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AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH www.ages.at CAMPYLOBACTER 5 2016 AGES WISSEN AKTUELL

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CAMPYLOBACTER

52016

AGES WISSEN AKTUELL

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THEMENBERICHTCAMPYLOBACTER

Co-AutorInnen der AGES:Sonja Axmann, Sandra Jelovcan, Heimo Laßnig, Thomas Pölzler, Hannes Pohla, Karin Weyermair

Autorin:Monika MattAGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und ErnährungssicherheitFachbereich Daten, Statistik und Integrative RisikobewertungTechnikerstr. 706020 Innsbruck

Erstellungsdatum: Mai 2013, update November 2016

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INHALTSVERZEICHNIS1 ZUSAMMENFASSUNG 6

2 EINLEITUNG 7

3 HINTERGRÜNDE UND FAKTEN ZUR CAMPYLOBACTERIOSE 7

3.1 ERKRANKUNGSBILD 73.1.1 Allgemeines 73.1.2 Saisonalität, Altersverteilung 8

3.2 INFEKTIONSQUELLEN & ÜBERTRAGUNGSWEGE DER HUMANEN CAMPYLOBACTERIOSE (INKL. RESERVOIRS) 8

3.2.1 Besonderer Stellenwert der Geflügelwirtschaft 8

3.3 KONSUMENTINNENWAHRNEHMUNG 9

3.4 PROBLEMFELD ANTIBIOTIKA-RESISTENTE CAMPYLOBACTER 93.4.1 Relevanz 93.4.2 Allgemeines 103.4.3 Situation in Österreich 10

3.5 TYPISIERUNG VON CAMPYLOBACTER-ISOLATEN 11

4 CAMPYLOBACTER IN ZAHLEN (ÖSTERREICH) 11

4.1 INZIDENZ HUMANER CAMPYLOBACTERIOSE-ERKRANKUNGEN 11

4.2 VORKOMMEN IN LEBENSMITTELN 124.2.1 Geflügelfleisch 124.2.2 Rind- und Schweinefleisch 144.2.3 Rohmilch 14

4.3 VORKOMMEN IN TIEREN 154.3.1 Hühner 154.3.2 Rinder, Schweine und Haustiere 17

4.4 VORKOMMEN IN DER UMWELT 174.4.1 Oberflächengewässer, Tirol 174.4.2 Umweltproben, Futtermittelproben 18

4.5 REISEASSOZIIERTE CAMPYLOBACTERIOSE 18

5 ERGEBNISSE AUS EU-PROJEKTEN 18

5.1 CAMCHAIN (2012-2015) 18

5.2 CAMCON (2011-2015) 19

ANHANG A: INTERNATIONALE STUDIEN ZUR HERKUNFTSZUORDNUNG 20

ANHANG B: INTERVENTIONEN 21

IN ÖSTERREICH UMSETZBARE INTERVENTIONEN 21

GEFLÜGELHYGIENEVERORDNUNG 22

ANHANG C: BEGRIFFSERKLÄRUNG 23

LITERATURVERZEICHNIS 24

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

TABELLENVERZEICHNISTabelle 1: Ciprofloxacinresistenz in Österreich (AURES) 10

Tabelle 2: Anteil Campylobacter-positiver Proben bei Schwerpunktaktionen, jeweils Sommer 2007 - 2013 13

Tabelle 3: Ergebnisse der Routineuntersuchungen (alle Fleischproben ohne Geflügelfleisch), entnommen aus den jeweiligen EFSA-Zoonoseberichten 14

Tabelle 4: Ergebnisse (Rohmilch), aus den jeweiligen EFSA-Zoonoseberichten 15

Tabelle 5: Prävalenz in Broilerherden, unterschiedliche Studien 16

Tabelle 6: Ergebnisse, Untersuchungen Hunde 17

Tabelle 7: Auswahl und Anzahl der Stämme für WGS 19

Tabelle 8: Internationale Studien: Anteil unterschiedlicher Quellen an humaner Campylobacteriose 20

Tabelle 9: Auszüge aus der Geflügelhygieneverordnung in der geltenden Fassung (Stand April 2016) 22

Abbildung 1: Übertragungswege für Campylobacter (Quelle Bild: (Young et al. 2007) 9

Abbildung 2: Gemeldete Fälle und Inzidenz der Campylobacteriose, Österreich BMG Meldedaten 2006-2015 (Jelovcan & Kornschober 2016) 12

Abbildung 3: Campylobacter-Ergebnisse aus der Routinediagnostik der AGES, frisches Hühnerfleisch 13

Abbildung 4: Quantitative Campylobacter-Ergebnisse aus der Grundlagenstudie (EFSA 2010b), Schlachtkörper nach der Kühlung 14

Abbildung 5: Campylobacter-Prävalenz in Broilerherden in Österreich, EU-Grundlagenstudie 2008 16

Abbildung 6: Campylobacter-Prävalenz in österreichischen Nutztierpopulationen 17

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2 EINLEITUNGErkrankungen mit Bakterien der Gattung Campylobac-ter werden Campylobacteriose genannt. Die Campy-lobacteriose zählt zu den Zoonosen; Geflügel (v. a. Hühner), Wildvögel, Schweine, Rinder und Heimtiere gelten als relevantes Reservoir in Europa. Diese Tiere sind zumeist symptomlose Campylobacter-Ausschei-der.

Das Erkrankungsbild der Campylobacteriose ist durch eine akute Durchfallerkrankung mit Fieber und unter-schiedlich starken Bauchkrämpfen gekennzeichnet. Neben der meist selbst limitierenden akuten Durchfal-lerkrankung sind schwerwiegende Folgeerkrankungen bekannt (reaktive Arthritis, Morbus Reiter, Guillain-Barré-Syndrom). Infektionen mit Campylobacter sind weltweit verbreitet und stellen in Europa die bedeu-tendste bakterielle Durchfallerkrankung, noch vor der Salmonellose, dar.

Campylobacter sind gram-negative spiral- oder S-förmige Stäbchenbakterien.

Die wichtigsten humanpathogenen Campylobacter wachsen bei bis zu 43 °C unter mikroaerophilen Be-dingungen. Im Gegensatz zu Salmonella und Listeria sind Campylobacter auf Lebensmitteln nicht vermeh-rungsfähig. Die am häufigsten nachgewiesenen Spezi-es bei Magen-Darm-Erkrankungen sind Campylobacter jejuni und Campylobacter coli.

Die Übertragung auf den Menschen erfolgt hauptsäch-lich durch den Verzehr von Campylobacter-haltigen Lebensmitteln. Die bedeutendste Infektionsquelle ist das Hühnerfleisch: Unzureichend erhitztes Hühner-fleisch, besonders jedoch unhygienisches Hantieren mit rohem Hühnerfleisch bei der Speisenzubereitung (Kreuzkontamination durch fehlende Küchenhygiene).Andere tierische sowie auch nicht tierische Lebens-mittel können durch Kreuzkontamination während der Zubereitung zur Infektionsquelle werden. Zusätzlich wurden andere Lebensmittel wie Rohmilch, Wasser und Fleisch von Nicht-Geflügel als Infektionsquelle be-schrieben. Einen weiteren unabhängigen Risikofaktor stellt Reisetätigkeit dar.

3 HINTERGRÜNDE UND FAKTEN ZUR CAMPYLOBACTERIOSE

3.1 ERKRANKUNGSBILD

Das klinische Bild einer Campylobacteriose ent-spricht dem einer akuten Gastroenteritis mit Diarrhoe unterschiedlichen Schweregrads, meist begleitet von krampfartigen Bauchschmerzen und Fieber. Die akute Durchfallerkrankung ist zumeist selbstlimitie-rend, ein Spitalsaufenthalt kann jedoch notwendig sein. Langzeitfolgen, zum Teil auch schwerwiegende, sind bekannt. Die reaktive Arthritis ist die häufigste post-infektiöse Komplikation einer Campylobacter-Infektion; diese tritt bei bis zu 1-5 % der Campylobac-teriose-Fälle auf. Morbus Reiter, eine Sonderform der reaktiven Arthritis, kann ebenfalls als Folgeerkrankung auftreten. Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist die schwerwiegendste Folgeerkrankung einer Campy-

lobacter-Infektion. Insgesamt wird die Inzidenz des Guillain-Barré-Syndroms (GBS) auf 1-2 Fälle/100.000 Personen/Jahr geschätzt. Diese neurologische Erkran-kung ist eine Autoimmunerkrankung des peripheren Nervensystems, bei der es zu einer Demyelinisierung der peripheren Nervenbahnen kommt, wodurch diese ihre Funktionen einbüßen. Sie manifestiert sich mit aufsteigender, schlaffer Lähmung. Eine vollständige Genesung ist möglich, jedoch bleiben bei bis zu 20 % der Erkrankungsfälle neurologische Defizite zurück. Die Fall-Sterblichkeit des Guillain-Barré-Syndroms wird mit 5-10 % (5-10 Todesfälle auf 100 Erkrankungsfäl-le) angegeben. Bei ca. 1/3 der GBS-Fälle liegt eine Campylobacter-Infektion in der Anamnese vor.

3.1.1 Allgemeines

Die Anzahl Campylobacteriose-Erkrankter pro Jahr wird für Österreich auf 44.000 geschätzt (EFSA 2011), (Boysen et al. 2014). Im Jahr 2015 wurden 6.259 Campylobacteriose-Erkrankungen gemeldet. Im Ver-gleich dazu gab es 1.514 Salmonellose-Erkrankungen (BMG, 2016). Die Anzahl gemeldeter Fälle unterschei-det sich von jener der tatsächlich aufgetretenen Fälle, da nicht alle an Durchfall Erkrankten einen Arzt auf-suchen und Stuhlproben nicht immer mikrobiologisch untersucht werden.

Campylobacteriose ist eine zoonotische bakterielle Infektionskrankheit und verursacht in erster Linie Durchfall, Bauchkrämpfe und Fieber. Nach überstan-dener Infektion können Folgekrankheiten wie reaktive Arthritis, Morbus Reiter und das Guillain-Barré-Syn-drom auftreten. Laut europäischem Zoonosenbericht wurden insgesamt 56 bzw. 25 Campylobacteriose-Fälle mit tödlichem Ausgang in den Jahren 2013 und 2014 in der EU registriert (EFSA & ECDC 2015a), (EFSA & ECDC 2015b). In Österreich weist das epide-miologische Meldesystem im Jahr 2015 fünf Todesfälle im Zusammenhang mit einer Campylobacter-Infektion auf (BMGF 2016).

Für den Krankheitserreger Campylobacter gilt Geflü-gel als Haupt-Reservoir. Ca. 50-80 % der humanen Erkrankungsfälle werden diesem Reservoir zugeschrie-ben und 20-30 % der Erkrankungsfälle stehen direkt mit dem Verzehr von bzw. dem Hantieren mit Hühner-fleisch in Verbindung (EFSA 2011). Die Übertragung der Bakterien auf den Menschen kann durch den Verzehr von nicht vollständig durchgegartem Geflügel-fleisch, durch den Konsum von verzehrfertigen Nah-rungsmitteln, nach Kontakt mit rohen Geflügelproduk-ten (also durch Kreuzkontamination) und direkt von Mensch-zu-Mensch oder direkt von Tier-zu-Mensch erfolgen. Auch andere Tiere wie Rinder, Schweine und Heimtiere können ein Reservoir sein. Weitere Über-tragungsmöglichkeiten von Campylobacter ergeben sich durch den Verzehr von Rohmilch und durch den Kontakt mit kontaminiertem Wasser (z. B. Ober- flächengewässer, Trinkwasser).

Die Campylobacter-Prävalenz in Mastgeflügelbetrieben liegt seit Jahren unverändert bei 47-60 % mit einem Maximum von fast 100 % im Sommer (EFSA 2010a),

(EFSA 2010b), (Matt et al. 2013). Bei einer Grundla-genstudie der EU wurde 2008 auf 80,6 % der unter-suchten Broilerschlachtkörper Campylobacter nachge-wiesen (EFSA 2010a). Der Campylobacter-Nachweis in frischem Hähnchenfleisch in Österreich liegt bei 70 % (2007: 78 %, 2012: 74 %, 2013: 75 %, 2014: 69 %). In tiefgefrorenem Hühnerfleisch (2007: 32 %) und Hühnerfleischzubereitungen (z. B. mariniertes Fleisch: 2011: 48 % positiv) sind Campylobacter selte-ner nachweisbar (diverse Zoonosenberichte).Basierend auf einer Vielzahl internationaler Studien wird von einer linearen Reduktion des Gesundheitsri-sikos bei entsprechender Reduktion der Herdenpräva-lenz bei Masthühnern ausgegangen.

Zwei internationale europäische Studien zu Campylo-bacter (CamChain und CamCon) zeigten, dass gewis-senhafte Betriebshygiene und akkurates Management in der Primärproduktion die einzigen wirtschaftlichen Möglichkeiten sind, um Campylobacter vom Mast- hühnerstall fern zu halten. Impfungen, Futterzusatz-mittel etc. sind unwirksam oder unwirtschaftlich.

Eine zusätzliche Verringerung des Gesundheitsrisikos wird durch Interventionen in einem späteren Stadi-um der Lebensmittelproduktionskette (zum Beispiel Einführung eines mikrobiologischen Kriteriums auf Schlachthofebene oder im Handel) erwartet. Eine Kombination von Interventionen auf allen Ebenen (Primärproduktion, Verarbeitung und Konsument-Innenverhalten) führte zu einer vielversprechenden Reduktion der Neuerkrankungen in einigen Ländern, wie in Island (um 71 %) und Neuseeland (um 54 %), wenngleich eine vollständige Elimination von Campy-lobacter nicht möglich ist.

Aus diesem Grund haben die Sektionen II, Bereich Verbrauchergesundheit, und III des Bundesministeri-ums für Gesundheit gemeinsam mit der AGES im Juni 2012 ExpertInnen der Humanmedizin, Veterinärme-dizin und Landwirtschaft auf Ebene der Landes- und Bundesbehörden sowie Fachgruppierungen der Sozi-alpartner eingeladen, um an der Diskussion bezüglich eines gangbaren Wegs zur Reduktion der humanen Campylobacter-Erkrankungen in Österreich teilzu-nehmen. Die Ergebnisse wurden im Konsensuspapier (Plattform Campylobacter 2012) veröffentlicht.

1 ZUSAMMENFASSUNG

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In den Industrieländern (nördliche Halbkugel) unter-liegt das Auftreten der Campylobacteriose gewöhnlich einer saisonalen Schwankung mit einem Inzidenz-Hö-hepunkt in den Sommermonaten. Die Altersverteilung

ist durch zwei Gipfel gekennzeichnet: Kinder zwischen ein und vier Jahren und junge Erwachsene (15-24 Jahre) erkranken am häufigsten.

3.1.2 Saisonalität, Altersverteilung

3.2 INFEKTIONSQUELLEN & ÜBERTRAGUNGSWEGE DER HUMANEN CAMPYLOBACTERIOSE (INKL. RESERVOIRS)

Die Infektionsquellen, Übertragungswege und Re-servoirs für Campylobacter sind vielgestaltig (Ab-bildung 1). Häufigste Infektionsquelle sind tierische Lebensmittel, wobei Hühnerfleisch das bedeutendste Vehikel für Campylobacter darstellt (siehe auch 4.2.1). Rohmilch, Rind- und Schweinefleisch sowie Wasser (Oberflächenwasser, Trinkwasser) sind weitere Infekti-

onsquellen. Ebenso können der Kontakt zu Haus- und Nutztieren, mit der Umwelt (z. B. Gewässer, Eintrag durch Wildgeflügel etc.) und direkter menschlicher Kontakt eine weitere Übertragungsart für Campylobac-ter sein. Zusätzlich ist Reisetätigkeit als ein Risikofak-tor anerkannt.

Anhang A: Internationale Studien zur Herkunftszuordnung enthalten wissenschaftliche Artikel mit den prozentuellen Anteilen der einzelnen Infektionsquellen. [ Seite 20 ]

3.2.1 Besonderer Stellenwert der Geflügelwirtschaft

Abbildung 1: Übertragungswege für Campylobacter (Quelle Bild: (Young et al. 2007))

3.3 KONSUMENTINNENWAHRNEHMUNGDer Bekanntheitsgrad von Campylobacter in Ös-terreich ist als sehr gering einzustufen. So wurden im Projekt „Hygiene im Privathaushalt“ 353 zufällig ausgewählte InterviewpartnerInnen gefragt, ob ihnen der Name ein Begriff sei, wobei 78 % diese Frage ver-neinten. Von den 75 Personen, welche angaben, den Namen Campylobacter schon gehört zu haben, konn-

ten 3/4 der Personen den Keim keinem Lebensmittel zuordnen und niemand assoziierte ihn mit Geflügel-fleisch. Die Studie wurde veröffentlicht auf der Seite: http://www.ages.at/themen/ages-schwerpunkte/wenn-essen-krank-macht/schauplatz-kueche/hygiene-im-privathaushalt/.

3.4 PROBLEMFELD ANTIBIOTIKA-RESISTENTE CAMPYLOBACTER

Üblicherweise werden Campylobacter-Infektionen bei Menschen nicht antibiotisch behandelt. Bei schweren Verläufen und bei Erkrankungen von immunsuppri-

mierten Personen kann eine Therapie jedoch notwen-dig sein. Durch die Resistenz gegen Chinolone sind die Therapiemöglichkeiten in diesen Fällen eingeschränkt.

3.4.1 Relevanz

Die vorherrschende Bedeutung von Geflügel als Reservoir von Campylobacter und Geflügelfleisch als Infektions-quelle für die Campylobacteriose ist unbestritten. Das belegen folgende Erkenntnisse:

• Während der Dioxinkrise im Juni 1999 in Belgien und den Niederlanden kam es zu einem drastischen Rück-gang des Geflügelfleischkonsums. Gleichzeitig ging die humane Campylobacteriose Inzidenz um 40 % zurück.

• In Island wurde durch drei Risikomanagementmaßnahmen, welche sich ausschließlich auf Hühnerfleisch und Hühnerfleischzubereitung konzentrierten, die Inzidenz der Campylobacteriose von 116/100.000 Personen (im Jahr 1999) auf 33/100.000 Personen (im Jahr 2008) gesenkt (Stern et al. 2003).

• Die Typisierung von Campylobacter-Stämmen verschiedener Herkunft ergab unter Zuhilfenahme von „Sour-ce attribution“-Modellen (England, Irland, Niederlande, Neuseeland usw.) immer Geflügel als die häufigste Quelle von Campylobacteriose (Mullner et al. 2009), (Sheppard et al. 2009), (Havelaar et al. 2008), (Boysen et al. 2014). Aktuelle Schätzungen eines Expertenkonsortiums der EFSA schreiben 20-30 % der humanen Campylobacte-riose-Fälle dem Hantieren mit und dem Konsum von Hühnerfleisch sowie 50-80 % dem Huhn als Reservoir insgesamt zu (siehe dazu auch Anhang A: Internationale Studien zur Herkunftszuordnung).

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3.4.2 Allgemeines

Der Einsatz von Chinolonen (dazu zählen Enrofloxacin, Ciprofloxacin) als Therapeutikum in der Geflügelproduktion gilt als Hauptgrund für das Auftreten Ciprofloxacin-resistenter Campylobacter, das zeigen folgende Erkenntnisse:

• Seit der Einführung von Enrofloxacin in der Geflügelindustrie kam es zu einem rasanten Anstieg der Resistenz gegen Chinolone bei Campylobacter spp.

• Länder ohne Zulassung für diese Arzneimittelgruppe für Geflügel haben keinen Anstieg der Resistenz zu verzeichnen.

• Chinolon-Resistenzraten stiegen parallel in Geflügelisolaten und in Humanisolaten.

• Die Resistenzraten von Isolaten bei Kindern sind gleich hoch wie bei Erwachsenen, obwohl zur Therapie bei Kindern keine Chinolone zugelassen sind.

• Campylobacter kolonisiert normalerweise den menschlichen Darm nicht, daher ist die Zeitdauer einer mög-lichen Selektion im Menschen sehr begrenzt. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit einer Resistenzbildung im Geflügeldarm höher, als im menschlichen Darm.

In Österreich wurde das zu den Chinolonen zählende Enrofloxacin 1989 als Tierarzneimittel bei Geflügel zugelassen. Damals lag die Resistenz in humanen Campylobacter-Isolaten bei < 3 %. Seitdem ist die Resistenz in Österreich kontinuierlich angestiegen

(siehe Tabelle 1). Die - im Zuge des Nationalen Akti-onsplans zur Antibiotikaresistenz (NAP-AMR) erzielten Ergebnisse - sind im „QGV Antibiotika Monitoring Report 2016“ dargestellt: http://www.qgv.at/images/Startseite/report_antibiotika_2016.pdf.

3.4.3 Situation in Österreich

Tabelle 1: Ciprofloxacinresistenz in Österreich (AURES)

Jahr C. jejuni C. coli

Humanisolate

2011 65 % (KI: 61-70) 69 % (KI: 53-82)

2015 74 % (KI: 70-78) 85 % (KI: 72-93)

Lebensmittelisolate (Hühnerfleischprodukte)

2011 54 % (KI: 43-64) 55 % (KI: 41-69)

2015 73 % (KI: 61-82) 85 % (KI: 71-93)

3.5 TYPISIERUNG VON CAMPYLOBACTER-ISOLATENIn der Routinediagnostik werden die verschiedenen Campylobacter-Spezies mittels klassischer Mikrobio-logie oder neuerer Methoden wie Matrix-unterstützte Laser-Desorption/Ionisation – time of flight (MALDI-TOF) unterschieden.

Durch eine weiterführende Feintypisierung von Cam-pylobacter unterschiedlicher Herkunft können epide-miologische Zusammenhänge erkannt werden. Zu den hierfür eingesetzten molekularbiologischen Verfahren zählen beispielsweise die Multi-Locus-Sequenz-Typi-sierung (MLST) und/oder die Sequenzierung spezieller Genabschnitte (flaA/flaB Typisierung, porA-Typisie-rung). Bei der MLST charakterisiert die Gleichheit von 7 „house-keeping“ Genen einen Sequenztyp (ST). Des Weiteren werden jene Sequenztypen mit 4-6 überein-stimmenden Genen zu sogenannten Clonalen Comple-xen (CC’s) zusammengefasst (Dingle et al. 2001)1.

Im CamChain Projekt (siehe Kapitel 5.1) wurden mittels Ganzgenomsequenzierung (WGS) von insge-samt 431 Isolaten aus Masthühnerkot, Lebensmitteln, Stuhlisolaten (von Erkrankten) und Umgebungsproben MLST - Daten erhoben. Ergebnisse von Typisierun-gen österreichischer Isolate von Kälberkotproben (Klein-Jöbstl et al. 2016) bzw. von Broilermastbetrie-ben (Schallegger et al. 2016) wurden im Jahr 2016 veröffentlicht.

In der PubMed Datenbank sind aus Österreich derzeit (Stand Mai 2016) 91 Campylobacter-Isolate eingetra-gen. In der Datenbank werden vor allem Isolate mit bisher unbekannten Sequenztyp eingemeldet.Zukünftig soll die Ganzgenomsequenzierung zur epi-demiologischen Abklärung von Ausbüchen in Öster-reich routinemäßig verwendet werden.

1 Bei PubMLST ist die Notation der Clonalen Complexe wie folgt: z. B. ST-21-complex, bestehend aus ST50, ST19, ST1519 etc.; in diesem Bericht werden Clonale Complexe ausschließlich mit CC und Sequenztypen mit ST abgekürzt, um eine leichtere Lesbarkeit zu gewährleisten.

4 CAMPYLOBACTER IN ZAHLEN (ÖSTERREICH)

4.1 INZIDENZ HUMANER CAMPYLOBACTERIOSE- ERKRANKUNGEN

Seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 1996 be-obachtete man bis 2004 einen steten Anstieg der gemeldeten Campylobacteriose Fälle in Österreich (von 20,9/100.000 auf 65,7/100.000 EinwohnerIn-nen). Zuletzt wurde neuerlich ein Anstieg der Inzidenz beobachtet, mit einem Höchstwert im Jahr 2014, (76,7/100.000) gefolgt von einem Rückgang im Jahr 2015 (72,9/100.000). Die Entwicklung der gemeldeten Campylobacteriose-Fälle in Österreich von 2006 bis 2015 ist in Abbildung 2 dargestellt.

Die gemeldeten Erkrankungsfälle entsprechen allerdings nicht der tatsächlichen Anzahl der Neu-Erkrankungen an Campylobacteriose. Die Diskrepanz zwischen der Anzahl tatsächlich Erkrankter und der Anzahl gemeldeter Fälle hängt davon ab, wie viele

Erkrankte einen Arzt aufsuchen und ob eine Stuhlpro-be mikrobiologisch untersucht wird. Bei der mikro-biologischen Untersuchung spielt die Sensitivität der angewandten Nachweismethode eine Rolle.

In einer Studie (EFSA & ECDC 2015b) wurden er-krankte schwedische Touristen, die aus Österreich zurückkehrten, untersucht. Aufgrund der Ergebnisse wurde die tatsächliche Inzidenz der Campylobacterio-se in Österreich auf 528/100.000 Personen geschätzt.

Dieser Wert liegt um das 10,2 fache höher als die gemeldeten Fälle. Anders ausgedrückt bedeutet diese Schätzung, dass nur 9,8 % der wahren Campylobac-teriose-Fälle detektiert bzw. erfasst werden (EFSA 2011).

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Abbildung 2: Gemeldete Fälle und Inzidenz der Campylobacteriose, Österreich BMG Meldedaten 2006-2015 (Jelovcan & Kornschober 2016)

4.2 VORKOMMEN IN LEBENSMITTELN

Beim Geflügel als Campylobacter-Quelle liegt der Fokus vor allem auf Hühnerfleisch. Anderes Geflügel, wie z. B. Truthahn, Gans, Ente etc. werden in Ös-terreich seltener verspeist: Laut Versorgungsbilanz (2008) werden in Österreich 65 % Hühner-, 32 % Truthahn-, 3 % anderes Geflügelfleisch (Gans, Ente etc.) vermarktet. Die Prävalenz bei Truthahnfleisch ist geringer als bei Hühnchen, weil das Verhältnis der Oberfläche zur Fleischmenge geringer ist und andere Technologien bei der Schlachtung eingesetzt werden. Weiters wird der größte Teil ohne Haut vermarktet, das Fleisch häufiger tiefgefroren und/oder weiterver-arbeitet (Wurst, Fertigprodukte).

Besonderen Stellenwert nimmt die Küchenhygiene beim Hantieren mit rohem Hühnerfleisch ein. Auf-grund einer Beobachtungsstudie (Hoelzl et al. 2013) konnten Daten zum „typischen Verhalten österreichi-scher KöchInnen im Privathaushalt“ erhoben werden. Diese wurden in einem Expositionsmodell verwendet, um das Risiko einer Campylobacteriose-Erkrankung bei Verarbeitung von Hähnchenfleisch im Privathaus-halt zu ermitteln. Unter Annahme der Kontamination des Hähnchenfleisches mit 1.000 KBE/g Campylobac-ter, wurde dieses Risiko auf ca. 30 % geschätzt (Matt & Weyermair 2015).

4.2.1 Geflügelfleisch

Im Jahr 2007 wurde im Rahmen einer Schwer-punktaktion frisches und tiefgekühltes Geflügelfleisch untersucht (Ergebnisse siehe Tabelle 2). Sowohl die Prävalenz als auch der Kontaminationsgrad von tiefge-kühltem Hühnerfleisch sind geringer als bei frischem Hühnerfleisch. Die Prävalenz im Handel (77,8 %) ist etwas geringer als die Prävalenz der Schlachtkörper (ca. 80,6 % positive, siehe 4.2.1.2).

Hühnerfleischzubereitungen (darunter versteht man Grillspieße mit Hühnerfleisch, mariniertes Hühner-fleisch, etc.) wurden im Jahr 2011 untersucht. Die Gesamtkontaminationsrate betrug 47,5 %, wobei der höchste Wert bei 1.200 KBE/g lag. Der Einfluss der Verpackung (konkret des O2-Gehaltes) auf mögliches Wachstum bzw. Absterben von Campylobacter wurde in einer Schwerpunktaktion 2012 geklärt. Die Gesamt-

4.2.1.1 Campylobacter auf Hühnerfleisch im Verkauf (Einzelhandel)

kontaminationsrate betrug 74 %, allerdings konnten von den 70 unter Schutzgasatmosphäre verpackten Proben nur bei 3 Proben Werte über 100 KBE/g und in

keiner Probe Werte über 1.000 KBE/g nachgewiesen werden.

Tabelle 2: Anteil Campylobacter-positiver Proben bei Schwerpunktaktionen, jeweils Sommer 2007 - 2013

Jahr Hühnerfleisch (Handel) n % positive

2007 frisch 126 77,8 %

2007 tiefgefroren 57 31,6 %

2011 Hühnerfleischzubereitungen 141 47,5 %

2012 frisch, unter Schutzgasatmosphäre 70 74,3 %

2013 frisch, ohne Schutzgasatmosphäre 111 74,8 %

Die quantitativen Ergebnisse der Aktion aus dem Jahr 2013 sind in Abbildung 3 dargestellt, wobei der höchs-te Wert bei 7.500 KBE/g lag.

Seit 2013 werden in Österreich alle frischen Hühner-fleischproben, welche im Rahmen der Routineunter-suchungen von der Lebensmittelaufsicht verteilt über das ganze Jahr gezogen werden, neben Salmonella auch auf Campylobacter untersucht (qualitativ und quantitativ). Die Ergebnisse sind in Abbildung 3 dar-gestellt.

Hohe Konzentrationen am Produkt im Handel führen zu einem höheren Risiko durch Kreuzkontamination an Campylobacteriose zu erkranken. Bei einer ursprüng-lichen Konzentration von 1.000 KBE/g sind Erkrankun-gen des Menschen allein durch Kreuzkontamination, obwohl das Fleisch ausreichend durcherhitzt wurde, möglich (Matt & Weyermair 2015).

Abbildung 3: Campylobacter-Ergebnisse aus der Routinediagnostik der AGES, frisches Hühnerfleisch

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Abbildung 4: Quantitative Campylobacter-Ergebnisse aus der Grundlagenstudie (EFSA 2010b), Schlachtkörper nach der Kühlung

Im Jahr 2008 wurden in Europa umfassende Unter-suchungen von Hühnern (Schlachtkörper nach der Kühlung) am Schlachthof durchgeführt. Dabei waren 80,6 % (95 % KI: 76,7 % - 83,9 %) der Schlachtkör-

per Campylobacter-positiv.

Die Ergebnisse der quantitativen Untersuchungen sind in Abbildung 4 grafisch dargestellt.

4.2.1.2 Campylobacter auf österreichischen Hühnerschlachtkörpern

Neben Hühnerfleisch wurde in diversen Lebensmittel-Überwachungsaktionen auch Rind- und Schweine-fleisch untersucht. Die Ergebnisse belegen die geringe Relevanz dieser Lebensmittel für eine Campylobacter-Infektion. Im Jahr 2006 konnte bei keiner einzigen von 103 Rindfleischproben (rohes Gulaschfleisch) Campylobacter nachgewiesen werden. Bei Schwei-nefleisch (Schulter oder Schlögel) war eine von 93 Proben Campylobacter-positiv (EFSA 2007).

Auch bei 131 Proben Faschiertem konnte 2011 bei keiner Probe Campylobacter nachgewiesen werden (EFSA 2012).

In den vergangen 4 Jahren wurde bei der Routineun-tersuchung in einer frischen Rindfleischprobe (2013), einer frischen Schweinefleischprobe (2014) und in einer Fleischzubereitung bzw. anderem Fleisch (2013) Campylobacter nachgewiesen.

4.2.2 Rind- und Schweinefleisch

Tabelle 3: Ergebnisse der Routineuntersuchungen (alle Fleischproben ohne Ge-flügelfleisch), entnommen aus den jeweiligen EFSA-Zoonoseberichten

Jahr Anzahl positive Anteil

2012 66 0 0 %

2013 46 3 6,5 %

2014 22 1 4,5 %

2015 15 0 0 %

Gesamt 149 4 -

Im Rahmen der Rohmilch-Überwachung konnte 2009 in keiner der 112 untersuchten Rohmilchproben Cam-pylobacter nachgewiesen werden (95 % KI: [0 % -

3 %]). Die Untersuchungszahlen für die Jahre 2008-2015 sind in der Abbildung 6 dargestellt.

4.2.3 Rohmilch

Tabelle 4: Ergebnisse (Rohmilch), aus den jeweiligen EFSA-ZoonoseberichtenJahr Anzahl positive Anteil

2007 101 0 0 %

2008 25 1 4 %

2009 112 0 0 %

2010 18 0 0 %

2011 52 0 0 %

2012 27 0 0 %

2013 13 0 0 %

2014 38 1 3 %

2015 34 0 0 %

Gesamt 420 2 -

4.3 VORKOMMEN IN TIEREN

Campylobacter besiedelt den Darmtrakt von Geflügel, die Vermehrungsbedingungen können dort als optimal angesehen werden. Die Körpertemperatur der Vögel liegt bei 40-42 °C und entspricht der Temperaturto-leranz thermotoleranter Campylobacter. Trotz dieser Besiedlung erkrankt das Tier in der Regel nicht bzw. sind geringe Wachstumseinbußen zu beobachten (Awad et al. 2015). Eine vertikale Übertragung, d. h. eine Transmission vom Elterntier auf das Ei/Küken

findet nicht statt. Da Hühnereier nicht mit Campylo-bacter infiziert sind, folgt, dass der Erreger zu einem späteren Zeitpunkt in die Herde eingeschleppt wird oder längst im Stall vorhanden ist. Dies wird durch eine geringe Dosis begünstigt, die zur Besiedlung eines Tieres führt (Eintrag bereits durch eine einzelne Fliege möglich). Die Ausbreitung innerhalb der Herde erfolgt sehr rasch.

4.3.1 Hühner

EU Grundlagenstudie 2008In einer EU Grundlagenstudie wurden im Jahr 2008 insgesamt 408 Broiler Schlachtchargen über den Zeitraum von einem Jahr auf Campylobacter unter-sucht. Das Design dieser Prävalenz-Studie war für alle teilnehmenden Mitgliedstaaten gleich und basierte auf

einem zuvor erstellten Stichprobenplan. Für Österreich wurde eine Herdenprävalenz von 47,8 % (95 % KI: 41,5 %-54,2 %) ermittelt. Die Campylo-bacter-Positivität der Herden unterliegt jahreszeitlichen Schwankungen, dargestellt in Abbildung 5.

4.3.1.1 Prävalenzdaten zu Masthühnern

1514

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-Prävalenz in BroilerherdenCampylobacter

34.2 %

25.9 % 26.8 %21.6 %

41.2 %

60 %

71.4 %

80 %

61.1 % 57.1 %

40 %

56.5 %

47.8 %

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

Untersuchungsmonat

Proz

ents

atz

posi

tiver

Her

den

Abbildung 5: Campylobacter-Prävalenz in Broilerherden in Österreich, EU-Grundlagenstudie 2008

Zoonosenmonitoring 2004-2014Im deutschsprachigen Zoonosenbericht 2014 (Bericht über Zoonosen und ihre Erreger in Österreich im Jahr 2014) sind die Ergebnisse des Antibiotikaresistenzmo-nitorings in Nutztieren dargestellt (Abbildung 6). Im Jahr 2015 wurden keine Proben im Rahmen des Zoo-nosemonitorings bei Hühnern in Österreich gezogen.

Ältere Untersuchungen zur Prävalenz auf Mastebene in Österreich:Schon vor der EU Grundlagen-Prävalenzstudie wurden in Österreich Hühnermastbetriebe auf Campylobacter-Vorkommen untersucht. Die Fragestellung und das Studiendesign gestalteten sich jedoch unterschiedlich (siehe Tabelle 5).

Tabelle 5: Prävalenz in Broilerherden, unterschiedliche Studien

Anteil positiver Broilerherden Erhobene Min. - Max. Jahr, Zeitraum Referenz

25 % 10 %-100 % 1998-2001 (Bibl 2003)(Neubauer et al. 2005)

58 % 28 %-84 % 2001-2003 (Ursinitsch 2002)

60 % 2000, Feb-Aug (Ursinitsch et al. 2005)

48 % 21 %-80 % 2008 (EFSA 2010a)

69 % 47 %-94 % 2010 (Matt et al. 2013)

80 % Juli-September (Schallegger et al. 2016)

Abbildung 6: Campylobacter-Prävalenz in österreichischen Nutztierpopulationen

In der AGES werden im Rahmen der Zoonosenüber-wachung Proben von geschlachteten Tieren (Rinder, Schweine) auf Campylobacter untersucht. Zu den Ergebnissen siehe oben Abbildung 6. Weiterführen-de Details (z. B. Aufschlüsselung auf Bundesländer) können den Zoonosen Broschüren und Zoonosemoni-toring-Berichten entnommen werden.

Da Haustiere wie Hunde auch Campylobacter-Träger sein können, wurden bei einer internen Untersuchung in den Jahren 2010-2012 auch deren Kotproben und Kottupfer untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 6 (2011, unveröffentlichte Daten, Institut für Medizini-sche Mikrobiologie und Hygiene/ Abt. Veterinärmikro-biologie, Graz) dargestellt.

4.3.2 Rinder, Schweine und Haustiere

Tabelle 6: Ergebnisse, Untersuchungen HundeAnzahl positive Anteil

Kot 55 2 3,6 %

Kottupfer 384 31 8,1 %

Gesamt 439 33 7,3 %

4.4 VORKOMMEN IN DER UMWELT

Die Landesverordnung (Tirol, vom 23.5.2000, LGBl. Nr.36/2000) hat 29 Badegewässer mit 36 Badestellen festgelegt. Im Jahr 2010 wurden insgesamt 74 Proben zu je 1000 ml Badegewässer (von allen 36 Badestellen der 29 Badegewässer) untersucht. Davon waren 2 Proben Campylobacter-positiv.Im Jahr 2011 wurden nur jene Badegewässer

untersucht, bei welchen im Jahr 2010 mehr als 30 KBE/100 ml E. coli nachgewiesen werden konnten. Somit wurden 105 Proben aus 21 Badegewässern auf Campylobacter untersucht, wobei 9 Proben positiv waren; diese Proben stammten von 2 Badeseen. Die Speziesbestimmung der Isolate von den 9 Wasserpro-ben ergab Campylobacter coli.

4.4.1 Oberflächengewässer, Tirol

1716

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In den Jahren 2002-2005 wurden am Institut für Fut-termittel in Linz 122 Futtermittelproben (für Geflügel, Milchvieh, Schweine, kl. Wiederkäuer) auf Campylo-bacter untersucht. Bei keiner Probe konnte Campylo-bacter nachgewiesen werden. In der internationalen Literatur gelten derzeit Futtermittel im Zusammen-hang mit einer Campylobacter Übertragung als kaum bedeutend, da der Eintrag in die Herde durch andere Routen (wie Gerätschaften, Menschen, Insekten etc.) als wahrscheinlicher gilt.

Im Rahmen eines Forschungsprojektes (CamChain, ein Emida-Eranet Projekt) sind Umweltproben ge-zogen worden (2013-2015). Insgesamt wurden 575 Stiefeltupfer aus der Umgebung von zwei Hühner-mastbetrieben (Abstand zum Masthähnchenstall 1 m, 10 m, 50 m, 100 m) über einen Zeitraum von 2 Jah-ren untersucht. Dabei konnten nur 9 Campylobacter isoliert werden, eine Ganzgenomsequenzierung wurde durchgeführt. Die Isolate stimmten nicht mit jenen aus den Mastställen überein.

4.4.2 Umweltproben, Futtermittelproben

4.5 REISEASSOZIIERTE CAMPYLOBACTERIOSEDurchschnittlich 9 % der jährlich in Österreich gemel-deten Campylobacter-Infektionen werden im Ausland

erworben.

5 ERGEBNISSE AUS EU-PROJEKTEN5.1 CAMCHAIN (2012-2015)Das EMIDA Eranet Projekt „CamChain“ hatte zum Ziel, Datenlücken bzgl. Campylobacter entlang der Geflü-gelfleisch - Produktionskette zu schließen. Insgesamt sind dabei 9 Partner aus 7 europäischen Ländern (AT, DK, FR, SF, IT, LT, UK) eingebunden gewesen. Die österreichischen Partner waren das Institut für Fleischhygiene der veterinärmedizinischen Universität Wien und die Agentur für Gesundheit und Ernäh-rungssicherheit (AGES) sowie die Österreichische Qualitätsgeflügel-vereinigung (QGV) als Subkontraktor.

Über einen Zeitraum von 2 Jahren (Februar 2013-2015) wurden in zwei österreichischen Mastbetrieben regelmäßig Proben aus dem Stallinneren (Stiefeltup-fer, Kotproben) und deren Umgebung (Stiefeltupfer) sowie Proben aus den Schlachthöfen (Darmkonvolute) untersucht. Ein Mastbetrieb war in den meisten Un-tersuchungsergebnissen negativ. Der andere Mastbe-trieb wies häufig positive Stiefeltupfer aus dem Stall und positive Darmkonvolute am Schlachthof auf. Die Sequenzierung dreier aufeinanderfolgender Mast-durchgänge ergab mehrere Campylobacter Sequenz-typen (ST) je Probenziehung (bis zu 5 verschiedene Sequenztypen), aber auch immer wiederkehrende Sequenztypen über alle 3 Durchgänge hinweg. Daraus lässt sich ableiten, dass entweder Campylobacter im Stall über die Leerstehzeit hinweg überleben, oder ein wiederkehrender Eintrag stattfindet. Beides könnte durch passende Hygienemaßnahmen vermindert werden.

Ebenso konnte festgestellt werden, dass das Her-ausfangen der Tiere („ausdünnen“, „thinning“) ein Risiko für den Campylobacter - Eintrag darstellt, vor allem bei zuvor negativen Herden mit gutem Hygi-enemanagement. Unter Ausdünnen versteht man das Herausfangen eines Teils der Herde, diese wird dann früher als die restlichen Tiere geschlachtet (im Gegensatz zu „all in – all out“, wo alle Tiere gleich-zeitig geschlachtet werden). Diese Praxis ist aufgrund tierschutzrechtlicher Bestimmungen und bestehender Marktanforderungen notwendig.

Eine neue PCR-Methode für Stiefeltupfer wurde vali-diert; die PCR zeigte eine Sensitivität von 98 % und Spezifität von 96 %. Somit steht eine robuste, schnel-le und einfache Surveillance-Methode zur Verfügung (Matt et al. 2016).

Nach einem erfolgreichen „Insektenfallen - Pilotver-such“ wurden je 2 Fallen/Betrieb während einer Auf-zuchtperiode installiert und wöchentlich geleert. Ziel war es, die Anzahl der Insekten, welche im Sommer in den Stall gelangen, zu ermitteln. Mehr als 200.000 Insekten gelangen in einer Aufzuchtperiode in den Hühnerstall. Da die Übertragung von Campylobacter durch Fliegen hinlänglich nachgewiesen ist, kann auch in Österreich von einem Eintragsrisiko durch Insekten ausgegangen werden.

1) Wie sieht die Veränderung in der Campylobacter-Population über Mastperioden hinweg aus?

2) Schließen der Datenlücke bzgl. fehlender MLST-Daten von Human-, Lebensmittel- und Broiler-Proben.

Ein deutschsprachiger Leitfaden („Best Practice Hand-buch“) inklusive E-learning Programm wurde in einer Kooperation mit einem anderen EU-Projekt (CamCon) erfolgreich umgesetzt (siehe www.camcon-eu.net). Das E-learning Programm wurde für Mäster entwickelt und steht inkl. Test gratis zur Verfügung.

Neben den im Rahmen der Studie gewonnenen Broilerisolaten (Stiefeltupfer, Darmkonvolute, Kotpro-ben; insgesamt 203) wurden auch Lebensmittelisolate (n=83) und humane Stuhlisolate (n=145) mittels whole genome sequencing (WGS) sequenziert. Die Auswahl der Stämme ist in Tabelle 8 dargestellt und wurde aufgrund folgender Fragestellungen getrof-fen:

Tabelle 7: Auswahl und Anzahl der Stämme für WGS

Probenahme Matrix Herkunft Anzahl

Umwelt Stiefeltupfer WP1, Feb 2012-Feb 2014 9Broiler Stiefeltupfer Stall

Kot Darmkonvolut Kot, Darmkonvolut

WP1, Farm 1, Durchgang 9-11, Jun-Nov 2014 WP3, verschiedene, Aug-Nov 2014

33 99 15 47

Lebensmittel Huhn, Zubereitungen NRZ/NRL Campylobacter Juni-Dez 14 83Mensch Patientenstuhl NRZ/NRL Campylobacter Sept-Dez 14 145

Insgesamt wurden 17 neue STs entdeckt, wobei 8 aus humanen Proben, 6 aus Lebensmittel-Proben und 3 aus Broilern stammten.

Die Antworten zu den genannten Fragestellungen

werden 2016/2017 wissenschaftlich publiziert. Diese ersten Sequenzierungsergebnisse dienen als Daten-grundlage zu einem besseren Verständnis von An-passung und Änderungen am Mastbetrieb sowie der Quellenzuordnung von humanen Campylobacteriosen.

5.2 CAMCON (2011-2015)Das „CamCon“ Projekt (7 teilnehmende Länder: Großbritannien, Dänemark, Norwegen, Niederlande, Portugal, Spanien, Polen; 10 Partner) hatte zum Ziel, Broilerproduzenten und Behörden sowohl Sachkennt-nis als auch Werkzeuge für „low risk broilers“ zur Verfügung zu stellen. Unter „low risk broilers“ werden Campylobacter-freie Broiler-Herden und Broiler-Her-den mit geringer Campylobacter-Belastung verstan-den.

Auch in diesem Projekt wurde keine allumfassende, kostengünstige Intervention entdeckt. Die Ergebnisse bestätigen erneut den Stellenwert von allgemeiner Hygiene am Mastbetrieb.Ein Arbeitspaket („from science to industry“) hatte - wie im CamChain-Projekt - zum Ziel, die Kontrollmög-lichkeiten und Interventionen anschaulich und einfach für die Geflügelindustrie darzustellen. Dieses Arbeits-paket wurde fast zeitgleich formuliert, da die Projekt-antragsphase von CamChain sich zeitlich mit jener

von CamCon überschnitt. Aufgrund der Tatsache, dass die Maßnahmen zur Vermeidung des Eintrags am Mastgeflügelhof laut wissenschaftlichen Erkenntnissen europaweit gleich sind, kam es am Ende der beiden Projekte zu einer gelungenen Kooperation: Die Ent-wicklung des Handbuchs und E-Learning Programms erfolgte im CamCon-Projekt, eine Übersetzung in Deutsch in Zusammenarbeit mit dem Bundesministeri-um für Gesundheit im Rahmen des CamChain-Projekts (österreichische Projektleitung: AGES).

Zielgruppe für dieses Handbuch und E-Learning-Pro-gramm sind alle Geflügelmäster (siehe www.camcon-eu.net). Dadurch wird das Wissen um Campylobacter und spezifische Hygiene-Maßnahmen am Betrieb erweitert und in einem Quiz kann dieses Wissen selb-ständig online überprüft werden. Die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen wird zu einer Reduktion Campylobacter positiver Geflügelherden führen und somit auch die Lebensmittelsicherheit verbessern.

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ANHANG A: INTERNATIONALE STUDIEN ZUR HERKUNFTSZUORDNUNGIn Abbildung 1 sind die unterschiedlichen Quellen und Übertragungswege dargestellt, in Tabelle 8 sind

die numerischen Ergebnisse internationaler Studien aufgelistet.

Tabelle 8: Internationale Studien: Anteil unterschiedlicher Quellen an humaner Campylobacteriose

Land Quellen/Risikofaktoren Anteil an humanen Campylobacteriosen Referenz

AUS Lebensmittel 75 % (95 % KI 67-83) (Hall et al. 2005)CAN Hühner 64,5 % (Levesque et al. 2013)

Rinder 25,8 %Wasser 7,4 %Wildvögel 2,3 %

SUI Geflügel 27 % (95 % KI 17-39) (Buettner et al. 2010)Reisetätigkeit 27 % (95 % KI 22-32)Haustierkontakt 8 % (95 % KI 6-9)andere 39 % (95 % KI 25-50)

SUI Hühner 70,39 % (Kittl et al. 2013)Rinder 19,3 %Hunde 8,6 %Schweine 1,2 %

SUI Hühner 44-68 % (Jonas et al. 2015)Rinder 18-36 %Hunde 14-20 %

DEN Dänisches Hühnchen 52 % [95 % (CrI) 37-67], bzw. 38 % [95 % (CrI)28-47] (Boysen et al. 2014)Nach DK importiertes Hühnchen 17 % (95 % CrI 3-33) bzw. 14 % (95 % CrI 10-18)Rinder 17 % (95 % CrI 7-28) bzw. 16 % (95 % CrI 7-25)

FRA Lebensmittel 50 % (Vaillant et al. 2005)LUX Geflügel 61,2 % (95 % KI 54,8-67,7) (Mossong et al. 2016)

Wiederkäuer 33,3 % (95 % KI 27,7-38,6)Oberflächenwasser 4,9 % (95 % KI 1,6-9)Schwein 0,6 % (95 % KI 0,1-1,2)

NED Geflügel 66 % (Mughini Gras et al. 2012)Rinder 21 %

NED Lebensmittel 42 % (16-84) (Doorduyn et al. 2010)Umwelt 21 % (0-73)Mensch 6 % (0-12)Tiere 19 % (0-60)Reisen 12 % < (0-29)Geflügel 28 % (95 % KI 14-38)Tartar 3 % (95 % KI 1-5)Unzureichend erhitztes Fleisch 9 % (95 % KI 6-11)Grillfleisch 12 % (95 % KI 5-17)Unzureichend erhitzte Meeresfrüchte 4 % (95 % KI 2-5)Katzenbesitzer 7 % (95 % KI 2-10)Hundebesitzer 4 % (95 % KI 0-10)

NOR Hähnchen 25-38 % (Ranta et al. 2011)Truthahn 23-39 %

NZL Lebensmittel (min, max) 57,5 % (30-80 %) (Cressey & Lake 2005)Geflügel 80 % (Mullner et al. 2009)Rind 10 %Schaf 9 %Umwelt 1 %

FIN Geflügel 45,4 % (de Haan et al. 2010)Rinder 44,3 %

FIN Hähnchen 56-68 % (Ranta et al. 2011)Truthahn 12-20 %

Land Quellen/Risikofaktoren Anteil an humanen Campylobacteriosen ReferenzGBR Lebensmittel, gesamt 80 % (Adak et al. 2005)

Geflügel 54 %Milch 21 %Milch, Gemüse/Früchte, LM-Händler Je 4 %zusammengesetzte LM 14 %

GBR Hühner (C. jejuni bzw. C. coli) 58 %-78 % bzw. 40 %-56 % (Sheppard et al. 2009)Wiederkäuer (C. jejuni bzw. C. coli) 18 %-38 % bzw. 42 %-54 %Schwein (nur C. coli) 1 %-6 %Truthahn (nur C. coli) < 1 %Wildvögel, Umwelt (nur C. jejuni) 4 %

GBR Hühner 57 % (95 % KI 51-62) (Wilson et al. 2008)Rinder 35 % (95 % KI 21-43)Schafe 4 % (95 % KI 0-17)Schweine < 1 %Wildvögel 1,7 % (95 % KI 0,1-5,5)Hasen 0,6 % (95 % KI 0-3,7)Umwelt < 1 %

GBR Rinder (Kinder: am Land bzw. Stadt) 42 % bzw. 35 % (Strachan et al. 2009)Vögel ohne Hähnchen (Kinder: am Land bzw. Stadt)

24 % bzw. 6 %

Hähnchen (Kinder: am Land bzw. Stadt)

19 % bzw. 43 %

Schafe (Kinder: am Land bzw. Stadt) 12 % bzw. 15 %USA Lebensmittel, gesamt 80 % (Mead 1999)

ANHANG B: INTERVENTIONENAufgrund der Tatsache, dass Hühnerfleisch die weitaus häufigste Quelle für Campylobacteriose ist, konzentrieren sich Interventionen auf diesen abgrenz-baren Bereich: die Geflügelwirtschaft. Ergebnisse aus

Island und Neuseeland zeigen, dass eine Reduktion der humanen Erkrankungsfälle durch Maßnahmen in Bezug auf Hühnerfleisch vielversprechend ist.

IN ÖSTERREICH UMSETZBARE INTERVENTIONENAufgrund der Bekämpfung von humanpathogenen Salmonellenserotypen in den österreichischen Geflü-gelbetrieben ist sowohl die Prävalenz in den Herden als auch die Anzahl der Humanerkrankungen in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen.

Die humanen Campylobacter-Erkrankungen blieben in diesem Zeitraum konstant hoch. Der hier zur Redukti-on zu begehende Weg ist jedoch aus vielen Gründen nicht so klar vorgezeichnet. Daher haben die Sektion II, Bereich Verbrauchergesundheit, und die Sektion III des Bundesministeriums für Gesundheit gemeinsam mit der AGES im Juni 2012 ExpertInnen der Human-medizin, Veterinärmedizin und Landwirtschaft auf Ebene der Landes- und Bundesbehörden sowie Fach-

gruppierungen der Sozialpartner eingeladen, um an der Diskussion bezüglich eines gangbaren Wegs zur Reduktion der humanen Campylobacter-Erkrankungen teilzunehmen. Dazu trafen sich drei Arbeitsgruppen über einen Zeitraum von ca. einem Jahr mit dem Ziel, ein Konsensuspapier zu erstellen.

Dieses Konsensuspapier behandelt mögliche Maß-nahmen zur Reduktion entlang der Lebensmittelkette sowie die Beurteilung der humanmedizinischen Be-deutung der Campylobacteriose in Österreich und ist als Download verfügbar: http://www.ages.at/themen/ages-schwerpunkte/wenn-essen-krank-macht/die-wichtigsten-erreger/campylobacter/konsensuspapier-der-bundesweiten-plattform-campylobacter/.

2120

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GEFLÜGELHYGIENEVERORDNUNGDa für die Campylobacter-Kolonisation einer Herde der Eintrag von außen die einzige Möglichkeit darstellt (siehe 4.3.1), ist vor allem das Einhalten von Hygie-nemaßnahmen von größter Bedeutung. In Tabelle 9 sind einzelne Paragraphen der derzeit in Kraft be-findlichen Geflügelhygieneverordnung inklusive einer spezifischen Interpretation aus „Campylobacter Sicht“ dargestellt.

Hygienemaßnahmen gelten auch am Schlachtbetrieb als wichtige Voraussetzung für die Produktion von ge-ring kontaminiertem Broilerfleisch. Auch hier gilt, dass die Erfolge von „Hygienemaßnahmen“ an sich schwer zu quantifizieren sind und ein Bündel an Maßnahmen beinhalten - vor allem Bewusstseinsbildung und Um-setzung durch die handelnden Personen.

Tabelle 9: Auszüge aus der Geflügelhygieneverordnung in der geltenden Fassung (Stand April 2016)

§ Gesetzestext, original Folge, Interpretation

§7 (1) In Betrieben gemäß § 1 Abs. 1 darf nur Wasser, das den Anforderungen der Trinkwasserverordnung, BGBl. II Nr. 304/2001, entspricht, verwendet werden.

Nachweis der Trinkwasserqualität, Wasser dürfte keine Eintragsquelle mehr darstellen

§7 (3) Betriebsanlagen, Gebäude, Einrichtungen und Ausstattungsgegenstände müssen sich in einem guten Erhaltungszustand befinden, sodass Gewähr für die Einhaltung guter Hygienebedingungen gegeben ist und Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten leicht durchführbar sind. Sie sind laufend zu warten und instand zu halten.

Stallzustand; Stall muss so gebaut sein, dass gut desinfiziert werden kann (keine Fugen, Rillen etc.)

§7 (4) Lage, Anordnung und Produktionsweise der Anlagen, Einrichtungen und Gegen-stände müssen für die jeweilige Produktionsart geeignet sein und die Verhinde-rung der Einschleppung und Ausbreitung von Krankheiten ermöglichen.

Stallzustand, Hygieneschleuse inkl. Waschbe-cken, Desinfektionsmöglichkeiten etc. muss baulich vorhanden sein

§7 (5) In den Betriebsgebäuden ist durch geeignete Vorkehrungen und Maßnahmen Vorsorge dafür zu treffen, dass das Eindringen von Insekten, Vögeln, Nagetieren und anderen tierischen Schädlingen möglichst hintangehalten wird…

Fliegengitter, Insektenschutz etc.

§7 (5) …Fenster, Türen sowie Einrichtungen zur Beleuchtung und Stallklimaregulierung müssen entsprechend zweckmäßig gestaltet sein...

Lüftung (Filter), Wartung

§7 (5) …Gebäudevorplätze sind zu befestigen; Außenmauern müssen frei zugäng-lich sein, Pflanzenbewuchs ist durch geeignete Maßnahmen zu verhindern…

Befestigte Gebäudevorplätze, keine Sträucher bis zum Fenster, (Stallumgebung sauber)

§7 (5) …Sonstige Haustiere sind von den Betriebsräumen fernzuhalten. Kein Zugang für Hunde, Katzen etc.§7 (6) Werden an einem Standort mehrere Produktionseinheiten betrieben oder mehrere

Herden gehalten, so ist für eine klare Trennung zwischen den einzelnen Funktionsbereichen beziehungsweise Stallräumen zu sorgen.

Klare Trennung: Hygiene, kein Verbringen etc.

§8 (2) Das Betreten von Stallräumen und Brütereien ist nur mit eigens für den jeweili-gen Bereich bereitzustellender Überbekleidung (einschließlich Kopfbede-ckung) und bereitzustellendem Schuhwerk an den hiefür vorgesehenen Eingän-gen zulässig.

Kleiderwechsel verpflichtend! Schuhwechsel sollte auch stattfinden

§8 (3) Der Betriebsinhaber hat dafür zu sorgen, dass betriebsfremde Personen Betriebe …. unter Einhaltung aller Hygieneerfordernisse betreten.

thinning: Kleiderwechsel, Stiefelwechsel, sogar Kopfbedeckung! Für ALLE!

§9 (1) Vorräume, Stallräume und deren befestigte Ausläufe und Zugänge, sowie deren Einrichtungen und Geräte sind nach jedem Entfernen des Geflügels einer gründlichen Reinigung zu unterziehen.

Gründliche Reinigung

§9 (4) Aus den Stallräumen und -flächen entfernte Einstreu, Exkremente und sonstige Abfälle sind so zu lagern, dass eine Rückübertragung von Krankheitserre-gern auf Stallräume, -einrichtungen und -flächen möglichst ausgeschlossen ist.

Entfernung: z. B. > 500m

§12 (3) Mehrmals verwendbare Behältnisse sind unmittelbar nach jedem Gebrauch und vor der Wiederverwendung in dafür geeigneten Vorrichtungen oder Räumen gründlich zu reinigen und zu desinfizieren.

Transportkisten, Reinigung: vor und nach Verwendung

Die Begriffserklärungen sollen als Verständnishilfe dienen, und stellen keine exakten, wissenschaftlichen Definitio-nen dar.

• Anamnese: im Gespräch ermittelte Vorgeschichte eines Patienten in Bezug auf seine aktuelle Erkrankung

• Demyelinisierung: Zerstörung der Myelinscheiden der Nervenfasern

• Diarrhoe: Durchfall

• Epidemiologie, epidemiologisch: Wissenschaft, die sich mit Ursachen und Folgen sowie der Verbreitung von gesundheitsbezogenen Zuständen und Ereignissen in Populationen beschäftigt

• Gastroenteritis: Magen-Darm-Entzündung

• Genotypisierung: Einteilung mittels Erbinformation des Erregers

• Guillain-Barré-Syndrom: Akute (post-) infektiöse Polyneuritis (Sammelbegriff für entzündlich verursachte Erkrankungen mehrerer Nerven)

• Habitiat: Lebensraum

• Herdenprävalenz: Anzahl der zum Untersuchungszeitpunkt (Campylobacter) positiven Herden

• Inzidenz: Anzahl der Neuerkrankungen unter bestimmten Kriterien

• KBE/g: koloniebildende Einheiten pro Gramm untersuchtem Material

• Kontamination, kontaminiert: Verunreinigung, Verschmutzung, verunreinigt, verschmutzt

• Kreuzkontamination: direkte oder indirekte ungewollte Übertragung von Bakterien auf z. B. ein Produkt

• mikoraerophil: Wachstum optimal, wenn Sauerstoffkonzentration geringer ist als in der Luft

• Morbus Reiter: reaktive entzündliche Gelenkerkrankung

• pathogen: potentiell krankmachend

• Prävalenz: Krankheitshäufigkeit; Anzahl der zum Untersuchungszeitpunkt Kranken

• Reaktive Arthritis: Gelenksentzündungen, die aufgrund von Infektionen im Körper entstehen, keine Erreger im Gelenk

• Reservoir: Lebensraum, in welchem sich der Organismus aufhält und vermehrt

• Sensitivität: Testeigenschaft: Falsch-Negativ-Rate bzw. Richtig-Positiv-Rate

• Spezifität: Testeigenschaft: Falsch-Positiv-Rate bzw. Richtig-Negativ-Rate

• Whole Genome Sequencing: WGS, Ganzgenomsequenzierung

• Zoonose, zoonotisch: Erkrankung, die von Tier auf Mensch bzw. von Mensch auf Tier übertragen werden kann

ANHANG C: BEGRIFFSERKLÄRUNG

2322

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