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Markt_ShopS

No. 02-2015

Auftanken bei

MAruhn

Text & Fotos: Benjamin Brouër

Mit 1.300 verschiedenen Bieren bietet „Maruhn – Welt der Getränke“

in Darmstadt ein rekordverdächtiges Bierangebot.

Das wissen auch Busladungen aus Frankreich zu schätzen.

Wenn es jever nicht gäbe, gäbe es heute in Darmstadt, ortsteil eberstadt, nicht 1.300 Biere aus

63 Ländern. Bruno maruhn, der Gründer des Getränkehandels, hätte seine wahre Freude, die Kunden dabei zu beobachten, wie sie die gut 1.300 Quadratmeter am heutigen Standort erkunden und in ihren einkaufswagen einen „Kessel Buntes“ pa-cken: ein asahi Super Dry aus japan, ein Lucky Buddha Beer aus China, ein Seren-geti Bier aus Tanzania, dazu iPas aus den uSa, Pale ales aus Großbritannien, rauch-bier aus Deutschland…

Was mit einem kleinen Lebensmittelmarkt in den 1960er-jahren begann, hat sich zu einem der größten Biermärkte der Welt entwickelt. und schuld an allem ist Wan-gerooge. Besser gesagt, ein urlaub der Fa-milie auf der nordseeinsel, in dem Bruno maruhn seine Liebe zum friesisch-herben jever entdeckte, das er auch zurück in seiner Heimat Hessen nicht missen woll-te und es fortan nach Darmstadt liefern ließ. einmal angesteckt, folgten der Bier-begeisterung weitere norddeutsche und sehr bald auch bayrische Bierspezialitä-ten. Der Lebensmittelmarkt wurde 1970 aufgegeben, das Projekt „Biere aus ganz Deutschland“ dafür aufgenommen, zu-nächst an einer Tankstelle, später dann in der Pfungstädter Straße, wo „maruhn“ noch heute zu finden ist.

Das Besondere im Blick

mario maruhn sitzt im ersten Stock des Zweckbaus an seinem Computer und checkt die absatzzahlen einzelner Biere: „Was schwächelt, fliegt raus.“ Zum Glück schwächelt momentan nicht viel. Bierspe-zialitäten boomen, und das Geschäft, das er seit dem Tod des Vaters im jahr 1992 gemeinsam mit seiner Frau elke und dem Zwillingsbruder michael führt, läuft erfolg-reicher denn je. „Die Leute sind definitiv wieder bereit, mehr Geld für besondere Biere auszugeben“, freut sich mario ma-ruhn. „Die Craftbier-Bewegung wirkt sich positiv auf den gesamten markt aus und sorgt dafür, dass die Preise endlich wieder steigen.“ So wächst der anteil der Craft-biere im maruhn-Sortiment kontinuierlich. Gut 700 der insgesamt 1.300 Biere impor-tiert die Familie aus dem ausland. einen großen Part nehmen außerdem bayrische Bierspezialitäten, darunter viele Biere aus kleinen fränkischen Brauereien, ein.

Mario und Elke Maruhn

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Die großen nationalen marken haben da fast schon einen schweren Stand. „Wer zu maruhn kommt, will etwas Besonderes“, erzählt der Geschäftsführer in zweiter Generation.

und die Leute kommen. Zuhauf. Vor allem natürlich aus dem erweiterten umkreis von 50 Kilometern. aber auch aus nord- und Süddeutschland steuern Bierfans das Hopfen & malz-eldorado gezielt an. Sogar Busse aus Frankreich setzen sich mit dem Ziel Darmstadt-eberstadt in Bewegung. Delta airlines empfiehlt seinen First-Class-Kunden den Getränkemarkt in einer reihe an Sightseeing-Tipps für den Groß-raum Frankfurt. Der britische Bierpapst michael jackson würdigte maruhn in sei-nen Bier-Bestsellern. Viel Werbung müs-sen die maruhns eigentlich nicht mehr betreiben. machen sie auch nicht, abge-sehen von einem monatlichen Haushalts-flyer in der umgebung. nicht einmal einen online-Shop gibt es bislang.

Der Drittelliter passt

Der gute ruf eilt maruhn voraus. und der ist ebenso hart wie professionell erar-beitet. insgesamt 20 Leute kümmern sich um die Kunden, die neben der Bierviel-falt zudem ein immenses Spirituosenan-gebot vorfinden. „Wir sind dabei, unsere

mitarbeiter weiter in richtung Biersom-melier zu schulen“, erzählt mario maruhn, der um die gestiegenen ansprüche der Branche insgesamt weiß. So stehen alle hopfenbetonten Biere selbstverständlich in einem riesigen Kühlschrank. im Schnitt vier Wochen, dann kommt neue Ware. um es bei maruhn ins regal zu schaffen, müssen Biere zunächst einmal eine an-sprechende ausstattung mitbringen, „das ist schließlich das erste, was der Kunde sieht“. und einigermaßen bezahlbar müs-sen sie sein, was natürlich von der Her-kunft und Sorte abhängt. mario maruhn hat da so seine erfahrungen: Deutsche Craftbiere laufen am besten, wenn sie un-ter 2 euro pro 0,33-l-Flasche kosten, die Grenze nach oben liegt bei gut 3 euro. internationale Craftbiere sollten die 4-eu-ro-Schwelle nicht überschreiten. als opti-males Gebinde sieht er die Drittelliterfla-sche: „Die Leute wollen sich ja schließlich durchprobieren. 0,75 Liter ist da zu groß und auch von der Preisoptik zu hoch.“

apropos Preis, das Thema liegt mario ma-ruhn sehr am Herzen. Bei aller Begeiste-rung über die neue Bierbewegung hat er auch seine Bedenken: „Die Craftbrauer sollen jetzt bloß nicht mit einem Preis-kampf anfangen. jetzt haben wir endlich etwas, womit wir alle Geld verdienen. Das soll auch so bleiben.“ –

„Maruhn – Welt Der Getränke“Adresse: Pfungstädter Str. 174, 64297 Darmstadt-Eberstadt Konzept: 1.300 Biere aus mehr als 60 LändernGröße: 1.300 m² VerkaufsflächeSpecials: regelmäßig kosten-lose Verkostungen mit dem „Bierpadre“ Christian KöhlerMitarbeiter: 20Weiterer Schwerpunkt: 450 Whiskys, 200 Mineral- und Heilwässer Im Web: www.maruhn.de

USA, England, Japan, China, Tanzania... Bei Maruhn kann man sich einmal um die ganze Welt trinken.