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Gehirn der Angstpegel deut- lich. Die Bereitschaft der Be- troffenen steigt deutlich, sich auch in der Realität diesen Si- tuationen zu stellen. Der Vorteil: Das Ganze fin- det in einer sicheren und pro- fessionellen Umgebung statt, der Therapeut kann jederzeit eingreifen. Das Virtual Reality-Training ersetzt auf gar keinen Fall die psychotherapeutische Arbeit. Durch das gleichzeitige Trai- nieren mit VR-Brillen wird al- lerdings insgesamt eine men- tale Stärkung erreicht, die es den Betroffenen ermöglicht, aus den quälenden Angstspira- len herauszukommen.“ Ich (weiblich, 52) habe Angst, in die Stadt zu gehen und Auto zu fahren. Seit etwa zwei Jahren meide ich Men- schenansammlungen. In zwei Tagen habe ich einen Termin in der Stadt. Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll. Wäre die Ich (weiblich, 37) habe auf- grund von Vorerkrankungen erheblich Angst vor dem Fahr- radfahren, vor allem vor dem Bergabfahren. Wäre diese Angst mithilfe der Virtual Reali- ty-Technik therapierbar? Wie funktioniert das Verfahren? HANS-J. MARTIN: „Grundsätz- lich ist die VR-Technik für die Therapie dieses Störungsbil- des gut geeignet. Wenn die Pa- tienten die VR-Brille aufset- zen, befinden sie sich prak- tisch in einem abgeschlosse- nen, dreidimensionalen Raum. Auf diese Weise kön- nen sie virtuell, aber sehr rea- litätsnah, die gleichen Situa- tionen aufsuchen, die Ängste auslösen. Dabei geht man sehr behutsam vor, steigert die Do- sis schrittweise. Dadurch, dass angstbesetz- te Situationen sehr wirklich- keitsgetreu nachgestellt wer- den können, sinkt aufgrund der neurobiologischen und neurochemischen Prozesse im P latzangst, Flugangst, Ängste vor geschlosse- nen Räumen, vor Fahr- ten mit dem Aufzug, Höhen- angst, große Menschenan- sammlungen oder Autobah- nen mit engen Baustellen – all das sind typische Symptome einer Angststörung. Die Liste der Situationen, die von Angstpatienten vermieden werden, ist lang. Angststörun- gen können zu schweren so- zialen Phobien führen, bei de- nen Betroffene kaum noch ihr Haus oder ihre Wohnung ver- lassen. Trotz vielfacher, erfolgrei- cher Therapiemöglichkeiten bleibt am Ende immer noch die Konfrontation mit der rea- len Situation. „Gerade die Konfrontation mit der realen Situation stellt für die Betrof- fenen immer noch eine große Herausforderung dar“, sagt Hans-J. Martin, NCT-Coaching. Dies lasse sich in keiner klassi- schen Therapiesitzung nach- stellen. Martin: „Die Virtual Reality-Technik ist jedoch ein geeignetes Instrument, um in einer sicheren und professio- nellen Umgebung unter An- wesenheit des Therapeuten diese Situationen aufzusu- chen und zu trainieren.“ Allei- niges Training zu Hause sei nicht empfehlenswert. In der HNA-Telefonsprech- stunde beantwortete Martin Fragen unserer Leser rund um den Einsatz der Virtual Reali- ty-Technik mittels spezieller Brillen, sogenannter VR-Bril- len, bei der Therapie von Angststörungen. Angst-Therapie mit Virtual Reality HNA-Telefonsprechstunde: Hans-J. Martin beantwortete Fragen zu neuartigem Behandlungsansatz VR-Technik eine Option für mich? MARTIN: Menschenansamm- lungen und Autofahrten sind Situationen, die man mit der VR-Technik wunderbar trai- nieren kann. Der große Vor- teil: Sie können jederzeit ,stopp‘ sagen und die Situati- on beenden. Man beginnt beim VR-Trai- ning mit der Analyse der angstauslösenden Situatio- nen. Im Laufe der Zeit steigert man die Dauer und Intensität des Trainings. Meine Tochter (16) hat Angst, sich zu erbrechen. Sie leidet aber nicht unter einer Essstörung und auch nicht un- ter Magersucht. Wenn sie aus dem Haus geht, isst sie nichts aus Angst, sie könnte brechen. Das ist vor allem für die Zeit in der Schule ein Problem. Akut ist das Problem seit der Puber- tät. Wäre die VR-Technik eine Therapieoption? MARTIN: Zunächst ist es sehr wichtig, dass man psychothe- rapeutisch herausfindet, was hinter der Störung steckt. Ge- rade für Schüler ist es sehr wichtig, morgens zu frühstü- cken. Mit der Virtual Reality- Technik können Situationen in Klassenräumen und in der Schule mit der VR-Brille gut trainiert werden. Einen Versuch ist es auf je- den Fall wert. Denn gerade bei Angststörungen ist die Gefahr, dass diese chronisch werden, sehr hoch. Je früher Angststö- rungen therapiert werden, desto besser. Virtual Reality: Mithilfe der wirklichkeitsgetreuen, dreidimensionalen Darstellung kann die Konfrontation mit angstauslösenden Situa- tionen in sicherer Umgebung trainiert werden. Foto:Melpomene - Fotolia Zur Person HANS-J. MARTIN ist seit mehr als zehn Jahren Coach und Heil- praktiker für Psychothera- pie. Seit dem Jahr 2008 ist er mit eigener Pra- xis in Kassel nie- dergelassen. Sein Arbeits- schwerpunkt ist die Behandlung von Menschen mit Angststörun- gen und Depressionen. Hans-J. Martin Kontakt NCT Coaching Hans J. Martin Wilhelmshöher Allee 286 34131 Kassel 0561/4500650 www.Psychologischehilfe- Kassel.de

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Gehirn der Angstpegel deut-lich. Die Bereitschaft der Be-troffenen steigt deutlich, sichauch in der Realität diesen Si-tuationen zu stellen.

Der Vorteil: Das Ganze fin-det in einer sicheren und pro-fessionellen Umgebung statt,der Therapeut kann jederzeiteingreifen.

Das Virtual Reality-Trainingersetzt auf gar keinen Fall diepsychotherapeutische Arbeit.Durch das gleichzeitige Trai-nieren mit VR-Brillen wird al-lerdings insgesamt eine men-tale Stärkung erreicht, die esden Betroffenen ermöglicht,aus den quälenden Angstspira-len herauszukommen.“

Ich (weiblich, 52) habeAngst, in die Stadt zu gehenund Auto zu fahren. Seit etwazwei Jahren meide ich Men-schenansammlungen. In zweiTagen habe ich einen Termin inder Stadt. Ich weiß nicht, wieich das schaffen soll. Wäre die

Ich (weiblich, 37) habe auf-grund von Vorerkrankungenerheblich Angst vor dem Fahr-radfahren, vor allem vor demBergabfahren. Wäre dieseAngst mithilfe der Virtual Reali-ty-Technik therapierbar? Wiefunktioniert das Verfahren?

HANS-J. MARTIN: „Grundsätz-lich ist die VR-Technik für dieTherapie dieses Störungsbil-des gut geeignet. Wenn die Pa-tienten die VR-Brille aufset-zen, befinden sie sich prak-tisch in einem abgeschlosse-nen, dreidimensionalenRaum. Auf diese Weise kön-nen sie virtuell, aber sehr rea-litätsnah, die gleichen Situa-tionen aufsuchen, die Ängsteauslösen. Dabei geht man sehrbehutsam vor, steigert die Do-sis schrittweise.

Dadurch, dass angstbesetz-te Situationen sehr wirklich-keitsgetreu nachgestellt wer-den können, sinkt aufgrundder neurobiologischen undneurochemischen Prozesse im

P latzangst, Flugangst,Ängste vor geschlosse-nen Räumen, vor Fahr-

ten mit dem Aufzug, Höhen-angst, große Menschenan-sammlungen oder Autobah-nen mit engen Baustellen – alldas sind typische Symptomeeiner Angststörung. Die Listeder Situationen, die vonAngstpatienten vermiedenwerden, ist lang. Angststörun-gen können zu schweren so-zialen Phobien führen, bei de-nen Betroffene kaum noch ihrHaus oder ihre Wohnung ver-lassen.

Trotz vielfacher, erfolgrei-cher Therapiemöglichkeitenbleibt am Ende immer nochdie Konfrontation mit der rea-len Situation. „Gerade dieKonfrontation mit der realenSituation stellt für die Betrof-fenen immer noch eine großeHerausforderung dar“, sagtHans-J. Martin, NCT-Coaching.Dies lasse sich in keiner klassi-schen Therapiesitzung nach-stellen. Martin: „Die VirtualReality-Technik ist jedoch eingeeignetes Instrument, um ineiner sicheren und professio-nellen Umgebung unter An-wesenheit des Therapeutendiese Situationen aufzusu-chen und zu trainieren.“ Allei-niges Training zu Hause seinicht empfehlenswert.

In der HNA-Telefonsprech-stunde beantwortete MartinFragen unserer Leser rund umden Einsatz der Virtual Reali-ty-Technik mittels speziellerBrillen, sogenannter VR-Bril-len, bei der Therapie vonAngststörungen.

Angst-Therapie mit Virtual RealityHNA-Telefonsprechstunde: Hans-J. Martin beantwortete Fragen zu neuartigem Behandlungsansatz

VR-Technik eine Option fürmich?

MARTIN: Menschenansamm-lungen und Autofahrten sindSituationen, die man mit derVR-Technik wunderbar trai-nieren kann. Der große Vor-teil: Sie können jederzeit,stopp‘ sagen und die Situati-on beenden.

Man beginnt beim VR-Trai-ning mit der Analyse derangstauslösenden Situatio-nen. Im Laufe der Zeit steigertman die Dauer und Intensitätdes Trainings.

Meine Tochter (16) hatAngst, sich zu erbrechen. Sieleidet aber nicht unter einerEssstörung und auch nicht un-ter Magersucht. Wenn sie ausdem Haus geht, isst sie nichtsaus Angst, sie könnte brechen.Das ist vor allem für die Zeit inder Schule ein Problem. Akutist das Problem seit der Puber-tät. Wäre die VR-Technik eineTherapieoption?

MARTIN: Zunächst ist es sehrwichtig, dass man psychothe-rapeutisch herausfindet, washinter der Störung steckt. Ge-rade für Schüler ist es sehrwichtig, morgens zu frühstü-cken. Mit der Virtual Reality-Technik können Situationenin Klassenräumen und in derSchule mit der VR-Brille guttrainiert werden.

Einen Versuch ist es auf je-den Fall wert. Denn gerade beiAngststörungen ist die Gefahr,dass diese chronisch werden,sehr hoch. Je früher Angststö-rungen therapiert werden,desto besser.

Virtual Reality: Mithilfe der wirklichkeitsgetreuen, dreidimensionalen Darstellung kann die Konfrontation mit angstauslösenden Situa-tionen in sicherer Umgebung trainiert werden. Foto:Melpomene - Fotolia

Zur PersonHANS-J. MARTINist seit mehr alszehn JahrenCoach und Heil-praktiker fürPsychothera-pie. Seit demJahr 2008 ist ermit eigener Pra-xis in Kassel nie-dergelassen. Sein Arbeits-schwerpunkt ist die Behandlungvon Menschen mit Angststörun-gen und Depressionen.

Hans-J.Martin

KontaktNCT CoachingHans J. MartinWilhelmshöher Allee 28634131 Kassel0561/4500650www.Psychologischehilfe-Kassel.de