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Adem Alparslan StrukturalistischePrinzipal-Agent-Theorie

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Adem Alparslan

StrukturalistischePrinzipal-Agent-Theorie

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GABLER EDITION WISSENSCHAFT

Information - Organisation - Produktion Herausgegeben von Professor Dr. Hans Corsten, Professor Dr. Michael ReiB, Professor Dr. Claus Steinle und Professor Dr. Stephan Zelewski

Die Schriftenreihe prasentiert Konzepte, Modelle und Methoden zu drei zentralen Domanen der Unternehmensfiihrung. Information, Organisation und Produktion werden als Bausteine eines integriert angelegten Managementsystems verstanden. Der Erforschung die­ses Bereiches dienen sowohl theoretische als auch anwendungsori-entierte Beitrage.

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Adem Alparslan

Strukturalistische Prinzipal-Agent-Theorie

Eine Reformulierung der Hidden-Action-Modelle aus der Perspektive des Strukturalismus

Mit einem Geleitwort von Univ.-Prof. Dr. Stephan Zelewski

Deutscher Universitats-Verlag

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Bibliografische Information DerDeutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnetdiese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet ijber <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Dissertation Universitat Duisburg-Essen, Campus Essen, 2005

l.AuflageGktober2006

Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag I GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006

Lektorat: Brigitte Siegel /Nicole Schweitzer

Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media, www.duv.de

Das Werk einschlielJIich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschijtzt. Jede Verwertung aulJerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbe-sondere fur Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

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Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Druck und Buchbinder: Rosch-Buch, SchefJIitz Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany

ISBN-10 3-8350-0409-3 ISBN-13 978-3-8350-0409-2

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Geleitwort Das Werk von Herm Dr. Alparslan befasst sich mit der Prinzipal-Agent-Theorie. Diese Theo-rie - als Gattungsbegriff fiir eine Vielzahl von Theorievarianten verstanden - spielt fiir die ,^odeme" betriebswirtschaftliche Forschung aus mindestens zwei Griinden eine herausra-gende RoUe. Erstens handelt es sich um eine inhaltlich anspruchsvolle und ausgereifte sowie im Wissenschaftsbetrieb weithin akzeptierte Theorie, zu deren Entwicklung seit etwa den siebziger Jahren eine Vielzahl von wirtschaftswissenschaftlichen Arbeiten beigetragen hat. Zweitens erfiillt die Prinzipal-Agent-Theorie eine beachtenswerte interdisziplinare Naht-stellenfunktion. Sie integriert theoretische Ansatze aus der Allgemeinen Betriebswirtschafts-lehre, mehreren Speziellen Betriebswirtschaftslehren - wie z.B. der Organisations- und Per-sonalwirtschaftslehre - sowie der volkswirtschaftlichen Mikrookonomie (hinsichtlich ihrer Theorie der Untemehmung).

Der ganz besondere Reiz des hier vorgelegten Werks liegt nicht darin begriindet, der Prinzi­pal-Agent-Theorie eine weitere Variante hinzuzufiigen. Vielmehr setzt sich sein Autor mit der Prinzipal-Agent-Theorie aus grundsatzlicher, wissenschaftstheoretisch inspirierter Perspektive auseinander. Er greift die „Fundamentalkritik" an konventionell formulierten, realwissen-schaftlichen Theorien auf, die seit ca. drei Jahrzehnten seitens der Analytischen Philosophie vorgetragen wird, ohne jedoch im real existierenden Wissenschaftsbetrieb auf nennenswertes Gehor zu stoBen. Dieser Kritik zufolge verstricken sich konventionell formulierte Theorien des so genannten „statement view" in unauflosbare Probleme, wenn ihre Geltungsanspruche empirisch iiberpriift werden. Als Alternative bietet der „non statement view" mit seinem strukturalistischen Theorienkonzept ein Schema fiir die Strukturierung und weit reichende Formalisierung an, das die zuvor angesprochenen grundsatzlichen Probleme zu iiberwinden hilft.

Der Autor hat sich der groBen Herausforderung gestellt, die Fundamentalkritik seitens der Analytischen Philosophie aus betriebswirtschaftlicher Sicht mit groBer Sorgfalt und bemer-kenswertem Fingerspitzengefiihl fiir wissenschaftstheoretische Fallstricke so aufzubereiten, dass sie sich auch von theoretisch interessierten Lesem aus dem Bereich der Wirtschaftswis-senschaften nachvoUziehen lasst. Sein besonderes Verdienst liegt darin, das strukturalistische Theorienkonzept erstmals konsequent auf die Prinzipal-Agent-Theorie anzuwenden. Damit betritt er wissenschaftliches Neuland, das er mit einer exzellenten Analyse der Erkenntnis-moglichkeiten und -grenzen des „non statement view" auf dem Gebiet der Prinzipal-Agent-Theorie kartiert. In der gebotenen Kiirze eines Geleitworts ist es nicht moglich, der inhalt-lichen Breite und Tiefe des hier vorgelegten Werks gerecht zu werden. Daher sei es gestattet, nur drei herausragende Aspekte kurz zu erwahnen.

Erstens arbeitet der Autor fiir den Teilbereich der Prinzipal-Agent-Theorie, der sich unter die Hidden-Action-Modelle subsumieren lasst, einen Strukturierungs- und einen Uberpriifungsde-fekt heraus. Diese beiden Defekte soUten von Anhangem des konventionellen Theorienkon-zepts als wissenschaftstheoretische Herausforderung emst genommen werden. Zugleich ent-wickelt der Autor aus der Perspektive des „non statement view*' ein generisches Schema fur die Reformulierung realwissenschaftlicher Theorien. Er prasentiert dieses Formulierungs- und Strukturierungsschema aber nicht nur „abstrakt", sondem wendet es auch konkret an, um mehrere Theorievarianten von Hidden-Action-Modellen strukturalistisch zu rekonstruieren. Mit dieser Rekonstruktion von maBgeblichen Ausschnitten der Prinzipal-Agent-Theorie hat

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der Autor einen bemerkenswerten Beitrag zum betriebswirtschaftlichen Erkenntnisfortschritt geleistet. Denn er hat im Bereich der Prinzipal-Agent-Theorie die erste umfassende struktura-listische Theorierekonstruktion vorgelegt, die in der einschlagigen Fachliteratur iiberhaupt veroffentlicht worden ist. Hierdurch hat er dem strukturalistischen Theorienkonzept einen vollig neuen, wirtschaftswissenschaftlich zentralen Anwendungsbereich geoffnet.

Zweitens konstruiert der Autor ein beeindruckendes stnikturalistisches Theorienetz fur einen Ausschnitt aus der Prinzipal-Agent-Theorie. Hiermit prasentiert er eine wissenschaftliche In­novation. Denn fiir die Prinzipal-Agent-Theorie wurde - trotz ihrer groBen wirtschaftswissen-schaftlichen Verbreitung und Bedeutung - bislang noch kein solches Theorienetz aus der Per-spektive des strukturalistischen Theorienkonzepts prasentiert. Es umfasst als Knoten unter-schiedliche Theorievarianten der Hidden-Action-Modelle, die jeweils auf strukturalistische Weise reformuliert wurden. Der „Clou" liegt in den gerichteten Kanten des Theorienetzes. Sie besitzen im „non statement view" eine wohldefmierte, mengentheoretisch fundierte Semantik. Die Kanten bedeuten Spezialisierungen oder Erweiterungen von charakteristischen Struktur-komponenten derjenigen Theorievarianten, welche im Theorienetz iiber jeweils eine Kante miteinander verkniipft sind.

Drittens gelingt es dem Autor, unter Riickgriff auf das strukturalistische Erkenntnisinstrument der Theorienetze zu erlautem, wie es sich beschreiben und rational erklaren lasst, dass sich Theorien im real existierenden Wissenschaftsbetrieb - trotz anders lautender, „fallibilis-tischer" und „kritisch rationaler" Bekenntnisse in methodologischen „Sonntagsreden" - oft-mals gegeniiber empirischen Widerlegungen als „resistent" oder „immun" erweisen. Das Phanomen der Widerlegungsresistenz bzw. Theorieimmunisierung ist zwar in der wissen-schaftshistorischen und -soziologischen Literatur schon oftmals beschrieben und gedeutet worden, wie z.B. von KUHN und LAKATOS. Aber der Strukturalismus hat mit seinen Theorie-netzen erstmals ein Instrumentarium in die Hand gegeben, mit dessen Hilfe sich das Zustan-dekommen dieses Phanomens mit formalsprachlicher Prazision beschreiben, rational erklaren und auch - durch „Instrumentalisierung" der erkannten Wirkungszusammenhange - aktiv gestalten lasst. Es ist ein Genuss, dem Autor bei seiner ebenso kritischen wie kenntnisreichen Analyse dieses Uberpriifungsdefekts zu folgen, die einige Praktiken des etablierten empiri­schen Paradigmas mit erfrischender Respektlosigkeit diskutiert. Dazu gehoren beispielsweise „parameter fitting" und „calibration approach", die letztlich auf einen methodisch „raffinier-ten", aber dennoch wissenschaftstheoretisch „naiven" Verifikationismus hinauslaufen.

Aus den vorgenannten Griinden ist den vielschichtigen, prazisen und oftmals mit iiberra-schenden Details aufwartenden Ausfiihrungen des Autors eine moglichst breite Resonanz un­ter alien wirtschaftswissenschaftlich interessierten Lesem zu wiinschen. In erster Linie wird sein Werk Leser ansprechen, die sich fiir die wissenschaftlichen Grundlagen ihres Fachs inte-ressieren. Vielleicht wird es auch manche Leser zum Widerspruch provozieren, well der Au­tor nicht davor zuriickschreckt, sich sowohl mit der etablierten Prinzipal-Agent-Theorie als auch mit dem „non statement view" auf erfrischend kritische Weise auseinander zu setzen. Aber genau das zeichnet eine hervorragende Forschungsarbeit aus. Dariiber hinaus soUten sich auch „Zaungaste" aus der Praxis, die sich fiir Grundlagendiskussionen der Wirtschafts-wissenschaften begeistem konnen, eingeladen fiihlen, in diesem Werk bemerkenswerte Ein-blicke in die „saubere" Formulierung von Theorien zu finden.

Stephan Zelewski

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Vorwort Die vorliegende Arbeit entstand wahrend meiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fiir Produktion und Industrielles Informationsmanagement an der Universitat Duis-burg-Essen (Campus Essen). Sie wurde vom Fachbereich fur Wirtschaftswissenschaften der Universitat Duisburg-Essen (Campus Essen) im Dezember 2005 in leicht veranderter Form als Dissertation angenommen.

Diese Arbeit befasst sich mit den Defiziten betriebswirtschaftlicher Theorien, die entspre-chend der konventionellen Theorienauffassung formuliert sind. Am Beispiel der Prinzipal-Agent-Theorie werden zwei Defizite diskutiert. Dabei handelt es sich zum einen um die man-gelnde Strukturierung der Aussagenzusammenhange (Strukturierungsdefizit) und zum ande-ren um die Widerlegungsresistenz (Uberpriifungsdefizit). Es wird gezeigt, wie diese beiden Defizite durch eine Rekonstruktion aus der Perspektive des Strukturalismus „geheilt" werden konnen.

Die Erstellung dieser Arbeit ware ohne die fachliche und die personliche Unterstiitzung zahl-reicher Menschen nicht moglich gewesen. An dieser Stelle mochte ich mich bei all jenen herzlich bedanken, die auf ihre ganz eigentiimliche Weise einen Beitrag zum Erfolg dieser Arbeit geleistet haben.

Allen voran danke ich meinem Doktorvater, Herm Univ.-Prof. Dr. STEPHAN ZELEWSKI, Di-rektor des Instituts fiir Produktion und Industrielles Informationsmanagement an der Universi­tat Duisburg-Essen (Campus Essen), fiir die Bereitstellung der erforderlichen Rahmenbedin-gungen und die umfangreiche fachliche Unterstiitzung des Promotionsverfahrens. Herm Univ.-Prof. Dr. STEFAN EICKER, Inhaber des Lehrstuhls fiir Wirtschaftsinformatik und Soft-waretechnik an der Universitat Duisburg-Essen (Campus Essen), danke ich fur die Ubemah-me des Zweitgutachtens.

Bei der Fertigstellung des Manuskripts hat mich insbesondere Frau Dipl.-Kff. NACIYE AKCA tatkraftig und engagiert unterstiitzt. Ihr gilt mein Dank. Besonderer Dank gilt auch Herm Dr. rer. pol. YILMAZ ALAN, der den Entstehungsprozess dieser Arbeit mit freundschaftlicher Un­terstiitzung begleitet hat.

Eine wesentliche Grundlage fiir die Entstehung dieser Arbeit bildete meine Familie. Meine liebevoUe Ehefrau ZEHRA hat mir und meinem Vorhaben stets jede nur denkmogliche Unter-stutzung zukommen lassen. Gleichzeitig gelang es ihr, unserer Tochter S E U N gliickliche erste Lebensjahre zu schenken. Ihr ist diese Arbeit gewidmet.

Adem Alparslan

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Inhaltsverzeichnis

Abkiirzungs- und Akronymverzeichnis XIII

Symbolverzeichnis XV

Abbildungsverzeichnis XXI

1 Einleitung 1 1.1 WissenschaftlicheProblemstellung 1 1.2 Erkermtnisziele 9 1.3 Aufbau der Untersuchung 9

2 Grundziige der Prinzipal-Agent-Theorie 11 2.1 Merkmale einer Prinzipal-Agent-Beziehung 11 2.1.1 Allgemeiner Uberblick 11 2.1.2 Vertragsbeziehung 12 2.1.3 Interessenskonflikt 17 2.1.4 Umweltunsicherheit 18 2.1.5 Informationsasymmetrie 19 2.1.5.1 Dimensionen von Informationen 19 2.1.5.2 Typen von Informationsasymmetrien 21 2.1.5.2.1 Hidden Characteristics 21 2.1.5.2.2 Hidden Action 22 2.1.5.2.3 Hidden Information 23 2.2 Prinzipal-Agent-Probleme 24 2.2.1 Uberblick iiber die Prinzipal-Agent-Probleme 24 2.2.2 Adverse Selection 26 2.2.3 Moral Hazard 27 2.3 Ausgewahlte Losungsansatze zur

Rednzierung der Prinzipal-Agent-Probleme 28 2.3.1 Uberblick uber die Losungsansatze 28 2.3.2 Losungsansatze zur Reduzierung von Adverse Selection 29 2.3.2.1 Screening 29 2.3.2.2 Signaling 30 2.3.3 Losungsansatze zur Reduzierung von Moral Hazard 32 2.3.3.1 Anreizsysteme 32 2.3.3.2 KontroUsysteme 33 2.3.3.3 Informationssysteme 34 2.4 Intendierte Anwendungen der Prinzipal-Agent-Theorie 35 2.4.1 Anwendungsgebiete der Prinzipal-Agent-Theorie 35 2.4.2 Anwendungsarten der Prinzipal-Agent-Theorie 38 2.5 Prinzipal-Agent-Modelle 42

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3 Konventionelle Formulierung der Hidden-Action-Modelle 49 3.1 Gnindlegende Axiome des Standardmodells 49 3.2 Vertragsbeziehungen bei symmetrischer und asymmetrischer

Informationsverteilung 63 3.2.1 Vertragsbeziehungen bei symmetrischer Informationsverteilung 63 3.2.2 Vertragsbeziehungen bei asymmetrischer Informationsverteilung 72 3.3 Defizite der konventionell formulierten Hidden-Action-Modelle 91 3.3.1 Strukturierungsdefizit 91 3.3.2 Uberprufungsdefizit 97

4 Der Stnikturalismus 109 4.1 Allgemeiner Uberblick iiber den Strukturalismus 109 4.2 Detaildarstellung der Konzepte des Strukturalismus 114 4.2.1 Grundkonzepte des Strukturalismus 114 4.2.1.1 TheoriekemKi 114 4.2.1.1.1 Menge Mp(T) der potenziellen Modelle 114 4.2.1.1.2 Menge MS(D der Modelle 115 4.2.1.1.3 Menge Mpp(D der partiellen potenziellen Modelle 116 4.2.1.1.4 Klasse CS(D der Restriktionen 122 4.2.1.2 Menge IT der intendierten Anwendungen 124 4.2.1.3 Empirische Gesamthypothese 128 4.2.2 Erweiterung der Grundkonzepte um das Konzept der Theorienetze 130 4.2.2.1 Uberblick iiber das Konzept der Theorienetze 130 4.2.2.2 Entfaltung von Spezialisierungsbeziehungen 133 4.2.2.3 Entwicklung von Theorienetzen 140 4.3 Beitrage des Strukturalismus zur Auseinandersetzung mit den Defiziten

konventionellerTheorieformulierung 142 4.3.1 Beitrage zur Beseitigung des Strukturierungsdefizits 142 4.3.2 Beitrage zur Erklarung des Uberpriifungsdefizits 146

5 Transfer des Strukturalismus auf die Hidden-Action-Modelle 151 5.1 Formulierungsschema fur strukturalistische Theorien 151 5.2 Beseitigung des Strukturierungsdefizits der Hidden-Action-Modelle 157 5.2.1 Theorienetz TNHAM der Hidden-Action-Modelle 157 5.2.1.1 Detailkonstruktion von zwei exemplarischen Theorieelementen des

Theorienetzes TNHAM 157 5.2.1.1.1 Theorieelement hami 157 5.2.1.1.1.1 Theorieelementkem Kham(i) 157 5.2.1.1.1.1.1 Menge Mp(ham(i)) der potenziellen Modelle 157 5.2.1.1.1.1.2 Menge Ms(ham(i)) der Modelle 160 5.2.1.1.1.2 Menge Iham(i) der intendierten Anwendungen 167 5.2.1.1.1.3 Empirische Gesamthypothese des Theorieelements hami 171 5.2.1.1.2 Theorieelement ham2 173 5.2.1.1.2.1 Theorieelementkem Kham(2) 173

X

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5.2.1.1.2.1.1 Menge Mp(ham(2)) der potenziellen Modelle 173 5.2.1.1.2.1.2 Menge Ms(ham(2)) der Modelle 175 5.2.1.1.2.2 Menge Iham(2) der intendierten Anwendungen 176 5.2.1.1.2.3 Empirische Gesamthypothese des Theorieelements ham2 178 5.2.1.2 Entfaltung des Theorienetzes TNHAM der Hidden-Action-Modelle 179 5.2.2 HAM-Theoretizitat der Konstrukte des Theorienetzes TNHAM 200 5.2.3 Erweiterung des Basiselements hami um Restriktionen 206 5.3 Erklarung der Widerlegungsresistenz der Hidden-Action-Modelle 212

6 Resumee und Ausblick 225 6.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 225 6.2 Anregungen fiir zukiinftige Forschungsarbeiten 227

Literaturverzeichnis 229

Anhang 257

XI

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Abkurzungs- und Akronymverzeichnis

ACM AEA

Aufl.

bzw.

d.h.

DRUID

etal.

f./ff. Fn.

FOA

H.

Hrsg.

HIEBS

HTMOs

i.V.m.

Jg. MIS

NBER

No.

Nr.

o.V.

o.S.

S.

Sp.

TSA

u.

Vgl.

Vol.

vs.

Z.B.

Association for Computing Machinery American Economic Association

Auflage

beziehungsweise

das hei6t

Danish Research Unit for Industrial Dynamics

und andere

folgende Seite/folgende Seiten

FuBnote

First-Order-Ansatz

Heft

Herausgeber

Hong Kong Institute of Economics and Business Strategy

High-Tech Manufacturing Organizations

in Verbindung mit

Jahrgang

Management Information System

National Bureau of Economic Research

Number/Numbers

Nummer

ohne Verfasser

ohne Seitenangaben

Seite/Seiten

Spalte/Spalten

Two-Step-Ansatz

und

Vergleiche

Volume

versus

zum Beispiel

XIII

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Symbolverzeichnis

Das Symbolverzeichnis umfasst die Symbole, die in dieser Untersuchung mehrfach benutzt werden. Vereinzelt gebrauchte Symbole sind hier nicht aufgeflihrt.

(a) Logisch-mathematische Symbole

X, t] Lagrange-Multiplikatoren

Vx: ... fur alle Entitaten x gilt die Eigenschaft (Allquantor):...

3x: ... es existiert eine Entitat x mit der Eigenschaft (Existenzquantor):...

_, nicht (Negat)

A und (Konjugat)

V Oder (Disjugat im einschlieBenden Sinn)

y entweder... oder (Disjugat im ausschlieBenden Sinn)

-> wenn. . . , dann (Subjugat, objektsprachlich)

<-> genau dann. . . , wenn (Bijugat, objektsprachHch)

1- Funktionsvorschrift

h syntaktischer Folgerungszusammenhang, Ableitungsrelation

(fiir Inferenzen)

<:> genau dann . . . , wenn (Aquivalenz, metasprachlich)

:<=> definitorische Aquivalenz (Identifizierung, metasprachlich)

( Beginn eines logisch vorrangig zusammenhangenden Ausdrucks

) Ende eines logisch vorrangig zusammenhangenden Ausdrucks

[...) Folge mit den Komponenten „..."

{...} Menge/Klasse

{x|...} Menge aller Elemente x, die die Eigenschaft ... besitzen

{X|...} Klasse aller Mengen X, die die Eigenschaft ... besitzen

e ist ein Element von

^ ist kein Element von

0 leere Menge

X u Y Vereinigungsmenge der Mengen X und Y

X n Y Schnittmenge der Mengen X und Y

X \ Y Differenzmenge der Mengen X und Y (X ohne Y)

X c Y Menge X ist eine (unechte) Teilmenge der Menge Y

XV

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X c Y

XcxY

X 3 Y

X I D Y

X=Y

X x Y

pot(X)

pot+(X)

maxf(x) xeX

minf(x) xeX

argmaxf(x) xeX

rer'

f,g

F

Y

y = l

D

Jf(x)dx

Menge X ist eine echte Teilmenge der Menge Y

Menge X ist keine Teilmenge der Menge Y

Menge X ist eine (unechte) Obermenge der Menge Y

Menge X ist eine echte Obermenge der Menge Y

Mengen X und Y sind (extensional-) gleiche Mengen

kartesisches Produkt der Mengen X und Y

Potenzklasse der Menge X (Klasse aller Teilmengen der Menge X)

leermengenfreie Klasse aller Teilmengen der Menge X

Maximierungsoperator: bestimmt den maximalen Wert der Funktion f

fiir Elemente x aus der Menge X

Minimierungsoperator: bestimmt den minimalen Wert der Funktion f

fiir Elemente x aus der Menge X

Argumentoperator: ermittelt diejenigen Elemente x aus der Menge X,

fur welche die Funktion f den maximalen Wert annimmt

Umkehrrelation zur Relation (oder Funktion) rel (Inverse)

Menge der positiven natiirlichen Zahlen

Menge der reellen Zahlen

Menge der nicht-negativen reellen Zahlen

Menge der positiven reellen Zahlen

Intervall mit den Unter- und Obergrenzen x bzw. x

Dichtefunktion einer Zufallsvariable

Verteilungsfunktion einer Zufallsvariable

Summe aus Summanden Xy mit dem Index y, der zwischen dem kleinsten

Indexwert y = 1 und dem groBten Indexwert y = Y um jeweils eine Einheit verandert wird

bestimmtes Integral der Funktion f zwischen den Werten x = a und x = b als

unterer bzw. oberer Integralgrenze

Addition

Subtraktion

Multiplikation

XVI

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=

>

>

<

<

i=^

f(x)

f'(x)

^ f ( x , y ) ,

fx(x,y)

fx.x(x,y)

gleich

(echt) groBer

grSBer oder gleich

(echt) kleiner

kleiner oder gleich

ungleich

1. Ableitung der Funktion f(x)

2. Ableitung der Funktion f(x)

1. partielle Ableitung der Funk

2. partielle Ableitung der Funk

(b) Deskriptive (nicht-logisch-mathematische) Symbole

a Risikoaversionskoeffizient des Prinzipals

P Risikoaversionskoeffizient des Agenten

X Ungleichheitsaversionskoeffizient des Agenten

ag Agent

AG Menge der Agenten

ak Aktion

AK Menge der Aktionen

ANT(x) Antezedenzkomponente einer Subjugatsformel mit dem Argument x

b bestatigende Theorieanwendung

Br Bestatigungsklasse der Theorie T

Bte(q) Bestatigungsklasse des Theorieelements teq

Cs(T) Restriktionsklasse der Theorie T

Cs(te(q)) Restriktionsklasse des Theorieelements teq

Cy Restriktion

dte(q) denkmogliche Anwendung des Theorieelements teq

Dte(q) Klasse aller denkmoglichen Anwendungen des Theorieelements tCq

XVII

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dj denkmogliche Anwendung der Theorie T

DT Klasse der denkmoglichen Anwendungen der Theorie T

du Disnutzenfunktion des Agenten

e Erganzungsrelation

ef Ergebnisfunktion

er Ergebnis

ER Menge der zulassigen Ergebnisse

ew Erweiterungsbeziehung

EW Erweiterungsrelationen eines Theorienetzes als Menge aller Erweiterungsbeziehungen zwischen seinen Theorieelementen

f bedingte Dichtefunktion, bedingte Wahrscheinlichkeitsfunktion

F bedingte Verteiiungsfunktion

fi fixe Komponente einer Zahlungsregel

FI Menge der zulassigen fixen Komponenten einer Zahlungsregel

FO Formelmenge

FOA Formelmenge ausschlieBlich aus Axiomen bestehend

FOEX Formelmenge des Theorieexplikats

FOim Formelmenge des Theorieimplikats

FOxh Formelmenge ausschlieBlich aus Theoremen bestehend

g Dichtefunktion

hamq Theorieelement q des Theorienetzes TNHAM

iu „Ungleichheits"-Nutzenfunktion des Agenten

ix intendierte Anwendung der Theorie T

IT Klasse der intendierter Anwendungen der Theorie T

IT.O Klasse der paradigmatischen Anwendung der Theorie T

ite(q) intendierte Anwendung des Theorieelements teq

Ite(q) Klasse der intendierten Anwendungen des Theorieelements teq

KON(x) Konklusionskomponente einer Subjugatsformel mit dem Argument x

KT Theoriekem der Theorie T

Kte(q) Theoriekem des Theorieelements (Theorieelementkem) teq

mp(T) potenzielles Modell der Theorie T

XVIII

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Mp(D

mp(te(q))

Mp(te(q))

mpp(T)

Mpp(T)

mpp(te(q))

Mpp(te(q))

ms(T)

Ms(D

ms(te(q))

Ms(te(q))

mu

NHGG(ham(q))

NHRAT(ham(q))

NHst

NHsw

nz

pr

PR

r,r^

rwa(...)

rwp(...)

sh

SH

sp

SP

St

ST

T

TE

Menge der potenziellen Modelle der Theorie T

potenzielles Modell des Theorieelements tCq

Menge der potenziellen Modelle des Theorieelements teq

partielles potenzielles Modell der Theorie T

Menge der partiellen potenziellen Modelle der Theorie T

partielles potenzielles Modell des Theorieelements teq

Menge der partiellen potenziellen Modelle des Theorieelements teq

Modell der Theorie T

Menge der Modelle der Theorie T

Modell des Theorieelements teq

Menge der Modelle des Theorieelements teq

monetare Nutzenfunktion des Agenten

nomische Gleichgewichtshypothese des Theorieelements hamq

nomische Rationalitatshypothese des Theorieelements hamq

Starke nomische Hypothese

schwache nomische Hypothese

negative Zahlung aus dem Arbeitseinsatz des Agenten

Prinzipal

Menge der Prinzipale

Ramsey-Operatoren

rationaler Wahlakt des Agenten beziiglich ...

rationaler Wahlakt des Prinzipals bezuglich ...

Pramienkomponente einer Zahlungsregel

Menge der zulassigen Pramienkomponenten einer Zahlungsregel

Spezialisierungsbeziehung zwischen zwei Theorieelementen

Spezialisierungsrelation eines Theorienetzes als Menge aller Spezialisierungsbeziehungen zwischen seinen Theorieelementen

exogene StorgroBe

Menge der zulassigen exogenen StorgroBen

Theorie

Menge der Theorieelemente

XIX

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tCq Theorieelement q

TN Theorienetz

TNHAM Theorienetz der Hidden-Action-Modelle

TNH Theorienetzhistorie

u Nutzenfunktion des Agenten

u Reservationsnutzen des Agenten

UA Menge der Nutzenwerte des Agenten

UP Menge der Nutzenwerte des Prinzipals

ver(...) Vertragsbeziehung mit den Komponenten ...

V Nutzenfunktion des Prinzipals

Wte(q) wideriegende Anwendung des Theorieelements teq

Wte(q) Klasse aller wideriegenden Anwendungen des Theorieelements teq

za Zahlung

ZA Menge der zulassigen Zahlungen

zr Zahlungsregel

ZR Menge der zulassigen Zahlungsregeln

ZT zulassige Anwendung der Theorie T

ZT Klasse der zulassigen Anwendungen der Theorie T

Zte(q) zulassige Anwendungen des Theorieelements tCq

Zte(q) Klasse der zulassigen Anwendungen des Theorieelements tCq

XX

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Aufbau der Untersuchung 10

Abbildung 2: Untemehmen als ein Netzwerk von Vertragsbeziehungen 12

Abbildung 3: Zeitlicher Ablauf einer Prinzipal-Agent-Beziehung 14

Abbildung 4: Zeitlicher Ablauf einer Prinzipal-Agent-Beziehung bei Hidden Characteristics 22

Abbildung 5: Zeitlicher Ablauf einer Prinzipal-Agent-Beziehung bei Hidden Action 23

Abbildung 6: Zeitlicher Ablauf einer

Prinzipal-Agent-Beziehung bei Hidden Information 24

Abbildung 7: Klassifizierung der Prinzipal-Agent-Modelle 47

Abbildung 8: Profildiagramm far das Standardmodell 50

Abbildung 9: Stochastische Dominanz erster Ordnung 54

Abbildung 10: Axiome fiir das Standardmodell 62

Abbildung 11: Axiome fur eine Vertragsbeziehung zwischen einem nicht-risikofreudigen Prinzipal und einem nicht-risikofreudigen Agenten bei symmetrischer Informationsverteilung (1/2) 64

Abbildung 12: Axiome fur eine Vertragsbeziehung zwischen einem nicht-risikofreudigen Prinzipal und einem nicht-risikofreudigen Agenten bei symmetrischer Informationsverteilung (2/2) 65

Abbildung 13: Axiome fiir eine Vertragsbeziehung zwischen einem risikoaversen Prinzipal und einem risikoneutralen Agenten bei asymmetrischer Informationsverteilung (1/2) 73

Abbildung 14: Axiome fur eine Vertragsbeziehung zwischen einem risikoaversen Prinzipal und einem risikoneutralen Agenten bei asymmetrischer Informationsverteilung (2/2) 74

Abbildung 15: Axiome fur eine Vertragsbeziehung zwischen einem risikoneutralen Prinzipal und einem risikoaversen Agenten bei asymmetrischer Informationsverteilung (1/2) 77

XXI

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Abbildung 16: Axiome fiir eine Vertragsbeziehung zwischen einem risikoneutralen Prinzipal und einem risikoaversen Agenten bei asymmetrischer Informationsverteilung (2/2) 78

Abbildung 17: Axiome fur eine Vertragsbeziehung zwischen einem risikoneutralen Prinzipal und einem risikoaversen Agenten bei asymmetrischer Informationsverteilung (Two-Step-Ansatz) (1/3) 89

Abbildung 18: Axiome fiir eine Vertragsbeziehung zwischen einem risikoneutralen Prinzipal und einem risikoaversen Agenten bei asymmetrischer Informationsverteilung (Two-Step-Ansatz) (2/3) 90

Abbildung 19: Axiome fiir eine Vertragsbeziehung zwischen einem risikoneutralen Prinzipal und einem risikoaversen Agenten bei asymmetrischer Informationsverteilung (Two-Step-Ansatz) (3/3) 91

Abbildung 20: Theoremnetz einer axiomatisierten Theorie 92

Abbildung 21: Axiome der von Keser und Willinger untersuchten Hidden-Action-Modelle 103

Abbildung 22: Absolute Haufigkeiten und Auspragungen der Zahlungsregeln im Experiment von Keser und Willinger 105

Abbildung 23: Zusammenhang zwischen potenziellen Modellen und Modellen einer Theorie 116

Abbildung 24: Zusammenhang zwischen potenziellen Modellen und

partiellen potenziellen Modellen einer Theorie T 121

Abbildung 25: Theorienetz als gerichteter Graph 132

Abbildung 26: Veranschaulichung einer Anwendungsspezialisierung 136

Abbildung 27: Konstrukte des Strukturalismus 144

Abbildung 28: Konstruktzusammenhang des Strukturalismus fiir ein

Theorieelement tCq gemaB seiner empirischen Gesamthypothese 145

Abbildung 29: Schema fiir strukturalistisch formulierte Theorien 153

Abbildung 30: Konstruktzusammenhang zwischen den drei Theoriekomponenten

des Basiselements hami gemaB dessen empirischer Gesamthypothese 172

Abbildung 31: (Re-) Konstruktionsprinzip 182

Abbildung 32: Ubersicht uber die Theorieelemente des Theorienetzes TNHAM 183

Abbildung 33: Ausschnitt aus dem Theorienetz TNHAM 199 XXII

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Abbildung 34: Konstruktzusammenhang nach der Erweiterung um Restriktionen 211

Abbildung 35: Anwachsen des Theorienetzes TNHAM als Reaktion auf empirische Inkonsistenzen 224

XXIII

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1 Einleitung

1.1 Wissenschaftliche Problemstellung

Die Betriebswirtschaftslehre ist ein Teilbereich der empirischen Sozialwissenschaften^l Diese Klassifikation ist dem Anspruch nach angemessen. Denn die Betriebswirtschaftslehre bean-sprucht unter anderem, Phanomene der okonomischen - und somit auch sozialen - Realitat in einzelwirtschaftlichen Untemehmen zu beschreiben, zu erklaren und zu gestalten^\ Ihrem Be-schreibungs-, Erklarungs- und Gestaltungsanspruch kann sie nur durch die Formulierung em-pirisch gehaltvoUer Theorien und die Uberprufung des empirischen Geltungsanspruchs dieser Theorien in der Realitat gerecht werden.

Die vorliegende Untersuchung fokussiert auf die Frinzipal-Agent-Theorie^l Den historischer Ausgangspunkt fur die Prinzipal-Agent-Theorie bildet die Neoklassik'*^ Aus der Perspektive der Neoklassik realisieren vollkommen rationale Entscheidungstrager mit perfektem Informa-tionsstand durch den Tausch von Giitem auf dem Markt einen Gleichgewichtszustand. Im Laufe der Zeit verbreitete sich unter den Okonomen zunehmendes „Unbehangen" iiber den Zustand ihres theoretischen Fundaments^l Denn durch die Neoklassik konnen Prozesse der Entstehung und Veranderung von Institutionen^^ wie Untemehmen als komplexe Organisatio-nen weder konzeptionell erfasst noch erklart werden^\ Aufgrund dieses Defizits entwickelten sich im Laufe der Zeit zahlreiche Theorien, die unter der Bezeichnung Neue Institutionenoko-

1) Vgl. Busse von Colbe (1986), S. 1 f Bei der Betriebswirtschaftslehre handelt es sich als ein Teilbereich der empirischen Sozialwissenschaften um eine Objektwissenschaft und um eine Realwissenschaft; vgl. z.B. Zelewski (1999b), S. 5 fF., zur Klassifizierung der Betriebswirtschaftslehre als Objekt- und Realwis­senschaft. Zum einen befesst sich die Betriebswirtschaftslehre mit okonomischen - und somit sozialen -Phanomenen als Untersuchungsobjekten. Diese Untersuchungsobjekte gehoren selbst nicht zum Bereich der Wissenschaften. Insofem handelt es sich bei der Betriebswirtschaftslehre um eine Objektwissenschaft und nicht um eine Metawissenschaft, wie z.B. die Wissenschaftslogik. Zum anderen diskutiert die Be­triebswirtschaftslehre Phanomene der okonomischen Realitat. Dadurch grenzt sie sich von den Formal-imd Strukturwissenschaften ab. Allerdings spielen Formal- und Strukturwissenschaften fiir die Betriebs­wirtschaftslehre eine besondere RoUe, indem sie die Betriebswirtschaftslehre mit zahkeichen theoreti­schen und methodischen Konzepten, wie z.B. der Deduktion, bereichan.

2) Vgl. zu den Erklarungs- und insbesondere den Gestaltungsabsichten von verschiedenen betriebswirt-schaftlichen „Schulen" Nienhuser (1989), S. 20 ff. Die Begriffe „Erklarung", „Gestaltung" und „gehalt-volle Theorie" werden dabei jeweils schulenspezifisch belegt. Vgl. daruber hinaus zu den Erkenntniszie-len der Betriebswirtschaftslehre Zelewski (1999b), S. 27 ff. Dort werden als Erkenntnisziele der Be­triebswirtschaftslehre u.a. das deskriptive Erkenntnisziel (Beschreibungsziel), das theoretische Erkennt-nisziel (Erklarungsziel) und das pragmatische Erkenntnisziel (Gestaltungsziel) angefuhrt.

3) Die Prinzipal-Agent-Theorie wird in der Literatur auch als ,J*rincipal-Agent-Theorie" (vgl. z.B. Picot (2002), S. 85),,Agency Theorie" (vgl. z.B. Elschen (1991)), ,Agenturtheorie" (vgl. z.B. Ebers (2001), S. 209; Saam (2002)) und ,J>rinzipal-Agenten-Theorie" (vgl. Jost (2001)) bezeichnet.

4) Vgl. zur Neoklassik Erlei (1999), S. 45 ff.; Martiensen (2000), S. 29 ff. (insbesondere S. 39 fif.); Schauen-berg (1998), S. 19 f; Terberger (1994), S. 19 ff.

5) Vgl. zu dieser Einschatzung Doring (1998), S. 8. 6) Der Begriff,institution" wird in der Literatur sehr heterogen verwendet; vgl. Erlei (1999), S. 23 ff.; Mar­

tiensen (2000), S. 11 ff. In dieser Untersuchung wird eine weite Definition fiir den Begriff,institution" zugrunde gelegt (vgl. Erlei (1999), S. 23 f.): Unter einer Institution wird ein Regelsystem (inklusive sei­ner Durchsetzungsmechanismen) verstandai, durch das die Handlungen von (okonomischen) Akteuren kanalisiert werden. Dieser Institutionsbegriff umfesst sowohl die Kultur und die Gesetze einer Gesell-schaft als auch die Aufbauorganisation von Untemehmen und die von Untemehmen gestalteten Vertrage.

7) Vgl. Klinkert (1999), S. 59; Meinhovel (2000), S. 1.

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nomik^^ zusammengefasst werden. Zu den fur die Betriebswirtschaftslehre einflussreichen Theorien der Neuen Institutionenokonomik gehoren neben der Theorie der Verfiigungsrech-te ^ und der Transaktionskostentheorie^^^ auch die Prinzipal-Agent-Theorie. Gemeinsames Ziel dieser Theorien ist es, das Zustandekommen und die Funktionsweise beobachtbarer Insti-tutionen, in deren Rahmen okonomische Kooperationen vollzogen werden, zu erklaren und -sofem dieses Erklarungsziel erreicht wird - Institutionen bewusst zu gestalten^^\

Im Mittelpunkt der Prinzipal-Agent-Theorie steht die Institution des Vertrags und seine Be-deutung fur eine Kooperation zwischen einem Auftraggeber (Prinzipal) und einem Auftrag-nehmer (Agent) bei Interessenskonflikt, Umweltunsicherheit und Informationsasymmetrie^^\ In der betrieblichen Praxis finden sich zahlreiche Beispiele fur solche Prinzipal-Agent-Bezie-hungen^^^: Vertragsbeziehungen zwischen einem Arbeitgeber (Prinzipal) und einem Arbeit-nehmer (Agent), Eigentiimer (Prinzipal) und GeschaftsfUhrer (Agent) oder Kreditgeber (Prin­zipal) und Kreditnehmer (Agent).

Gemeinsames Merkmal dieser Prinzipal-Agent-Beziehungen ist, dass der Prinzipal auf Basis eines Vertrags an den Agenten das Recht ubertragt, im Auftrag des Prinzipals Entscheidungen zu treffen. Je weniger Informationen der Prinzipal iiber die Eigenschaften (z.B. Qualifikati-onen und Leistungsmoglichkeiten) oder die faktische Leistung des Agenten hat, desto groBer ist fiir den Prinzipal die Gefahr, dass der Agent nicht vereinbarungsgemaB handelt, sondem stattdessen seine eigenen, opportunistischen Interessen verfolgt. Der Prinzipal ist folglich mit dem Problem konfrontiert, wie der Vertrag zu gestalten ist, damit der Agent seinen vertragli-chen Verpflichtungen - aus der Perspektive des Prinzipals - bestmoglich nachkommt.

Innerhalb der Prinzipal-Agent-Theorie werden im Sinne einer erkldrenden Theorie rationale Handlungsweisen von Prinzipalen und Agenten einschlieBlich der daraus resultierenden Kon-sequenzen (z.B. der mit dem Vertrag verbundenen Kosten) aufgezeigt. Die Erkenntnisse iiber die Handlungsweisen und deren Konsequenzen bieten Ansatzpunkte, um Handlungsoptionen fiir die Gestaltung von Vertragen abzuleiten ' ^

Die Prinzipal-Agent-Theorie wurde aus zwei Griinden als Gegenstandsbereich fiir diese Un-tersuchung ausgewahlt. Erstens stellt die Prinzipal-Agent-Theorie eine Basistheorie an der

8) Vgl. zur Neuen Institutionenokonomik Ebers (2001), S. 199 ff.; Erlei (1999); Gobel (2002); Martiensen (2000); Picot (2002), S. 54 ff.; Richter (1999); Terberger (1994), S. 47 ff.

9) Vgl. zur Theorie der Verfugungsrechte Alchian (1972); Coase (I960), Furubotn (1972); Furubotn (1974); Martiensen (2000), S. 219 ff.; Schauenberg (1998), S, 33 f.; Terberger (1994), S. 53 ff.

10) Vgl. zur Transaktionskostentheorie Williamson (1975); Williamson (1990); Williamson (1991); William­son (2000); vgl. dariiber hinaus zur Transaktionskostentheorie Martiensen (2000), S. 271 ff.; Schauenberg (1998), S. 29 ff.; Terberger (1994), S. 117 ff.

11) Vgl. Ebers (2001), S. 199; Klinkert (1999), S. 60. In diesen beiden Literaturquellen wird ausschlieBlich ein Erklarungsziel angesprochen. Allerdings lasst sich jede Theorie, die in der Lage ist, Institutionen zu erklaren, auch dazu einsetzen, diese Institutionen zu gestalten. AuBerdem wird in Kapitel 2.4.2 darge-stellt, das mit der Prinzipal-Agent-Theorie als Teil der Neuen Institutionenokonomik intendiert wird, In­stitutionen bewusst zu gestalten.

12) Aus Griinden der Ubersichtlichkeit wird hier zunachst davon ausgegangen, dass sich nur ein Prinzipal und ein Agent in einer erklarungs- und gestaltungsrelevanten Vertragsbeziehung gegeniiberstehen. Daneben existieren mehrere Arbeiten, die Vertragsbeziehungen zwischen mehreren Prinzipalen und meh-reren Agenten beriicksichtigen; vgl. dazu die Ausfuhrungen in Kapitel 2.5.

13) Vgl. Ewert (1997), S. 414, und Jost (2001), S. 32 ff., fur weitere praxisbezogene Beispiele fur Prinzipal-Agent-Beziehungen.

14) Vgl. zu den Erklarungs- und Gestaltungsabsichten, die mit der Prinzipal-Agent-Theorie verfolgt werden, die Ausfiihrungen in Kapitel 2.4.2.

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Nahtstelle zwischen AUgemeiner Betriebswirtschaftslehre und neoklassischer Mikrookono-mie dar. Diese Basistheorie wird sowohl seitens der Betriebs- als auch der Volkswirtschafts-lehre als tragfahiges theoretisches Fundament zur Bearbeitung okonomischer Erklarungs- und Gestaltungsprobleme allgemein anerkannt und wird in zahlreichen Anwendungsgebieten ein-gesetzt'^l Zweitens erweist sich die Prinzipal-Agent-Theorie als hinreichend gehalt- und an-spruchsvoll, um nicht dem Vorwurf ausgesetzt zu sein, bewusst einen Untersuchungsgegen-stand ausgewahlt zu haben, der sich besonders leicht kritisieren lasst (Popanz-Metapher*^^).

Innerhalb der Prinzipal-Agent-Theorie werden verschiedene (formalsprachliche^^^) Varianten behandelt. Dabei lassen sich drei Varianten unterscheiden'^l

Einerseits wird in der Prinzipal-Agent-Theorie davon ausgegangen, dass bereits vor dem Zeit-punkt des Vertragsabschlusses eine Informationsasymmetrie zwischen Prinzipal und Agent besteht:

15) Vgl. z.B. fur einen Uberblick uber die Anwendungsgebiete der Prinzipal-Agent-Theorie Ackere (1993), S. 90 ff.; Baiman (1990), S. 344 ff.; Eisenhardt (1989), S. 64 f,; Kiener (1990), S. 20 ff.; Kleine (1995), S. 45 fF.; Petersen, T. (1993), S. 280 f., und die Ausfiihrungen in Kapitel 2.4.1. Die Anwendungsgebiete der Prinzipal-Agent-Theorie erstrecken sich z.B. auf die Probleme, die sich aus der Trennung von Eigentum undKontrolle ergeben (vgl. hierzu Aseff (2003), S. 3 ff.; Beckmann (1987), S. 380 flf.; Fama (1980), S. 289 flf.; Fama (1983a), S. 302 flf.; Fama (1983b), S. 328 flf.; Jensen (1976), S. 307 flf.; Garen (1994), S. 1178 flf; Holmstrom (1985), S. 405 flf.; Holmstrom (1986), S. 838 flf.; Holmstrom (1999), S. 170 flf.; Itt-ner (1997), S. 232 flf.; Jensen (1990), S. 225 flf.; Lambert (1986), S. 78 flf.; Lambert (1993), S. 442 f; Mil-de (1987), S. 40 flf.; Reichelstein (2000), S. 245 flf.; Rosen (1990), S. 10 flf; Wang (1997), S. 75 flf.; Witt (2001), S. 86 flf; Zhou (2003), S. 668 flf). Dariiber hinaus wird die Prinzipal-Agent-Theorie im Zusam-menhang mit der Finanzierungspolitik von Kapitalgesellschaften (vgl. z.B. Bester (1987), S. 138 ff.; Breuer (1994), S. 292 ff.; Diamond (1984), S. 397 ff; Gale (1985), S. 650 ff; Hartmann-Wendels (1991), S. 6 ff.; Hartmann-Wendels (2001), S. 119 ff.; Haugen (1981), S. 630 ff.; Innes (1990), S. 42 ff.; Innes (1993), S. 30 ff; JCrahnen (1987), S. 259 ff; Swoboda (1987), S. 169 ff) oder der Gestaltung von Ver-tragsbeziehmgen in Vertriebskanalen (vgl. Basu (1985), S. 271 ff.; Bergen (1992), S. 8 ff.; Brickley (1987), S. 401 ff.; Chen (2000), S. 188 ff.; Doherty (1999), S. 227 ff.; Eisenhardt (1988), S. 490 ff.; Ghosh (2000), S. 351 ff; Hopkinson (1997), S. 833 ff; Joseph (1999), S. 161 ff.; Kaha (2001), S. 173 ff; Kraflft (1999), S. 121 f; Kraflft (2001), S. 218 f; Lafontaine (1992), S. 265 ff.; Lafontaine (1996), S. 923 ff; Lafontaine (1997), S. 1 ff.; Lafontaine (1998), S. 4 ff.; Moorthy (1993), S. 94 ff.; Rosenkranz (2001), S. 244 ff.; Seshadri (2002), S. 356 ff.; Taylor, B.A. (2000), S. 158 ff.) angewendet. Weitere Anwen­dungsgebiete der Prinzipal-Agent-Theorie beziehen sich auf den Bereich der Produktion und Logistik (vgl. Alles (1995), S. 179 ff.; Arya (1993), S. 796 ff.; Baiman (2000), S. 778 f; Baiman (2001), S. 176 ff; Cremer (1995), S. 432 ff; Gan (2004), S. 137 ff; Hemmer (1995), S. 209 ff; Kaluza (2003), S. 27 ff; Porteus (1991), S. 1167 ff.; Plambeck (2000), S. 241 ff; Plambeck (2003), S. 374 ff.; Ugarte (2000), S. 237 ff.; Taylor, C.R (1997), S. 601 ff.) und auf das Controlling (vgl. Homburg (2001), S. 185 ff.; Kah (1994), S. 69 ff.; Kiipper (2001), S. 46 ff.; Pfaff (2001), S. 359 ff; Trumpp (1995), S. 59 ff.; Wagenhofer (1992), S. 640 ff.; Wagenhofer (1994), S. 72 ff.). Schhefilich wird die Prinzipal-Agent-Theorie im Zu-sammenhang der „Software-Engineering" diskutiert (vgl. Austin (2001), S. 197 ff.; Banker (1992), S. 381 ff.; Bhattacherjee (1998), S. 141 ff.; Bahli (2003), S. 212 ff.; Hann (1996), S. 1048 f; Keil (2000), S. 636 f; Lichtenstein (2004), S. 62 f; Mahaney (2003), S. 1 ff.; Wu (2004), S. 2 ff.; Yost (2002), S. 50 ff.).

16) Vgl. zur Popanz-Metapher Witte (1977), S. 272. 17) Vgl. Kapitel 2.4.2 zur Unterscheidung in eine formalsprachliche und eine natiirlichsprachliche Ausrich-

tung der Prinzipal-Agent-Theorie. 18) Vgl. Kapitel 2.1.5.2 zu den Varianten der Prinzipal-Agent-Theorie.

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O In den Hidden-Characteristics-Modellen^^^ bezieht sich die Informationsasymme-trie vor Vertragsabschluss auf Eigenschaften des Agenten, die der Prinzipal nicht zu beobachten vermag und ihm daher unbekannt sind.

Andererseits wird in der Prinzipal-Agent-Theorie davon ausgegangen, dass zwar vor dem Zeitpunkt des Vertragsabschlusses die vertragsreievanten Informationen zwischen Prinzipal und Agent gleich verteilt sind, sich aber nach dem Vertragsabschluss eine Informationsa-symmetrie zwischen Prinzipal und Agent einstellt:

® In den Hidden-Action-Modellen bezieht sich die Informationsasymmetrie nach Vertragsabschluss auf die Aktion des Agenten und die Auspragung der exogenen StorgroBe.

© In Hidden-Information-Modellen betrifft die Informationsasymmetrie nach Ver­tragsabschluss die Auspragungen der exogenen StorgroBe, die dem Prinzipal ver-borgen bleiben.

Es wiirde den Rahmen dieser Untersuchung bei weitem iibersteigen, alle Varianten der Prin-zipal-Agent-Modelle behandeln zu woUen. Stattdessen wird auf die Hidden-Action-Modelle fokussiert. Die Hidden-Action-Modelle werden in dieser Untersuchung im Sinne eines „pars pro toto" stellvertretend fur die anderen Varianten der Prinzipal-Agent-Modelle analysiert. Fiir die Stellvertreterrolle der Hidden-Action-Modelle sprechen im Wesentlichen drei Griinde:

• Erstens kann aufgrund der Vielzahl der Varianten der Prinzipal-Agent-Theorie kei-ne vollstandige Analyse fiir alle Varianten der Prinzipal-Agent-Theorie erfolgen, sondem es musste eine Fokussierung auf eine „paradigmatische" Variante erfolgen.

• Zweitens besitzen die Hidden-Action-Modelle tatsachlich einen paradigmatischen Charakter fur die Prinzipal-Agent-Theorie. Denn die Hidden-Action-Modelle wei-sen den Aufbau einer Theorie auf, wie er fiir die Prinzipal-Agent-Theorie typisch ist.

• Drittens handelt es sich um eine anspruchsvolle^^^ Variante der Prinzipal-Agent-Theorie, deren Grundmodell in der Literatur mitunter als das Basismodell der Prin­zipal-Agent-Theorie bezeichnet wud^^\

Diese Untersuchung beschaftigt sich am Beispiel der Hidden-Action-Modelle der Prinzipal-Agent-Theorie mit zwei grundsatzlichen Defiziten betriebswirtschaftlicher Theorien, die aus der Perspektive der konventionellen Theorienauffassung - dem so genannten „received view" Oder „statement view" - formuliert sind.

19) Vorerst wird unter einem „Modeir' eine „Mini-Theorie" verstanden; vgl. zu dieser Auffassung beispiels-weise Rappaport (1998), S. 112 ff.; Rappaport (2001). Im weiteren Verlauf dieser Untersuchung wird ein anderer, abweichender Modellbegriff zugrunde gelegt; vgl. dazu insbesondere die Ausfiihrungen zum Modellbegriff des Strukturalismus in Kapitel 4.1.

20) Die Hidden-Action-Modelle weisen selbst in ihren „einfachen" Varianten eine sehr anspruchsvoUe ma-thematische Formulierung auf; vgl. zu dieser Einschatzung Wagenhofer (1993), S. 375, und dariiber hin-aus die Ausfiihrungen in Kapitel 3.1 und 3.2.

21) Vgl. z.B. Demski (1999), S. 22 („basic agency model"); MacDonald (1984), S. 418 („basic model").

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Entsprechend der konventionellen Theorienauffassung^^^ ist eine Theorie ein axiomatisch-de-duktives System, das sich auf einen bestimmten Gegenstandsbereich („Realitatsausschnitt") bezieht. Aus der Perspektive der konventionellen Theorienauffassung lassen sich die Kompo-nenten einer Theorie entsprechend ihrer epistemischen Qualitaten zweifach differenzieren. Zum einen handelt es sich um Komponenten, die in der Theorie unhinterfragt als giiltig vor-ausgesetzt werden und somit axiomatischen Charakter besitzen. Sie werden hier als Axiome der Theorie bezeichnet. Zum anderen kommen Komponenten hinzu, die aus den Axiomen mittels Inferenzregeln der deduktiven Logik hergeleitet werden konnen. Sie stellen Theoreme der Theorie dar.

Stellvertretend fur die anderen Varianten der Prinzipal-Agent-Theorie und andere betriebs-wirtschaftliche Theorien, die entsprechend der konventionellen Theorienauffassung formuliert sind, werden an den Hidden-Action-Modellen zwei Probleme identifiziert. Diese Probleme umfassen zwei thematische Schwerpunkte: Erstens die Identifikation ihrer nomischen Hypo-thesen^^^ (gesetzesartigen Aussagen) und zweitens ihre empirische Uberpriifimg. Diese beiden Probleme werden in Form eines Strukturierungsdefizits^^^ und eines Uberprufungsdeflzits^^^ entfaltet.

22) Vgl. zur konventionellen Theorienauffassung Bunge (1967a), S. 51 ff.; Bunge (1967b), S. 406 ff.; Hand­ler (1980), S. 14 ff.; Kamps (1997), S. 1232; Peli (1997), S. 312 f.; Zelewski (1999a), S. 32, und die Aus-fiihrungen in Kapitel 3.3.1.

23) Eine nomische Hypothese ist eine nicht-tautologische hypothetische Aussage fiber einen gesetzesartigen Sachverhalt und wird erst dann als Gesetz bezeichnet, wenn sie entweder gemafi dem „Verifikationismus" hinreichend oft empirisch bestatigt wurde oder gemaB dem „Falsifikationismus" hinreichend oft empiri­sche Widerlegungsversuche uberstanden hat; vgl. Balzer (1997), S. 275 ff. Ein erhebliches erkenntnisthe-oretisches Problem wird durch die Frage aufgeworfen, welche notwendigen und hinreichenden Be-dingungen erfullt sein mussen, um eine hypothetische Aussage als nomische Hypothese bezeichnen zu konnen. Innerhalb der wissenschaftsphilosophischen Debatte hat sich hinsichtlich dieser zentralen Frage keine dominante Auffassung herausgeschalt, die von der uberwiegenden Mehrheit der „scientific com­munity" akzeptiert wird; vgl. fur Erorterungen des nomischen Charakters von Hypothesen Bunge (1967a), S. 43 ff.; Bunge (1985), S. 182 ff.; Opp (2002), S. 37; Simon (1957), S. 54 ff.; Schurz (1983), S. 195 ff.; Popper (1994), S. 34 ff.; StegmuUer (1983), S. 183 ff. Daher ware es vermessen, in dieser Unter-suchung eine abschlieBende Charakterisierung nomischer Hypothesen bieten zu woUen. Stattdessen be-schrankt sich der Verfasser auf die Arbeitshypothese, dass sich nomische Hypothesen von realwissen-schaftlichen Theorien als nicht-tautologische allquantifizierte Subjugate darstellen lassen. In naturlich-sprachlicher Umschreibung besitzen solche Subjugate eine „Wenn ..., dann"-Struktur und beanspruchen aufgrund ihrer Allquantifizierung eine Allgemeingultigkeit; vgl. fur eine gleichartige Auffassung fiber ei­ne nomische Hypothese Albert, H. (1998), S. 82 ff.; Albert, M. (1994), S. 15; Gadenne (1994), S. 304 f. („Wenn-dann- [... oder ...] Je-desto-Aussagen") u. 308 (als allquantifiziertes Subjugat); Hausman (1994), S. 142 f. (als allquantifiziertes Subjugat); Neus (2001), S. 15 (in natfirlichsprachlicher Formulierung als „wenn - dann"); Priem (2001a), S. 26 f. („i^then statements"); Priem (2001b), S. 58 (als formalsprachli-ches Subjugat: „p -> q"); Schauenberg (1998), S. 49 (in natfirlichsprachlicher Umschreibung als „Immer wenn x, dann y"); Schanz (1990), S. 38 (naturlichsprachlich als „Wenn-Dann-Struktur"); Schneider (1995), S. 175 (als allquantifiziertes Subjugat: „Immer und fiberall gilt, wenn die Bedingungen x gegeben sind, dann werden die Folgen y zu beobachten sein"); Tietzel (1988), S. 7 f. (als allquantifiziertes Subju­gat); Zelewski (1993), S. 18 (als allquantifiziertes Subjugat); Zelewski (1999a), S. 53 f. (als allquantifi­ziertes Subjugat).

24) In Kapitel 3.3.1 wird das Strukturierungsdefizit der Hidden-Action-Modelle ausffihrlich behandelt. 25) Vgl. Kapitel 3.3.2 zum Uberprufungsdefizit der Hidden-Action-Modelle. Mit der Bezeichnung „Uberpru-

fungsdefizit" ist nicht gemeint, dass die Hidden-Action-Modelle im Besonderen und die Prinzipal-Agent-Theorie im Allgemeinen nicht empirisch uberprtift werden. Stattdessen ist damit die Widerlegungsresis-tenz der Hidden-Action-Modelle angesprochen. Trotz der Gefahr, dass durch die Bezeichnung „Uberpru-fungsdefizit" Missverstandnisse entstehen, wird in dieser Untersuchung an ihr zwecks Anschlussfahigkeit an die Fachliteratur (vgl. Zelewski (1993), S. 80 ff.) festgehalten.

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Strukturierungsdefizit: Im wissenschaftstheoretischen Argumentationskontext ist all-gemein anerkannt, dass gehaltvolle realwissenschaftliche Theorien und wissenschaft-liche Erklarungen, Prognosen und Gestaltungsempfehlungen mindestens eine nomische Hypothese enthalten miissen (These des gesetzesartigen Charakters gehaltvoller real-wissenschaftlicher Theorien)^^l Mit der Prinzipal-Agent-Theorie und somit auch mit den Hidden-Action-Modellen wird intendiert, das Zustandekommen und die Funktions-weise von Vertragen innerhalb von Prinzipal-Agent-Beziehungen zu erklaren^^^ Im Fol-genden wird von der Hypothese ausgegangen, dass die Hidden-Action-Modelle tatsach-lich in der Lage sind, ihre Erklarungsfunktion zu erfiillen^^l Entsprechend der These des gesetzesartigen Charakters gehaltvoller realwissenschaftlicher Theorien konnen die Hidden-Action-Modelle ihre Erklarungsfunktion aber nur dann erfiillen, wenn sie min­destens eine nomische Hypothese enthalten. Folglich miissen die Hidden-Action-

26) Vgl. zur These des gesetzesartigen Charakters gehaltvoller realwissenschaftlicher Theorien Albert, H. (1998), S. 112 u. 172; Albert, M. (1994), S. 12 ff.; Bunge (1967b), S. 381; Bunge (1985), S. 184 f.; Chmielewicz (1994), S. 87; Christenson (1984), S. 140 f.; Druwe (1985), S. 100; Gadenne (1990) (im Zu-sammenhang mit unvollstandigen Erklarungen); Gadenne (1994), S. 304; Grohmann (1988), S. 28 f.; Hausman (1994), S. 140 f. u. 292 ff.; Hempel (1994), S. 349 ff.; Kincaid (1994), S. I l l ff.; Kincaid (1996), S. 63 ff.; Opp (2002), S. 36; Priem (2001a), S. 26 f.; Popper (1994), S. 200; Schanz (1988b), S. 29 f.; Schanz (1990), S. 38; Schnell (1999), S. 51 f.; Tietzel (1988), S. 7 f.; Zelewski (1989), S. 28 ff.; Ze-lewski (1991), S. 76 ff.; Zelewski (1993), S. 20 f. (Fn. 3 u. 4); Zelewski (1995); Zelewski (1999a), S. 53 f. Der Verfasser vertritt explizit eine nomothetische Wissenschaftsaujfassung. Eine zentrale Pramisse der nomothetischen Wissenschaftsauffassung ist, dass sowohl innerhalb der Sozialwissenschaften als auch der Naturwissenschaften Erklarungen mittels nomischer Hypothesen vorgenommen werden konnen. Hin-gegen wird aus der Perspektive der anti-nomothetischen Position bestritten, dass Erklarungen in den So­zialwissenschaften auf Basis von nomischen Hypothesen formuliert werden konnten. Statt der Erklarung mittels nomischer Hypothesen wird beispielsweise die Methode des „Verstehens" vorgeschlagen. Den er-kenntnistheoretischen Schwierigkeiten, die in der Fragestellung nomothetische vs. anti-nomothetische Wissenschaftsauffassung aufgeworfen werden, im Detail nachzugehen, wiirde eine eigene Untersuchung erfordem. Daher beschrankt sich der Verfasser auf zwei Haupteinwande gegen die nomothetische Wis­senschaftsauffassung, die fiir die Argumentation in dieser Untersuchung relevant sind. Beide Einwande werden in der Literatur in unterschiedlicher Weise und von unterschiedlichen Verfassem vorgebracht und leissen sich daher nicht immer angemessen zurechnen. Erstens wird behauptet, dass der Forschungsge-genstand der Naturwissenschaften weitaus weniger variabel und komplex als in den Sozialwissenschaften sei. Aufgrund der Konstanz und RegelmaBigkeit naturwissenschaftlicher Phanomene lieBen sich nomi­sche Hypothesen fiir die Naturwissenschaften besser aufstellen und iiberpriifen. Zweitens bezogen sich sozialwissenschaftliche Erklarungen auf die intentionalen Aspekte menschlicher Handlungen. Das Pha-nomen, dass Menschen die Fahigkeit besitzen, sich 2^ele zu setzen und das eigene Handeln danach auszu-richten, konne mit einem naturwissenschaftlich gepragten Gesetzesbegriff nicht adaquat erfasst werden. Obgleich beide Einwande berechtigt sind, stellen sie unzweckmaBige Verallgemeinerungen dar: Denn erstens gehen die Vertreter einer anti-nomothetischen Auffassung von einer „naiven" Vorstellung iiber die Eigenschaften eines Gesetzesbegriffs aus, indem sie ihrer Kritik meist deterministische Gesetze zugrunde legen. Damit bleiben indeterministische Gesetzesaussagen unberiicksichtigt, die nicht nur fiir naturwissenschaftliche Theorien typisch sind (z.B. Quantentheorie), sondern aufgrund ihres stochasti-schen Charakters auch als geeignet erscheinen, um gesetzesartige Aussagen iiber Handlungen zu formu-lieren. Zweitens werden auch in den Sozialwissenschaften durchaus nomische Hypothesen eingesetzt, oh-ne dass diese explizit zur Kenntnis genommen werden. Beispielsweise werden im Rahmen betrieblicher Entscheidungen jedes Mai bestimmte Theorien zugrunde gelegt, die aber selten expliziert werden (vgl. Christensen (2003), S. 68 f.). Drittens bleiben die Vertreter einer anti-nomothetischen Position eine Ant-wort auf die Frage schuldig, wie betriebliche Gestaltungsentscheidungen getroffen werden soUen, wenn dabei nicht davon ausgegangen wird, dass die Konsequenzen von Gestaltungsentscheidungen zumindest mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit (stochastische Gesetzesaussagen) prognostiziert werden konnen und aufgrund derart antizipierter Entscheidungskonsequenzen eine begrundete Auswahl zwischen altema-tiven Entscheidungsoptionen rational moglich ist.

27) Vgl. dazu die Ausfiihrungen in Kapitel 2.4.2. 28) Ob die Hidden-Action-Modelle ihre Erklarungsfunktion tatsachlich erfiillen konnen, wird im Zusammen-

hang mit dem Uberpriifungsdefizit behandelt.

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Modelle jeweils mindestens eine nomische Hypothese besitzen. Die Hidden-Action-Modelle sind aus der Perspektive der konventionellen Theorienauffassung formuliert und werden in der Kegel in Form von (Entscheidungs-) Modellen entfaltet. Hinsichtlich ihrer Struktur lassen sich allenfalls die grundlegenden Komponenten einer konventio-nell formulierten Theorie erkennen. Hierzu gehoren zum einen ihre Axiome und zum anderen ihre Theoreme^^l Die Axiome der Hidden-Action-Modelle werden dabei unter-schiedslos aneinander gereiht, so dass es nicht moglich ist, wesentliche Fragen hinsicht­lich der nomischen Hypothesen der Hidden-Action-Modelle anhand der vorliegenden (foraialsprachlichen) Theorieforaiulierungen zu beantworten. Insofem bereitet es bei der Anwendung, insbesondere der Uberpriifung des empirischen Geltungsanspruchs der Hidden-Action-Modelle oftmals Schwierigkeiten zu erkennen, was ihre „widerlegba-ren" nomischen Hypothesen sind.

® Uberprufungsdefizit: GemaB der Forschungsmethodik des Falsifikationismus^^^ miisste im Fall eines Widerspruchs zwischen den Voraussagen einer Theorie und den empiri­schen Beobachtungen die betroffene Theorie als widerlegt betrachtet und verworfen werden. Trotz zahlreicher empirischer Befunde, die scheinbar mit den Voraussagen der Hidden-Action-Modelle nicht im Einklang stehen^^\ werden die Hidden-Action-Mo­delle nicht als widerlegt betrachtet und nicht aus dem Wissenschaftsbetrieb eliminiert. Stattdessen lasst sich feststellen, dass „beharrlich" an den Hidden-Action-Modellen festgehalten wird. Die Hidden-Action-Modelle erweisen sich im real existierenden Wis­senschaftsbetrieb also als widerlegungsresistent gegeniiber empirischen Uberpriifungs-versuchen^^l Diese Widerlegungsresistenz stellt keine Besonderheit der Hidden-Action-Modelle dar, sondem ist eine charakteristische Eigenschaft sozialwissenschaftlicher^^^ Theorien. Daher wird seit langerer Zeit beklagt, dass sich die Forschungsmethodik des Falsifikationismus nicht durchsetzen vermochte und stattdessen zu unverbindlichen Lip-penbekenntnissen verkommen ist " : „I claim that modem economics do in fact sub­scribe to the methodology of falsificationism: [...] I also argue, however, that econo­mics fail consistently to practice what they preach: their working philosophy of science is aptly characterized as 'innocuous falsificationism' [...]".

Zur Behebung des Strukturierungsdefizits und zur Beschreibung und Erklarung der Widerle­gungsresistenz der Hidden-Action-Modelle ist eine Theorienauffassung erforderlich, die zwei Anforderungen erfiillt. Erstens soil sie eine reichhaltige (formalsprachliche) Theoriestruktu-rierung ermoglichen, um dadurch die wesentlichen Komponenten einer Theorie auszuzeich-

29) Auf die Axiome und Theoreme einiger Hidden-Action-Modelle wird in Kapitel 3, insbesondere 3.1 und 3.2, eingegangen.

30) Vgl. zum Falsifikationismus und zum Kritischen Rationalismus insbesondere Popper (1994); Popper (1995^ Popper (1996); Popper (2000a); Popper (2000b); Popper (2000d); Popper (2000e); vgl. auch Al­bert, M. (1994); Albert, H. (1982); Albert, H. (1987); Albert, H. (1991); Albert, H. (1998), S. 121 f.; Al­bert, H. (2000); Bohm (2002); Keuth (2000); Meyer (2002), S. 134 ff.; Schanz (1988b); Schanz (1990) und die Ausfiihrungen in Kapitel 3.3.2 sowie Fn. 381.

31) Vgl. zu diesen empirischen Befunden die Ausfiihrungen in Kapitel 3.3.2. 32) Dieses Phanomen konnte aber auch auf die besondere Giite der Hidden-Action-Modelle zuriickgefiihrt

werden. Der Verfasser hegt gegeniiber dieser Ansicht zahlreiche Bedenken, die im Rahmen dieser Unter-suchung vertieft werden.

33) Diese Feststellung trifft nicht nur auf sozialwissenschaftliche Theorien zu. Vielmehr handeU es sich bei der Widerlegungsresistenz von Theorien um ein diszipliniibergreifendes Phanomen.

34) Blaug(1992),S.xiii.

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nen. Zweitens soil sie die Widerlegungsresistenz von Theorien formalsprachlich beschreiben und erklaren konnen.

Diesen beiden Anforderungen wird der (wissenschaftstheoretische) Strukturalismus^^^ ge-recht. Der Strukturalismus geht auf die Arbeiten von Sneed zuriick^^l Seine Auffassung iiber die Strukturierung von Theorien fiihrte zur Bezeichnung „non statement view", womit eine bewusste Abgrenzung zur konventionellen Theorienauffassung des „statement view" verdeut-licht werden sollte, Der Strukturalismus wurde im Kontext der Analytischen Wissenschafts-theorie vor allem von Stegmiiller, Balzer, Gahde und Moulines zu einer umfassenden Theo­rienauffassung ausgearbeitet. Er zeichnet dadurch aus, dass er fiir die Formulierung einer „wohlgeformten" Theorie eine besondere Struktur vorschreibt. Aus der Perspektive des Struk­turalismus wird der Theoriegestalter „gezwungen", die wesentlichen Komponenten seiner Theorie - wie z.B. den terminologischen Apparat und die nomischen Hypothesen - formal­sprachlich zu explizieren.

AuBerdem lasst sich mittels des Strukturalismus die Immunitat^^ von Theorien gegeniiber „aufsassigen" Erfahrungen rational erklaren: Mit Hilfe einer strukturalistischen Reformulie-rung von realwissenschaftlichen Theorien wird ein „Denkrahmen" geschaffen, der es erlaubt, die Ursachen und Mechanismen der Theorieimmunisierung zu identifizieren. Dabei werden die Immunisierungsursachen und -mechanismen in den Strukturen der Theorieformulierung lokalisiert.

35) Vgl. zum Strukturalismus Balzer (1987); Balzer (1996) und dariiber hinaus Balzer (1982a); Balzer (1995); Balzer (1997); Balzer (2000); Balzer (2002); Bartelborth (1996), S. 270 ff.; Diederich (1981); Gahde (1983); Gahde (1986); Gahde (1990); Gahde (1996); Gahde (1998); Gahde (2002); Moulines (1975); Moulines (1976); Moulines (1979); Moulines (1981); Moulines (1986); Moulines (1989); Mouli­nes (1994); Moulines (1996); Moulines (2002); Sneed (1976); Sneed (1979); Sneed (1983); Sneed (1986); Stegmuller (1974); Stegmuller (1975); Stegmuller (1979); Stegmiiller (1980); Stegmuller (1981); Stegmuller (1985); Stegmiiller (1986); Westermann (2000), S. 215 ff.; Zelewski (1993), S. 94 ff., und Kapitel 4 dieser Untersuchung. Vgl, fiir eine kritische Auseinandersetzung mit dem Strukturalismus Ga-denne (1985), S. 21 ff.; Gadenne (1987), S. 98 ff.; Hands (1985b), S. 309 ff.; Hands (2001), S. 341 ff.; Kim (1991), S. 67 ff.; Kiittner (1983), S. 349 ff.; Weingartner (1990). Der Theoriebegriff des Strukturalismus wurde innerhalb der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre (vgl. Behrens (1993), Sp. 4766 (distanziert); Schauenberg (1998), S. 51 f.), innerhalb der Wirtschaftsinforma-tik (vgl. Lehner (1999), S. 14 f.; Patig (2001), S. 39 ff.; Zelewski (1999a), S. 30 ff.) und innerhalb der Volkswirtschaftslehre (vgl. Anderson (1991), S. 21 ff.; Caldwell (1991), S. 26; Hausman (1994), S. 72 ff.) aufgegriffen.

36) Vgl. Sneed (1979). 37) Die Begriffe „Immunitat" und „Widerlegungsresistenz" werden in dieser Untersuchung als Synonyme ge-

braucht.