„Analysis of Categorical Data and Discrete Choices“ 30. Frühjahrsseminar des Zentralarchivs...

2
Die Analyse der langfristigen Effekte von In- haftierung an Hand der amerikanischen Panel- Daten bestätigt die Hypothese der Autoren, dass Inhaftierung, ob in der Jugend oder im Erwach- senenalter, einen nachhaltigen und von anderen Einflussfaktoren unabhängigen Einfluss auf die Beschäftigung hat. Die Ergebnisse machen deut- lich, dass ehemalige Strafgefangene auf dem Ar- beitsmarkt nicht nur weniger Chancen haben als andere Erwerbstätige, sondern dass ihre Chancen auch schlechter sind als jene der „typisch Arbeits- losen“. Die Jury würdigt mit dieser Arbeit einen wis- senschaftlichen Text von politischer Brisanz, in dem in übersichtlicher und klarer Darstellung provokante Thesen vertreten werden, die auf ei- ner breiten Datenbasis in einer elaborierten Ana- lyse empirisch überprüft werden. Die Ergebnisse sollten sowohl der Politik als auch den Verfech- tern einer neoklassischen Wirtschaftstheorie zei- gen, dass die oft wiederholte Behauptung von Er- folgen auf dem US-Arbeitsmarkt relevante Ein- flussgrößen außer Acht lässt. Der Aufsatz zeigt damit, wie fruchtbar eine genuin soziologische Perspektive auch und gerade für die Analyse wirtschaftlicher Zusammenhänge sein kann. Wie schon bei dem Aufsatz von MÜLLER haben wir es bei WESTERN und BECKETT mit einer Form soziologischer Aufklärung zu tun, in der zu einem guten Teil gegen den Zeitgeist – sei er so- ziologisch oder wirtschaftspolitisch – argumen- tiert wird und eingefahrene Denkpfade verlassen werden. Karl-Wilhelm Grümer ANKÜNDIGUNGEN „Neue Medien im Arbeitsalltag“ Empirische Analysen – Gestalterische Impulse – Theoretische Befunde Interdisziplinäre Tagung der DFG-Forschergruppe „Neue Medien im Alltag“ Technische Universität Chemnitz, 10. und 11. November 2000 Informations- und Kommunkationstechnologien werden zunehmend zu einem selbstverständli- chen Teil des Arbeitsalltags. Eine umfassende Be- wertung der Auswirkungen dieses Prozesses der „Informatisierung“ der Arbeit steht bislang noch aus. Die geplante Tagung will dazu einen Beitrag leisten, indem auf informatisiertes Arbeitshandeln in exemplarischen Bereichen der Arbeitswelt (ins- besondere Call Center, Finanzdienstleistungen, Produktionsarbeit, Softwareentwicklung, Tele- kommunikation, Telearbeit, wissensbasierte Dienstleistungen) fokussiert wird. Forscherinnen und Forscher aus unterschied- lichen Disziplinen (Soziologie, Informatik, Psy- chologie, Sprachwissenschaft) berichten über ak- tuelle empirische und theoretische Arbeitsergeb- nisse. Damit soll zugleich eine Verknüpfung der bisher innerhalb der Einzeldisziplinen stattfin- denden Diskussionen erreicht werden. Ein weite- res Ziel der Tagung ist, verschiedene theoretische Perspektiven zu diskutieren, die zur empirischen Analyse und theoretischen Durchdringung des Prozesses beitragen können, und diese zueinander in Beziehung zu setzen. Auf dem Weg zu einer genaueren Durchdrin- gung des Prozesses orientiert sich die Veranstal- tung insbesondere an folgenden Leitfragen: In welchem Verhältnis stehen subjektive Spielräume in der Arbeit einerseits und fortschreitende Sub- sumtion von Subjektivität andererseits? Wo lie- gen die „Grenzen der Informatisierung“, und wie stehen informatisierte und nicht-informatisierte Tätigkeitsanteile zueinander? Wie ist das Wissen um das Wechselverhältnis von Technik und Ar- beit fruchtbar zu machen? Welche Konsequenzen für die Gestaltung von Arbeit und Technik erge- ben sich daraus? Veranstaltungsort: Technische Universität Chem- nitz, Reichenhainer Str. 70, D-09107 Chemnitz, Neues Hörsaalgebäude. Kontakt: TU Chemnitz, Dr. Ingo Matuschek, D-09107 Chemnitz, Telefon: 0371/531-4488; Fax:0371/531-4452; E-Mail: [email protected]; Internet: http://www.tu-chemnitz.de/newmedia/ NeMeAA2000 * „Analysis of Categorical Data and Discrete Choices“ 30. Frühjahrsseminar des Zentralarchivs für Empirische Sozialforschung Universität zu Köln, 5.–23. März 2001 Das Frühjahrsseminar ist ein Fortbildungsange- bot für Sozialwissenschaftler, die Kenntnisse in fortgeschrittenen Techniken der Datenanalyse er- werben und in der Anwendung an Daten erpro- ben wollen. Gute Grundkenntnisse der Statistik, Erfahrungen im Umgang mit PCs und dem Ana- lyseprogramm SPSS werden vorausgesetzt. Das 600 Nachrichten und Mitteilungen

Transcript of „Analysis of Categorical Data and Discrete Choices“ 30. Frühjahrsseminar des Zentralarchivs...

Page 1: „Analysis of Categorical Data and Discrete Choices“ 30. Frühjahrsseminar des Zentralarchivs für Empirische Sozialforschung Universität zu Köln, 5.–23. März 2001

Die Analyse der langfristigen Effekte von In-haftierung an Hand der amerikanischen Panel-Daten bestätigt die Hypothese der Autoren, dassInhaftierung, ob in der Jugend oder im Erwach-senenalter, einen nachhaltigen und von anderenEinflussfaktoren unabhängigen Einfluss auf dieBeschäftigung hat. Die Ergebnisse machen deut-lich, dass ehemalige Strafgefangene auf dem Ar-beitsmarkt nicht nur weniger Chancen haben alsandere Erwerbstätige, sondern dass ihre Chancenauch schlechter sind als jene der „typisch Arbeits-losen“.

Die Jury würdigt mit dieser Arbeit einen wis-senschaftlichen Text von politischer Brisanz, indem in übersichtlicher und klarer Darstellungprovokante Thesen vertreten werden, die auf ei-ner breiten Datenbasis in einer elaborierten Ana-lyse empirisch überprüft werden. Die Ergebnissesollten sowohl der Politik als auch den Verfech-tern einer neoklassischen Wirtschaftstheorie zei-gen, dass die oft wiederholte Behauptung von Er-folgen auf dem US-Arbeitsmarkt relevante Ein-flussgrößen außer Acht lässt. Der Aufsatz zeigtdamit, wie fruchtbar eine genuin soziologischePerspektive auch und gerade für die Analysewirtschaftlicher Zusammenhänge sein kann. Wieschon bei dem Aufsatz von MÜLLER haben wires bei WESTERN und BECKETT mit einerForm soziologischer Aufklärung zu tun, in der zueinem guten Teil gegen den Zeitgeist – sei er so-ziologisch oder wirtschaftspolitisch – argumen-tiert wird und eingefahrene Denkpfade verlassenwerden.

Karl-Wilhelm Grümer

ANKÜNDIGUNGEN

„Neue Medien im Arbeitsalltag“Empirische Analysen – Gestalterische Impulse –

Theoretische BefundeInterdisziplinäre Tagung der

DFG-Forschergruppe „Neue Medien im Alltag“Technische Universität Chemnitz,

10. und 11. November 2000

Informations- und Kommunkationstechnologienwerden zunehmend zu einem selbstverständli-chen Teil des Arbeitsalltags. Eine umfassende Be-wertung der Auswirkungen dieses Prozesses der„Informatisierung“ der Arbeit steht bislang nochaus.

Die geplante Tagung will dazu einen Beitragleisten, indem auf informatisiertes Arbeitshandeln

in exemplarischen Bereichen der Arbeitswelt (ins-besondere Call Center, Finanzdienstleistungen,Produktionsarbeit, Softwareentwicklung, Tele-kommunikation, Telearbeit, wissensbasierteDienstleistungen) fokussiert wird.

Forscherinnen und Forscher aus unterschied-lichen Disziplinen (Soziologie, Informatik, Psy-chologie, Sprachwissenschaft) berichten über ak-tuelle empirische und theoretische Arbeitsergeb-nisse. Damit soll zugleich eine Verknüpfung derbisher innerhalb der Einzeldisziplinen stattfin-denden Diskussionen erreicht werden. Ein weite-res Ziel der Tagung ist, verschiedene theoretischePerspektiven zu diskutieren, die zur empirischenAnalyse und theoretischen Durchdringung desProzesses beitragen können, und diese zueinanderin Beziehung zu setzen.

Auf dem Weg zu einer genaueren Durchdrin-gung des Prozesses orientiert sich die Veranstal-tung insbesondere an folgenden Leitfragen: Inwelchem Verhältnis stehen subjektive Spielräumein der Arbeit einerseits und fortschreitende Sub-sumtion von Subjektivität andererseits? Wo lie-gen die „Grenzen der Informatisierung“, und wiestehen informatisierte und nicht-informatisierteTätigkeitsanteile zueinander? Wie ist das Wissenum das Wechselverhältnis von Technik und Ar-beit fruchtbar zu machen? Welche Konsequenzenfür die Gestaltung von Arbeit und Technik erge-ben sich daraus?

Veranstaltungsort: Technische Universität Chem-nitz, Reichenhainer Str. 70, D-09107 Chemnitz,Neues Hörsaalgebäude.

Kontakt: TU Chemnitz, Dr. Ingo Matuschek,D-09107 Chemnitz, Telefon: 0371/531-4488;Fax:0371/531-4452;E-Mail: [email protected];Internet: http://www.tu-chemnitz.de/newmedia/NeMeAA2000

„Analysis of Categorical Dataand Discrete Choices“

30. Frühjahrsseminar des Zentralarchivsfür Empirische Sozialforschung

Universität zu Köln, 5.–23. März 2001

Das Frühjahrsseminar ist ein Fortbildungsange-bot für Sozialwissenschaftler, die Kenntnisse infortgeschrittenen Techniken der Datenanalyse er-werben und in der Anwendung an Daten erpro-ben wollen. Gute Grundkenntnisse der Statistik,Erfahrungen im Umgang mit PCs und dem Ana-lyseprogramm SPSS werden vorausgesetzt. Das

600 Nachrichten und Mitteilungen

Page 2: „Analysis of Categorical Data and Discrete Choices“ 30. Frühjahrsseminar des Zentralarchivs für Empirische Sozialforschung Universität zu Köln, 5.–23. März 2001

Seminar besteht aus Vorlesungen und Übungen.In den Vorlesungen werden theoretische Konzep-te und Modelle sowie die darauf aufbauendenVerfahren erläutert. In den Übungen sollen dieTeilnehmer die in der Vorlesung erworbenenKenntnisse praktisch anwenden. Im Mittelpunktder Veranstaltungen steht – wie auch in den ver-gangenen Frühjahrsseminaren – das Erlernen vonmultivariaten Analyseverfahren, diesmal beschäf-tigen wir uns mit der Analyse kategorialer Datenund discrete choices. Während des Frühjahrsse-minars besteht darüber hinaus Gelegenheit, dieFunktionen und Service-Angebote der GESISund speziell des Zentralarchivs kennenzulernen.

Das Seminar ist in drei Module von jeweilseiner Woche untergliedert, die zum Teil aufein-ander aufbauen, jedoch sowohl einzeln als auchzusammenhängend besucht werden können. DieVorlesungen werden in Englisch gehalten.– Loglinear Modelling, 5. – 9. März 2001, Dr.

Rolf Langeheine,Universität Kiel;– Logistic Regression Models (Logit/Probit),

12. – 16. März 2001, Prof. Dr. AndreasDiekmann und Ben Jann, lic. rer. soc.,Universität Bern;

– Latent Logistic and Discrete Choice Models,19. – 23. März 2001, Prof. Allan McCutcheon,Ph D, University of Nebraska-Lincoln.

Anmeldungen werden gemäß Eingangsdatum be-rücksichtigt, wobei die Teilnehmerzahl pro Kursauf 40 Personen begrenzt ist. Die Teilnahmege-bühr beträgt DM 100,– pro Woche, Studierendeund arbeitslose Sozialwissenschaftler erhalten eineErmäßigung von 50 Prozent. Fahrt und Unter-kunft sind von den Teilnehmern zu organisierenund zu bezahlen. Im Rahmen des Arbeitnehmer-weiterbildungsgesetzes (AwbG) NRW ist dasFrühjahrsseminar als Bildungsurlaub anerkannt.Entsprechende Formulare zur Mitteilung an denArbeitgeber werden gerne an Interessierte ver-schickt.

Eine begrenzte Zahl von Stipendien (Reise-und Aufenthaltskosten) steht für Teilnehmer ausden EU-Ländern (ausgenommen Deutsche, diein Deutschland studieren) und den folgenden as-soziierten Staaten zur Verfügung: Bulgarien,Tschechische Republik, Republik Zypern, Est-land, Ungarn, Island, Israel, Lettland, Liechten-stein, Litauen, Norwegen, Polen, Rumänien, Slo-wakei und Slowenien. Die Bedingungen entneh-men Sie bitte den Web-Seiten www.za.uni-koeln.de/eurolab oder wenden Sie sich für weite-re Auskünfte bitte an Reiner Mauer([email protected]).

Aktuelle Informationen zum Frühjahrssemi-nar und anderen Veranstaltungen sind auch imInternet erhältlich (www.za.uni-koeln.de/events).

Kontaktanschrift: Zentralarchiv für EmpirischeSozialforschung, Universität zu Köln, BachemerStr. 40, D-50931 Köln; Tel. +49-221-4769433(Sekretariat Frau Priemer) oder +49-221-4703157 (Markus Klein);Fax: +49-221-4769444;E-Mail: [email protected].

CALL FOR PAPERS

„Familienpolitik und Familienstrukturen“Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen

Gesellschaft für Bevölkerungswissenschaft und derJohann-Peter-Süßmilch-Gesellschaft für

Demographie21.–23.06.2001, Zitadelle Spandau, Berlin

Die gemeinsame Jahrestagung 2001 der Deut-schen Gesellschaft für Bevölkerungswissenschaftund der Johann-Peter-Süßmilch-Gesellschaft fürDemographie findet vom 21.06.–23.06.2001 inder Zitadelle Spandau, Berlin, statt. Sie steht un-ter dem Leitthema „Familienpolitik und Fami-lienstrukturen“. Auf dieser Jahrestagung sollendie Wechselwirkungen zwischen Familienpolitikund Familienalltag untersucht werden. Besonde-res Interesse gilt hierbei dem Einfluss von fami-lienpolitischen Anreizsystemen auf den Erhalt be-stehender und die Entstehung neuer Familien-strukturen und -haushalte, auf Veränderungendes Familienbildungsprozesses und auf die Ausge-staltung der Generationenbeziehungen und -ver-hältnisse. Daneben sollen ebenso die Auswirkun-gen anderer Politikfelder (z.B. Finanz-, Rechts-,Sozial-, Innen- und Migrationspolitik) auf fami-liale Veränderungen sowie durch neue Familien-strukturen entstandene Herausforderungen andie Familienpolitik analysiert werden. Besonderswillkommen sind Beiträge, die die Thematik derJahrestagung in einer international oder interkul-turell vergleichenden Perspektive erörtern oderFallbeispiele aus anderen Gesellschaften diskutie-ren.

Angebote für ein Referat mit Titel und einer ca.zweiseitigen Kurzfassung können bis zum15.11.2000 eingereicht werden an Prof. Dr.Bernhard Nauck, Technische Universität Chem-nitz, Reichenhainer Str. 41, D-09107 Chemnitz;E-Mail: [email protected];vgl. auch http://www.tu-chemnitz.de/phil/sozio-logie/nauck/index.htm

Nachrichten und Mitteilungen 601