An Analysis of Ideomotor Action (Knuf, Aschersleben, Prinz)

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Übersicht

• Einleitung

• Experiment 1

• Experiment 2

• Experiment 3

• Zusammenfassung

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Definition Ideomotorik

• Bezeichnung für die Bewegungen, die aufgrund von emotional- oder affektgetönten Vorstellung unwillkürlich zustande kommen.

• Ideomotorische Handlungen können besonders in Zuständen der Geistesabwesenheit auftreten.

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Prinzipien und Mechanismen von Ideomotor

• Originalbegriff: Jede Bewegung, die mehr oder weniger automatisch ist, z.B. Glied-Bewegung, Äußerung

• Zwei Kriterien:1) Die Bewegung muss unter der sofortigen

Kontrolle der Vorstellungen sein2) Diese Gedanken müssen eine gewisse

Ähnlichkeit mit der Bewegung selber haben.

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Beispiele

• Fernsehzuschauer

• Beifahrer

• Kinobesucher

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Interpretationsmöglichkeiten

1) Ideomotor Action ist ein spezieller Fall von Imitation (Nachahmung)

Perceptual Induction (perzeptuelle oder wahrnehmbare Induktion)

2) Ideomotor Action sind „Derivatives“ (d.h. „Abkömmlinge“) freiwilliger Bewegungen

=> Intentional Induction (intentionale oder absichtliche Induktion)

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Perzeptuelle Induktion

• Die Handlung bzw. das Verhalten der Menschen ist abhängig davon, was sie sehen.

• Beispiel: Zuschauer im Kino

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Intentionale Induktion

• Die Menschen neigen dazu, sich so zu verhalten, d.h. die Bewegungen wiederzugeben, die sie gerne sehen würden.

• Beispiel: Zuschauer im Kino

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Unterschiede

• Perzeptuelle Induktion:Menschen neigen dazu, die Bewegungen auszuführen, die zu den Effekten führen, die sie sehen

• Intentionale Induktion:Menschen neigen dazu, die Bewegungen auszuführen, die zu den gewünschten Effekten führen

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Zentrale Fragestellung

• Sind ideomotorische Bewegungen Nachahmungsverhaltensweisen, in denen die Menschen das wiedergeben, was sie sehen?

• Oder sind sie instrumentelle Mittel mit denen Menschen Bewegungen ausführen, die wirksam sein könnten, wenn sie in der „Szene“ angewandt werden könnten?

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Experiment 1

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Experiment 1

• Man benötigt ein Experiment, dass kontrollieren bzw. messen kann:– Die räumliche und zeitliche Struktur der

beobachteten Szene– Die Intentionen des Beobachters– Das Bewegungsmuster, dass im Beobachter

induziert wird.

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Experiment 1

• Außerdem:

• Das Ziel des Experiments und das Erfassen der Daten dürfen für die Vp nicht ersichtlich sein.

• Die Vp sollten ausreichend motiviert sein

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Experiment 1

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Experiment 1

• 2 Versuchsbedingungen:– Ball-Bedingung: Vp kann durch Treffen des

Balls mit einem Cue den Weg des Balls beeinflussen.

– Target-Bedingung: Vp kann das Target nach links und rechts verschieben, um die Chance eines Treffers zu erhöhen.

– Die Bewegung des Cues bzw. Targets erfolgt durch einen Joystick

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Experiment 1

• Unterschiede zwischen Target- und Ball-Bedingung:– In der Target-Bedingung sind

Joystickbewegungen erst effektiv, sobald der Ball sich bewegt und wieder ineffektiv, sobald der Ball den oberen Rahmen berührt.

– Das Target kann nur horizontal bewegt werden

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Experiment 1

• Perceptual Induction: Joystick-Bewegungen in der Induktionsphase folgen der Ballbewegung

• Intentional Induction: Joystick-Bewegungen kommen nur bei misses, nicht bei hits vor. Die Joystick-Bewegungen bei misses zeigen die vergebliche Bemühung, den Ball in die richtige Richtung zu lenken.

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Experiment 1

• 4 männliche und 4 weibliche Studenten

• Durchschnittsalter 27.0 Jahre

• Vp wurden bezahlt

• Spezielle Konstruktion des Joysticks

• Die Position des Joysticks wurde alle 14.3 ms erfasst

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Experiment 1

• Problem:– Wenn der Joystick vor und während der

Induktionsphase kontinuierlich weiterbewegt wird, konfundiert effektive und nicht-effektive Bewegung

• Lösung: – Um als Induktionsverhalten anerkannt zu werden, muss

der Joystick nach dem Ineffektivwerden mindestens 200 ms den „eingeschlagenen Weg“ weiterverfolgen

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Experiment 1

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Experiment 1

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Experiment 1

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Experiment 1

• Keine klaren Ergebnisse für Perceptual Induction

• Klarer Hinweis auf Intentional Induction in der Target-Bedingung

• Kein Hinweis auf Intentional Induction in der Ball-Bedingung

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Experiment 2

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Experiment 2

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Experiment 2

• Die Bahn des Balls war so definiert, dass er das Target verfehlt, wenn keine Korrektur mit dem Joystick erfolgt

• Der Ball kann nur beeinflusst werden, bis er eine bestimmte horizontale Linie überschreitet

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Experiment 2

• Design: 2 (Ballpositionen) x

3 (Targetpositionen) x 4 (missing distances)

x 2 (Seiten der Zielverfehlung)

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Experiment 2

• Ball-Bedingung: Der Ball kann durch Joystick-Bewegungen nach links und rechts bewegt werden, während er sich auf das Target zu bewegt

• Target-Bedingung: Das Target kann nach links und rechts bewegt werden

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Experiment 2

• 4 männliche & 4 weibliche Vp

• Durchschnittsalter 25.5 Jahre

• Vp wurden bezahlt

• 200 ms Kriterium

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Experiment 2

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Experiment 2

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Experiment 2

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Experiment 2

• Klarer Hinweis auf Intentional Induction, auch in der Ball-Bedingung

• Keine Hinweise auf Perceptual InductionExistiert Perceptual Induction nicht oder ist

das Experiment nicht in der Lage, Perceptual Induction zu messen

?

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Experiment 3

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Erweiterungen

• Neben den Handbewegungen werden die Kopf- und Fußbewegungen der Versuchspersonen erfasst

• Kopf- und Fußbewegungen beeinflussen das „Billiardspiel“ nicht

Vorteil• Dies könnte zusätzliche Beweise bezüglich der gesamten

Körperbewegungen liefern (sowohl intentional als auch perzeptuel)

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Methode

• Versuchspersonen:• 5 weibliche, 3

männliche P.• Durchschnittsalter

25,9• Teilnahme bezahlt• Unwissenheit der

Versuchspersonen über die Hypothesen

• Reize:• Wie im Experiment 2• Registrierung der

Kopf- und Fußbewegungen mit dem „optical motion measurement system“

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• Design• Wie im Experiment 2• Also 2 * 2 * 2:

– Bewegungsrichtung der Kugel (rechts, links)

– Verfehlung des Ziels (rechts, links)

– Intentionsbedingung (Kugel, Ziel)

• Durchführung• Instruktion und

Durchführung wie im Experiment 2

• Vorher Befestigung der Infrarotsensoren an der Spitze des rechten Fußes- Am Kopf- Am Zeigefinger

• Coverstory für die Versuchspersonen

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Ergebnisse

• Handbewegungen

• Kopfbewegungen

• Fußbewegungen

• Gemeinsamkeiten von Kopf und Fuß

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Handbewegungen

• Keine großen Unterschiede zu Experiment 2Intentionale InduktionHandbewegungen sind abhängig von der

Seite der Zielverfehlungen der Kugel und der Intentionsbedingung

• Außerdem Einfluss der Bewegungsrichtung der Kugel

perzeptuelle Induktion

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Kopfbewegungen

• Weniger kontinuierlich als Handbewegungen• Bewegungen verlaufen ohne Richtungswechsel• Kopfbewegungen scheinen die

Bewegungsrichtung der Kugel zum Ziel hin beeinflussen zu wollen

Kugelbezogene intentionale Induktion in beiden Intentionsbedingungen

• Kopfbewegung ist eindeutig abhängig von der Bewegungsrichtung der Kugel

Perzeptuelle Induktion

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Fußbewegungen

• Langsam kontinuierlich• Erscheinen seltener und später als

Kopfbewegungen• Sind deutlicher als Kopfbewegungen• Fußbewegungen scheinen zwischen

Zielverfehlung und Treffern zu unterscheiden• Auch Einfluss der Bewegungsrichtung der Kugel,

jedoch nicht so deutlich herzuleiten, wie bei Kopfbewegungen

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Gemeinsamkeiten von Kopf und Fuß

• Fast gleiche ErgebnisseAufgrund biomechanischer

Beschränkungen?Aufgrund direkter Beziehungen zwischen

Kopf und Fuß?• Gleiche Bewegungsmuster• Beeinflussung durch Bewegungsrichtung

der Kugel in Verbindung mit dem Ziel

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Gemeinsamkeiten von Kopf und Fuß

• Tendenz zur Verfolgung der Bewegungsrichtung der Kugel

Perzeptuelle Induktion• Tendenz zur Bewegungen um einer

nahenden Zielverfehlung entgegenzuwirkenKugel bezogene intentionale Induktion• Stärkere perzeptuelle Induktion als

intentionale Induktion

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Zusammenfassung der Ergebnisse

• Drei Hauptergebnisse1. Eindeutiger Effekt der perzeptuellen Induktion für Kopf

und Fuß2. Ein (schwacher) Effekt der perzeptuellen Induktion für

die Hand3. Effekt der intentionalen Induktion für Kopf, Fuß und

Hand• Perzeptuelle Induktion der Kopfbewegungen hat zwei

Formen:1. Zentral: Convert-Mechanism2. Nebensächlich: Overt-Mechanism

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Kritik

• Verfolgt die Versuchsperson die Position der Kugel mit den Augen, so „folgt“ auch der Kopf den Augen

• Diese Bewegungen sind nicht von den perzeptuell gesteuerten Bewegungen des Kopfes zu unterscheiden

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Kritik

• Keine Kontrolle der Fixation der Augen, somit ist keine Unterscheidung zwischen Covert- und Overt-Mechanism möglich

• Jedoch: da Kopf und Fuß gleiche Bewegungsmuster zeigen, kann kein Overt-Mechanismus angenommen werden

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Zusammenfassung

• Perzeptuelle Induktion nicht eindeutig belegt (nur in Handbewegungen beobachtbar)

• Viele Beweise für intentionale Induktion (besonders für Handbewegungen ist intentionale Induktion deutlich)

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• Kopf- und Fußbewegungen (im 3 Versuch) bieten Beweise für sowohl perzeptuelle als auch intentionale Induktion

- intentionale Induktion unabhängig von der Bedingung (Ball vs. Zielscheibe)

- Kopf- und Fußbewegungen sind induziert durch Ball-orientierte Intentionen in beiden Fällen

• Unterschied der induzierten Bewegungen zwischen instrumentellen (Hände) und nicht-instrumentellen (Kopf und Fuß) Effektoren

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• Bedingungsunabhängig in nicht-instrumentellen Effektoren

• Bedingungsabhängig in instrumentellen Effektoren- Bedingungsabhängig heißt, dass die Induktion davon abhängt, ob man über den Ball oder die Zielscheibe Kontrolle hat- Bedingungsunabhängig bedeutet, dass die Induktion nicht davon abhängt, ob man Kontrolle über den Ball oder die Zielscheibe hat

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• Induzierte Bewegungen bei nicht-instrumentellen Effektoren scheinen völlig dem Ablauf auf dem Bildschirm zu unterliegen

Kein Einfluss durch die Bedingung (d.h. ob Kontrolle über den Ball oder die Zielscheibe)

Ball-orientierte Induktion• Induzierte Bewegungen bei instrumentellen

Effektoren sind eindeutig Bedingungsabhängig Bewegungen sind lediglich beeinflusst durch die

Zielseite, die verfehlt wurde. Nicht durch die Bewegungsrichtung

Mangel an perzeptuellen Induktion Beschränkt auf instrumentelle Effektoren