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Akne bei Kindern von Dr. med. Jürgen Budde Akne kennt jeder. 85% der jetzt Erwachsenen haben unter ihr in der Pubertät mehr oder weniger gelitten. Die Erkrankung wird deswegen im Allgemeinen gedanklich eng mit der Pubertät verknüpft. Da erstaunt es manchen vielleicht, dass diese Erkrankung gar nicht so selten auch bei kleinen Kindern oder sogar Säuglingen auftritt. Die Neugeborenenakne ( Acne neonatorum) ist entweder bereits bei der Geburt vorhanden oder entwickelt sich in den ersten Lebenswochen. Die Krankheit ist gar nicht so selten. Etwa 20% der neuen Erdenbürger entwickeln dieses Beschwerdebild. Dabei sei zur Beruhigung der Eltern vorausgeschickt, dass Beschwerden im eigentlichen Sinne von dem Betroffenen Säugling gar nicht wahrgenommen werden. Er leidet also nicht. Betroffen ist vor allem das Gesicht. Hier entstehen geschlossene und offene Mitesser, also relativ leichte Veränderungen im Vergleich zur richtigen Pubertätsakne. Bedingt wird die Erkrankung teilweise bei den Jungen durch die Abnabelung von der Mutter. Zuvor war das noch Ungeborene mit in den mütterlichen Hormonhaushalt eingebunden. Nach der Geburt sinkt nun der Östrogenspiegel abrupt. Dies führt zu hormonellen Gegenregulationen im Körper. Am Ende wird mehr Testosteron, also männliches Hormon in den Hoden gebildet und dies verursacht Akne. Jungen wie Mädchen produzieren im ersten Lebensjahr darüber hinaus aus Hormonvorstufen männliche Hormone.. Damit erkranken auch Mädchen, wenngleich seltener als Jungen. Die Erkrankung bildet sich zumeist innerhalb weniger Wochen spontan zurück und ist kein Anlass zur Sorge. Schwerere Formen können vom Hautfacharzt behandelt werden. Eine Behandlung sollte aber zurückhaltend begonnen werden, da das Kind ja nicht leidet oder sonst gefährdet ist. Ein größeres Problem ist die sog. Kinderakne ( Acne infantum). Sie entwickelt sich 3-6 Monate nach der Geburt. Auch bei dieser Akneform ist auch nur das Gesicht betroffen. Allerdings sind die Beschwerden ausgeprägter als bei der Neugeborenenform. Hier sehen wir eben den für die Neugeborenenakne typischen Mitessern bereits entzündliche Veränderungen, wie entzündliche Knötchen oder Eiterpickel. Die Erkrankung ist vergleichsweise selten. Gerade die frühen Formen, also die in den ersten Lebensmonaten auftretenden Veränderung haben oft ganz profane Ursachen, wie z. B. ein Zuviel an Pflege: „Viel Fett macht Pickel“. Auch Medikamente, z. B. die Anwendung von Kortison führt zu derartigen Veränderungen. . Sie kann allerdings auch immer Ausdruck einer Überproduktion männlicher Hormone sein, also einer richtigen Hormonbildungsstörung Die zwischen dem 1. und 7. Lebensjahr

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Akne bei Kindern von Dr. med. Jürgen Budde Akne kennt jeder. 85% der jetzt Erwachsenen haben unter ihr in der Pubertät mehr oder weniger gelitten. Die Erkrankung wird deswegen im Allgemeinen gedanklich eng mit der Pubertät verknüpft. Da erstaunt es manchen vielleicht, dass diese Erkrankung gar nicht so selten auch bei kleinen Kindern oder sogar Säuglingen auftritt. Die Neugeborenenakne ( Acne neonatorum) ist entweder bereits bei der Geburt vorhanden oder entwickelt sich in den ersten Lebenswochen. Die Krankheit ist gar nicht so selten. Etwa 20% der neuen Erdenbürger entwickeln dieses Beschwerdebild. Dabei sei zur Beruhigung der Eltern vorausgeschickt, dass Beschwerden im eigentlichen Sinne von dem Betroffenen Säugling gar nicht wahrgenommen werden. Er leidet also nicht. Betroffen ist vor allem das Gesicht. Hier entstehen geschlossene und offene Mitesser, also relativ leichte Veränderungen im Vergleich zur richtigen Pubertätsakne. Bedingt wird die Erkrankung teilweise bei den Jungen durch die Abnabelung von der Mutter. Zuvor war das noch Ungeborene mit in den mütterlichen Hormonhaushalt eingebunden. Nach der Geburt sinkt nun der Östrogenspiegel abrupt. Dies führt zu hormonellen Gegenregulationen im Körper. Am Ende wird mehr Testosteron, also männliches Hormon in den Hoden gebildet und dies verursacht Akne. Jungen wie Mädchen produzieren im ersten Lebensjahr darüber hinaus aus Hormonvorstufen männliche Hormone.. Damit erkranken auch Mädchen, wenngleich seltener als Jungen. Die Erkrankung bildet sich zumeist innerhalb weniger Wochen spontan zurück und ist kein Anlass zur Sorge. Schwerere Formen können vom Hautfacharzt behandelt werden. Eine Behandlung sollte aber zurückhaltend begonnen werden, da das Kind ja nicht leidet oder sonst gefährdet ist. Ein größeres Problem ist die sog. Kinderakne ( Acne infantum). Sie entwickelt sich 3-6 Monate nach der Geburt. Auch bei dieser Akneform ist auch nur das Gesicht betroffen. Allerdings sind die Beschwerden ausgeprägter als bei der Neugeborenenform. Hier sehen wir eben den für die Neugeborenenakne typischen Mitessern bereits entzündliche Veränderungen, wie entzündliche Knötchen oder Eiterpickel. Die Erkrankung ist vergleichsweise selten. Gerade die frühen Formen, also die in den ersten Lebensmonaten auftretenden Veränderung haben oft ganz profane Ursachen, wie z. B. ein Zuviel an Pflege: „Viel Fett macht Pickel“. Auch Medikamente, z. B. die Anwendung von Kortison führt zu derartigen Veränderungen. . Sie kann allerdings auch immer Ausdruck einer Überproduktion männlicher Hormone sein, also einer richtigen Hormonbildungsstörung Die zwischen dem 1. und 7. Lebensjahr

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auftretende Akne gehört deswegen endokrinologisch, d.h. von einem Facharzt für hormonelle Erkrankungen überprüft. Sind zu viele männliche Hormone auszumachen, dann ist die vorzeitige Ausreifung der Nebennierenrinde meist die Ursache. Daneben sind aber auch andere relativ seltene Erkrankungen zu prüfen. Die Erkrankung sollte bei stärkeren entzündlichen Veränderungen wegen der Gefahr der Narbenbildung konsequent vom Hautfacharzt behandelt werden. Dr. med. Jürgen Budde ist Hautarzt und Allergologe am Facharztzentrum im Klinikpark an der Paracelsusklinik in Marl