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Aasdach, im skandinav. Blockbau gebräuchl. Dachkonstruktion, bei der die Dachhaut nur von Pfetten (norweg. Aaser, Åser), nicht von Sparren getragen wird. Aaskopf ® Bukranion, Nachbildung eines Tier- schädels als Bauornament, bes. an Tempelgebäl- ken und Sarkophagen (® *Fries). Frz. tête de bœuf, tête de bélier; it. bucranio; sp. bucráneo. Abakus (lat. v. gr. abax: Tischplatte), meist recht- eckige oder quadrat. Deckplatte, die den oberen Abschluß des ® *Kapitells bildet. Der A. der dor. Säule ist ungegliedert, der des ion. und korinth. Kapitells durch Hohlkehle und Leiste profiliert, vielfach auch mit Blattwerk oder anderem Orna- ment verziert. Beim Kapitell der korinth. Ord- nung und beim Kompositkapitell sind die Seiten des A. konkav geschwungen, häufig mit einer Blume oder Rosette in der Mitte (® Abakusblu- me). Während der A. in der Baukunst der Antike und den sie nachahmenden Baustilen die Regel ist, tritt in der frühchristl.-byzantin. Baukunst häufig ein Kämpferaufsatz an seine Stelle. In der ma. Baukunst kann der A. bes. in der Spätgotik sehr reduziert werden oder auch ganz entfallen. Bei der sog. protodor. Säule ersetzt der ungeglie- derte A. das Kapitell (Abakussäule). Engl. abacus; frz. abaque; it. abaco; sp. ábaco. Abakusblume, Blume oder Rosette in der Mitte jeder der vier konkav eingezogenen Seiten des Abakus am korinth. und kompositen ® Kapitell. Engl. abacus flower; frz. rose du tailloir, œil du tailloir; sp. flor de ábaco. Abaton (gr. das Unbetretene), 1. Teil eines heili- gen Bezirks, der nur vom Priester oder besonders berechtigten Laien betreten werden darf, z.B. im altgr. Kurort Epidauros der Raum für Heilungsu- chende. Auch selten gebrauchte Bezeichnung für das ® *Adyton im gr. Tempel. 2. Der von einer Ikonostasis abgeschlossene Raum als Allerheilig- stes in orthodoxen Kirchen. Engl. abaton; it. 1. adito, 2. abaton; sp. ádito. Abblattung ® *Abplattung. Abbund, Anpassen und Zurechtlegen einer Holzkonstruktion (Fachwerkwand, Balkenlage, Dachgebinde) durch den Zimmermann auf dem Werk- oder Zimmerplatz durch Abhängen und Herstellung der erforderlichen Verbindungen, Kennzeichnung durch eingeschlagene Abbund- zeichen (röm. Zahlen oder Buchstaben). Abdach, niederdt. Bezeichnung für ein auskra- gendes Vordach. Engl. roof overhang, projecting roof; frz. toit avancé, ap- pentis; it. pensilina; sp. techo en voladizo. Abdachung, das Gefälle bei ® Glacis, Gelände oder Böschung. Engl. slope, glacis; frz. talus, remblai; it. scarpa, declivio, pendio; sp. talud. Abdeckstein, zur Abdeckung von freistehenden Mauern als Backsteine (Rollschicht), Dachsteine, Formsteine oder Betonplatten zum Schutz gegen das Eindringen von Niederschlägen in die Stoß- fugen des Mauerwerks. Engl. coping stone; frz. pierre de couverture; it. copertina di pietra; sp. piedra de revestimiento. Abfallrohr, Hohlkörper mit rundem oder recht- eckigem Querschnitt aus Holz, Gußeisen oder Keramik zur Abführung von Abwasser, auch vom Dach. ALFRED KRÖNER VERLAG Leseprobe Aus: Hans Koepf, Günther Binding, Bildwörterbuch der Architektur, 4. Auflage 2005. © Alfred Kröner Verlag Aasdach

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Page 1: ALFRED KRÖNER VERLAG gen Bezirks, der nur vom Priester oder …€¦ · vielfach auch mit Blattwerk oder anderem Orna-ment verziert. Beim Kapitell der korinth. Ord-nung und beim

Aasdach, im skandinav. Blockbau gebräuchl.Dachkonstruktion, bei der die Dachhaut nur vonPfetten (norweg. Aaser, Åser), nicht von Sparrengetragen wird.

Aaskopf � Bukranion, Nachbildung eines Tier-schädels als Bauornament, bes. an Tempelgebäl-ken und Sarkophagen (� *Fries).Frz. tête de bœuf, tête de bélier; it. bucranio; sp. bucráneo.

Abakus (lat. v. gr. abax: Tischplatte), meist recht-eckige oder quadrat. Deckplatte, die den oberenAbschluß des � *Kapitells bildet. Der A. der dor.Säule ist ungegliedert, der des ion. und korinth.Kapitells durch Hohlkehle und Leiste profiliert,vielfach auch mit Blattwerk oder anderem Orna-ment verziert. Beim Kapitell der korinth. Ord-nung und beim Kompositkapitell sind die Seitendes A. konkav geschwungen, häufig mit einerBlume oder Rosette in der Mitte (� Abakusblu-me). Während der A. in der Baukunst der Antikeund den sie nachahmenden Baustilen die Regelist, tritt in der frühchristl.-byzantin. Baukunsthäufig ein Kämpferaufsatz an seine Stelle. In derma. Baukunst kann der A. bes. in der Spätgotiksehr reduziert werden oder auch ganz entfallen.Bei der sog. protodor. Säule ersetzt der ungeglie-derte A. das Kapitell (Abakussäule).Engl. abacus; frz. abaque; it. abaco; sp. ábaco.

Abakusblume, Blume oder Rosette in der Mittejeder der vier konkav eingezogenen Seiten desAbakus am korinth. und kompositen � Kapitell.Engl. abacus flower; frz. rose du tailloir, œil du tailloir; sp.flor de ábaco.

Abaton (gr. das Unbetretene), 1. Teil eines heili-gen Bezirks, der nur vom Priester oder besondersberechtigten Laien betreten werden darf, z.B. imaltgr. Kurort Epidauros der Raum für Heilungsu-chende. Auch selten gebrauchte Bezeichnung fürdas � *Adyton im gr. Tempel. 2. Der von einerIkonostasis abgeschlossene Raum als Allerheilig-stes in orthodoxen Kirchen.Engl. abaton; it. 1. adito, 2. abaton; sp. ádito.

Abblattung � *Abplattung.

Abbund, Anpassen und Zurechtlegen einerHolzkonstruktion (Fachwerkwand, Balkenlage,Dachgebinde) durch den Zimmermann auf demWerk- oder Zimmerplatz durch Abhängen undHerstellung der erforderlichen Verbindungen,Kennzeichnung durch eingeschlagene Abbund-zeichen (röm. Zahlen oder Buchstaben).

Abdach, niederdt. Bezeichnung für ein auskra-gendes Vordach.Engl. roof overhang, projecting roof; frz. toit avancé, ap-pentis; it. pensilina; sp. techo en voladizo.

Abdachung, das Gefälle bei � Glacis, Geländeoder Böschung.Engl. slope, glacis; frz. talus, remblai; it. scarpa, declivio,pendio; sp. talud.

Abdeckstein, zur Abdeckung von freistehendenMauern als Backsteine (Rollschicht), Dachsteine,Formsteine oder Betonplatten zum Schutz gegendas Eindringen von Niederschlägen in die Stoß-fugen des Mauerwerks.Engl. coping stone; frz. pierre de couverture; it. copertina dipietra; sp. piedra de revestimiento.

Abfallrohr, Hohlkörper mit rundem oder recht-eckigem Querschnitt aus Holz, Gußeisen oderKeramik zur Abführung von Abwasser, auch vomDach.

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Aus: Hans Koepf, Günther Binding, Bildwörterbuch der Architektur, 4. Auflage 2005. © Alfred KrönerVerlag

Aasdach

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Abfasen, abkanten, abgraten, abschrägen, imHolz- und Steinbau eine Kante so abarbeiten,daß eine schräge Fläche, die � *Fase, entsteht,die auch als � Schmiege ausgebildet sein kann.Engl. chamfer; frz. chanfreiner, biseauter; it. scantonare,smussare, bisellare; sp. chaflanar, biselar.

Abgeschnürte Vierung, eine � Vierung, dievon Bogen auf Mauerzungen begrenzt wird.

Abgratung, bei � Gratsparren die Abfasungder oberen Flächen, die die gleiche Neigungwie die anschließenden Dachflächen erhaltenmüssen.Engl. bevel, chamfer; frz. délardement, face, facette; sp.bisel.

Abgründung, Abblattung � *Abplattung 2.

Abhängling, Hängezapfen, 1. zapfenförmiger,herabhängender Schlußstein (hängenderSchlußstein) an Rippengewölben bes. in spät-got. Zeit. 2. Knaufförmig herabhängendes En-de der Hängesäulen oder Hängeständer, auchbei Stuhlsäulen offener Dachstühle sowie De-ckenbalken an Renaissance-Prunkdecken.Engl. pendant; frz. clef pendante; it. chiave di volta pen-dente; sp. clave pendiente.

Abkanten � abfasen.

Abkehlen, auskehlen, abarbeiten einer Kante inForm einer Hohlkehle (� *Kehle).Engl. to hollow out, to mould; it. scanalare; sp. ahuecar, acana-lar.

Abkragung, Absenker, Gewölberippen aufneh-mende Wandvorlagen (� Dienst) werden auf Kon-solen abgefangen, bes. in Zisterzienserkirchen,nicht nur zur Aufstellung von Chorgestühlen, son-dern auch um den Wandcharakter des Pfeilers zuwahren.

Abkreuzung, 1. Konstruktion zur gegenseitigenVersteifung von Balken einer Balkenlage durchkreuzweise angeordnete Latten, sog. Kreuzstaken.2. Eine Fachwerkwand mit hölzernen Kreuzstrebenversehen (� Andreaskreuz).Engl. X-brace; frz. entretoises croisées au sautoir; sp. riostra.

Ablauf, Apophyge, Apothesis, im Gegensatz zum� Anlauf konkav kurvierte Vermittlung zwischeneinem vorspringenden oberen und einem zurück-tretenden unteren Bauglied.Engl. apophyge; frz. congé d’en haut, apophyge; it. guscio su-periore; sp. apófige.

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Abhängling

1a Knauf

1b Hängender Schlußsteinmit Eisenanker beimZweischichtengewölbe

2 Hängezapfen einerHängesäule

Abkreuzung 1

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Ablaufrinne, Entwässerungsrinne zwischen Dä-chern, auf Strebebogen, im Altertum und MA. in� *Wasserspeiern, später in � Ablaufrohren mün-dend, auch zur Entwässerung von Hofflächen undStraßen.Engl. gutter; frz. dégorgeoir; it. canaletta di scarico; sp. cana-leta de desagüe.

Ablaufrohr, das an der Hauswand befestigte, senk-rechte Rohr zum Ableiten des Wassers von �

*Dachrinnen.Engl. waste pipe; frz. déchargeoir; it. pluviale; sp. caño pluvi-al.

Abort � *Abtritt.

Aborterker � *Abtritt.

Abplattung, Abblattung, 1. hinter die Kante einesBalkens oder Bretts zurücktretende Fläche. 2.Auch Abgründung, das Abarbeiten der Rändervon Füllungsbrettern auf die Dicke der Nuten, indie sie eingeschoben werden sollen, z.B. bei Tür-füllungen.Engl. flattening; frz. aplatissement; it. 2. sformellatura; sp. al-lanado.

Absatz, jede Stelle, an der eine Ebene endet undeine weiter zurück oder höher liegende beginnt,z.B. Rücksprung einer Mauer oder Unterbre-chung eines Treppenlaufs (� Podest).Engl. recess; frz. redent, gradin d’un empattement; it. dente,scarpa; sp. descanso.

Abschied � Altenteil.

Abschlag, 1. Wasserablaufvorrichtung an Mau-ervorsprüngen oder Fensterflügeln, � Kaffge-sims, � Wasserschlag. 2. Kleiner Wassergrabenoder Kanal als Ablaß zur Haus- und Straßenent-wässerung.Engl. 1. outlet, vent; frz. 1. décharge; it. 1. gocciolatoio,2. cunetta; sp. 1. desaguadero, 2. cuneta.

Abschnittsbefestigung, einen begrenzten Ge-ländesektor deckende Anlage (� Abschnittsgra-ben, � Abschnittswall).Engl. fortification of a sector; frz. fortification de secteur;it. fortificazione di settore; sp. fortificación de un sector.

Abschnittsburg, durch Gräben oder Mauern inmehrere befestigte Abschnitte mit je einem eige-nen Hof unterteilte � *Burg.

Abschnittsgraben, Graben zwischen den einzel-nen Teilen einer mehrgliedrigen Wehranlageoder innerhalb der Umwallung.Frz. fossé de secteur, f. détaché; it. fossato di settore; sp.foso de un sector.

Abschnittswall, Wall, der innerhalb einer Burgoder Festung einen Tiefen- oder Seitenabschnittfür abschnittsweise Verteidigung bildet.Frz. rempart de secteur; sp. muralla de sector.

Abseite, ältere Bezeichnung für Seitenschiffoder im Hausbau, auch als Kübbung, Niederlaß,Zuspang bezeichnet, bei mehrschiffigen Innen-gerüstbauten mit niedrigeren Außenwänden; all-gemein Seitengang neben einem Hauptraum,auch Nebengebäude oder Nebenflügel an einemHauptbau.It. navata laterale.

Absenker � Abkragung.

Abside, Apside (mittellat. absida) � *Apsis.

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Ablauf Anlauf

Abplattung Abgründung

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Abtei, unter der Leitung eines Abts oder einer Äb-tissin stehendes � *Kloster.Engl. abbey; frz. abbaye; it. abazia, abbazia; sp. abadía.

Abtraufe, Ansetztraufe, Schnauze, schmuckloser� *Wasserspeier in Form einer Röhre oder � Ab-laufrinne aus Holz, Stein oder Blech.Engl. eaves; frz. dégouttement, égout; it. doccione; sp.gárgola.

Abtreppung, treppen- bzw. stufenförmige Ausbil-dung eines Bauteils, z.B. � Treppengiebel, � Stu-fenportal.Engl. stepping, benching; it. gradonamento; sp. escalona-miento.

Abtritt, Abort, Latrine, Abzucht, Pervete, Privet,Dansker (lat. secessus), im röm. Reich an Wohn-häusern und Thermen als mehrsitzige Anlage, imMA. bes. auf Burgen als Erker (Abtritterker) vor-kragend, als Anbau, auch zweigeschossig, als schrä-ge Röhre z.T. durch die Mauer oder durch einen

hohlen Pfeiler geführt; in den Städten ähnl. oderals Sitzbrett zwischen den Häusern; in Klöstern ei-genes, durch einen Gang mit dem Dormitoriumverbundenes Gebäude; bei Deutschordensburgenin einem gesonderten, über einem Wasser errich-teten Turm (� *Dansker). In barocken Schlössernin kleinen, unauffälligen Nebenräumen (»Gehei-mes Gemach«). Die Fäkalien werden auf das mög-lichst abschüssige Gelände, in den Graben, in Stra-ßenrinnen (Abzucht) oder in Latrinengruben ab-

geleitet, durch natürl. Regenspülung unterstützt.In einfacher Ausführung im Hof über einer Gru-be oder Misthaufen als Holzverschlag.Engl. latrine; frz. latrine; it. latrina; sp. letrina.

Abtshaus, Wohnhaus und Repräsentationsbaudes Abts, auch mit Kapelle und Kreuzgang(Abtshof) außerhalb der Klausur eines � *Klo-sters gelegen.It. casa dell’abate; sp. casa del abate.

Abtshof � Abtshaus.

Abwalmen, an einem Dach statt des Giebelseine Dachschräge (� Walm) anbringen (�*Dachformen).Engl. to hip a roof.

Abweichstein � Abweiser.

Abweiseblech, Schoßrinne: das an den Seitender Dachfenster, Schornsteine und höher rei-chender Mauern, auch in � Dachkehlen gena-geltes Blech zum Ableiten von Regenwasser undSchnee.Engl. baffle plate; frz. fourchette, noquet; it. lamiera di pro-tezione; sp. hojalatería de protección.

Abweiser, Radabweiser, Abweichstein, Radstö-ßer, � *Prellstein, Stein oder Eisen zum Schutzder Hausecken und Torgewände gegen Beschä-digung durch Fahrzeuge.Engl. deflector; it. paracarro; sp. protector.

Abwicklung, zeichner. Aneinanderreihung vonAnsichten eines Baukörpers, Raums, Platzes

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Abtritterker

Abwicklung

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oder einer Straßenbebauung in Normalprojektion,� Aufriß.Frz. développement, déroulement; it. sviluppo; sp. desarrol-lo.

Abzucht � *Abtritt.

Abzugsgraben, Abzugsrinne, 1. auch Künette,Kesselgraben oder Schlitzgraben: in der Graben-sohle eines trockenen Festungsgrabens angelegtetiefe Längsrinne, in der sich Oberflächen- undGrundwasser sammelt. 2. Allgemein ein flacher of-fener Graben, der mit Holz, Steinen u.ä. ausgelegtist und zum Ableiten des Niederschlagswassersdient.Engl. trench; frz. 1. cunette, 2. fossé de décharge; it. 1. cunet-ta; sp. 1. cuneta, 2. drenaje.

Abzugskamin, Entlüftungsschacht, durch den diePulvergase aus überdeckten Räumen einer Fe-stung abziehen können, im Stirnmauerwerkschlotartig oder schräg aufwärts geführte Öffnungunter dem Gewölbescheitel; heute allgemein zurEntlüftung innenliegender Räume.Engl. chimney flue; frz. cheminée de ventilation; it. caminodi ventilazione; sp. chimenea de ventilación.

Achse (lat. axis), eine gedachte Gerade, die in ho-rizontaler (Längs- oder Quera.) oder vertikaler

Richtung durch eine Bauanlage, einen Baukör-per oder Bauteil gezogen werden kann und alsGestaltungs- und Ordnungsmittel benutzt wird.Engl. axis; frz. axe; it. asse; sp. eje.

Achsenbrechung � Achsenneigung.

Achsenneigung, Achsenbrechung, Knickungder Mittelachse eines Bauwerks. Die A. kanndurch Rücksichtnahme auf ältere Bauteile oderKultstätten oder durch Geländeschwierigkeiten,häufig aber auch durch Meßfehler und Planän-derungen während der Bauzeit bedingt sein, �

*Achse.Engl. axial inclination; it. disassamento; sp. inclinación deleje.

Achteck, das regelmäßige A. (gr. � Oktogon)ist eine wichtige geometr. Figur und wurde beiZentralbauten als Grundrißfigur verwendet.Engl. octagon; frz. octogone; it. ottagono; sp. octógono.

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Achsenneigung

Achse

a Längsa.b Quera.c Mittela.d Fenstera.

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Achtort, Achtspitz, Achtuhr, zwei, einem Kreiseinbeschriebene, übereckgestellte, gleichgroßeQuadrate; im MA. als Proportionsschlüssel be-nutzt, bes. für Turm-, Pfeiler- und Fialengrundris-se der Gotik.

Achtpaß, Ornamentfigur des got. Maßwerks ausacht Dreiviertelkreisbogen, die radial um einenMittelpunkt angeordnet sind (� *Paß).

Achtspitz � *Achtort.

Achtuhr � *Achtort.

Ackerbürgerhaus, ein zum bäuerl. Erwerb ausge-stattetes Bürgerhaus in einer geschlossenen Ort-schaft/Stadt, geprägt von dem mehr oder wenigergroßen Anteil der für die landwirtschaftl. Nutzungnotwendigen Räumlichkeiten.

Acoltello (it.), eine Form des � Pflasters (� *Äh-renwerk 2).It. a spina di pesce; sp. forma de pavimento.

Adelshotel � *Hôtel.

Adelsturm � *Geschlechterturm.

Ädikula, Aedicula (lat. kleines Haus, Tempel-chen), urspr. kleiner, einer Tempelfront ähnl. Auf-bau zur Einstellung einer Statue. Danach jede ausStützgliedern (� *Säulen, � *Pfeilern, � *Pila-stern) mit Gebälk oder Bogen und einem Giebel inDreieck- oder Segmentbogenform bestehende

Umrahmung von Nischen, Portalen und Fen-stern als architekton. Schmuck und Belebung

und Gliederung großer Mauerflächen am Au-ßenbau und im Innenraum.Engl. aedicula; frz. édicule; it. edicola; sp. edículo.

Ädikulaaltar � *Altarretabel.

Adlerkapitell, ein Kapitell mit vier aufrechtsit-zenden oder stürzenden Adlern an den Ecken,seltener auf den Breitseiten, bes. in der byzant.und roman. Baukunst verwendet.It. capitello figurato con aquile; sp. capitel decorado conáguilas.

Adobe (span.), ungebrannter, luftgetrockneter� Backstein aus Lehm, in Spanien und Latein-amerika für Hausbau verwendet.Frz., it. sp. adobe.

Adyton (gr. das Unzugängliche), vereinzelt auch� Abaton genannt, in gr. Tempeln der Raum, indem das Kultbild steht und der als Allerheiligstesnur von Priestern oder von bevorrechtigten Lai-

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Achtort

Ädikula

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en und nur zu bestimmten Zeiten betreten werdendarf. In einigen Tempeln ist das A. ein gegen dieCella geöffnetes, erhöhtes Hintergemach, in ande-ren eine Kammer inmitten der Cella oder auch nureine Nische an einer Rückwand der Cella; auchkann der � Opisthodomos als A. gelten. – Auchdie ihrer Funktion nach ähnliche Barkenkammer(Sekos) ägypt. Tempel wird manchmal A. ge-nannt.Engl. adytum; frz. adyton; it. ádito; sp. ádito.

Aerarium, Schatzhaus zur Aufbewahrung desTempelschatzes, der Staatskasse im antiken Romoder Dokumentenkammer in Rathäusern.It. erario; sp. erario.

Aëtoma, Aëtos (gr. das Adlerförmige, der Adler),selten gebrauchte Bezeichnung des Giebels gr.Tempel (� *Tympanon).Engl. aetoma, aetos, pediment; frz. aerarium; sp. aetoma.

Afterklaue, Achterklaue, � Klaue eines Spar-rens,wenn sie auf der Hinterseite des Rahmenhol-zes hinabgreift, also den Rähm überkämmt.

Agora (gr. Markt), Platz der gr. Stadt, auf demVersammlungen und Märkte abgehalten wur-den, meist rechteckig und von Säulenhallen (�Stoa) umgeben, mit einem oder mehreren Altä-ren und mit Denkmälern. An oder in der Näheder A. lagen das Rathaus (� *Buleuterion) unddas Haus der städt. Behörden (� Prytaneion).Engl., frz. agora; it. agorà; sp. ágora.

Agraffe, hoher Keilstein, der zwei Steinschich-ten miteinander verbindet, als Schlußstein einesBogens oft mit einer Maske o.ä. verziert, auchvolutenförmig oder als Medaillon vom Rundbo-genscheitel zum Gebälk überleitend.Engl. agraffe, clasp; frz. agrafe, clef d’arc; sp. ágrafe.

Ägyptischer Saal, Hypostyl, hieß nach Vitruvein in der hellenist. Baukunst vorkommenderdreischiffiger Säulensaal, dessen überhöhtes Mit-telschiff durch Fenster zwischen Halbsäulen vorden Oberwänden belichtet wurde (� *BasilikaQuerschnitt).Engl. Egyptian hall; frz. salle égyptienne; it. sala egizia;sp. sala egipcia.

Ägyptisches Kreuz � Antoniuskreuz.

[...]

Klause (lat. clusa), clausa, reclusorium, Recluse,1. ma. Bezeichnung für Wegesperren in Ge-birgstälern, meist an Territorialgrenzen. 2. Ein-siedelei, stets mit einer Kapelle oder dergl. ver-bunden. 3. Klosterzelle, Raum für den Mönchoder die Nonne, im Laufe des MA. durch Abtei-lung der Liegestatt im Dormitorium durch höl-zerne Trennwände und seit dem 15. Jh. auchdurch Türen mit Guckloch verschlossen. Beiden Kartäusern liegt seit der Mitte des 12. Jhs. dieK. als Einzelgebäude an einem Kreuzgang.Engl. cell, hermitage; it. eremo, cella; sp. celda.

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Adyton(Beispiel: Selinunt, Heratempel E)

Agora

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Klausur (lat. clausura: Verschluß, Einschließung),der nur den Mönchen und Nonnen zugängl. Teildes � *Klosters.Engl. cloister; it. clausura; sp. parte de un claustro.

Kleeblattbogen, Dreipaßbogen, � *Bogenfor-men.Engl. trefoil arch; frz. arc tréflé, a. trilobé; it. arco a tri-foglio; sp. arco trebolado o trilobulado.

Kleeblattchor � *Dreikonchenanlage.

Kleeblattfenster, Fenster, das von einem Klee-blattbogen abgeschlossen ist (� *Fensterbank).Engl. trefoil window; frz. fenêtre tréflée; it. finestra trilo-bata, f. a trifoglio; sp. ventana trebolada o trilobulada.

Kleinasiatisch-ionische Ordnung, Sonderformder � *Ionischen Ordnung, die hauptsächl. inKleinasien vorkommt (� *Säulenordnungen).Engl. Asiatic Ionic order; frz. ordre ionique d’Asie Mineure;it. ordine architettonico ionico-asiatico; sp. orden arquitec-tónico iónico asiático.

Klemmbalken, Sperrbalken am Tor, der in seitl.Maueraussparungen eingeklemmt wird.Frz. fléau, poutre de verrouillage; it. spranga di legno, caten-accio, chiavaccio; sp. viga de cierre.

Klinke, das um einen Stift drehbare Metall- oderHolzstück, das Tür- und Fensterflügel dadurchfeststellt, daß es beim Schließen hinter einenKlinkhaken fällt und daher auch Fallklinke ge-nannt wird.Engl. door handle, latch; frz. poignée; it. maniglia; sp. pica-porte.

Klinker, bis zur Sinterung gebrannter Backstein(Sinterzeug), der dunkelrot bis blauschwarz, bes.druckfest und nur wenig hygroskop. ist.Engl. clinker; frz. clincker; it. klinker; sp. ladrillo holan-dés, l. vitreo.

Klosett (lat. clausus: verschlossen), eine erst um dieMitte des 19. Jhs. im Deutschen eingebürgerte Be-zeichnung für den Abort (� *Abtritt), der sich imspäteren 19. Jh. zum WC (water closet) entwickelthat.

Engl. lavatory, toilet; frz. toilettes, cabinets, water-closet;it. gabinetto, watercloset; sp. inodoro.

Kloster (lat.), abgeschlossene Anlage (claustrum,monasterium) für Mönchs- und Nonnenge-meinschaften, besteht aus der Kirche und denanschließenden, meist im Geviert um denKreuzgang liegenden Bauten des Konvents(Klausur), die Laien verschlossen bleiben, undeinem Wirtschaftsbereich. Das Zentrum des K.ist der � Kreuzgang, ein auf vier Seiten von ei-nem Gang (Ambitus) umgebener, rechteckigerHof, zumeist südl., aber auch nördl., seltenerwestl. oder östl. der Kirche gelegen. Der Kreuz-gang dient häufig der Sepultur (Bestattungsort,Mortuarium) und verbindet die zur Klausur desK. gehörenden Gemeinschaftsräume und Zellen;er ist meist gewölbt und in Arkaden über einerBrüstung zum Hof geöffnet, der als Garten ange-legt ist und in der Mitte einen Brunnen habenkann. Der an der Kirche gelegene Flügel ist ver-einzelt auch zweischiffig, da er als Kapitelsaalund für feierl. Handlungen (z.B. Fußwaschung)

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(Beispiel: Klosterbruck, M. 18. Jh.)

(Beispiel: St. Gallen, Rekonstruktion)

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genutzt werden kann. Die offenen Arkaden wer-den in der Spätgotik mit Maßwerk und Glasfen-stern geschlossen und im Barock durch Fenster er-setzt. An dem Kreuzgang liegt im Ostflügel der �

Kapitelsaal, der normalerweise quadrat., über vierSäulen gewölbt und zum Kreuzgang in reichenArkaden geöffnet ist. An engl. Kathedralen ist er alsrechteckiger oder polygonaler, freistehender Bauausgebildet, mit dem Kreuzgang durch einenStichgang verbunden (Chapter House � *Kapitel-haus). An den Kapitelsaal schließt in Zisterzien-serk. das Parlatorium, der Sprechraum, und dasAuditorium an, in dem der Prior den Mönchen dieArbeit und die Arbeitsgeräte zuweist, in den dieMönche von der Außenarbeit zurückkehren und

(Beispiel: Maulbronn, 12.–13. Jh.)A Kreuzgang F HerrenrefektoriumB Sakristei G BrunnenhausC Kapitelsaal H LaienrefektoriumD Parlatorium J LettnerE Calefactorium

der als Arbeits- und Studienraum dient. Zumeistüber diesem Ostflügel befindet sich das � *Dor-mitorium als mehrschiffiger Schlafraum oder mitZellen an einem Gang (� Dorment) mit direkterTreppenverbindung in das Querschiff der Kir-che. In dem der Kirche abgewandten Flügel liegtdas � Refektorium, der häufig zweischiffigeSpeiseraum (in Deutschordensburgen � *Rem-ter genannt), die Küche und das Calefactorium(Wärmestube). Der westl. Flügel beherbergtVorratsräume, Keller (Cellarium) und die Klei-derkammer (Vestiarium). Das runde oder poly-gonale � Brunnenhaus und die Tonsurkapelleliegen zumeist an der Innenseite des Kreuzgangsgegenüber dem Refektorium. Nicht an denKreuzgang angeschlossen sind das Wohn- undRepräsentationshaus des Abts, das Noviziat, die� Infirmarie (Hospital) und die Pforte mit demEmpfangsraum für Gäste (Auditorium). DieK.anlagen sind häufig mit Mauern, Türmen undToren abgeschlossen, die auch mit Verteidi-gungseinrichtungen versehen sein können.Engl. monastery; frz. monastère; it. monastero; sp. conven-to, monasterio.

Klostergewölbe, Haubengewölbe, � *Gewöl-be, das von mehreren Gewölbewangen gebildetwird, die als dreieckige Ausschnitte aus einer Zy-linderfläche mit geradlinigem Ansatz sowie Keh-len an Laibung und Scheitelpunkt gebildet sind.Das K. ist zu verstehen als das Ergebnis derDurchdringung gleich hoher Tonnen, derenGewölbefuß erhalten bleibt. Die Grundflächedes K. kann quadrat., rechteckig, dreieckig undhäufig polygonal sein. In röm. Kaiserpalästennachweisbar, in karoling., aber auch in anderenma. Kirchen bes. bei Zentralbauten und überVierungen.Engl. cloister vault, domical vault; frz. voûte cloisonnée,voûte en arc de cloître; it. volta a padiglione; sp. bóveda declaustro.

Klosterkirche, Münster, die im Gegensatz zuder gr. K. (»Katholikon«) meist langgestreckte

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(Beispiel: Gebweiler, Dominikanerkloster)

Page 10: ALFRED KRÖNER VERLAG gen Bezirks, der nur vom Priester oder …€¦ · vielfach auch mit Blattwerk oder anderem Orna-ment verziert. Beim Kapitell der korinth. Ord-nung und beim

Kirche eines Klosters, die in der Regel an derNordseite des Kreuzgangs liegt. Sie folgt den je-weiligen Stiltendenzen, fällt aber auch bei man-chen Orden durch Besonderheiten auf. So ver-wenden Hirsauer und Cluniazenser manchmal ei-nen rechteckigen Schluß des � *Chors undvermeiden Westchöre und Krypten. Die Zister-zienser verwenden ebenfalls manchmal einenRechteckschluß, den sie in einigen Fällen durchKapellen (Bußkapellen) erweitern, die in der Re-gel auch am Ostende des Querhauses liegen. DerMönchschor ist in vielen K. durch einen � *Lett-ner vom Laienschiff getrennt. Die Zisterzienser-kirchen sind ebenso wie die Kirchen der Bettelor-den (Franziskaner, Dominikaner) bis auf kleinehölzerne Dachreiter turmlos, die Bettelordenskir-chen auch meist ohne Querhaus und im Langhausoft flachgedeckt. In der Barockzeit unterscheidetsich der Typ der K. nicht mehr wesentl. von derErscheinungsform anderer Kirchenbauten.Engl. monastic church; frz. église conventuelle; it. chiesaconventuale; sp. iglesia monástica o conventual.

Klosterziegel, Mönch und Nonne, eine �

*Dachdeckung aus zweierlei verschieden ge-formten Hohlziegeln.Engl. Spanish tile; frz. tuile mâle; it. coppo, tegola romana;sp. teja española.

Klotzstufe, Blockstufe, massive � *Stufe mitrechteckigem Querschnitt.Engl. solid step; frz. marche pleine; it. gradino a sezionerettangolare; sp. peldaño macizo.

Knagge, in Ständer und Balkenkopf eingezapftesWinkelholz senkrecht zur Wand, das die Balkenverriegelt und die Vorkragung gegen die Wandkonsolenartig abstützt. Die K. ist ähnlich der �

Büge, jedoch ein dreieckiges Vollholz und keineStrebe (� Fachwerkbau).Engl. dog, brace; frz. chantignole, Aufschiebling: gousset; it.mensola di legno, beccatello; sp. egión (ejión).

Knauf, knopf- und kugelförmiges Ende einesGegenstands, z.B. K. einer Turmspitze, einerSäule (ungenau für Kapitell), eines Türgriffs,�*Abhängling u. dergl.Engl. capital, knob; frz. chapiteau, tête bouchon; it. pomo;sp. capitel, piedra de corona.

Knickdach � Mansarddach.

Knickgiebel � *Giebel mit gebrochenen Be-grenzungen, z.B. bei einem Mansarddach.It. frontone angoloso.

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(Beispiel: Istanbul, Pantokratorkirche)

(Beispiel: Lübeck, Minoritenkirche, M. 14. Jh.)

(Beispiel: Cluny, Abteikirche, 3. Periode)

Page 11: ALFRED KRÖNER VERLAG gen Bezirks, der nur vom Priester oder …€¦ · vielfach auch mit Blattwerk oder anderem Orna-ment verziert. Beim Kapitell der korinth. Ord-nung und beim

Kniestock, Drempel � *Dachkonstruktion.

Knolle, Bezeichnung für eine Spielart der � Eck-zier, für die Knospe eines Kapitells (Knospenkapi-tell) oder für eine � *Krabbe.Engl. knob, knot; frz. bouton, crochet; it. foglia angolare;sp. bollón, botón, capullo del capitel.

Knorpelwerk, Dekoration (ähnl. dem � *Ohr-muschelwerk) aus knorpelähnl. Elementen, haupt-sächl. der dt. Renaissance im späten 16. und im 17.Jh., manchmal von naturalist. Formen (Fratzen)durchsetzt.Engl. Renaissance scrollwork; frz. cartilage; sp. adorno devolutas.

Knorre, seltene Bezeichnung für eine knollenför-mige Giebelblume.Engl. knot, knurl; frz. crochet en pierre; sp. florón adornadocon capullos.

Knospenkapitell, Knollenkapitell, ein Kelch-oder Kelchblockkapitell, das mit plast. volutenarti-gen Knospenstengel geziert ist, bes. in der Spätro-manik und Frühgotik häufig (� *Kapitell).Engl. bud capital; frz. chapiteau à crochets, c. à bourge-ons; it. capitello a ganci, c. a uncini; sp. capitel adornado concapullos.

Knoten, Knotenpunkt, 1. unbewegl. Verbindungvon Konstruktionselementen (Holz, Stahl oderKombination verschiedener Materialien) im Ge-gensatz zum bewegl. Gelenk (� Gelenk 2). 2. Ver-

bindung verschiedener Verkehrsströme(Verkehrsk.).Engl. 1. knot, node, junction; frz. nœud; it. 1. nodo strut-turale, 2. nodo stradale; sp. 1. nudo estructural, 2. nodovial.

H Hängesäule SR SpannriegelK Kopfband ST StrebeP Pfette Z ZangeSP Sparren

(Bundsparren)

Knotensäule, gekuppelte oder Vierlingssäulen,deren Schäfte in der Mitte miteinander verkno-tet sind (� *Säule).Engl. knotted column; it. colonne ofitiche; sp. columnaanudada.

Koffer, oben offene � Caponnière zur Kom-munikation zwischen Haupt- und Außenwer-ken, nicht gedeckt, zu beiden Seiten mit glacis-förmiger Brustwehr zum Schutz gegen Flanken-feuer versehen.Engl. box, trunk; frz. coffre; sp. cofre.

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1a Stahlrohrknoten

1b Knoten mit hölzernem Dachwerk (Hängewerk)

2 Kreuzungsfreier Autobahnknoten