Analyse 1. Szene Mutter Courage

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Szenenanalyse der 1. Szene Die 1. Szene das Dramas „ Mutter Courage und ihre Kinder "von Bertolt Brecht, aus dem Jahr 1939 spielt im Frühjahr 1624, bei Dalarene, in Polen. Das Theaterstück selbst handelt im historischen Kontext das 30-jährigen Krieges, zwischen den Jahren 1624 und 1636. Anna Fierling, genannt „Mutter Courage", zieht als Marketenderin durch den Krieg, zusammen mit ihren drei Kinder : Eilif, Schweizerkas und Kattrin, die sie nacheinander im Stück verliert. Neben diesen 4 Figuren erscheinen in der 1. Szene noch ein Feldwebel und ein Werber. Die Handlung beginnt mit dem Gespräch der zwei Heeresleute über die Verhältnisse zwischen Krieg und Frieden, als Mutter Courage und ihre Kinder mit dem Planwagen auftreten und sich vorstellen. Der Werber hat die Absicht die zwei Jungen, Eilif und Schweizerkas, als Soldaten mitzunehmen. Ihre Mutter versucht dies zu verhindern, indem sie den Tod des Feldwebels und der drei Kinder vorhersagt. Sie benützt dazu einen Zettel mit einem schwarzen Kreuz und einen ohne, die jeder nacheinander aus einem Soldatenhelm ziehen müssen. Dann möchte Courage dem Feldwebel eine Schnalle verkaufen und verhandelt über den Preis. Währenddessen überzeugt der Werber Eilif in den Kriegsdienst einzutreten. Die Szenenanalyse ist an zwei Aspekten orientiert: an der Darstellung des 30-jährigen Krieges und an der Figur Mutter Couarges. Die erste Veranschaulichung des Krieges erscheint gleich am Anfang der Szene, im Gespräch das Feldwebels mit dem Werber. Der eine meint, es herrsche Schlamperei in der danebenstehenden Stadt, weil zu lange kein Krieg gewesen sei. Nur der Krieg bringe Ordnung, Manneswort und Moral zwischen den Menschen. Der Frieden aber schaffe das umgekehrte : jeder esse, was er möchte, Leute hätten keine Namen, es werde nichts gezählt und aufgezeichnet. Man kann aus dem Dialog merken, dass hier ein Chiasmus vorhanden ist, und zwar zwischen den Begriffen „Krieg" und „Frieden". Dieser führt weiter zu dem sogenannten „V-

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Szenenanalyse der 1. Szene

Die 1. Szene das Dramas „ Mutter Courage und ihre Kinder "von Bertolt Brecht, aus dem Jahr 1939 spielt im Frühjahr 1624, bei Dalarene, in Polen. Das Theaterstück selbst handelt im historischen Kontext das 30-jährigen Krieges, zwischen den Jahren 1624 und 1636. Anna Fierling, genannt „Mutter Courage", zieht als Marketenderin durch den Krieg, zusammen mit ihren drei Kinder : Eilif, Schweizerkas und Kattrin, die sie nacheinander im Stück verliert. Neben diesen 4 Figuren erscheinen in der 1. Szene noch ein Feldwebel und ein Werber.Die Handlung beginnt mit dem Gespräch der zwei Heeresleute über die Verhältnisse zwischen Krieg und Frieden, als Mutter Courage und ihre Kinder mit dem Planwagen auftreten und sich vorstellen. Der Werber hat die Absicht die zwei Jungen, Eilif und Schweizerkas, als Soldaten mitzunehmen. Ihre Mutter versucht dies zu verhindern, indem sie den Tod des Feldwebels und der drei Kinder vorhersagt. Sie benützt dazu einen Zettel mit einem schwarzen Kreuz und einen ohne, die jeder nacheinander aus einem Soldatenhelm ziehen müssen. Dann möchte Courage dem Feldwebel eine Schnalle verkaufen und verhandelt über den Preis. Währenddessen überzeugt der Werber Eilif in den Kriegsdienst einzutreten.Die Szenenanalyse ist an zwei Aspekten orientiert: an der Darstellung des 30-jährigen Krieges und an der Figur Mutter Couarges. Die erste Veranschaulichung des Krieges erscheint gleich am Anfang der Szene, im Gespräch das Feldwebels mit dem Werber. Der eine meint, es herrsche Schlamperei in der danebenstehenden Stadt, weil zu lange kein Krieg gewesen sei. Nur der Krieg bringe Ordnung, Manneswort und Moral zwischen den Menschen. Der Frieden aber schaffe das umgekehrte : jeder esse, was er möchte, Leute hätten keine Namen, es werde nichts gezählt und aufgezeichnet. Man kann aus dem Dialog merken, dass hier ein Chiasmus vorhanden ist, und zwar zwischen den Begriffen „Krieg" und „Frieden". Dieser führt weiter zu dem sogenannten „V-Effekt": es werden die Eigenschaften des Krieges auf den Frieden übertragen und umgekehrt. Dadurch bringt Brecht einen Reiz hervor, nachzudenken, er irritiert uns durch diese ungewöhnliche Zusammenstellung. Wir sollen uns die Frage stellen „ Warum hat er das getan, was will er dadurch andeuten?" Er erhebt eine Kritik an den Krieg und dadurch, an die Denkweise der Menschen, die Krieg als positiv betrachten. Wenn man noch weiter geht und den historischen Hintergrund betrachtet, in dem Brecht das Stück geschrieben hat, kann man behaupten, es ist auch eine Kritik an den imminenten Ausbruch des 2. Weltkrieges.Die zweite Darstellung kommt aus Mutter Courages Lied (S. 10-11;

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Z. 25-14). Hier erscheint er als Handelsmöglichkeit und als Geldquelle. Tatsächlich unterhält Anna Fierling ihre Familie durch An- und Abverkauf vom im Krieg bedürflicher Ware. Mutter Courage preist den Krieg deswegen mehrere Male im Stück. Die Hauptfigur des Theaterstücks erschient erstmals als starke, selbstbewusste Person. Sie singt ihr Lied (S. 10-11; Z. 25-14), und redet den Heeresleuten frech zu („reden sie anständig mit mir"; „einen Stempel lass ich mir nicht draufsetzen" S. 12). Auch die humorvollen Geschichten über die Namen der Kinder verstärken das Selbstbewusstsein. Der Zwiespalt in Mutter Courages Charakter zeigt sich, als sie die Verteidigung ihrer Kinder vernachlässigt um dem Feldwebel eine Schnalle zu verkaufen. Als „ Bestrafung" für ihre Tat wird ihr Sohn weggenommen. Es zeigt sich hier zum ersten Mal der intrapersonale Konflikt zwischen Mutter Courage mit ihrer händlerischen Natur und Anna Fierling, mit ihren mütterlichen Instinkten.Als Schlussfolgerung kann man sagen, dass Bertolt Brecht erstens, uns von Anfang der Vorstellung seine Gedanken zum Krieg bewusst machen möchte und zweitens, den innerlichen Kampf der Courage anschaulich darstellt.