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Einleitung Wie und wo finde ich Tantow? Tantow liegt im Nordosten Branden- burgs etwa 100 km vor den Toren Ber- lins und etwa 25 km vor der polnischen Hafenstadt Stettin. In landschaftlich reizvoller Lage in unmittelbarer Nähe des Urstromtals, in einem durch die Eiszeit entstandenen Bodenrelief. Am Rande des Naturschutzparks Unte- res Odertal gelegen zeigt, dass es nicht nur in der Neuzeit in eine reizvol- le Landschaft eingebettet ist. Die Gemeinde Tantow liegt im Norden des 1992 gegründeten Brandenburg- Vorpommersches Amt Gartz/Oder im Landkreis Uckermark. Demzufolge fin- det man das Kfz-Kennzeichen UM hier. In Tantow leben und wohnen ca. 650 Einwohner. Zu Tantow gehören die vier Ortsteile Keesow, Damitzow, Ra- dekow-Vorwerk und Tantow-Ausbau. Die Gemarkung umfasst eine Fläche von ca. 22 km². Das Nachbarland Po- len grenzt im Osten an und im Norden grenzt das Bundesland Mecklenburg- Vorpommern mit dem Landkreis Ue- cker-Randow an. Als landschaftliche Besonderheit ist der Nationalpark Unteres Odertal zu nennen. Dieser erstreckt sich auf eine Länge von 60 km zwischen Hohensaa- ten und Stettin. Gerade in Deutschland kann sich das Untere Odertal zu den artenreichsten Lebensräumen von Flora und Fauna zählen. Den Nationalpark kann man gut durchwandern und auch auf dem Fahrrad entdecken. Die Rad- und Wanderwege führen auch durch Tan- tow. Blick auf Tantow vom Norden Die verkehrstechnische Anbindung ist sehr gut. Man hat die Möglichkeit, Tan- 1

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Einleitung Wie und wo finde ich Tantow?

Tantow liegt im Nordosten Branden-burgs etwa 100 km vor den Toren Ber-lins und etwa 25 km vor der polnischen Hafenstadt Stettin. In landschaftlich reizvoller Lage in unmittelbarer Nähe des Urstromtals, in einem durch die Eiszeit entstandenen Bodenrelief. Am Rande des Naturschutzparks Unte-res Odertal gelegen zeigt, dass es nicht nur in der Neuzeit in eine reizvol-le Landschaft eingebettet ist. Die Gemeinde Tantow liegt im Norden des 1992 gegründeten Brandenburg-Vorpommersches Amt Gartz/Oder im Landkreis Uckermark. Demzufolge fin-det man das Kfz-Kennzeichen UM hier. In Tantow leben und wohnen ca. 650 Einwohner. Zu Tantow gehören die vier Ortsteile Keesow, Damitzow, Ra-dekow-Vorwerk und Tantow-Ausbau. Die Gemarkung umfasst eine Fläche von ca. 22 km². Das Nachbarland Po-len grenzt im Osten an und im Norden grenzt das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern mit dem Landkreis Ue-cker-Randow an.

Als landschaftliche Besonderheit ist der Nationalpark Unteres Odertal zu nennen. Dieser erstreckt sich auf eine Länge von 60 km zwischen Hohensaa-ten und Stettin.

Gerade in Deutschland kann sich das Untere Odertal zu den artenreichsten Lebensräumen von Flora und Fauna zählen. Den Nationalpark kann man gut durchwandern und auch auf dem Fahrrad entdecken. Die Rad- und Wanderwege führen auch durch Tan-tow.

Blick auf Tantow vom Norden

Die verkehrstechnische Anbindung ist sehr gut. Man hat die Möglichkeit, Tan-

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tow über die A11 (Berlin-Stettin) Ab-fahrt Penkun zu erreichen. Von da aus sind es noch 15 km. Tantow liegt eben-falls im Kreuzungsbereich der beiden Bundesstraßen B113 und B2. In den Nachbargemeinden Rosow (B2 Verlängerung nach Stettin) und Me-scherin (zu Fuß oder mit dem Fahrrad) befinden sich Grenzübergänge nach Polen.

Blick auf Tantow vom Süden

Die Bahnlinie Berlin-Stettin führt über Tantow, so dass mehrmals täglich Re-gionalbahnzüge auf der Strecke dahin in Tantow halten. Mit der ersten urkundlichen Erwähnung der Gemeinde Tantow vom 21.07.1255 gehört Tantow mit zu den ältesten Dör-fern unserer Region.

Blick auf Tantow vom Osten

Tantow hat über die Jahrhunderte eine wechselhafte Geschichte erlebt, die bis

in die 50iger Jahre bereits in einer Chronik von dem Autor Emil Creutziger festgehalten wurde. Die jetzigen Autoren hoffen, für unse-ren Ort und die zukünftigen Generatio-nen, dass es immer wieder Bürger gibt, die das gesellschaftliche, politische und kulturelle Leben unserer Gemein-de in Wort und Bild dokumentieren und so Heimatgefühl und Tradition erhalten bleiben. Kurzfassung historischer Daten 1255 erste urkundliche Erwähnung

der Gemeinde am 21.07 1300 Klosterzeit 1479 Prenzlauer Frieden, Tantow kam

zur Mark Brandenburg 1535 Barnim IX. widmet die Stiftung der

Salveymühlen dem neuen fürstli-chem Hospital „St. Petrihospital“

1565 Beschlagnahme der Kirchengüter Pachtvertrag der Mühlen mit dem

Hospital 1. Mühle =Walkmühle 2. Mühle =Malzmühle 3. Mühle =Hohe oder obere Mühle 4. Mühle =Zingelmühle

1659 Einfall polnischer Horden 1659 -1807 Zerstörung der Mühlen und Wie-

deraufbau, Müller der Zingelmühle war gleichzeitig Zöllner

1679 Durchmarsch der Brandenburger zur Belagerung Stettins

1680 -1720 Mühlen gehörten zu Schweden 1693 Vermessung des Mühlenlandes

durch die Schweden 1843 Bahnlinie Berlin-Stettin eröffnet 1848 Gutspark als Stiftung, Errichtung

einer kleinen Kirche, erste Gottes-dienste

1870 erste Schule mit einem Klassen-zimmer und einer Lehrerwohnung

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1886 Rittergut mit Radekow-Vorwerk zum Majorat erklärt

1913 Bahnlinie Tantow-Gartz in Betrieb genommen

1945 teilweise Zerstörung der Gemeinde nach der Kapitulation des 2. Welt-krieges

Rückblick Kriegsende Im Jahr 1945 brach der 2. Weltkrieg unter schweren Schlägen zusammen. Auch im Dorf Tantow hat der Krieg Spuren hinterlassen, die sich noch auf mehrere Jahre auswirkten. Die Men-schen waren erschüttert, der Ort hatte keine Ähnlichkeit mehr mit früheren Jahren. Es sah aus wie ein Kriegs-schauplatz. Es war Ostern und schönes Frühlings-wetter. An den Häuserwänden war im Sonnenschein zu lesen: Die Oder ist Hauptkampflinie (HKL). Seit dem 11. März wurde auch schon Stettin be-schossen. Auf der Verladerampe des Bahnhofs wurden Panzer und Ge-schütze ausgeladen. Die Straßen und Bürgersteige waren von den schweren Fahrzeugen stark beschädigt. Mitten durch das Dorf liefen Schützengräben. Überall sah man Soldaten, kaum noch Zivilisten. Sie waren evakuiert. Ledig-lich der Bäcker Johannes Baseler und der Fleischer Karl Schulz blieben noch im Ort. Dorfbewohner wurden mit der Bahn evakuiert. Der Zug brachte sie auf die Insel Rügen nach Binz. Hier wohnten die Flüchtlinge auf engstem Raum; so zum Beispiel im Seeadler. Mitte Mai kam auch die Rote Armee nach Rügen und besetzte auch Binz. Bald kam die Aufforderung, in die Hei-matorte zurückzukehren. Die Rückfüh-rung war nicht so einfach. Unzählige Flüchtlinge zogen sich in ihre Heimat in

die verschiedensten Richtungen zu-rück. Zunächst über den Rügendamm nach Stralsund und dann weiter nach Hause. In Jatznick war ein längerer Halt angesagt. Dann weiter bis Scheu-ne in Richtung Kolbitzow und Tantow. Allmählich füllte sich das Dorf wieder. Einheimische kamen zurück und viele Trecks lagerten im Dorf, weil sie über die Oder zurück in ihre Heimat wollten. Auch im Ort war großer Schaden ent-standen. Die Mühle war abgebrannt, Transportwege zerstört ebenso die Häuser Kiwitt, Baseler, Strebe und der Speicher mit Wohnhaus. Ebenso viele Häuser hatten durch Granaten und Beschuss Schaden genommen. Erst ganz allmählich normalisierte sich das Leben im Ort wieder. Es begann der Aufbau einer Selbstverwaltung. So wurde Emil Schössow als erster Bür-germeister des Ortes benannt. Im April 1946 bekamen die Einwohner die ersten Lebensmittelkarten und setzten auch eine Versorgung voraus. Mit der Bodenreform begann eine neue Zeitrechnung. Der Ort bestand aus ei-nem Rittergut mit erheblichen Lände-reien, handwerklichen Klein- und Mit-telbetrieben sowie einer erheblichen Anzahl von Betrieben und Unterneh-men mit langjähriger Tradition.

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Gefallene des 2. Weltkrieges 1939-1945 aus Tantow

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Andree, Paul Beese, Ernst

Bleckmann, Theo Dethloff, Franz Dethloff, Robert Esch, Hermann

Faber, Hans Laadsch, Albert Mäusling, Karl

Nägel, Bernhard Preuß, Gerhard

Pyritz, Heinz Ristau, Herbert Roepke, Franz Scherett, Paul Schmidt, Otto

Schmidt, Walter Schössow, Erich

Schössow, Werner Schössow, Willi Schröder, Alfred

Schulz, Otto Schülke, Richard

Hamann, Alfred Heinrich, Artur Hoppe, Udo

Hüfner, Heinz Hüfner, Rudolf

Iselt, Fritz Kiwitt, Ewald

Kobersein, Willi

Schünemann, Rudolf Seising, Fritz Tews, Alwin

Uecker, Erwin Winkelmann, Otto

Zahmel, Adolf Zech, Karl-Friedrich

Zorn, Heinz

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Das Rittergut Tantow bis 1945 Fläche: 1000 ha Ackerland (4000 Mor-gen) dazu einige ha Wiesen und einige ha Wald Der Gutshof Tantow: Schloss, Kapelle, Park, Wirtschaftsgebäude und Arbei-terwohnungen Radekow-Vorwerk: Schloss, Wirt-schaftsgebäude und Arbeiterwohnun-gen

Herrenhaus

Die Arbeiterwohnungen bestanden aus Stube, Kammer (unbeheizbar) und Kü-che. In den 30iger Jahren wurden mo-derne Wohnungen gebaut: 2 Stuben, Küche und eine Dachstube. Zur Bewirtschaftung standen 9 Ge-spanne je 4 Pferde (36 Pferde), 2 Raupenschlepper und ein gummibe-reifter Traktor zur Verfügung. Für die Getreideernte wurden 4 Mähbinder eingesetzt. Zuckerrüben und Kartoffeln wurden per Hand geerntet. Bis zu 100 Landarbeiter waren dazu notwendig. Von 1939 bis 1945 wurden dazu Ge-fangene und Zwangsarbeiter aus dem Osten für diese Arbeiten herangezo-gen.

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Zur Lage der Stammarbeiter: Die Woh-nungen waren mietfrei. Kohle und Holz sowie Getreide wurden vom Gut als Deputat abgegeben. Das Getreide reichte für 2 bis 3 Schweine und Klein-tiere. Damit war die Ernährungsgrund-

lage gesichert. (Regenerierung der Ar-beitskraft) Täglich gab es 1,5 Liter Milch für den Hauptarbeitnehmer sowie 1 Liter für Mitarbeitende Familienmitglieder. Aus 16 bis 17 Liter Milch wurde 0,5 kg But-ter gemacht. Die Ernte von ¼ Morgen Kartoffelland pro Hauptarbeitnehmer reichte für Mensch und Tier. Die Entlohnung war sehr gering. Die meisten Arbeiten wurden im Akkord durchgeführt. Für 1 Kiepe Kartoffeln gab es 0,10 Rm (Reichsmark). Spitzenarbeiter kamen auf 60 bis 70 Kiepen pro Tag. Für die Pflege und Ernte von 0,25 ha (1 Mor-gen) Zuckerrüben wurden 80,- Rm ge-zahlt. (Pflege im Frühjahr 30,- Rm; Ernte im Herbst 50,- Rm) Ein Lehrling bekam 3,80 Rm in der Woche. Der Hauptarbeitnehmer bekam 0,27 Rm Stundenlohn. Die mitarbei-tenden Familienmitglieder erhielten 0,12 bis 0,20 Rm Stundenlohn. Der Hauptarbeitnehmer erhielt 6 Raumme-ter Holz und 60 Zentner (30 dt) Brikett. Mitarbeitende Familienmitglieder (auch Hofgänger) genannt, erhielten 20 Zentner Brikett.

Hammelstall

1945 sind alle Gebäude des Gutshofes in Tantow, Radekow-Vorwerk und Hammelstall zerstört worden. Übrig geblieben ist nur die Kapelle im Tan-tower Schlosspark.

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Die landwirtschaftliche Entwicklung nach 1945 Die Bodenreform wurde auf Grund der Rechte des alliierten Kontrollrates in der sowjetischen Besatzungszone zwi-schen 1945 und 1949 durchgeführt. Grundbesitz von mehr als 100 ha Land wurde entschädigungslos enteignet. Die enteigneten landwirtschaftlichen Flächen wurden an Landarbeiter, Um-siedler, Landarme und Kleinpächter aufgeteilt oder in „Volkseigene Güter“ überführt. Viele Neusiedler hatten zu-vor ihr Eigentum in den heute polni-schen Gebieten östlich der Oder-Neiße-Linie verloren und waren in den Wirren der Nachkriegszeit ohne Exis-tenzgrundlage. So erhielten Flüchtlinge aus den deut-schen Ostgebieten am Lindenweg von Tantow nach Staffelde eine Siedlung durch das Aufstellen von ehemaligen Wehrmachtsbaracken und Land aus der Bodenreform, das sie bewirtschaf-ten konnten. Somit entstand ein neuer Ortsteil von Tantow, der dann auch Neutantow genannt wurde. Heute exis-tiert Neutantow nicht mehr. Die Eigen-tümer sind verzogen oder verstorben. Nichts erinnert mehr daran. Die Fläche wurde rekultiviert. Die Bevölkerung von Tantow vor 1945 kann in etwa unter-gliedert werden in landarme Bauern, die am Eickstedtschen Gut angestellt waren und einen hohen Anteil an Ge-werbebetreibenden. In Neutantow wurden 10 neue Hofstel-len vergeben: Familie Laskowski Familie Brand Familie Baumgart (Petzel) Familie Gottschalk Familie Loff, Wilhelm Familie Böttcher, Erich

Familie Böttcher, Ernst Familie Voigt, Emil Familie Schulz, Hermann Familie Falkenberg, Rudolph Hammelstall: Familie Hegemann, Heinz Familie Ziemann, Minna Familie von Gruchalla Familie Sieck

1945 wurde auf Befehl Nr. 146 der sowjetischen Militäradministration die Wiederaufnahme der Tätigkeit in der Landwirtschaft begonnen. Die Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) wurde gegründet. Otto Döring, Franz Gandre und Alfred Stein gehörten dem ersten Vorstand an. 1946 wurde die Bodenreform auch in Tantow durchgeführt. Hierbei erhielten landarme Bauern vom Gut, Neubauern aus dem Ort, Zuwanderer sowie Flüchtlinge Land. Das Gut Tantow ver-

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fügte über eine Nutzfläche von mehr als 1000 ha. Die landwirtschaftliche Nutzfläche war so umfangreich, dass der Bedarf für die Neuaufteilung restlos gedeckt wer-den konnte. Die Neusiedler erhielten Flächen mit je 10 ha Land, die Hand-werkersiedlung mit je 1 ha und die Kleinparzellen für jedermann wurden in je 0,25 ha aufgeteilt. Die Restfläche wurde zum örtlichen Landwirtschafts-betrieb (ÖLB) zusammengefasst, wor-aus später das VE Gut Staffelde gebil-det wurde. 1949 entstand die Maschinen und Aus-leihstation (MAS). Daraus entwickelte sich 1952 die Maschinen-Traktoren-Station (MTS). In der MTS begann man mit der spezialisierten Instandset-zung von Landmaschinen. Im Juli 1952 wurde eine neue Entwick-lung der Agrarwirtschaft der DDR ein-geleitet. Der Kleinbetrieb sollte vom sozialistischen Großbetrieb verdrängt werden. Es wurden LPG gegründet, in die Kleinbauern das zuvor erhaltene Land sowie die privaten Klein- und Mit-telbauern ihr Land einbringen mussten. Das Ackerland wurde gemeinsam ge-nutzt. (LPG Typ III) So entstand auch in Tantow 1952 die erste LPG „Freie Erde“ – Typ III. Beim Typ II brachten die Bauern die motorischen und tierischen Zugkräfte, sowie Maschinen und Gerät mit ein, behielten aber ein Teil in privater Nut-zung. Der LPG Typ I bestand aus gemein-samer Bodenbearbeitung, Nutzung der Wirtschaftsgebäude und Gerätschaf-ten. Die Viehwirtschaft wurde individu-ell betrieben. Den LPG-Mitgliedern bo-ten sich Vergünstigungen wie z.B. be-vorzugte Kreditgewährung oder bevor-zugte Ausbildung der Kinder. 1960 entstand die LPG Typ I „Unter den Lin-

den“ mit dem Vorsitzenden Horst Banik ebenso die LPG Radekow-Vorwerk und Tantow Typ I mit dem Vorsitzen-den Hans Koberstein. 1964 entsteht im Kreis Angermünde der Kreisbetrieb für Landtechnik (KfL). 1968 wird die Vertragswerkstatt für den LKW W50 im Betriebsteil Tantow er-öffnet.

Carsten Strebe und Norbert Kaddatz bei For-schungsarbeiten

1969 begann die Bildung von Koopera-tionsgenossenschaften in der Tier- und Pflanzenproduktion. Häufig schlossen sich die LPG’n mehrerer Dörfer zu-sammen und bildeten jeweils ein Teil Tier- und ein Teil Pflanzenproduktion. Am 1. 01.1972 wurde die KAP Staffel-de-Tantow gegründet. Die Kooperati-onsgenossenschaft bestand aus 3x LPG Tantow, Schönfeld, Damitzow, Geesow und 2x Neurochlitz. Im Vor-stand der jeweiligen LPG waren: Staffelde: Hertel, Siegfried Puhr; Harald Meißner, Jürgen Schönfeld: Schmalhans, Kairies, Arno Tantow: Gohlke, Arno Fischer, Geesow: Trillhaase, Karl Damitzow: Oswald, Fritz

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Jürgen Meißner wurde zum Vorsitzen-den der KAP berufen. Die KAP hatte ca. 6.800 ha Ackerland und 700 ha Wiesen zu bewirtschaften.

Trockenwerk Rosow

1974 kam die LPG Friedrichsthal zur KAP dazu. Vorsitzender war hier Sieg-fried Gehrke.

Mitarbeiter des Trockenwerkes

1976 wurde die KAP getrennt in VEG Pflanzenproduktion Tantow und in VEG Tierproduktion Staffelde. Der Be-trieb hatte 368 Vollbeschäftigte und ca. 15 bis 20 Lehrlinge. So wurde bis 1991 gewirtschaftet. 1983 wird das erste Diagnosegerät im Betriebsteil Tantow eingesetzt.

ACZ (Agrochemisches Zentrum)

Der VIII. Parteitag der SED charakteri-siert die Chemisierung als wesentlicher Faktor der weiteren Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion. In im-mer zunehmenden Maße durchdringt die Chemie alle Arbeitsprozesse in der

Landwirtschaft. In Übereinstimmung mit der gesellschaftlichen Entwicklung bereiteten die Landarbeiter und Ge-nossenschaftsbauern der kooperativen Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) seit 1967 zielstrebig die Ausgliederung von bestimmten Arbeits- und Produkti-onsprozessen aus ihren VEG und LPG vor und streben ihre Zusammenfas-sung in einer speziellen Einrichtung an. Dazu nutzen sie ihre „Bäuerliche Han-delsgenossenschaft“ (BHG). Im Juni 1972 wurde durch die Be-schlüsse des VIII. Parteitages der SED auf dem XI. Bauernkongress der DDR beschlossen, das ACZ zur zwischen-betrieblichen Einrichtung der LPG, VEG, GPG, und BHG zu entwickeln, das direkt die kooperativen Abteilun-gen und spezialisierten LPG und VEG der Pflanzenproduktion betreut. Wichtige Schwerpunkte • Entladung, Lagerung und

Transport von Mineraldüngemit-teln

• Zwischenlagerung von Pflan-zenschutzmitteln

• Ausbringen von Mineraldünger auf die Felder

• Durchführung von Pflanzen-schutzmaßnahmen

• Mitarbeit beim Einsatz von Ag-rarflugzeugen

• Übernahme von zwischenbe-trieblichen landwirtschaftlichen Transporten für die KAP, be-sonders von Erntegütern wie Getreide, Kartoffeln, Zuckerrü-ben, Grüngut sowie Stalldung

• Übernahme der Pflege und Wartung der Traktoren, LKW’s und andere mobile Technik für den eigenen Maschinenpark

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Ansässige Betriebe und Unterneh-men Elektroanlagen

• Hermann Becker (1923-1953) • Walter Becker (1953-1991) • Lutz Becker (1991- )

Bäckerei(en)

• Franz Baseler (1914-1933) • Johannes Baseler (1933-1966) • Walter Ehrke (1935-1941)

Bäckerei Baseler

Schneiderei(en)

• Hans Asmus (1935-1980) • Paul Hoppe (1925-1960) • Grete Haack ( -1945) • Wilhelm Jenek (1946-1960)

Frisör

• August Hüfner (1914-1948) • Helmut Hüfner (1948-1968) • Rotbart ( -1940)

Fleischerei

• Wilhelm Schmidt (1914-1923) • Karl Schulz (1923-1958) • Fritz Retzlaff (1958-1984)

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• Wolfgang Retzlaff (1984- )

Malerbetrieb

• Max Schimazek (1914-1952) • Rudolf Schimazek (1954-1975)

Steinsetzer

• Erich Mecklenburg (1948- ) Landmaschinen-Schlosserei

• Hermann Kühl (1914-1920) • Rudolf Strebe ( 1920-1970) • Otto Bettac (1935-1961) • Friedrich Reiß (1945-1952) • Herbert Reiß (1952-1958)

Steuerberater

• Walter Stegemann (1945-1988) Tierarzt

• Dr. Kurt Krenz (1930- ) • Dr. Ullrich Näther ( -2001) • Ulrike Eliewsky (2001- )

Hebamme

• Ida Bartelt (1930-1960) Schuhmacher

• Fritz Haack (1914-1958) • Günter Michaelis (1958-1966) • Erwin Maskow (1946-1949)

Baubetrieb(e)

• Gustav Städing (1920-1968) • Hermann Kenstel (1946-1977) • Klaus Kenstel (1977- ) • Manfred Barz (1989- ) • BHS Tantow (1990- ) • Otto Marzahn (1920-1955) • Ivo Barkow (1957-1961)

Töpfer

• Richard Godau (1946-1963)

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Handels-Unternehmen

• Otto Schulz (1908-1917) • Wilhelm Schulz (1917-1945) • Eva Roß (1945-1953), danach

HO

Kolonialwaren Schulz (Originalzustand) • Johannes Beese (1914-1937) • Max Klein (1937-1945), danach

Konsum

Gaststätte Max Klein (um 1939) • Karl Trester (1920-1940) • Karl Ruthenberg (1914-1940) • Willi Kiwitt (1940-1945)

Haus Kiwitt (um 1940) • Christian Lau (1910-1915) • Fritz Lewinski (1914-1930) • Karl Wulf ( -1945)

Fuhrunternehmen

• Friedrich Schröder (1930-1935) • Adalbert Ristau (1935-1939) • Gustav Myslewic (1939-1945) • Emil Buchwald (1939-1945) • Sachs (1939-1945)

Tischlerei

• Paul Jayte (1920-1931) • Walter Jayte (1931-1973) • Ferdinand William (1914-1930)

Bürstenmacher

• Otto Scherett ( -1945) Schmiede

• Kollin ( 1945) • Schreiber (1946-1948)

Handelsbetrieb

• Konrad Senger (1915-1945) • Stettiner Einkauf.. (1945-1950) • VEAB / später VEG (1950-1990) • VdgB BHG (1947-1989)

Sattler

• Ernst Suckow (1914-1945) • Karl Adermann (1945- )

Brunnenbauer

• Reinh.Schünemann(1957-1966) Zimmermann

• Erich Redepennig (1946-1957) Bahnhofsgaststätte (Betreiber) • Tews, Sembach, Bielke, Ristau,

Hübner, Stanitz, ab 1945 Mitro-pa

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Ärztliche Versorgung Allgemein Medizin

• Dr.med.Büchler (1937-1945) • Dr. Böhme (1967-1968) • Dr. Hella Wagner (1969-1997) • DM Carola Bahr (2002- )

Zahnarzt

• Dentist F. Roepke (1935-1941) • DS Ulrike Jenek (1995- )

Weitere ansässige Unternehmen seit 1989 Frisör

• Anke Huth (1993- ) Floristikgeschäft

• Steffi Steinberg (1995- ) • Michaela Pietracz (2003-- )

Getränkevertrieb

• Fa. Thoss (1999- ) Metallverarbeitung

• MBS Frank Beiersdorf(2001- )

Physiotherapie

• Matthias Danker Sonnenstudio

• Sonnenblume (Ulrike Jenek)

Steuerbüro

• Freund & Partner

Die Bahnlinie Berlin – Stettin

Am 3.08.1840 erfolgte der erste Spa-tenstich bei Eberswalde für die Strecke Berlin – Stettin, die auch durch Tantow führt. Als erstes wurde die Strecke E-berswalde – Berlin fertig gestellt. An-schließend erfolgte das zweite Teil-stück von Eberswalde nach Anger-münde. Das dritte Teilstück von An-germünde nach Stettin vollendete die Gesamtstrecke.

Bahnhof in der Ursprungsausführung

Am 15.08.1843 wurde die Eisenbahn-strecke Berlin – Stettin durch den da-maligen König Friedrich Wilhelm IV. eröffnet. Es fuhren damals täglich 2 Züge. Die Fahrzeit betrug für die ge-samte Strecke ca. 4,5 Stunden mit 6 Haltestationen. Auch in dem Jahr wur-de der Bahnhof Tantow erbaut. Er ist somit der älteste in Pommern. 1851 verkehrte der erste Nachtzug auf die-ser Strecke. Ursprünglich sollte die Strecke von Berlin nach Stettin über Gartz führen, aber durch den stolzen Eigensinn der Stadtoberhäupter von Gartz wurde diese Einbindung nicht zugelassen. Sie soll regelrecht verhindert worden sein. Somit wurde sie über Tantow gelegt. Zu diesem Zeitpunkt trabten noch im-mer die Rösser vor der Postkutsche.

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Die Bahnlinie Tantow – Gartz/O

Am 12.12.1912 wurde die Nebenbahn-verbindung von Tantow nach Gartz fei-erlich eröffnet. Die Gartzer hatten sich für die Inbetriebnahme etwas ganz be-sonderes einfallen lassen. Pünktlich am 12.12.1912 um 12:12 Uhr wurde dieser so bedeutsame histori-sche Fortschritt eingeweiht. Zu diesem Zeitpunkt hielten in Tantow nur Personen- und Eilzüge, nicht aber D-Züge. Der „Feurige Elias“ oder auch „Salvey-Express“ genannt raste nun Läutend und pfeifend durch die typi-sche vorpommersche Moränenland-schaft.

Haltepunkt Geesow

Das Dorf Geesow, es liegt einen Kilo-meter vom Haltepunkt entfernt, ist der einzige Bahnhof an dem der Zug hält. Milchkannen werden ein- oder ausge-laden, ein paar Hühner oder Enten im Korb mit lautem Getöse eingeladen.

Bahnhof Gartz/O

Die weitere Fahrt geht am Salveybach entlang, der in idyllischer Lage die drei

Salveymühlen antreibt. Dann taucht bald aber die Turmspitze der Gartzer Kirche auf und der Zug bremst stamp-fend in den mehrgleisigen Bahnhof ein – ja es gab wirklich zwei Bahnsteige für den Personenverkehr. Natürlich löste der verkehrstechnische Fortschritt das Althergebrachte ab, die ehrwürdige romantische Postkutsche ging am 14. März 1913 auf ihre letzte symbolische Fahrt. Der Krieg brachte es mit sich, dass nicht nur der Schiffsverkehr eingestellt wurde, sondern auch die Gleise der Bahnverbindung Tantow-Gartz als Re-paration von der SMA demontiert wur-den. Die Bahn nach dem 8.05.1945 Der Tantower Bahnhof wurde Grenz-bahnhof. Die polnische Grenze wurde hinter dem Bahnhof Rosow gezogen. Da Rosow nur ein Haltepunkt war, eig-nete er sich nicht zum Grenzbahnhof. Nachdem die gesprengten Brücken und Gleise wieder hergestellt waren, rollten die Reparationszüge der Roten Armee in Richtung Osten. 1946 verkehrte der ehemalige Perso-nenzug Berlin-Stettin wieder, aber jetzt nur bis Tantow. Die Verbindung nach Berlin war wieder hergestellt. Das zweite Gleis wurde demontiert. Die Nebenstrecke Tantow-Gartz wurde stillgelegt. Da die Dampfloks in Tantow mit Was-ser und Kohle versorgt werden muss-ten, lagerten Kohlen in großen Men-gen. Nachts, wenn eigentlich kein Zug rollte, rollten aber die Kohlen in die Sä-cke der Tantower Bürger. Warme Stu-ben und heiße Töpfe waren in dem kal-ten Winter 1946/47 mehr wie Gold wert.

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Bahnhof Tantow um 1930

Von Gold und anderen Wertgegens-tänden musste sich die hungernde Be-völkerung trennen, um etwas Essbares einzutauschen. Besonders viele Berli-ner waren darunter. Nicht immer ka-men sie mit vollen Rucksäcken zu Hause an. Polizei stand vor dem Bahnhof und nahm ihnen die „Hams-terware“ ab. Diese Ware wurde durch den Wartesaal zum Lokpersonal wei-tergereicht. Hungernde Berliner wur-den betrogen und andere „Hamsterer“ haben sich bereichert. Bahnhofsvorsteher in Tantow: • Paul Petschak • Paul Barz • Dittmann • Eberhard Sümnich

Bahnhof Tantow 2002

Sport in Tantow

1920 -1945

Es wurden in Tantow folgende Sportar-ten betrieben: Fußball, Handball und Turnen. Auf einem abgetragenen Kiesberg wur-de in Handarbeit ein Sportplatz herge-richtet. Der Gutsbesitzer Balduin von Eickstedt hat die Sportbekleidung ge-stiftet. Der Sportbetrieb wurde 1940 eingestellt. Die meisten Sportler wur-den Soldat. Im Jugendbereich wurde der Sportbetrieb etwas länger auf-rechterhalten. Den Verein führte Jo-hannes Baseler, Bäckermeister in Tan-tow, bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht. Viele Sportler aus Tantow sind im Krieg gefallen und einige sind nach dem Krieg nicht wieder zurückgekom-men. So zum Beispiel Horst Ehrke, Torwart der letzten Juniorenmannschaft. Er spielte nach dem Krieg in Cuxhaven, später war er für den DFB im Norden für den Spielbetrieb tätig. Heinz Manthe blieb nach der Gefan-genschaft in England. Heinz Trester spielte in Frankfurt/Main und war später im Vorstand tätig. 1945 – heute

Tantow war mit Flüchtlingen aus den Ostgebieten voll gestopft. Darunter auch Bruno Mecklenburg, der früher in Stettin Fußball spielte. Ihm ist es zu verdanken, dass der Sport wieder in Gang kam. 1946 orga-nisierte er das erste Spiel nach dem Krieg gegen eine Mannschaft aus Nadrensee.

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1947 ging es im Punktspielbetrieb rich-tig los. Es spielten im damaligen Kreis Randow Mannschaften aus folgenden Orten: Tantow, Penkun, Brüssow, Grambow, Gramzow, Krakow, Lebehn, Gartz, Ca-sekow und Schönow

Es ging zu Fuß, per Pferd und Wagen oder mit einigen übrig gebliebenen Fahrrädern zu den Spielorten. Die MAS (Maschinen und Ausleihstation) erhielt den 1. LKW aus der Sowjetuni-on, dadurch wurde der Raum, der er-reichbar wurde, erheblich größer. Es ging weit nach Mecklenburg hinein. Der Raum Berlin war auch keine Hürde mehr. Mit dem Aufbau der Zentralschule (1959) und die dazugehörige Turnhalle wurden auch andere Sportarten mög-lich. Von Tantower Sportlern wurden gute Platzierungen im Kreis- ,Landes- und DDR-Maßstab in folgenden Sport-

arten erreicht: Turnen, Radball, Stra-ßenradsport, Handball, Leichtathletik, Schießen, Boxen und Judo.

Es gab auch einen Spielmannszug. An den Erfolgen im Turnen war maßgeb-lich Herr Taßler beteiligt. Er war Sport-lehrer an der Schule in Tantow. Für den Straßenradsport und Radball war der Direktor Herr Wangerin ver-antwortlich. Als Mechaniker zeichnete sich Heinz Bauer aus. Als Trainer fun-gierte der Agronom Grimm. Der Schü-ler Hegeholz aus Hohenreinkendorf wurde auf Grund seiner Leistungen zum Sportclub Dynamo Berlin dele-giert. Dort schaffte er den Sprung in die Nationalmannschaft. Eine Malaria-Infektion, die er sich bei einer Afrika-rundfahrt zugezogen hatte, stoppte seine weiteren Erfolge. Im Handball und in der Leichtathletik hatte Heinz Begert, Sportlehrer an der Schule, großen Anteil an den Erfolgen.

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Den Schießsport prägte der Lehrer Alf-red Walter. Er führte Schüler bis zum DDR-Jugendmeistertitel. Der Fleischermeister Fritz Retzlaff bau-te eine hervorragende Boxstaffel auf. Die Staffel erfolgreich bei DDR-Meisterschaften. Seine beiden Söhne Dietmar (Schwergewicht) und Wolf-gang (Mittelgewicht) waren die Erfolg-reichsten. Die Judokas wurden vom Zollange-stellten Helmut Loff zu großen Erfolgen geführt. Die Schülerin Simone Nawrath (verh. Sempf) erkämpfte mehrere Me-daillen bei den DDR-Meisterschaften. Später aber auch im Studentenbereich. Der Spielmannszug wurde ebenfalls von dem Lehrer Alfred Walter geleitet. Bei öffentlichen Veranstaltungen war dieser Klangkörper nicht wegzuden-ken. All diese Erfolge wären nicht möglich gewesen, wenn es den MTS-Direktor Fritz Ostwald nicht gegeben hätte. Der Tantower Sport hat ihm viel zu verdan-ken.

Mannschaft von 2002

Nach Jahren der Ruhe im Tantower Sport gab es ein Wiedererblühen. Die Unterstützung kam jetzt vom VEG Tan-tow. Auch dem Direktor des VEG Dr. Jürgen Meißner gebührt hier der Dank.

Mit der Wende 1989 brach die ökono-mische Kraft der Landwirtschaft zu-sammen und somit auch der Tantower Sport. Übriggelieben ist ein Fußball-verein und einige Freizeitsportler. Das ist die traurige Bilanz. Der Schützenverein

Der Schützenverein existierte bis vor dem Krieg. Zu Pfingsten jeden Jahres wurde der neue Schützenkönig ermit-telt mit anschließendem Vereinsball, ebenso hatten die Kinder ihr Vergnü-gen bei Spielen. Schützenvereine sind in der sowjeti-schen Besatzungszone verboten wor-den. Mit der Gründung der GST (Ge-sellschaft für Sport und Technik) wur-den hauptsächlich Jugendliche an das Sportschießen herangeführt. Nach 1989 wurde ein Schützenverein in Tantow wieder gegründet, der aber bis zum heutigen Tage nicht in Er-scheinung tritt.

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Freiwillige Feuerwehr in Tantow 1950-1952

Wehrleiter: Hans Roß Stellvertreter: Ernst Marquardt Mitglieder: Rudi Zorn, Walter Becker,

Manfred Neumann, Gün-ter Nack, Hans Radünz, Herbert Milster, Dieter Kahn

Gerätehaus: ehem. Gemeinde- jetzt

Wohn-haus(Bahnhofstr.23)

Fahrzeug: PKW, Hänger; TSA – TS8 Spritze

Einsätze: Hammelstall, Strohmiete, Hohenselchower Scheu-nenbrand

Sechziger Jahre

Wehrleiter: Hans Radünz

Stellvertreter: Heinz Bauer Mitglieder: Ernst Marquardt, Eduard

Richert, Günter Nack, Kurt Zahmel. Arno Gandre, Ernst Radünz

Fahrzeug: Granit, Hänger Einsätze: Schünemann, Staffelde,

Schneeverwehun-gen1978 Wasser

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Ab 1991

Wehrleiter: Klaus Höflich Stellvertreter: Dieter Marquardt Mitglieder: Udo Döring, Fred Werbel,

Andre Bauer, Hardy Neu-mann

Fahrzeug: W50 TLF, MercedesLF 16

Trabant_Kübel Einsätze: 1996 Staffelde, 1998 O-

derhochwasser, Kleider-halle Rashied, 2000 Mö-belhalle, 2001 Großbrand Friedrichsthal, 2002 El-behochwasser Prignitz

Schule und Kindergarten Schule

Um 1870 wurde von der Eickstedt-schen Verwaltung eine Schule mit ei-nem Klassenzimmer und einer Lehrer-wohnung in der Nähe des Gutshauses im Gutshof gebaut. Später wurde ein Klassenraum gebaut. Später wurde ein Klassenraum angebaut.

ehemalige Gutsschule

Diese ehemalige Gutsschule ging durch das Bodenreform-Gesetz 1945 auf die Gemeinde Tantow über und wurde noch weiter den schulischen Zwecken erhalten. Die Schule befand sich nach Kriegs-ende in einem trostlosen Zustand. Fenster, Türen und sogar die Schul-bänke waren demoliert. Der damalige Bürgermeister Otto Gaede setzte sich dafür ein, dass die größten Mängel be-seitigt wurden. Die Frage der Lehrkraftbeschäftigung war schwierig. Die Lehrerin Elisabeth Kersten begann den Unterricht als Ers-te am 16. Januar 1946 in einem Raum, der notdürftig hergerichtet war. Unge-fähr 16 Tage später nahm die Lehrerin Emmi Sanden auch wieder ihre Arbeit an der Schule auf. Der Anfang war mehr als schwer. Ein Lehrer unterrichtete drei Klassen in ei-nem Raum. 1949 standen schon vier

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Lehrer für die Klassen 1 bis 8 zur Ver-fügung. Am 1. September 1950 wurde die Schule eine Zentralschule. Das Schuljahr 1951/52 gestaltete sich in Tantow noch recht schwierig. Die Ein-wohnerzahl überschritt die 1000; somit stieg auch die Schülerzahl. Die Raum-not machte sich immer mehr bemerk-bar. Trotz des Unterrichts am Vor- und Nachmittag reichte der zur Verfügung stehende Platz nicht aus. 260 Schüler besuchten im Schuljahr 1952/53 die Klassen 1 bis 8.

Zentralschule

Der erste Neubau mit vier Klassen-räumen, in dem heute der Kindergar-ten untergebracht ist, wurde am 5.01.1953 eröffnet.

Oberschule

Der zweite Neubau mit zehn Klassen-räumen und Turnhalle wurde schritt-weise in Betrieb genommen ab De-zember 1959. Dabei erfolgte der

Schulbetrieb gleichzeitig in der Zent-ralschule sowie der neugebauten Schule. Jetzt gab es helle, große und moderne Klassenräume, ein Lehrer-zimmer, ein Büro und eine separate Turnhalle. Die Schule erhielt eine Sek-retärin. Im April 1959 fand die erste Jugend-weihe statt. Es nahmen 9 Schüler dar-an teil. Ab 1962 sollte jedes Kind die Möglichkeit haben, eine 10-jährige Schulzeit an der polytechnischen O-berschule zu absolvieren. An den Schulen wurde nun großer Wert auf kulturell-künstlerische Betäti-gung der Kinder gelegt, ob es nun mu-sikalische Solovorträge, Instrumental-musik, Chorgesang, Gedichtvorträge, Volkstänze, Laienspiele, Sketche ja sogar sportliche Darbietungen waren. Der Schalmaienzug der Oberschule Tantow unter Leitung von Herrn Walter ist besonders hervorzuheben. Nach der Wende wurde die POS auf-gelöst und In Tantow gibt es nur noch die Klassen 1 bis 6; die Schüler ab Klasse 7 besuchen die Gesamtschule in Gartz. Die Grundschule in Tantow ist die größte im Amtsbereich und hat einen Einzugsbereich von zehn umlie-genden Gemeinden. 167 Grundschüler besuchen die Tantower Grundschule. (2003) An den Tantower Schulen waren u.a. tätig: Heinz Küster Minette Schwiede Emmi Sanden Elisabeth und Siegfried Kersten Ruppert Erich und Erika Wangerin Arno Taßler Ursula und Klaus Meixner Brunhilde Braunsdorff

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Frau Zühlke Giesela Biele Elsbeth Trapp Elke und Manfred Tack Erwin Roggenbuck Horst Benz Herr Wegner Renate und Heinz Begert Hedwig und Fritz Zehm Roman Stachowiak Ingrid Albrecht Anneliese Bracht Astrid Lübke Helga Bachmann Vera Rehländer Margit und Dieter Kunow Adolf Mahns Waltraud und Günter Stephan Christa Krenz Irene Wolf Fritz Wangerin Waltraud und Jürgen Klesse Peter Witte Heiderose Schmidt Petra und Arne Stahl

Waldemar Schröder Erich Zabel Karla Lübke Rudi Callies Beckmann Ilse-Marie und Wilfried Kleinschmidt Georg Bressem

19Herta Beckert

Helga Schnell Gerda Sempf Doris Robinski Gudrun und Reinhard Buchholz Ernst Nedwedt Detlef Werner Helga Bitterlich Rainer Bollensdorf Jünger Gudrun Mechler Christa und Heino Schönemann Karin Janzen Renate Schadewald Udo Probstmeyer Karin Lorenz Frau Erdmann Peter Wurzel Siegfried Soldan Holger Kliche Ingrid Zittlau Karin Paradowski Helga Heiling Helga Drews Frau Molzahn Agnes Myslewiec (Aufsicht) Frau Kluge Sonja Kliemann Angela Kunerow Renate Waldmann Bärbel Jurk Hannelore Binte Helga Gentz Karin Heß Margret Krüger Marie Schulz Doris Gohlke Alfred Walter derzeitige Lehrer

Barbara Butenhoff Dagmar Gustmann Juliane Becker Inge Hornburg Karin Kohlheim Christiane Frost Karina Krüger

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Beate Löhrs Adelheid Thon Carola Schwensow Heidi Ramm Marita Richter Christa Wangerin Margot Peter

Direktoren der Schule

Erich Wangerin Fritz Zehm Günter Stephan Reinhard Buchholz Gudrun Mechler Doris Gohlke Marie Schulz Dagmar Gustmann Hausmeister

Paul Karmesin Heinz Bauer Karl Redenz Hans-Joachim Boecker Ingo Zahmel Klaus Höflich Die Tantower Grundschule wird nach Beschluss des Amtsausschusses im Oktober 2002 umbenannt. Zukünftig soll sie den Namen „Salveytal-Grund- schule“ tragen. Am Freitag, den 21.März 2003 fand die feierliche Namensänderung der Tan-tower Schule statt.

Kindergarten/Kinderkrippe

Im ehemaligen Gutspark wurde 1956 in einer Holzbaracke der erste Kinder-garten gegründet. Darin war er bis 1980. Dann zog der Kindergarten in sein jetziges Domizil, mit zwei Räu-men, in die ehemalige Zentralschule.

1985 erfolgte dann die gesamte Aus-lastung des Gebäudes, ebenso kam die Kinderkrippe dazu. Diese befand sich von 1960 bis 1985 im alten Schul-gebäude des Gutshofes.

Kindertagesstätte 2002 Im Juli 1992 wurde der Kindergarten mit Kinderkrippe in die freie Träger-schaft der Volkssolidarität übertragen. Ab 1995 wurde auch der Hort der Schule übernommen. Beschäftigte im Kindergarten

Leiter: 1956-1978 Frieda Laadsch 1978-1990 Anneliese Wolfgramm 1990- Gerlinde Witt

Mitarbeiter: 1956-1964 Rosemarie Kenstel 1979-1995 Ruth Sterling 1979- Maria Schünemann 1984-1996 Rosemarie Kenstel Renate Pintschovius Monika Kebschull

Köchin: Erika Asmus 1991- Karin Zemke

Reinigung: -1994 Annegret Gensicke 1994- Marina Albrecht

Hort: 1995-1998 Karla Lübke -2002 Kerstin Becker

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Beschäftigte der Krippe Leiter: -1991 Ilse Schütt

Mitarbeiter: -1991 Edith Schön -2002 Gerda Böttcher 1990- Gerlinde Witt

Köchin: -1991 Helene Zielinski Erna Million

Die Kindertagesstätte mit derzeit 79 Plätzen hat einen Einzugsbereich von 5 Gemeinden. (Stand: Mai 2002) Die Schlosskapelle zu Tantow Am 23. Mai 1858 erfolgte die Grund-steinlegung der Kapelle zu Tantow, welche durch Friedrich Wilhelm VI. von Eickstedt erbaut wurde. Die einstmali-ge Kirche (ecclesia vagans) von Tan-tow war im Jahr 1805 abgebrannt. Friedrich Wilhelm VI. von Eickstedt, Freiherr auf Tantow und Radekow hat-te die Absicht, anstelle der abgebrann-ten Kirche eine Familienkapelle zum Schloss Tantow zu erbauen. Zu deren Grundsteinlegung versam-melte er 21 Familienmitglieder und Gäste. An der Stelle des alten zerstör-ten Altars der früheren Kirche lies er aus Pietät einen Gedenkstein für Hans von Eickstedt und Irmgard von Quitzow errichten. Die Güter Tantow und Rade-kow, nunmehr 15 Jahre im Besitz Friedrich Wilhelm VI. von Eickstedt; waren in den äußeren Verhältnissen wiederhergestellt, d.h. die Zerstörung des Krieges 1806-1813 waren besei-tigt. Nunmehr war es das Bedürfnis des Freiherrn und der Gemeinde auch die kirchlichen Verhältnisse zu ordnen.

Aus Anlass der 500jährigen Feier der Erbkämmererwürde im Jahr 1857 be-gann man mit der Ausführung des Baues. Die Zeichnungen der Kapelle wurden vom königlichen Geheimen Oberbaurat Friedrich August Stühler nach Entwürfen des König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen gefertigt. Die Bauausführung erfolgte durch den Maurermeister Steinweg zu Gartz/Oder.

Ansicht nach Restauration

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Die Kirche wurde in einfachen Formen als Sichtziegelbau mit flachem Sattel-dach errichtet, der im Westgiebel durch eine schmuckvolle Rosette betont wird und im Dachfirst mit einem Glocken-türmchen endet. Den Kircheninnen-raum prägen ein sichtbar belassenes Dachwerk, die durch einen Triumph-bogen getrennten gewölbten Apsis-fenster sowie einer darunter befindli-

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chen Grabplatte für den Ritter Hans von Eickstedt und seiner Frau Irmgard von Quitzow. Zwischen dem Eickstedtschen Schloss in Tantow und der Schlosskapelle exis-tierte ein direkter oberirdischer Mauer-zugang. Am 20/21. April 1945 begann die Großoffensive der Roten Armee im Abschnitt des unteren Odertals, wobei der Ort Tantow fast pausenlos durch russische Kampfflugzeuge angegriffen wurde. Hierbei erhielt das Tantower Schloss einen Treffer im Dachge-schoß. Es wurden Brandkanister, Mi-nen und Bomben abgeworfen und mit Bord-MG auf die Gehöfte geschossen. Das Schloss derer von Eickstedt brannte dadurch völlig aus, ebenso wie viele Häuser in allen Dörfern der gan-zen Gegend um Tantow. Die Schloss-kapelle jedoch blieb vom Feuer ver-schont, wenn auch Granatsplitter ihre Spuren hinterlassen haben. Die größe-re Glocke, welche zeitweise links ne-ben dem Eingangsportal angebracht war, wurde während des II. Weltkrie-ges eingeschmolzen. Seit den 50-iger Jahren existiert nur noch das derzeit in dem kleinen Türmchen vorhandene Glöckchen, welches gegen die geris-sene Glocke von 1848 ausgetauscht wurde. Am Ende des Jahres 1998 musste die Kirche gesperrt werden, da sich die Deckenbalken verzogen und die ge-samte hölzerne Dachkonstruktion her-unter zu brechen drohte. Um die Kir-che retten zu können, startete Pastor Warnkros einen Spendenaufruf und bemühte sich um Fördermittel. Mit ei-ner Vergabe-ABM des diakonischen Werkes Angermünde und Geldern des Denkmalschutzes begann die Sanie-rung. Im Juli 1999 wurde auf Grund er-heblicher Schäden am Dachtragwerk

mit der Gesamtsanierung des Bauwer-kes begonnen. Die BHS Tantow bekam den Auftrag. Gemeinsam mit dem Angermünder Ar-chitekten Martin Krassuski wird ein Ab-laufplan der behutsamen Sanierung der Kirche entwickelt und das Bauge-schehen Schritt für Schritt überwacht. Im Ergebnis der Sanierung konnte die ursprüngliche Farbfassung des Innen-raumes restauratorisch nachgewiesen und an Hand der Befunde wieder her-gestellt werden. So ist heute ein phan-tastischer Kirchenraum erlebbar, der auch im Bereich der Apsis die Original-fassung der blauen Kassetierung mit goldenen Sternen zeigt. Am 10. Dezember 2000 wurde in ei-nem Festgottesdienst die Wiederein-weihung der Tantower Kapelle gefeiert. Im Zuge der zweijährigen Renovierung war es möglich, den originalen Zustand des Gebäudes im Äußeren sowie im Inneren bis auf ganz geringe Unsi-cherheiten wieder herzustellen. Pastoren der Gemeinde Tantow

bis 1949 Pastor Welmer 1949-1966 Pastor Reimer 1966 Pastor Dilsner 1966-1990 Pastor Wutzke 1990-1996 Pastor Ponader ab 1996 Pastor Warnkros

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Gräberrestauration auf dem Tanto-wer Friedhof Kurzfristig wurde im Mai 2000 die letz-te Ruhe der gefallenen Soldaten auf dem Friedhof gestört. 15 Kameraden des Transportbataillon 120 der Bun-deswehr in Werthe (Emsland) haben die Grabanlagen für 134 deutsche Kriegstote der letzten Kriegstage des II. Weltkrieges instand gesetzt. Die 121 Einzelgräber und ein Sammelgrab, in dem 13 Tote beigesetzt wurden, wer-den neu gestaltet und im Namen der Opfer auf den Grabzeichen ausgewie-sen.

Abschlussappell nach getaner Arbeit

Öffentliche Einrichtungen Postamt Tantow ab Oktober 1949

Amtsvorsteher waren Reinhold Schulz, danach Josef Lawitschka Es waren 7 Postzusteller angestellt:

Hermann Hemke, Karl Zorn, Wilhelm Bretsch, Hans Scherett, Ewald Bluhm, Erwin Gürges und Alois Krippner Innen- und Schalterdienst:

Karl Mittag, Willi Zimmermann, Hilde-gard Moritz, Erna Scherett und Char-lotte Klug

Es gab sogar eine Reinigungskraft: Helene Höppner

Gruppenbild von 1951

Der Telefondienst (Vermittlung am Klappenschrank) wurde abwechselnd von den Kollegen des Schalterdienstes übernommen. Es gab 50 Telefonan-schlüsse und zwei Fernleitungen nach Löcknitz. Die Post kam morgens um 5:30 Uhr mit dem Zug aus Angermünde an. Die abgehende Post wurde nachmittags um 15:30 Uhr mit dem Zug befördert. Der Transport wurde mit einer vierräd-rigen Karre vom Postamt zum Bahn-steig durchgeführt. Es gab auch noch eine Poststelle I in Mescherin und Poststelle II in Nadren-see und Pomellen. Die Post zu den Poststellen wurde mit Pferdefuhrwer-ken transportiert. (Heinz Mecklenburg nach Mescherin sowie Heinz Plath nach Nadrensee bzw. Pomellen) Zum Einzugsbereich des Postamtes Tantow gehörten auch folgende Ort-schaften: Schönfeld, Damitzow, Ra-dekow, Rosow, Neurochlitz, Hohen-reinkendorf sowie Geesow einschließ-lich Mühle. Alle Zusteller traten ihren Dienst zu Fuß bzw. mit dem eigenen Fahrrad an. So kam z.B. der Kollege Karl Mittag, der Älteste, jeden Morgen um 5:30 Uhr zu Fuß aus Neurosow zum Dienstan-tritt.

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Im Jahr 1952 wurde auch jeweils eine Poststelle in Radekow und Geesow eingerichtet. Die Post wurde persönlich von den jeweiligen Poststellenverwal-tern abgeholt. Später wurden noch weitere Poststellen eingerichtet, wel-che die Post ab 1957 per Auto von Gartz erhielten.

Postamt in den 50iger Jahren (Bahnhofstrasse)

Nach dem Tod von Kollege Josef La-witschka wurde Frau Hildegard Moritz Amtsleiter, die dann mit dem Kollegen Alois Krippner den Schalterdienst ü-bernahm. Bald darauf wurden durch die Einrichtung von weiteren Poststel-len im Bereich die Kollegen Willi Zim-mermann, Erwin Gürges und Alois Krippner entlassen. Mittlerweile gab es dann nur noch Wal-ly Kahn und Hildegard Pehl als Brief-träger. Als Vertreter und technische Kraft kam Frau Emma Krippner dazu. Den Schalterdienst hatten zu dieser Zeit Frau Hildegard Moritz sowie Frau Christel Klawitter. Bis 1989 waren dann als Postzusteller Frau Wally Kahn als auch Frau Rosi Seecker sowie am Schalter Frau Chris-tel Klawitter und Frau Emma Krippner tätig. Mit der Wende Ende 1989 wurde der herkömmliche Postbetrieb in diesem Gebäude in der Bahnhofstrasse einge-stellt. Hier wurde ein Getränkeshop mit Post-Dienstleistungen eingerichtet.

1999 wurde dann dieses Gebäude ge-räumt und die komplette Einrichtung mit gleichen Dienstleistungen in der Lindenallee (Nähe der Schützenklau-se) wieder eröffnet. Seit Juli 2002 wurde die Poststelle a-bermals umgelagert. Nun hatte Tantow eine Post im Souvenirshop Ruth Nägel in der Lindenallee. (ehemaliges LPG-Büro) Dieser Shop wurde aber im April 2003 wieder geschlossen, so dass es seit diesem Zeitpunkt in Tantow keinen Postservice mehr gibt, obwohl in dieser kurzen Zeit diese Poststelle über einen elektronischen Postschalter verfügte und Leistungen der Postbank in An-spruch genommen werden konnten. Das Bankwesen Das Bankwesen spielte sich bis 1945 hauptsächlich bei der Post gegenüber dem Bahnhof ab. Die Tantower tätigten hier ihre Geldein- und auszahlungen. Einige Bürger hatten auch ein Post-sparbuch. Die Filiale der Spar- und Darlehens-kasse wurde bei der Firma Schütz (Salveymühle III) betrieben. Auch hier konnte man Ein- und Auszahlungen sowie Spareinlagen wie bei der Post tätigen. Eine Zahlstelle wurde in der Fleischerei Karl Schulz (heute Flei-scherei Retzlaff) eingerichtet. Damit wurde den Tantowern der Weg zur Salveymühle erspart. Lohnzahlungen wurden von den Be-trieben wöchentlich in bar ausgezahlt. Nach 1945 lief der Geldverkehr weiter bei der Post. Mit der Gründung der VdgB BHG wurden die Bankgeschäfte hauptsächlich hier getätigt. Die Einrich-

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tung entstand auf dem Gelände der abgebrannten Mühle Karow. Paul Stol-zenburg war Hauptkassierer. Danach wurde Frau Giesela Gandre Hauptkas-sierer bis 1992. Fast der gesamte Geldverkehr der Bauern, Handwerker und Betriebe wurde hier abgewickelt. Auf abenteuer-liche Weise wurde sogar die Rente per Fahrrad zu den umliegenden Ortschaf-ten gebracht; ohne jegliche Sicherung. Nach 1989 wurde der Bankverkehr von der Raiffeisen Bank übernommen. Hauptkassierer blieb Frau Giesela Gandre, Stellvertreter war Frau Dag-mar Hertzfeld. Seit ist Frau Dagmar Hertzfeld Filialleiterin der Volksbank Uckermark, die ihren Sitz in der Bahn-hofstrasse 33 hat. EC-Karten und Geldautomaten bestimmen heute das Bankgeschäft. Gaststätten/ Kolonialwaren/ Pensio-nen Gaststätte, Kolonialwaren und Aus-spanne gegenüber dem Bahnhof Bis 1937 Inhaber Johannes Beese Von 1937 – 1945 Max Klein Der Inhaber Johannes Beese ging 1937 in Rente. Er verkaufte das Anwe-sen an den Kaufmann Max Klein (bis 1937 in Stettin tätig). Dieses Anwesen liegt gegenüber dem Tantower Bahn-hof. Johannes Beese baute sich vom Verkaufserlös ein Haus in der jetzigen Bahnhofstrasse 24 gegenüber der Tischlerei Jayte.

Im Hauptgebäude befanden sich die Gaststätte, Kolonialwaren, Saal, Kü-che, Wohnung sowie oben Zimmer für Personal und drei Gästezimmer. Für Familie Klein waren noch 3 Angestellte tätig. Ab 1939 kam noch ein Pole für die Hofarbeiten dazu.

Max Klein (Ansicht von 1938)

Im Nebengebäude war ein Frisiersa-lon. Hinter dem Laden wohnte bis 1938 eine Jüdin namens Unger. Nach der „Kristallnacht“ war sie plötzlich ver-schwunden. Sie ging sicher den Weg der meisten Juden zu dieser Zeit in Deutschland. Oberhalb des Frisiersalons waren zwei Wohnungen. In der einen wohnte der Frisör mit seiner Familie und in der an-deren die Familie Schössow. Nach-kommen der Familie Schössow woh-nen heute noch in Tantow. Ab 1943 wurde der Saal als Büro der Firma Siemens eingerichtet. Wegen der Luftangriffe auf Stettin verlagerte die Firma die Verwaltung nach Tantow. Im Frühjahr 1945 wurde der Saal als Hauptverbandplatz eingerichtet. Ver-wundete Soldaten der Wehrmacht, die von der Oderfront kamen, erhielten hier ihre erste Versorgung. Max Klein wurde 1942 als Parteimit-glied der NSDAP zum Bürgermeister benannt, musste es aber nach dem Krieg im Internierungslager Neubran-denburg bitter büßen. 1945 wurde die

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Familie enteignet. Einige Tantower Bürger spielten hierbei keine rühmliche Rolle. Er war Mitläufer, aber mit Si-cherheit kein Nazi. Nach der Enteig-nung wurde die Gaststätte vom Kon-sum übernommen. Der erste Leiter war Karl Mecklenburg. Heute steht auf dem Gelände ein Mehrfamilienhaus. (5 WE) Die heutige Schützenklause An der Ecke B113 und Bahnhofstrasse gegenüber des Bahnübergangs steht ein zweistöckiges Gebäude. Anfangs war es eine Ausspannung mit Land-wirtschaft. Im Laufe der Zeit entwickel-te sich das Anwesen zur Gaststätte mit Saal und einem Geschäft mit Kolonial-waren des täglichen Bedarfs. Dieses Anwesen war von 1908 bis 1917 im Besitz der Familie Otto Schulz. Von 1917 bis 1945 führte der Sohn Wilhelm Schulz die Geschäfte.

Aufnahme von 1930

Das Angebot im Laden wurde ständig erweitert. Vom Salzhering bis hin zu Südfrüchten wurde alles angeboten, was der Markt hergab. Freitags war für die meisten Familien Großeinkaufstag. Der Lohn wurde wöchentlich am Frei-tag in einer Lohntüte bar ausgezahlt. Monatsgehälter gab es noch nicht. Mit

Schüsseln, Kannen und anderen Be-hältnissen wurde das Notwendige für die Woche eingekauft. Verpackungs-probleme, die die Umwelt belasten, gab es nicht. Heringe, Gurken, Sauerkraut, Mostrich, Marmelade und viele andere Waren wurden aus Holzfässern verkauft. (½ Tasse Mostrich für 5 Rpf) War der Einkauf einer Familie groß genug, gab es eine Spitztüte Bonbon für die Kinder gratis. Bei der Familie Schulz gab es außerdem 3% Rabatt. Der nach dem II. Weltkrieg eröffnete Konsum hat die versprochenen 3% Rabatt bis zur Wende 1989 nie ausge-zahlt, es kam maximal zu einer Rück-vergütung bis zu 2,5%. Die Verwaltung wurde auf Grund der Aufgabenstellung besonders in den Dörfern immer grö-ßer. Im Saal (100-120Plätze) haben die Tantower viele schöne Feste gefeiert. Ab den 30iger Jahren bis 1945 gab es wöchentlich eine Filmvorführung. Es gab die besten UFA-Filme. Einige wer-den heute noch im Fernsehen gezeigt. Marika Röck, Johannes Heesters, Ilse Werner, Marianne Hoppe, Theo Lin-gen, Hans Moser, Heinz Rühmann und Hans Albers waren die Idole. Ab 1939 wurden die Waren des tägli-chen Bedarfs rationiert. Zum Bleistift kam die Schere. Aus der Lebensmittel-karte mussten die entsprechenden Teilmarken abgeschnitten werden. A-bends mussten die Marken auf große Bögen geklebt werden. 1945 ging auch die Familie Schulz auf die Flucht. Im Sommer 1945 kamen die meisten Familien nach Tantow zu-rück. Es ging ans große Aufräumen. Im Herbst 1945 gab es die ersten Le-bensmittelzuteilungen. Diese wurden von der Familie Schulz verkauft. Die Tochter Eva heiratete und hieß nun

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Roß. Mit ihrem Mann Hans wurde das Geschäft und die Gaststätte wieder in Schwung gebracht. 1946 gab es wieder die ersten Tanz-vergnügen. Strom gab es zu dieser Zeit in Tantow noch nicht. Der Saal wurde mit Petroleumlampen ausge-leuchtet. Von Holzpantinen bis Kno-belbecher reichte die exotische Fuß-bekleidung. Wilhelm Schulz übergab das Geschäft an seine Tochter Eva und an den Schwiegersohn Hans Roß. Neben dem Konsum blieb das Geschäft ein belieb-tes Einkaufszentrum und in den Gasträumen ein beliebter Treff Tanto-wer Familien. Hervorzuheben ist die absolute Ehrlichkeit der Familie Schulz/Roß. Es wurde auf den Pfennig genau gerechnet, aber auch der Pfen-nig Schulden eines jeden Kunden ein-gefordert. Anfang der 60iger Jahre wurde der staatliche Druck auf den Mittelstand so groß, so dass es zur Geschäftsaufga-be kam. Unter Führung der Familie Roß wurde es eine HO-Gaststätte. Der Laden wurde geschlossen. Der Zu-spruch der Tantower blieb auch jetzt ungebrochen. In den 70iger Jahren gab die Familie Roß aus gesundheitlichen Gründen die Leitung der HO-Gaststätte auf. Neuer Betreiber wurde die Familie Christa und Bruno Gandre. Beide führten die Gaststätte unter dem Namen „Bruno’s Eck“ bis kurz nach der Wende 1989. Die Gebäude wurden von der Familie Roß an die Gemeinde verschenkt. Die Familie Gandre wollte diese von der Gemeinde kaufen. Einige „schlaue“ Gemeindevertreter trieben den Preis in die Höhe, so dass vom Kauf Abstand genommen wurde. Weit billiger kaufte der Tantower Schützenverein dieses Objekt. Die neue Gaststätte wurde un-

ter dem Namen „Schützenklause“ wie-der eröffnet.

Schützenklause (Innenansicht)

Inzwischen kam die DM und auch Westpreise in die Gaststätte. Nun zo-gen sich die Tantower in ihre eigenen vier Wände zurück. Seit Herbst 2002 ist die „Schützen-klause“ geschlossen. Bleibend sind nur Erinnerungen an vergangene schöne Feste. Die Ladenstube

Auf dem Hof der Fleischerei Retzlaff hat die Inhaberin Anke Retzlaff seit Mitte März 2002 die „Ladenstube“ er-öffnet. Es gibt Frühstück und Mittages-sen nach deftiger Hausmannskost. Herr Buss versorgt in der Ladenstube die Bürger darüber hinaus mit edlen Getränken.

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Baugeschehen Die Ortslage Tantow wird durch Bau-ten aus unterschiedlichen Epochen geprägt. Der älteste Teil befindet sich am ehemaligen Guts- und Wirtschafts-hof, der derzeit durch einen Baustoff-handel genutzt wird. An den Hof schließen sich Schlosspark und denk-malgeschützte Schlosskirche an. Ein Beispiel für einen ortstypischen Dreiseithof, gekennzeichnet durch eine einfache Bauweise mit Feldsteinmau-erwerk, ist der ehemalige Kutscherhof in der Dorfstraße. Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgten in Tantow verschiedene Dorferweite-rungen infolge des Bahnanschlusses Berlin-Stettin. In diesem Zusammen-hang entstanden beispielsweise die Bürgerhäuser und die Speichergebäu-de in der Bahnhofstraße. In den Jahren 1930 bis 1939 erfolgte eine weitere bauliche und strukturelle Erweiterung Tantows. Gebaut wurden dabei die Wohnhäuser im Siedlungs-weg im Rahmen des NSDAP-Sozialprogramm. Die Schulstraße wird durch die soge-nannten Neubauten aus den 60iger Jahren mit 4 bzw. 24 WE (Wohneinhei-ten) und einem Garagenkomplex sowie 14 Eigenheime gekennzeichnet. Gegenüber dem ehemaligem Wirt-schaftshof und dem abgebranntem Schloss wurde ab 1950 die LPG „Freie Erde“ eingerichtet. In diesem Zusam-menhang wurden die Häuser entlang der Lindenallee weiter ausgebaut. Die letzte große bauliche Erweiterung erfolgte bis etwa 1990 entlang der ver-längerten Bahnhofstraße in Richtung Tantow-Ausbau. Hier wurden mehrere Eigenheime als Typenbauten errichtet. Seit der Wende 1989 entstanden wei-tere neue Eigenheime. (Dez. 2002)

1953 Bau der MTS-Häuser in der Bahn-hofstraße, bezogen 1954, 3-Zimmer-Wohnung, 25,- Mark Miete Bau der Zentralschule in der Bahn-hofstraße (heute Kindergarten)

1954 Baubeginn MTS-Häuser in der

Schulstraße, bezogen 1956, 3-Zimmer-Wohnung, 27,- Mark Miete Abzug der sowjetischen Besat-zungstruppen aus Tantow (Gebäu-de am Bahnhof, heute Nutzung für Zoll und BGS)

1957 Baubeginn Gemeindehäuser in der

Schulstraße, bezogen 1958 (4 WE), 62 m², 36,- Mark Miete; (12 WE), 2 ½ -Zimmer-Woh-nung, 45,50 Mark Miete

1959 teilweise Inbetriebnahme der neu-

gebauten 10-Klassen-Schu-le mit Turnhalle (Schulstraße)

1977-1979

Bau von 14 Eigenheime in der Schulstraße

1987 5 WE vom VEG (P) erbaut, gegen-

über dem Bahnhof (ehemals Kon-sum), 1985/86 Abriss des alten Gebäudes

1994 Einweihung des neugebauten Feu-

erwehrhauses 2000 am 10.12. Wiedereinweihung der

Schlosskapelle nach 2-jäh-riger Renovierung

2002 Einweihung des Oder-Neiße-Rad-

weges, Bauabschnitt Ortsausgang Tantow entlang der B113 bis Kreu-zung Schönfeld

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Bau des Abwassernetzes

Die Gemeindevertretung von Tantow beschloss 1994 den Abwasseran-schluss ans Gartzer Klärwerk. Dabei sollen die Lindenallee, Siedlungsweg, Schulstraße und Hohenreinkendorfer Straße angeschlossen werden. Im Mai 1999 begannen die Firmen GAST aus Gartz sowie TRF aus Frauenhagen mit den Bauarbeiten. Für die Grund-stückseigentümer besteht Anschluss-zwang.

Materiallagerung in der Bahnhofstraße

Die Gemeinde hatte 1992 schon ein-mal begonnen, Abwasserleitungen zu bauen. Die ungenutzten Leitungen versucht die ZOWA nun in das Projekt einzubinden. Allerdings sind die Rohre und Schächte zum Teil sanierungsbe-dürftig. Im Herbst 2002 werden die Bauarbei-ten in der Bahnhofstraße fortgesetzt. Dabei erhält die Straße abschließend eine Schwarzdecke.

Durchörterung am Bahnübergang

Unfälle/ Katastrophen/ Unwetter Drei Täter erschossen Oberlandjäger Krüger zwischen Tantow und Greifen-hagen am 9.01.1932 Am Abend des 9. Januar 1932 war der Oberlandjäger Hermann Krüger auf der Straße von Tantow nach Greifenhagen unterwegs, als er Radfahrer, die ohne Licht fuhren, anhalten wollte. Einer der Radfahrer schoss sofort auf den Be-amten, der von vier Schüssen getrof-fen wurde.

Gedenkstein nähe Kreuzung B113/B2

Trotz sofortiger Hilfe verstarb der O-berlandjäger zwei Tage später. Die flüchtigen Täter konnten später ding-fest gemacht werden, wobei einer von ihnen in Polen zum Tode verurteilt wurde. Bahnhof Tantow Silvester 1943 Morgens gegen 6:00 Uhr ein fürchterli-cher Knall! Alle Tantower glaubten, ei-ne Bombe sei explodiert. Was war ge-schehen?

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Zwei Lokomotiven kamen aus Stettin und sollten in Tantow auf ein Neben-gleis den Fronturlauberzug aus Danzig

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die Durchfahrt gewähren. Der dienst-habende Eisenbahner Karl Haase aus Tantow stellte die richtige Weiche. Die Lokomotiven fuhren zurück, aber nicht weit genug. Sie blieben im Weichenbe-reich stehen. Der ankommende D-Zug raste mit vol-ler Geschwindigkeit auf die stehenden Lokomotiven. Dieses Zugunglück kos-tete 49 Menschen das Leben, 3 weite-re starben an den Folgen in Kranken-häusern in Stettin. Den Hilfeleistenden bot sich ein grauenhaftes Bild. Der Eisenbahner Karl Haase wurde zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Diese endete am 8. Mai 1945. Danach arbeitete er wieder auf dem gleichen Stellwerk des Tantower Bahnhofs bis zur Rente. Unwetter mit hühnereigroßen Hagel-körner am 15.07.1994 Das Unwetter an diesem Freitag hat einen Streifen der Verwüstung in der Uckermark hinterlassen. Die Gemein-den Hohenselchow, Geesow, Peters-hagen, Schönfeld und Tantow waren am stärksten betroffen. Während es im 4 Kilometer entfernten Casekow nur einige Tropfen regnete, fielen bei uns ca. 57 Liter pro m² in nicht mal einer Dreiviertelstunde. Normalerweise fallen etwa 20 Liter pro m². Das Ungewöhn-lichste daran war, dass das Hagelge-witter aus Richtung Osten von der O-der kam. Im Bereich der Agrargenos-senschaft Schönfeld sind 90% des Rapses, 40% des Weizens, 60% der Zuckerrüben, 70% des Maises und bei den Sonnenblumen 50% dem Hagel zum Opfer gefallen. Während Raps und Weizen regelrecht auf dem Halm ausgedroschen worden sind, haben die Hagelkörner die größeren Pflanzen

wie Rüben, Sonnenblumen und Mais einfach zerschlagen. Ehrungen/ Jubiläen/ Feste 30. September 1958 Volksfest Die Straßen sind gesäubert und fest-lich geschmückt. Es werden Gäste aus dem ganzen Kreis erwartet. Um 9:00 Uhr wird die Landwirt-schaftsausstellung im Maschinenhof der MTS eröffnet. Das Orchester der Nationalen Volksarmee spielt flotte Marschmusik. Auch die neue Mittel-schule zeigt eine Ausstellung. Gehol-fen dabei hat der Patenbetrieb, das Ministerium für Verkehrswesen. Im Park ist großes Getöse. Gleich vorn kann man die Treffsicherheit beim Schießen beweisen. Es ist eine Bühne aufgebaut, wo der Minister für Ver-kehrswesen, Kramer, eine Rede hält. Anschließend bietet das Ensemble der Deutschen Grenzpolizei ein buntes Programm. Beim Tanz spielt das Schauorchester Heinz Igel auf. Es wird bis spät in die Nacht getanzt, gesun-gen und gelacht. 13.-15. Dezember 1991 1. Tantower Miniweihnachtsmarkt Mit der Idee der Gewerbetreibenden von Tantow wird dieser 1. Miniweih-nachtsmarkt stattfinden auf dem Ge-lände des ehemaligen VEG. Für die Kleinen kommt der Weihnachtsmann. Außerdem sorgen Kutschfahrten und Reiten für Abwechslung. Für das leibli-che Wohl gibt es Wildschwein am Spieß, Kaffee und Kuchen, Glühwein

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u.v.m. Die Feuerwehr wird den Einsatz ihrer Technik vorführen. 1999 buhlten gleich zwei Weihnachts-märkte um ihre Kunden, die nur ein Steinwurf voneinander entfernt lagen. Dabei drohte der beliebte Weih-nachtsmarkt, der in den Vorjahren viele Besucher auch von außerhalb anlock-te, in diesem Jahr auszufallen. Die Gemeinde konnte mit einer Haus-haltssperre keinen Pfennig locker ma-chen. Tantower Gewerbetreibende grif-fen zur Selbsthilfe. Während am Wo-chenende auf dem Gelände der Schüt-zenklause Händler und Wirtsleute um Kunden buhlten, tummelten sich am Blumengeschäft Steinberg viele Tan-tower ebenfalls an Händlerständen. Rassegeflügelschau 1998 Am 12. und 13. Dezember zeigten die Rassegeflügelzüchter des RGZV „Sperber 52“ Gartz und ihre Zucht-freunde aus nah und fern 500 Spitzen-tiere auf ihrer diesjährigen Vereins-schau in Tantow. Sechs Preisrichter nahmen eine strenge Bewertung der Tiere vor. Tantower engagiert sich 25 Jahre für Wetterdienst Am 24.10. 2002 haben zwei Mitarbeite-rinnen der regionalen Messnetzgruppe Potsdam des Deutschen Wetterdiens-tes den 66jährigen Tantower Günter Stephan mit einer Urkunde und der Wetterdienstplakette ausgezeichnet. 25 Jahre hat Stephan, der in der Tan-tower Schule 32 Jahre lang unterrich-tete, täglich um 7:30 Uhr den Nieder-schlag gemessen. Dazu zählt aber auch die Wetterentwicklung zu beo-

bachten, die Form des Niederschlages festzuhalten und die Witterungsver-hältnisse aufzuschreiben. Inselfest in Damitzow Das traditionelle Inselfest in Damitzow soll erstmalig im Jahr 1961 stattgefun-den haben. In einem Artikel vom „U-ckermärker“ vom 11.08.1997 heißt es nämlich, dass dieses Fest nun schon seit 36 Jahren veranstaltet wird. Die Gemeinde als Veranstalter in Zu-sammenarbeit mit den Vereinen des Ortes organisiert ein unterhaltsames Programm für Jung und Alt und findet in den Sommermonaten statt. Letztmalig fand das traditionelle Insel-fest Anfang August 1999 statt. Spätere Feste unter diesem Namen waren ei-gentlich nur Disco- und Tanzveranstal-tungen. Tantower Kinderfest Anfang Juni 2001 fand auf dem Gelän-de neben der Schlosskapelle auf Initia-tive des Bürgermeisters Herrn Gerd Schimazek erstmals wieder ein Kinder-fest statt. Vorher hatten ABM-Kräfte für Ordnung gesorgt. Es wurden Bäume beschnitten, Gestrüpp beseitigt und Gras gemäht, einige Holzbuden aufge-baut und eine kleine Tanzfläche aus Beton geschaffen. Für die Kinder wurden Spiele organi-siert und auch die Freiwillige Feuer-wehr sorgte für Programm. Kaffee und Kuchen sowie Gegrilltes wurde ange-boten. Abends gab es ein großes La-gerfeuer und Tanzveranstaltung für die Großen. Ab 2002 wurde das Kinderfest jährlich gefeiert.

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Kommunalpolitik Bürgermeister der Gemeinde Tantow vor 1945 Hermann Genz 1942-1945 Max Klein 1945 Emil Schössow (1. Bür-

germeister nach dem Krieg)

in kurzen Abständen folgten: Otto Gaede Max Mecklenburg Hermann Becker Hermann Milster Adalbert Ristau Karl Marquardt Willi Plath Ernst Kolbe (Polizist) Vieck 1954 Karow (Polizist) 1955 Herbert Schulz 1956 Günter Jentsch Wilbrand Werner Ladenthin Wolfgang Saarow 1972-1985 Walter Look 1985-1987 Bovermin 1988 Hans-Joachim Karolow 1990 Fritz Wangerin bis 1998 Andreas Roggenbuck 1998-1999 Mario Krüger 2000 Marita Richter 2000-2001 Bärbel Schulz 2000-2003 Gerd Schimazek 2003 Axel Becker (seit Januar

Bürgermeister der Groß-gemeinde Tantow)

Das Bürgermeisterbüro befand sich früher im jetzigen Wohnhaus in der Bahnhofstraße 23 und später im Ge-bäude der heutigen Raiffeisenbank. Seit 2002 hält der Bürgermeister seine Sprechstunden im Gemeindebüro mit Mehrzweckraum und kleiner Küche in

der ehemaligen Schulspeisung in der Bahnhofstraße 5 ab. Ortsteil Tantow-Ausbau gehört zu Tan-tow Die Gemeindevertreter stimmten dem Flächentausch der Gemeinden Hohen-reinkendorf und Tantow zu. Damit soll der Ortsteil Tantow-Ausbau rechtlich auch der Gemarkung Tantow über-schrieben werden. Für die Bewohner der betroffenen Siedlung ändert sich praktisch nichts. Sie sind ohnehin schon als Tantower gemeldet. Gemeindefusion Am 29.01.2003 fand auf Grund der Gemeindefusionen Tantow und Schön-feld zur Großgemeinde Tantow die Wahl des Bürgermeisters statt. Die Wahl ergab: Bürgermeister: Axel Becker Stellvertreter: Olaf Metzke Vertreter im Amtsausschuss: Jan Eggemann dessen Stellvertreter: Christa Wangerin Dem bisherigen Bürgermeister Herrn Schimazek ist es federführend zu ver-danken, dass in seiner Amtszeit ein Dorferneuerungsplan aufgestellt wur-de.

Hauptschwerpunkte darin liegen:

• Gestaltung des Bahnhofvorplatzes • Gestaltung des Schlossparks

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• Gestaltung der Feierhalle • Erneuerung und Umgestaltung der

Schulstraße und des Siedlungswe-ges mit Außenanlagen und Stra-ßenbau

• Gestaltung der Räumlichkeiten für die Gemeindevertretung im ehema-ligem Gebäude der Schulküche

Der neue Ortsbürgermeister

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Olaf Metzke ist neuer Ortsbürger-meister des Ortsteils Tantow. Am 26. März 2003 fand die Wahl der gesetzli-chen Vertreter des Ortsbeirates Tan-tow statt. Nach dem Rücktritt von G. Schimazek hat nun Tantow bis zum 26. Oktober wieder einen Ortsbürgermeister. Dann werden die Wahlberechtigten des Ortsteil Tantow drei Ortsbeiräte wäh-len. Aus diesen heraus wird der neue Ortsbürgermeister gewählt. Bevölkerungs-Entwicklung In der Gemeinde Tantow leben etwa 690 Einwohner (Stand 2001). Im Jahr 1960 hatte die Gemeinde die höchste Einwohnerzahl von ca. 1200. Danach war ein starker Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen, der sich seit 1989 wieder stabilisiert hat.

Aufgrund des wirtschaftlich schwach-strukturierten ländlichen Raumes und der mangelnden wirtschaftlichen Stabi-lität kann zunächst in naher Zukunft noch kein Bevölkerungszuwachs in der Gemeinde Tantow erwartet werden. Eine Trendwende ist direkt abhängig von der wirtschaftlichen Gesamtent-wicklung der Region und insbesondere der Entwicklung des Grenzgebietes.

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Was gibt es Neues aus den Nach-bargemeinden Gartzer Bürgermeister kommt aus Geesow Der Geesower Ortsbürgermeister Lutz Mademann ist neuer Bürgermeister der Stadt Gartz. So hatten 30 von 35 Ver-tretern der Stadt Gartz, die sich aus den Ortsteilen Gartz, Geesow, Hohen-reinkendorf und Friedrichsthal zusam-mensetzt, am 30. Januar 2003 den Weg ins Gartzer Rathaus gefunden, um einen neuen Bürgermeister zu wählen. Mit 21 Stimmen setzte er sich gegen den Kandidaten der SPD, Burkhard Fleischmann, durch. Mescheriner Bürgermeister kommt aus Neurochlitz Die Gemeinden Mescherin, Neuroch-litz, Radekow und Rosow haben sich im Zuge der Gemeindegebietsreform als Großgemeinde Mescherin zusam-men gefunden. Von den 12 Gemein-devertretern setzte sich Wilfried Burg-hardt in der Wahl mit sieben zu drei Stimmen gegen den Mescheriner Bür-germeister Karl Menanteau durch. Das Vorpommersche Amt Gartz/O Zu den Wurzeln des Amtes Der 21. Juli 1992 war Stichtag. 18 Gemeinden bildeten den Grundstein für das heutige Brandenburg-Vor-pommersche Amt Gartz. Am 7. August des Jahres wurde mit dem Casekower

Dr. Wolfgang Germer der Amtsauss-chußvorsitzende gewählt. Seine Stell-vertreter waren Dietrich Kaecker und Hans Dünow. Zum Amtsdirektor mach-te der Ausschuß den damaligen Gart-zer Bürgermeister Hartmut Wohlthat. Geblieben von den Amtsleitern dieser Zeit ist nur die Kämmerin des Amtes, Angelika Böcker. An ihrer Stelle stan-den damals der Tantower Andreas Roggenbuck, der das Haupt- und Ord-nungsamt führte sowie der langjährige inzwischen pensionierte Bauamtschef Max Roeschke. Zum 1. Oktober des selben Jahres kamen Vierraden und die Gemeinde Hohenfelde zum Amt. Damals zählte es 9358 Einwohner, im vergangenen Jahr (2001) waren es nur 350 Einwoh-ner weniger. Es verfügt über eine Flä-che von 306 km² und ist im Landkreis Uckermark flächenmäßig das zweit-größte Verwaltungsamt. Die Amtsgemeinden haben folgende Bürgermeister: (Oktober 2002) Blumberg: Ernst Mahlow Casekow: Andreas Hinz Friedrichsthal: Angelika Metzke Gartz: Ulrike Siebeke Geesow: Lutz Mademann Groß Pinnow: Norbert Dittmann Hohenfelde: Dieter Fiedler Hohenreinkendorf: Manfred Krapalies Hohenselchow: Angelika Pieper Luckow-Petershagen: Donata Oppelt Mescherin: Karl Menanteau Neurochlitz: Wilfried Burkhardt Radekow: Ursula Laatsch Rosow: Karl Lau Schönfeld: Axel Becker Tantow: Gerd Schimazek Vierraden: Karin Stockfisch Wartin: Ursula Barkow Woltersdorf: Manuela Ellerkamp

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Anekdoten Die landwirtschaftlichen Kenntnise des Herrn Major von Eickstedt Bei einer Ausfahrt über die Felder sag-te er zum Kutscher:“ Die Kartoffeln blühen aber gut!“ „Herr Major, das ist ein Luzerneschlag.“ Bei einer der nächsten Ausfahrten sag-te der Major wiederum zum Kutscher: “Die Luzerne blüht aber prima.“ „Herr Major, das ist ein Kartoffelfeld.“ Für Kenner: Die Luzerne blüht blau und es gibt Kartoffelsorten, die eben-falls blau blühen. Fazit: Der Major hatte keine Ahnung von der Landwirtschaft, aber einen gu-ten Inspektor! Begebenheiten vom Gut Tantow Der Major von Eickstedt bestellt ein Holzfass französischen Cognac. Die-ses Fass musste vom Güterbahnhof abgeholt werden. Zwei Pferdeknechte mussten es abholen. Beim Überrollen zum Wagen rollte es am Steg vorbei und zerbrach auf dem Pflaster. Der Rausschmiss der beiden Knechte war sicher, also dann schon mit fran-zösischem Cognac. Mit Händen und Zunge wurde soviel wie möglich aus dem Rinnstein gerettet. Die Beichte wurde vertagt. Das Donnerwetter und der Raus-schmiss folgten sofort. Einer der Bei-den ging nach Keesow zu seiner Liebsten, zeugte in Cognac-Laune ei-nen Sohn (so sagt man) und er selbst fand im Gut Keesow eine neue Anstel-lung als Pferdeknecht. Er lebte mit sei-ner Familie bis zu seinem Tod dort glücklich und zufrieden. Die Nach-

kommenschaft lebt heute noch in Tan-tow und Umgebung. Fazit: Der Zorn des Majors führte zu einer glücklichen Familie! Im Schloss lebten drei angenommene Mädchen, da die gnädigste Herrschaft ohne Kinder blieb. Der Major von Eickstedt führte im Schloss ein militärisches Regime. Nach der Inflation gab es Wäschekör-be voll Geldscheine. Je nach Vergehen mussten die Haustöchter die Toilette mit diesen Geldscheinen tapezieren. Jeder Benutzer der Toilette wurde so-mit an die Inflation erinnert. Diese historische Toilette existiert heu-te leider nicht mehr, da das Schloss im April 1945 durch die Kriegseinwirkun-gen abbrannte. Fazit: Über die Reichsmark, das Be-satzungsgeld, die Ostmark, die DM im Westen sind wir heute beim EURO an-gekommen. Viele Toiletten und andere Örtlichkeiten hätten mit den verflosse-nen Geldscheinen tapeziert werden können.

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Schlusswort Auf Wunsch einiger Bürger unserer Gemeinde doch die Ortschronik nach jahrelanger Pause wieder fortzuführen, haben wir unter Mithilfe vieler Bürger dieses Werk begonnen. Wir haben versucht, einiges anzuspre-chen, das eine tiefer, das andere nur angerissen. Wir hoffen aber, Anregungen gegeben zu haben, über dieses und jenes nach-zudenken, an schöne aber auch weni-ger schöne Momente. Die Autoren: Herr Eberhard Gandre

Herr Dietrich Sempf

Frau Dietlinde Schünemann

Frau Maritta John

Für die Gestaltung und Herstellung Herr Horst Mecklenburg