Aktuell auffällige PSM-Befunde in oberirdischen Gewässern ... · 14 Endosulfan (I) zusätzlich...

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Mecklenburg J~7. I Vorpommern * Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Aktuell auffällige PSM-Befunde in oberirdischen Gewässern Mecklenburg-Vorpommerns Fachtagung „Risiken und Nebenwirkungen von Wirkstoffen in Pflanzenschutzmitteln“ am 16. Oktober 2014 in Güstrow Dr. A. Bachor, B.Sc. M. Junge, Dipl.-Ing. (FH) St. Prange & Dipl.-Ing. (FH) J. Evert Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V alexander. [email protected]. de 1

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Mecklenburg J ~ 7 . IVorpommern *

Landesamt für Umwelt,Naturschutz und Geologie

Aktuell auffällige PSM-Befunde in oberirdischen Gewässern Mecklenburg-Vorpommerns

Fachtagung

„R is iken und Nebenw irkungen von W irksto ffen in P flanzenschutzm itte ln “

am 16. O ktober 2014 in G üstrow

Dr. A. Bachor, B.Sc. M. Junge, Dipl.-Ing. (FH) St. Prange & Dipl.-Ing. (FH) J. Evert

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V

alexander. [email protected]. de

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Mecklenburg

Gliederung Vbrpflm,nwnLandesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

I. Einführung

II. Gesetzliche Grundlagen

III. Messnetz und Messprogramm

IV. Relevante PSM-Wirkstoffe in Gewässern M-Vs

a. PSM gem. Anlage 5 OGewV

b. PSM gem. Anlage 7 OGewV

c. nicht geregelte PSM und PSM-MetaboliteV. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

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Mecklenburg J~T |I. Einführung Worpommer":'

Landesamt für Umwelt,Naturschutz und Geologie

■ Wasser und Abfall 3/2014:

Bundesregierung muss Defizite beim Pestizid-Aktionsplan zügig ausräumeno Inlandsabsatz an Pestizid-Wirkstoffen stieg zwischen 2002 und 2012 um mehr als 30 %

auf insgesamt 45.527 Tonnen

o Nationaler Pestizid-Aktionsplan (NAP) fordert besseren Schutz der Oberflächengewässer und des Grundwassers vor Pestizid-Einträgen z.B. durch:

> Erhöhung des Anteils ökologischer, also ohne Pestizide bewirtschafteten Ackerflächen

> Verbot des PSM-Einsatzes in Gewässerschutzstreifen

■ Korrespondenz Wasserwirtschaft 2014 (7) Nr. 4 :Pestizidcocktail in Schweizer Flüsseno von rd. 300 zugelassenen Wirkstoffen wurden 104 nachgewiesen

o Vorgaben aus Gewässerschutzverordnung wurden für 21 Wirkstoffe überschritten

o das toxikologische Qualitätskriterium für eine chronische Belastung wurde für 9 Wirkstoffe überschritten

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Mecklenburg f~/~ II. Einführung Worpommer":'

Landesamt für Umwelt,Naturschutz und Geologie

■ www.analytik-news.de (23.06.2014):

Weiter starker Chemikalieneintrag in europäische Gewässer

Forscher aus D, CH und F haben EU-weite Überschreitungen von Risikoschwellen in den Einzugsgebieten großer Flüsse, wie Donau und Rhein, untersucht. Es wurde berechnet, in welchem Maße die Risikoschwellen fü r die Organismengruppen Fische, W irbellose und Algen in den vergangenen Jahren überschritten wurden (Daten stammen aus der behördlichen Umweltüberwachung der Länder).

o Untersuchungen zeigen erstmals im großen Maßstab das ökologische Risiko durch Chemikalieneinträge; bei rd. 15 % der Gewässer ist mit akuten toxischen Effekten auf Gewässerorganismen zu rechnen

o Eintrag der Chemikalien in die Gewässer erfolgt größtenteils durch die Landwirtschaft und städtische Kläranlagen

o Pestizide stellen mit Abstand die stärkste Belastung der Gewässer dar

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II. Gesetzliche Grundlagen ILandesamt für Umwelt,Naturschutz und Geologie

■ R ic h tlin ie 2008/105/EG ü b e r U m w e ltq u a litä tsn o rm e n (UQN)

o nationale Umsetzung: Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer (Oberflächengewässerverordnung - OGewV) vom 20.07.2011; diese enthält Umweltqualitätsnormen (UQN) für rd. 70 PSM-Wirkstoffe, davon:

• 60 W irkstoffe in Anlage 5 (flussgebietsspezifische Schadstoffe)

• 11 W irkstoffe in Anlage 7 (prioritäre und prioritär gefährliche Stoffe)

■ R ic h tlin ie 2013/39/EU zur Änderung der Richtlinie 2008/105/EGo Novellierung der nationalen OGewV hat bis September 2015 zu erfolgen

• in Anlage 5: Streichung (z.B. Coumaphos, Mevinphos, Propanil) und Neuaufnahme (Flufenacet, Flurtamone, Nicosulfuron, Sulcotrion) von PSM- W irkstoffen geplant

• in Anlage 7: Aufnahme neuer PSM-Wirkstoffen, wie Dicofol (I), Cypermethrin (I), Dichlorvos (I), Heptachlor/-epoxid (I), Quinoxyfen (F), Aclonifen (H), Bifenox (H), Cybutryn (B), Terbutryn (B), geplant

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. PSM-Messnetz in oberirdischen Gewässern

MecklenburgVorpommern

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

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III. Messprogramm Mecklenburg f~/~ |Vorpommern

In den Jahren 2007-2013 wurde eine wechselnde Anzahl von PSM untersucht.

Durch die Neuaufnahme von Wirk­stoffen bei gleichzeitiger Streichung nicht relevanter Wirkstoffe konnten im Untersuchungszeitraum insgesamt 246 PSM-Wirkstoffe einschließlich einiger Metabolite untersucht werden.

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Anzahl der untersuchten PSM-Wirkstoffe

200

175

150

ro 125NC23 100CD

Ero75

50

25

□ Fungizide□ Insektizide□ Herbizide

"i ^ 1 ^ 1 ^ 1 ^ 1 ^ 1 ^ 1

2007 2008 2009 2010 2011 2012 20130

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IV. PSM-Befunde in Fließgewässern Vorpommern | 3 R

Landesamt für Umwelt,Naturschutz und Geologie

> von 246 PSM wurden 87 WS und 17 Metabolitenachgewiesen, davon:

• 55 Herbizide + 15 H-Metabolite• 22 Fungizide + 2 F-Metabolite• 10 Insektizide

> 14 W irkstoffe überschritten die Umweltqualitätsnormen,davon:

• 11 Herbizide• 2 Fungizide• 1 Insektizid © A. Bachor 2008

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Mecklenburg

IVa. PSM der Anlage 5Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

■ in A n la g e 5 O G ewV s in d U m w e ltq u a litä tsn o rm e n (UQN) fü r 162 flu s s g e b ie ts s p e z if is c h e S ch a d s to ffe en tha lten , d a ru n te r fü r:

o 26 Insektizide, wie Azinphos-ethyl, Azinphos-methyl, Chlordan, Dichlorvos, Dimethoat, Fenitrothion, Fenthion, Malathion, Mevinphos, Parathion-ethyl, Parathion-methyl, Triazophos, Etrimphos, Pirimicarb,.....

o 22 Herbizide, wie 2,4-D, Dichlorprop, MCPA, Mecoprop, Bentazon, Chlortoluron, Metazachlor, Metolachlor, Terbuthylazin, Diflufenican, ....

o 2 Fungizide (Epiconazol und Propiconazol)

^ Fast alle in Anlage 5 geregelten PSM-Wirkstoffe wurden in den Gewässern M-Vs untersucht !

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IVa. PSM mit Überschreitung der UQN Vorpommern

gemäß Anlage 5 der OGewV Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

UQN-Überschreitungen traten fü r folgende 12 PSM-Wirkstoffe auf:Stoff Stoffklasse Inlandsabsatz*

in t/aJD-UQN

in pg/lWK m it UQN-

Überschreitung

MCPA Herbizid 250 - 1.000 0,1 8 (5,2 %)

Bentazon H 25 - 100 0,1 7 (4,5 %)

Diflufenican H 100 - 250 0,009 5 (4,8 %)

Metazachlor H 250 - 1.000 0,4 4 (2,6 %)

Mecoprop H 100 - 250 0,1 4 (2,6 %)

2,4-D H 25 - 100 0,1 3 (1,9 %)

Propiconazol Fungizid 25 - 100 0,09 2 (1,3 %)

Epoxiconazol Fungizid 250 - 1.000 0,2 1

Terbuthylazin H 250 - 1.000 0,5 1

Metolachlor H 250 - 1.000 0,2 1

Chlortoluron H 100 - 250 0,4 1

Dichlorvos Insektizid seit 2007 verboten 0,0006 1

* nach BVL (2013) JD = Jahresdurchschnitt WK = Wasserkörper 10

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2-Chlor-2-methyl-phenoxyessigsäure Mecklenburg1 J ° Vorpommern

(MCPA) Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Anwendungen: Getreideanbau, Grünlandbewirtschaftung und nichtlandwirtschaft­licher Bereich

höchste Befundhäufigkeiten: Mai bis JuliJD-UQN: 0,1 pg/l

Gewässer Auffäll. Wert Datum(pg/l)

Uhlenbäk 11,4 11.8.2009Linde 5,0 / 1,7 7.5./4.6.2008Kl. Randow 2,3 20.6.2011Zipker Bach 0,78 10.5.2011Peezer Bach 0,63 14.6.2010Strasburger MB 0,63 29.10.2007Bach b. Göhren 0,54 / 0,42 15.5./4.7.2012Saaler Bach 0,85 / 0,82 20.5./17.6.2008

Hohe Werte = Überschreitung JD-UQN

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BentazonMecklenburgVorpommern

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Anwendungen: im Getreide und anderen Kulturen (Kartoffeln, Hülsenfrüchte) Anwendung auf leichten Böden verboten (Landwirtschaftskammer NI, 2013)

Höchste Befundhäufigkeiten: April bis August

JD-UQN: 0,1 pg/l

Bentazon25%

20%

15%

10%

5%

0%

r <r

Mittl. jahreszeitl. Verteilung der Positivbefunde 2007-2013

Gewässer Auffäll. Wert(pg/l)

Datum

Zipker Bach 5,0 2.5.2007Klützer Bach 2,4 29.5.2007Graben aus Kummerow Heide

0,75 / 0,60 11.8./9.9.2008

Uhlenbäk 0,58 14.7.2009Damshagen. Bach 0,72 25.6.2007LangenhanshägerBach

0,32 8.4.2008

Warnow-Oberlauf 0,66 21.5.2013

Hohe Werte = Überschreitungen JD-UQN12

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Mecoprop (MCPP)MecklenburgVorpommern

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Anwendung: meist in Kombination mit anderen Herbiziden im Getreide

Höchste Befundhäufigkeiten: April bis August

JD-UQN: 0,1 pg/l

Mecoprop25%

20%

15%

10%

5%

0%

> > ^ ^

Mittl. jahreszeitl. Verteilung der Positivbefunde 2007-2013

Gewässer Auffäll. Wert (pg/l)

Datum

Linde/o. Burg St. 5,78 7.5.2008Linde/o. Burg St. 1,54 7.5.2008Sude-Oberlauf 1,46 5.5.2008Gr. Abzugs­graben / Krien

0,56 8.4.2008

PlöwenscherAbzugskanal

0,11/0,150,27/0,24

14.5./9.7.201310.9./15.10.2013

Hohe Einzelwerte oder mehrere erhöhte Werte über einen längeren Zeitraum

führen zu UQN-Überschreitungen

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MetazachlorMecklenburgVorpommern

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Anwendungen: hauptsächlich im Rapsanbau; in Österreich und Schweiz keine Zulassung in Wasserschutzgebieten

Höchste Befundhäufigkeit: September/Oktober

JD-UQN: 0,4 pg/l

Metazachlor35%

30%

25%

20%

15%

10%

5%

0%

Gewässer Auffäll. Wert(pg/l)

Datum

Graben aus Kummerow Heide

2,8 9.9.2008

Bach aus Hasseldorf

2,85 / 1,33 8.10./12.11.2012

Miltzower Bach 1,27 29.10.2013Kleine Randow 2,55 23.8.2011Kleine Randow 5,22 10.9.2013

Hohe Werte = Überschreitungen JD-UQN

Mittl. jahreszeitl. Verteilung der Positivbefunde 2007-2013

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Mecklenburg f ~ T (Terbuthylazin Vorpommern -

Landesamt für Umwelt,Naturschutz und Geologie

Anwendung: hauptsächlich im Maisanbau;

in Österreich und Schweiz in Wasserschutzgebieten verboten

Höchste Befundhäufigkeiten: Juni/Juli

JD-UQN: 0,5 pg/l

Gewässer Auffäll. Wert Datum(pg/l)

Krummenfuthbach 13,6 7.6.2011Aalbach 2,25 19.6.2012

Terbuthylazin35%

30%

25%

20%

15%

10%

5%

0%

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Mittl. jahreszeitl. Verteilung der Positivbefunde 2007-2013

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MetolachlorMecklenburgVorpommern

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Anwendungen: hauptsächlich im Maisanbau

JD-UQN = 0,2 pg/l

UQN-Überschreitung: Graben aus Kummerow Heide (14.9.2010 = 2,36 pg/l)

Höchste Befundhäufigkeiten: Juni/Juli Zunahme erhöhter Befunde ab 2010

Metolachlor

40%35%30%25%20%15%10%

5%0%

' ' c? & ^ J

Metolachlor

£ 8C

7O)^ 6o'

5CD

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Mittl. jahreszeitl. Verteilung der Positivbefunde 2007-2013 Entwicklung der Befunde über 0,1 pg/l

0

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Epoxiconazol und PropiconazolMecklenburgVorpommern

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Epoxiconazol (Ep.) zur Bekämpfung von Getreidekrankheiten, Propiconazol (Prop.) im Getreide- und Maisanbau eingesetzt

Höchste Befundhäufigkeiten: Juni/Juli JD-UQN fü r Ep.: 0,2 pg/lJD-UQN fü r Prop.: 1,0 pg/lUQN-Ü fü r Ep.: Strasburger Mühlbach (14.09.2010 = 2,36 pg/l)UQN-Ü fü r Prop.: Maurine (23.06.08 = 3,78), Graben a. Kummerow H. (16.6.09 = 6,72 pg/l)

Mittl. jahreszeitl. Verteilung der Positivbefunde 2007-2013 Mittl. jahreszeitl. Verteilung der Positivbefunde 2007-2013

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IVb. PSM der Anlage 7MecklenburgVorpommern

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

■ die Anlage 7 der OGewV enthält Umweltqualitätsnormen (UQN) fü r 33 prioritäre Stoffe, darunter fü r folgende PSM-Wirkstoffe:

Nr. Stoffname Nr. Stoffname1 Alachlor (H) 18 HCH (I)3 Atrazin (H) 19 Isoproturon (H)8 Chlorfenvinphos (I) 26 Pentachlorbenzol (M)9 Chlorpyrifos (I) 29 Simazin (H)13 Diuron (H) 33 Trifluralin (H)14 Endosulfan (I)

■ zusätzlich sind bestimmte andere Schadstoffe durch UQN geregelt, darunter die Pestizide Aldrin, Dieldrin, Endrin, Isodrin sowie DDT und Metabolite

^ Alle prioritären PSM-Wirkstoffe und Pestizide wurden untersucht.

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PSM mit Überschreitung der UQN Vorpommern

gemäß Anlage 7 der OGewV Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Stoff Stoffklasse untersuchte W asserkörper (2007-2013)

W asserkörper m it UQN-Überschreitung

Isoproturon Herbizid 154 5 (= 3,2 %)

Diuron Herbizid 153 1 (= 0,65 %)

UQN-Überschreitungen traten an folgende Messstellen auf (durch erhöhte Einzelwerte):

• Isoproturon: Zipker Bach/Zipke, Warnow/Zölkow, Kröpeliner Bach/Detershagen,Maurine/u. Carlow, Kleine Randow/Krackow

• Diuron: Saaler Bach/Wiepkenhagen(Eintrag aus einer Kläranlage konnte nachgewiesen werden; Diuron wurde als Mittel zur Flächenentkrautung eingesetzt)

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■ - . . Mecklenburg mIsoproturon (IPU) Vorpommern­

Landesamt für Umwelt,Naturschutz und Geologie

Bevorzugt in Getreidekulturen eingesetzt; in allen EU-Staaten zugelassen (Ausnahme: Dänemark und Finnland); darf nicht auf gedränten Flächen in der Zeit von März-Juni und auf Böden m it bestimmten Ton- und Sandanteilen eingesetzt werden

Höchste Befundhäufigkeit: April bis Juli JD-UQN: 0,3 pg/l, ZHK-UQN: 1,0 pg/l

Gewässer Auffäll. Wert Datum(pg/l)

Warnow-Oberlauf 8,4 / 1,2 18.10./13.12.2010Kleine Randow 1,2 / 3,9 26.10./23.11.2010Zipker Bach 1,64 12.7.2011Kröpeliner Bach 1,34 9.11.2010Maurine 1,06 23.6.2008

IPU gehörte Ende der 1990er zu den am häufigsten in Konzentrationen über 0,1 pg/l nachgewiesenen PSM-Wirkstoffen. Erhöhte

Werte sind aktuell aber selten.

Hohe Einzelwerte führen zu UQN-Überschreitungen !

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LegendeO Stationen mit UQN-Überschreitung 2007-2013

| Einzugsgebiet mit UQN-Überschreitung 2007-2013 Flussgebietseinheit

Elbe Oder

N

S

0 5 10 20 30 40Kilometer

Angaben zu den betroffenen WK sind den nachfolgenden Folien zu entnehmen. 21

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U Q N -Ü bersch re itungen in W K d e r FGE W arnow /P eene 2007-2013 (rot=Fungizid)

MecklenburgVorpommern

Nr.( Folie 19)

Wasserkörper Gewässer PSM der Anlage 5 PSM der Anlage 7

1 KGNW-0400 Klützer Bach Bentazon

2 KGNW-0700 Damshagener Bach Bentazon

3 NMKZ-0800 Kröpeliner Bach Isoproturon

4 NMKZ-1400 Rotbäk Diflufenican

5 WAUN-0600 Peezer Bach MCPA

6 BART-1600 Saaler Bach MCPA Diuron

7 BART-1400 Langenhanshäger Bach Bentazon

8 NVPK-1800 Zipker Bach Bentazon, MCPA, Diflufenican Isoproturon

9 NVPK-1700 Uhlenbäk Bentazon, MCPA

10 NVPK-1600 Graben aus Kummerow Heide Bentazon, Metazachlor, Metolachlor, Propiconazol

11 NVPK-0600 Miltzower Bach Diflufenican

12 RUEG-1000 Duvenbäk 2,4-D

13 WANE-1800 Aalbach Terbuthylazin

14 WAOB-0800 Warnow - Oberlauf Bentazon Isoproturon

15 UNPE-2400 Großer Abzugsgraben Mecoprop

16 OTOL-2200 Linde MCPA, Mecoprop

17 MTOL-0800 Krummenfurthbach Terbuthylazin

18 UTOL-1300 Bach aus Hasseldorf Metazachlor, Diflufenican

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U Q N -Ü bersch re itungen in G ew ässern d e r FGE Oder, Mecklenburg l / |------------------- Vorpommern f

Elbe u. S ch le i/T rave ; 2007-2013 (rot=Fungizid, pink=Insektizid)Landesamt für Umwelt,Naturschutz und Geologie

Nr.( Folie 19)

Wasserkörper Gewässer PSM der Anlage 5 PSM der Anlage 7

19 RAND-0700 Kleine Randow MCPA, 2,4-D, Chlortoluron, Diflufenican Dichlorvos Isoproturon

20 RAND-1300 Plöwenscher Abzugsgraben Mecoprop

21 UECK-2300 Strasburger Mühlbach MCPA, Epoxiconazol

22 UECK-2800 Bach bei Göhren MCPA

23 MEEO-1800 Poppentiner Graben 2,4-D

24 SUDE-0300 Sude-Oberlauf Mecoprop

25 STEP-2100 Maurine Propiconazol Isoproturon

Insgesamt wurden in 25 der auf PSM untersuchten Wasserkörper (WK) die UQN überschritten. Das entspricht einem Anteil von rund 16 %.Herbizide waren in allen 25 WK, Fungizide in 3 WK und Insektizide in 1 WK dafür verantwortlich. In 10 WK traten UQN-Überschreitungen mehrerer Wirkstoffe auf.

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PSM-Cocktails in ausgewählten Gewässern Mecklenburg f~/~ 1Vorpommern f

Graben aus Kummerow Heide:kontinuierlicher Anstieg von Bentazon, Chloridazon und Isoproturon von Mai bis August 2009

Kleine Randow:drastischer Anstieg von IPU; CTU und Metazachlor im Oktober/November 2010

Wiederholungsuntersuchungen 2013 bestätigen dieses Bild (z.B. 5,22 pg/l für Metazachlor und 0,78 pg/l für IPU im Sept.)

Solche PSM-Cocktails dürften erhebliche negative Auswirkungen auf die aquatische Umwelt haben !

Graben aus Kummerow Heide1,2

1O)

g 0,8

g 0,6

0,4

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Chlortoluron

Mecoprop

iDichlorprop

Isoproturon

Chloridazon

Bentazon

Kleine Randow87

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MCPA

Dichlorprop

Metazachlor

Metolachlor

i Terbuthylazin

IPU

CTU

Bentazon

24

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Ökologischer Zustand der Wasserkörper mit UQN-Überschreitungen für PSM

Mecklenburg f~/~ |Vorpommern

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

UQN-Überschreitung für PSM-Wirkstoffe traten nur in Wasserkörpern (WK) auf, in denen der gute Zustand verfehlt wurde. Der ökologische Zustand der betreffenden 25 ist wie folgt bewertet worden:

• fünf mit einem mäßigen ökologischen Zustand (Klasse 3)• 13 mit einem unbefriedigenden ökologischen Zustand (Klasse 4) und• sieben mit einem schlechten ökologischen Zustand (Klasse 5)

Neben UQN-Überschreitungen bei PSM wiesen diese Wasserkörper auch starke strukturelle Defizite auf (siehe nächste Folien)!

□ Klasse 5□ Klasse 4□ Klasse 3

25

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Ausgewählte Wasserkörper mit UQN-Überschreitungen von PSM-Wirkstoffen

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

MecklenburgVorpommern

Saaler Bach bei Wiepkenhagen Krummenfurthbach sw. Groß Luckow

J . i * \ © A. Bachor 2013

26

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Ausgewählte Wasserkörper mit UQN-Überschreitungen von PSM-Wirkstoffen

Strasburger Mühlbach - Jahnkeshof

MecklenburgVorpommern

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Kleine Randow - Krackow

_

© A. Bachor 2014

© A. Bachor 2014 \

27

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Zwischenfazit UQN-ÜberschreitungenMecklenburgVorpommern

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

UQN-Überschreitungen fü r PSM-Wirkstoffe traten fast ausnahmslos in kleinen Bächen und Gräben (sog. landwirtschaftliche Vorfluter) auf.

Die betroffenen Wasserkörper repräsentieren> vorflutschwache Gewässer mit Einzugsgebieten < 100 km2> die ganz überwiegend keine Gewässerschutzstreifen aufweisen.

Maurine oberhalb von Carlow Graben aus Kummerow Heide / Zühlendorf

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IVc. Auffällige nicht geregelte PSM-Wirkstoffe

MecklenburgVorpommern

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

neben den durch die OGewV geregelten PSM-Wirkstoffen wurden sukzessive neue (noch) nicht geregelte Wirkstoffe in die Messprogramme aufgenommen;

von diesen traten folgende in auffallend hohen Konzentrationen auf:

W irkstoff S toff­ Haupt­ Inlandsabsatz Max. in Gewässerklasse einsatzgebiet 2013 (t/a) pg/l

171 Graben aus Kummerow Heide14,0 Radelbach

Glyphosat HPflanzenbau (im Vor- und Nachauflauf)

2.500-10.00012,7 Kleine Randow8,2 Köhntopp5,3 Langenhanshäger Bach3,9 Rotbäk

Napromid H Raps 25-1007,6 Uhlenbäk

4,1 Radelbach

Propyzamid H Raps 100-2502,0 Krummenfurthbach

1,1 Bach aus Göhren

Nicosulfuron H Mais 25-1001,2 Krummenfurthbach

1,2 Bach aus Göhren

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Vergleich der Befundhäufigkeit für Glyphosat mit auffälligen geregelten PSM-Wirkstoffe

MecklenburgVorpommern

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

30

25

20

c=CD N 2

Q_

c03

10<

15

Häufigkeit der Befunde > 0,1 pg/l

Herbizide

< / . jy J ?

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Fungizide

A AJ&r jy'S " r4> f4> e4>-cf a°°

5

0

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Glyphosat Mecklenburg f~/~ |Vorpommern *

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

• weltweit meist verwendeter PSM-Wirkstoff (z.B. Roundup, GLYFOS, Taifun...)

• Anstieg des Inlandsabsatz in D in den letzten 15 Jahren um das 3-fache auf rd.6.000 t (UBA, 2014)

• Einsatz im landwirtschaftl. und nichtlandwirtschaftlichen Bereich

• Anwendung zur Sikkation -> Reifebeschleunigung der Feldfrüchte vor der Ernte bei gleichzeitiger Abtötung von Unkräutern

Mittl. jahreszeitl. Verteilung der Positivbefunde 2007-2013

Agrarm inisterkonferenz vom 4.4.2014:Begrenzung des Wirkstoffaufwandes (max. 2 Behand­lungen pro Jahr im Abstand von mind. 90 Tagen; max. Aufbringungsmenge 3,6 kg Wirkstoff pro ha und Jahr);

Spätanwendungen im Getreide nur auf Teilflächen und Anwendung zur Sikkation nur noch in bes. Fällen erlaubt (nicht mehr zur Steuerung des Erntetermins)

Glyphosat16%

14%

12%

10%

8%

6%4%2%0%

^ ^-s fr

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PSM-MetaboliteMecklenburgVorpommern

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Abbauprodukte einiger PSM-Wirkstoffe, w ie z.B. Metazachlor, Glyphosat, Metolachlor, Dimethachlor, Chloridazon, kommen viel häufiger und in höheren Konzentrationen vor als die W irkstoffe selbst. Über die Wirkung dieser Stoffe ist bisher wenig bekannt.

a>"Oc3M-0)m

100

80

60

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32

0

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PSM-Unfall am KirchseeMecklenburg f~/~ |Vorpommern *

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Am 21.08.2012 kippte im Uferbereich des Kirchsees ein Spritzfahrzeug um und es liefen etwa 5.000 l Butisan Gold im Verdünnungsverhältnis von 1 : 100 aus. Seitdem wird der See auf die Wirkstoffe Metazachlor, Dimethenamid-P und Quinmerac untersucht. Zusätzlich wurden am Unfallort Bodenproben entnommen und untersucht.

Havarie-Stelle zwei Jahre nach PSM-Unfall,Havarie-Stelle ein Jahr nach PSM-Unfall Entnahme von Bodenproben

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Wirkstoff-Belastung des Kirchsees nach PSM-Unfall

Landesamt für Umwelt,Naturschutz und Geologie

Die aus dem Epilimnion in Seemitte entnommenen Wasserproben zeigen Folgendes:

• die höchsten Konzentrationen von Metazachlor und Dimethenamid-P traten etwa 2 Wochen nach dem Unfall auf; danach setzt ein deutlicher Konzentrationsabfall ein; zwei Jahre nach dem Unfall wurden noch Metazachlor-Konzentrationen gemessen, die mit 1,2 pg/l deutlich über der UQN von 0,4 pg/l lagen!

• Quinmerac verharrt auf einem hohen Konzentrationsniveau.

• Die Abbauprodukte von Metazachlor wurden zeitversetzt nachgewiesen.

• Metazachlor-CA trat erstmalig am 30.08.2012 auf und erreichte bisher maximal 6,6 pg/l.

• M-SA trat erstmalig im Frühjahr 2013 und erreichte im September 2014 mit 0,94 pg/l den bisherigen Höchstwert .

O Metazachlor - s - Dimethenamid-P

Quinmerac

34

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Mecklenburg IVorpommern

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Wirkstoff-Verlagerung im Boden des Unfallortes

Die am 30.09.2013 entnommenen Bodenproben zeigen Folgendes:• 13 Monate nach dem Unfall wurden im Zentralbereich des Unfallortes deutlich geringere PSM-Konzentrationen als im Uferbereich gemessen , d.h. die im Boden vorhandenen Wirkstoffe werden in den See ausgewaschen.

• Metazachlor und Dimethenamid-P sind in den oberen Bodenschichten bis 1 m Tiefe angereichert.

• Quinmerac zeigt die höchsten Konzentrationen dagegen im Tiefenhorizont zwischen 1 und 2 m des Bodenhorizonten, d.h. der Eintrag in den See ist für diesen Wirkstoff höher einzuschätzen.

Der „Feldversuch“ zeigt, dass sich einmal in den Boden ein­getragene PSM-Wirkstoffe in Richtung Grundwasser verlagern !

5-15

20-70

80-110

o; 110-150OJ’+-*0)

150-200

20-70

100-200

10000 20000Konzentration in ^g/kg TS

30000 40000 50000 60000 70000 80000

. ____ 1

1

Zentralbereich des Unfallortes

Ufernaher Bereich des Unfallortes

1— ----------- ----------- ------------- —

Metazachlor Metazachlorsäure Metazachlorsulfonsäure ■Dimethenamid-P ■ Quinmerac

0

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V. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Vorpommern­> PSM-Wirkstoffe sind in rd. 16 % der Fließgewässer-WK MVs verantwortlich für die Nichterreichung des guten Zustandes nach WRRL

> betroffen hiervon sind fast ausnahmslos kleine Bäche und Gräben (sog. land­wirtschaftliche Vorfluter)

> in Küstengewässern und Seen traten bisher keine UQN-Überschreitungen bei PSM-Wirkstoffen auf

Maßnahmen zur Verringerung von PSM-Einträgen:

> strikte Einhaltung der Anwendungsbestimmungen und deren verstärkte Kontrolle

> Anlegen ausreichend breiter Gewässerschutzstreifen, in denen eine Ausbringung von PSM verboten ist (insbes. bei landwirtschaftl. Vorflutern)

> Beschränkung der PSM-Anwendungen auf das unbedingt notwendige Maß (häufiges Spritzen befördert Entwicklung resistenter Schadpflanzen; Herbizid-resistente Unkräuter sind mittlerweile eine echte Bedrohung für die US-Landwirtschaft)

> Rückkehr zu den bewährten Regeln des Ackerbaus, allem voran der Frucht­folgegestaltung, und Förderung des Ökolandbaus

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !

und bitte nicht gleich die chemische Keule

herausholen !

Quelle: www.menden.de

Güstrow, 16. Oktober 2014 37