Alles entgrenzt? Formales und informelles Lernen in der mediatisierten Gesellschaft

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ALLES ENTGRENZT? FORMALES UND INFORMELLES LERNEN IN DER MEDIATISIERTEN GESELLSCHAFT Jun. Prof. Dr. Alexander Unger [email protected] Flensburg Winter School – Media Matters 19.11.2015

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ALLES ENTGRENZT?FORMALES UND INFORMELLESLERNEN IN DER MEDIATISIERTENGESELLSCHAFT

Jun. Prof. Dr. Alexander [email protected] Winter School – Media Matters19.11.2015

ÜBERBLICK

1. Mediatisierung und Entgrenzung

2. Mediatisierung des Bildungssystems

3. „Start in die nächste Generation“ (BYOD)

https://www.apple.com/de/education/ipad/

MEDIATISIERUNG

Gesellschaftlicher Wandel Allgegenwart von „Medien“ Veränderung von Sozialität/Lebenswelt

Hoher Druck auf Schule Gutenberg-Zeitalter

Wie verändert sich Gesellschaft? Mediatisierung und Entgrenzung

Netzwerkgesellschaft (Castelles 2004) Informationsgesellschaft

INFORMATIONSGESELLSCHAFT REVISITIED

Kybernetik (Wiener 1948) Steuerung + Reglung komplexer Systeme

Gesellschaftliche Formationen, die „in ihren zentralen Funktionen und Leistungen zu einem

erheblichen Maße von komplexen elektronischen Informations- und Kommunikationsnetzen abhängig geworden sind und die einen ebenso wesentlichen Anteil ihrer privaten wie öffentlichen Ressourcen für Informations- und Kommunikationsaktivitäten aufwenden […].“ (Kübler 2005: 17)

Ressourcen für (virtuelle) Informations- und Kommunikationsaktivitäten

Abhängigkeit von IuK-Netzen

TECHNIK ALS MEDIUM „Technik in diesem Sinn zielt weniger auf die Welt

dinglicher und sachlicher Mittel; sie ist […] Technologie, weil sie die Seite des Wissens, den Logos und die soziale und kulturelle Organisation des Lebens in sich einbegriffen hat“ (Gamm 2000: 285)

Durchdringung des gesamten gesellschaftlichen Raumes Technologie(n) als zweite Natur Hintergrund gesell. Teilsysteme und Institutionen Bildungssystem und pädagogische Praxis

Formierung und (immanente) Kontingenz Implementierung in soziale Kontexte Dazwischenschalten von technischen Modellen Ungewollte Nebenwirkungen

IT als schulische Aufgabe

MEDIATISIERUNG (KROTZ) „ Dieser Prozess, der heute in der

Durchsetzung der digitalisierten Kommunikation kumuliert […] soll […] als Prozess der Mediatisierung bezeichnet werden.

Er wird hier als Metaprozess sozialen Wandels verstanden […] (an dem) sich der soziale Wandel der Gesellschaft insgesamt konzipieren, beschreiben und verstehen lässt.“ (Krotz 2007: 33)

F2F virtuelle Kommunikation Erweiterung, Substitution,

Entgrenzung (Schulz 2004)

ENTGRENZUNG VON/DURCH MEDIEN(KROTZ 2008) Integration von Medien in Medien

Medienkonvergenz Zeitlich

Nutzungszeiten – Strukturierung (Alltag) Räumlich

Medien an immer mehr Orten Medien verbinden Räume Medien eröffnen Räume

Situativ Medien allein oder kombiniert Vielfältige Situationen und Motive

Entgrenzung durch Mediatisierung Materielle Grenzen werden aufgehoben

Sozialräume und soziale Praxis Möglichkeitsräume und Neuregulierung

MEDIATISIERUNG VON SCHULE

Mediatisierung als Selbstläufer Vollständig Durchdringung +

Entgrenzung … des Bildungssystems?

Studien belegen Nachholbedarf (Bitcom 2011, ICILS 2013, Telekom 2015) Ausstattung mit NM Einsatz von NM Kompetenzen im Umgang Vom Selbstläufer zur

Gestaltungsaufgabe

MITTELMÄßIGE AUSSTATTUNG (D21 2014: 26)

SCHULE DIGITAL (TELEKOM-STIFTUNG 2015)

SCHULE DIGITAL (TELEKOM 2015: 20)

ICILS 2013: 204

Schule Digital (Telekom 2015: 13)

EINSTELLUNG

ICILS 2013: 177

SchuleWWW

Handy Wikipedia

Bilder: Ehapa Verlag/asterix.de

PC

SCHULE ALS MEDIENFREIER SCHONRAUM? Mediatisierung läuft

1. Schulorganisation (Kohn 2011) Stunden-/Raumpläne, Noten,

Schülerdaten…2. Informelle Mediatisierung

Schüler bringen Geräte + lebensweltliche Kontexte mit

Peer-Kommunikation, Medien Entgrenzung „Schulraum“

Nutzung zum „Lernen“ Wikipedia, What‘s App …

Inklusion oder Exklusion? Verhalten zur Mediatisierung

Lehrkräfte in Facebook-Gruppen

UNGLEICHZEITIGKEIT

Informelle Mediatisierung Rückwirkung auf formales Lernen Unterschwellige Entgrenzung

Orte, Praxis, Kommunikation

„Medienoffensive“ (seit 1990, SaN) Einholen der Mediatisierung Tech. Implementierung

Einbindung NM in den Unterricht

BYOD Aufhebung der „Ungleichzeitigkeit“ Brücke zur Lebenswelt + Mediengesellschaft

LESSONS LEARNEDStart in die nächste Generation (SING)

START IN DIE NÄCHSTE GENERATION -BYOD 6 Hamburger Schulen

Bewerbung mit Konzept BYOD – Schüler bringen eigene Geräte mit

Laptop Smartphone

Ausstattung mit Infrastruktur WiFi, Lernplattform, Anwendungen, Content

Neuer vernetzter Lernraum

Einsatz im Unterricht (Pilot) 5-8 Klasse (alle Fächer) Ca. 1000 Schüler

Vorteile BYOD Kein Vorhalten von Geräten Vertrautheit Brücke Lebenswelt Medienzeitalter

Informeller Medienpraxis

LESSONS LEARNED

Leitbild Top-Down vs. Bottom-Up

Medienprojekte sind Schulentwicklung Auf allen Ebenen

Selbstläufer vs. Gestaltungsaufgabe Neue Lehr-/Lernkultur

Technik vs. Pädagogik Nach der Implementierung beginnt die Arbeit

Technik ist nicht egal Bildschirmgröße Appi-Cation

Pädagogischer Rückschritt Ressourcen, Ressourcen, Ressourcen!

Und Strukturen!

WWW.SCHULBYOD.DE/INDEX.HTML

AUSBLICK

Einholen gesamtgesell. Entwicklung Unter päd. Kontrolle Definieren von Grenzen

Umfassende Gestaltungsaufgabe Frage nach der Lehr-/Lernkultur Schulentwicklung

Entgrenzung des Lernens durch Mediatisierung Kooperative Vernetzung (BYOD) Entgrenzung

Lernorte, Lernzeiten, Kommunikation + Interaktion (Rollen) 45-Minuten-Takt, Fächerstruktur, Jahrgang Prüfung + Benotung

Anspruchsvolle Aufgabe Vernetzung Geräte Menschen + Ideen

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