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„Die Bibliothek in Ihrer Nähe“ Dokumentation zum 25-jährigen Jubiläum der Stadtteilbibliothek Mooswald

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„Die Bibliothek in Ihrer Nähe“

Dokumentation zum 25-jährigen Jubiläum der

Stadtteilbibliothek Mooswald

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I n h a l t

1 Schulbibliothek und Öffentliche Bibliothek ...................................................... 3

1.1 Stadtteilbibliotheken............................................................................................ 3

1.2 Schulbibliotheken ................................................................................................ 3

1.3 Die kombinierte Stadtteil- und Schulbibliothek ................................................. 4

2 Die Geschichte der Stadtteilbibliothek Mooswald............................................... 4

3 Leseförderung ......................................................................................................... 9

3.1 Leseförderung als Bestandteil der Informations- und Lesekultur...................... 9

3.2 Leseförderung in der Stadtteilbibliothek Mooswald.......................................... 9

4 Die Entwicklung der Stadtteilbibliothek Mooswald in Zahlen............................ 10

5 Blick in die Zukunft: Das Schülercenter ............................................................... 12

6 Texte zum Thema Schulbibliothek und Leseförderung ...................................... 13

7 Das Jubiläumsprogramm ..................................................................................... 16

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1 Schulbibliothek und Öffentliche Bibliothek

1.1 Stadtteilbibliotheken

Die Stadt Freiburg darf sich zu den Kommunen zählen, die stolz darauf sein kön-nen, über ein Bibliotheksnetz zu verfügen. Neben der Hauptstelle am Münster-platz besitzt sie zwei Stadtteilbibliotheken, eine Kinder- und Jugendmediothek und eine Fahrbibliothek. Die verschiedenen Stellen bilden eine Organisations-einheit: In der Hauptstelle befindet sich nicht nur die Verwaltung, dort werden auch zentrale bibliothekarische Funktionen wahrgenommen, die den reibungs-losen Ablauf der dezentralen Versorgung der Bevölkerung mit Medien garantie-ren. Der gesamte ausleihbare Bestand des Bibliotheksnetzes steht den Bürgerin-nen und Bürgern sowohl in der Hauptstelle als auch in den Zweigstellen zur Ver-fügung. Er ist über einen Online-Katalog, der alle im Bibliothekssystem verfügba-ren Titel nachweist, recherchierbar. Die Medien anderer Bibliotheken des Biblio-theksnetzes können auf Wunsch in der Bibliotheksfiliale im Stadtteil abgeholt werden.

Stadtteilbibliotheken erfüllen zunächst die Aufgabe, den Weg der Bürgerinnen und Bürger zu ihrer nächsten Bibliothek kurz zu halten. Dies kommt in erster Linie Familien mit Kindern, aber auch älteren Menschen zugute. Sie richten ihr Ange-bot verstärkt auf die Bedürfnisse ihres engeren Umfeldes aus und setzen eigene Schwerpunkte im Bestandaufbau und im kulturellen Angebot. Die Veranstal-tungen können speziell auf die Infrastruktur und die Erwartungshaltung des di-rekten Umfeldes abgestimmt werden.

1.2 Schulbibliotheken

Im Gegensatz zu den skandinavischen Ländern ist in Deutschland der Ausbau von Schulbibliotheken, gar Schulbibliothekssystemen, rudimentär entwickelt. Nur wenige Kommunen streben dem Vorbild z.B. der Stadt Frankfurt am Main nach, die ein Schulbibliothekssystem von ca. 60 Schulbibliotheken aufgebaut hat, das fachlich von der Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle zentral verwaltet wird.

Die moderne Schulbibliothek bietet jedoch eine ideale Ergänzung zum Ange-bot der Schule. Sie ist „das Medienzentrum der Schule, in dem alle schulischen Bestände dem Schulprofil entsprechend präsentiert werden. ... Eine inhaltlich und technisch gut ausgestattete Schulbibliothek bildet das Informations- und Wissenszentrum der Schule. Schüler und Lehrer finden in ihr die für Unterricht und Lernen benötigten Daten und Fakten. Aus dem Unterricht entstehende Fragen werden durch die eigenverantwortliche Nutzung von Sach- und Fachbüchern, Informationsmitteln in gedruckter wie elektronischer Form in der Schulbibliothek bearbeitet und geklärt. Die Schulbibliothek bietet jedem Schüler individuelle, seinem Wissensstand, Lerntempo und Lernmethodik angemessene Informations- und Lernmöglichkeiten. ... Die Schulbibliothek ermuntert zum freien Lesen ohne schulischen Zwang“.1 Als Kommunikationszentrum schlägt die Schulbibliothek die Brücke zwischen Schule und Freizeit.

1 www.schulmediothek.de

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1.3 Die kombinierte Stadtteil- und Schulbibliothek

Die Bibliothek in Mooswald liegt zwar in einem Schulkomplex – den Wentzinger Schulen mit Grundschule, Realschule und Gymnasium – dennoch haben wir es hier nicht ausschließlich mit einer Schulbibliothek zu tun. Vielmehr handelt es sich dabei um eine kombinierte Stadtteil- und Schulbibliothek, die fachlich ge-leitet wird und von den zentralen Diensten der Hauptstelle des Freiburger Biblio-thekssystems profitiert. Somit werden in Freiburg-West die Bürgerinnen und Bür-ger des näheren Umfeldes und die Bedürfnisse der Schulen im direkten Umfeld abgedeckt.

2 Die Geschichte der Stadtteilbibliothek Mooswald

Die kommunale Versorgung des westlichen Teils Freiburgs mit Büchern erfolgte anfangs nicht durch eine Zweigstelle, sondern, wie heute noch an 17 anderen Stellen in Freiburg, durch die mobile Bibliothek. Erstmals wurde Mooswald 1967 durch die Fahrbibliothek aufgesucht.

Am 2. März desselben Jahres wurde der Öffentlichkeit ein neues Fahrzeug vor-gestellt. Der Fahrplan des neuen Bücherbusses umfasste vier Haltestellen: die Reinhold-Schneider-Schule in Littenweiler, die Emil-Gött-Schule in Zähringen, die Schönberg-Schule in St. Georgen und die Paul-Hindemith-Grundschule einschl. der Wentzingerschulen in Freiburg-West. Die Fahrbibliothek versorgte die Stadt-teile mit Medien. Anfangs waren es nur Bücher, später auch Hörkassetten.

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Badische Zeitung vom 27. Januar 1981

Doch dieses Angebot erschien als nicht ausreichend: Seit den 70er Jahren gab es bereits Pläne, eine Zweigstelle der Stadtbibliothek in den Wentzingerschulen einzurichten (Schreibweise zu der Zeit: „Wenzingerschulen“). Die Umsetzung soll-te noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

1980 wurde das Personal der Stadtbibliothek verstärkt und eine Kollegin damit beauftragt, Medien für die neue Zweigstelle anzuschaffen und einzuarbeiten. Zielgruppe waren neben den Schülern und Lehrern auch die Bewohner von Mooswald und den angrenzenden Stadtteilen. Der Buchbestand der früher exis-tierenden Schulbücherei wurde in die Stadtteilbibliothek integriert.

Am 2. Februar 1981 wurde die Stadtteilbibliothek Mooswald – damals unter dem Namen Zweigstelle Freiburg-West – eröffnet. Erste Leiterin war Elfriede Seiler. Die Bibliothek befand sich zunächst in einer provisorischen Unterkunft, im ersten Stock zwischen Realschule und Gymnasium. Von Anfang an war sie als kombi-nierte Stadtteil- und Schulbibliothek konzipiert. Dies spiegelt sich bereits in den Öffnungszeiten wider. Die Bibliothek war für das allgemeine Publikum anfangs an zwei Nachmittagen pro Woche geöffnet: montags und donnerstags von 15 - 18 Uhr. Vormittags stand sie nur den Schülern der Wentzingerschulen zur Verfü-gung. Die Benutzung war kostenlos.

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Insgesamt stellte die Bibliothek zur Eröffnung 6.000 Kinder- und Jugendbücher und 5.000 Bände für Erwachsene zur Ausleihe bereit. Darunter befanden sich 3.500 Sachbücher – vor allem zu den Themengebieten Geschichte, Kunst und Hobby/Technik. Dieser Bestand wurde bald ausgeweitet.

Foto: Stadtbibliothek Freiburg

Die Schöne Literatur bot u.a. aktuelle Bestseller, Krimis von Agatha Christie, George Simenon und Edgar Wallace. Hinzu kamen Zeitschriften wie „Spiegel“, „Geo“, „Merian“, „Spektrum der Wissenschaft“, außerdem die Wochenzeitung „Die Zeit“.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bibliothek engagierten sich nicht nur für die Bereitstellung von Büchern und Zeitschriften, sondern auch für die Ver-mittlung dieser Medien durch Beratung, Bibliotheksführungen, Bücherlisten und Ausstellungen.

Die Akzeptanz dieses Konzepts war bei der Bevölkerung so groß, dass die Zahl der Leserinnen und Leser bereits bis zum Ende des Jahres 1981 auf 1.600 anstieg. In der Mehrzahl handelte es sich um Schülerinnen und Schüler, aber auch Er-wachsene nahmen das neue Angebot wahr. So wurden bereits im ersten Jahr ca. 32.073 Bücher ausgeliehen. Die Öffnungszeiten mussten auf 42 Stunden pro Woche erweitert werden:

Mo – Fr: 7 – 13 Uhr Mo und Do: 14 – 18 Uhr Di und Mi: 14 – 16 Uhr

Der Vormittag stand nun auch der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung.

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Der Bestand wuchs 1982 auf ca. 16.000 Bücher. Im selben Jahr wurden 30.000 DM für den Medienetat bereitgestellt.

Im November 1985 musste die Zweigstelle Mooswald ihr geräumiges Domizil im ersten Stock der Schule aufgeben und in das Erdgeschoß der Wentzingerschu-len umziehen. Der Vorteil bestand darin, dass es nun auch einen separaten Ein-gang gab, der von außen in die Bibliothek führte. Die Besucher mussten nicht mehr die Schule passieren, um dorthin zu gelangen.

Veranstaltungen wie Autorenlesungen für Kinder und Erwachsene, Bilderbuch-kinos, Bastelaktionen für Kindergartengruppen und andere sorgten jedoch im Laufe der Jahre dafür, dass die Stadtteilbibliothek bei Kindern und Erwachsenen eine noch größere Popularität erreichte. Die Ausleihzahlen stiegen weiter an.

Durch die Verkürzung der Öffnungszeiten auf 20 Stunden pro Woche im Herbst 1994, durch die infolge schulischer Baumaßnahmen notwendig gewordene Verkleinerung der Bibliotheksräume und durch die damit verbundene Verringe-rung des Angebots – der Medienbestand sank von 29.500 im Jahr 1994 auf 20.650 Einheiten im Jahr 1996 – ging die Nutzung der Stadtteilbibliothek jedoch zwischenzeitlich zurück.2

Foto: Sylvia Reich-Volkert

1992 begann die Ausleihe von Hörkassetten, seit 1994 werden Rock-, Pop- und Jazz-CDs und seit 1997 Lern- und Spiele-CD-ROMs ausgeliehen. Seit Anfang 2002 schließlich werden DVDs angeschafft, die eine bei den Benutzern sehr gefragte Bereicherung des bisherigen Medienangebotes darstellen.

2 Aus dem Jahresbericht der Stadtbibliothek 1998.

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1997 erfolgte der Anschluß an den Online-Katalog des Bibliothekssystems, so dass der direkte Zugriff auf die Bestände der Hauptstelle und auf die der ande-ren Zweigstellen und kurz darauf auch zum Bücherbus ermöglicht wurde. Die Ausleihe wurde automatisiert.

Schon im Januar 2001 übernahm Dipl. Bibliothekarin Sylvia Reich-Volkert die Lei-tung der Stadtteilbibliothek Mooswald, im Herbst desselben Jahres wurde die über längere Zeit vakante Halbtagsstelle einer Fachangestellten mit Patricia Faißt besetzt. Dies ermöglichte eine wesentliche Verbesserung der Bibliotheks-arbeit. Alle Besucher reagierten überaus positiv auf die nunmehr kontinuierliche Besetzung der beiden Halbtagsstellen durch das neue Bibliotheksteam.

Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit - u.a. eine intensivere Kooperation mit den Schulen, vermehrte Klassenführungen, Werbung in den Institutionen des Stadt-teils, Veröffentlichung von Artikeln und Werbeseiten in den „Lokalnachrichten“, dem Informationsblatt des Mooswälder Bürgervereins, vermehrte Veranstaltun-gen etc. – konnte die Stadtteilbibliothek ihre Ausleihzahlen kontinuierlich stei-gern. Im Haushaltsjahr 2004 umfasste der Bestand 20.463 Medien. Er wurde 51.254 mal ausgeliehen.

Aufgrund eines Angebots einer Providerfirma erhielt die Stadtbibliothek Freiburg im Februar 2001 die Möglichkeit, auch den Benutzerinnen und Benutzern ihrer Zweigstellen den kostenlosen Zugang zum Internet zur Verfügung zu stellen. Daraufhin wurden mehrere PCs angeschafft, wobei auch der Stadtteilbibliothek Mooswald zwei Computer zugeteilt wurden. Das kostenlose Angebot führte zu einer überaus starken Nutzung v.a. durch die Schülerinnen und Schüler der Wentzingerschulen.

Die Stadtteilbibliothek bietet heute Medien für alle Altersgruppen, von Kleinkin-dern über Schüler bis hin zu den Senioren. Wichtigste Zielgruppe sind weiterhin Schüler, die zu Klassenführungen in die Bibliothek kommen, für Referate recher-chieren, an einer Autorenlesung teilnehmen und Medien für Schul - und Frei-zeitbedarf entleihen, aber auch die Lehrerkollegien sollen angesprochen wer-den.

Ihre Öffnungszeiten sind:

Mo, Di, Do, Fr: 9 - 13 Uhr Mi: 14 - 18 Uhr

Im Sommer 2005 erhielt das Team der Stadtteilbibliothek Mooswald als Dank für die gute Arbeit einen Büchergutschein über 200,- Euro von den Elternbeiräten der Wentzingerschulen geschenkt. Von diesem Geld wurden attraktive und in-teressante Bücher für Schüler gekauft, deren Erwerb ohne diese großzügige Spende nicht möglich gewesen wäre - ein vorgezogener Dank auch für fünf-undzwanzig Jahre erfolgreiche Arbeit.

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3 Leseförderung

3.1 Leseförderung als Bestandteil der Informations- und Lesekultur

Eine der Schlüsselqualifikationen in der Informations- und Wissensgesellschaft ist Medienkompetenz, d.h. die Fähigkeit zu entscheiden, welches Medium für wel-che Fragestellung das optimale ist. Basis für Medienkompetenz ist Lesekompe-tenz, d.h. die Fähigkeit, Texte lesen und erfassen zu können.

Foto: Sylvia Reich-Volkert

3.2 Leseförderung in der Stadtteilbibliothek Mooswald

Die Ergebnisse der PISA-Studie haben gezeigt, dass in Deutschland Handlungs-bedarf bei der Lesefähigkeit ist. Hier setzt die Stadtbibliothek mit ihren Maß-nahmen zur Leseförderung an: Klassenführungen, Autorenlesungen, Schreib-werkstätten, Bibliotheksral- lyes, Medienkoffer für den Unterricht usw.

Zwei spezielle Projekte zur Leseförderung, an denen sie sich beteiligt, sind das „Freiburger Vorlesenetz“ und das „Bürgernetzwerk Bildung“.

Leseförderung ist in der in der Stadtteilbibliothek Mooswald integraler Bestand-teil der fachlichen Bibliotheksarbeit.

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Foto: Sylvia Reich-Volkert

So ist die Stadtteilbibliothek Mooswald ebenfalls integriert in das „Freiburger Vor-lesenetz“. Auch am Vorlesewettbewerb, der in Zusammenarbeit mit dem Bör-senverein organisiert wird, nimmt sie teil.

Beim jährlich im Bürgerhaus Zähringen stattfindenden „LirumLarumLesefest“ be-teiligt sich die Zweigstelle Mooswald mit einer Lesung der im Rahmen dieser Veranstaltung auftretenden Autoren. Auch am Weltkindertag ist sie mit einem Stand im Seepark vertreten. Drei bis vier Veranstaltungen sind jährlich speziell dem Vorlesen gewidmet – 2005 war dies eine Märchenlesung, eine Autorenle-sung mit Gabriele Beyerlein für Kinder der vierten Klassen und eine Lesung von Herrn Minuth von der Freiburger Puppenbühne.

2006 findet eine Vorlesereihe mit Vorlesepatinnen aus dem Stadtteil unter dem Motto: „Lesen und lesen lassen“ für Kinder von 8 bis13 Jahren statt.

4 Die Entwicklung der Stadtteilbibliothek Mooswald in Zahlen Medien Gesamt Ausleihe

1981 14.033 32.073 1982 16.127 48.325 1984 19.511 51.443 1985 21.122 51.251 1986 22.200 51.507 1987 23.119 51.030

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1988 23.742 56.508 1989 24.501 56.577 1991 25.678 58.538 1992 27.160 59.206 1993 27.941 60.186 1994 29.506 53.781 1996 20.650 41.140 1997 21.289 42.395 1999 20.966 42.890 2000 19.398 40.872 2001 20.075 36.417 2003 20.528 44.537 2004 20.463 51.254

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5 Blick in die Zukunft: Das Schülercenter

Die kombinierte Schul- und Stadtteilbibliothek in den Wentzingerschulen befin-det sich in einem Raum mit ca. 160 qm. Problematisch ist die Einraumsituation, die für Schüler keinerlei Rückzugsmöglichkeiten bietet, die ebenso wenig den Rahmen schafft für Lern- bzw. Gesprächssituationen. Noch schwieriger erweist sich die Nutzung als Unterrichtsraum, zumal die Enge hinzukommt.

Im Zuge des Ganztageskonzeptes haben sich aber bereits neue Anforderungen und Kooperationsmöglichkeiten für die Bibliothek ergeben. Der längere Aufent-halt in der Schule und damit auch in der Bibliothek und die Notwendigkeit, Frei-zeitphasen zu füllen, richtet den Blick auf die Bibliothek als „außerschulischen“ Lernort, der für Hausarbeiten und Referate nutzbar gemacht werden sollte. Die Angebote der Schulbibliothek sollten in die Betreuungsangebote integriert wer-den, die im Rahmen der Ganztageskonzeption vorgesehen sind (Schreibwerk-statt, Leseclub etc.) .

Projektartige Unterrichtsphasen sollten die Bibliothek integrieren. Schüler sind jedoch auf ein unkompliziert und schülergerecht erreichbares Medienangebot angewiesen, mit dem sie vor Ort allein oder in der Gruppe arbeiten können. Durch veränderte Unterrichtsformen gewinnt das eigenverantwortliche, selbst-gesteuerte Lernen an Bedeutung. Voraussetzung dafür sind laufend Klassenfüh-rungen und Bibliotheksworkshops, um mit den Schülern Informations- und Me-dienkompetenz einzuüben.

Aus diesem Grund ist als Ergänzung zum bestehenden Raum- und Medienan-gebot ein Schülercenter geplant. Dies soll schulrelevante Medien, Lernhilfen, und Nachschlagewerke für alle Klassenstufen bereitstellen, ebenso Broschüren zum Berufsstart, Studientipps, Auswahl an relevanten Broschüren des Europe Direct Informationsrelais (Info-Point Europa; Praktika, Studium im Ausland), PC-Arbeitsplätze zur Internetrecherche oder zur Erstellung von Referaten oder Be-werbungsschreiben und ein Informationsbrett (Schüler helfen Schülern, Nachhil-febörse, Schulbuchtausch).

In Verbindung zum bereits bestehenden Bibliotheksraum soll die personelle Betreuung gewährleistet werden. Die Größe wäre ausreichend, damit sich eine Klasse dort aufhalten kann. Die Ausstattung mit EDV ist in der Planung berück-sichtigt.

Die Pläne für ein Schülercenter, das für 2006 vorgesehen war, mussten leider wegen der Vergabe der Bundeszuschüsse durch die Landesregierung an ande-re Schulen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. An dem Ziel der Umsetzung wird jedoch weiter festgehalten. Es ist zu hoffen, dass dieses Projekt doch noch in absehbarer Zeit zu Stande kommt.

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6 Texte zum Thema Schulbibliothek und Leseförderung

I.

„Über die Funktion und Bedeutung der Schulbibliothek / Schulmediothek ist der sich diesem Thema widmenden Website folgendes zu entnehmen:

Die enge Zusammenarbeit von Schulbibliotheken und Öffentlichen Bibliotheken ist vielerorts seit Jahren eingespielte Praxis. ... Für ein enges Miteinander von Öf-fentlichen Bibliotheken und Schulbibliotheken sprechen

• die gemeinsamen Aufgabenstellungen in den Bereichen Leseförderung, der Hinführung zu eigenständiger Informationsgewinnung und der Förde-rung des lebenslangen Lernens

• die gemeinsame Nutzung der vorhandenen, meist knappen Ressourcen auf örtlicher Ebene

• die Verbesserung der schulbibliothekarischen Arbeit durch das Know-how der Öffentlichen Bibliothek“

„Das Spektrum der spezifischen Dienstleistungen … umfasst u.a.:

• Klassenführungen, Bereitstellung von Handapparaten, Projektunterricht, Einrichtung von Schülercentern u. a. in der Öffentlichen Bibliothek

• Bereitstellung von Blockbeständen, Bücher- und Medienpaketen, The-menlisten, Neuerscheinungsinformationen, Buchausstellungen in der Schulbibliothek …

• Hilfen zum Bestandsaufbau und zur Bestanderschließung in der Schulbib-liothek

• Vermittlung von Autoren für Lesungen in der Schule, der Schulbibliothek oder in den Klassen“

Der Bestandsaufbau orientiert sich

• an den schulart- und schulspezifischen Aufgabenstellungen der Schulbibliothek: Leseförderung, Lernziel Medienkompetenz, Kommunikations-, Informations- und Lernzentrums

• an dem Profil und den Zielen der Schule • an den Lehrplänen und den unterrichtlichen wie fächerübergreifenden

Themenstellungen • den Wünschen und dem Bedarf der Benutzer (Schüler und Lehrer)3

II. Jordan-Bonin, Eva von: sba Frankfurt am Main – Modell oder Luxus?.

In Frankfurt am Main wird Schulbibliothek definiert als ein „anregender Ort, der allen Schüler/inne/n ohne Beschränkung offen steht ..., der in das Schulprofil eingebunden, fester Bestandteil des Unterrichts und kontinuierlich fachlich or-ganisiert ist. Über die wichtige elementare Leseförderung hinaus wird hier im

3 Vgl. www.schulmediothek.de,

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engen Wechselspiel mit den anderen Angeboten der Schule ein solides Fun-dament für Medien- und Methodenkompetenz gelegt. Lese- und Medienerzie-hung kann dann erfolgreich stattfinden, wenn die Schulbibliothek in die gesam-tunterrichtliche Strategie eingebunden ist und Schüler/innen sowohl emotional als auch rational angesprochen werden. Die Schulbibliothek ist der Ort, der beide Aspekte verbindet. Sie bietet ideale Voraussetzungen für eine ganzheit-lich angelegte Lese- und Medienerziehung und wird idealerweise so selbstver-ständlich und unkompliziert in das Schulleben einbezogen wie Turnhalle oder Cafeteria. Dann stellt sie einen Mehrwert für die Schüler/innen, den Unterricht aller Fächer und die Schule dar. Schule und Schulbibliotheken haben als Schnittstellen zur Welt des Lesens und der Medien für Kinder und Jugendliche gerade auch in einer multikulturellen Großstadt ... eine große Bedeutung, da Elternhäuser als lesefördernde Vorbilder oft ausfallen. Durch die selbstverständ-liche Gegenwart von Büchern und anderen Medien im Schulalltag wird für die Schüler/innen eine lesefördernde Atmosphäre geschaffen, die eine affektive Hinführung zum Lesen und zur Mediennutzung – auch in den anderen Bibliothe-ken der Stadtbücherei – erleichtert. Schulbibliotheken ersetzen vielerorts die nicht mehr vorhandenen Bücherregale im elterlichen Wohnzimmer.“4

III. Hilmar Hoffmann: Der lange Weg zur Informations- und Lesekultur

Hilmar Hoffmann, Frankfurter Kulturdezernent von 1965 bis 1990, fasst die Bedeu-tung der Leseförderung folgendermaßen zusammen:

„Die Förderung des Lesens, wie sie öffentliche Büchereien, Volkshochschulen, Schulen und nicht zuletzt die Stiftung Lesen mit unterschiedlichen Akzentsetzun-gen betreiben, bezieht sich Information sowohl auf Informationskultur als auch auf Lesekultur; Informationskultur wird dabei verstanden als die Fähigkeit, die vorhandenen Hilfsmittel zum Gewinnen von je aktuell wichtigen Informationen erschließen bzw. anwenden zu können.

Nichts soll im Leben jedes einzelnen allein an den fehlenden Informationen scheitern müssen; Fehler sollen nicht durch mangelnde Information entstehen; vor allem soll niemandem eine für ihn wichtige öffentlich zugängliche Informa-tion vorenthalten werden dürfen.

Im Unterschied zur übergreifenden Informationskultur ist Lesekultur jene Fähig-keit, Lesen nicht nur begrenzter Ziele wegen zu betreiben (wie bei der Informa-tionskultur). Das Lesen belletristischer Werke ermöglicht zugleich, Kommunikati-on zu pflegen mit lebenden und toten Autoren, mit Kulturen und Menschen, um teilzuhaben am gesellschaftlichen Diskurs und am humanen Entwicklungspro-zeß. Jenseits der Information finden wir also nicht bloß kulinarisches Vergnügen, das das Buch eben mit trägt, weil Autoren und Leser dies so möchten; in der durch Lektüre erzeugten Vergnügung im Sinne Brechts liegt vielmehr die Chan-ce, teilzuhaben an den großen Entwicklungslinien der Denkwelten und des Wer-

4 Jordan-Bonin, Eva von: sba Frankfurt am Main – Modell oder Luxus? Bibliothek 29.2005 Nr. 1, S. 83 – 87. Hier: 85.

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te-Index einer Gesellschaft, aber auch die Chance, sein Gefühlsleben zu struk-turieren.

Lesen in beiden Formen entwickelt Phantasie und Kreativität: Es unterhält und schafft eine solide Wissensbasis für Beruf und Privatleben. Es erweitert den Hori-zont, zeigt, wie Krisen, zum Beispiel im Vergleich zum Schicksal anderer, zu be-wältigen sind. Es liefert die Informationen, die für die Teilnahme am gesellschaft-lichen und kulturellen Leben nötig sind. Lektüre führt zum Denken, vermittelt Wis-sen und entwickelt die Vorstellungskraft. Durch Denken, Wissen und Phantasie aber entsteht Kultur.

Unser Staat braucht den mündigen Bürger, denn sein Konzept der freiheitlichen Demokratie beruht auf der Selbstbestimmung und der freien Meinungsbildung des einzelnen. Aber nur wer in der Lage ist, sich alle Informationsquellen zu er-schließen und Informationen kritisch zu bewerten, kann sich Manipulationsver-suchen widersetzen und seinen eigenen Stadtpunkt finden und vertreten. Wer aus dem vielfältigen Medienangebot eine breite Palette auswählt, die neben den elektronischen Medien auch Bücher, Zeitungen und Zeitschriften enthält, erwirbt sich selbständige Meinungsbildung.“ 5

5 Aus: Hilmar Hoffmann: Der lange Weg zur Informations- und Lesekultur. Bibliotheksent-wicklungsplanung. In: Bibliotheksentwicklungsplanung. Entwicklung und Förderung Öf-fentlicher Bibliotheken und ihre Vernetzung mit anderen Bildungsreinrichtungen. Fest-schrift für Hans Joachim Vogt. Hrsg. Von Renate Breithaupt.... - Stadtbücherei Frankfurt am Main 1992.

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7 Das Jubiläumsprogramm

«Ein Schaf fürs Leben »

Familientheater ab 6 Jahre

Jugendliteraturpreis 2004

In kalter Winternacht stapft Wolf durch den Schnee. Er hat Hunger auf Schaf. Eins von der ganz naiven Sorte findet er in einem Stall und kann es zu einer Schlittenfahrt überreden. Was er will ist klar: Schaf fressen. Doch weil Schaf so bezaubernd vertrauensselig ist, wird aus dem Vorhaben eine wundervolle Reise und die Geschichte eine Fabel über Freundschaft und ihre Grenzen.

Familientheater für Zuschauer ab 6 Jahre, inszeniert in einer Mischung aus Schauspiel und Figurentheater. Spiel und Figur: Veronika Degler Regie: Martin Bachmann Bühnenbild: Veronika Degler, Martin Bachmann Musik: Kerstin Anders Spieldauer: 50 Minuten

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Werner Färber

Werner Färber, 1957 in Wassertrüdingen geboren, arbeitete in der Schulzeit als Sportreporter, dann Lehramtsstudium in Freiburg, Arbeit als Übersetzer und Au-tor. Nach langen Jahren in Freiburg und einem Aufenthalt in London lebt Wer-ner Färber heute mit seiner Frau, der Illustratorin Barbara Moßmann, und Tochter Jana in Hamburg.

Veröffentlichungen (Auswahl):

Vampirgeschichten, Ravensburger 2001 Zwei Ponys machen Ferien, arsEdition 2005 Einfach weg, Ravensburger 2005

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Einfach weg!

Ravensburger »short & easy« Taschenbuch

Robin hat Ärger in der Schule. Einer seiner Lehrer versucht ihn ständig zu schika-nieren. Eines Morgens eskaliert die Situation zwischen Lehrer und Schüler. Robin wird eines schweren Vergehens beschuldigt. Obwohl er könnte, sagt Robins jüngerer Bruder nicht für ihn aus. Robin haut ab. Zunächst ohne Ziel. Einfach weg! ...

Quellen:

Materialien zur Geschichte der Stadtbibliothek. Von der Gründung bis zur Gegenwart. Eine Chronik mit Dokumenten in vier Bänden. Zusgest. von Anna Streicher. Freiburg i.Br. 1995.

Stadtbibliothek im Wandel. Zur Geschichte einer städtischen Bildungs- und Kulturinstitu-tion. Zusgest. von Carola Schelle-Wolff. 2001.

Jahresberichte der Stadtbibliothek Freiburg.

Hrsg.: Stadtbibliothek Freiburg.

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Bearbeitet von Sylvia Reich-Volkert und Elisabeth Willnat. Freiburg: 2006.