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Al-Mandhumah Al-Lamiyah von Scheikh-ul Islam Ibn Taymiyah Ein Gedicht über die Glaubensgrundlagen der Ahl- us Sunnah ual Dschama’ah Übersetzung und Kommentare Issam Benhamed (Abu Abdallah) Al-Estiqamah Publikationen

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Al-Mandhumah Al-Lamiyah

von Scheikh-ul Islam Ibn Taymiyah

Ein Gedicht über dieGlaubensgrundlagen der Ahl-

us Sunnah ual Dschama’ah

Übersetzung und KommentareIssam Benhamed (Abu Abdallah)

Al-Estiqamah Publikationen

Al-Mandhumah Al-Lamiyah

von Scheikh-ul Islam Ibn Taymiyah

Ein Gedicht über die

Glaubensgrundlagen der Ahl-us Sunnah ual Dschama’ah

Übersetzung und Kommentare Issam Benhamed (Abu Abdallah)

Al-Estiqamah Publikationen

Titel: Al-Mandhumah Al-Lamiyah Autor: Ahmad Ibn Taymiyah, Scheikh-ul Islam Übersetzung und Kommentare: Issam Benhamed (Abu Abdallah) Sprachlektorat: Abu Abdurrahman N.Z Ursprungssprache: Arabisch Herausgeber: Al-Estiqamah Publikationen

©Al-Estiqamah, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Die Publikationen unseres Verlages dienen den Zweck islamische Aufklärungsarbeit zu leisten und die islamischen Perspektiven bezüglich verschiedener Themen anhand authentischer Beweise darzustellen. Hierbei ist es unumgänglich, über gewisse Praktiken eines islamischen Staates mit islamischer Gesetzgebung zu sprechen, die eventuell im Widerspruch zur hiesigen Ordnung stehen. Die Darstellung solcher Inhalte ist kein Aufruf zur Umsetzung, sondern ist als Aufklärung über die islamische Sichtweise zu verstehen. Ein Aufruf zu Selbstjustiz oder falscher Praxis der islamischen Texte im Namen des Islam gehören in keinster Weise zu unseren Zielen und sind von uns zu verurteilen.

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Einführung

Es handelt sich hierbei um ein ursprünglich arabisches Gedicht aus insgesamt 16 Strophen. Da jede von ihnen mit dem Buchstaben ,,Lam’’ endet, ist das Gedicht unter dem Namen Lamiyah bekannt geworden.

Es fasst einige elementare Grundlagen der

Glaubenslehre der frommen Vorfahren zusammen, die für jeden Muslim wichtig sind.

Dieses Gedicht wurde in den bekanntesten Büchern

und Manuskripten Ibn Taymiyahs gefunden und spiegelt auch seine Glaubenslehre (ar. Aqidah) wider. Daher schreiben die Gelehrten dieses Werk Ibn Taymiyah zu, auch wenn es von Ibn-ul Qayyim nicht explizit genannt wurde, erwähnte doch dieser jedes Mal die bekanntesten Werke seines Lehrers. Dennoch ist der Inhalt des Gedichtes authentisch und übereinstimmend mit der Aqidah der Salaf. Aus diesem Grund empfehlen es die Gelehrten, dieses Gedicht zu lesen, zu lernen und sogar auswendig zu beherrschen.

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بسم اهلل الرمحن الرحيم

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Kurze Biographie des Scheikh-ul Islam Ibn

Taymiyah

Ahmad ibn Abdul Halim ibn Abd-Essalam ibn Taymiyah al-

Harrani wurde an einem Montag, den 10. Rabi'i ul Awal im Jahre 661 n.H in der Stadt Harran im heutigen Süden der Türkei geboren.

Genannt wurde er Abul Abbas und Scheikh-ul Islam. Er

entstammte aus einer Familie, die für ihr Wissen bekannt gewesen ist. Sein Großvater, Abu-l Barakat

Majdu-deen , war einer der herausragendsten

Gelehrten der hanbelitischen Rechtsschule seiner Zeit. Zu seinen Werken gehört Al-Muntaka min Akhbar-il

Mustafa, das von Imam Asch-Schawkani in seinem

Werk Nail-ul Awtar erklärt und kommentiert worden ist. Der Vater Ibn Taymiyahs hatte wiederum seinen Vater in der Dawa vertreten und seinen beiden Söhnen Abul Abbas (Ibn Taymiyah) und Abu Muhammad sein Wissen vermittelt.

Zu den bekanntesten Schuyukh Ibn Taymiyahs gehören Ibn Qudamah al-Maqdissi, Ibn Assaqir Ad-Dimaschqi sowie Ibn Badran al-Mirdawi. Zu seinen bekanntesten Schülern gehören Yussuf ibn Abdur-Rahman Al-Mizzi (Autor des bekannten Werks Tahdhib-ul Kamal sowie Tuhfat-ul Aschraf), Ibn Abdil Hadi al-Maqdissi (Autor von Al-Muharrar und As-Sarimul Munki), Muhammad ibn Ahmad Adh-Dhahabi, Muhammad Ibn Abi

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Bakr ibn Ayyub Az-Zura‘i, bekannt als Ibn-ul Qayem, Muhammad ibn Muflih (Autor von Al-Furu'u und Al-Adabu-sch Schar'iyah) und Ismail ibn Umar ibn Kathir (Autor des bekannten Tafsirs).

In der Aqidah vertrat der Scheikh die Glaubenslehre der frommen Vorfahren, verteidigte sie und verfasste zahlreiche Werke diesbezüglich. Er verbreitete die Sunnah und bekämpfte die Neuerungen, die in seiner Zeit und in seiner Umgebung verbreitet waren. Er widerlegte mit fundierter Argumentation die Sekten und falsche religiöse Strömungen seiner Zeit, wie u.a. den Sufismus, das Schiitentum, die Philosophen und die Ascha'irah. Auch über das Christentum verfasste er einige Werke. Daher ist es nicht verwunderlich, dass er viele Feinde hatte, die nichts ununternommen ließen, um seine Dawa zu behindern. Ihre Versuche waren jedoch vergebens, da sie keine Beweise und fundierten Grundlagen gegen ihn vorbringen konnten.

Zu den Werken Ibn Taymiyahs sagte sein Schüler Adh-Dhahabi, dass er über tausend Werke verfasste [vgl.: Ar-

Raddul Wafir, S. 72]. Ibn Ruschayeq al-Maliki, ein weiterer Schüler des Scheikhs, verfasste sogar ein Buch, in welchem er alle Werke Ibn Taymiyahs aufzuzählen versuchte [siehe: Al-Jami'i li Sirat Scheikh-il Islam Ibn

Taymiyah]. Aufgrund seiner unerschütterlichen Bestrebung die

Wahrheit aufzuzeigen und die Aqidah der Salaf zu verbreiten, wurde der Scheikh vielen Prüfungen

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unterzogen. Da er in einer von religiösen Neuerungen geprägten Umgebung wirkte, wurde gezielt gegen ihn gehetzt. Insbesondere die Bestrebungen seiner herrschernahen Gegner (v.a. Sufisten) führten dazu, dass Ibn Taymiyah mehr als nur einmal die Gefängnisse seiner Zeit bewohnte.

Gleichwohl lobten zahlreiche renommierte Gelehrte

das Wissen, die Bescheidenheit und die vielschichtigen Begabungen Ibn Taymiyahs, allen Meinungsdifferenzen zum Trotz.

Mit 67 Jahren starb Scheikh-ul Islam Ibn Taymiyah im

Jahre 728 n.H. An seiner Janazah (Totengebet) nahmen mehrere Tausend Menschen teil, ganz im Sinne der

Aussage Imam Ahmad ibn Hanbals : ,,Sagt zu den

Leuten der Neuerungen, zwischen uns werden die Teilnehmer der Janazah Zeuge sein!’’.

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Al-Mandhumah Al-Lamiyah (das Gedicht)

1. Oh du, der mich nach meinem Verständnis,

meinem Glauben befragt

Es erfährt derjenige Rechtleitung, der (Allah) danach bittet.

2. Hör‘ die Worte desjenigen, der nach seiner

Aussage ausführlich forscht

jener, der seine Worte weder unterlässt noch eintauschen wird

3. Die Liebe zu den Prophetengefährten allesamt

ist mir ein Weg

Und durch die Liebe der Familie des Propheten suche ich Allahs Wohlgefallen

4. Jeder von ihnen besitzt hohen Rang und

leuchtende Vorzüglichkeit

Doch der Siddiq unter ihnen ist der vorzüglichste

5. Und ich sage über den Qur‘an das, womit seine Verse entsandt, dass er Edel sei und von Allah

offenbart

6. Und ich sage ohne Ta’ueel : „Allah der

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Majestätische sagt“ und „der Rechtleitung bringende Erkorene sagt“

7. Und die Verse über das Wesen Allahs nehm‘ ich

an allesamt, wie‘s die erste Schar uns hat überbracht

8. Und ich bringe die Verantwortung zurück an

denjenigen, die sie es berichtet haben

und ich bewahre sie von jeglicher (falschen) Vorstellung

9. Schande über jene, die den Qur‘an hintergehn‘

und argumentieren: ,,Al-Akhtal hat gesagt!’’

10. Und die Gläubigen werden ihren Herrn‘ gewiss

sehen

ohne „Kayf“ steigt Er zum (untersten) Himmel herab.

11. An die Waagschal‘, an das Becken, an sie

glaub‘ ich gewiss

davon wünsch‘ ich zu trinken, bis der Durst ist gestillt.

12. Auch die Brücke, daran glaub‘ ich wird über die

Hölle gespannt

8

der Muwahhid wird siegen, der andre‘ verbrannt.

13. Und mit Weisheit bestraft wird der Schaqi im Feuer

und das Paradies wird betreten, wer tugendhaft

war.

14. Jeder Mensch mit Verstand wird sich finden

im Grab mitsamt seinen Taten, wonach er befragt.

15. Dies ist der Glaube des Schafi‘i und des Malik

des Abu Hanifa und Ahmad, so wird es berichtet

16. Erfolgreich wird sein, wer ihre Wege bestreitet

doch wer Neues erdichtet, für ihn steht niemand ein.

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املنظومة الالمية

يا سائيل عن مذهبي وعقيدت ... رزق اهلدى من للهداية يسأل. 1

ل. 2 ق يف قـولـه ... ال ينـثني عنـه وال يتبـد اسمع كالم مق

ة القربى با . 3 هم يل مذهب ... ومود حابة كل أتوســلحب الص

ديق منهم أفضـل .4 ولكلهم قـدر وفضل سـاطع ... لكنام الص

املنـزل كريمت بـه ... آياتـه فهو الوأقـر بالقرآن ما جاء .5

ل . 6 وأقول قال اهلل جل جالله ... واملصطفى اهلادي وال أتأو

ل ومجيع آيات . 7 هـا ... حقـا كام نقـل الطراز األو فات أمر الص

اهلـا ... وأصونا عـن كل ما يتخيل . 8 وأرد عقبتـهـا إىل نق

تاب وراءه ... وإذا استدل يقول قال األخطل . 9 قبحا ملن نبذ الك

بغي كيف ينزل واملؤمنون يـرون حقـا . 10مـاء م ... وإىل الس رب

وأقر بامليـزان واحلوض الذي ... أرجـو بأن منـه ريا أنـل . 11

اط وكذا . 12 د نـاج وآخـر مهمـل الص يمد فوق جهنم ... فموح

قي . 13 بحكمة ... وكذا التقي إىل اجلنان سيدخل والنار يصالها الش

ولكل حي عاقـل يف قبـره ... عمل يقارنـه هنـاك ويسـأل . 14

هذا اعتقـاد الشافعي ومالك ... وأيب حنيفـة ثم أحـمد ينقـل . 15

ـد ... . 16 بعت سبيلهم فموح ل فإن ات وإن ابتدعت فام عليك معـو

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Al-Mandhumah Al-Lamiyah (die Erläuterung)

1. Oh du, der mich nach meinem Verständnis, meinem Glauben (1) befragt

Es erfährt derjenige Rechtleitung, der (Allah)

danach bittet (2).

(1) Der Glaube: Im Arabischen bezeichnet der Begriff Aqidah, jede Angelegenheit, von der man mit unerschütterlicher Gewissheit überzeugt ist und an die man im Herzen zweifellos und felsenfest glaubt.

Wenn die Aqidah der Wahrheit entspricht, dann ist diese eine korrekte Aqidah (ar. Aqidah Sahiha). Widerspricht sie jedoch der Wahrheit, dann ist sie eine falsche Aqidah (ar. Aqidah Fasidah).

(2) Allah sagt in seinem edlen Buch: „Diejenigen aber,

die sich um Unsertwillen abmühen, werden Wir ganz gewiss Unsere Wege leiten. Und Allah ist wahrlich mit den Guten Tuenden“ [29:69], und Er sagt auch in dem authentischen Qudsi Hadith: „O Meine Diener, ihr alle seid irregegangen, außer wen Ich rechtgeleitet habe. So bittet Mich um Rechtleitung und Ich leite euch recht!“.

[Berichtet bei Muslim, Hadith Nr. 2577, von Abu Dharr Al-

Ghifari, Allah habe Wohlgefallen auf ihm].

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2. Hör‘ die Worte desjenigen, der nach seiner Aussage ausführlich forscht (3)

(3) Ausführlich forscht: Er überprüfte seine Aussagen anhand des edlen Qur'an, der authentischen Sunnah und der Aussagen der Salaf.

3. Die Liebe zu den Prophetengefährten (4)

allesamt ist mir ein Weg (5)

(4) Prophetengefährten: Ein Gefährte des Propheten Muhammad ist jeder, der als Muslim den Propheten

traf und auch als Muslim starb. Derjenige ist kein

Gefährte, der den Islam zur Zeit des Propheten

annahm, den Propheten jedoch nie traf, wie

beispielsweise der König von Habascha, An-Nadjaschi.

Solche werden als ,,Mukhadram’’ bezeichnet. Die ungefähre Anzahl der Gefährten lässt sich auf 114.000 Sahabi schätzen, wie es Abu Zura'a Ar-Razi erwähnte. Die Gelehrten sagen, dass der zuletzt verstorbene

Prophetengefährte Amir ibn Uathilah Al-Laithi

gewesen sei. Der Beweis dafür ist eine authentische Überlieferung bei Bukhari und Muslim, wonach der Prophet in einer Nacht zu seinen Gefährten

folgendes sprach: ,,Seht ihr diese heutige Nacht? In hundert Jahren (ab dieser Nacht) wird kein Mensch auf dieser Erde, der heute am Leben ist, noch am Leben

bleiben.’’ Jabir berichtete bei Muslim, dass diese

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Aussage des Propheten ein Monat vor dessen Tod

getätigt worden sei, also im Jahre 10 n.H. Der letzte bekannte Sahabi, der im Jahre 110 n.H (in Mekka) den

Tod fand, war Amir .

Die Sahaba wurden in mehreren Stellen im Qur'an und

der authentischer Sunnah gelobt.

Allah sagt im Qur‘an: ,,Die vorausgeeilten ersten von den

Auswanderern (ar. Muhadschirin) und den Helfern (ar. Ansar) und diejenigen, die ihnen auf beste Weise gefolgt sind Allah hat Wohlgefallen an ihnen, und sie haben Wohlgefallen an Ihm. Und Er hat für sie Gärten bereitet, durcheilt von Bächen, ewig und auf immer darin zu bleiben; das ist der großartige Erfolg“ [Qur’an 09:100]

Und sagte auch : „Muhammad ist Allahs Gesandter.

Und diejenigen, die mit ihm sind, sind den Ungläubigen gegenüber hart, zueinander aber barmherzig. Du siehst sie sich verbeugen und niederwerfen, indem sie nach Huld von Allah und Wohlgefallen trachten. Ihr Merkmal steht auf ihren Gesichtern durch die Niederwerfung. Das ist ihr Gleichnis in der Tora. Und ihr Gleichnis im Evangelium ist das eines Getreidefeldes, das seine Triebe hervorbringt und dann stärker werden lässt, so dass sie verdicken und ebenmäßig auf ihren Halmen stehen, so dass es den Anbauern gefällt. (Dies,) damit Er die Ungläubigen durch sie ergrimmen lasse. Allah hat denjenigen von ihnen, die glauben und rechtschaffene Werke tun, Vergebung und großartigen Lohn versprochen’’ [Qur’an 48:29].

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An einer weiteren Stelle lautet es: ,,[...] da sandte Allah Seine Sakinah (innere Ruhe) auf Seinen Gesandten und auf die Gläubigen herab und ließ sie an dem Wort der Gottesfurcht (d.h. La Ilaha illa Allah) festhalten. Sie hatten ja ein größeres Anrecht darauf und waren dessen würdig. Und Allah weiß über alles Bescheid“. [Qur’an 48:26]

Al-Bukhari und Muslim berichteten, dass der

Gesandter Allahs sagte: „Die beste unter den

Menschen ist meine Generation, dann jene, die nach ihr kommt, dann die, die nach ihr kommt“.

Ferner berichteten beide in einer anderen

Überlieferung (mit ähnlichem Wortlaut): „Beschimpft nicht meine Gefährten! Beschimpft nicht meine Gefährten! Denn bei Dem, in dessen Hand meine Seele ist, wenn einer von euch so viel Gold wie der Berg von Uhud spenden würde, würde er nie ein Mudd an Leistung von einem von ihnen erreichen: auch nicht einmal die Hälfte davon“ [Bukhari, Muslim]

Die Reihenfolge ihrer Vorzüglichkeit lautet: Abu Bakr

, dann Omar , dann Othman , dann Ali

und dann die das Paradies versprochenen restlichen sechs. Schließlich kommen die Leute von Badr, dann die von Al-Hudaybiyah, dann die ersten Auswanderern und dann die restlichen Gefährten.

(5) Ein Weg: Somit unterscheidet sich derjenige, der nach der Wahrheit sucht, von zwei gefährlichen Sekten:

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Zum einen von den Rafidha, die die Gesamtheit der Prophetengefährten, bis auf einige wenige Ausnahmen

(z.B. Ali ), als Heuchler oder Abtrünnige erklären.

Zum anderen von den Khawaridsch, die gegen die Gefährten bei der Schlacht von Nahrawan (40 n.H.) kämpften, nachdem sie ihr Blut und ihr Vermögen für ,,Halal’’ (erlaubt) erklärt und sie widerrechtlich aus dem Islam ausgeschlossen haben!

Und durch die Liebe der Familie des Propheten (6)

suche ich Allahs Wohlgefallen

(6) Familie des Propheten : (ar. Ahl-ul Bait): Zur

Prophetenfamilie gehören seine Ehefrauen, Allah habe Wohlgefallen an ihnen, sein Nachwuchs und seine Verwandten, an die man keine verpflichtende Sadaqah

spenden darf. Dazu gehören Ali und seine Familie,

Ja'afar und Aqiel und ihre Familien (Söhne

von Abu Talib), Al-Abbas ibn Abd-il Muttalib und

seine Familie und die Familie von Al-Harith ibn Abdil

Muttalib (Al-Mughirah sowie seine Familie bzw.

Nachwuchs). Dazu gehören auch seine Ehefrauen :

Khadischa Bint Khuwaylid, Sawda Bint Zam’ah, Aischa Bint Abi Bakr, Hafsa Bint Omar, Zainab Bint Khuzaimah, Umm Salamah, Zainab Bint Jahsch, Safiyyah, Umm Habiba, Maymunah und Juwayriyah Bint ul Harith. Sein Nachwuchs

: Khadischa gebar ihm die zwei Söhne Al-Qassim und

Abdullah und seine vier Töchter Zainab, Fatima, Ruqayah sowie Umm Kulthum. Einen weiteren Sohn, Ibrahim,

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gebar ihm Maria die Koptin, Allah habe Wohlgefallen auf ihr. Die Söhne starben frühen Alters, während die Töchter (außer Fatima) zu Lebzeiten des Propheten

in Medina gestorben sind. Zu den Ahl-ul Bait gehören auch die ,,Mawali’’ des Propheten . (Der Sklave der

befreit wird heißt Mawla, und sein Besitzer, der ihn befreit, heißt auch Mawla, also der Mawla ist umfassender als Sklave). [Mawla bezeichnet sowohl den befreiten Sklaven, als auch seinen Befreier].

Dadurch unterscheidet sich der Wahrheitssuchende von den „Nawasib“, von denen einige der Prophetenfamilie feindlich gesinnt waren.

4. Jeder von ihnen besitzt hohen Rang und

leuchtende Vorzüglichkeit

Doch der Siddiq (6) unter ihnen ist der vorzüglichste

(6) Abu Bakr : Er ist Abdullah ibn Othman, Allah

habe Wohlgefallen an beiden, mit dem Beinamen As-Siddiq (der Wahrhafte). Er ist der erste Kalif im Islam und der Begleiter des Propheten während seines

Aufrufs zum Islam. Unter den Männern war er der Erste, der den Islam annahm und er stand seitdem stets treu und standhaft an der Seite des Propheten allen

Herausforderungen und Schwierigkeit zum Trotz.

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Er wurde durch die Ehe seiner Tochter Aischa

(Allah habe Wohlgefallen an ihr) mit dem Propheten

dessen Schwiegervater. Während der kritischen Zeit nach dem Tod des Propheten , hatte er den

Zusammenhalt der Gemeinde aufrechterhalten und zerschlug während seiner Amtszeit als Kalif die Abfallbewegungen (ar. Ridda). [vgl.: Auszüge aus dem

Sahih al Bukhari, S. 392]. Amr Ibn-ul 'As fragte

einmal den Gesandten : ,,Welchen Menschen liebst

du am meisten?’’. Er sagte: ,,Aischa’’. So sagte Amr: ,,Wen unter den Männern?’’. Der Prophet

sagte: ,,Ihren Vater (Abu Bakr)’’. Amr sagte: ,,Wen sonst?’’, Er sagte: ,,Umar ibn al Khattab’’. Danach nannte der Prophet weitere Männer. (Amr fragte in

der Hoffnung, dass der Prophet seinen Namen

erwähnen würde). [siehe: Bukhari 3662]

Abdullah ibn Abbas berichtete, dass der Gesandte

sagte: ,,Wenn ich einen besten Freund nehmen

würde (ar. Khalil), würde ich Abu Bakr nehmen. Er ist vielmehr mein Bruder (im Islam) und mein Gefährte.’’ [siehe: Bukhari 3656].

Eine Frau kam (mit einem Anliegen von ihr) zum Propheten und er verlangte von ihr, dass sie nochmal

kommen solle. Sie sagte zu ihm: ,,Was mache ich, wenn ich komme und dich nicht mehr finde?’’ Sie sprach so, als ob sie den Tod meinte. So antwortete der Prophet

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: ,,Wenn du mich nicht findest, dann gehe zu Abu

Bakr!’’ [siehe: Al Bukhari 3659].

Abu Bakr berichtete: ,,Ich sagte zum Propheten

, als ich (mit ihm) in der Berghöhle war (der

Berg ,,Thaur“ während der Auswanderung des Propheten): ‘Würde einer von ihnen (den Verfolgern) unter seine Füße blicken, so würde er uns sehen!’. So sagte der Prophet : ‘Was hältst du, O Abu Bakr, von

zwei, deren Dritter Allah ist?’.’’ [Siehe: Bukhari 365,

Muslim 2381].

Allah der Allmächtige, sagt: ,,Wenn ihr ihm nicht helft,

so hat Allah ihm (schon damals) geholfen, als diejenigen, die ungläubig waren, ihn als einen von Zweien vertrieben; als sie beide in der Höhle waren und als er zu seinem Gefährten sagte: ‘Sei nicht traurig! Gewiss, Allah ist mit uns!’.“ [09:40]

5. Und ich sage über den Qur'an (7) das, womit seine Verse entsandt, dass er Edel sei und von Allah

offenbart(8)

(7) Der Qur’an: Er ist Allahs Wort, in der Tat, mit Ton und Buchstaben. Er wurde von Allah, dem Allmächtigen, durch Dschibriel an den Propheten Muhammad offenbart. Er ist von Allah

herabgesandt worden und wird zu Ihm zurückkehren. Der Qur‘an ist kein Geschöpf, denn das Wort Allahs ist eine Eigenschaft von Ihm und somit kein Geschöpf.

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(8) Allah sagt: ,,Und so haben Wir dir einen arabischen

Qur’an (als Offenbarung) eingegeben, damit du die Mutter der Städte und diejenigen rings umher warnst, und damit du vor dem Tag der Versammlung warnst, an dem es keinen Zweifel gibt. Eine Gruppe wird im (Paradies)garten sein und eine Gruppe in der Feuerglut“ [42:07]

6. Und ich sage ohne Ta’ueel (9) : “Allah der Majestätische sagt“ und „der Rechtleitung

bringende Erkorene sagt“

(9) Ta’ueel: Sprachlich bedeutet der „Ta’ueel“: Deutung, Erklärung, Erläuterung oder auch die Stelle, auf die etwas hinführt. In der Terminologie hat dieser Begriff zwei Anwendungen: a. Die Deutung, so wie sie von den frommen Vorfahren und den frühen Sprachgelehrten vorgenommen wurde. [...] Der Begriff taucht sowohl im Sinne des „Ergebnisses“ auf und dies ist sein häufigster Gebrauch im Qur'an, als auch im Sinne der „Erläuterung“ und in diesem Sinne wurde er den Gefährten, den frommen Vorfahren und vielen der Gelehrten verwendet.’’ [Scheikh Fathy Eid (2013): Der

Glaube an die Namen und Eigenschaften Allahs, S. 215 f.]. b. Die Deutung im Sinne des Absprechens der wahrscheinlichen Bedeutung des Wortlautes zugunsten der weniger wahrscheinlichen, aufgrund eines Beweises [...]. Dabei handelt es sich in den allermeisten Fällen um

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eine Entstellung des Wortlautes oder seiner Bedeutung.’’ [Ebd. S. 216]. 7. Und die Verse über das Wesen Allahs nehm' ich

an allesamt, wie's die erste Schar uns hat überbracht (10)

(10) Eine gesunde Auseinandersetzung mit den Versen

über die Namen und Eigenschaften Allahs, die der Methodik des Propheten , seiner Gefährten sowie der

frommen Vorfahren, die ihnen folgten, entspricht, basiert auf drei im edlen Qur'an erwähnten Grundlagen:

a. Ihn – gewaltig und erhaben ist Er – davon

fernzuhalten, Seine Eigenschaften in irgendeiner Weise mit jenen der Geschöpfe zu vergleichen. b. Der Glaube an das, womit Er Sich Selbst beschrieb, denn niemand kann Allah besser beschreiben, als Er Selbst. c. Den Wunsch, die Wahrheit über das „Wie“ bzw. das „Erfassen Wollen“ dieser Eigenschaften zu verwerfen, denn dieser Wunsch führt zu einer Gleichsetzung Allahs mit Seiner Schöpfung.

8. Und ich bringe die Verantwortung zurück an

denjenigen, die sie es berichtet haben

und ich bewahre sie von jeglicher (falschen) Vorstellung

Az-Zuhri und Makhul sagten: „Gebt diese

Berichte so weiter, wie sie gekommen sind!“.

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9. Schande über jene, die den Qur'an hintergehn'

und argumentieren: ,,Al Akhtal (11) hat gesagt!’’

(11) Al-Akhtal: Ein christlich-arabischer Dichter. Die Erneuerer stützen sich auf eine Strophe von ihm, um ihre Ansicht über den Qur'an zu verteidigen und damit zu argumentieren. Sie blendeten den Qur'an und die authentische Sunnah aus und bezogen sich auf die Aussage eines Christen! Allerdings ist die angeblich von al-Akhtal stammende Strophe nicht bekannt. Sie steht weder in seinem Diwan (Gedichtsammlung), noch in den bekannten, älteren Gedichtswerken. Er soll angeblich gesagt haben:

10. Und die Gläubigen werden ihren Herrn' gewiss sehen (12)

(12) ,,(Die einen) Gesichter werden an jenem Tag strahlen, zu ihrem Herrn schauen.“ [75:22-23]. ,,Keineswegs! Sie werden von ihrem Herrn an jenem Tag bestimmt abgeschirmt sein.’’ [83:15].

Suhaib ibn Sinan Ar-Rumi berichtete: ,,Der

Gesandte Allahs sagte: ‘Wenn die Paradiesbewohner

in das Paradies eintreten, wird Allah, der Segenreiche und Erhabene, sagen’: ‘Fehlt es euch an irgendetwas, was Ich euch noch geben sollte?' Sie werden sagen:

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‘Hast Du unsere Gesichter nicht mit Glück erhellt? Hast Du uns nicht ins Paradies gebracht und uns vor dem Höllenfeuer bewahrt?' Dann wird der Schleier enthüllt werden, sodass ihnen (bis) dahin nichts gegeben wurde, was ihnen lieber war als ihren Herrn zu sehen.’’ [Muslim

181].

Hammad ibn Salamah überliefert mit der gleichen

Isnad und zusätzlich dazu: ,,Dann rezitierte er : ,,Für

diejenigen, die Gutes tun, gibt es das Beste (an Lohn) und noch mehr.’’.

Ata' Bin Yazeed Al-Laithi berichtete, dass Abu

Hurairah ihm erzählte: ,,Einige Menschen sagten

zum Gesandten Allahs : ‘O Gesandter Allahs, werden

wir am Tage der Auferstehung unseren Herrn sehen?’ Der Gesandte sagte: ‘Zweifelt ihr daran, in einer

Vollmondnacht den Mond sehen zu können?’ Sie antworteten: ‘Nein, O Gesandter Allahs.’ Er sagte dann: ‘Zweifelt ihr an der Sonne, wenn es keine Wolken gibt?’ Sie antworteten: ‘Nein, O Gesandter Allahs.’ Er

sagte: ‘So werdet ihr Ihn auch sehen.’’’ [Muslim 182].

ohne „ Kayf “ steigt Er zum (untersten) Himmel herab. (13)

(13) Der Prophet sagte: ,,Unser Herr, der

Segensreiche und Erhabene, steigt jede Nacht, wenn sie das letzte Drittel erreicht hat, zum untersten Himmel

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herab und fragt: ‘Wer ruft Mich, so dass Ich ihn erhöre? Wer bittet Mich, so dass Ich ihm gebe? Wer verlangt Vergebung von Mir, so dass Ich ihm vergebe?’’’ [Bukhari, Muslim].

11. An die Waagschal' (14), an das Becken (15) , an sie glaub' ich gewiss

davon wünsch' ich zu trinken, bis der Durst ist

gestillt. „Wessen Waagschalen schwer sein werden, das sind diejenigen,

denen es wohl ergeht. Wessen Waagschalen aber leicht sein werden, das sind diejenigen, die ihre Seelen verloren haben; in der Hölle werden sie ewig bleiben.’’ [23:103].

„Und Wir stellen die gerechten Waagen für den Tag der Auferstehung auf. So wird keiner Seele um irgendetwas Unrecht zugefügt; und wäre es auch das Gewicht eines Senfkorns, Wir bringen es bei. Und Wir genügen als Berechner.’’ [21:47].

(14) Die Waage: Diese ist eine richtige Waage, die zwei Waagschalen hat. Auf einer Waagschale werden die guten und auf der anderen die schlechten Taten gelegt, so wie es im Hadith der „Eintrittskarte“ berichtet wurde. „Die Eintrittskarte (La ilaha illa Allah) wird in eine Waagschale gelegt und die Verzeichnisse in eine (andere) Waagschale.’’

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(15) Das Becken: Abdullah Ibn ‘Amr berichtete,

dass der Prophet sagte: ,,Mein Haud (Trinkbecken)

ist so groß wie eine einmonatige Reise, sein Wasser ist weißer als die Milch, sein Duft ist besser als der Moschus und seine Trinkgefäße sind wie die Sterne am Himmel. Wer davon trinkt, der wird niemals durstig sein!’’ [Bukhari 6579].

12. Auch die Brücke (16) – daran glaub' ich wird über die Hölle gespannt

der Muwahhid wird siegen, der andre' verbrannt. (16) Es ist die Brücke, die über Jahannam gespannt

wird, und welche die Gläubigen überqueren müssen, um in das Paradies zu gelangen. Der Prophet beschrieb

sie, indem er sagte: ,,Ein Ort, der rutschig ist und einen bei jedem Schritt und Tritt entgleitet. Darauf sind Krampen und Haken, wie die Dornen des Sa'daanbaumes. Sie ist schmaler als ein Haar und schärfer als ein Schwert.’’ [Bukhari 7439, Muslim 183].

„Manche werden sicher hinübergelangen, während

andere von den Haken zerkratzt und andere in das Höllenfeuer gezogen werden.’’ [Bukhari, Muslim].

13. Und mit Weisheit bestraft wird der Schaqi im Feuer und das Paradies wird betreten, wer

tugendhaft war.

14. Jeder Mensch mit Verstand wird sich finden im Grab mitsamt seinen Taten, wonach er befragt.

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15. Dies ist der Glaube des Schafi'i (17) und des

Malik (18) des Abu Hanifah (19) und Ahmad (20), so wird es berichtet

(17) Abu Abdillah, Muhammad ibn Idris Asch'schafi'i al

Quraschi , geboren im Jahre 150 n.H. in Gaza und

gestorben im Jahre 204 n.H. in Kairo ( 3 ).

(18) Abu Abdillah, Malik ibn Anas Al-Asbahi Al Himyari

, geboren im Jahre 93 n.H. und gestorben im Jahre

179 n.H. in Medina ( 2 ).

(19) Abu Hanifa An-Nu'man , geboren im Jahre 80

n.H. in Kufa und gestorben im Jahre 150 n.H. in Bagdad (1).

(20) Abu Abdillah, Ahmad ibn Hanbal Asch'schaybani ,

geboren im Jahre 164 n.H. in Bagdad und gestorben im Jahre 241 n.H in Bagdad (4).

16. Erfolgreich wird sein, wer ihre Wege bestreitet(21)

doch wer Neues (in der Religion) erdichtet, für ihn steht niemand ein (22).

(21) Ihren Weg in der Aqidah, in den Gottesdiensten

und im Charakter. Dies ist der Weg der Salaf, der

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frommen Vorfahren. Der Prophet , seine edlen

Gefährten sowie die Tabi'in und Tabi'i At-Tabi'in. Das Befolgen der vier Rechtsgelehrten darf auf keinen Fall blind geschehen, insbesondere nicht dann, wenn eine Meinung eindeutig dem Qur'an und der Sunnah widerspricht.

(22) Neuerungen in der Religion sind kategorisch verboten und unzulässig.

Die Mutter der Gläubigen, Aischa, möge Allah mit ihr

zufrieden sei, berichtete, dass der Prophet sagte:

„Wer in dieser, unserer Sache -d.h unserer Religion-, etwas neu einführt, was nicht von ihr ist, so wird es abgelehnt.“ [Bukhari 2697, Muslim 1718]. Und in einer Überlieferung bei Muslim sagte der Prophet : „Wer

eine Tat ausführt, die nicht von dieser, unserer Angelegenheit -der Religion-, ist, so wird diese abgelehnt“.

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وصلى اهلل و سلم على نبينا حممد

وعلى آله وصحابته أمجعني

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