter angeblich für sich selbst ge-schrieben haben. Ob das rührende Sterbeszenario, wie es uns Christian Friedrich Daniel Schubart berichtet, den Tatsachen entspricht, wonach Richter bei einer nochmaligen Durchsicht seiner Totenmesse friedlich in seinem Lehnstuhl verschied, lässt sich nicht mehr verifi zieren. Doch gilt hier, wie Giordano Bruno es einst formulierte: Se non è vero, è ben trovato. („Wenn es nicht wahr ist, so ist es doch gut erfunden.“).

FRANZ XAVER RICHTER

Requiem/De profundis/Sinfonia con fuga g-Moll

Cafourková/Cruková/Champion/Procházka/Valék/

Czech Ensemble Baroque

SUPRAPHON CD (T01) 2014

SU 4177 099925417727

CORONATION MUSIC FOR CHARLES II

Werke von Locke, Byrd, Humfrey, Lawes u.a.

Becu/Oltremontano

ACCENT CD (T01) 2014

ACC 24300 401502324300244 015023015023 2430022430020 99925 41772 7

JAN DISMAS ZELENKA

Requiem d-Moll/Miserere c-Moll

Válek/Ensemble Baroque 1994/

Czech Chamber Choir

SUPRAPHON SU 0052, CD (P01), 1994

099925005207

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EBENFALLS ERHÄLTLICH:

GIOVANNI GABRIELI

Sacrae Symphoniae

Becu/Oltremontano

ACCENT ACC 24282, CD (T01), 2012

4015023242821

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EBENFALLS ERHÄLTLICH:

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DREI MEISTERWERKEGleich drei Meisterwerke von Modest Mus-sorgsky vereint diese SACD mit Valery Gergiev und dem Mariinsky Orchester. Die sinfonische Dichtung Eine Nacht auf dem kahlen Berge erklingt dabei in der Ori-ginalfassung des Komponisten statt in der weitaus populäreren Orchestrierung von Rimsky-Korsakoff . Dieser benutzte das Ma-terial des Kollegen lediglich als Grundlage und entschärfte die radikalen Kühnheiten Mussorgskys. Solist im 1962 von Dmtri Schostakowitsch kongenial orchestrierten Zyklus Lieder und Tänze des Todes ist kein Geringerer als Ferruccio Furlanetto. Über die Bilder einer Ausstellung muss man nicht viele Worte verlieren, hier erweist sich Ger-giev erneut als derzeit bester Anwalt russi-scher Musik.

NEUE SEITENDie Musik von Anton Bruckner ist schon lange kein Neuland mehr für Ensembles aus dem Bereich der historisch informierten Auff ührungspraxis. Nach ihrer vielbeachte-ten Einspielung der ersten Sinfonie in der Fassung von 1865/66 (FB 1310322) stel-len Philipp von Steinaecker und Musica Saeculorum nun auf FRA BERNARDO Bruckners Motetten vor und gewinnen den scheinbar altbekannten Werken tatsächlich neue Seiten ab. Eingespielt wurden hier so-wohl A-cappella-Werke als auch solche mit Instrumentalbegleitung. Mit perfekter In-tonation, rhythmischer Präzision und mi-nutiös austarierter Klangbalance erschließt sich hier auch in den weniger bekannten Stücken die ganze Qualität des Bruckner-schen Motetten-Kosmos.

MODEST MUSSORGSKY

Bilder einer Ausstellung/Lieder und Tänze des Todes/

Eine Nacht auf dem kahlen Berge

Furlanetto/Gergiev/Mariinsky Orchester

MARIINSKY SACD hybrid (M01) 2014

MAR 0553 822231855323

ANTON BRUCKNER

Motetten

Steinaecker/Musica Saeculorum

FRA BERNARDO CD (T01) 2014

FB 1501271 4260307432270

ERSTFASSUNGDie den meisten Auff ührungen und Ein-spielungen derzeit zugrunde liegende Werkfassung der Bachschen Matthäus-Passion (BWV 244) stammt von 1736. Doch gibt es auch eine Frühfassung (BWV 244b) aus dem Jahr 1729. Die Unterschie-de betreff en beispielsweise die noch nicht endgültige Teilung der Chöre, Besetzungs-details (Laute statt Gambe als obligates In-strument in „Komm, süßes Kreuz“) oder die großangelegte Choralbearbeitung „O Mensch, bewein dein Sünde groß“ (Nr.35), an deren Stelle in der Erstfassung noch der schlichte Choral „Jesum lass ich nicht von mir“ erklingt. Die hochkarätig besetzte Einspielung bei SIGNUM CLASSICS (u.a. mit Charles Daniels als Evangelist) rekonstruiert die Erstfassung von 1729.

JOHANN SEBASTIAN BACH

Matthäus-Passion (Erstfassung von 1729) BWV 244b

Daniels/Harvey/Seymour/Yorkshire Baroque Soloists/+

SIGNUM CLASSICS 2 CD (N02) 2014

SIGCD 385 635212038529

THÉODORE DUBOIS

Geistliche Werke/Sinfonische Musik/Kammermusik

Santon/Vidal/Roth/Les Siècles/Niquet/Brussels Philharmonic/+

EDICIONES SINGULARES 3 CD (Z220) 2014

ES 1018 9788461723652

NEUBEWERTUNG„Ich weiß nicht, ob ich mich irre, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass später, wenn ich nicht mehr bin, [meine Werke] von unvoreingenom-menen Musikern und Kritikern aufgegriffen werden und dass eine Gesinnungsänderung zu meinen Gunsten stattfinden wird! Ich werde nicht mehr dabei sein und es genießen können, aber das ist egal, es ist ein schöner Gedanke! […] Inmitten all der Dinge, die ich zurücklassen werde, wird man sicherlich genügend Gutes finden, um mir Gerech-tigkeit widerfahren zu lassen!“ Dies schrieb der Komponist Théodore Dubois (1837-1924) 1922 in sein persönliches Tagebuch. Die Nach-welt hat sich damit zwar Zeit gelassen, aber es gibt nunmehr tatsächlich Anzeichen für eine Neubewertung seiner Musik. Rückwärtsgewandten Akademismus hat man Dubois früher vorgeworfen, weil er z.B. 1861 den als reaktionär verrufenen Prix de Rome gewann und 1896 Direktor des Pariser Conservatoire wurde. Die drei CDs entwerfen das Bild eines zugegebenermaßen Konservativen, der aber alles andere als einfallslos war und deshalb eine Neubewertung verdient hat. Die Portrait-Serie bei EDICIONES SINGULARES bietet Gelegenheit, sich anhand eines kleinen Querschnitts durch sein Schaffen selbst ein Bild von der Musik von Dubois zu machen und dem Komponisten tatsächlich Gerechtig-keit widerfahren zu lassen.

4 260307 432270

99 788461788461 723652723652

8 22231 85532 3 6 35212 03852 9

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BAROCKES BÜHNENSPEKTAKELTrotz ihrer Kürze und der sparsamen Mittel ‒ das Stück dauert ge-rade mal eine knappe Stunde und erfordert im Orchester lediglich Streicher und Basso continuo ‒ kann man Henry Purcells um 1689 entstandenes Bühnenwerk Dido & Aeneas getrost als „große Oper“ bezeichnen. Mit seiner konzentrierten Intensität ist es gewiss einer der Höhepunkte des barocken Musiktheaters, der das Publikum, aber auch die Akteure auf der Bühne, stets aufs Neue begeistert. Das Werk, in dessen Zentrum die tragische Figur der karthagischen Köni-gin Dido aus Vergils Versepos Aeneis steht, die von dem trojanischen Helden Aeneas verlassen wird, liegt zwar in zahlreichen CD-Einspie-lungen vor und steht regelmäßig auf den Spielplänen, als DVD-Pro-duktion fristet es aber eher ein Schattendasein. Vincent Dumestre und sein Ensemble Le Poème Harmonique sind ausgewiesene Ex-perten für die Musik des 17. Jahrhunderts und haben bereits mit mehreren Produktionen ihre Bühnentauglichkeit bewiesen. Ihre his-torisierenden Inszenierungen der beiden Meisterwerke Le Bourgeois Gentilhomme (ALP 700) und Cadmus et Hermione (ALP 701) boten faszinierende Einblicke in die barocke Th eaterwelt. Für sein Purcell-Projekt hat sich Dumestre jedoch etwas Neues einfallen lassen: Mit Cécile Roussat und Julien Lubek, deren Wurzeln im Bereich der Zirkusartistik liegen und die bei der Pantomimen-Legende Marcel Marceau studiert haben, wurde ein Regiekonzept entwickelt, das Gesang, Tanz, Pantomime und Akrobatik mit barocker Musik kom-biniert. Schon bei dem Bühnenprogramm „Carnaval Baroque“ war man mit einem vergleichbaren Ansatz gemeinsam erfolgreich. Ein weiteres Highlight dieser Inszenierung ist die grandiose Vivica Gen-aux, die sich ganz dem kreativen Konzept der Regisseure geöff net hat und hier eine wahrhaft bewegende Dido gestaltet.

HENRY PURCELL Regionalcode: 0

Dido & Aeneas Bildformat: NTSC 16:9

Genaux/Neven/Dumestre/ Sound: Stereo/Dolby Digital 5.1

Le Poème Harmonique/+ Sprache: Englisch

Regie: Cécile Roussat/Julien Lubek Untertitel: Französisch/Deutsch/

Englisch/Spanisch/Japanisch

Spielzeit: 1:20

ALPHA DVD-Video (Z200) 2014

ALP 706 3760014197062

TOD MIT HAPPY ENDIm Gegensatz zu den ersten idealisierten musikalischen Dramen des 17. Jahrhunderts in Florenz und Mantua und noch weiter ent-fernt von dem stark moralisch geprägten Th eater Roms unter Papst Urban VIII. setzte man in Venedig, wo 1637 mit dem Teatro San Cassiano weltweit das erste öff entliche Th eater eröff net wurde, auf Prachtentfaltung und Provokation. Die 1644 dort uraufgeführte Oper L'Ormindo von Francesco Cavalli (1602-1676) bildet da keine Ausnahme. Sie war das dritte Musikdrama, das der ungemein erfolg-reichen Zusammenarbeit Cavallis mit seinem Librettisten Giovanni Faustini entsprang. Die Geschichte, die ganz den von Faustini neu entwickelten dramatischen Konventionen folgt, erzählt die wechsel-haften Erlebnisse der beiden Liebespaare von unerwarteten Ereig-nissen über Verkleidungen hin zu einem vorgetäuschten Tod (für den Cavalli eine seiner ergreifendsten Lamentoszenen überhaupt schuf). Letzterer führt als unverzichtbarer „coup de théâtre“ einen Gesinnungswandel herbei, der schließlich zum Happy End der Oper führt. In der Aufteilung der Rollen brillieren die weiblichen Cha-raktere durch ihren Wagemut und ihre Entschlossenheit. Sie sind zweifelsohne die Motoren der verzwickten Handlung. Jérôme Cor-reas und Les Paladins haben dieses Meisterwerk in einer erlesenen Besetzung (u.a. mit Sandrine Piau und Howard Crook) für PAN CLASSICS eingespielt. Die 2006 entstandene, von der Kritik allseits hochgelobte Produktion wird jetzt in neuer Gestaltung wiederveröf-fentlicht.

FRANCESCO CAVALLI

L’Ormindo

Piau/Crook/Oro/Visse/Correas/Les Paladins

PAN CLASSICS 2 CD (I02) 2006

PC 10330 7619990103306

3 760014 197062

7 6199906 0 10330603306

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QUERSCHNITTDas grandiose Trio Ex Aequo bietet auf seiner dritten Einspielung für GENUIN einen Querschnitt durch Beethovens Schaff en für Kla-viertrio. Vom genialen Frühwerk bis zum reifen Geistertrio und den köstlichen Variationen über das Singspiel-Lied Ich bin der Schneider Kakadu. Die Klangfarbenpalette des Trios ist groß und wird den spiel-technischen und interpretatorischen Anforderungen der drei Werke

in jedem Augen-blick gerecht. Man weiß gar nicht, was man zuerst wieder hören möchte: die fahlen Klänge, das feine Gespinst des Geistertrios oder die Heiterkeit der Variationen, die in Beethovens Œuvre ihresgleichen sucht.

HORNFESTIVALWem Mussorgskys Das große Tor von Kiew immer noch zu klein ist, dem empfehlen wir, sich das Stück einmal in der Fassung für acht Hörner plus Schlagzeug-Verstärkung, interpretiert von german horn-sound, zu Gemüte zu führen. Nach ihrem erfolgreichen Verdi-Wag-ner-Portrait „Siegfried und Violetta“ kommen die Weltklassehornis-ten auf ihrer zweiten GENUIN-CD im Breitwandformat 8.1 daher. Bevor sich der Hörer allerdings vom Klang des Großen Tors „föhnen“

lassen kann, reist er durch einen regel-rechten musikali-schen Jurassic-Park: Gruseln mit dem Gnom, Hexensab-bat auf dem Kah-len Berge, morbide Walzer-Drehungen und gefühlvolles Leiden mit Romeo und Julia.

PICTURES – MUSIK FÜR ACHT HÖRNER UND SCHLAGZEUG

Werke von Mussorgsky, Prokofi eff, Schostakowitsch u.a.

german.hornsound 8.1

GENUIN CD (T01) 2014

GEN 15340 4260036253405

SCHARF KONTURIERTEs muss nicht immer die Orchesterversion sein(!), wie die vorliegen-de CD mit Mendelssohns traumverhangener Hebriden-Ouvertüre und dem jugendlich-sprühenden Streichoktett, vom Komponis-ten selbst für schwarze und weiße Tasten und vier Hände bearbei-tet, beweist. Da verwandeln sich bunte Malereien in dramatische Schwarzweißbilder, Strukturen treten anders und schärfer kontu-

riert hervor als in den Original-Ver-sionen ‒ noch dazu, wo die her-vorragend aufein-ander eingespiel-ten und sensiblen Pianisten Babette Hierholzer und Jürgen Appell des Duo Lontano sich der Stücke anneh-men.

FELIX MENDELSSOHN

Werke für Klavierduo

Oktett Op.20/Hebriden-Ouvertüre Op.26/+

Duo Lontano

GENUIN CD (T01) 2014

GEN 15359 4260036253597

LUDWIG VAN BEETHOVEN

Klaviertrios Op.1 Nr.2/Op.70 Nr.1/Variationen Op.12a

Trio Ex Aequo

GENUIN CD (T01) 2014

GEN 15344 4260036253443

GEWINNERWenn Sie nördlich von Uppsala durch die Tiefen des schwedischen Waldes wandern, und es schallen ungewohnte, nichtsdestoweniger wohltönende Klänge hinter dem nächsten Baum hervor, dann könn-te statt des zu vermutenden Elchs vielleicht eher die Posaune von Lars Karlin dahinterstecken...! Der Gewinner des Deutschen Mu-sikwettbewerbs präsentiert sich erstmals bei GENUIN im Zentrum

des Geschehens. Gemeinsam mit Musikerfreunden spielt er sich durch die nordische Kom-ponistenlandschaft und die unter-schiedlichsten Sti-le: Romantik und Klassizismus, Jazz und Multiphonics. Ein Muss nicht nur für Freunde der Po-saune.

A SWEDISH TROMBONE WILDERNESS

Werke von Hillborg, Larsson, Lindberg, Pöntinen u.a.

Karlin/Wieczorek/Trombone Unit Hannover/+

GENUIN CD (T01) 2014

GEN 15337 42600362533754 260036 253375 4 260036 253405

4 260036 253443 4 260036 253597

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VERBLÜFFENDNach dem vielbeachteten Fasch-Projekt startet das amerikanische Alte-Musik-Ensemble Tempesta di Mare aus Philadelphia eine zweiteilige Reihe mit französischer Instrumentalmusik des 17. und 18. Jahrhun-derts. Die erste Folge präsentiert drei der bedeutendsten, vor allem aber auch schönsten Orchestersuiten dieser glanzvollen Epoche der franzö-sischen Musik. Schrieb Marin Marais 1706 in Alcyone eine der ersten

Sturmmusiken der Musikgeschichte, so verblüff t sein Zeitgenosse Jean-Féry Rebel in Les Éléments (1737) mit seiner Dar-stellung des Chaos durch eine grelle Dissonanz, die auch heutige Hörer noch aufhorchen und wohlig schaudern lässt.

ERSTMALS KOMPLETTMit dieser Einspielung des herausragenden Brodsky Quartets liegen erstmals alle Streichquartettkompositionen von Alexander Zemlins-ky (1871-1942) auf Tonträger vor. Bei der Gesamtaufnahme wur-de nämlich auch dessen bereits 1893 im Wiener Tonkünstlerverein aufgeführtes, aber erst 1997 veröff entlichtes Streichquartett e-Moll berücksichtigt. Die Produktion macht mit einem der bedeutendsten

und faszinierends-ten Streichquartett-œuvres des Wiener Fin du Siècle be-kannt, das sich in seiner originellen Eigenständigkeit stilistisch dennoch keiner Richtung der Klassischen Mo-derne im 20. Jahr-hundert eindeutig zuordnen lässt.

COMÉDIE ET TRAGÉDIE – ORCHESTERMUSIK FÜR DAS THEATER

Werke von Lully, Marais & Rebel

Tempesta di Mare Philadelphia Baroque Orchestra

CHANDOS CD (T01) 2014

CHAN 0805 095115080528

ALEXANDER ZEMLINSKY

Die Streichquartette

Brodsky Quartet

CHANDOS 2 CD (T02) 2014

CHAN 10845 095115184523

ERSTRANGIGDie CD mit dem formidablen Choir of St. John’s College Cambridge unter Andrew Nethsingha vereint mehrere Meisterwerke französischer Chormusik des 20. Jahrhun-derts. Hauptwerke der Produktion sind die beiden spätromantisch angehauchten Mes-ses solennelles von Vierne und Langlais, die durch Werke von Messiaen und Poulenc ergänzt werden. Die Aufnahme off enbart einmal mehr die Erstrangigkeit des Chores.

FRÜHE CHORWERKEDas Oratorium Th e Dream of Gerontius ist zwar das bekannteste symphonische Chor-werk von Edward Elgar, aber natürlich bei weitem nicht das einzige. Sir Andrew Davis macht hier mit zwei in Deutschland zwar eher unbekannten, in England aber sehr populären frühen Chorwerken des Komponisten bekannt, die beide maßgeb-lich zur Reputation Elgars als führendem Komponisten Englands beitrugen.

AUS BIRMINGHAMMit Birmingham ist Mendelssohn durch Aufenthalte in den 1830er und 1840er Jahren, besonders aber durch die Urauf-führung seines Oratoriums Elias verbun-den, so dass man von einer Mendelssohn-Stadt sprechen kann. In der historischen Town Hall fanden auch die Aufnahmen zur Gesamteinspielung der Sinfonien mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra unter Edward Gardner statt.

O SACRUM CONVIVIUM – GEISTLICHE CHORMUSIK AUS

FRANKREICH

Werke von Vierne, Langlais, Poulenc & Messiaen

Nethsingha/Choir of St. John’s College Cambridge

CHANDOS CD (T01) 2014

CHAN 10842 095115184226

MENDELSSOHN IN BIRMINGHAM VOL.3

Sinfonie Nr.2/Meeresstille und glückliche Überfahrt

Bevan/Bevan/Hulett/Gardner/City of Birmingham

Symphony Orchestra and Chorus

CHANDOS SACD hybrid (U01) 2014

CHSA 5151 095115515129

EDWARD ELGAR: Scenes from the Saga of King Olaf/

The Banner of Saint George

Birsan/Banks/Opie/Davis/Bergen Philharmonic Orchestra

and Choir/+

CHANDOS 2 SACD hybrid (U02) 2014

CHSA 5149 095115514924

0 95115 08052 8

0 95115 51492 400 9511595115 1842218422 66

0 95115 18452 3

0 95115 51512 9

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ÜBERZEUGENDES PLÄDOYERDie Gesamteinspielung der Klavierwerke von Bedřich Smetana mit Jitka Cechová ist die bislang umfassendeste Beschäftigung mit die-sem leider viel zu wenig beachteten Teil seines Œuvres. In der sieb-ten Folge stellt die tschechische Pianistin einige frühe Werke aus den Jahren 1845/46 vor, von denen manche hier sogar erstmals auf CD eingespielt wurden. Einige wurden übrigens später überarbeitet bzw.

in anderen Kompo-sitionen wiederver-wendet. Cechová gelingt ein über-zeugendes Plädoyer für das Klavierwerk Smetanas, der den Vergleich mit vielen weitaus bekannte-ren Klavierkompo-nisten seiner Zeit nicht zu scheuen braucht.

BEDŘICH SMETANA

Klavierwerke Vol.7

Sonate g-Moll/Rondos/Notturno Es-Dur/Märsche/+

Jitka Cechová, Klavier

SUPRAPHON 2 CD (I02) 2014

SU 3847 099925384722

MUSIKALISCHER DRAMATIKERDer Berlioz-Zyklus von Valery Gergiev und dem London Sympho-ny Orchestra auf LSOlive geht in die nächste Runde und stellt dies-mal zwei weniger bekannte Werke des großen Franzosen vor. Begeg-net man der „symphonie à programme avec alto principal“ Harold en Italie zumindest gelegentlich im Konzertsaal und auf Tonträger, so ist die dramatische Kantate La Mort de Cléopâtre eine echte Ra-

rität. Auch hier ist Berlioz ganz lei-denscha f t l i che r Romantiker, vor allem aber begna-deter musikalischer Dramatiker. Als Solisten brillieren der französische Bratscher Antoine Tamestit und die schottische Mezzo-sopranistin Karen Cargill.

HECTOR BERLIOZ

Harold en Italie/La mort de Cléopâtre

Tamestit/Cargill/Gergiev/London Symphony Orchestra

LSOlive SACD hybrid (M01) 2013

LSO 0760 8222311760228 22231 17602 2 0 99925 38472 2

RUSSISCHER BRAHMSIm Œuvre von Sergey Taneyev (1856-1915) gibt es noch immer viel hörenswerte Musik zu entdecken. Der hundertste Todestag des „russischen Brahms“, wie er genannt wird, in diesem Jahr ist ein ge-eigneter Anlass, sich einmal mit dem Werk dieses spätromantischen Komponisten auseinanderzusetzen. Seine beiden Klavierquintette können getrost zu den bedeutendsten Werken der russischen Klavier-

kammermusik vor Schostakowitschs Klav i e rqu inte t t von 1940 gezählt werden. Nur die Extravaganz der technischen An-forderungen des Klavierparts könnte begründen, warum es die beiden Wer-ke nicht ins gängige Standardrepertoire geschaff t haben.

L'ESPRIT FRANÇAISSein überwältigender Erfolg als Dirigent mit seinem Orchester Ani-ma Eterna Brugge könnte unter Umständen vergessen lassen, dass Jos van Immerseel auch ein hervorragender Solist und Kammer-musiker ist. In dieser Rolle bringt er sich uns als exzellenter Part-ner der Klarinettistin Lisa Shklyaver in Erinnerung. Für die vor-liegende Aufnahme mit französischen Werken für Klarinette und

Klavier spielt Im-merseel auf einem sorgfältig restau-rierten Bechstein-Flügel von 1870 aus seiner eigenen Sammlung. Die Produktion mar-kiert übrigens den Beginn des Jubilä-umsjahrs von Jos van Immerseel, der im November sieb-zig Jahre alt wird.

FRANZÖSISCHE MUSIK FÜR KLARINETTE UND KLAVIER

Werke von Poulenc, Debussy, Milhaud u.a.

Lisa Shklyaver, Klarinette

Jos van Immerseel, Klavier

ZIG ZAG TERRITOIRES CD (T01) 2014

ZZT 358 3760009293588

SERGEY TANEYEV

Die Klavierquintette

Vinokur/Martinů Quartet/+

SUPRAPHON 2 CD (P02) 2013/14

SU 4176 0999254176283 760009 2935880 99925 41762 8

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LECKERBISSENDie Erkundung des romantischen Cellokonzertrepertoires bei HY-PERION geht in die sechste Runde und beweist diesmal, dass auch Geiger dankbare und reizvolle Celloliteratur zustande bringen kön-nen. Mit den beiden Konzerten von Vieuxtemps sind zwei Werke zu hören, die von Cellisten und Kennern gleichermaßen geschätzt wer-den. Und dennoch führen sie sowohl im Konzert als auch auf Tonträ-

ger eher ein Schat-tendasein. Dabei bestechen sie wie die Violinkonzerte von Vieuxtemps durch weite Melodiebö-gen und eff ektvolle Virtuosität. Ein Leckerbissen für Alban Gerhardt, der uns auch zwei kurze Konzertstü-cke von Eugène Ysaÿe vorstellt.

EINE OFFENBARUNGEs war ein lang gehegter Wunsch von Angela Hewitt, mit Liszts H-Moll-Sonate eines der Highlights des romantischen Repertoires aufzunehmen. Ihre Anmerkungen zur Aufnahme beschreiben die Off enbarung für die blutjunge Künstlerin, als sie das Meisterwerk zum ersten Mal eingehender studierte. Hewitt legt eine herzerfüllte Aufnahme vor, in der dieses Wunder für den Hörer nachvollziehbar

wird. Vervollstän-digt wird die CD durch vier Stücke aus den Années de pèlerinage: die drei Petrarca-Sonette und die noble Dante-So-nate. Letztere kom-ponierte Liszt 1839 ursprünglich als „Fundraising-Bei-trag“ für das Bonner Beethovendenkmal.

HENRI VIEUXTEMPS: Cellokonzerte Nr.1 & 2

EUGÈNE YSAŸE: Meditation Op.16/Sérénade Op.22

Gerhardt/Caballé-Domenech/Royal Flemish Philharmonic

HYPERION CD (T01) 2013

CDA 67790 034571177908

FRANZ LISZT

Sonate h-Moll/Dante-Sonate/Drei Petrarca-Sonette

Angela Hewitt, Klavier

HYPERION CD (T01) 2014

CDA 68067 034571280677

EXPANSIVE MINIATUREN„Poème“ bezeichnet bei Skrjabin sowohl symphonische Gebilde als auch eine Reihe kleiner Klavierstücke. Ihre Inspirationen sind ebenso mannigfaltig wie ihre Titel ‒ von schwarzer Magie bis zu kosmischem Streben ‒, und sie bieten einen Schlüssel zur inneren Welt des Komponisten. Erwar-tungsgemäß erweist sich der amerikanische Pianist Garrick Ohlsson hier als optimaler Interpret für diese expansiven Miniaturen.

JUWELENAufgenommen 1985, ist dieses Album des Westminster Cathedral Choir unter Da-vid Hill ein wahres Juwel, waren es doch die ersten Aufnahmen mit Musik eines Francisco Guerrero und Alonso Lobo. Die-se Einspielungen entstanden auf einem der Höhepunkte in der Geschichte dieses welt-berühmten Chores und sind bis heute un-übertroff en. Ein weiteres Highlight in der Helios-Reihe bei HYPERION.

FESSELNDE SCHÖNHEITDie CD vereint zwei der charakteristischs-ten Werke Finzis. Dies natalis, eine Ver-tonung von Texten des Dichters Th omas Traherne (17. Jahrhundert), ist ein Werk sublimer Harmonie, das die Vision von kindlicher Unschuld lebendig macht. In-timations of Immortality ist im Gegensatz hierzu eine Klage über die verlorenen Freu-den von Trahernes idealisierter Kindheit, ein Werk von fesselnder Schönheit.

ALEXANDER SKRJABIN

Sämtliche Poèmes

Garrick Ohlsson, Klavier

HYPERION CD (T01) 2014

CDA 67988 034571179889

GERALD FINZI

Dies Natalis/Intimations of Immortality

Ainsley/Best/Corydon Singers/Corydon Orchestra

HYPERION CD (F01) 1996

CDH 55432 034571154329

SCHÄTZE DER SPANISCHEN RENAISSANCE

Werke von Guerrero, Lobo & Vivanco

Hill/Westminster Cathedral Choir

HYPERION CD (F01) 1985

CDH 55430 034571154305

0 34571 17790 8

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SPITZENKRÄFTEJohannes Brahms hatte off enbar eine Neigung zu Werkpaaren: Er komponierte zwei Serenaden, zwei Klavierkonzerte, zwei Streich-quintette und darüber hinaus zwei Streichsextette. Das Solistenen-semble des Concertgebouw Orchestra Amsterdam stellt die bei-den Gattungsbeiträge Brahms‘ für dieses vergleichsweise rare, aber nichtsdestoweniger reizvolle Genre vor. Bis auf die letzten Pulte ist der weltberühmte Amsterdamer Klangkörper mit Spitzenkräften besetzt,

die jeweils Solisten-status für sich in Anspruch nehmen können. Entspre-chend hochkarätig sind die verschie-denen Kammermu-sikensembles des Orchesters besetzt, was man der Auf-nahme unmittelbar anhört.

JOHANNES BRAHMS

Streichsextette Opp.18 & 36

Solistenensemble des Concertgebouw Orchestra Amsterdam

BAYER RECORDS CD (T01) 2012

BR 100370 4011563103707

BEGLÜCKENDSeit ihrem doppelten Erfolg beim ARD-Musikwettbewerb 2005 ha-ben die beiden Schwestern Sanja und Lidija Bizjak weltweite Aner-kennung für ihr gemeinsames Musizieren als Klavierduo erlangt. Für ihr Debüt-Album haben sich die beiden Serbinnen ein interessantes Programm mit Werken der klassischen Moderne zusammengestellt. Dem beliebten Doppelkonzert von Poulenc stellen sie das kaum be-

kannte Doppelkon-zert von Martinů zur Seite, und auch der Vergleich von Schostakowitschs Concertino Op.94 mit Strawinskys Sonate ist sehr auf-schlussreich. Man darf gespannt sein, mit was uns die Schwestern künf-tig noch beglücken werden.

BIZJAK PIANO DUO

Werke von Martinů, Poulenc, Schostakowitsch & Strawinsky

Bizjak Piano Duo/Szulc/Stuttgarter Philharmoniker

ONYX CD (T01) 2014

ONYX 4148 880040414827

SECHSFACHSolisten, die dank der modernen Aufnahmetechnik in der Lage sind, mit sich selbst als Partner zu spielen, sind nicht außergewöhnlich. Wenn aber der Hornist Joachim Bänsch im Sextett von Louis-François Dauprat alle Stimmen selbst bestreitet, ist das schon etwas Besonderes, zumal das Stück wegen seiner extremen Anforderungen berüchtigt ist. Die Skala reicht dabei von kantablen bis zu höchst

virtuosen Momen-ten. Zudem ist Bänsch in Solostü-cken und Werken für zwei und vier Hörner zu hören. Auch hier werden die technisch-musi-kalischen Möglich-keiten des Horns ausgelotet und das Instrument in seine Grenzbereiche ge-führt.

HORN 6

Werke von Dauprat, Bach, Mozart & Höltzel

Joachim Bänsch, Horn

ARS PRODUKTION CD (T01) 2014

ARS 38531 42600523853194 260052 385319

44 011563011563 103707103707

ANSPRECHENDWährend des Ersten Weltkrieges war Joseph Jongen (1873-1953) ge-zwungen, mit seiner Familie nach London zu fl üchten, wo er nicht nur das ,Quatuor belge de Londres’ gründete, sondern auch zahl-reiche Werke komponierte. Das Orchestre Philharmonique Royal de Liège unter Jean-Pierre Haeck stellt hier auf dem Speziallabel MUSIQUE EN WALLONIE einige hörenswerte Orchesterwerke des Belgiers aus der Zeit seines Londoner Exils vor. Jongens Kom-

positionen zeich-nen sich durch eine unmittelbar anspre-chende spätroman-tische Tonsprache aus, die zwar seine Vorbilder Franck, Wagner, Debussy und Ravel erken-nen lassen, sie aber nicht epigonal ko-pieren.

JOSEPH JONGEN: Orchesterwerke

Pages Intimes Op.55/Tableaux pittoresques Op. 56/Suite für Bratsche &

Orchester Op.48/+

Braude/Haeck/Orchestre Philharmonique Royal de Liège

MUSIQUE EN WALLONIE CD (T01) 2014

MEW 1575 54250083157515 425008 315751

8 80040 41482 7

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RUSSISCHE VARIANTEDas „Bajan“ ist die russische Variante des Akkordeons. Unterschiede bestehen da-bei hauptsächlich in der Ausführung des Gehäuses und der Art der Stimmplatten. Die Stimmzungen eines Bajans sind in großen Gruppen zusammen auf einer Me-tallgrundplatte montiert. Das Instrument wurde nach dem legendären russischen Barden Bojan benannt. Mittlerweile ist es in Russland sehr viel weniger verbreitet als die Harmonika oder das Akkordeon und wird vor allem von Berufsmusikern mit einer musikalischen Hochschulbildung gespielt. Dadurch wurde das Interesse zeit-genössischer Komponisten an diesem Ins-trument geweckt. Germano Scurti stellt einige kammermusikalische Hauptwerke der Gegenwartsmusik für Bajan vor.

BINDEGLIEDObwohl die Wirkung der Werke von Christlieb Siegmund Binder (1723-1789) hauptsächlich auf Dresden beschränkt blieb, hat er einen eigenständigen und bedeutenden Beitrag zur mitteldeutschen Cembalomusik geleistet. Seine stilistisch zwischen Barock und Klassik angesiedel-te Musik vereinigt sowohl Elemente der nord- als auch der süddeutschen Schu-le. Selbst ein virtuoser Cembalist, betraut Binder in seinen Sonaten das Instrument mit anspruchsvollen Aufgaben, wobei die spieltechnische Virtuosität nie allzu sehr in den Vordergrund gerückt wird. Paulina Tkaczyk stellt seine 1759 gedruckten So-naten Op.1 vor und bietet damit die Ge-legenheit, einen bedeutenden Zeitgenossen C.P.E. Bachs kennenzulernen.

AM HORIZONT – KAMMERMUSIK FÜR BAJAN

Werke von Rihm, Gubaidulina, Fedele & Hosokawa

Scurti/Perocco/Ex Novo Ensemble/+

STRADIVARIUS CD (T01) 2014

STR 33999 8011570339997

CHRISTLIEB SIEGMUND BINDER

Cembalosonaten Op.1

Paulina Tkaczyk, Cembalo

DUX 2 CD (R02) 2014

DUX 1153 5902547011530

TANZENDES HORNDer international bekannte Hornist Radek Baborák hat für sein neues Album Orques-trina Kompositionen ausgewählt, die durch den Tanz in seinen unterschiedlichen Aus-prägungen inspiriert wurden. Neben Stü-cken von Astor Piazzolla, Gabriel Fauré und Maurice Ravel werden dabei auch weniger bekannte Werke vorgestellt wie z.B. Lev Kogans in der jüdischen Musik verwurzelte Tänze und Lieder oder Corrado Sagliettis Suite für Horn und Streichquartett. Viele der Stücke werden hier erstmals in eigens erstellten neuen Arrangements vorgestellt. Baboráks Ensemble für diese Einspielung setzt sich aus renommierten Solisten und Kammermusikern zusammen, welche die CD durch ihr energiegeladenes Spiel berei-chern.

ORQUESTRINA

Werke von Piazzolla, Kogan, Fauré, Barborák u.a.

Radek Barborák Orquestrina

ANIMAL MUSIC CD (T01) 2014

ANI 044 8594155992539

EXPERIMENTELLE AVANTGARDEWenn in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Name „Bach“ fiel, war keineswegs Johann Sebastian gemeint, sondern vielmehr seine beiden Söhne Carl Philipp Emanuel (1714-1788) bzw. Johann Chris-tian (1735-1782). Der zuerst Genannte war der zentrale Vertreter des neuen, vom Geist der Aufklärung geprägten Stils der musikalischen Empfindsamkeit, der auch für die Komponisten der Wiener Klassik richtungsweisend wurde. Haydn, Mozart und Beethoven erkoren Carl Philipp Emanuel Bach zu ihrem Übervater. So sagte Mozart über ihn: „Er ist der Vater, wir die Bub'n. Wer von uns was Rechtes kann, hat von ihm gelernt.“ Seine Sinfonien gehören in der Tat zu den interes-santesten und bedeutendsten Gattungsbeiträgen aus dem Bereich der Frühklassik. Die etwa zwanzig erhaltenen Sinfonien lassen sich jeweils zur Hälfte seiner Berliner und seiner Hamburger Wirkungszeit zuord-nen. Besonders in den in der Hansestadt entstandenen überrumpelt er den Hörer immer wieder mit unerwarteten Wendungen und ori-ginellen Einfällen. Zu hören ist hier eine stets aufs Neue faszinierende Avantgarde aus dem „Experimentallaboratorium“ der Klassik, die den Hörer auch heute noch ebenso zu verblüffen wie zu fesseln vermag. Im famosen Orchestra of the Age of Enlightenment erhält diese originel-le Musik die denkbar besten Interpreten.

5 902547 011530 8 011570 339997 8 594155 992539

CARL PHILIPP EMANUEL BACH

Sinfonien Wq 179/Wq 182 Nr. 4 & 5/Wq 183 Nr.1 & 3

Miller/Orchestra of the Age of Enlightenment

SIGNUM CLASSICS CD (T01) 2014

SIGCD 395 63521203952666 3521235212 0395203952 66

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APHORISMENMit der Sammlung Fleurs d’X wollte Fabio Selvafi orita eine Reihe kurzer Stücke für Gi-tarre zusammenfassen, die zwischen 2007 und 2012 entstanden sind. Die „musikalischen Schnipsel“, wie sie der italienische Komponist selbst nennt, sind plötzliche Déjà-vus, ausge-arbeitete Einfälle verschiedenster Situationen und Echos eines musikalischen Gedächtnisses, die Selvafi orita zu musikalischen Aphorismen geformt hat.

TEMPERAMENTVOLLDer international renommierte Geiger Sebastian See-Schierenberg stellt hier zusammen mit dem Flamenco-Gitarristen Ramon Ruiz und der Pianistin Sophia Li-sovskaya Werke vor, die durch die Musik aus Spanien und Lateinamerika inspiriert wurden. Zu hören sind dabei Stücke von Albéniz, Tarrega, Piazzolla u.a., die das gan-ze Temperament und die Leidenschaftlich-keit dieser beiden Kulturen transportieren.

SOPHISTICATEDDie Fantasien für Gambenconsort von John Jenkins (1592-1678) gehören zu den Gip-felwerken der englischen Gambenmusik. Obwohl für versierte Amateure geschrie-ben, hat es den Anschein, als sei der engli-sche Begriff „sophisticated“ eigens für diese Musik erfunden worden. Die Accademia Strumentale Italiana zeigt, dass diese Mu-sik mit einer kleinen Prise „Italianità“ noch mehr für sich einzunehmen weiß.

RACHMANINOFF FÜR ORGELAls gleichermaßen versierter Pianist und Organist hat es Jeremy Filsell schon seit langem gereizt, die Musik Rachmaninoff s auch für die Orgel zu erschließen. Hier stellt er neue eigene Transkriptionen vor, wobei im Zentrum die Bearbeitung einer Orchesterpartitur steht. Seine Übertragung der Symphonischen Tänze Op.45 sorgt in ihrer Farbigkeit dafür, dass der Hörer das Orchester nicht vermisst.

SERGEI RACHMANINOFF

Transkriptionen & Bearbeitungen für Orgel

Jeremy Filsell, Orgel

SIGNUM CLASSICS CD (T01) 2014

SIGCD 324 635212032428

STILÜBERGREIFENDDie bulgarische Pianistin Donka Anga-tschewa stellt hier zwei konzertante Wer-ke für Klavier und Orchester von Richard Addinsell und Nino Rota vor, die auf faszi-nierende Weise die Sphären der sogenann-ten „ernsten“ Musik mit der scheinbar so leichtgewichtigen Filmmusik verbinden. In ähnlicher Weise „veredelte“ Astor Piazzolla in seinen Werken den argentinischen Tan-go zur großen Kunstmusik.

KLASSIKERDie Württembergische Philharmonie Reutlingen stellt hier ein Programm mit Werken der drei großen Wiener Klassiker Haydn, Mozart und Beethoven vor, das einmal auf weniger bekannte Werke dieser Komponisten zurückgreift: Neben Mo-zarts Sinfonia concertante KV 297b, deren Authentizität zuweilen angezweifelt wird, erklingen eine Sturm-und-Drang-Sinfonie Haydns und die oftmals unterschätzte Ach-te Beethovens.

RICHARD ADDINSELL: Warschauer Konzert

NINO ROTA: Concerto soirée

ASTOR PIAZZOLLA: Cuatro Estaciones portenas/+

Angatschewa/Fraas/Vogtland Philharmonie

ARS PRODUKTION SACD hybrid (U01) 2014

ARS 38168 4260052381687

HAYDN: Sinfonie Nr.44 „Trauer“/MOZART: Sinfonia

concertante KV 297b/BEETHOVEN: Sinfonie Nr.8

Ortega Quero/Manz/Gruber/Plath/Rudner/

Württembergische Philharmonie Reutlingen

ARS PRODUKTION SACD hybrid (U01) 2014

ARS 38171 4260052381717

JOHN JENKINS

Tis a singing age – Fantasies a 4

Accademia Strumentale Italiana

STRADIVARIUS CD (T01) 2014

STR 37002 80115703700208 011570 370020

FABIO SELVAFIORITA

Fleurs d’X

Elena Càsoli, Gitarre

STRADIVARIUS CD (T01) 2014

STR 37017 80115703701748 011570 370174

4 260052 381687 6 35212 03242 8

SOUNDS OF SPAIN & THE AMERICAS

Werke von Albéniz, Falla, Granados u.a.

See-Schierenberg/Ruiz/Lisovskaya

SIGNUM CLASSICS CD (T01) 2014

SIGCD 405 6352120405226 35212 04052 2

4 260052 381717

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SPEKTAKULÄRTESTAMENT präsentiert hier erstmals auf Tonträger Havergal Brians von 1917 bis 1919 entstandene Oper Th e Tigers. Die Parti-tur der bissigen Kriegssatire galt seit dem Zweiten Weltkrieg als ver-loren, ehe sie zufällig im Archiv eines Verlages entdeckt wurde. Mit Unterstützung der Havergal Brian Society fand 1983 in den Studios der BBC die Erstauff ührung der spektakulär aufwändig besetzten Oper statt. Musikalisch am ehesten noch mit manchen Bühnenwer-

ken von Strauss oder Schreker zu vergleichen, schuf Brian hier einen fa sz in ie renden Solitär der bri-tischen Opern-geschichte. Ein Muss für neugie-rige Freunde des Musiktheaters!

CD-PREMIEREZu Zeiten des Kalten Krieges waren die kulturellen Verbindungen zwischen Italien und der Sowjetunion trotz aller Widrigkeiten of-fenbar besonders gut. Erstmals auf Tonträger veröff entlicht RELIEF hier eine Aufzeichnung des ersten Gastspiels der Mailänder Scala in Moskau vom 25.09.1964. Neben Donizettis Lucia di Lammermoor und Verdis Trovatore erklang damals auch dessen Messa da Requiem

in einer geradezu luxuriösen Beset-zung mit Fiorenza Cossotto, Leon-tyne Price, Nico-la Zaccaria und Carlo Bergonzi. Die Aufnahme des Moskauer Rund-funks erscheint zum Andenken des im Juli 2014 ver-storbenen großen Tenors.

ESTNISCHER CHOPINRalf Taal (*1974) zählt zu den herausra-genden Pianisten Estlands. Zusammen mit Mati Mikalai und Marko Martin ge-hört er einer neuen Generation estnischer Pianisten an, die früh internationale Kar-rieren gestartet haben. Der Lehrer an der renommierten Estnischen Musikakademie in Tallinn stellt sich hier mit einem Cho-pin-Programm vor, in dessen Zentrum die Préludes Op.28 stehen.

PERSÖNLICHE AUSWAHLDer argentinische Cembalist Mario Raskin studierte am Nationalkonservatorium seiner Heimatstadt Buenos Aires, wo er schon nach kurzer Zeit das Hauptaugenmerk auf sein künftiges Instrument legte. An seinem heutigen Wohnort Paris vertiefte der Künstler sein Studium bei den beiden Cembalogrößen Kenneth Gilbert und Scott Ross. Mittlerweile kann Raskin auf eine umfangreiche Diskografi e unter anderem mit Werken von Antonio Soler, Jacques Duphly, Jean-Baptiste-Antoine Forqueray und Johann Sebastian Bach zu-rückblicken, die allesamt beim französischen Label PIERRE VERANY erschienen sind. Auf den beiden jüngsten Produktionen stellt er eine persönliche Auswahl mit mehr oder we-niger bekannten Sonaten von Domenico Scarlatti vor. Den „wilden Blumen am Zaun der Klassik“ verleiht Raskin das nötige mediterrane Temperament und glutvolle Leidenschaft.

FRÉDÉRIC CHOPIN

Magic of Sound – Klavierwerke

Ralf Taal, Klavier

ESTONIAN RECORD PRODUCTIONS CD (T01) 2012

ERP 8014 4742229004679

DOMENICO SCARLATTI

Cembalosonaten Vol.2

Mario Raskin, Cembalo

PIERRE VERANY CD (T01) 2014

PV 714051 3325487140511

DOMENICO SCARLATTI

Cembalosonaten Vol.1

Mario Raskin, Cembalo

PIERRE VERANY CD (T01) 2014

PV 714021 3325487140214

HAVERGAL BRIAN

The Tigers

Hill Smith/Owens/Caddy/Friend/BBC Singers/BBC Symphony Orchestra/+

TESTAMENT 3 CD (Q03) 1983

SBT 31496 749677149628

GIUSEPPE VERDI

Messa da Requiem

Price/Cossotto/Bergonzi/Zaccaria/Karajan/Chor & Orchester der Mailänder

Scala

RELIEF 2 CD (H02) 1964

CR 8004 7619934800421

3 325487 140214 3 325487 140511

7 619934 8004217 49677 14962 8

4 742229 004679

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MEXIKANISCHE WURZELNDas Arditti Quartet stellt in der vorliegenden Produktion Kompo-sitionen der gebürtigen Mexikanerin Hilda Paredes (*1957) vor. Die heute in England lebende Künstlerin hat nie ihre Wurzeln verleugnet und in ihren Werken stets auch Einfl üsse der indigenen Bevölkerung einfl ießen lassen. Dabei bedient sie keine folkloristischen Klischees, vielmehr orientiert sich die Komponistin an der Poetik der mexikani-schen Sprache. Paredes ist überzeugt, dass die Muttersprache immer

Einfl uss auf die Musik hat, und setzt mit Vorliebe die menschliche Stimme mit all ihren expressiven Mögl ichke i ten ein. In Canciones lunáticas über-nimmt der Coun-tertenor Jake Arditti diesen Part.

ANNÄHERUNG AN DUTILLEUXApproaching Dutilleux steht für eine Reihe von Aufnahmen, die bei einem Konzertprojekt im Mai 2014 in London und Cambridge zustande kamen. Aus Anlass des ersten Todestages des französi-schen Komponisten Henri Dutilleux (†22.5.2013) beauftragte Th e Riot Ensemble fünf aufstrebende junge Komponisten aus al-ler Welt, Stücke zu komponieren, die von Dutilleux‘ Meisterwerk Les Citations inspiriert sind. Die CD stellt die fünf Werke mit ihren

verschiedenen Vi-sionen von bzw. Annäherungen an Dutilleux vor, ergänzt von Ar-lene Sierras Peti-te Grue, das aus Anlass von Du-tilleux‘ Besuch an der Universität Cardiff 2008 ent-stand.

HILDA PAREDES

Cuerdas del Destino/Canciones lunáticas/Papalote/+

Arditti/Arditti Quartet

AEON CD (T01) 2014

AECD 1439 3760058360392

APPROACHING DUTILLEUX

Werke von Serrano, Gieshoff, Roe, Schnurr u.a.

The Riot Ensemble

COVIELLO CD (T01) 2014

COV 91503 4039956915034

SCHWEIZER AVANTGARDEDer Komponist William Blank (*1957) gehört mit Michael Jarrell und dem älte-ren Heinz Holliger zu den bedeutendsten Vertretern der zeitgenössischen Musik in der Schweiz. Seine Werke zeichnen sich weniger durch extreme Vielschichtigkeit oder zufallsabhängige bzw. improvisierte Passagen als durch einen „Pointillismus mit menschlichem Antlitz“ aus. Die CD stellt Orchesterwerke aus den Jahren 2000 bis 2009 vor.

HARSCH & SCHIMMERNDDer Belgier Michel Fourgon (*1968) stu-dierte u.a. bei Claude Ledoux und Patrick Lenfant. In seiner Musik vermeidet er radi-kale Systematisierungen oder das Ausschlie-ßen verschiedener Stile oder Techniken. Man begegnet hier ebenso harschen wie schimmernden Klängen. Das Orchestre Philharmonique Royal de Liège unter Pascal Rophé stellt hier einige seiner in den Jahren 2001-2011 entstandenen Or-chesterwerke vor.

PROPHETIEDer belgische Komponist, Cellist und Dirigent Jean-Paul Dessy (*1963) ist seit 1997 künstlerischer Leiter des belgischen Neue-Musik-Ensembles Musiques Nou-velles. Für ihn stellt ein Konzert eine litur-gische Handlung dar, Kompositionen sind Prophezeiungen und Klang ist eine Off en-barung. Der Belgier stellt sich hier mit drei Kammermusiken vor, von denen O’clock 2006 für das Ensemble Modern entstand.

WILLIAM BLANK

Refl ecting Black/Ebbe(n)/Exodes

Lively/Rophé/Orchestre de la Suisse Romande

AEON CD (T01) 2014

AECD 1542 3760058360422

JEAN-PAUL DESSY

O’Clock/The Return of the Repressed/Subsonic

Dessy/Musiques Nouvelles

CYPRES CD (T01) 2008/2014

CYP 4642 5412217046422

MICHEL FOURGON

Filigranes/Le tracé s’envoie/La Brise de Roseau/

Cori spezzati

Rophé/Orchestre Philharmonique Royal de Liège

CYPRES CD (T01) 2005-2011

CYP 4641 5412217046415

3 760058 360392 4 039956 915034

5 412217 046415 5 412217 04642233 760058760058 360422360422

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BAROCKER POPDie franko-amerikanische Sängerin Rosemary Standley verfügt über eine sanfte, charismatische Stimme, mit der sie sich in einer faszinierenden Mischung aus Nüchternheit und Eleganz den baro-cken Gesangsstücken von William Lawes, Henry Purcell u.a. wid-met. Begleitet wird sie hier von Helstroff er’s Band, einem Ensem-ble um den Lautenisten und Gitarristen Bruno Helstroff er, das sowohl in der Alten als auch der modernen Musik beheimatet ist.

Dadurch muten die frühbarocken Lieder wie mo-derne Popballa-den an. Typischer Crossover? Viel-leicht, aber vor allem ist die CD ein klingender Beweis für die Zeitlosigkeit so-genannter Alter Musik.

PRIVATER GLASSDie gebürtige Australierin Lisa Moore wurde vom Magazin Th e New Yorker zu „New York's Queen of Avant-garde Piano“ gekürt. In der Tat sind ihre Konzerte in New York, bei denen sie häufi g theatralische Elemente mit einbezieht, legendär. Moore hat mit den wichtigsten zeitgenössischen Komponisten und Ensembles zusam-mengearbeitet. In der vorliegenden Aufnahme widmet sie sich ei-nigen bedeutenden Klavierstücken von Philip Glass, darunter Ori-

ginalwerken wie Mad Rush und Metamorpho s i s Nos I-V, aber auch Bearbeitun-gen wie das Fi-nale seiner Oper Satyagraha. Keine Frage, Lisa Moo-re ist die ideale Interpretin für diese sehr private Musik.

KAMMERJAZZMit Chamber Jazz setzt sich das Peter Lehel Quartet um den Saxophonisten und Kom-ponisten Peter Lehel mit dem Musizierideal der klassischen Kammermusik auseinander. Durch den Respekt vor der Vorlage der Kompositionen von Bach, Bartók, Brahms u.a. gelingt es Lehel, mit seinen jazzidioma-tischen Arrangements und Improvisationen eine eigene Klangwelt und einen persönli-chen Gruppensound zu kreieren.

ÄTHERISCHDie Chormusik des jungen lettischen Komponisten Ēriks Ešenvalds (*1977) be-geistert immer mehr Musikliebhaber. Die hier vom Trinity College Choir Cam-bridge aufgenommenen Werke – Kompo-sitionsaufträge aus den USA, aus England und Nordeuropa – sind gleichsam ätheri-sche Umsetzungen arktischer Phänomene, amerikanische Balladen und Werke in der anglikanischen Tradition.

AFRIKANISCHERBAROCKCoup Fatal war 2014 eine der musikalischen Sensationen am Wiener Burgtheater. Das Projekt des Saxophonisten Fabrizio Cassol, des Countertenors Serge Kakudji und des Gitarristen Rodriguez Vangama mixt baro-cke Musik mit traditioneller kongolesischer Musik und bietet dabei Liebhabern von Klassik, Worldmusic und Jazz gleichermaßen neue Hörerfahrungen.

CHAMBER JAZZ

Arrangements klassischer Musik

Peter Lehel Quartet

FINETONE 2 CD (N02) 2013/14

FTM 8034 4260105070186

FABRIZIO CASSOL/RODRIGUEZ VANGAMA

Coup Fatal

Kompositionen nach Werken von Händel, Bach, Gluck u.a.

Cassol/Kakudji/Vangama

OUTHERE CD (T01) 2014

OUT 656 5400439006560

ĒRIKS EŠENVALDS

Northern Lights – Chorwerke

Layton/Trinity College Choir Cambridge

HYPERION CD (T01) 2014

CDA 68083 034571280837

LOVE I OBEY

Werke von Lawes, Purcell u.a.

Standley/Helstroffer’s Band

ALPHA CD (T01) 2014

ALP 538 3760014195389

PHILIP GLASS

Mad Rush – Klavierwerke

Mad Rush/Metamorphosis I-V/Etude No.2/+

Lisa Moore, Klavier

ORANGE MOUNTAIN MUSIC CD (T01) 2014

OMM 0099 801837009927

5 400439 006560

3 760014 195389

4 260105 070186

8 01837 00992 7

0 34571 28083 7

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Für Jan Dismas Zelenka (1679-1745) muss es ziemlich demütigend gewesen sein, als 1733 nach jahrelanger Vakanz die Stelle des Kapellmeisters in Dres-den nicht ihm, sondern Johann AdolfHasse angeboten wurde. Obwohl er seit 1729 als Interimskapellmeister die Hauptlast dieser Position getragen hatte, blieb Zelenka lediglich Kontra-bassist der Hofkapelle und wurde mit dem Trostpfl aster eines „Hofcompositeurs“ abgespeist, 1735 ergänzt durch den Titel „Kirchen-Compositeur“. In seinen letzten Lebens-jahren plante er off enbar einen Zyklus von sechs Messen, von denen er aber nur drei (ZWV 19-21) vollenden konnte. Sie stellen den da-mals äußerst seltenen Fall autonomer Kunstwerke dar, die nicht oder zumindest kaum an Beschränkungen gebunden sind. In ihnen setzt sich der Komponist ungewöhnlich intensiv und abwechslungsreich mit dem Messordinarium auseinander. So fi nden sich in den Solo-nummern Anklänge an den neapolitanischen Stil genauso wie virtu-ose Kontrapunktik in den Chorsätzen. Zelenkas Meisterschaft sichert

IM PORTRÄT

den „Missae ultimae“ einen be-sonderen Rang in der Geschichte der Messvertonung. Hört man Frieder Bernius’ aufregende In-terpretation dieses genialen Werks, dann kann man kaum verstehen, dass es je in Vergessenheit geraten konnte. Eine Erklärung könnte sein, dass man in Dresden sehr wohl wusste, was man an der Mu-

sik Zelenkas hatte, und eifersüchtig darauf achtete, dass auch nach dem Tod des Komponisten weder offi zielle noch heimliche Abschrif-ten seiner Werke in Umlauf kamen. Seit den 1970er Jahren hat auch diskografi sch ein Zelenka-Boom eingesetzt, zu dessen treibenden Kräften spätestens seit den 1980ern Frieder Bernius zählt. Seine Ein-spielungen geistlicher Musik haben uns seither die Werke eines der ganz großen barocken Komponisten erschlossen, dessen Musik und kontrapunktischen Künste auch von Bach sehr geschätzt wurden. Die preisgekrönte Aufnahme der späten Missa Dei Patris ZWV 19 ist un-sere Monatsempfehlung für Februar.

An dieser Stelllele möchten wwirir IIhnhneen monatlichch eeininen KKünstler odder KKomompoponin sten aus ddemem VVerertriebsprograammm von note 1 muusickukurz vorstellelenn. VVeerbundenn iistst ddas Portrait mit einem ausgewählten TTititelel zzu einem m atta trtraka tiven Sondnderpreis.

Frieder Bernius (@ Gudrun Bublitz)

In ihnen setzt echslunggsrsreieich

h in deen Solo-auso wwie virtu-erschhaft sichert

spielungen geiststtlil cher Musikk haben uns seiie ther diee Werke einees deer gaganz großen baroroocken Kompoponisten erscchhloossen, dedessen Musik undd kontntrapunktischeenn n Künste aucch von Bachh sehhe r geschhätzt wurden. Diee preisggekrönte Aufnfnnaha me der sppäten Missa DDeei Patris ZWV 19 ist un--ssere MMonatsempfehhlhlung für Febbruar.

POSTHUMER TRIUMPH FÜR ZELENKADIE MISSAE ULTIMAE

PRESSESTIMMEN:„Bernius' Ensembles gestalten mit Präzision und Dezenz den kompositorischen und geistig-geistlichen Kosmos der Partitur aus. Die CD

hätte es verdient, in Ihrer Sammlung auf Dauer ganz weit vorne zu stehen.“Rondo

„Mit traumwandlerischer Sicherheit bewegt sich der Stuttgarter Kammerchor durch das an vielen Stellen mit komplizierter Chromatik geradezu verminte Gelände, kostet Dissonanzen und Aufl ösungen gleichermaßen aus, vermittelt mit großer dynamischer Breite, höchster

Klangkultur und mitreißender Musikalität jede Nuance der Partitur. Eine rundum empfehlenswerte Neuaufnahme.“Deutschlandfunk

Preis der deutschen Schallplattenkritik Bestenliste 1/2001

CD-EMPFEHLUNGDES MONATS

Nur diesen Monat €9,99**UNVERBINDLICHE PREISEMPFEHLUNG INKL. MWST.

IMPRESSUM: note 1 music gmbh . Carl-Benz-Straße 1 . D-69115 Heidelberg . Tel: 06221/720226 . Fax: 06221/720381 . [email protected] . www.note1-music.comTEXTE:TEXTE Bernhard Blattmann |B h d Bl tt | REDAKTION:REDAKTION Manfred Glaser | LAYOUT: Alice Männl - www.maennl.de | M f d Gl | LAYOUT Ali Mä l l d | MARKETING:MARKETING Sandra Kohlheyer S d K hlh . [email protected] hlh @ t 1 i

PRESSE & REPERTOIRE: Bernhard Blattmann . [email protected] . Tel: 06221/720267 | ADMINISTRATION: Renate Sauer . [email protected] . Tel: 06221/720226GESCHÄFTSFÜHRUNG: Hanno Pfi sterer . Sandra Kohlheyer . Michael Sawall

JAN DISMAS ZELENKA

Missa Dei Patris ZWV 19

Bernius/Kammerchor Stuttgart/Barockorchester Stuttgart/+

CARUS CD (Z580) 1998

CAR 83209 40093508320914 009350 832091