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5-2011 AFRIKAMISSIONARE I Der Eigenteil der Afrikamissionare im Missionsmagazin kontinente • 5-2011 Foto: Schering Pilger unterwegs Der heilige Mauritius, dargestellt auf einem Altarbild in St. Maurice, Schweiz. Pilgern ist in, nicht nur im christlichen oder gar nur katholischen Um- feld. Auf der ganzen Welt gibt es heilige Orte und Gedenkplätze, zu de- nen Menschen unterwegs sind. Sie erhoffen sich dadurch eine spiri- tuelle Erfahrung, die ihnen für ihr Leben Kraft und Sinn gibt. In vielen katholischen Diözesen Afrikas sind Pilgerorte eingerich- tet worden. Sie sind die Antwort auf ein Anliegen der Gläubigen, die sich mit der Pilgerschaft zu einem Ort physisch und auch geistlich auf den Weg machen. Meist sind die Pilgerstätten in den Bistümern der Gottesmutter Maria geweiht, wie etwa in Abid- jan, in Kayes, Mali, oder in der Nähe von Ouagadougou in Bur- kina Faso. Scharen von Gläubi- gen nehmen an diözesanen Wall- fahrten teil, pilgern aber auch in- dividuell oder in kleinen Grup- pen an diese heiligen Orte. Weltweit bekannt ist der Wall- fahrtsort zu den ersten Märty- rern der Neuzeit, den Märtyrern von Uganda, in Kampala. Aus der Frühzeit des Christentums sind viele Orte in Nordafrika be- kannt, die heute nicht mehr für große Wallfahrten zur Verfügung stehen. Dort haben Heilige in den Anfängen der Kirche für ih- ren Glauben das Leben gelassen. Ganz besondere Pilgerstätten gibt es in den alten afrikanischen Kirchen, sei es in Äthiopien, wo jährlich viele große Wallfahrten stattfinden, beispielsweise zu der Felsenkirche von Lalibela oder der heiligen Stadt Axum. In Ägypten sind es in erster Linie die alten Klöster der Wüstenhei- ligen, die auch heute einen An- ziehungspunkt für wallfahrende Christen bilden. Besonders viele Menschen besuchen das Grab des heiligen Evangelisten Mar- kus in Kairo, der als der erste Apostel Ägyptens gilt. Christen aus Oberägypten waren Soldaten in der so genannten Thebäischen Legion, die im drit- ten Jahrhundert vom römischen Kaiser nach Auganum beordert wurde. Hier war eine Schwach- stelle. Als die Soldaten den Befehl er- hielten, gegen ihre dort lebenden Glaubensbrüder vorzugehen, weigerten sie sich, die Christen zu töten. Mehrmals wurde die Legion (6600 Mann) dezimiert, das heißt, es wurde immer jeder zehnte Mann getötet. Doch die christlichen Afrikaner blieben standhaft. Hier hat der Überliefe- rung nach der Offizier Mauritius sein Leben gelassen. Bald ent- wickelte sich die Verehrung die- ser heiligen Märtyrer, und Auga- num wurde in St. Maurice umbe- nannt. Der hl. Mauritius wurde sogar einer der Schutzheiligen der Deutschen Kaiser. Afrikanische Christen in der Schweiz und in Nachbarländern finden hier eine Pilgerstätte, die sie mit den Anfängen der Chris- tenheit verbindet. Am ersten Sonntag im Juni wallfahren sie zu ihren Heiligen, hbs WEISSE VÄTER · WEISSE SCHWESTERN AFRIKAMISSIONARE

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5-2011AFRIKAMISSIONARE • I

Der Eigenteil der Afrikamissionare im Missionsmagazin kontinente • 5-2011

Foto:Schering

Pilgerunterwegs

DerheiligeMauritius, dargestellt auf einemAltarbild in St.Maurice, Schweiz.

Pilgern ist in, nicht nur im christlichen oder gar nur katholischenUm-feld. Auf der ganzenWelt gibt es heilige Orte und Gedenkplätze, zu de-nenMenschen unterwegs sind. Sie erhoffen sich dadurch eine spiri-tuelle Erfahrung, die ihnen für ihr LebenKraft und Sinn gibt.

In vielen katholischen DiözesenAfrikas sind Pilgerorte eingerich-tet worden. Sie sind die Antwortauf ein Anliegen der Gläubigen,die sich mit der Pilgerschaft zueinem Ort physisch und auchgeistlich auf den Weg machen.Meist sind die Pilgerstätten inden Bistümern der GottesmutterMaria geweiht, wie etwa in Abid-jan, in Kayes, Mali, oder in derNähe von Ouagadougou in Bur-kina Faso. Scharen von Gläubi-gennehmenandiözesanenWall-fahrten teil, pilgern aber auch in-dividuell oder in kleinen Grup-pen an diese heiligen Orte.Weltweit bekannt ist der Wall-fahrtsort zu den ersten Märty-rern der Neuzeit, den Märtyrernvon Uganda, in Kampala. Ausder Frühzeit des Christentumssind viele Orte in Nordafrika be-kannt, die heute nicht mehr fürgroßeWallfahrten zur Verfügungstehen. Dort haben Heilige inden Anfängen der Kirche für ih-ren Glauben das Leben gelassen.Ganz besondere Pilgerstättengibt es in den alten afrikanischenKirchen, sei es in Äthiopien, wojährlich viele große Wallfahrtenstattfinden, beispielsweise zuder Felsenkirche von Lalibelaoder der heiligen Stadt Axum.In Ägypten sind es in erster Liniedie alten Klöster der Wüstenhei-ligen, die auch heute einen An-

ziehungspunkt für wallfahrendeChristen bilden. Besonders vieleMenschen besuchen das Grabdes heiligen Evangelisten Mar-kus in Kairo, der als der ersteApostel Ägyptens gilt.Christen aus Oberägypten warenSoldaten in der so genanntenThebäischen Legion, die im drit-ten Jahrhundert vom römischenKaiser nach Auganum beordertwurde. Hier war eine Schwach-stelle.Als die Soldaten den Befehl er-hielten, gegen ihre dort lebendenGlaubensbrüder vorzugehen,weigerten sie sich, die Christenzu töten. Mehrmals wurde dieLegion (6600 Mann) dezimiert,das heißt, es wurde immer jederzehnte Mann getötet. Doch diechristlichen Afrikaner bliebenstandhaft. Hier hat der Überliefe-rung nach der Offizier Mauritiussein Leben gelassen. Bald ent-wickelte sich die Verehrung die-ser heiligen Märtyrer, und Auga-numwurde in St.Maurice umbe-nannt. Der hl. Mauritius wurdesogar einer der Schutzheiligender Deutschen Kaiser.Afrikanische Christen in derSchweiz und in Nachbarländernfinden hier eine Pilgerstätte, diesie mit den Anfängen der Chris-tenheit verbindet. Am erstenSonntag im Juni wallfahren siezu ihren Heiligen, hbs

WEISSE VÄTER · WEISSE SCHWESTERN

AFRIKAMISSIONARE

II •AFRIKAMISSIONARE 5-2011

Ruhe nach demSturmELFENBEINKÜSTEKONGO

EDITORIAL

viele der Demonstrantendes „nordafrikanischenFrühlings“ beginnen umdieErfolge ihrer Revolution zufürchten. Schon haben siewieder Zelte auf demTah-rir-Platz errichtet. Im arabischenRaumüberAfrika hinauswerdenNeuerungenmit Gewaltverhindert, beispielsweise in Bahrain oder Sy-rien.Man darf sich fragen, warumsich geradein einer so kritischen Zeit die deutscheRegie-rung anschickt, 200 Leopardpanzer an dasautoritäre Regime in Saudi-Arabien zu verkau-fen, das vor einigenMonaten noch seine Armeein dasNachbarlandBahrain geschickt hat, um„den Frieden zu sichern“. Könnenwir in Europaunser Geld nichtmit intelligenterenDingenverdienen, alsmitWaffen?Die Sorge umden Frieden in Afrikawar Teil derGebete undGesänge der Afrikaner bei einerWallfahrt nach St.Maurice in der Schweiz. DahabenChristen ihrenGlauben bezeugt und umFrieden undGerechtigkeit für ihren Kontinentgebetet. Sie können in einemBeitrag in dieserNummer von kontinente darüber lesen.Vielleicht sollten sich die politischen Führer inallerWelt ein Beispiel nehmen an jener GruppevonOrdensleuten, die in die Führungspositio-nen ihrer Gemeinschaften gerufenwordensind. In einemArtikel berichtenwir davon, wieOrdensleitungen nachWegen suchen, um fürdie ihnen anvertrautenMenschen da sein zukönnen. Ein Amt zu übernehmen bedeutet, zumDienst an denMenschen berufen zu sein, nichteine Position derMacht zu übernehmen. EinArtikel in unserer jetzigen Ausgabe berichtetvon einemKurs, den neu gewählte Ordenslei-tungenmitmachen, um ihr Amt auf bestmögli-cheWeise auszuüben und die ProblemderGegenwart zu lösen. Die Schwierigkeiten, de-nen sie begegnen, sind nicht nur finanziellerNatur. Oft sind die jungenOrden noch unsicher,was sie für dieMenschen unserer Zeit leistenkönnen.Weiterbildung soll den Leitern der jun-genOrden in Afrika Zuversicht undMut zu ge-ben, damit sie in ihremTun nicht nur selbstsi-cherer die Probleme der Gegenwart angehen,sondern auch ihren Platz in der Kirche und ih-ren Ländern finden. Ihr P. HansB. Schering

LiebeLeserin,lieberLeser,

Regen in der Trockenzeit

DieMenschen in Abidjan versuchen nach denWirren, zur Normalität zurückzukehren.

Unerwartete Regefälle richteten in Bukavu,imOsten Kongos, große Schäden an.

StudienzentrumderWeissen Väter in Abdjan.

Schlammhat die Druckerei in Bukavu lahmgelegt.

Der 20.Mai war ein großes Fest in Yamousso-kro, der Hauptstadt der Elfenbeinküste. 20Präsidenten aus allerWeltwaren gekommen,uman der Einführung des neuen PräsidentenOuattara teilzunehmen. Die Kämpfe in denfünf Monaten nach den Wahlen haben derWirtschaft des Landes schweren Schaden zu-gefügt. Von allen Seiten werden Forderungenan die Regierung gerichtet, mit Hilfen denverschiedenen Betrieben wieder auf die Bei-ne zu helfen. Die wirtschaftlichen Schädengehen in die Milliarden, und Korruption istweiter verbreitet denn je.Unsicherheit herrscht darüber, wie sichman-che der früheren Rebellengruppen verhaltenwerden. Einen der früher mit ihm verbünde-ten, als rücksichtslos und gefährlich gelten-den Rebellen ist Ouattara allerdings schonlos: „IB“ (Ibrahim Coulibaly), der zuletzt inAbidjans nördlichem Stadtteil Abobo seine„Geheimarmee“ aufgebaut und das Viertelterrorisiert hatte, wurde von den Regierungs-truppen gestellt und erschossen.Das Ausbildungshaus der Afrikamissionarein jenem Stadtteil war für einige Monate eva-kuiert worden. Die Studenten kamen in denSeminaren der Nachbarländer unter. Inzwi-schen sind die Studenten zurück undmüssenall das an Lehrstoff bewältigen, was ihnenwährend der Bürgerkriegswirren entgangenist. Die Gebäude des Seminars haben relativwenig Schaden davongetragen. Nur in einGebäude war eine Rakete eingeschlagen undhatte eineWand zerstört. Ein anderes Gebäu-de war von Granatsplittern leicht beschädigtworden. JdB+eb

Seit einigen Tagen haben wir hier in BukavuRegenwetter, obwohl jetzt eigentlich dieTrockenzeit sein müsste. Jedenfalls ist diesdie Zeit, in der man nicht mit sintflutartigenRegenfällen und Wassermassen rechnet.In einer Nacht hat es so viel geregnet, dasswir in unserer Druckerei „Kivu-Presses“ eineÜberschwemmung hatten. In meinem Büroging das Wasser über die Höhe meiner Knie.In der Buchbinderei erreichte das Wasser dieHöhe eines Tisches. Dort ist der Schaden sehrgroß, da dort viele Bücher gestapelt waren,die bereits gedruckt sind und noch gebundenwerden sollten. Ganze Stapel wurden vonden Wassermassen umgestoßen, so dass dieBücher nun imWasser liegen und nichtmehrgebraucht werden können. Die ganze Pro-duktion fiel dem Schlamm zum Opfer. Wirhaben einen ganzen Tag gebraucht, um dasWasser und den Schlammzu evakuieren. DieMaschinen müssen von Hand gereinigt undgetrocknet werden, um zu vermeiden, dasses beim Einschalten einen Kurzschluss gibt.Das ist bestimmt ein Schaden von Tausendenvon Dollars. Im Materiallager sind viele vonden Papiervorräten beschädigt und un-brauchbar geworden. Ein großer Bagger hatzwei Tage lang den Schlamm vom Innenhofder Druckerei weggeräumt.Die Druckerei „Kivu-Presses“ stellt Schulbü-cher her, druckt Texte für Katechese und Li-turgie, Prospekte für Hilfsorganisationen,Material für Krankenhäuser und eine Zei-tung. Auch die Regierung lässt hier arbeitenund beispielsweise Broschüren über die Lan-desverfassung herstellen. C.Knobelspies

5-2011AFRIKAMISSIONARE • III

Fotos:Schering,Knobelspies,Menoud

PROVINZLEITUNG

Amtsantritt in einer schwierigen ZeitDer belgische Afrikamissionar Pater André-Léon Simonart ist seit dem1. Juli der neue Provinzobere für dieWeissen Väter in Europa. In denvergangenen drei Jahren hatte Pater Simonart den belgischen Sektor als Oberer geleitet und gleichzeitig als Stellvertreter des Provinzialsgewirkt. Sein Vorgänger imAmt, Pater Detlef Bartsch, wird nach einemSabbatjahr in dieMission nach Afrika zurückkehren.

EUROPAPROVINZ

Der neue Provinzial übernimmt das Amt vonPater Detlef Bartsch, der drei Jahre lang dieEuropaprovinz der Weissen Väter geleitethat. Pater Barsch wird in Zukunft wieder inder Provinz „Zentralafrika“ arbeiten, die ausRuanda, Burundi und Kongo besteht. Er wardort schon viele Jahre tätig, bevor er in Euro-pa eingesetzt wurde.Der neue Provinzial Pater André-Léon Si-monart hat in London Theologie studiert undkamgleich nachder Priesterweihe nach Sam-bia. Er lernte in Ilondola Chibemba und ar-beitete anschließend in der Seelsorge. Ab1979 machte er weiterbildende Studien inRom bis 1983 und war von da an fast aus-schließlich in der Ausbildung der Weisse-Vä-ter-Kandidaten oder in der Leitung der Mis-sionsgesellschaft tätig. Er gehörte zum Be-gleitungsteam des Noviziates in Fribourg,Schweiz, und später ebenso im Noviziat inKasama, Sambia.Anschließend beriefen ihn die Afrikamissio-nare in die Neugründung nach Curitiba inBrasilien.Hier ging es darum, jungeLeute an-zuwerben, die als Missionare nach Afrika ge-hen würden. Brasilien gilt immer noch als ei-nes der großen katholischen Länder. Dochdie Idee, dass die dortige Kirche auchmissio-narisch sein müsse, hat sich erst in den ver-gangenen drei Jahrzehnten durchgesetzt.Millionen Menschen in Brasilien haben afri-kanische Wurzeln. Was liegt näher, als dassauch Nachfahren der ehemaligen afrikani-schen Sklaven mit der Frohbotschaft nachAfrika zurückkehren?1996 wurde Pater Simonart beim Generalka-pitel in Rom zum ersten Assistenten im Ge-neralrat und damit zum Stellvertreter des Ge-neraloberen gewählt. Die Zeit in Romwar be-sonders geprägt von den neuen Entwicklun-gen in der Missionsgesellschaft der WeissenVäter. Die Missionsberufe in Europa undNordamerika gehen zurück. Aber aus Afrikakommen immer mehr junge Leute, die in die

Missionsgesellschaft eintreten wollen. Dasist eine Entwicklung, die Konsequenzen hatfür die Art undWeise der Ausbildung und fürdie Orte, wo die künftigen Missionare ausge-bildet werden. Seitdem sind die europäi-schen Ausbildungsstätten in London undToulouse geschlossen worden und die Novi-ziate und dieAusbildungsorte für die Theolo-gen wurden ganz nach Afrika verlegt. Theo-logie studieren die künftigenAfrikamissiona-re hauptsächlich in Nairobi, Kenia, und inAbidjan, Elfenbeinküste.Nach den sechs Jahren in der Leitung derMissionsgesellschaft in RomübernahmPaterSimonart wieder die Arbeit in einem Novizi-at der Weissen Väter, diesmal in Bobo Diou-lasso in Burkina Faso.

Seit dem 1. Juli 2008 war er mit der Leitungdes belgischen Sektors in der Europaprovinzbetraut und wurde gleichzeitig Stellvertreterdes Provinzials Pater Detlef Bartsch. Die Eu-ropaprovinz, in der alle früheren europäi-schen Provinzen zusammengefasst wordensind, besteht seit Juli 2008. Zu ihr gehörendieSektoren Belgien, Deutschland, Frankreich,Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande,Schweiz, Spanien und Polen. Mehr als 700Afrikamissionare zählt die Provinz Europa inüber 60 Häusern. Die meisten dieser Missio-nare sind aus Afrika zurückgekehrt und ver-bringen in Europa ihren Lebensabend. Zwarsind viele von ihnen noch in irgendeiner Ar-beit in der Missionsgesellschaft oder in derSeelsorge beschäftigt, doch ist das Problemder Überalterung der Missionsgesellschaftnicht zu übersehen. Seit Mitte der 80er-Jahresind die Missionsberufe in Europa allgemeinstark zurückgegangen, so wie die Priesterbe-rufe in den Bistümern.Einige Problemfelder für den neuenProvinzi-al sind also schon vorgegeben: die Sorge umdie älteren Mitbrüder und die Suche nachneuen jungen Leuten, die mit den Afrikamis-sionaren in Afrika das Werk der Missionweiterführen wollen. Ein drittes Problemkommt hinzu: Die Afrikamissionare habenviele junge Leute aus Afrika, die in die Mis-sionsgesellschaft eintreten wollen. Doch diefinanzielle Unterstützung für die Ausbildungkommt bisher zum größten Teil aus Europaund Nordamerika. Die Missionsgesellschaftist auch künftig auf diese Unterstützung an-gewiesen. Das Werben um Spenden für dieMission ist allerdings nicht leichter gewor-den. Viele Menschen in Europa stellen denGlauben an sich in Frage oder haben sichschweigend von der Kirche abgewandt. Mitder geringer werdenden Zahl der Gottes-dienstbesucher geht auch das Spendenauf-kommen zurück. So tritt Pater Simonart seinAmt in schwierigen Zeiten an. hbs

Der neueProvinzial Pater André-Léon Simonart.

tentums, seit Jahrhunderten ver-ehrt. Die Pilgerfahrt konnte anweitere heilige Männer und Frau-en ausdenAnfängenderKirche inAfrika erinnern, beispielsweise anPerpetua und Felicitas. Sie sollteaber auch eine Verbindung schaf-fen mit den Heiligen unserer Zeit,beispielsweise den Märtyrern vonUganda, der hl. JosephineBakhitaoderwie indiesemJahrbesondersmit der seligenAnuaritaNengape-ta, einer Schwester, die 1964 inden Wirren des Bürgerkrieges imKongo denMartertod erlitt.Vonder Idee zu einerWallfahrt biszur Durchführung ist es in Europaimmer ein längerer Weg, der ge-

pflastert ist mit Anträgen undschriftlichen Begründungen.Auch in der Kirche wollen die zu-ständigen Stellen gefragt undüberzeugt werden. P. Zimmer-mann gab nicht auf, seine Über-zeugungsarbeit fand schließlichdas notwendige Einverständnis.Dochdannblieb dieOrganisation.Es erwies sich als guter Einfall, aufdie verschiedenen afrikanischenChöre zuzugehen, die in vielenPfarreien in der Schweiz entstan-den waren. Sie bilden das Herz-stück, um das herum sich vielesan diesen Tagen der Wallfahrtdreht, sie bringen Leben in dieFeiermit Gesang,Musik und auchTanz. Auch in diesem Jahr trugendie Chöre Lieder in verschiedenenSprachen vor, zum Beispiel ausKongo, aus Kamerun, Mauritius,Nigeria und den Kapverden.

In andereHände übergebenDie Afrikamissionare haben inden Anfangsjahren die Organisa-tion der Wallfahrt geleistet, zuerstP. Zimmermann, später auch Bru-der Maurice Leiggener. Sie habendie Durchführung abgegeben an

IV•AFRIKAMISSIONARE 5-2011

KIRCHE HEUTE

EIN JUBILÄUM

St.Maurice imWallis in der Schweiz ist ein alterWallfahrtsort, wo derMärtyrer der Thebäischen Legion, St. Mauritius und seiner Gefährten,gedacht wird. Im dritten Jahrhundert erlitten die aus Afrika stammenden christlichen Soldaten denMartertod, weil sie sichweigerten, ihreGlaubensgenossen zu töten. Amersten Sonntag im Juni pilgern in der Schweiz lebende Afrikaner dorthin und feiern ihre Heiligen.

Wallfahrt der Afrikaner nach St.Maurice

PEiner der vielen afrikanischenChöre.AmEingang zur Abteikirche von St.Maurice. Xylophon und Trommel begleiten denGesang.

Seit dem Jahr 515 besteht in St.Maurice, wo ein Heiligtum an dieGlaubenszeugenderThebäischenLegion erinnert, in ununterbro-chener Tradition die Abtei der Ka-noniker des heiligen Augustinus.Die Pilger, die an diesem Sonntagdorthin unterwegs waren, konnteman nicht übersehen und nochweniger überhören: frohe Gesän-ge begleitet von Xylophon undTrommeln lockten viele Einwoh-ner von St. Maurice an die Straßeund an ihreWohnungsfenster. Siesahen eine bunte Menschenmen-ge, meist Afrikaner in festlichen,farbenfrohen Kleidern, die in lo-ckerer Prozession in Richtung derAbteikirche zog. Dort sollte amNachmittag des 5. Juni die großeFestmesse der Afrikanerwallfahrt

stattfinden,wozuauchderAfrika-missionar und Bischof von Kindu(Demokratische Republik Kon-go), Willy Ngumbi, gekommenwar.Der Pilgerzug hatte am Collegevon St. Maurice begonnen, wosich schon am Abend davor afri-kanische Chöre aus der ganzenSchweiz mit Familien und Freun-den eingefunden hatten.Mit etwa250 Teilnehmern bereiteten siesich auf die große Feier am Sonn-tag vor. Da gab es zur Einstim-mung afrikanische Gesänge,Unterhaltung, Gebete und Erzäh-lungen. Es sollte ein Jubiläums-fest werden, denn in diesem Jahrfand die Wallfahrt der Afrikanerzu den afrikanischen Heiligenzum zehntenMal statt.

Die Anfänge derWallfahrtDie ursprüngliche Idee zu einersolchen Wallfahrt hatte der Weis-se Vater P. Fridolin Zimmermann.Die Verbindung von christlichenAfrikanern zu den afrikanischenMärtyrern in der Schweiz drängtesich geradezu auf. EswarenHeili-ge aus der Anfangszeit des Chris-

Schreinmit denGebeinen des heili-genMauritius und seiner Gefährten.

5-2011AFRIKAMISSIONARE • V

Fotos:Schering

Begleitet von afrikanischenKlängen und Liedernmachten sich die Pilger auf denWeg vomCollège von St.Mauritius zur Eucharistiefeier in der Abteikirche.

P. ClaudeMaillard und einige Teilnehmer vonCap Verde. Pilgergottesdienst in der Abteikirche. BischofWilly Ngumbiwährend seiner Predigt.

das Komitee für missionarischeZusammenarbeit der Französischsprechenden Schweiz: FerdinandIlunga sorgte sich um die Unter-bringung jener, die übernachtenwollten, Oscar Kayembe hattesich umdie teilnehmenden Chöregekümmert, ClaudeDidierlaurentist für die Finanzen zuständig undP.ClaudeMaillard fürdenKontaktzu den Medien. Selbstverständ-lich unterstützen die Afrikamis-sionare die Wallfahrt weiterhin,ein halbes Dutzend MitbrüdernahmnebendemBischofNgumbian der diesjährigenWallfahrt teil.

Das JubiläummotivierteSchon der Morgen dieses Sonn-tags zeigte, dass in diesem Jahrmehr Teilnehmer als sonst dabeisein würden. Sie kamen nicht nuraus der Schweiz, auch aus dem

benachbarten Frankreich und ausBelgien waren einige angereist.Auch viele Europäer, die sich mitAfrika verbunden fühlen, nah-men teil. Gleich zur Begrüßunggab es Kaffee oder Tee, dazu Brot.Dann begann das morgendlicheProgramm im großen InnenhofdesKollegs.Nacheinemerstenge-meinsamen Gesang der Teilneh-mer wurden die Pilger von Kano-nikus Michel-Ambroise Rey undauch von Mgr. Joseph Roduit,demAbtvonSt.Maurice,begrüßt.Anschließend trug der aus Togostammende Erzähler und Enter-tainer Rogo Koffi Fiangor, derschon seit Jahren an dieser Wall-fahrt teilnimmt, mehrere Ge-schichten afrikanischer Heiligenvor. Nach jeder Erzählung kamein anderer der farbenfroh geklei-deten Chöre mit seinen Gesängen

an die Reihe.Mit jeder Darbietungstieg die gute Stimmung in derMenge. Schließlich gab auch derUnterhalterPieTshibandaausBel-gien, der schon den Samstag-abend moderiert hatte, noch einpaar Geschichten zumBesten.

Erlebnis vonGemeinschaftDann wurde es Zeit für das ge-meinsame Picknick. Alle hattenetwaszuessenundzutrinkenmit-gebracht, und es aß nicht jeder fürsich, es wurde geteilt, hier unddort probiert und etwas herumge-reicht. Die Pilger unterhieltensich, lernten neue Leute kennen,und so stiegdasGemeinschaftsge-fühl merklich. Schließlich machteman sich in Prozession singendaufdendreiKilometer langenWegzur Stadt und zur Basilika der Ab-tei von St. Maurice.

Die Kirche war bis auf den letztenPlatz gefüllt. Abt Joseph Roduitstand der Eucharistiefeier vor, Bi-schof Ngumbi hielt die Predigt,und zwanzig Priester zelebriertenmit. Die afrikanischen Chöre ge-stalteten mit Liedern in verschie-denen Sprachen die Messfeiernfarbig. Durch die Fenster der alt-ehrwürdigen Basilika ließ dasSonnenlicht die buntenGewänderder feierndenGläubigenaufleuch-ten. Bischof Ngumbi betonte inseiner Predigt, dass diese vielfälti-ge Versammlung von Gläubigenaus so vielen verschiedenen Län-dern Afrikas und ihrer Freundeaus Europa auch ein Zeichen seifür die Einheit der Christen. Ersprach den Wallfahrern Mut zu,Zeugen für den Glauben zu sein,auch hier in Europa.

HansB.Schering

VI•AFRIKAMISSIONARE 5-2011

WELT UND AFRIKA

Im Juni dieses Jahres ging der erste Kurs imZentrum der ARU (Vereinigung der ReligiösenOrdenUgandas) in Kampalamit einer Feier zuEnde. Zur Verabschiedung und Überreichungder Diplome war auch Emmanuel KardinalWamala, der frühere Erzbischof vonKampala,eingeladen worden. Er sagte in seiner Anspra-che: „Sie sind amEnde einer, so glaube ich, be-reicherndenErfahrungangekommen.DasPro-gramm, das Sie mitgemacht haben, war eineeinzigartige Gelegenheit, über nationale undkulturelle Grenzen hinweg zu gehen und auchüber die Grenzen zwischen Ihren religiösenKongregationen. Das alles hat ganz sicher ih-ren Horizont erweitert.“

VomKurs inRomzumAngebot inUgandaDie Idee, den Leitungspersonen afrikanischerKongregationen dieses Kursangebot zu ma-chen, wurde in Rom geboren. Schwester Chri-stineAndersonFCJhattemitdemschottischenCraighead Institut einenKurs fürFührungsmit-glieder in denGeneralatenderOrdenundKon-gregationen durchgeführt, der von allen Teil-nehmern als äußerst hilfreich und sinnvollempfunden wurde. Das Institut bietet allge-

meinKurse fürPersonen inLeitungspositionenan. SchwesterGertrudGlotzbachhatte Schwe-sterChristineAndersongetroffen, als sie selbstnochdieProvinzialobere inderEuropaprovinzderWeissenSchwesternwar.Nach ihrerAmts-zeit wollte sie ein aktives Sabbatjahr machen,und da man bei dem Institut eine Administra-torin suchte, war sie interessiert. Zuerst mach-te sie bei denKursen inRommit, „damit ich se-he, wie es geht, wie die Vorträge sind“, sagtesie. „Das war ein guter Einstieg für mich, undes wurde ein Fulltime-Job.“

AfrikanischenOrdensinnvolleHilfebieten„Die Arbeit des Instituts in Afrika war damalserst ein Konzept,“ berichtet Sr. Gertrud. „AbergeradeAfrikahatmich interessiert,weil ichdieProbleme der afrikanischen Kongregationenkannte. Wir, die Weissen Schwestern, habenzum Beispiel 22 Kongregationen in Afrika ge-gründet odernach ihrerGründungbetreut.Diestehen heute auf eigenen Füßen. Aber die Fra-ge ist manchmal: ,Wie?’. Wir haben zwar fi-nanzielle Unterstützung geleistet, viele Kon-gregationen sind in den vergangenen Jahrendurch schwere Zeiten gegangen, ausgeplün-

dert worden und so weiter. Wir hatten unszuerst auf Hilfe bei der Ausbildung konzen-triert wiemit Hilfe beimNoviziat, Hilfe bei derSchulbildung der Anwärterinnen. Da gibt esvieleBemühungen,vieleguteAnsätze,aberoftfehlt das Geld.“ Nachdenklich fügt SchwesterGertrud hinzu: „Das bringt auch eine gewisseAbhängigkeitmit sich,weil immerwiederGel-der undHilfen erwartetwerden. Aber dieHilfesoll ja nicht automatischwerden.Wie jede Or-ganisationhabenwirWeissenSchwesternalsounsereHilfe geprüft unddie Ergebnisse hinter-fragt. Wir wussten ja auch nicht, in welchemUmfang sie das weitermachen konnten undwie die Finanzkrise sich auswirkt.”

AufderSuchenachneuenWegen„Da gab es die Idee, etwas für die Ökonomin-nenderOrdenzumachen“, erzählt die Schwe-ster. Doch wer sollte es machen? Dafür warFachpersonal nötig. Auch wenn die Ideen gutwaren, wurde doch vieles wieder verworfen,weil es an der Realität und der Durchführbar-keit scheiterte.Das Projekt der Leadership-Kurse steht nochamAnfang. InKampalahatderersteKurs statt-

Wissen und Selbstvertrauen vermitteln„Ach, wenn ich all das nur schon amAnfangmeinesMandates gewusst hätte“, seufzte eine Teilnehmerin amLeadership-Kurs in Kampala,Uganda, „ich hättemichmit vielen Entscheidungen nicht so schwer getan.“ In diesemSatz drückte sie das aus, was auch andere Schwestern,Brüder und Patres in Leitungsfunktionen ihrer Orden erfahren haben: die anfängliche Unerfahrenheit bei der Übernahme eines Amtes.

DieKursleiter: Sr. Gertrud, Sr.Christine,Sr.MarieMacDonald undP. Jim. Sr. Gertrud stellt KardinalWamala die Kursteilnehmenden vor.

HILFE FÜRORDENSLEITUNGEN

5-2011AFRIKAMISSIONARE • VII

Fotos:Glotzbach3,Schering

gefunden. „Als das Projekt auftauchte,war ichgerade in Rom,“ erzählt Sr. Gertrud. „Als dasmit Uganda kam, war ich Feuer und Flamme.Sr. Christine brauchte jemand, der vor Ort einwenig Kenntnis hat. Ich kannte Uganda vonmeiner Arbeit in Afrika und kannte viele Or-densgemeinschaften von Rom. Das ging dannsehr schnell, dieUmständewaren günstig. DerJesuitenpater Jim Christie hatte in Rom schonan dem Kurs mitgewirkt und war auch schoneinmal in Uganda gewesen. Wir haben be-wusst Uganda gewählt und nicht Nairobi, weilin Kenia schon so viel geschieht.“

Ein offenes Angebot für alle OrdenBeim Kursus ging es nicht nur um Frauen-kongregationen, es war ein Angebot an alle.Auch viele Brüderkongregationen haben Be-darf an Leadership-Training. Die meisten derKongregationen sind noch jung. Sie müssenerst ihrenWeg findenzwischenHierarchieundihrem eigenen Charisma. Da gibt es sehr vielNot. Da werden Menschen in leitende Positio-nen gestellt, und sie haben keine andere Vor-bereitung als die, die das Leben ihnenmitgege-ben hat. Neu gewählte oder ernannte Leitervon Ordensgemeinschaften müssen Men-schenundMitarbeiter führen,Entscheidungentreffen undmerken, dass sie keineAhnung da-vonhaben.Es ist, alswürdensie insWasser ge-worfen undmüssennun schwimmen.Aber dakann man auch untergehen. Das angeboteneLeadership-Training ist auf der Praxis aufge-baut: Glauben und Leben zusammenbringen

inderneuenBerufungals„leader“, als Leiter. Dawird also zuerst einmalnach den bisherigen Er-fahrungen der Teilneh-mer gefragt und auf dieFragen der Teilnehmereingegangen.Wichtig ist,sich klar zu werden, wasein Oberer ist, das hängtstark von den jeweiligenVorstellungen ab. Viel-leicht steht er vorne dranoder in der Mitte. Immeraber steht er an der Gren-ze. Der Obere und seinTeam müssen das Ganzezusammenhalten. MandarfsichnievonnureinerGruppe vereinnahmenlassen, darf auch keineGruppe ausgrenzen.Aus 15 Kongregationenwaren 32 Teilnehmer beidem Kurs dabei.Verschiedene ModellevonKongregationenwur-den vorgestellt, an denensich die Teilnehmer undTeilnehmerinnen fragenkonnten, wie das bei ih-nen funktioniert und wie

WEISSE SCHWESTERN

Sr. GertrudGlotzbachmacht die Arbeit amLeadership-Kursmit Freude.

sie sich selber in dem System sehen.Das Ziel des Programms ist, die nötige Energie

zu vermitteln und dieMitglieder der Lei-tungsteams zu befähi-gen, ihre Leitungs-funktion wahrzuneh-men und mit ihrenTeams zu Hause ineinem glaubens-er-füllten Weg zu arbei-ten.Von den 32 Teilneh-menden aus den Län-dern Uganda, Kenia,Tansania,LesothoundMosambik waren alleGeneral- oder Provin-zialobere oder in re-gionalen Leitungs-

teams. Das Team der Ausbilder traf auf einesehrmotivierte Gruppe.

DiedreiTeiledesLeadership-Kurses- Aus dem gemeinsamen Glauben heraus mit-einander arbeiten als Team und mit den Or-densmitgliedern imSinneeinesVoranbringensder Ziele der jeweiligen Kongregation.- Unsere Erfahrung in einem afrikanischenKontext durch Glaube und Kultur, effektiverUmgangmit Neuerungen und Fortschritten.- Organisation fürAktion: PlanungenundStra-tegien in einer „Glaubensgemeinschaft“.Die jeweils sechstägigen Seminare wurden imAbstand von drei oder vier Monaten gegeben.DazwischenkonntedasErlerntezuHauseum-gesetzt und in der Praxis getestet werden. DerKursvermittelteSelbstvertrauen.AmEndewarsicher, dass das, was die Kursteilnehmer er-wartet hatten und was die Ausbilder weiterge-In einer Feierwurde dasAbschlussdiplomdesKurses überreicht.

VIII •AFRIKAMISSIONARE 5-2011

NAMEN UND NACHRICHTEN

ÄgyptenDie Militär-Regierung Ägyptenshat einen Gesetzesentwurf prä-sentiert, durch den die Baugeneh-migung für Kirchen leichter erteiltwerden soll. Bisher wird die Zu-stimmung vom Präsidenten derRepublik benötigt. Der Entwurfsieht nur ein Urteil des Regions-gouverneurs vor, das innerhalbvon drei Monaten erfolgen muss.Kirchenbauvorhabenkönnen sichin Ägypten bisher über Jahrzehn-te hinziehen. Der Bischof vonOberägypten, Kyrillos KamalWilliam Samaan, zeigte sich ineinemInterviewmitderHilfsorga-nisation „Kirche in Not“ erfreutüber die Entwicklung. Entschei-dend für das Zusammenleben derReligionen in Ägypten sei diekonstituierende Wahl des Parla-ments im Herbst. Die Islamistenwürde im Vorfeld erkennbar anZustimmung in der Bevölkerungverlieren. pm-zenit

SomaliaAufderFluchtvorderDürre indenLändernamHornvonAfrikakom-men etwa 1500Menschen täglichin die Hauptstadt Mogadishu. Dievom Bürgerkrieg und von Stam-meskriegen zerstörte Stadt kanndenMenschenwenigHilfe bieten.Wegen der unsicheren politischenLagekommtkaumHilfevonande-ren Ländern an. Nach den erstenRegenfällen in den vergangenenWochen und dem damit verbun-denen Fall der Temperaturen wer-den viele alte Menschen und Kin-der krank. Militante Islamistenvon al-Shabah, die das Land au-ßerhalb derHauptstadt kontrollie-ren, haben ein Lager errichtet, umdie Flüchtlinge aufzunehmen undihnen dort internationaleHilfe zu-kommen zu lassen. So verhindernsie, dass Menschen in die von derRegierung kontrollierte Haupt-stadt gelangen.eb

SenegalDer Menschenrechtsbeauftragteder VereintenNationen,Navi Pil-lay, hat Senegal aufgefordert, dieAuslieferung von Hissine Habrean Tschad vorerst auszusetzen.Es bestehe die Gefahr, dassHabrein Tschad gefoltert würde. Nachseiner Absetzung 1990 hatte derfrühere tschadische PräsidentHabre in Dakar Asyl gesucht. ImTschad war er 2008 in Abwesen-heit zum Tode verurteilt worden,weil er geplant haben soll, durcheinen Staatsstreich dort wiederan die Macht zu kommen. Wäh-rend seiner achtjährigen Amts-zeit von 1982 bis 1990 sollen40 000 seiner Gegner gefoltertund getötet worden sein. Auchder Internationale Gerichtshof inAmsterdam hat Anklage gegenHabre erhoben.Die Regierung in Dakar will nunmit der UNO und der Afrikani-schen Union über eine Lösungdes Problems beraten. eb

NigeriaDer Erzbischof von Lagos lehntdie Einführung eines islami-schen Banksystems in Nigeriaab. Ein solches Vorhaben sei Teildes Plans, Nigeria in einen isla-mischen Staat zu verwandelnund die Christen zu unterjochen,kommentierte Kardinal Antho-ny Olubunmi Okogie. In Nigeriagelte die Trennung von Staat undReligion. Ein islamisches Ban-kensystem würde die religiöseSpannung im Land zwischenMoslems und Christen weiterhinverschlimmern, glaubt der Erzbi-schof von Lagos. Im Übrigenseien bereits acht Banken in Ni-geria in großen Schwierigkeiten.Die Regierung täte gut daran,sich auf ihre Rettung zu konzen-trieren, statt Energie in die Ein-führung einer islamischen Bankzu stecken. rv

GhanaPräsident John Evans Atta Millserhielt eine überwältigendeMehr-heit von 2771 Stimmen (96,9 Pro-zent) bei dem Parteikongress derNational Convention Party (NCP)in Sunyani. 2866 Delegierte derParteiausganzGhananahmenteilan der Parteiversammlung. Derderzeitige Präsident Ghanas be-siegte damit seine HerausforderinNana Konadu Agyeman Raw-lings, die Frau des früheren Präsi-denten Jerry Rawlings. Es warennur 90 Stimmen (3,1 Prozent) fürdie Kandidatin abgegeben wor-

den. Damit wurde ihr Versuch, alsKandidatin der Partei in dennächsten Präsidentschaftswahlen2012 aufgestellt zu werden, vonden Delegierten abgewiesen. DerVersuch, den regierenden Präsi-denten in der Partei zu entthro-nen, hatte im ganze Land zu Di-skussionen und Unruhe geführt.Befürchtet wurde, dass der frühe-re Präsident Rawlings durch dieKandidatur seinerFrauselberwie-der an die Macht kommen wolle.Grund dafür soll sein, dass AttaMills nicht auf Anweisungen desfrüheren Staatschefs hört.

SudanAuch nach der Unabhängigkeitdes Südsudan ist die Lage derVertriebenen in der umkämpftenÖlregion Abyei immer noch dra-matisch. Darauf macht der apos-tolische Administrator vonMala-kal im Südsudan aufmerksam.Roko Taban Mousa sagte gegen-über dem vatikanischen Fides-dienst, dass nach wie vor Zehn-tausendeVertriebene in denWäl-dern hausten. NordsudanesischeEinheiten waren am 21. Mai inAbyei einmarschiert. Besondersgravierend sei die Lage von Müt-

tern, die dazu gezwungen seien,ihre Kinder buchstäblich amStraßenrandzurWelt zubringen,alarmierte der Kirchenmann. DieBevölkerung hoffe auf den be-reits zugesagten Einsatz derUNO-Blauhelmsoldaten. Diesesollten nach dem Tag der Unab-hängigkeit des Südsudan am 9.Juli nach Abyei kommen und dieRückkehr der Flüchtlinge si-chern. Der Nordsudan hat über-dies den Abzug seiner Truppenzugesagt. Der Nordsudan hattenoch vor den Verhandlungen dieölreiche Region besetzt. rv

5-2011AFRIKAMISSIONARE • IX

DEUTSCHL ANDFotos:Schering

PaterHelmut Reverswird ab Juli die Verantwortung als Sektoroberer tragen.

Vom Suchen nach einer neuenWeise den Glauben zu leben undden Menschen anzubieten, warauch bei der Gesellschaft der Afri-kamissionare die Zeit des Novizi-ates in Hörstel und das darauf fol-gende Theologiestudium geprägt.Helmut Revers ging nach Ottawaund studierte in Kanada bei denWeissen Vätern Theologie. EinJahr lang unterbrach er das Stu-dium und arbeitete unabhängigund außerhalb des Rahmens derMissionsgesellschaft in sozialenEinrichtungen, auch um zu prü-fen, ob er mit seiner eigenen Be-rufswahl richtig lag.Zurück im Studium legte er 1972in Ottawa den ewigen Eid in derMissionsgesellschaft ab und wur-de1973 inseinerHeimat inSchöp-pingen zum Priester geweiht.Im selben Jahr noch ging es in dieMission nach Tansania, wo er inKipalapala ein Sprachstudiummachte, denn für einenMissionarist es wichtig, die Sprache derMenschen vor Ort zu sprechen.

Sein erster Arbeitseinsatz war da-nach inMwanza.1979 wurde Pater Revers nachKöln in die damals noch deutscheProvinz der Weissen Väter beru-fen, um in der missionarischenBewusstseinsbildung und Berufe-werbung zu arbeiten. Das warnoch die Zeit dermissionarischenJugendtreffs, die Pater Revers mitbetreute und leitete. Mit vielenjungenLeutenhater indenJahrenbis 1984 Kontakt gehabt, doch dieZeiten für eine Berufewerbungwurden nicht leichter. Aber es ka-men immer noch einige jungeLeute, die alsMissionar nachAfri-ka gehenwollten.Fürweitere sechs Jahregingesda-nach zurück nach Tansania, dies-mal nach Mwangika/Geita, bis er1990 vom Generalat in Rom nachLondon berufen wurde, um imMissionsseminar von TotteridgealsÖkonomzuarbeiten.Nur kurzging es 1992 nach Dar es Salaam,der früheren Hauptstadt Tansani-as, zurück, dann folgte ein mehr-

DeutschsprachigeMitbrüder beimGeneralkapitel 2010, P. Revers 3. v.rechts.

jähriger Einsatz im Ausbildungs-haus der Weissen Väter in Banga-lore, Indien. Nach einem Sabbat-jahr2001 konntePaterReverswie-der nach Dar es Salaam zurück-kehren, wo er seither in der Seel-sorge in der Großstadtpfarrei vonManzese gearbeitet hat.In Deutschland wartet nun eineneue Herausforderung auf ihn.Die Situation in der Missionsge-sellschaft derWeissenVäter in Eu-ropa ist zumgroßenTeil vomAlterderMissionare bestimmt, die heu-

WAHLEN IMSEKTOR

Pater Revers ist neuer Sektoroberer

te ihren Lebensabend in der Hei-mat verbringen.Es wird keine leichte Aufgabe fürden neuen Sektoroberen sein, imUmfeld einer sich immer stärkerwandelnden säkularen Gesell-schaft in Deutschland und eineroft an sich selbst zweifelnden Kir-che missionarisch zu wirken unddas Werk der jungen Kirche inAfrika weiter zu unterstützen undmitzutragen. Dazu kannman ihmnur Gottes Segen und Hilfe wün-schen. hbs

Pater Helmut Revers (66) stammt aus demmünsterländischenGemen/Schöppingen, imKreis Borken. Nach demAbitur amAlexander-Hegius-Gymnasium in Ahaus kamer 1965 nach Trier zu denWeissen Vätern, wo er Philosophie studierte. Eswar die Zeit nach demZweiten Vatikani-schenKonzil, als die Kirche und auch vieleMitbrüder bei denWeissen Vätern nach neuenWegen suchten.

Zeitnehmen,dieBerufungzuprüfen

X•AFRIKAMISSIONARE 5-2011

WEISSE SCHWESTERN

auch innerlich immer neu aufzu-stehen und so ihm zu folgen undGott ähnlich zu werden. (siehe:Markus, zweite Heilung einesGelähmten).Die menschliche und spirituelleAufgabe ist es, unsere Gotteben-bildlichkeit ans Licht zu bringen,sonst fehlt in derWelt einGesichtGottes! Das ist eine ungeheureHerausforderung!Mit Erstaunen habenwir gelernt,wie wir das jüdische Gebet des„Höre Israel“ auf unsere Gelübde„anwenden“ können. „Höre, Is-

rael! Jahwe, unser Gott, Jahweist einzig. Darum sollst du denHerrn, deinen Gott, lieben mitganzem Herzen, mit ganzer See-le und mit ganzer Kraft.“ (Deu-teronomium 6,4)Herz, Seele, Willen und Kraftsind in unseremVersprechen vonGehorsam, Keuschheit und Ar-mut gefordert.

Aus der Geschichte lernenWir hatten nach einigen Jahrenin der Mission die Möglichkeit,unsere Ordens-Schriften zu stu-

Die ewigen Gelübde ablegen ist keine Angelegenheit, die in den Orden undKongregationen leichtfertig angegangenwird. Vieleswird außerhalbvon Kirche undOrden in Frage gestellt , auchmanche Gläubige haben ihre Fragen, selbst Ordensleute. DieWeissen Schwestern geben darumihren jungenMitgliedern vor demewigen Gelübde dieMöglichkeit, in einer Zeit des „Juniorates“ in Romsich noch einmal genau zu prüfen.

JUNIORAT

Die Zeit des Juniorates in Romgab auchGelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und Fragen zu diskutieren.

Wir vier Schwestern, eine ausBurundi, eine aus Tansania undzwei aus Uganda, die die ewigenGelübde ablegen wollten, erleb-ten im so genannten „Juniorat“eine Zeit, auf verschiedenen Ebe-nen auf Entdeckungsreise zu ge-hen. Wir geben den Lesern einpaar „Skizzen“ davon.

DieBerufung prüfenUnsere Berufung als Menschenmacht sich von der Evolution heram aufrechten Gang fest. In derBibel beruft uns Gott in Jesus,

dieren, vor allem die Konstitutio-nen und die Kapitelsdokumente.So konntenwir unsere Erfahrungbesser im missionarischen Cha-risma verankern und unsere Zu-gehörigkeit zur Kongregationvertiefen.Wir hatten auch Gelegenheit, inden Archiven zu stöbern, undlernten ihre Bedeutung zu schät-zen. Es ist wichtig zuwissen,wieandere Schwestern vor uns ge-lebt haben und wie sie die Mis-sion verstanden haben. Wir ver-sprachen, mehr zu lesen undauch zur „Geschichtsschrei-bung“ in unseren Veröffentli-chungen beizutragen.In Tagen der Reflektionmit unse-ren Ökonominnen konnten wirein wenig über den Gebrauchvon Geld und Material nachden-ken. Solidarität und Nachhaltig-keit sind auch für uns im Ordenwichtige Stichworte.

Auf andere zugehenDer interreligiöse Dialog ist Teilunseres Charismas. Im Grundeist das nicht nur eine Inspirationunseres Gründers, sondern einRuf von Jesus selbst im Evange-lium: „Und wenn ihr nur eureBrüder grüßt, was tut ihr damitBesonderes?“ So kommt die Ein-ladung von Jesus, uns anderenzuöffnen, die nicht zuunserer ei-genen Gruppe gehören. Jesuswar kein Christ! Das ist uns nichtimmer so klar bewusst; unsereWurzeln sind im Judentum undseiner Geschichte. Jesus lebte alsJude und wollte das Gesetz nichtabschaffen, sondern erfüllen.

5-2011AFRIKAMISSIONARE • XI

JUNIORATFotos:Schreyer

Zum Palmsonntag sind wir mitTausenden vonMenschen aus al-ler Welt auf den Petersplatz ge-gangen und haben mit Papst Be-nedikt gefeiert. So fanden wir,dass nicht nur in Afrika, sondernauch im säkularisierten Europader Glaube durchaus lebendigist; Menschen suchen Gott undnehmen sich Zeit zum Gebet.Soweit es dieZeit erlaubte, habenwir andere geschichtsträchtigePlätze in Rom besucht: die Kata-komben, die Zimmer des Heili-gen Ignatius von Loyola, die Ti-telkirche unseres Gründers Char-les Lavigerie, St. Agnes vor den

unser Wunsch nach Offenheitund Hinhören auf Gottes Willenkam darin zum Ausdruck, sowieunsere Bereitschaft, von anderenzu empfangen.Eine Kalebasse ist zerbrechlich.Sobringenwir unsere eigeneZer-brechlichkeit und vertrauen aufGott, dass er uns in seiner starkenHand hält.Die Kalebasse ist ein Gebrauchs-gegenstand in Afrika und zeigtesomit unsere Liebe für Afrika.Wir sind von Herzen dankbar fürdiese Zeit des Juniorats, wir dan-ken unseren beiden Schwestern,die uns mit dem Programm be-

Mauern. Kunst und Schönheitvon Kirchen und Denkmälernsprechen von einer bewegtenGe-schichte!

Erfahrung einer reichen ZeitWir hatten viele bereicherndeBegegnungen mit unserenSchwestern in der Generalver-waltung der Kongregation. Jedevon uns hatte Bekannte, die sichaus verschiedenen Gründen inRom aufhielten und durch ihrenBesuch unsere Gemeinschaft be-reicherten.Unser Juniorat begann mit demSymbol einer leeren Kalebasse:

gleitet haben, Carmen Sammutund Gisela Schreyer, unserenSchwestern im Generalat, die füruns gesorgt habenundunsunter-stützt haben; den Afrikamissio-naren, die sich als echte Brüdererwiesen haben.Wir danken allen, die uns im Ge-bet und ermutigenden Briefenbegleitet haben. Wir haben eineZeit der Gnade und persönlichenWachsens erlebt. Gott, dem wirvertrauen, ist mit uns auf demWeg.Agnes Nakiguli, Harriet Kabai-je, Liberate Harerimana undAnafrida Biro.

Von links: Die SchwesternAnafridaBiro, AgnesNakiguli, LiberateHarerimana, CarmenSammut ausMalta, Leiterin des Programms, undHarriet Kabaije .

XII•AFRIKAMISSIONARE 5-2011

AFRIKA

Foto:KNA-Reuters

Wir Afrikamissionare

feiern Eucharistie

und beten an jedem

Freitag derWoche

für unsereWohltäterinnen

undWohltäter, Freunde,

Verwandten und alle,

die sich unseremGebet

empfohlen haben.

IMPRESSUM

Eigenteil derAfrikamissionare-WeisseVäter

Redaktion:P. Hans B. Schering,Ludwigsburger Str. 21, 50739 KölnVertrieb: Afrikamissionare / WeisseVäter, Ludwigsburger Str. 21,50739 Köln, Tel. 0221/917487-413.

Preis:Zustellung durchFörderer:10,00Euro.Postzustellung: 12,90Euro,Belgien: 14,50Euro.Nicht abbestellterBezuggilt als er-neuert. 7%Mehrwertsteuer imBe-zugspreis eingeschlossen.

BestellungenundZahlungenüber:Afrikamissionare, PostgiroKöln 226562-505, BLZ 370 100 50, oderCommerzbankKöln 9 831 241,BLZ370 800 40.Für internationaleÜberweisungen:HypoVereinsbankKölnIBANDE34 3702 0090 0003 7030 88SWIFT (BIC)HYVEDEMM429

LithoundDruck:LVDLimburger Vereinsdruckerei,Senefelderstraße 2, 65549Limburg.

Objekt 14

ADRESSENAFRIKAMISSIONARE –WEISSE VÄTER

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50739 Köln, – Sektorverwaltung –Ludwigsburger Str. 21, Tel. (0221) 917487-0,Fax/Verwaltung (0221) 917487-425Fax/Ökonomat (0221) 917487-418Commerzbank, Köln : 9 831 241, BLZ 370 800 4013353 Berlin,Willdenowstr. 8a,Tel. (030) 74001900 oder 2169170Fax (030)74001909 oder: 2169183Postbank Berlin: 636498-108, BLZ: 1001001066763 Dillingen/Saar, Friedrich-Ebert-Straße63,Tel. (06831) 71187, Fax (06831) 705626Postgiro Saarbrücken 5006-661, BLZ 59010066Frankfurt/MainPostgiro Frankfurt 220225-607, BLZ 5001006072401 Haigerloch, Annahalde 17,Tel. (07474) 95550, Fax (07474) 955599Sparkasse Zollernalb 86302069, BLZ 6535126048477 Hörstel, Harkenbergstr. 11,Tel. (05459) 9314-0, Fax (05459) 9314-80Volksbank Hörstel 800809000, BLZ 40363433Linz/Rhein,Sparkasse Neuwied 2527 BLZ, 574 501 2080993 München, Feldmochinger Straße 40,Tel. (089) 148852-000, Fax (089) 148852-015LIGA-Bank München 220 121 6, BLZ 750 903 0033397 Rietberg, Torfweg 33,Tel. (05244) 7648

54290 Trier, Dietrichstr. 30,Tel. (0651) 975330, Fax (0651) 9753350Pax-Bank, Trier 3007744012, BLZ 5856029454290 Trier, Seniorenzentrum der Barmherzi-gen Brüder, Bruchhausenstr. 22a,Tel. (0651) 937761-0, Fax 0651-3053A-6094 Axams/Tirol, Postfach-Postlagernd,Tel. (D-72401 Haigerloch) 0049 7474-9555-0Fax 0049 7474-9555-99 - P .S.K: 7 179 374.

WEISSE SCHWESTERN

54292 Trier, – Regionalleitung –Hermeskeiler Straße 49, Tel. (0651) 5141Fax (0651) 5142Postgiro Köln 92550-509, BLZ 3701005056154 Boppard, Rheinblick 9,Tel. (06742) 60068 und 6006966271 Kleinblittersdorf, St. Barbarahöhe 1.Tel. (06805) 3929851069 KölnThielenbrucher Allee 29, Tel. (0221) 68156366625 Nohfelden-NeunkirchenAm Schöffenshof 1, Tel. (06852) 896619066280 Sulzbach-Neuweiler, St. Ingberter Str. 20,Tel. (06897) 57829854295 Trier, Bernhardstr. 11,Tel. (0651) 32030 und 3203954290 Trier, Seniorenzentrum der Barmherzi-gen Brüder, Bruchhausenstr. 22a,Tel. (0651) 937761-222

Südsudan, ein neuer Staat

Auf einer großen Feier in der Hauptstadt Juba wurdeinAnwesenheit vieler Staatschefs die Flagge des neu-en Staates gehisst. Der Präsident des Südsudan, Sal-va Kiir, leistete den Amtseid und versprach eine bes-sere Zukunft für das Land: „Unsere Märtyrer sindnicht umsonst gestorben. 56 Jahre habenwir auf die-sen Tag gewartet. Das ist ein Tag, den wir im Herzenbehalten werden.“In einem Referendum hatte sich die Bevölkerung mit99 Prozent der Stimmen für die Unabhängigkeit ent-schieden. Der Süden des Sudan hatte in einem langdauernden Bürgerkrieg gegen die Armee der musli-mischenRegierung inKhartumgekämpft. Städte undDörfer des Südens waren von der Luftwaffe Khar-tums bombardiert worden. Mehr als anderthalbMillionen Menschen starben in diesem Krieg. Nachdem Kampf gegen den muslimisch dominierten Nor-den ist einer der längstenBürgerkriege inAfrika ist zuEnde. Nun müssen die oft miteinander verfeindetenStämme Südsudans auch untereinander zu einemfriedlichen Zusammenleben kommen.Südsudan gilt als eines der am wenigsten entwickel-ten Länder der Welt, die Einwohner leben meist vonder Landwirtschaft und von Viehzucht. Zwar ist dasLand reich an Ölvorkommen, für den Export ist esaber weiter auf die Ölleitungen angewiesen, diedurch den Norden nach Port Sudan führen. Proble-matische Verhandlungen mit Nordsudan werden er-wartet, denn die Zugehörigkeit der ölreichen Regionum Abyei und des südlichen Kordofan ist noch nichtgeklärt, die Grenzfragen sind noch offen.Im oft fälschlicherweise als „christlich“ bezeichnetenSüdsudan leben etwa zehn Millionen Schwarzafrika-ner. 3,5 Millionen davon sind Christen, mehr als dieHälfte von ihnen gehört zur katholischen Kirche, diein sieben Diözesen aufgeteilt ist. HansB.Schering

Am9. Juli fanden in Juba die Feierlichkeiten zur Un-abhängigkeit des Südsudan statt. Damit hat einer derlängsten Bürgerkriege Afrikas ein Ende gefunden.

Kinder proben für die Unabhängigkeitsfeier in Juba.