Altabash (42, März 2008)

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WIR WOLLTEN EINES TAGES HEIMKEHREN... Jetzt wissen nur wenige wie es damals war. Obwohl, diese Verpflichtung in Usbekistan sogar bis heute besteht: Ab der 4. Klasse lernten wir im Herbst gewöhnlich nicht, sondern pflückten auf den Feldern vom Oktober bis zum Dezember Baumwolle... Die internationale Zeitschrift von Tataren und Ihren Freunden Üz xalqıňnıň kiläçägen, Ütkänen, bügengesen, Qayğısınıň, şatlığınıň, Zurlığın beler öçen, Yıraqqa kitep qara sin, Yıraqqa kitep qara! şit Äxmätcanov TATARENSALAM VOM SINAI MIT LIEBE AUS TATARSTAN Einige Zuschauer mussten ihre Tränen trocknen. Den Frauen war es gar nicht peinlich, sie weinten still vor sich hin, die Gesichter in den Taschentüchern versteckt, und manche Männer wischten verstohlen die Tränen der Rührung aus den Augen. Da standen kleine Kinder auf der Bühne... ...Aber vorne oben ist dein Ziel. Du begreifst auf einmal, dass die letzte Anstrengung alles wert ist. Du machst ihn und du, Allah sei Dank, gelangst auf die Spitze des Berges.

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The international Tatar Magazine from Germany

Transcript of Altabash (42, März 2008)

Page 1: Altabash (42, März 2008)

WIR WOLLTEN EINES TAGES HEIMKEHREN...

Jetzt wissen nur wenige wie es damals war. Obwohl, diese Verpflichtung in Usbekistan sogar bis heute besteht: Ab der 4. Klasse lernten wir im Herbst gewöhnlich nicht, sondern pflückten auf den Feldern vom Oktober bis zum Dezember Baumwolle...

Die internationale Zeitschrift von Tataren und Ihren Freunden

Üz xalqıňnıň kiläçägen, Ütkänen, bügengesen, Qayğısınıň, şatlığınıň, Zurlığın beler öçen, Yıraqqa kitep qara sin, Yıraqqa kitep qara!

Räşit Äxmätcanov

TATARENSALAM VOM SINAI

M I T L I E B E A U S TATA R S TA N

Einige Zuschauer mussten ihre Tränen trocknen. Den Frauen war es gar nicht peinlich, sie weinten still vor sich hin, die Gesichter in den Taschentüchern versteckt, und manche Männer wischten verstohlen die Tränen der Rührung aus den Augen. Da standen kleine Kinder auf der Bühne...

...Aber vorne oben ist dein Ziel. Du begreifst auf einmal, dass die letzte Anstrengung alles wert ist. Du machst ihn und du, Allah sei Dank, gelangst auf die Spitze des Berges.

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Yaz başı. Qışqı aylardan soñ küñellär uyana. Tizräk qoyaşqa, avitaminoznı çitkä! Ä kem dä bulsa avitaminoznıñ bezneñ tänebezdä genä tügel, ä canıbızğa, küñellärebezgä dä yanawı turında uylandımı? Üzläreneñ yaqınnarı belän keşelärçä qayçan aralaşuların küplär xäterli mikän? Eş könnäreneñ ığı-zığısında bez kemnärnender bezgä şaltıratmawın, kemnärnender qunaqqa kermäwen iskä töşeräbez, üpkälibez. Ä sez üzegezneñ qayçan şaltıratqanığıznı xäterlisezme? Sezne qunaqqa çaqırğannar ide, ä sez xätta çaqıruğa cavap ta birmädegez. Ä soñğı tapqır bötenläy xucalar belän sawbullaşmıyça kittegez. Şulay buldımı? Menä ul, can avitaminozı, ul härwaqıt sezneñ belän yänäşädä bulğan, sezgä yärdäm itkän keşelär häm sez üzegez dä yärdäm kürsätkännär belän mönäsäbätläregezne tutıqtay aşıy. Närsä buldı soñ? Qay arada älege avitaminoz sezneñ şulqädär açıq, şat küñelegezgä

barıp citärgä ölgergän? Soñ, bälki, üzebezdän başlarbız, tuğannarğa, duslarğa, yaqınnarğa, yıraqta häm yänäşädä bulğannarğa şaltıratırbız? Bälki, näq menä kemder sezneñ yärdämegezgä, yaxşı süzegezgä moxtacdır, barı sezne borçırğa ğına qurqadır? Şiklärne çitkä quyıyq, bezneñ avitaminoz belän keşelek mönäsäbätläre zararlanğan küñellärdä bäläkäy qoyaşçıqlar qabınıp kitsen öçen tizräk irekkä, yazğı qoyaşqa! Ä iñ elek älege çığarılışnı uqığız – Almaniyädä Näwrüzneñ yaqtı tösläre, qarğa botqası şatlıqları, balalar tawışı belän tatarça awazlar çınlawı yañğırawı sezgä, hiçşiksez, berniçä güzäl mizgel büläk itär.

Xäyerle yazlar sezgä!

AlTaBaş redaktsiyäse

Начало весны, душа просыпается после зимних месяцев. Скорей на солнце, прочь авитаминоз. А кто-то задумался о том, что авитаминоз грозит не только нашему телу, но и нашим душам? Многие ли помнят, когда по-человечески общались со своими? В спешке будней мы вспоминаем о том, что кто-то нам не позвонил, кто-то не зашел в гости, обижаемся. А помните ли вы, когда сами звонили? Вас приглашали на встречу, а вы даже не ответили на приглашение. А в прошлый раз ушли, не попрощавшись с хозяевами. Было? Вот он, авитаминоз души, который как ржавчина разъедает отношения с теми, кто всегда был рядом с вами, помогал вам, да и вы помогали тоже. Так что же случилось? Когда этот авитаминоз успел настигнуть вашу душу, когда-то такую открытую и веселую? Так может, начнем с себя:

позвоним родным, друзьям, близким, тем, кто далеко и рядом. Может, кто-то как раз нуждается в вашей помощи, в вашем добром слове, но боится потревожить вас? Прочь сомнения, скорей на волю, на весеннее солнышко, чтобы маленькие солнца затеплились в наших душах, пораженных авитаминозом человеческих отношений. А для начала почитайте этот выпуск – яркие краски Навруза, радости грачиной каши, переливы детских голосов и татарских трелей в Германии непременно подарят вам несколько прекрасных мгновений.

Доброй вам весны!

Редакция АлТаБаш

Der Frühling lässt sich schon deutlich spüren. Nach langen Wintermonaten wird auch die ziemlich ermüdete Seele endlich wieder wach. Man strebt zur Sonne, vertreibt die Vitaminlosigkeit. Hat je einer in der letzten Zeit daran gedacht, dass diese Avitaminose nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele schädlich werden kann? Wie viele von uns können sich noch erinnern, wann sie sich mit ihren Landesleuten so richtig selig unterhalten haben? Im immer schneller werdenden Alltag fällt uns manchmal plötzlich ein, dass uns irgendjemand nicht angerufen hatte, ein anderer war in der Nähe, aber besuchte uns nicht… Wir fühlen uns gekränkt dadurch, sind gar manchmal nachtragend. Und man selbst? Wann hat einer von uns selbst den anderen angerufen? Ach, ich wurde doch eingeladen, aber hatte keine Zeit zu antworten… Schade…. Und noch was… Ich bin damals von dem Treffen weggegangen und habe vergessen, von den Gastgebern Abschied zu nehmen… Peinlich, peinlich… War es so einmal auch mit euch? Das ist eben diese Avitaminose der Seele, die sich in die Beziehungen der Menschen einfrisst, die immer in Ihrer Nähe waren, Ihnen geholfen haben, und Sie ihnen auch. Was ist doch inzwischen geschehen? Wann hat diese Avitaminose es geschafft, die Seele zu verdunkeln, die immer so offen und heiter war? Vielleicht muss man doch mit sich selbst anfangen? Vielleicht ist eben die Zeit angekommen, die Verwandten, Bekannten, Freunde anzurufen. All die Leute, die in der Nähe wohnen, aber auch diejenigen, die es inzwischen in die weite Ferne verschlagen hat. Man weiß doch nicht, ob sie vielleicht gerade jetzt Hilfe brauchen, ein vertrautes und unterstützendes Wort. Sie würden Sie vielleicht gerne selbst anrufen, aber glauben, dass Sie vielleicht von ihnen nicht gestört werden wollen. Weg mit dem Zweifel, auf ins Freie, zur Frühjahrssonne, damit kleinere Sonnen unsere Seelen erwärmen, die von der Vitaminarmut der menschlichen Beziehungen behaftet sind.

Und zu Beginn lest allererst diese Ausgabe von AlTaBash, in der ihr fröhliche Farben vom Näwrüz-Fest, Freuden an der Saatkrähengrütze, helle Vielfalt von Kinderstimmen und der tatarischen Gesänge in Deutschland miterleben werden.

Möge der Frühling mit Freude kommen!

Die Redaktion von AlTaBash

Qäderle uquçılarıbız! СЛОВО К ЧИТАТЕЛЮ

Liebe Leserinnen und Leser! N r . 3 / 4 2 , 2 0 0 8

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In dieser Ausgabe:

Новости N r . 3 / 4 2 , 2 0 0 8

Мнение редакции может не совпадать с мнением авторов публикаций .

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D ie Me inung de r

Redak t i on kann von de r Me inung de r Au to ren de r

A r t i ke l abwe i chen . Be i Nachd ruck i n Pap ie r - und

e lek t ron i scher Fo rm i s t de r H inwe is au f d i e Ze i t sch r i f t

„A lTaBash “ und au f d i e Au to ren de r Tex te

ob l i ga to r i sch . D ie Redak t i on behä l t s i ch das Rech t vo r , Lese r zu -sch r i f t en redak t i one l l zu

bea rbe i t en und aus zugswe i -se zu ve rö f f en t l i chen .

In dieser Ausgabe:

Nachrichten. S. 3-4

Frauen mit viel Form und Fülle. S. 5

Tatarensalam vom Sinai. S. 6, 23

Cirsep ütkän ğömer. Ahmet Timer S. 7, 23

Porträt: Wir träumten eines Tages heimzukehren...

S. 8-9

Gemeinde der litauischen Tataren. S. 10-

Meiner lieben Mutter gewidmet. Gabdulchak Ahundshanow.

S. 14

Auf den Spuren von Mussa Dshalil S. 15-

Mit Liebe aus Tatarstan. S. 19-

Bolğar ile. S. 22

Näwrüz ist da!

НАВРУЗ ПРИШЕЛ!

НАВРУЗ, персидский Новый год, праздник, отме-чаемый в различных странах Среднего и Ближнего Восто-ка. Возник в доисламские времена как праздник весны. По зороастрийским леген-дам, в день Навруза был обожествлен Зороастр (Заратустра). Старинные предания гласят, что празд-ник установил мифический царь Джамшид, который якобы зажег первый ново-годний костер. Отмечается в марте по европейскому ка-лендарю.

Народы Востока празд-новали Навруз еще во вре-мена глубокой древности. Согласно древнегреческо-му географу Страбону (1 в. до н.э. – 1 в. н.э.), жители Междуречья собирались на Навруз в храмах огня. Праздник продолжался 13 дней и завершался выходом в поле. Упавшие на участ-ников церемонии солнеч-ные лучи рассматривались как знак счастья и благопо-лучия в течение предстоя-щего года.

Наступлению Нового года предшествуют симво-лические обряды очище-ния. В «среду радо-сти» (последнюю среду перед Наврузом) на улицах городов и сел зажигают костры, и люди должны семь раз перепрыгнуть че-

гих мусульманских стра-нах.

По материалам Вадима Дамье

Подготовила Лилия Шакирова

* * *

Время кашу варить “Карга ботка-

сы” (грачиная каша) — так называется этот обряд в та-тарских аулах. При появле-нии проталинок, освобожде-нии от снега пригорков и холмов вокруг деревни, поч-тенные старцы аулов — акса-калы — подсказывали детям, что наступило время кашу варить. Мальчики и девочки группами по нескольку чело-век обходили дома на своем конце деревни и собирали продукты. Одна хозяйка даст крупы — пшена, полбы или гречки, другая — яиц, третья — масла. Для каши все сго-дится! А чтоб хозяева были более щедрыми, дети неред-ко заранее готовили различ-ные заклички, которые хором выкрикивали, подходя к до-му. Затем, захватив с собой большой котел, немного дров, отправлялись на приро-ду. Там под руководством одной-двух пожилых жен-щин из собранных продуктов готовили кашу для коллек-тивного угощения. А после угощения начинались дет-ские забавы, игры. С этого времени начиналась подго-товка к празднику — Сабан-тую.

АлТаБаш-Пресс

рез один костер или по од-ному разу через семь кост-ров. В последнюю ночь старого года принято об-рызгивать друг друга водой и перепрыгивать через про-точную воду, чтобы очи-ститься от прошлогодних грехов.

В ночь перед Новым годом садятся за стол, на который ставят новую по-суду. На праздничном ков-ре расставляют хафсин – семь предметов, название которых по-персидски на-чинаются на букву «син»: яблоко, чеснок, уксус, зер-но, зеленые колосья, руту, плоды лоха. Ритуальная пища символизирует пло-дородие природы и чело-века и служит своего рода приношением солнцу. Обязателен также бокал воды с живой рыбкой. Лю-ди сидят молча, держа в руках монеты, что должно обеспечить им богатство в новом году. Прикоснуться к еде можно только с его наступлением.

На Навруз принято посещать больных и оди-ноких. По зороастрийским поверьям, дух погибших Форохар на этот праздник возвращается на землю и проводит несколько дней среди родственников.

Исламская религия не считает Навруз своим праздником и относится к нему в целом неодобри-тельно. Тем не менее, его широко отмечают во мно-

Es ist Zeit, Saatkrähengrütze zu kochen...

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Yañalıqlar Nachrichten

herum sich vom Schnee befreiten, teilten die ehrwürdigen Alten des Dorfes – die Aksakale – den Kindern mit, dass die Zeit gekommen war, Brei zu kochen. Mädchen und Knaben, in kleinen Gruppen versammelt, suchten die Häuser am Rande ihres Dorfes auf und sammelten Lebensmittel. Die einen Hausfrauen gaben ihnen Grütze, Buchweizen- oder Hafergrütze, die anderen Eier, und die dritten Öl und Butter. Zum Grützekochen würde alles von Nutzen sein! Damit die Hausfrauen auch freigebig sein würden, bereiteten Kinder oftmals verschiedene lockende Sprüche vor, die sie dann vor dem Haus ausriefen. Danach nahmen sie einen großen Kessel und etwas Brennholz mit und machten sich auf ins Freie. Unter der Anleitung einer oder zweier älterer Frauen kochten sie dort Grütze aus den gesammelten Lebensmitteln für das gemeinsame Mahl. Nach dem Mahl spielte man Kinder- und andere Spiele. Ab diesem Tag begannen die Vorbereitungen zum Sabantui-Fest.

Lilija Schakirowa, Berlin Übersetzung: Elif Dilmac

AlTaBas-Press

NÄWRÜZ IST DA! NÄWRÜZ, das persische Neujahr, ist das

Fest, das in verschiedenen Ländern im Mittleren und Nahen Osten gefeiert wird. Die Wurzeln des Näwrüz reichen zurück bis in die vorislami-sche Zeit, in der das Fest als Frühjahrsfest be-gangen wurde. Den zoroastrischen Legenden nach wurde am Näwrüztag Zoroaster (Zarathustra) als Gottheit anerkannt. Alte Sagen berichten, dass das Fest vom mythischen Zaren Dshamschid veranstaltet wurde, der angeblich das erste Neujahrsfeuer entzündet hat. Dem europäischen Kalender nach feiert man Näwrüz im März.

Die Völker des Ostens feierten Näwrüz bereits im grauen Altertum. Die Bewohner des Zwischenstromlandes versammelten sich zu Näwrüz in den Tempeln, die dem Feuer ge-widmet waren, so Strabon, der altgriechische Geograph (1. Jhd. v. Chr. - 1. Jhd. n. Chr.). Das Fest dauerte 13 Tage und zum Abschluss ging man auf das Feld. Die Sonne strahlte auf die Teilnehmer der Zeremonie, und die Son-nenstrahlen galten als Zeichen des Glücks und Wohlstands für das kommende Jahr.

Beim anbrechenden Neuen Jahr werden symbolische Reinigungsbräuche ausgeübt. Am „Mittwoch der Freude“ (der letzte Mittwoch vor dem Näwrüz-Fest) werden auf den Straßen der Städte und Dörfer Feuer entzündet, und die Leute müssen je sieben Mal über ein Feuer oder je ein Mal über sieben Feuer springen. Zum Brauch gehört auch das gegenseitige Bespritzen mit Wasser in der letzten Nacht des alten Jahres und das Springen über ein fließendes Wasser, um sich von den Sünden des letzten Jahres zu reinigen.

In der Neujahrsnacht setzt man sich an die Tafel, die mit neuem Geschirr gedeckt ist. Auf

den Festtagsteppich legt man hafsin – sieben Gegenstände, deren Namen auf persisch mit dem Buchstaben „sin“ beginnen: Äpfel, Knob-lauch, Essig, Getreide, grüne Ähren und noch einige andere orientalische Lebensmittel. Die rituelle Kost symbolisiert die Fruchtbarkeit der Natur und des Menschen und dient als eine Art Gabe an die Sonne. Auch ein Gefäß mit Was-ser mit einem lebendigen Fisch darin ist ein Muss. Die Leute sitzen schweigend, Münzen in ihren Händen haltend, auf dass sie im neuen Jahr Reichtum erfahren. Die Speisen dürfen erst nach Einbruch des neuen Jahres berührt werden.

Es gehört auch zur Tradition, zu Näwrüz Kranke und Alleinstehende zu besuchen. Nach zoroastrischem Glauben kehrt der Geist der Verstorbenen Forochar zu diesem Fest auf die Erde zurück und verbringt einige Tage unter den Verwandten. Der Islam zählt Näwrüz nicht zu seinen Festen und heißt die Begehung des Festes nicht gut. Nichtsdestotrotz wird dieses Fest in vielen moslemischen Ländern gefeiert.

Nach Materialien von Vadim Damie Vorbereitet von Lilija Schakirowa

Übersetzung: Elif Dilmac

* * *

„Qarğa botqası“ (Saatkrähengrütze) – so heißt dieser Brauch in tatarischen Dörfern. Wenn es nach dem langen Winter zu tauen begann, Hügel und Anhöhen um die Dörfer

qayta häm tuğannarı arasında berniçä kön qunaq bula, digän ırım yäşägän.

İslam dine Näwrüz bäyrämen üzeneke dip isäplämi häm nigezdä aña uñay qaramıy. Şulay bulsa da, bu bäyrämne möselman illäreneñ kübesendä zurlap uzdıralar.

Vadim Damier

Mönir Niğmät tärcemäse, Alabuğa

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“Qarğa botqası” – tatar awıllarındağı ber yola şulay dip atala. Yaz köne awıl tiräsendäge qalqu urınnar (tau bitläre) qardan açıluğa, awılnıñ möxtäräm aqsaqalları balalarğa, botqa aşarğa waqıt citte, dip xäbär sala torğan bulğannar. Malaylar häm qızlar, törkem-törkem bulıp, üz uramnarında öy buyınça yörgännär, xucabikälärdän aşamlıq cıyğannar. Ber xucabikä tarı, boray yäki qaraboday yarması birä, ikençese – yomırqa, öçençese – atlanmay... Xucabikälär saranlanmasınnar öçen, balalar aldan uq äyteşmäklär äzerläp quyğannar, alarnı qapqadan kerügä ük bergäläp qıçqırıp äytkännär. Üzläre belän zur qazan, utın alıp, tabiğät qoçağına kitkännär. Cıyılğan xalıqnı sıylar öçen, botqa peşergännär. Sıylanıp tuyğaç, balalarnıñ küñelle uyınnarı başlanğan. Monnan soñ, yazğı çäçü tämamlanğaç tatar xalqını Saban tuyı bäyrämen kötkän.

Liliyä Şakirova, Berlin

Mönir Niğmät tärcemäse, Alabuğa

AlTaBaş-Press

NÄWRÜZ BÄYRÄME NÄWRÜZ – farsılarnıñ Yaña yılı. Ul

Urta häm Yaqın Könçığıştağı törle illäreneneñ zur bäyrämnärennän sanala. Näwrüz, yaz bäyräme bularaq, İslam çorına qädär ük barlıqqa kilgän. Zoroastr rivayätlärenä qarağanda, Näwrüz könendä Zoroastr (Zaratustra) täñre sıyfatın alğan. İske rivayätlär xäbär itüençä, bu bäyrämne Camşid isemle mifik patşa ğämälgä kertkän, yänäse berençe bulıp yaña yıl uçağın ul qabızğan. Bäyräm Yevropa kalendare buyınça mart axırında bilgeläp ütelä.

Könçığış (şäreq) xalqı Näwrüz bäyrämen bik borınğı zamannarda uq uzdıra torğan bulğannar. Borınğı grek geografı Strabon mäğlümatları buyınça (b.e.q. 1çe ğasır – yaña eranıñ 1çe ğasırı), Yılğaarası xalqı ut sarayına cıyıla torğan bulğannar. Bäyräm 13 köngä suzılğan häm xalıqnıñ basuğa çığu köne belän tögällängän. Tantanada qatnaşuçılarğa qoyaş nurları töşüe aldağı yıl äylänäsendä bäxet häm mullıq

işaräse bulıp sanalğan. Yaña yıl aldınnan päqlänüneñ simvolik

yolaların başqarğannar. Näwrüz tuar aldındağı soñğı çärşämbedä (“şatlıq çärşämbese”) şähär häm awıl uramnarında uçaqlar yaqqannar, häm bäyrämdä qatnaşqan xalıq ber uçaq östennän cide tapqır yäisä cide uçaq östennän berär märtäbä sikerep çığarğa tiyeş bulğan. İske yılnıñ axırığı tönendä keşelär, uzıp bara torğan yılda bulğan gönahlarınnan arınu öçen, ber-bersenä su sibeşkännär yäki çista ağımsu östennän sikerep çıqqannar.

Yaña yıl aldı tönendä östäl artına utırğannar häm östälgä yaña sawıt-saba quyılğan. Bäyräm palası östenä xavsin tezep quyğannar. Bu farsı telendäge س“sin” xärefenä başlanğan cide predmet häm äyberneñ isemnäre: alma, sarımsaq, serkä, orlıq, yäşel başqalar, rutu, lox cimeşläre. Bu ritual rizıq tabiğät häm keşeneñ uñdırışına qağılışlı ber simvol bulıp xezmät itkän häm üzenä kürä qoyaşqa büläk birüne dä añlatqan. Tere balıq yözep yörgän sulı qäsäneñ östäl östendä toruı mäcbüri bulğan. Yaña yıl tuğaç qına, rizıqlardan awız itkännär.

Näwrüz bäyrämenä awırularnı häm yätimnärne çaqıra torğan bulğannar. Zoroastr ışanuları buyınça, Foroxar yaqınnarınıñ ruxı bu bäyräm uñayınnan cir yözenä äylänep

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Внешняя и внутренняя красота женщины

„Отражение чувственности“ Резида Функ

Frauen mit viel Form und Fülle

„Sinnliches“ von Rezida Funk

Sinnliches zum Valentin-stag. Statt Blumen Freikörper-kultur. Rezida Funk wählte für ihre Ausstellung in Creartives, dem neuen Geheimtipp für Ges-taltung und Konzepte in der Ludwigstraße, ausschließlich Akte. Weibliche Akte zumeist. Sehr weibliche Akte. Frauen mit viel Form und Fülle mag die Frau mit den unermüdlichen Händen und dem emotionsgela-denen Blick am liebsten. Rezida Funk ist Bayreutherin der Liebe halber.

Seit wann sie malt? Sie überlegt. Gab es eine Zeit, in der sie nicht gemalt hat? Sie erinnert sich kaum. Seit Jahren unternimmt sie viel, um sich zu perfektionieren, was Technik und Umsetzung anbelangt. Um-setzung dessen, was in ihrem Kopf und ihrem Herzen wohnt. Rezida Funk (46) ist in Kasan geboren und studierte an der Moskauer Hochschule für Tex-tildesign. Seit 1991 lebt und arbeitet sie in Bayreuth. Ihr Atelier liegt in der Kunstetage am Röhrensee. 2004 erhielt sie ein Stipendium des Kunstfo-rums Bregenz unter der Leitung von Professor Emil Sargant. Seither unternimmt sie regelmä-ßig Malreisen nach Umbrien.

Der Mensch steht bei ihr im Mittelpunkt. „Mich faszi-niert die Individualität jedes Körpers“, sagt sie. „Der menschliche Körper ist etwas Großartiges. Er zieht mich im-mer wieder in seinen Bann“. Wenn sie Akte malt oder zeich-net, tut sie das immer nach dem lebenden Modell. Die Frau oder der Mann muss vor ihr sitzen, sie will den Körper spüren. Will fühlen, welche Energie von ihm ausgeht.

Jede Person umgibt eine Aura, deren Code sie entschlüs-seln möchte. Und wie sollte das jemals glücken, außer mit dem Pinsel in der Hand, außer mit weichem Aquarell, hartem Kreidestrichen oder den emp-findsamen Tuschlinien?

„Einen Akt zu gestalten ist für mich eine Liebeserklärung an diesen Menschen“, schwärmt sie. Ihre Malerei ist außeror-dentlich vielseitig. Zum ersten Mal stellt sie ausschließlich Akte aus. Carmen Kunert und Annick Servant, beide selbst künstlerisch tätig, haben sie zu sich eingeladen. Sie betreiben eine neue Form von Galerie-Laden-Atelier und wollen sich vor allem einem widmen: dem Schöpferischen.

Eva Bartylla, Beyreuth (Nordbayerischer Kurier) Zugeschickt von R. Funk

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MALEREI

ЖИВОПИСЬ

Чувственность и чувства в день Св. Валентина. Свобода тела вместо традиционных цветов. Такую тематику выбра-ла художница Резида Функ для своей выставки в клубе «Креативес», который слывет новым «тайным адресом» для организации и проведения раз-личных мероприятий среди знатоков, и где в этот раз были выставлены исключительно обнаженные женские натуры. Женщине-художнице с неус-танными руками и полным эмоций взгляда нравятся боль-ше всего женщины, полные красивых форм и особого со-держания. Сама Резида стала жительницей Байройта по воле любви.

Давно ли занимается живо-писью? В ответ задумчивый взгляд. Было ли время, чтобы она не рисовала? Вспомнить такое она почти не может. Дол-гие годы увлеченно и усиленно она занимается совершенство-ванием техники и передачи тех ощущений и чувств, что возни-кают у неё голове и переполня-ют сердце. Резида Функ (46), уроженка Казани, училась в Москве в Институте текстиль-ной промышленности по курсу дизайна тканей. С 1991 года живет и работает в Байройте. Её ателье расположено на ул. Ам Рёрензее в доме с мезони-ном для художников. В 2004 году ей была выделена стипен-

дия Форума художников г. Брегенца, руководителем кото-рого является профессор Эмиль Саргант. Именно с тех пор у нее осталась любовь к поезд-кам в Италию в Умбрию, куда она отправляется исключитель-но с мольбертом для рисова-ния.

В центре внимания худож-ницы стоит человек. «Меня интересует индивидуальность любого тела» – говорит Резида. «Человеческое тело – это нечто великолепное, Оно постоянно меня влечет своими чарами». Всегда, когда она рисует или делает наброски обнаженных тел, ей позируют живые моде-ли. Сидеть перед ней приходит-ся долго, будь то мужчина или женщина. Художнице необхо-димо обязательно прочувство-вать тело, которое она отобра-жает, ощутить ту энергию, что оно излучает.

Каждый человек наделен определенной аурой, тайный код которой художница пыта-ется раскрыть для себя каждый раз. Как же всё это выразить, как донести, как, если не ки-стью, мягкой акварелью, твер-дыми штрихами пастельных мелков и чувствительными линиями туши?

«Изображение обнаженной натуры – для меня это как при-знание в любви совершенству человеческого тела» – мечта-тельно говорит Резида Функ. Её живопись чрезвычайно мно-гогранна. Но работы с обна-женными натурами она выстав-ляет в первый раз. Кармен Ку-нерт и Анник Сервант, сами увлеченно занимающиеся изо-бразительным искусством, при-гласили её в свое ателье, став-шее уже новым форумом гале-ристов, с возможностью прове-дения выставок художников, цель которых – знакомство с созидательными творчеством.

Ева Бартилла, (Nordbayerischer Kurier) Перевод: Бари Дианов

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Rezida und ihre Bilder in der Bayreuther Galerie

Rezidas Liebeserklärung

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Татарский салям с Синая! Так уж сложилась традиция, что российские студенты в Егип-те каждую зиму ездят на Синай-ский полуостров покорять гору Моисея. Данное место очень почитаемо последователями трех религий, на Синайском полуострове получил Моисей, мир ему (Муса по-араб.), заветы, разговаривал с Всевышним. Собрались мы ехать, как всегда, в шесть часов вечера, чтоб доехать до места к двена-дцати часам ночи, расстояние от Каира до горы Моисея прибли-зительно 500 км. но по египет-ской специфике автобус, как обычно, опоздал, и мы выехали из города «тысячи минаре-тов» (так иностранцы называют город Каир) только к 9 часам вечера. Прибыв к подножью горного серпантина в три часа ночи и изрядно опоздав, так как обычный подъем на данную гору занимает порядка 3-4 ча-сов, нам пришлось торопиться. Захватив с собой фонарик, так как в горах нет освещения, а в эту ночь еще и луна была за-крыта облаками, и подниматься было сложно, – мы пустились в нелегкий путь к вершине. Есте-ственно, во время подъема каж-дый обещает себе, что с поне-дельника начнет по утрам бе-гать. И вот если кто из читате-лей поднимался, тот поймет меня, почти у самого пика начи-нается наиболее сложный уча-сток пути. Дальше тропа идет из ступенек, а когда силы на исхо-де и, замученный дорогой и

ночью без сна, начинаешь пони-мать, что хоть силы на исходе, но надо сделать последний ры-вок. И сделав последний рывок, хвала Всевышнему, оказыва-ешься на вершине горы. На горе неожиданно для себя обнаруживаешь кафе, где можно взять в аренду матрасы и одеяла и попить горячего чая. Также там находятся два храма: это мечеть и церковь. Успокоив-ши дыхание, мы прочитали ут-реннюю молитву и приготови-лись встречать рассвет, который, по заявлению местных жителей, является самым прекрасным. Действительно, когда первые лучи солнца только начинают появляться, озаряя вершины красных гор, а ветер проникает сквозь теплую одежду, понима-ешь, что о данной поездке сожа-леть не придется. Пейзаж меня-ется с такой интенсивностью, что не можешь определить, ка-кой из моментов был прекрас-нее. Когда солнце уже полно-стью выкатывается из-за вер-шин, ландшафт практические не узнаваем, расплавленные горы и серпантин дороги. Конечно же, спуск красивее, чем подъем, так как поднимаешься в полнейшей тьме, а при лучах солнца можно лицезреть созданную Богом красоту, обозревая скалы, огром-ные валуны, хаотично разбро-санные там и сям, невольно ос-танавливаешься полюбоваться. Спустившись с горы, мы посети-ли знаменитый христианский монастырь святой Екатерины, где растет и Неопалимая Купи-на. Что интересно: на террито-рии монастыря находится ме-четь, для чего она была построе-на, достоверно не известно, но известно, что мечеть стоит там давно, по одной из версий ме-четь была построена для мусуль-ман, которые работали при мо-настыре, по другой версии ме-четь возвели в знак дружбы и солидарности.

Затем подъехал автобус и увез нас в наш мегаполис, в Ка-ир, а мы еще долго оборачива-лись, не веря, что побывали на Синайской горе.

Муниров Рубин, Каир Специально

для АлТаБаш

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R E I S E W E LT

МИР ПУТЕШЕСТВИЙ

Tataren Salam vom Sinai! So will eben die sich etablierte Tradition, dass die russländischen Studenten in Ägypten jeden Winter auf die Sinai Halbinsel fahren, um den Mosesberg zu besteigen. Dieser Platz wird von den Besuchern der drei Weltreligionen sehr verehrt: Auf dem Sinai-Berg erhielt Moses (Friede sei auf ihm; arabisch Mussa) die Gottesgebote und sprach zum Allerheiligen. Wir hatten vor, wie immer, um 6 Uhr abends aufzubrechen, um gegen Mitternacht vor Ort zu sein. Die Entfernung von Kairo bis nach Sinai beträgt ca. 500 km. Der ein-heimische Bus, so ist eben die ägyp-tische Spezifik, verspätete sich be-trächtlich und wir verließen die Stadt der 1000 Minarette (so wird Kairo von den Ausländern genannt) erst um 21:00 Uhr. Den Bergfuß, wo der Serpentineweg nach oben beginnt, erreichten wir um 3 Uhr in der Nacht und waren zu dieser Zeit schon ziemlich schlafmüde. Wir mussten uns jedoch beeilen, weil der Aufstieg nach oben normaler-weise ca. 3 – 4 Stunden in Anspruch nimmt. In den Bergen ist es dunkel, und wir nahmen unsere Taschen-lampen mit. Nicht mal der Mond kam diese Nacht zum Vorschein, er blieb die ganze Zeit durch Wolken verdeckt, was uns das Besteigen noch schwieriger machte. Bei so einem Aufstieg denkt jeder an neue Vorsätze, zumindest etwa anzufan-gen, jeden Tag zu joggen. Jener von den Lesern, der je einmal dieses Besteigen hinter sich gebracht hat, wird mir Recht geben, dass kurz vor der Spitze die schwierigste Strecke des Aufsteigens beginnt. Am Ende führen Stufen nach oben. Die letzten Kräfte verlassen dich, du bist er-schöpft durch das lange und mühe-volle Klettern, mehrere Stunden Schlaf fehlen dir... Aber vorne oben ist dein Ziel. Du begreifst auf ein-mal, dass die letzte Anstrengung alles wert ist. Du machst ihn und du, Allah sei Dank, gelangst auf die Spitze des Berges. Kaum bist du auf der Bergspit-ze, erlebst du eine Überraschung – ein Café bietet dir fein duftenden Kaffee an, du kannst Matratzen und Decken zur Erholung ausleihen, oder anstelle eines Kaffees eine Tasse Tee kriegen. Zwei Tempel stehen in der Nachbarschaft zuein-ander: eine Moschee und eine Kir-che. Nachdem sich der Atem beru-higt hatte, lasen wir unser Morgen-gebet und bereiteten uns vor, den Sonnenaufgang zu erleben, der, so

die Einheimischen, der schönste sei. Und in der Tat, wenn sich die ersten Strahlen der aufgehender Sonne zeigen lassen und die Spitzen der roten Berge erleuchten, und der Wind durch die warme Bekleidung dringt, begreifst du auf einmal, dass dich nie eine Reue um diese Reise überkommen wird. Die Landschaft ändert sich so intensiv, dass du nicht einmal zu begreifen schaffst, wel-cher von diesen Augenblicken der Schönste war. Wenn die Sonne sich von hinter den Bergen her voll her-ausrollt, ist die Landschaft nicht wieder zu erkennen: Die Berge liegen wie verschmolzen und man kann mit den Augen nur die Wege wahrnehmen. Der Abstieg ist natür-lich tausendmal schöner als der Aufstieg: Du steigst bergauf in der Nacht und tagsüber kannst du die von Gott geschaffene Schönheit genießen – Felsenlandschaften, riesengroße Rollsteine, die überall verstreut liegen. Man kann an man-chen Momenten nicht umhin, als stehen zu bleiben und die Umge-bung zu bewundern. Sobald wir unten waren, besuchten wir das berühmte christliche St. Katharina Kloster, wo der Brennende Dorn-busch gedeiht. Auf dem Grundstück des Klosters steht auch eine Mo-schee: es bleibt nach wie vor unbe-kannt, warum sie dort gebaut wor-den war. Man weiß aber, dass sie schon sehr lange da ist. Nach einer der Überlieferungen soll sie für die Moslems gebaut worden sein, die dort im Kloster gearbeitet hatten, die andere aber besagt, dass sie ein Symbol der Freundschaft und der Solidarität darstellt.

Bald kam unser Bus angefah-ren und fuhr uns wieder in die Met-ropole, nach Kairo. Noch lange drehten wir unsere Hälse rückwärts um den Sinaiberg, um nochmals von Weitem alles zu bewundern und glaubten nicht, dass es uns auch zuteil geworden war, den Sinaiberg besteigen zu dürfen.

Rubin Munirow, Kairo Speziell für AlTaBAsh

Übersetzung: Bari Dianov

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Das christliche Kloster mir der Moschee auf seinem Grundstück. Foto: R. Munirow

Auf der Sinai-Bergspitze. Foto: R. Munirow

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Cirsep ütkän ğömer

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B E Z N Eñ TARİXI

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sıynıfnı zur tırışlıq kürsätep tämamlağaç, ikençe häm öçençe sıynıflarda yaña açılğan urıs mäktäbendä uqıdım. Min bik tırışap uqıdım, rusçanı da yaxşı uq öyrändem”, – dip yaza. Şul uq waqıtta ul tuğanı bulğan xalıq uqıtuçısı Hadi Atlasi yärdämendä bik tırışıp alman telen öyränä.

Bögelmädä belem alu yılları ozaqqa suzılmıy. Rejimnıñ märxämätsez cilläre alarnıñ da tınıç, xozurlı tormışın cimerep ata. Räşit abzıynıñ revolutsiyä yıllarında milli xäräkätkä qatnaşqan ber mulla buluın iskärtep Äxmätne uqıy torğan mäktäbennän qualar. Şulay itep, bulaçaq ğälim Sovetlar Berlege eçendä belem alu iregennän bötenläygä mäxrüm itelä.

Tuğan ildän ğömerlekkä ayırılu Belmim, yäşlek cülärlegemeder, belmim,

tormışnı tiränten añlawıdırmı, bälki dä kiläçäkne aldan kürä belüe, kem belä, bälki täqdire – Äxmätne 1929 yılda 17 yäşendä tuğan tufrağın taşlap, Törkiyägä qaçarğa duçar itä. Başta yulğa biş keşe çığarğa qarar qılına. Läkin Batumğa citkändä alarnıñ öçesen totıp alalar. Äxmät üzeneñ yuldaşı – Qarabaş awılı imamı Şaqir xäzrätneñ ulı Ğabdeläxät Bikqol belän, ike atnağa soñraq quzğalıp, çik buyın ütep Törkiyä

yağına çığuğa ireşä. Anıñ äti-änise häm böten tuğannarı Tatarstanda qala. Läkin Stalin zamanında barğan ezärlekläwlär, xalqıbıznıñ iñ zıyalı keşelären naxaqqa ğäyepläp yuq itülär Äxmätneñ ätise – Räşit xäzrätne dä çitlätep ütmi. Anı kürenekle mäğrifätçe, tarixçı-ğälim Hadi Atlasi citäkçelegendäge “İdel-Ural” oyışması belän bäyläneştä bulğanlıqta ğäyepläp qulğa alalar häm 1938 yılnıñ 15 febrälendä 9 iptäşe belän bergä atıp üterälär. Bu faciğäne Äxmät bik awır kiçerä häm ğömere buyı ul anıñ tözälmäs yarası bulıp qala.

İsänme, Törkiyä Çik buyın ütkäç tä, qaçqın yegetlär Äxmät

belän Ğabdeläxätne törek xärbiläre totıp ala. Öç

(Däwam ı 23n çe bittä)

Xalqıbızda bik matur, tirän mäğnäle mäqäl bar: isännärneñ – qäderen, ülgännärneñ qäberen bel. Läkin millät bularaq, bez bu mäqälgä bik tuğrı bula almadıq şikelle. Yazmışıbız duçar bulğan totalitar rejimnı monıñ töp säbäplärennän berse diyärgä bula.

Samoderjawiyegä qarşı köräşkä häm milli-mädäni xäräkätkä ifrat zur öleş kertep, xalqıbıznıñ matur kiläçäge öçen törle fidaqärleklärdä bulınğan häm çit illärgä kitep, üzläre belgän turı yuldan çitkä taypılmıy xezmät kürsätkän böyek şäxeslärebezneñ isemnären, belgänegezçä, ozaq yıllar telgä alu mömkin bulmadı. Xätta cinayät sanaldı. Bolar arasında Yosıf Aqçura, Sadri Maqsudi-Arsal, Räşit Räxmäti Arat, Äğdäs Niğmät Qurat, Xämit Zöbäyer Qoşay, Zäki Wälidi, İsmäğıyl' Ğaspralı, Ğabdelqädir İnan, Zaqir Qadri Uğan, Ğabdulla Battal Taymas, Ğayaz İsxaqıy kebek säyäsi eşleklelär, tiñe bulmağan ğälimnär, yazuçılar bar. Qızğanıç, alarnıñ isemnäre häm xezmätläre tuğan illärenä soñlap, üzläre bu dönyadan mäñgegä ayırılğaç qına qayttı. İsän waqıtlarında möhäcir millättäşlärebezneñ qäderen belä almaw ükeneçe küplärebezneñ yörägen ärnetäder, möğäyen. Bit Tatarstanlı ğälimnärgä älege olpat zatlar belän utırıp söyläşü, fiker alışu, xalqıbızğa isä alarnı hiçyuğı radío, televideniye arqılı işetep, kürü bäxete nasıyp bulmadı.

Ä inde üzgäreş cilläre isep, xäbärdarlıq çorı başlanğaç, qäberläre östendä doğa qılırğa ğına turı kilde.

Dönyaqülämendä tanılğan türqoloğ, monğolowed, professor Äxmät Timer, timer divarlar cimerelep 10 yıldan artıq ğömer uzğannan soñ ğına dönya quysa da, ni tuğan yaqların qaytıp kürä aldı, ni anıñ turında filmnar töşerelde. 90nçı yıllarnıñ axırında “Mäñgärlär” fondınıñ matdi bulışlığı belän Tatarstan televideniyese öçen ğälimebezneñ tormışı turında doqumental film töşerergä äzerlängän bulsam da, iñ elek Äxmät ağanıñ Yosıf Aqçura belän bäyle kitabın tögälläwne kötü, soñınnan fondnıñ citäkçese Safia İmräneñ üleme proyektnıñ yartı yulda tuqtap qaluına säbäp buldı. Yaqtaşıbıznıñ wafatına 5 yıl tulğan könnärdä, anı xörmät belän iskä alıp, älege proyektnıñ stsenariyesen tarix öçen mäqälä xälendä terkäp qaldırırğa buldım.

* * * Äxmät Timer elekkege Bögelmä öyäzeneñ

Älmät awılında Zäynäp häm Räşit Yarullinnarnıñ ikençe balaları bulıp dönyağa kilä. Törkiyädäge çığanaqlarda häm üz pasportında 1912 yılnıñ 14 noyäbrendä tuğan dip yazılsa da, Sarman rayonında yäşäp icat itüçe yazuçı-ğälim Damir Ğärifullinnıñ ezlänüläre näticäsendä ul çordağı Älmät awılı mullasınıñ üz qulları belän terkägän doqumentta Äxmät Timerneñ 1910 yılnıñ 14 febrälendä (yañaça 27 febrälendä) dönyağa awaz salğanlığı mäğlüm. Küräseñ, bulaçaq ğälim, Sovet şpionnarınıñ ezärlekläwlärennän şiklänep, üze turındağı tögäl bilgelärne yäşerergä tırışqan.

Keçkenä Äxmätneñ yäşli mäğrifätkä omtıluçanlığı, möğäyen, äti-änise qanınnan küçkänder. Çönki Räşit abzıy da, Zäynäp xanım da ul zamannıñ şaqtıy uqımışlı keşelärennän sanalğannar. Un yıllap Ğäräbstannıñ Mädinä şähärendäge ber mädräsädä belem alğan Räşit Yarulla, tuğan ilgä qaytqaç diniyä näzarätendä imtixan totıp, imam-xatıyb häm mödärris iseme ala häm awıllarında uqıtuçı-imam bulıp eşli. Zamanında İstanbul häm Mädinä şähärlärendä osta itep Qörän uquı belän tanılğan Yarulla mulla Ufa Diniyä näzaräte räise, mäşhür ğälim, cämäğät eşleklese Riza Fäxretdin belän yaqtaş bularaq qına tügel, fikerdäşlär bularaq ta tanış bula häm Zıya Qamali, Ğabdulla Söläymani, İbrahim Aqçura kebek zıyalılar belän turıdan-turı aralaşa.

Äxmät Timerneñ änise Zäynäp xanım isä kürşe awıllarındağı din belgeçe Ğabdelfattax qızı bulıp, Älmättäge qızlar mäktäbendä uqıta. Şiğer yazu sälätenä iyä bulğan bu xanımnıñ xätta milli jurnallarda şiğerläre dä basıla.

Äxmät uqırğa–yazarğa ätisennän öyränä. Ğäräp häm farsı tellären belüçe Räşit abzıynı 1921 yılda Bögelmädäge rus mäktäbenä uqıtırğa çaqıralar. Ul keçkenä Äxmätne dä üze belän bergä ala. Äxmätkä uqunı yañadan berençe sıynıftan başlarğa turı kilä. Bu turıda ul üzeneñ tärcemäi xälendä: “Berençe sıynıfnı çirkäw binasındağı ber mäktäptä beterdem. İnqıylabtan soñ bu mäktäp ğädi ber urıs mäktäbenä äwerelde. Monda min tatar balası bulğanğa küp integülär häm kimsetülär kiçerdem. Sıynıfta tatarlardan min berüzem genä idem. Berençe

Ähmät Timer yäş vaqıtında

Ä. Timer ğailäse häm tuğannarı belän. Änqara, 1992 yıl

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Сегодняшний наш рассказ о замечательной личности, женщине с нелегкой судьбой и звучным именем Кевсер не будет долгим. Кевсер апте сама расскажет о себе – не спеша, словно перебирая бусины четок, польется ее рассказ о трудной доле, которую она разделила вместе со всем крымскотатарским народом. Скупые строчки, за которыми кроется трагедия целого народа. О себе Кевсер апте рассказывает не очень много, а между тем о ее жизни можно было бы написать не просто повесть – целую книгу.

Сегодняшнюю литературную жизнь Крыма невозможно себе представить без нее. Проходит ли съезд народа – Курултай, или научный симпозиумы, или фестивали культуры, театральные премьеры, выпускные балы в университете – Кевсер апте всегда тут со своим стендом. Каждый может здесь найти на свой вкус на крымскотатарском языке газеты, книги, журналы, компакт-диски и кассеты. Но не только это! Она в курсе всех новинок, знает каждого писателя лично, про нее можно сказать, что она – передвижной календарь дат и мероприятий. Если кому-то нужна какая-нибудь книга – она найдет ее. Учитывая инфраструктуру Крыма, она – просто незаменимый источник литературы и информации. И при это у нее нет своего автомобиля!

Хочется поблагодарить эту сильную духом женщину за ее рассказ и пожелать процветания не только ее семье, но всем крымскотатарским братьям.

WIR TRÄUMTEN EINES TAGES HEIMZUKEHREN...

Mein Mädchenname ist Reschi-towa, erst nach der Hochzeit wurde ich Assanowa. Ich wurde am 9. No-vember 1936 in Simferopol geboren, kurz nach den Novemberfeiertagen. Unser Boden war von alters her für seine Fruchtbarkeit berühmt, das wohltuende Klima der Krim zog an sich immer diejenigen an, die nach Profit lechzten. So kämpfte man um die Krim seit antiker Zeit. Wer hat hier nicht alles gelebt: Griechen, Bulgaren,

Armenier, Karaimen. Aber für uns, Krimtataren, war das nicht einfach ein fruchtbarer Winkel, es war unsere Heimat. Griechen, Bulgaren, Arme-nier – sie alle haben irgendwo ihre historische Heimat, aber wir hatten und haben keine andere.

Ich erinnere mich an die Kinder-zeit: Die Wintermonate verbrachten wir in der Stadt, und im Sommer wohnten wir im Dorf Tatarskij Sara-bus des Bezirks Simferopol. Mein Vater war Traktorist, Mähdrescherfah-rer, und kurz vor dem Krieg arbeitete er als Kolchosvorsitzender. Wir, Kin-der, brauchten nicht besonders viel:

Den ganzen Tag verbrachten wir in frischer Luft. Mal halfen wir den Er-wachsenen im Feld oder im Gemüse-garten, mal spielten und liefen wir in den Straßen, badeten.

Unser Haus steht immer noch wohlbehalten in der Kadrowaja-Straße 79. Aber das Dorf heißt jetzt nicht mehr Tatarskij Sarabus, sondern Ukromnoje.

An jenem schrecklichen Tag für uns alle, dem 18. Mai 1944 wurden wir – unsere Mutter und drei Kinder – in die Stadt Krasnokamsk des Gebie-tes Molotow deportiert (Molotow war der Name des damaligen Außenminis-ters der UdSSR, das Wort Molot be-deutet Hammer. Das war wie ein Spott – der Hammer des Schicksals schlug ganze Völker der Krim, die in einer Stunde zu Feinden erklärt wurden, man beschuldigte sie des Hochverrates und der Kollaboration). Heute ist es die Region Perm. Unser kleinerer Bruder Ressul überlebte all die Wid-rigkeiten der Deportation nicht und starb. Unser Vater war zu jener Zeit an der Front. Was für ein Glück war es für uns alle, als er vom Krieg zurück-kehrte! Aber nicht in unser heimatli-ches Haus. Weit von unserem Heimat-ort fand er uns 1946, und 1947 über-siedelten wir nach Usbekistan.

1944 ging ich in Krasnokamsk in die Schule, ich lernte nur mit sehr guten Noten. Dort, am Ural beendete ich drei Klassen, in Usbekistan begann ich die 4. Klasse zu besuchen. Wir siedelten im Bezirk Nishnetschirt-schikskij im Gebiet der Hauptstadt Taschkent.

Jetzt wissen nur wenige wie es damals war. Obwohl, diese Verpflich-tung in Usbekistan sogar bis heute besteht: Ab der 4. Klasse lernten wir im Herbst gewöhnlich nicht, sondern pflückten auf den Feldern vom Okto-

(Fortsetzung auf der S. 9)

МЫ МЕЧТАЛИ ОДНАЖДЫ ВЕРНУТЬСЯ ДОМОЙ...

Девичья моя фамилия – Решитова, это уже в замужестве я стала Асановой. Родилась я 9 ноября 1936 года в Симферопо-ле, как раз после ноябрьских праздников. Земля наша испокон веку славилась плодородием, благодатный климат Крыма все-гда привлекал внимание жажду-щих наживы предержателей власти, вот и воевали за него, начиная еще с античных времен. И кто только не жил на этой земле: греки, болгары, армяне, караимы. Но для нас, крымских татар, это был не просто благо-датный уголок, это была наша родина. И если у греков, болгар, армян где-то есть еще своя, ис-торическая родина, другой у нас не было и нет.

Помню из детства – зимние месяцы мы проводили в городе, а летом жили в деревне Татар-ский Сарабуз Симферопольско-го района. Отец мой был тракто-ристом, комбайнером, а в по-следнее время перед войной работал председателем колхоза. А нам, ребятне, много ли было надо? Целые дни на свежем воз-духе. Где взрослым поможем в поле, в огороде, а где просто носимся по улицам, бежим вы-купаться.

Дом наш до сих пор так и стоит цел и невредим по улице Кадровой, 79. Только село это теперь называется не Татарский Сарабуз, а Укромное.

В тот страшный для всех нас день 18 мая 1944 года маму и нас, троих детей, депортирова-ли в город Краснокамск Моло-товской области (словно на-смешка – молот судьбы ударил

по целым народам Крыма, в одночасье обвиненным в преда-тельстве и пособничестве врагу). Ныне это Пермский край. Млад-ший братик Ресуль не вынес тягот депортации и умер. Папа в это время был в действующей армии. Какое счастье было для всех нас, когда он вернулся с войны! Но не в родной дом. Да-леко от родных мест он нашел

нас в 1946 году, а в 1947 году мы переехали в Узбекистан.

Еще в Краснокамске в 1944 году я пошла в школу, училась на отлично. Там, на Урале я ус-пела окончить три класса, а в Узбекистане пошла уже в 4-й класс. Поселились мы в Нижне-чирчикском районе Ташкент-ской области.

Это сейчас мало кто знает, как тогда было. Хотя, в Узбеки-стане эту повинность никто не отменял до сих пор: с четвертого

(Продолжение на стр. 9)

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P O R T R Ä T

ЛИЦО НОМЕРА

Unsere heutige Geschichte porträtiert eine bemerkenswerte Person. Die Frau mit keinem einfachen Schicksal und wohllautendem Namen Kevser ist nicht besonders groß. Kevser apte erzählt über sich selbst – ruhig, als ob sie mit den Fingern über die Perlen des Rosenkranzes fährt. Die Erzählung über das schwere Schicksal, das sie mit dem ganzen krimtatarischen Volk teilte, wird langsam ertönen. Wortkarge Zeilen, hinter denen sich die Tragödie eines ganzen Volkes versteckt... Über sich selbst erzählt Kevser apte nicht besonders viel, aber man könnte über ihr Leben nicht nur eine Novelle, sondern ein Buch schreiben.

Heute ist sie aus dem Literaturleben der tatarischen Krim nicht mehr wegzudenken: Ob bei der Großen Nationalversammlung Qurultay, ob wissenschaftliche Symposien, Kulturfestivals, Theaterpremieren oder Uni-Abschlussfeiern – Kevser apte ist immer mit ihrem Stand dabei. Dort kann sich jeder mit krimtatarischen Zeitungen, Büchern, Journalen, CDs und Kassetten versorgen. Doch nicht nur das! Sie kennt jede Neuerscheinung, kennt jeden Schriftsteller persönlich und ist ein wandelnder Terminkalender. Braucht man ein Buch – sie besorgt es. Bei der Infrastruktur auf der Krim eine unersetzbare Quelle. Und sie bewerkstelligt dies alles ohne eigenes Auto!

Man möge sich bei dieser Frau mit starkem Geist für ihre Erzählung bedanken und das Wohlergehen nicht nur ihrer Familie, sondern dem ganzen brüderlichen krimtatarischen Volk wünschen.

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Kevser apte mit ihrer Enkelin zu Linken. Rechts M. – Hotopp-Riecke

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МЫ МЕЧТАЛИ ОДНАЖДЫ ВЕРНУТЬСЯ ДОМОЙ...

(Anfang auf S. 8)

ber bis zum Dezember Baumwolle. Die fünfte Klasse besuchte ich in der allgemeinbildenden Kalinin-Mittelschule Nr. 33, die lag fünf Kilo-meter entfernt von unserem Haus, oft lernten wir in zwei Schichten. Der Unterricht war um 19.20 Uhr zu Ende und oft kehrte ich nach Hause in der Dunkelheit zurück. 1954 absolvierte ich die Schule mit Abiturreife und fuhr (ohne Erlaubnis der Spezialkom-mandantur) nach Taschkent – 60 Kilometer entfernt von Zuhause! – um mich in die Engels-Fremdsprachenhochschule aufneh-men zu lassen. Und ich wurde aufge-nommen!

In unseren Pässen hatten wir die Schrift gestempelt: „Ausreisen über die Grenzen des Bezirks Nishnet-schirtschikskij hinaus ist untersagt“. Wer weiß, wie mein Schicksal weiter hätte sein können, wären da nicht auch gute Leute in der Welt gewesen.

Fünf Aufnahmeprüfungen mussten abgelegt werden, die Eig-nungsnote an jenem Jahr war 21, ich bestand sogar mit 24. Aber ich wurde nicht aufgenommen. Während der Sitzung der Aufnahmekommission sagte mir der Hochschuldirektor: „Töchterchen, ich bin nicht berech-tigt, dich aufzunehmen. Aber du wirst studieren“. Man trifft eben doch auf seinem Lebensweg gute Menschen!

Ich wohnte im Studentenheim, bekam das Stipendium, aber nirgend-wo in den Listen war mein Name zu sehen. Offiziell wurde ich erst im 2.Studienjahr in die Liste der Hoch-schule eingetragen. Während des Studiums führte ich ein sehr aktives Leben, war Komsomolorganisatorin unserer Gruppe, spielte Basketball und war sogar Kapitän unserer Fakul-tätsmannschaft. Es gab doch so viel Gutes!

Ich war auch in Kasachstan bei der Neulandgewinnung per Komso-molauftrag.

1959 absolvierte ich die Hoch-schule, bald danach heiratete ich Nijasi Assanow. Nach dem Absol-venteneinsatz fuhr ich zur Arbeit in die Stadt Katta-Kurgan des Gebiets Samarkand. Später kehrte unsere Familie in den Bezirk Srednetschirt-schikskij zurück, wo meine Eltern lebten. Dort arbeitete ich in der Schu-le Nr. 57 als Deutschlehrerin. Bald wurde ich in die Abteilung für Volks-bildung als Methodikerin eingeladen. Später arbeitete ich dort als Inspekto-rin.

1974 begann in Taschkent der Bau der U-Bahn, mein Mann wurde in die U-Bahn-Bauorganisation „Metrostroj“ versetzt, so kamen wir nach Taschkent und siedelten im Bezirk Sabir-Rahim an. Hier arbeitete ich an der Schule, dann wieder als Inspektorin. Die Dauer meiner Be-rufstätigkeit zählt fast 50 Jahre, davon widmete ich der Abteilung der Volks-bildung 25 Jahre meines Lebens.

Ich wollte immer mehr wissen, und mein Wissensdurst bewegte mich weiter zu studieren. So absolvierte ich die Fakultät für Geschichte und Philo-logie der pädagogischen Hochschule von Buchara sowie die Jurafakultät der staatlichen Universität von Tasch-kent. Ich wurde mehrmals zu ver-schiedenen Auszeichnungen vorge-schlagen, aber meine Rente wurde dadurch leider nicht höher.

Ende der 80-er Jahre des 20. Jahrhunderts zogen die Krimtataren in ihre Heimat zurück, auf die Krim. Endlich durften wir unseren Boden, von unseren Ahnen bebaut, sehen. Wir machten uns auch auf den Weg und 1992 kamen wir hier endlich an. Aber meine Natur ließ mir auch hier keine Ruhe, etwa 10 Jahre arbeitete ich in der Redaktion der krimtatari-schen Literatur als Redakteurin.

Jetzt wohnen wir in der Sied-lung Kamenka in Simferopol. Schade, dass meine Eltern es nicht mehr erle-ben konnten, den tiefen Krimhimmel über ihren Köpfen zu sehen, das kalte Wasser aus der Bergquelle ihrer Hei-mat trinken zu können. Die letzte Ruhe fanden sie in Usbekistan. Meine ältere Schwester lebt ebenfalls auf der Krim, in der Stadt Armjansk. Sie arbeitet als Inspektorin für zwischen-nationale Beziehungen im Stadtexe-kutivkomitee.

Meine Kinder, Enkel, Urenkel sind mein Stolz. Meine Tochter ab-solvierte die Schule mit goldener Medaille und die medizinische Hoch-schule mit dem Diplom mit Aus-zeichnung, jetzt arbeitet sie als Ärztin für Radiologie. Mein Sohn beendete die polytechnische Hochschule, er ist Ingenieur. Meine Kinder schenkten mir drei Kinder, ein Urenkel wächst in unserer Familie. Viele Jahre träum-ten wir, in unsere Heimat zurückzu-kehren. Und jetzt sind wir da. Wir werden nie unseren Kindern zu erzäh-len brauchen, wie schön die Krim ist –sehen sie es doch mit ihren eigenen Augen. Sagt, wenn dies kein Glück ist? Das Leben geht weiter!

Eure Kevser apte Simferopol

(Начало на стр. 8)

класса почти все осенние месяцы, с октября по декабрь, мы не учи-лись, а собирали хлопок. В пятый класс я уже пошла в среднюю школу № 33 им. Калинина, учиться приходилось ходить за пять километров от дома, часто во вторую смену. Занятия закан-чивались в восьмом часу вечера, и в темноте приходилось пешком возвращаться домой. В 1954 году я окончила десять классов и без разрешения спецкомендатуры поехала в Ташкент – а это аж 60 километров от дома! – поступать в институт иностранных языков им. Энгельса. И поступила!

А у нас в паспортах стоял штамп с надписью: «За пределы Нижнечирчикского района выезд запрещен». Кто знает, как еще повернула бы моя судьба, если бы не было на свете добрых лю-дей.

Вступительных экзаменов было пять, надо было их сдать и набрать проходной балл 21, а я набрала 24. Но меня не прияли. На вступительной комиссии ди-ректор института сказал мне: «Доченька, я не имею права при-нимать тебя. Но ты будешь учиться», встречаются же на пути хорошие люди!

Я жила в общежитии, полу-чала стипендию, но в списках не значилась. Официально в инсти-тут меня зачислили только на втором курсе. Я была очень ак-тивной студенткой, вела общест-венную работу, была комсоргом группы, играла в баскетбол и даже была капитаном команды факультета. Да много чего было хорошего!

А еще я была на целине в Казахстане по комсомольской путевке.

В 1959 году я окончила ин-ститут, а вскоре вышла замуж за Асанова Ниязи. На работу по распределению меня отправили в гoрод Катта-Курган Самарканд-ской области, а потом я с семьей вернулась назад, в Среднечир-чикский район, где жили мои родители. Там, в школе № 57 я работала преподавателем немец-кого языка. Вскоре меня пригла-сили работать методистом, а затем – школьным инспектором в отдел народного образования.

В 1974 году в Ташкенте

началось строительство метро, и мой муж перевелся на работу в Метрострой, так мы всей семьей перебрались в Ташкент, посели-лись в Сабир-Рахимовском рай-оне. Здесь я работала в школе, а потом – опять инспектором в районо. Мой трудовой стаж на-считывает почти 50 лет, из них 25 лет я отдала отделу народного образования.

Желание знать больше побу-дило меня продолжать учиться дальше. Я окончила историко-филологический факультет бу-харского пединститута, юридиче-ский факультет ТашГУ. Не раз меня представляли к различным наградам, да вот только пенсия моя от этих наград не стала боль-ше.

В конце 80-х годов крым-ские татары потянулись на роди-ну, в Крым – наконец нам разре-шили увидеть нашу землю, воз-деланную нашими предками. Засобирались и мы, а в 1993 году приехали, наконец, сюда. И здесь я не могла жить спокойной жиз-нью пенсионерки, около 10 лет проработала в редакции крым-скотатарской литературы редак-тором.

Сейчас мы живем в поселке Каменка, что в Симферополе. Жаль, родители мои не дожда-лись, когда увидят чистое крым-ское небо над головой и напьют-ся холодной воды из горного источника своей родины. Послед-ний покой они обрели в Узбеки-стане. А старшая моя сестра сей-час тоже живет в Крыму, в горо-де Армянске, работает в горис-полкоме инспектором по межна-циональным отношениям.

Моя гордость – мои дети, внуки, правнуки. Дочь окончила с золотой медалью школу и с красным дипломом мединститут, работает врачом-рентгенологом, сын закончил политехнический институт, инженер. Мои дети подарили мне троих внуков, у нас растет правнук. Мы столько лет мечтали вернуться на родину. И вот мы здесь, и нашим детям никогда не придется рассказы-вать о том, как прекрасен Крым – они видят это своими глазами. Разве это не счастье? Жизнь про-должается!

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P O R T R Ä T

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(Продолжение . Начало см. АлТаБаш 40-41)

Говоря об известных посе-

лениях татар, нельзя не упомя-нуть деревню Сорок татар (Кятурясдяшимт тоторю), кото-рая интересна тем, что до наших дней сохранила особые черты татарской деревни: в ней много улочек, дорожек, им характерны прямые пересечения. Согласно мнению исследователя истории деревни проф. Й. Юргиниса, данная местность уникальна в Вильнюсском крае. Ученый предполагает, что форма дерев-ни с множеством улочек позаим-ствована у жителей степи. Стоя-щая в деревне мечеть является одной из самых древних в Лит-ве. Интересный факт из прошло-го – в ней развешивались флаги татарских хоругвей, участвовав-ших в многочисленных сражени-ях за Польско-Литовское госу-дарство. В мечети всё ещё мож-но увидеть древко татарского флага, с которым они принимали участие в восстании Костюшко 1794 г.

Не менее известна и дерев-ня Нямежис, расположенная около Вильнюса. Она знаменита тем, что рядом находилась лет-няя резиденция Великого литов-ского князя Витаутаса. Скром-ная мечеть этой деревни строи-лась на средства князей Крычин-ских, некрополь семьи которых находится в старой части клад-бища. Здесь похоронено немало известных людей, один из них – упомянутый ранее хаджи Алек-сандр Ильясевич, в 1913 г. со-

вершивший паломничество в Мекку. Среди татар он знаменит тем, что большую часть своего имущества предназначил на строительство и ремонт мечетей, религиозные нужды и поддерж-ку бедных соплеменников.

С древних времен в Виль-нюсе действовала Лукишская мечеть. С расширением Вильню-са она оказалась в центре горо-да. После войны она была за-крыта, а в 1968 г. – снесена, на месте мечети были построены институты Академии Наук Ли-товской ССР. Мизар (кладбище) – так же был уничтожен.

Советское время, к сожале-нию, принесло полный застой в татарскую общину. Наилучшие ее представители погибли во время войны, или, опасаясь ре-прессий, были вынуждены эмиг-рировать. Командно–административная и колхозная система разрушила устоявшиеся на протяжении нескольких веков традиции общественной жизни Литовских татар. Если бы Со-ветский Союз просуществовал еще пятьдесят лет, татарская община в Литве могла исчез-нуть. С Божьей помощью этого не произошло. Хотя теперь мы имеем полную религиозную свободу, однако и сегодня суще-ствует немало опасностей поте-рять свою идентичность.

В наши дни общину Литов-ских татар коснулись те же фак-торы, что и общество Литвы в целом: немало ее членов выеха-ло в поисках лучшей жизни в Ирландию, Великобританию, Соединённые Штаты Америки, а возврат всех выехавших сомни-телен. Статистические данные пугают: согласно переписи 1989 г., в Литве проживало 5100 та-тар, однако последняя всеобщая перепись населения, проведён-ная в 2001 г., приводит несколь-ко тревожащие данные: предста-вителей татарской национально-сти в Литве проживает лишь 3225 человек.

Парадокс: хотя в советское время действовали всякого рода запреты, однако тогда во время ежегодных мусульманских

(Продолжение на стр. 11)

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UNSERE GESCHICHTE

НАША ИСТОРИЯ

(Fortsetzung; Anfang sieh AlTaBash Nr. 40-41)

Redet man über die bekann-ten tatarischen Siedlungen, muss man das Dorf Vierzig Tataren (Sorok Tatary), das deshalb interessant ist, weil es bis zum heutigen Tagen besondere Merkmale eines tatarischen Dorfes bewahren konnte: Dort gibt es viele kleine Gassen, die einander spezifisch in einem geraden Winkel kreuzen. Nach Meinung des Forschers dieses Dorfes, Professor J. Jurginis, ist dieser Ort einzigartig in der Region Vilinius. Der Wissenschaftler vermutet, dass diese Dorfform mit den vielen Gassen tief in der Geschichte wurzelt, wo Tataren vor vielen Jahrhunderten von den Steppen kommend hier eingesiedelt wurden. Die Dorfmoschee ist eine der ältesten in Litauen. Eine interessante Tatsache aus der Vergangenheit: in der Moschee hängte man Flaggen tatarischer Kriegsbanner, die an die Teilnahme an zahlreichen Kämpfen für den Polnisch-Litauischen Staat erinnern. In der Moschee kann man immer noch die Fahnenstange der tatarischen Flagge sehen, mit der Tataren am Kostjuschko-Widerstand 1794 teilnahmen.

Nicht weniger bekannt ist das Dorf Niemież, das sich neben Vilnius befindet. Es ist dadurch bekannt, dass der Sommerwohnsitz des litauischen Großfürsten Vitautas hier in der Nähe lag. Die kleine Moschee dieses Dorfes wurde auf Kosten der Fürsten Kryczyński erbaut, die Nekropole ihrer Familie befindet sich im alten Teil des Friedhofes. Hier wurden viele bekannte Leute beigesetzt, einer von ihnen ist der früher erwähnte (sieh AlTaBash Nr. 40-41) Hadshi Aleksandr Iliasewicz, der 1913 die Hadsh nach Mekka unternahm. Unter Tataren ist er dadruch berühmt, dass er den größten Teil seines Vermögens für den Bau und die Renovierung von Moscheen spendete, für religiöse Bedürfnisse und die

Unterstützung armer Teile der tatarischen Bevölkerung.

Seit uralten Zeiten funktio-niert in Vilnius die Moschee von Łukiszki. Mit der Ausdehnung von Vilnius rückte die Moschee in die Mitte der Stadt. Nach dem Krieg wurde sie geschlossen, 1968 zerstörte man sie, an ihrer Stelle erbaute man Institutsgebäude der Akademie der Wissenschaften der Litauischen SSR. Der Misar (Friedhof) wurde genauso vernichtet.

Stagnation in der Entwick-lung der tatarischen Gemeinde Litauens charakterisierte deren sowjetische Periode. Die besten Vertreter kamen ums Leben wäh-rend des Krieges oder waren ge-zwungen zu emigrieren, aus Angst, Repressalien unterzogen zu werden. Das befehlsadminist-rative und Kolchossystem zerstör-te die Traditionen im gesellschaft-lichen Leben der litauischen Tata-ren, die sich im Laufe mehrerer Jahrhunderte entwickelten. Hätte die Sowjetunion noch fünfzig Jahre existiert, wäre die tatarische Gemeinde Litauens wohl ver-schwunden. Aber mit Gottes Hilfe passierte dies nicht. Obwohl wir heute über religiöse Freiheit ver-fügen, gibt es trotzdem viele Ge-fahren, die eigene Identität zu verlieren.

Die heutige Gemeinde der litauischen Tataren ist von densel-ben Faktoren und Problemen betroffen wie die litauische Ge-sellschaft im Allgemeinen: Viele ihrer Mitglieder verließen das Land auf der Suche nach einem besseren Schicksal und migrierten nach Irland, Großbritannien, in die USA, und sie werden kaum zurückkehren. Die letzten Statisti-ken sind erschreckend: nach der Volkszählung 1989 lebten in Li-tauen 5100 litauische Tataren, doch nach der letzten Zählung von 2001 waren deren Ergebnisse alarmierend – heute leben in Li-tauen nur noch 3225 Vertreter litauischer Tataren.

Dabei ist ein Paradox zu

(Fortsetzung auf der S. 11)

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Община Литовских татар вчера и сегодня

Gemeinde der litauischen Tataren: Vergangenheit und Gegenwart

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(Начало на стр. 10) праздников единственная дей-ствующая мечеть в Райжяй была запружена верующими. Сейчас, когда нет никаких пре-пятствий для свободного веро-исповедания, число людей в мечетях значительно уменьши-лось.

Потери, которые ощутила община Литовских татар, мож-но проиллюстрировать следую-щим примером: сегодня по близости от Вильнюса извест-ны две местности, где прожива-ют татары – деревни Сорок татар (Кятурясдяшимт тоторю) и Нямежис, а совсем недавно их было намного больше: Ко-заклары, Колнолары, Мерешля-ны, Мелеховцы, Людвиново, Казбеяй (Хазбиевиче), Афинд-зевичи, вильнюсские Лукишки. Сегодня всех упомянутых дере-вень уже не существует. Не все они были многочисленными, но они были, в них жили татары. Такая же судьба выпала на до-лю деревни Винкшнупяй Вил-кавишкского района и Базорай Алитусского района и ещё не-скольких других. Сейчас о них свидетельствуют лишь вросшие в землю камни старых могил.

В своей статье я бы хотел затронуть один, по моему мне-нию, важный вопрос. Малые, исторические общины Литвы обречены на вегетацию и мед-ленную ассимиляцию. Я глубо-ко уверен в том, что такие об-щины как татарская и караим-ская, которые, живя здесь на протяжении нескольких столе-тий, стали неотъемлемой ча-стью истории Литвы, государ-ством должны быть взяты под особую опеку. Говоря об этом, следует вспомнить опыт дово-енных Литвы и Польши, когда из казны государства выделя-лись дотации на поддержку религиозной и культурной жиз-ни этих общин. В ином случае нам грозит потеря духовного стержня – религии, а тем са-мым и культуры народа. И то-гда о факте, что в Литве жили татары, следующие поколения узнают лишь из книг...

Однако не хочется гово-

рить лишь о грустном. Община Литовских татар после пяти десятилетий советской власти, возродилась в сентябре 1988 г. Тогда всюду царило воодушев-ление, в залах не помещались желающие собраться вместе соплеменники. Потом эта волна энтузиазма значительно спала. Однако, в течение девятнадца-ти лет было сделано немало: отремонтированы превращён-ные в склады мечети, созданы организации, объединяющие Литовских татар. В Райжяй местная община построила общинный дом.

Множество дел ещё ждут своей очереди: всё ещё не ясен вопрос восстановления мечети в городе Вильнюсе, в деревнях Нямежис и Сорок татар (Кятурясдяшимт тоторю) необ-ходимо построить общинные дома, а также центр татарской культуры в Каунасе. Особой благодарности заслуживают первые лидеры восстановлен-ного Общества Культуры Ли-товских татар – журналист Менсаид Байрашевский и свет-лой памяти доцент Каунасско-го Технологического Универ-ситета, доктор Ромуальдас Макавяцкас, по инициативе которого в 1996 г. был создан Союз общин татар Литвы, са-мая крупная организация, объ-единяющая татар Литовской Республики. Председателем данной организации Ромуаль-дас Макавяцкас пробыл пять лет. Чем же особенно это вре-мя? По его инициативе, в янва-ре 1995 г.учреждена газета «Летувос тоторяй» («Татары Литвы»). Данное издание ин-формирует членов общины о предстоящих и прошедших праздниках и мероприятиях. Газета фиксирует историю татарской общины, пишет об отдельных людях, посвящает много места религии – Исламу. О популярности издания «Летувос тоторяй» свидетель-ствует факт, что вначале в ней печатались всего два – три автора, сейчас же круг коррес-пондентов значительно

(Продолжение на стр. 12)

Gemeinde der litauischen Tataren

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UNSERE GESCHICHTE

НАША ИСТОРИЯ

der Verlust des geistigen Kern-punktes – der Religion, und da-mit auch der Kultur des Volkes. Dass in Litauen einst Tataren lebten, werden die nächsten Ge-nerationen nur aus Büchern er-fahren...

Aber mögen wir nicht nur über das Traurige reden. Die Gemeinde litauischer Tataren erlebte ihre Wiedergeburt im September 1988, nach 5 Jahr-zehnten der Sowjetmacht. Da-mals herrschte überall Begeiste-rung, Räume, in denen sich Stammesgenossen versammelten, waren voll, manchmal fehlten sogar Plätze für alle Kommen-den. Dann nahm diese Enthusias-muswelle ab. Aber vieles wurde im Laufe von diesen fast 20 Jah-ren erreicht: Moscheen, die frü-her als Lagerräume benutzt wur-den, wurden restauriert, neue Vereine litauischer Tataren wur-den gegründet. In Rejże erbaute die örtliche Gemeinde das Gemeindehaus.

Vieles muss noch getan werden: Die Frage der Wieder-herstellung der Moschee in Vil-nius bleibt immer noch offen, in D ö r f e r n S o r o k T a t a r y (Keturiasdešimt totorių) und Niemież müssen Gemeindhäuser sowie in Kaunas das Zentrum der tatarischen Kultur erbaut werden. Besonderen Dank verdienen die e r s t e n A k t i v i s t e n d e r w i e d e r h e r s t e l l t e n Kulturgemeinde litauischer Tataren, der Journalist Mensaidas Bairaševskis und – unseres seligen Andenkens sicher - Doktor Romualdas M a k a v e c k a s v o n d e r Technologischen Universität Kaunas – auf seine Initiative hin wurde 1995 die Union tatarischer Gemeinden Litauens, die größte Organisation, die alle Tataren der Litauischen Republik vereint, g e g r ü n d e t . R o m u a l d a s Makaveckas war fünf Jahr lang V o r s i t z e n d e r d i e s e r Organisation. Womit kann man d i e s e Z e i t p e r i o d e charakterisieren? Nach seiner Initiative wurde im Januar 1995

(Fortsetzung auf der S. 12)

(Anfang auf S. 10)

konstatieren: Zur sowjetischen Zeit gab es sehr viele verschie-den Verbote, aber damals war die einzige funktionierende Moschee in Rejże während der islamischen Festtage immer voller Gläubiger. Jetzt, wo es keine Hindernisse für die Religionsausübeng mehr gibt, kommen weniger Menschen in die Moscheen.

Die Verluste der Gemeinde litauischer Tataren kann man an folgendem Beispiel illustrieren: Heute sind in der Nähe von Vil-nius nur zwei tatarische Siedlun-gen bekannt – Dörfer Sorok Tatary (Keturiasdešimt totorių) und Niemież, doch vor nicht allzu langer Zeit waren es mehrere Siedlungen – Kozaklary, K o l n o l a r y , M e r e s z l a n y , Melechowce, Ludwinowo, Chazbijewicze (Kazbėjai) , Af indziewicze , wi leńsk ie Łukiszki. Heute existieren all diese erwähnten Dörfer nicht mehr. Sie waren, vielleicht nicht sehr bevölkerungsreich, aber sie waren da, und dort lebten Tataren. Dasselbe Schicksal traff die Dörfer Winksznupie des Bezirks Vilkaviškis und Bazorai des Bezirks Alytus sowie noch einige weitere Siedlungen. Dass sie hier einst existierten, beweisen nur in die Erde eingelassene Steine alter Gräber.

Noch eine wichtige Frage ist zu erwähnen. Kleine historische Gemeinden Litauens sind zum Dahinvegitieren und langsamer Assimilation verdammt. Solche Gemeinden wie tatarische oder karaimische, die hier schon seit Jahrhunderten leben und die zum untrennbaren Teil der litaui-schen Geschichte geworden sind, müssten vom litauischen Staat unter Vormundschaft genommen werden. Spricht man darüber, muss man sich an die Vorkriegs-erfahrung Polens und Litauens erinnern, als Dotationen aus der Staatskasse für die Unterstützung des religiösen und kulturellen Lebens dieser Gemeinden ge-zahlt wurden. Im Gegenteil, nun droht den litauischen Tataren

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Община Литовских татар

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Община Литовских татар (Начало на стр. 10)

расширился. С первого номера на протяжении двенадцати лет газетой руководит д-р Галим Ситдыков. Недавно был издан сотый номер газеты «Летувос тоторяй». Кто-то подсчитал, что если бы сложить их вместе в один комплект, то получи-лась бы книга в 1000 страниц…

Во время председательст-вования Р. Макавяцкаса были восстановлены связи с татара-ми, проживающими в Польше и Белоруссии, положено нача-ло научно – практическим кон-ференциям, названным «Ориентами». Первый «Ориент» был организован в июне 1997 года, когда в Литве праздновалось 600-летие посе-ления татар в ВКЛ. В «Ориенте» 1997 г. приняло участие около 500 Литовских татар. Если учесть, что в трёх упомянутых странах прожива-ет около 9 тысяч наших сопле-менников, получается, что на празднике участвовал каждый 18-ый татарин Литвы, Польши и Белоруссии.

В 1997 г. по инициативе Р. Макавяцкаса была основана единая религиозная организа-ция, а год спустя – муфтият.

Очень много своего време-ни и таланта Союзу общин татар Литвы отдал доктор Йо-нас Ридзванавичюс, который руководил Союзом в 1998 – 2003 гг.

Сегодня община, хотя и медленно, но возрождается. Потерявшая во время войны свою интеллигенцию, она по-степенно крепнет, о ней всё чаще говорят по радио и теле-видению, пишут в газетах. Ра-дует и то, что в общине татар Литвы возрождается интелли-генция, особенно среди моло-дёжи. На сегодняшний день мы имеем восемь докторов наук, а уровень получивших высшее образование татар, близок или даже немного выше чем в це-лом по стране.

Одной из первых в незави-симой Литве исследовать исто-рию татар Литвы начала док-

тор наук, профессор Тамара Байрашаускайте. В 1992 г. она с польского языка перевела упомянутое сочинение Стани-слава Крычинского «Литовские татары», написала монографию «Lietuvos totoriai XIX amžiu-je» («Литовские татары в XIX в.»), а так же множество статей на упомянутую тематику. При-ятно отметить, что один из руководителей нашей общины, доктор Галина Мишкинене признана одним из ведущих специалистов китабистики, науки, занимающейся исследо-

ванием древнейших рукописей Литовских татар. Она издала методическое пособие «Древнейшие рукописи Литов-ских татар (Графика. Транс-литерация. Перевод. Структу-ра и содержание текстов)» и вместе с соавторами – «Каталог арабскоалфавитных рукописей Литовских татар».

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UNSERE GESCHICHTE

НАША ИСТОРИЯ

Gemeinde der litauischen Tataren

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(Anfang auf S. 10) die Zeitung „Lietuvos totoriai” gegründet. Sie informiert die Gemeindemi tg l ieder über verschiedene Veranstaltungen und Feste, die durchgeführt wurden oder werden müssen. Die Zeitung fixiert Chroniken der tatarischen Gemeinde, berichtet über einzelne Personen, widmet auch dem Islam viel P la tz . Von der g roßen Popularität der Zeitung spricht die Tatsache, dass zuerst nur drei-vier Autoren ihre Artikel in ihr veröffentlichten, jetzt schreiben viele Korrespondenten aus verschiedenen Orten für sie. Seit der ersten Ausgabe leitet die Zeitung Dr. Galim Sitdykov. Vor kurzem wurde die 100. Ausgabe der Zeitung „ L i e t u v o s t o t r i a i ” h e r a u s g e g e b e n . J e m a n d rechnete, hätte man alle Ausgaben zusammengestapelt, hätte man ein Buch mit über 1000 Seiten erstellen können...

Als Romualdas Makaveckas Vorsitzender war, wurden die Verbindungen zu den Tataren in Polen und Weißrussland wieder aufgenommen, wissenschaftlich-praktische Konferenzen, genannt „Orient”, nahmen ihren Anfang im Juni 1997, als der 600. Jahrestag der tatarischen Ansiedlung im Großfürstentum Litauen gefeiert wurde. Am Orient-1997 nahmen ca. 500 litauische Tataren teil. Insgesamt leben in den drei oben erwähnten Ländern ca. 9000 unserer Landsleute, d.h. jeder 18. Tatare Litauens, Polens und Weißrusslands beteiligte an diesem Fest.

1995, wieder auf die Initia-tive von Romualdas Makaveckas hin wurde die einheitliche religiöse Organisation, und ein Jahr später – das Muftijat gegründet.

Viel Zeit und sein Talent wiedmete Doktor Jonas Ridzvanavičius der Union tatarischer Gemeinden Litauens, der die Union in der Zeitperiode 1998ß2003 leitete.

Heute erlebt die Gemeinde,

obwohl noch langsam, ihre Wiedergeburt. Sie verlor während des Krieges den größten Teil ihrer Intellektuellen, aber jetzt wird sie immer stärker, immer öfter spricht man über sie im Radio und im TV, schreibt in Massenmedien. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass die Intellektuellenschicht in der tatarischen Gemeinde Litauens größer wird, besonder unter Jugendlichen. Heute ist die Gemeinde auf ihre 8 Doktoren der Wissenschaften stolz, und der Durchschnitt der Akademiker ist in der Gemeinde sogar höher als im Allgemeinen in Litauen.

Eine der ersten Forscherin-nen der Geschichte litauischer Tataren im unabhängigen Litau-en war Dr. Professor Tamara Bairašauskaitė. 1992 übersetzte sie aus dem Polnischen das Werk von Stanislaw Kryczyński „Litauische Tataren”, schrieb die Monographie «Lietuvos totoriai XIX amžiuje» („Litauische Tataren im 19. Jahrhundert“) sowie mehrere Artikel zu diesem Thema. Die litauischen Tataren sind besonders stolz darauf, dass eine der Leiterinnen ihrer Gemeinde Dr. Galina Miškinienė als eine der führenden Spezialisten in Kitabistik (Lehre über die Erforschung uralter Manuskripte litauischer Tataren) anerkannt ist. Sie gab die methodischen Lehrmittel “Die ältesten Manuskripte litauischer Tataren (Grafik. Transliteration. Übersetzung. Struktur und Inhalt der Texte)” heraus sowie gemeinsam mit anderen Autoren den “Katalog arabischalphabetischer Manuskripte Litauischer Tataren”.

Noch einige wichtige Ereig-nisse im Leben der Gemeinde litauischer Tataren sind zu er-wähnen: Der Dokumentarfilm „Ich bin der Nachkomme tatari-scher Mirzen...“ wurde gedreht, dieser Film wurde 2005 in Kasan

(Fortsetzung auf der S. 13)

Tatarischer Trompeter

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(Anfang auf S. 10) während des 1. Muslimischen Film-Festivals mit dem Haupt-preis der Kategorie für Doku-mentarfilme und Szenarien aus-gezeichnet. Der Film wurde von dem bekannten Regisseur Leonid Glushaev gedreht. 2006 wurde in Trakai im historischen Museum die ständige Austellung geöffnet, die der Geschichte litauischer Tataren gewidmet ist, und im Frühling 2007 eröffnete in Kaunas im Großfürst-Vitautas-Militärmuseum die Exposition „Litauische Tataren – Kämpfer”. Im Sommer 2007 wurde im Dorf Subartonys ( H e i ma t d e s K l a s s i k e r s litauischer Literatur Vincas Krėvė – Mickevičius) das erste Museums der Alltagskultur litauischer Tataren eröffnet. Viele Veranstaltungen werden in dieser Gemeinde durchgeführt.

Nach 2000 schlossen sich der Union tatarischer Gemein-den Litauens Vereine der Kasan-Tataren an, damit demonstrieren wir der Welt unsere Einigkeit. So verstärkte sich unsere Union, die heute tatarische Organisatio-nen aus Vilnius, Kaunas, Alytus, Kla ipeda und Paneveż i s vereinigt.

Das Schicksal gab also vor, dass sich Gemeinden litauischer Tataren heute in Litauen, Polen und Weißrussland befinden. Wir müssen unsere Tätigkeit koordi-nieren, gemeinsame Kongresse und Konferenzen durchführen, unsere Jugend vereinigen. Nach dem die Grenze mit Polen offen wurde, erleichterte sich der Ver-kehr mit Tataren unserer Länder, aber dagegen wurde dieser mit Weißrussland wegen des einge-führten Visumregimes viel kom-plizierter. In den letzten Jahren arbeitet die Union tatarischer Gemeinden Litauens mit dem Weltkongress der Tataren in Kasan und mit dem Meclis des krimtatarischen Volkes zusam-men.

Die heutige Gemeinde der Tataren Litauens lebt unter an-deren Bedingungen als vor kur-zem, im Vorkriegslitauen. Da-

mals war vieles einfacher, archa-ischer. Starke Gemeinden funk-tionierten in Dörfern, ihre Hauptautoritäten waren Imame oder tief gläubige Leute, ihrem Rat schenkte man Gehör. Im Winter, wenn es nicht so viel Arbeit wie im Sommer gab, brachten Lehrer-Hadshis Kin-dern bei, den heiligen Koran zu lesen, deswegen war die religiö-se Grundbildung selbstgenü-gend. Die Ausbildung dauerte einige Winter, und diejenigen, die sie absolvierten, konnten später selbst religiöse Bräuche ausüben. In tatarischen Gemein-den war das religiöse und gesell-schaftliche Leben nicht so streng abgegrenzt, so war es auch in anderen kleineren Gemeinden. Man veranstaltete gemeinsame Abende, wo sich Jugendliche einander kennen lernten, so er-schienen neue tatarische Famili-en. Heute hält sich die junge Generation kaum mehr an die Traditionen ihrer Ahnen, Globa-lisierung schmälert sogar größe-re Ethnien, was kann man da über die kleineren sagen. Des-halb ist die wichtigste Aufgabe und Pflicht der Leitung der Uni-on tatarischer Gemeinden Litau-ens, die junge Generation zu vereinigen. Mit diesem Zweck wurden in den letzten zwei Jah-ren Jugendkongresse in der Nä-he des Sees Melkys im Bezirk Viliniuis einberufen.

Es scheint, neulich feierten wir den 600. Jahrestag der An-siedlung von Tataren im Groß-fürstentum Litauen, aber 10 Jahre sind seit jener Zeit vergan-gen, eine andere Generation ist schon groß geworden. Man möchte glauben, dass sich die Gemeinde litauischer Tataren trotz der Wirkung von Innen- und Außenfaktoren auf dem litauischen Boden noch mehrere Jahre wird halten und die Tradi-tionen ihrer Ahnen wird fortset-zen können.

Dr. Adas Jakubauskas,

Vilnius. Vorsitzender der Union Tatarischer Gemeinden Litauens

Община Литовских татар (Начало на стр. 10)

Хочется отметить не-

сколько важных для общины Литовских татар событий по-следнего времени: создан до-кументальный фильм «Я пото-мок мурз татарских…», кото-рый в 2005 г. на Первом му-сульманском кинофестивале в Казани награжден главным призом в категории докумен-тального кино за лучший сце-нарий. Фильм был создан из-вестным режиссёром Леони-дом Глушаевым. В 2006 г. в Тракайском историческом му-зее была открыта постоянная экспозиция, посвящённая исто-рии Литовских татар, весной 2007 г., в Каунасском Военном музее Витаутаса Великого от-крыта выставка «Литовские татары – воины», летом этого же года в деревне Субартонис, на родине классика литовской литературы Винцаса Креве-Мицкявичюса, открыт первый музей быта Литовских татар. В общине происходит немало мероприятий.

После 2000 года Союз общин татар Литвы пополнили организации Казанских татар, тем самым мы демонстрируем миру свое единство. Таким образом укрепился сам Союз, который в данный момент объ-единяет татарские организации Вильнюсского, Каунасского, Алитусского уездов, городов Клайпеды и Панявежиса, а также Варенского района.

Судьба так распорядилась, что общины Литовских татар живут в Литве, Польше и Бело-руссии. Нам необходимо коор-динировать свои действия, организовывать общие съезды и конференции, сплачивать молодёжь. После открытия границы с Польшей, взаимное общение татар этих стран ста-ло более активным. Однако из-за введённого визового режима с Белоруссией общаться стало труднее. В последнее время Союз общин татар Литвы со-трудничает со Всемирным Конгрессом Татар в Казани и Меджлисом Крымскотатарско-

го народа. Сегодняшняя община та-

тар Литвы живёт в других ус-ловиях нежели совсем недавно – в довоенной Литве. Тогда всё было проще, архаичнее. В де-ревнях существовали сильные общины, основными авторите-тами в которых были имамы (мусульманские священники) или просто глубоко верующие люди, к словам которых при-слушивались. Зимой, в свобод-ное от работы время, местные учителя-ходжы учили детей чтению Священного Корана, поэтому основное религиозное образование было самодоста-точным. Обучение обычно продолжалось несколько зим, а закончившие его учащиеся могли свободно выполнять религиозные обряды. В татар-ских общинах религиозная и светская жизнь не были строго разграничены, как, кстати, и в других небольших общинах. Устраивались посиделки, во время которых молодёжь име-ла возможность познакомить-ся, а это способствовало появ-лению татарских семей. Сей-час молодое поколение слабо придерживается традиций предков, глобализация обезли-чивает даже крупные народы, не говоря о малых. Поэтому первостепенная обязанность руководства Союза общин татар Литвы – сплачивать мо-лодое поколение. Именно с этой целью уже второй год созываются молодёжные слёты около озера Мелькис в Виль-нюсском районе.

Кажется, что совсем не-давно мы отмечали 600-летие поселения татар в ВКЛ, а с того времени прошло уже 10 лет, выросло новое поколение. Поэтому хочется верить, что община Литовских татар, под воздействием внешних и внут-ренних факторов, сможет со-храниться на литовской земле еще долгие годы и продолжить традиции предков.

Д–р Адас Якубаускас Председатель Союза

общин татар Литвы

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UNSERE GESCHICHTE

НАША ИСТОРИЯ

Gemeinde der litauischen Tataren

N r . 3 / 4 2 , 2 0 0 8

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UNSERE TALENTE

НАШИ ТАЛАНТЫ

6 марта общественный транспорт ходил в Семипала-тинске из рук вон плохо: ранняя весна для нас – всегда период обострения коммунальных про-блем. Гололед, вкупе с морями талой воды, заставил большин-ство горожан опасливо отси-живаться дома, хотя афиши, расклеенные по городу заранее, предупреждали – не пропусти-те! Так и вышло: истинным

ценителям народного творче-ства татар даже стихийные бедствия нипочем, если речь идет о концерте талантливого и любимого исполнителя. Кото-рый, к слову, в качестве арти-ста на сцену выходит совсем нечасто.

«Так он что, еще и поет?! Как успевает-то?!» – удивленно сказала моя коллега, рассмат-ривая снимки с концерта Габ-дулхака Ахунжанова. Действи-тельно, не успевает – у дирек-тора Татарской школы ис-кусств и председателя Восточ-но-Казахстанского областного Татарского общественного центра Семея (так с недавних пор официально называется Семипалатинск) свободного времени как не было, так и нет, и потому концерт, запланиро-ванный и подготовленный дав-но, отодвигался на неопределен-ный срок. Но в преддверии 8 марта все-таки состоялся, посвященный всем женщинам; и в первую очередь – маме, Марьям Ахметкабировне Ахун-жановой, воспитавшей и вы-растившей замечательного

сына. Трогательное название – «Эни кирэк… Эни кирэк…» - «Мама нужна» – строка из песни.

В зале Городского дворца культуры зрители – от малышни-дошкольников до уважаемых аксакалов – встретились с на-стоящим, неподдельным искус-ством. Звучали народные и ав-торские песни (когда обществен-ный деятель и педагог по вокалу

Ахунжанов их пишет – только он сам и знает), исполнялась и класси-ка – все вкусы были учтены. Порадовали дети: выпускник ТШИ, а теперь – столичный денди Диас Мусали-мов, первоклассница-гимназистка Варвара Семенова, Эльдар Аб-дулов, которому зал захлопал прежде, чем мальчик взял первую ноту, украсили насы-щенную программу концерта. У каждого из них «в копилке» неод-нократные победы на международных кон-

курсах. За успехами – годы на-пряженного труда учителя и учеников.

Чем еще запомнился весен-ний концерт, на котором мамы и бабушки были главными слуша-тельницами? Многоголосьем татарских народных ансамблей – «Истэлек», «Иртыш Моннары», «Ильгам» и яркой солисткой-самородком Гульфией Бопано-вой. А еще – зрителями «из на-рода», которые настолько хотели спеть что-то свое, родное, что выходили и пели – такой зарази-тельной оказалась атмосфера праздника…

Творческому человеку все-гда отпущено больше, чем ос-тальным, но и спрос с него дру-гой – и тяжела ноша. Сольных концертов заслуженного деятеля искусств Республики Татарстан Габдулхака Ахунжанова терпе-ливо ждут в Омске и Томске, Тюмени и Новосибирске, Сверд-ловске и Казани.

Всё некогда, да? Но ехать нужно! Виктория КУПЦОВА,

Семей

Любимой маме Die öffentlichen Verkehrsmittel

erbrachten ihre Leistungen am hie-sigen 6. März begleitet von allge-meiner Kritik: das Vorfrühlingswet-ter ist für die Semipalatinsker immer eine Zeit der kommunalen Probleme und Prüfungen: Glatteis vermischt mit Unmengen des Tauwassers ließ die meisten der Stadtbürger zu Hau-se sitzen bleiben, obwohl Annoncen, die überall schon lange vorher ver-öffentlicht waren, verkündet hatten: Nicht verpassen! Dem war auch so: Den echten Liebhaber der Volks-kunst der Tataren konnte selbst das schlimmste Desaster den Weg zum Konzert des talentierten Lieblings-sängers nicht versperren. Zumal er sich als Künstler nicht so oft auf der Bühne sehen lässt.

„Was denn, nun singt er auch noch? Wie schafft er das alles?!“, fragte mich die Kollegin, als sie meine Fotoaufnahmen vom Konzert Gabdulchaks Ahundshanows bewun-derte. In der Tat kann er, Direktor der tatarischen Schule für Künste und Vorsitzender des öffentlichen Gebietszentrums der Tataren Ost-Kasachstans „Semej“ (so wird seit kurzen die Stadt Semipalatinsk amt-lich genannt), nicht alle seine Vorhaben verwirklichen. Es fehlt an Zeit, die läuft ihm nach wie vor davon. Deswegen wurde auch das Konzert mehrmals verlegt, obwohl es schon längst geplant und tüchtig vorbereitet war. Aber kurz vor dem 8. März fand es doch statt und wurde allen Frauen gewid-met, in erster Linie aber seiner Mutter – Mariam Ahundshano-wa, die so einen wunderbaren Sohn zur Welt gebracht und groß erzogen hatte. Ein rührender Titel für das Konzert wurde ausgewählt – „Die Mutter braucht man…. Man braucht die Mutter...“ – das sind die Worte aus einem seiner Lieder.

In der Halle des städtischen Kulturpalastes begegneten Alt und Jung der wahren Kunst. Es erklang die Volksmusik, Autorenlieder wur-den vorgetragen und natürlich klassi-sche Musik fand ihren würdigen Platz. Sehr berührend war der Auf-tritt der Kinder: dabei waren der Absolvent der Tanzschule, der heuti-

ge Dandy Dias Musalimow, die Erstklässlerin des Gymnasiums Wa-rawara Semjonowa. Eldar Abdullin sahnte viel Applaus ab, bevor er die ersten Töne erklingen ließ – sie alle bildeten den Augen- und Ohren-schmaus des schon sowieso sehr umfangreichen Programms. Jeder von diesen Künstlern hat mehrmali-ge Preise der internationalen Wettbe-werbe in seiner „Spardose“. Dem Erfolg lief selbstverständlich jahre-lange intensive Arbeit der Lehrer und der Schüler voran.

Was hatte dieses Frühlingskon-zert, an dem hauptsächlich Eltern und Großeltern die Zuschauer wa-ren, so Besonderes an sich? Das Konzert zeichnete sich durch eine Vielstimmigkeit der tatarischen Ensembles „Istälek“_ „Irtış Moñnary“, „Ilham“ und der einzigartigen Solistin Gulfija Bopanowa ab. Und dazu noch durch die Zuschauer „aus dem Volke“, die unbedingt etwas singen wollten, was ihren Herzen entsprang, ihnen im Blut lag, so kamen sie auf die Bühne und sangen... Die ganze Atmosphäre des Festes war einfach so mitreißend!

Der Künstler bekommt immer mehr in diesem Leben als einfache Leute, aber desto mehr erwartet man auch von ihm – eine schwere Last. Mit Geduld wartet man auf die Kon-zerte des verdienten Künstlers der Republik Tatarstan Gabdulchak Ahundshanow in Omsk und Tomsk, Tjumen’ und Nowosibirsk, Jekate-rinburg und Kasan.

Keine Zeit? Doch zu fahren ist ein Muss!

Vikotria Kupzowa, Semej

Meiner lieben Mutter

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Hier singt G. Ahundshanow

Die liebe Mutter—Mariam Ahundshanowa (in der Mitte)

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Projekt „Rasnoobrasije“

Проект «Разнообразие»

ПО СЛЕДАМ МУСЫ ДЖАЛИЛЯ

Интервью с Абдулха-ном Ахтамзяном, профес-сором МГИМО и исследо-вателем творчества, жизни и подвига Мусы Джалиля, о Мусе Джалиле.

- Абдулхан Абдурахманович, можно ли сказать, что Муса Джалиль, это дело всей Вашей жизни ?

- Да, можно и так. В общест-венном и национальном отноше-нии.

- А почему именно Муса Джалиль?

- Поэт в тюрьме пишет сти-хи, зная, что он обречен. На та-кое способен не каждый. Это великий подвиг.

- А все-таки, могли бы Вы подробнее рассказать о возник-новении Вашего интереса к Му-се Джалилю?

- Клуб Русанова организовы-вал в довоенной Москве вечера татарских поэтов. Я был малень-кий, мы жили в Москве, и меня мама водила на эти вечера. Это было в 38-м, 39-м, 40-м годах. И я думаю, что, может быть, я тогда слышал его, слышал как он выступал. Тогда витало в

воздухе слово «клоп» – после Маяковского, с его образом кло-па как кровопийцы, врага. И вот я вроде бы тоже в тексте одного из выступавших слышал это слово. Клоп. А потом оно всплы-вает в Моабитских тетрадях Мусы Джалиля.

Это, так сказать, мой под-сознательный период знакомст-ва с Мусой Джалилем. А созна-тельно я прочитал впервые его стихи в Литературной газете. Там были опубликованы шесть стихотворений Мусы Джалиля в переводе Липкина.

- Чем Вас интересует Муса Джалиль?

- Что меня в нем особенно интересует и привлекает, это его стойкость духа. А еще более - его сложная история. Ведь вна-чале, после войны, на него было заведено дело... его потом пре-кратили, в 1953 году… В 1957 году, когда возродили традицию Ленинских премий, первым же

указом дали премию Джалилю. Муса Джалиль – это единствен-ный в своем роде – и герой СССР, и обладатель Ленинской премии. Он единственный, боль-ше таких нет.

- Собираете ли Вы материа-лы о Джалиле?

- У меня дома собраны все книги о Джалиле...

- Сколько же их у Вас? - Их около 50-ти. Я и сам

часто выступал и публиковал статьи о Мусе Джалиле, в том

числе и в Германии. Первое выступление в ГДР состоялось в 1967 г.

- Расскажите, пожалуйста, о Вашей деятельности в связи с Мусой Джалилем…

- По моему настоянию и запросу был разыскан документ «Курмашев и другие 10». В ре-зультате в штандесамте (ЗАГСе – прим. Л.К.) района Шарлот-тенбург города Берлина Чулпан Залилова в сопровождении Хор-ста Херрманна и меня получила официальное свидетельство о смерти Мусы Джалиля. Главным в группе сопротивления был, конечно, Гайнан Курмашев. Ведь гитлеровцы вписали его в список первым. Очень важно получить доступ к архиву КГБ в Казани – там лежат допросы всех легионеров, которые верну-лись. Важно также передать все это будущему поколению.

(Продолжение на стр. 16)

Interview mit Abdulchan Achtamsjan, Professor am MGIMO und Erforscher von Werk, Leben und Heldentum Mussa Dshalils, über Musa Dshalils.

- Abdulchan Abdurachmano-witsch, kann man sagen, daß Mus-sa Dshalil die Arbeit Ihres Lebens ist?

- Ja, das kann man so sagen. In gesellschaftlicher und nationaler Hinsicht.

- Und warum gerade Mussa Dshalil?

- Ein Dichter im Gefängnis schreibt Gedichte, wissend, daß er dem Tode geweiht ist. Nicht jeder ist zu so etwas fähig. Das ist eine große Heldentat.

- Aber dennoch, könnten Sie genauer über die Entstehung Ihres Interesses an Mussa Dshalil erzäh-len?

- Der Klub von Russanow hat im Vorkriegs-Moskau tatarische Poetenabende veranstaltet. Ich war ein kleiner Junge, wir lebten in Moskau und meine Mutter brachte mich zu diesen Abenden. Das war in den Jahren 1938, 1939, 1940. Und ich glaube, es kann sein, ich habe ihn damals gehört, habe ge-

hört, wie er auftrat. Damals hing in der Luft der Begriff «Wanze» – nach Majakowskij, nach seinem Bild der Wanze als Blutsauger, Feind. Und es scheint mir, dass ich im Text eines der Auftretenden dieses Wort hörte. Wanze. Und später taucht es in den Moabiter Heften Mussa Dshalil auf.

Das ist sozusagen meine unter-bewußte Periode der Bekanntschaft mit Mussa Dshalil. Bewußt habe ich seine Gedichte zum ersten Mal in der «Literaturnaja Gaseta» gele-sen. Dort wurden sechs Gedichte Mussa Dshalils in der Übersetzung von Lipkin veröffentlicht.

- Was interessiert Sie an Mus-sa Dshalil?

- Was mich an ihm besonders interessiert und anzieht, ist seine Standhaftigkeit des Geistes. Und noch mehr – seine verwickelte Ge-schichte. Zu Beginn, nach dem Krieg, wurde doch ein Verfahren gegen ihn eröffnet… es wurde spä-ter eingestellt, 1953… Im Jahre

1957, als die Tradition des Lenin-preises wiederbelebt wurde, wurde dieser mit der ersten Verordnung Mussa Dshalil zuerkannt. Mussa Dshalil ist einzigartig in seiner Art – sowohl Held der Sowjetunion und Träger des Leninpreises. Er ist ein-zigartig, es gibt niemanden anderen, der beide Ehrungen erhielt.

- Sammeln Sie Publikationen über Mussa Dshalil?

- Ich habe bei mir zu Hause alle Bücher über Mussa Dshalil.

- Wie viele haben Sie denn? - Es gibt ungefähr 50. Ich

selbst habe auch oft über ihn vor-getragen und Artikel publiziert, darunter auch in Deutschland. Der erste Vortrag in der DDR war 1967.

- Erzählen Sie bitte über Ihre Tätigkeit im Zusammenhang mit Mussa Dshalil…

- Auf mein Drängen und Nach-fragen hin wurde das Dokument «Kurmaschew und 10 weitere» ausfindig gemacht. Daraufhin er-hielt Tschulpan Salilowa in Beglei-tung von Horst Herrmann und mir die offizielle Todesurkunde Mussa Dshalil. Der Anführer der Gruppe war natürlich Gajnan Kurma-schew. Die Nazis haben ihn

schließlich in der Liste zuerst er-wähnt. Es ist sehr wichtig, Zugang zum KGB-Archiv in Kasan zu bekommen – dort liegen die Ver-höre sämtlicher Legionäre, die zurückkehrten. Wir müssen dann alles den kommenden Generatio-nen weitergeben.

Ich war auch Initiator einer Gedenktafel mit den Namen tatari-scher Legionäre und Widerständler in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin. Das alles dauerte 10 Jahre. Zuerst wurde die Tafel auf Anordnung des Präsiden-ten der Republik Tatarstan in Ta-tarstan gegossen, hinterher stellte es sich heraus, dass sie nicht in Plötzensee angebracht werden durfte, um den Gesamtkomplex nicht zu stören. Der Briefwechsel mit den deutschen Behörden zog sich sieben Jahre hin. Und schließ-lich wurde sie unlängst feierlich in der Gedenkstätte angebracht.

(Fortsetzung auf der S. 16)

AUF DEN SPUREN MUSSA DSHALILS

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«ПОЭТ В ТЮРЬМЕ ПИШЕТ СТИХИ, ЗНАЯ, ЧТО ОН ОБРЕЧЕН»

“EIN DICHTER IM GEFÄNGNIS SCHREIBT GEDICHTE, WISSEND, DASS ER DEM TODE GEWEIHT IST”

A. Ach tams jan

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(Начало на стр. 15)

Также я был инициатором установления памятной доски с именами татарских легионеров – участников сопротивления – в Музее немецкого сопротивления в Берлине. Все длилось 10 лет. Вначале доска была по указу Президента Республики Татар-стан отлита в Татарстане, потом оказалось, что ее нельзя устано-вить в Плётцензее, так как им нельзя портить там ансамбль. В течение семи лет длилась пере-писка с немецкими властями. И, наконец, недавно она была тор-жественно установлена в Музее сопротивления.

- Мы там, кстати, бывали, ее как-то там не очень то и видно…

- Да нет, она висит там на почетном месте, в одном из се-минар – залов.

- Как по-Вашему, кем явля-ется Муса Джалиль в первую очередь, советским или татар-ским национальным героем?

- Муса Джалиль в первую очередь, конечно, это советский герой.

- Как Вы думаете, Абдулхан Абдурахманович, имеем ли мы право подвергать сомнению советских героев?

- Подвиг Мусы Джалиля вне всякого сомнения и подлежат реабилитации все его соратники.

- Могли бы Вы также рас-сказать и о медали им. Мусы Джалиля, выпущенной Коммуни-стической партией РФ?

- Памятная медаль "100-летие Мусы Джалиля " была учреждена Центральным Коми-тетом Коммунистической Пар-тии Российской Федерации. Этой медалью награждены Чул-пан Залилова, Абдулхан Ахтам-зян, Мансур Хакимов, Рафис Измайлов, председатель Лиги российско-германской дружбы Румянцев, Дина Аляутдинова. Торжественное награждение проходило в здании Государст-венной Думы.

- Наверняка Вы слышали об установке памятника Мусе Джалилю в Москве. Знаете ли Вы, кто является инициатором установки памятника?

- Кто же инициатор? Да там много их. Это очень сложное

дело, памятник. «МУСА ДЖАЛИЛЬ - ЭТО МОЙ ОТЕЦ»

Интервью с Чулпан За-

лиловой, дочерью Мусы Джалиля, самого знамени-того татарского поэта и героя Советского Союза, о Мусе Джалиле.

Впервые я увидела Чулпан Мусеевну в Берлине в 2006 году. Это был год столетия со дня рождения Мусы Джалиля, и в Русском Доме состоялись торже-ства по этому случаю. Чулпан ханум Залилова тоже смогла приехать на празднование юби-лея. Возможность вновь увидеть ее представилась мне 15 февраля 2008 в Москве. У дочери самого знаменитого татарского поэта и героя СССР Мусы Джалиля как раз только-только родилась внучка. Естественно, что Чулпан ханум в связи с этим счастливым событием была очень занята, но, тем не менее, смогла найти вре-мя на интервью. Мы встрети-лись на станции метро Арбат-ская, прошлись немного пешком и выпили по чашечке кофе в кафе Музея изобразительных искусств им. А. Пушкина, в про-цессе чего и состоялся нижесле-дующий разговор. Чулпан Зали-лова молода, открыта, полна энергии и с удовольствием гово-рит о своем отце.

- Может быть, очень глу-пый вопрос, Чулпан ханум, Муса Джалиль, кто он для Вас?

- Я всегда удивляюсь тому, как люди могут вообще спраши-вать подобное. Одна девушка как-то в конце интервью спроси-ла: “Если бы Вы могли выби-рать, иметь обычного отца или героя, кого бы вы выбрали?” Конечно, отца. Муса Джалиль – это мой отец.

- Чулпан ханум, что для Вас Вторая мировая война?

- Вторая мировая война – это моя жизнь. Я родилась, когда началась война, и пошла в пер-вый класс в год окончания вой-ны. Это для меня целый пласт

(Продолжение на стр. 17)

(Anfang auf S. 15)

- Wir waren dort, die Tafel ist dort allerdings nicht sehr sicht-bar...

- Aber nein, sie hängt dort an einem ehrenvollen Ort, in einem der Seminarräume.

- Ihrer Meinung nach, ist Mussa Dshalil in erster Linie ein sowjetischer oder ein tatarischer nationaler Held?

- Mussa Dshalil ist in erster Linie natürlich ein sowjetischer Held.

- Was meinen Sie, Abdulchan Abdurachmanowitsch, dürfen wir an den sowjetischen Helden zwei-feln?

- Die Heldentat Mussa Dshalil steht außerhalb jeden Zweifels und alle seine Mitstreiter müssen rehabilitiert werden.

- Könnten Sie auch über die von der Kommunistischen Partei der Russländischen Föderation herausgegebene Mussa-Dshalil-Medaille erzählen?

- Die Gedenkmedaille „100 Jahre Mussa Dshalil“ wurde vom Zentralkomitee der Kommunisti-schen Partei der Russländischen Föderation herausgegeben. Diese Medaille wurde Tschulpan Salilo-wa, Abdulchan Achtamsjan, Man-sur Chakimow, Rafis Ismailow sowie Rumjanzew, dem Leiter der Liga für russländisch-deutsche Freundschaft verliehen. Die feier-liche Verleihung fand im Gebäude der Staatsduma statt.

- Sie haben bestimmt von der Errichtung eines Denkmals für Mussa Dshalil in Moskau gehört.

Wissen Sie, wer der Initiator der Errichtung des Denkmals war?

- Wer der Initiator war? Da-von gibt es viele. Das ist eine sehr komplizierte Sache, ein Denkmal.

«MUSSA DSHALIL IST MEIN VATER»

Interview mit Tschulpan

Salilowa, Tochter des berühm-testen tatarischen Dichters und Helden der Sowjetunion, über Mussa Dshalil

Ich habe Tschulpan Mus-seewna zum ersten Mal im Jahr 2006 in Berlin gesehen. Das war das Jahr des 100. Geburtstages von Mussa Dshalil, und im Russi-schen Haus der Kultur und Wis-senschaft wurden die Feierlichkei-ten zu diesen Anlaß begangen. Tschulpan hanum Salilowa war auch zur Jubiläums-Feier nach Berlin gekommen. Eine andere Möglichkeit, sie wieder zu sehen hatte ich in Moskau am 15. Febru-ar 2008. In der Familie der Toch-ter des berühmtesten tatarischen Dichters und Helden der UdSSR Mussa Dshalil wurde gerade eine Enkelin geboren. Natürlich war Tschulpan hanum wegen dieses glücklichen Ereignisses sehr be-schäftigt, konnte aber Zeit für das Interview finden. Wir haben uns an der Metrostation Arbatskaja getroffen, gingen ein bisschen spazieren und kehrten im Café des Puschkin-Museums für bildende Kunst ein, wobei auch das unten wiedergegebene Gespräch statt-fand. Tschulpan Salilowa ist jung, offen, energisch und spricht sehr gerne über ihren Vater.

- Vielleicht eine sehr dumme Frage, Tschulpan hanum: Mussa Dshalil, wer ist er für Sie?

- Ich wundere mich immer, wie die Menschen solche Fragen stellen können. Eine junge Frau hat einmal am Ende eines Inter-views gefragt: „Wenn Sie wählen könnten, einen normalen Vater zu haben, oder einen Helden, wen hätten Sie gewählt?“ Natürlich einen Vater. Mussa Dshalil ist mein Vater.

(Fortsetzung auf der S. 17)

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Projekt „Rasnoobrasije“

Проект «Разнообразие» N r . 3 / 4 2 , 2 0 0 8

ПО СЛЕДАМ МУСЫ ДЖАЛИЛЯ

AUF DEN SPUREN MUSSA DSHALILS

Tschu lpan Sa l i l owa

Page 17: Altabash (42, März 2008)

(Anfang auf S. 15)

- Tschulpan hanum, was ist für sie der Zweite Weltkrieg?

- Der Zweite Weltkrieg – das ist mein Leben. Ich wurde geboren, als der Krieg anfing, und bin im letzten Kriegsjahr in die erste Klasse gekom-men. Für mich ist die Kriegszeit eine ganze Schicht meines Lebens. Wir, die Kinder in der Schule, waren alle ohne Väter. Alle Männer waren im Krieg. Wir hatten Hunger erlebt, das Hungergefühl war immer da. Gefalle-nenmeldungen kamen ständig, und die Nachbarn haben geweint. Wir sind während des Krieges erwachsen geworden, alles war von der Atmo-sphäre des Krieges durchtränkt. Und obwohl mein Vater nicht mehr da ist, fühle ich immer diese Verbindung mit dem Vater. Als ob er mit mir wäre.

- Mussa Dshalil ist vor allem ein sowjetischer Held. Wie hat sich das Verhältnis zu ihm im Vergleich zu sowjetischen Zeiten verändert?

- In der Sowjetunion kannte man ihn, lernte seine Gedichte in der Schule. Aber jetzt vergisst man ihn meiner Meinung nach langsam. Ins-gesamt hat sich mit der Perestroika alles getrennt. Dort, in Tatarstan, ist alles wie in der Sowjetzeit geblieben, dort wird er verehrt und seiner ge-dacht. Aber hier, in Moskau, haben die Menschen andere Interessen be-kommen. Dazu kommt, dass man in Bezug auf die sowjetische Vergan-genheit umdenken muss. In den neun-ziger Jahren hat zum Beispiel die Zeitung „Moskauer Komsomolez“ geschrieben, dass Mussa Dshalil gar keine Heldentaten vollbracht hätte, kein Held wäre, dass er seine Gedich-te auf Lumpen geschrieben habe… Ich habe eine Gegendarstellung an die Zeitung geschrieben… Überhaupt schreiben viele was sie wollten, völlig unbegründet, ohne Kenntnisse der Geschichte und Fakten, aber es gab doch die Forscher sowie die Biogra-fen von Dshalil… Der beste Forscher betreffs die Biografie meines Vaters ist sicherlich Rafael Mustafin.

- Wie nehmen Ihre Kinder und Enkel wahr, dass ihr Großvater und Urgroßvater ein Held ist?

- Natürlich sind sie stolz darauf. Jeden Sommer fahren wir alle zusam-men nach Tatarstan, leben in der Nähe von Kasan an der Wolga. An seinem Todestag, dem 25. August, gehen wir zu seinem Denkmal und legen Blumen nieder. Meine Tochter ähnelt ihrem Großvater sehr. Ich nicht

so, aber sie ähnelt ihm. Mein Mann war ein Russe, aber meine Tochter hat ein sehr tatarisches Äußeres. Und wenn Freunde von Dshalil sie sehen, sagen sie immer, sie sei ihm wie aus dem Gesicht geschnitten.

- Wie hat es Ihr Leben beein-flusst, dass Ihr Vater ein Held ist?

- Das hat mein Leben gar nicht beeinflusst. Bevor er berühmt wurde, haben wir viel durchgemacht. Und, klar, ich habe keine Zweifel daran, dass wenn er zurückgekommen wäre, er ins Lager geschickt worden wäre. Na, Sie kennen schon die Geschich-ten der sowjetischen zurückgekom-menen Kriegsgefangenen. Meine Mutter wurde ständig zum NKWD berufen usw. Fast alle Freunde haben uns verlassen – sie hatten Angst. Natürlich, solche nahen Freunde wie Gasi Kaschschaf – das war sein engs-ter Freund – sie sind geblieben, aber viele andere haben angefangen weni-ger mit uns zu sein, besorgt um ihre eigenen Schicksale. Aber das, dass er ein Held ist, ist eine große Verant-wortung. Eine Verantwortung für mich selbst und für meine Kinder.

- Wie hat sich die Wahrneh-mung von Mussa Dshalil in der DDR und in der BRD unterschieden? Und wie ist sie jetzt, im vereinigten Deutschland?

- Wissen Sie, ich kann das nicht bewerten. Ich habe doch nie dort gelebt. Aber ich kann über meine Eindrücke erzählen, wenn ich dort gewesen bin. Die DDR ist für mich erstens Leon Nebenzahl, er hat uns eines Tages ausfindig gemacht, hat ein ganzes Archiv und Erkenntnisse über den Tod meines Vaters hierher gebracht. Nebenzahl war ein außerge-wöhnlicher Mensch. Und was ist für mich heutzutage Deutschland – das ist natürlich Horst Herrmann, auch ein außergewöhnlicher Mensch. Un-sere Familien sind außerordentlich stark befreundet. Er hat auch sehr viel für uns getan, zusammen mit Abdul-chan Achtamsjan hat er uns geholfen, eine offizielle Urkunde über den Tod meines Vaters zu bekommen. Die Urkunde dürfen nur die Verwandten bekommen. Ich bin nach Deutschland gefahren, habe dieses Dokument im Standesamt Charlottenburg in Berlin erhalten. Es gab auch andere, die uns geholfen haben: Leo Kosshut, der Verleger, Müller, der Übersetzer, er ist leider schon gestorben. Dr. Johan-nes Tuchel, der Leiter der Gedenk-stätte Deutscher Widerstand, war sehr

(Fortsetzung auf der S. 18)

(Начало на стр. 15) жизни. Мы, дети в школе, все были без отцов. Все мужчины были на войне. И голод, чувство голода. Похоронки, слезы сосе-дей. Мы выросли во время вой-ны, все было пропитано атмо-сферой войны. И хотя отца уже нет, я всегда чувствую эту связь с отцом. Как будто бы он – со мной.

- Муса Джалиль – это пре-жде всего советский герой. Как изменилось отношение к нему по сравнению с советским вре-менем?

- В Советском Союзе его знали, проходили его стихи в школе. А сейчас, по-моему, его стали забывать. Вообще, в связи с перестройкой все разделилось. Там, в Татарстане, все осталось как в советское время, там его чтут и помнят. А здесь, в Моск-ве, его уже никто не знает, у людей появились другие интере-сы. К тому же считается, что нужно пересмотреть советское прошлое. В девяностые годы, например, газета «Московский комсомолец» писала, что Муса Джалиль вовсе не совершал под-вига, не был героем, писал свои стихи на обрывках одежды... Я писала опровержение в газету… Вообще, многие пишут, что хо-тят, совершенно необоснованно, не зная ни истории, ни фактов, но ведь были же исследователи, биографы Джалиля… Самым лучшим исследователем биогра-фии отца является, безусловно, Рафаэль Мустафин.

- Как относятся ваши дети и внуки к тому, что их дед и прадед – герой?

- Конечно же, они очень этим гордятся. Каждый год ле-том мы все вместе ездим в Та-тарстан, живем под Казанью на Волге. В день его смерти, 25 августа, ходим к памятнику, возлагаем цветы. Моя дочь очень похожа на деда. Я – не очень, а вот она – похожа. Мой муж был русский, а вот у доче-ри – очень татарская внешность. И когда друзья Джалиля видят ее, то говорят: как вылитый отец.

- Как повлияло на Вашу жизнь то, что ваш отец – ге-рой?

- Это никак не повлияло. До того, как он стал известен, мы хлебнули лиха. И, конечно же, у меня нет никаких сомнений, если бы он вернулся, то он был бы отправлен в лагеря. Ну, Вы же знаете истории вернувшихся военнопленных. Мою мать по-стоянно вызывали в НКВД и т.д. Почти все друзья перестали с нами общаться – боялись. Ко-нечно, такие близкие, как Гази Кашшаф – это был его самый близкий друг – они остались, но многие другие стали меньше с нами общаться, опасаясь за свою судьбу. А вообще-то, что он герой – это огромная ответствен-ность. Ответственность за себя и за детей.

- Как отличалось воспри-ятие Джалиля в ГДР и в ФРГ? И

каково оно сейчас, в объединен-ной Германии?

- Вы знаете, я не могу это оценивать. Я ведь никогда там не жила. Но я могу рассказать о моих впечатлениях, когда я там бывала. ГДР для меня – это пре-жде всего Леон Небенцаль, это он как-то разыскал нас, доставил весь архив и сведения о смерти отца. Небенцаль был необыкно-венным человеком. Сейчас для меня Германия – это конечно же, Хорст Херpманн, удивительный человек. Мы необыкновенно сдружились семьями. Он тоже очень много сделал для нас, вместе с Абдулханом Ахтамзя-ном он помог мне получить офи-циальное свидетельство о гибели

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Projekt „Rasnoobrasije“

Проект «Разнообразие» N r . 3 / 4 2 , 2 0 0 8

ПО СЛЕДАМ МУСЫ ДЖАЛИЛЯ

AUF DEN SPUREN MUSSA DSHALILS

Gedenktafel am Dshalil-Haus, Moskau

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(Начало на стр. 15) отца. Его дают только родст-венникам. Я ездила в Герма-нию, получала этот документ в загсе Шарлоттенбурга в Берли-не. Были еще и другие, кто по-могал нам: Лео Кошут, изда-тель, Мюллер, переводчик, он, к сожалению, уже умер. Доктор Йоханнес Тухель, директор Музея Сопротивления, очень тепло к нам отнесся. Все это помогло нам примириться с немцами и Германией. Ведь после войны Германия была для нас страной, где погиб наш отец. Но наши немецкие друзья и поездки в Германию помогли нам увидеть других немцев и другую Германию, помогли нам примириться с произошедшим в годы войны.

- Расскажите, пожалуйста, о Ваших поездках в Германию…

- Мы с мамой, и позже уже я одна, часто бывали в ГДР и в сегодняшней Германии. Очень трудно было посещение Плёт-цензее, особенно в первый раз. Я просто не могу описать, насколь-ко невыносимо это было. Это место, где казнили моего отца. Мне и сейчас тяжело там бывать. В первый раз мы были в Плёт-цензее в 1974 г., тогда посол СССР, видимо, каким-то обра-зом сам договорился. Нас просто посадили в машину и провезли в Западный Берлин. Я не знаю, как, кажется, это посол взял на-ши документы на пропускном пункте и проставил печати или еще как-то… Я уже не помню точно. Я помню, что в Плётцен-зее нас встречала толпа. Там была пресса и представители от антифашистских организаций. Был еще такой министр культу-ры Хобзее, он опекал нас. Мы были в Гарце, в Магдебурге и в Дрездене, на заводе фарфора. Мы тогда очень много ездили по всей Восточной Германии. Везде нас встречали антифашистские группы. А сейчас, приезжая в Германию, мы бываем только в Берлине…

- Не помните, в каком меся-це 74-го это было, или, хотя бы, в какое время года?

- Кажется, это была весна. - Какой же Муса Джалиль в

первую очередь герой для татар, советский или национальный?

- Конечно, национальный. Для татар он – это что-то особен-ное. Как они его там [в Татарстане- Л.К.] чтут. И ведь, и правда, такое свершить дано не каждому. Как они чтут его стихи, изучают его творчество. И песни на его стихи поют. Он сам и его творчество уже стали частью татарской национальной культу-ры. И, может быть, он спас всю нацию. Ведь Сталин депортиро-вал тогда народы. Если бы хоть один татарский легион перешел на сторону немцев – есть доку-менты об этом – тогда, наверное, татар ждала бы та же участь. Ни один легион с фашистами не спелся, это спасло нацию. Татары не предавали. Для татар же Муса Джалиль прежде всего нацио-нальный и поэт и герой.

- Я читала в Интернете со-общение о том, что в Москве будет поставлен памятник Мусе Джалилю. Не могли бы Вы не-много рассказать об этом?

- Да, действительно, в Москве будет поставлен памятник Мусе Джалилю, недалеко от станции метро Красногвардейская, где также есть улица, названная его именем. Там, в зеленой части пешеходной зоны, будет установ-лен памятник работы скульптора Юрия Злотя. Инициатор установ-ки памятника – Республика Та-тарстан.

- Я как-то читала, что па-мятник, стоящий в Казани, не нравился семье Джалиля.

- Нет, это все выдумки. Нам он нравится. Это его друзья ска-зали про памятник: «Герой тут есть, не хватает поэта». Они вооб-ще все очень трепетно к нему относились. По поводу запланированного памятника в Москве была комис-сия. И мы высказали такое поже-лание, чтобы он все-таки был изображен поэтом. Ведь памят-ник в Казани – это герой. Еще говорят, что он не похож на Мусу Джалиля. Но мы не можем предъ-являть такие претензии к произ-ведению искусства – похож, не похож. Ведь главное – это образ. Но что бесспорно, этот памятник там, в Казани, это шедевр, и скульптор, его создавший, был все-таки мастером своего дела.

Лэйсан Калимуллина, Берлин-Москва

(Anfang auf S. 15) nett zu uns. Das alles hat uns gehol-fen, uns mit den Deutschen und Deutschland zu versöhnen. Deutsch-land war doch für uns nach dem Krieg das Land, wo unser Vater hin-gerichtet wurde. Aber unsere deut-schen Freunde und die Reisen nach Deutschland haben uns geholfen, andere Deutsche und ein anderes Deutschland zu entdecken und uns mit dem während des Krieges Ge-schehenen zu versöhnen

- Erzählen Sie bitte über Ihre Reisen nach Deutschland…

- Meine Mutter und ich, später ich alleine, waren oft in der DDR und im heutigen Deutschland. Es war sehr schwer für mich, Plötzensee zu besu-chen, besonders beim ersten Mal. Ich kann es nicht beschreiben, wie uner-träglich das war. Das ist der Platz, wo mein Vater hingerichtet wurde. Es ist immer noch schwer, dort zu sein. Zum ersten Mal sind wir 1974 in Plötzensee gewesen. Damals hat das der Botschafter der UdSSR wahr-scheinlich irgendwie selbst verein-bart. Wir wurden einfach ins Auto gesetzt und nach West-Berlin hinü-bergefahren. Ich weiß nicht, wie, es scheint, dass der Botschafter an der Grenze unsere Ausweise genommen und die Stempel eingetragen hat oder irgendwie anders wurde das erle-digt… Ich kann mich daran nicht mehr richtig erinnern. Ich kann mich erinnern, dass uns in Plötzensee eine Menge empfangen hat. Dort waren die Presse und die Vertreter antifa-schistischer Vereine. Damals gab es noch Kulturminister Hobsee, er hat sich um uns gekümmert. Wir waren im Harz, in Magdeburg und in Dres-den, in der Porzellan-Fabrik. Wir sind damals viel durch ganz Ostdeutsch-land gereist. Überall haben uns antifa-schistische Gruppen empfangen. Und heutzutage, wenn wir nach Deutsch-land kommen, bleiben wir immer nur in Berlin…

- Können Sie sich erinnern, in welchem Monat 1974 das war, oder in welcher Jahreszeit?

- Ich glaube, das war Frühling. - Was für ein Held ist Mussa

Dshalil für die Tataren in erster Li-nie, sowjetischer oder nationaler?

- Natürlich ein nationaler. Für die Tataren ist er etwas Besonderes. Wie man ihn dort in Tatarstan ver-ehrt. Und wirklich, so etwas konnte nicht jeder leisten. Wie verehrt man seine Gedichte, forscht über sein

Werk. Man singt Lieder von nach seinen Gedichten. Er selbst und sein Werk sind schon ein Teil der tatari-schen nationalen Kultur geworden. Und vielleicht hat er die ganze Nati-on gerettet. Stalin hat doch damals Völker deportiert. Falls nur eine der tatarischen Legionen zur deutschen Seite übergetreten wäre, hätte die Tataren dasselbe Schicksal erwartet. Es gibt Beweise dafür. Aber keine der Legionen hat mit den Nazis zu-sammengearbeitet und das hat die Nation gerettet. Tataren haben nicht verraten. Für die Tataren ist also Dshalil vor allem nationaler Dichter und Held.

- Ich habe im Internet gelesen, dass in Moskau ein Denkmal für Mussa Dshalil errichtet wird. Könn-ten Sie bitte ein bisschen darüber erzählen?

- Ja, das stimmt, es wird in Moskau ein Denkmal für Dshalil errichtet, nicht weit von der U-Bahnstation Krasnogwardejskakja, wo es auch eine Straße gibt, die den Namen von Mussa Dshalil trägt. Dort, im grünen Teil der Fußgänger-zone wird ein Denkmal des Bildhau-ers Jurij Slotja aufgestellt. Der Initia-tor des Denkmals ist die Republik Tatarstan.

- Ich habe einmal gelesen, dass das Denkmal, das in Kasan steht, der Familie Dshalil nicht gefällt.

- Nein, das alle ist ausgedacht. Es gefällt uns. Das sind seine Freun-de, die gesagt haben: „Der Held ist da, es fehlt aber den Dichter“. Sie haben ihn alle sehr geliebt.

Wegen dem geplanten Denk-mal in Moskau gab es einen Aus-schuss. Und wir haben unseren Wunsch geäußert, dass er als Dichter dargestellt werden soll. Das Denk-mal in Kasan – das stellt einen Hel-den dar. Man sagt noch dazu, dass das Denkmal Dshalil nicht ähnelt. Ich glaube aber, wir dürfen nicht solche Vorwürfe an ein Kunstwerk richten – ob es ihm ähnele oder nicht ähnele. Das wichtigste ist doch die Darstellung an sich. Aber zweifellos ist das Denkmal in Kasan ein Meis-terwerk, und der Bildhauer, der es geschaffen hat, war ein Meister.

Läysän Kälimullina,

Berlin-Moskau Übersetzung:

Robert Wöbke

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Projekt „Rasnoobrasije“

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ПО СЛЕДАМ МУСЫ ДЖАЛИЛЯ AUF DEN SPUREN MUSSA DSHALILS

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С любовью из Татарстана

Einige Zuschauer mussten ihre Tränen trocknen. Den Frauen war es gar nicht peinlich, sie wein-ten still vor sich hin, die Gesichter in Taschentüchern versteckt, und manche Männer wischten verstoh-len die Tränen der Rührung aus den Augen. Da standen kleine Kinder auf der Bühne, so verschie-den, in bunten Kostümen, die auf Tatarisch sangen. Sie sangen über die Tataren, Mischären (eine spezi-fische Gruppe der Tataren), über die Eltern und die geliebte Heimat. Ihre klaren Stimmen waren weithin zu hören.

Vor kurzem noch schien es, als würden sie niemals kommen und diese Reise könne unter keinen Umständen stattfinden. Und das,

obwohl schon im vorigen Jahr bekannt war, dass das Kinderfolk-loreensemble „Miras“ (Erbe) aus Sainsk (eine Kleinstadt in Ta-tarstan, ca. 270 km entfernt von Kasan) Deutschland besuchen wird – aufgrund der Vereinbarung zwi-schen dem Kulturministerium der Republik Tatarstan und dem Fo-rum russischer Kultur in Gütersloh, einer Stadt in Westdeutschland. Aber das war gar nicht so einfach. Man könnte jetzt ausführlich die Abenteuer von „Miras“ in Ta-tarstan und in Moskau beschreiben, aber es ist kaum vorstellbar, wel-che Prüfungen diese Kinderchen (die kleinsten Teilnehmer des En-sembles sind erst 8 Jahre alt) aus Tatarstan in Berlin auf sich neh-men mussten. Nach allen Anstren-gungen ruhten sich sie im Flugzeug ein wenig aus. Als sie in Berlin nach der Passkontrollezone endlich den Ankunftsraum betraten, erwar-tete sie da eine böse Überraschung: genau an demselben Tag begann in

Berlin der Streik der Berliner Ver-kehrsgesellschaft. Chaos herrschte überall in der Stadt, Müllentsorger und Berliner Wasserbetriebe schlossen sich der BVG an. Die russische Botschaft in der BRD half uns glücklicherweise in dieser Situation: wir bekamen einen Bus zur Verfügung gestellt, um die Kinder vom Flughafen abzuholen und sie in die Gastfamilien zu brin-gen. Da zeigten die in Berlin leben-den Tataren wieder einmal ihre traditionelle Gastfreundschaft, denn in jeder Familie wurden von zwei bis zu vier Kinder empfan-gen. Unser tatarischer Deutscher Mieste rührte uns zu Tränen – zwei Jungen, Ajdar und Damir, wurden in seiner Familie aufgenommen. Dank der Hilfe all unserer tatari-schen und deutschen Freunde wur-de der Aufenthalt unserer Gäste in Berlin sehr interessant und span-nend, und der Streik beeinträchtig-te den Aufenthalt fast gar nicht.

Insgesamt fünf Tage in Berlin – ist das viel oder wenig? Um die deutsche Hauptstadt kennen zu lernen und ihre Sehenswürdigkei-ten zu besichtigen, reicht diese Zeit nicht einmal Touristen, die sich auskennen. Und unsere Kinder mussten „nebenbei“ noch auftreten – vier Konzerte standen an diesen Tagen für ein völlig unterschiedli-ches Publikum auf dem Programm. Dabei war jeder Auftritt einzigar-tig, jeder für einen anderen Ge-schmack, aber überall wurden un-sere jungen Künstler von Erfolg begleitet.

Die Generalprobe fand am 6. März in der Internationalen deutsch-englischen Kindereinrich-tung für die Kinder und deren El-tern statt. Ehrlich gesagt, waren wir sehr aufgeregt, ob man uns wohl verstehen und unsere Kultur, unse-re Lieder akzeptieren würde. Aber alle unsere Besorgnis war wie weg-geblasen, als wir die begeisterten Gesichter der Eltern und die lau-schenden Knirpse erblickten, die sich vom Anblick unserer Mäd-chen einfach nicht losreißen konn-ten. Nach dem Konzert rannten die Zuschauer zu den jungen Tatarsta-nern und beschenkten sie mit klei-nen, niedlichen Überraschungen. Sie wollten jeden berühren, umar-men, sogar die Erwachsenen konnten

(Fortsetzung auf der S. 20)

Mit Liebe aus Tatarstan

Зрители вытирали набежав-шие слезы. Женщины не стесня-лись и молча плакали, уткнув лица в платочки, а мужчины украдкой вытирали предательски повлаж-невшие глаза. На сцене стояли детишки, такие разные, в красоч-ных костюмах, но пели они по-татарски. Пели о татарах, о миша-рах, о родителях и любимой роди-не. Их чистые голоса, вырвавшись на волю, разносились по всей округе...

А ведь еще совсем недавно казалось, что они никогда не прие-дут, и эта поездка ни за что не состоится. Хотя уже в прошлом году было известно, что детский фольклорный ансамбль «Мирас» из Заинска должен приехать в Германию – по договоренности, достигнутой между Министерст-вом культуры РТ и Форумом Рус-ской культуры в Гютерсло, что на западе Германии. Но все оказалось не так просто. Можно долго и красочно описывать приключения «Мираса» в Татарстане и Москве. Но трудно даже было предполо-жить, какие еще испытания судьба приготовила этим отчаянным ребятишкам (самым младшим участникам «Мираса» по восемь лет) из Татарстана в Берлине. По-сле столичных мытарств в самоле-те ребята немного расслабились. Когда в Берлине все вышли из зоны досмотра в зал прилета, пер-вым неприятным сюрпризом было известие о том, что именно в этот день началась бессрочная забас-товка общественного транспорта в столице Германии. В городе царил хаос, к транспортникам присоеди-нились мусорщики и работники водоканала. На помощь пришло посольство РФ в ФРГ – был выде-лен автобус, чтобы встретить де-тей и развезти их по домам. Тут уж татары Берлина показали свою татарскую натуру и традиционное гостеприимство, взяв детей в свои семьи – кто двоих, кто четверых. Всех растрогал наш немецкий татарин Мисте, гостями которого стали двое ребят – Айдар и Дамир. Благодаря помощи всех наших татарских и немецких друзей пре-бывание гостей в Берлине оказа-лось очень насыщенным, а забас-товка транспортников ощущалась не так остро.

Всего пять дней в Берлине – много это или мало? Для того,

чтобы познакомиться с немецкой столицей и осмотреть ее достопри-мечательности, этого не хватило бы даже бывалым туристам. А ребятам еще предстояло высту-пать – они успели за эти дни дать четыре концерта, причем каждое из выступлений ребят было осо-бенным, для самой разнообразной публики, и везде их появление сопровождалось неизменным успехом.

Пробный шар был запущен днем 6 марта в международном немецко-английском дошкольном учреждении, для детей и их роди-телей. Честно говоря, мы очень волновались: поймут ли нас, при-мут ли нас, нашу культуру, наши песни? Но тревоги улетучились,

когда мы увидели восхищенные лица родителей и притихших ма-лышей, не отводивших глаз от наших девчушек. После концерта малышня подбежала к маленьким артистам с трогательными подар-ками, старались к каждому при-коснуться, обнять, а взрослые не скрывали своих эмоций. Им очень хотелось непременно угостить и накормить наших юных артистов, но «тяжела ты, шапка Мономаха», то бишь такова судьба артиста – надо было спешить, нас ждали в другом месте. И опять – о, чудо в лице российского посольства – у обочины дороги нас вновь поджи-дал автобус, а хозяева детского сада уже тащили туда подносы, тарелки, салфетки, чтобы мира-совцы успели подкрепиться хотя бы в пути. Видно было, что ребята повеселели, сказался и душевный прием, и хорошая порция теплых сосисок.

(Продолжение на стр. 20)

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KULTURLEBEN

КУЛЬТУРА N r . 3 / 4 2 , 2 0 0 8

Die Mirasower in Kostümen der Wolga-Bulgaren in der Kiezspinne

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(Начало на стр. 19)

Теперь предстояло испыта-ние посерьезней – выступление перед дипломатической публи-кой на приеме в Посольстве РФ по случаю приближающегося Международного женского дня. Впрочем, переживала больше всех, конечно же, руководитель ансамбля Альфия Валиуллина. Когда объявили, что на сцену приглашается детский ансамбль из Татарстана «Мирас», гулко застучало сердце у руководите-ля всего проекта «Открытый Татарстан – время молодых» Гамиры Гадельшиной. Но ребя-та и тут показали мастер-класс: пели, танцевали, завели серьез-ную публику своими задорными песнями, и никого не смущало, что ребята поют только на та-

тарском. Во время небольшой паузы Гамира ханум вручила подарки для посла от имени Татарстана и газеты «Республика Татарстан», кото-рую она представляет, и кото-рая явилась инициатором этого проекта. Один из дипломатов удовлетворенно заметил, что Татарстан все чаще заявляет о себе в Германии, а творческие коллективы из нашей республи-ки активно раскручивают бренд Татарстана в Европе. Немалая заслуга в этом принадлежит и инициативе татар, проживаю-щих в Германии.

А в это время на сцене опять появились наши юные артисты. Открытием для публи-ки стала четырнадцатилетняя Гулюза Кашапова, обладатель-ница сильного и чистого, слов-но хрусталь, голоса. Мягкий

тенор Айдара Сулейманова, спевшего арию Тукая из оперы Р. Ахьяровой «Любовь поэта», не оставил равнодушной ни одну женщину в зале. А малень-кую Алену Муханову, спевшую песню про папу, провожали громом аплодисментов.

Все же мы тревожились – в самом ли деле наши ребята по-нравились изысканной дипло-матической публике? Или им хлопали просто из вежливости? Но отзывы зрителей после кон-церта развеяли наши сомнения: все очень тепло, с нескрывае-мым восхищением отзывались о ребятах, благодарили за настоя-щий праздник, который мира-совцы устроили в преддверии 8 Марта.

Н-да, концерт – концертом, а забастовка продолжалась.

Надо отдать должное юмору и находчивости ребят: они все принимали как веселое приклю-чение, которое запомнится на-долго, так как такие экстремаль-ные ситуации бывают в жизни нечасто. А пока предстояло еще два концерта – в Российском доме науки и культуры и перед соплеменниками. А еще и город хотелось посмотреть. Так что в пятницу ребята с утра отправи-лись на прогулку по городу, побывали в знаменитом Треп-тов-парке, который нашему поколению был известен с младших классов по иллюстра-циям в учебниках. И поколение не то, и учебники другие. Мно-гие ребята впервые узнали об этом парке и услышали исто-рию о спасенной немецкой де-вочке...

(Продолжение на стр. 21)

(Anfang auf S. 19) ihre Gefühle nicht verbergen. Sie wollten unbedingt unsere Künstler bewirten, aber „Schwer ist das Schicksal des Künstlers“ – wir mussten uns beeilen, auf uns war-tete man nämlich schon in einem anderen Saal. Und wieder – was für ein Wunder! – stand am Stra-ßenrand der Bus, und aus dem Kindergarten wurden Tabletts, Teller und Servietten gebracht, damit die Mirasower Künstler unterwegs wenigstens einen klei-nen Imbiss zu sich nehmen konn-ten. Jetzt war auch zu spüren, dass das Stimmungsbarometer stieg. Der herzliche Empfang und eine große Portion warmer Würstchen beeinflussten die gesamte Atmo-sphäre positiv.

Die Prüfung, die jetzt bevor-

stand, war noch viel wichtiger, denn das war der Auftritt vor dem Corps Diplomatique während des Empfangs in der Botschaft der Russischen Föderation anlässlich des Internationalen Frauentages. Besonders aufgeregt war die Leite-rin des Ensembles, Alfija Waliulli-na. Als angekündigt wurde, dass nun das Kinderensemble „Miras“ aus Tatarstan auf die Bühne kom-men werde, begann das Herz von Gamira Gadelschina, der Leiterin des Projektes „Offenes Tatarstan – Zeit der Jugendlichen“ laut zu schlagen. Aber da schon zeigten die Kinder ihre Meisterklasse: Sie sangen, tanzten, zogen das ernste Publikum mit ihren fröhlichen Liedern mit und keinen störte es, dass die Kinder nur auf Tatarisch sangen. Während der kleinen Pau-se überreichte Gamira hanum dem Botschafter Geschenke. Dies tat sie

im Namen Tatarstans und der Zei-tung „Republik Tatarstan“, die sie vertrat und die gleichzeitig Initia-torin dieses Projektes war. Einer der Diplomaten äußerte zufrieden, dass Tatarstan immer öfter in Deutschland von sich reden macht, und vor allem solche Künstler-gruppen fördern das Bekanntwer-den Tatarstans in Europa. Einen großen Beitrag leisten dabei aber auch die in Deutschland lebenden Tataren mit ihren Eigeninitiativen.

In der Zwischenzeit traten unsere jungen Künstler wieder auf der Bühne auf. Eine Entdeckung für das Publikum war die vierzehn-jährige Gölüsä Kaschapowa mit einer starken und kristallklaren Stimme. Der lyrische Tenor von Ajdar Sulejmanov, der die Tukaj-Arie aus der Oper von R. Achjaro-wa „Liebe des Dichters“ darbot,

ließ alle Frauenherzen im Saal dahinschmelzen. Die kleine Aljona Muchanowa sang ein Lied, das dem Vater gewidmet ist. Begleitet wurde sie von tosendem Beifall.

Wir alle waren aufgeregt, ob denn unsere Kinder dem ausge-wählten diplomatischen Publikum wirklich gefallen haben. Applau-dierte man ihnen vielleicht nur aus Höflichkeit? Aber die positiven Äußerungen der Zuschauer nach dem Konzert vertrieben all unsere Zweifel: mit Begeisterung sprach man über die jungen Tatarstaner und bedankte sich für das Fest, das sie aus Anlass des 8. März für die Frauen veranstaltet hatten.

Nun ja, das Konzert war gut, aber der Streik dauerte immer noch an. Man muss den Kindern Ge-rechtigkeit widerfahren lassen in

(Fortsetzung auf der S. 21)

KULTURLEBEN

КУЛЬТУРА

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С любовью из Татарстана Mit Liebe aus Tatarstan

Gamira Gadelschina Gölüzä Kaschapowa ...bald tanzten fast alle Zuschauer mit den jungen Künstlern. Aljona Muchanowa Alfija Waliullina, Leiterin

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(Anfang auf S. 19) Bezug auf ihr Humorgefühl und ihre Findigkeit: sie nahmen die ganze Situation als ein lustiges Abenteuer, das ihnen lange in Er-innerung bleiben wird, weil solche Extremsituationen nicht oft im Leben vorkommen. Nach diesem Konzert traten die Mirasower noch zwei Mal auf – im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur und vor ihren Landsleuten.

Dabei sollte auch noch Zeit bleiben, die Stadt anzusehen. Des-halb machten sie sich am Freitag-morgen auf den Weg, um durch die Stadt zu bummeln. Sie besuchten auch den berühmten Treptower Park, den unsere Generation seit der Grundschule aus Illustrationen in verschiedenen Lehrbüchern kennt. Jetzt aber ist eine andere

Generation herangewachsen, und die Lehrbücher sind ebenfalls an-dere. Viele Kinder hörten hier etwas über diesen Park und über die Geschichte mit dem geretteten deutschen Mädchen zum ersten Mal...

Und nun Szenenwechsel – im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur: die Mirasower laufen in ihren schönen Kostümen im Foyer hin und her. Eine Frau bleibt stehen und spricht voller Bewun-derung unsere Mädchen an: „Oh, was für sympathische Usbekin-nen!..“ Die Mädchen lachen und müssen reagieren, denn sie sind keine Usbekinnen, sie sind Tatarin-nen. Da erinnert man sich noch ein Mal mit Traurigkeit: nicht alle von diesen Kindern kennen den Trepto-wer-Park, und die heutigen Emig-ranten sehen keinen Unterschied zwischen Usbeken und Tataren.

Und wieder gab es tempera-mentvolle Tänze, Nachtigallen-stimmen und langen, tosenden Applaus...

Besonders herzlich war der Empfang während des letzten Kon-zertes in Berlin, zu dem viele in Berlin lebenden Tataren kamen. Leider beeinflusste der BVG-Streik auch dieses Ereignis. Viele von denen, die unbedingt das Kon-zert besuchen wollten, konnten aus den weiter entfernten Stadtbezir-ken, wo es keinen S-Bahn-Verkehr gibt, Lichtenberg nicht erreichen. Denn dort, im Freizeitzentrum „Kiezspinne“ fand das Berliner Abschlusskonzert statt. Trotzdem war der Saal der „Kiezspinne“ gut gefüllt. Auch Herr Becker, der Leiter der Lichtenberger SPD-Fraktion, besucht immer wieder gern alle tatarischen Veranstaltun-gen. Viele Zuschauer im Saal san-gen mit. Als Aljona Muchanowa auftrat und ihr Lied über den Vater sang, waren viele Zuschauer ge-rührt, einige Männer sogar konnten ihre Tränen nicht zurückhalten. Zu einem schönen Schlussakkord wurde das tatarische Volkslied „Säk-Säk“. Bei diesem Lied kann man einfach nicht still sitzen blei-ben, die Beine beginnen von selbst zu tanzen, und bald tanzten fast alle Zuschauer mit den jungen Künstlern.

Nach dem Konzert versuchte jeder auf seine eigene Weise den Kindern zu danken: einige brach-ten Kuchen, andere servierten Tee, wieder andere schenkten Blumen, deutsche Zuschauer bewirteten die Kinder mit Eis und Schokolade... Gamira hanum und Alfija hanum atmeten erleichtert auf: der Berli-ner Teil ihrer Gastreise war erfolg-reich verlaufen. Man saß und un-terhielt sich entspannt miteinander: die Tataren, Russen, Deutschen und Amerikaner (ja, es waren so-gar Amerikaner unter uns). Und zum ersten Mal begegneten sich zwei große Talente, zwei Ajdars – Ajdar Gajnullin, unser berühmter Bajanspieler, und Ajdar Sulejma-now, der erst am Anfang seiner großen Künstlerkarriere steht.

...Am letzten Aufenthaltstag in Berlin fand das spektakulärste Treffen statt, nämlich am Reichstag. Auf der Wiese vor dem

(Fortsetzung auf der S. 23)

(Начало на стр. 19)

И вот – Русский дом науки и культуры, ребята в костюмах проносятся по коридору. Одна женщина останавливает наших девочек и говорит: «Ой, какие симпатичные узбечки!..» Дев-чонки смеются и отвечают, что они – татарки, а не узбечки. И еще раз с горечью думаешь: эти ребята не все знают, что такое Трептов-парк, а эмигранты уже не умеют отличить татар от уз-беков.

И опять – вихрь танцев, серебряные голоса и долгие, бурные аплодисменты...

Самый теплый прием был оказан ребятам во время послед-него концерта, куда пришли многие татары Берлина. К сожа-лению, забастовка и тут внесла свои коррективы – многие про-сто не смогли добраться из отда-ленных районов города, куда не ходит городская электричка, до Лихтенберга, где в районном центре досуга и отдыха состоял-ся этот заключительный берлин-ский концерт. И тем не менее, зал был полон. Каждый раз с удовольствием на татарский огонек заглядывает господин Беккер, руководитель районной фракции СДПГ. Многие в зале сидели и подпевали ребятам, а когда на сцену вышла Алена Муханова и запела песню про папу, тут и расчувствовались зрители, когда даже мужчины не смогли удержать скупых слез. Но замечательным завершаю-щим аккордом была татарская народная песня «Зэк-зэк», когда на месте было просто невозмож-но усидеть – ноги сами так и просились в пляс, и вскоре весь зал танцевал вместе с юными артистами.

После концерта каждый старался хоть как-то отблагода-рить ребят – несли пироги, нали-вали чай, дарили цветы, немец-кие зрители угощали мороже-ным и шоколадом... А Гамира ханум и Альфия ханум облег-ченно вздыхали: берлинская часть гастролей была пройдена. Все сидели и просто от души общались друг с другом: татары, русские, немцы, американцы – были даже такие среди нас. Впервые встретились два моло-

дых таланта, два Айдара – Ай-дар Гайнуллин, наш прославлен-ный баянист, и Айдар Сулейма-нов, который еще только стоит в начале своего большого творче-ского пути.

...А в последний день пребы-вания в Берлине самая экзотиче-ская встреча состоялась у рейхс-тага: на лужайке у немецкого парламента наши ребята сыграли в футбол с американцами, с юмо-ром назвав эту историческую для них игру «Встреча на Шпрее» по аналогии со встречей на Эльбе. Как же полно было парадоксов это путешествие ребят из далеко-го Заинска в Германию – на этот раз сюрприз преподнес фотограф Вячеслав Загитов, приехавший вместе с ансамблем из Татарста-на. Оказывается, именно его дядя Гази Загитов водрузил 30 апреля

далекого 1945 года знамя Победы над рейхстагом, и вот теперь его племянник стоял здесь, фотогра-фировал это здание и наблюдал за игрой наших с американцами...

10 марта утром, когда «Мирас» отправлялся дальше покорять Германию – в Гютерс-ло, был еще один повод повол-новаться: железнодорожники Германии хотели присоединить-ся к своим коллегам из Берлин-ского транспортного предпри-ятия и тоже объявить забастов-ку. Но на сей раз судьба смило-стивилась над юными татарстан-цами, и через несколько минут красавец-экспресс, плавно пока-чиваясь, увез их в ту сторону, куда заходит солнце.

Венера Вагизова,

Берлин

KULTURLEBEN

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С любовью из Татарстана Mit Liebe aus Tatarstan

„Kätüktüti“ - Mirasower in der Tracht der Kräschen-Tataren.

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BOLĞAR DÄWLÄT TARİX-ARXİTEKTURA MUZEY ZAPOVEDNİĞI

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TUĞAN İLE N r . 3 / 4 2 , 2 0 0 8

salınğan.

İdelneñ matur yarında, İyerusalim çoqırı tamağında Ğabdraxman qoyısı urnaşqan, tatar rivayätläre ul qoyını Möxämmät päyğämbär ilçeseneñ iseme belän bäyli. Bügenge köndä monda tabiğıy-tarixi kompleks tözelgän. Anda qorban çalu öçen maxsus mäydan cihazlandırılğan.

Bolğar muzey-zapovedniğında cäy könnärendä qunıp qaluçılarğa turbaza eşli. İdel yarında urnaşqan cäyge kafeda tatar xalıq aşların awız itä alasız häm milli kostümnar kiyep fotoğa töşer öçen salon-prokat eşli.

Kibettä sezgä suvenirlar, keramika,

gipstan eşlängän äyberlär, bolğar xärabäläre sürätlängän räsemnär, poçta kartoçkalar, kitaplar, bukletlar taqdim iteler.

Ägär dä sez rivayätlärgä törelgän borınğı şähärne, bolğar babalarıbıznıñ arxitektura häykällären kürergä, arxeologik qazu eşlärendä qatnaşıp, üzegezne tarix serlären açuçı itep toyarğa, Bolğarnıñ güzäl tabiğäten kürep, saf hawasın sularğa teläsägez sezneñ xıyallarığız biredä tormışqa aşır. Tarixi urınnar belän tanışırğa räxim itegez.

Lütsiyä Abdrahmanova, Bolgar, RT

Här xalıqnıñ daimi küñel türendä yörtkän, buınnan-buınğa söylängän rivayätlärendä saqlanğan, tufrağı üzenä tartıp torğan izge urınnarı bar. Tatar xalqı öçen ul – Bolğar. Borınğı babalarıbız näq biredä üzeneñ qıyblasın bilgelägän, dan-şöhräte taralğan xalıq bularaq ta şuşında tanılğan.

1969nçı yılda İdel buyı Bolğar däwläteneñ başqalası bulğan Bolğar şähäreneñ böten territoriyäse tarixi-arxitektura zapovedniğı dip iğlan itelde. Şähri Bolğar Yevropanıñ iñ tönyağında oyışqan İslam mädäniyäte märkäze. Ul İdel buyında urnaşqan zur säwdä üzäge bularaq bilgele. Monda ul waqıttağı böten il säwdägärläre oçraşqan. Berniçä ğasır İdel buyı Bolğar däwläte könçığış häm tönyaq Yevropa belän Urta Aziyä, Ğäräpstan, İran, Qavqaz illärendäge möhim aradaşçı bulıp tora.

922nçı yılda Almış xan tarafınnan İslam dine qabul itelä. 13 – 14 ğasırlarda Bolğar zur şähärgä äylänä, çäçäk atu çorın kiçerä. Bolğarda şağıyrlär häm ğalimnär icat

itkännär. Tarix bitlärendä Qol Ğali, Petr I, Yekaterina II, Pallas, Märcäni, Puşkin isemnäre saqlanğan. İdel yarına urnaşqan Bolğar zapovedniğı – açıq hawadağı muzey. Monda Altın Urda çorında tözelgän taş binalar (Tönyaq häm Könçığış mavzoley, Qara pulat, Keçe manara häm Xan törbäse, Cämiğ mäçet xärabäläre, Qızıl häm Aq pulat, Xan munçası) saqlanğan. Bügenge köndä muzey-zapovednik tuğan yaq tarixı belän tanıştıruda zur eş alıp bara. Biregä Räsäyneñ barlıq

töbäklärennän häm çit illärdän ğıybadät qılırğa möselmannar kilä. Tarixi istäleklär belän tanışırğa kilgän xalıq “Ğabdraxman säxabä qoyısı”, rivayätlärgä bay Rabiğa külen kürä ala, telägän keşe tatar häm rus tellärendä ekskursiyä tıñlıy.

Yıl sayın Bolğar tıyulığı 30 meñläp turist qabul itä, alar su yulı häm avtomobil transportı yärdämendä kilälär. Zapovednik xezmätkärläre yılına ike meñnän artıq ekskursiyä häm lektsiyä ütkärä.

Arxeologiyä muzeyenda daimi “Bolğar şähäre tarixı” ekspozitsiyäse eşläp kilä. Kürgäzmä zalında “Bolğar sınlı sänğättä” kürgäzmäse täqdim itelä. Anda Şişkin, Savrasov, Çernitsov, Urmançı, Zahidullin häm başqa tanılğan rässamnarnıñ eşlären kürergä mömkin. Tönyaq törbädä şähärçektä tabılğan qaber taşları tuplanğan. Xäzer zapovednik şaqtıy kiñäyep, aña borınğı Suwar şähärçege dä kerä, anda arxeologiyä muzeye eşläp kilä.

Bolğar muzey-zapovedniğı turistik gruppalarnı häm şähärne yalğız

qarawçılarnı da qabul itä. Bezgä kilgän keşe iğtibarsız qalmıy, Bolğarda ütkärgän säğätläregez küñelegezdä yaqtı istälek bulıp saqlanır. Teploxodta kilgän turistlar öçen tantanalı qarşı alu oyıştırılğan. Sezne Xan, Xanbikä häm çibär qızlar sälamnär, tatar xalqınıñ milli rizığı çäk-çäk häm ipi-toz täqdim iteler. Telägän keşe Xan häm Xanbikä belän fotoğa töşä ala. Şähärneñ, üzäk mäy-danında Cämiğ mäçetendä telägän keşe namaz uqıy ala. Namaz aldınnan täxarät alırğa mömkin, anıñ öçen maxsus “Täxarätxanä”

2006 yıl , may ayı Bolğarda

Bolğar şähäre, Qara pulat. Foto: V. Vağıyzova

Bolğar şähäre, Keçe manara

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Am Vormittag des 10. Märzes, als sich „Miras“ auf den Weg nach Gütersloh machte, um Deutschland weiter zu „erobern“, gab es noch einmal Anlass zur Sorge: die deutschen Lokführer wollten sich ihren Kollegen bei der BVG anschließen und ebenfalls streiken. Aber diesmal war das Schicksal mit den jungen Ta-tarstanern barmherzig. Pünktlich fuhr der schö-ne ICE-Zug an, trug die Kinder fort, fast schwe-bend, in jene Richtung, wo die Sonne untergeht.

Venera Vagizova, Belrin

Übersetzung: Anne Thyrolf

(Anfang auf S. 19) deutschen Parlament spielten unsere Jugendli-chen mit Amerikanern Fußball, humorvoll nannten sie dieses für sie historische Spiel „Das Treffen an der Spree“, analog zum Treffen an der Elbe 1945. Voller Gegensätze war diese Reise der Kinder aus dem fernen Sainsk nach Deutschland. Und diesmal hatte der Fotograf

der Gruppe, Wjatscheslaw Sagitow, der mit dem Ensemble aus Tatarstan angereist war, eine Überraschung parat. Es stellte sich heraus, dass Gasi Sagitow, der am 30. April 1945 die rote Fahne auf dem Reichstag hisste, sein Onkel war. Und jetzt stand sein Neffe da, machte Auf-nahmen von diesem Gebäude und beobachtete das Spiel seiner Landsleute mit den Amerika-nern...

Mit Liebe aus Tatarstan

çäylek quyarğa onıtmıy ide”, – dip iskä ala anıñ turında yazmabız geroyı. Lazlo Raşşoniy belän Äxmät Timerneñ uqıtuçı-uquçı mönäsäbätläre soñınnan yartı ğasırğa suzılğan şäxsi häm ğailä duslığına äwerelä.

Üzenä belem birüçe çit il möğällimnäre arasında Äxmät Timerneñ tormışında ähämiyätle urın biläwçe keşelärneñ berse – Almaniyäneñ Leyptsig universitetı professorı Benno Landsberger. Ber kälimä törekçä belmägän uqıtuçısına millättäşebez ber digän itep törek tele öyrätä. Soñınnan bu möğällime aña Almaniyädä belem alu däwerendä zur bulışlıq kürsätä.

Rusça, almança, ğäräpçä, urta däräcädä ingliz häm frantsuz tellären belgän Äxmät Timerne, fännär belgeçe, ğälim bularaq qına tanıtu – anıñ keşelegen açudağı maqsatıbızğa citep betmäster. Möxtäräm millättäşebezneñ boz östendä osta fiğuralı şuuçı, tapqır şaxmatçı, talantlı skripaç ikänlege küplärgä mäğlum tügel. Xätta anıñ üze yazğan köyläre buluın da az dairädä genä belälär. Professorlar Raşşoniy häm Landsberger belän urtaq tel tabunıñ sere – muzıkağa mäxäbbät, disäk yalğış bulmas, möğäyen.

(däwamı kilä)

Ruşaniyä Altay, İstanbul, Törkiyä

(Däwam ı; ba şı 7nçe bittä)

ay totqarlanğannan soñ alar uqırğa teläklären belderep, Törkiyä mäğärif ministrlığına ğäriza yazalar. Törkiyäneñ däwlät parlamentı äğzası, tanılğan ğälim Yosıf Aqçuradan yärdäm alğaç qına alarnı köz köne Trabzon uqıtuçılar internat-mäktäbenä urnaştıralar. Bu däwlät mäktäbe bulğanı öçen aqça tülänelmi torğan uqu yortı bula. Läkin ul 5 yıldan soñ 1934 yılda yabıla häm İstanbul Xäydärpaşa möğällim mäktäbe belän berläşep İstanbul Xäydärpaşa litseye bulıp oyışa. Yaqtaşıbız 1935 yılda litseynı uñışlı tämamlıy. Läkin qulına bireläçäk attestatnıñ möğällim mäktäbenekeme yäki litseynıqımı ikänlege täğäyenlanmağanlığı öçen Äxmät Timer yuğarı uqu yortına möräcäğät itä almıy tora. Näq şul könnärdä gäcitlärdä, Törkiyä mäğärif ministrlığınıñ Änqarada tel-tarix häm geografiyä fakultetı açıluın, anda imtixan belän 40 keşe alınaçağın beldergän iğlannar basıla. Äxmät Timer şunduq imtixan öçen möräcäğät itä. Törkiyä mädäniyät ministrlığınıñ muzeylar buyınça ğömümmödire, kürenekle ğälim, tumışı belän Zäy rayonı Çıbıqlı awılınnan bulğan millättäşebez Xämit

Zöbäyer Qoşay belän tanışuı da şul könnärgä turı kilä.

1935 yılnıñ 12 noyäbre könne gäcitlärdä imtixan näticäläre basılıp çığa. Yaqtaşıbıznıñ iseme yalğışlıq belän Äxmät urınına Mäxmät dip yazılğan bula. Äle ul çaqta Törkiyä watandaşı bulırğa ölgermägänlektän üzeneñ familiyäsen Timur dip yöri. Berniçä aydan soñ törek watandaşlığı alıp, tuu turındağı tanıqlığına Timer dip yazdıra. Häm ul bezgä, tatar-törek dönyasına, Äxmät Timer bulıp tanıla.

Yaña açılğan Tel, tarix häm geografiyä fakultetına uqıtır öçen törek ğälimnärennän başqa, çit illärdän, kübräk Almaniyädän fän belgeçläre çaqırılğan bula. Alarnıñ baytağın yaqınnan tanuçı Xämit Zöbäyer Qoşaynıñ Äxmät Timergä uqıtuçıları belän yaqınlaşuında şaqtıy yärdäme tiyä. Çit ildän kilgän ğälimnär arasında iñ berençe tanışqan keşese, Xämit Zöbäyer Qoşaynıñ Budapeştta uqığandağı sıynıftaşı, professor Lazlo Raşşoniy bula. Äxmät Timer aña almança lektsiyälären törekçägä tärcemä itüdä zur bulışlıq kürsätä: “Bu yärdäm öçen aqça mäsäläse quzğatılmağan bulsa da kesämä mul itep

Cirsep ütkän ğömer

2 3

N r . 3 / 4 2 , 2 0 0 8

çıqqanda, landşaft tanırlıq tügel diyärlek, eregän taular häm bormalı-sırmalı tau yulları. Älbättä, töşü kütärelügä qarağanda maturraq, çönki tulı qarañğılıqta kütäreläseñ, ä qoyaş nurları asıtnda Allahı tarafınnan yaratılğan maturlıqnı kürergä mömkin. Qıaylarnı, tärtipsez räveştä anda-monda taralıp utırğan zur yomrı taşlarnı (valunnarnı) qarağanda, ireksezdän tuqtap soqlanasın. Taudan töşkäç, bez ataqlı izge Yekaterina isemendäge xristian monastırenä kerdek, monda Yanmıy Torğan Quaq üsä. İñ qızığı şul: monastır’ territoriyäsendä mäçet urnaşqan. Anınñ ni öçen tözelgän buluı täğäyen bilgele tügel, ämma şunısı bilgele, mäçet biredä küptän tora. Yuramalarnıñ berse buyınça, ul mäçet monastır’ qaramağında eşläwçe möselmannar öçen tözelgän; ikençe yurama buyınça, mäçetne duslıq häm teläktäşlek bilgese itep salğannar.

Şunnan soñ avtobus kilep citte häm bezne üzebezneñ megapolisqa – Qahirägä alıp kitte, ä bez äle ozaq qina, Sinay tawında buluıbızğa ışanmıyça, borıla-borıla qarap bardıq.

Rubin Mönirov, Al-Azxar – Sinay

AlTaBaşnıñ öçen

Häm (ägär uquçılırdan kem dä bulsa kütärelgän bulsa, mine añlar) näq pikqa citkändä yulnıñ iñ awır öleşe başlana. Alğa taba suqmaq basqıçlardan tora, häm, köçlär kitkändä, yul häm yoqısız tön belän integep, arıp betkändä añlıy başlıysıñ: xäl betsä dä, soñğı omtılış yasarğa kiräk. Häm menä, soñğı taypılış yasap, Allahığa şöker, tau tübäsenä kilep çığasıñ.

Tauda, üzeñ dä kötmägändä, kafeğa tap bulasıñ. Monda arendağa matras, yurğannar alırğa, qaynar çäy eçärgä mömkin. Şulay uq biredä ike ğıybadätxanä urnaşqan: bu mäçet häm çirkäw. Tın alıp, bez irtänge namaznı uqıdıq häm, cirle xalıq äytüençä, iñ matur tañ atunı qarşı alırğa äzerländek. Çınnan da, qızıl tau tübälären yaqtırtqan qoyaşnıñ berençe nurları äle kürenä genä başlağanda, ä cılı kiyemnär aşa cil ütkändä añlıysıñ: älege säfärgä çıqqanğa turında ükenergä turı kilmäyäçäk. Peysaj şundıy tiz alışına, xätta qaysı mizgellärneñ iñ matur buluın añlarğa ölgermiseñ. Tau tübäläre artınnan qoyaş tägäräp

Şundıy ber ğadät urnaştı inde: Misırdağı Räsäy studentları här qışnı Sinay yarımutrawına Musa tawın yawlarğa bara. Älege urın öç din väkilläre tarafınnan ixtiram itelä. Sinay yarımutrawında Musa (ğäräpçä iseme), iminlek aña, vasıyätlär ala, Allahı belän söyläşä.

Yulğa bez, härwaqıttağıça, urınğa tönge unikegä barıp citär öçen, kiçkä altıda quzğaldıq. Qahirädän Musa tawına qädär yaqınça 500 çaqrım. Ämma Misır üzlege buyınça avtobus, ğädättägeçä, soñğa qaldı, häm bez “meñ manaraları” şähärdän (Qahiräne çit il keşeläre şulay atıy) kiçke tuğızda ğına çığıp kittek. Bormalı-sırmalı yullı tau itägenä tönge öçtä genä şaqtıy soñğa qalıp kilep cittek. Älege tauğa ğädäti kütärelü öçen 3-4 säğät waqıt kiräk bulğanlıqtan, bezgä aşığırğa turı kilde. Taularda yaqtırtu bulmağanlıqtan, ä bu tönne ay da bolıtlar belän qaplanıp, kütärelü tağın da awır ide, üzebez belän fonarik alıp, bez tübägä taba şaqtıy awır yulğa quzğaldıq. Tabiğıy, kütärelgän waqıtta härkem üzenä irtälären yögerä başlıym dip süz birä.

S İN AY D A N TATA R S Ä L A M E

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Так ли сложен татарский язык? Нет ничего напевнее, чем знакомые с детства строчки:

И туган тел, и матур тел... Родной язык – святой язык…

Для скольких из нас этот язык стал недоступ-ным!

Но теперь – хорошая новость! Уникальная методика, разработанная Рузалией Нигматулли-ной, педагогом-новатором, уже нашла свою апро-бацию в школах Республики Татарстан. Ею заин-тересовались в Москве.

Учебники Рузалии Нигматуллиной – красоч-

ные, яркие, интересные, по таким учебникам лег-ко и приятно учиться. Да и не мудрено: Рузалия Нигматуллина – методист преподавания ино-странного языка, она отлично знает, с какими сложностями приходится сталкиваться при освое-нии нового, неизведанного языка. Поэтому ее учебники так нужны! Учитесь, наслаждаясь! Учи-те ваших детей!

У вас есть вопросы? Тогда звоните:

+7 917 86 49 796, +7 8552 333 671, Рузалия Нигматуллина,

Набережные Челны

DAS IST WICHTIG! ЭТО ВАЖНО!

2 4

Die Zeitschrift AlTaBash wird in Berlin als elektronisches Medium und

als Druckausgabe herausgegeben.

Weitere Beteiligte bei dieser Ausgabe: Rubin Munirow, Munir Nigmatow, Anne

Thyrolf, Gamira Gadelshina, Lala Gataulli-na, Lütsija Abdrachmanowa, Ruschanija Altaj, Adas Jakubauskas, Kevser Asano-

wa, Leysan Kalimullina, Rezida Funk, Eva Bartylla, Lilija Schakirowa

Redaktion

Ve n e r a Va g i z o v a — C h e f - R e d a k t e u r i n B a r i D i a n o v E l i f D i l m a c

L e v G e r a s i m o v M i e s t e H o t o p p - R i e c k e

V i k t o r i a K u p z o v a I l m i r a M i f t a k h o v a

A l b i n a N u r u t d ı n o v a M i c h a e l U s t a e v

A l ı y e Ya s y b a

Gestaltung der Titelseite: Mikhail Ustaev, Lev Gerasimov

Impessum

Не забудьте 1-е апреля!

Нынче праздник чудаков Россияне, здрасте! Море шуток и стихов – У кого зубастей?!

«Поражает разнообразие заданий в учебнике. Они не повторяют друг друга, но тесно связаны между собой. Каждое упражнение решает конкретную коммуникативную задачу. Задания доступны детям, они справляются с ними легко. Это дает им радость и желание изучать татарский язык».

(Т. Ачаева, Елабужский район, Лекаревская средняя школа)

Internationale Zeitschrift von Tataren und Ihren Freunden

ISSN 1614-9432

Ist Tatarisch wirklich schwer? Es gibt nichts schöneres als die aus der Kindheit bekannten Zeilen:

İ tuğan tel, i matur tel... O Heimatsprache, Zauberlaut, des Vaters und der Mutter Wort…

Für wie viele von uns wurde diese Sprache un-zugänglich!

Aber jetzt haben wir eine gute Nachricht für sie! Die Unikat-Methodik, die von der Reform-Pädagogin Rusalija Nigmatullina erarbeitet wurde, wurde in den Schulen der Republik Tatarstan erprobt. Auch in Moskau bekam man Interesse, diese Methodik und Lehrbücher näher kennen zu lernen.

Lehrbücher von Rusalija Nigmatullina sind bunt, schön, interessant, es macht Spaß, mit diesen Büchern zu lernen. Kein Wunder: Rusalija Nigmatul-lina ist Methodikerin im Unterrichten von Fremd-sprachen, sie weiß genau, welche Schwierigkeiten man überwinden muss, wenn man eine neue, unbe-kannte Sprache erlernt. Deshalb braucht man heute ihre Lehrbücher! Lernen Sie mit Spaß! Lehren Sie Ihre Kinder mit Freude!

Haben Sie Fragen? Dann rufen Sie an: +7 917 86 49 796, +7 8552 333 671, Rusalija Nigmatullina, Nabereshnyje Tschelny

Kontaktadresse „AlTaBash“

Haus der Demokratie Greifswalder Str. 4

10405 Berlin www.altabash.tk

E-Mail: [email protected]

N r . 3 / 4 2 , 2 0 0 8

«Мне кажется, я начал понимать на татарском языке лучше, чем на русском».

(Ежов Степан, школа № 5, Буинск)

„Es scheint mir, ich verstehe jetzt Tatarisch besser als Russisch“

(Stepan Jeshow, Schule Nr. 5, Buinsk)