ANIMALS’ ANGELS - Social Reporting Standard · 2 wir sind bei den Tieren WIRKUNGSBERICHT 2014...

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ANIMALS’ ANGELS Wirkungsbericht 2014 nach dem Social Reporting Standard

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ANIMALS’ ANGELS

Wirkungsbericht 2014nach dem Social Reporting Standard

2 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

EinleitungHerzlich willkommen, liebe Leserin, lieber Leser, zum ersten Wirkungsbericht von Animals’ Angels. Wir beschreiben auf den folgenden Seiten, was wir unter Tierschutz verstehen, wie wir diese Vorstellun-gen 2014 in die Tat umgesetzt haben, welche ethi-schen Vorstellungen uns dabei leiten und was wir er-reichen konnten.

Den Rahmen für unsere Berichterstattung bildet der Social Reporting Standard (SRS), 2010 entwi-ckelt von der TU München und der Universität Hamburg, unterstützt von einem Konsortium ver-schiedener Stiftungen und dem Bundesministe-rium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Unter www.social-reporting-standard.de finden Sie weitere Informationen.

Vision und Ansatz von Animals‘ AngelsDie Arbeit von Animals‘ Angels wird geleitet von der Vision einer Welt, in der Menschen das Recht der Tie-re auf Leben und Freiheit grundsätzlich respektieren, auch wenn das in der täglichen Koexistenz der Spezi-es nicht immer konfliktfrei möglich ist.

Wir sind überzeugt, dass Tiere fühlende Lebewesen mit unveräußerlicher Würde und eigenen Rechten sind, und dass das Eintreten für Tiere als Mitgeschöp-fe den gleichen Stellenwert besitzt wie der Kampf für Menschenrechte.

Unsere Arbeit gilt vor allem den ‚Nutz‘tieren und hier insbesondere der Abschaffung von Tiertransporten. Diese sind die Voraussetzung für die enormen Pro-fite, die in diesem ‚Wirtschaftssektor‘ erzielt werden können. Tiertransporte sind gleichzeitig der einzige Bereich, wo die ‚Nutz‘tiere von jedem gesehen und ihr Elend dokumentiert werden kann, nachdem land-wirtschaftliche Betriebe und Schlachthöfe weltweit mehr und mehr Hochsicherheitstrakten gleichen, die sich fast allen Kontrollen und der Öffentlichkeit er-folgreich entziehen.

Deshalb haben wir die internationalen Tiertransporte zum Gegenstand unserer Arbeit gemacht. Hier kön-nen wir ganz real unserem Leitspruch folgen und bei den Tieren sein, weltweit. Wir leisten Beistand und Erste Hilfe, dokumentieren, erstatten Anzeige und sind politisch aktiv.

Unsere Arbeit vollzieht sich fast immer unter Aus-schluss der medialen Öffentlichkeit. Das erschwert unsere Spendenwerbung enorm, erhöht aber un-sere Wirkung. Nur dadurch können wir so effektiv arbeiten und unsere Arbeit zu einer einmaligen Er-folgsgeschichte für die Tiere machen. Um konkrete positive Änderungen im landwirtschaftlichen Sektor für die Tiere zu erreichen, müssen wir mit Behörden und Polizei zusammenarbeiten. Das ist nur auf einer Vertrauensbasis möglich, die Medien mit ihrer Suche nach Sensationen weitgehend ausschließt. Animals’ Angels ist international als qualifizierte Fachorganisa-tion für Tiertransporte mit hohem ethischen Anspruch bekannt, aber gewissermaßen nur bei den Profis im Geschäft mit den Tieren, nicht in der allgemeinen Öf-fentlichkeit.

Die Solidarität mit den leidenden Tieren ist Grundla-ge unserer Arbeit. Animals’ Angels arbeitet seit 1996 unter dem Motto ‚wir sind bei den Tieren‘. Das ist un-ser Anspruch und unsere Motivation zugleich.

3wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Vision & Ansatz Animals‘ Angels

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1. Gegenstand des Berichts

1.1 Geltungsbereich

1.2 Berichtszeitraum und Berichtszyklus

1.3 Anwendung des SRS

1.4 Ansprechpartner

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2. Das gesellschaftliche Problem und der

Lösungsansatz

2.1 Das gesellschaftliche Problem

2.1.1 Ausgangslage

2.1.2 Ausmaß des Problems

2.1.3 Ursachen und Folgen des Problems

2.2 Bisherige Lösungsansätze

2.3 Unser Lösungsansatz

2.3.1 Strategie

2.3.2 Leistungen und Zielgruppen

2.3.3 Erwartete Wirkungen

2.3.4 Darstellung der Wirkungslogik

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3. Ressourcen, Leistungen und Wirkungen

im Berichtszeitraum

3.1 Eingesetzte Ressourcen

3.2 Erbrachte Leistungen

3.3 Erreichte Wirkungen

3.4 Massnahmen zur begleitenden Evaluation und Qualitätssicherung

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4. Planung und Ausblick

4.1 Planung und Ziele für 2015

4.2 Einfl ussfaktoren: Chancen und Risiken

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5. Planung und Ausblick

5.1 Organisationsstruktur und Team

5.2 Vorstellung der handelnden Personen

5.3 Partnerschaften, Kooperationen und

Netzwerke

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6. Die Organisation

6.1 Organisationsprofil Stiftung Animals‘

Angels Deutschland

6.1.1 Allgemeine Angaben

6.1.2 Governance der Organisation

6.1.2.1 Leitungs- und ggf. Geschäfts-

führungsorgan

6.1.2.2 Aufsichtsorgan

6.1.2.3 Interessenskonflikte

6.1.2.4 Internes Kontrollsystem

6.1.3 Eigentümerstruktur, Mitglied-

schaften und verbundene

Organisationen

6.1.3.1 Eigentümerstruktur der

Organisation

6.1.3.2 Mitgliedschaften anderer

Organisationen

6.1.3.3 Verbundene Organisationen

6.1.4 Umwelt- und Sozialprofil

6.2 Organisationsprofil Verein Animals‘

Angels e.V.

6.2.1 Allgemeine Angaben

6.2.2 Governance der Organisation

6.2.2.1 Leitungs- und ggf. Geschäfts-

führungsorgan

6.2.2.2 Aufsichtsorgan

6.2.2.3 bis 6.2.2.4

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7. Finanzen und Rechnungslegung

7.1 Buchführung und Rechnungslegung

7.2 Vermögensrechnung

7.2.1 Stiftung Animals‘ Angels

Deutschland

7.2.2 Animals‘ Angels e.V.

7.3 Einnahmen und Ausgaben

7.4 Finanzielle Situation und Planung

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Impressum 36

4 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

1. Gegenstand des Berichts

1.1 Geltungsbereich

Dieser Bericht bezieht sich auf die gesamte Arbeit von Animals’ Angels, besonders auf die Projekte im Be-reich der Tiertransporte und Tiermärkte.Geographisch bezieht er sich auf die Länder Polen, Rumänien, Deutschland, Spanien, Indien, Libanon, Marokko, Katar, Australien und Tansania. Politisch bezieht er sich auf die Milchindustrie in Deutschland, Langzeittiertransporte und Tiermärkte weltweit, Aufklärungsarbeit weltweit, juristische Ar-beit in Deutschland und den Verlag Animals‘ Angels Press.

1.2 Berichtszeitraum und Berichtszyklus

Wir berichten über das Jahr 2014. An manchen Stel-len fließt Information aus dem Jahr 2013 ein, sofern sie relevant ist.

1.3 Anwendung des SRS

Wir orientieren uns an den Vorgaben des SRS 2014 und benutzen dieses Format das erste Mal.

1.4 Ansprechpartner

Fragen können an die Geschäftsstelle von Animals’ Angels gestellt werden, welche diese an die jeweils zuständigen Mitarbeiter weiterleitet.

2. Das gesellschaftliche Problem und der Lösungsansatz

2.1 Das gesellschaftliche Problem

2.1.1 AusgangslageDie ‚Nutzung‘ von Tieren für Nahrungsmittel, Beklei-dung und andere Produkte hat immense Ausmaße angenommen. Die Landwirtschaft in der industriel-len Tierhaltung funktioniert mittlerweile genau wie andere Wirtschaftszweige: Arbeitsschritte werden aufgeteilt, dezentralisiert und dorthin verlagert, wo die Kosten gering sind und dadurch die Gewin-ne höher. Dazu kommt, dass die Industrie versucht, Tierschutzgesetze möglichst zu umgehen und Ar-beitsschritte dorthin auszulagern, wo entsprechen-de Gesetze locker oder gar nicht vorhanden sind. Nur ein Beispiel: Ferkel werden in Holland geboren, in Spanien gemästet und in Italien geschlachtet.

So verursacht die Agrarindustrie mehr Tierleid als alle anderen gesellschaftlichen Bereiche, in denen Menschen Tiere ‚nutzen‘, insgesamt. Tie-re werden nicht als fühlende Lebewesen, son-dern als Ware und Produktionsgut angesehen.

Tiertransporte sind eine grundlegende Vorausset-zung für dieses Massentöten, weil dadurch Tiere jeweils dorthin ‚verschoben‘ werden können, wo Zucht, Mast und Schlachtung den größten Pro-fit bringen. Jedes ‚Nutz‘tier wird mindestens ein-mal in seinem Leben transportiert - zum Schlacht-hof. Wenn es ‚gut‘ läuft für das Tier, dann ist dieser eine Transport kurz und einigermaßen stress- und schmerzfrei. Der größte Teil der ‚Nutz‘tiere er-leidet jedoch ein weit schrecklicheres Schicksal.

Zum Geschäft mit den ‚Nutz‘tieren gehören auch Orte, an denen die Tiere während ihrer Leidenszeit geboren, aufgezogen, vermarktet, transportiert oder getötet werden. Dazu zählen Zucht- und Mastanla-gen, Haltungen, Tiermärkte und Auktionen, Auto-bahnen, Sammelstellen, Verladestationen und Häfen, Grenzen und Schlachthäuser. Jeder Tiertransport be-ginnt, passiert oder endet an einem dieser Orte.

5wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

2.1.2 Ausmaß des ProblemsRund 65 Milliarden Tiere1 werden weltweit jährlich für den Verzehr geschlachtet. In einem Zeitraum von 1 ½ Jahren sind das mehr Tiere als jemals Menschen auf der Erde gelebt haben, Jagd und Fischfang nicht eingerechnet!

Tiertransporte führen über internationale Routen, manche sogar von Kontinent zu Kontinent. Jedes ‚Nutz‘tier wird transportiert, vor allem Schweine, Rin-der, Pferde, Schafe, Ziegen, Geflügel und Fische, die meisten Tiere im LKW, seltener per Bahn, Schiff oder Flugzeug. 2012 wurden alleine in Deutschland über 760 Milli-onen ‚Schlacht‘tiere transportiert2, in ganz Europa 2.438.306.1323.

Die Transportzeiten dauern von wenigen Stunden (das ist der beste Fall) bis zu mehreren Tagen. Unfälle, Staus, Wettereinflüsse und Wartezeiten verlängern sie erheblich. Ausführliche Details zur Problematik von Tiertransporten haben wir in der Broschüre ‚8 Stunden sind mehr als genug!‘4 dargestellt.

Ganz abgesehen von dem Leid der Tiere stellen die Transporte ein Risiko der Verbreitung von Seuchen dar, die so quer durch die Welt verteilt werden. Die meist per LKW durchgeführten Transporte verursa-chen eine enorme Belastung der Umwelt durch Ab-gase. Gerade in ärmeren Ländern werden schrottreife Fahrzeuge eingesetzt, die die Umwelt verpesten und oft in so schlechtem Zustand oder gar nicht für Tie-re geeignet sind, so dass für Tier und Mensch Verlet-zungsgefahr besteht.

2.1.3 Ursachen und Folgen des ProblemsDie Landwirtschaft hat nach dem 2. Weltkrieg eine eigene Dynamik entwickelt, die weder auf nationa-ler noch auf internationaler Ebene mehr von der Poli-tik kontrolliert werden kann. So beträgt zum Beispiel trotz heftiger Kritik von vielen Seiten der Anteil der Landwirtschaftsausgaben am EU-Haushalt 2014 im-mer noch 38%5. Das macht die ‚Nutzung‘ von Tieren für die Agrarindustrie sehr lukrativ und ohne diese Subventionen würde ein Großteil der Gewinne weg-fallen.

Europa exportiert seine ‚Nutz‘tierrassen und seine Ag-rartechnik weltweit. Diese technischen Möglichkeiten treffen auf zum Teil mittelalterliche, kulturelle und wirtschaftliche Praktiken, was katastrophale Folgen für Milliarden von Tieren hat. Alle tierfreundlichen Gesetze, die nach und nach in Europa etabliert wer-den, werden konterkariert durch die ständig wach-senden Exporte von quälerischen Haltungssystemen.

1 Fleischatlas 2014. Heinrich-Böll-Stiftung, 7. Januar 2014, S.19, http://www.boell.de/de/2014/01/07/fleischatlas-20142 Rinder, Schweine, kleine Wiederkäuer, Equiden, Vögel, Kanin- chen und andere Tierarten, http://ec.europa.eu/food/animal/ welfare/transport/docs/de_report_2012_en.pdf3 Rinder, Schweine, kleine Wiederkäuer, Equiden, Vögel, Kanin- chen und andere Tierarten, http://ec.europa.eu/food/animal/ welfare/transport/inspections_reports_reg_1_2005_en.htm4 https://www.animals-angels.de/recht-politik/8hours-kampagne/ dokumentationen.html5 http://www.bundesfinanzministerium.de/Web/DE/Themen/ Europa/EU_auf_einen_Blick/Politikbereiche_der_EU/EU_ Agrarpolitik/eu_agrarpolitik.html

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Innerhalb der EU besteht seit 2007 die EU-Verordnung Nr. 1/2005 zum Schutz von Tieren beim Transport6. Sie regelt den Umgang mit Tieren, Raumangebot, De-ckenhöhe, Versorgung auf dem Transport usw. Viele Angaben sind vage gehalten und werden immer wie-der zu Ungunsten der Tiere ausgelegt. Einige Vorschriften können gar nicht eingehalten werden. Lenk- und Pausenzeiten für Fahrer stimmen nicht mit den erlaubten Transportzeiten für die Tiere überein. So wird die zulässige Transportdauer regel-mäßig überschritten, die Tiere müssen auf dem LKW ausharren, während die Fahrer ihre Ruhepause ein-halten. Eine Höchstdauer für Transporte ist nicht vorgege-ben, sodass die Tiere nach wie vor beliebig lange transportiert werden dürfen. Nur Langstreckentrans-porte über acht Stunden müssen Tränke- und Ventila-tionssystem haben. In vielen Ländern weltweit existieren gar keine oder nur sehr unzureichende Gesetze. Die Einhaltung wird viel zu selten oder gar nicht kontrolliert. Wenn über-haupt Strafen bei Verstößen verhängt werden, sind sie oft viel zu niedrig und nicht wirklich eine ‚Strafe‘.

Animals’ Angels dokumentiert jedes Jahr hunderte von Verstößen gegen die Verordnung und immenses Leiden der Tiere. Sie werden zusammen mit unbekannten Artgenos-sen eingepfercht, bekommen oft keine Nahrung oder Wasser. Sie sind Hitze und Kälte, unbekannten Menschen und Umgebungen ausgesetzt. Sie leiden unter Erschöpfung, Schmerzen, häufig Verletzungen, müssen Lärm, Vibration und Gestank (Ammoniak, Abgase, Benzin) ertragen. Moderne ‚Nutz‘tiere sind oft lebenslang ohne jegliche Bewegung in einer Box eingesperrt. Die Flieh- und Schubkräfte auf der Fahrt auszugleichen ist für sie extrem anstrengend.

Für viele Tiere bedeutet das den Tod, bevor sie über-haupt an ihrem Bestimmungsort angekommen sind.

Mit dem Wohlstand steigt in Afrika, Asien und dem Mittleren Osten der Konsum von Fleisch und Milch. Vor Ort werden Mast-, Milch- und Schlachtbetriebe errichtet und die Tiere dafür aus der EU, Nordameri-ka und Australien importiert. 2012 wurden allein aus Deutschland über 27.000 Rinder in Nicht-EU-Staaten exportiert7. Diese Exporte stehen auch in engem Zu-sammenhang mit den Subventionen, die im ersten Absatz erwähnt wurden.

In vielen Ländern werden Tiere nicht als fühlende Le-bewesen angesehen, sondern als Mittel zum Zweck, als reine Produktions- und Handelsware. Dies liegt oft in der Landestradition oder -kultur begründet und er-schwert es, ein Bewusstsein für ein respektvolles und mitfühlendes Verhältnis zum Tier zu schaffen.

Letzten Endes bestimmt der Verbraucher das Ange-bot durch seine Nachfrage. Millionen Bürger national und international wollen das von der Landwirtschaft verursachte Tierleid nicht, wissen aber nicht, wie und wo sie aktiv werden können. Zahlreiche Umfragen bestätigen das ebenso wie die vielen im Umlauf be-findlichen Petitionen zu allen möglichen Themen der landwirtschaftlichen ‚Tierproduktion‘ und die immer weiter zunehmenden Aktionen und Initiativen gegen das Leiden der Tiere.Im Gegensatz dazu steht die Gier der meisten Ver-braucher nach immer mehr und immer billigerem Fleisch, Fisch und anderen tierischen Produkten. Dies führt dazu, dass die industrielle Landwirtschaft sich in der ‚Tierproduktion‘ immer effektivere und kosten-sparendere Methoden ausdenkt, worunter immer die Tiere leiden.

Auch wenn die Verbraucher eigentlich kein Tierleid wollen, unterstützen sie durch ihr Konsumverhalten genau dieses. Mangelhafte Kennzeichnung von Pro-dukten und unehrliche Werbung unterstützen dies noch.

6 http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/ PDF/?uri=CELEX:32005R0001&from=DE7 Deutscher Holstein Verband e.V., 23.01.2014, http://www.holstein-dhv.de/zuchtrinder- exporte_2013_auf_vorjahresniveau_ export.html

7wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

2.2 Bisherige Lösungsansätze

Sowohl Nichtregierungsorganisationen wie Politik haben in der Vergangenheit verschiedene Ansätze zur Lösung versucht, die jedoch alle weitestgehend ohne positive Auswirkung geblieben sind.

Der ‚Grüne Weg‘:Kleine landwirtschaftliche Betriebe sollen gestärkt werden, was eine ‚ökologische Tierhaltung‘ fördern soll. Deren ‚Produkte‘ werden für die Verbraucher mit dem Hinweis auf die Vorteile für Tierschutz, Umwelt-schutz und Gesundheit attraktiv gemacht.

Das funktioniert nur in einer kleinen Nische in Deutschland, wird von den meisten Verbrauchern aus Kostengründen nicht gut angenommen und ist we-der in Europa noch international ein wirklich wesent-licher Beitrag zu mehr Tierschutz.

Der legislative Weg:Durch Verfassungsänderungen und immer mehr de-taillierte Vorschriften sollen die Tiere – zumindest in Europa – vor körperlichem Leid geschützt werden.

Das funktioniert nicht, weil die Agrartechnikin-dustrie die Gesetzgebung immer wieder mit neu-en ‚Produktions‘systemen, die Tierleid verursachen, überholt, welche aber in der Gesetzgebung (noch) nicht erfasst wurden. Außerdem gelingt es der millionenschweren Agrar-lobby häufig, profitmindernde Maßnahmen wenigs-tens zu verwässern, wenn nicht zu verhindern. Die

Agrarindustrie findet meistens Wege, die Legislative zu umgehen und die Politik ist zu langsam oder nicht willig, diese Schlupflöcher umgehend dichtzumachen.

Der Weg des ‚Enforcement‘:Durch häufige und wirksame Kontrollen sollen we-nigstens die geltenden Gesetze zum Schutz der Tiere durchgesetzt werden.

Das funktioniert ebenfalls nicht, weil die Kontroll-organe (Polizei und Amtsveterinäre) finanziell und personell völlig unzureichend ausgestattet sind und im Zweifelsfall der Schutz von Menschen und Sachen vor dem Tierschutz rangiert. Kontrollen werden viel zu selten durchgeführt, die Kontrollorgane sind teil-weise nicht ausreichend geschult und wenn dann doch Verstöße festgestellt werden, fallen die Strafen so gering aus, dass für die Industrie nicht wirklich ein Schaden entsteht. Der Gewinn am Geschäft mit dem Tierleid ist so hoch, dass Strafen oft aus der Portokas-se bezahlt werden können.

8 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

Der vegetarische oder vegane Weg: Durch Verzicht auf Fleisch und andere tierische Pro-dukte soll die Notwendigkeit der landwirtschaftli-chen Tierhaltung abgeschafft werden.

Das ist ein Weg, den viele Tierschutzorganisationen aktiv bewerben. Eine vegane und vegetarische Le-bensweise trägt wohl zu einem besseren (gesünde-ren) Leben bei und ist auf jeden Fall ein wichtiger und richtiger Schritt. Aber die Zahlen belegen, dass trotz einer steigenden Anzahl von Vegetariern und Vega-nern weltweit, die Zahl der in der Landwirtschaft ‚ge-nutzten‘ Tiere ebenfalls steigt. In der Zeit von 1970 bis 2013 stieg die Zahl der ‚Nutz‘tiere weltweit um 229%, von 9 Milliarden auf 29,7 Milliarden8. Die Anzahl der Vegetarier ist global schwer zu ermitteln. In Deutschland stieg die Zahl der Vegetarier von 6,29 Millionen in 2009 auf 6,88 Millio-nen in 20139. Der Anstieg der Vegetarier steht also in keinem Verhältnis zum Anstieg der ‚Nutz‘tiere. Zumal eine vegetarische und nicht vegane Ernährung immer noch die Milchindustrie unterstützt, welche einen immensen Anteil am Leid der ‚Nutz‘tiere aus-macht.

Grund für die steigenden Verbrauchszahlen sind auch die Neuerschließung von Ländern wie Afrika oder Asi-en, wo bisher weniger tierische Produkte verbraucht wurden und welche die ‚Nutz‘tierindustrie nun als neue Zielgruppe mit immensem Potential entdeckt hat.

All diese Lösungsansätze sind sicherlich zu begrüßen und tragen einen Teil zur Lösung des Problems bei, haben sich aber insgesamt bisher als nicht sehr wir-kungsvoll erwiesen. Es werden jedes Jahr mehr und mehr Tiere landwirt-schaftlich ‚genutzt‘ und getötet und deshalb glauben wir, dass effektivere Ansätze nötig sind, um wirkliche Verbesserungen zu erreichen.

Vor allem glauben wir, dass es zu einer angemesse-nen Ethik des 21. Jahrhunderts gehört, das Verhältnis von Mensch und Tier neu zu ordnen und global von Praktiken wegzukommen, die ins Mittelalter gehören und durch eine moderne Technik auf grausame Weise intensiviert werden. In den letzten Jahren melden sich mehr und mehr Philosophen, Juristen, Humanisten und Schriftsteller zu Wort und fordern Rechte für Tiere ein. Diese Kon-ferenzen und Publikationen erregen weltweit großes Aufsehen in den Medien und können und dürfen nicht überhört werden.

2.3 Unser Lösungsansatz

2.3.1 StrategieUnsere Arbeit zielt unmittelbar auf eine Kontrolle bzw. Eliminierung der Langzeittiertransporte - und damit auf die so erzwungene Reduzierung der Tierbestände in der Landwirtschaft - und mittelbar auf die Entste-hung einer neuen Ethik für das Verhältnis Mensch-Tier.

Durch die Spezialisierung auf ein Thema verhindern wir, dass wir uns ‚verzetteln‘. Nach über 15 Jahren Einsatzerfahrung verfügen wir über umfangreiches Fachwissen und Expertise. Wir sind dadurch interna-tional als qualifizierte Fachorganisation mit hohem ethischem Anspruch bekannt – bei Behörden, in po-litischen Gremien, in der Tiertransportbranche und bei anderen Tierschutzorganisationen. Unsere Infor-mationen gelten als zuverlässig und seriös. Wir sind professionell und hartnäckig, glauben nur was wir selbst sehen, geben nie nach und bleiben dabei im-mer freundlich.

Die Resultate unserer Einsätze werden durch Berich-te, Fotos und Videoaufnahmen dokumentiert und an die zuständigen Behörden weitergegeben, um Be-schwerden einzulegen, Anzeigen zu erstatten oder weiterführende Maßnahmen einzuleiten.

In seltenen Fällen arbeiten wir mit Medien zusam-men, wenn es für eine Verbesserung nötig ist, mehr Druck auszuüben, oder wenn wir erkennen können, dass ein Medienbericht unser Ziel positiv unterstützt, ohne unsere Arbeit zu behindern.

8 FAOSTAT 1/2014, http://faostat3.fao.org/browse/Q/QA/E9 Allensbach Institut 2013, https://www.vebu.de/themen/ lifestyle/anzahl-der-vegetarierinnen

9wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

2.3.2 Leistungen und ZielgruppenUnsere Arbeit richtet sich hauptsächlich an Einzel-personen, Behörden und Organisationen, die direkt in das Geschäft der Tiertransporte involviert sind und Einfluss darauf haben, ob und wie dieses Geschäft durchgeführt wird.

Allgemein wenden wir uns auf nationaler Ebene an Polizisten, Amtsveterinäre, Transporteure und Ex-porteure, Leiter und Personal von Tiermärkten und Schlachthöfen, Richter und Staatsanwälte. An Politi-ker wenden wir uns auf nationaler und internationa-ler Ebene. Je nach Land und besonderer Problematik richten wir uns mit unserer Arbeit mehr oder weniger an diese Zielgruppen.

Teilweise arbeiten wir mit Medien zusammen, wenn dies unsere Arbeit nicht gefährdet, wir dadurch die Öffentlichkeit informieren und Druck zur Erreichung einer Verbesserung für die Tiere erreichen können. Und natürlich wenden wir uns auch an jeden einzel-nen Menschen persönlich, als Konsument und in sei-nem Verhältnis zum Tier.

In Europa…

…begleiten und dokumentieren wir europaweit Tier-transporte, stellen Strafanzeigen und publizieren unsere Beobachtungen. Wir schulen Polizisten und halten Fachvorträge für Veterinäre und politische Entscheidungsträger. Unsere Expertise und unser Fachwissen geben wir weiter bei Konferenzen, Vor-trägen, Podiumsdiskussionen, Fachmessen und in po-litischen Gremien.

… sind wir auf Tiermärkten vor Ort, besonders in Ru-mänien und Polen. Wir arbeiten dort mit nationalen und lokalen Polizei- und Veterinärbehörden, teilweise auch EU-Behörden, sowie lokalen Tierschutzorganisa-tionen zusammen. In Rumänien bieten wir Aufklä-rung und Schulung für Händler und Marktbesucher an, um für eine bessere Mensch-Tier-Beziehung zu sorgen.

… setzen wir uns für die über 20 Millionen ‚Milch‘kühe Europas ein und richten unsere Forderungen und Be-richte an Politiker, Veterinäre, Transporteure, Leiter und Personal von Schlachthöfen, landwirtschaftliche Berater und Forschungseinrichtungen, Staatsanwälte und Richter, Medien und Konsumenten.

… besuchen wir jährlich stattfindende muslimische Opferfeste, auf denen tausende Tiere unter großen Qualen getötet werden. Wir versuchen über Anzei-gen, Beschwerden, Gespräche mit Behörden, Einschal-ten der Medien, Zusammenarbeit mit islamischen Vereinigungen und mit anderen Tierschutzorganisa-tionen Verbesserungen zu erreichen.

… bieten wir unser Medien-Archiv aus 15 Jahren Ein-satz auf der Straße Wissenschaft, Politik und Medien an, die das Material auch gerne nutzen.

… haben wir ein Sonderprojekt den Tierärzten in Deutschland gewidmet. Die Wanderausstellung ‚Ve-terinär gesucht‘ versteht sich als Aufruf an Veterinä-re und Studenten der Veterinärmedizin, ihrer Pflicht nachzukommen und die Tiere auf den Transporten zu schützen.

Im Libanon...

...stellen wir Untersuchungen bezüglich Exporttrans-porten aus der EU in den Libanon und Transporten innerhalb des Landes an. Hier existiert keine Gesetz-gebung zum Schutz von ‚Nutz‘tieren beim Transport und den damit zusammenhängenden Vorgängen und es wurde sowohl von uns wie auch von Anderen mehrfach schwerwiegendes Tierleid dokumentiert. Um den Schutz der ‚Nutz‘tiere zu verbessern, arbei-ten wir mit lokalen Tierschutzorganisationen und li-banesischen Rechtsanwälten zusammen und führen Besprechungen mit dem Ministerium und wichtigen Firmen.

In Marokko...

...haben wir sowohl auf Tiermärkten wie auch bei Transporten und in Haltungen immer wieder gravie-rende Tierschutzprobleme beobachtet. Wir wenden uns mit unserer Arbeit in Marokko an Behörden und arbeiten mit lokalen Tierschutzorganisationen zusam-men, um den Schutz von ‚Nutz‘tieren voranzutreiben.

10 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

In Indien...

...sind wir mit unserem ‚Cattle Respect Programme‘ aktiv für die heiligen Kühe, denn Indien ist inzwi-schen der weltweit größte Exporteur von Rindfleisch sowie der größte Milchproduzent. Ebenfalls setzen wir uns für die sogenannten Tempelkälber10 und ein Verbot der Abgabe der Kälber an den Tempeln ein. Wir klären über Probleme, Misshandlungen der Tie-re und Alternativen auf. Zusammen mit einer lokalen Tierschutzorganisation setzen wir uns in enger Zu-sammenarbeit mit Regierungs- und Polizeibehörden für die Durchsetzung der indischen Tierschutzgesetze ein. Unsere Zielgruppen sind Behörden und politi-sche Entscheidungsträger auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. Wir schulen Polizisten, Trans-portfahrer und Landwirte und schaffen in Dörfern und auf Rindermärkten ein wachsendes Bewusstsein für das Leiden der Tiere. Wir wenden uns außerdem an indische Medien, um das Thema an die Öffentlich-keit zu bringen.

In Katar...

...wird gerade an der Erstellung der ersten Tierschutz-gesetze gearbeitet. Wir recherchieren vor Ort über die Zustände im Bereich ‚Nutz‘tiere und erstellen für die Regierung einen detaillierten Bericht über unsere Befunde. Wir stehen in Kontakt zu Regierungsbehör-den, lokalen Tierschutzorganisationen und zur Uni-versität von Katar.

In Australien...

...arbeiten wir seit über zehn Jahren für die Tiere auf Märkten, Verkaufsstellen und Transporten. Wir arbei-ten proaktiv und in Kooperation mit Industrie und Regierungsbehörden, um die Einhaltung der beste-henden Gesetze zu fördern und bei Veränderungen und Verbesserungen Hilfestellung zu leisten. Wir nehmen regelmäßig an Arbeitsgruppen, Gremi-en, Regierungs- und Industrietreffen teil und setzen uns für die Belange der Tiere auf Märkten und Trans-porten ein (z.B. bei der Federal Livestock and Produc-tion, der Animals Working Group der AAWS und bei Podiumsdiskussionen der Australian Livestock Market Association).

Bezüglich eines Schiffstransports haben wir beim Bundesgericht einen Antrag zur juristischen Überprü-fung einer Entscheidung des Landwirtschaftsamtes (DAFF) eingereicht. Betreiber von Märkten bitten uns um Rat, um die bestehenden Tierschutzprobleme ver-ringern zu können.

Im Fundraising...

...führen wir verschiedene Kampagnen und Projekte durch, um unsere Unterstützer und die Gesellschaft insgesamt auf das Thema Tiertransporte und un-sere Arbeit aufmerksam zu machen, so ein Umden-ken zu erreichen und Spenden für unsere Arbeit zu generieren.

Der Animals‘ Angels Verlag...

...veröffentlicht Publikationen, die sich sowohl an Fachpublikum aus der Tierbranche, Juristen, Univer-sitäten, Medien, Tierschutzorganisationen wie auch Privatpersonen richten. Veröffentlicht werden Fach-bücher, Dokumentationen sowie Bücher zum Thema Verhältnis Mensch-Tier.

Über den Animals‘ Angels Shop...

...bieten wir unsere Verlagsveröffentlichungen, In-fomaterial sowie verschiedenste Artikel aus dem Be-reich Tier und Tierschutz an, um unsere inhaltliche Ar-beit dadurch finanziell zu unterstützen. Wir bieten so Menschen die Möglichkeit, sich und andere über das Thema und unsere Arbeit zu informieren und gleich-zeitig unsere Arbeit dadurch zu unterstützen.

10 https://www.animals-angels.de/projekte/asien/indien/ tempelkaelber.html

11wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

2.3.3 Erwartete WirkungenDurch unsere Arbeit in Europa und weltweit werden die Kontrollen der Tiertransporte auf den Straßen und während der Märkte nicht nur verstärkt bzw. überhaupt durchgeführt, sondern sie werden auch strenger. Unsere Schulungen für Polizeibeamte und Veterinäre motivieren sie dazu, verstärkt Kontrollen durchzufüh-ren, denn sie können dadurch besser erkennen, wor-auf sie achten müssen und wie die gesetzlichen Vor-gaben auszulegen und zu verfolgen sind. So werden auch öfter Bußgelder verhängt, was die Transporte für die Industrie weniger lukrativ macht.

Die Eingangskontrollen an Schlachthöfen werden strenger. Früher wurden transportunfähige Tiere ohne weitere Maßnahmen zur Schlachtung ange-nommen, obwohl sie am Herkunftsort gar nicht hät-ten verladen werden dürfen. Durch unsere Beschwer-den veranlassen Veterinäre jetzt Kontrollen der Haltungen, aus denen die transportunfähigen Tiere kommen, wodurch diese Tiere direkt in der Haltung euthanasiert und die Zustände in der Haltung insge-samt verbessert werden.

Durch unsere ständige Präsenz auf der Straße und die verstärkten Kontrollen wird es für Transporteure schwieriger, ‚so durchzukommen‘ und sie wissen, dass wenn sie erwischt werden, ihnen mehr Aufwand (fi-nanziell und zeitlich) entsteht. Das hat erfreulicher-weise zur Folge, dass die gesetzlichen Vorschriften häufiger eingehalten werden und die Versorgung der Tiere während des Transportes sehr viel besser gewor-den ist.

Transportunfähige Tiere, die während einer Kontrolle auf dem Transporter entdeckt werden, werden direkt vor Ort euthanasiert. Früher wurden diese Tiere in ih-rem Zustand manchmal noch tagelang weiter trans-portiert.

Da wir als Fachorganisation anerkannt sind, können wir bei gesetzlichen Änderungen beratend als Exper-ten Einfluss nehmen und an der Erarbeitung von neu-en Gesetzen und Verordnungen mitwirken. Einige

tierschutzgerechte und strafbewehrte Gesetze und Verordnungen sowie Gutachten und Handbücher sind so unter unserer Mitwirkung entstanden.

Durch unsere Dokumentationen können wir dazu beitragen, dass Verfahren, bei denen es um Tier-schutzdelikte geht, fair ablaufen und der Sachverhalt realistisch dargestellt wird. Wer Tierleid verursacht, muss sich dafür verantworten und die Konsequenzen tragen.

Konsumenten können sich durch unsere Veröffentli-chungen informieren und auf dieser Basis entschei-den, was und wo sie konsumieren. Wir liefern Fakten, durch die jeder Mensch eine eigene Entscheidung treffen kann. In den Fällen, die uns bekannt sind, fällt diese Entscheidung immer positiv für die Tiere aus.

Unsere Arbeit fördert eine neue Ethik für das Ver-hältnis Mensch-Tier. Wir zeigen, dass Respekt vor der Würde des einzelnen Tieres jederzeit nötig und mög-lich ist. Auch wer sein Geld mit ‚Nutz‘tieren verdient, darf diesen Respekt niemals verlieren. Dass wir das so hartnäckig und erfolgreich vertreten, bringt viele Menschen zum Nachdenken.

Bei unserer Zusammenarbeit mit vielen verschiede-nen Menschen verdeutlichen wir immer wieder, dass Tieren Respekt zusteht und auch wenn das nicht jeder so sieht, so haben doch viele dadurch die Notwendig-keit des korrekten Umgangs mit diesen fühlenden Le-bewesen erkannt.

Wir können sowohl Unterstützer wie auch Menschen aus der ‚Tiernutzungs‘branche dazu motivieren, ihr Verhältnis zu Tieren zu überdenken und in positiver Weise zu ändern. Diese Menschen motivieren wie-der andere Menschen und so verbreitet sich die neue Ethik.

Auf lange Sicht ist das der einzige Weg, um Tieren nachhaltig zu helfen und ihnen ein artgerechtes Le-ben zu ermöglichen.

12 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

2.3.4 Darstellung der Wirkungslogik

Zielgruppe Leistung Erwartete Wirkung

Polizisten Polizeitraining mit Theorie und Praxis vor Ort auf den Autobahnen. Urkunden für strenge Kontrollen. Polizeihandbücher. Kontakt mit den zuständigen Ministerien in den betreffenden Ländern.

Trainierte Polizisten mit guten Kennt-nissen der Vorschriften, die Bußgelder verhängen, falls nötig Tiere entladen oder euthanasieren lassen und so akutes Tierleid mindern. Transportbranche hält Vorschriften besser ein, weil durch stren-gere Kontrollen Bußgelder drohen.

Amtsveterinäre Fachvorträge zu Problemen und Lösungs-ansätzen. Teilnahme an Fachgremien. Bereitstellung von gut vorbereitetem Einsatzmaterial auf dessen Basis die Vete-rinäre weitere Untersuchungen anstellen können. Gutachten und Handbücher. Kontakt mit den zuständigen Ministerien in den betreffenden Ländern.

Amtsveterinäre werden sensibilisiert für das Leid der Tiere, führen mehr Kon-trollen durch und lassen falls nötig Tiere entladen oder euthanasieren. Das min-dert akutes Tierleid. Transportbranche hält Vorschriften besser ein, weil durch strengere Kontrollen Bußgelder drohen.

Transporteure & Exporteure

Kontrollen von Transporten. Strafanzei-gen bei Verstößen. Fachkundige Bera-tung bei Tierschutzproblemen.

Bessere Einhaltung der Vorschriften und Verbesserung der Transporte vermindert Tierleid.

Leiter & Personal von Tiermärkten

Kontrollen auf Märkten. Strafanzeigen bei Verstößen. Fachkundige Beratung bei Tierschutzproblemen und Unterstützung bei der Umsetzung von Verbesserungen.

Schließung von Märkten und Verbesse-rung der Bedingungen mindert Tierleid.

Politiker Auf Missstände aufmerksam machen. Dokumentationen zur Verfügung stellen. Beratung bei der Erstellung und Verbes-serung von Vorschriften und Gesetzen. Gutachten erstellen. Kontakt mit den zuständigen Ministerien in den betref-fenden Ländern.

Verbesserung von bestehenden und Erstellung von neuen Gesetzen und Vor-schriften. Ergreifen von Maßnahmen bei Tierschutzproblemen mindert Tierleid.

Richter &Staatsanwälte

Strafanzeigen stellen. Gut vorbereitete und verständliche Dokumentationen und Gutachten zur Verfügung stellen, auf dessen Basis faire Urteile gefällt werden können.

Verhängen von Bußgeldern oder an-deren Strafen. Verurteilen von Tier-quälereien. Faire Verhandlungen bei Tierschutzdelikten. Die Branche wird vorsichtiger und beachtet die Vorschrif-ten besser. Mindert Tierleid.

Konsumenten Bereitstellung von Informationen und Fakten und Beantworten von Anfragen.

Veränderung des Konsumverhaltens hin zur Vermeidung von tierischen Produk-ten oder Produkten aus tierquälerischer Haltung. Mindert Tierleid.

Alle Durch Wort und Tat vermitteln wir unsere Ethik von der Würde des einzelnen Tieres und dem nötigen Respekt.

Positiveres Verhältnis Mensch-Tier. Min-dert Tierleid nachhaltig und andauernd.

13wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

3.1 Eingesetzte Ressourcen

Animals‘ Angels arbeitet mit acht Kostenstellen mit einem festen Budget (Stiftungsleitung, Internatio-nale Arbeit 1 und 2, Australien, juristische Arbeit, Animals‘ Angels Verlag, Fundraising und Finanzver-waltung/allgemeine Geschäfte). In jedem Budget sind die jeweiligen Personal- und Reisekosten sowie anteilig die Kosten für IT, Verwal-tung und Allgemeines enthalten. Sie werden jedes Jahr neu festgelegt auf Basis der Ausgaben des Vor-jahres. Dieses Konzept hat sich sehr bewährt, da jeder Kostenstellen-Inhaber genau weiß, wie viel Budget zur Verfügung steht und seine Projekte so besser pla-nen kann.

Im Jahr 2014 wurden die folgenden Ressourcen ein-gesetzt:

Internationale Arbeit (1&2, Australien)

Personalkosten: 205.255 €Sachkosten: 173.835 €

Stiftungsleitung, Juristische Arbeit, AA Verlag, Fund-raising, Finanzverwaltung/allgemeine Geschäfte

Personalkosten: 319.421 €Sachkosten: 247.116 €

In den Personalkosten sind sowohl die angestellten Mitarbeiter sowie die freiberuflichen Mitarbeiter ent-halten. Teilweise lassen sich bei den freiberuflichen Mitarbeitern und externen Dienstleistern die Kosten aber nicht genau nach Personal- und Sachkosten tren-nen, weshalb ein kleiner Teil der Honorarkosten in den Sachkosten enthalten ist. In den Sachkosten im Bereich ‚Internationale Arbeit‘ sind hauptsächlich Kfz- und Reisekosten, die Kosten für Tierschutztiere sowie den Bereich IT enthalten. In den übrigen Sachkosten sind u.a. IT-, Raum- und Druckkosten enthalten.

3.2 Erbrachte Leistungen

2014 haben wir insgesamt 192 Einsätze an 559 Ein-satztagen durchgeführt. Wir waren in 14 Ländern aktiv: Australien, Belgi-en, Deutschland, Frankreich, Indien, Irland, Italien, Katar, Marokko, Polen, Rumänien, Slowenien, Spanien, Tansania. Wir haben uns für Rinder, Schafe, Ziegen, Hühner, Gänse, Puten, Esel, Pferde, Enten, Schweine, Fische, Ziervögel, Kaninchen, Hasen, Hunde und Kamele ein-gesetzt.

Politische Arbeit in Brüssel/EU

Wir haben in verschiedenen Arbeitsgruppen an der Erstellung von EU-Leitlinien zum Schutz von Equi-den und Schweinen während des Transports mit-gearbeitet. Als Mitglied der Advisory Group on the Food Chain, Animal and Plant Health haben wir 2014 an einem Treffen teilgenommen.Wir haben an verschiedenen Veranstaltungen teilge-nommen und teilweise selbst Vorträge gehalten, z.B. einen Vortrag mit Diskussion an der Universität von Toulouse vor Jurastudenten der ‚International and Comparative Animal Law Class‘ und Teilnahme an der zweiten globalen Tierrechtskonferenz in Barcelona.

3. Ressourcen, Leistungen und Wirkungen im Berichtszeitraum

14 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

Einsätze in Europa und International

In Deutschland haben wir 71 Anbindehaltungen von Kühen dokumentiert. Im Rahmen unseres 2009 be-gonnenen Auktionsprojektes haben wir 2014 eine weitere Rinderauktion kontrolliert und einen aus-führlichen Report über die Thematik verfasst und deutschlandweit versandt.

Wir haben Fachvorträge über unsere Arbeit gehal-ten und an Podiumsdiskussionen teilgenommen. Wir haben Infotische veranstaltet, unter anderem bei der Veganmania in Rosenheim, dem Tollwood Festival in München und auf der Umweltmesse Landshut.

In Rumänien haben wir 34 Kontrollen auf 14 Tiermärk-ten und drei Pferdeschauen sowie zwei Transportkon-trollen durchgeführt. Nach jeder Kontrolle haben wir einen ausführlichen Bericht an das jeweils zuständi-ge Veterinäramt geschickt bzw. um ein persönliches Gespräch mit den zuständigen Behörden gebeten. Über die (2013 und 2014 festgestellten) Missstände haben wir eine über 200seitige Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Zuvor haben wir uns mit der obersten Veterinärbehörde in Bukarest getroffen und sie dringend aufgefordert die Kontrollen auf den Märkten zu verschärfen bzw. illegale Märkte zu schließen.

In Polen haben wir 15 Kontrollen auf acht Märkten durchgeführt. Außerdem haben wir 18 tierschutzwid-rige Haltungen kontrolliert, in einigen Fällen gemein-sam mit den Veterinärbehörden und der Polizei. Wir haben das Leiden von Kutschpferden in Krakau und Morski Oko dokumentiert. In der Vorweihnachtszeit haben wir wie jedes Jahr den Verkauf von lebenden Karpfen kontrolliert, gemeinsam mit Behörden und Medien. Wir haben einen Schulungsvortrag im Stadt-rat von Legionowo gehalten, mit Vertretern der loka-len Gesetzesvollzugsbehörde, verschiedenen Stadträ-ten und lokalen NGOs.

In Indien haben wir in etwa 100 Dörfern Aufklärungs-kampagnen zu den Tempelkälbern und Transport und Schlachtung von Rindern insgesamt durchgeführt. Wir haben eine Pressekonferenz zu den Tierschutz-problemen in Vizag veranstaltet mit mehr als 40 Journalisten lokaler Zeitungen und Fernsehsendern. Wir haben uns mit dem Ministerium für erneuerbare Energien in Vizag getroffen und darüber diskutiert, wie die Nebenprodukte von Rindern auf Gemeinde-ebene (z.B. zur Energieerzeugung) verwendet wer-den könnten, damit die Bevölkerung ihre Rinder nicht mehr zur Schlachtung geben muss.

Bei einem Treffen mit dem Vorsitzenden des Animal Welfare Board India und den zuständigen Abgeord-neten für Tierschutz der Regierung in Delhi haben wir sie mit den bestehenden Tierschutzproblemen konfrontiert und über unsere Projekte und Lösungs-möglichkeiten informiert. Für die Tempelkälber ha-ben wir ein Adoptionsprogramm eingeführt, mit dem die noch abgegebenen Kälber an Familien vermittelt werden, die sich keine Tiere leisten können.11

Verladung einer Downer-Kuh in Indien

11 https://www.animals-angels.de/projekte/asien/indien/ einsaetze/ansicht/archive/2014/03/03/article/februar-2014- adoptionsprogramm-fuer-kaelber-am-tempel-von- simhachalam.html

15wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

In Australien haben wir 19 Saleyards/Märkte kontrol-liert und zwei Transporte begleitet. Wir haben uns mit der Agrarbehörde DAFWA getroffen, um über den bestehenden Mangel an Lehrmaterial in der Agrar-industrie zum Thema ‚Schmerzustände bei Tieren‘ in Bezug auf die Feststellung der Transportfähigkeit von Tieren zu diskutieren. Wir haben an einem Arbeits-treffen teilgenommen, bei dem Richtlinien für die Anforderungen an tierschutzgerechte Verladeram-pen und Pferche in australischen ‚Nutz‘tieranlagen ausgearbeitet werden sollen. Wir haben uns dafür eingesetzt, dass wir als Kläger im Prozess um einen Tierschiffstransport zugelassen werden.

In Katar haben wir 15 Kontrollen auf einem Tier-markt und jeweils eine weitere Kontrolle auf zwei weiteren Märkten durchgeführt, sowie fünf Kontrol-len von Schlachtungen, 20 Transportkontrollen und 15 Haltungskontrollen. Wir haben erste Kontakte zu Regierungsbehörden, lokalen Tierschutzorgani-sationen und zur Universität von Katar aufgebaut.

In Marokko haben wir acht Kontrollen auf sieben Tier-märkten durchgeführt, sowie 150 Tiertransporte und 30 Schlachtungen kontrolliert. Wir haben uns mit der obersten marokkanischen Veterinärbehörde ONSSA in Rabat getroffen, welche die Tierschutzsituation in Marokko verbessern will, für die Unterstützung von Animals‘ Angels dankbar ist und uns die Zusammen-arbeit angeboten hat. Auf dem Markt von Mers El Kheir haben wir den ersten ‚Animal Day‘ veranstaltet. Wir wollen den Tieren mit Nahrung, Wasser und lie-bevollem Umgang ein wenig Erleichterung verschaf-fen und ihren Besitzern demonstrieren, dass man mit

Tieren auch anders umgehen kann. Mit Flugblättern auf Arabisch informieren wir über Tiere und ihre Be-dürfnisse und schaffen so ein neues Bewusstsein bei den Menschen.

Wir haben Tansania das erste Mal besucht, um uns über die Tierschutz-Situation vor Ort selbst ein Bild zu machen. Es gibt viele Missstände, aber auch gute Ver-besserungsmöglichkeiten. Das Projekt wird für 2015 aufgenommen.

Im Libanon waren aufgrund von Anschlägen und der bedenklichen Sicherheitslage dort keine Einsätze möglich.

16 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

Stiftungsleitung

Die Stiftungsvorsitzende hat zusätzlich zu den laufen-den Verwaltungsaufgaben und der Betreuung aller laufenden Projekte weitere unzählige kleine und gro-ße Projekte begleitet und unterstützt, sowohl interne wie auch externe, die in Zusammenhang mit den Zie-len von Animals‘ Angels stehen. Sie hat überwacht, dass das Gesamtbudget im Sinne der Spender und nach Maßgabe der geltenden Be-stimmungen ausgegeben wird und hat alle Einzel-budgets und Ausgaben 2014 geplant und genehmigt. Sie hat Medienanfragen für Berichte über Animals‘ Angels sowie Anfragen von Behörden und anderen Fachstellen bearbeitet.

Sie steht in ständigem Kontakt zu allen Mitarbeitern sowie zu Schwesterorganisationen, Spendern und be-freundeten Tierschutzorganisationen. Zu ihren Aufgaben gehört es, sowohl die ‚Tier-nutzungs‘branche wie auch die Entwicklungen im Tierschutz im Auge zu behalten und wenn nötig Anpassungen für die Animals‘ Angels-Projekte ein-zuleiten.Auf Wunsch der Einsatzleiterinnen schreibt die Vorsit-zende häufig persönlich an Politiker, Beamte und Ve-terinäre, um den Beschwerden Nachdruck zu geben. Sie hat drei große englische Schriftsätze für den Pro-zess beim Federal Court in Australien persönlich bei einem Notar unterschrieben und die Übersetzung ge-prüft und autorisiert. In Hinblick auf die Nachfolge der Vorsitzenden hat sie vor allem für eine längerfristige Zukunft von Animals‘ Angels geplant und entsprechende Maßnahmen ein-geleitet.

Zur Kostenstelle der Stiftungsleitung gehört auch die teilweise oder komplette Versorgung (Futter, Tierarzt, etc.) von Tierschutztieren, die extern oder bei Mitarbeitern von Animals‘ Angels selbst unterge-bracht sind. Momentan versorgen wir insgesamt 17 Tiere, davon sind in 2014 zwei Esel, ein Hund und ein Pferd neu dazugekommen.

Juristische Arbeit

Die juristische Arbeit bei Animals‘ Angels umfasst zu einem großen Teil Recherchen zu tierschutzrelevan-ten Vorfällen und Themen. 2014 war ein Hauptthema die Anbindehaltungen von Kühen in Deutschland. Auf Basis unserer Kontrollen wurden die schlimmsten sofort angezeigt, die Ergeb-nisse der restlichen Haltungen werden gesammelt und dann juristisch weiter verwendet. Weiterhin haben wir uns juristisch mit den Bedingun-gen in Schlachthöfen beschäftigt und ein Gutachten über Unfälle mit Tiertransporten erstellt. Juristische Aktivitäten und laufende Verfahren unter-liegen einer besonderen Schweigepflicht und können daher hier nicht detailliert aufgeführt werden.

17wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

Animals‘ Angels Verlag

Über unseren Verlag Animals‘ Angels Press haben wir 2014 veröffentlicht:

• Christa Blanke: ‚Mit den Augen der Liebe‘, spani-sche Übersetzung

• Christa Blanke: ‚Let my People go’

• Julia Havenstein: ‚Protection of animals during transport in the EU and Lebanon’

• Christa Blanke: ‚Tierschutz in Deutschland, eine Gutachten- und Rechtsprechungssammlung‘

• Sophie Greger: ‚Die Würde der Kühe. Kleinbau-ernidylle - Mythos und Wirklichkeit‘

Außerdem arbeiten wir an der Veröffentlichung von e-Books für Kindle-Reader und andere Lesegeräte.

Fundraising

Über kleine und große Projekte haben wir Spenden für unsere inhaltliche Arbeit generiert und verstärken Unternehmenskooperationen. Wir haben 140.000 Stück Infomaterial (Flyer, Plakate, Infobriefe, etc.) ge-druckt und 100.000 davon verschickt. 5.200 Exempla-re davon wurden über unseren Shop verkauft. Drei der Projekte sind:

‚LKW-Planen‘: Unterstützer spenden für LKW-Planen mit dem Auf-druck ‚STOPPT TIERTRANSPORTE‘ (4.000 Euro pro Plane) und wir suchen Transportunternehmen, die bereit sind sie auf ihren LKWs anzubringen und die Botschaft so zu verbreiten.12

‚TransAlp 4 Animals‘: Michael Blanke (Vorstand Animals‘ Angels e.V.) und seine Mitradler überqueren sechs Tage lang die Al-pen mit dem Rad. Das Besondere ist die Verbindung der sportlichen Herausforderung mit dem Besuch der Stationen, an denen ‚Nutz‘tiere auf dem Transport leiden und Animals‘ Angels für sie im Einsatz waren und sind. Die Tour kann mit Spenden pro erkämpften Höhen- oder Kilometer, pro Reisetag oder für die Ge-samtleistung unterstützt werden.13

‚Light the Sky‘: Zum zehnten Mal wurden tausende Kerzen von Un-terstützern in ganz Deutschland, in der Schweiz und in Rumänien angezündet, insgesamt knapp 6000 Stück. Dadurch erinnern sie an die gequälten Tiere, in 2014 besonders an die vielen Kühe und Kälber in den Anbindehaltungen und auf dem Transport. Je mehr gespendet wird, desto mehr Kerzen werden ange-zündet. Unterstützt wurde die Aktion von der Orga-nisation Schüler für Tiere.14

12 https://www.animals-angels.de/was-koennen-sie-tun/ spendenaktionen/eine-plane-fuer-die-tiere.html13 https://www.animals-angels.de/was-koennen-sie-tun/ spendenaktionen/trans-alp-4-animals.html14 https://www.animals-angels.de/was-koennen-sie-tun/ spendenaktionen/light-the-sky.html

KLEINBAUERNIDYLLE – MYTHOS UND WIRKLICHKEIT

DIE WÜRDE DER KÜHE

18 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

3.3 Erreichte Wirkungen

Die hier folgenden Angaben basieren teilweise auf jahrelanger hartnäckiger (Vor-)Arbeit, deshalb kann man die meisten dieser Erfolge nicht ausschließlich auf das Jahr 2014 beziehen. Wo wir vor einigen Jah-ren noch wenig Interesse an den Problemen und dem Leiden der Tiere wahrnehmen konnten, können wir heute ein anderes Bewusstsein erkennen.

Insgesamt konnten wir positiv Einfluss nehmen auf Tierschutzgesetze und ihre Einhaltung sowie das Be-wusstsein und den Umgang der Menschen mit Tieren. Dazu tragen unsere Arbeit vor Ort sowie unsere Pu-blikationen bei. Missstände werden immer öfter auf-gedeckt, angezeigt und bestraft, Probleme werden erkannt und Maßnahmen zur Verbesserung einge-leitet. In manchen Fällen erfolgt ein Einschreiten der Behörden immer noch nur durch unseren Druck, doch immer öfter auch aus eigenem Antrieb.

So konnten wir direkt und indirekt Verbesserungen für die Tiere auf den Transporten und Märkten errei-chen und Tierleid minimieren. Mit manchen Projek-ten haben wir auch soziale Verbesserungen erreicht, wie mit unserem Adoptionsprogramm für Tempelkäl-ber, mit dem wir arme Familien unterstützen.

In Deutschland und international sind einige Medien-berichte (Print und TV) über unsere Arbeit erschienen. Wir haben unzählige Beteiligte des ‚Nutz‘tiergeschäfts und Privatpersonen für das Leid der Tiere sensibilisiert und so zu einem neuen Verhältnis von Mensch und Tier beigetragen. Viele Menschen haben durch uns überhaupt erst erkannt, dass Tiere erheblich leiden.

Das alles lässt sich schlecht in Zahlen ausdrücken und auch wie viele Menschen unsere Botschaft tatsächlich erreicht und was sie bei ihnen bewirkt hat, können wir leider nicht sagen. Aber bei unserer täglichen Arbeit nehmen wir wahr, dass positive Veränderungen auf allen Ebenen ge-schehen. Dass wir oft um Unterstützung bei der Er-arbeitung von Maßnahmen für Verbesserungen an-gefragt werden, dass unsere Ratschläge befolgt und unsere Dokumentation beachtet werden, zeigt uns, dass unsere Arbeit als professionelle Fachorganisati-on anerkannt und geschätzt wird. Auch die oft jahrelange treue Unterstützung von vie-len Menschen zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

19wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

Politische Arbeit in Brüssel/EU

Die Erarbeitung der Europäischen Leitlinie für die Beurteilung der Transportfähigkeit von Schweinen wurde abgeschlossen. Die Veröffentlichung des Do-kuments ist für Frühjahr 2015 vorgesehen. Polizei und Veterinäre können sich dann bei Kontrollen von Transporten an der Leitlinie orientieren und wenn nötig entsprechende Maßnahmen einleiten, um bei Verstößen Tierleid zu minimieren oder Strafen zu ver-hängen.

Das Petitionskomitee der EU informierte uns, dass in die Prüfung unserer ‚8 hours‘-Petition sowohl die Eu-ropäische Kommission und inzwischen auch der Aus-schuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung des EU-Parlaments einbezogen wurden. Das Komitee nimmt unser Anliegen sehr ernst – und wird uns über weitere Schritte in Kenntnis setzen. Mit der Petition wollen wir eine Höchstgrenze von acht Stunden für Transporte von zur Schlachtung bestimmter Tiere durch den Raum der EU erreichen – und damit die Abschaffung von Langzeittransporten. Wir haben mit der Kampagne zwischen 2008 und 2012 insgesamt 1.103.248 Unterschriften von EU-Bürgern gesammelt. Diese wurden von der EU-Kommission völlig igno-riert, deswegen haben wir eine Klage beim Petitions-komitee des Europäischen Parlaments in Brüssel ein-gereicht.

Deutschland

Die Universität Leipzig bestärkte unsere Kritik, dass Kühe auf Auktionen bewusst nicht gemolken wer-den und daher unter Schmerzen leiden. Die Univer-sität fordert, den Melkintervall auf deutschen Aukti-onen auf 8-10 Stunden zu senken, wendet sich mit einem Schreiben an die Landestierärztekammer in Sachsen und nimmt Bezug auf den Animals‘ Angels Auktionsbericht 2014. Vahid Zamani hat mit uns für die ZDF-Sendung ‚Planet e‘ den Film ‚Viehhändler im Visier‘ produziert.

Wir haben eine Strafanzeige gegen eine Anbindehal-tung von Rindern und Kälbern gestellt.Das in unserem Auftrag erstellte ‚Gutachten über die Einhaltung des Tierschutzes bei der Tötung von Tie-ren zur Schlachtung‘ findet bundesweit Beachtung.

Rumänien

In Rumänien haben die Behörden sechs illegale Tier-märkte geschlossen, ein illegaler Markt wurde ver-warnt. Ein Markt wird in Zukunft von Polizei- und Veterinärbehörde kontrolliert (so das Versprechen der Behörden). Vier Märkte wurden gemeinsam von Animals‘ Angels und Kontrolleuren des Veterinäram-tes kontrolliert und dabei wurden 136 Bußgelder und Verwarnungen ausgestellt sowie eine Vielzahl von Auflagen erteilt. Eine Pferdeschau wird regelmäßig vom Veterinäramt überwacht und eine Pferdeschau wurde verboten. Zwei Gerichtsverfahren wegen Tier-quälerei wurden eingeleitet und laufen noch.

Polen

In Polen wurde durch unsere Dokumentation ein Markt geschlossen und ein Marktbetreiber wurde aufgrund unseres Beschwerdebriefes von der zu-ständigen Veterinärbehörde angezeigt. Wir konn-ten gemeinsam mit polnischen Behörden vier Pfer-de aus tierquälerischen Haltungen konfiszieren. Derzeit laufen insgesamt acht Strafanzeigen für Märkte und Haltungen. Zwei Supermarktketten ha-ben aufgrund unseres Protest den Verkauf lebender Karpfen beendet. Über die von uns dokumentierten Missstände auf polnischen ‚Nutz‘tiermärkten wurde ausgiebig in den polnischen Medien berichtet. Die Petition gegen polnische ‚Nutz‘tiermärkte unseres Kooperationspartners Viva! Interwencje wurde be-reits von mehr als 20.000 Menschen unterschrieben. Bei einem Filmdreh in Warschau konnten wir ver-hindern, dass ein Kamel misshandelt wurde und ha-ben den Fall bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.

20 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

Italien

Nach umfangreichen Schulungen der italienischen Straßenpolizei im Dezember 2013 führte diese in ganz Italien gezielt Kontrollen von Tiertransporten durch. 450 Streifenwagen waren an einem Tag gleichzeitig im Einsatz. 1.350 Tiertransporter wurden kontrolliert, 680 davon waren gesetzeswidrig! Bei der Großakti-on wurden Bußgelder in Höhe von 193.887,34 Euro erhoben.

Spanien

Animals’ Angels wird Kooperationspartner des Mas-terstudiengangs ‚Animal Law and Society‘ an der Au-tonomen Universität Barcelona. Der in Europa einzig-artige, innovative Studiengang ist an alle gerichtet, die über die Professionalisierung ihrer Arbeit für die Tiere nachdenken oder ihren Einsatz für die Tiere zu ihrem Beruf machen wollen. Er ist global ausgelegt und umfasst viele Bereiche des internationalen Tier-schutzrechts.

Marokko

Die marokkanische Regierung hat unseren umfang-reichen Bericht über unsere Recherchen zu Haltun-gen, Tiertransporten und Märkten erhalten. Unser Report ‚Farm Animal Welfare in Morocco‘ wurde auf Französisch und Englisch herausgegeben.

Katar

Unsere Berichte ‚Farm Animal Welfare in Qatar 2014’ und ‚Analytical Report, Animal Welfare Situation at Doha Livestock Market - Animal Welfare Recommen-dations‘ wurden Ende des Jahres 2014 der Regierung von Katar vorgelegt.

Indien

Gemeinsam mit der Behörde des Simhachalam Tem-pels haben wir 2013 ein Verbot der Abgabe von Käl-bern erwirkt. So kann pro Jahr das Leben von mehr als 10.000 Kälbern gerettet werden. Durch unse-re Aufklärung bei der Bevölkerung wird Tieren der leidvolle Transportweg zu Tempel und Schlachthof erspart. Die Anzahl der abgegebenen Kälber sinkt immer weiter und unser Team kümmert sich um die noch abgegebenen Kälber und vermittelt sie an Fami-lien auf dem Land. Durch unser Adoptionsprogramm konnten wir 2014 über 3.000 Kälber weitervermitteln.Nach der Kontrolle des Schlachthofes in Gajuwanka Ende Dezember 2013, bei der wir erschreckende Zu-stände festgestellt hatten15, ergreift das Schlachthaus durch den Druck von Behörden und Animals‘ Angels Maßnahmen zur Einhaltung der Vorgaben zur huma-nen Schlachtung des Animal Welfare Board of India.Die zuständigen indischen Behörden sichern uns volle Unterstützung zu bei unserer Arbeit für die heiligen Kühe.Wir wurden zur wichtigsten globalen Tierrechtskon-ferenz eingeladen, der 3. ‚Minding Animals Confe-rence‘ im Januar 2015 in Neu Delhi. Der Programm-ausschuss hat einstimmig beschlossen, uns in die Rednerliste aufzunehmen.

15 https://www.animals-angels.de/projekte/asien/indien/ einsaetze/ansicht/archive/2013/12/31/article/dezember- 2013-kontrolle-eines-schlachthauses-in-gajuwaka.html

21wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

Australien

Nach zwei Jahren intensiver Arbeit und der Ableh-nung in erster Instanz von Animals‘ Angels als Kläger in einem Strafprozess vor dem Federal Court (Bundes-gericht), wurden wir in zweiter Instanz doch zugelas-sen. Es geht um einen Schiffstransport von Australien nach Singapur in 2008, bei dem tierschutzrelevante Gesetzesverstöße dokumentiert wurden. Die Regie-rungsbehörden wurden darüber informiert, haben aber keine Maßnahmen gegen den Spediteur einge-leitet. Dagegen haben wir Einspruch eingelegt, was bisher einmalig ist, denn niemals zuvor hat eine Tier-schutzorganisation eine Entscheidung der Regierung vor Gericht in Frage gestellt. Unsere ursprüngliche Klage wurde leider abgewiesen, doch das wesent-lich Wichtigere ist, dass Animals‘ Angels vom Federal Court ein ‚Standing‘ zugesprochen wurde, also das Recht für die Tiere zu klagen. Damit ist nun ein Prä-zedenzfall vorhanden, der Tierschutzorganisationen die Möglichkeit gibt, für die Tiere vor Gericht auch gegen Behörden zu klagen, wenn bestimmte Voraus-setzungen erfüllt sind. Im angelsächsischen Recht ha-ben Präzedenzfälle eine viel größere Bedeutung als in Deutschland. Daher ist unser ‚Standing‘ ein Erfolg im Kampf für Tierrechte, dessen Tragweite noch gar nicht abzuschätzen ist.Mit Hilfe von Animals‘ Angels hat das Landwirt-schaftsministerium von West-Australien (DAFWA) ein Merkblatt zum Thema Schmerzen bei Tieren heraus-gegeben. Es soll die Achtsamkeit in Bezug auf das Verhalten der Tiere erhöhen und dabei helfen, Tiere zu identifizieren, die unter Schmerzen leiden, es aber nicht offen zeigen. Vor nicht langer Zeit wurde auch von Tierärzten noch offiziell bestritten, dass Tiere, de-nen man es nicht ansieht, Schmerzen haben.

Fundraising

Zwei LKW-Planen mit dem Aufdruck ‚STOPPT TIER-TRANSPORTE‘ wurden gesponsert, insgesamt sind nun neun Fahrzeuge mit diesen Planen unterwegs. Die elfte ‚TransAlp 4 Animals‘ hat 2014 60.000 Euro für unsere Arbeit erradelt. Beide Projekte sowie un-sere anderen Fundraising-Aktionen machen auf das Thema Tiertransporte und unsere Arbeit aufmerksam und motivieren Menschen dazu, sich damit auseinan-derzusetzen. Die Topas GmbH Mössingen (Wheaty) – Hersteller von veganen Fleischersatzprodukten – wurde Partner von Animals‘ Angels. Jedes Jahr werden nun sieben Millio-nen Wheaty-Produkte mit unserem Logo versehen und wir erhalten eine monatliche Zahlung von Wheaty.16

Sechs Flyer wurden neu gestaltet, ebenso ein Plakat zum Thema Tiertransporte. Zwei Infobriefe wurden erstellt und gedruckt und jeweils ca. 6200-mal ver-schickt.

Medien

Insgesamt waren wir 34-mal in den Printmedien prä-sent. Zum Beispiel hat die Schweizer Zeitschrift ‚Welt der Tiere‘ einen mehrseitigen Artikel über unser Pro-jekt in Indien veröffentlicht und die Zeitschrift ‚FÜR SIE‘ ein umfangreiches Interview mit Animals‘ Angels-Gründerin Christa Blanke geführt. Das ZDF hat die mit uns produzierte 30-minütige Sen-dung ‚planet.e: Viehhändler im Visier‘ ausgestrahlt und in Polen hat der Sender TVP2 (vergleichbar ZDF) in einer großen Dokumentation über die Missstän-de auf polnischen Tiermärkten berichtet. In Indien haben wir eine Pressekonferenz zu unserem ‚Cattle Respect Programme‘ veranstaltet, zu der mehr als 40 Journalisten lokaler Zeitungen und Fernsehsender er-schienen sind.

16 http://www.wheaty.com/de/uber-wheaty/animals-angels- bei-den-tieren/

22 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

3.4 Massnahmen zur begleitenden Evaluation und Qualitätssicherung

Für unsere praktische Arbeit evaluieren wir die Wir-kungen hauptsächlich über Folgekontrollen und die Beobachtung von nachfolgenden Maßnahmen von Seiten der Behörden. Dies ist gewissermaßen auch unsere Qualitätssicherung, da es uns anzeigt, ob die Qualität unserer Arbeit gleichbleibend hoch ist. Wür-de die Qualität sinken, würden wir das sehr schnell am Ausbleiben von Maßnahmen merken. Solche Maßnahmen können sein:

• Durch uns oder andere Organisationen und Be-hörden durchgeführte Folgekontrollen.

• Antwortschreiben der Behörden mit entsprechen-den Zusagen, sich den beanstandeten Zuständen anzunehmen oder mit Infos über bereits unter-nommene Schritte (z.B. untersagte nach unseren Einsätzen und Beschwerdebriefen die holländische Behörde den Transport laktierender Kühe nach Großbritannien und informierte uns darüber).

• Einleitung von Straf- und Bußgeldverfahren durch Behörden.

• Schließung oder vorübergehende Stilllegung von Märkten.

• Einschreiten der EU-Kommission, z.B. durch die Einleitung von Ermittlungsverfahren.

• Unsere Polizeitrainings führen zu vermehrten, langfristigen und fachkundig durchgeführten Straßenkontrollen von Tiertransportern. Feed-back von Polizisten zeigt uns, dass sie am Thema dran bleiben.

• Wir dürfen offiziell Workshops zu Tierschutz durchführen, z.B. auf Märkten.

• Anfragen zur Zusammenarbeit aus der ‚Tiernutzungs‘branche, z.B. von Transport- oder Tierhandelsunternehmen.

• Informationen von Whistleblowern, z.B. ‚gute‘ Transporteure, die ‚schlechte‘ bei uns anzeigen.

• Bauern, Tierhändler und Transporteure, die sich bei uns bedanken, weil sie erkennen, dass es auch für sie besser ist, wenn es den Tieren gut geht.

Im Fundraising erfolgt die Evaluation von Aktionen über eine Auswertung der Rentabilität anhand der Kosten und Spenden. So können wir sehen, wie eine Aktion angenommen wurde und unsere Planung bes-ser ausrichten. Die Auswertung unserer Finanzbuch-haltung lässt uns Veränderungen erkennen, wodurch wir Korrekturen durchführen können.

Alle paar Jahre führen wir bei allen Unterstützern eine Befragung über die Zufriedenheit mit der Ar-beit von Animals‘ Angels durch, die Bewertung er-folgt über Noten. Abgefragt wird die Meinung über unsere Arbeit allgemein, unser Ansehen, bisherige Erfolge, Tierarten und Arbeitsbereiche. Außerdem ob die Unterstützer sich ausreichend informiert fühlen, ob sie meinen, dass die Spenden der satzungsgemä-ßen Aufgabe zugutekommen und ob und wie der Be-fragte sich vorstellen kann, verstärkt finanziell oder aktiv zum Erfolg beizutragen.

2014 wurde wieder eine Befragung durchgeführt, 5% haben geantwortet und die Fragen mit Noten zwi-schen 1,3 und 2 bewertet. Die Umfrage zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind und wir werden die Ergebnisse in unsere Arbeit einfließen lassen.

23wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

4. Planung und Ausblick

4.1 Planung und Ziele für 2015

Auf Führungsebene ist 2015 die Nachfolgeregelung für die Stiftungsvorsitzende Christa Blanke ein wich-tiger Punkt.

In Deutschland wollen wir unsere Einsätze für die Tiere ausweiten. 2014 haben wir begonnen, Haltun-gen von ‚Milch‘kühen zu kontrollieren, was wir 2015 fortführen und verstärken werden. Über 1,3 Millio-nen (27,4%)17 ‚Milch‘kühe werden in Anbindehaltung gehalten, was enormes Leiden verursacht. Die Hal-tungsform widerspricht den gesetzlichen Vorgaben, ist aber trotzdem fest in Deutschland etabliert. Auf Basis unserer bisherigen Recherchen haben wir eine Fachdokumentation über die Zustände in der Rinder-haltung erstellt, die Anfang 2015 erscheinen wird. Wir wollen mithilfe dieser Dokumentation ein spezi-fisches gesetzliches Verbot und ein Ende der Anbin-dehaltung erwirken.

Im afrikanischen Tansania werden wir Kontrollen von Tiermärkten durchführen. Bei einem ersten Besuch im September 2014 hat sich gezeigt, dass zwar recht gute Tierschutzgesetze bestehen, sie aber unzurei-chend bekannt sind bzw. sich niemand daran hält. Sogar eine gute Infrastruktur ist vorhanden, um Tier-transporte zu kontrollieren. Wir wollen Schulungen anbieten und mit den Be-hörden zusammenarbeiten. So wollen wir dazu mo-tivieren, verstärkt zu kontrollieren und Strafen zu verhängen. Beginnen wollen wir auf dem größten Rindermarkt Tansanias, auf dem schreckliche Zustän-de herrschen, und dort versuchen, mit der Markt-verwaltung zu kooperieren und Verbesserungen zu erreichen. Mit der Tierschutzorganisation Tanzania Animal Welfare Society (TAWESO) haben wir schon Kontakt aufgenommen und werden unsere Projekte vor Ort mit ihrer Unterstützung durchführen.

Ansonsten werden wir 2015 weitermachen wie bis-her: Der Schutz der Tiere während des Transports bleibt der Mittelpunkt unserer Arbeit, wobei wir ein besonderes Augenmerk auf die Transporte aus der EU in Drittländer richten müssen. Wir werden weltweit bei den Tieren sein und unsere Kontrollen in gewohnt professioneller, hartnäckiger und freundlicher Art durchführen.

4.2 Einflussfaktoren: Chancen und Risiken

Ein wichtiges Instrument unserer Arbeit ist die Tier-schutzverbandsklage, die leider bisher in Hessen noch nicht beschlossen ist. Da sie aber von immer mehr Bundesländern eingeführt wird, hoffen wir sehr, dass auch Hessen 2015 folgen wird. Die Tierschutzverbandsklage ist für eine juristische Tierschutzarbeit zwingend geboten, besonders auch aus dem Auftrag des Staates aus dem Staatsziel Tier-schutz aus Art.20a GG. Denn ohne Verbandsklage besteht kein juristisches Gleichgewicht bei einer Aus-einandersetzung zwischen Tiernutzungs- und Tier-schutzinteressen. Bisher können nur Tierhalter bzw. Tiernutzer klagen, aber nicht Verbände. Mit dem Ver-bandsklagerecht könnten wir nicht nur kontrollieren und dokumentieren, sondern wir könnten auch auf rechtlicher Ebene für die Tiere eintreten und Verbes-serungen für sie erreichen.

17 Deutscher Bauernverband (2014): Faktencheck Landwirtschaft. Haltung von Milchkühen.

24 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

5.1 Organisationsstruktur

Die Stiftung Animals’ Angels Deutschland ist verbun-den mit dem Animals’ Angels e.V., der aus der Initia-tive ‚TierTodes-Transport‘ entstanden ist, mit der die Arbeit für die Tiere 1995 anfing.

Die Aufgabenbereiche von Stiftung und Verein er-gänzen sich, sind aber strukturell getrennt. Der Ver-ein arbeitete 2014 als Förderverein für die Stiftung und ist zuständig für Fundraising und die Betreuung der Unterstützer. Die Stiftung trug die weltweite Ar-beit vor Ort und war zuständig für die komplette in-haltliche Arbeit gemäß dem Satzungszweck.

2006 wurde die Stiftung Animals‘ Angels Schweiz mit der Aufgabe gegründet, die Arbeit von Animals‘ Angels zu fördern.

5.2 Vorstellung der handelnden Personen

Christa Blanke-Weckbach ist Vorsitzende der Stiftung Animals‘ Angels. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Michael Blanke gründete sie Animals’ Angels. Bis 1999 war sie als Pfarrerin tätig, trat aber später aus der Kirche aus. Seit Mitte der 1980er engagiert sie sich öffentlich für die Tiere, feierte 1986 vor den Toren des Frankfurter Chemieunternehmens Hoechst einen Gottesdienst für die ‚Versuchs‘tiere und hielt 1987 den ersten Gottesdienst mit Tieren ab. Gemein-sam mit ihrem Ehemann gründete sie 1989 den Ver-ein AKUT (Aktion Kirche und Tiere), der sich für die Rechte der Tiere in Kirche und Gesellschaft einsetzt. Von 1995 bis 1998 war sie Vorsitzende des Tierschutz-beirats der Hessischen Landesregierung. Christa Blanke erhielt einige Preise für ihr Engagement für die Tiere, darunter 1999 den Hessischen Tierschutz-preis und 2008 das Bundesverdienstkreuz. 2015 wird sie den Vorsitz der Stiftung Animals‘ Angels abgeben. Ihr Nachfolger wird Michael Blanke. Den Vorsitz bei Animals‘ Angels e.V. übernimmt ab 2015 Julia Havenstein.18

18 http://de.wikipedia.org/wiki/Christa_Blanke

5. Organisationsstruktur und Team

25wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

Michael Blanke ist Vorsitzender und Gründungsmit-glied des Vereins Animals‘ Angels e.V. Er ist evangelischer Pfarrer im Ruhestand (seit 2001) und hat nach dem Pfarramt die Fundraising-Akade-mie besucht und dort den Abschluss ‚Fundraising-Ma-nager (FA)‘ absolviert. Nach Abschluss einer zweijäh-rigen Ausbildung zum Coach arbeitet er seit 2002 in der freien Wirtschaft als Coach und Unternehmensbe-rater. Im Moment absolviert er eine Ausbildung zum Mediator.

Julia Havenstein ist Einsatzleiterin für EU-Länder und ist außerdem in Marokko, im Libanon und in Katar tätig. Sie hat Rechtswissenschaften studiert, das zweite ju-ristische Staatsexamen absolviert und ist seit Oktober 2003 als Einsatzleiterin bei Animals‘ Angels. In Fort-bildungen hat sie sich zum ‚Animal Welfare Officer Processing‘ und ‚Poultry Animal Welfare Officer, Pro-cessing‘ an der Universität von Bristol qualifiziert so-wie den Masterstudiengang ‚Animal Law & Society‘ an der Autonomen Universität von Barcelona durch-geführt.

„Als ich vor über 11 Jahren während meines Sommer-urlaubs Animals’ Angels bei einem Einsatz begleite-te, wurde mir zum ersten Mal wirklich klar, wie die ‚Nutz‘tiere in unserer Gesellschaft behandelt werden und wie wichtig die Arbeit von Animals‘ Angels ist, d.h. vor Ort zu sein, wo die Tiere sind, unterwegs auf den Transporten, auf Märkten, in Haltungen etc. Von dort an gab es für mich kein Zurück mehr. Die ‚Nutz‘tiere werden in unserer Gesellschaft zum rei-nen Wirtschaftsprodukt degradiert und wie Waren auf dem globalen Markt gehandelt. Das darf nicht sein. Mit meiner Arbeit bei Animals‘ Angels möchte ich nicht nur Missstände und Gesetzesverstöße aufde-cken und verfolgen, sondern vor allem auch aufzei-gen, dass jedes einzelne ‚Nutz‘tier eine Persönlichkeit mit eigener Würde ist.“

Sophie Greger ist Einsatzleiterin für Deutschland, Po-len, Indien und Tansania. Nach ihrem Geographiestudium (M.Sc.), verschie-denen Reisen und Auslandsaufenthalten, darunter jeweils ein Jahr in Großbritannien und Australien, brach sie ihre Promotion an der United Nations Uni-versity ab und fand im Jahr 2008 zu Animals‘ Angels. Ihr lebenslanges Vorhaben, in der Entwicklungshilfe tätig zu werden, wandelte sich zum Engagement für die so genannten ‚Nutz‘tiere. „Meine Hauptmotivation ist es, mich aktiv für die Rechte derer einzusetzen, die von anderen ausge-nutzt und ausgebeutet werden. Als Projekt- und Ein-satzleiterin kämpfe ich weltweit für mehr Respekt und Rechte für die ‚Nutz‘tiere. Meine Fachgebiete sind die Tierschutzprobleme bei Haltung und Trans-port von ‚Milch‘kühen sowie die Globalisierung der intensiven ‚Nutz‘tierhaltung.“

26 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

Dawn Lowe ist seit 2003 für Animals‘ Angels als Einsatzleiterin in Australien aktiv, davor war sie als kaufmännische Angestellte bei einem Zahnarzt tä-tig. Obwohl ihr Hintergrund nichts mit Tieren oder ihrem Schutz zu tun hatte, fühlte sie sich sofort zum unnachgiebigen Einsatz der Animals‘ Angels und ih-rem ausgeprägten Mitgefühl für Tiere hingezogen. „Diese Gruppe hatte bei mir ein Licht eingeschaltet – dass ich etwas tun konnte, um das Leben der Tiere erträglicher zu machen, auch wenn ich sie nicht vor ihrem letztendlichen Schicksal schützen konnte. Die Motivation für meinen Einsatz für die Tiere ist mein starker Wunsch, Gerechtigkeit zu erreichen für die Verletzlichsten unserer Gesellschaft. Langfristig hoffe ich, dass die Arbeit, die ich für Animals’ Angels tue, zur Veränderung der Kultur beitragen wird, die mo-mentan Tiere als Ware ansieht, hin zur einer, die Tiere als fühlende Wesen sieht.“

Silvia Meriggi lebt in Italien, hat einen juristischen Hochschulabschluss und engagiert sich seit 2003 für die Tiere. Seit 2010 ist sie für Animals‘ Angels in Ita-lien, Rumänien, Katar, Marokko und in der EU allge-mein aktiv. „Ich wollte schon immer etwas für die ‚Nutz- und Schlacht’tiere tun und ein glücklicher Zufall führte mich zu Animals‘ Angels. Durch sie konnte ich Hun-derte von Kühen, Kälbern, Schweinen, Pferden, Hüh-nern, Kaninchen, Lämmern und Schafen treffen und ihnen in ihre Augen sehen. Ich tue meine Arbeit für

sie und Dank Animals‘ Angels kann ich mich fortwäh-rend weiter entwickeln und bessere Wege finden, um etwas für die Gesichter zu tun, die ich schon getrof-fen habe, und für die, die ich niemals treffen werde.“

Sven Strobel leitet seit Januar 2014 die Verwaltung von Animals‘ Angels, davor war er Assistent im Fund-raising. Er hat Betriebswirtschaftslehre an der Fach-hochschule Mainz studiert, eine Fortbildung zum Fundraiser absolviert, hat als Geschäftsführer einen gemeinnützigen Verein der Jugendhilfe in Darmstadt geleitet und war Inhaber eines Unternehmens für Filmproduktionen.„Meine persönliche Ideologie einer soziale(re)n Ge-sellschaft schließt auch das Wohl der Tiere ein. Mit meiner Arbeit in der Verwaltung von Animals‘ Angels will ich meinen Teil zur Abschaffung von Tiertrans-porten beitragen.“

5.3 Partnerschaften, Kooperationen und Netzwerke

Animals’ Angels arbeitet weltweit mit Organisationen und Privatpersonen zusammen. Vor Ort kooperieren wir für einzelne Projekte mit nationalen Organisati-onen, momentan in Polen mit Viva! Interwencje, in Spanien mit ANDA, in Indien mit VSPCA (Visakha Society for the Protection and Care of Animals), in Marokko mit RAPAD und in Tansania mit TAWESO (Tanzania Animal Welfare Society).

In Einzelfällen bieten wir unser Material Organisatio-nen an, die es medienwirksam veröffentlichen.

Wir sind Mitglied in mehreren Arbeitsgruppen der EU, die Leitlinien für den Transport von verschiede-nen Tierarten verfassen, sowie der Advisory Group on the Food Chain and Animal and Plant Health der Europäischen Kommission.

Es bestehen intensive Kontakte zur Food and Agricul-ture Organization (FAO) der Vereinten Nationen.

27wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

6.1.1 Allgemeine Angaben

Name Stiftung Animals’ Angels Deutschland

Sitz der Organisation Rossertstraße 860323 Frankfurt

Gründung 24.11.2009

Rechtsform Rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts

Kontaktdaten Rossertstraße 860323 Frankfurt E-Mail: [email protected]: www.animals-angels.de

Gemeinnützigkeit Die Stiftung ist seit ihrer Gründung ohne Unterbrechung im Sinne der §§ 51 ff. AO als gemeinnützig anerkannt. Datum des letzten Freistellungsbescheides ist der 30.04.2014, ausgestellt vom Finanzamt Frankfurt am Main IV.

Der gemeinnützige Zweck der Stiftung ist die Förderung des Tierschutzes.

Personalprofil

Anzahl in Köpfen (In Klammern: umgerechnet in Vollzeitstellen)

2014

Anzahl MitarbeiterInnen 27

davon hauptamtlich 6 (5)

davon Honorarkräfte 15

davon ehrenamtlich 6

6. Die Organisation

6.1 Organisationsprofil Stiftung Animals‘ Angels Deutschland

28 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

6.1.2 Governance der Organisation

6.1.2.1 Leitungs- und ggf. GeschäftsführungsorganDie Organe der Stiftung sind der Vorstand und der Stiftungsrat.

Das Leitungsorgan ist der Stiftungsvorstand, dazu ge-hören 2014:• Christa Blanke, Vorstandsvorsitzende• Dr. Konstantin Leondarakis, Mitglied des Vor-

stands• Michael Blanke, Mitglied des Vorstands

Christa Blanke als Vorsitzende ist hauptamtlich in Vollzeit angestellt, alle anderen Vorstandsmitglieder sind ehrenamtlich tätig. Die Amtsdauer des Vorstands beträgt fünf Jahre. Vorstandsmitglieder werden mehrheitlich gewählt/berufen, Wiederwahl ist zuläs-sig. Der Vorstand fasst seine Beschlüsse mit einfacher Mehrheit.

Der Stiftungsrat besteht aus bis zu zehn natürlichen Personen, die durch den Vorstand berufen werden. Die Berufung muss einstimmig erfolgen. Die Amts-dauer beträgt fünf Jahr, Wiederberufung ist zulässig. Aufgabe des Stiftungsrates ist die Beratung des Vor-standes in allen Fragen, die mit der Erfüllung des Stif-tungszwecks zusammenhängen.

6.1.2.2 AufsichtsorganDie Stiftung unterliegt der Aufsicht durch die zustän-dige Behörde der Stadt Frankfurt am Main nach Maß-gabe des jeweils geltenden Stiftungsrechts.

6.1.2.3 InteressenskonfliktePersonelle Überschneidungen oder Abhängigkeits-verhältnisse zwischen Leitung und Aufsicht gibt es nicht.

Interessenskonflikte könnten in der Beziehung zwi-schen der Stiftungsvorsitzenden und dem Vereins-vorsitzenden als Ehepaar gesehen werden. Dies lässt sich jedoch ausschließen, da die Funktionen komplett voneinander getrennt sind. Beide sind Gründer von Animals‘ Angels (Verein und Stiftung) und tragen mit ihrer Erfahrung sehr zum Erfolg der Organisation bei.

6.1.2.4 Internes KontrollsystemDie Stiftungsleitung steht in regelmäßigem Austausch mit allen Bereichen. Jeder Kostenstelleninhaber er-stellt monatlich einen Bericht über seine Arbeit inkl. Probleme und Ziele für den nächsten Monat. Diese Berichte werden jeden Monat an alle Kostenstellenin-haber verschickt. Zudem gibt es regelmäßige Treffen der Kostenstelleninhaber, wo aktuelle Projekte, Erfol-ge und Probleme besprochen werden.

Eingehende Rechnungen werden in der Regel intern doppelt (sachlich und rechnerisch) geprüft von Pro-jektleitung/Kostenstelleninhaber und Verwaltungs-leitung bzw. Verwaltungsleitung plus Stiftungsvorsit-zender.

Das Verbuchen der Kontoauszüge und Rechnungen wird monatlich extern von einem Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen erledigt. Dies bildet eine zusätzliche Kontrollinstanz, die sich wie-derum bei Rückfragen an den Verwaltungsleiter wen-det. Eine Übersicht der Einnahmen und Ausgaben wird von dort monatlich an die Stiftungsvorsitzende, den Vereinsvorsitzenden sowie den Verwaltungslei-ter geschickt.

29wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

6.1.3 Eigentümerstruktur, Mitgliedschaften und verbundene Organisationen

6.1.3.1 Eigentümerstruktur der OrganisationSowohl an Stiftung wie Verein halten weder private noch juristische Personen Anteile.

6.1.3.2 Mitgliedschaften anderer OrganisationenEs bestehen keine Mitgliedschaften anderer Organi-sationen.

6.1.3.3 Verbundene OrganisationenWir sind nur mit dem Animals’ Angels e.V. und der Stiftung Animals’ Angels Schweiz verbunden, wie un-ter Punkt 5.1 beschrieben. Alle drei Organisationen sind gemäß den jeweiligen Satzungen voneinander unabhängig.

Wir halten keine Anteile an anderen Organisationen. Wir kooperieren und tauschen uns national und in-ternational mit anderen Tierschutzorganisationen aus, siehe Punkt 5.3.

6.1.4 Umwelt- und Sozialprofil

Zum Umweltschutz tragen wir bei, indem unsere Drucksachen auf Recyclingpapier gedruckt werden und wir im Büro ebenfalls Recyclingpapier nutzen. In-terne Ausdrucke in der Geschäftsstelle werden nach Möglichkeit auf das Nötigste reduziert und in der Re-gel auf Schmierpapier ausgedruckt.

Wir propagieren den veganen Lebensstil, was immen-se positive Auswirkungen auf Tierwohl und Umwelt-schutz hat.

Alle Mitarbeiter erhalten vermögenswirksame Leis-tungen. 2014 haben alle Angestellten ein 13. Monats-gehalt erhalten. Die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle erhalten einen pauschalversteuerten Fahrtkostenzu-schuss, die Einsatzleiterinnen haben Dienstfahrzeuge, die nach der 1%-Regelung versteuert werden. Außer-dem erhalten die Einsatzleiterinnen eine Direktversi-cherung als Zusatzleistung zur Bruttovergütung.

Es finden vierteljährlich Treffen der Kostenstellenin-haber und anderer wichtiger Mitarbeiter statt, bei denen über aktuelle Projekte, Erfolge und Probleme gesprochen wird. Der Vorstand der Stiftung und der Vorstand des Vereins treffen sich regelmäßig bei Be-darf.

30 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

6.2.1 Allgemeine Angaben

Name Animals’ Angels e.V.

Sitz der Organisation Rossertstraße 860323 Frankfurt

Gründung 04.03.1998

Rechtsform Eingetragener gemeinnütziger Verein

Kontaktdaten Rossertstraße 860323 Frankfurt Tel: 069-707981-70Fax 069-707981-729E-Mail: [email protected]: www.animals-angels.de

Registereintrag Eingetragen beim Amtsgericht Frankfurt am Main, Registergericht unter der Registernummer VR 13854.

Datum der Eintragung: 04.03.1998

Gemeinnützigkeit Der Verein ist seit seiner Gründung ohne Unterbrechung im Sinne der §§ 51 ff. AO als gemeinnützig anerkannt.

Datum des letzten Freistellungsbescheides ist der 03.07.2011, ausgestellt vom Finanzamt Frankfurt am Main II.

Der gemeinnützige Zweck des Vereins ist die Förderung des Tierschutzes.

Personalprofil

Anzahl in Köpfen (In Klammern: umgerechnet in Vollzeitstellen)

2014

Anzahl MitarbeiterInnen 12

davon hauptamtlich 0

davon Honorarkräfte 0

davon ehrenamtlich 12

6.2 Organisationsprofil Verein Animals‘ Angels e.V.

31wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

6.2.2 Governance der Organisation

6.2.2.1 Leitungs- und ggf. GeschäftsführungsorganDie Organe des Vereins sind der Vorstand und die Mitgliederversammlung.

Das Leitungsorgan ist der Vereinsvorstand, dazu ge-hören:• Michael Blanke, Vereinsvorsitzender• Annette Herrmann-Winter, Stellvertretender

Vorstand

Der gesamte Vorstand arbeitet ehrenamtlich. Der Vorsitzende hat eine Einzelvertretungsvollmacht. Die Amtsdauer des Vorstands beträgt fünf Jahre, Wieder-wahl ist zulässig. Wählen kann jedes aktive anwesen-de Mitglied und die Wahlen erfolgen geheim.

Die Mitgliederversammlung ist das oberste Organ des Vereins, ihr gehören die aktiven Mitglieder an. Auf-gaben der Mitgliederversammlung sind u.a. die Fest-legung der Richtlinien für die Tätigkeit des Vereins, Entgegennahme des Geschäfts- und Kassenberichts, Entlastung und Wahl des Vorstandes und Satzungs-änderungen.

6.2.2.2 AufsichtsorganDie Einhaltung der satzungsgemäßen Zwecke so-wie die Bescheinigung der Gemeinnützigkeit erfolgt durch das Finanzamt Frankfurt. Satzungsänderun-gen müssen vom Amtsgericht Frankfurt genehmigt werden.

6.2.2.3 bis 6.2.2.4Siehe 6.1 Organisationsprofil der Stiftung Animals‘ Angels Deutschland.

32 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

7.1 Buchführung und Rechnungslegung

Für unsere Buchführung ist die RGT Treuhand GmbH in Büdingen zuständig. Frau Doris Derleh-Brieger nimmt eine doppelte Buchführung mit der Software DATEV Kanzlei-Rechnungswesen pro vor.

Den Jahresabschluss erstellt Steuerberaterin Frau Daniela Langlitz-Pautz von der RGT Treuhand GmbH. Für die Stiftung Animals‘ Angels Deutschland erstellt sie eine Bilanz. Für Animals‘ Angels e.V. wird eine Einnahmen-Überschussrechnung erstellt.

Der Jahresabschluss der Stiftung Animals‘ Angels Deutschland wird von der Stiftungsaufsicht der Stadt Frank-furt/Main geprüft. Der Jahresabschluss von Animals‘ Angels e.V. wird von der Mitgliederversammlung geprüft.

7.2 Vermögensrechnung

7.2.1 Stiftung Animals‘ Angels Deutschland

Alle Angaben in Euro 2012 2013 2014

Aktiva (Vermögen, Mittelverwendung)

I. Immaterielles Vermögen (z.B. Software) 0 0 0

II. Sachanlagen 0 0 1.316

davon Immobilien 0 0 0

III. Finanzanlagen 119.919 130.033 135.101

IV. Forderungen 0 0 0

davon gegen Mitglieder oder Gesellschafter 0 0 0

V. Liquide Mittel (Kasse, Bankguthaben) 3.946 249.956 27.414

Summe Vermögen 123.865 379.989 163.831

Passiva (Mittelherkunft)

Verbindlichkeiten

I. Aufgenommene Darlehen 0 0 0

davon von Mitgliedern oder Gesellschaftern 0 0 0

II. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 0 0 0

III. Sonstige Verbindlichkeiten 0 0 0

Summe Verbindlichkeiten 0 0 0

Saldo Aktiva abzgl. Passiva/Verbindlichkeiten (= Eigenkapital + Rückstellungen)

123.865 379.989 163.831

davon zweckgebundene Mittel (Stiftungsstock) 119.919 130.033 135.101

7. Finanzen und Rechnungslegung

33wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

7.2.2 Animals‘ Angels e.V.

Alle Angaben in Euro 2012 2013 2014

Aktiva (Vermögen, Mittelverwendung)

I. Immaterielles Vermögen (z.B. Software) 6.931 3.220 13.008

II. Sachanlagen 54.915 87.022 56.088

davon Immobilien 0 0 0

III. Finanzanlagen 760 760 760

IV. Forderungen 0 0 0

davon gegen Mitglieder oder Gesellschafter 0 0 0

V. Liquide Mittel (Kasse, Bankguthaben) 719.301 377.991 692.329

Summe Vermögen 781.907 468.993 762.185

Passiva (Mittelherkunft)

Verbindlichkeiten

I. Aufgenommene Darlehen 0 0 0

davon von Mitgliedern oder Gesellschaftern 0 0 0

II. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 0 0 0

III. Sonstige Verbindlichkeiten 0 0 0

Summe Verbindlichkeiten 0 0 0

Saldo Aktiva abzgl. Passiva/Verbindlichkeiten (= Eigenkapital + Rückstellungen)

781.907 468.993 762.185

davon zweckgebundene Mittel (Rücklagen) 272.881 0 0

34 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

7.3 Einnahmen und Ausgaben

Aus Gründen der leichteren Verständlichkeit und der besseren Übersicht haben wir für diesen Abschnitt die Einnahmen und Ausgaben der Stiftung Animals‘ Angels Deutschland sowie von Animals‘ Angels e.V. zusam-mengefasst. Zahlungen von Animals‘ Angels e.V. an die Stiftung Animals‘ Angels Deutschland wurden in dieser Übersicht nicht berücksichtigt.

Alle Angaben in Euro 2012 2013 2014

Einnahmen

I. Ideeller Bereich 1.273.064 1.464.137 1.280.809

davon Förderbeiträge 525.552 582.227 538.813

davon Spenden 678.281 679.322 558.780

davon Erbschaften/Nachlässe 30.000 182.022 153.959

davon Bußgelder 27.130 13.580 3.310

davon Anlagenverkäufe 12.101 6.986 25.947

II. Vermögensverwaltung 7.720 2.842 1.369

III. Zweckbetrieb (Sachbezüge Kfz-Nutzung) 12.286 19.771 13.011

IV. Wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb (JaroShop) 39.561 42.009 35.917

Summe Einnahmen 1.332.631 1.528.759 1.331.106

Ausgaben

I. Projektkosten 1.047.095 897.450 776.461

davon Personalkosten 260.093

davon juristische Begleitung 61.526

II. Werbekosten 183.085 307.700 243.809

davon Fundraising 78.500 231.360 202.292

III. Verwaltungskosten 150.900 294.600 155.195

IV. Finanzierungskosten 4.556 6.045 in III.

V. Steuern 6.023 0 in III.

VI. Sonstige Ausgaben 93.219 119.896 24.578

Summe Ausgaben 1.484.878 1.625.691 1.200.043

Jahresergebnis (Einnahmen abzgl. Ausgaben) -152.247 -96.932 131.063

Die Zahlen 2014 sind vorbehaltlich der offiziellen Jahresabschlüsse durch die RGT Treuhand GmbH. Eine Unterteilung der Projektkosten erfolgte in den Jahren 2012 und 2013 nicht.

35wir sind bei den TierenWIRKUNGSBERICHT 2014

7.4 Finanzielle Situation und Planung

Animals‘ Angels ist fi nanziell derzeit gut aufgestellt. Im Jahr 2014 konnte ein Überschuss in Höhe von 131.063 Euro erreicht werden. Dies ist vor allem auf eine verbesserte Kostenkalkulation zu Beginn des Jahres sowie eine Reduzierung der Verwaltungskos-ten zurückzuführen. Gleichzeitig mussten wir aber im Jahr 2014 auch ei-nen Rückgang der Spendeneinnahmen von 13% fest-stellen. Animals‘ Angels hofft darauf, dass sich dieser Rückgang im kommenden Jahr nicht fortsetzt und die Freunde und Förderer unsere Arbeit weiterhin unter-stützen.

Auch für das Jahr 2015 planen wir derzeit mit Ausga-ben in Höhe von 1,2 Mio. Euro, die sich 2015 auf zehn Kostenstellen verteilen. Der Großteil der Ausgaben wird dabei wie in den vergangenen Jahren unserer Arbeit ‚bei den Tieren‘ zugutekommen.

Projekte 65% (776.461 €)

Fundraising 17%(202.292 €)

Öffentlichkeitsarbeit & AA Press 3%(41.517 €)

Organisation, Koordina-tion & Verwaltung 13%(155.195 €)

Sonstiges 2% (24.578 €)

Ausgaben

Förderbeiträge 40%(538.813 €)

Spenden 42% (558.780 €)

Nachlass 12%(153.959 €)

Sonstiges 6%(79.554 €)

Einnahmen

36 WIRKUNGSBERICHT 2014wir sind bei den Tieren

Der Verein Social Reporting Initiative e.V. (SRI) hat das Design dieses Berichts großzügig mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.

Impressum

Herausgegeben von

Animals‘ Angels

Rossertstraße 8

60323 Frankfurt a. M.

www.animals-angels.de

[email protected]

Telefon +49 (0) 69 707 981 70

Fax +49 (0) 69 707 981 729

Verantwortlich für den Inhalt Christa Blanke

Redaktion Anita Hess, Sven Strobel

Fotos Animals‘ Angels

Layout Anita Hess

Ausgabe 02/2015

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IBAN DE87 4306 0967 6027 9592 01

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Kontonummer: 16 5508 0830 6, Postkonto 40-61-4

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