aga jb 2002.pdf (PDF) · 2020. 11. 9. · 2000 Beträge in Mio. EUR 2001 Beträge in Mio. EUR...

78
Jahresbericht 2002 Exportkreditgarantien der Bundesrepublik Deutschland Hermesdeckungen

Transcript of aga jb 2002.pdf (PDF) · 2020. 11. 9. · 2000 Beträge in Mio. EUR 2001 Beträge in Mio. EUR...

  • Jahresbericht

    2002

    Exportkreditgarantien der Bundesrepubl ik DeutschlandHermesdeckungen

  • 2000Beträgein Mio. EUR

    2001Beträgein Mio. EUR

    Ausfuhrgarantien und Ausfuhrbürgschaften der Bundesrepublik Deutschland auf einen Blick

    2002Beträgein Mio. EUR

    Ermächtigungsrahmen 112.484 117.597 117.600

    Deckungsanträge (Anzahl) 27.662 28.015 27.262

    davon entfallen auf den Mittelstand in % 1) 72,3 72,6 73,8

    Gedeckte Exporte 19.497 16.563 16.434

    davon entfallen auf Entwicklungsländer in % 87,2 83,7 76,5

    MOE-Länder 9,7 14,1 17,5

    Industrieländer 3,2 2,2 6,0

    Gedeckte Exporte in % des Gesamtexports 3,3 2,6 2,5

    Entgelte 570,0 574,5 332,3

    Rückflüsse 2) 500,1 754,6 821,1

    Entschädigungen 3) 972,9 880,8 688,9

    Bearbeitungskosten 64,5 61,0 63,2

    Finanzielles Jahresergebnis 34,5 388,1 401,6

    Kumuliertes Defizit 4) 13.372,6 12.984,5 12.583,2

    Auf den Bund übergegangene Forderungen

    (aus Entschädigungen/Umschuldungen) 5) 18.542,8 18.577,5 18.254,1

    1) Mitarbeiteranzahl

  • Jahresbericht 2002

    Exportkreditgarantien der Bundesrepubl ik DeutschlandHermesdeckungen

  • Wachstum und Beschäftigunghängen in Deutschland ganzbesonders vom weltweitenHandel und grenzüberschrei-tenden Investitionen ab. Der Ex-port ist ein Konjunkturmotor fürunsere Binnenwirtschaft. Des-

    halb hat die Bundesregierung eine Außenwirt-schaftsoffensive gestartet, die zehn Schwer-punktbereiche identifiziert und insbesondere klei-ne und mittlere Unternehmen bei der Erschlie-ßung ausländischer Märkte unterstützen wird.Ein wichtiger Bereich der Offensive sind diestaatlichen Ausfuhrgewährleistungen. EinigeMaßnahmen wurden bereits umgesetzt. Ich den-ke hier in erster Linie an die Einführung der neu-en vereinfachten Ausfuhr-Pauschal-Gewährleis-tung (APG-light) zum 1. Januar 2003, die inzwi-schen schon von vielen kleinen und mittlerenUnternehmen genutzt wird.

    Die deutsche Exportwirtschaft braucht und for-dert auch berechtigterweise eine verlässliche undberechenbare Hermesdeckungspolitik. In derAußenwirtschaftsoffensive wird deshalb von derBundesregierung klar zum Ausdruck gebracht,dass die Antrags- und Entscheidungsverfahrenentsprechend zügig ablaufen müssen. Dazuhaben die im Interministeriellen Ausschuss fürAusfuhrgewährleistungen vertretenen vier Res-sorts Grundsätze zur Beschleunigung der Ent-scheidungsverfahren festgelegt.

    Die Exportkreditgarantien derBundesregierung leisten einengewichtigen Beitrag zur Wett-bewerbsfähigkeit der deutschenExportwirtschaft im internatio-nalen Wettbewerb. Dieses För-derinstrument bietet Unterneh-men die Möglichkeit, Zahlungsrisiken insbeson-dere in schwierigen Märkten abzusichern. Expor-te in diese Länder werden so häufig erst möglich.Sie sichern Arbeitsplätze in Deutschland und för-dern die Wirtschaftsentwicklung in unseren Part-nerländern.

    Im vergangen Jahr wurden Exporte in Höhe von16,4 Milliarden EUR von der Bundesregierung inDeckung genommen, ein insgesamt recht gutesErgebnis. Die Deckungen für mittel- bzw. lang-fristig finanzierte Investitionsgüterexporte habensich dabei erfreulicherweise wieder erhöht,gleichwohl besteht hier noch Geschäftspotential,das die deutsche Exportwirtschaft bei Erholungder Weltkonjunktur bzw. Belebung der Investiti-onstätigkeit in wichtigen Zielmärkten hoffentlichnutzen kann.

    Bundesminister Wolfgang Clement

    4

    Vorwort

  • 5

    In diesem Zusammenhang wird häufig die Frageder Berücksichtigung von Umweltaspekten dis-kutiert. Ich halte es für positiv, dass hierfür in derOECD geeignete Verfahren für die staatlichenExportkreditversicherer festgelegt worden sindund damit die Chancengleichheit für die deut-sche Exportwirtschaft im internationalen Wettbe-werb gewährleistet wird. In der Praxis hat sichgezeigt, dass die deutschen Lieferungen hohentechnologischen und ökologischen Anforderun-gen genügen und bei der überwiegenden Zahlder Deckungsanträge keine vertieften Prüfungs-anforderungen bestehen. Damit bleibt Hermesklar dem Ziel der Exportförderung verpflichtet.

    Ein für mich wichtiger Punkt ist der möglichst einfache Zugang zu Förderinstrumenten. Dahermuss eine qualitativ hochwertige Beratung gera-de auch für kleine und mittelständische Unter-nehmen angeboten werden. Aus diesem Grundwerden zusätzliche Mittelstandsberater bei denMandataren, der Euler Hermes Kreditversiche-rungs-AG und der PwC Deutsche Revision AG,eingesetzt, um Unternehmensanfragen persön-lich, gezielt und fachkundig zu beantworten. Ge-rade den Unternehmen, die noch keine Erfah-rung mit Hermesdeckungen haben, empfehleich, dieses Beratungsangebot zu nutzen.

    Die Ausfuhrgewährleistungen haben im letztenJahr erfreulicherweise einen außerordentlichenÜberschuss in Höhe von mehr als 400 MillionenEUR zugunsten des Bundeshaushalts erwirt-schaftet. Dies ist im Kern auf ein erfolgreichesSchadenmanagement zurückzuführen, dasRückflüsse aus früheren Entschädigungsleistun-gen möglich macht. Andererseits sind die Prä-mieneinnahmen deutlich gesunken, was insbe-sondere auf bessere Risikoeinstufungen wichti-ger Bestellerländer zurückzuführen ist.

    Heute kommt es verstärkt darauf an, flexibel aufneue, sich ändernde Absicherungsbedürfnisseder deutschen Exportwirtschaft im harten inter-nationalen Wettbewerb zu reagieren. Eine Her-ausforderung wird sicherlich die erwartete zu-künftige Nachfrage nach deutschen Investitions-gütern aus dem Mittleren Osten sein, für diedeutsche Exporteure nach Absicherungsmög-lichkeiten suchen werden.

    Ich bin jedenfalls zuversichtlich, dass es unsauch in Zukunft gelingen wird, ein verlässlicherBegleiter der Exportwirtschaft zu sein.

  • 6

    Inhalt

    8 Überblick über das Geschäftsergebnis

    10 Interministerieller Ausschuss

    11 Schwerpunktthemen und wichtige Neuerungen11 APG-light für den Mittelstand

    12 Leasingdeckung verbessert

    12 Beteiligung des Bundes an Kosten des Schadenmanagements

    12 Informationen zur Deckungspolitik

    13 Mittelstand

    15 Außenwirtschaftsoffensive der Bundesregierung

    15 Umweltaspekte

    17 Projektfinanzierungen und Strukturierte Finanzierungen

    19 Flugzeuggeschäfte

    21 Internationale Zusammenarbeit bei Flugzeuggeschäften

    22 Länderdeckungspolitik23 GUS- und MOE-Staaten

    28 Europäische Entwicklungsländer

    29 Afrika

    31 Lateinamerika

    33 Asien

    34 Naher-/Mittlerer Osten

    35 Ausblick

    36 Internationale Zusammenarbeit

    36 Entwicklungen in der OECD

    40 Europäische Union

    41 Berner Union

    42 Kooperation mit Kreditversicherern anderer Länder

  • 44 Entwicklung der Ausfuhrgewährleistungen

    44 Neugeschäft45 Aufgliederung der neu gedeckten Exporte nach Ländergruppen

    47 Aufgliederung nach Kreditlaufzeiten und Deckungsarten

    50 Antragszahlen/Antragsvolumen, Deckungen nach Warenarten

    51 Schäden und Rückflüsse, Umschuldungen51 Schäden

    54 Rückflüsse

    55 Umschuldungen

    60 Ergebnis

    60 Einnahmen

    61 Ausgaben

    61 Finanzielles Ergebnis

    62 Bestandsentwicklung

    62 Ermächtigungsrahmen, Höchsthaftung und Entschädigungsrisiko

    64 Regionale Aufgliederung des Entschädigungsrisikos

    64 Vormerkungen für Exportkreditgarantien am Jahresende

    65 Außenstände aus entschädigten Gewährleistungen

    66 Anhang

    66 Tabellen

    70 Definitionen und Erläuterungen

    74 Zuordnung der Länder

    75 Bildnachweise

    7

  • Überblick über das Geschäftsergebnis

    Im Jahr 2002 übernahm die Bundesregierungneue Hermesdeckungen in Höhe von 16,4 Milli-arden EUR. Dies entspricht trotz eines Rück-gangs um 0,8 % dem guten Niveau des Vorjah-res, wobei sich erfreulicherweise das mittel- undlangfristige Geschäft für Investitionsgüterexportemit einem Anstieg in Höhe von 21,2 % wiederetwas erholt hat. Vor dem Hintergrund der aktu-ellen Lage der Weltkonjunktur sowie der geopoli-tischen Unsicherheiten blieb die Nachfrage nachDeckungen für Großgeschäfte insgesamt jedochverhalten.

    Eine stabilisierende Wirkung hatten erneut dieAusfuhr-Pauschal-Gewährleistungen, die mit 8Milliarden EUR nahezu auf dem Niveau des Vor-jahres blieben, während bei den kurzfristigen Ein-zeldeckungen ein Rückgang um 9,5 % zu ver-zeichnen war.

    8

    Überblick über das Geschäftsergebnis

    Nach 97,8 % im Vorjahr entfielen im Jahr 2002nur noch 94 % der neu übernommenen Deckun-gen auf Exporte in Entwicklungs- und Schwellen-länder sowie die Staaten Mittel- und Osteuropas(MOE) einschließlich Russland und GUS-Staaten.Ein Rückgang zeigte sich bei den asiatischenund amerikanischen Entwicklungsländern, wäh-rend die Deckungen für MOE-Länder (besondersRussland und Ungarn) sowie für Industrielän-der anstiegen. Die Ausfuhrgewährleistungen desBundes sind auch weiterhin für Exporte deut-scher Unternehmen in risikoreiche Märkte vongroßer Bedeutung, für die keine privaten Absi-cherungsmöglichkeiten bestehen.

    Im Jahr 2002 erreichten die Exportkreditgaran-tien mit einem Überschuss in Höhe von 402 Mil-lionen EUR das höchste bisher erzielte finanzielleErgebnis. Damit wurde im vierten Jahr in Folgeein positives finanzielles Ergebnis für den Bun-deshaushalt erzielt. Der Überschuss, der zu ei-nem wichtigen Teil auf Rückflüsse aus Umschul-dungsabkommen zurückgeht, verringerte das inder Vergangenheit aufgelaufene kumulierte Defi-zit aus den Ausfuhrgewährleistungen von 13,0Milliarden EUR auf 12,6 Milliarden EUR.

  • Knapp acht Minuten benötigt der Transrapid für die 30 km lange Strecke zwischen dem internationalen Flughafen Shanghai-Pudong unddem Shanghaier Finanzzentrum Lujiazui. Auf seiner Jungfernfahrt Silvester 2002 konnte dieneue Hochgeschwindigkeits-Magnetschwebebahnbereits ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen und die vorgesehene Betriebsgeschwindig-keit von 430 km/h erreichen. Anfang 2004 soll der Transrapid fahrplanmäßig zum Einsatz kommen und wesentlich zur Verbesserung derVerkehrssituation in der Region beitragen. Das Betriebssystem für die erste kommerzielleTransrapid-Strecke lieferten Siemens, ThyssenKrupp und deren Gemeinschafts-unternehmen, die Transrapid International.

    9

    Entwicklung des Gesamtexports

    Die deutschen Ausfuhren verloren im Jahr 2002 anDynamik. Sie stiegen zwar auf einen neuen Rekordwertvon 648,3 Milliarden EUR, jedoch fiel die Zuwachsratemit 1,6 % deutlich geringer aus als im Jahr 2001, alsein Plus von 6,9 % verzeichnet werden konnte. Diesliegt daran, dass im ersten Halbjahr 2002 die Exportenoch zurückgingen, und es erst im zweiten Halbjahr zusteigenden Ausfuhren kam. Insgesamt wurden 2,5 %des Gesamtexports der Bundesrepublik mit Ausfuhrge-währleistungen abgesichert.

    Zu einer durchgreifenden Erholung der Weltwirtschaftist es noch nicht gekommen. Die in den einzelnen Län-dern zunächst sogar recht deutliche Erholung erwiessich als nicht nachhaltig, so dass sich das Wirtschafts-klima im zweiten Halbjahr weltweit wieder abkühlte.

    Der Anstieg der Weltproduktion lag nach 2,2 % im Vor-jahr im Jahr 2002 bei 2,5 %. Wachstumsträger wareninsbesondere im ersten Halbjahr die asiatischenSchwellenländer sowie die USA. In den osteuropäi-schen Transformationsländern, die sich weiterhin als widerstandsfähig gegenüber der konjunkturellenWachstumsschwäche Westeuropas erwiesen, nahmdie Produktion moderat zu. Dagegen verharrte Latein-amerika insgesamt in einer Stagnation.

    Aufgliederung der deutschen Gesamtausfuhr nach Ländergruppen in Mrd. EUR (Zuordnung gemäß OECD)

    Gesamtausfuhr

    Industrieländer

    Entwicklungsländer

    Mittel- und Osteuropa

    '95 '96 '97 '98 '99 '00 '01 '02'92 '93 '94

    700

    650

    600

    550

    500

    450

    400

    350

    300

    250

    200

    150

    100

    50

    0

  • 10

    Interministerieller Ausschuss

    Interministerieller Ausschuss

    Der Interministerielle Ausschuss (IMA) prüft undentscheidet unter dem Vorsitz des Bundesminis-teriums für Wirtschaft und Arbeit alle größerenDeckungsanträge. Er ist auch verantwortlich fürGrundsatzfragen, insbesondere die Weiterent-wicklung der Ausfuhrgewährleistungen sowie dieFormulierung der Deckungspolitik, die Umfang

    und Bedingungen der Deckungsmöglichkeitenvorgibt. Im Berichtsjahr waren die weitere Ver-besserung des Instrumentariums, der Erfah-rungsaustausch über die Anwendung der Um-weltleitlinien sowie die Vorbereitung von Maß-nahmen im Rahmen der Außenwirtschaftsoffen-sive Schwerpunktthemen im IMA.

  • 11

    Schwerpunktthemen und wichtige Neuerungen

    APG-light für den Mittelstand

    Die Bundesregierung hat im Rahmen ihrerAußenwirtschaftsoffensive zum 1. Januar 2003eine speziell auf kleine mittelständische Expor-teure zugeschnittene Ausfuhrdeckung einge-führt, die einfach und unbürokratisch zu nutzenist. Die APG-light ist eine standardisierte Son-derform der Ausfuhr-Pauschal-Gewährleistung(APG) für Unternehmen mit einem jährlichendeckungsfähigen Exportumsatz von bis zu einerMillion Euro und sichert Exportgeschäfte mit Kreditlaufzeiten bis zu vier Monaten ab. Gedecktwird das Risiko der Nichtzahlung innerhalb vonsechs Monaten nach Fälligkeit. Die Höhe derSelbstbeteiligung der Exporteure am gedecktenExport beträgt einheitlich 15 %, das Entgeltbeträgt bei Vertragsbeginn einheitlich 1 % desmonatlichen Umsatzes. Absicherbar sind Ex-porte in alle Länder außerhalb der OECD sowienach Korea, Mexiko, Polen, Ungarn, in die Tür-kei, die Slowakische Republik und die Tschechi-sche Republik. Die APG-light wird ausschließlichonline über das Internet abgewickelt und bietetdamit eine bequemeVerwaltung für die De-ckungsnehmer.

    Exportkreditgarantien der Bundesrepublik DeutschlandInterministerieller Ausschuss – IMA

    BMWA

    BMF

    AA

    BMZ

    Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit – federführend –

    Bundesministerium der Finanzen

    Bundesministerium des Auswärtigen

    Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

    Euler Hermes

    Kreditversicherungs-AG

    PwC

    Deutsche Revision AG

    Vertreter der Außenwirtschaft

    und des Bankgewerbes

    Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)

    AKA Ausfuhrkreditgesellschaft mbH

    BundesrechnungshofM

    and

    atar

    e

    Sac

    hver

    stän

    dig

    e

    Im Berichtsjahr entfielen73,8 % der Deckungs-anträge auf mittelständi-sche Unternehmen.

  • 12

    Interministerieller Ausschuss

    Leasingdeckung verbessert

    Der IMA hat im Mai 2002 insbesondere für Finan-zierungsleasing verbesserte Deckungskondi-tionen beschlossen, die weitgehend denen derFinanzkreditdeckung entsprechen. Für die Lea-singdeckung gilt jetzt ein niedrigerer einheitlicherSelbstbeteiligungssatz von 5 % sowohl für diepolitischen als auch die wirtschaftlichen Risiken.Zudem wurden die Karenz- und Schadensbear-beitungsfristen auf je einen Monat und die Aus-zahlungsfrist für Entschädigungsleistungen auffünf Bankarbeitstage verkürzt.

    Die verbesserten Konditionen können für grenz-überschreitende Leasingvereinbarungen deut-scher Leasinggesellschaften im Investitionsgüter-bereich in Anspruch genommen werden, die zuähnlichen Bedingungen wie Finanzkredite abge-schlossen werden (Finanzierungsleasing). Um dieverbesserten Konditionen in Anspruch nehmenzu können, muss der deutsche Leasinggeber imRegelfall zum Konsolidierungskreis einer deut-schen Bank gehören.

    Beteiligung des Bundes an Kosten des Schadenmanagements

    Mit dem Ziel, ein rechtzeitiges und gemeinsamesVorgehen von Deckungsnehmer und Bundesre-gierung bei schadenabwehrenden bzw. -vermin-dernden Maßnahmen zu begünstigen, hat derIMA eine flexible Neuregelung zur Beteiligung desBundes an den Kosten des Schadenmanage-ments beschlossen. Bisher beteiligte sich derBund bei Lieferanten- und Finanzkreditdeckun-gen nur an den Kosten, die nach Entschädigungder gedeckten Forderung entstanden. Zukünftigist eine Beteiligung auch an Kosten möglich, dieschon vor einer Entschädigung anfallen. Neben

    den üblichen Rechtsverfolgungskosten könnenauch Aufwendungen für Maßnahmen des Scha-denmanagements im Falle einer Restrukturierunganteilig übernommen werden. Dabei müssen dieAufwendungen sachgemäß sein und die Maß-nahmen mit Zustimmung oder auf Weisung desBundes durchgeführt werden. Kosten, die imeigenen Geschäftsbetrieb entstanden sind, sindnach wie vor vom Deckungsnehmer selbst zutragen.

    Informationen zur Deckungspolitik

    Die Länderbeschlusslagen mit den wichtigs-ten vom IMA festgelegten Deckungsbedingun-gen und der Entgelteinstufung der Länder sindjetzt in tabellarischer Übersicht im Internet ver-fügbar. Dort können die jeweils aktuellen De-ckungsbestimmungen für jedes Land für kurzfris-tige sowie mittel- und langfristige Geschäfteabgerufen werden.

    Entscheidungen des IMA über endgültig in Deckung genommene Geschäfte mit einem Auf-tragswert über 15 Millionen EUR werden im Inter-net veröffentlicht. Dies dient dem in den Um-weltleitlinien formulierten Ziel, eine größere Trans-parenz über die Vergabe der Ausfuhrgewährleis-tungen zu erreichen.

    Im Berichtsjahr wurde die Reihe der Publikatio-nen über die Exportkreditgarantien erweitert undaußerdem in einem neuen einheitlichen Designgestaltet. Die neue Broschüre „Exportförderungmit staatlichen Garantien und Bürgschaften –Hermesdeckungen“ informiert in grundlegender

  • Form über das vollständige Angebot und diepraktische Handhabung der Ausfuhrgewähr-leistungen. Einen ersten Überblick über die un-terschiedlichen Absicherungsmöglichkeiten mitBundesdeckungen vermittelt ein neuer Flyer. Zurweiteren detaillierten Information über die einzel-nen Deckungsformen wurden darüber hinaus dieProduktinformationen überarbeitet und neu ge-staltet. Alle Publikationen stehen auch im Inter-net zur Verfügung und können per E-Mail oder inder Hauptverwaltung bestellt werden (Tel. 040 / 8834 - 9192).

    Mittelstand

    Die konstant hohen Antragszahlen kleiner undmittlerer Unternehmen belegen die unverminder-te Bedeutung der Hermesdeckungen für denMittelstand. Von der Gesamtzahl aller neu über-nommenen Deckungen entfielen rund drei Viertel(73,8 %) auf Unternehmen mit bis zu 500 Be-schäftigten. Darüber hinaus sind viele kleine undmittelständische Firmen als Zulieferer für hermes-gedeckte große Exportgeschäfte beteiligt.

    Die vornehmlich für den Mittelstand konzipierteRahmenkreditdeckung zeigte erste Erfolge. ImDezember 2002 konnten erste Rahmenkrediteunter dieser Deckungsform abgesichert werden.Dabei handelt es sich um eine Sammeldeckungfür kleinere gebundene Finanzkredite, die untereiner Rahmenkreditvereinbarung herausgelegtwerden. Die Bundesregierung stellt der Kreditan-stalt für Wiederaufbau (KfW) oder der Ausfuhr-kredit-Gesellschaft (AKA) einen Höchstbetrag zur

    13

    Aktuelle Themen, wie z.B.Restrukturierungen von Krediten

    an Großschuldner und die Auswirkungen der restriktivenVergabe von Staatsgarantien,

    standen auf der Tagesordnung,als HERMES und PwC im

    November 2002 Exporteure und Vertreter von Banken

    zu einer Informations-veranstaltung nach Hamburg

    einluden.

  • tung, um das Deckungsangebot effizient nutzenzu können. Neben der umfassenden telefoni-schen und persönlichen Beratung der Exporteu-re durch die Mandatargesellschaften Euler Her-mes und PwC in Hamburg und vor Ort wurdedas allgemeine Informations- und Beratungsan-gebot im Berichtsjahr weiter ausgebaut.

    Im Internet (www.exportkreditgarantien.de) wirdjeweils rechtzeitig über Veranstaltungen infor-miert, an denen Hermes-Experten teilnehmen.Auskünfte zu allen Fragen erhalten kleine undmittelständische Unternehmen auch unter einereigens eingerichteten Telefonnummer(040 / 8834 - 9008).

    14

    Interministerieller Ausschuss

    Verfügung, den die Bank in der Folgezeit mit Ein-zelkrediten ausnutzen kann. Die Rahmenkredit-deckung ermöglicht es dem ausländischen Kre-ditnehmer bzw. Besteller, den Kreditbetrag fürEinkäufe bei verschiedenen Lieferanten inDeutschland aufzuteilen, ohne dass für jedesGeschäft ein eigener Deckungsantrag gestelltwerden muss. Diese unbürokratische Absiche-rung unterstützt insbesondere mittelständischeExporteure.

    Für den IMA ist die Beteiligung mittelständischerZulieferer an einem Geschäft ein Kriterium für diebesondere Förderungswürdigkeit. Dies warauch im Berichtsjahr ein ausschlaggebenderGesichtspunkt für positive Entscheidungen überdie Indeckungnahme einiger größerer Geschäfte,wenn beispielsweise die Deckungsmöglichkeitenauf ein Bestellerland durch Plafondsund Orientierungsgrößen einge-schränkt waren.

    Insbesondere für kleine und mittlereUnternehmen sind fundierte Infor-mationen und zielgerechte Bera-tungsleistungen von großer Bedeu-

    Im April 2002 nahmen Vertreter von HERMES und PwC an der ersten Frankfurter Finanzierungskonferenz zum Bereich Asien-Pazifik teil. An einem Stand informierten sie die Konferenzteilnehmer über die Möglichkeiten der Absicherungmit Ausfuhrgewährleistungen.

  • Außenwirtschaftsoffensive der Bundesregierung

    Im Herbst 2002 hat das Bundesministerium fürWirtschaft und Arbeit eine Außenwirtschafts-offensive für mehr Wachstum und Beschäftigunggestartet. Ein wichtiger Bereich dieser Offensivesind die staatlichen Hermesdeckungen, die gera-de mit Blick auf den Mittelstand noch stärkerweiterentwickelt werden sollen. Ein Baustein derOffensive ist die bereits dargestellte Einführungder APG-light. Wichtige Themen sind u.a., eineinfaches und schnelles Entscheidungsverfahrensicherzustellen, das Deckungsinstrumentariumund die Mittelstandsberatung auszubauen, Län-derbeschlusslagen kontinuierlich zu aktualisierenoder das Schadenmanagement zu optimieren.

    Umweltaspekte

    Im November 2001 hatte sich die überwiegendeMehrzahl der OECD-Staaten auf ein gemeinsa-mes Vorgehen zur Prüfung von Umweltaspektenab Januar 2002 verständigt. Ziel der gemeinsa-

    Die Modernisierung einer 25 Jahre altenMüllverbrennungsanlage durch vollstän-dige Rekonstruktion von zwei Verbren-nungslinien und der Bau einer Abgasrei-nigung waren wesentliche Maßnahmen,um die Luftverschmutzung der StadtBratislawa in der Slowakischen Repu-blik nachhaltig zu verringern und damitdie Standards der Europäischen Unionzu erreichen. Das Projekt wurde von derSiemens AG in Österreich realisiert, wo-bei die Siemens AG in Erlangen alsSublieferant fungierte. Abgesichert wur-de das Projekt über eine Rückversiche-rungsvereinbarung, bei der die Oester-reichische Kontrollbank (OEKB) als Erst-versicherer für den Gesamtauftragswertund die HERMES Kreditversicherungs-AG als Rückversicherer für den deut-schen Anteil auftraten.

    Die neue Müllverbrennungsanlage un-terschreitet die strengen slowakischenEmissionsgrenzwerte erheblich und istso ausgelegt, dass auch die EU-Normenin Zukunft eingehaltenwerden können. Zudemsorgt die thermische Be-handlung für eine nach-haltige Beseitigung desnicht verwertbaren Rest-mülls. Der bei der Müll-verbrennung entstehen-de Dampf wird in derebenfalls neu installier-ten Turbine zur Strom-erzeugung verwendetund der dabei erzeugteStrom wird größtenteilsin das öffentliche Netzeingespeist.

    15

  • 16

    Interministerieller Ausschuss

    Unter dem Motto "Second Work-shop on the Environment" richtetedie UNEP (United Nations Environ-ment Programme, Unterabteilungder UNO) in Zusammenarbeit mitHERMES/PwC vom 6. bis 8. No-vember 2002 in Hamburg ihrenzweiten Workshop aus. Die Ver-anstaltung fand im Rahmen derUNEP-Initiative zur stärkeren Ein-bindung der Finanz-und Versicherungs-wirtschaft in eine ge-meinsame Verantwor-tung für den Umwelt-schutz statt.

    Zu den Teilnehmernaus 16 Ländern zähl-ten u.a. Experten derstaatlichen Exportkre-ditversicherer, Bankenund Versicherer, Re-gierungsvertreter undRepräsentanten internationaler Or-ganisationen sowie Vertreter derIndustrie und von Nicht-Regie-rungsorganisationen.

    Umweltworkshop der UNEP

    Neben der generellen Vertiefung derinternationalen Zusammenarbeit zuInhalt und Verfahren bei Umwelt-aspekten befassten sich die Teil-nehmer insbesondere mit den Vor-kehrungen zur Überwachung derUmweltauswirkungen von Großpro-jekten (Monitoring). Weiterhin disku-tierten die Teilnehmer über Risikenund Chancen im Zusammenhangmit dem Klimawechsel, insbeson-dere durch Unterstützung von Pro-jekten im Bereich regenerativerEnergien.

    Insgesamt bot sich den Teilnehmerndes Workshops die Gelegenheit, ihrVerständnis rund um die vorge-nannten Themen zu vertiefen undihre Meinungen auszutauschen. DieUNEP plant weitere Workshops, umden begonnenen Dialog fortführenund vertiefen zu können.

  • 17

    men Leitlinien, der sogenannten Common Ap-proaches, ist es, in den OECD-Ländern eine ein-heitliche (Wettbewerbs-)Situation herzustellen,indem Umweltaspekte auf der Basis vergleich-barer Prüfungsverfahren bei der Deckungsent-scheidung berücksichtigt werden. Die CommonApproaches stellen gemeinsame Vorgehenswei-sen zur Vermeidung bzw. Minderung negativerUmweltauswirkungen sicher und erhöhen damitdie Transparenz getroffener Entscheidungen.

    Jetzt stehen Umsetzungsfragen bei der Anwen-dung der Umweltleitlinien in der Praxis im Vor-dergrund. Die bisherigen Erfahrungen zeigen,dass die Umsetzung der gemeinsamen Leitlinienin das bereits bestehende deutsche Verfahrenerfolgreich verlaufen ist. Die Erfahrungen mit denCommon Approaches werden bis zum Jahres-ende 2003 in der Arbeitsgruppe der OECD aus-gewertet und überprüft.

    Der Identifizierung umweltrelevanter Geschäfte(s. S. 73) dient ein sogenanntes Screening-Ver-fahren, mit welchem alle Geschäfte mit einemAuftragswert ab 15 Millionen EUR auf ihre Um-weltauswirkungen vorgeprüft werden. Im Jahr2002 waren dies 204 Anträge, von denen 40 Ge-schäfte aufgrund ihrer Umweltrelevanz (Katego-rien A und B, während bei Kategorie C keine wei-tere Prüfung notwendig ist) im Review-Verfahreneiner vertieften Prüfung unterzogen wurden und– wie in den Common Approaches vereinbart –an die OECD gemeldet wurden.

    In Zusammenarbeit mit dem United Nations Envi-ronment Programme (UNEP) richtete das Kon-sortium HERMES/PwC einen Umweltworkshopaus, an dem Exporteure, Banken, Exportkredit-versicherer, Internationale Organisationen, sowieauch Nicht-Regierungs-Organisationen beteiligtwaren.

    Projektfinanzierungen und Strukturierte Finanzierungen

    Während bei den Projektfinanzierungen die Be-triebskosten und der Schuldendienst für aufge-nommene Fremdmittel aus dem Projekt selbsterwirtschaftet werden, basieren die StrukturiertenFinanzierungen nicht allein auf den wirtschaftli-chen Verhältnissen des Schuldners. ZusätzlicheElemente zur Sicherstellung des Schuldendiens-tes, wie Garantiezusagen von verbundenen Un-ternehmen oder Sponsoren, Erlöse aus bereitsbestehenden Abnahmeverträgen oder sonstigeVermögenswerte des ausländischen Schuldnerswerden in das jeweilige Besicherungskonzeptintegriert. Dieses orientiert sich im starken Maßean dem zur Deckung beantragten Vorhaben, denwirtschaftlichen Verhältnissen und Möglichkeitendes ausländischen Schuldners sowie den Rah-menbedingungen des jeweiligen Bestellerlandes.

    Der Interministerielle Ausschuss nahm im Jahr2002 vier Projektfinanzierungen mit einem Ge-samtauftragswert von 418 Millionen EUR endgül-tig in Deckung. Dabei handelte es sich um zweiGeschäfte aus dem Bereich Telekommunikation,eine petrochemische Anlage und ein Kraftwerks-projekt.

    Im Berichtsjahr erteilte der IMA für vier weitereProjekte Grundsatzzusagen in Höhe von 883 Mil-lionen EUR. Hierzu gehörten eine Methanol-anlage in Trinidad und Tobago sowie ein Petro-chemiekomplex in China. Daneben wurden einTelekommunikationsprojekt in Südafrika und ein weiteres Kraftwerksprojekt in der Türkeigrundsätzlich entschieden.

    Eine Besonderheit stellt die endgültige Übernah-me einer Rückversicherung (s. S. 43) zugunstendes italienischen Kreditversicherers SACE für einPetrochemie-Projekt in Brasilien dar. Das Instru-ment der Rückversicherung gewinnt im konven-tionellen Geschäft zunehmend an Bedeutung;

  • Die Projekte gewährleistendie Versorgungssicherheit

    des lokalen Marktes undermöglichen den Ausbau

    privater Industrien. Sie tragen dazu bei, dass der Iran zukünftig von Ölpreis-

    schwankungen und vomImport von Polyethylen

    und -propylen unabhängi-ger werden wird.

    Wie in den Vorjahren gab es auch im Jahr 2002einige Projekte, die mit Schwierigkeiten zu kämp-fen hatten. Die Ursachen hierfür sind unter-schiedlich: Neben den Auswirkungen allgemeinerWirtschafts- und Finanzkrisen auf gedeckte Pro-jekte in einzelnen Ländern, wie zum Beispiel inder Türkei oder Indonesien, realisierten sich auchprojektspezifische Risiken wie etwa Markt- oderBetreiberrisiken. Die Bundesregierung hat wie inden Vorjahren gemeinsam mit den Mandatarenaktiv an Restrukturierungen dieser Projekte mit-gewirkt. Mehrere Projekte konnten auf diese Wei-se nach teilweise langwierigen Verhandlungenneu strukturiert werden, so zum Beispiel zweiSchiffsprojekte in Russland.

    18

    Interministerieller Ausschuss

    inwieweit es sich auch im Bereich der Projektfi-nanzierungen durchsetzen wird, kann zur Zeitnoch nicht beurteilt werden, wird aber auch da-von abhängen, wie die unterschiedlichen Prü-fungsanforderungen bei den betroffenen Kredit-versicherern jeweils in Einklang gebracht werdenkönnen.

    Die Linde AG errichtet im Iran als Federführer eines Konsortiums zusammen mit iranischenUnternehmen die größte Ethylenanlage der Weltmit vorgeschalteter Gastrennungsanlage. Darüber hinaus baut sie im Iran eine weitere Anlage, die ebenfalls mit Ausfuhrgewährleistungenabgesichert wird. Hierbei handelt es sich um eine Gaszerlegungsanlage, die aus Erdgas hochwertige Bestandteile isoliert (Fotos: ähnlicheAnlagen an anderen Standorten).

  • Auch bei den Strukturierten Finanzierungen hieltdie lebhafte Nachfrage im Berichtsjahr weiterhinan. Es konnten sechs Vorhaben mit einem Ge-samtvolumen von 412 Millionen EUR in Deckunggenommen werden. Daneben wurden Grund-satzzusagen für weitere fünf Projekte in Höhe voninsgesamt 725 Millionen EUR erteilt.

    Wie bei den Projektfinanzierungen lag derSchwerpunkt in den Sektoren Telekommunikati-on und Petrochemie, aber auch in den BereichenStahl, Energie und Öl gab es eine rege Nachfra-ge. Die vom Bund übernommenen Deckungenbetrafen Projekte in Polen, im Iran und in Thai-land. Das größte Exportvorhaben ist eine in Turk-menistan zu errichtende Dieselentschwefelungs-anlage. Bemerkenswert ist ferner eine für einenthailändischen Besteller auf Basis einer Rückver-sicherung mit dem französischen Kreditversiche-rer COFACE übernommene Deckung für eineAriane 5 Trägerrakete.

    Es ist zu beobachten, dass deutsche Exporteureund Banken zunehmend ein auf den jeweiligenEinzelfall zugeschnittenes Besicherungskonzeptentwickeln, da konventionelle Sicherheiten nichtim gewünschten Umfang zur Verfügung stehen.Da bei Strukturierten Finanzierungen sowohl dieAusgestaltung des Besicherungskonzeptes alsauch die Einschätzung der wirtschaftlichen Tragfähigkeit den Mittelpunkt derProjektkonzeption und -bewertungbilden, ist bei diesen Geschäften eindeutlich erhöhter Strukturierungs-aufwand zu verzeichnen. Es be-steht insofern bereits in einer sehrfrühen Phase ein erheblicher Bera-tungsbedarf, um Vertragsverhand-lungen mit dem ausländischenBesteller oder etwaige Ausschrei-bungsverfahren durch die Präsen-tation eines ausgereiften Finanzie-rungskonzeptes mit Erfolg abschlie-ßen zu können.

    19

    Trotz einiger positiver Ansätze sind in einigenLändern noch nicht die Rahmenbedingungen fürkomplexe Besicherungskonzepte gegeben. Zu-dem mangelt es beispielsweise häufig an aus-sagekräftigen Unterlagen oder auch an der Be-reitschaft, erforderliche Erklärungen bereits imLaufe konkreter Geschäftsverhandlungen abzu-geben.

    Flugzeuggeschäfte

    Seit den Ereignissen des 11. September 2001 istder Absatz von Flugzeugen aufgrund des allge-meinen Rückgangs der Passagierzahlen erheb-lich schwieriger geworden. Die ursprünglichenErwartungen, der Flugzeugmarkt werde sichrelativ kurzfristig wieder erholen, wurden bishernicht erfüllt. Die nach wie vor angespannte Welt-wirtschaftslage, regionale Krisenherde in Süd-amerika und im Nahen Osten sowie die Lungen-krankheit SARS verzögern die Erholung des Luft-verkehrs weiter.

    Im Jahr 2002 lieferte Airbus 303 Flugzeuge aus.

  • Gemeinsam mit den an den Airbus-Finanzierungenbeteiligten Kreditversicherernaus Großbritannien (ECGD) und Frankreich (COFACE) wurden im Berichtsjahr insgesamt 58 Flugzeuge inDeckung genommen.

    20

    Interministerieller Ausschuss

    Für Airbus ist dies ein schwieriges Marktumfeld,da die Fluggesellschaften ihre Entscheidungenüber eine Erweiterung oder Erneuerung der Flotten vielfach zurückgestellt haben. Dennochkonnten im dritten Jahr in Folge, nicht zuletztauch wegen der Unterstützung durch die staatli-chen Exportkreditversicherer, wieder mehr als300 Flugzeuge (2002: 303; 2001: 325; 2000:313) ausgeliefert werden. Damit war der Rück-gang des Geschäfts geringer als erwartet, eben-so wie der des vom Bund abgesicherten Finan-zierungsvolumens.

    Gerade in schwierigen Zeiten stellt die Unterstüt-zung durch staatliche Exportkreditversiche-rungsgesellschaften einen besonders wichtigenBaustein im Rahmen der kontinuierlichen Ab-satzfinanzierung dar: Gemeinsam mit den an denAirbus-Finanzierungen beteiligten Kreditversiche-rern aus Großbritannien (ECGD) und Frankreich(COFACE) wurden insgesamt 58 Flugzeuge(2001: 72 Flugzeuge) gedeckt. Dabei hat derBund Ausfuhrgewährleistungen für Flugzeuge in

    Höhe von rund 1,1 Milliarden EUR (2001: 1,5 Mil-liarden EUR) übernommen, die ausschließlich aufden deutschen Produktionsanteil für Airbus-Flug-zeuge entfielen. Zusätzlich zu den neu in De-ckung genommenen Geschäften erteilte derInterministerielle Ausschuss für mehr als 140 Air-bus-Flugzeuge grundsätzliche Deckungszusa-gen, wobei der deutsche Anteil bei diesen Ge-schäften rund 3,5 Milliarden EUR beträgt.

    Neben den Aktivitäten im Neugeschäft war dasBerichtsjahr geprägt durch schwierige Verhand-lungen über die Frage der etwaigen Rückholungund Weitervermarktung der für Sabena undSwissair gedeckten und entschädigten Flugzeu-ge sowie die Restrukturierung der entsprechen-den Kredite. Die Sabena-Flugzeuge konntentrotz der sehr schwierigen Marktbedingungenerfolgreich an verschiedene Fluggesellschaften

  • 21

    zu den derzeit am Markt üblichen Konditionenweiterverleast werden. Auch im SchadenfallSwissair wurden zur Schadensbegrenzung Re-strukturierungsverhandlungen aufgenommen undzurückgeholte Flugzeuge erfolgreich weiterver-least.

    Internationale Zusammenarbeitbei Flugzeuggeschäften

    Im Berichtsjahr wurde die enge Zusammenarbeitder trilateral konzipierten Flugzeugfinanzierungintensiviert, da wegen der Vielzahl der komplexenEntscheidungen bei der Übernahme neuer De-ckungen sowie bei Restrukturierungs- und Scha-denfällen ein besonders großer Koordinierungs-bedarf bestand.

    Neben der Abstimmung der Deckungspolitik fürEinzelgeschäfte stand im Jahr 2002 insbesonde-re die weitere Angleichung und Harmonisierungder Deckungsinstrumente der drei Kreditversi-cherer sowie die Vereinheitlichung der Entgelt-Systeme für Flugzeuggeschäfte im Vordergrund.Bei der trilateral konzipierten Airbusfinanzierunghat die Zusammenarbeit mit Frankreich undGroßbritannien einen hohen Stellenwert. Dies giltauch für die Überlegung, gemeinsam mit ECGDund COFACE eine unkonditionierte 100 %-Ga-rantie für Airbusfinanzierungen mit dem Ziel an-zubieten, das Level Playing Field für Airbus nachdem Wegfall der LASU Zinsunterstützungen* auf-recht zu erhalten und die Voraussetzungen füreine zukünftig noch effizientere Zusammenarbeitder drei Kreditversicherer im Airbusbereich zuschaffen. Eine Entscheidung des Bundes hierzuwird im Jahr 2003 erwartet.

    * LASU = Large Aircraft Sector Understanding,auf Basis des OECD Flugzeugabkommens, bei dem das Zinsveränderungsrisiko von denRegierungen der Airbus-Produzentenstaatenübernommen wurde.

    Statement von Nigel Taylor, Airbus

    „Der 11. September 2001 hat dieRezession in der gesamten Luft-fahrtbranche, die sich schon zumdamaligen Zeitpunkt abzuzeichnenbegann, stark beschleunigt. Hiervonist auch Airbus betroffen. So müs-sen wir die ursprünglichen Absatz-ziele anpassen und streben nunnach 2002 auch für 2003 die Auslie-ferung von 300 Flugzeugen an.

    Einen wichtigen Beitrag zur Absatz-förderung stellen für uns die staat-lich kreditversicherten Geschäftedar, denn sie ermöglichen Finanzie-rungen auch für weniger finanzstar-ke Kunden und in Krisenzeiten, indenen kommerzielle Finanzierun-gen kaum verfügbar sind. Damitträgt die staatliche Absatzförderungzu einer spürbaren Entlastung deskommerziellen Marktes bei.

    Die angestrebte harmonisierte 100 %-Deckung aller drei Kreditver-sicherer sollte aus unserer Sichtumgehend eingeführt werden, um inabsehbarer Zeit vergleichbare Rah-menbedingungen gegenüber Boe-ing zu erreichen“.

  • Das Projekt sorgte nicht nur beiSiemens, sondern auch bei

    mittelständischen deutschen Unterlieferanten für langfristigepositive Beschäftigungseffekte.

    Länderdeckungspolitik

    Der Interministerielle Ausschuss legt eine risiko-adäquate Deckungspolitik gegenüber den ver-schiedenen Abnehmerländern fest, die als Basisfür die Vielzahl der Einzelentscheidungen dient.Dabei steht die Perspektive der langfristigenKooperation mit den Partnerländern unter Be-achtung der risikomäßigen Vertretbarkeit im Vor-dergrund. Der Ausschuss differenziert im Regel-fall zwischen dem kurzfristigen Geschäft unddem mittel- und langfristigen Geschäft, das denSchwerpunkt der Länderdeckungspolitik bildet.

    22

    Interministerieller Ausschuss

    Die Siemens AG übernahm in Indien die schlüsselfertige Errichtung einer Hochspannungs-Gleichstromübertragungs-anlage. Die Anlage stellt die Grundlage für die landesweite Verteilung des Stromsdar und leistet einen wichtigen Beitrag zumAufbau von effizienten Übertragssystemen.Damit werden die Voraussetzungen für eine zuverlässige Energieversorgunggeschaffen, was zur Ansiedlung neuer Industriezweige führen wird.

    Das kurzfristige Geschäft mit Kreditlaufzeiten bis zu einem Jahr ist erfahrungsgemäß von ein-schneidenden Restriktionen weitgehend frei –selbst bei Argentinien (s. S. 31) konnten dieDeckungsmöglichkeiten weitgehend aufrechterhalten werden. Zahlungsprobleme der Schuld-nerländer schlagen nur selten auf diesen Bereichder Handelsforderungen durch, da die Ländersich bemühen, die Bedienung von Handelsge-schäften trotz Zahlungsproblemen zu ermögli-chen. Nur bei vergleichsweise wenigen Ländernmit besonders hohen Risiken oder ungeregeltenÜberfälligkeiten, wie unter anderem der Demo-kratischen Republik Kongo, Sudan, Libyen, Irakoder Nordkorea, sind auch die kurzfristigen De-ckungsmöglichkeiten aufgehoben.

  • 23

    Die risikosteuernden Einschränkungen betrafenüberwiegend die Deckungsmöglichkeiten für dasmittel- und langfristige Geschäft. Eine bewähr-te Maßnahme zur Risikosteuerung ist die Ein-richtung von Länderplafonds, die für bestimmteLänder die Übernahme von Risiken im mittelfri-stigen Geschäft nur bis zu einer Höchstgrenzezulassen. Die neu übernommenen Deckungenfür ein Land werden auf den jeweiligen Plafondangerechnet. Dabei werden Orientierungsgrößenfür das Einzelgeschäft festgesetzt, die allerdingsin begründeten Fällen überschritten werden kön-nen, wie z.B. bei der Beteiligung kleiner und mit-telständischer Unternehmen als Unterlieferanten,bei Lieferungen aus den neuen Bundesländernoder einer besonderen volkswirtschaftlichen Be-deutung des Projekts.

    Außerhalb der Plafonds bestehen i.d.R. De-ckungsmöglichkeiten für Projektfinanzierungenund Strukturierte Finanzierungen.

    GUS- und MOE-Staaten

    Russland

    Im Jahr 2002 stabilisierten sich die wirtschaftli-chen und politischen Rahmenbedingungen fürRussland weiter, wobei diese Entwicklung nach-haltig vom Öl- und Gassektor getragen wurde.Auch wenn günstige Ziffern für das Wirtschafts-wachstum erreicht werden konnten, stellenstrukturelle Reformen, die Diversifizierung derWirtschaft und dadurch die Reduzierung der An-fälligkeit für Preisschwankungen auf den interna-tionalen Rohstoffmärkten zentrale Herausforde-rungen für die Zukunft Russlands dar. Aufgrundder positiven Wirtschaftsentwicklung war einelebhafte Deckungsnachfrage zu verzeichnen. Derbisherige Plafond in Höhe von 500 Millionen EURwar im April 2002 weitgehend ausgenutzt. DaRussland alle Verpflichtungen aus den Umschul-

    dungsvereinbarungen vollständig erfüllt hatte undferner eine Regelung von Schadenfällen ausSchiffsgeschäften zum Abschluss geführt wurde,beschloss der IMA die Einrichtung eines neuenPlafonds über 1 Milliarde EUR. Der Plafond fürKreditgeschäfte war zum Jahresende 2002 zurund einem Drittel ausgenutzt, so dass auch fürdas Jahr 2003 ausreichende Deckungsmöglich-keiten zur Verfügung stehen.

    Mit der Einrichtung eines neuen Plafonds wurdenauch weitere Details der Beschlusslage verbes-sert, z.B. wurde die Orientierungsgröße pro Ein-zelgeschäft auf 25 Millionen EUR Auftragswertangehoben. Außerhalb des Plafonds bestehenDeckungsmöglichkeiten für kurzfristige Geschäf-te mit Kreditlaufzeiten bis zu 12 Monaten sowiefür Projektfinanzierungen und Strukturierte Finan-zierungen.

    Die positive wirtschaftliche Entwicklung ermög-lichte eine Verbesserung der EntgelteinstufungRusslands von Kategorie 6 auf Kategorie 5.Damit verbesserte sich im Mittelfristgeschäft diePrämie um rund 20 %. Nach 596 Millionen EURim Vorjahr stieg das Deckungsvolumen um 64 %auf 983 Millionen EUR.

    Die Wincor NixdorfInternational GmbH

    lieferte modernsteTechnologie an eine

    Bank in Kasachstan:163 Geldausgabe-

    automaten, 33Zubehörkartenleser

    und 17 Trans-aktionsterminals.

  • In Weißrussland ist die Land-wirtschaft eine der wichtigsten

    Devisenquellen. Durch den Einsatz modernster Technik

    können Erträge gesteigert und Ernteverluste minimiert werden.

    Zum zweiten Mal nach der russischen Banken-krise von 1998 sah sich der Ausschuss in derLage, im Jahr 2002 eine Geschäftsbank, dieSberbank, Moskau, generell als Garanten undDarlehensnehmer anzuerkennen. Neben derVneshtorgbank, Moskau, besteht nunmehr auchfür die Sberbank eine Anerkennung für das kurz-fristige Geschäft mit Kreditlaufzeiten bis zu 12Monaten sowie darüber hinaus für das mittel-und langfristige Geschäft bis zu einem Gesamt-obligo von jeweils 50 Millionen EUR. Bislang wur-den 25 russische Geschäftsbanken auf Einzelfall-basis akzeptiert.

    Voraussetzung ist jedoch weiterhin eine Einbin-dung des Bestellers bzw. Endabnehmers derWare in den Schuldendienst. Damit soll verhin-dert werden, dass im Falle der Insolvenz der dar-lehensnehmenden russischen Bank Zahlungendes Käufers in die Konkursmasse der Bankfließen und insofern im Schadenfall keine Mög-lichkeit mehr besteht, Rückflüsse zu realisieren.Bei den bereits erwähnten zwei Banken (Sber-bank und Vneshtorgbank) kann wegen ihrer Fi-nanzstärke auf die Einbindung des Endabneh-mers verzichtet werden.

    Vor dem Hintergrund, dass Staats-garantien gegenwärtig nur nochsehr restriktiv vergeben werden,kommt dem Bankensektor eine zu-nehmende Bedeutung zu. Gleich-zeitig entwickelt sich das Geschäft

    auf Basis der Bonität des russischen Abnehmers(corporate risk) weiter erfreulich. Der Verzicht aufSicherheiten ist grundsätzlich nach strengerBonitätsprüfung möglich. Voraussetzung hierfürsind aussagefähige Unterlagen, insbesonderevon internationalen Wirtschaftsprüfungs-Gesell-schaften erstellte und testierte Bilanzen nach IASund US-GAAP. Der Anteil der auf Basis von cor-porate risk übernommenen Deckungen erreichterund 25 % und betraf die Sektoren Öl, Gas undTelekommunikation.

    24

    Interministerieller Ausschuss

  • Für Aserbaidschan beschloss derAusschuss vor dem Hintergrundder verbesserten wirtschaftlichenEntwicklung und der guten Zah-lungserfahrungen die Einrichtungeines Plafonds für das mittel- undlangfristige Geschäft über 200 Mil-lionen EUR, wobei eine Orientie-rungsgröße von 20 Millionen EURpro Einzelgeschäft besteht. Da-neben werden Deckungsmöglich-

    keiten für kurzfristige Geschäfte, Infrastrukturpro-jekte von erheblicher volkswirtschaftlicher Be-deutung, z.B. im Öl- und Gassektor, sowie fürProjektfinanzierungen und Strukturierte Finan-zierungen bereitgestellt. Bei Plafondgeschäftenund bei Infrastrukturprojekten sind Staats- oderBankgarantien erforderlich, bei kurzfristigen Ge-schäften erfolgt eine strenge Bonitätsprüfung.Die Entgelteinstufung verbesserte sich von Kate-gorie 7 auf Kategorie 6.

    Kasachstan profitiert von seinen erheblichen Öl-und Gasreserven und befindet sich in einer Phase wirtschaftlichen Aufschwungs, von demdas Land auch mittelfristig weiter profitieren dürf-te. Der Jahresplafond über 100 Millionen EURwar zum Jahresende zu mehr als 75 % ausge-nutzt. Die Entwicklung des Bankensektors wirdweiterhin positiv eingeschätzt, so dass die Aner-kennung als Garant für einige Banken erweitertwurde.

    Der Plafond für Weißrussland in Höhe von 75Millionen EUR war zum Jahresende zu 40 % aus-genutzt. Der Ausschuss hat im Jahr 2002 eineLockerung der Deckungspolitik beschlossen.Wie bei anderen GUS-Staaten können nun auchweißrussische Banken im Einzelfall nach Prüfungals Garanten oder Darlehensnehmer anerkanntwerden. Zudem kann auch bei mittel- und lang-fristigen Deckungen mit privaten Abnehmern ge-gebenenfalls auf Sicherheiten verzichtet werden,wenn nach internationalen Standards testierte

    Die LTV Landmaschinen undTransporttechnik Vertriebsge-sellschaft mbH lieferte imBerichtsjahr 126 Mähdrescherin Bausätzen nach Weißruss-land. Die Produkte stammen zu100 % aus den neuen Bundes-ländern, denn bei den Liefe-rungen handelt es sich umMähdrescher des Unterneh-mens Case Harvesting Systemsin Sachsen. Das Geschäft trug dort wesentlich zum Erhaltder Arbeitsplätze bei.

    25

    Sonstige GUS-Staaten

    Für die übrigen GUS-Staaten ha-ben sich die Deckungsmöglichkei-ten insgesamt positiv entwickelt.Plafonds sind für Aserbaidschan,Kasachstan, die Ukraine, Usbeki-stan sowie für Weißrussland einge-richtet.

    AserbaidschanKasachstanRusslandUkraineUsbekistanWeißrussland

    200100

    1.00015015075

    Plafonds in Mio. EUR

  • Hierzu gehörten Produktionsstudioeinrichtungen für eineRundfunkzentrale, Produktionseinrichtungen für Fernseh-

    filme, Studioausrüstungen für die Kinofilmproduktion, Übertragungswagen sowie Ausrüstungen für Fernseh-

    studios. Die Realisierung der Geschäfte war für das Mainzer Unternehmen zur Sicherung der Arbeitsplätze

    und der Marktposition von sehr großer Bedeutung.

    26

    Interministerieller Ausschuss

    Jahresabschlüsse vorliegen. Staatsgarantienwerden gegenwärtig nur noch zurückhaltendgewährt. Lag in der Vergangenheit der Schwer-punkt der Nachfrage bei Projekten aus demlandwirtschaftlichen Sektor, konnten mittlerweileauch weitere Branchen im Investitionsgüter-bereich von den Absicherungsmöglichkeiten desBundes profitieren.

    Die Ukraine zeichnet sich gegenwärtig durcheine anhaltend positive Entwicklung in Bezug aufdas Wirtschaftswachstum und durch erste Erfol-ge bei der Inflationsbekämpfung aus. Nach Ent-spannung der politischen Situation durch eineneue Regierung ist nun die Umsetzung wichtigerstruktureller Reformen zur Privatisierung vonStaatsbetrieben und im Bankensektor eine we-sentliche Herausforderung für die Zukunft. Der

    Plafond in Höhe von 150 Millionen EUR war nurzu rund 7 % ausgenutzt. Hierin spiegelt sichauch die Abkehr von der Vergabe von Staatsga-rantien durch die Ukraine wider.

    Bei Usbekistan setzten sich die uneingeschränktpositiven Zahlungserfahrungen seit der Unab-hängigkeit des Landes auch im Jahr 2002 fort.Damit konnte Usbekistan seine Position als ver-lässlicher Partner weiter stärken. Mit der Durch-führung des IWF-Staff Monitored Program in derersten Hälfte des Jahres wurde ein wichtiger

    Im Rahmen der Modernisie-rung der Audio-, Video- und Klimatechnik der staatli-chen Fernseh- und Radio-gesellschaft in Taschkent lieferte die BFE Studio undMedien Systeme GmbH diverse technische Anlagennach Usbekistan.

  • Die Deckungspolitik der mittel- undosteuropäischen Staaten ist weit-gehend offen und somit ohne Be-schränkungen. Für Bulgarien undRumänien gibt es Plafonds, die derDeckungsnachfrage gerecht wer-den. Dabei richtete der IMA nachAusschöpfung des Plafonds für Ru-mänien einen neuen Plafond in Hö-he von 200 Millionen EUR ein. Auf-grund der stabilen wirtschaftlichen Entwicklungin Bulgarien übernimmt der IMA im Einzelfall auchDeckungen außerhalb des Plafonds, z.B. für In-frastrukturprojekte.

    Die Einstufung von Litauen wurde auf die Län-derkategorie 4 verbessert.

    27

    Schritt gesetzt, der durch konkrete Maßnahmen,insbesondere im Bereich des Wechselkurssys-tems, weiter umzusetzen sein wird. Der Intermi-nisterielle Ausschuss hat den Rahmen für dieNational Bank for Foreign Economic Activities ofUzbekistan auf 50 Millionen EUR verdoppelt undzudem die Begrenzung für Einzelgeschäfte auf-gehoben. Diese Bank wickelt rund 70 % desusbekischen Außenhandels ab. Der Plafond inHöhe von 150 Millionen EUR war im Berichtsjahrzu 65 % ausgenutzt.

    Für Armenien, Georgien, Kirgisistan, Moldawi-en, Tadschikistan und Turkmenistan werdenDeckungen nur nach strenger Einzelfallprüfungunter Berücksichtigung der aktuellen Länderri-sikosituation und der gewonnenen Zahlungser-fahrungen übernommen. Der private Sektor ist indiesen Ländern noch schwach entwickelt bzw.noch nicht vorhanden, so dass die Deckungs-nachfrage dort sehr gering ist.

    MOE-Staaten

    Die wirtschaftliche Entwicklung der MOE-Staatenverlief im Berichtsjahr weiterhin sehr positiv. Dieneu übernommenen Deckungen stiegen um23,1 % auf 2,9 Milliarden EUR, hauptsächlichdurch einen Zuwachs in Ungarn und Slowenien.

    Die Modernisierung der Volkswirtschaften führtezu strukturellen Wachstumseffekten, die eine Zu-nahme der jeweiligen Binnennachfrage zur Folgehatte. Im Berichtsjahr kam es zu einem erneutenAnstieg der Nachfrage deutscher Exporteurenach Ausfuhrgewährleistungen für diese Märkte.Für die Mehrheit der mittel- und osteuropäischenLänder zeichnet sich auch weiterhin eine positiveEntwicklung der wirtschaftlichen Lage ab, diesich zwar vor dem Hintergrund der weltweitenKonjunkturschwäche im Jahr 2002 verlangsamthat, gleichwohl aber die Wachstumsrate derWeltwirtschaft insgesamt übertraf.

    Die MAN FerrostaalIndustrieanlagen

    GmbH lieferte eineAnlage zur Herstel-lung von duktilen Gussrohren nach Rumänien

    und übernahm außerdem die Montage, Inbetriebnahme und Schulung. Die

    dehnungsfähigen und verformbaren Rohre werden v.a. in der Wasserversorgung und im

    Abwasserbereich eingesetzt (s. S. 35).

    Aufgrund von defekten Leitungen ist die Wasserversorgung in den rumänischen Städten

    teilweise in einem desolaten Zustand. Bisherimportierte Rumänien Gusswasserrohre

    größtenteils aus dem Ausland. Durch die neueAnlage können nicht nur Devisen eingespart,

    sondern auch Devisen erwirtschaftet werden, da die Rohre z.T. exportiert werden sollen.

    BulgarienRumänien

    50200

    Plafonds in Mio. EUR

  • 28

    Interministerieller Ausschuss

    Europäische Entwicklungsländer

    Die neu übernommenen Deckungen für die Tür-kei stiegen im Berichtsjahr um 21 % auf knapp1,1 Milliarden EUR nach 0,88 Milliarden EUR imVorjahr. Damit ist die Türkei unverändert einesder wichtigsten Länder für die Ausfuhrgewähr-leistungen.

    Die türkische Wirtschaft wuchs nach der Wirt-schaftskrise in den Vorjahren stärker als erwartetund zeigt Anzeichen einer wirtschaftlichen Kon-solidierung, insbesondere nachdem auch dieUnterstützung internationaler Organisationensichergestellt werden konnte. Nach Überwin-dung von Unsicherheiten im Zu-sammenhang mit den Parlaments-wahlen im Herbst 2002 steht dasLand vor der Herausforderung, dienotwendigen politischen und wirt-schaftlichen Reformen weiter um-zusetzen und zu intensivieren.

    Im Anschluss an die Unterzeich-nung einer multilateralen Umschul-dungsvereinbarung mit Jugoslawi-en Ende Dezember 2001 stellte derAusschuss im Januar 2002 neueDeckungsmöglichkeiten für kurzfri-stige Geschäfte sowie für kleinereKredit- bzw. Infrastrukturgeschäftemit entsprechenden Sicherheitenbereit. Vor dem Hintergrund derReformen, des hohen Investitions- und Finanz-bedarfs von jugoslawischen Unternehmen undwegen des Absicherungsbedarfs der deutschenExportwirtschaft beschloss der Ausschuss imDezember des Berichtsjahres die Wiedereröff-nung der Deckungsmöglichkeiten im Rahmender Ausfuhr-Pauschal-Gewährleistung. NachDurchführung erheblicher struktureller Reformenim Bankensektor werden im Einzelfall wiederjugoslawische Geschäftsbanken als Garantenoder Darlehensnehmer für gedeckte Exporte

    Planung, Lieferung und Montageüber-wachung der mechanischen und elektri-

    schen Ausrüstung sowie Inbetriebnahmeund Sicherstellung des einjährigen

    Betriebes einer Kläranlage in der Türkeidurch die VA-Tech WABAG Deutschland

    GmbH & Co. KG. Ziel des Projekts ist die Sicherstellung der umweltgerechten

    und hygienisch unbedenklichen Entsorgung des Abwassers der Stadt

    Kayseri und fünf umliegender Dörfer (insgesamt 800.000 Einwohner). Bisherwurden die Abwässer der durch Kanali-

    sationen erschlossenen Stadtteile

    und Industriegebiete ungereinigt in dieFlüsse eingeleitet. Das Flusswasser ist

    deshalb hoch belastet, so dass es nicht zu Beregnungszwecken genutzt

    werden kann. Durch den Bau der Anlageerreicht das Flusswasser wieder eine

    bessere Güteklasse und kann damit inder Landwirtschaft genutzt werden. Das

    Projekt trägt somit zur Verbesserung desGewässerschutzes und zur Reduzierung

    der trink- und abwasserbezogenenGesundheitsrisiken der Bevölkerung bei.

  • 29

    nach Jugoslawien anerkannt. Staatsgarantienzur Absicherung von Geschäften stehen prak-tisch nicht zur Verfügung.

    Neben Deckungsmöglichkeiten für kurzfristigeGeschäfte stehen für Abnehmer in Mazedonienauch Ausfuhrgewährleistungenfür kleinere Kreditgeschäfte zurVerfügung, für Bosnien-Herze-gowina zusätzlich im Rahmenvon Projektfinanzierungen undStrukturierten Finanzierungen.Für Kroatien besteht ein Pla-fond in Höhe von 150 MillionenEUR, der der Deckungsnach-frage gerecht wird.

    Afrika

    Die afrikanischen Entwicklungslän-der haben vom Deckungsvolumenher nur eine geringe Bedeutung. Inmehreren Ländern Afrikas sorgtendie Erlöse aus dem Ölexport für

    günstige Geschäftsmöglichkeiten und eine er-höhte Nachfrage nach Deckungen. Zudemkonnte der IMA die Beschlusslage für mehrereLänder verbessern.

    Für die nordafrikanischen Länder bestanden mitAusnahme Libyens hinreichende Deckungsmög-lichkeiten. Mit Libyen werden weiter Gesprächeüber die Regelung von Schadenfällen geführt,um die Voraussetzung für eine Wiedereröffnungder Deckungsmöglichkeiten zu schaffen. Diewirtschaftliche Entwicklung in Libyen wird positivgesehen.

    Der IMA beschloss für Algerien aufgrund derpositiven wirtschaftlichen Entwicklung und der

    guten Zahlungserfahrungen ei-ne Lockerung der Deckungs-politik. Für Infrastrukturprojek-te sowie Projektfinanzierungenund Strukturierte Finanzierun-gen können nunmehr Deckun-gen ohne Plafondanrechnungübernommen werden. NachAusnutzung des bestehendenPlafonds über 150 Millionen EUR

    Kroatien 150

    Plafond in Mio. EUR

    Algerien 200

    Plafond in Mio. EUR

  • 30

    Interministerieller Ausschuss

    wurde ein neuer Plafond über 200 Millionen EURfür das normale mittel- und langfristige Geschäftaufgelegt. Gleichzeitig wurde die Orientierungs-größe auf 20 Millionen EUR pro Einzelgeschäfterhöht. Weiterhin beschloss der IMA, zukünftigbei dem staatlichen, für die Erdölförderung zu-ständigen Unternehmen SONATRACH auf Bank-sicherheiten zu verzichten. Dieses Unternehmenist der größte Devisenbringer für den algerischenStaatshaushalt. Zudem wurde die KlassifizierungAlgeriens von 5 auf 4 verbessert.

    Auch für Marokko konnte der Ausschuss auf-grund der verbesserten Rahmenbedingungenund vor dem Hintergrund der gewonnenen Zah-lungserfahrungen die Deckungsmöglichkeiten fürgrößere Projekte ausweiten. Deckungen für Pro-jektfinanzierungen und Strukturierte Finanzierun-gen sowie für Projekte von besonderer Förde-rungswürdigkeit sind nunmehr auch oberhalb dersonst üblichen Orientierungsgröße von 10 Millio-nen EUR möglich, z.B. für Infrastrukturprojekteund Multi-sourcing-Projekte unter internationalerBeteiligung.

    Aufgrund guter Zahlungserfahrungen ist der Aus-schuss für Ägypten zu einer offenen Beschluss-lage übergegangen. Der wenig in Anspruch ge-nommene Plafond aus dem Jahr1997 wurde in diesem Zusammen-hang aufgehoben. Dennoch bleibtes bei der Notwendigkeit von Bank-sicherheiten, wovon allerdings vonFall zu Fall nach strenger Bonitäts-prüfung abgewichen werden kann.

    Vor dem Hintergrund einer stabilen wirtschaftli-chen Entwicklung und guter Zahlungserfahrun-gen hob der IMA die für Südafrika seit 25 Jah-ren bestehende Orientierungsgröße für Einzelge-schäfte auf. Künftig werden Deckungsanträgeohne diese Einschränkung unter Prüfung derkonkret gegebenen wirtschaftlichen und politi-schen Situation entschieden.

    Die positive wirtschaftliche Entwicklung Südafri-kas ist angesichts der ungünstigen externenRahmenbedingungen beachtlich. Demgegen-über haben die meisten übrigen Staaten südlichder Sahara kaum wirtschaftliche Fortschrittegemacht. Politische Konflikte, wie z.B. in Sim-babwe, oder verheerende Naturkatastrophen,wie die Dürre in Malawi, Sambia und anderenLändern, verschlechterten vielmehr die wirt-schaftlichen und sozialen Verhältnisse in derRegion.

    Im Rahmen des Entgeltsystems wurden Keniaund Kap Verde von der Länderkategorie 6 inKategorie 7 herabgestuft.

    Für die Lieferung eines Kranes nach Ägypten nahm die Demag

    Cranes & Components GmbH & Co.KG im Berichtsjahr eine Fabrika-tionsrisikogarantie in Anspruch.

  • 31

    Lateinamerika

    Im Gegensatz zu den meistenanderen Regionen der Welt ha-ben sich die wirtschaftlichen undfinanziellen Bedingungen in La-teinamerika im Berichtsjahr ins-gesamt verschlechtert und sindnach wie vor fragil. Die Lösungder sozialen Probleme weiter Tei-le der Bevölkerung Lateinameri-kas bleibt der wichtigste Schlüs-sel für Entwicklung und allgemei-nen Wohlstand. Für 2003 wirdeine Konjunkturerholung für Bra-silien und Mexiko erwartet, diesich auch positiv auf die anderenStaaten auswirkt.

    Für die einzelnen lateinamerikani-schen Staaten verlief die wirt-schaftliche Entwicklung im Jahr2002 sehr unterschiedlich. InChile und Mexiko hielt die stabile wirtschaftlicheEntwicklung an, und es gibt dort weiterhin keineEinschränkungen bei der Deckungspolitik.

    Dagegen ist die Lage in Argentinien nach wievor kritisch. Das Land hatte Ende Dezember2001 seine Zahlungsunfähigkeit erklärt und imBerichtsjahr keine Zins- und Tilgungszahlungenunter dem Umschuldungsabkommen mehr ge-leistet. Vor dem Hintergrund der schwierigenwirtschaftlichen Situation Argentiniens hatte derIMA im Januar 2002 die Deckungsmöglichkei-ten aufgehoben. Gleichzeitig wurde im Rahmender OECD die Entscheidung getroffen, das Landin die Entgeltkategorie 7 herabzustufen. DieBundesregierung führte aber als erster staatli-cher Kreditversicherer im August Deckungs-möglichkeiten für kurzfristige Geschäfte wiederein und ermöglichte so trotz der schwierigenLage Exporte in Höhe von rund 75 MillionenEUR.

    Nachdem der Plafond für Brasilien erschöpftwar, richtete der IMA bereits im Juli 2002 einenneuen Plafond in Höhe von 250 Millionen EUR zuunveränderten Bedingungen ein. Bei Projektenvon besonderer volkswirtschaftlicher Bedeutung,insbesondere Infrastrukturprojekten, wird die Ori-entierungsgröße (25 Millionen EUR) nicht ange-wandt. Nachdem es im Vorfeld der Präsident-

    Die Firma W. Schlafhorst AG & Co. lieferteTextilmaschinen und Systemerneuerungenan zahlreiche Spinnereien in Brasilien. Die Maschinen entsprechen dem modern-sten technischen Standard zur Herstellungvon Garnen, weisen eine hohe Produktivitätauf und sind energiesparend.

  • 32

    Interministerieller Ausschuss

    schaftswahl im Oktober 2002 inBrasilien zu einer deutlichen Ver-schlechterung der wirtschaftlichenLage kam, wird für 2003 eine Stabi-lisierung erwartet. Obwohl die finan-zielle Situation der größten latein-amerikanischen Volkswirtschaft wei-terhin angespannt bleibt, ist mit demAntritt der neuen Regierung die poli-tische Ungewissheit einer positiven wirtschaftli-chen Perspektive gewichen. Die bisherige Ent-wicklung zeigt, dass die Entscheidung des IMAzur Beibehaltung der unveränderten Deckungs-politik richtig war.

    Der IMA hat die Deckungsmöglichkeiten für Ni-caragua aufgrund der verbesserten wirtschaftli-chen und politischen Lage wieder neu eröffnetund stellt seit Juli 2002 Ausfuhrgewährleistungenfür kurzfristige Geschäfte mit dem privaten Sek-tor zur Verfügung. Seit 1978 waren die De-ckungsmöglichkeiten aufgehoben.

    Bei Geschäften mit Kunden in Guatemala kannaufgrund der guten Zahlungserfahrungen undder wirtschaftlichen Konsolidierung des Landesseit Dezember 2002 auf eine Akkreditivbesiche-rung verzichtet werden. Zudem bestehen nun-mehr, ebenso wie für Exporte nach Peru, De-ckungsmöglichkeiten fallweise auch für mittelfris-tige Geschäfte.

    Aufgrund der wirtschaftlichen und politischenEntwicklung in Venezuela wurde das Land imBerichtsjahr zweimal herabgestuft. Zum Jahres-ende befand sich Venezuela in Länderkategorie 6,nachdem das Land Mitte 2001 noch in Katego-rie 4 heraufgestuft worden war. Die Entwicklungin Venezuela hat sich noch nicht wieder stabili-siert und wird sorgfältig beobachtet.

    Uruguay wurde hauptsächlich aufgrund der wirt-schaftlichen Abhängigkeit von Argentinien in zweiSchritten von Länderkategorie 3 in Kategorie 6herabgestuft, Belize und Kolumbien von Kate-gorie 5 auf Kategorie 6.

    Seit Abschluss des bilateralen Umschuldungs-abkommens mit Kuba und Bedienung der Zah-lungsverpflichtungen bestehen für das kurzfristi-ge Geschäft Deckungsmöglichkeiten im Rahmeneines revolvierenden Plafonds in Höhe von 12,5Millionen EUR. Im mittel- und langfristigen Be-reich waren bisher Deckungen im Einzelfall mög-lich, wenn es sich um devisenbringende Ge-schäfte handelte. Seit Januar 2003 bestehenunter strenger Prüfung der FörderungswürdigkeitDeckungsmöglichkeiten im Rahmen eines Pla-fonds über 25 Millionen EUR mit einer Orientie-rungsgröße von 4 Millionen EUR je Einzelge-schäft. Förderungswürdig sind devisenwirksameGeschäfte, insbesondere mit einem substanziel-len Lieferanteil aus den neuen Bundesländernoder von kleinen und mittelständischen Unter-nehmen.

    BrasilienEl SalvadorKuba

    250,025,012,5

    Plafonds in Mio. EUR

  • Ein internationales Konsortium errichteteunter Federführung der Siemens PowerGeneration auf den Philippinen die Gas- und Dampfturbinen-KraftwerkeSanta Rita und San Lorenzo. Die schlüsselfertig gebauten Kraftwerkespeisen rund 1.500 Megawatt in dasöffentliche Stromnetz des Landes ein und werden mit Erdgas befeuert.

    33

    Gegenüber den schon bestehenden Kraftwerken haben Santa Rita und San

    Lorenzo einen sehr hohen Wirkungsgrad von rund 57 Prozent. Somit sind die

    beiden Anlagen besonders umweltfreundlichund wirtschaftlich. Die Stickoxid- und

    Kohlendioxidemissionen reduzieren sich im Vergleich zu den älteren Blöcken um 80 % bzw. 50 %. Die neuen Kraftwerke

    erfüllen sowohl die philippinischen Emissionsvorschriften als auch die

    strengeren Richtlinien der Weltbank.

    Japan die wichtigsten Abnehmerder Region, wobei die Aussicht aufeine konjunkturelle Erholung inJapan nicht sehr günstig ist.

    Der IMA ließ die Deckungspolitik fürdie meisten südostasiatischen Länder unverän-dert: So besteht für China und Malaysia eineoffene Deckungspolitik. Dabei werden für Chinaweiterhin Deckungen für Investitionsgüter über-

    Asien

    Wie in den vergangenen Jahren lagder Schwerpunkt der neu über-nommenen Deckungen mit 7,1 Mil-liarden EUR bei den asiatischenEntwicklungsländern. Die StaatenSüdostasiens waren die wachs-tumsstärkste Region weltweit. Insgesamt setztesich die wirtschaftliche Erholung in Asien aufeinem höheren Niveau als im Vorjahr fort. Nebenwachsenden Binnenmärkten sind die USA und

    PakistanVietnam

    50100

    Plafonds in Mio. EUR

  • 34

    Interministerieller Ausschuss

    wiegend zu kurzfristigen Zahlungs-bedingungen nachgefragt. Deckun-gen für Korea werden weiterhin aufder Basis neuesten Auskunftsmate-rials bei besonderer Prüfung derWirtschaftlichkeit des Vorhabensübernommen. Hinsichtlich der Prü-fung der Bonität der Besteller giltein strenger Maßstab. Auch für Indonesien,Thailand und die Philippinen wurde die De-ckungspolitik unverändert fortgeführt. Hier wirdbei der Bonitätsprüfung auch die Devisenwirk-samkeit von Geschäften geprüft.

    Für 2003 gehen die Erwartungen dahin, dasssich die Erholung in der Region, mit AusnahmeJapans, fortsetzen wird. Allerdings haben sichdie Unwägbarkeiten für das laufende Jahr ver-stärkt. Aufgrund der hohen Abhängigkeit vonExporten, dem US-Markt und teilweise von eini-gen Produkten der IT-Industrie wären die Folgenaus einer weiter lahmenden Weltkonjunktur undinsbesondere einer Rezession in den USA für dieRegion negativ und könnten das Wachstum unddie Dynamik der asiatischen Staaten stark ab-schwächen und damit die Konjunktur erheblichdämpfen.

    Bezüglich der Ländereinstufung verbesserte sichVietnam von Kategorie 6 in Kategorie 5, währendBangladesch von Kategorie 5 in Kategorie 6 undBrunei von Kategorie 1 in Kategorie 2 herabge-stuft wurden.

    Naher-/Mittlerer Osten

    In mehreren Ländern des NahenOstens sorgten die Erlöse aus demÖlexport für günstige Geschäfts-möglichkeiten und eine erhöhteNachfrage nach Deckungen.

    Insbesondere für den Iran erhöhte sich erneutdie Nachfrage aufgrund der guten wirtschaftli-chen Entwicklung dank der Erlöse aus dem Öl-export. Das Deckungsvolumen stieg um 60 %,so dass der Iran mit Deckungen von über 1 Milli-arde EUR auf Platz 4 aller gedeckten Länder lag.Im Berichtsjahr wurden Deckungen für Ge-schäfte in den Bereichen Schiffbau, Petrochemieund Aluminiumproduktion übernommen, die zumTeil als Strukturierte Finanzierung durchgeführtwurden. Daneben wurden insbesondere – zumTeil außerhalb des Plafonds – Deckungen fürAusrüstungslieferungen übernommen. Es be-steht weiterhin eine rege Nachfrage nach Groß-projekten zum Neubau und zur Erweiterung vonAnlagen in den genannten Bereichen. Die Natio-nal Petrochemical Company (NPC) in Teheranwurde als Besteller ohne Banksicherheiten fürKurzfristgeschäfte sowie in Einzelfällen auch fürGeschäfte im mittelfristigen Bereich anerkannt.Damit sind mit der NPC in diesen FällenGeschäfte ohne Bank- bzw. Staatssicherheitenmöglich.

    Die Einstufung in der Entgeltkategorie für denLibanon verschlechterte sich von 6 auf 7.

    Nach wie vor bestehen für den Irak keine De-ckungsmöglichkeiten.

    IranSyrien

    50025

    Plafonds in Mio. EUR

  • übernommen wurden, weiter fortsetzen, könntedas derzeitige Nachfrageniveau nach Hermes-deckungen zumindest bestehen bleiben. Dies giltganz besonders für die Hauptmärkte China, Bra-silien, Russland und Iran.

    35

    Ausblick

    Prognosen für das Jahr 2003 gehen von einemetwas stärkeren Wachstum der Weltwirtschaftals im Vorjahr aus. Dabei wird die Erholung imersten Halbjahr noch von verschiedenen Unsi-cherheiten gebremst, sich aber im zweiten Halb-jahr verstärken. Nach dem Ende des Irak-Kriegesverbessern sich die Aussichten für eine insge-samt verhaltene Aufwärtsentwicklung.

    Für die deutsche Wirtschaft könnte sich ein star-ker Euro-Kurs belastend auf die Wettbewerbs-fähigkeit beim Export und damit auf die konjunk-turelle Erholung auswirken. Sollte sich die positi-ve wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern,für die im Berichtsjahr die höchsten Deckungen

    Bei der Verlegung von Wasser- und Erdgas-leitungen aus Stahl werden Rohrformstücke,sog. Fittings, benötigt. Hierfür lieferte die MAN Ferrostaal Industrieanlagen GmbH eineAnlage nach Rumänien. Dadurch konnte eine etwa 50 Jahre alte und verschlisseneAnlage ersetzt werden, die in naher Zukunftstillgelegt worden wäre. Die Produktions-kapazität der neuen Anlage ermöglicht nebender Inlandsversorgung auch den Export der Fittings und damit die Erwirtschaftung von Devisen. Alle Rohstoffe für die Fertigungsind in Rumänien verfügbar. Die Anlage ist umwelttechnisch auf dem neuesten Standund mit Abgasfilter- und Abwasserreinigungs-anlagen versehen (s. S. 27).

  • 36

    Internationale Zusammenarbeit

    Entwicklungen in der OECD

    Die internationale Zusammenarbeit der Export-kreditversicherer in den Industriestaaten derOECD hatte im Berichtsjahr folgende Schwer-punkte:

    Für die OECD-Exportkreditgruppe war 2002 einJahr der Konsolidierung. Ende 2001 hatten sichdie Mitglieder der OECD-Exportkreditgruppe (mitAusnahme der Türkei und der USA) darauf ver-ständigt, ab Januar 2002 die „Common Approa-ches on Environment and Officially SupportedExport Credits“ anzuwenden (s. S. 15f.). Der Er-fahrungsaustausch über die Implementierung der

    Common Approaches in den nationalen Syste-men nahm in den Arbeiten der Exportkreditgrup-pe einen breiten Raum ein. Außerdem beschlossdie Exportkreditgruppe, ihre Arbeitsergebnissekünftig transparenter zu machen. Seit Januar2003 sind eine Vielzahl von Daten und Informa-tionen auf der Website der OECD verfügbar.

    Die OECD-Konsensusgruppe arbeitet daran, dieKonsistenz zwischen Konsensusregeln einerseitsund dem Regelwerk der WTO andererseits durcheine neue Textfassung des OECD-Konsensus zuoptimieren. Diese Arbeiten sollen im Jahr 2003abgeschlossen werden. In den letzten Jahrenhatten verschiedene WTO-Streitschlichtungsver-

  • Nach langwierigen Vorar-beiten ist die neue Sektor-vereinbarung über Export-kredite für Schiffe in Kraft

    getreten. Diese Vereinbarung ersetzt das veralte-te Sektorenabkommen für Schiffe aus dem Jahre1981 und ermöglicht nunmehr auch CIRR-Finan-zierungen (Commercial Interest Reference Rate)für Schiffe bei einer maximalen Kreditlaufzeit von12 Jahren. Gebundene Hilfskredite für Schiffsex-porte unterliegen jetzt den gleichen Regeln wie imOECD-Konsensus.

    fahren zwischen Brasilienund Kanada über die Ex-portförderung von Regio-naljets das Verhältnis zwi-schen dem OECD-Konsensus und den Subven-tionsverbotsregeln der WTO behandelt. Auch vordem Hintergrund der laufenden WTO-Verhand-lungen stellt sich die Frage, wie sich Deckungenfür mittelfristige Exportkredite, die den Regelndes OECD-Konsensus folgen, in der Systematikdes WTO-Abkommens über Subventionen undAusgleichsmaßnahmen (Agreement on Subsi-dies and Countervailing Measures) einbetten.

    37

    Die MAN B&W Diesel AG lieferte ein Dieselaggregat mitmechanischem Zubehör sowie einen Siemens-

    Generator mit elektrischem Zubehör für ein stationäresDieselkraftwerk in die Türkei. Etwa 70 % der Zuliefe-rungen stammten von kleinen und mittelständischen

    Unternehmen. Für das Dieselkraftwerk erhielt die MAN B&W Diesel AG von der amerikanischen Fach-

    zeitschrift „Diesel & Gas Turbine Worldwide“ die Auszeichnung „The World’s Best Diesel Power Plant

    2001“. Entscheidende Kriterien waren neben dem Beitrag zum Umweltschutz die Betriebsweise sowie die

    Verbesserung des Anlagenwirkungsgrades und dietechnische Konzeptrealisierung. Bei der herkömmlichen

    Technik entweicht die Abgasenergie des Motors normalerweise ungenutzt ins Freie – im neuen Kraft-

    werk wird die Energie hingegen zum Antrieb der Dampfturbine genutzt.

  • 38

    Internationale Zusammenarbeit

    Staatliche Deckungen für kurzfristige Exportkredite?

    Die Absicherung von kurzfristigenExportkrediten in den Staaten derOECD erfolgt nach sehr unter-schiedlichen Modellen. Diese rei-chen von einer quasi-monopolisti-schen Struktur in Japan durch diestaatliche Agentur NEXI über ge-mischte Systeme, in denen sowohlder Staat als auch private Kreditver-sicherer Risikoschutz anbieten (z.B.Deutschland, Österreich, Schwe-den, Spanien, Italien u.a.) bis hin zuLändern, in denen nur noch privateKreditversicherer solchen Risiko-schutz übernehmen (VereinigtesKönigreich, Frankreich, Niederlan-de, Dänemark).

    In der Europäischen Union regelteine Mitteilung der EU-Kommission,in welchen Bereichen die staatli-chen Exportkreditversicherer De-ckungen anbieten dürfen. Ihr Tätig-keitsbereich ist auf die nicht markt-fähigen Risiken beschränkt, wäh-rend die marktfähigen Risikenausschließlich von der privaten As-sekuranz versichert werden dürfen.

    Die Definition der marktfähigen Risi-ken wird periodisch überprüft undumfasst gegenwärtig die wirtschaft-lichen und politischen Risiken ausGeschäften mit einer Risikoperiodebis zu zwei Jahren in den Kernlän-

    dern der OECD. Damit dürfen staat-liche Exportkreditversicherungs-agenturen aus Ländern der EUgrundsätzlich für alle Länder außer-halb der OECD Risikoschutz anbie-ten sowie für die Länder Türkei,Mexiko, Korea, Polen, Ungarn,Tschechische Republik, Slowaki-sche Republik.

    Eine Definition der „Marktfähigkeit“von Risiken kann jedoch nicht mehrals eine Momentaufnahme sein.Welche Risiken zu welchem Zeit-punkt marktfähig sind, entscheidenletztlich die Akteure auf dem Marktder privaten Exportkreditversiche-rung. Nur wenn jederzeit ein priva-ter Erstversicherer bereit ist, einRisiko zu zeichnen und hierfürRückversicherungsschutz bei ei-nem privaten Rückversicherer fin-det, besteht tatsächlich eine Markt-fähigkeit.

    Der Umfang der Marktfähigkeit ist inmehrfacher Hinsicht volatil. Nichtnur die Erstversicherer setzen sichinterne Begrenzungen für die Über-nahme von Risiken in bestimmtenMärkten. Auch innerhalb einzelnerKreditversicherungsverträge gibt esBeschränkungen hinsichtlich vonKäufern und Exportmärkten. Schließ-lich operieren die internationalen

  • 39

    Rückversicherer nach opportunisti-schen Gesichtspunkten. So erhal-ten eingeführte und erfahrene Kre-ditversicherungsgesellschaften mitfortgeschrittenen Risikomanage-mentsystemen wesentlich leichter,kostengünstiger und umfangreicherRückversicherungsschutz als ande-re Kreditversicherer.

    Auch die Exportströme des jeweili-gen EU-Landes und des Vertrags-portfolios des entsprechenden Kre-ditversicherers müssen betrachtetwerden. Sind Exportrisiken in Län-dern außerhalb des Kernbereichesder OECD eher ein Ausnahmefall,lassen sie sich in Vereinbarungenmit den Rückversicherern durchausunterbringen. Stellen solche Risikenjedoch einen großen Teil der abgesi-cherten Exporte dar und schließensie als hochriskant eingestufte Län-der mit ein, so besteht am privatenRückversicherungsmarkt noch einerhebliches Kapazitätsproblem.

    Auch die Stabilität des Angebotsvon Erst- und Rückversicherungs-kapazität ist nicht uneingeschränktgegeben. Die Folge der Ereignissevom 11. September 2001 hat ge-zeigt, dass die verfügbare Kapazitätfür Kreditversicherungs-Rückversi-cherung sich gleichermaßen starkverknappt und verteuert hat. Gera-de kleinere und mittelständischeExporteure mit Lieferbeziehungen indie Entwicklungsländer haben be-trächtliche Schwierigkeiten, am pri-vaten Kreditversicherungsmarkt aus-reichenden Versicherungsschutz zufinden.

    Bei den Ausfuhrgewährleistungendes Bundes entfallen vom jährlichenDeckungsvolumen ca. 50 % auf dieAPG und damit auf traditionell kurz-fristiges Geschäft. In dem zulässi-gen Bereich der Absicherung nichtmarktfähiger Risiken ist die Bundes-regierung bemüht, ein umfassendesund attraktives Angebot mit dem

    Ziel der Förderung desAbsatzes deutscherExportgüter im Aus-land anzubieten.

    Solange kein umfas-sender Versicherungs-schutz privater Kredit-versicherer für diese

    Märkte existiert, kann nur mit Hilfeder staatlichen Ausfuhrgewährleis-tungen ein stabiles und verläss-liches Angebot gewährleistet wer-den. Dieser Deckungsschutz be-währt sich gerade in Zeiten wirt-schaftlicher Schwierigkeiten undKrisen. So können auch für Länder,die sich in großen wirtschaftlichenProblemen befinden, Liefermöglich-keiten für deutsche Exportgüter auf-recht erhalten werden.

    In Anbetracht des hohen Anteilssolcher Ausfuhren von mittelständi-schen Unternehmen tragen die De-ckungen für kurzfristige Exportkre-dite in nachgewiesenem Maße zurSicherung von Arbeitsplätzen inDeutschland bei. Die Bundesregie-rung wird deshalb ihr Angebot anAusfuhrgewährleistungen für kurz-fristige Exportkredite aufrecht erhal-ten und qualitativ weiter entwickeln.

  • und langfristiger Geschäfte vor, der in der EU-Ratsarbeitsgruppe ausführlich diskutiert wurde.Insgesamt zieht die Kommission über die bishe-rigen Erfahrungen mit der Harmonisierung unddie dabei erreichte Konvergenz eine positiveBilanz. Nicht zuletzt entfaltet die Richtlinie einewichtige Leitbildfunktion für die Exportkreditver-sicherungssysteme der EU-Beitrittsländer. DieKommission macht in ihrem Bericht weitere Har-monisierungsvorschläge (z.B. eine Präzisierungder Definition öffentlicher Schuldner) und sprichtsich auch für mehr Transparenz aus. KonkretereVorschläge, die dann ebenfalls in der EU-Rats-arbeitsgruppe behandelt werden sollen, werdenfür das laufende Jahr erwartet.

    40

    Internationale Zusammenarbeit

    Die OECD-Prämiengruppe setzte ihre Arbeitenzur Verbesserung der Transparenz der nationalunterschiedlichen Entgeltkalkulation für die Käu-ferrisiken, die anders als die politischen Risikennicht harmonisiert sind, fort. Hierbei standendetaillierte Analysen der Berechnungsmethodenausgewählter Kreditversicherer im Vordergrund.Weiterhin wurde die Entwicklung eines Instru-ments, das Aussagen über die Angemessenheitder festgelegten Mindestprämie treffen kann,intensiv fortgeführt. Nach Abschluss der Ent-wicklungsarbeiten soll vor dem Hintergrund derbeobachteten politischen Schäden geprüft wer-den, ob eine Anpassung der Mindestprämienerforderlich ist.

    Die Gruppe der OECD-Länderrisikoexpertensetzte die Bewertung von Länderrisiken auf Basisihres makroökonomischen Modells fort. DieseBewertung bildet die Basis für die Einstufung indas 7-stufige Länderrisikomodell. Bei der Beur-teilung der Risiken waren insbesondere die Aus-wirkungen der ungünstigen wirtschaftlichen Ent-wicklung einiger Staaten in Südamerika sowiesolcher Staaten, die eine enge wirtschaftlicheVerflechtung mit diesem Wirtschaftsraum aufwei-sen, detailliert zu bewerten. Die OECD-Länder-risikoexperten treffen sich viermal jährlich undbewerteten im Berichtsjahr 145 Länder.

    Europäische Union

    In der EU-Ratsarbeitsgruppe zur Koordinierungder Politik auf dem Gebiet der Kreditversiche-rung, der Bürgschaften und der Finanzkreditewird die Haltung der EU zu den in der OECDbehandelten Themen koordiniert.

    Die Kommission legte ihren Erfahrungsberichtüber die Richtlinie des Rates vom 07.05.1998zur Harmonisierung der Bestimmungen über dieExportkreditversicherung zur Deckung mittel-

  • Die MAN Turbomaschinen AG lieferte zwei Gasturbinen-Verdichtereinheiten – bestehend aus Gasturbinen und Pipeline-Verdichtern – nach Mosambik. Die Verdichterstation komprimiertErdgas für den weiteren Transport.

    Das Gesamtprojekt besteht aus der Erschließung von zwei Gasfeldern in Mosambik und trägtzur nachhaltigen Verbesserung der Infrastruktur in der Region bei.Hauptabnehmer für das geförderteGas ist Südafrika.

    41

    Berner Union

    HERMES nutzte seine langjährige Mitgliedschaftin der 1934 gegründeten Berner Union (BU) imBerichtsjahr zu einem engen sowohl länder- alsauch themenbezogenen Informationsaustausch

    mit den anderen 50 Mitgliedern. Inder BU, einem Verein SchweizerRechts, der seit langen Jahren sei-nen Sitz in London hat, haben sichdie zumeist staatlichen bzw. imstaatlichen Auftrag handelnden Ex-portkredit- und Investitionsversiche-rer (Export Credit Agencies = ECAs)zusammengeschlossen, um sichfür die internationale Anerkennungvon bestimmten Grundsätzen beider Absicherung von Exportkredi-ten sowie für die Einhaltung der iminternationalen Handel bestehen-den Kreditkonditionen einzusetzen.Hierdurch sollen Wettbewerbsver-zerrungen aufgrund unterschiedli-cher nationaler Deckungspraktikenverhindert werden.

    Schwerpunktmäßig befassten sichdie BU-Mitglieder im Berichtsjahr mit der anhal-tenden Wirtschaftskrise in Argentinien sowie mitden Problemen, die im Zusammenhang mitRestrukturierungsmaßnahmen bei in Zahlungs-schwierigkeiten geratenen Großunternehmenauftraten.

    Nachdem im Frühjahr 2002 Beijing erstmals Ta-gungsort einer Generalversammlung gewesenwar, trafen sich die BU-Mitglieder im Herbst desBerichtsjahres in Prag und damit erstmals ineinem der mittel- und osteuropäischen Länder.Die zunehmende Bedeutung dieser Region – ge-rade auch für den Exportkreditversicherungssek-tor – kommt u.a. auch darin zum Ausdruck, dassdie für die Organisation der Generalversammlungin Prag verantwortlich zeichnende EGAP (Export

  • 42

    Internationale Zusammenarbeit

    Guarantee And Insurance Corporation, der Ex-portkreditversicherer der Tschechischen Repu-blik) den Vorsitz im sogenannten „Prager Club“innehat. Der „Prager Club“ stellt bereits seit eini-gen Jahren ein von der BU besonders geförder-tes Forum für die in den Transformations-Staatenneu entstandenen ECAs dar.

    Schließlich erörterten die BU-Mitglieder anläss-lich der in Basel, London und Madrid abgehalte-nen Seminare und Workshops sowohl die Aus-wirkungen von Basel II auf den (Export-)Kredit-versicherungssektor als auch aktuelle Fragen derProjektfinanzierung. Darüber hinaus beschäftig-ten sich die Schaden- und Regressexperten imRahmen des „Claims & Recoveries Workshops“unter der Leitung von HERMES besonders inten-siv mit den neuen Herausforderungen, denensich alle BU-Mitglieder als Folge der erheblichenZunahme von wirtschaftlichen Schäden gegenü-ber sehen.

    Kooperation mit Kreditversicherern anderer Länder

    Um die zunehmende internationale Kooperationbei Multi-sourcing-Projekten, bei denen Expor-teure aus verschiedenen Ländern zusammenar-beiten, zu unterstützen, wurde das seit 1998bestehende Netz von bilateralen Rückversiche-rungsvereinbarungen weiter ausgebaut.

    Im Oktober 2002 konnte eine Rückversiche-rungsvereinbarung mit dem kanadischen Export-kreditversicherer Export Development Canada(EDC) abgeschlossen werden. Es handelt sichhierbei um die erste Rückversicherungsvereinba-rung mit einer Exportkreditversicherung außer-

    Unterzeichnung eines Rückversicherungsabkommens

    mit der kanadischen Export-kreditversicherung EDC

    (Export Development Canada) in Prag. V.l.n.r.: Jean Cardyn, EDC,

    und Volkmar Euler, HERMES Kreditversicherungs-AG.

  • 43

    halb Europas. Gegenstand der Rückversiche-rungsvereinbarung sind Exportkreditgarantienbzw. -versicherungen.

    Das Modell der Rückversicherung erleichtert dieFinanzierung und Abwicklung von Projekten mitBeteiligung von Exporteuren aus verschiedenenLändern, indem ein Kreditversicherer als Erstver-sicherer die Kreditrisiken aus dem gesamten Pro-jekt absichert und diese, soweit sie auf im Liefer-umfang des Generalunternehmers enthalteneausländische Zulieferungen entfallen, im Wegeder Rückversicherung auf die jeweiligen nationa-len Kreditversicherer „durchstellt“. Wird der Kre-dit notleidend, ist der Erstversicherer verpflichtet,den Generalunternehmer bzw. – im Fall der Fi-nanzkreditdeckung – die finanzierende Bank voll-en Umfangs zu entschädigen, würde sich aberbei dem oder den Rückversicherern anteiligerholen. Das Modell der Rückversicherung hatsich damit zu einem wichtigen Baustein bei derAbsicherung von Multi-sourcing-Projekten ent-wickelt. Eine aktuelle Fassung der nebenstehen-den Übersicht über die derzeit bestehenden Ko-operationsabkommen befindet sich im Internet(www.exportkreditgarantien.de). Weitere Rück-versicherungsabkommen sind geplant bzw. inVerhandlung.

    Ein gemeinsames deutsch-australisches Projektin Panama wurde auf Basis einer einzelfallbezo-genen Mitversicherungsvereinbarung gedeckt.

    Neben der durch Kooperationsabkommen gere-gelten Zusammenarbeit sowie der internationa-len Zusammenarbeit in den multilateralen Gremi-en der EU und OECD finden regelmäßige engeAbstimmungen auch in bilateralen Konsultatio-nen mit wichtigen europäischen Partnerländernsowie Japan statt. Hinzu kommt ein jährlichesTreffen der G7-Exportkreditversicherer.

    BelgienDänemark

    FinnlandFrankreich

    GriechenlandItalienJapan

    KanadaLuxemburg

    NiederlandeNorwegenÖsterreich

    PolenPortugal

    SchwedenSchweiz

    SlowenienSpanien

    Tschechische RepublikTürkei

    UngarnVereinigtes Königreich

    Z – Zulieferungen in Höhe von 30 % - 40 % (40 % bis max. 7 Mio. EUR) können gemäß EU-Ratsentschei-dung einbezogen werden

    Z* – Zulieferungen bis 30 % können gemäß bilateraler Vereinbarung einbezogen werden

    M – Mitversicherungsabkommen gemäß EU-Richtlinie

    M*– Mitversicherung gemäß bilateraler Vereinbarung

    R – bilaterales Rückversicherungs-abkommen

    Z,Z,Z,Z,Z,Z,Z*,

    Z,Z,Z*Z,

    Z,Z,Z*,

    Z,

    Z,

    M,M,M,M,MM,M*

    M,M,

    M,M*,M,M,M*,M*M,M*,M*M*M,

    RRRR

    R

    RRR

    RRRRR

    RR

    R

    Kooperationsabkommen

  • 44

    Entwicklung der Ausfuhrgewährleistungen

    Neugeschäft

    Im Berichtsjahr übernahm die BundesrepublikDeutschland Exportkreditgarantien für Exportge-schäfte in 155 Länder. Die neu übernommenenDeckungen blieben trotz der schlechten Welt-konjunktur mit einem Rückgang um 0,8 % nahe-zu auf dem Vorjahresniveau: Sie betrugen amJahresende 16,4 Milliarden EUR nach 16,6 Milli-arden EUR im Jahr 2001.

    Bei den neu gedeckten Exporten lag China vorBrasilien und der Türkei. Die zehn Länder mitdem höchsten Deckungsvolumen machtenzusammen 51,3 % der abgesicherten Auftrags-werte aus. Deckungen für die Türkei, die im Vor-jahr aufgrund ihrer wirtschaftlichen und finanziel-len Entwicklung auf Rang 4 zurückgefallen war,stiegen um 20,6 %. Im Iran realisierten sich auf-grund der positiven wirtschaftlichen Entwicklungviele Projekte, wodurch das Deckungsvolumenum 60 % anstieg. Auch für Russland war auf-grund der lebhaften Deckungsnachfrage einAnstieg zu verzeichnen (+64 %).

  • Errichtung einer Kläranlage in der Türkei durch die VA-Tech WABAG Deutschland GmbH & Co. KG, s.a. S. 28-29.

    45

    Aufgliederung der neu gedeckten Exporte nach Ländergruppen

    Wie in den Vorjahren wiesen die Entwicklungs-länder – und hier insbesondere die Schwellen-länder – bei der regionalen Verteilung der neuübernommenen Deckungen mit 76,5 % denhöchsten Anteil auf (Vorjahr: 83,7 %). Der Anteil

    Summe 2002: 8,43 Mrd. EUR (51,3%)Gesamt 2002: 16,43 Mrd. EUR (100%)

    China VR

    Brasilien

    Türkei

    Iran

    Russland R.F.

    Israel

    Mexiko

    Saudi Arabien

    Polen

    Korea

    1,481,86

    1,161,31

    1,070,88

    1,000,62

    0,980,60

    0,770,560,54

    0,690,50

    0,790,49

    0,590,44

    1,36

    Länder mit den höchsten neu übernommenen Deckungen 2002/2001 in Mrd. EUR

    2002

    2001

    1,0

    2,9

    12,6

    Neu gedeckte Exporte nach Ländergruppen in Mrd. EUR

    16,4

    '93 '94 '95 '96 '97 '98 '99 '00 '01 '02

    11,3

    4,1

    1,8 1,8

    2,3

    13,013,7

    1,51,9 2,6

    1,9

    13,6

    18,117