ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf...

64
Fachbeitrag Meilensteine in der Erforschung des menschlichen Gesichts Spezial Der unzufriedene Patient Veranstaltung Jahrestagung der GAERID e.V. 2015 1 2015 ISSN 1864-4279 Entgelt bezahlt: 74677 Preis: 10,00 zzgl. MwSt. 10. Jahrgang März 1/2015 face interdisziplinäres magazin für ästhetik

Transcript of ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf...

Page 1: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

FachbeitragMeilensteine in der Erforschung des menschlichen Gesichts

SpezialDer unzufriedene Patient

VeranstaltungJahrestagung der GAERID e.V. 2015

12015

ISSN 1864-4279 Entgelt bezahlt: 74677 Preis: € 10,00 zzgl. MwSt. 10. Jahrgang • März • 1/2015

faceinterdisziplinäres magazin fürästhetik

Page 2: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

www.meyer-haake.com

radioSURG® 2200 – ist das Universalgerät nicht nur für die Anti-Aging-Behandlung RF-ReFacing®, sondern auch für alle radiochirurgischen Maßnahmen in der Praxis und im OP!

Radiowellenanwendung für ein jüngeres Gesicht, ein glatteres Dekolleté und einen konturierteren Körper. Sanft und sicher in Kooperation mit Ärzten entwickelt. Innovative Pfl egeprodukte runden das Angebot ab. Informieren Sie sich über das ganze System sowie über unsere Einsteiger- und Profi -Seminare.

DIE MEYER-HAAKE ACADEMYErfolg durch Kompetenz und [email protected]

Meyer-Haake GmbHMedical InnovationsDaimlerstraße 461239 Ober-Mörlen / GermanyTel: +49 (0) 60 02 / 992 70 - 0Fax: +49 (0) 60 02 / 992 70 - [email protected]

Sanftes Anti-Aging mit Radiowellen

Hochwirksames Anti-Aging durch Radiowellen& Radiochirurgiemit einem Gerät:

radioSURG® 2200

AZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1AZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 20.05.14 15:4920.05.14 15:49

Page 3: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

I 03face1 2015

Zahlreiche Mediziner bilden sich stetig im Bereich der Ästhetischen Medizin fort. Sie besuchen Fortbil-dungen, Workshops und Kongresse und sind sicher im Umgang mit Kanüle und Nadel, beherrschen dieneuesten Injektionstechniken und Materialien. Die Praxis verfügt über die modernsten Geräte, ist ge-schmackvoll eingerichtet und das Personal kompetent und zuvorkommend. Aber reicht das, um auch erfolgreich zu werden? Der Teufel steckt wie immer im Detail – Werbung, Marketing, rechtliche und steuerliche Herausforde-rungen bremsen oft den unternehmerischen Elan und das ehrgeizige Zukunftsprojekt „Ästhetik-Praxis“verläuft dann schneller als erwartet wieder im Sand.In den von mir geleiteten Fortbildungen kristallisierte sich schnell heraus, dass das „ Drumherum“ oft mehrSchwierigkeiten bereitet als die eigentliche medizinisch-ästhetische Dienstleistung und hier enormerAufklärungsbedarf besteht. Medizinische Kongresse zum Thema „Ästhetische Medizin“ gibt es bereits sehrviele, jedoch werden auf diesen Veranstaltungen zumeist die verschiedenen Techniken und Produkte inden Vordergrund gestellt. Aus diesem Grund haben wir eine Tagung mit den Schwerpunkten Organisation– Recht – Medizin initiiert und konnten hochrangige Referenten für dieses Projekt gewinnen.Im Themenblock „Recht“ konnte man erfahren, welche rechtlichen Aspekte jetzt nach dem neuen Heil-mittelwerbegesetz für ästhetisch tätige Ärzte eine Rolle spielen, wie man sich gut auf eine Betriebsprü-fung vorbereitet und wie eine medizinisch-ästhetische Rechnung korrekt ausgestellt wird. Auch Fragender Werbung und Patientenaufklärung wurden ausführlich in den Vorträgen erörtert: Wie und wie oftmuss man Patienten aufklären? Über was? Darf ich Vorher-Nachher-Bilder zeigen? Welche und wie vielWerbung sind überhaupt erlaubt?Vielen Ärzten fällt es außerdem sehr schwer, ihre neu erworbenen Fähigkeiten erfolgreich zu vermarkten;sie sind unsicher, wie wichtig ein gutes Marketingkonzept für ihre Praxis ist oder wie mit schwierigen Pa-tienten oder Reklamationen umgegangen werden kann. Deshalb haben wir im Themenblock „Organisa-tion“ Referenten eingeladen, die nicht nur über ansprechende und rechtssichere Gestaltung der eigenenWebseite informierten, sondern auch über die Bedeutung von Social Media und Printmedien. Darüber hin-aus gab es spezielle Vorträge zum Thema Beratungsgespräch: Wie teuer darf eine Behandlung sein? Wieüberzeuge ich den Patienten? Und wie lassen sich „Red-Flag-Patienten“ sicher identifizieren?Im Themenblock „Medizin“ lernten die Teilnehmer u.a. die Injektionslipolyse genauer kennen, erfuhrennochmal mehr über die verschiedenen HS- und BTX-Präparate und bekamen in Live-Behandlungen dieunterschiedlichen Injektionstechniken erfahrener Behandler anschaulich demonstriert.Ein gelungener Tag face to face mit Experten aus Recht, Marketing und Medizin: praxisnah – innovativ –zeitgemäß!

Dr. med. Said Hilton

Nur Technik allein reicht nicht für Erfolg

Dr. med. Said Hilton

Editorial I

Infos zum Autor

Page 4: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

I Inhalt

I Editorial

03 Nur Technik allein reicht nicht für ErfolgDr. med. Said Hilton

I Ästhetik

06 Meilensteine in der Erforschung des menschlichen Gesichts –Teil I: Makroskopische AnatomieDr. med. Sebastian Cotofana, Dr. med. WolfgangRedka-Swoboda, Felix C. Hamler, Dr. med. univ.Lennart Weitgasser, Dr. med. Dr. med. univ. Dipl. Wirtsch.-Ing. (FH) Thilo L. Schenck, Konstantin Frank

12 PRP in der Ästhetischen Medizin – Grundlagen und TrendsDr. med. Melitta Löwenstein-Frey

16 Komplikationen nach Unterlidblepharoplastik– technische KorrekturmöglichkeitenMikolaj Gladysz, Dr. med. Sören Könneker, Univ.-Prof. Dr. med. Peter M. Vogt

22 Tattooentfernung mit zwei LasernDr. med. Johanna Koch, Dr. med. Melanie Schulz,Reinhard Gansel

28 Wasserstrahlassistierte Lipokonturierung (WAL) der Glutealregion:Technik und LangzeitergebnisseDr. med. Alexander Aslani, Dr. med. Felipe SchmittSánchez, Dr. med. Ewa Siolo, Dr. med. AlexanderHamers

32 Computersimulationenin der ästhetischen Rhinochirurgie Priv.-Doz. Dr. med. Dr. med. dent. Niels ChristianPausch, Dr. med. Jörg Hendricks, Dr. med. Dirk Halama

36 News/Produkte

I Spezial

44 Der unzufriedene PatientDr. jur. Gwendolyn Gemke

48 Studie zur nonablativen Radiofrequenz für die Behandlung abdominaler Hauterschlaffung Susan Oehler

50 Fit für den medizinischen Alltag Susan Oehler

52 „Jeder Mensch hat das Recht auf ein eigenes Schönheitsverständnis!“Susan Oehler

55 Jenaer Laserhersteller ist Top-Innovator 2014Susan Oehler

56 „Der Erfolg spricht sich rum“Susan Oehler

58 Darmstädter Live Symposium – Alles bleibt andersSusan Oehler

60 Über den medizinischen TellerrandSusan Oehler

62 Impressum

Ästhetik 22 News 36 Spezial 44

04 I face1 2015

Page 5: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Vorher Nach vier Behandlungen

BODY CONTOURING HAUTSTRAFFUNG GESICHTS-VERJÜNGUNG

Für weitere Informationen: +49 171 88 66 345 www.btlaesthetics.de I [email protected]

- auf der 3. Jahrestagung der GAERID in Leipzig vom 06.03. - 07.03.2015, Stand 6- auf der Dermatologische Praxis in Frankenthal vom 13.03. - 15.03.2015, Stand 66- auf der 48. DDG in Berlin vom 29.04. - 02.05.2015, Stand A29 - auf der 24. DDL in Trier vom 12.06. - 14.06.2015, Stand 23

EINE KOMPLETT NEUEBEHANDLUNGS-ERFAHRUNG,OHNE ÜBERTEUERTE VERBRAUCHSMATERIALIEN

Vorher VorherNach vier Behandlungen Nach zwei Behandlungen

Besuchen Sie uns:

• Klinisch getestete Ergebnisse

• Keine teuren Verbrauchsmaterialien

• Wissenschaftlich nachgewiesen

• Keine Anästhesie, keine Ausfallzeiten

BTL_Flyer2_Exilis-Elite_A4_DE-v4_print-pro-HonzuC.pdf 1BTL_Flyer2_Exilis-Elite_A4_DE-v4_print-pro-HonzuC.pdf 1 18.02.15 13:3018.02.15 13:30

Page 6: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Laut dem Jahresabschlussbericht der DeutschenGesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie(DGÄPC) für das Jahr 2014 war der größte prozen-tuale Zuwachs unter den zehn beliebtesten Be-handlungsformen im Bereich der minimalinvasivenEingriffe zu verzeichnen.1 Zu diesen wurden die Behandlungen mit Botulinumpräparaten und dieFaltenunterspritzung u. a. mittels Hyaluronsäure-präparaten gezählt. Diese beiden minimalinvasivenEingriffe zusammen verzeichneten einen größeren

prozentualen Zuwachs im Vergleich zum Jahr 2013,i.e. +1,9 Prozent, als alle anderen gelisteten Be-handlungsformen zusammen wie z. B. Brustvergrö-ßerung, Lidstraffung, Facelift oder Fettabsaugung.Diese Zahlen belegen die Zunahme dieser minimal-invasiven Behandlungsformen, die sich u. a. auch inder Verbreitung und in der Akzeptanz der Allge-meinbevölkerung widerspiegelt. Eine sichere und kosmetisch zufriedenstellende Behandlung (sowohl für Patienten wie auch für

06 I face1 2015

Meilensteine in der Erforschung des menschlichen Gesichts – Teil I: Makroskopische Anatomie

Autoren: Dr. med. Sebastian Cotofana, Dr. med. Wolfgang Redka-Swoboda,Felix C. Hamler, Dr. med. univ. Lennart Weitgasser, Dr. med. Dr. med. univ. Dipl. Wirtsch.-Ing. (FH) Thilo L. Schenck, Konstantin Frank

Die Ergebnisse der anatomischen Gesichtsforschung haben in den letzten Jahren unser

Verständnis grundlegend verändert. Um mit der aktuellen Literatur Schritt halten zu können,

ist eine kontinuierliche Fort- und Weiterbildung nötig. Wie sich die wissenschaftliche Daten-

lage, bemessen am Jahr der Erstpublikation von validierten Erkenntnissen, während der letz-

ten 200 Jahre verändert hat, zeigt diese aus 2 Teilen bestehende Übersichtsarbeit. Teil 1

behandelt die makroskopische Anatomie, in Teil 2 folgen die klinischen Manifestationen der

Alterungsprozesse.

I Ästhetik Fachbeitrag

Page 7: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Anwender) setzt ein fundiertes Wissen der zugrundeliegenden anatomischen Strukturen und der nationa-len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereichvoraus. Zum einen dient profundes anatomischesWissen der Vermeidung von Komplikationen durchz. B. intravasale Applikation, Kompression von nerva-len Strukturen oder der deplatzierten Applikation vonPräparaten. Zum anderen ermöglicht die präziseKenntnis der Gesichtsanatomie den gewünschten,wie auch einen längerfristigen Behandlungserfolgz. B. durch Erreichen eines sogenannten „sweet spots“.Die Kenntnis der nationalen, i.e. deutschsprachigenund der internationalen, i.e. englischsprachigen, ana-tomischen und klinischen Nomenklatur von Struktu-ren und Manifestationen des Alterungsprozesses imGesicht hingegen ermöglicht die akkurate Kommu -nikation und den Wissensaustausch innerhalb derCommunity und auf Fort- und Weiterbildungen wiez. B. internationalen Kongressen. Aufgrund der stetig wachsenden Nachfrage an Be-handlungen aus dem minimalinvasiven Bereich ist

es in gleichem Umfang zu einem zunehmendenInteresse der Forschung wie auch der Industrie andiesem Bereich gekommen. Dieses erhöhte Inte -resse galt (und gilt) nicht nur Untersuchungen zuneuen Präparaten oder effektiveren Behandlungs-möglichkeiten, sondern auch der wissenschaft-lichen Untersuchung der bis dato wenig beachtetenmakroskopischen Anatomie des Gesichtes. Als Kon-sequenz daraus ist es in den letzten zwei Dekaden zueinem Anstieg an wissenschaftlichen Publikationenund damit auch an neuen Erkenntnissen aus diesemBereich gekommen. Dies hat allerdings dazu ge-führt, dass das Wissen von Anwendern, welcheseinst in der Ausbildung vermittelt wurde, wenigerzeit gemäß ist und oftmals auch nicht mehr mit der aktuellen wissenschaftlichen Datenlage konformgeht. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich,dass der Bedarf an Fort- und Weiterbildungen fürden Bereich minimalinvasiver Behandlungsformengewachsen ist und dass hierbei besonders die ana-tomischen Kenntnisse in Theorie und Praxis imVordergrund stehen. Das Ziel des ersten Teils dieser Arbeit ist es, eineÜbersicht über die Erstbeschreibungen anatomi-scher Strukturen des Gesichtes mit ästhetisch-chi -rurgischer Relevanz zu geben. Damit soll Anwen-dern ein Überblick gegeben werden, wie sich dasFachwissen aus dem Bereich Anatomie innerhalbder letzten Jahre vermehrt und damit auch verän-dert hat. Diese chronologische Aufarbeitung derErstbeschreibungen soll auch als Korrelat für die Zunahme von anatomischem Wissen verwendetwerden und den zeitlichen Rahmen wiedergeben, indem neue wissenschaftlich validierte Ergebnisseetabliert wurden.

Methodik

Für die Bearbeitung der Fragestellung von Teil 1wurde eine Literaturrecherche durchgeführt, die alsAusgangspunkt alle in MEDLINE (Medical LiteratureAnalysis and Retrieval System Online) gelistetenVeröffentlichungen beinhaltete. Arbeiten, die nichtin MEDLINE gelistet waren, jedoch als Referenzenvon in MEDLINE gelisteten Artikeln aufgeführt wur-den, wurden ebenfalls berücksichtigt. Arbeiten, diein keinen der oben genannten Quellen zu finden wa-ren, jedoch als relevant angesehen wurden, sind inanatomischen Kompendien aufgesucht und unter-sucht worden.Als „relevant“ wurden anatomische Strukturendann angesehen, wenn sie konstanten Eingang indie wissenschaftliche Literatur gefunden habenund/oder als essentiell für das Verständnis des Ge-samtbildes der Gesichtsanatomie erachtet wurden.Relevante anatomische Strukturen, die im Laufe desUntersuchungszeitraums den Namen geändert haben oder die durch Autoren unterschiedlich

I 07face1 2015

Ästhetik Fachbeitrag I

Page 8: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

benannt wurden/werden, sind, basierend auf derenanatomischer Lage und Funktion, so weit als mög-lich zurückverfolgt und dem erstbeschreibendenAutor zugeordnet worden. Diskrepanzen mit bisherigen Übersichtsarbeitenund/oder persönlichen Meinungen sind daher unterden o.g. Aspekten auf die subjektive Einschätzungder Autoren dieser Arbeit zurückzuführen und ent-sprechend zu berücksichtigen.

Ergebnisse

Muskulatur

Die ersten Zeichnungen der mimischen Muskulaturlassen sich bereits bei Andreas Vesalius im 16. Jahr-hundert entdecken2, jedoch fehlten etliche unsheute bekannte Muskeln. Zahlreiche weitere Be-schreibungen im 19. Jahrhundert von u. a. JohnFlaxman3 und Jean Galbert Salvage4 vervollständig-ten zunehmend das Verständnis der Gesichtsmus-kulatur. Die ersten funktionellen Studien wurden zuBeginn des 20. Jahrhunderts durchgeführt, unterdenen wohl jene von Paul Eisler aus dem Jahre 1912als die bedeutendste zu werten ist.5 Darin beschreibter zum ersten Mal das Hypomochlion der mensch-lichen oralen Mimik, wobei er dieser Struktur nichtden Namen „Modiolus“ gab, unter dem wir es heutekennen, sondern es als muskulären „Knoten“ im Be-reich des Mundwinkels titulierte6 (Abb.1). In dendarauffolgenden Jahren gab es zahlreiche wissen-schaftliche Untersuchungen zu den mimischen Ge-sichtsmuskeln, die sich alle zunehmend histologi-schen und/oder immunhistochemischen Methodenbedienten. Getrude Beer z. B. veröffentlichte 2013eine histologische Aufarbeitung der Nasolabial-falte7, welche die Rolle der mimischen Muskulaturals deren Entstehungsursache in den Vordergrundrückte. Erst 2014 erfolgte u. a. die makroskopischeBeschreibung von Variationen des von Giovanni

Santorini im 18. Jahrhundert beschriebenen Mus-culus risorius8 und seiner Relation zu den Etagen desModiolus.9 Diese rezenten Studien belegen u. a.neue und bisher wenig bekannte Funktionen sowieVariationen der mimetischen Muskulatur und ver-ändern damit maßgeblich unser aktuelles Verständ-nis.

Ligamenta

Die erste Beschreibung eines Ligaments im Ge-sichtsbereich erfolgte im Jahre 1959 als Vortrag aufder Jahrestagung der Kalifornischen Gesellschaftder Plastischen Chirurgen in Yosemite, Kalifornien.Der Vortragende war damals Mar McGregor und erbeschrieb eine bandhafte Verbindung im Bereichdes Jochbogens.10 Jedoch nicht er selbst, sonderneine medizinische Zeichnerin namens RosebudPerry, aus dem Letterman General Hospital in SanFrancisco, Kalifornien, gab diesem Ligament denNamen, unter dem wir es heutzutage kennen, während sie die Präsentation für den VortragendenMar McGregor vorbereitete: McGregor’s patch.11

17 Jahre später erfolgte dann die wissenschaftlicheErstbeschreibung einer Schicht im Gesicht, welcheunser Verständnis der subkutanen Anatomie desGesichtes revolutionierte und die Technik des Face-lift grundlegend verändern sollte: das superfiziellemuskuloaponeurotische System durch die AutorenVladimir Mitz und Martine Peyronie.12 Beide Auto-ren waren Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen undSchüler von Paul Tessier, der bereits im Vorfeld maß-geblich den Begriff des SMAS geprägt hatte. Obwohlder Begriff des SMAS essenziell für alle invasivenund nichtinvasiven Prozeduren am Gesicht ist undeine zentrale Rolle in der Gesichtsanatomie spielt,hat er bis heute noch keinen Eingang in die Termi-nologia Anatomica (früher: Nomina Anatomica),dem Regelwerk für anatomische Strukturen desMenschen, gefunden.13 1989 legte David Williams

08 I face1 2015

I Ästhetik Fachbeitrag

Abb. 1: Zeitstrahl von 1800 bis heute

mit der grafischen Darstellung der

Jahreszahl der Erstpublikationen aus

dem Bereich makroskopische

Anatomie des Gesichtes.

ROOF= retro-orbicularis oculi Fett;

lig.= Ligament; SMAS= superfizielles

muskulo-aponeurotisches System;

SOOF= sub-orbicularis oculi Fett;

LOT = lateral orbital thickening (i.e.

laterale, bindegewebige Verdickung

der Orbita); DMCF = deep medial

cheek fat (i.e. tiefes mittleres

Wangenfett); DLCF = deep lateral

cheek fat (i.e. lateraler Anteil des

tiefen mittleren Wangenfettes).

Page 9: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Furnas den Grundstein für das Verständnis der fazi-alen Haltebänder mit seiner Arbeit, in der er u. a. dasLigamentum mandibulare und die Ligamenta pla-tysma cutaneae erstmalig beschrieb.11 Drei Jahrespäter schilderte James Stuzin verschiedene Adhä-sionsstellen zwischen SMAS und den darunter gele-genen tieferen Schichten im Gesicht, u. a. jene amVorderrand des Musculus masseter, welche späterunter dem Namen Ligamenta masseterica Eingangin die Literatur finden sollten.14 Im Jahre 2000 er-folgte die Erstbeschreibung einer festen bindege-webigen Verdickung im Bereich des lateralen Au-genwinkels unter dem Namen „lateral orbital thi-ckening (LOT)“15 und nur zwei Jahre später erkannteman, dass diese Struktur zu einem zirkulären Band-komplex, der um die Orbita herum lokalisiert ist, ge-hört und den Musculus orbicularis occuli am Kno-chen fixiert. Dieser Bandkomplex wurde als „orbicu-laris retaining ligament (ORL)“ bezeichnet und hatim Deutschen bisher noch keine standardisierte Be-zeichnung.16 Erst 2012 entdeckte Chin-Ho Wongaus der Gruppe um Brain Mendelson, dass im Be-reich der Tränenrinne das ORL weiterhin zu identifi-zieren ist und dort als „tear through ligament“ zu be-zeichnen sei.9 Seine Arbeit wurde 2014 von ChaoYang bestätigt, der herausfand, dass dieses Liga-ment den Musculus orbicularis occuli in eine Parspalpaebralis und eine Pars orbitalis unterteilt undmaßgeblich an der Entstehung der Tränenrinne be-teiligt ist.17

Fettkompartimente

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden ana-tomische Arbeiten, die zum ersten Mal das Fett -gewebe nicht als einheitliche Masse, sondern alsseptierte Regionen oder als definierte Komparti-mente beschrieben.18, 19, 20 Die Erstbeschreibung

eines derartigen Kompartiments im Bereich desmenschlichen Gesichts handelte von einem tiefenFettkompartiment im Bereich der lateralen Augen-braue und wurde initial als „Coussinet adipeux deCharpy“, i.e. Charpy’sches Fettkissen, nach seinemErstbeschreiber Maurice Charpy im Jahre 1909, ge-nannt.21 81 Jahre lang hat dieses Fettkompartimentkeine tragende wissenschaftliche Bedeutung erfah-ren und ist bis heute nicht unter dem Namen seinesErstbeschreibers in die Literatur eingegangen. 1990beschrieb jedoch James May Jr. das „retro-orbicula-ris fat (ROOF)“. Er bezog sich, anatomisch gesehen,auf das früher bereits beschriebene Charpy’sche

Abb. 2: Histogramm über die Anzahl

aller Publikationen von MEDLINE

(Medical Literature Analysis and

Retrieval System Online)-gelisteten

wissenschaftlichen Arbeiten unter

dem Medical Subject Heading

(MeSH) – Begriff: human facial

anatomy.

I 09face1 2015

Ästhetik Fachbeitrag I

Abb. 3: Porträt von Andreas Vesalius

(1514–1564). Die Darstellung

stammt aus seiner „Fabrica“, es wird

Jan Stephan van Calcar zugeschrie-

ben. (Ref: http://de.wikipedia.org/

wiki/Andreas_Vesalius)

Abb. 2

4.000 –

3.500 –

3.000 –

2.500 –

2.000 –

1.500 –

1.000 –

500 –

0 –

1930 1935 1940 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015

Anza

hl P

ublik

atio

nen

(MED

LINE

)

Page 10: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Fettkissen und führte damit den Begriff des ROOFerstmalig ein.22 1995 schilderte Adrian Aiache einweiteres Fettkompartiment in der periorbitalen Region, welches er in Bezugnahme auf das ROOF:„suborbicularis oculi fat (SOOF)“ nannte.23 2002 beschrieb Brian Mendelson einen profund zumSOOF gelegenen Raum, ebenfalls in der periorbita-len Region, der besondere Wichtigkeit bei der atrau-matischen intraoperativen Präparation hatte, den„prezygomatic space (präzygomatischen Raum)“.24

Im Jahre 2007 erfolgte dann die Grundsatzarbeitvon Rod Rohrich und Joel Pessa über die superfiziel-len Fettkompartimente des Gesichts. Die Autorenlegten damit den Grundstein für unser heutiges Verständnis der oberflächlichen adipösen Kompar-timente und Faszienverhältnisse im menschlichenGesicht.25 Diese Schrift wurde in den folgenden Jah-ren durch die hervorragenden Arbeiten der Anato-men Ulrike Pilsl und Friedrich Anderhuber aus Grazbestätigt und erweitert.26 Ab 2008 folgten dann dieErstbeschreibungen der tiefen Fettkompartimenteim Gesicht. Brian Mendelson beschrieb 2008 den„premasseter space (prämasseterischen Raum)“,den er selbst in einer Arbeit im Jahre 2013 in dreiweitere Räume unterteilte: „inferior, middle, upperpremasseter space (unterer, mittlerer, oberer prä-masseterischer Raum)“.27 Ebenfalls 2008 beschriebRod Rohrich das „deep medial cheek fat (DMCF; tie-fes mittleres Wangenfett)“ und differenzierte esvom oberflächlich davon gelegenen „malar fat pad(malarer Fettkörper)“.28 Hierbei führte Rohrich auchden Begriff des tiefen lateralen Wangenfetts ein(deep lateral cheek fat, DLCF), jedoch letztendlichbestätigte dessen Präsenz final erst Matthias Gier-loff mit seiner computertomografischen Studie imJahre 2012.29 In derselben Arbeit beschrieb Roh-rich28 auch erstmalig ein kleines Fettkompartimentin der unmittelbaren Nachbarschaft der Maxilla unddes tiefen mittleren Wangenfettes, den sog. „Ristowspace (Ristow’scher Raum)“. 2013 erwähnte Chin-Ho Wong den „premaxillary space (prämaxillärerRaum)“ als besondere Schicht im mittleren Gesicht.Die Beschreibung dieses Raums gleicht jedoch deranatomischen Beschreibung von Rod Rohrich ausdem Jahre 200828, als er die äußere Form des tiefenmittleren Wangenfetts beschrieb. Weitere Fett -kompartimente werden wahrscheinlich in naherZukunft beschrieben werden, denn es häufen sichHinweise darauf, dass die bisher angenommene 5-Schichtung des Gesichtes obsolet zu sein scheint.

Diskussion

Die Zusammenschau der neuen Erkenntnisse ausdem Bereich makroskopischer Anatomie des Ge-sichts, welche anhand der Datierungen von Erstpu-blikationen bemessen wurden, lässt erkennen, dassdie meisten Publikationen erst in den letzten 20 Jah-

ren, i.e. seit ca. 1995, entstanden sind. Eine detail-lierte Übersicht hiervon gibt Abbildung 1. Dieseneuen Erkenntnisse vervollständigen zunehmendunser Verständnis der Gesichtsanatomie, jedochmuss hierbei auch bedacht werden, dass es eineTransitzeit gibt, von der wissenschaftlichen Veröf-fentlichung bis in die Praxis. Diese Zeit beträgtmanchmal weitere fünf bis zehn Jahre, was bei demrasanten Anstieg der publikatorischen Leistung derWissenschaft sogar dazu führen kann, dass das Wissen bereits überholt ist, bevor es in der Praxis ankommt. Abbildung 2 gibt eine Übersicht über dieAnzahl der in MEDLINE gelisteten wissenschaft-lichen Arbeiten unter dem Medical Subject Heading(MeSH) –Begriff: human facial anatomy. Darin kannebenfalls der zunehmende Trend an wissenschaft-lichen Arbeiten beobachtet werden, der sich inner-halb der letzten Jahre auf diesem Gebiet ereignethat. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden,dass es nicht nur im Bereich der Gesichtsanatomiezu derartigen Anstiegen an Publikationszahlen gekommen ist, sondern dass dieser Trend in allenBereichen zu verzeichnen ist. Lutz Bornmann undseine Kollegen von der Max-Planck-Gesellschaft inMünchen haben gar berechnen können, dass sichder globale wissenschaftliche Output aller Forscheralle neun Jahre verdoppelt.30_

Fortsetzung der Diskussion in Teil 2: Klinische Mani-festationen der Alterungsprozesse

10 I face1 2015

Dr. med.

Sebastian Cotofana

Institut für Anatomie

Paracelsus Medizinische

Privatuniversität,

Abteilung Salzburg

Strubergasse 21

5020 Salzburg/Österreich

Tel.: +43 662 2420-80410

Fax: +43 662 2420-80409

[email protected]

faceKontakt

Infos zum Autor Literatur

I Ästhetik Fachbeitrag

Page 11: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

KOMFORTABLEARMAUSLAGERUNG

VORZÜGLICHER ZUGRIFF ZUM KOPF

FACHGERECHTEBAUCHLAGERUNG

BEACH-CHAIRPOSITION

BRUMABA GMBH & CO. KG | BGM.-FINSTERWALDER-RING 21 | D-82515 WOLFRATSHAUSEN | TELEFON: +49 (0) 8171 / 2672 - 0 | WWW:BRUMABA.DE

OPERATIONSTISCHE FÜRPLASTISCHE- & ÄSTHETISCHE CHIRURGIE

BR 184_Anzeige Face 2015_210x297mm_RZ_01neu.pdf 1BR 184_Anzeige Face 2015_210x297mm_RZ_01neu.pdf 1 16.02.15 16:0716.02.15 16:07

Page 12: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Begonnen hat der Einsatz von thrombozyten -angereichertem Plasma bereits in den 70er-Jahrendes letzten Jahrhunderts. Es wurde bei den Be-handlungen und zur Prophylaxe von Hämorrha-gien (infolge schwerer Thrombopenien) sowie beistarkem Blutverlust nach operativen Eingriffenverwendet.1 Als später die WachstumsfaktorenTGF-�1 im �-Granula der Thrombozyten entdecktwurden, kam der Einsatz von PRP zudem bei derRegeneration von Knochen und anderen Körper-geweben zum Tragen.2 Die Einsatzmöglichkeitenvon PRP wurden und werden immer vielfältiger. In folgenden Bereichen wird es bspw. aktuell er-folgreich eingesetzt: zur Behandlung chronischer

Wunden, unterschiedlicher Pathogenese3 und beiorthopädischen, ophthalmologischen sowie sto-matologischen Erkrankungen.4–9

Wie bereits in einigen anderen Publikationen ver-öffentlicht, wurde auch der Einsatz von PRP in derÄsthetischen Medizin belegt. So wurde bspw. ge-zeigt, dass die Zugabe von PRP in den Zellkulturendie Induktion der Proliferation von Fibroblasten,Keratinozyten, Endothelzellen und die Neubildungvon Kapillaren anregt.10–14 Bei gemeinsamer An-züchtung von mesenchymalen Stammzellen ausdem Fettgewebe und PRP wurde ein positiver Effekt auf die Proliferation von Fettzellen nachge-wiesen.15, 16 N. Kakudo et al. zeigte in seiner Arbeit,

12 I face1 2015

PRP in der Ästhetischen Medizin –Grundlagen und TrendsAutorin: Dr. med. Melitta Löwenstein-Frey

Die Ästhetische Medizin ist eine der am schnellsten wachsenden Bereiche der modernen Medizin,

die sich durch die ständige Aktualisierung und Optimierung der verwendeten Methode sowie

durch den Einfluss aus anderen medizinischen Bereichen weiterentwickelt. Ein Beispiel einer

solchen Entwicklung in der Ästhetischen Medizin ist der Einsatz von autologem thrombozyten-

angereicherten Plasma, auch Platelet Rich Plasma (PRP) genannt.

Abb. 1: Normale Thrombozytenzah-

len im Blut liegen durchschnittlich bei

etwa 200.000/µl. PRP zeigt Konzen-

trationen, die deutlich über

1.000.000 Thrombozyten/µl sind.

Abb. 2: Von links nach rechts:

Erythrozyt (rotes Blutkörperchen),

aktivierter Thrombozyt und Leukozyt

(weißes Blutkörperchen) im

Rasterelektronenmikroskop. (Quelle:

Electron Microscopy Facility at The

National Cancer Institute at Frederick

(NCI-Frederick) Abb. 2

I Ästhetik Fachbeitrag

Abb. 1

Page 13: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

dass das aktivierte PRP einen großen Anteil anPDGF und TGF-� enthält, welche die Fibroblasten-proliferation der Haut des Menschen und der Fett-zellen verstärkt. In einer Reihe von Publikationen wurde sogar eineantibakterielle Wirkung von PRP gegen methicil-linsensible und methicillinresistente Staphylo-coccus aureus undEscherichia coli dargestellt. Dergenaue Wirkmechanismus ist dabei noch nichtvollständig geklärt. Eventuell ist es auf die Aktivitätvon antimikrobiellen Peptiden, die in den Throm-bozyten nachgewiesen wurden, und Leukozyten,die in manchen PRP-Präparaten enthalten sind,zurückzuführen. Zudem könnten auch antibakte-rielle Peptide sowie die Leukozyten eine antibakte-rielle Wirkung durch die Teilnahme in antigen-spezifischen Immunreaktionen entfalten.17, 18

R. Marx definiert PRP als autologes Blutplasma, indem die Thrombozytenkonzentration deutlich hö-her ist als normal. Normale Thrombozytenzahlenbewegen sich im Blut im Bereich zwischen150.000/µl und 350.000/µl und liegen durchschnitt-lich bei etwa 200.000/µl. PRP zeigt Konzentrationen,die deutlich über 1.000.000 Thrombozyten/µl sind.Damit ist nachgewiesen, dass die Thrombozytenkon-

zentration bei einer Million Zellen eine stimulierendeWirkung im Gewebe ausübt.19

Thrombozyten

Thrombozyten sind flache, unregelmäßig rundliche,kernlose, 1–4 µm große und 0,5–0,75 µm dicke Blut-bestandteile, die durch Abschnürung der Megakary-ozyten des Knochenmarks entstehen. Sie lassen sichmikroskopisch im Zytoplasma in zwei verschiedeneZonen unterscheiden: das zentrale Granulomer, dasunter anderem aus verschiedenen Granulumtypen,Ribosomen und Glykogenbestandteilen besteht, unddas granulumfreie, periphere Hyalomer. Die Throm-bozyten sind reich an Wachstumsfaktoren, Zytoki-nen und Adhäsionsproteinen (Fibrinogen, Fibrin),welche in dichten Granula im Zellinneren gelagertsind. Im zirkulierenden Blut sind die Thrombozyteninaktiv. Sie werden erst durch Oberflächenkontaktaktiviert und setzen dann die wichtigen Stoffe imextrazellulären Raum frei.20, 21 Zurzeit sind über 30 Wachstumsfaktoren bekannt,22 von denen geradein der Ästhetischen Medizin folgende besonderswichtig sind: VEGF (Vascular endo thelial growth factor), PDGF (Platelet-derived growth factor), EGF

Ästhetik Fachbeitrag I

www.syneron-candela.de

GentleMax Pro®

Hochleistungs-Lasersystem für ästhetische Behandlungen

ANZEIGE

Page 14: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

(Epidermal growth factor), FGF (Fibroblast growthfactor).

Klassifikation und Methoden

Um PRP zu gewinnen, stehen unterschiedliche Me-thoden und Geräte zur Verfügung. Diese tragen zu-dem unterschiedliche Bezeichnungen. Im Jahr 2012wurde eine internationale Klassifizierung von PRPeingeführt,23 die alle PRP Produkte in vier Klassenunterteilt:1. P-PRP (Pure Platelet Rich Plasma)2. L-PRP (Leukocyte- and Platelet-Rich Plasma)Produkte aus dieser Gruppe finden am häufigstenAnwendung in der Ästhetischen Medizin. Hier findetman auch die größte Publikationszahl. In den letztenJahren wurden viele automatisierte Protokolle undspezielle Kits entwickelt (z. B.: Harvest Smart-PreP[Harvest Technologies, Plymouth, MA, USA], BiometGPS III [Biomet Inc., Warsaw, IN, USA], Plateltex [Prague, Czech Republic], Regen PRP [REGEN LAB, Le Mont-sur-Lausanne, Switzerland] und Y-CellbioMedical [South Korea]).3. P-PRF (Pure Platelet-Rich Fibrin)4. L-PRF (Leukocyte- and Platelet-Rich Fibrin)Die Zweckmäßigkeit und die Perspektive der Anwen-dung von PRP in der Ästhetischen Medizin bestätigendie Ergebnisse der zahlreichen klinischen Beobach-tungen. Andia et al. zeigten, dass PRP durch die Teil-nahme an der Bildung von Fibrin und Thrombin einedeutliche Einwirkung auf die Hämostase hat und er-folgreich zur Blutstillung bei chirurgischen Eingrif-fen eingesetzt werden kann.24 S. Zhou et al. bewiesen,

dass PRP dank der Sekretion und Freisetzung einerganzen Reihe von autologen Wachstumsfaktoren,Zytokinen und Chemokinen eine chemotaktische,parakrine Wirkung auf die Modulation von Entzün-dungen und Schmerzreaktion ausübt.25 In anderenPublikationen wurde die positive Wirkung von PRPauf die Angiogenese beschrieben, die den Einsatz vonPRP in der Chirurgie bei Wundrandnekrosen sinnvollmacht.26, 27

Bis heute sind die Wirkmechanismen von PRP auf diegesunde Haut im Rahmen der Prävention der Haut-alterung nicht vollständig geklärt. Wir wissen, dassdie Wachstumsfaktoren und Zytokine, die reichlich inPRP vorhanden sind, einen erheblichen Einfluss aufdie Normalisierung von biologischen Prozessen, z. B.die Regeneration und Reparatur von Gewebe, Hä-mostase, Zellproliferation und -migration, Entzün-dung, Angiogenese sowie regelrechte Synthese vonBestandteilen der Extrazellulärmatrix, hat.28, 29 Die Al-terung der Haut (chronobiologische und Fotoalte-rung) stellt einen komplizierten biologischen Prozessdar, in dem zahlreiche Faktoren inklusive genetischerund epigenetischer Faktoren sowie Umwelteinflüsse(v.a. UV-Einwirkung) eine sehr große Rolle spie-len.30–32 Alle Prozesse haben aber unabhängig von derÄthiologie eines gemeinsam: Sie führen zur Verände-rung von Kollagenfasern in der Dermis. Dadurch ver-ringert sich die Elastizität und Straffheit der Haut undes kommt vermehrt zur Faltenbildung. Logischscheint dagegen, dass man gegen die Alterung derHaut die Fibroblastenaktivität ankurbeln sollte. PRPals die Quelle von Wachstumsfaktoren (PDGF, TGF,VEGF) und Zytokinen induziert die Proliferation undAktivität von Fibroblasten, weswegen PRP als eine effektive Methode gegen Hautalterung bezeichnetwerden kann.33

Ergebnisse

Durch PRP-Injektionen in die Haut kommt es zur Verdickung der Epidermis, verstärkter Proliferationder Fibroblasten und einem Anstieg der Kollagen-synthese.34–38 A. Redaelli et al. konnten durch die Applikation von PRP eine Verbesserung der Hauttex-tur im Gesicht und am Hals, eine Reduktion von Pig-mentflecken, eine Reduktion der Faltentiefe, einengleichmäßigeren Hautton sowie eine Verbesserungder Elastizität bewirken, und zwar ohne Komplikatio-nen bzw. Nebenwirkungen. Scalafani zeigte eine po-sitive Wirkung auf die mitteltiefen bis tiefen Faltenund Aknenarben.39–41 Die Autorin setzt in ihrer PraxisPRP teilweise auch zur Behandlung von Rosacea undperioraler Dermatitis ein.

Trends

Durch die regenerative, wundheilende und anti -inflammatorische Wirkung von PRP findet man mitt-

14 I face1 2015

I Ästhetik Fachbeitrag

Abb. 4a Abb. 4b

Abb. 5a Abb. 5b

Plasma

Leukozyten

Thrombozyten

Erythozyten

Abb. 3

Quelle: PRP-Kit von Y-Cellbio Medical

Abb. 3: Methoden zur Gewinnung von

PRP haben gemeinsame technologi-

sche Schlüsselketten:1. Blutentnahme,

2. Verwendung von Antikoagulant,

3. Zweifaches Zentrifugieren (Dabei

werden die Blutzellen im ersten Schritt

in drei Schichten getrennt: unten

Erythrozyten, oben thrombozyten-

armes Plasma und in der Mitte s.g.

„buffy coat“, bestehend aus Throm-

bozyten und Leukozyten. Im zweiten

Schritt kommt es zur Konzentrierung

von Thrombozyten und Leukozyten in

der Zwischenschicht).

4. Aktivierung von Thrombozyten.

Abb. 4a und b: 40-jähriger Patient

vor (a) und sechs Monate nach der

Behandlung (b).

Abb. 5a und b: 48-jährige Patientin

vor (a) und drei Monate nach der

Behandlung (b).

Page 15: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

lerweile immer häufiger Literatur für die unterstüt-zende Wirkung von PRP nach der Lasertherapie. Sozeigten neueste klinischen Daten eine positive Wir-kung von PRP nach ablativen und nicht ablativen La-seranwendungen mit einem deutlichen Rückgangvon Erythemen und post inflammatorischer Hyper-pigmentierung, einer Verbesserung der Hautelasti-zität und einer Epidermisverdickung.42–44 Das Wirk-prinzip von PRP nach der Lasertherapie der Haut istjedoch nicht eindeutig geklärt. Man vermutet hieran erster Stelle die Induktion der Angiogenese durchdie Wachstumsfaktoren.45 Frühe Angiogenese führtanscheinend zur Erythemreduktion, was wiederumdas Risiko von postinflammatorischer Hyperpig-mentierung senkt. Es ist auch bekannt, dass TGF-�einen Einfluss auf die Normalisierung der Melano-genese hat.46 Durch die unterschiedlichen biologi-schen Wirkmechanismen auf Alterungserscheinun-gen der Haut von Laser- und PRP Therapien kann de-ren Zusammenwirkung als synergistisch bezeichnetwerden.47

Mit großem Erfolg wird PRP seit Jahren in der Plas-tischen Chirurgie angewendet. So zeigte die zusätz-liche Anwendung von PRP beim Facelift sowie beider Rhino- und Blepharoplastik schnellere postope-rative Regeneration vom Gewebe, Re duktion vonSchwellungen und Hämatomen, Schmerzminimie-rung und eine Beschleunigung der Heilung.48–50

Breite Perspektiven zur Anwendung von PRP in der Plastisch-Rekonstruktiven Chirurgie zeigtenC. Sommeling et al. 2013.51

Plättchenreiches Plasma (PRP) wird in der Ästheti-schen Medizin sowohl oberflächlich als auch in dietiefen Dermisschichten appliziert. Für oberfläch -liche Stimulation erfolgt die Injektion in der Regel inMesotherapietechnik oder mit Derma-Pen (Micro-needling). Das Verfahren ist einfach durchzu führenund zeigt keine nennenswerten Nebenwirkungen.Zur Faltenunterspritzung erfolgt die PRP-Applika-tion in die tiefe Dermis oder subkutan.In Asien wird mittlerweile häufig PRP mit Hyaluron-säure kombiniert. Dieser neueste Trend wurde aufdem 12. Internationalen Darmstädter Life-Sympo-sium 2014 von Frau Dr. M. Puyat (Philip pinen) prä-sentiert. Dabei wurde das PRP (Y-Cellbio Medical)mit dem Redensity I (Teoxane) angereichert und injiziert.

Fazit

PRP ist eine Form von Bio-Stimulator, der sicher inder Anwendung ist und sofortige, lang anhaltendeund natürlich wirkende Ergebnisse mit hoher Pa-tientenzufriedenheit liefert. Es bietet ohne Zweifeleine vielfältige und sehr spannende Bandbreite vonAnwendungen in der Ästhetischen Medizin. Aller-dings fehlen noch standardisierte Prozesse sowiewissenschaftliche und praktische Begründungen

der Anwendung von PRP-Präparaten. So bleiben z.B.noch folgende Fragen offen: Welche der Gruppen P-PRP oder L-PRP in der Ästhetischen Medizin stärkere Wirkung ausüben könnte; wie hoch dabeidie Konzentration von Leukozyten sein darf; welcheWirkung PRP auf lichtgeschädigte Haut zeigt etc.Die Beantwortung dieser und weiterer Fragen benö-tigt jedoch noch weitere wissenschaftliche For-schungen in diesem Gebiet._

Abb. 6a und b: 50-jähriger

Patient vor (a) und drei Monate nach

der Behandlung (b).

Abb. 7a und b: 30-jährige Patientin

mit steroidinduzierter perioraler

Dermatitis vor (a) und vier Wochen

nach (b) der ersten Behandlung

mit PRP.

I 15face1 2015

Ästhetik Fachbeitrag I

Hautarztpraxis

für Ästhetik

und Anti-Aging

Dr. med.

M. Löwenstein-Frey

NaturheilkundeMargaretenstr. 5282152 Krailling

Tel.: 089 95406871Fax: 089 81059270www.hautarzt-wuermtal.de

faceKontakt

Infos zur Autorin

Abb. 6a Abb. 6b

Abb. 7a Abb. 7b

Literatur

Page 16: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Das Verständnis des anatomischen Aufbaus desUnterlids hilft bei der Differenzierung zwischennormalen altersbedingten und pathologischenUnterlidveränderungen. Das normale Auge ist man-delförmig mit einer horizontalen Länge von circa30 mm. Normalerweise liegt der laterale Kanthus2 mm höher als der mediale Kanthus, was zusam-men mit der Muskelpumpe einen normalen Tränen-abfluss von lateral nach medial erlaubt. Das Unter-lid ist an zwei Ligamenten, dem medialen und dem

lateralen kanthalen Ligament, aufgehängt. Das ge-samte Unterlid wird durch die kapsulopalpebraleFaszie (CPF), den Tarsus und den Musculus orbicula-ris oculi unterstützt.Das Unterlid ist in drei Lamellen aufgeteilt:– Vordere Lamelle – Haut und Musculus orbicularis

oculi– Mittlere Lamelle – Septum orbitale und Fettge-

webe– Hintere Lamelle – Tarsus, CPF und Bindehaut

16 I face1 2015

I Ästhetik Fachbeitrag

Komplikationen nach Unterlidblepharoplastik – technischeKorrekturmöglichkeitenAutoren: Mikolaj Gladysz, Dr. med. Sören Könneker, Univ.-Prof. Dr. med. Peter M. Vogt

Die Unterlidblepharoplastik ist als weitverbreiteter Eingriff mit ästhetischen und funktionellen

Komplikationen vergesellschaftet. Die Korrektur der Komplikationen ist aufgrund der komplizierten

Pathophysiologie ein sehr anspruchsvoller Eingriff. Die spezielle Kenntnis der komplexen Unterlid-

anatomie mit angrenzenden Strukturen und die Berücksichtigung bereits durchgeführter operativer

Eingriffe ist Grundvoraussetzung. In diesem Artikel präsentieren die Autoren die Korrekturmöglich-

keiten zur Beseitigung von Komplikationen und nicht adressierter ästhetischer Störungen im Rah-

men des Ersteingriffs und ihre Einteilung. Des Weiteren wird ein Therapie-Algorithmus aufgezeigt.

Zum besseren Verständnis erfolgt zunächst eine Wiederholung der wichtigsten anatomischen

Strukturen des Unterlids

Page 17: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Das Septum orbitale hat seinen Ansatz auf dem Arcus marginalis und verläuft bis 5 mm unterhalbdes Tarsus, wo es sich mit der CPF oder den Unter -lidretraktoren verbindet. Es funktioniert wie eineMembran, die den Inhalt innerhalb der Orbitahält.8, 13 Nach einer Unterlidblepharoplastik kann esgelegentlich zur seitlichen Dystopie des Kanthusoder der Unterlidretraktion kommen. Obwohl ange-nommen wird, dass die Hauptursache für beideseine überschüssige Hautexzision ist, trägt auch diepostoperative Narbe des Septum orbitale dazu bei.18

Beim gesunden Menschen ist die Menge an orbita-lem Fettgewebe stets konstant. Es bleibt von Ände-rungen des Ernährungszustands unbeeinflusst,selbst beim kachektischen Patienten. Mit dem Alternimmt die Menge des orbitalen Fettgewebes jedochab.3 Die chirurgische Exzision oder Hernierung desUnterlidfettgewebes kann ein eingesunkenes Ober-lid und letztendlich einen Enophthalmus verursa-chen. Operationen am Unterlidfettkörper werden inder Regel bei der Reduktion der Unterlidausbuch-tung oder bei der Behandlung der „tear trough“- Deformität durchgeführt. Die chirurgische Exzision

des vorstehenden Fettkörpers ist Hauptbestandteil inder kosmetischen Lidkorrektur. Dieses Verfahren istjedoch nur bei jüngeren Patienten sowie älteren Pa-tienten mit Übergewicht wirksam. Die Fettresektionam Unterlid kann zu Komplikationen wie Chemosis,Hämatom, Ektropium, Retraktion des Augenlids, Augenlid-Konturunregelmäßigkeiten und retrobul-bärem Hämatom führen. Die Entfernung des orbitalenFettkörpers im Rahmen der kosmetischen Blepharo-plastik kann auch zur Erblindung des Patienten füh-ren.8 Die einfache Entnahme des orbitalen Fettgewe-bes aus dem unteren Augenlid wandelt die „konvexe“Lidveränderung zu einer „konkaven“ Lidveränderungum, die das Auge eher alt aussehen lässt. Obwohl dieseTechnik ein junges und attraktives Ergebnis entstehenlässt, kann sie auf lange Sicht jedoch zu einem senilenEnophthalmus und Pseudoptosis, bei älteren Patien-ten sogar zu involutionären Veränderungen, führen.Fettumverteilungsverfahren sind daher wegen deroben beschriebenen Nachteile der reinen Fettkörper -exzision heute zum Standardeingriff geworden.

Medizinische Indikationen für eine Unterlidblepharoplastik

Ausfall der physiologischen Funktionen des Unter-lids bei:– Enophthalmus,– Unterlidlaxizität,– Entropium,– Ektropium,– inkompletter Lidschluss.

I 17face1 2015

Ästhetik Fachbeitrag I

Komplikationen nachUnterlidblepharoplastik

Ästhetische Komplikationen– Unterlidaushöhlung

– tiefer oberer Sulkus

– Lidasymmetrie

– laterale kanthale Dystopie

– Lidmalposition

– Ptosis

– Lidretraktion

Funktionelle Komplikationen– trockene Augen/Keratopathie

– Tränen/Irritation der Hornhaut

– Visusverlust

– Lagophthalmus

– Lidmalposition

– Ptosis

– Lidretraktion

– Chemosis

Tabelle 1

Page 18: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

18 I face1 2015

Abb. 1: Behandlungsalgorithmus für

das retrobulbäre Hämatom.12

Alle oben genannten Zustände sind absolute Indika-tionen zum chirurgischen Eingriff. Ohne Korrekturkönnen sie zu Hornhautaustrocknung und -dege-neration führen. Die andere Indikationsgruppe stellt

die der ästhetischen Indikationen dar. In den meis-ten Fällen überlappen sich medizinische und ästhe-tische Indikationen.

Die Techniken der Unterlidkorrektur

Die Operationstechniken sind direkt am anatomi-schen Aufbau der zu operierenden und angrenzen-den Strukturen angepasst. Die Korrektur auftreten-der Komplikationen ist wesentlich schwieriger alsder Primäreingriff aufgrund der postoperativenVeränderung von anatomischen Strukturen undentstandener Narben.

Mögliche Komplikationen nach Unterlidblepharoplastik und ihre Korrekturmöglichkeiten

Die „American Society for Aesthetic Plastic Surgery“berichtet, dass 2007 die Blepharoplastik der dritt-häufigste ästhetische Eingriff in den USA war. In denletzten zehn Jahren war die chirurgische Korrekturder Unterlidmalposition in 3,5 % der Fälle notwen-dig. Komplikationen, die ohne chirurgische Eingriffebehandelt werden konnten, traten in 3,8 % bis12,7 % der Fälle auf. Die Therapie von Komplikatio-nen kann für beide Seiten (Operateur und Patient)sehr anspruchsvoll sein. Insgesamt können die Komplikationen nach Unter-lidblepharoplastik in zwei Hauptgruppen unterteiltwerden. Wie man in der Tabelle 1 sieht, können sichfunktionelle und ästhetische Komplikationen über-lappen. Eine weitere Einteilung der Komplikationenkann anhand des zeitlichen Auftretens erfolgen:

Frühkomplikationen – erste Woche

Visusverlust

Die Häufigkeit eines dauerhaften Visusverlusts be-trägt 0,0033 % und eines temporären 0,0019 %.12

Die Mehrheit dieser Komplikationen entwickelt sichin den ersten 24 Stunden9 und wird von Schmerzund Druckgefühl begleitet. Die retrobulbäre Hämor-rhagie, welche nach gegenwärtiger Meinung in derLiteratur die häufigste Ursache für den Visusverlustist, entsteht aufgrund der Blutung nach dem Wund-verschluss. Der häufigste Risikofaktor dafür ist derBluthochdruck. Die Blutungsquellen sind meist imMusculus orbicularis oculi und im Fettgewebe ver-laufende Gefäße, die durch traumatisierende Be-handlung abgerissen werden können.12 Die am spä-testen aufgetretene retrobulbäre Hämorrhagiewurde neun Tage nach der Operation beobachtet19

(Abb. 1).Die Augenperforation und der Zentralarterienver-schluss sind seltene Komplikationen und ophthal-mologische Notfälle, die sofortige augenärztlicheBetreuung benötigen.9

I Ästhetik Fachbeitrag

Klinischer Verdacht auf retrobulbäres Hämatom: Visusveränderungen,

Schmerz, Druckgefühl, Proptosis, veränderte Lichtreflexe

Sofortige Therapie am Patientenbett: Fädenentfernung, laterale Kanthoto-

mie, augenärztliches Konsil. Pharmakologische Therapie: 20 % Mannitol

1,5–2 g/kg intravenös, 12,5 g für 30 Minuten; Acetazolamid 500 mg intra-

venös, Methylprednisolon 100 mg intravenös, Betaxolol 1 Tropfen,

danach Beatmung mit 95% O2/5 % CO2

Operationssaal: Falls noch nicht gemacht – Fädenentfernung und laterale

Kanthotomie. Operationssitus-Revision, sorgfältige Hämostase, Häma-

tom-Exstirpation

Dauernder Visusverlust: Verzögerter Wundverschluss;

Monitoring; pharmakologische

Therapie; Steroide

intravenös/topisch

Normaler Visusverlust:Wundverschluss; Monitoring;

pharmakologische Therapie;

Steroide intravenös/topisch

Notfall-Computertomogramm

Retrobulbäres Hämatom

Knöcherne Orbita-DekompressionAbb. 1

Page 19: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Hornhautabrasion

Die korneale Abrasion ist eine sich schnell zurück-bildende Ursache für die temporäre Visusminde-rung. Sie ist eine klinische Diagnose, die durch eineophthalmologische Untersuchung bestätigt wer-den kann. Die Therapie besteht aus dem viermal täg-lichen Auftragen antibiotischer Salbe. Die Ursachedieser Komplikation ist eine zu lange Trockenlegungder Kornea während der Operation und das direkteTrauma durch die Operation.9

Trockenes-Auge-Syndrom

Die Ursachen für das Trockene-Augen-Syndromsind die verminderte Tränenproduktion oder die er-höhte Verdunstung. Der operative Eingriff kann dasGleichgewicht stören und dadurch eine latente Er-krankung manifestieren. Dies ist eine häufige Kom-plikation, die oft unterdiagnostiziert bleibt. DieSymptome können sich bei verminderter Blinzelfre-quenz verschlimmern. Somit sind eine ausführlichePatientenvorbereitung und eine genaue periopera-tive Untersuchung notwendig. Als Regel gilt, dassPatienten, die problemlos Kontaktlinsen tragen,keine Kontraindikationen zur Blepharoplastik in die-sem Zusammenhang aufweisen. In allen anderenFällen sollte der Schirmer-Test durchgeführt werdenund bei Ergebnissen < 5 mm sollte eine Modifizie-rung der Operationstechnik mit nachfolgender Pro-phylaxe erfolgen. Die Technik umfasst zusätzlich denlateralen „canthal support“ und nach der Operationdie Augentropfenanwendung. Falls das Trockene-Augen-Syndrom länger als drei Monate anhält, kanneine chirurgische Revision durchgeführt werden.Der Eingriff kann eine Unterlidreposition mit Gau-men- oder azellularer Schweinedermis, „Spacergrafts“, Kanthoplastie oder Mittelgesichtselevationumfassen. Die „Food and Drug Administration“ (FDA)hat auch cyclosporinhaltige Salben zur Therapie desTrockene-Augen-Syndroms zugelassen. Als Wir-kungsmechanismus wird eine Hemmung der In-flammation angenommen und dass sich dadurchmuzinproduzierte Zellen regenerieren können.

Lidhämatom

Das peribulbäre Hämatom ist eine so häufige Kom-plikation, dass man es eigentlich als erwartetenNebeneffekt des Eingriffs bezeichnet und den Pa-tient entsprechend aufklären kann. Die beste Thera-pie ist natürlich die Prävention in Form einer sorg-fältigen Hämostase während der Operation. Post-operativ kann man diese Komplikation konservativmit kalten Kompressen und durch entsprechendePatientenlagerung behandeln.

Infektion/Entzündung

Die Infektion ist eine seltene Komplikation, die durchTropfen mit Benzalkoniumchlorid und Neomycin-salbe behandelt werden kann. Falls sich eine Ent-

zündung/Infektion entwickelt, sollte man den Pa-tienten mit Cephalosporinen der 3. Generationoder Fluorochinolonen behandeln. Wenn der Pa-tient Symptome eines retrobulbären Hämatomsoder eines Visusverlusts präsentiert, sollte ein so-fortiges chirurgisches Debridement und eine Breit-bandsprektrum-Antibiose durchgeführt werden.Es gibt Meldungen über Infektionen des Unterlids,die Visusverlust und Sinus-cavernosus-Thrombo-sen verursacht haben.4, 15

Chemosis

Die Chemosis ist per definitionem ein transsudati-ves Ödem der bulbären und/oder fornikalen Binde-haut und durch eine sichtbare Schwellung der Bin-dehaut gekennzeichnet.20 Chemosis ist eine häufigeKomplikation (11,5 % aller Patienten nach Unterlid-blepharoplastik) nach jeder Augen- oder Lidopera-tion und bildet sich in den meisten Fällen vollstän-dig in den ersten zwei Wochen zurück. Jedoch kön-nen in seltenen Fällen chirurgische Maßnahmen er-forderlich sein. Es gibt drei Hauptursachen fürChemosis: Austrocknung, periorbitales Ödem undlymphatische Dysfunktion,9 welche sich durch dieOperation erklären lassen. Die Dauer der Operationführt zur Austrocknung, Blutungen zum periorbita-len Ödem und die entstehende Narbenbildung ver-mindert die lymphatische Drainage. Anhand der ak-tuell verfügbaren Literatur kann man die Chemosisin vier Typen einteilen.

I 19face1 2015

Ästhetik Fachbeitrag I

Einteilung der Unterlidmalposition

Grad Abbildung Definition

I Minimale, nicht funktionelle ästhetische

Asymmetrie des Unterlids oder Kanthus

II Retraktion: mäßiges Absinken oder

anteriores Abstehen ohne septale Narben

oder Hautdefizit

III Ektropium: schweres Absinken mit

Ektropium, septaler Narbe und Hautdefizit

Tabelle 2

Page 20: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

20 I face1 2015

I Ästhetik Fachbeitrag

Die Typ-1-Chemosis ist eine leichte Form der akutenChemosis und meist schon intraoperativ sichtbar.Typisch ist eine gelbliche Verfärbung der Sklera undals differenzierbares Zeichen gilt die Möglichkeit,die Augen vollständig zu schließen.Die Typ-2-Chemosis ist ein schwerer akuter Au-genzustand, wobei die ödematöse Konjunktiva inder Lidspalte vorfällt. Als Endergebnis entsteht einchemosisbedingter Lagophthalmus. In schwerenFällen kann eine Konjunktivotomie notwendigwerden.Die Typ-3-Chemosis ist mit einer Dysfunktion deslymphatischen Systems assoziiert und dauert biszu sechs Monate, normalerweise ohne Lagoph-thalmus.

Die Typ-4-Chemosis ist eine Form, die mit einer Lidmalposition verbunden ist und sich ohne chi -rurgische Lidkorrektur nicht zurückbilden kann.Wichtig ist die korrekte Unterscheidung zwischenTyp-2- und Typ-4-Chemosis, weil man in beiden Fällen ein Lidschlussdefizit sieht, aber die Ursache in beiden Fällen unterschiedlich ist.20

Spätkomplikationen > 1 Woche

Unterlidmalposition

Die Unterlidmalposition ist die häufigste Kompli-kation nach Unterlidblepharoplastik, die einer chi-rurgischen Korrekturmaßnahme bedarf.14 Einige Autoren berichten über die Häufigkeit der Unter-lid retraktion und des „Scleral show“, die bis zu 15–20 % betragen können.1

Die Definition der Unterlidmalposition umfasst:– die Unterlidretraktion mit „Scleral show“,– das „Rounding“ der Unterlidkontur,– das „Rounding“ des lateralen kanthalen Winkels,– das Ektropiumund kann in drei Grade eingeteilt werden (Tab. 2).7

Die Ursachen der Unterlidmalposition sind übermä-ßige oder mangelnde Resektion des Unterlids, late-rale kanthale Sehnenlaxizität, lamellare Entzün-dung und nachfolgende Vernarbung oder die Kom-bination von oben genannten Faktoren. Alle deroben genannten Faktoren stören die feine Balanceder Kraftvektoren, die die komplexe dreidimen -sionale Unterlidstruktur erhalten.14 Eine genaueUntersuchung und Identifikation der Ursachen beiUnterlidmalposition ist notwendig für einen erfolg-reichen korrektiven Eingriff (Abb. 3–5). Die vier wichtigsten Techniken für einen korrektivenkorrektiven Eingriff sind:– die laterale Kanthopexie mit Straffungsvektor in

Richtung des lateralen Orbitainnenrands,– die Gaumen „Graft“/„mucosal graft spacer“,– „Malar fat pad Elevation“,– subperiostale Mittelgesichtselevation.Die Abbildungen 2 bis 5 zeigen mögliche Untersu-chungsmethoden der Unterlidmalposition.17

Dysfunktion der Tränensystem-Epiphora

Missverhältnisse zwischen der Tränenproduktion inden Tränendrüsen und des Abflusses über die ablei-tenden Tränenwege kann durch fehlende Wirkungder Tränenpumpe, Schädigungen des Tränenkanäl-chens oder Malposition des Tränenpunkts verur-sacht sein. Die konservative Therapie besteht aus Augenmassage, welche den Tränenabfluss verbes-sern kann. Chirurgische Maßnahmen umfassen diemediale Kanthopexie und „horizontal tightening“.Leider verbessert aber keine der oben genannten Ein-griffe die Funktion der Tränenpumpe, denn zur nor-malen Funktion braucht es einen unzerstörten, ober-flächlichen und tiefen Kopf des medialen kanthalen

Abb. 2

Abb. 3

Abb. 4

Abb. 2: Erfolgreiche Unterlidreposi-

tion mit einem Finger am lateralen

Kanthus deutet auf eine laterale

kanthale Sehnenlaxizität hin.

Abb. 3: Erfolgreiche Unterlidreposi-

tion mit zwei Fingern deutet auf eine

laterale kanthale Sehnenlaxizität und

die Notwendigkeit zum Beispiel einer

„Spacer grafts“-Einsetzung hin.

Abb. 4: Erfolgreiche Unterlidreposi-

tion mit drei Fingern deutet auf eine

laterale kanthale Sehnenlaxizität,

Notwendigkeit einer „Spacer grafts“-

Einsetzung und einer

„Malar fat pad Elevation“ hin.

Page 21: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Ligaments, welcher die Verlängerung des prätarsa-len und präseptalen Musculus orbicularis oculi ist.9

Strabismus

Diplopie ist eine seltene, aber schwere Komplikationnach Blepharoplastik. Die Häufigkeit eines andau-ernden Strabismus nach Blepharoplastik beträgt 0,2 Prozent.6 Die häufigste Ursache ist die Verlet-zung des Musculus obliquus inferior. Diese kann direkt oder indirekt durch postoperative Blutungoder Innervationsstörung entstehen.5 Erst wenn diekonservative Therapie keine Verbesserung bringt,sollten chirurgische Maßnahmen in Betracht gezo-gen werden, wobei eine komplette Rückbildung desStrabismus schwierig zu erreichen ist.9, 11

„Malar festoons“ (Tränensäcke über dem Jochbein-

rand)

Die präoperative Diagnostik ist die beste Prophy-laxe dieser Komplikation. Die korrekte Anamnesesollte Grunderkrankungen wie Allergien, Nieren -insuffizienz, Sinusitis und Schilddrüsenerkrankun-gen umfassen. Solche Patienten müssen über einerhöhtes Operationsrisiko informiert werden unddie Therapie sollte intraoperativ mit intravenösverabreichten Steroiden begonnen werden. Daspostoperative Management umfasst die Furose-midgabe (z.B. Lasix® 20–40 mg pro Tag) sowie wei-tere Steroidgaben, um die Ödembildung und Gewe-bedehnung zu vermeiden.9

Hypertrophe Narben

Hypertrophe Narben haben eine multifaktorielleÄtiologie. Die Therapie besteht aus einer konserva-tiven und einer chirurgischen Komponente.2 Bisjetzt gibt es keine Berichte über Keloidentstehun-gen nach einer Blepharoplastik.14 Anhand der ak-tuell verfügbaren Literatur erreicht man die bestenErgebnisse zur Behandlung und Prävention vonhypertrophen Narben durch eine multimodaleTherapie.2, 16

Dermale Pigmentierung

Häufig sind Veränderungen des Hautkolorits schonvor der Operation bekannt und können sich durchden chirurgischen Eingriff verschlechtern. Pigment-veränderungen, die durch Hemosiderin-Ablagerungoder als Folge von Laserbehandlungen entstehen,bilden sich meist im Verlauf von zwei Monaten zu-rück. Erst danach kann man lokale Steroidinjektio-nen empfehlen und im späteren Verlauf ein chemi-sches oder Laser-Peeling durchführen.14

Schlussfolgerung

Anhand der aktuell verfügbaren Literatur lässt sichzusammenfassend feststellen, dass Unterlidkom-plikationen nach chirurgischen Eingriffen keines-

wegs selten sind, sich die Komplikationsrate mitadäquaten Techniken jedoch bis auf 0,4 % reduzie-ren lässt.10 Im Falle des Auftretens von Komplikatio-nen steht eine Vielzahl von Möglichkeiten zu Verfü-gung, um dennoch wünschenswerte Ergebnisse zuerreichen. Hierzu zählt man die Korrekturmöglich-keiten durch Narbenauflösung nach Voroperation,Tarsoraphie, Tarsoplastik und laterale Hautmuskel-lappenplastiken. Mit korrekter Identifikation der Ursache der Komplikation und entsprechender Operationstechnik ist es möglich, den Patientenüberzeugend zu helfen._

Erstveröffentlichung: derm 20/2014, S. 40-45, Omnimed Verlag

I 21face1 2015

Ästhetik Fachbeitrag I

Univ.-Prof.

Dr. med. Peter M. Vogt

Klinik für Plastische,

Hand- und Wiederherstel-

lungschirurgie

Medizinische Hochschule

Hannover

Carl-Neuberg-Straße 1

30625 Hannover

[email protected]

faceKontakt

Abb. 5: Erfolgreiche Unterlidreposi-

tion mit vier Fingern deutet auf eine

laterale kanthale Sehnenlaxizität, die

Notwendigkeit einer „Spacer grafts“-

Einsetzung, eine „Malar fat pad

Elevation“ und subperiostalen Mittel-

gesichtselevation hin.

Abb. 5

Infos zum Autor Literatur

Page 22: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Tattooentfernungmit zwei LasernAutoren: Dr. med. Johanna Koch, Dr. med. Melanie Schulz, Reinhard Gansel

22 I face1 2015

I Ästhetik Fachbeitrag

Beim Tätowieren werden Farbpigmente in diemittlere Dermis eingebracht, bei einem Permanent-Make-up platziert man sie in das Stratum papillare,sodass dieses nach einiger Zeit vollständig ver -blassen kann.16 Tattoopigmente sind in ihrer Zu-sammensetzung und ihren Eigenschaften sehr viel-fältig und unterliegen bisher keinen Gütestandards.Es gibt organische Azo- und polyzyklische Pigmentesowie anorganische Pigmente wie z. B. Eisenoxid,Chromoxid oder Titandioxid. Dieses Weißpigmentist chemisch inert und thermisch äußerst stabil. Die eingebrachte Partikelgröße liegt allgemein imMikrometer- bis Nanometer-Bereich. Bei dem in-tensiv schwarzen „Carbon Black“ (Ruß) z. B. liegt

diese bei ca. 40 nm. Indirekt proportional zur Parti-kelgröße steigt das Risiko kutaner entzündlicheroder allergischer Reaktionen, welches auf die Bil-dung reaktiver Sauerstoffderivate zurückgeführtwerden kann.2 In Pigmentgemischen finden sichmeistens Partikel unterschiedlicher Größe.Auch die physikochemischen Eigenschaften, wieLichtechtheit und Chemikalienbeständigkeit, vari-ieren deutlich. Tattoofarben enthalten neben Pig-menten, Lösungs- und Konservierungsmitteln auchdiverse Verunreinigungen. Dazu gehören aromati-sche Amine, polyzyklisch aromatische Kohlenwas-serstoffe (PAK) und Schwermetalle. Diese könnenallergen, mitunter sogar kanzerogen wirken. So ist

Größer, bunter und an jedem beliebigen Körperteil: Professio-

nelle Tätowierungen liegen im Trend. Ihre Entfernung stellt eine

therapeutische Herausforderung dar, da die etablierte Therapie

mit gütegeschalteten Lasern (QS) teilweise in ihrer Wirkung

limitiert ist. Um diese zu verbessern, setzen die Autoren seit

mehr als fünf Jahren QS-Laser in Kombination mit einem abla-

tiven, fraktionierten Lasersystem (AFL) ein.

Page 23: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

z. B. „Carbon Black“ bereits als potenzielles Karzino-gen eingestuft.3, 15 In den regionären Lymphknotenwerden Farbbestandteile noch viele Jahre nach Ein-bringen des Tattoos nachgewiesen.9, 11

Gerätewahl

Nicht ablative QS-Laser werden heutzutage alsGoldstandard für die Tätowierungsentfernung an-gesehen. Mit Lichtimpulsen im Nano- oder Picose-kundenbereich (1 ns = 1.000 ps) erzeugen sie extremhohe Leistungsspitzen, die zu einer Fragmentierungvon Pigmenten führen. Die hierbei entstehendenkleineren Partikel werden rephagozytiert und z.T.

lymphatisch abtransportiert.1 Ein Nachteil verfüg-barer QS-Laser liegt v.a. in der mangelnden Absorp-tion der von ihnen emittierten Wellenlängen durchFarben wie Weiß, Gelb usw. Intensives, titanium -haltiges Blau erweist sich dank seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften als überaus stabilgegenüber allen bisher verfügbaren Wellenlängen.5

Unter ablativen fraktionierten Lasern (AFL) ver -steht man in erster Linie gepulste Erbium:YAG-(2.940 nm) oder CO2-Laser (10.600 nm). Die Fraktio-nierung des Lichtstrahls bewirken Linsenarrays oderSiebe. Sie verursachen Mikro läsionen der Epidermisund der Dermis – je nach Lokalisation und Einstel-lung. Die Eindringtiefe beträgt i.d.R. < 1,5 mm. An-grenzendes, unbeschädigtes Gewebe versorgt diesemikroskopischen Wundkanäle mit neuen Zellen.Diese Wunden sezernieren dabei während des initi-alen Heilungsprozesses Sekret an die Hautober -fläche. Der Vorteil dieser Methode gegenüber reinablativen Verfahren ist die Bildung großer Wund-heilungszonen unter vergleichbar geringer epider-maler Beteiligung. Dies verringert die Wundhei-lungszeit und die Nebenwirkungen. AFL werden v.a.in der Behandlung von Narben, Fältchen, Striae dis-tensae sowie bei chronisch aktinischer Lichtschädi-gung oder zum Einschleusen von Wirkstoffen (laserassisted drug delivery) eingesetzt.

Kombination von QS-Lasern und AFL

Bei der Entfernung von Tätowierungen erwartenPatienten ein möglichst zeitnahes Resultat unter Erhaltung der Hautqualität. Die oftmals notwen-dige hohe Anzahl an Behandlungen und der damitverbundene Zeit- und Kostenaufwand mindert dieCompliance oder hält Patienten gänzlich von einerLaserbehandlung ab. Häufige unerwünschte Ereig-nisse in der Laserbehandlung von Tattoos sind Bla-senbildung, Einblutungen, Schwellungen, über Tagebis Wochen persistierende Schmerzen sowie dauer -hafte Hypopigmentierungen oder verbleibendeFarbreste. Deshalb kommt der verbesserten Pig-mentelimination unter möglichst geringer Haut -belastung besondere Bedeutung zu. Diese ist ins-besondere bei Bestehen kutaner entzündlicher Reaktionen auf Tätowierungen unabdingbar.Es existieren Veröffentlichungen zum Einsatz abla-tiver Laser als Monotherapie12 sowie als Kombina-tionstherapie mit QS-Lasern10, die im Vergleich zurMonotherapie mit QS-Lasern eine mindestensgleichwertige Clearance aufweisen.14 Bei Farben, diesich gegenüber einer QS-Laserbehandlung als be-sonders resistent erweisen, ist dieser Effekt gutnachvollziehbar. Rein ablative Verfahren gehen je-doch im Vergleich zu AFL mit verlängerter Down-time sowie potenziellen Wundheilungsstörungenund erhöhtem Narbenrisiko einher. Sie erfordern Er-fahrung aufseiten des Behandlers und eine gute

I 23face1 2015

Ästhetik Fachbeitrag I

Page 24: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Compliance des Patienten. AFL erlauben hingegendie gleichmäßige Applikation definierter Mikrolä-sionen. Allerdings bewirken sie keine Pigmentfrag-mentierung/Photodisruption. Um eine selektiveWirkung bei verbesserter Pigmentelimination zu erhalten, haben die Autoren beide Lasersysteme ineiner Sitzung kombiniert.

Vorgehensweise

Die Patienten wurden ausführlich über die Kombi-nationstherapie, mögliche Nebenwirkungen undKomplikationen sowie anschließende Pflegemaß-nahmen aufgeklärt. Bei großflächigen Tätowierun-gen oder starker Schmerzempfindlichkeit erfolgteeine topische Lokalanästhesie.Die Hautstelle wurde desinfiziert und mit QS-Lasern(1.064 nm, 694 nm oder 532 nm) unter externer Luft-kühlung behandelt. Anschließend wurde das Arealmithilfe eines fraktionierten (Linsenarray) Er:YAG La-

sers (2.940 nm) behandelt. Die Wunde wurde mit ei-ner steroidhaltigen Creme und nonadhäsivem Pflas-terverband versorgt. Die Einzel behandlungen erfolg-ten in ca. achtwöchigen Intervallen.

Diskussion

In der Praxis der Autoren stellen sich regelmäßig Patienten mit problematischen, therapieresistentenTätowierungen vor. Noch vor 10 bis 15 Jahren stellten Laientätowierungen sowie professionelle Tuschetätowierungen die Mehrzahl unerwünschterTattoos dar. Später nahmen sogenannte Tribal- Tattoos anteilig zu, die häufig tiefschwarz undmehrfach gestochen waren und große Unter-schiede hinsichtlich der Farbqualität (Tusche, Auto-lackanteile, Kohlestaub usw.) zeigten. Dauer undAnzahl der notwendigen Therapiesitzungen liegenhierbei deutlich höher als bei Laientätowierungen.Viele Tribals zeigten, unabhängig von ihrer Größe,trotz intensiver Reaktionen auf QS-Laser eine ver-gleichsweise geringe Clearance. In Bezug auf dieHautregeneration erwiesen sich längere Behand-lungsintervalle als vorteilhaft.Während der Behandlungspause von mehr als zweiMonaten beobachteten die Autoren eine stärkereAufhellung als bei kürzeren Intervallen. Demzufolgekönnen längere Intervalle die Anzahl der notwendi-gen Einzelsitzungen verringern, jedoch ohne die gesamte Behandlungsdauer zu verkürzen. Sowohleine gute Hautkühlung als auch eine adäquateWundpflege konnten Veränderungen der Haut -textur und Hypopigmentierungen nicht in jedemFall verhindern.

24 I face1 2015

I Ästhetik Fachbeitrag

Abb. 1: Halbseitenversuch bei einer

Profitätowierung; linke Hälfte

QS-Laser und AFL, rechte Hälfte

nur QS-Laser.

Befund (a) und Ergebnis nach

fünf Behandlungen (b).

Abb. 2: „Bio-Tattoo“; QS-Laser plus

AFL. Befund (a) und Ergebnis nach

fünf Behandlungen (b).

Abb. 3: Profitätowierung mit

QS-Laser auswärts vorbehandelt;

QS-Laser plus AFL.

Befund (a) und Ergebnis nach zwei

Behandlungen (b).

Abb. 1a

Abb. 2a

Abb. 1b

Abb. 2b

Abb. 3b

Abb. 3a

Page 25: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Vor der Einführung von AFL verwendeten dieAutoren bereits kleine, stark fokussierte, ca.1 mm große, dicht verteilte Er:YAG-Spots beiNarben, therapieresistenten Tätowierungen so-wie bei Keloiden, um eine optische Angleichungan das umgebende Hautbild zu bewirken. Trotzguter Resultate war diese Methode im Praxisall-tag zeitaufwendig und die auf diese Weise er-zeugten epidermalen Läsionen eher groß und zuoberflächlich. Inzwischen stellen bunte Schmucktätowierun-gen modische Accessoires dar, die an exponier-ten Körperstellen präsentiert werden und sichdurch alle Bevölkerungsschichten ziehen. Auchdie Ansprüche an eine Lasertherapie zu ihrerEntfernung sind deutlich gestiegen. Die QS-Laser-Monotherapie reicht hier trotz unter-schiedlicher Wellen- und Pulslängen häufignicht aus. Angesichts großer, thermisch oderchemisch stabiler Pigmentmoleküle sowie ho-her Farbdichte erwarten die Autoren auch vonsogenannten Picosekundenlasern mit kürzerenLichtimpulsen keine wesentlich höhere Er-folgsrate. Bisher bleibt ungeklärt, was anschlie-ßend tatsächlich mit den wenigen Nanometerkleinen Pigmentfragmenten im Körper pas-siert.6 Ihr Ansatz besteht daher in der verbes-serten Ausschleusung von Farbfragmentenüber die Hautoberfläche. Nachdem die AFL-Therapie nicht nur bei Nar-ben und Keloiden eine Strukturverbesserungbewirkt hat, ergab sich die Überlegung, diesenicht erst nach abgeschlossener QS-Therapie,sondern begleitend dazu einzusetzen. Durchdie Mikrowundkanäle könnte so eine Druckent-lastung des Gewebes geschaffen8 und die Farb -elimination zur Hautober fläche hin verbessertwerden. Wird zuerst mit AFL behandelt, ergebensich in der Praxis einige Schwierigkeiten: Diedurch AFL verursachten punktuellen Blutungenverhindern in der Folge die anschließende Behandlung mittels QS. Externe Luftkühlungenverteilen zudem das Blut auf der Hautoberflächeund behindern die Lichtpenetration. Die physi-kalische Überlagerung durch das AFL-bedingteunmittelbare Ödem und Erythem erschwert dieDosisfindung bei anschließender QS-Behand-lung und kann außerdem die Wirkung des QS-Lasers in tiefer gelegenen Pigmentschichtenreduzieren. Aus dieser Über legung heraus er-folgte bei der von den Verfassern angewende-ten Kombinationstherapie zunächst die QS-Behandlung und unmittelbar im Anschluss dieAFL-Behandlung.Diese Vorgehensweise wurde von den Patientennicht als unangenehmer empfunden als die bis-herige Monotherapie. Anhand der Ausbildungund Abstoßung dunkler Mikrokrusten während

S O F T- L I F T I N G M IT P D O - FÄ D E N

• Vollständig resorbierbare Fäden aus Polydioxanon

• Sofort sichtbares & natürlich aussehendes Lifting

• Langanhaltende Ergebnisse ohne Nebenwirkungen

• Aufbau des Collagen-Stützgerüstes

• Behandlungsmöglichkeiten am gesamten Körper

Informationen & Fortbildungstermine unter

oder telefonisch unter 0951 - 29 60 093

www.venus-v-line.de

SONEWA GmbHAn der Spinnerei 496047 Bamberg

phone +49 (0)951 - 29 60 093 fax +49 (0)951 - 29 60 166mail [email protected]

2195

TWIN

SCREW

COG

MONO

ANZEIGE

Page 26: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

der Abheilungsphase sieht der Patient eine Wir-kung, die der Compliance dienlich ist. Neuere therapeutische Ansätze, wie QS-Laser- Behandlungsrepetitionen während einer Thera-piesitzung oder adjuvante Imiquimod-Applika-tion, stellen nach Ansicht der Autoren keine ech-ten therapeutischen Alternativen dar, da dieseTechniken augenscheinlich mit einem höheren Risiko für Gewebsschä digung einhergehen.

Kasuistik

Eine 26-jährige Frau stellte sich mit einer ca. 1,5Jahre alten, schwarz-roten Tätowierung amUnterschenkel mit Übergang auf den Fußrücken inder Sprechstunde der Autoren vor. Aus ästheti-schen Gründen war die Farbe Rot einmalig nachge-stochen worden, worauf sich vier Monate später

ein juckender Hautausschlag entwickelt hatte.Allergien waren anamnestisch nicht bekannt. Inder Hautklinik, in der sich die Patientin mit dem Be-fund vorstellte, wurde ein Kontaktekzem diagnos-tiziert. Unter Therapie mit Ecural kam es zu einerBefundverschlechterung mit Zunahme des Pruri-tus. Die anschließende orale Therapie mit täglich20 mg Decortin und Okklusivverbänden mit Advantan 2 x tägl. für zwei Wochen verbessertendie Symptomatik nur vorübergehend. Nach Aus-schleichen der Therapie verblieb ein deutliches Infiltrat mit quälendem Pruritus im Bereich der ro-ten Tätowierung. Histologisch ergab sich eine gra-nulomatöse Fremdkörperreaktion auf den rotenTattoo-Farbstoff. Die Patientin wurde in die Praxisder Autoren überwiesen, wo der rote Anteil der Tätowierung insgesamt fünf Mal mit einer Kombi-nation aus Q-switched fd-Nd:YAG (Laseaway,

26 I face1 2015

I Ästhetik Fachbeitrag

Abb. 4a

Abb. 4c

Abb. 5a Abb. 5b

Abb. 4b

Abb. 4d

Abb. 6a

Abb. 4: Permanent Make-up;

QS-Laser plus AFL.

Befund (a und b) und Ergebnis nach

sieben Behandlungen (c und d).

Abb. 5: Profitätowierung, Zustand

nach „Schleifbehandlung“ im

Kosmetikstudio; QS-Laser plus AFL.

Befund (a) und Ergebnis nach zwei

Behandlungen (b).

Abb. 6: Profitätowierung;

QS-Laser plus AFL.

Befund (a) und Ergebnis nach fünf

Behandlungen (b).

Abb. 7: Granulomatöse

Fremdkörperreaktion auf rote

Tattoofarbe; QS-Laser plus AFL.

Befund (a und b) und Ergebnis nach

fünf Behandlungen (c und d).

Abb. 6b

Page 27: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Lambda Photometrics Ltd., 532 nm, Spot Ø 4 mm,1,5 J/cm2) und AFL (SP Dynamis/SP Spectro, FotonaLasers 2.950 nm, 84 J/cm2, Pixelgröße 250 Ø mm,Coverage 10 Prozent), in angegebener Reihenfolgebehandelt wurde. Die ersten drei Sitzungen fandenin einem Intervall von acht bis zehn Wochen, dieletzten zwei im Abstand von ca. sechs Monatenstatt. Die Nachversorgung erfolgte mit steroidhal-tiger Creme und nonadhäsivem Pflasterverbandfür vier bis sieben Tage. Erythem, Pruritus und diedeutlich erhabene, schuppende Plaque nahmen imVerlauf trotz inkompletter Elimination der Täto-wierung rapide ab und bildeten sich mit Abschlussder Laserbehandlung vollständig zurück. Die Pa-tientin blieb beschwerdefrei.Vergleichbare Ergebnisse durch einen kombinier-ten Einsatz der hier beschriebenen Lasersystemebei allergischen, granulomatösen Reaktionenoder Pseudolymphomen erzielten auch andere Arbeitsgruppen.4, 7, 13

Zusammenfassung

Der kombinierte Einsatz gütegeschalteter und ab-lativer fraktionierter Laser hat sich in der Praxis derAutoren als eine gewebeschonende und effizienteBehandlung zur Entfernung von Tätowierungen erwiesen. Insgesamt zeigt sich im Vergleich zurMonotherapie eine beschleunigte Aufhellung beiguter Verträglichkeit. Tendenziell scheinen Hypo-pigmentierungen infolge der Kombinationsthera-pie vermindert aufzutreten. Bei vortherapierten,narbigen Tätowierungen zeigte sich neben einer erhöhten Clearance auch eine deutliche Verbesse-rung der Hautstruktur. Die hier vorgestellte Kom-binationstherapie kann bei entzündlichen Haut-reaktionen auf Tätowierungen eine dauerhafteRemission herbeiführen._

I 27face1 2015

Ästhetik Fachbeitrag I

face

Dr. med.

Melanie Schulz

Reinhard Gansel

Mitglied

der Deutschen

Dermatologischen

Lasergesellschaft

e.V. (DDL)

Infos zur Autorin

Kontakt

Infos zur Autorin Infos zum Autor Literatur

Dr. med.

Johanna Koch

Laser Medizin

Zentrum Rhein Ruhr

Porschekanzel 3–5

45127 Essen

Tel.: 0201 2437770

Fax: 0201 2437769

info@lmz

www.lmz.de

Abb. 7d

Abb. 7c

Abb. 7b

Abb. 7a

Page 28: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

28 I face1 2015

Wasserstrahlassistierte Lipokonturierung (WAL) der Glutealregion: Technik und LangzeitergebnisseAutoren: Dr. med. Alexander Aslani, Dr. med. Felipe Schmitt Sánchez, Dr. med. Ewa Siolo, Dr. med. Alexander Hamers

I Ästhetik Fachbeitrag

Die chirurgischen Optionen bei der ästhetischen Modellierung des

Gesäßes umfassen Silikon-Implantate, Dermolipektomie und Eigen-

fetttransfer, wobei Letztgenannter in der Regel gute Ergebnisse bei der

Gesäßformung erzielt. Der Erfolg dieses Verfahrens beruht auf den

idealen Eigenschaften der Glutealregion, die einen hohen Muskelanteil

hat und somit sehr geeignet ist, um große Mengen an Transplantat

aufzunehmen. Im vorliegenden Artikel stellen die Autoren ihre Technik

für großvolumige Eigenfetttransplantation vor, basierend auf wasser-

strahlassistierter Liposuktion (WAL), der Zentrifugation hinzugefügter

Zellen und einer fächerförmigen Platzierung der Transplantate.

Page 29: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Die Auswahl der Patienten für dieses Verfahrenhängt unter anderem von deren angestrebter Ge-säßform und -größe ab. Wichtig für die Indikation istnatürlich, dass genügend subkutanes Speicherfettvorhanden ist. Der BMI (Body-Mass-Index) gibt einegrobe Orientierung vor. Vorteilhaft ist auch ein ho-her Prozentsatz an oberflächlichem (subkutanem)Fett sowie eine etwas „breitere“ Struktur des Gesä-ßes, also eine sogenannte A- oder C-Form. Ein wei-terer wichtiger Parameter ist das Verhältnis der Zirkumferenz unterhalb der 12. Rippe (Taille) zurgrößten Zirkumferenz auf Höhe des Trochanters,der sogenannte „Hourglass-Index“.Die Autoren empfehlen, dass ein BMI (Body-Mass-Index) von > 26 vorliegen sollte. Bei einem niedrige-ren Body-Mass-Index besteht ein relativ hohes Ri-siko, dass die Patienten unzufrieden mit der erreich-ten Vergrößerung sind. Aus diesem Grund sollten beiKandidaten mit einem BMI von unter 26 bereits imVorfeld realistische Erwartungen über die erreich-baren Ergebnisse geschaffen werden. Im Falle, dass die Patienten bei einen BMI zwischen23 und 26 liegen, ist die Empfehlung der Autoren abhängig von dem gewünschten Ergebnis des Patienten. Wenn Patienten ein sehr deutliches Ergebnis wünschen, wird eine Kombination eines Silikonimplantates und einer Eigenfetttransplan -tation empfohlen.Nach Erfahrung der Autoren ist es sehr schwer, beieinem BMI von unter 23 die Patientenerwartungenlediglich mit Eigenfetttransfer zu erfüllen.Bei Transfervolumen unter 2.000 cc empfehlen dieAutoren eine Lokalanästhesie mit Sedierung, beimehr Volumen wird eine Vollnarkose vorgezogen.Die Verwendung einer Spinalanästhesie hat sich fürdiesen Eingriff in ihrer Praxis nicht bewährt, nichtzuletzt wegen der üblicherweise nötigen Umlage-rungsmanöver.

Operationstechnik

Die Operation startet in Rückenlage, um einen bes-seren Zugang zum subkutanen Abdominalfett zuhaben. Durch Stichinzisionen in Bikinizone und Na-bel starten die Verfasser mit einer Präinfiltration mitbody-jet evo-System (human med, Schwerin) Jet ca.60 Jets/min. Bei dieser Präinfiltration wird eine Kanüle mit einem einzigen Loch und leicht schrä-gem Winkel (45 Grad) verwendet. Die Präinfiltrationwird mit einer Klein-Lösung durchgeführt, außer bei Verwendung einer Vollnarkose. In diesem Fallkommt eine lidocainfreie Lösung zum Einsatz, umdas chemische Trauma der Fettzellen zu minimieren.Im Vergleich zur konventionellen Liposuktion sindlediglich geringe Infiltrationsmengen erforderlich.Ein Leitfaden für Anfänger in dieser Technik ist einPräinfiltrationsvolumen von etwa 10 Prozent desvoraussichtlich zu extrahierenden Fetts. Plant der

Chirurg beispielsweise, 1.000 cc reines Fett zu extra-hieren, ist eine Präinfiltration von 100 cc währendder fünf Minuten vor Beginn der Fettextraktionkomplett ausreichend. Diese niedrige Präinfiltrationist einer der wichtigsten Vorteile der Wasserstrahl-technik (Hydrojet), weil keine Schwellung des Gewebes auftritt. So ist der Extraktionsvorgangnicht nur schneller, sondern auch genauer.Beim nächsten Schritt wechseln die Autoren zu derFettextraktionskanüle (fat harvest). Dabei handeltes sich um eine scharfe Kanüle mit einer zentralenÖffnung zur Infiltration und lateralen Schlitzen zurExtraktion, welche die Möglichkeit einer gleichzei -tigen Infiltration und Absaugung erleichtert. Diezweite Generation der Hydrojet, der body-jet evo,hat ein spezifisches Programm für den Lipotransfer,

I 29face1 2015

Ästhetik Fachbeitrag I

vor OP 2 Monate post OP 10 Monate post OP

Abb. 1a

vor OP 2 Monate post OP 10 Monate post OP

Abb. 1b

vor OP 2 Monate post OP 10 Monate post OP

Abb. 1c

Abb. 1a–c: Glutealplastik mittels

Eigenfetttransfer, 1.200 cc Injektions-

volumen mit wasserstrahlassistierter

Technik, Ergebnis zwei versus sechs

Monate postoperativ mit nahezu

identischem Volumen.

Page 30: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

dabei hält das System den Ansaugdruck automa-tisch unter 350 mmHg.Typische Einsatzbereiche für die Fettabsaugungsind der Bauch (Abdomen) sowie Rücken und Flanken („Fettpölsterchen”). Die Modellierung die-ser Zonen verbessert deutlich das ästhetische Ergebnis. Das body-jet-System ist mit einem Filter(„Lipocollector”) verbunden, welcher das Fett unddas fibröse Gewebe trennt; auf diese Weise wird direkt transplantfähiges Fett erstellt. In seinem ursprünglichen Konzept erfordert der Lipocollector keine weitere Bearbeitung des extra-hierten Fetts, jedoch haben die Autoren das Lipocol-lector-Protokoll modifiziert. Obwohl es den Lipocol-lector-Protokollen nach nicht unbedingt erforderlichist, erhalten sie durch die manuelle Zentrifugation

der Transplantate eine Verbesserung der Qualität.Nach Erfahrung der Verfasser ist dies eine besondersschonende Art der Weiterbearbeitung. 60 Sekundensind hierbei ausreichend, um die Fetttransplantateum nochmals etwa 10 Prozent anzureichern.10 MehrZentrifugationszeit führt nicht zu mehr Konzentra-tion, sondern produziert mehr Öl, ein Indikator fürFettnekrose.Die Qualität des erhaltenen Fetts schneidet bei derWasserstrahltechnik hervorragend ab. Bei der Fett-absaugung mit Wasserstrahl erhalten die Autorendurchschnittlich ein zu 80 Prozent transplantat -fähiges Fett der Gesamtsumme. Sie versehen dasFett zusätzlich mit 1 Prozent plättchenangereicher-tem Plasma (PRP).

Das Transplantationsverfahren

Wichtig ist die Einbringung des Eigenfettimplanta-tes mit fächerförmiger, schichtweiser Form. Etwa 80 Prozent der eingebrachten Fettmenge bringendie Autoren intramuskulär ein. Zur intramuskulä-ren Infiltration werden 10-cc-Spritzen mit einer Lipotransfer-Kanüle BEAULI (14G, human med) ge-nutzt. Die intramuskuläre Eigenfettaugmentationver größert das Gesäß an sich, verändert aber nurwenig die Form. Die Eigenfettinjektionen in dieoberflächlichen Schichten sind daher besonderswichtig, um die gewünschte Rundung zu erzielen.Diese Oberflächenschicht ist nicht allzu gut vasku-larisiert, weswegen die Fetttransplantation tech-nisch schwierig ist.3, 6 In der Hüfte ist eine etwasoberflächliche und subkutane Infiltration erforder-lich. Aus diesem Grund wechseln die Autoren auf 5-cc-Spritzen und 16G-Kanülen. Zweifellos istdiese Injektionstechnik etwas mühsam, aber es ergibt bessere Ergebnisse in Bezug auf die Form und Größe.Um den Erfolg zu optimieren, sollte das Gewebe keinesfalls übersättigt werden. Überkorrektur stei-gert nicht die letztendlich verbleibende Fettmenge,sondern führt lediglich zu Fettgewebsnekrosenund Zystenbildung. Wenn das zu behandelndeAreal beginnt, hart zu werden, darf keinesfalls weiter injiziert werden.

Nachbehandlung

Die Autoren verwenden speziell für diese Art der Operation entworfene Kompressionshosen (Colombia Fajas, Barcelona, Spanien) für sechs Wochen postoperativ. Zudem kommen auch in derPhysiotherapie gängige Klebestreifen (Kinesio -tapes) zum Einsatz, welche am ersten postoperati-ven Tag angewendet werden. Vermieden wirdallerdings das Kleben der Kinesiotapes im OP, dadurch die postoperative Schwellung öfterSpannungs blasen beobachtet wurden.

30 I face1 2015

I Ästhetik Fachbeitrag

vor OP 2 Monate post OP 10 Monate post OP

Abb. 2a

vor OP 2 Monate post OP 10 Monate post OP

Abb. 2b

vor OP 2 Monate post OP 10 Monate post OP

Abb. 2c

Abb. 2a–c: „Brazilian Butt Lift“

mit 950 cc Transplantationsvolumen

pro Seite, Ergebnis nach zwei bzw.

zehn Monaten mit gleichbleibendem

Volumen.

Page 31: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Langzeitergebnisse

Die Verfasser evaluieren Ergebnisse mithilfe von Fotovolumetrie (Canfield Mirror System). Auf denVolumen basierend, dokumentieren sie im Durch-schnitt 80 Prozent postoperativen Fetterhalt sechsMonate nach dem Eingriff. Ähnlich gute Ergebnissesind bereits früher für die wasserstrahlassistierte Eigenfettverpflanzung dokumentiert worden.5

Bei Patienten mit einem BMI zwischen 26 und 30 istder Zufriedenheitsindex sehr hoch. Bei Patientenmit einem BMI unter 26 sind die Resultate für denEigenfetttransfer gut, und generell sind die Patien-ten sehr glücklich mit dem Resultat. Selbst bei großen Volumina kam es in der Praxis der Autorennoch nie vor, dass sich eine Patientin über zu viel Volumen beschwert hätte. Dementgegen ist es nichtungewöhnlich, dass Patienten selbst mit Trans -plantationsvolumina >1.000 cc den Wunsch äußern,das Volumen in einer zweiten Sitzung noch weiter aufzubauen.

Diskussion

Aufgrund der breiten Fläche und des hohen Anteils anMuskelbett ist der Gluteusmuskel für eine Eigenfett-verpflanzung der ideale Bereich. Bei Patienten mitBMI >26 ziehen die Autoren Eigenfett aufgrund des-sen hoher Erfolgsrate und wenigen Komplikationengegenüber Implantaten vor. Die Modellierung desGesäßes durch Eigenfetttransfer ist eine sehr loh-nendes Verfahren für Chirurgen und Patienten, daherist es überraschend, dass es bisher nur wenige Publi-kationen zu diesem Thema gibt. Es gibt verschiedeneTechniken zur Fettextraktion; Tumeszenz-Liposuk-tion mit niedrigem Druck, Vibration (power-assisted),Ultraschall und Wasserstrahl (Hydrojet).In der Praxis der Autoren hat die WAL sich als über-legen zu alternativen Techniken bewiesen. Mit dieser Technik wird eine größere Menge an Fett gewonnen, mit einem minimalen mechanischenund chemischen Trauma für die extrahierten Zellen.Außerdem ist eine schnelle Entfernung von Fett einwichtiger Vorteil.

Schlussfolgerung

Für Chirurgen mit Interesse an großvolumigem Eigengewebetransfer ist die wasserstrahlassistierteTechnik eine sehr effektive Option. Die Autorenempfehlen einige Adaptionen des ursprünglichenProtokolls der Technik. Die manuelle Zentrifugationund der Wechsel zu einer dünnen Kanüle für die Injektion in den oberflächlichen Schichten erhöhtdie Operationszeit, aber kompensiert mit einer sehr guten Bindung des eingespritzten Fetts in den Bereichen mit hoher Wichtigkeit und eine höhereErfolgsrate des Fetttransfers in subkutane Stellen._

I 31face1 2015

Ästhetik Fachbeitrag I

vor OP 2 Monate post OP 10 Monate post OP

Abb. 3a

vor OP 2 Monate post OP 10 Monate post OP

Abb. 3b

vor OP 2 Monate post OP 10 Monate post OP

Abb. 3c

Dr. med.

Alexander Aslani

Head of Department

Plastic, Aesthetic and

Reconstructive Surgery

Hospital Quirón Málaga

Avda Imperio Argentina 1

29004 Málaga, Spanien

faceKontakt

Infos zum Autor

Abb. 3a–c: Glutealformung mit

Eigenfetttransfer von 1.150 cc pro

Seite sechs Monate bzw. ein Jahr

nach dem Eingriff mit exzellenter

Volumen konsistenz. Zu beachten ist,

dass diese Patientin von einem post-

operativen Gewichtsverlust von et-

was über fünf Kilogramm berichtete,

der sich nicht nachhaltig auf

die Volumenkonstanz auswirkte.

Literatur

Page 32: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Die meisten Patienten, die korrektive rhinochirurgi-sche Eingriffe wünschen, sind differenzierte, interes-sierte Persönlichkeiten. Der Wunsch, vorab eine Vorstellung davon zu bekommen, wie sich das fazialeErscheinungsbild infolge einer Nasenkorrektur ver-ändert, ist aus der Sicht des Patienten mehr als ver-ständlich. Circa 75 Prozent aller Patienten, die sich

in der Klinik der Autoren einer ästhetischen Nasen -korrektur unterziehen, zeigten Interesse an einerComputersimulation. Viele Patienten möchten diese Animation möglichst auch als Ausdruck oder in Formelektronischer Medien mit nach Hause nehmen, umdiese zum Beispiel Angehörigen zu zeigen. ManchePatienten beteiligen sich sogar aktiv an der Erstellung

Computersimulationen in der ästhetischen RhinochirurgieAutoren: Priv.-Doz. Dr. med. Dr. med. dent. Niels Christian Pausch, Dr. med. Jörg Hendricks, Dr. med. Dirk Halama

32 I face1 2015

I Ästhetik Fachbeitrag

Abb. 1a Abb. 1b

Computersimulationen haben in der Ästhetischen Chirurgie seit Jahrzehnten einen festen Platz.

Dennoch sind sie nicht unumstritten. Insbesondere in der Rhinochirurgie konnten sich Mor-

phingverfahren zur präoperativen Planung etablieren.1–3 Vor- und Nachteile dieser Verfahren

sollen nachstehend diskutiert werden.

Abb. 1.: Virtuelle Konstruktion einer

geraden (a) und einer schiefen (b)

Nasenachse.

Page 33: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

der Simulation, nehmen in den gemorphten FotosVeränderungen vor und bringen konkrete Wünscheein. Aus Sicht der Autoren ist diese Form der präope-rativen Planung des Eingriffes durchaus sinnvoll.Nicht jeder Patient ist in der Lage, seine Vorstellungenmit Worten zu umschreiben. Anhand visueller Ein-drücke gelingt es dagegen leichter, gewünschte Ver-änderungen auszudrücken. Der Chirurg erhält damitein bedeutsames Werkzeug zur Sichtbarmachungder vom Patienten angestrebten Veränderungen und kann auch unrealistische Erwartungen bessereingrenzen. Wenn sich ein sehr unentschlossener Patient nach Sichtung der Simulation gegen die Kor-rektur entscheidet, so ist das weniger prob lematischals ein operierter, jedoch vom Ergebnis unangenehmüberraschter und letztlich unzufriedener Patient.

Grenzen und Treffsicherheit

Diesen Vorteilen stehen eine Reihe von Limitationenbzw. Nachteilen gegenüber. Zunächst muss der Ope-rateur eine geeignete Software anschaffen und sichmit der Materie beschäftigen. Die Erstellung vonComputersimulationen kostet Zeit. Darüber hinauskann sich ein animiertes Foto mit perfekt simuliertemErgebnis als verhängnisvoll erweisen, wenn das realerreichte chirurgische Resultat in negativer Weisevom Computerbild abweicht. Unter Umständen sindhier auch medikolegale Verwicklungen denkbar. Es istdaher unumgänglich, den Patienten darauf hinzu-weisen, dass Computersimulationen lediglich einHilfsmittel sind, um ein chirurgisches Resultat vor-stellbar zu machen. Es muss klar sein, dass eine hun-dertprozentige Umsetzung nicht garantiert werdenkann und insbesondere kein Rechtsanspruch daraufbesteht. Wenn Computersimulationen eingesetztwerden, dann sollte diese Problematik mit in die präoperative Aufklärung einfließen.Der Grad der Übereinstimmung zwischen Simu lationund tatsächlich erreichtem chirurgischen Resultatwurde mehrfach in Fachpublikationen untersucht.So konnten Mühlbauer und Holm (2005) zeigen, dassbei 120 Patienten, die sich einer ästhetisch motivier-ten Rhinoplastik unterzogen, aus Sicht der befragtenPatienten in 80 Prozent der Fälle eine sehr gute bisperfekte Übereinstimmung des Operationsresultatesmit der Simulation vorlag. Aus Sicht des Autors derStudie lag diese Übereinstimmung bei 70 Prozent. In25 Prozent der Fälle (ärztliche Bewertung durch denAutor) bzw. 14 Prozent (Patientensicht) wurde das Ergebnis als der Computersimulation zumindestähnlich befunden.1 In einer anderen, aktuelleren Arbeit aus dem Jahre 2014 wird über vergleichbareErgebnisse berichtet. Demnach unterzogen sich hier224 Patienten einer Rhinoplastik, 68 davon erhielteneine präoperative Computersimulation. Die „Treff -sicherheit“ bezüglich des chirurgischen Ergebnisseswurde dabei von drei Otorhinolaryngologen post-

operativ bewertet und wurde in 41 Prozent der simu-lierten Fälle als perfekt, in 44 Prozent als sehr ähnlichund in 13 Prozent als ähnlich angesehen.2

Technische Grundlagen

Eine wesentliche Voraussetzung für Morphingver-fahren des Gesichts sind standardisierte Digitalfotosin ausreichend hoher Auflösung. Ähnlich wie bei einem biometrischen Passbild sollte der Kopf in derFrontalansicht streng geradeaus ausgerichtet und

I 33face1 2015

Ästhetik Fachbeitrag I

Abb. 2a

Abb. 2b

Abb. 2c

Abb. 2.: Rhinoplastik-Patientin

frontokaudal, (a) Ausgangssituation,

(b) Simulation, (c) reales Ergebnis.

Page 34: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

gut ausgeleuchtet sein. Während Abweichungen derKopfposition in der sagittalen Achse am PC durcheinfache Drehung leicht behoben werden können,sind fehlerhafte Kopfpositionen infolge von Rotatio-nen um die axiale und transversale Achse virtuellnicht korrigierbar. Positionierungshilfen sind kein sicherer Garant für eine reproduzierbare, exakteKopfhaltung. Wesentlich bedeutsamer sind das Ge-schick und der Blickwinkel des ausführenden Foto-grafen. Die Stirn der Patienten sollte nicht zu sehr vonHaaren bedeckt sein. Die zu simulierende Region darfnicht durch eine Brille oder größere Mengen Make-up verdeckt sein. Zudem sollte der Patient eine neu-trale Mimik aufweisen. Analog wird mit den üblichenweiteren Projektionen (Profil rechts/links, Gesichtvon frontal oben mit auf die Brust gerichtetem Kinnsowie Gesicht von frontokaudal) verfahren. Ergän-zend können Halbprofilfotos angefertigt werden.Mit den heute verfügbaren Bildbearbeitungspro-grammen sind Computersimulationen der Nasen-form auch für den ungeübten Anwender relativ leichtzu erstellen. Dies betrifft insbesondere das Profil. Animationen in der Frontalansicht und in der kaudalschrägen Projektion sind dagegen deutlich an-spruchsvoller. Korrekturen der vertikalen Nasen-achse (Schiefnasenkorrektur), die sich im frontalenPorträt gut simulieren lassen, sind dagegen in derProfilansicht kaum wiederzugeben. Ebenso weniglassen sich Anhebungen der Nasenspitze in der kau-dal schrägen Ansicht überzeugend sichtbar machen.Eine Übersicht über mögliche Optionen der Bildbear-beitung gibt Tabelle 1.

Anwendungsmöglichkeiten

Inwieweit all diese theoretisch konstruierbaren Mo-difikationen wirklich gebraucht werden, mag jederOperateur selbst entscheiden. Bei einer einfachenHöckerabtragung und/oder Anhebung der Nasen-spitze ist häufig schon eine Animation der postope-rativen Profilansicht ausreichend, bei einer Abwei-chung der Nasenachse in der Vertikalen ohne Hö-ckerbildung wird der Patient mit einem Morphing derFrontalansicht, welches die begradigte Nase zeigt,zufriedenzustellen sein. Beispielhaft wird die Kon-struktion einer Schiefnase aus einer geraden Nasen-form heraus gezeigt (Abb. 1 a und b). In Umkehr desVerfahrens sind natürlich auch virtuelle Begradigun-gen einer schiefen Nase möglich. Die am häufigsten nachgefragten Simulationen be-treffen das Profil. Bei der in den Abbildungen 2–4 gezeigten Patientin konnte die Diagnose einer Hö-ckernasendeformität mit Spannungsseptum gestelltwerden. Während die En-Face-Aufnahme eher un-spezifisch bleibt, sind die anatomischen Merkmaleder gestellten Diagnose im Profil und in der kaudalschrägen Aufnahme gut sichtbar. Sie lassen sich inder Computersimulation ohne Weiteres ästhetisch

34 I face1 2015

I Ästhetik Fachbeitrag

Abb. 3a

Abb. 3b

Abb. 3c

Abb. 3.: Gleiche Patientin im

Linksprofil, (a) Ausgangssituation,

(b) Simulation, (c) reales Ergebnis.

Page 35: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

verbessern. Im vorliegenden Fall arbeitete die Patien-tin an der Erstellung des Wunschprofils mit undnahm am ersten Entwurf Veränderungen an der Supratip-Region vor. In Abbildung 2 wird in der fron-tokaudalen Ansicht die Ausgangssituation (a), die Simulation (b) und das real erreichte Ergebnis (c) gezeigt, in Abbildung 3 wird analog das Linksprofildargestellt (a: Ausgangssituation, b: Simulation, c:reales Ergebnis). Abbildung 4 illustriert die prä- (a)und postoperative (b) Frontalaufnahme.

Fazit

Die Computersimulation ist ein in der Rhinochirurgiegut einsetzbares Werkzeug. Sie veranschaulicht denPatientenwunsch und ermöglicht dem Operateuranthropometrische Messungen. In Verbindung mitdimensionsskalierten Porträtfotografien lassen sich

zu planende Reduktions- bzw. Augmentationsaus-maße bei Bedarf auch metrisch erfassen. Aus Sichtdes Patienten sind Morphingverfahren des Gesichtswillkommene Hilfsmittel zur Visualisierung einesmöglichen Erscheinungsbildes nach der Operation.Dem Patienten muss jedoch erklärt werden, dass eineperfekte Übereinstimmung mit dem chirurgisch zuerreichenden Ergebnis nicht in jedem Fall garantiertwerden kann.

Literatur[1] Mühlbauer W, Holm C. Computer imaging and surgical reality in aes-

thetic rhinoplasty. Plast Reconstr Surg. 2005; 115: 2098–2104[2] Yu MS, Jang YJ. Preoperative computer simulation for Asian

rhinoplasty patients: analysis of accuracy and patient preference.Aesthet Surg J. 2014; 34(8): 1162–1171

[3] Mehta U, Mazhar K, Frankel AS. Accuracy of preoperative computer imaging in rhinoplasty. Arch Facial Plast Surg. 2010; 12:394–398

I 35face1 2015

Ästhetik Fachbeitrag I

Abb. 4a Abb. 4b

Abb. 4: Gleiche Patientin frontal,

(a) Ausgangssituation, (b) reales

Ergebnis.

Priv.-Doz. Dr. Dr.

Niels Christian Pausch

Facharzt für Mund-, Kiefer-und GesichtschirurgieFacharzt für Hals-Nasen-OhrenheilkundeUniversität Leipzig,Klinik und Poliklinik für Kiefer- und Plastische GesichtschirurgieLiebigstraße 12 04103 [email protected]

faceKontakt

Infos zum Autor

Ansichtsebene/ Frontal (en face) Lateral (Profil) Frontokaudal Chirurgische Option

Reduktion Verschmälerung Höckerabtragung, Verkürzung der einer zu breiten Nase sagittale Kürzung der Kolumella,

Nasenspitze Verschmälerung derNasenspitze

Augmentation Verbreiterung einer Sattelnasenkorrektur, Verlängerung derzu schmalen Nase sonstige Kolumella,

Augmentationen Verbreiterung derNasenspitze

Achsenkorrektur Schiefnasenkorrektur Achsenkorrekturder Kolumella/der Nasenflügel

Rotation Anhebung/Absenkung Anhebung/Absenkung der Nasenspitze der Nasenspitze

Tabelle 1

Page 36: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

36 I face1 2015

news

Trauerfall:

Prof. Dr. Dr. med. Johannes Franz Hönig verstorben

Am 24. Dezember 2014 verstarb Prof.Johannes Franz Hönig. Prof. Hönig warein national und international ausge-wiesener Spezialist auf dem Gebiet derPlastischen Chirurgie und engagiertesich im Rahmen seiner umfangreichen Autoren-und Referententätigkeit u.a. auch für die interdis-ziplinäre Zusammenarbeit von Zahnärzten und Ästhetischen Chirurgen. In diesem Kontext gehörteProf. Hönig zu den Pionieren und ständigen Auto-ren des seit 2004 erscheinenden interdisziplinärenFachmagazins für Ästhetik face und publizierte zu-letzt im Oralchirurgie Journal 3/2014. Viele Zahn-ärzte lernten Prof. Hönig als außerordentlich kom-petenten Referenten bei den Jahrestagungen derDeutschen Gesellschaft für Kosmetische Zahnme-dizin e.V. (DGKZ) oder der Internationalen Gesell-schaft für Ästhetische Medizin e.V. (IGÄM) sowiebeim interdisziplinären Symposium Nose, Sinus &Implants zuletzt 2013 in Berlin kennen.

Akademische AusbildungProfessor Dr. Dr. med. Johannes Franz Hönig stu-dierte an den Universitäten Münster, Ulm, London,Paris, Brüssel, Gent, Würzburg und Göttingen undwar seit 1996 Professor an der Georg- August-Universität Göttingen. Dort lehrte er das Fach Ästhetisch-Plastische Chirurgie.

Chirurgische AusbildungProfessor Hönig war ein national und internationalausgewiesener Spezialist der Plastischen Chirur-gie und hatte viele neue Operationsverfahren in der

Plastischen Chirurgie, Ästhetisch-Plastischen Chirurgie sowie Rekon-struktiven Chirurgie entwickelt undverfeinert, die heute zu anerkanntenOperationsmethoden, wie z. B. das

endoskopisch-videoassistierte Facelift, gehören.Er war mehrfacher Patentinhaber und hat die „bio-logische“ Frakturbehandlung durch Stabilisierungder Knochenbruchfragmente mit punktförmig dem Knochen aufliegenden Osteosyntheseplatten(Multi-Point-Contact-Plate) entwickelt und in derUnfallchirurgie etabliert.Ausbildungen in plastisch-chirurgischen Zentrenin den USA führten zum Erwerb von Spezialkennt-nissen und zur Weiterentwicklung von anspruchs-vollen Facelift-Techniken, Brust- und Bauchde-ckenoperationen, sodass Professor Hönig über be-sondere Erfahrung in der chirurgischen Behand-lung von Altersveränderungen durch Anwendungverschiedener und individuell angepasster Opera-tionsverfahren verfügte. Darüber hinaus machte ersich einen besonderen Namen in der Behandlungvon Gesichtsfehlbildungen, Lippen- und Gesichts-spaltplastiken, Gesichtsprofil- und Nasenkorrek-turen durch Umstellungsosteotomien der Ge-sichtsschädelknochen sowie auf dem Gebiet derWiederherstellungschirurgie nach Tumorerkran-kungen und in der Unfallchirurgie.

Forschung und LehreProfessor Hönig forschte auf dem Gebiet der Ästhetischen und Plastischen Chirurgie, wobeisein Schwerpunkt die chirurgische Behandlung

von Altersveränderungendarstellte. Er war mehrfa-cher Buch- und Lehrbuch-autor der Ästhetischenund Plastischen Chirurgieund veröffentlichte mehrals 200 Fachartikel in na-tionalen und internationa-len anerkannten Fachzeit-schriften und Journalen. Zudem hielt er mehr als100 Vorträge auf nationalen und internationalenKongressen. Er war Gastprofessor in den USAund Japan. Professor Hönig hat mehrere Lehrfilme publi-ziert. Er war Mitherausgeber von Zeitschriftenund wurde mehrfach für seine wissenschaft-lichen Leistungen von internationalen Organisa-tionen ausgezeichnet. Er war ein internationalausgewiesener, erfahrener Spezialist sowohl inder Plastischen als auch in der Ästhetisch-Plas-tischen Chirurgie und verfügte über ein Höchst-maß an langjähriger ärztlicher Erfahrungen undQualifikationen in seinem Fachgebiet.

AuszeichnungenProf. Hönig wurde u.a. aufgenommen in „Who’sWho in Medicine and Healthcare“, „Who’s Who inScience and Engineering“ sowie „Wer ist Wer“.Darüber hinaus war er beratendes Mitglied in der europäischen Wissenschaftskommission inBrüssel und wurde in der Liste der „führendenKöpfe der Plastischen und Ästhetischen Chirur-gie“ 2004 aufgenommen.

Infos zu

Prof. Dr. Dr. med.

Johannes Franz Hönig

Page 37: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

www.silhouette-soft.comSinclair Pharma GmbHWesthafenplatz 1• 60327 Frankfurt Am Main T: 069/710456330 • F: 069/710456450

SILHOUETTE SOFT® FÄDEN

SILHOUETTE SOFT®: IN 30 MINUTEN ZUM JÜNGEREN ICH!

1. Eine Lifting-Wirkung mit einem sofortigen und diskreten Ergebnis, das nach Wünschen und Anforderungen modelliert werden kann

2. Eine regenerative Wirkung für sanfte und natürliche Ergebnisse durch Kollagenneogenese

Eine Behandlung, 2 Ergebnisse:

Valérie Kaprisky

Sponsoring:

Storz on ice

Scharfe Kufen und medizinische Instrumentehaben vieles gemeinsam. Präzision aus gehärte-tem Stahl ist die Voraussetzung für den Erfolg, so-wohl auf dem Eis – als auch bei unseren Opera-tionen. Daher unterstützt Karl Storz seit 2013 diedeutsche Eishockeymannschaft SchwenningerWild Wings. Der Hersteller für Endoskope undmedizinische Instrumente aus Tuttlingen ziertmit seinem Logo die Vorderseite des Trikots derSchwenninger Wild Wings. Dem Tuttlinger Unternehmen liegt hierbei der re-gionale Bezug besonders am Herzen, da dieSchwenninger Wild Wings das sportliche Aus-hängeschild der Region Schwarzwald-Baarsind. Zusätzlich unterstützen sie die Pro-Förde-rung der Wild Wings, um junge Talente in den ei-genen Reihen zu fördern. Ende des vergangenenJahres haben die Schwenningen Wild Wings dieAktion „Wild Wings – wir sind Schule“ in Koope-ration mit Karl Storz ins Leben gerufen. Die Aktion

dient der Förderung des Sports an den Schulenund der Begeisterung für das Eishockey. So er-hielten 25 Partnerschulen je 25 Freikarten, zu-dem besuchten Spieler die Schüler in den Klas-sen und überreichten ihnen Autogramme undFan-Artikel. Die DEL, die Deutsche EishockeyLiga, bietet besonders während der Play-offs

immer packende Spiele. Als kleiner Junge hatteich selber den Wunsch, Eishockeyprofi zu wer-den. Seit über zehn Jahren besuchen meine Frauund ich möglichst jedes Heimspiel der Eisbären,unserem Team.

Prof. Dr. Hans Behrbohm

ANZEIGE

Infos zum Autor

Page 38: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

38 I face1 2015

news

Weiterbildung:

Expertenwissen auf hohem Niveau

Nach einer kurzen Pause im Jahr 2014 lädt Beautyspezialist TEOXANE in diesem Jahr wiederzum TEOXANE EXPERT DAY. Zum inzwischenfünften Mal wird der Premiumhersteller seineVeranstaltungsteilnehmer zu einem internatio-nalen fachlichen Austausch mit renommiertenExperten begrüßen, bestätigt durch den großenAnklang, auf den das Veranstaltungsformat inden vergangenen fünf Jahren zurückblickenkann. Mit drei internationalen TEDs sowieSchwesterevents in Russland, England, Rumä-nien und der Türkei bewies das Konzept zudemseinen weltweiten Erfolg. Am 9. Mai 2015 in München gibt es nun gleich doppelten Grund, zu feiern: Während des 5. TEOXANE EXPERT DAYmit dem Leitmotiv „Ways of Beauty“ wird zu-

gleich das 10-jährige Firmenjubiläum begangen.Thematisch bildet zunächst ein Rückblick auf dieGeschichte der Verwendung von Füllmaterialien inder Ästhetik den Einstieg, ergänzt durch eine Rück-schau auf die Erfolgsgeschichte von TEOXANE so-wie einen Ausblick auf künftige Produktinnovatio-nen und Hilfsmittel für optimale medizinische Er-gebnisse. „Gleichzeitig möchten wir auch kurz aufdie spannende Gesichtsanatomie eingehen, dadas Wissen darüber bei den komplexen Ansätzeneiner Injektionsbehandlung des Gesichts unab-dingbar ist“, erläutert Dr. med. Wolfgang Redka-Swoboda, Ärztlicher Direktor bei TEOXANEDeutschland. Darüber hinaus werden rechtlicheAspekte und der Umgang mit Nachahmerproduk-ten ebenso Eingang in das wissenschaftliche Pro-gramm finden wie die Vermittlung fundierterKenntnisse über unterschiedliche Produkte, dasästhetisch-künstlerische Auge und die manuelleGeschicklichkeit bei den unterschiedlichen Injek-tionstechniken. Auch die Patientenkommunikationsoll in diesem Rahmen thematisiert werden.

Neben der theoretischen Wissensvermittlungkommt den anschaulichen Live-Demonstratio-nen eine gewichtige Rolle zu. „Mit Dr. Jean-LouisSebagh und Dr. Kieren Bong, beide aus Großbri-tannien, haben wir zwei sehr erfahrene Kollegeneingeladen. In Live-Demos werden beide Exper-ten ihre Techniken und Wege zur Schönheit prä-sentieren“, so Dr. Redka-Swoboda. Abrundensoll den informativen Tag eine zünftige „Bayeri-sche Nacht“, mit der das Team von TEOXANEsein 10-jähriges Firmenjubiläum unter Freun-den gebührend feiern möchte.Die Veranstaltung wird in dieser Form zum letz-ten Mal stattfinden. Um dem ständigen Fort-schritt und der Weiterentwicklung der Produkt-palette Rechnung zu tragen, tritt künftig eineneue und noch modernere Version der Fortbil-dung an ihre Stelle.

TEOXANE Deutschland GmbH

Tel.: 08161 14805-0

www.teoxane-expert-day.com

Page 39: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

I 39face1 2015

Rosazea:

Psychische Folgen des Erythems werden unterschätzt

Das faziale Erythem zählt zu den cha-rakteristischen Merkmalen der Rosa-zea. Viele Betroffene schämen sichwegen der Hautveränderungen, diefür jedermann sichtbar sind. Dass diePatienten tatsächlich von Außenste-henden anders als Menschen ohneGesichtsröte wahrgenommen wer-den, hat nun eine internationale Um-frage gezeigt, an der allein in Deutsch-land insgesamt 1.003 Erwachsenezwischen 25 und 64 Jahren teilge-nommen haben.1 Den befragtenAußenstehenden wurden unter ande-rem Bilder derselben Person – einmal mit undeinmal ohne Erythem – gezeigt, das heißt, dieRötung wurde hineinretuschiert, sodass ein-und dieselbe Person beurteilt wurde. In acht vonzehn Fällen ist das Hautbild das erste, was beiFotos von Gesichtern mit einem Erythem wahr-genommen wird. Nach ihrem ersten Eindruckdes Menschen auf Basis des gezeigten Gesichtsbefragt, ergaben sich erhebliche Unterschiede:Den Personen ohne Rötung wurden ganz nor-male Persönlichkeitseigenschaften attributiert,denjenigen mit Erythem dagegen unter ande-rem eine geringere Vertrauenswürdigkeit, einehöhere Unsicherheit, eine geringere Intelligenzund eine geringere Selbstsicherheit. Damit be-stätigt sich die Einschätzung der Betroffenen,

die zu 80 Prozent angaben, dass sie sich in derersten Wahrnehmung durch andere ungerechtbeurteilt fühlen. Zugleich unterstreichen die Da-ten, dass es sich beim rosazea-bedingten Ery-them um eine Erkrankung handelt, die erheb-lichen Einfluss auf die Lebensqualität habenkann. Seit März 2014 steht mit Brimonidin-Gel0,3 % (Mirvaso® 3 mg/g) eine effektive Thera-pieoption des rosazea-bedingten Erythems zurVerfügung. Der hochselektive Alpha-2-Adreno-zeptor-Agonist bindet nach topischer Anwen-dung auf der Gesichtshaut an die peripheren,kleinen Blutgefäße und führt dadurch zu derenVasokonstriktion und somit zu einer raschen biszu 12 Stunden anhaltenden Reduktion des Ge-sichtserythems.2, 3, 4 Die meisten in den Zulas-

sungsstudien beschriebenen unerwünschtenWirkungen betrafen die Haut und waren geringbis moderat und vorübergehend. Auch bei derAnwendung über ein Jahr hat sich die Substanzals gut verträglich erwiesen.5 Eine Tachyphy-laxie im Sinne einer abnehmenden Wirkung bei Anwendung über einen längeren Zeitraumwurde nicht beobachtet.5

Quellen[1] Data on file. Galderma S.A. Face Values: Global Percep-

tions Survey. 2013. [2] Fowler J Jr, Jackson M, Moore A, et al.: Brimonidine

Phase III Study Group. Efficacy and safety of once-dailytopical brimonidine tartrate gel 0,5 % for the treatmentof moderate to severe facial erythema of Rosazea: results of two randomized, double-blind, and vehicle-controlled pivotal studies. J Drugs Dermatol.2013: 12(6); 650–656.

[3] Fowler J, Jarratt M, Moore A, et al.: Once-daily topical bri-monidine tartrate gel 0,5 % is a novel treatment for mo-derate to severe facial erythema of rosacea: results of twomulticentre, randomized and vehicle-controlled studies,The British Journal of Dermatology 2012: 166; 633–641.

[4] Fachinformation Mirvaso®, Stand Februar 2014.[5] Moore A, Kempers S, Murakawa G, et al.: J Drugs Derma-

tol. 2014: 13(1): 56–61; Long-term Safety and Efficacy of Once-Daily Topical Brimonidine Tartrate Gel 0,5% forthe Treatment of Moderate to severe F.

Galderma Laboratorium GmbH

Tel.: 0211 58601-00

www.galderma.de

Einem Zahnarzt, der im Rahmen seiner zahn-ärztlichen Tätigkeit in einem Beauty-Centerauch Radiofrequenztherapie anbot und einerPatientin erheblichen Schaden zufügte, wurdekürzlich vom Landgericht Münster die Zahlungeines Schmerzensgeldes in Höhe von 6.500Euro und vom zuständigen Verwaltungsgerichteine Geldbuße von 2.500 Euro auferlegt. Die 50-Jährige erlitt im Zuge der acht bezahlten Be-handlungen schwere Verletzungen im Gesicht.Nach mehreren Sitzungen zeigten sich relativschnell Rötungen und Blasen im Gesicht der Pa-tientin, die später vernarbten und den Alltag derGeschädigten schwer beeinträchtigten. Hilfeund Recht suchte sie bei der zuständigen Zahn-

ärztekammer und später vor Gericht. Im geführ-ten Zivilprozess verpflichteten die Richter denZahnarzt zur Zahlung einer Schmerzensgeld-summe in Höhe von 6.500 Euro. Neben dem Zivilverfahren musste sich der Behandler auchmit der zuständigen Zahnärztekammer gericht-lich auseinandersetzen, da er weder eine ent-sprechende Facharzt- noch eine Heilpraktiker-ausbildung abgeschlossen hat und somit dieseArt von Behandlungen, die sich nicht auf Zähne,Mund und Kiefer beschränken, niemals hätteausüben dürfen. Zudem habe er gegen die„Pflicht verstoßen, dem Vertrauen, das Patientenin seine Behandlung setzten, gerecht zu wer-den. Das Verhalten schade dem Berufsstand“,

argumentierte die Kammer ihre Klage, berich-tete die Allgemeine Zeitung. Das Beauty-Centerwurde inzwischen geschlossen. Mittels Radiofrequenztherapie lassen sich geal-terte Hautpartien effektiv und sicher optisch ver-jüngen. Bei entsprechender Qualifikation desAnwenders und einem sachgerechten Umgangmit den Behandlungsgeräten sind die in diesemFall aufgetretenen schweren Nebenwirkungennicht zu befürchten.

Quelle: www.zwp-online.info, Katja Kupfer

Urteil:

Zahnarzt haftet für misslungene Ästhetikbehandlung

= significant difference between samples

What‘s the first thing you noticed about this person‘s face?% identifying each aspect as the thing they first noticed

Facial Redness Survey - DeuNov- 13

•Q1. What‘s the first thing you noticed about this peron‘s face?•Base: All respondents (1003)

1

Page 40: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

40 I face1 2015

Produkte

Die HydraFacial-Behandlung ist eine der neuestenund fortschrittlichsten nichtinvasiven Behand-lungsmethoden auf dem Gebiet der Hauterneue-rung. Dabei handelt es sich um ein Hydraderm-abrasionsverfahren, das Reinigung und Peelingkombiniert und zugleich Extraktion, Hydratationund antioxidativen Schutz bietet. Es verhilft zu einem klaren, schönen Hautbild ohne Irritationen.Die Behandlung wirkt hoch vitalisierend undfeuchtigkeitsspendend auf die Haut. HydraFacialnutzt spezielle Behandlungsaufsätze, die einemilde bis kontrolliert starke Abtragung der Haut erlauben. Der patentierte Vortexaufsatz schleusthochwirksame Seren in die Haut ein, während dieVortex-Aufsatzkanten die abgestorbenen Haut-zellen abtragen und durch ein Vakuum absaugen.

Durch eine Tiefenreinigungwird die Haut optimal vorbe-reitet, um die Antioxidantienin die Haut einzubringen. DasErscheinungsbild bei kleinenFältchen, verstopften und er-weiterten Poren, fettiger oderzu Akne neigender Hautverbessert sich. Zudem wirdbei Hyperpigmentierung einedeutliche Verschönerung des Hautbildes erzielt.Mit dem HydraFacial-Verfahren sind Behandlun-gen aller Hauttypen und Hautfarben möglich. VonAnti-Aging-Behandlungen bis hin zu Problem-hautbehandlungen bei Akne oder Rosazea verhilftdie Methode zu einer sofort sichtbaren und

messbaren Hautverbesserung.Es kann als selbstständige Behandlung oder als Teil eines Behandlungsprogramms nebenLaser, IPL, Radiofrequenz, Microdermabrasion oder LED-Behandlungen eingesetzt wer-den. Ein starkes Marketing sorgtfür Neukundengewinnung undbindet vorhandene Kunden ge-

winnbringend an die Praxis, wodurch eine hoheWirtschaftlichkeit gesichert wird.

EcoMedic GmbHTel.: 0611 950192-00www.hydrafacial.de

Soft-Fadenlifting:

Minimalinvasive Gewebestraffung mit resorbierbaren PDO-Fäden

Für Patienten, die Maßnahmen gegen ihr von Alterungserscheinungen gezeichnetes Hautbildwünschen, jedoch operative Eingriffe scheuen,bietet die Soft-Lifting-Behandlung mit den resor-bierbaren VENUS V-Line Lifting-Fäden eine mini-malinvasive Alternative. Unter Lokalanästhesiewerden die CE-zertifizierten Polydioxanon (PDO)-Fäden mit Nadeln subkutan positioniert undbilden so ein stützendes Gerüst in der Der-mis. Durch körpereigene Immunreaktionenerfolgen anschließend eine intensive, langanhaltende Stimulation der Kollagen-Neo-genese sowie eine Steigerung der Blut-Mikrozirkulation. Das umliegende Gewebehaftet an den gesetzten Fäden und generiert

auf diese Weise zusätzlich einen Zug -effekt, der die anatomischen Strukturenstrafft und das Gewebe deutlich sicht-bar hebt. Die Anwendungsgebiete er-strecken sich von verschiedenen Ge-sichtsregionen (Stirn- und Schläfen-bereich, Augenbrauen, Wangen undKiefer) über den Hals und das Dekolleté bis zur Unterseite der Oberarme sowiezu Oberschenkeln, Bauch, Brust und Gesäß. Das biokompatible PDO wird be-reits seit 1970 erfolgreich als chirurgi-sches Nahtmaterial eingesetzt und birgt

keine Allergierisiken. Zu den weiteren Vorteilengehören die leichte Erlernbarkeit der Techniken,eine kurze Behandlungsdauer, verbunden mitkeinerlei Downtime für den Patienten, sowie die

Beibehaltung der natülichen Gesichtszüge. Es stehen je nach Indikation vier spezia-lisierte Fadentypen zur Verfügung: Mit„Mono“ wird ein universell im Gesicht undin vielen Körperarealen verwendbarer,einfacher Faden angeboten. „Twin“ be-steht aus zwei ineinander verdrillten Fäden, die besonders im Bereich dessuperfiziellen muskuloaponeurotischenSystems (SMAS) zum Einsatz kommen.Ergänzt wird das Sortiment durch den

Spiralfaden„Screw“ miteiner sehr star-ken Verankerungim Gewebe und„COG“, der mit mono-direktionalen Widerha-ken den stärksten Zugeffektbesitzt und sich damit für dieBehandlung von Hängewangen,eine Straffung der Kinnpartie so-wie das Lifting deutlich hängen-der Gesichtsareale empfiehlt. In Kombination mit Hyalu-ronsäurefillern, wie z. B.Stylage®, und Mesothe-rapie ermöglicht das Venus V-Line Fadenlifting seinem Anwender innovative Behandlungsmöglichkeiten und eineErweiterung des Angebotsspektrums.

SONEWA GmbHTel.: 0951 2960093www.sonewa.com

Hautrejuvenation:

Verfeinertes Hautbild durch Hydradermabrasion

Page 41: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

27. UND 28. NOVEMBER 2015 BERLIN | HOTEL PALACE

HNO I NEUROCHIRURGIE

IMPLANTOLOGIE

RHINOCHIRURGIE I ÄSTHETIK

FAXANTWORT | 0341 48474-290❏ Bitte senden Sie mir das Programm zum IV. Nose, Sinus & Implants am 27./28. November 2015 in Berlin zu.

Vorname/Name

E-Mail (Bitte angeben!)

Praxisstempel

face 1/15

IV.

NOSE, SINUS

& IMPLANTSHumanpräparate-Kurse und wissenschaftliches Symposium

noseandsinus.info

Page 42: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Hyperhidrose-Behandlung:

Mit Mikrowellen gegen Achselschweiß und starken Schweißgeruch

Hyperhidrose-Patienten leiden unter einer star-ken Minderung ihrer Lebensqualität. Seit Kur-zem bietet miraDry eine nichtoperative, dauer-hafte Lösung. Dieses klinisch erprobte Verfah-ren basiert auf der kontrollierten Applikationvon Mikrowellen. Die Thermolyse-Methode be-sitzt eine FDA- Zulassung und ein CE-Zeichen,außerdem wird sie von der International Hyper-hidrosis Society und dem Deutschen Hyper -hidrosezentrum DHHZ empfohlen. In Deutsch-land wird dieses Verfahren als Erstes von derHautmedizin Kelkheim angeboten. Ziel der Be-handlung ist die thermische Schädigung ekkri-ner und apokriner Schweißdrüsen zur dauer-haften Reduktion axillärer Schweißproduktion.Durch die fokussierte Zufuhr von elektroma-gnetischer Energie der Wellenlänge 5,8 GHzund der entstehenden Hitze von über 60 °C wer-den die Schweißdrüsen und die innervierendenpostsynaptischen Fasern des Sympathikus-Nervs irreversibel zerstört (Zellthermolyse). miraDry reduziert das Schwitzen bereits nach

zwei Behandlungen im Abstand von 3 Monatendurchschnittlich um 82 %. Außerdem wirkt esgleichzeitig zuverlässig gegen unangenehmenSchweißgeruch (Bromhidrose). Das Verfahrenist unter Lokalanästhesie (keine Tumeszenz-LA) schmerzfrei und liefert sofortige und dauer-hafte Ergebnisse.

European AestheticsTel.: 06073 6109970www.european-aesthetics.com

42 I face1 2015

Produkte

Nicht immer wird bei traditioneller Wundversor-gung durch Nähen ein ästhetisch ansprechen-des Ergebnis erzielt. Eine Alternative für die klas-sische Nahttechnik bietet die Wundversorgungmit Gewebeklebern, die durch einen schnellenHeilungsprozess, gute Verträglichkeit und gerin-gere Narbenbildung punkten. Ein besondersschnell polymerisierendes Präparat mit gutenVerschlusseigenschaften, auch für Verletzungen,

die unter Spannung stehen, ist EPIGLU®, einEthyl-2-Cyanoacrylat. Das bereits seit fast 20 Jahren in der Praxis bewährte Produkt lässtsich einfach auftragen, erfordert keine Anästhe-sie und erlaubt eine schnelle Patientenversor-gung. Dank seiner Reißfestigkeit und Klebekraftkönnen mit diesem Wundkleber auch langeWunden behandelt werden. Besonders geeignet ist EPIGLU® für Schnitt-,Platz- und Operationswunden sowie Wundennach Entfernung von Hautläsionen. Die Wundensollten nicht mehr bluten, nicht infiziert und nicht

älter als 6 Stunden sein. Durch denWegfall von Stichkanälen und Zug-spannung profitiert der Patient von einem höheren Behandlungskomfort,verbunden mit einer wesentlich gerin-geren Schmerzbelastung und schnel-

lerer, komplikationsloser Heilung. Erhältlich istEPIGLU® als Single-Dose- Dosette mit 0,3 ml Inhalt oder in einer 3-g-Tube für die Mehrfach-anwendung. Das Auftragen des Klebers mit Ein-mal-Fein dosierpipetten beugt einer Keiment-wicklung vor und die Wunde ist infektionssicher versorgt. Der ergiebige Tubeninhalt macht dasPräparat zu einer sehr wirtschaftlichen Versor-gungsoption, die dem traditionellen Nähen auchunter finanziellen Aspekten große Konkurrenzmacht. Bei Interesse können beim Hersteller Produktproben angefordert werden.

Meyer-Haake GmbHTel.: 06002 99270-0www.meyer-haake.com

Wundversorgung:

Kleben statt Nähen

Patient, 61 Jahre alt, Entfernung eines tiefen Naevus/

Zellnaevus, Zustand 10 Tage nach der OP.

Page 43: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

I 43face1 2015

Behandlungszubehör:

Kopfleuchte mit hoher Lichtkonzentration

Mit der KS70 stellt KARL STORZ seine Expertiseim Bereich der Kopfleuchten unter Beweis. DieFlüssiglinse sorgt für außergewöhnliche Licht -eigenschaften und eine hohe Konzentration derLichtenergie ohne Leuchtkraftverlust. Die Ver -änderung des Leuchtfelddurchmessers erfolgtnicht durch Abschneiden der äußeren Lichtbe-reiche mittels Irisblende, sondern durch Krüm-mung der Linse selbst und somit Variation desAusleuchtwinkels und Bündelung des Lichts.

Die Lichtstärke der Hochleistungs-LED sorgt füreine sehr gute Tiefenausleuchtung und kann indrei Stufen reguliert werden.Die stufenlose Ein-stellung der Leuchtfeldgröße sowie der Positionund Neigung der Lampeneinheit ermöglicht eineangepasste koaxiale Ausrichtung des Beleuch-tungs- und Beobachtungsweges. Durch dasdurchdachte Design der Kopfleuchte mit ihremergonomischen Kopfband ist ein hoher Trage-komfort gewährleistet. Die lange Betriebszeit der

Batterien mit bis zu 18 Stunden ermög-licht den Einsatz sowohl bei langen Opera-

tionen als auch im täglichen Praxisbetrieb. Dieneue KS70 ist mit weißem oder gelblichem Lichterhältlich.

KARL STORZ GmbH & Co. KGTel.: 07461 708-0www.karlstorz.com

Lokalanästhesie:

Zahlreiche Anwendungsgebiete von Hyaluronidase

Von der Ophthalmologie über die plastischeChirurgie bis hin zur ästhetischen Dermatolo-gie: Die Zahl der möglichen Anwendungs -gebiete von Hyaluronidase (Hylase® „Dessau“)nimmt kontinuierlich zu und reicht mittlerweilevon Katarakt-Operationen über Cellu-lite-Behandlungen bis hin zu Blepha-roplastiken. Grund für das breite Indikationsfeld von Hyaluronidase beichirurgischen Eingriffen sind die gewebeauflockernden Eigenschaftendes Enzyms, wodurch es als Zusatz zueinem Lokalanästhetikum vor allemdurch einen beschleunigten Wirkein-tritt, einen größeren schmerzunemp-findlichen Bereich und weniger intra-und postoperative Schmerzen über-zeugt.1, 2, 3 Hyaluronidase beschleu-nigt bei Ko-Applikation mit einem Lokalanäs-thetikum dessen Diffusion und Wirkeintritt: Ver-antwortlich hierfür ist der sogenannte Sprea-ding-Effekt: Das Enzym spaltet Hyaluronsäureund Mucopolysaccharide und beschleunigt da-mit die Hydrolyse dieser komplexen Kohlenhy-drate in der extrazellulären Matrix, was zu einerErhöhung der Gefäßpermeabilität und Vermin-derung der Viskosität der interzellulären Kitt-substanz führt. Die Folge ist eine größereDurchlässigkeit des Bindegewebes. In Kombi-nation verabreichte Wirkstoffe wie Lokalanäs-thetika gelangen dadurch tiefer und schneller indas Gewebe, verteilen sich besser und werdenleichter absorbiert.Im Vergleich zur Vollnarkose findet die Lokal-anästhesie auch im Bereich der ästhetischen

Dermatologie und plastischen Chirurgie einenimmer stärkeren Anklang: Laut der DeutschenGesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirur-gie (DGÄPC) überzeugt die Lokalanästhesiedurch Einsparungen von Klinikaufenthalten und

durch eine geringere körperliche Belastung fürdie Patienten.4 „Durch die Ko-Applikation vonHyaluronidase zu einem Lokalanästhetikumkönnen wir in der Praxis die benötigte Mengedes Betäubungsmittels sowie die Anzahl der In-jektionen reduzieren und gleichzeitig die zu an-ästhesierende Fläche vergrößern“, erklärt Prof.Dr.-medic (RO) Alina Fratila, Bonn. „Bei chirur-gischen Eingriffen wie z. B. Blepharoplastikenoder Nd:YAG-laserassistierten Liposuktionenund Cellulite-Behandlungen kann die Operationnur in Lokalanästhesie bzw. in Tumeszenz-Lo-kalanästhesie (TLA) und i. v. Sedierung durch-geführt werden und somit auf eine Vollnarkoseverzichtet werden“, berichtet Fratila und unter-streicht damit den Trend zur Lokalanästhesie.Die Bonner Dermatologin setzt Hylase® „Des-

sau“ bereits seit Jahrzehnten in ihrer Klinik einund berichtet im Rahmen der Tumeszenz-Lokalanästhesie bei Cellulite-Behandlungenebenfalls von einer Reduktion des Gesamtvolu-mens der TLA-Lösung: „Das Beimischen von

Hyaluronidase in der TLA er-weitert durch den Spreading-Effekt der Hyaluronidase dasanästhesierte Areal, sodassder OP-Bereich mit wenigerTLA-Lösung infiltriert werdenmuss und wir damit die er-wünschte Behandlungstem-peratur für die optimale La-serwirkung schneller undbesser erreichen. Außerdemstellen wir postoperativ deut-lich weniger Schwellungen

und seltener Hämatome fest“, ergänzt Fratila und befürwortet den vermehrten Einsatz von Hylase®„Dessau“.

Literatur[1] Wohlrab J et al., Skin Pharmacol Physiol 2014; 27:

276-82.

[2] Wohlrab J et al., Dermatol Surg 2012; 38: 91-6.

[3] Wohlrab J et al., Plast Reconstr Surg 2012; 129:

771e-2e.

[4] Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirur-

gie, DGÄPC-Newsletter 2010; http://www.dgaepc.de/

medien/Newsletter-Archive/2010_Januar_Newslet-

ter.pdf (abgerufen am 21.01.2015).

RIEMSER Pharma GmbHTel.: 030 338427-0www.riemser.com

Page 44: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Häufig kann der behandelnde Arzt die Vehemenz,die hinter derartigen Patientenbeschwerden be-steht, nicht nachvollziehen und steht dem etwashilflos gegenüber. Die Reaktion auf Behandlerseitereicht von Beschwichtigungsversuchen bis zumvollständigen Ignorieren der Patientenbeschwerde.Es ist gar nicht einfach, hier den richtigen Weg zufinden. Doch eines ist klar: Weder das Ignorieren vonPatientenbeschwerden noch das ausführliche Ein-gehen auf jeden noch so querulantischen Patientenführt zum Ziel. Denn das Ziel für den Behandler musssein, den von der Patientenbeschwerde ins Rollengebrachten Stein mit möglichst wenig Aufwandund zügig zu stoppen, und zwar möglichst, bevorkonkrete, wenn auch vielleicht haltlose Schadens -ersatzansprüche geltend gemacht werden. Genausoungut ist es, wenn seitens des Patienten mangels

konkreter Schadenspositionen Verfahren über an-gebliche berufsrechtliche Verfehlungen bei der zu-ständigen Standesvertretung, der KassenärztlichenVereinigung oder bei gesetzlichen oder privatenKrankenkassen losgetreten werden. Wie also verhältman sich richtig gegenüber dem unzufriedenen Patienten?Die erste goldene Regel lautet: Nehmen Sie den unzufriedenen Patienten und sein Problem ernstund blocken Sie die Beschwerde nicht von vorn -herein ab! Der Patient sollte Gelegenheit erhalten,seine Beschwerde zu äußern, idealerweise in einempersönlichen Gespräch. Dies bedeutet nicht, dassSie als Behandler jede Beschwerde als berechtigt anerkennen müssen. Häufig lässt sich im Gesprächdas verlorene Vertrauen wiederherstellen. Im Wei-teren gilt es zu differenzieren.

44 I face1 2015

Der unzufriedenePatientAutorin: Dr. jur. Gwendolyn Gemke

Es gibt ihn in jeder Praxis, den an-

spruchsvollen, fordernden Patienten,

der sich weder von den Praxismitar-

beitern noch vom behandelnden Arzt

steuern lässt. Ärger über lange Warte-

zeiten, das Gefühl, seitens des Arztes

nicht genügend Aufmerksamkeit für

das eigene Problem erhalten zu haben,

Angst oder Unsicherheit bei Therapie

und Heilungsverlauf nach chirurgi-

schen Eingriffen oder aber der Schock

über eine unerwartet hohe Rechnung –

die Auslöser, an denen sich die Unzu-

friedenheit eines Patienten entzünden

kann, sind vielfältig.

I Spezial Recht

Page 45: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Behandlungsfehlervorwurf

Wird seitens des Patienten der Vorwurf eines Be-handlungsfehlers erhoben, sollte die entsprechendeBeschwerde möglichst konkret aufgenommen wer-den. Lassen Sie den Patienten sich nochmals vorstel-len, erheben Sie einen aktuellen Ist-Befund oder sor-gen Sie zumindest dafür, dass er sich in die Hände eines objektiven Nachbehandlers begibt, der entspre-chende Befunde sicherstellen kann. Auch ist es hilf-reich, die eigenen Befunde gegebenenfalls durch einen Zeugen, z. B. den Partner in der Praxis, bestäti-gen zu lassen. Ist der Patient nicht bereit, erneut in der Praxis zu er-scheinen, sondern fordert eine schriftliche Stellung-nahme, ist Zurückhaltung geboten. Der Patient hatkeinen Anspruch auf eine schriftliche Stellungnahme,und eine solche sollte ohne Rücksprache mit demHaftpflichtversicherer oder einem eigenen Rechts -anwalt möglichst unterbleiben. Während bei der ärzt-lichen Dokumentation von Behandlungsvorgängender Grundsatz gilt „Wer schreibt, der bleibt“, heißt esbei juristischen Auseinandersetzungen, vorschnelleStellungnahmen zu vermeiden, die sich ggf. später alsschädlich herausstellen und nicht mehr beseitigtwerden können. Wird ein Behandler mit dem Vorwurfeines Fehlers konfrontiert, fehlt – verständlicher-weise – häufig die notwendige persönliche Distanz.Aus demselben Grunde ist es meistens gar nichtschlecht, wenn ein wirklich unzufriedener Patient einen Rechtsanwalt einschaltet. Häufig lassen sichStreitigkeiten im Zusammenhang mit einem Behand-lungsfehler unter anwaltlicher Begleitung besser inden Griff bekommen, auch wenn ein böses Anwalts-schreiben zumindest als extrem unangenehm emp-funden wird.

Rechte und Pflichten

Sobald ein Patient einen Behandlungsfehler geltendmacht, ist die Haftpflichtversicherung über den Vorgang zu informieren. Häufig übernehmen Haft-pflichtversicherungen die außergerichtliche Scha-densregulierung aus Kostengründen in eigener Regie.In diesem Fall muss der Behandler entscheiden, obsein eigenes Interesse dem des Haftpflichtversiche-rers entspricht, den Schadensfall möglichst zügig undmit möglichst geringen Kosten zu regulieren, oder obgegenläufige Interessen, zum Beispiel das beruflicheSelbstverständnis oder aber offene Vergütungs -ansprüche, es angeraten scheinen lassen, auf eigeneKosten einen Rechtsanwalt beizuziehen. Auch wenn der Patient also keinen Anspruch auf eineschriftliche Stellungnahme seitens des Arztes hat, hater Anspruch auf Einsicht in die Behandlungsdoku-mentation. Dieses Recht kann der Patient regelmäßignur beim Arzt und in den Praxisräumen ausüben; derEinfachheit halber wird in der Praxis jedoch in der

Regel eine Kopie der Behandlungs dokumentation gefertigt, die dem Patienten gegen Kostenerstattungzur Verfügung gestellt wird. Üblich sind hierbei 50 Cent pro kopierter Seite. Bislang ging die Rechts-lehre davon aus, dass der Arzt Art und Weise der Einsichtsgewährung, insbesondere hinsichtlich desZeitpunkts und der Umstände, festlegen kann undihm insoweit eine Frist von ein bis zwei Wochen zugestanden wird. Nach einer neueren Entscheidungwird dies anders gesehen, so soll der Patient das Rechthaben, unverzüglich in die Patientenakte Einsicht zunehmen, wenn er zu Praxisöffnungszeiten von die-sem Recht Gebrauch machen will. Begründet wirddies damit, dass nur so eine Manipulation der Patien-tenakte vermieden werden könne. Es bleibt abzuwar-ten, was die Rechtsprechung aus dieser Entwicklungmacht. Bis auf Weiteres kann davon ausgegangenwerden, dass das Einsichtsgesuch innerhalb von einbis zwei Wochen zu erfüllen ist.

Versicherungssache

Im nächsten Schritt geht es um die Schadensregulie-rung. Der Haftpflichtversicherer wird in der RegelAuskunft des betroffenen Arztes und dessen Stel-lungnahme zum Behandlungsvorgang einholen, undab da geht das Verfahren seinen Gang. Im Zusammenhang mit der Geltendmachung von Be-handlungsfehlern ist stets zu prüfen, ob das Verfah-ren, wenn es im Verhandlungswege nicht bereinigtwerden kann, geeignet ist für eine Begutachtung beieiner der von den Landesärztekammern eingerich -teten Schlichtungsstellen für Arzthaftpflichtfragen.Gerade bei querulantischen Patienten, die gleich -zeitig maximalen Ärger machen möchten, jedoch dieKonsequenz und die Kosten einer gerichtlichen Klagefürchten und daher dem Arzt mit der Presse, mit Anzeigen bei der Landesärztekammer, der Kassen-ärztlichen Vereinigung oder sogar mit strafrecht-licher Anzeige drohen, kann dies ein probates Mittelsein, um das Verfahren zu kanalisieren. Doch dies lässtsich nur von Fall zu Fall entscheiden.

Kostenfrage

Der Vorwurf von Behandlungsfehlern macht nur einen geringen Teil der Unzufriedenheit von Patien-ten aus. Mindestens ebenso häufig gibt es Streit umdie Rechnungsstellung. Selbstverständlich hat dieAbrechnung ärztlicher Leistungen nach der Gebüh-renordnung für Ärzte zu erfolgen, doch bestehen imHinblick darauf, dass es sich hierbei um ein veraltetesRegelwerk handelt, das den Entwicklungen in der Me-dizin nicht angepasst wurde, erhebliches Streitpoten-zial und weite Auslegungsspielräume. Wen wundertes, dass dies seitens privater Krankenversicherungengerne genutzt wird, um die Erstattungsfähigkeit be-stimmter Leistungen, die seitens des behandelnden

I 45face1 2015

Spezial Recht I

Page 46: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Arztes abgerechnet wurden, infrage zu stellen undden Schwarzen Peter dem Arzt zuzuschieben, diesverbunden mit dem Vorwurf, hier sei falsch abge-rechnet worden oder die Leistung sei medizinischnicht notwendig gewesen.Der Streit um die Abrechnung von Analogziffern fürin der GOÄ nicht enthaltene Behandlungsleistungenist häufig lästig. Liegt eine Empfehlung zur Abrechnung durch die Bundesärztekammer vor, istdies schon einmal eine gute Grundlage. Häufig wirdder Arzt jedoch darauf gestellt sein, den Ansatz einerLeistungsziffer selbst zu begründen. Entscheidend ist,dass nach § 6 Abs. 2 GOÄ selbstständige Leistungen,die in das Gebührenverzeichnis nicht aufgenommensind, entsprechend einer nach Art, Kosten und Zeit-aufwand gleichwertigen Leistung des Gebührenver-zeichnisses zu berechnen sind.

Der Rückgriff auf Präzedenzentscheidungen scheidetin der Regel aus, da es zu diesem Themenfeld sehr we-nig Rechtsprechung gibt. Selbst für typische und im-mer wieder auftretende Abrechnungsfragen gibt eskaum gerichtliche Entscheidungen, auf die sich derBehandler stützen kann. Neben den bekannten Kom-mentaren zur Gebührenordnung für Ärzte bieteninternetbasierte Kommentare, die teilweise für ein-zelne Fachgruppen aufgestellt werden, eine probateAuslegungshilfe. Konkret können Sie als Arzt IhremPatienten anbieten, ihn bei der Durchsetzung seinerErstattungsansprüche gegenüber der privaten Kran-kenversicherung zu unterstützen. Die Erfahrungzeigt jedoch, dass privat versicherte Patienten Erstat-tungsklage gegen die eigene Krankenversicherungscheuen, dies aus Sorge, bei zukünftigen Krankheits-fällen schlechter behandelt zu werden.

46 I face1 2015

I Spezial Recht

Page 47: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

In der Regel bleibt daher dem Arzt nur die Entschei-dung, ob er eine Einigung mit dem Patienten erzieltoder, wenn dies nicht gelingt, seinen eigenen Ver -gütungsanspruch klageweise gegenüber dem Pa-tienten geltend macht. Bei sich wiederholenden Abrechnungsfragen kann dies sinnvoll sein, um Klärung der Abrechenbarkeit bestimmter Leistun-gen herbeizuführen. Eine Alternative bieten auch hier die Landesärzte-kammern, die auf Anfrage des Arztes Gebührengut-achten erstellen. Allerdings ist man auch hier vorÜberraschungen nicht gefeit. So kann es sein, dassverschiedene Landesärztekammern unterschiedli-che Auffassungen vertreten, und es kann auch nichtausgeschlossen werden, dass Rivalitäten zwischenunterschiedlichen Fachgruppen oder Neidgefühledie wünschenswerte positive Stellungnahme be-

einträchtigen. Auch hier ist daher Fingerspitzen -gefühl gefragt.

Informationspflicht

Am Rande noch ein Hinweis: Da in der ÄsthetischenMedizin ein Erstattungsanspruch des Patientengegenüber privaten Krankenversicherungen nichtbesteht, treffen den Arzt verschärfte Informations-pflichten bezüglich der Behandlungskosten. So geben die Berufsordnung sowie das Patientenrech-tegesetz vor, dass der Patient im Vorfeld der Behandlung über die zu erwartenden Kosten inSchriftform darüber aufgeklärt werden muss, dassdie Kosten nicht von einer Krankenversicherungübernommen werden. Dies mag befremdlich schei-nen, stellt dies im Bereich der Ästhetischen Medizindoch eine Selbstverständlichkeit dar und sollte demPatienten bekannt sein. Dennoch sieht das Gesetzeine entsprechende Verpflichtung zur schriftlichenKostenerklärung vor, die als formale Voraussetzungfür die Abrechnung ästhetischer Leistungen einge-halten werden sollte – nur so kann dem Einwand,hiermit nicht gerechnet zu haben, erfolgreich begegnet werden.

Überlegt handeln

Sucht der Patient sich eine andere Spielwiese, umseine Unzufriedenheit zu äußern, gilt Ähnliches wiebeim Behandlungsfehler: Nehmen Sie die Patien-tenbeschwerde ernst, doch lassen Sie sich nicht zuemotionalen schriftlichen Stellungnahmen be-wegen. Querulantische Patienten versuchen immerwieder, den Arzt unter Druck zu setzen, indem sie mitPresse oder Anzeige bei der Ärztekammer drohen.Auch hier gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren undnicht vorschnell zu reagieren, sondern sich eineStellungnahme sorgfältig zu überlegen. Nicht selten ist es gar nicht der Vorwurf des Patienten, derein berufsrechtliches Verfahren auslöst, sondernBegleitumstände, die seitens des Patienten oder desArztes nur am Rande vorgetragen werden und diedie Standesvertretung für nicht berufsrechtskon-form hält. Mit etwas Geschick lassen sich solche Kollateralschäden vermeiden. Zusammenfassend lässt sich festhalten: Im Um-gang mit unzufriedenen Patienten sollte stets zunächst das persönliche Gespräch gesucht wer-den. Schriftliche Stellungnahmen oder aber ein regelrechtes Pingpongspiel von Vorwürfen undRechtfertigungen sind nur selten geeignet, dieUnzu friedenheit auszuräumen und eine Klärungherbeizuführen. Lässt sich ein Streit nicht aus-räumen, sollte versucht werden, das Verfahren zu kanalisieren, wobei Ärztekammern eine wertvolleHilfestellung geben können, aber auch ein gericht-liches Verfahren kein Beinbruch sein muss._

I 47face1 2015

Spezial Recht I

Dr. jur.

Gwendolyn Gemke

Sozietät Hartmannsgruber,Gemke, Argyrakis & PartnerRechtsanwälteAugust-Exter-Straße 481245 MünchenTel.: 089 829956-0Fax: 089 [email protected]

faceKontakt

Infos zur Autorin

Page 48: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Im April 2014 präsentierten Dr. Igor Jeremic, Haut-ästhetikspezialist aus Smederevo, Serbien, und Prof.Dr. Robert Tucker, Pathologe der Universität Iowa,anlässlich des jährlichen Medizinertreffens derAmerican Society for Lasers ihre Studienergebnissezum Radiofrequenzsystem PelleFirm von ellman.Das Gerät stellt eine Weiterentwicklung des be-währten Pellevé dar, mit dem bisher bereits die Ge-sichtshaut verjüngt und Falten gemindert werdenkonnten. Durch zwei neue Handstücke mit 25 res-pektive 30 mm Durchmesser wird nun auch diekomfortable Behandlung verschiedener Körper-regionen ermöglicht. Beide Behandlungssystemeverfügen über eine FDA-Zulassung.

Studiendesign

Die Probandengruppe setzte sich aus Patientinnenzwischen 25 und 45 Jahren zusammen, die in dreiGruppen unterteilt wurden. Gruppe 1 wies Überge-wicht mit Fettablagerungen an den Hüften und am

Unterleib auf, Gruppe 2 war normalgewichtig mitHautschlaffheit und Dehnungsstreifen und Gruppe 3zeigte bei Normalgewicht eine dehydrierte Hautund Cellulite, jedoch keine Dehnungsstreifen. DerBeurteilung des Studienergebnisses lagen zum einen die Patientenbeobachtungen, zum anderendie Einschätzung der Ärzte und die histologischenBefunde zugrunde.Im Zuge der rund 30-minütigen Behandlung kamdas Pellevé-Radiofrequenzgerät in Kombinationmit beiden PelleFirm-Elektroden zum Einsatz. DieZielareale wurden gedehnt und in langsamen, ge-radlinigen und kreisenden Bewegungen bearbeitet.Dabei erwärmte sich das Gewebe im Temperatur-bereich von 41 bis 45 Grad Celsius.

Vorgehen und Resultate

In Probandengruppe 1 wurden fünf Patienten mitÜbergewicht und Fettablagerungen an Schenkelnund Unterleib zusammengefasst, die eine lockereHaut und in den meisten Fällen auch Dehnungs-streifen aufwiesen. Nach bis zu acht Behandlungenberichteten die Probanden von einem zwei- bis drei-mal häufigeren Wasserlassen, häufigerem Stuhl-gang und einer Umfangsreduktion um bis zu 12 Zentimeter. Die unmittelbar nach wenigen Wochen sichtbaren Ergebnisse wurden auch vonPersonen aus dem Umfeld der Probanden wahr-genommen. In der finalen Beurteilung durch die behandelnden Ärzte wurden eine sichtbare Reduk-tion des Körperfetts an Schenkeln und Unterleib,eine Hautstraffung des gesamten Bauchraums unddefiniertere Konturen attestiert.

Studie zur nonablativen Radiofrequenz für die Behandlungabdominaler HauterschlaffungAutorin: Susan Oehler

48 I face1 2015

I Spezial Forschung

Die Nachfrage nach noninvasiven Methoden zur Körperremodellierung steigt stetig. Verlockend

ist die Vorstellung für Patienten, die durch Gewichtszunahme, Alterungserscheinungen oder

Schwangerschaften erschlaffte Haut ohne den Einsatz chirurgischer Instrumente wieder in Form

zu bringen. Die vorliegende Studie untersuchte eine neue 4.0 MHz Radiofrequenz-Technologie,

die bei schmerzfreier Anwendung effiziente Behandlungsergebnisse verspricht.

Infos zur Autorin

Abb. 1a Abb. 1b

Abb. 1: Probandin vor (a) und

acht Wochen nach der sechsten

Behandlung (b).

Page 49: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Die zweite Probandengruppe umfasste fünf nor-malgewichtige Patienten mit abdominaler Haut-schlaffheit, einem trockenen und schuppigen Er-scheinungsbild sowie starken abdominalen Deh-nungsstreifen, die bereits seit mehr als zehn Jahrenbestehen. In sieben bis neun Behandlungen wurdedie Haut sichtbar gestrafft, alte Dehnungsstreifenverfärbten sich weißlich und wurden kleiner, man-che verschwanden sogar gänzlich. Darüber hinausnahm die Haut einen gesünderen, rosafarbenenTeint an. Die Proben eines Patienten wurden zusätz-lich einer histologischen Untersuchung unterzo-gen. Jeweils eine Gewebeprobe aus einem unbehan-delten Bereich und aus einem Areal nach acht Be-handlungen wurden mit Mallory Trichome zur Ana-lyse von Kollagen und mit Van Gieson zur Analysevon Elastin eingefärbt. Die anschließende Auswer-tung ergab in der Kontrollprobe Bereiche mit gerin-gem und bruchstückhaftem Kollagen in der Dermis,unmittelbar unter der Epidermis. Dies ist ein typi-sches Bild für gealterte Haut. Das behandelte Ge-webe zeigte deutlich mehr subepidermes Kollagenmit einer großen Anzahl an Fibroblasten und ver-einzelt große, mehrkernige Makrophagen. Weiter-hin wurde in der unbehandelten Probe eine unter-brochene Elastinschicht unter der Epidermis nach-gewiesen, während das Gewebe nach den Behand-lungen eine nahezu durchgängigeElastinschicht mit einer Dicke vonbis zu 8 µm aufweist.In der dritten Probandengruppebefanden sich schlanke undnormalgewichtige Frauen mitlockerer, dehydrierter Hautohne Dehnungsstreifen so-wie Patientinnen mit Cellu-lite. Nach den Behandlungenberichteten die Probandenüber eine straffere Haut, eineReduktion des Taillen- und Hüft-umfangs sowie eine Glättung dervon Cellulite betroffenen Areale. Aus Sicht der Ärztewurde die Haut schnell gestrafft, es zeigte sich we-niger Dellenbildung durch Cellulite und eine klareVerbesserung der Qualität und Hydration der Haut.

Fazit

Anhand dieser 15 Patientenbeispiele konnte bewie-sen werden, dass mit dem PelleFirm eine sichtbareHautglättung und -straffung sowie eine Reduktiondes Umfangs und Volumens erzielt werden kann.Auch eine Verbesserung des Erscheinungsbildes bei

Cellulite ist möglich. Der von den Patienten ver-spürte stärkere Harndrang lässt sich auf eine offen-sichtlich erhöhte Lymphdrainage zurückführen.In der histologischen Analyse ist eine signifikanteErhöhung von dermalem Kollagen, von Fibroblastenund Makrophagen zu verzeichnen, was für eine Kol-legenumgestaltung spricht. Der sich ähnlich darle-gende Befund der Elastinumgestaltung zeigt, dasses weniger klumpt und gleichmäßiger im Gewebeverteilt ist._

I 49face1 2015

Spezial Forschung I

Abb. 2: Klar sichtbare Verbesserung

des Hautbildes bei Cellulite. Vor der

Therapie (a), rechts nach acht über

zwei Monate hinweg durchgeführten

Behandlungen (b).

Abb. 3: Patientin vor (a) und nach der

Behandlung mit PelleFirm (b).

Abb. 4: Die ergonomischen

PelleFirm-Handstücke ermöglichen

dem Behandler eine komfortable

Anwendung an verschiedenen

Körperregionen.

Abb. 5: Sowohl das Pellevé- als auch

das PelleFirm-System verfügen über

eine FDA-Zulassung.

makro-med GmbH medical products

Fleischstraße 6254290 Trier Tel.: 0651 463990-00Fax: 0651 46399009 [email protected]

faceKontakt

nach 8 Behandlungen über 2 Monate

Abb. 3a

Abb. 4

vor der Behandlung

Abb. 5

Abb. 2a Abb. 2b

Abb. 3b

Page 50: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Vom Einstieg in die Laseranwendung können einen Arzt verschiedene Faktoren abhalten: dieHemmschwelle, sich mit einer neuen Technologievertraut zu machen und Erfahrungswerte sammelnzu müssen, bis sie routiniert zum Einsatz kommenkann; die Unsicherheit darüber, welches Lasergerätfür die eigene Praxis geeignet ist und schließlich be-triebswirtschaftliche Überlegungen zur Vermark-tung und Amortisierung dieser nicht unerheblichen Investition. Beseitigen lassen sich diese Zweifel ambesten mit guten Erfahrungen aus erster Hand,weshalb Dr. med. Andreas Heller (Idar-Oberstein)und Priv.-Doz. Dr. med. Markus Zutt (Bremen) ihrKnow-how im Bereich innovativer Lasersysteme

mit den Teilnehmern des Workshops „Für den me-dizinischen Alltag“ teilten, den Syneron Candela am 7. Februar 2015 im Leipziger Hotel Westin ausrichtete. 15 Anwender und Interessierte hattensich eingefunden, um sich über die Indikationenund Anwendungsgebiete der vorgestellten Gerätezu informieren und anhand einer anschaulichen Kasuistik deren Wirksamkeit selbst zu beurteilen.

Universalgenie

Nach der Begrüßung durch Steffen Kohlstedde, Sales Manager Syneron Candela, referierte Dr. med. Heller über das breit gefächerte Indikations-

50 I face1 2015

I Spezial Veranstaltung

Fit für den medizinischen AlltagAutorin: Susan Oehler

Bildergalerie

Workshop

Syneron Candela

Infos zur Autorin

Abb. 1 Abb. 2

Zu einem Workshop mit großem Praxisbezug lud der Laser-Spezialist Syneron Candela seine

Anwender und jene, die es werden wollen, am 7. Februar 2015 ins Leipziger Hotel Westin.

Neben interessanten Einblicken in die technischen und physikalischen Grundlagen der Techno-

logie wurden die Lasersysteme auch in der praktischen Anwendung an Probanden demonstriert.

© C

laud

io D

iviz

ia / S

hutt

ers

tock.c

om

Abb. 1: Dr. med. Heller

(Idar-Oberstein) referierte zu

den Geräten GentleYag® Pro

und CO2RE.

Abb. 2: Priv.-Doz. Dr. med. Markus

Zutt erklärte die Funktionsweise des

gepulsten Farbstofflasers Vbeam®.

Page 51: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

spektrum des GentleYag® Pro, dem Allrounder un-ter den Nd:YAG-Lasern. Dieser kann nicht nur fürdie Laserepilation aller Hauttypen und die Behand-lung von Pseudofolliculitis barbae eingesetzt wer-den, sondern auch zur Faltenglättung und für dieTherapie von Bein- und Gesichtsvenen sowie eineVielzahl weiterer vaskulärer Indikationen. Mit einerWellenlänge von 1.064 nm, kombiniert mit der pa-tentierten Dynamischen KühlungTM, ermöglicht dasGerät eine hohe Eindringtiefe bei gleichzeitig gro-ßem Behandlungskomfort für Patient und Anwen-der. Dr. med. Heller betonte besonders die Vorteileder variablen Einstellmöglichkeiten. Durch einegroße Impulsbandbreite kann die Konfiguration derParameter individuell an die jeweilige Indikations-stellung erfolgen. „Je größer der Spot, desto mehrTiefenwirkung“, erklärte der Referent und verwiesauf die mit 18 mm besonders großen verfügbarenSpotdurchmesser des GentleYag® Pro. Er empfahldas System als effizienten Hochleistungslaser, derseinem Anwender ein Höchstmaß an Flexibilitätbietet.

Mit oder ohne Purpura

Speziell für die Behandlung vaskulärer und pig-mentierter Läsionen führt Syneron Candela den gepulsten Farbstofflaser Vbeam® Perfecta, dessenPraktikabilität im medizinischen Alltag Priv.-Doz.Dr. med. Markus Zutt vorstellte. Er erläuterte deninteressierten Teilnehmern, dass die 8-Mikropuls-Technologie es erlaubt, die Patienten je nachWunsch mit oder ohne Purpurabildung zu behan-deln. Zwar sprach er sich dabei klar für die Vorteileder Purpura aus, welche mit einer höheren Wirk-samkeit und effizienteren Ergebnissen einhergeht,unterstrich jedoch die Annehmlichkeit, den Patien-ten eine geringere Ausfallzeit und raschere Rück-kehr ins Gesellschaftsleben anbieten zu können.Neben Warzen, Psiorasis und Striae eignet sich dasLasersystem unter anderem auch für hypertropheund Aknenarben. Besonders komfortabel für denBehandler sind der schnelle Wechsel des Fokussier-stücks mit integriertem Abstandhalter und das intuitiv bedienbare Touch-Display mit automati-schen Vorschlägen für die jeweiligen Behandlungs-parameter je nach ausgewählter Indikation.

Chirurgie und Rejuvenation

„Wo der GentleYag® an seine Grenzen stößt, setztder CO2RE an!“, leitete Dr. med. Heller seinen zwei-ten Vortrag des Tages ein. Hautverjüngende Thera-pieoptionen wie das CO2-Resurfacing und Skinreju-venation durch fraktioniertes Scanning erfüllen alleAnsprüche, die eine ästhetisch ausgerichtete der-matologische Praxis an ein solches Lasersystemstellt. Darüber hinaus bietet das Gerät zwei chirur-gische Modi, in denen mit dem Chirurgiehandstückmit sich verjüngender Spitze präzise gearbeitet werden kann. Dr. med. Heller berichtete von seinenErfahrungen mit dem CO2RE bei der Behandlung von Fältchen, Fotoalterung, Aknenarben und Haut-unregelmäßigkeiten.

Keine Berührungsängste

Im Anschluss an die theoretischen Grundlagen hatten die Workshop-Teilnehmer die Möglichkeit, verschiedene Laserbehandlungen an mehreren Probanden hautnah mitzuverfolgen. Die Referen-ten kommentierten den Einsatz der angewandtenLasersysteme und beantworteten dabei alle auf-kommenden Fragen zu den gewählten Konfigura-tionen, Schmerzempfinden der Patienten und zurPreispolitik der angebotenen Leistungen. Den Ausklang der gelungenen Veranstaltung bildeten eine geführte Tour durch die Tropenhalle„Gondwanaland“ des Leipziger Zoos und ein gemein-sames Abendessen im Restaurant „Auerbachs Keller“,sodass die Workshopteilnehmer einen lehr- und erlebnisreichen Tag in lockerer Atmosphäre und mitkollegialem Austausch ausklingen lassen konnten._

I 51face1 2015

Spezial Veranstaltung I

Abb. 3 Abb. 4 Abb. 5

Abb. 3: Die Teilnehmer verfolgten

aufmerksam die Vorträge.

Abb. 4: Der Vbeam® im praktischen

Einsatz am Arm einer Probandin.

Abb. 5: Besenreiser-Behandlung

an einer Probandin.

Syneron Candela Deutschland

Schleußnerstraße 4263263 Neu-IsenburgTel.: 06102 59985-0Fax: 06102 [email protected]

faceKontakt

Page 52: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Abb. 1: Dr. Robinson Ferrara,

Dr. Uta Schlossberger, Dr. Frank

Schneider-Affelt, Dr. Susanne

Schinner, Dr. Marwan Nuwayhid,

Dr. Ada Borkenhagen, Dr. Markus

Steinert, Dr. Rainer Gansel,

Dr. Dominik von Lukowicz (v.l.n.r.)

auf der Jahrestagung der

GAERID e.V. 2014.

Herr Dr. von Lukowicz, die ästhetische Intim -chirurgie erfährt einen stetigen Zuwachs an Inter-esse und öffentlicher Aufmerksamkeit. WelcheFortschritte und Entwicklungen sind in der gesell-schaftlichen Wahrnehmung seit der Gründung derGesellschaft im September 2012 zu verzeichnen?Wir erfreuen uns an zunehmend mehr Aufmerksam-keit in der Öffentlichkeit. Das Interesse von Kollegender unterschiedlichen Fachdisziplinen zeigt sich auchin einem Zuwachs an Mitgliedern in unserer Gesell-schaft für Intimchirurgie. Gesellschaftlich erfährt dasThema Intimchirurgie einen Wandel – bisher hintervorgehaltener Hand besprochen, wird es zunehmendsalonfähiger. Frauen lassen sich nicht mehr diktieren,was sie als „normal“ zu empfinden haben. Auch derAustausch untereinander findet statt. Für Frauen, dieseit Jahren unter ihrem Erscheinungsbild und funk-

tionellen Beschwerden im Intimbereich leiden, zeich-net sich ein Lösungsweg ab. Auch in diesem Jahr hat der Kongress einen Schwer-punkt in der Rekonstruktiven Intimchirurgie. Geradehier ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit sehr Er-folg versprechend. Der gewünschte Erfahrungsaus-tausch unter den Kollegen schreitet voran, die Qualitätder OP-Techniken erfährt eine positive Entwicklungund junge Kollegen werden für das Thema sensibilisiert.

Ein gängiger Vorwurf an diese junge Disziplin istdie Förderung eines ungesunden und unerreichba-ren Schönheitsideals, das die natürliche Diversitätder anatomischen Strukturen im Genitalbereichnivelliert. Was halten Sie dem entgegen?Bezogen auf die Korrektur der äußeren und innerenSchamlippen muss ich sagen, dass sich die Situation

52 I face1 2015

I Spezial Interview

Vom 6. bis 7. März lädt die Gesellschaft für ästhetische

und rekonstruktive Intimchirurgie Deutschland, kurz

GAERID e.V., zu ihrer dritten Jahrestagung nach Leipzig.

Nach der äußerst positiven Resonanz zu den beiden

Vorgängerveranstaltungen steht auch die diesjährige

Konferenz ganz im Zeichen des interdisziplinären Aus-

tauschs und der praktischen Wissensvermittlung durch

kommentierte Live-OP-Übertragungen. Tagungspräsi-

dent Dr. Dominik von Lukowicz spricht im Interview über

die sich wandelnde Rolle der Intimchirurgie.

Abb. 1

Infos zur Autorin

„Jeder Mensch hat das Recht auf ein eigenes Schönheitsverständnis!“Autorin: Susan Oehler

Abb. 1

Page 53: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

anders darstellt, als sie häufig von „nicht Betroffenen“diskutiert wird. Die Schilderungen der betroffenenPatientinnen sind sehr eindrücklich und nachvoll-ziehbar. Sie leiden unter immer wiederkehrenden In-fektionen, Einreißen und Einzwicken beim Ge-schlechtsverkehr sowie Wundreiben beim Fahrrad-fahren.Dies zeigt, dass es nicht um die Schönheit geht, sondern in erster Linie um die zu beseitigenden Einschränkungen im Alltag. Häufig ist in diesem Bereich ein Übermaß an Haut sowohl funktionell als auch ästhetisch störend. Wenn wir mit dem Ein-griff eine gute Funktionalität erreicht haben, ist beirichtiger OP-Technik auch ein gutes ästhetisches Ergebnis erreicht. Abhängig von den anatomischenVoraussetzungen der Patientinnen haben wir immerunterschiedliche Ergebnisse, von einem einheitlichenBefund kann somit keine Rede sein.Hinzu kommt, dass jeder Mensch das Recht hat, selbstzu bestimmen, was er für schön erachtet. Wie wir jawissen, liegt Schönheit im Auge des Betrachters. Es istsicher wichtig, Patientinnen und auch Kollegen be-wusst zu machen, dass es ein Spektrum der Norma-lität und des Variantenreichtums des menschlichenKörpers gibt. In erster Linie ist es an uns, die Patientin aufzuklären,ob eine operative Korrektur sinnvoll ist und ob man ihren Erwartungen gerecht werden kann. Patient und Chirurg sollten realistisch bleiben, wennes um das zu erwartende Ergebnis geht. In der Ästhetischen Chirurgie ist es besonders im Bereichder Intimchirurgie wichtig, diejenigen Patienten imVorfeld herauszufiltern, deren Problem eher psychi-scher als physischer Art ist.

Ein Hauptziel der GAERID besteht neben der Auf-klärung der Patienten auch in der Informations -arbeit unter der Ärzteschaft. Welche Resonanz erhalten Sie von fachfremden Kollegen auf dasThema Intimchirurgie?Die Resonanz ist gegeben. Trotzdem würde ich mirnoch mehr ein „Miteinander“ wünschen. Besondersdie Kollegen und Kolleginnen der Gynäkologie könn-ten in meinen Augen die Probleme im Intim bereichmehr thematisieren und somit den Weg bahnen, umdem zum Teil doch sehr mit Scham besetzten Themadie Tore zu öffnen. Die meisten meiner Patientinnen

berichten, sie haben schon mehrfach bei ihrer Gynä-kologin oder ihrem Gynäkologen das Thema ange-sprochen und wären mit „Das ist doch ganz o.k.“ ver-tröstet worden. Auch Hebammen würden wir gernemehr in unsere Thematik einbeziehen. Häufig bestehteine ganz andere Vertrauensbasis zwischen Hebam-men und ihren Patientinnen als zu den behandelndenÄrzten. Das Trauma einer Geburt und die möglichenFolgen im Intim bereich sind ja nicht unerheblich. Wichtig ist auch die OP-Technik. Das heißt, die Kolle-gen, die das Thema aufgreifen, sollten ausgebildetwerden. Zum Beispiel wird das Thema der Scham -lippenverkleinerung mit 5.300 Eingriffen im Jahr, Tendenz steigend (DGPRÄC-Statistik zu Eingriffen2012, Heft 4, Dez. 2014), häufig als kleiner Eingriff bagatellisiert. Die Komplikationsrate ist hoch, wennman grundlegende anatomische Gegebenheitennicht beachtet. Schwerwiegende Funktions- undEmpfindungseinschränkungen können die Folgesein. Ich selber sehe durch meine langjährige Erfahrung und meine gutachterliche Tätigkeit beivoroperierten Patientinnen Mängel in der Durchfüh-rung bei Fremd-OPs.

Abb. 2: Internationale Experten

ermöglichen einen regen und inter-

disziplinären Erfahrungsaustausch.

Abb. 3: Moderierte Live-Übertra-

gungen intimchirurgischer Eingriffe

veranschaulichen die neuesten

Operationstechniken.

I 53face1 2015

Spezial Interview I

Abb. 3Abb. 2

Abb. 4

Abb.4: Wie auch in den Vorjahren

wird die Jahrestagung 2015 im

Leipziger Hotel Marriott stattfinden.

Page 54: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Unser Ziel ist es nicht, einen neuenMarkt zu eröffnen, sondern die Betrof-fenen, die es schon immer gab, optimalzu behandeln.

Welche Rolle spielt die Interdisziplinarität IhrerMitgliederstruktur für den Werdegang der Ge-sellschaft?Eine sehr große Rolle. Das Thema Intimchirurgie hat ja nicht nur in der Plastischen Chirurgie einenStellenwert. Die Fachdisziplinen Gynäkologie, Uro-logie, Dermatologie und Chirurgie sind ja gleicher-maßen mit dem Thema konfrontiert. Eine Zu-sammenarbeit der unterschiedlichen Disziplinenbringt für den Patienten unschätzbare Vorteile. Dieszeigt sich vor allem im rekonstruktiven Bereich. Am Beispiel von Beschneidungsopfern sind häufigdie Harnröhre, Vagina und Schamlippen betroffen,sodass eine Zusammenarbeit von Gynäkologen,Urologen und Plastischen Chirurgen sinnvoll ist.

Intimchirurgische Eingriffe gehören zu den wohlsensibelsten Themen im Arzt-Patienten-Ge-spräch. Was können Sie als beratender Chirurgtun, um Ihren Patienten die Überwindung dieserHemmschwelle zu erleichtern?Der Patient sollte von Beginn an das Gefühl haben,dass es sich um „das Natürlichste auf der Welt“ han-delt, dieses Problem mit mir zu besprechen. Von der

Homepage über meine Angestellten bis zu denRäumlichkeiten wird dem Patienten eine vertrau-ensvolle Atmosphäre geschaffen. Aufgrund vonvielen Hunderten Gesprächen kenne ich die Pro-bleme der Patienten gut, die im Vordergrund stehen,und kann mich in das Thema einfühlen. Das spürt derPatient natürlich und fühlt sich ernst genommen.

Wie wird sich Ihrer Einschätzung nach die The-matisierung ästhetischer Intimchirurgie in dergesellschaftlichen Öffentlichkeit entwickeln? Isteine sukzessive Enttabuisierung zu erwarten?Ich denke, die Intimchirurgie der Frau erfährt einenwichtigen Wandel. Frauen nehmen nicht mehreinfach die zum Teil sehr störenden Launen der Na-tur im Intimbereich oder die Folgen von Geburtenhin. Ich würde mir noch mehr Enttabuisierungdurch die Publikumspresse wünschen. Stattdes-sen erfahren wir, wenn Artikel erscheinen, ehergegnerischen Wind anstelle neutraler Aufklä-rungsarbeit. Das Thema muss „raus aus derSchmuddelecke“! Wir wünschen uns eine sensibleBerichterstattung, um Betroffenen den Gang zumArzt zu erleichtern.Ja, es wird eine sukzessive Enttabuisierung geben.Trotzdem wird es für die Betroffenen immer ein intimes Thema sein.

Vielen Dank für das Gespräch._

54 I face1 2015

I Spezial Interview

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich freue mich, das diesjährige Tagungspräsidiumvon Dr. Marwan Nuwayhid übernommen zu haben.Die dritte wissenschaftliche Tagung der „Gesell-schaft für ästhetische und rekonstruktive Intimchirurgie Deutschland e.V.“ findet vom 6. bis 7. März 2015 traditionsgemäß im Hotel Marriot in Leipzig statt. Auch in diesem Jahr freuen wir uns auf nationale alsauch internationale Experten auf dem Gebiet der Intimchirurgie. Wir begrüßen unter anderem HerrnDr. Gaspar aus Argentinien, Herrn Dr. Foldes ausFrankreich und Herrn Dr. Karim aus den Nieder-landen. Die Ziele unserer Gesellschaft:

• Beschleunigter Erfahrungsaustausch unter Ope-rateuren,

• Ausbildung neu interessierter Kollegen durchentsprechende Weitergabe von Fachwissen,

• verbesserte Kommunikation des Teilgebietesnach außen,

• Erstellung von Richtlinien sowie Verfeinerungvon OP-Techniken,

• Aufbau von Foren und Strukturen

spiegeln sich in der Programm gestaltung wider.Neben der weiblichen rekonstruktiven und ästhe-tischen Intim chirurgie befassen wir uns auch indiesem Jahr wieder mit der männlichen Intimchi-rurgie. Zudem betrachten wir die psychologischenAspekte sowie die Öffentlichkeitsarbeit undAußenkommunikation intensiver. Damit Sie kei-nen Vortrag verpassen, stellen wir in diesem Jahrvon Parallel- auf Einzelsessions um. Natürlich möchten wir Ihnen auch die neuestenEntwicklungen unserer Gesellschaft vorstellen.Neue Projekte zum Ausbau der vorhandenenStrukturen werden im Rahmen unserer Mitglie-derversammlung präsentiert. Austauschen kön-nen Sie sich nicht nur im Rahmen des wissen-schaftlichen Programms, sondern auch am Freitagabend beim gemeinsamen Abendessen im Bayerischen Bahnhof, einem WahrzeichenLeipzigs. Wie bereits in den Jahren zuvor runden interes-sante Live-Operationen sowie eine vielfältige Industrieausstellung die Tagung ab. Wir freuen uns, Sie in Leipzig zu begrüßen!

Dr. med. Dominik von Lukowicz, Tagungspräsidentund stellv. Vorstandsvorsitzender

Dr. med.

Dominik von Lukowicz

Ästhetik in MünchenPfisterstraße 980331 MünchenTel.: 089 [email protected]

faceKontakt

Infos zu Dr. med. Dominik von Lukowicz

Page 55: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

I 55face1 2015

Spezial Auszeichnung I

In den Disziplinen „Innovationsförderndes Top-Ma-nagement“, „Innovationsklima“, „Innovative Prozesseund Organisation“, „Innovationsmarketing undAußenorientierung“ sowie „Innovationserfolg“ muss-ten sich die Qualifikanten beweisen, die eine Bewer-bung um das TOP-100-Qualitätssiegel eingereichthatten. Nur wer mit einem strukturierten, durch-dachten und unternehmensadäquaten Innova-tionsmanagement punkten konnte, durfte sichHoffnungen auf die Aufnahme in den Kreis der innovativsten deutschen Mittelständler machen.Als einem von fünf thüringischen Unternehmen gelang diese Leistung dem Jenaer LaserherstellerAsclepion Laser Technologies. Mit derzeit über 90 Mitarbeitern und Kunden in über60 Ländern schaut das Unternehmen nicht nur aufeine 38-jährige Erfolgsgeschichte zurück, sondernblickt auch stets mit wachem Blick in die Zukunft.Denn das Erkennen und Umsetzen erwachenderTrends sowie aktueller Marktentwicklungen stelltden Schlüssel für eine dauerhafte Spitzenpositionunter den internationalen Laseranbietern dar. Inno-vation bedeutet Wachstum: Neben dem Firmensitzin Jena-Lobeda wurde das angrenzende Grundstückmit 1.800 Quadratmetern erworben. Dieses Geländesoll künftig einem Neubau zur Produktionserweite-rung, einem Schulungszentrum und weiteren Büro-räumen Platz bieten. Geplanter Baubeginn ist Endedes Jahres 2015.Spezialisiert auf Systeme aus dem Bereich der Ästhetischen Medizin, bietet Asclepion ein breitesProduktportfolio für verschiedenste Indikationen.So wurden die Lasersysteme der MeDioStar NeXT

PRO-Familie speziell für eine effiziente Haarentfer-nung entwickelt. Sie ermöglichen eine Behandlungaller Hauttypen und sorgen dank der ins Handstückintegrierten Hautkühlung für hohen Behandlungs-komfort. Eine Revolution in der Therapie vaskulärerLäsionen bildet der QuadroStarPRO, indem er sichals gelber Laser mit 577 nm Wellenlänge in einemTable-Top-System präsentiert. Damit wird dem Anwender ein hohes Maß an Flexibilität ermöglicht,die sich durch die alternativ für das Gerät verfüg-baren grünen (532 nm) und infraroten Laser (940oder 980 nm) noch steigert. Für die Behandlung ver-schiedener dermaler und epidermaler Läsionen sowie das vollablative und fraktionierte Skin-Resur -facing steht der MCL31 Dermablate zur Verfügung,ein Hochleistungs-Erbium-Laser mit integrierterRauchabsaugung. Ein spezielles Handstück ermög-licht zudem die Durchführung von Vaginalbehand-lungen. Mit dem TattooStar Combo ergänzt sich dasProduktsortiment um ein vielseitiges System zurTattoo- und Pigmententfernung. Eine schnelle und effiziente Behandlung ohne thermische Schädigung des umliegenden Gewebesgehört zu den Vorteilen des Geräts, das durch eineKombination eines Q-Switch Rubin- mit einem Q-Switch Nd:YAG-Laser und Dye-Technologie auchdie Entfernung mehrfarbiger Tätowierungen er-laubt. Abgerundet wird die Geräte-Range durch denMultiPulse, einen CO2-Laser für eine Vielzahl der-matologischer Anwendungen. Er bringt umfangrei-ches Zubehör mit und eignet sich mit präziserSchnitttechnik sowie narbenfreien Hautablationenfür zahlreiche Spezialbehandlungen._

Bereits seit über 20 Jahren zeichnet die Initiative TOP 100 die innovativsten Firmen des deut-

schen Mittelstands aus. Dabei werden nicht einzelne Produkte bewertet, sondern deren Innova-

tionsprozess in seiner Gesamtheit betrachtet. Mit Asclepion Laser Technologies erhielt nun ein

Ästhetikspezialist des internationalen Lasermarktes die begehrte Auszeichnung.

Asclepion Laser

Technologies GmbH

Brüsseler Straße 1007747 JenaTel.: 03641 7700-100Fax: 03641 [email protected]

faceKontakt

Jenaer Laserhersteller ist Top-Innovator 2014Autorin: Susan Oehler

Page 56: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Frau Dr. Bodo, Sie arbeiten seit Oktober 2014 mitdem BTL Exilis Elite von BTL Aesthetics. Wie sindSie auf das Gerät aufmerksam geworden? Ich habe schon seit mehreren Jahren nach einemGerät zur Hautstraffung und Fettreduktion gesucht,bei dem BTL Exilis Elite-Gerät sind beide Funktionenkombiniert. Dazu kommt die einfache und sichereHandhabung. Und es ist angenehm für den Patien-ten und nicht schmerzhaft.

Sich mit einer neuen Technologie vertraut zu ma-chen, kostet für gewöhnlich Zeit, die im Praxis-alltag kostbar ist. Wie gestaltete sich die „Anlernphase“ mit dem BTL Exilis Elite?Es gab ausführliche Schulungen durch den Anbieterund viel Training der Arzthelferinnen und Ärzte inder Praxis. Und dies auch nicht nur einmalig, son-dern wir wurden in der Anfangszeit kontinuierlichbetreut und mit dem Gerät vertraut gemacht. Be-handlungssicherheit gewinnt man eben nur durchRoutine. Wir haben an Probepatienten, Bekanntenund Freunden sowie auch untereinander geübt undwaren dank der intuitiven Bedienbarkeit und leich-ten Anwendung schnell firm im Umgang mit demGerät. Da die Behandlungen mit dem BTL Exilis Elitedelegierbar sind, war es wichtig, dass auch das Pra-xispersonal gut damit zurechtkommt und Spaß ander Arbeit hat, was hier von Anfang an der Fall war.

Welche Vorteile bietet das Gerät Ihrer Erfahrungnach?Zum einen wäre da die kurze Behandlungszeit. EineSitzung ist durchschnittlich innerhalb von 30 bis 45 Minuten durchführbar und der Patient ist danachsofort gesellschaftsfähig. Es gibt keine Downtimeoder langwierige Regenerationsphasen, wodurchauch der gesamte Behandlungszyklus nur wenigZeit in Anspruch nimmt. Zwischen der ersten undder letzten Behandlung vergeht, je nach Indikationnatürlich, mitunter nur ein Monat, was der Patien-

tenzufriedenheit zugutekommt. Wer sich für eine äs-thetische Behandlung entscheidet, möchte schließ-lich Ergebnisse sehen, und das möglichst schnell. Dazu kommt die Schmerzfreiheit der Anwendung.Bis auf eine Wärmeentwicklung im Gesicht, die voneinigen Patienten als etwas unangenehm empfundenwurde, gibt es keine Nebenwirkungen und es ist kei-nerlei Lokalanästhesie nötig. Ich als Anwenderin weißes außerdem zu schätzen, dass keine zusätzlichenKosten durch Verbrauchsmaterialien entstehen.

Wie groß ist die Nachfrage Ihrer Patienten nachdieser Behandlungsmethode? Sehr groß, bisher sogar ohne Marketing-Maßnah-men! Allein die Mund-zu-Mund-Propaganda ge-nügt, um für ein hohes Interesse zu sorgen. Daraufwollen wir uns aber nicht ausruhen. Zukünftig sindweitere Marketingmaßnahmen geplant, beispiels-weise die Verbreitung von Informationen durch einen Newsletter und unsere Website. Dadurchrechnen wir mit noch mehr Patientenzulauf.

Welches Feedback geben die Patienten, die sichfür eine Behandlung entschieden haben?Bisher ein durchweg positives. Alle behandelten Pa-tienten haben meine Praxis zufrieden bis begeistertverlassen.

Die Investition in ein neues Behandlungsgerätsoll sich für den Anwender auszahlen. Welche Erfahrungen haben Sie in der Preisgestaltung ge-macht? Ist eine Amortisierung bereits absehbar?Eine Behandlung kostet in unserer Praxis in der Re-gel 500 Euro. In Relation zur Leasingrate erzieltenwir bereits im ersten Monat einen deutlichen Ge-winn und da ich die Behandlung an die Helferinnendelegieren kann, sind dies zusätzliche Einnahmenohne Mehrarbeit für mich als Arzt.

Vielen Dank für das Gespräch!_

56 I face1 2015

Infos zu Frau Dr. Bodo

I Spezial Interview

„Der Erfolgspricht sich rum“Autorin: Susan Oehler

BTL Medizintechnik

GmbH

In der Wanne 5389075 UlmTel.: 0731 40321-327Fax: 0731 [email protected]

faceKontakt

Um den gestiegenen Erwartungen der Patientenklientel gerecht zu werden, ist ein breites

Angebotsspektrum in einer ästhetisch tätigen Praxis unabdingbar geworden. Mit dem BTL Exilis

Elite bietet BTL Aesthetics ein Gerät, das sowohl für rejuvenative Anwendungen im Gesicht als

auch zur Lipolyse verschiedener Körperpartien eingesetzt werden kann. Dr. Juliane Bodo, nieder-

gelassene Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie, spricht über ihre Erfahrungen

als Anwenderin.

Page 57: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

High-Tech-Laser für Medizin & Ästhetik

Ästhetische Laserbehandlungen erfreuen sich einer hohen Beliebtheit bei vielen Patienten. Nutzen Sie die Vorteile hinsichtlich der Anwendung, Rentabilität und Technologie » Made in Germany «. Mit über 35 Jahren Erfahrung im Markt beantworten wir Ihnen alle Fragen zur:

▪ Haarentfernung

▪ Gefäßbehandlung

▪ Nagelbehandlung

▪ Hautabtragung

▪ Hautverjüngung

▪ Vaginalbehandlung

▪ Fraktionierten Behandlung prä PDT

▪ Tattoo- und Pigmententfernung

Wir sind Ihr kompetenter Partner im Bereich Produktberatung, Applikation, Marketing und Technischer Service. Darüber hinaus bieten wir mit der Asclepion ACADEMY über das ganze Jahr Fortbildungen an.

Lassen Sie sich von uns beraten.

Ihre Asclepion Laser Technologies GmbH.

Asclepion Laser Technologies GmbHBrüsseler Str. 10 I 07747 Jena I Deutschland

Telefon: +49 (0) 3641 7700 100E-Mail: [email protected]

www.asclepion.de

Asclepion_A4_face314.pdf 1Asclepion_A4_face314.pdf 1 13.08.14 11:1313.08.14 11:13

Page 58: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Neben bewährten Elementen wartete die Veran-staltung in diesem Jahr auch mit zahlreichen Neue-rungen auf. So bildete das Hotel Kempinski einenzwar gewohnten Veranstaltungsort, verbreitete aberin vollständig renoviertem Zustand und mit größe-

rem Ausstellerbereich auch neues Flair. Inhaltlich er-warteten die Teilnehmer ebenfalls zahlreiche Inno-vationen. So wurde der Fokus dieses Mal noch stär-ker auf die Liveübertragungen gelegt, die dem Fach-publikum anschaulich sowohl etablierte als auch

58 I face1 2015

I Spezial Veranstaltung

Vom 4. bis 7. Dezember 2014 wurde das Kempinski Hotel Frankfurt Gravenbruch wieder Schau-

platz medizinischer Fortbildung auf höchstem Niveau. Im Rahmen des 12. Internationalen Darm-

städter Live Symposiums trafen sich Experten der Dermatologie und Dermatochirurgie zu einem

praxisnahen Kongress, dessen namensgebendes Herzstück in moderierten Live-Übertragungen

ausgewählter operativer Eingriffe bestand.

Abb. 1: Die Rosenpark Klinik

Darmstadt richtete das

12. Darmstädter Live Symposium

gemeinsam mit der Hautklinik

Darmstadt aus.

Abb. 2: Großes Interesse am Stand

der Fa. Merz.

Abb. 3: Die Fa. Kryokontur setzt auf

Kälte gegen Fettzellen.

Abb. 4: Dr. Rolf Sundarp im

Gespräch mit Kongressteilnehmern

am Stand der Fa. PonsaMed.

Abb. 2 Abb. 3 Abb. 4

Darmstädter Live Symposium – Alles bleibt andersAutorin: Susan Oehler

Abb. 1

Infos zur Autorin

Page 59: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

neuste Operationstechniken und -geräte in prakti-scher Anwendung aufzeigten. Durch die paralleleDurchführung mehrerer Eingriffe, deren Aufnahmenabwechselnd auf der Leinwand zu sehen waren,konnten unterschiedliche Herangehensweisen di-rekt miteinander verglichen und per Liveschaltungmit den Operateuren besprochen werden. Der ele-gante „Palmen garten“-Saal des Kempinski, in den dieOperationen per modernster Videoübertragungs-technik gesendet wurden, bot dabei viel Platz für dasAuditorium, dem das Verfolgen des Leinwandge-schehens zusätzlich durch die Simultanübersetzungin mehrere Sprachen erleichtert wurde.

Theorie trifft Praxis

Die Tagungspräsidenten Dr. Gerhard Sattler und Dr.Maurizio Podda begrüßten unter den Teilnehmernauch zahlreiche international renommierte Referen-ten. Diese teilten ihr Wissen nicht nur in Plenar -vorträgen, sondern gaben auch in erstmals statt -findenden Focused Master Courses einen Einblick inspezialisierte Themengebiete. Das auf diese Weise erworbene theoretische Fachwissen wurde in an-schließenden Livebehandlungen an Patienten gleichpraktisch demonstriert.

Thematisch erstreckten sich die Vorträge der Ver -anstaltung von klassischen Behandlungsmethodenbis zu innovativen Therapiekonzepten. So fandendie Mesotherapie, Fadenlifting-Techniken und Laser -anwendungen Eingang in das Fortbildungsportfoliodes Live Symposiums. Während am Donnerstag kör-performende Methoden und Techniken im Vorder-grund standen, wurden am Freitag klassische der-matochirurgische Behandlungen thematisiert. AmSamstag legte der „Gesichtstag“ den Fokus auf denVergleich verschiedener Behandlungsmaßnahmenzur Hautverjüngung, die in ihren jeweiligen Vor-und Nachteilen aus unterschiedlichen Perspektivenbeleuchtet wurden. Darüber hinaus berich teten Ex-perten in separaten Industrie-Symposien über ihreErfahrungen mit den vorgestellten Produkten undstanden den Teilnehmern beratend zur Seite.Abgerundet wurden die Fortbildungskurse durch einattraktives Rahmenprogramm, dessen Höhepunktim am Samstag veranstalteten Galaabend bestand.Den Teilnehmern des Live Symposiums bleiben die lebendigen Eindrücke und reizvollen Erinnerungenan eine rundum gelungene Veranstaltung im Ge-dächtnis, deren Folgetermin vom 1. bis 4. Dezember2016 Sie sicher schon im Kalender vermerkt haben. _

I 59face1 2015

Spezial Veranstaltung I

Abb. 5: Dr. Kai Rezai demonstriert im

Mittagsseminar den Surgitron®

Dual RF S5 der Fa. makro-med.

Abb. 6: Robert Fielitz und Prof. Dr.

Thomas Pröbstle, erster Anwender

des PicoWay in Deutschland, präsen-

tieren das Gerät am Messestand der

Fa. Syneron Candela.

Abb. 7: Am Stand der Fa. EcoMedic

erfreute sich die Vorführung der

HydraFacial-Methode großer

Aufmerksamkeit bei den Kongress -

teilnehmern.

Abb. 8: Dr. Kate Goldie referierte im

Mittagssymposium der Fa. Merz über

Techniken des Full Face Approach

und behandelte eine Patientin live vor

dem Fachpublikum.

Abb. 5 Abb. 6

Abb. 7 Abb. 8

Bildergalerie

12. Internationales

Darmstadter

Live Symposium

Page 60: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Es ist ein innovatives Konzept, das der Fortbil-dungsveranstaltung „Die Ästhetik Praxis“ zugrundeliegt. Nicht die Schulung medizinischer Fertigkeitenoder Informationen über neue Techniken und Be-handlungsmethoden standen im Fokus, sonderneine Sensibilisierung der Teilnehmer in all jenen Bereichen, die für die Praxisorganisation und -ad-ministration notwendig sind: von rechtlichen Vor-gaben zur Patientenaufklärung und Werbung überbetriebswirtschaftliche Aspekte wie Steuerangele-genheiten und Verhalten bei einer Betriebsprüfungbis zu Kommunikationsmaßnahmen im Umgangmit schwierigen Patienten. Diese Gesichtspunktestehen zwar abseits der medizinischen Tätigkeitdes niedergelassenen Arztes, tragen zu seinem Erfolg oder Misserfolg aber ebenso viel bei wie dieErgebnisse seiner Behandlungen. Aus diesemGrund initiierte Dr. Said Hilton, Inhaber der Privat-praxis Dr. Hilton & Partner in Düsseldorf, einen Kongress, der diese vermeintlichen Randthemengezielt in den Mittelpunkt rückte.

Knackpunkt Patientenaufklärung

Eröffnet wurde die Auftaktveranstaltung im Düssel-dorfer Airporthotel van der Valk von Dr. GwendolynGemke mit einem Vortrag zu einem hochbrisanten

Thema: der Patientenaufklärung. Diese gestaltetsich bei ästhetischen, also nicht medizinisch indi-zierten, Eingriffen noch sensibler als in anderenFachbereichen. Umso wichtiger sei laut Dr. Gemkedie konkrete Erwähnung aller möglichen Risiken,ebenso wie die Aushändigung einer Abschrift der er-folgten Aufklärung. Da die Dokumentationspflichtin einem etwaigen Rechtsstreit beim Behandlerliegt, sollte dieser die Übergabe an den Patientenstets, z.B. durch eine anwesende Helferin, bezeugenlassen. Im Anschluss sprach Frau Dr. Gemke über dieVerwendung von Vorher-Nachher-Bildern, welchein der Öffentlichkeitsarbeit nur mit strikten Ein-schränkungen, im Aufklärungsgespräch jedoch freiverwendet werden dürfen.

Kommunikation als A und O

Prof. Dr. Dirschka widmete sich in seinem Referat derFrage, weshalb Rechtsstreitigkeiten zwischen Arztund Patient überhaupt vor Gericht landen. Er schriebdabei einer unzureichenden Kommunikation dieHauptschuld zu, darüber hinaus der Verkennung einer körperdysmorphen Störung beim Patientenund einem gestiegenen ökonomischen Druck aufÄrzte in einem Angestelltenverhältnis. Ein weiteresProblem wachsender Bedeutung vor allem in den

60 I face1 2015

I Spezial Veranstaltung

Über den medizinischen TellerrandAutorin: Susan Oehler

Zu den Erfolgsfaktoren einer ästhetischen Praxis zählen neben der medizinischen Qualifikation

ihrer Ärzte ebenso Themen wie Imagepflege, Marketing und Rechtssicherheit. Auch fundierte

betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind speziell in dieser auf Privatleistungen fußenden

Branche unabdingbar. Der am 21. Februar 2015 erstmalig durchgeführte Kongress „Die Ästhetik

Praxis“ widmete sich explizit diesem Leitmotiv.

Abb. 1 Abb. 2

Abb. 1: Dr. Said Hilton begrüßte die

Kongressteilnehmer und referierte

selbst zu mehreren Themen.

Abb. 2: Mit rund 180 Teilnehmern

war die Veranstaltung sehr gut

besucht.

Infos zur Autorin

Page 61: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

deutschen Großstädten ist die Sprachbarriere: Deraufklärende Arzt ist dafür verantwortlich, dass seinPatient ihn versteht. Falls dieser der deutschen Sprache nicht ausreichend mächtig und deshalb ein Dolmetscher anwesend ist, so haftet der Behandlerauch für Fehler, die diesem in der Übersetzungunterlaufen.

GOÄ, Honorar, Betriebsprüfung

Nach den juristischen Themen stand das Fach Be-triebswirtschaft auf der Agenda. Hier betonte Kon-stantin Theodoridis, Fachanwalt für Medizinrecht,die Wichtigkeit einer korrekten Rechnungsstellungnach GOÄ. Über das korrekte Verhalten bei bevor-stehender Betriebsprüfung beziehungsweise im Fall einer Praxisdurchsuchung durch die Steuer-fahndung informierten im Anschluss SteuerberaterCarsten Schupp respektive Prof. Dr. Wessing, Fach-anwalt für Strafrecht. Wie wichtig die Berücksichti-gung der entsprechenden Hinweise ist, zeigen diemöglichen Konsequenzen: Wird der Arzt zu einerGefängnisstrafe wegen Steuerhinterziehung verur-teilt, droht ihm der Verlust seiner Approbation,selbst wenn seine Verfehlung nicht mit seiner ärzt-lichen Tätigkeit in Zusammenhang steht.Mit einer Analyse der aktuellen Preislage bei Botuli-num- und Fillerbehandlungen sprach sich Dr. SaidHilton in seinem folgenden Vortrag für eine Erhö-hung der Konversionsrate (Verhältnis der Beratungs-gespräche zu den resultierenden Behandlungen) undder Retentionsrate (Anzahl der zufriedenen Stamm-patienten) aus, selbstverständlich unter strenger Be-rücksichtigung ethischer und medizinischer Grund-sätze.

„Image ist alles?“

Sicher gründet sich der Praxiserfolg niemals alleinauf gute Imagepflege. Wird sie allerdings vernach-lässigt, kann sich dies empfindlich auf die wirt-schaftliche Bilanz niederschlagen. So trat Marke-ting-Experte Jens Schmitz ausdrücklich für eine klar

strukturierte Praxiswebsite ein, auf der die Basis-daten sofort auffindbar sind. Wer seine Praxis alsMarke definiert und dies in einem einheitlichen Design auch in der Außenkommunikation beachtet,sorge für einen hohen Wiederkennungswert undkann die Anzahl der Neupatienten positiv beeinflus-sen. Wie man die „Red Flag“-Patienten unter ihnenerkennt und möglichst noch vor möglichen Ärger-nissen herausfiltert, erläuterte im Anschluss Dr. SaidHilton. Er empfahl seinen Kollegen, auf bestimmteWarnzeichen zu achten, die sich unter anderem inzahlreichen Vorbehandlungen bei verschiedenenÄrzten, Nachfragen einer Ratenzahlung oder allge-meinen abwertenden Äußerungen über Medizinermanifestieren können. Mit einem Vortrag über die Geschichte und Vorteileder Injektionslipolyse spannte Thorsten Wiens,Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie,den Bogen zu den praktisch-medizinischen The-men. Nachfolgend erhielten die IndustriepartnerAllergan, Galderma und TEOXANE in jeweils fünf -minütigen Kurzpräsentationen die Möglichkeit, dieKongressteilnehmer von ihren Produkten und Ser-viceleistungen zu überzeugen.Abgerundet wurde die mit rund 180 Teilnehmernsehr gut besuchte Tagung durch Live-Behandlun-gen von mehreren Patienten. Die Organisatorenzeigten sich im Nachgang sehr zufrieden mit demerfolgreichen Verlauf des Kongresses und stellten inAussicht, in den kommenden Jahren Fortsetzungs-veranstaltungen folgen zu lassen._

Abb. 3: Dr. Gwendolyn Gemke

betonte die Wichtigkeit einer

umfangreichen und gut dokumen-

tierten Patientenaufklärung.

Abb. 4: Impression des gefüllten

Tagungssaals.

Abb. 5: Prof. Dr. Jürgen Wessing

gab Empfehlungen, wie Ärzte Ärger

mit der Steuerfahndung vermeiden

können.

I 61face1 2015

Spezial Veranstaltung I

Abb. 3 Abb. 4

Abb. 5

Bildergalerie

APRA 2015

Page 62: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

62 I face1 2015

I Impressum

Erscheinungsweise/Bezugspreisface interdisziplinäres magazin für ästhetik erscheint 4 x jährlich. Der Bezugs preis beträgt für einEinzelheft 10 € ab Verlag zzgl. gesetzl. MwSt. und Versandkosten. Jahres abo n ne ment im Inland 44 € ab Verlag inkl. gesetzl. MwSt. und Versandkosten. Kündi gung des Abonnements ist schriftlich 6 Wochen vor Ende des Bezugs zeit raumes möglich. Abonnementgelder werden jährlich im Voraus inRechnung ge stellt. Der Abonnent kann seine Abonnement-Bestellung innerhalb von 14 Tagen nachAbsenden der Bestellung schriftlich bei der Abonnementverwaltung widerrufen. Zur Fristwahrunggenügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs (Datum des Post stem pels). Das Abonnement ver-längert sich zu den jeweils gültigen Bestimmungen um ein Jahr, wenn es nicht 6 Wochen vor Ende desBezugszeitraumes gekündigt wurde.

Verlags- und Urheberrecht:Die Zeitschrift und die enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlegers und Herausgebers unzu lässig und strafbar.Dies gilt besonders für Vervielfältigungen, Über setzungen, Mikroverfilmungen und die Einspei-cherung und Bearbeitung in elektronischen Sys temen. Nach druck, auch auszugswei se, nur mit Genehmigung des Verlages. Bei Einsendungen an die Redaktion wird das Einverständnis zur vol-len oder auszugsweisen Veröffentlichung vorausgesetzt, sofern nichts anderes vermerkt ist. MitEinsendung des Manuskriptes gehen das Recht zur Veröffentlichung als auch die Rechte zur Über-setzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten in deutscher oder fremder Sprache, zur elektroni-schen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken und Fotokopien an denVerlag über. Für unverlangt eingesandte Bücher und Manu skripte kann keine Gewähr übernom-men werden. Mit anderen als den redaktionseigenen Signa oder mit Verfassernamen gekenn-zeichnete Bei träge geben die Auffassung der Verfasser wieder, die der Meinung der Redaktionnicht zu entsprechen braucht. Der Verfasser dieses Beitrages trägt die Verantwortung. Gekenn-zeichnete Sonderteile und Anzeigen befinden sich außerhalb der Veran t wortung der Redaktion. FürVerbands-, Unter nehmens- und Mark t informationen kann keine Gewähr übernommen werden.Eine Haftung für Folgen aus unrichtigen oder fehlerhaften Darstellungen wird in jedem Falle ausgeschlossen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Firmennamen, Waren -bezeichnungen und dergleichen in dieser Zeitschrift berechtigt auch ohne besondere Kennzeich-nung nicht zu der Annahme, dass solche Namen und Bezeichnungen im Sinne der Warenzeichen-und Warenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten seien und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Gerichtsstand ist Leipzig.

faceinterdisziplinäres magazin für ästhetikImpressum

Verleger: Torsten R. Oemus

Verlag: OEMUS MEDIA AGHolbeinstraße 29, 04229 Leipzig Tel.: 034148474-0Fax: [email protected]

IBAN DE20 8607 0000 0150 1501 00BIC DEUTDE8LXXXDeutsche Bank AG, Leipzig

Verlagsleitung:Ingolf DöbbeckeDipl.-Päd. Jürgen IsbanerDipl.-Betriebsw. Lutz V. Hiller

Business Unit Manager:Stefan ReichardtTel.: [email protected]

Media Consultant:Nancy LeziusTel.: 0341 [email protected]

Produktionsleitung:Gernot MeyerTel.: 0341 [email protected]

Anzeigendisposition:Marius MezgerTel.: 0341 [email protected]

Vertrieb/Abonnement:Andreas Grasse Tel.: [email protected]

Art Director:Dipl.-Des. Jasmin Hilmer Tel.: [email protected]

Redaktionsleitung:Dipl.-Kff. Antje IsbanerTel.: [email protected]

Redaktion:Susan Oehler Tel.: [email protected]

Korrektorat:Ingrid Motschmann Tel.: [email protected]

Druck:Löhnert DruckHandelsstraße 1204420 Markranstädt

Kongresse, Kurseund Symposien

Dermatologische Praxis 2015

13.–15. März 2015Veranstaltungsort: FrankenthalTel.: 06341 93505-23Fax: 06341 93505-50www.dermatologische-praxis.com

Stuttgart Rhinoplasty & Nose Reconstruction Triple Congress 2015

17.–21. März 2015Veranstaltungsort: StuttgartTel.: 089 189046-0 Fax: 089 189046-16www.rhinoplasty-stuttgart-2015.de

48. DDG-Tagung

29. April – 2. Mai 2015Veranstaltungsort: BerlinTel.: 030 20459-0Fax: 030 20459-50www.derma.de

12. Insel-Workshop –50 Jahre Dermatologie auf Sylt

8./9. Mai 2015Veranstaltungsort: Wenningstedt/SyltTel.: 04651 841501Fax: 04651 [email protected]

5. TEOXANE EXPERT DAY

9. Mai 2015Veranstaltungsort: MünchenTel.: 08161 14805-0Fax: 08161 14805-15 www.teoxane-expert-day.com

Grundlagenkurs Unterspritzungstechniken

12. Juni 2015Veranstaltungsort: KonstanzTel.: 0341 48474-308Fax: 0341 48474-290www.oemus.com

XV. Frühjahrsakademie VDÄPC

21.– 23. Mai 2015Veranstaltungsort: HannoverTel.: 089 189046-0 Fax: 089 189046-16www.vdaepc2015.de

Page 63: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

Weitere Informationen zu den verschie-

denen Workshops sowie die Anmelde-

unterlagen erhalten Sie von Sandra Krause

unter Tel.: 069 – 710456-318 oder per

Mail an [email protected].

Sinclair Pharma GmbHWesthafenplatz 1 60327 Frankfurt/[email protected].: 069 - 71 04 56 330

WIR FREUEN UNS SIE BEI UNSEREN WORKSHOPS BEGRÜSSEN ZU DÜRFEN!

Die einzelnen Workshops sollen Ihnen

einen umfassenden Überblick über

das jeweilige Produkt, die geeigneten

Indikationen und das standardisierte

Injektionsprotokoll verschaffen. Wäh-

rend des Workshops wird das Injek-

tionsverfahren eingehend erläutert

und demonstriert. Dies hilft Ihnen

bei der Vorbereitung auf die prakti-

sche Umsetzung Ihrer Erfahrungen im

Hands ‐On Teil des Workshops, wo Sie

selbst ein/e Proband/in behandeln.

Um optimale Patientenergebnisse zu

gewährleisten, sollten die Produkte

ELLANSÉ, SCULPTRA und SILHOUETTE

nur von Ärzten verwendet werden, die

eine entsprechende Schulung in einem

von SINCLAIR PHARMA anerkannten

klinischen Umfeld besucht und erfolg-

reich abgeschlossen haben.

Stan

d: 2

6.0

1.2

01

5

Datum Uhrzeit Ort Refe

Mittwoch, 04.03.2015 15 Uhr München Dr. med. Oliver Gekeler

Mittwoch, 15.04.2015 14 Uhr Reutlingen Dr. med. Oliver Gekeler

Mittwoch, 03.06.2015 14 Uhr Reutlingen Dr. med. Oliver Gekeler

Samstag, 14.03.2015 10 Uhr Berlin Dr. med. Martina

Bravin-Jumpertz

Datum Uhrzeit Ort Referent

Samstag, 07.03.2015 15 Uhr München Dr. med. Daniel S. Müller

Freitag, 20.03.2015 14 Uhr VS-Villingen Maria Bothmer

Freitag, 24.04.2015 14 Uhr VS-Villingen Maria Bothmer

Samstag, 30.05.2015 14 Uhr Kronberg Dr. rer. nat. Michaela E. Detzel

Freitag, 12.06.2015 14 Uhr VS-Villingen Maria Bothmer

Datum Uhrzeit Ort Referent

Samstag, 28.02.2015 15 Uhr München Dr. med. Daniel S. Müller

Mittwoch, 18.03.2015 14 Uhr Kronberg Dr. rer. nat. Michaela E. Detzel

Datum Uhrzeit Ort Refe

Freitag, 06.03.2015 14 Uhr München Dr. Paola Rosalba Russo

Dr. med. Daniel S. Müller

Samstag, 06.06.2015 10 Uhr Berlin Raniah Bogari

n. n.

Datum Uhrzeit Ort Referent

Samstag, 21.02.2015 10 Uhr Hamburg Raniah Bogari

Dr. med. Oliver Gekeler

Mittwoch, 25.02.2015 14 Uhr Darmstadt Dr. med. Oliver Gekeler

Dr. med. Navid Roshanaei

Samstag, 09.05.2015 10 Uhr Berlin Raniah Bogari n. n.

Datum Uhrzeit Ort Referent

Samstag, 21.03.2015 10 Uhr Hamburg Raniah Bogari

Dr. med. Daniel S. Müller

Samstag, 25.04.2015 10 Uhr Hamburg Raniah Bogari

Dr. med. Daniel S. Müller

Kombinations-Workshops

Kombinations-Workshops

Kombinations-Workshops

Sinclair_A4_face115.pdf 1Sinclair_A4_face115.pdf 1 18.02.15 17:0018.02.15 17:00

Page 64: ästhetik · 2019-04-01 · AAZ-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1Z-Meyer-Haake-RadioSURG-RZ-Mai-2014.pdf 1 220.05.14 15:490.05.14 15 ... len/internationalen Nomenklatur im Gesichtsbereich

AD

KS

23 2

.0 0

2/2

015/A

-D

Bei der Wahl medizinischer Geräte …… zählt nicht Quantität, sondern Qualität

KARL STORZ GmbH & Co. KG, Mittelstraße 8, 78532 Tuttlingen/Germany, www.karlstorz.com

AD KS 23-D_DIN_A4_PRINT.PDF 1AD KS 23-D_DIN_A4_PRINT.PDF 1 09.02.15 10:3309.02.15 10:33