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ÄQUIVALENZ

Beim Thema Äquivalenz ist die Frage nach dem Verhältnis von Sprache, Denken, Wirklichkeit und menschlichem Verhalten sehr wichtig. So hängt die Teilfrage nach dem Anteil der Sprache am Erkenntnisprozess und an der Wirklichkeitsinterpretation im Rahmen der Übersetzungsproblematik zusammen.

Man lernt, Sachverhalte wie Ehe, Tod, Arbeit usw. zu betrachten und zu beurteilen.

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ÄQUIVALENZ

An der Entwicklung und Festigung dieser Sehweisen hat die Sprache einen wichtigen Anteil (neben der praktischen, nichtverbalen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit): mit Sprache kommuniziert man über die Wirklichkeit bzw. die Wirklichkeitsinterpretationen. In dem Maße, wie die Wirklichkeitsinterpretationen kulturbedingt, d.h. historisch-gesellschaftlich bedingt sind, sind auch die Weisen, über diese Wirklichkeitsinterpretationen zu sprechen, historisch-gesellschaftlich bedingt. In der Sprache schlagen sich die Wirklichkeitsinterpretationen nieder und mit der Sprache werden sie zugleich vermittelt….“ Koller, W.: Einführung in die Übersetzungswissenschaft, Wiebelsheim 2001, S. 162

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Die Sehweisen und Einstellungen, die man im Leben in seiner Umgebung gewinnt, entsprechen den sprachlichen Sehweisen und Einstellungen. Dieses ist sehr schön z.B. mit dem Wort „Unkraut“ zu erklären: die Pflanzenwelt wird aufgrund wirtschaftlicher oder auch ästhetischer Interessen in zwei Klassen eingeteilt, und zwar in Kulturpflanzen und in Pflanzen ohne wirtschaftlichen Wert. Aber aus dieser Teilung weiß man nicht, ob eine Nutz- oder Zierpflanze zum Unkraut gehört. Dieses lernt man in der Auseinandersetzung mit der „Welt“. Beim Spracherwerb wird die Wirklichkeitsinterpretation des Wortes „Unkraut“ über die Sprache vermittelt, wenn sich Kinder fragen, was Unkraut ist

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Die Harmonie von kulturbedingter Wirklichkeitserfassung und Sprache ist vor allem in Bereichen des menschlichen Lebens besonders deutlich – z.B. Tod: dieses Wirklichkeitsereignis ist in unserem Kulturkreis genormt und so entspricht diesem auch das Sprechen darüber – wir verwenden solche Ausdrücke wie einschlafen, entschlafen, verlassen, gehen, erlöst werden usw.

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Werner Koller erwähnt in seinem Buch „Einführung in die Übersetzungswissenschaft“ noch ein weiteres viel aussagendes Beispiel aus dem Bereich der Sexualität: Im Deutschen gibt es für den französischen Ausdruck faire l´amour und für den englischen make love den medizinischen Fachausdruck koitieren, der juristische Begriff Beischlaf ausüben, das amtssprachliche Geschlechtsverkehr haben, das religiös-poetische sich vereinigen, das euphemistische miteinander schlafen. Es gibt natürlich sicher auch noch mehrere Ausdrücke (mindestens pejorative), deren Auswahl über die Einstellung zur Sexualität in unserer Gesellschaft aussagt.

Koller, W.: Einführung in die Übersetzungswissenschaft, Wiebelsheim 2001, S. 163

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Problematik der Übersetzbarkeit AS   ZS   Kommunikativer Zusammenhang AS = ZS Mit dem Problem der Äquivalenz hängt die Problematik der

Übersetzbarkeit zusammen. Es wird da zwischen den kommunikativen Zusammenhängen unterschieden, in denen der Text aus der Ausgangssprache und der Text der Zielsprache stehen. Gibt es zwischen der Sprache und dem kommunikativen Zusammenhang ein gegenseitiges Bedingungsverhältnis, gilt absolute Übersetzbarkeit trotz Sprachverschiedenheit. Daraus ergibt sich, dass die kommunikativen Zusammenhänge von der Ausgangssprache und der Zielsprache identisch sind.

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Problematik der Übersetzbarkeit

Im Gegenteil kommt es auch dazu, dass die Zusammenhänge der Ausgangssprache und der Zielsprache nichts Gemeinsames haben. In diesem Fall ist die Rede über die sog. Nicht-Übersetzbarkeit zwischen der Ausgangssprache und der Zielsprache.

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Problematik der Übersetzbarkeit Die dritte Möglichkeit der

Übersetzbarkeit wird als teilweise Übersetzbarkeit bezeichnet. Diese kommt vor, wenn sich die kommunikativen Zusammenhänge der Ausgangssprache und der Zielsprache überlappen – dieses betrifft z.B. Sprachwendungen.

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Thematiktypen

Im Hinblick auf die Textgebundenheit des Übersetzens verhalten sich die Texte in Abhängigkeit von ihrer Thematik – bezüglich der Kulturspezifik – unterschiedlich. Dann werden folgende Thematiktypen unterschieden:

Koller, W. Einführung in die Übersetzungswissenschaft, Wiebelsheim 2001, S. 167

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Thematiktypen

1. Texte mit „internationaler Thematik“ – übernationale Kommunikationsge-meinschaften, an denen die AS- und ZS-Empfänger teilnehmen; entweder aktiv – aus dem Bedürfnis nach kommunikativem Kontakt (z.B. Fachleute auf dem Gebiet der Medizin), oder passiv – aufgrund der Lebensumstände (z.B. Bürger eines Staats mit westlichem Lebensstil).

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Thematiktypen

2. Texte über landesspezifische Gegenstände – es handelt sich um texte mit geographischen, historischen, sozialen, psychologischen und anderen Sachverhalten der AS-Empfänger.

3. Texte über landesspezifische Gegenstände – es handelt sich um texte mit geographischen, historischen, sozialen, psychologischen und anderen Sachverhalten der AS-Empfänger.

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4. Texte mit Themen über ein Land, das weder zum AS- noch zum ZS-Kulturkontext gehört.

  Der Grad der Übersetzbarkeit muss mit

dem Grad der Übersetzungsschwierigkeit nicht identisch sein. Es kann zu „Verständnisfallen“ kommen, die bei geringem Abstand zwischen AS- und ZS-Zusammenhang auftauchen können:

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Universalientheorie als Stütze der prinzipiellen Übersetzbarkeit

Moderne linguistische Literatur unterstützt die prinzipielle Übersetzbarkeit durch die Universalientheorie. Sprachwissenschaftliche Universalien befinden sich in allen Sprachen. Es gibt zwischen formalen und substantiellen linguistischen Universalilen unterscheidet:

Koller, W. Einführung in die Übersetzungswissenschaft, Wiebelsheim 2001, S. 181

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Universalientheorie als Stütze der prinzipiellen Übersetzbarkeit - die substantiellen Universalien können auch

phonologischer oder semantischer Art sein; bei diesen wird die Aussage über Eigenschaften der Sprachen selbst getroffen

- die formalen Universalien sind allgemeine Eigenschaften von natürlichen Sprachen, bestimmte abstrakte Bedingungen, die für jedes korrekte linguistische Beschreibungssystem (eine Grammatik) gelten muss.

Diese Eigenschaften sind auch die Grundlage für Erklärungsversuche über die Entstehung und Verbreitung der Sprache.

In: http://de.wikipedia.org/wiki/Sprachuniversalien [cit. 22.2.2009]

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Ursachen für Universalien

Es gibt mehrere Theorien, nach denen die Universalien entstehen konnten. Immer hing es von der betrachteten universellen Eigenschaft ab:

neurobiologische oder psychologische Grundkonstanten

diese gelten für alle Menschen und widerspiegeln sich in allen Sprachen in gleicher Weise (z.B. Auswirkungen von Grenzen der Wahrnehmungsfähigkeit, der Größe des Kurzzeitgedächtnisses, der Bewegungsgeschwindigkeit der Artikulationsorgane usw.)

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Ursachen für Universalien

bestimmte grammatische Eigenschaften einer Sprache werden entweder vererbt oder sind vor irgendeiner Erfahrung (die z.B. ein Kind macht) im Gehirn vorhanden. Hierher gehört z.B. die Universalgrammatik, deren Eigenschaften für alle Sprachen gelten müssen.

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Ursachen für Universalien universelle Eigenschaften in der

Darstellung von sprachlichen Formen auf ihre Analogie zum menschlichen Denken oder der allgemeinen Logik: das Denken unterscheidet zwischen Objekten und Prozessen; genauso unterscheidet jede Sprache zwischen Nomen und Verben

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Typen und Probleme von Universalien Allaussagen diese Universalien haben die Form

des Typs „Für jede Sprache gilt, dass sie die Eigenschaft X hat“

alle Sprachen bestehen aus Einheiten mit Symbolcharakter, wobei die Symbolhaftigkeit ein der wichtigsten Definitionskriterien eines Wortes ist; d.h. alle Sprachen bestehen aus Symbolen

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Typen und Probleme von Universalien Implikationsbeziehungen sind schwächere Universalien als

Allaussagen sie sagen über solche Sprachen aus, die

die Wenn-Bedingnug erfüllen sehr typisch für diese Universalien ist die

Implikationshierarchie, die diese Wenn-Bedingung begleitet (z.B. Wenn eine Sprache einen Trial hat, dann auch einen Plural. Aus diesem Satz ergibt sich die Hierarchie der Numeri: Singular – Dual – Trial – Quadral…)

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Typen und Probleme von Universalien Statistische Aussagen diese Aussagen haben nur beschränkte

Gültigkeit sind von allen Unversalien am

schwächsten Aussagen dieses Universalientyps werden

durch die vergleichende Analyse vieler Sprachen gebildet, d.h. mit Hilfe von diesen Universalien werden Beziehungen und Dispositionen beschrieben, die alle Sprachen gemeinsam haben (z.B. Satzglieder – Objekt, Prädikat, Subjekt, Ortsbestimmung…)

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Universalinventar semantischer Merkmale

Mit Hilfe vom Universalinventar semantischer Merkmale soll das semantische Grundinventar genauso beschreibbar sein, wie die Lautstruktur der natürlichen Sprachen durch das universale Inventar phonologischer Merkmale.

Im Vergleich mit der traditionellen Semantik wird die Sprache durch die semantischen Merkmale mehr oder weniger genaues „Abbild der Wirklichkeit“.

Für die Übersetzbarkeit bedeutet dieses, dass sie absolut ist, weil das übereinzelsprachliche semantische Merkmalinventar allen Sprachen zusteht.

Mit dem Terminus Übersetzbarkeit hängt auch der Begriff der Ausdrückbarkeit zusammen, der folgendermaßen zu definieren ist:

Koller, W. Einführung in die Übersetzungswissenschaft, Weibelsheim 2001, S. 181

35Koller, W. Einführung in die Übersetzungswissenschaft, Weibelsheim 2001, S. 182

 

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Universalinventar semantischer Merkmale „Alles, was gemeint werden kann, kann in

jeder Sprache ausgedrückt werden.“ Mit diesem Thema beschäftigen sich viele

Sprachwissenschaftler. Manche von ihnen sind schon dazu gekommen, dass nicht alles, was gesagt wurde, auch von anderen verstanden werden muss.

Werner Koller fasst die Übersetzbarkeit folgenderweise zusammen:

Wenn in jeder Sprache alles Gemeinte auch ausdrückbar ist, so muss es möglich sein, das, was in einer Sprache ausgedrückt ist, in jede andere Sprache zu übersetzen.

 

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Universalinventar semantischer Merkmale Praktische Übersetzbarkeit braucht jedoch

oft Hilfe der erläuternden Kommentare. Hier entstehen aber Komplikationen vor allem bei poetischen Texten – nämlich die Übersetzung eines Zieltextes in Fußnoten widerspiegelt nicht richtig die klanglichen und rhythmischen Eigenschaften des Ausgangstextes.

Es kann also die Frage gestellt werden, ob ein Text der Zielsprache, der über die entscheidenden Qualitäten des originellen Textes nur in zusätzlichen Kommentaren verfügt, als eigentliche Übersetzung gelten kann.

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Universalinventar semantischer Merkmale Werden die Kommentare verwendet,

wird die sprachlich-stilistische Identität des originellen Textes in der zielsprachlichen Version zerstört. Das bedeutet, wenn wir die Übersetzbarkeit streng beurteilen, sind nicht alle Texte übersetzbar.

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Äquivalenzrelation

Um den Begriff „Übersetzung“ verwenden zu können, muss eine spezifische Beziehung zwischen dem Zieltext und Ausgangstext gelten. Diese Relation nennt Werner Koller als Äquivalenzrelation (oder Übersetzungsbeziehung).

  Es gibt mehrere Definitionen und Modelle

des Übersetzens, die den Gegenstand Übersetzung bestimmen sollen.

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Äquivalenzrelation

Eine kommunikationsorientierte Definition von W. Wilss wird der Übersetzungsprozess als „Textverarbeitungsprozess und Textreverbalisierungs-prozess“ beschrieben, der von einem ausgangssprachlichen Text zu einem möglichst äquivalenten zielsprachlichen Text transferiert ist und den Inhalt und Stil des Originals versteht.“

Bei der Phase der sprachlichen Rekonstruktion reproduziert der Übersetzer den inhaltlich und stilistisch analysierten ausgangssprachlichen Text unter der Bedingung, dass er die kommunikativen Äquivalenzgesichtspunkte optimal berücksichtigt.

Zit. nach: Koller, W. Einführung in die Übersetzungswissenschaft, Wiebelsheim 2001, S. 190

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Äquivalenzrelation

Für den Terminus Äquivalenzrelation gelten also folgende Merkmale:

- An dem Übersetzungsprozess nehmen zwei Sprachen teil – die Ausgangssprache und die Zielsprache

- Ergebnis der Übersetzungstätigkeit sind Texte

- Es gibt zwischen dem Ergebnistext und dem Originaltext ein Äquivalenzverhältnis, das sich durch das gleiche Verständnis und den Stil kennzeichnet

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Äquivalenzrelation

Ausgangstext und die zweite an die kommunikativen Bedingungen auf der Seite des Empfängers.

Im Falle der Bindung nur an den Originaltext werden die Übersetzungen unleserlich und unverständlich (vor allem passiert es bei Wort-für-Wort-Übersetzungen). Bei der absoluten Bindung an den Empfänger dagegen entsteht im Extremfall ein zweiter Originaltext, der die Autonomie des Ausgangstextes verletzt und die für Übersetzung spezifische Bindung an den Ausgangstext missachtet.

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ÄQUIVALENZARTEN UND IHRE ANALYSE Es gibt verschiedene Arten und Ebenen der Äquivalenz:

Inhaltsäquivalenz, Textäquivalenz, stilistische, expressive, formale, dynamische, funktionelle, kommunikative und pragmatische Äquivalenz. Sehr wichtig ist die Wirkungsäquivalenz, d. h. die gleiche Wirkung des Ausgangs- und des Zieltextes.

Zwischen zwei Texten gibt es ein Äquivalenzverhältnis, also ein Übersetzungsverhältnis. Das ausgewählte Äquivalent gilt im sog. Bezugsrahmen.

Als Äquivalente werden in der Zielsprache sprachliche, bzw. Texteinheiten bezeichnet, die sich gegen die Elemente der Ausgangssprache in der Äquivalenzbeziehung befinden. Diese Äquivalenzbeziehung wird durch den entsprechenden Bezugsrahmen bestimmt Šimon, L. Úvod do teórie a praxe prekladu (nielen) pre nemčinárov, Prešov 2005, S. 88

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ÄQUIVALENZARTEN UND IHRE ANALYSE Auch die Anforderung an Äquivalenz muss genau

ausgearbeitet werden. Es muss spezifiziert werden, auf welche Qualitäten des Ausgangstextes (inhaltliche, stilistische, funktionelle, ästhetische usw.) sich die normierte Aussage bezieht.

Die Äquivalenz entsteht dann, wenn der Zieltext den Anforderungen der Rahmenbedingungen entspricht.

Die Qualitäten des Ausgangstextes müssen im Zieltext bewahrt werden, wobei es nötig ist, sprachlich-stilistische Bedingungen, Textbedingungen und pragmatische Bedingungen auf der Rezipientenseite zu berücksichtigen.

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ÄQUIVALENZARTEN UND IHRE ANALYSE Die Äquivalente der Zielsprache beziehen

sich auf Übersetzungseinheiten in der Ausgangssprache. Zwischen diesen Einheiten gibt es sowohl Ähnlichkeiten, als auch Unterschiede, die mit unterschiedlichem Grad der Bewahrung der Werte zusammenhängen, die zum bestimmten Bezugsrahmen zugeordnet sind.

Werner Koller unterscheidet fünf Bezugsrahmen:

Šimon, L. Úvod do teórie a praxe prekladu (nielen) pre nemčinárov, Prešov 2005, S. 88

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ÄQUIVALENZARTEN UND IHRE ANALYSE außersprachliche Tatsache, die durch den Text

vermittelt wird – denotative Äquivalenz Verbalisierungsart im Text (Auswahl der

synonymischen Möglichkeiten der Sprache), Stilschichten, Soziolekte, Frequenz… – konnotative Äquivalenz

Text- und Sprachnormen, die für bestimmte Textarten gültig sind – textnormative Äquivalenz

Empfänger, auf den sich der Text wendet und der die Übersetzung rezipieren soll – pragmatische Äquivalenz

Bestimmte ästhetische Textqualitäten, formale und individuelle Texteigenschaften – formal-ästhetische Äquivalenz

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Denotative Äquivalenz

Die Eins-zu-eins-Entsprechung Es entstehen hier Schwierigkeiten auf dem Gebiet der

Synonymie, d. h. der Übersetzer muss nachdenken, welches Synonym er auswählt (z. B. der Lack – lak, nátěr)

  Die Eins-zu-viele-Entsprechung Diese Äquivalente müssen gegenseitig nicht

kompatibel werden. Das bedeutet, es ist nicht möglich, sie einfach gegenseitig zu ersetzen (der Übersetzer muss den Kontext oder allgemeine Erkenntnisse berücksichtigen). Es ist schwierig, eine passende Bezeichnung auszuwählen (z. B. zpráva – die Nachricht, der Bericht, die Meldung, der Bescheid, die Mitteilung….)

Koller, W.: Einführung in die Übersetzungswissenschaft, Wiebelsheim 2001, S. 229 - 236

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Denotative Äquivalenz

Die Viele-zu-eins-Entsprechung In der Ausgangssprache gibt es mehrere Ausdrücke, während es in

der Zielsprache nur einen gibt. Das Ergebnis ist die Neutralität in der Übersetzung. Dies bezieht sich vor allem auf die Benennung von Erscheinungen, die in der Zielsprache nicht üblich sind (z. B. vulkanische Erscheinungen im Tschechischen).

Doch jede Sprache bemüht sich, die Terminologie von allen möglichen Tatsachen zu bilden und ihre Differenziertheit zu vertiefen.

  Die Eins-zu-Null-Entsprechung (Lücke) Es kann passieren, dass der Übersetzer in der Zielsprache kein

Äquivalent für einen Ausdruck aus der Ausgangssprache findet – vor allem bei umgebungsspezifischen Benennungen. In solchen Fällen kann er den gegebenen Ausdruck in ursprünglicher Form lassen und ihn in der Fußnote erklären.

Einige Wörter haben sich jedoch so eingebürgert, dass es nicht mehr nötig ist, sie zu übersetzen oder zu erklären (z. B. der Anglizismus job ist nicht nur im Deutschen, sondern auch im Tschechischen ganz üblich).

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Denotative Äquivalenz

Die Eins-zu-Teil-Entsprechung Der Ausdruck in der Zielsprache

deckt sich nur teilweise mit der Bedeutung des Ausdrucks aus der Ausgangssprache. Dieses betrifft auch symbolische Bedeutungen, z. B. Farben („weiß“ kann Reinheit symbolisieren, aber auch Kapitulation bedeuten).

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Konnotative Äquivalenz

In verschiedenen Texten werden verschiedene konnotative Werte vermittelt, denen bestimmte Ausdrucksmöglichkeiten in einzelnen Sprachen entsprechen. Z. B. das Wort „schreiben“ kann auch wie „eintragen, protokollieren, mitteilen, ankündigen, komponieren“ usw. ausgedrückt werden. Diese Ausdrücke haben aber nicht die gleiche Expressivität und sie können nicht in jedem Kontext verwendet werden.

Die Übersetzungswissenschaft soll die konnotativen Möglichkeiten in einzelnen Sprachen charakterisieren und ihre Merkmale und Strukturelemente bestimmen.

Die Konnotationen hängen unmittelbar mit dem Stil zusammen – in verschiedenen Stilschichten können verschiedene Konnotationen von derselben lexikalischen Einheit entstehen.

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Textnormative Äquivalenz

Jede Textsorte erfordert die Verwendung von spezifischen Sprachmitteln – d. h. die Textsorte bestimmt, welche Mittel geeignet und welche ungeeignet sind. Unter einzelnen Sprachen gibt es viele Unterschiede, z. B. in der Frequenz von Verkleinerungsformen, Vulgarismen, aber auch Wortarten usw.

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Pragmatische Äquivalenz

Die Übersetzung konzentriert sich auf den Leser des Zielstextes (einen Spezialisten oder einen Laien, mehr oder weniger ausgebildeten, jüngeren oder älteren Menschen usw.).

Die Übersetzungswissenschaft analysiert die Texte von der Sicht des Empfängers und danach wird die Übersetzungsstrategie angegeben.

Der Übersetzer formuliert sich solche Strategie rationell oder spontan bei jeder Übersetzung. Dann wird die Frage gestellt, in welchem Maß er den Text dem Leser nähern oder ergänzen kann und soll, ohne den Textempfänger weder zu überschätzen noch zu unterschätzen.

Koller, W. Einführung in die Übersetzungswissenschaft, Wiebelsheim 2001, S. 249

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Formal-ästhetische Äquivalenz Im Zieltext wird zum Hervorrufen der gleichen oder

ähnlichen ästhetischen Wirkung wie im Ausgangstext die Analogie verwendet. Es ist eigentlich ein Substitutionsmittel.

Die Ziellösung soll den verlangten ästhetischen Parametern entsprechen (z. B. im Gedicht Versstruktur, Reime, Lautmalerei usw.)

Ein Sonderproblem sind Metaphern und Tropen, bei denen sich eine bildhafte Benennung von der ursprünglichen Bedeutung unterscheidet und den Sinn nur als bestimmte Verbindung hat.

Die Metaphern werden in den einzelnen Sprachen unterschiedlich gebildet und normalerweise ist es unmöglich, sie wörtlich zu übersetzen. In diesen Fällen muss ein Bild durch ein anderes (analogisches) ersetzt werden.

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Formal-ästhetische Äquivalenz Vor allem in literarischen Texten erscheinen Sprachspiele.

Diese stellen einen harten Brocken für die Übersetzer dar, weil der Autor mit der für jede Sprache spezifischen Polysemie der Bedeutungen und Formen arbeitet. Diese Wortspiele sind nicht zu übersetzen, sie müssen mit anderen Wortspielen ersetzt werden, die dem System der Zielsprache entsprechen.

Der Übersetzer bildet sich in der Übersetzung die Wertehierarchie. Die ist gleichzeitig auch Hierarchie von Anforderungen an Äquivalenz. Diesem soll die Analyse des Ausgangstextes im Bezug zur Übersetzung vorhergehen (übersetzungsrelevante Analyse).

  Oft fügen die Übersetzer ihren Übersetzungen

verschiedene Kommentare oder Erklärungen bei. Solche Notizen können bei einigen Textsorten störend sein (z. B. bei der Kunstliteratur). Wichtig ist, dass die Übersetzungsnotizen von dem Autorentext klar getrennt werden sollen.