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Oktober 2003/ 17 Hospiz-Dialog NRW Im Auftrag vom Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Nordrhein-Westfalen Ansprechstelle im Land NRW zur Pflege Sterbender, Hospizarbeit und Angehörigenbegleitung

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Oktober 2003/ 17

Hospiz-Dialog NRW

Im Auftrag vomMinisterium für Gesundheit, Soziales,Frauen und Familiedes LandesNordrhein-Westfalen

Ansprechstelle imLand NRW zurPflege Sterbender,Hospizarbeit undAngehörigenbegleitung

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Liebe Leserinnen und Leser,

Sie wissen, welche Rolle die Öffentlich-keitsarbeit für die Hospizarbeit (wie fürviele andere soziale Bereiche) spielt. Vielevon Ihnen hatten bereits Kontakt zu Journa-listen oder anderen Medienvertretern. Oftzeigt diese Berufsgruppe ein hohes Maß anEinfühlungsvermögen für Ihre Arbeit undstellt Sie entsprechend dar. Manchmal fehltnoch ein wenig das Verständnis für das, wasdiese Arbeit ausmacht.Immer mehr jedoch wird über die Hospiz-arbeit, über das stille und individuelle Ster-ben und den Tod in den Medien berichtet.Daher interessierte uns -einmal andershe-rum- die Perspektive der Medienvertreter:wie sehen sie diese Thematik, was unter-scheidet dieses Thema von anderen?Zu Wort kommt ein Deutschlandkorrespon-dent einer niederländischen Tageszeitung,eine angehende Journalistin, eine Rund-funkjournalistin und eine Fotoreporterin.

Alle Artikel aller Ausgaben desHospizdialoges finden Sie eben-falls auf unserer Internetseite:www.alpha-nrw.de; viel Freudebeim Lesen!

Gerlinde Dingerkus

Editorial

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INFORMATION

Hilfe! Uns fehlt die Hauptamtliche! – Oder wird die Rahmenvereinbarung dem Ge-setzes-Ziel des § 39a SGB V in diesem Punktnicht gerecht?Wilderich von Boeselager 4

Gezeichnetes LebenDr. med. Hiltrud Kreutzer 6

„Erzähl’ mir was vom Tod“Eine interaktive Ausstellung über das Davor und das Danach 8

Der Nutzen von „Death Education“Oliver Krauß 8

KONZEPTE, PROJEKTE, VISIONEN

Hospizliche Bildung und Kultur – Dietrich-Oppenberg-Akademie in Essen-SteeleProf. Dr. Franco Rest 11

SCHWERPUNKT STERBEN UND TOD IN DEN MEDIEN

Ein Platz für den alltäglichen Tod in den MedienNina Völker 14

Sterben, Tod und Trauer im RundfunkHedwig Lechtenberg 16

Notwendige NestbeschmutzungGerbert van Loenen 17

Am Ende der Zeit – Fotografien aus einem HospizCathia Hecker 20

Aktuelle Literatur 22

Veranstaltungen 23

Inhalt

IMPRESSUM

Herausgeber: ALPHA - Ansprechstellen im Land Nordr-hein-Westfalen zur Pflege Sterbender, Ho-spizarbeit und Angehörigenbegleitung

Redaktion: ALPHA-Westfalen Ansprechstelle im LandNordrhein-Westfalen zur Pflege Sterbender,Hospizarbeit und Angehörigenbegleitung imLandesteil Westfalen-LippeSalzburgweg 1, 48145 MünsterTel.: 02 51 - 23 08 48Fax: 02 51 - 23 65 76e-mail: [email protected]: www.alpha-nrw.de

Druck:Graphische DienstleistungenHafenweg 26a, 48155 Münster

Layout:Druckvorstufe Hennes WegmannHafenweg 26a, 48155 Münster

Auflage:2000

Die im „Hospizdialog“ veröffentlichten Arti-kel geben nicht unbedingt die Auffassung derRedaktion und der Herausgeber wieder. Fürunverlangt eingesandte Manuskripte wird kei-ne Gewähr übernommen. Fotos der Autorenmit Zustimmung der abgebildeten Personen.

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W ir sind ein ambulanter Hospizdienst,der seit acht Jahren in einer Mittelstadt ak-tiv ist. Wir haben in dieser Zeit etwa 50 Eh-renamtliche für die Sterbegleitung vorbe-reitet und ausgebildet, von denen zur Zeitetwa 20 in unterschiedlicher Weise zur Ver-fügung stehen. Wir haben viele interne undexterne Fortbildungen durchgeführt undbesucht. Zwei unserer Aktiven haben sichzu Mediatoren (IGSL) ausbilden lassen, ei-ne Dame besucht zur Zeit einen aufwendi-gen IGSL-Kurs zur Trauerbegleiterin. Füralle Personen, die begleiten oder sich auf ei-ne Begleitung vorbereiten, ist die regelmä-ßige Supervision Pflicht. Ein besondererSchwerpunkt unserer Öffentlichkeitsarbeitist der monatliche Freitagstreff, an dem je-weils Themen um Sterben, Tod und Trauerangeboten werden.

Wir sind als Ehrenamtliche selbstbewusstund wissen doch, dass wir nicht perfektsind und es auch niemals werden können!Unsere Satzung verpflichtet die Vorstands-mitglieder, selbst aktiv zu begleiten. Wirkoordinieren alle Aufgaben in verteiltenRollen im siebenköpfigen ehrenamtlichenVorstandsteam.

Doch das scheint jetzt unser Problem zuwerden: Uns fehlt die hauptamtliche Koor-dinatorin, um zukünftig nach der Rahmen-vereinbarung gefördert zu werden! Bittenicht missverstehen: Wir haben nichts ge-gen Hauptamtliche, sind oder waren es jaselbst in unseren Berufen. Selbstverständ-lich ist eine hauptamtliche Koordinationder ehrenamtlichen Begleitungen be-sonders in größeren Städten oft notwendig,absolut legitim und gewiss auch segens-reich. Aber zwingend überall vorgeschrie-ben, um „förderungswürdig“ zu sein?

Unser Hospizkreis bemüht sich nach Kräf-ten, die Qualität der ambulanten Begleitun-gen kontinuierlich zu verbessern. Wir knüp-

fen mehr und mehr enge Kontakte zu denniedergelassenen Ärzten, den umliegendenKrankenhäusern, zu zwei stationären Hos pi zen, einer ambulanten und stationä-ren Palliativstation, zu palliativ-erfahrenenPflegediensten. Wir werben um neue Be-gleiter und bilden sie aus. Teammitgliederbilden sich fort in Leitungs- und Palliativ-kursen. Und das alles ehrenamtlich. UnserKreis will dies so; die unterstützenden Mit-glieder bestärken uns darin. Die Kontinuitätder Koordination, auch bei durchaus er-wünschten Wechseln im Leitungsteam, istgut gewährleistet. Und das Bewusstseinbleibt: Wir sind nicht perfekt, wir werdennicht perfekt, aber wir brauchen es auchnicht zu sein!

Es scheint sich ein Missverständnis in diewunderbar wachsende Hospizbewegung inDeutschland eingeschlichen zu haben:Qualität = Hauptamtlichkeit, ist das schlüs-sig? Qualität = Professionalität wäre dawohl richtiger. Und eine gute, gesunde Pro-fessionalität der ehrenamtlichen Begleitungkann selbstverständlich sowohl haupt- wieehrenamtlich sicher gestellt werden. Nocheinmal: Nichts gegen hauptamtliche Koor-dination, wo sie erforderlich ist, doch auchdurch einen Dienstvertrag kann man unver-meidbare Spreu nicht vom Weizen trennen!

Könnte denn vielleicht ein anderer Aus-gangspunkt der Rahmenvereinbarung legi-tim sein, nämlich dass die Koordinations-aufgaben in einer Hand liegen müssen? So-mit also hauptamtlich, weil dafür ein Eh-renamtlicher wohl kaum zu finden sei?Nein, nicht nur unsere Erfahrung zeigt: Gu-te ehrenamtliche Teamarbeit deckt alle Be-reiche qualifizierter Begleitung bestens(nie perfekt!) ab. Sie bleibt flexibel, vertre-tungsfreundlich, nutzt ganz unterschiedli-che Begabungen und professionelle Erfah-rungen. Teamarbeit sichert Kontinuität beimöglichen Wechseln.

Wir wollen nicht damit beginnen, die mög-lichen Grenzen in der Perfektion hauptamt-licher Kräfte zu beschreiben, vor allem vonTeilzeitkräften, die ihr Zeitkontingent per-manent überziehen müssen. Unser Hospiz-kreis möchte nur eines deutlich machen:Qualifizierte Begleitung ist wichtig, dochein Hauptamt ist nicht Voraussetzung fürdie erforderliche professionelle Qualität!

Hilfe! Uns fehlt die Hauptamtliche! –Oder wird die Rahmenvereinbarung demGesetzes-Ziel des § 39a SGB V in diesem

Punkt nicht gerecht?Wilderich von Boeselager

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Nun könnte man sagen: „Was regst du dichauf? Freut euch doch, wenn’s bei euch halb-wegs gut klappt. Bleibt bescheiden: KeinPersonal – keine Kosten. Ihr braucht den §39a doch gar nicht!“ Ist das so? In der Tatsind Geldsorgen bisher nicht unsere größ-ten Sorgen. Aber Kosten für Aus- undWeiterbildung, für Supervision und Vernet-zungsarbeit haben wir auch!

Was aber viel bedenklicher ist: Die Gefah-ren der augenblicklichen Tendenz zur Un-gleichbehandlung liegen unseres Erachtenserheblich tiefer. Denn es bildet sich ein ein-seitiges, einengendes „Berufsbild“ heraus,das den ehrenamtlichen Bedürfnissen, ihrenMöglichkeiten und Grenzen nicht immerentspricht. Schon wird es als Folge der Rah-menvereinbarung schwierig, überhauptnoch gute Leitungs- und Palliativ-Fortbil-dungen für Ehrenamtliche im Angebot zufinden. Auch ist zum Beispiel die Supervi-sionsgruppe hauptamtlicher Koordinatorennicht selbstverständlich der richtige Ort fürEhrenamtliche. (Und das gilt auch umge-kehrt!) Die Probleme unterscheiden sich oftgrundlegend. Das sagen alle Erfahrungen,alle Studien und Untersuchungen im durch-aus gesunden Spannungsfeld von Haupt-und Ehrenamt.

Die Ungleichbehandlung hauptamtlicherund ehrenamtlicher Koordination beigleicher Qualität ist also durch nichts ge-rechtfertigt, was das Ziel des Gesetzes,

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nämlich die Stärkung qualifizierter ehren-amtlicher Sterbebegleitung, sachlich erfor-dert und was deshalb den Gleichheits-grundsatz unserer Rechtsordnung beiseiteschieben könnte. Ganz im Gegenteil wer-den Chancen vertan, werden Kosten produ-ziert und wird Bewährtes ohne Not be-schnitten. Mit Daniela Tausch-Flammerund Lis Bickel hoffen und wünschen wir,dass die Hospizbewegung „sich weiterhinfrei entwickeln kann und dass die Formenund Standards sie nicht einengen und be-grenzen, sondern ihr lediglich einen hilfrei-chen Rahmen geben“ (in: Spiritualität derSterbebegleitung, Freiburg 1999, S. 20).

Es bleibt nur eins: Die Rahmenvereinba-rung muss korrigiert werden, damit auch inZukunft ehrenamtliche oder hauptamtlicheKoordination, je nach den individuellenGegebenheiten, neben einander möglichbleiben und im Sinne des Gesetzes geför-dert werden. Bei allem Respekt vor ande-ren: Unser Hospizkreis braucht nun malkeine Hauptamtliche!

Wilderich v. BoeselagerUnternehmensberaterz.Zt. Vorsitzender Hospizkreis Menden e.V.Kaiserstraße 4058706 MendenE-Mail: [email protected]

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Im Zeitalter der Propaganda von ewigerJugend und konsumorientierten Genusses

neigen Menschen mehr undmehr dazu, die Komplexität desLebens zu verdrängen. Sie sindeher bereit, selektiv-lustorien-tiert wahrzunehmen. Alter undKrankheit als Vorboten des Le-bensendes haben vor diesemHorizont oft keinen Platz. An-gesichts dieser gesellschaft-lichen Realitäten hat es sich die

Hospizbewegung seit einigen Jahren zurAufgabe gemacht, gegen zu wirken.Das bewusste Öffnen bereitwillig tabuisier-ter Bereiche, in denen Alter und Krankheitmit all seinen Facetten subjektiver Leider-fahrung stattfinden, trägt kontinuierlichzum Erreichen dieser Ziele bei. Gemeint istzunächst nicht das plakative Öffnen vonHospizen sondern das Schaffen von Be-wusstsein und Akzeptanz für diese Grenz -erfahrungen menschlichen Lebens. Aufklä-rung, Gespräche und der offene Umgangmit subjektiver Leiderfahrung sind Vehikel,um die Grauzonen der Tabuisierungen zuverlassen.

Die Bildende Kunst steht vor ähnlichenFragen. Sie muss sich zwarnicht bemühen, die richtigenWorte zu finden, sehr wohlaber verlangt sie ein hohes Maßan sensibler Wahrnehmung, umLebenssituationen und Gefühlezum Ausdruck zu bringen, dieals nicht wohltuend, oftmalsauch vor dem Ziel der ewigenJugend als unästhetisch emp-funden werden.An dieser Stelle setzen die Bil-der von Pauline Cam pion an:Sie macht in ihrem Zyklus vonZeichnungen öffentlich, wasgern verdrängt wird. Mit weni-gen Strichen werden eindrück -lich und sensibel Gefühle visua-

lisiert, die der Verdrängung der ganz persön-lichen Zukunft entgegen wirken.Frau Campion ist 1942 in der Bretagne inFrankreich geboren: sie studierte an derAkademie des Beaux Arts in Paris und lebtheute in Brüssel. In ihrem Atelier findensich mannigfaltige Zeichnungen, auf denensie ihre Sichtweise der Welt wiedergibt. Esist das Gesicht der Arbeit, des mensch-lichen Lebens und des Elends, das sie mitihrem Zeichenstift festhält. Wir erfahrenauf eindringliche, fast greifbare Weise ihreWelt der Freuden, des Kummers und derSchmerzen.

Seit 5 Jahren bin ich in der Hospizarbeit,nachdem ich nun als Ärztin im Ruhestandviele Erfahrungen mit Grenzsituationenmeiner Patientinnen und Patienten gesam-melt habe. Vielleicht sind es diese Erfah-rungen, die dazu geführt haben, dass michdie Bilder von Pauline Campion so ange-sprochen haben.In meinen Augen treffen sich mit dieserAusstellung zwei ‚Bewegte’, die Künstlerinund die Hospizarbeit, deren Intentionen ineinem guten Einklang miteinander stehen:die Menschen stehen am Ende ihres Lebensweges; die Bilder erzählen gleich-sam die Geschichten dieser Menschen - imLeben wie im Sterben.

So habe ich mich entschlossen, die Bilderaus der Reihe ‚Gezeichnetes Leben’, die ineinem belgischen Altenheim entstandensind, für die Hospizbewegung zu erwerben.

Gezeichnetes LebenDr. med. Hiltrud Kreutzer

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Geleitet hat mich dabei der Wunsch,Hospizgruppen an dieser Ausstel-lung teilhaben zu lassen. So habe ichdie 37 Bilder rahmen lassen und siedarüber hinaus mit transportfähigenBehältern versehen. Auf diese Weisekönnen die Bilder von allen interes-sierten Hospizgruppen, Hospizenoder Palliativeinrichtungen angefor-dert werden (Kosten entstehen fürAusleihung sowie Transport undVersicherung, Erlöse gehen an denörtlichen Hospizverein).Zum ersten Mal wurde diese Aus-stellung im historischen Rathaus derStadt Warendorf anlässlich einesProjektes der Hospizbewegung derStadt Warendorf gezeigt. Das Pro-jekt „Weil Sterben Leben ist“ mit zahlrei-chen Veranstaltungen beginnt am 14.09.und endet am 20.10.2003. Die Ausstellungbildet hier eine schöne Einführung für eineReihe von Vorträgen und Aufführungenrund um den diesjährigen Welthospiztag.Danach kann sie von allen interessiertenHospizeinrichtungen ausgeliehen werden(Anfragen können an ALPHA-Westfalengerichtet werden; die Ansprechstelle unter-stützt uns bei der Koordinierung der Ausstellung).

Dr. Hiltrud KreutzerFleischhauerstr. 1048231 WarendorfTel.: 0 25 81 - 63 33 99Internet: www.hospizverein-warendorf.de

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Die Betreuung schwerkranker und ster-bender Menschen kann eine belastende,aber auch dankbare Aufgabe sein. Um Men-schen am Ende ihres Lebens angemessen zupflegen und zu betreuen, ist es u. a. notwen-dig, effektiv und personzentriert mit ihnenund ihren Angehörigen zu kommunizieren.Die entsprechenden Kompetenzen von Be-treuern stehen in Zusammenhang mit ihrenEinstellungen zu Sterben und Tod sowie mitden Rahmenbedingungen der Institutionund der Gesellschaft.

Nicht wenige Programme zur „death educa-tion“ liegen vor, die zum angemessenenUmgang mit Sterben, Tod und Trauer befä-higen sollen. Aber können durch wie auchimmer geartete Programme und Kurse die-se Fähigkeiten tatsächlich nachhaltig geför-dert werden? Handelt es sich hierbei umLehrbares oder Einzuübendes? - Die Ant-wort in den folgenden kurz dargestelltenBefunden lautet: In Grenzen ja. Diese Befunde beziehen sich auf eine Eva-luationsstudie zu dem Programm „Kompe-tenter begleiten: Umgehen mit Sterbendenund ihren Angehörigen“, das zwischen1996 und 1999 am Leipziger Lehrstuhl Kli-nische und Gesundheitspsychologie fürPflegepersonen und Angehörige psychoso-zialer Berufe als Lehr- und Selbsterfah-

Der Nutzen von „Death Education“Dr. Oliver Krauß

„Erzähl’ mir was vom Tod“Eine interaktive Ausstellung über das Davor

und das Danach

Im Museum für Sepulkralkultur findet inder Zeit vom 14. September 2003 bis zum04. Januar 2004 eine interaktive Ausstel-lung für ‚Menschen zwischen 6 und 99 Jah-ren’ statt. Sie lädt ein zu einer lebendigenExpedition ins Jenseits, in die Mythologieund Geschichte unterschiedlicher Kulturen.Als Themen wurden z.B. ausgewählt Wer-den und Vergehen in der Natur, Alter,Trauer rituale in der westlichen Gesell-schaft, Spiele und Tod. Es gibt darüber hin-aus eine Riesensanduhr, eine Galerie derLebensalter, eine Zeitmaschine und das„geheimnisvolle Reisebüro ins Jenseits“; ineiner ägyptischen Pyramide begegnen dieBesucher dem Totengott Osiris und vielesmehr.Zudem ist ein Beiprogramm vorgesehen:z.B. ein Workshop für Erzieherinnen undErzieher, Themenabenden zu Sterben undTrauern von Kindern oder ein Puppen -theater („Adieu Benjamin“).

Die Ausstellung findet statt imMuseum für SepulkralkulturWeinbergstraße 25-2734117 Kasselwww.sepulkralmuseum.de

Informationen zur Ausstellung kann manerfragen unter:Tel.: 05 61 - 91 89 30 oderE-Mail: [email protected]

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rungsprogramm entwickelt und evaluiertwurde.

Aufgabenstellung und ZieleDie Entwicklung eines neuen Kurspro-gramms wurde aufgrund aktueller thanato-logischer, stresstheoretischer, medizinethi-scher, juristischer und instruktionspsycho-logischer Erkenntnisse, Entwicklungen undRichtlinien erforderlich.Es wurde ein 48-stündiger Kurs entwickelt(5 Seminare Selbsterfahrung, 7 SeminareKompetenzförderung). Die Befundlage dazu, ob und in welchemAusmaß death education wirkt, ist wider-sprüchlich. In der Evaluation des vorliegen-den Kurses sollten emotionale, kognitiveund behaviorale Kurseffekte beschriebenund ein prozess- und kontextbezogenes Ver-ständnis von Kurswirkung gewonnen wer-den.

EvaluationZu untersuchen waren die Wirkung des Kur-ses, die Akzeptanz des Kurses und die Zu-sammenhänge v. a. zwischen Kurswirkungund -akzeptanz.

In einer quasiexperimentellen Felduntersu-chung mit drei Messzeitpunkten und inkursbegleitender Befragung wurden quanti-tative und qualitative Daten zu Einstellun-gen zu Sterben und Tod, zu Gesprächsstil-Präferenzen und zu kommunikativen Fer-tigkeiten, zur Verhaltensantizipation undzur Kursakzeptanz erhoben.

An 11 Kursen nahmen 132 Personen teil. Infünf Kursen wurde Selbsterfahrung ange-boten, in drei Kursen Kompetenzförderungund in weiteren drei Kursen Selbsterfah-rung und Kompetenzförderung. Zwei Ver-gleichsgruppen wurden gebildet, eine aus56 Teilnehmern an Gesprächsführungskur-sen und die andere aus 15 Teammitgliederneiner Intensivstation ohne Intervention.

18% der Kursteilnehmer nahmen an derUntersuchung nicht teil, die Ausfallrate vonBefragungsteilnehmern über die drei Mess-zeitpunkte betrug 30% (Kursteilnehmer)bzw. 51% (Vergleichsgruppen); der gültigeDatensatz umfasste schließlich 76 Kursteil-nehmer und 35 Befragte der Vergleichs-gruppen.

KurswirkungenEinstellungen der Kursteilnehmer gegen -über Sterben und Tod: Nach Kursbesuchnahmen die mittels des FIMEST-E1 erhobe-nen Ängste der Kursteilnehmer vor demSterben bzw. Tod wichtiger Bezugsperso-nen deutlich und stabil ab (mittlere und gro-ße Effekte noch nach sechs Monaten), we-niger deutlich die Ängste vor dem eigenenSterben bzw. Tod. Die Akzeptanz von Ster-ben und Tod nahm zu. Das emotionale To-

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deskonzept war seltener von aversiven Ge-fühlen geprägt (prä: 54%, post: 39%, fol-low-up: 37%).Präferenz und Praktizieren von Kommuni-kationsformen: Nach dem Besuch der Kom-petenzförderungsseminare wurde ein pa-tientenzentrierter (empathischer) Um-gangsstil vermehrt als angemessen beurteilt(prä: 52%, post: 62%, follow-up: 69%;mittlerer Effekt) und auch in schriftlichenAufgaben praktiziert (prä: 17%, post: 25%,follow-up: 29%).Verhaltensweisen zur Anforderungs- und Be-lastungsbewältigung: Nur wenige Kursteil-nehmer haben die im Kurs erarbeiteten Ver-haltensweisen weiterhin ‚oft‘ eingesetzt (ak-tiv zuhören: 32%, mit Tod und Sterben aus-einandersetzen: 23%, Entspannungsverfah-ren und Fallbesprechungen je 12%).

Bild eines Teilnehmers nach der Sterbemeditation (im Selbsterfahrungsteil)

1 Fragebogeninventar zur mehrdimensionalen Er-fassung des Erlebens gegenüber Sterben und Tod(Wittkowski, Hogrefe 1996)

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KONZEPTE, PROJEKTE, VISIONEN

KursakzeptanzDas Programm wurde in den Akzeptanz -indikatoren (Zufriedenheiten im Kurspro-zess, Rahmenbedingungen, Methoden,Gruppenatmosphäre, Kursleiterverhalten)insgesamt positiv beurteilt, wenngleich ein-zelne Kontextbedingungen (Gruppengröße,Raum) und Methoden (das Rollenspiel undschriftliche Kommunikationsübungen) teil-weise nur mäßig akzeptiert wurden.Erwartungen an den Kurs konnten mittelmä-ßig erfüllt werden: Stark ausgeprägte Teil-nehmerwünsche nach Information und Belas -tungsbewältigung (prä) waren zur Post-Mes-sung wenig bis mittelmäßig erfüllt worden,im Follow-up nach sechs Monaten gut. Wün-sche nach Information über emotionale Be-findlichkeiten wurden gut befriedigt.Sechs Monate nach Kursende wurde derKurs von Teilnehmern mit Praxiskontaktüberwiegend als hilfreich eingeschätzt fürdie Anforderungsbewältigung in der Kom-munikation mit Angehörigen Sterbender(70% Zustimmung) und mehr noch im Um-gang mit Sterbenden (78% Zustimmung).

ZusammenhängeDie wichtigsten Zusammenhänge zwischeneher planbaren Kursbedingungen und Kurs-wirkungen beziehen sich auf Alter und Be-ruf – nicht jedoch auf Kontextbedingungen.Jüngere und wenig berufserfahrene Teilneh-mer profitierten mehr.Die wichtigsten Zusammenhänge zwischennicht planbaren Kursbedingungen undKurswirkungen beziehen sich auf Gruppen-wirkfaktoren und Methodenakzeptanz. Die emotionale Hauptwirkung der Kurse(Abnahme der Angst vor dem Sterben wich-tiger Bezugspersonen) hängt positiv mit derkognitiven Hauptwirkung (Zunahme derPräferenz des patientenzentrierten empathi-schen Gesprächsverhaltens) zusammen.

SchlussfolgerungenDie Teilnehmer haben das Programm effek-tiv zur Aneignung angemessener Einstellun-gen und patientenzentrierter Verhaltensprä-ferenzen genutzt. Die Auseinandersetzung der Kursteilneh-mer mit Sterben und Tod führte in allenKursvarianten zu deutlichen und stabilenEinstellungsänderungen. Da selbst durch-schnittliche Ängste von Betreuenden – wie

sie hier dokumentiert worden sind – hin-sichtlich Sterben und Tod mit Meidungs-verhalten und daher verminderter Betreu-ungsqualität korrespondieren, sind die be-schriebenen Angstreduktionen / Akzeptanz-erhöhungen ein erwünschtes Ergebnis. Diedeutliche Zunahme der Präferenz und derPerformanz des patientenzentrierten empa-thischen Gesprächsverhaltens im schrift-lichen Test ist ebenso ein erwünschtes Er-gebnis. Diese Ziele können mit dem vorlie-genden Trainingsprogramm weitgehendteilnehmerorientiert verfolgt und von derGruppenwirkung katalytisch unterstütztwerden. Kontextmerkmale (Raum, Zeit,Gruppengröße) hatten dabei nur geringenEinfluss.Die emotions- und aufgabenzentrierte Ar-beit im Kurs kann mit der Themenzentrier-ten Interaktion als Methode der Gruppen-leitung gut umgesetzt werden. Die vorlie-genden Ergebnisse belegen für death edu-cation den Nutzen der Verbindung erkennt-nisvermittelnder und erfahrungsbezogenerKomponenten.Anders als in anderen Studien konnten Teil-nehmer sowohl in Selbsterfahrungskursenals auch in kompetenzfördernden und inden Gesamtkursen todbezogene Ängste reduzieren, nahmen in den vorliegendenKursen wesentliche emotionale (wie auchkognitive) Effekte nach Kursende noch biszum Follow-up deutlich zu.Der Kurs könnte sinnvoll weiterentwickeltwerden, indem er den Bedürfnissen be-stimmter Zielgruppen angepasst wird (z. B.in der pädiatrischen Onkologie). Für einenbesseren Transfer sollte nach dem Kurs einSupervisionskonzept angeboten werden.

(Stark gekürzt nach den Thesen der Disser-tation von O. Krauß, „Konstruktion undEvaluation eines Trainingsprogramms zumUmgehen mit Sterbenden und ihren Ange-hörigen“, Universität Leipzig, Fakultät fürBiowissenschaften, Pharmazie und Psycho-logie, Institut für Angewandte Psychologie,Lehrstuhl Klinische und Gesundheitspsy-chologie, 2001)

Dr. rer. nat. Oliver Krauß, Dipl.-Psych. Universität Leipzig, Med. FakultätNachwuchsgruppe psychosoz. Onkologie Riemannstraße 3204107 Leipzig

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KONZEPTE, PROJEKTE, VISIONEN

Um den Hospizgedanken in die Gesell-schaft einer Stadt, einer Region und einesLandes hinein zu tragen, bedarf es vielfa-cher Anstrengungen. Das im Folgendenvorgestellte Projekt befindet sich in derEntwicklung bzw. im Bau. Dieser Plan wirdauf zwei Wegen gleichzeitig vorangetrie-ben: durch Bildungsmaßnahmen unter-schiedlicher Art und durch aktive Kulturar-beit. Als Ort und Zentrum dieser Idee solleine „Akademie für hospizliche Bildungund Kultur“ in Essen-Steele beim dortigenLuther-Krankenhaus entstehen, die mitfreundlicher Genehmigung von Frau Op-penberg den Namen ihres Mannes, DietrichOppenberg, tragen wird. Die Eröffnung er-warten wir für Juni/Juli des kommendenJahres 2004.

Dietrich OppenbergZunächst einige Worte zu Dietrich Oppen-berg: Er war eine der renommiertesten Per-sönlichkeiten der bundesrepublikanischenNachkriegs-Publizistik. Dietrich Oppen-berg lebte von 1917 bis zum Jahre 2000.Bereits 1946, also in den Frühzeiten unsererRepublik, erhielt er die Lizenz zur Heraus-gabe der Neuen Ruhr-Zeitung (NRZ) in Es-sen, deren Herausgeber und Verleger er inden nächsten Jahrzehnten blieb. Eines sei-ner größten Anliegen war die Förderung derjungen, demokratischen, publizistischenKultur in Deutschland. Dieser Kulturbegriffwird auch für unsere Akademiearbeit Pro-gramm und Auftrag mitbestimmen. Als inEssen Steele das stationäre Hospiz in Pla-nung ging, war er einer der namhaftenSpender. Das deutet auf sein soziales Enga-gement hin und war gewissermaßen einekongeniale Fortsetzung jener großenSozial einrichtung, die mit seinem Namenverbunden bleibt, nämlich des „Versor-gungswerkes der Deutschen Presse“. DasInstrument „Stiftungen“ zur Gestaltung dersozialen Wirklichkeit unseres immer nochjungen Staatswesens beherrschte er wie nurwenige andere: „Stiftung Lesen für jungeJournalisten“; Dietrich-Oppenberg-Me-dienpreis; Stiftung Presse-Haus NRZ; Albert-Renger-Patzsch-Preis. Demokratie und freie Presse bedingen ein-ander; das war eine seiner zentralen Le-

bensphilosophien, deren Ak-tualität uns in diesen Tagenmehr als nur „wichtig“ er-scheint. In einer Zeit, da dasLeben aus den Trümmern ei-nes Krieges wieder entdecktwurde, startete Dietrich Op-penberg sein Lebenswerk; ineiner Zeit, da die Trümmereines Krieges unsere kultu-relle Identität erneut bedro-hen, möchten wir in seinemNamen eine kleine, aber wert-volle Bildungsarbeit starten, die sich ent-scheidenden Fragen des Lebens, nämlichdem Leben im und aus dem Sterben herauszuwenden wird.

Haltung der AkademieDie „Dietrich Oppenberg Akademie für hospizliche Bildung und Kultur“ wird sichalso einer modernen Bildungsarbeit undKulturförderung widmen. Sie verpflichtetsich dabei der unverletzlichen Würde desMenschen in seinem sterblichen Leben undlebendigen Sterben. Sie betrachtet die not-wendige Haltung der Menschen zum Le-ben, zum Sterben und Tod, einschließlichder Trauer als ein Resultat der geistigen undkulturellen Bildung in unserem Lande. Einehospizliche Versorgung und Kultur an allenOrten, an denen Menschen krank sind undsterben, ermöglicht diesen Menschen ihrLeben ungestört, unverzögert, unbeschleu-nigt, persönlich, sozial integriert, spirituellangenommen, schmerzkontrolliert, beglei-tet und lebenssatt zu vollenden; außerdemhilft sie dem sozialen Umfeld dieser Men-schen, in vorauseilender, begleitender undnachgehender Trauer loszulassen.

Die MitwirkendenDie „Dietrich Oppenberg Akademie für hospizliche Bildung und Kultur“ wirkt des-halb durch Bildungs- und Kulturmaßnah-

Hospizliche Bildung und Kultur -Die Dietrich-Oppenberg-Akademie in Essen-SteeleProf. Dr. Franco Rest

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men mit an dem notwendigen gesellschaft-lichen und fachlichen Bewusstsein. Sie lehntalle Ideen einer aktiven Lebensbeendigungdurch Euthanasie, Sterbehilfe oder Freitod-Nachhilfe für ihre Projekte und Aktivitätenab. Alle an der Akademie Mitwirkendensollen dabei ihre größte Stärke werden; wirbetrachten uns nämlich als Team, das im-mer im Entstehen sein wird, und deshalbum aktive Mitwirkung wirbt. Z. Zt., in derwir vorbereiten, planen und bauen, liegt dieGeschäftsleitung bei Herrn Lichtensteinund die didaktische Leitung bei Frau Herfen, deren pflegepädagogische Kompe-tenz hier einmündet; zur wissenschaft-lichen Begleitung habe ich mich bereit erklärt. Wir verfolgen das Ziel, in der näch-sten Zeit einen wissenschaftlichen Beirat zubestellen, welcher auch das wissenschaftli-che Ansehen mit begründen soll. In dieserEigenschaft stelle ich hier das Projekt vor.Weitere Personen aus dem Umfeld des sta-tionären Hospizes in Essen-Steele und ausder regionalen und überregionalen Hospiz-arbeit werden die Realisierung des Projek-tes begleiten und an ihm mitwirken.

Wir fühlen uns christlichen Wertvorstellun-gen und wie unser Namensgeber, DietrichOppenberg, den Grundlagen der sozialenund demokratischen Gesellschaftsordnungverpflichtet. Die Akademie ist dabei kon-fessions-unabhängig und offen für alle An-schauungen, die dem gemeinsamen Zielnicht widersprechen. Besondere Koopera-tions- und Partnerschaftsverträge sind be-reits bzw. werden noch abgeschlossen, umdem Bildungs- und Kulturauftrag auf brei-tester Basis gerecht zu werde: mit benach-barten Hochschulen, mit Kulturträgern, mitPersönlichkeiten des Bildungs- und Kultur-lebens, mit internationalen (europäischenund außereuropäischen) Partnern.

Die InhalteInsbesondere wird die „Dietrich OppenbergAkademie für hospizliche Bildung undKultur“ Aus-, Fort- und Weiterbildungs-maßnahmen für den Themenkreis Sterben,Tod, Trauer, Lebensgestaltung mit Krank-heit und Behinderung, Palliativmedizin,Palliative-and-Hospice-Care, also Fach-und Sozialpflege anbieten. Diese Maßnah-men richten sich ausdrücklich an alle Be-

rufsgruppen des angesprochenen Bereichseinerseits und an alle nicht-beruflich mitdem Themenkreise befasste Personen ande-rerseits, also an das Bürgerschaftsengage-ment, Ehrenamt und Freiwilligkeit, an diePolitik, an die Selbsthilfe und an die gesell-schaftlich relevanten Gruppen. Die Akade-mie wird die Umsetzung ihres Anliegensmit angemessenen Kulturprogrammen ausallen Sparten kultureller und gesellschaft-licher Gestaltung begleiten: aus Kunst, Mu-sik, Dichtung, Tanz, Theater, Schreibme-dien, virtueller und digitaler Kultur u. a.

Durch beide Ansätze, Bildung und Kultur,qualifizieren wir nachhaltig die Menschenund die sie umgebende soziale Umwelt zueiner lebendigen Hospizlichkeit; wir be-trachten uns als Fachforum für ein men-schenwürdiges Leben und Sterben.Die Angebote der „Dietrich OppenbergAkademie“ sollen durch die beruflichenAnforderungsprofile, die Interessen undWünsche der Mitwirkenden und Teilneh-mer ebenso bestimmt werden wie durch diegesellschaftlichen Erwartungen. Wir ver-stehen uns als zuverlässige Partner der en-gagierten Mitmenschen ebenso wie der be-ruflich Handelnden, der Pflegekräfte, Ärz-te, Seelsorger, sozialen Berufe und Ehren-amtlichen. Einige herausragende Beispielefür die geplanten Angebote seien bereitsverraten:Da wäre die Fachaus- und -weiterbildung in„Hospice Care“. Darunter verstehen wir dieganzheitliche, umfassende, individuelleund systemische Versorgung Schwerkran-ker und Sterbender. Ziel ist eine psycho-sozio-somato-spirituelle Begleitung in allen Bereichen des Sterbens also in statio-nären Hospizen, ambulanten Hospizen,Kliniken, Pflegeheimen, Behindertenwohn-heimen, Unfall- und Katastrophen-Hilfenusw. Zielgruppen sind Pflegepersonen derKranken-, Behinderten- und Altenhilfe, soziale und therapeutische Zusatzberufe,medizinisch-ärztliche Berufe, Seelsorgerund Seelsorgerinnen. Für die Kurse werdenZertifikate bzw. Kursbestätigungen ausge-stellt. Außerdem soll in Kooperation mitmehreren Hochschulen die Möglichkeit ei-nes Masterabschlusses „Master of socialwork in hospice care“ geschaffen werden,der auf einer entsprechenden qualifizierten

KONZEPTE, PROJEKTE, VISIONEN

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Grundausbildung aufbauen wird (Bachelor,Diplom oder Vergleichbares).Ein weiteres Beispiel ist die Zusatzausbil-dung für die „Philosophisch-ethische Praxis“. Ziel dieser Weiterbildung ist dieBefähigung zur „Philosophischen Praxis“bzw. zum „Niedergelassenen Philosophen“.Neben der therapeutischen Philosophie sollvor allem auch der Ethikberater und Leit-bild- bzw. Profilberater in der sozialen Praxis und bei den künftig verstärkt aufzu-bauenden Ethik-Konsilien und Ethik-Kon-ferenzen Berücksichtigung finden. DieWeiterbildung in „Philosophisch-ethischePraxis“ soll zur ethischen Einzelberatung,zur institutionellen Ethikberatung, zur Lei-tung eines philosophisch-ethischen Cafés,einer philosophisch-ethischen Schreibgruppe,zur Leitbildberatung und Leitbildevalua-tion, zur philosophisch-ethischen Supervi-sion sowie zur Vermittlung und Kontrollevon „Haltung“ im Bereich der sozialen Praxis befähigen. Die angestrebte Befähigung zur Leitungund Durchführung von „philosophischenCafes“ werden wir selbst in einem solchenpraktizieren und üben, welches für alleInteressierte und für spezielle Gruppen wiez.B. Krankenkassen-MitarbeiterInnen offensteht. Hier werden in entsprechender Um-gebung ohne weitere Vorgaben Sinn- undWert-Gespräche geführt ausgehend vonausgewählten Themen oder Texten. Es istauch geplant, einen Philosophie-Kurs fürKinder ab dem 8. Lebensjahr durchzufüh-ren, bei dem die Grenzerfahrungen des Le-bens (Sterben, Krankheit, Trauer, Tod usw.)im Vordergrund stehen werden.

Als ein weiteres Beispiel mag die Lyrik-und Poesietherapie genannt werden. DieseWeiterbildung befähigt zur Durchführungvon Trauerseminaren, Handlungs- und Er-fahrungsworkshops, Gruppentherapien undSupervisions-Stützungsseminaren durch ly-rik- und poesiebezogene Schreibwerkstät-ten. Sie dient der Ergänzung vorhandenerBefähigungen im Erzieherisch-Pädagogi-schen vor allem für den Erfahrungsbereichvon Trauer, Leid, Behinderung, des Ab-schied, der Verlust. Im Mittelpunkt dieserWeiterbildung steht die eigene Schreibtä-tigkeit. Die TeilnehmerInnen sollen dieheilsame Wirkung nicht nur des Poesie -

lesens, sondern vor allem auch des Selber-Schreibens erfahren. Dadurch werden diebesonderen Kraftquellen des geschriebenenWortes zugänglich gemacht. Schreiben hatnicht nur einen therapeutischen Effekt, son-dern stärkt auch das Immunsystem und istwichtig für die Persönlichkeitsentwicklung. In der Tradition unseres NamensgebersDietrich Oppenberg sehen wir auch unsereAufgabe in einer engen, unverkrampftenKommunikation mit den Medien, vor allemden Journalistinnen und Journalisten, denenwir unser gesellschaftsprägendes Anliegenunmittelbar vermitteln möchten. Die Inte-gration hospizlichen Denkens in die vonverantwortlicher Publizistik geprägte Kul-tur der nachindustiellen Epoche, sollte unsAnsporn und Verpflichtung sein.

Die „Dietrich Oppenberg Akademie“ wirdsich auch den Juristen und Richtern öffnen,da diese zunehmend mit schwierigen Fra-gen am Ende und am Rande des Lebens befasst werden, ohne eine ausreichendeVorbereitung auf diese rechtlich-ethischenEntscheidungen erhalten zu haben (Betreu-ungsrecht, Versorgungs- und Sozialrecht,Strafrecht usw.). Wir sehen in einer hospiz-lichen Bildung und Kultur zugleich einenwesentlichen Beitrag zur „Euthanasie -prophylaxe“.Mit dieser Darstellung hoffe ich, Ihnen die„Dietrich Oppenberg Akademie für hospiz-liche Bildung und Kultur“ näher gebrachtzu haben sowohl für ein besseres Verstehendessen, was wir wollen, als auch im Sinneeiner Werbung, uns in Anspruch und Verpflichtung zu nehmen, sowie in derHoffnung auf alle erdenkliche, direkte undindirekte, materielle und immaterielleUnterstützung.

Prof. Dr. Franco Rest, DortmundTel.: 02 31 - 75 27 09E-Mail: [email protected] oder [email protected]: www.hospiz-akademie-essen.de

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Der alltägliche Tod hat einen schwieri-gen Stand in der medialen Berichterstat-tung. Er ist kein Quotengarant. Berichte

über Gewaltverbrechenoder Katastrophen mit Tau-senden von Toten hingegenlocken die meisten von unsgenauso vor den Bild-schirm wie der Krimi amSamstagabend.Der spektakuläre Tod istfaszinierend, aufregend under ist in den meisten Fällenvor allem eins: weit ent-fernt. Er birgt kaum Gefahr

die Parallele zum eigenen Tod ziehen zumüssen. Im Gegenteil, die Vermutung liegtdurchaus nahe, dass der spektakuläre Tod inder medialen Berichterstattung sogar zursubjektiven Steigerung des eigenen Wohl-befindens beitragen kann. Aus sichererDistanz verfolgen wir erschüttert die Be-richte über Flugzeugabstürze, Morde undAttentate und fühlen uns gleich noch einStück lebendiger, da wir selbst noch maldavon gekommen sind und die Chance,selbst Opfer einer solchen Tragödie zu wer-den, doch außerordentlich gering ist.

Anders jedoch sieht es mit der Berichter-stattung aus, die den alltäglichen Tod zu ihrem Thema macht. Diesen unspektakulä-ren, stillen, vielleicht einsamen Tod. Viel-leicht im Krankenhaus, vielleicht gekenn-zeichnet von schwerer Krankheit. So, wieihn jeder von uns sterben könnte. Eine Be-richterstattung also, die eine Gesellschaft,die die Verdrängung des alltäglichen Todeskultiviert hat, zwingt, sich mit der eigenenEndlichkeit und ihren Begleitumständenauseinander zu setzen. Hier wird die Sacheschwieriger, der Tod büßt an Medienwirk-samkeit deutlich ein.Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht,dass die deutsche Hospizbewegung in deners ten Jahren nach ihrer Entstehung einen so

schweren Stand hatte. Teils beargwöhnt, teilsignoriert, teils abgelehnt – von der Gesell-schaft genauso wie von den Medien. Mittler-weile aber hat sich die Hospizbewegung etabliert. Das wird nicht zuletzt deutlich ammedialen Umgang mit den Themen Sterben,Tod und Hospizbewegung. Neben dem spek-takulären Tod hat sich der alltägliche Tod, zu-mindest in der seriösen Berichterstattung,seinen Platz erobert.

Ein besonders aussagekräftiges Beispiel istder Artikel der Spiegel-Redakteurin BeateLakotta in der Juni-Ausgabe des Magazins(Vgl. DER SPIEGEL, Nr. 26, 2003). Indem Artikel mit der Überschrift „Noch malleben vor dem Tod“ schildert die Autorindie letzten Tage von fünf Todkranken imBerliner Ricam-Hospiz. Wie sich dieSchwerpunkte in der Berichterstattung imLaufe der letzten Jahrzehnte verschobenhaben, lässt sich erkennen, wenn man denArtikel von Beate Lakotta vergleicht mitzwei Spiegel-Artikeln aus dem Jahr 1977,die ebenfalls das Sterben und den Tod the-matisiert haben (Vgl. DER SPIEGEL, Nr.26, 1977: „Das schöne Sterben. Erlebnisseim Grenzbereich des Todes“ und Nr. 27,1977: „Die neue Weise vom Tod des Jeder-mann“). Schon bei der Betrachtung der Überschrif-ten fällt auf, dass der Spiegel im Vergleichzu 1977 mit dem Titel „Noch mal leben vordem Tod“, die Phase des Sterbens deutlichmacht als eine Phase des Lebens und sienicht unbedacht dem Tod zuspricht.

Der Artikel in der 26. Ausgabe aus demJahr 1977 befasst sich mit Nahtod-Erfah-rungen klinisch toter Menschen, die ins Le-ben zurückgeholt werden konnten. Gewissfragte der Spiegel auch damals nach wis-senschaftlichen Erklärungen für diese Phä-nomene und stellte ihre Beweiskraft für dieExistenz eines Lebens nach dem Tode inFrage, aber der Gesamteindruck des Arti-kels hinterlässt ein eher mythisierendes undspektakuläres Sterbe- und Todesbild, dasdie Hoffnung auf einen romantischen Über-tritt in eine jenseite Welt, geleitet durch ei-ne Lichtgestalt, „eine liebevolle, warmher-zige Erscheinung“ nicht als völlig unwahr-scheinlich erscheinen lässt. Es bleibt einArtikel, der sich mehr der Frage nach der

Ein Platz für den alltäglichen Tod in den Medien

Nina Völker

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Todesüberwindung als der Todesakzeptanzwidmet. Auch hat er für die Leser vermut-lich keinen hohen Identifikationsfaktor. Eingerade im Hinblick auf die in Deutschlandzu diesem Zeitpunkt noch nicht existieren-de Hospizbewegung und ihre Ziele, bemer-kenswertes und richtungsweisendes Res-umé aber zieht der Spiegel zum Schluss desArtikels: Es sei zu befürchten, dass imhochtechnisierten Sterbeelend der Intensiv-stationen immer mehr Patienten, von Medi-kamenten auf „den Nullpunkt ihres Be-wusstseins“ gedämpft, „vom menschlichenErlebnis ihres Sterbens abgeschnitten wer-den. Dann lehren die Berichte aus demGrenzbereich des Todes, dass man Men-schen nicht nur ums Leben, sondern auchums Sterben bringen kann.“

Der in der folgenden Ausgabe des Jahres1977 erschienene Artikel hingegen steht imstarken Kontrast zu dem vorangegangenen.Er befasst sich bereits mit der Problematikder Verdrängung des Todes und seiner Ent-menschlichung durch die moderne Medi-zin. Auf der Suche nach Lösungsansätzenzur Verbesserung der Situation wird sogarschon auf die Existenz der englischen Hos -pize verwiesen, die aber auch der Spiegelzum damaligen Zeitpunkt noch als „Sterbe-kliniken“ bezeichnete. Auch wundert sichder Spiegel mit Blick auf die „LondonerSterbehelfer“: „Solche Sterbehilfe wird vonder Mehrheit der Deutschen (...) wider Erwarten gutgeheißen - freilich nirgendwo inDeutschland praktiziert“. Als Ergebnis lässtsich festhalten, dass sich der Spiegel bereitsdamals der Problematik des inhumanen Todes in Kliniken und Heimen annahm undsich dem schwierigen Verhältnis zum all-täglichen Tod näherte. Allerdings bleibt derArtikel sehr wissenschaftlich geprägt, bie-tet wenig Platz für Individualität und Identi-fikation. Die Zeilen über Sterben und Todbleiben, abgesehen von einem Fallbeispiel,so steril wie die Fotos aus den Intensiv -stationen mit den anonymen Patienten darauf,die den Artikel unter anderem illustrieren.

Ganz anders der Artikel von Beate Lakottaaus der Juni-Ausgabe dieses Jahres. Reali-stisch, liebevoll und ohne Pathos stellt dieAutorin dem Leser die fünf Menschen imBerliner Ricam Hospiz vor, die dort denletzten Teil ihrer Lebensreise angetreten ha-

ben. Sie zeichnet ein Porträt jedes Einzel-nen, erzählt seine Geschichte, lässt die ver-schiedenen Charaktere deutlich werden. Esbleibt Raum für Individualität, für dieunterschiedlichen Verhaltensweisen, Hoff-nungen, Wünsche und Ängste der Men-schen. So wehrt sich der 57-jährige Mana-ger Michael Lauermann, dessen Körpervoll ist von Metastasen, nicht mehr gegenden Tod, will keine Medikamente mehr, diesein Leben verlängern würden. Er „will,dass es jetzt passiert.“ Ganz anders geht die67-jährige Gerda Strech mit ihrer Situationum. Sie hat einen „stählernen Lebens-willen. Der macht ihr jetzt das Sterbenschwer.“ Essen ist für sie bereits zur Qualgeworden. „Nicht nur aus dem Magen, auchaus dem Darm zwingt der Körper allesoben hinaus“, beschreibt Beate Lakotta dieSituation so wie sie ist. Gerda Strech aberwill nicht aufhören zu essen, will unbedingtbei Kräften bleiben.

Beate Lakottas Schilderungen sind ehrlich,schlicht, ohne höfliche Schnörkel und ohneRücksichtnahme auf jedwedes Tabu. DieHauptfiguren des Artikels und ihre Lebens-geschichten sind so alltäglich, dass wohlniemand umhin kommt, sich auf die eineoder andere Art mit ihnen zu identifizierenund sich so zwangsläufig auch mit seinemeigenen Tod konfrontiert wiederzufinden.Unterstrichen wird die Aussagekraft desArtikels zweifellos durch die Fotos. Es gibtjeweils zwei Porträts der fünf Hauptfiguren.Eines vor ihrem Tod, eines danach. So hatder alltägliche Tod sowohl im Text als auchfotografisch in diesem Artikel seinen Platzgefunden. Ein Fazit könnte lauten: Vor 26 Jahren hatder Spiegel Sterben und Tod bereits zumThema gemacht, aber noch lange nicht soschnörkellos, ehrlich, individuell und unpa-thetisch wie im Jahr 2003. In jedem Fallaber ist Beate Lakottas Artikel ein Beweisdafür, dass es durchaus Raum gibt in denMedien für das alltägliche, persönlicheSterben und den nicht medienwirksamenspektakulären Tod.

Nina VölkerJournalistik-StudentinDortmundTel.: 0 17 95 09 76 99E-Mail: [email protected]

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A ls niederländischer Journalist inDeutschland stoße ich hier oft auf gu-

te Argumente gegen die niederländischePraxis der aktiven Sterbehilfe. Aber wie er-reicht man ein breites Publikum in denNiederlanden, wenn die meisten Niederlän-der davon überzeugt sind, dass alles primain Ordnung ist mit der aktiven Sterbehilfe?Und wie erreicht man mehr im allgemeinenLeser, die beim Frühstück, wenn sie dieZeitung lesen, vielleicht gar nicht überKrankheit, Tod und Trauer lesen wollen?Als Journalist muss ich eine gewisseDistanz zur eigenen Meinung pflegen.Einer seits will ich aus professionellenGründen sachlich und objektiv berichtenund die Leser nicht überzeugen, sondernnur informieren. Andererseits bin ich aberauch Bürger einer Demokratie, und es be-reitet mir große Sorge wie die aktive Ster-behilfe sich in den Niederlanden entwickelt.Vor allem die aktive Sterbehilfe auf Einwil-ligungsunfähige, also ohne Verlangen, undwie sich das im Alltag im Zusammenlebenmit Kranken, Alten und Behinderten aus-wirkt, ist meines Erachtens Grund zur Sorge.Eine gewisse Spannung zwischen meinemAnliegen, die niederländische Selbstge-wissheit in Sachen Sterbehilfe zu bekämp-fen, und meiner professionellen Überzeu-

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gung, dass ein Journalist dieLeser nur informieren sollte,ist von daher unvereinbar.

Aber ich habe das Glück fürdie niederländische Tageszei-tung Trouw nicht aus irgendei-nem Land zu berichten, son-dern aus Deutschland, wo ge-rade in Fragen von Geburt undTod erfreulich grundsätzlichund aufrecht debattiert wird.Die oben erwähnte Spannung kann ich da-durch lösen, dass ich einfach regelmäßigüber die deutsche Debatte berichte, wobeiich Kritik auf die niederländische Sterbehil-fepraxis erwähne, weil sie aus journalisti-schen Gründen erwähnenswert ist. Auchwenn ich die niederländische Praxis befür-worten würde, müsste ich ja über die Kritikaus unserem wichtigsten Ausland berich-ten. So schreibe ich wenigstens einmal proJahr einen Artikel über deutsche Kritik ander niederländischen Sterbehilfepraxis.

Viele Menschen tun sich schwer, an Leidund Tod zu denken. Auffällig ist aber, wiediese Angst in der Mediendebatte auch in-

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strumentalisiert werden kann. Die Befür-worter der aktiven Sterbehilfe missbrau-chen die Angst vor Leid und Tod z.B. inFernsehsendungen über Sterbehilfe. Indemman dem Publikum einen Menschen, der aneiner sehr schweren Krankheit leidet, vor-führt, so eine Krankheit, die eine anfangsschon mal denken lässt, ‘wenn das mir pas-siert, hoffe ich, dass es nicht lange dauert’,um ihr Anliegen, Akzeptanz der aktivenSterbehilfe, zu fördern, instrumentalisierensie die Angst des Publikums vor Leid undTod. Wenn man sein Schicksal vorwegschon wüsste, wäre es wohl unerträglich.

Vieles, was einem passieren kann, bringtaber, wenn es denn passiert, auch ungeahn-te Möglichkeiten und Energien zu Tage, ummit diesem Leid umzugehen. Weiß dasFernsehpublikum, das abends nach dem Es-sen in einem Fernsehprogramm plötzlichmit einer fürchterlichen Krankheit konfron-tiert wird, das auch? Wahrscheinlicher ist,dass das Publikum erschreckt von den häss-lichen Bildern schon schnell schlussfolgernwird, dass man unter solchen Umständendoch besser tot wäre. Und schon gibt es ei-ne Meinung über den Lebenswert Anderer. Einzelfälle, wie sie in den Medien oft vor-geführt werden, spielen in der niederländi-schen Debatte ohnehin eine größere Rolleals hier in Deutschland. Zwar wird auch indeutschen Medien jede Debatte immer per-sonalisiert, an einem konkreten Beispiel ge-zeigt, aber hinzu kommt, dass in der nieder-ländischen Kultur sowieso immer konkreterund pragmatischer debattiert wird als in derdeutschen. Niederländer achten auf konkre-te Fälle und freuen sich, wenn sich darauszufälligerweise auch mal eine Verallgemei-nerung ableiten lässt. Deutschland ist -ganzim Gegenteil- das Land der Denker, wobeiman manchmal den Eindruck hat, dass diedeutschen Denker eine schöne Theorie ent-wickeln und sich freuen, wenn diese zufäl-ligerweise auch noch etwas mit der Realitätgemein hat. Dies erklärt, warum Debattenin Deutschland oft grundsätzlicher, tiefsin-niger, aber manchmal auch theoretischerund festgefahrener sind als in den Nieder-landen, wo man gerne die Theorie mit sämt-lichen Prinzipien zur Seite schiebt, umschnell zur Lösung der Frage zu kommen.Wenn man also als Journalist in den Nieder-

landen auf grundsätzliche Schwierigkeitender aktiven Sterbehilfe hinweist wie diesein Deutschland formuliert werden, z.B. dieVerletzung des Tötungsverbots, das Pro-blem, dass auch Einwilligungsunfähige ge-tötet werden, oder die fragwürdige Aussa-gekraft einer Patientenverfügung, die auf-gestellt worden ist unter völlig anderenUmständen, wird ein Niederländer mit denSchultern zucken und seine krebskrankeTante erwähnen, die so schmerzlich gelittenhat und deren Tod der Hausarzt erfreuli-cherweise beschleunigen konnte. Der konkrete Fall ist ihm wichtiger als die The-orie und wie sympathisch diese Haltungauch erscheint, es macht die Debatte oftschwierig. Denn viele Niederländer haben inzwischenim eigenen Leben Erfahrungen gemachtmit aktiver Sterbehilfe. Wenn ich also be-richte über grundsätzliche Beschwerdengegen die niederländische Praxis z.B. derdeutschen Bundesärztekammer, dann wägtder niederländische Leser diese für ihn ehertheoretische Beschwerde ab gegen seine Er-fahrung mit dem Tode eines Verwandten.Dass die Beschwerden aus Deutschland un-ter solchen Umständen kaum überzeugenwerden, liegt nahe, denn der leidende Ver-wandte, dem angeblich geholfen wurde, in-dem man ihn tötete, ist dem Leser sowohlnäher als auch konkreter als die theoreti-schen Beschwerde aus dem Ausland.Außerdem müsste der Leser sonst, wenn erdie deutschen Beschwerden denn für ge-rechtfertigt halten würde, eingestehen, weiler ja akzeptiert, wenn nicht sogar geforderthat, dass ein Arzt dem eigenen VerwandtenSterbehilfe leistete, dass er selber mitschul-dig am Mord ist. Es ist -kurzgefasst- nichteinfach, über Kritik auf die Sterbehilfepra-xis zu berichten in einem Land, wo dieseschon zum Alltag gehört.Übrigens reagieren auch meine Kollegen,die meine Berichterstattung über deutscheKritik an der niederländischen Praxis imPrinzip schätzen, genauso fallbezogen, in-dem sie fragen, was in meinem Leben dochpassiert ist, dass ich dieses Thema der akti-ven Sterbehilfe so wichtig finde. Und esstimmt: ich habe in den Niederlanden inganz konkreten Fällen erlebt, wie die Soli-darität mit kranken und behinderten Freun-den und Verwandten aufgekündigt oder we-

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nigstens unterminiert wurde, seitdem derMensch meint, selber über den Tod zu be-stimmen.

Wenn man selber entscheidet über den Tod,davon bin ich überzeugt, gibt es am Endekeine Solidarität mehr mit Behinderten undKranken, die mit all ihren Problemen den-noch weiterleben möchten, denn das ist jaihre eigene Wahl. Für die Konsequenzender eigenen Wahl werden die am Ende sel-ber aufkommen müssen, so befürchte ich.Übrigens muss man darauf hinweisen, dassim Moment die Pflegeversicherung und dieSozialleistungen für Behinderte und chro-nisch Kranke in den Niederlanden deutlichgroßzügiger sind als in Deutschland. Aberich befürchte auf die Dauer eine Kündigungdieser Solidarität, wenn in unserer Gesell-schaft das Leben eine freie Wahl wird. Glücklicherweise wohnen wir in Europa,wo wir im ständigen Austausch mit Nach-barn von einander lernen und einander för-dern, aber auch bremsen können. Neuerlichzweifeln vor allem Ärzte in den Niederlan-den, die in den Siebzigerjahren noch denTrend zur Legalisierung der aktiven Sterbe-hilfe ausgelöst hatten, mehr als zuvor an deraktiven Sterbehilfe. Dabei spielt die nichtablassende Kritik aus dem Ausland eine ge-wisse Rolle.

Nichts erfreut die Befürworter der aktivenSterbehilfe in den Niederlanden allerdingsmehr als überzogene Kritik aus dem Aus-land. Wenn behauptet wird, dass niederlän-dische Senioren nach Nordrhein-Westfalenfliehen, weil sie hier ,,nicht fürchten müs-sen, frühzeitig einer lebensbeendendenMaßnahme unterzogen zu werden’’, wie derBundestagsabgeordnete Thomas Rachel(CDU) im Mai im Rheinischen Merkur be-hauptet hat, dann ist das so übertrieben,dass die Befürworter der Sterbehilfe in denNiederlanden die Kritik gar nicht mehrernst nehmen müssen. Über sachliche Kritik auf die niederländi-sche Sterbehilfepraxis berichte ich abergerne. Denn als Journalist halte ich dieseKritik für erwähnenswert in einer nieder-ländischen Tageszeitung. Und als Bürgerder Niederlande halte ich sie für berechtigtund sogar für lebenswichtig.

Gerbert van LoenenKorrespondent ‘Trouw’E-Mail: [email protected]

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Im Rahmen meiner Diplomarbeit „Sozi-alcourage“ machte ich Fotografien im Ho-spiz ADVENA in Wiesbaden, um die Arbeitder Hospizmitarbeiter zu zeigen, aber auch,um das Thema Tod und Sterben visuell zuthematisieren. Von persönlichen Erfahrun-gen abgesehen, war es das erste Mal, dassich Sterbenden so nahe kam, dass ich an ei-nem Ort war, an dem der Tod jeden Tag sogreifbar war.

Die Hospizmitarbeiterin, die ich begleitendurfte, ließ mich gleich zu Anfang mit denBewohnern allein. Sie stellte mich vor undließ uns dann Ruhe und Zeit, um uns ken-nenzulernen. Ich stieß auf großes Verständ-nis für mein Anliegen. Ich lernte in einerrecht kurzen Zeit einige der Bewohner ken-nen, auch ihre Angehörigen, wir sprachenmiteinander, ich saß einfach am Bett, warbei der Pflege dabei, las auch mal vor oderhalf, die junge Frau in meinem Alter umzu-lagern. Das Fotografieren gesellte sich wievon selbst und unauffällig dazu. Niemandstörte sich daran. Einige Angehörige woll-ten es nicht, dass ihre Verwandten so gese-hen werden und lehnten das Fotografierenab. Wenn eine Bewohnerin nicht mehr an-sprechbar war, fotografierte ich ebenfallsnicht. Nur wo ich die Bewohner kennenge-lernt habe und mir ihres Einverständnissessicher war, fotografierte ich auch in denletzten Stunden.

Die Belichtungen, die Filme kann man - un-gewöhnlich in der Reportagefotografie - aneiner Hand abzählen. Es war eine intensive,erschütternde Zeit voller Gedanken überVerlust, Vergänglichkeit, gesellschaftlichesUmgehen mit dem Tod.

Inzwischen werden die Bilder oft in Aus-stellungen im Rahmen der Hospizarbeit ge-zeigt und ich bin froh, dass die Fotografienauf diese Weise ihrer Bestimmung nach-kommen: auf der visuellen Ebene – die auf

eine ganz andere Weise anspricht als Spra-che, tiefer oft, die Gefühle berührend undfreilegend – die Kommunikation anregenüber die Themen Sterben, Tod und Trauer.Meine Bilder lösen immer Emotionen aus.Ich habe Menschen gesehen, die vor denStellwänden geweint haben. Ein ältererHerr lehnte die Bilder ab, sie waren ihm zudirekt. Viele Gespräche sind entstanden.Ich wollte meine Bilder offen, klar undnicht beschönigend gestalten. Sie wahrenimmer den Respekt vor der Würde der dar-gestellten Personen, aber sie sollen nichtnur symbolhaft vom Sterben berichten. Daswäre für mich wiederum ein Spiegel desUmgangs der Gesellschaft mit diesem The-ma gewesen: wegschauen, beschönigen,umschreiben, durch Abstraktion leichterkonsumierbar gemacht, durch Symbolhaf-tes austauschbar und unpersönlich. Ich willmit meinen Bildern das schwierige, unver-meidliche, so wichtige Thema bildlich nahebringen, die Scheu vor der Auseinander -setzung damit nehmen, auf einer wortlosenEbene den Betrachtern ermöglichen, ihrenpersönlichen Zugang im eigenen Tempo zufinden.

Am Ende der Zeit – Fotografien aus einem Hospiz

Cathia Hecker

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In der Reportagefotografie stößt man immerwieder auf die Frage nach ethischen Gren-zen. Was darf man noch fotografieren? Wel-che Augenblicke gehören den Menschen alleine? Worin besteht die Informations-pflicht? Wie über Themen kommunizieren,die kaum fassbar sind? Oberste Entschei-dungshoheit haben immer die, die davon direkt betroffen sind: die Fotografierten.

Darüber hinaus denke ich, dass es keine gu-te Tendenz ist, aus Angst vor Sensationsbil-dern wichtige Themen unserer Gesellschaftungesagt, unfotografiert zu lassen. Die Fo-tografie kann hier ein sinnvolles Mediumsein, die Auseinandersetzung auf einer Ebe-ne der Gefühle, des Inneren, der Wahrneh-mung zu führen, die wichtig ist, um weg zukommen von einer Mode, dass nur dasSchöne, Gesunde, Junge gezeigt werdendarf. Zum Leben gehört mehr als nur eineglänzende Oberfläche, und gerade dasmacht doch seinen Wert aus, oder? Dass esKanten und Ecken hat, Kurven in den Bio-grafien und Umwege - und dass es endlichist. Warum also sollten die Medien nur dasBild der fröhlichen, dynamischen Men-schen bedienen, denen alles gelingt? Wa-rum sollten die Medien den Tiefgang, die

Beschäftigung mit wichtigen gesellschaft-lichen und menschlichen Bereichen aus-klammern und damit in einer breiten Öffentlichkeit das Tabuisieren fördern?Meiner Ansicht nach ist darum eine ange-messene, einfühlsame Darstellung wichtigund weit entfernt von sensationslüsternenPressefotos.

So ist meine Bilderreihe „Am Ende derZeit“ entstanden, mit der ich behutsam aberdoch klar vom Sterben in einem Hospiz er-zählen möchte, in der persönlichen Ausein-andersetzung mit den Menschen und ihremLeben, zu dem der Tod gehört.

Die Ausstellung „Am Ende der Zeit“ um-fasst 15 Schwarzweiß-Fotografien im For-mat 40 x 50 cm und kann bei der Autorinausgeliehen werden.

Cathia HeckerAm Hollerbach 1865719 HofheimTel.: 0 61 98 - 73 37E-Mail: [email protected]

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22 Hospiz-Dialog NRW - 17 / Oktober 2003

Aktuelle Literatur

Enquist, A.Das MeisterstückDeutscher Taschenbuchverlag, 1997320 Seiten, 9 EuroISBN 3-423-12423-7Anna Enquist stellt in ihrem Roman an derFamilie Steenkamer den gegenwärtigenZerfall der traditionellen gesellschaftlichenUrzelle Familie dar. „Es gibt sie einfachnicht mehr, die aufopfernden Eltern, die fürihre Kinder immer da sind, auch wenn esnoch so sehr gewünscht wird.“ Die Schlüs-selszene des Romans ist der Tod der kleinenTochter des Malers Johan. Danach ist fürdie ganze Familie nichts mehr wie zuvor.Die Ausführungen der Autorin verdeutlichtdie Problematik aus den Perspektiven derjeweiligen Bezugspersonen sehr realistischund nachvollziehbar.

Drolshagen, C. (Hrsg.)Lexikon HospizGütersloher Verlagshaus, 2003192 Seiten, 17,95 EuroISBN 3-579-05451-1Dieses erste Lexikon zum Thema mit 150Stichworten bietet mit einer übersichtlichenNomenklatur Informationen über alle Be-reiche der Hospizarbeit, Palliativpflege und-medizin. Hospiz als Idee und Bewegung,Spiritualität in der Sterbebegleitung, das so-ziale Netz der Kranken, psychosozialeUnterstützung der Sterbenden und ihrer An-gehörigen, palliative Pflege und Palliativ-medizin, ethische Fragestellungen, Ehren-amt und Finanzierung und vieles mehr:Dies sind die Themenfelder, die für jeden,der sich in der Hospizarbeit engagiert, vonInteresse ist.

Lamp, I., Meurer, T.Abschied, Trauer, Neubeginn Erfahrungen mit Tod und Trauer, Beglei-tung auf dem TrauerwegButzon & Bercker Verlag, Kevelaer 2002158 Seiten, 14,90 EuroISBN 3-766-60084-2Mit dem Tod der anderen leben zu lernen,das ist das Ziel des Trauerweges, auf demdieses Buch Begleiter sein möchte mit sei-nen Impulsen, Arbeitshilfen und den medi-tativen Zugängen zum Thema. Es verstehtsich als Hilfe zur Auseinandersetzung mitder Trauer um einen lieben Verstorbenensowie als praktischer Ratgeber für alle, diein der professionellen wie ehrenamtlichenBeratungsarbeit mit Trauernden stehen.

Pauls, C., Sanneck, U., Wiese, A.Rituale in der TrauerEllert & Richter Verlag, Hamburg 2003144 Seiten, 14,90 EuroISBN 3-831-90110-4Rituale sind als Begleiter in der Trauer vongroßem Wert. Die Autoren stellen ihreRitual arbeit mit Trauernden in einem vonihnen entwickelten ganzheitlichen Ansatzvor und geben Einblick in ihre Arbeit mittrauernden Menschen. Trauernden undMenschen, die Trauernde begleiten, bietetdas Buch Hilfe und Anregung.

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06.10. - 10.10.03 BonnFortbildung zur Trauer-, Verlust- undHinterbliebenenbegleitungTrauerinstitut Deutschland Tel.: 02 28 - 6 48 15 39

13.10 - 17.10.03 WinterbergTrauernde begleitenBildungsstätte St. BonifatiusTel.: 0 29 81 - 9 27 30

16.10.03 MünsterAlltag in den Hospizinitiativen in Westfa-len-LippeThema: StiftungenALPHA-WestfalenTel.: 02 51 - 23 08 48

12.11. - 14.11.03 BonnSpiritual CareZentrum für Palliativmedizin/Trauerinstitut Tel.: 02 28 - 6 48 15 39

Veranstaltungen

17.11.03 DuisburgArbeitskreis der Seelsorgerinnen und Seel-sorger in Hospiz- und Palliativeinrichtun-gen in NRWALPHA-WestfalenTel.: 02 51 - 23 08 48

10.12.03 BonnArbeitskreis für sozialpädagogische Fach-kräfte in Hospiz- und Palliativeinrichtun-gen in NRWALPHA-RheinlandTel.: 02 28 - 74 65 47

Vorankündigung:Das Bildungswerk Hospiz- und Palliativ-medizin Gütersloh wird im kommendenJahr den Kurs ‚Palliative Care“ für Nicht-Pflegende durchführen:

1. Woche 19.04. - 23.04.20042. Woche 05.07. - 09.07.20043. Woche 22.11. - 26.11.2004

Informationen unter Tel.: 0 52 41 - 90 59 84

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