Anstifter 2/2015

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Jahresbericht 2014 Jahresbericht 2014 An stifter Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter

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Der neue Anstifter ist da! Ab sofort als e-book hier online lesen Der neue Anstifter informiert Sie unter anderem zu folgenden Themen: - Interview: Aufsichtsrat Bühler - Stiftung ehrt Mitarbeiter - Gemeinnützigkeit in Europa - Autonomie stärken - St. Lukas-Klinik mit neuer Führung - Arbeiten in der Rente - Fundraising: Wir haben den Menschen im Blick - Social’n‘Fun Festival - Einweihung Haus St. Martin - Zuhause sein in der Hausgemeinschaft - Ein Konzept, das begeistert - Geschützt durch Aufklärung - Leichte Sprache: Leitlinie Sexueller Missbrauch - Auf Umwegen ins Arbeitsleben - Neu: Assistenzplan Gesundheit und Pädagogik - 25 Jahre St. Lukas-Klinik - Glück und Durchhaltevermögen - Autismus: Hürde Vorstellungsgespräch - Kinderhospizdienst: Es geht immer um Abschied - Anerkannt: ausländische Qualifikationen

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Page 1: Anstifter 2/2015

Jahresbericht 2014

Jahresbericht 2014 | Stiftung Liebenau, Stiftung Hospital zum

Heiligen Geist, Stiftung H

elios – Leben im Alter

Anstifter Juli 2015

Jahresbericht 2014

Inhalt

Vorwort

Bericht des Aufsichtsrates der Stiftung LiebenauMitglieder Aufsichtsrat und Vorstand

In unserer Mitte – Der Mensch. Eine VergewisserungBericht des Vorstandes der Stiftung Liebenau

Soziale Dienstleistungen – Kostentreiber oder lohnende InvestitionBericht des Aufsichtsrates der Stiftung Hospital zum Heiligen Geistmit Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad WurzachBericht des Stiftungsrates der Stiftung Helios – Leben im Alter

Kennzahlen Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter

Altenhilfe:Lebensqualität im Heim – ErfahrungenSt. Anna-Hilfe für ältere Menschen, Deutschland; Liebenau – Leben im Alter Heilig Geist – Leben im Alter St. Anna-Hilfe für ältere Menschen, ÖsterreichCasa Leben im AlterEinrichtungen der Stiftung Helios – Leben im Alter, SchweizGenossenschaft DORFPLATZ Oberhelfenschwil, Schweiz

Hilfe für Menschen mit Behinderung:Teilhabe – Unterstützung beim persönlichen LebenswegSt. Gallus-Hilfe für behinderte Menschen; Liebenau – Dienste für Menschen mit BehinderungChristliches Sozialwerk

Gesundheit:Emotionen als Schlüssel für ein besseres VerständnisSt. Lukas-Klinik; Liebenau Kliniken Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration

Bildung:Zwischen Freiarbeit und basaler StimulationBerufsbildungswerk Adolf Aich fortbilden & entwickelnInstitut für Soziale Berufe

Hilfen für Kinder und Jugendliche:Frühe Hilfen, damit Kinder gesund aufwachsenLiebenauer Netzwerk FamilieSt. Nikolaus – Süddeutsches Kinderhospiz Franz von Assisi

Dienstleister und Stiftungsbetriebe:Essen – Mehr als nur NahrungLiebenau Service Liebenau ObjektserviceLiebenauer LandlebenForstbetriebeLiebenau Beratung und UnternehmensdiensteLiebenau Gebäude- und Anlagenservice

Stiftungen und sonstige Tätigkeiten:Voneinander lernen – deutsch-österreichischer AustauschFondazione S. Elisabetta Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. AndreasSt. Andreas-StiftungChristliche Hospizstiftung – Leben und Sterben in WürdeBürgerstiftungen Oberteuringen, Eriskirch, Deggenhausertal, Maikammer

Ansprechpartner und KontaktdatenWichtige InternetadressenImpressumStandorte

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Anstifter

Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter

Deutschland

Baden-Württemberg

y Stiftung Liebenauy Stiftung Hospital zum Heiligen Geisty St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbHy Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbHy Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH**y St. Gallus-Hilfe gemeinnützige GmbHy Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung gemeinnützige GmbHy St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbHy Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbHy Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gemeinnützige GmbH*y Berufsbildungswerk Adolf Aich gemeinnützige GmbHy Institut für Soziale Berufe gemeinnützige GmbH*y Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzachy Franz von Assisi gemeinnützige GmbH*y St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium gGmbH*

y Liebenau Beratung und Unternehmensdienste GmbH y Liebenau Gebäude- und Anlagenservice GmbHy Liebenauer Landleben GmbHy Liebenau Service GmbH y Liebenau Objektservice GmbH

y Bürgerstiftung Oberteuringen y Bürgerstiftung Eriskirchy Bürgerstiftung Deggenhausertaly Bürgerstiftung Maikammer

Bayern

y St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbHy Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbHy St. Nikolaus – süddeutsches Kinderhospiz gemeinnützige GmbH*y St. Gallus-Hilfe gemeinnützige GmbH

Hessen

y Rhein-Main-Bildung gGmbH

Rheinland-Pfalz

y Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH

Sachsen

y Christliches Sozialwerk gemeinnützige GmbH*

Bulgarien

y Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V.*

Italien

y Fondazione S. Elisabetta

Österreich

y St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbHy St. Anna-Service gemeinnützige GmbHy Casa Leben im Alter gemeinnützige GmbH*

Schweiz

y Stiftung Helios – Leben im Altery Genossenschaft DORFPLATZ*

Slowakei

y Betriebsgesellschaft „Dom Seniorov n.o.“***

VerbreitungsgebietStiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter

* Beteiligung der Stiftung Liebenau** Beteiligung der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist*** Beteiligung der Casa Leben im Alter

(Stand: Juli 2015)

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Jahresbericht 2014

Jahresbericht 2014 | Stiftung Liebenau, Stiftung Hospital zum

Heiligen Geist, Stiftung H

elios – Leben im Alter

Anstifter Juli 2015

Jahresbericht 2014

Inhalt

Vorwort

Bericht des Aufsichtsrates der Stiftung LiebenauMitglieder Aufsichtsrat und Vorstand

In unserer Mitte – Der Mensch. Eine VergewisserungBericht des Vorstandes der Stiftung Liebenau

Soziale Dienstleistungen – Kostentreiber oder lohnende InvestitionBericht des Aufsichtsrates der Stiftung Hospital zum Heiligen Geistmit Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad WurzachBericht des Stiftungsrates der Stiftung Helios – Leben im Alter

Kennzahlen Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter

Altenhilfe:Lebensqualität im Heim – ErfahrungenSt. Anna-Hilfe für ältere Menschen, Deutschland; Liebenau – Leben im Alter Heilig Geist – Leben im Alter St. Anna-Hilfe für ältere Menschen, ÖsterreichCasa Leben im AlterEinrichtungen der Stiftung Helios – Leben im Alter, SchweizGenossenschaft DORFPLATZ Oberhelfenschwil, Schweiz

Hilfe für Menschen mit Behinderung:Teilhabe – Unterstützung beim persönlichen LebenswegSt. Gallus-Hilfe für behinderte Menschen; Liebenau – Dienste für Menschen mit BehinderungChristliches Sozialwerk

Gesundheit:Emotionen als Schlüssel für ein besseres VerständnisSt. Lukas-Klinik; Liebenau Kliniken Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration

Bildung:Zwischen Freiarbeit und basaler StimulationBerufsbildungswerk Adolf Aich fortbilden & entwickelnInstitut für Soziale Berufe

Hilfen für Kinder und Jugendliche:Frühe Hilfen, damit Kinder gesund aufwachsenLiebenauer Netzwerk FamilieSt. Nikolaus – Süddeutsches Kinderhospiz Franz von Assisi

Dienstleister und Stiftungsbetriebe:Essen – Mehr als nur NahrungLiebenau Service Liebenau ObjektserviceLiebenauer LandlebenForstbetriebeLiebenau Beratung und UnternehmensdiensteLiebenau Gebäude- und Anlagenservice

Stiftungen und sonstige Tätigkeiten:Voneinander lernen – deutsch-österreichischer AustauschFondazione S. Elisabetta Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. AndreasSt. Andreas-StiftungChristliche Hospizstiftung – Leben und Sterben in WürdeBürgerstiftungen Oberteuringen, Eriskirch, Deggenhausertal, Maikammer

Ansprechpartner und KontaktdatenWichtige InternetadressenImpressumStandorte

3

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76818182

Anstifter

Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter

Deutschland

Baden-Württemberg

y Stiftung Liebenauy Stiftung Hospital zum Heiligen Geisty St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbHy Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbHy Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH**y St. Gallus-Hilfe gemeinnützige GmbHy Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung gemeinnützige GmbHy St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbHy Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbHy Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gemeinnützige GmbH*y Berufsbildungswerk Adolf Aich gemeinnützige GmbHy Institut für Soziale Berufe gemeinnützige GmbH*y Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzachy Franz von Assisi gemeinnützige GmbH*y St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium gGmbH*

y Liebenau Beratung und Unternehmensdienste GmbH y Liebenau Gebäude- und Anlagenservice GmbHy Liebenauer Landleben GmbHy Liebenau Service GmbH y Liebenau Objektservice GmbH

y Bürgerstiftung Oberteuringen y Bürgerstiftung Eriskirchy Bürgerstiftung Deggenhausertaly Bürgerstiftung Maikammer

Bayern

y St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbHy Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbHy St. Nikolaus – süddeutsches Kinderhospiz gemeinnützige GmbH*y St. Gallus-Hilfe gemeinnützige GmbH

Hessen

y Rhein-Main-Bildung gGmbH

Rheinland-Pfalz

y Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH

Sachsen

y Christliches Sozialwerk gemeinnützige GmbH*

Bulgarien

y Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V.*

Italien

y Fondazione S. Elisabetta

Österreich

y St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbHy St. Anna-Service gemeinnützige GmbHy Casa Leben im Alter gemeinnützige GmbH*

Schweiz

y Stiftung Helios – Leben im Altery Genossenschaft DORFPLATZ*

Slowakei

y Betriebsgesellschaft „Dom Seniorov n.o.“***

VerbreitungsgebietStiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter

* Beteiligung der Stiftung Liebenau** Beteiligung der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist*** Beteiligung der Casa Leben im Alter

(Stand: Juli 2015)

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Altenhilfe | Deutschland Altenhilfe | Schweiz

Altenhilfe | Slowakei

Hilfe für Menschen mit Behinderung

Gesundheit

fortbilden & entwickeln

St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium gGmbH

Bürgerstiftung Deggenhausertal

Bürgerstiftung Maikammer

Bildung

Institut für Soziale Berufe gGmbH

Dienstleister und Stiftungsbetriebe

Altenhilfe | Österreich

Hilfen für Kinder und Jugendliche

Liebenauer Netzwerk Familie

Stiftungen und sonstige Tätigkeiten

Fondazione S. ElisabettaFondaziun S. Elisabetta

St. Andreas-Stiftung

Pezinok

Spittal an der Drau

Bregenz Gaissau

St. Gallenkirch

Vandans Nüziders

Schruns Bartholomäberg

Baden

Wien Guntramsdorf

Kicevo Varna

Burgas

Tübach Goldach

Steinach

Oberhelfenschwil Brunnadern

Nals

Bozen Girlan

Gmunden Stadl-Paura

München

Oberhausen

Hergensweiler

Bad Grönenbach Ottobeuren

Neu-Ulm

LindauWasserburg Kreuzthal Opfenbach

Schmeckwitz Kamenz

Bautzen Wermsdorf

Sitzenroda Torgau

Dippoldiswalde Dresden

Leipzig Elstra

Zwickau Königswalde

Frankfurt a.M. Offenbach

Maikammer

Pezinok

Spittal an der Drau

Bregenz Gaissau

St. Gallenkirch

Vandans Nüziders

Schruns Bartholomäberg

Baden

Wien Guntramsdorf

Kicevo Varna

Burgas

Tübach Goldach

Steinach

Oberhelfenschwil Brunnadern

Nals

Bozen Girlan

Gmunden Stadl-Paura

Überblick 2014

Stiftung Hospital zum Heiligen Geist

Stiftung Helios – Leben im Alter

Stiftung Liebenau** – Stiftung Hospital zum Heiligen Geist – Stiftung Helios – Leben im Alter

Stiftung Liebenau

A: Summe der Einzeldaten ohne Berücksichtigung der BeteiligungsquotenB: Summe der Einzeldaten unter Berücksichtigung der Beteiligungsquoten

* Hinzu kommen: Mitarbeiter/-innen Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk 35 12 Mitarbeiter/-innen Fondazione S. Elisabetta 143 47 Mitarbeiter/-innen Franz von Assisi 762 127

** einschließlich aller Tochtergesellschaften, Beteiligungen und sonstigen zugeordneten Rechtsträger

Ausführliche Fakten aus den verschiedenen Tätigkeitsbereichen

befinden sich auf den Seiten 28 und 29.

Stand: Juli 2015 Aufgeführt sind alle operativ tätigen Tochtergesellschaften sowie Stiftungen und sonstige zugeordnete Rechts-

träger der Stiftung Liebenau, Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und Stiftung Helios – Leben im Alter.

Österreich

Schweiz

Italien

Slowakei

Bulgarien

Rheinland-Pfalz Hessen Bayern Sachsen

Bulgarien

Deutschland

Österreich

Slowakei

Italien

Schweiz

A BStandortkommunen 95Einrichtungen und Dienste 290Mitarbeiter/-innen Stiftung Liebenau (Kopfzahlen)* 6 889 6 166Ehrenamtliche 2 532 2 501Umsatz (in TEUR), konsolidiert 298.889

Standortkommunen 3Einrichtungen und Dienste 7Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)* 233Ehrenamtliche 150Umsatz (in TEUR), konsolidiert 10.104

Standortkommunen 4Einrichtungen und Dienste 4Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)* 168Ehrenamtliche 28Umsatz (in TEUR), konsolidiert 8.675

A BStandortkommunen 102Einrichtungen und Dienste 301Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)* 8 530 6 753Ehrenamtliche 2 756 2 694

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Altenhilfe | Deutschland Altenhilfe | Schweiz

Altenhilfe | Slowakei

Hilfe für Menschen mit Behinderung

Gesundheit

fortbilden & entwickeln

St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium gGmbH

Bürgerstiftung Deggenhausertal

Bürgerstiftung Maikammer

Bildung

Institut für Soziale Berufe gGmbH

Dienstleister und Stiftungsbetriebe

Altenhilfe | Österreich

Hilfen für Kinder und Jugendliche

Liebenauer Netzwerk Familie

Stiftungen und sonstige Tätigkeiten

Fondazione S. ElisabettaFondaziun S. Elisabetta

St. Andreas-Stiftung

Pezinok

Spittal an der Drau

Bregenz Gaissau

St. Gallenkirch

Vandans Nüziders

Schruns Bartholomäberg

Baden

Wien Guntramsdorf

Kicevo Varna

Burgas

Tübach Goldach

Steinach

Oberhelfenschwil Brunnadern

Nals

Bozen Girlan

Gmunden Stadl-Paura

München

Oberhausen

Hergensweiler

Bad Grönenbach Ottobeuren

Neu-Ulm

LindauWasserburg Kreuzthal Opfenbach

Schmeckwitz Kamenz

Bautzen Wermsdorf

Sitzenroda Torgau

Dippoldiswalde Dresden

Leipzig Elstra

Zwickau Königswalde

Frankfurt a.M. Offenbach

Maikammer

Pezinok

Spittal an der Drau

Bregenz Gaissau

St. Gallenkirch

Vandans Nüziders

Schruns Bartholomäberg

Baden

Wien Guntramsdorf

Kicevo Varna

Burgas

Tübach Goldach

Steinach

Oberhelfenschwil Brunnadern

Nals

Bozen Girlan

Gmunden Stadl-Paura

Überblick 2014

Stiftung Hospital zum Heiligen Geist

Stiftung Helios – Leben im Alter

Stiftung Liebenau** – Stiftung Hospital zum Heiligen Geist – Stiftung Helios – Leben im Alter

Stiftung Liebenau

A: Summe der Einzeldaten ohne Berücksichtigung der BeteiligungsquotenB: Summe der Einzeldaten unter Berücksichtigung der Beteiligungsquoten

* Hinzu kommen: Mitarbeiter/-innen Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk 35 12 Mitarbeiter/-innen Fondazione S. Elisabetta 143 47 Mitarbeiter/-innen Franz von Assisi 762 127

** einschließlich aller Tochtergesellschaften, Beteiligungen und sonstigen zugeordneten Rechtsträger

Ausführliche Fakten aus den verschiedenen Tätigkeitsbereichen

befinden sich auf den Seiten 28 und 29.

Stand: Juli 2015 Aufgeführt sind alle operativ tätigen Tochtergesellschaften sowie Stiftungen und sonstige zugeordnete Rechts-

träger der Stiftung Liebenau, Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und Stiftung Helios – Leben im Alter.

Österreich

Schweiz

Italien

Slowakei

Bulgarien

Rheinland-Pfalz Hessen Bayern Sachsen

Bulgarien

Deutschland

Österreich

Slowakei

Italien

Schweiz

A BStandortkommunen 95Einrichtungen und Dienste 290Mitarbeiter/-innen Stiftung Liebenau (Kopfzahlen)* 6 889 6 166Ehrenamtliche 2 532 2 501Umsatz (in TEUR), konsolidiert 298.889

Standortkommunen 3Einrichtungen und Dienste 7Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)* 233Ehrenamtliche 150Umsatz (in TEUR), konsolidiert 10.104

Standortkommunen 4Einrichtungen und Dienste 4Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)* 168Ehrenamtliche 28Umsatz (in TEUR), konsolidiert 8.675

A BStandortkommunen 102Einrichtungen und Dienste 301Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)* 8 530 6 753Ehrenamtliche 2 756 2 694

Page 5: Anstifter 2/2015

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser, ist es Ihnen auch schon einmal so gegangen, dass Sie in den Spiegel schauen und sich mit einem Mal ganz neu sehen? Hier eine neue Falte, dort ein Gesichtszug, der Ihnen bisher noch gar nicht aufgefallen ist. Sie fangen an zu be-werten: Gefällt mir das, was ich sehe? War das früher auch schon so? Und – vielleicht eine Frage, auf die wir keine Antwort haben: Woher kommt das? Kurzum: Wir erleben Wandel am eigenen Leib. Wir vergleichen einen früheren Zustand mit dem aktuellen.

Auch viele der von unseren Mitarbeitern in zahlreichen Diensten betreuten Menschen erfahren Wandel. Oft kommen sie erst durch so einen Wandel in die Situation, Hilfe zu benötigen. Da ist die junge Familie mit ihrem kranken Neuge- borenen, die wir im Rahmen der sozialmedizinischen Nachsorge betreuen. Der ältere Mensch, der Schlag auf Schlag pflegebedürftig wurde und seine eigenen vier Wände für immer verließ, um in eines unserer Pflegeheime zu ziehen.

Und da sind neue Erfahrungen, die einen Wandel in Gang setzen: So gelingt es Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der St. Lukas-Klinik beispielsweise mit dem Modell der emotionalen Entwicklung einer Patientin zu helfen, an die sie vorher nicht herankamen. Da ist die Erfahrung, dass auch Menschen, die sehr eingeschränkt sind, mit entsprechender Unterstützung andere Menschen teilhaben lassen können an ihren Interessen und Talenten. Oder stellen Sie sich vor, was es bewirkt, wenn der Schüler der Don-Bosco-Schule, der eine Inklusionsklasse besucht, dort zum zweiten Klassensprecher gewählt wird? Auch wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Deutschland und Österreich sich zum fachlichen Austausch treffen, hat das verändernde Wirkungen.

Eines steht dabei fest: Manchen Wandel können Menschen nicht allein stemmen. Dazu brauchen sie andere Menschen – und Gottes Hilfe.

In unserem Jahresbericht, den wir zusammen mit den uns verbundenen Stiftungen Hospital zum Heiligen Geist und Helios – Leben im Alter herausgeben, können Sie sich ein Bild von den verschiedenen Formen von Wandel machen. Manches wird Ihnen vertraut sein, anderes neu. Wir wünschen uns, dass sie aus der Lektüre viele neue Erkenntnisse gewinnen und wir so „Wandel“ hervorrufen können.

Der Vorstand

Prälat Michael H. F. Brock Dr. Berthold Broll Dr. Markus Nachbaur

3V O R W O R T

Page 6: Anstifter 2/2015

WandelDer Koffer ist in Rosenharz seit Beginn der großen Umbauarbeiten Symbol für den Wandel, der im Zuge der Dezentralisierung der Hilfen für Menschen mit Behinderung dort stattfindet. Allein im Jahr 2014 werden drei Häuser abgerissen, viele Bewohner müssen umziehen.

Der Aufsichtsrat der Stiftung Liebenau nahm auch im Geschäftsjahr 2014 die ihm nach dem Stiftungsgesetz von Baden-Württemberg, der

Stiftungsordnung der Diözese Rottenburg-Stuttgart, der Satzung sowie der Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben mit großer Sorgfalt

wahr. Als unabhängiges Kontrollorgan im Sinne von § 8 Abs. 2 des Stiftungsgesetzes von Baden-Württemberg begleitete er den Vorstand

während des Geschäftsjahres kontrollierend und beratend und genehmigte die zustimmungspflichtigen Maßnahmen und Geschäfte.

Der Vorstand informierte den Aufsichtsrat durch mündliche und schriftliche Berichte über die aktuellen Geschehnisse und Entwicklungen

im Stiftungsverbund sowie über die laufenden Veränderungen der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen.

Zusammensetzung des AufsichtsratesIm Jahr 2014 hatte der Aufsichtsrat der Stiftung Liebenau, der laut Satzung (§ 8 Abs. 1) aus 9 bis 15 natürlichen Personen besteht, 14 Mit-

glieder. Die Aufsichtsratsmitglieder Domkapitular Matthäus Karrer, Dekan Sigmund Schänzle und Dekan Ekkehard Schmid wurden am

12. Dezember 2014 für weitere fünf Jahre in den Aufsichtsrat der Stiftung Liebenau gewählt. Des Weiteren erfolgte am 4. April 2014 die Wahl

von Professor Dr. Volker Faust zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden. Am selben Tag wurde Professor Dr. Bruno Schmid zum Vorsit-

zenden des Sozialausschusses und Paul Locherer zu seinem Stellvertreter gewählt.

Im Februar 2014 verstarb der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates und langjährige Vorstand der Stiftung Liebenau Helmut Staiber.

Der Aufsichtsrat würdigt in hoher Anerkennung die außerordentlichen Leistungen Helmut Staibers für die Stiftung Liebenau. Durch seine

Persönlichkeit, sein Wissen und seine Erfahrungen hat er unsere Arbeit im Laufe seiner langjährigen Tätigkeit geprägt und sehr bereichert.

Beratungen und Genehmigungen Im Geschäftsjahr 2014 trat der Aufsichtsrat zu vier regulären Aufsichtsratssitzungen und zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen.

Wichtige Themen und Beratungsgegenstände waren im vergangenen Jahr neben der allgemeinen Geschäftsentwicklung der Austausch mit

dem Bischöflichen Ordinariat zum Positionspapier „Stiftung Liebenau – eine Lebens- und Wesensäußerung von Kirche“ und die Ergebnisse

einer markensoziologischen Analyse im Zuge des Markenstärkungsprozesses. Zentral waren außerdem die Auflösung der Liebenau Teamwork

Kommunikation GmbH, die Beteiligung der Stiftung Liebenau an einer neu zu gründenden gemeinnützigen GmbH als Träger eines sozial-

wissenschaftlichen Gymnasiums an der Bodensee-Schule St. Martin, Friedrichshafen sowie Fragen der Anlage- und Investitionsentwicklung.

Dazu gehörten unter anderem Grundstückskäufe. Der Aufsichtsrat widmete sich zudem dem politischen und gesellschaftlichen Handeln der

Stiftung Liebenau und setzte sich mit dem Stand der internationalen Entwicklungen und Aktivitäten der Stiftung auseinander. Dabei prüfte

er insbesondere die Rahmenbedingungen und Möglichkeiten für ein verstärktes Engagement in Italien.

Bericht des Aufsichtsrates

AbschiedAm 8. Februar stirbt Helmut Staiber. Er war seit 1968 für die Stiftung an verantwortungsvoller Stelle tätig: von 1968 bis 1992 als Verwaltungsleiter, von 1992 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2002 als Vorstand. Von 2002 bis 2014 stellte er seine vielfältigen Erfahrungen als Mitglied des Aufsichtsrates und seit 2004 als stellvertretender Vorsitzender dieses Gremiums zur Verfügung. Unter großer Anteilnahme wird er am 14. Februar in Liebenau beerdigt.

54 5AU F S I C H T S R AT S T I F T U N G L I E B E N AUAU F S I C H T S R AT S T I F T U N G L I E B E N AU

Page 7: Anstifter 2/2015

Arbeit in den AusschüssenNeben der Arbeit im Plenum fanden themen- und anlassbezogene Ausschusssitzungen statt: Zweimal tagte der Wirtschaftsausschuss, zwei-

mal der Ausschuss Soziale Dienste und jeweils einmal der Personal- und Markenausschuss. Der Wirtschaftsausschuss befasste sich umfassend

mit dem Konzernjahresabschluss und den Jahresabschlüssen der Tochtergesellschaften für das Geschäftsjahr 2013. Weitere Schwerpunkte

waren die intensive Beschäftigung mit den Wirtschaftsplänen der Stiftung Liebenau und ihrer Gesellschaften für das Jahr 2015, die Bericht-

erstattung zum Internen Kontrollsystem sowie die Steuerprüfung 2007-2011. Darüber hinaus reflektierte der Ausschuss die Tätigkeit des Auf-

sichtsrates im Hinblick auf Corporate Governance. Der Ausschuss Soziale Dienste setzte sich unter anderem mit der aktuellen Debatte um

Inklusion und Komplexeinrichtungen auseinander und beschäftigte sich mit den sozialpolitischen Themenstellungen des Koalitionsvertra-

ges der Bundesregierung.

Entlastung des VorstandesFür das Rechnungsjahr 2013 erteilte der Aufsichtsrat auf der Grundlage des Jahresabschlusses und des Prüfberichts mit uneingeschränktem

Bestätigungsvermerk der Rettenmayr Treuhand GmbH, Schwäbisch Gmünd, dem Vorstand Entlastung. Die Jahresabschlüsse der verbundenen

Unternehmen wurden zustimmend zur Kenntnis genommen. Für das Rechnungsjahr 2015 beauftragte der Aufsichtsrat die Rettenmayr Treu-

hand GmbH zur Prüfung des Jahresabschlusses der Stiftung Liebenau Holding und des Konzernabschlusses. Mit der Prüfung der verbundenen

Unternehmen wurden die WEKO respond GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Steuerberatungsgesellschaft in Lörrach, die Rettenmayr

Treuhand GmbH, die Curacon GmbH in Bregenz, die Kern Treuhandpartner AG in Reineck und die KPMG in Bukarest beauftragt.

Dank an den Vorstand, die Mitarbeiter und PartnerDer Aufsichtsrat dankt allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung Liebenau und

ihrer Gesellschaften sowie den Vorständen Prälat Michael H. F. Brock, Dr. Berthold Broll und Dr. Markus Nachbaur für ihr

großes Engagement, ihren steten Einsatz und ihre hohe Motivation, die es ermöglichen, einer Vielzahl von Menschen mit

wichtigen und innovativen Leistungen in unterschiedlichen Lebenssituationen und Problemlagen zur Seite zu stehen.

Überdies gilt der Dank des Aufsichtsrates allen Partnern aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft sowie allen

Freunden, Förderern und Spendern, die die Arbeit der Stiftung Liebenau unterstützen. Ohne ihren Beitrag wäre eine so

vielfältige und umfassende Arbeit der Stiftung Liebenau nicht möglich.

Dr. Joachim SennVorsitzender des Aufsichtsrates

DeggenhausertalDie ersten Bewohnerinnen und Bewohner ziehen in die neu gebaute Wohn- und Pflegegemeinschaft St. Sebastian.

Freude50.000 Euro aus der Spendenaktion der Stiftung Liebenau gehen an die Sozial-medizinische Nachsorge. Die Nachsorge ist eine Kooperation der Oberschwaben-klinik und der Stiftung Liebenau. Der Dienst ist auf Spenden angewiesen.

54 5AU F S I C H T S R AT S T I F T U N G L I E B E N AUAU F S I C H T S R AT S T I F T U N G L I E B E N AU

Page 8: Anstifter 2/2015

Mitglieder des AufsichtsratesStand: Juli 2015

Franz Bernhard Bühler

Vorstand der Sparkasse Bodensee

Mitglied seit 28. Juni 1996

Tanja Gönner

Vorstandssprecherin der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Mitglied seit 20. Juli 2012

Dekan Sigmund Schänzle

Dekanat Biberach

Katholische Kirchengemeinde St. Georg, Ochsenhausen

Mitglied seit 11. Dezember 2009

Dr. Joachim Senn

Vorsitzender des Aufsichtsrates

Verleger

Mitglied seit 5. Dezember 1990

Vorsitzender seit 9. Dezember 1996

Professor Dr. Volker Faust

Stellvertretender Vorsitzender

Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Medizinaldirektor i. R.

Mitglied seit 12. Februar 1993

Domkapitular Matthäus Karrer

Domkapitel DiözeseRottenburg-Stuttgart

Mitglied seit 11. Dezember 2009

Professor Dr. Bruno Schmid

Ehemaliger Professor für Katho-lische Theologie/Religionspädagogik (Schwerpunkt Religionspädagogik und theologische Ethik) an der PH Weingarten

Mitglied seit 10. Dezember 1993

DekanEkkehard Schmid

Dekanat Allgäu-Oberschwaben

Basilikagemeinde St. Martin, Weingarten

Mitglied seit 11. Dezember 2009

Paul Locherer

Landtagsabgeord-neter, ehemaliger Bürgermeister von Amtzell und Ehren-zeichenträger der Stiftung Liebenau

Mitglied seit 20. Juli 2012

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Page 9: Anstifter 2/2015

Mitglieder des VorstandesStand: Juli 2015

Prälat Michael H. F. Brock

Vorstand seit 1. Mai 2011

Dr. Berthold Broll

Vorstand seit 1. Januar 2002

Dr. Markus Nachbaur

Vorstand seit 10. Oktober 2005

Lic. iur. Emil Nisple

Rechtsanwalt und Alt-Vizepräsident des Kantonsgerichts Appenzell-Innerrhoden

Mitglied seit 18. Juni 2010

Dr. GabrieleNußbaumer

Vizepräsidentin des Vorarlberger Landtags

Mitglied seit 20. März 2015

Sr. M. Birgit Reutemann

Schulleiterin Mädchengymnasium und -realschule St. Gertrudis in Ellwangen,Kloster Sießen

Mitglied seit 20. März 1998

Dr. Franz Steinle

Präsident des Oberlandesgerichts Stuttgart

Mitglied seit 19. Januar 2007

S. D. Johannes Fürst vonWaldburg-Wolfegg-Waldsee

Unternehmensgruppe Waldburg-Wolfegg

Mitglied seit 17. Dezember 1998

I. K. H. Mathilde Erbgräfin von Waldburg-Zeil

Mitglied seit 19. September 1997

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Page 10: Anstifter 2/2015

Die richtige Haltung

G rafisch verdichtet findet sich das Leitwort in

unserem Logo. Es stützt sich biblisch auf ein

Bild des Künstlers Roland Peter Litzenburger, ist sei-

ne Interpretation des Gleichnisses vom barmherzigen

Samariter. Zwei Menschen, der Helfer und der Hilfebe-

dürftige, wenden sich einander zu. Allerdings beugt

sich der Helfer niemals herab zu dem Bedürftigen,

sondern die beiden begegnen sich auf Augenhöhe.

Das Logo bringt damit zum Ausdruck, dass die richtige

Haltung immer eine partnerschaftliche Zuwendung

bedeutet. Nicht die barmherzige Herablassung von

oben, sondern die vornehmste Haltung des Stützens,

des Sich-Begegnens, auch des Helfens auf Augenhö-

he. Im Bewusstsein der eigenen Verletzbarkeit sollte

sich kein Mensch von oben einem anderen Menschen

herablassend zuwenden. Denn der Satz: „Liebe Deinen

Nächsten wie dich selbst!“, ist eben nicht die gönner-

hafte Herablassung und barmherzige Zuwendung des

einen zum anderen, sondern ist geradezu Ausdruck

des partnerschaftlichen Verhältnisses auf Augenhöhe.

Das heißt gleichzeitig: Die Liebe zum anderen, die

Zuwendung oder die Einlassung auf einen Menschen,

setzt die eigene Einlassung auf sich selbst voraus. Sorge

für einen Menschen setzt die Sorge für sich selber vor-

aus. Vertrauen in einen Menschen zu investieren, setzt

voraus, dass ich innerlich vertraut bin, auch mit mir.

Die Grundentscheidung des Christlichen ist eine Grund-

entscheidung zur Selbstfindung nur im Gegenüber des

anderen. Partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Auf

der Grundlage eigener Begrenztheit, Fehlerhaftigkeit

und jeweils dem Augenblick und der Erneuerung ver-

pflichtet.

Der entschiedene MenschDer Mensch, der sich zum christlichen Menschenbild

bekennt, unterscheidet sich nicht grundlegend vom

Menschen an sich. In seiner ganzen Gebrochenheit,

in seinen Ängsten, Hoffnungen, Zweifeln und Sehn-

süchten. Nur dass er sich entschieden hat, dass er sich

auf eine ganz bestimmte Weise entschieden hat, die

Welt zu sehen, sich selbst in der Welt zu sehen und

sich selbst in Beziehung zu sehen zur Welt, zu seinem

Gegenüber und zu Gott. In seiner christlichen Ent-

schiedenheit will der entschiedene Mensch ans Licht

bringen die Wunden dieser Welt. Heilen, was verwun-

det ist.

Jeder Mensch lebt in seiner Gebrochenheit, muss ver-

trauen lernen und Verletztheiten heilen. Auch die Stif-

tung muss vertrauen lernen und Verletztheiten heilen.

Jeder Mensch muss sich selbst entscheiden, welchen

Platz und welche Sichtweise er von sich selbst und vom

anderen einnehmen möchte. Auch die Stiftung muss

sich entscheiden, welchen Platz und welche Sichtweise

sie von sich selbst und von anderen einnehmen will.

Und weder Zerrbilder noch Überhöhungen dürfen dazu

führen, Ideale preiszugeben oder zu pervertieren. Am

Ende darf das individuelle und institutionelle Schei-

tern eines Menschen an seinen eigenen Ansprüchen

nicht zur Negierung seiner Ideale führen. So bleibt

das Leitwort „In unserer Mitte – Der Mensch“ unver-

zichtbar, auch dort, wo es für Augenblicke oder Zeiten

nicht eingehalten werden kann.

Über die BalanceAuch bleibt das Ideal der Zuwendung des Menschen

zum Menschen immer den Gesetzmäßigkeiten einer

„In unserer Mitte – Der Mensch: Das ist für uns die blanke Selbstverständlichkeit. Die größte Herausforderung, der Maßstab

unseres Scheiterns, die Vision unserer Stiftung, die Grundlage unseres Selbstverständnisses, der Urgrund tiefster Missver-

ständnisse und Zerrbilder und Anlass genug, dass wir uns vergewissern.“ Vorstand Michael H. F. Brock gibt Impulse für ein

zeitgemäßes Verständnis des Leitworts der Stiftung Liebenau.

In unserer Mitte – Der Mensch. Eine Vergewisserung

98

Page 11: Anstifter 2/2015

gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen, auch

materiellen Welt unterworfen. Das Christliche gibt es

nie außerhalb der Welt und wird ihr nicht einfach hin-

zugestellt, sondern ist ihr immanent. Begriffe wie

Wirtschaftlichkeit, Fachlichkeit, Finanzstärke und

Menschlichkeit oder Kirchlichkeit sind in einem

Unternehmen wie der Stiftung Liebenau nicht unter-

einander austauschbar. Unverzichtbar ist es, dass wir

uns am Menschenbild des Evangeliums orientieren,

unverzichtbar, dass wir uns um Fachlichkeit bemühen,

unverzichtbar, wirtschaftlich höchst solide zu sein.

Wenn wir eines dieser Ziele streichen würden, könnten

wir die je anderen nicht mehr verwirklichen.

Eine Fachlichkeit, die auf der Höhe der Zeit ist. Eine

Finanzstärke, die das ermöglicht, aber sich nicht in

den Vordergrund spielt. Eine Menschlichkeit, die auch

die Gebrechlichkeit derer einschließt, die wir unsere

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nennen und Kolle-

ginnen und Kollegen, die ebenfalls bedürftig sind wie

jene, die uns anvertraut sind. Drei Werte, die gleicher-

maßen wichtig sind. Aber sie alle dürfen immer nur

für den Augenblick ihre Wichtigkeit beanspruchen,

in dem sie für die Ermöglichung des jeweils anderen

Raum brauchen. Nur im Wechselspiel von Fürsorge

und Versorgung, von Kompetenz und Barmherzig-

keit, von verantwortlichem Umgang mit Gewinnen und

der freigiebigen Ausschüttung, wo es nottut, entsteht

eine Münze, die wir spielen können und die da heißt:

Bei uns steht immer und überall im Mittelpunkt der

Mensch – hoffentlich in all seinen Schattierungen,

Hoffnungen, Sehnsüchten, Notwendigkeiten und

Gebrochenheiten ernst genommen und im besten Sinne

des Wortes menschlich.

Der Mensch lebt im Chaos seiner eigenen Existenz, nie-

mals im Gleichgewicht – so wie die Stiftung auch. Und

so gilt es für uns als Stiftung wie als Menschen, stets aus-

zubalancieren: unsere Menschlichkeit, unsere Werte

und unsere Ideale und eben auch unser Leitwort „In

unserer Mitte – Der Mensch“.

Der vollständige Essay von Michael H. F. Brock ist unter dem Titel „In unserer Mitte – Der Mensch“ als Buch erschienen. Erhältlich ist es bei der Stiftung Liebenau, Abteilung Kommunikation und Fundraising, Telefon: 07542 10-1207, E-Mail: [email protected]

Das Logo der Stiftung Liebenau geht zurück auf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter: In der Bibel liegt

der Hilfebedürftige (links) auf dem Boden. Wir sehen ihn aufgerichtet. Der Helfer beugt sich nicht herab, um

zu helfen. So können sich die beiden Menschen partnerschaftlich einander zuwenden.

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Page 12: Anstifter 2/2015

DENKortAn die Greueltaten der Nationalsozialisten am Bodensee erinnert ein Weg, der historisch wichtige DENKorte miteinander verknüpft. Dieser Weg beginnt im Schlosspark Liebenau. Aus Liebenau wurden damals 501 Menschen umgebracht.

Im 145. Jahr ihres Bestehens blickt die Stiftung Liebenau in Dankbarkeit zurück auf ein gelungenes und erfolgreiches Jahr 2014. Auf viel-

fältige Weise konnten wir Menschen begleiten und unterstützen und unsere Aufgabenfelder weiterentwickeln. Dabei stellen wir uns dem

Anspruch, gesellschaftliche Entwicklungen und deren Erfordernisse zu antizipieren und proaktiv neue Ansätze der Hilfe zu entwickeln. Nach

unserem Selbstverständnis schließt das auch die Einflussnahme auf gesellschaftliche, politische und kirchliche Diskussionen sowie auf die

Entwicklung der politisch gesetzten Rahmenbedingungen für das soziale Miteinander ein. Diese Strategie verfolgt die Stiftung Liebenau auf

allen Ebenen des Gemeinwesens – auf kirchlicher, kommunaler und Landesebene sowie auf nationalstaatlicher und europäischer Ebene.

Fachliche Entwicklungen

Inklusion im FokusDie Begriffe Inklusion und Teilhabe prägten die bundesweite sozial- und fachpolitische Debatte im Jahr 2014. In der Stiftung Liebenau wurde

intensiv daran gearbeitet, wie dieser Inklusionsbegriff von unserer Seite zu verstehen und zu füllen ist. Den Auftrag der Stiftung Liebenau

sehen wir insbesondere darin, auch im Zuge der Dezentralisierungsbemühungen eine fachlich kompetente Unterstützung für Menschen, vor

allem für Menschen mit hohem Hilfebedarf, sicherzustellen. Insbesondere im Gesundheits- oder Bildungsbereich sind die bestehenden Sys-

teme der Regelversorgung nicht ausreichend auf die angemessene Versorgung für diese Gruppe ausgelegt, das erfahren wir in unserer Arbeit

immer wieder. Um Teilhabe und Autonomie für die Betroffenen im Sinne der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung

zu ermöglichen, sind bedarfsgerechte, spezialisierte Bildungs- oder Gesundheitsangebote erforderlich. Diese sind am sinnvollsten in Kompe-

tenzzentren zu bündeln. Wollte man hier entsprechende kleinteiligere und individualisiertere Hilfestrukturen schaffen, wären nicht zuletzt

erheblich höhere finanzielle Aufwendungen erforderlich. Das zeigt zum Beispiel der Blick etwa in die skandinavischen Länder, in denen deut-

lich mehr Unterstützungsmittel zur Verfügung gestellt werden.

So haben wir in der Stiftung Liebenau im vergangenen Jahr wieder zwei parallele Entwicklungsstränge verfolgt: Einerseits wurden unsere

spezialisierten Angebote und Kompetenzzentren für Menschen mit Behinderung fachlich weiterentwickelt. Parallel wurden viele bauliche

Maßnahmen ergriffen, um dezentrale Wohn- und Beschäftigungsangebote für Menschen mit Behinderung in Gemeinden zu verorten. In

Bericht des Vorstandes

KräutertageDie Liebenauer Kräutertage in den Gewächshäusern des Liebenauer Landlebens lassen zahl-reiche Besucher in die Welt der Kräuter eintauchen. Bei Vorträgen und Führungen erfahren sie Wissenswertes über ihre Heilwirkungen und den Anbau.

10 11V O R S TA N D S T I F T U N G L I E B E N AU V O R S TA N D S T I F T U N G L I E B E N AU

Page 13: Anstifter 2/2015

solchen sozialraumorientierten Strukturen soll die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung erleichtert werden. Das wird

aber nur dann gelingen, wenn in der Gesellschaft ein hohes Maß an Bereitschaft besteht, auf vor Ort lebende Menschen mit Behinderung

zuzugehen und diese in den Alltag mit einzubeziehen. Hier erkennen wir noch deutlichen Entwicklungsbedarf, insbesondere vor dem Hinter-

grund einer intensiv durchorganisierten Arbeits- und Leistungsgesellschaft. Einen Rückblick in die Geschichte der Liebenauer Einrichtun-

gen haben wir mit einem Forschungsprojekt zur Heimerziehung in der Nachkriegszeit, speziell zum Umgang mit Gewalterfahrungen, gewor-

fen. Die Ergebnisse zeigen, dass in den Jahren 1945 bis 1975 auch in Liebenau Menschen Gewalt und Leid erfahren mussten. Eine Erkenntnis,

die einerseits Betroffenheit hervorruft und gleichzeitig Aufforderung ist an alle heute Tätigen in Leitungspositionen und in der Betreuungs-

arbeit, achtsam zu sein und zu bleiben für alle Formen von Gewalt.

Zukunftsentwicklung der AltenpflegeDie stationären Einrichtungen und ambulanten Dienste der Altenhilfe der Stiftung Liebenau waren im vergangenen Jahr stark nachgefragt

und erzielten eine gute Auslastung. Fachliche Schwerpunkte lagen in der Weiterentwicklung der Pflegequalität ebenso wie in der Schaffung

neuer Modelle für die Altenhilfe der Zukunft. Die Stiftung Liebenau ist an verschiedenen Forschungsvorhaben beteiligt, im Bereich techni-

scher Assistenzsysteme ebenso wie in Bezug auf psychologische Fragestellungen (siehe auch Seite 34). Dem Umgang mit Sterben, Tod und

Trauer in der Pflege beispielweise widmete sich eine Erhebung durch die Hochschule Ravensburg-Weingarten in Zusammenarbeit mit der Lie-

benauer Altenhilfe unter Leitung von Prof. Dr. Michael Wissert und ein Fachtag für Pflegekräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

In allen Ländern stehen die Altenhilfe-Verantwortlichen vor der Herausforderung, die Zukunft der Pflege personell zu sichern. Im Fokus liegt

die Gewinnung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – hauptamtlichen wie ehrenamtlichen – ebenso wie die Personalentwicklung

der bestehenden Mitarbeiterschaft. Beispielhaft für die Bemühungen auf diesem Gebiet sind die Aktivitäten der deutschen Altenhilfegesell-

schaften zu nennen, die etwa in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit intensiv daran arbeiten, Wiedereinsteigerinnen nach der

Familienphase den Zugang zur Altenhilfe zu ermöglichen. Erste Erfahrungen auf dem Gebiet der internationalen Personalakquise sind – wenn

auch noch nicht repräsentativ – momentan eher erwartungsdämpfend. Umso größeres Augenmerk wird auf die Weiterqualifizierung der vor-

handenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerichtet. Hier wird auch in den kommenden Jahren ein wesentliches Betätigungsfeld liegen.

BewegungWer sich bewegt, bleibt gesund: Der Arbeitskreis „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ lädt die Mitarbeiter der Stiftung Liebenau zum „Aktionstag Radeln“ ein. Die Fahrräder werden außerdem auf Wunsch überprüft und gereinigt.

Bad WaldseeSpatenstich für das Bildungs-, Begegnungs- und Förderzentrum (BBF) der St. Gallus-Hilfeund der Integrations-Werkstätten-Oberschwaben (IWO).

10 11V O R S TA N D S T I F T U N G L I E B E N AU V O R S TA N D S T I F T U N G L I E B E N AU

Page 14: Anstifter 2/2015

Spezialisten für Krisenintervention Die medizinischen und therapeutischen Angebote der St. Lukas-Klinik und der Liebenau Kliniken waren auch im Jahr 2014 ohne Einschrän-

kung aufs Höchstmaß nachgefragt. Hier zeigt sich eine enge Verbindung zur Inklusionspolitik, deren Zielrichtung im Moment hauptsächlich

in einer bloßen Dezentralisierung und Stückelung von Angebotssegmenten zu bestehen scheint. Umso dringlicher, so die Beobachtungen in

der Stiftung Liebenau, wird die auf Krisenintervention spezialisierte Hilfeleistung unserer Klinik in Liebenau. Beide Gesellschaften haben im

vergangenen Jahr die Bemühungen intensiviert, ihre Angebote an zusätzlichen Standorten zu entwickeln und damit ihre medizinischen und

therapeutischen Leistungen näher an die Menschen heranzubringen. Um hier neue Projekte realisieren zu können, sind teilweise auch Partner-

schaften mit anderen Trägern in Planung.

Verantwortung für die berufliche BildungDas Berufsbildungswerk Adolf Aich in Ravensburg mit seinen unterschiedlichen Maßnahmen und Zweigstellen konnte 2014 eine gegenüber

dem Vorjahr höhere Zahl Jugendlicher neu in der Ausbildung begrüßen. Grundlegende strukturelle Probleme – eine auskömmliche Finanzie-

rung der Berufsschule im Sinne einer Schule für Erziehungshilfe ebenso wie eine nachhaltige Sicherung der personellen und sächlichen Aus-

stattung – sind jedoch nach wie vor ungelöst. Die Stiftung Liebenau weist daher auf breiter Ebene weiterhin auf die große Verantwortung

aller beteiligten öffentlichen Stellen hin, gerade für junge Menschen mit einer Lernbehinderung oder einer anderweitigen Einschränkung

Sorge zu tragen und ihnen eine solide Ausbildung zu finanzieren. Gerade für diese Gruppe ist Bildung, insbesondere ein anerkannter Berufs-

abschluss, die grundlegende Voraussetzung für die gesellschaftliche Integration und ein selbstständiges Leben. Wichtige Unterstützung

für ihre Bemühungen hat die Stiftung im vergangenen Jahr mit Dr. Stefan Sommer, dem Vorstandsvorsitzenden der ZF Friedrichshafen AG,

bekommen. Dr. Sommer hat die Schirmherrschaft für den Bereich der beruflichen Bildung der Stiftung Liebenau übernommen und, neben

der öffentlichen Positionierung für die Belange der von uns betreuten Personen, auch innerhalb der ZF neue Wege für diese jungen Menschen

eröffnet. Am Standort Friedrichshafen haben wir gemeinsam mit zwei weiteren katholischen Partnern – den Sießener Schulen mit ihrer Real-

schule St. Elisabeth und der Bodensee-Schule St. Martin Schulstiftung – ein neues Sozialwissenschaftliches Gymnasium ins Leben gerufen.

Mit diesem zusätzlichen Angebot möchten wir Schülern in der Region eine ganzheitliche, wertorientierte Bildung über alle Bildungsab-

schlüsse hinweg ermöglichen. Nach dem Marchtaler Plan der katholischen Schulen werden sie individuell gefördert und zur eigenständigen,

EngagementZF-Chef Dr. Stefan Sommer (Mitte) übernimmt die Schirmherrschaft für die berufliche Bildung in der Stiftung Liebenau. Startschuss ist ein Werkstattfrühstück mit zahlreichen Firmenver-tretern der Region.

ProtestSeit fünf Jahren organisieren die Heimbeiräte der St. Gallus-Hilfe und die Werkstatträte der Liebenauer Arbeitswelten einen Infostand von Aktion Mensch auf dem Wochenmarkt in Meckenbeuren anlässlich des Europäischen Tags der Gleich-stellung von Menschen mit Behinderung. Immer dabei: Bürger-meister Andreas Schmid.

World-CaféDie St. Gallus-Hilfe und die Diakonie Pfingstweid laden erstmals zu einem Dialog in Form eines „World-Café“ ein. Die Veranstaltung findet in der Stadt-bücherei Tettnang statt und initiiert einen Erfahrungsaustausch rund um das Thema Inklusion.

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Page 15: Anstifter 2/2015

aktiven Auseinandersetzung mit der Wissenschaft und mit ihrem Umfeld befähigt. Praktika und Projektarbeiten schaffen zudem Zugänge zu

sozialen Arbeitsfeldern.

Vernetzte Hilfen im SozialraumSeit einigen Jahren orientieren sich die verschiedenen Tätigkeitsfelder der Stiftung Liebenau verstärkt an einem sozialräumlichen Denken,

ausgehend vom Individuum in seinem jeweiligen Umfeld. Fachliche und leistungsrechtliche Grenzen weichen dabei allmählich einer stärker

vernetzten und vernetzenden Arbeit. Zwei modellhafte Vorhaben seien hier genannt: In Oberteuringen im Bodenseekreis wurden 2014 die

Grundlagen für einen „Lebensraum Campus“ gelegt, auf dem Wohn- und Begegnungsräume für Bürger der Gemeinde jeden Alters, mit und

ohne Behinderung, entstehen. Die Stiftung Liebenau, die St. Gallus-Hilfe und die Liebenau – Leben im Alter sind an diesem Projekt ebenso

beteiligt wie die Gemeinde Oberteuringen und die lokale Bürgerstiftung, die vor acht Jahren von der Gemeinde und der Stiftung Liebenau

gegründet wurde.

In den Liebenauer Arbeitswelten finden Menschen mit Behinderung die Angebote aller Werkstätten für Menschen mit Behinderung im Ver-

bund der Stiftung, darüber hinaus einen differenzierten Berufsbildungsbereich und vielfältige Leistungen zur Förderung und Betreuung.

Hier arbeiten die Fachleute der Stiftung Liebenau, der St. Gallus-Hilfe und der Liebenau Service unternehmensübergreifend zusammen. Dieser

Zusammenschluss bietet den betroffenen Personen deutlich erweiterte Perspektiven in der Berufswahl und in der Wahl der Arbeitsstätte –

vom geschützten Arbeitsplatz in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung bis zum begleiteten Schritt auf den ersten Arbeitsmarkt.

Schwerpunktsetzung im DienstleistungsbereichDie Servicegesellschaften innerhalb der Stiftung Liebenau haben zwei wesentliche Aufgaben: Sie sichern qualitativ hochwertige Service-

leistungen für die Unternehmen im Stiftungsverbund und bieten attraktive, marktnahe Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Ihr

Unternehmenszweck ist auf diese Weise direkt an den Satzungsauftrag der Stiftung gebunden. Insgesamt haben sich die Dienstleistungs-

gesellschaften 2014 qualitativ auf hohem Niveau weiterentwickelt und ihre Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis gestellt. Allein der Betrieb

der Liebenau Teamwork Kommunikation als Kommunikationsagentur des Stiftungsverbundes wurde nach einer umfassenden fachlichen

und wirtschaftlichen Unternehmensanalyse aufgegeben.

Fachgespräch Die Stiftung Liebenau lädt zum Fachgespräch anlässlich der Europa-wahl ein. Hauptthemen der Vertreter aus Politik und Wirtschaft sind Fachkräftemangel und Zuwanderung.

StartschussDie drei Werkstattträger der Stiftung Liebenau treten in gleichberechtigter Kooperation unter dem Namen „Liebenauer Arbeitswelten“ auf. Erkennungszeichen sind die bunten Würfel, die für Vielfalt stehen.

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Page 16: Anstifter 2/2015

Das Jahr in ZahlenSechs europäische Länder, 95 Standortkommunen, 290 soziale Dienste und Einrichtungen: In diesen Zahlen lassen sich die sozialen Tätig-

keiten der Stiftung Liebenau, ihrer Tochter- und Beteiligungsgesellschaften sowie aller sonstigen zugeordneten Rechtsträger im Jahr 2014

abbilden. Dabei entfallen auf die Stiftung selbst und ihre 100-prozentigen Tochtergesellschaften sowie Mehrheitsbeteiligungen 187 Einrich-

tungen und Dienste in 66 Städten und Gemeinden. Über die Beteiligungsgesellschaften und weiteren zugeordneten Unternehmen kommen

103 Einrichtungen und Dienste in 29 Standortkommunen hinzu.

Mehr als 20 000 Menschen haben 2014 ein Angebot der verschiedenen Unternehmen in Anspruch genommen. (Mehrfache Zählung ist mög-

lich, wenn zum Beispiel Betreuung im Wohn- und im Arbeitsbereich erfolgt.)

Gemeinsam für eine bessere Gesellschaft

Politische Impulse für die soziale ArbeitWie in den Vorjahren hat sich die Stiftung Liebenau auch 2014 zu verschiedenen sozialpolitischen Entwicklungen positioniert. Im Fokus

standen die geplanten Reformen zur Pflege und zur Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung. Eine zentrale Rolle spielte auch die

bereits seit 2012 laufende Novellierung des baden-württembergischen Heimgesetzes (Wohn-, Teilhabe und Pflegegesetz – WTPG). Der finale

Gesetzentwurf hat die Grundkritik der Stiftung Liebenau nicht entkräftet: Die hohen ordnungsrechtlichen Anforderungen erhöhen nicht

nur die administrativen Belastungen für Träger stationärer Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe, sondern sie konterkarieren auch

gerade die flächendeckende Entwicklung ambulanter Wohn- und Betreuungsformen, die der Gesetzgeber als eines der wesentlichen sozial-

politischen Ziele formuliert hat. Um unsere Positionen zu kommunizieren, führten wir zahlreiche Gespräche mit Fachpolitikern auf Landes-

und Bundesebene. Zu Gast in Liebenau waren die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen Verena

Bentele, der behindertenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion MdB Uwe Schummer, Vertreter der Enquetekommission

Zukunft der Pflege des Baden-Württembergischen Landtags, oberschwäbische Bundestagsabgeordnete der Koalitionsfraktionen von CDU und

SPD sowie der Sozialausschusses des Kreistages des Bodenseekreises.

Topfgucker Vogter Kindergartenkinder besuchen das Ausbil-dungsrestaurant im Berufsbildungswerk Adolf Aich und kochen mit den Chefs.

SpurensucheSieben Jugendliche aus der St. Gallus-Hilfe begeben sich gemeinsam mit Mitarbeitern auf eine Erinne-rungsreise von Meckenbeuren nach Grafeneck zur dortigen Gedenkstätte für Euthanasieopfer.

JubiläumDer ehemalige Vorstand Pfarrer Dieter Worrings (Mitte) feiert sein 50-jähriges Priesterjubiläum in der Kirche St. Maria in Liebenau. Monsignore Norbert Huber (links), ebenfalls ehemaliger Vorstand, und Prälat Michael H. F. Brock zeleb-rieren gemeinsam den Festgottesdienst.

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Page 17: Anstifter 2/2015

Im Rahmen einer politischen Podiumsdiskussion zur Europawahl 2014 diskutierten die Kandidaten der CDU sowie Bündnis 90/Die Grünen

mit Vertretern der IHK Bodensee-Oberschwaben und der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg in Liebenau über das Thema Fachkräfte-

mangel und Zuwanderung als aktuelle Handlungsfelder europäischer Sozialpolitik. Zudem gab es ein Fachgespräch mit MdEP Michael Theurer

(FDP) über verschiedene Themen zur gegenwärtigen europäischen Sozial- und Förderpolitik sowie zur EU-Donauraumstrategie.

Nationale und internationale PartnerDie Stiftung Liebenau arbeitet traditionell in Partnerschaften, sowohl in ihrer fachlichen als auch in der politischen Arbeit. Diese Vorgehens-

weise, einschließlich der Schaffung entsprechender gesellschaftsrechtlicher Verbindungen, hat sich besonders außerhalb Deutschlands

als sehr sinnvoll erwiesen. Sie ermöglicht die Entwicklung im jeweiligen nationalen Kontext. Seit Anfang 2014 ist die Stiftung Liebenau in

einer solchen Verbindung in der Slowakei in einer ersten stationären Altenpflegeeinrichtung tätig. Die Dom Seniorov Pezinok n.o. wurde als

Beteiligung der Wiener Casa Leben im Alter und der Casa Sozialeinrichtungen und daher in Partnerschaft mit der Caritas der Erzdiözese Wien

gegründet. Für die Gründungsphase wurde außerdem die Partnerschaft mit einem erfahrenen slowakischen Unternehmer gesucht. Zunächst

wurde ein begrenztes slowakisches Engagement als Erfahrungsfeld in diesem neuen Land vereinbart, um in überschaubarem Rahmen das

jeweilige Handlungsumfeld, die Gegebenheiten und die Kultur des Landes kennenzulernen.

Bewährt hat sich auch die partnerschaftliche Zusammenarbeit im kirchlichen Kontext. Im Zukunftsforum der Caritas, in dem die Stiftung

Liebenau Mitglied ist, haben wir im vergangenen Jahr beispielsweise gemeinsam mit anderen Trägern die Finanzierung der Seelsorge in

katholischen Einrichtungen diskutiert. Im Ergebnis konnte eine Finanzierungszusage des Bischöflichen Ordinariats erwirkt werden.

Langjährig etabliert ist die Partnerschaft im Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG). SONG konzentriert sich auf die Schaffung einer kon-

sequenten sozialraum- und quartiersorientierten Politik. Im Jahr 2014 veröffentlichte SONG mit weiteren Partnern ein Positionspapier zu

Teilhabe und guter Pflege trotz knapper Ressourcen. Ziel ist, vor dem Hintergrund einer immer größer werdenden Personallücke, die Hand-

lungskompetenz der kommunalen Ebene zu stärken, um vor Ort einen tragfähigen und flexiblen Hilfemix aus Familien, Nachbarschaft, bürger-

schaftlich Engagierten und Profis organisieren zu können.

In Anlehnung an die SONG-Forderungen hat die Stiftung Liebenau zusammen mit weiteren württembergischen Altenhilfeträgern ein Positi-

onspapier „Soziale Zukunft Wohnquartier“ veröffentlicht, um damit Impulse für eine Quartiersstrategie im Land zu geben. Eine weitere regio-

nale Vernetzung der Initiative mit quartiersorientiert tätigen Trägern in Baden-Württemberg ist geplant. Sozialraumorientierte Qualifizie-

rungsmaßnahmen ergänzen die SONG-Initiativen. (siehe auch Seite 54)

Gewonnen Das Mehrgenerationenhaus der „Lebensräume für Jung und Alt“ am Gänsbühl in Ravensburg erhält den 3. Platz beim 1. Landesinklusions-preis. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.

Friedrichshafen In der Marienstraße in Friedrichshafen beginnt der Bau eines Wohnhauses für 18 Menschen mit einer geistigen Behinderung. Kooperationspartner der St. Gallus-Hilfe ist die Katholische Gesamtkirchengemeinde Friedrichshafen.

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Die Mitgliedschaft im Brüsseler Kreis, einem Netzwerk aus dreizehn großen gesundheits- und sozialwirtschaftlichen Unternehmen aus Dia-

konie und Caritas, bot wieder viele Kooperations- und Austauschmöglichkeiten. Als erstes großes Unternehmensnetzwerk in der Sozialwirt-

schaft ließen die Mitgliedsunternehmen ihre ökonomische Bedeutung – den „Social Return on Investment (SROI)“ – analysieren und präsen-

tierten die Ergebnisse auf einem Parlamentarischen Abend in Berlin. Weitere Tätigkeitsschwerpunkte waren die Erarbeitung von Grundsatz-

positionen zu Markt und Wettbewerb, Thesen zu Konfessionsbindung und Überzeugungspluralismus sowie das Managementsymposium auf

der ConSozial-Fachmesse. Durch die enge Vernetzung mit europäischen Fachverbänden behält die Stiftung Liebenau die europäischen Ent-

wicklungen stets verlässlich im Blick.

Mitarbeiter: Träger von Verantwortung und Innovation

Berufen zur BeziehungsarbeitDie Arbeit der Stiftung Liebenau wird von Menschen getragen. Entscheidend für die Qualität der Arbeit ist ihre fachliche Kompetenz, ebenso

wie ihre Menschlichkeit, ihr partnerschaftliches, respektvolles Verständnis vom Gegenüber. Daher legen wir besonderen Wert auf die Aus-,

Fort- und Weiterbildung geeigneter Fach- und Führungskräfte. Personalgewinnung und –entwicklung sind strategische Schwerpunkte aller

verbundenen Unternehmen. Außerdem halten wir ein umfangreiches Angebot interner Bildungsangebote vor (siehe auch S. 54), fördern

interne und externe Qualifizierungsmöglichkeiten und bilden unseren Führungskräftenachwuchs in eigens dafür konzipierten Führungs-

werkstätten aus.

Im Jahr 2014 waren insgesamt 6 352 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Stiftung Liebenau einschließlich aller Tochtergesellschaften,

zugeordneten Unternehmen und sonstigen Rechtsträger beschäftigt (berücksichtigt jeweils gemäß der Beteiligungsquote). Bezieht man die

beiden „Schwesterstiftungen“ Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und Stiftung Helios – Leben im Alter mit ein, ergibt sich eine Gesamtzahl

von 6 753. Der größte Anteil, bezogen auf die drei Stiftungen, entfällt auf die Altenhilfe-Unternehmen mit rund 44 Prozent der Mitarbeiter-

innen und Mitarbeiter. Hilfen für Menschen mit Behinderung erbringen rund 28 Prozent der Mitarbeiterschaft. Im Gesundheitsbereich arbei-

ten 7, im Bildungsbereich 6 Prozent, und in den Dienstleistungsunternehmen sind 13 Prozent beschäftigt. Hinzu kommen mehr als 2 500

ehrenamtlich Tätige.

Mittagstisch Jugendliche mit Beeinträchtigungen kochen und servieren im Ulmer Weststadthaus das Mittagessen für Senioren und Mitarbeiter von Betrieben in der Nachbarschaft sowie Schüler der angrenzenden Schulen. Die Kooperation zwischen der AG West, dem Regionalen Ausbildungszentrum des Berufsbil-dungswerks Adolf Aich, der Berufsvorbereitenden Einrichtung (BVE) und der St. Gallus-Hilfe ist ein großer Erfolg.

Ausbildungsstart110 neue Azubis beginnen ihre Ausbildung in der Stiftung Liebenau und ihren Tochtergesellschaften.

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GeschafftAcht Schüler der Don-Bosco-Schule meistern zusammen mit ihren Lehrern und Betreuern die 56 Kilometer lange „Verwall-Runde“ von St. Christoph bis Pettneu am Arlberg.

Gesunde Mitarbeiterinnen und MitarbeiterSeit 2007 wird über eine Mitarbeiterumfrage regelmäßig stiftungsweit die Zufriedenheit mit betrieblichen Gegebenheiten ermittelt. Im Jahr

2014 gaben 94 Prozent der Teilnehmer an, ihre Arbeit als sinnvoll zu empfinden, 91,4 Prozent empfinden Freude bei ihrer Tätigkeit. 85 Pro-

zent bezeichnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als möglich. Aufschluss gibt die Umfrage auch über gesundheitliche Beeinträchti-

gungen. Entsprechend dem hohen Anteil pflegender Berufe dominieren Nacken- und Rückenbeschwerden. Mit vielfältigen Angeboten zum

betrieblichen Gesundheitsmanagement reagieren wir auf die genannten Belastungen. Die Krankheitsquote sank 2014 gegenüber dem Vorjahr

um 35 Prozent auf 3,8 Prozent.

Handeln auf christlicher Grundlage

Eine christliche Grundhaltung bedarf nach unserem Verständnis der stetigen Erneuerung. Daher bieten wir unseren Mitarbeiterinnen und

Mitarbeitern zahlreiche Veranstaltungen zur Reflexion und zum Austausch, Exerzitien, Besinnungstage und fachliche Fortbildungen.

Das Leitwort als RichtschnurZentrales Thema im vergangenen Jahr: das Leitwort der Stiftung Liebenau „In unserer Mitte - Der Mensch“. Es gibt seit mehr als zwei Jahr-

zehnten die Handlungsleitlinie nach innen und außen vor. Es sollte, so die damals Verantwortlichen, „eine Aufforderung, Hilfestellung sein,

ein Anspruch, an dem sich jeder Mitarbeiter der Stiftung, auf seinem Platz, in seiner Art und Weise orientieren kann“. Der Stiftungstag 2014,

die jährliche Zusammenkunft der Führungskräfte und Mitarbeitervertretungen im Verbund der Stiftung Liebenau, wurde für eine aktualisierte

Grundlegung des Leitworts im Sinne einer ethisch fundierten Sichtweise auf die Arbeit mit Menschen genutzt. Deutlich wurde: Wenn wir in

der Stiftung Liebenau vom Menschen sprechen, meinen wir die ganze Vielfalt menschlichen Daseins, seine Widersprüche und Ambivalen-

zen. Im Zentrum steht dabei immer der Mensch in Beziehung mit anderen Menschen, aber auch in Beziehung zu den Regelsystemen dieser

Welt. Vorstand und Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Tätigkeitsbereichen der Stiftung Liebenau reflektierten vor diesem Hintergrund

Begegnungen, fachliche Entwicklungen, Bemühungen um individuelle Lösungen in der täglichen Beziehungsarbeit. Dabei kamen auch

Spannungsfelder zur Sprache, die entstehen, wenn abgewogen werden muss, zum Beispiel zwischen Kundenwunsch und Arbeitsbelastung.

WeinprojektDer neue „Creativo“, der Wein der Stif-tung Liebenau, wird präsentiert. Vier Euro pro verkaufter Flasche Wein kom-men sozialen Projekten in der Stiftung Liebenau zugute. Mit dem Erlös von 2.930 Euro aus dem Jahrgang 2011 wurden Schneewanderungen und Box-stunden in der St. Gallus-Hilfe Rosen-harz gefördert und Sitzgelegenheiten im Café Klatsch im Heim St. Hildegard in Hegenberg angeschafft.

SommerfestAls Auftakt zum Liebenauer Sommerfest findet das traditionelle Fußballturnier statt. Hermann Ohlicher (3. v. l.) vom VfB Stutt-gart pfeift das Fußballturnier an und ehrt die Sieger.

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Achtung vor dem LebenEin solches Spannungsfeld, dem sich die Stiftung Liebenau als christlicher Träger stellen muss, ist die Diskussion über die Neufassung des

§ 217 Strafgesetzbuch und das Thema der Beihilfe zur Selbsttötung. Das Ethikkomitee der Stiftung erörterte im Auftrag des Vorstands die

rechtlichen und ethischen Aspekte der Suizidbeihilfe und legte eine Stellungnahme vor. Es verweist auf die Abwägung zwischen der für

Christen unverfügbaren Gabe des Lebens einerseits und dem Respekt vor der persönlichen Autonomie des Einzelnen auch in der Entschei-

dung zur Selbsttötung andererseits. Eine strafrechtliche Verfolgung ist aufgrund dieser Respekthaltung aus Sicht der Stiftung Liebenau

nicht erstrebenswert, gleichzeitig muss jedoch der Entstehung einer organisierten Sterbehilfe entschieden entgegengewirkt werden. In

ihrer Arbeit setzt die Stiftung Liebenau auf Suizidprävention, Hospizarbeit und Palliativpflege als bessere Antworten auf den Wunsch nach

einem würdevollen Lebensende. Eine aktive Beihilfe zum Suizid ist Mitarbeitern der Stiftung in jedem Fall untersagt.

Wirtschaftlich handeln

Vorausschauendes HaushaltenDie nachhaltige fachliche Entwicklung der Stiftung Liebenau wäre nicht möglich ohne eine solide wirtschaftliche Grundlage. Sie langfristig

zu stabilisieren, erfordert eine vorausschauende und angemessene Ressourcenpolitik. Auf diese Weise konnte auch im Jahr 2014 im Ver-

bund der Stiftung Liebenau ein insgesamt zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden, mit einer moderaten Umsatzsteigerung in Höhe von

3 Prozent.

Die Erlöse, die im Stiftungsverbund zu verzeichnen waren, lagen wie in den Vorjahren überwiegend – zu mehr als 95 Prozent – in Leistungs-

entgelten für soziale Tätigkeiten. Hinzu kamen ergänzende Einnahmen aus Dienstleistungen und Verkäufen, vor allem aus der sozialen Tätig-

keit, zum Beispiel Erlöse im Bereich der Werkstätten für Menschen mit Behinderung und im Bereich der Ausbildung, außerdem aus Vermie-

tungen und Verpachtungen sowie aus Vermögenserträgen. Die Aufwendungen entfallen zu rund 67 Prozent auf Personalkosten.

ChorjubiläumDer Liebenauer Chor feiert sein 30-jähriges Jubiläum. Der Chor tritt zu vieler-lei Gelegenheiten auf und besteht aus alt eingesessenen und neuen Sänger-innen und Sängern.

GlaskunstEin Team der Werkstatt für Menschen mit Behin-derung Rosenharz entwickelt dekorative Garten-elemente aus Weidengeflecht. In Kombination mit handgefertigten Gläsern eines Überlinger Glaskünstlers entstehen einzigartige Objekte.

MusiktherapieSeit zehn Jahren gibt es das Angebot Musik-therapie in Liebenau. Musiktherapie wird als Einzelangebot oder als Gruppentherapie gestaltet.

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Page 21: Anstifter 2/2015

Investitionen in Wohnen und ArbeitenIm Zuge der Dezentralisierung von Hilfen für Menschen mit Behinderung wurden im Jahr 2014 zahlreiche Bauvorhaben begonnen: In

Meckenbeuren-Brochenzell und Friedrichshafen entstehen neue Wohnhäuser, in Bad Waldsee ein Bildungs-, Begegnungs- und Förderzentrum

und in Bodnegg-Rosenharz neue Räume für den Förder- und Betreuungsbereich. Bezogen werden konnte ein neues dezentrales Wohnhaus in

Bad Waldsee. In der Altenhilfe wurde ein Neubau für ein Pflegeheim in St. Gallenkirch (Vorarlberg) begonnen, der Bau der neuen Pflegeheime

in Ailingen und Wittenhofen in 2014 wurde abgeschlossen. Wertvolle finanzielle Unterstützung in Höhe von insgesamt 1,95 Mio. Euro erhielt

die Stiftung Liebenau für diese und weitere Bauprojekte vom Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg sowie von

Aktion Mensch, der Deutschen Fernsehlotterie und der Glücksspirale.

Investitionen wurden auch zur nachhaltigen Energieversorgung getätigt. Am Standort Liebenau wurde die Außenbeleuchtung auf energie-

sparende LED-Technik umgestellt, sodass der Stromverbrauch deutlich reduziert werden konnte. Gefördert wurde diese Maßnahme vom

Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

Vorsichtige AnlagepolitikDas Finanzergebnis hat sich in 2014 grundsätzlich noch zufriedenstellend entwickelt. Allerdings wird es aufgrund der stark gefallenen Zins-

sätze immer schwieriger, ausreichende Erträge zu generieren. Für die nächsten zwei bis drei Jahre ist mit weiter rückläufigen Zinserträgen

zu rechnen. Die vorsichtige Anlagepolitik der Stiftung Liebenau wird jedoch fortgesetzt. Für die Anlage des Stiftungsvermögens gelten

ausdrücklich risikoreduzierende Restriktionen entsprechend der ordentlichen Vermögensanlage nach dem Stiftungsgesetz. Spekulative

Geschäfte sind ausgeschlossen, auf gute Bonität und eine breite Streuung der Anlagen wird geachtet. Darüber hinaus steuern wir die Anlage-

entscheidungen über einen speziellen Nachhaltigkeitsfilter. So bildet die Anlagepolitik auch weiterhin ein stabiles Fundament für das primäre

Ziel: die Erhaltung des Stiftungsvermögens für die nachhaltige Zweckerfüllung im Sozial-, Gesundheits-, und Bildungsbereich.

GeschwisterzeitDie Bundesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen Verena Bentele ist zu Gast bei der „Geschwisterzeit“ im Ravensburger Spieleland. Rund 250 Familien erleben unbeschwerte Stunden.

KunstprojektIm Mehrgenerationenwohnhaus „Lebensräume für Jung und Alt“ im Ruländer- weg in Ulm wird das Kunstprojekt „Ich, Ulm“ ins Leben gerufen. Einmal im Monat treffen sich Menschen mit und ohne Behinderung zum gemeinsamen Malen.

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Page 22: Anstifter 2/2015

Chancen- und RisikomanagementBesondere Aufmerksamkeit gilt der Identifikation und Bewertung möglicher Chancen und Risiken im Verbund der Stiftung Liebenau. Das

Chancen- und Risikomanagementsystem der Stiftung Liebenau wurde 2014 strategisch wie operativ weiterentwickelt. Mit Hilfe eines Risiko-

bewertungsbogens, der sich an der Strategie der Stiftung Liebenau orientiert, können Einschätzungen und Erkenntnisse der einzelnen

Geschäftsfelder strukturiert erfasst und analysiert werden. Interne Sicherungsmaßnahmen und Kontrollen, die Interne Revision und das

operative Controlling ergänzen, neben dem umfangreichen Qualitätsmanagement, das Führungs- und Steuerungssystem der Stiftung

Liebenau.

Spenden für soziale ProjekteDer Finanzbedarf im sozialen Bereich steigt nach wie vor kontinuierlich, die Finanzierungslücken, insbesondere für Projekte außerhalb oder

am Rande von staatlichen Regelleistungssystemen, werden größer. Daher hat die Stiftung Liebenau auch im vergangenen Jahr um gesell-

schaftliche Unterstützung und um Spenden geworben.

Insgesamt flossen 2014 rund 540.000 Euro aus Spenden und Bußgeldern in die Finanzierung sozialer Projekte im Verbund der Stiftung

Liebenau. Die Stiftung Liebenau selbst erhielt rund 323.000 Euro, die sie zum großen Teil zur Finanzierung von Projekten des Liebenauer

Netzwerks Familie (siehe auch S. 58) verwendet hat. Für diese vor allem präventiv angelegten Hilfen fehlen auskömmliche staatliche

Leistungsstrukturen, und die vorhandenen Versicherungspauschalen – zum Beispiel für die Versorgung von Frühgeborenen durch die Sozial-

medizinische Nachsorge – decken vielfach nicht den Bedarf. Ohne regelmäßige Spenden könnten diese Hilfsdienste nicht aufrechterhalten

werden. Unterstützt wurden aus den Spendenerträgen außerdem die vielfältigen Ferien- und Betreuungsangebote, die Kindern und Erwach-

senen gemeinsame, unbehinderte Freizeiterlebnisse ermöglichen, und die Förderung benachteiligter Jugendlicher im Berufsbildungswerk

Adolf Aich.

Mit rund 217.000 Euro unterstützten Spender direkt die Tochtergesellschaften der Stiftung Liebenau, vor allem die Altenhilfe mit ihrem statio-

nären Hospiz in Friedrichshafen.

ErfolgsgeschichteDas Pflege- und Kurzentrum Dorfplatz in Oberhelfenschwil feiert mit einem Festakt und einem umfangreichen Unter-haltungsprogramm sein 25-jähriges Jubiläum.

„wellcome“„wellcome“ im Landkreis Ravensburg feiert seinen fünften Geburtstag. Der Dienst unterstützt junge Familien.

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Page 23: Anstifter 2/2015

Dank und Ausblick

Die fachlichen, strukturellen und organisatorischen Entwicklungen der vergangenen Jahre werden auch die Zukunft prägen. Weiterhin werden

wir über die Ausrichtung der Hilfen für Menschen mit Behinderung, aber auch der übrigen sozialen Aufgabenfelder der Stiftung Liebenau

diskutieren. Wir werden das Hilfeangebot der Stiftung Liebenau im Sinne eines differenzierten Systems fachlich weiterentwickeln, mit dem

Ziel, dem Einzelnen in seiner jeweiligen Situation sachgerechte Hilfe anbieten zu können. Die Dezentralisierung von Hilfen wird fortge-

führt, ohne dabei die fachlich notwendigen Kompetenzzentren und spezialisierten Einrichtungen aufzugeben. Fortsetzen werden wir auch

die internationalen Aktivitäten der Stiftung Liebenau. Im Erfahrungsaustausch über die Landesgrenzen hinweg liegt ein großer Erfahrungs-

schatz, den die Stiftung Liebenau verstärkt nützen kann. Auch die Qualifizierung der Mitarbeitenden wird ein wesentlicher Schwerpunkt

bleiben, ebenso wie die Frage der Personalentwicklung und Personalgewinnung insgesamt.

Wir sind dankbar, dass wir uns bei der Bewältigung dieser Zukunftsaufgaben auf das Engagement unserer haupt- und ehrenamtlichen Mit-

arbeiterinnen und Mitarbeiter und auf die große Unterstützung der Mitglieder des Aufsichtsrates und aller weiteren Partner, Freunde und

Förderer verlassen können. Einen wertvollen Beitrag zur Stiftungsentwicklung leistet auch die konstruktive Begleitung durch die kirchliche

Stiftungsaufsicht. Das große tragfähige Netzwerk erfüllt uns mit Freude und gibt uns Anlass, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Der Vor-

stand der Stiftung Liebenau bedankt sich bei allen Beteiligten, ohne deren tatkräftige Mitwirkung die sozialen Aufgaben der Stiftung nicht

erfüllt werden könnten.

Prälat Michael H. F. Brock Dr. Berthold Broll Dr. Markus Nachbaur

AdventskonzertDie Mädchenkantorei an der Domkirche St. Eberhard aus Stuttgart und das Barockorchester „La Banda“ aus Augsburg führen in Liebe-nau Bachs Weihnachtsoratorium auf.

EthikkomiteeDas Ethikkomitee der Stiftung Liebenau legt eine Stellungnahme zur Beihilfe zum Suizid vor.

AustauschDie zweite Stufe der Pflegereform, berufliche Bildung und Inklusion: Das sind die Themen, über die Vertreter der Stiftung Liebenau mit fünf oberschwäbischen Bundestags-abgeordneten im Rahlentreff im Ravensburger Quartier Galgenhalde diskutieren.

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Page 24: Anstifter 2/2015

Wirtschaftsbetriebe haben in Politik und Öffentlichkeit einen hohen Stellenwert. Ihnen wird Wertschöpfung zugeschrieben:

Sie bringen Arbeitsplätze, regionale Nachfrage und Einkommen wachsen, die Einnahmen für die öffentlichen Kassen steigen.

Sozialunternehmen hingegen stehen in dem Ruf, dass sie die öffentlichen Haushalte ausschließlich belasten. Eine groß

angelegte Studie, an der auch die Stiftung Liebenau als Mitgliedsunternehmen im Brüsseler Kreis teilgenommen hat, zeigt

mittels der SROI-Analysemethode, dass auch soziale Dienstleistungen einen gewichtigen Beitrag zur Wertschöpfung leisten.

gesellschaft bei. Nur, dies lässt sich nicht mit einem

klaren (Preis)Maß beziffern, wie zum Beispiel über

den konkreten Marktpreis eines Industrieprodukts,

als Messgröße für die Berechnung des Bruttoinlands-

produktes. Hierzu braucht es einen erweiterten

Zugang. Die Stiftung Liebenau hat sich hier mit ihren

Partnerunternehmen im Brüsseler Kreis gemeinsam

auf den Weg gemacht, um den hohen Wertschöpfungs-

beitrag sozialer Arbeit transparent zu machen.

Um zu zeigen, dass Sozialausgaben (hochwirksame)

Investitionen sind, müssen die tatsächlichen Kosten

sozialer Dienstleistungen transparent dargestellt wer-

den. Denn solche sind für die öffentliche Hand nicht

so hoch, wie es zunächst den Anschein erweckt. An

vielen Stellen erzeugen sie direkte - und wiederum

hierdurch ausgelöste - Mittel-Rückflüsse. Die öffent-

liche Hand beziehungsweise Sozialversicherungen

finanzieren die sozialen Dienstleistungen. Hieraus

entstehen zunächst direkte Effekte durch Sozialunter-

nehmen wie die Stiftung Liebenau selbst: Beschäfti-

gung und Einkommenswirkungen (Lohnzahlungen),

Nachfragewirkung (eigene Einkäufe von Gütern und

Dienstleistungen zum Beispiel Handwerkerleistun-

gen), fiskalische und parafiskalische Effekte (vom

Arbeitgeber abgeführte Steuern und Sozialversiche-

rungsbeiträge).

Hierdurch werden wiederum in mehreren Stufen Effekte

ausgelöst (induziert): Einkommen wird in der Region

ausgegeben und die direkte Nachfrage führt zu Beschäf-

tigungseffekten in der umliegenden Wirtschaft. Zusätz-

lich werden die so genannten vermiedenen Kosten durch

die Sicherung von Arbeitsplätzen durch die Stiftung

Liebenau berücksichtigt (eingesparte Kosten bei der

öffentlichen Hand durch vermiedene Arbeitslosigkeit).

In der Studie wurden für den Brüsseler Kreis als Ganzes

und die Stiftung Liebenau mit ihren deutschen Tochter-

W er, wie Sozialunternehmen, zu einem erhebli-

chen Teil aus öffentlichen Mitteln gespeist wird,

steht unter Rechtfertigungsdruck. Gerade in sozial-

politischen Debatten ist immer wieder zu beobachten,

dass öffentliche Ausgaben für den Sozialbereich als

Kostentreiber und weniger als lohnendes Investment

in die Gesellschaft dargestellt werden. Aber Wert-

schöpfung für eine Gesellschaft entsteht nicht nur

durch das Wirken von Industriebetrieben.

Sozialunternehmen wie die Stiftung Liebenau, die für

qualitativ hochwertige soziale Dienstleistungen in

der Alten-, Behinderten-, Jugendhilfe und im Gesund-

heitsbereich stehen, sind ebenfalls wertschöpfend.

Auch wenn diese sehr personalintensiv sind und kein

materielles Produkt am Ende der Wertschöpfungskette

steht, produzieren sie gesellschaftlichen Mehrwert

und tragen zur Wohlstandssteigerung der Gesamt-

Soziale Dienstleistungen – Kostentreiber oder lohnende Investition?

Fiskalische und parafiskalische Effekte sozialer DienstleistungQuelle: xit (nach Brüsseler Kreis 2014)

fiskalische und parafiskalische

Wirkung

ökonomischeWirkung

direkte und induzierte Nachfragewirkung

direkte und induzierte Beschäftigungswirkung

2322

Page 25: Anstifter 2/2015

gesellschaften mit den entsprechenden Unternehmens-

kennziffern für diese Effekte die Zahlungsströme

analysiert. Ziel war darzustellen, wieviel der einge-

setzten öffentlichen Mittel durch die direkten und

induzierten Effekte refinanziert sind. So kann die

effektive Kostenlast beleuchtet werden.

Hohe RefinanzierungFür die Modellberechnung wurden Einnahmen und

Ausgaben der Stiftung Liebenau und ihrer Tochterge-

sellschaften in Deutschland in Höhe von rund 211 Mio.

Euro (2012) zugrunde gelegt. Wie sieht es nun mit

dem Rückfluss der eingesetzten öffentlichen Mittel,

bemessen anhand der benannten direkten und indu-

zierten Effekte aus? Von den 211 Mio. Euro Umsatz

stammten 149 Mio. Euro aus öffentlichen Mitteln.

50 Prozent davon flossen in Form von Sozialversiche-

rungsbeiträgen und diversen Steuern direkt zurück

(74,9 Mio. Euro). Die Belastung der öffentlichen Hand

betrug also noch 74 Mio. Euro. Nimmt man nun die

induzierten fiskalischen und parafiskalischen Effekte

(72,8 Mio. Euro) sowie die vermiedenen Kosten (4,7 Mio.

Euro) hinzu, ergibt sich eine Refinanzierungsquote

von circa 102 Prozent. Diese Quote ist allerdings mit

Vorsicht zu bewerten. Sie ist eine rechnerische Annähe-

rung und nicht für alle Sozialunternehmen gleich.

Das liegt daran, dass der tatsächliche Anteil öffent-

licher Mittel je nach sozialem Hilfefeld unterschied-

lich ist. Die Hilfe für Menschen mit Behinderung hat

zum Beispiel eine höhere öffentliche Refinanzierung

als die Altenhilfe. In der Einzelbetrachtung eines Sozial-

unternehmens kommt es dann darauf an, in welchen

Hilfsbereichen es tätig ist.

Aber davon unbenommen, sind die Schlussfolgerun-

gen generalisierbar: Die Kenntnis monetärer Wert-

schöpfung sozialer Dienstleistungen rückt Sozialaus-

gaben in ein neues Licht. In Soziales zu investieren

ist weniger teuer als häufig geglaubt: Investitionen in

soziale Dienstleistungen für hilfebedürftige Menschen

und in lokale Gemeinwesen lohnen sich nicht nur

ideell, sondern auch monetär.

Stiftung Liebenau als StandortfaktorDie Sozialwirtschaft mit ihren Diensten und Einrich-

tungen und ihren hochqualifizierten Mitarbeitern ist

ein wesentlicher regionalökonomischer Standortfak-

tor: Die direkte (sozial)wirtschaftliche Tätigkeit in den

berücksichtigten Gesellschaften der Stiftung Liebenau

sicherte in Bezug auf 2011 direkt rund 4 800 Arbeits-

plätze, wofür eine Arbeitnehmerbrutto-Gesamtlohn-

summe von 109 Mio. Euro eingesetzt wurde. Die Stiftung

Liebenau selbst bezog Güter und Dienstleistungen im

Wert von rund 56 Mio. Euro. Diese Zahlungen indu-

zierten wiederum bei Lieferanten und Vorleistern

der Stiftung Liebenau die Sicherung von rund 3 300

Arbeitsplätzen in der Region, einer hierdurch ausge-

lösten Einkommenswirkung von rund 101 Mio. Euro

sowie einer durch die Stiftung Liebenau ausgelösten

Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen in Höhe

von rund 105 Mio. Euro.

Soziale Dienstleistungen – Kostentreiber oder lohnende Investition?

Social Return on InvestmentDer Social Return on Investment (SROI) ist ein Verfahren zur Berechnung der gesellschaftlichen, insbe-

sondere monetären Wertschöpfung sozialer Unternehmen und Einrichtungen. Zur Abbildung dieser Wert-

schöpfung hat das Beratungsinstitut „xit GmbH forschen.planen.beraten.“ gemeinsam mit der Evangeli-

schen Hochschule Nürnberg und der Katholischen Universität Eichstätt das aus den USA stammende Kon-

zept SROI für die Situation des deutschen Wohlfahrtsstaates adaptiert und über 60 Organisationen unter-

schiedlichster Dienstleistungsbereiche der Sozialen Arbeit analysiert. In soziale Unternehmen fließen

diverse Arten öffentlicher Transferleistungen: Leistungsentgelte, Zuschüsse, Erstattungen, Zuwendungen,

Subventionen, Steuerprivilegien etc. Nach SROI interpretiert man diese Transfers als Sozialinvestitionen

und fragt nach den Rückflüssen (Returns), die die öffentliche Hand einnimmt und nach den gesellschaft-

lich eingesparten Kosten. So werden viel geringere tatsächliche Gesamtkosten für die Gesellschaft sicht-

bar. SROI ermöglicht somit einen Perspektivwechsel bei der Betrachtung sozialer Dienstleistungen von

der Output-Orientierung zur Wirkungsorientierung. Der entstehende Mehrwert fällt dabei auf mehreren

Wirkungsebenen an. Im Fokus der Einzelanalyse für die Stiftung Liebenau standen insbesondere zunächst

die (regional)ökonomischen Wirkungen ihrer sozialen Dienstleistungen.

SROI und Brüsseler KreisAn der SROI-Studie haben

12 der 13 Mitgliedsunter-

nehmen des Brüsseler Kreises

teilgenommen. Die Ergebnisse

wurden erstmals im April 2014

bei einem Parlamentarischen

Abend in Berlin vorgestellt.

Sie können unter

www.bruesseler-kreis.de

„Aktuell“ heruntergeladen

werden.

2322

Page 26: Anstifter 2/2015

Bericht der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist

Die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist ist die älteste rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts im Landkreis Ravensburg. Gegründet wurde

sie im Jahr 1575 von Hans Ulrich von Schellenberg und seiner Gattin Anna von Weiler. Mit der Verehelichung der Maria Anna von Schellenberg

ging die Kuratur für die Stiftung im Jahr 1708 auf das Fürstliche Haus zu Waldburg-Wolfegg und Waldsee über und wurde im Jahr 1999 auf

die Stiftung Liebenau übertragen. Seit 2010 wird die Aufsicht über die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist von einem eigenständigen Auf-

sichtsrat wahrgenommen. In enger Verbundenheit mit der Stiftung Liebenau und der schweizerischen Stiftung Helios – Leben im Alter setzt

sich die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist ein für Menschen, die der Hilfe bedürfen, im Sinne einer möglichst umfassende Teilhabe an der

Gesellschaft. Sie ist Mehrheitsgesellschafterin (80 Prozent) der Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH, gemeinsam mit der Deut-

schen Provinz der Salvatorianer, sowie seit Jahresbeginn 2015 alleinige Gesellschafterin der Rhein-Main-Bildung gemeinnützige GmbH.

AufsichtsratDer Aufsichtsrat der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist umfasste 2014 14 Mitglieder. Elf Mitglieder wurden nach Ablauf ihrer ersten Amts-

zeit für eine erneute Wahlperiode von fünf Jahren wiedergewählt. Der Aufsichtsratsvorsitzende und sein Stellvertreter wurden im Amt bestätigt.

Schwerpunkte der StiftungsarbeitIm Jahr 2014 fanden drei reguläre Aufsichtsratssitzungen und zwei Wirtschaftsausschusssitzungen statt. Darin wurden vor allem Themen der

strategischen Weiterentwicklung sowie Anlage- und Investitionsentscheidungen beraten. Über die laufenden Geschäftsvorgänge berichtete

der Vorstand dem Aufsichtsrat während des Geschäftsjahres sowohl schriftlich als auch mündlich.

Ein wesentliches Thema war die Beratung und Entscheidung über die Übernahme eines Bildungs- und Sozialunternehmens in Frankfurt am Main,

die zu Beginn des Jahres 2015 vollzogen wurde: Die Rhein-Main-Bildung gemeinnützige GmbH bietet ambulante Hilfen zur Erziehung, ambulante

Dienste für Menschen mit Behinderung sowie Hilfen für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen im Raum Frankfurt/Main und ist Trägerin

einer Grund-, Haupt- und Realschule in Offenbach. Aufgrund interner Neuausrichtungen hatten die bisherigen Verantwortlichen einen verläss-

lichen Partner für die Übernahme ihres Unternehmens gesucht und Kontakt zur Stiftung Hospital zum Heiligen Geist aufgenommen, deren

satzungsgemäße Aufgaben neben der Altenhilfe ebenfalls in den Bereichen Bildung, Erziehung und Hilfe für Menschen mit Behinderung liegen.

Entlastung des VorstandsFür das Rechnungsjahr 2013 erteilte der Aufsichtsrat dem Vorstand Entlastung auf der Grundlage des Jahresabschlusses und des Prüfberichtes

mit uneingeschränktem Bestätigungsvermerk der WEKO respond GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Steuerberatungsgesellschaft

Aufsichtsrat der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist(V.l.) Dekan Sigmund Schänzle, Prof. Dr. Bruno Schmid, Tanja Gönner, Lic. iur. Emil Nisple, Sr. M. Birgit Reutemann, Paul Locherer, Prof. Dr. Volker Faust, I.K.H. Erbgräfin Mathilde von Waldburg-Zeil, Dr. Joachim Senn (stellv. Vorsitzender), Domkapitular Matthäus Kar-rer, Franz Bernhard Bühler, S. D. Johannes Fürst von Waldburg-Wolfegg-Waldsee (geborenes Mitglied und Vorsitzender). Auf dem Bild fehlen Pfr. Ekkehard Schmid und Dr. Franz Steinle.

252424 S T I F T U N G H O S P I TA L Z U M H E I L I G E N G E I S T S T I F T U N G K U LT U R D E N K M A L S C H L O S S B A D W U R Z AC H

Page 27: Anstifter 2/2015

Aufgabe der 2004 gegründeten, rechtlich unselbstständigen Stiftung Kulturdenkmal

Schloss Bad Wurzach ist, das als bedeutendes Monument barocker Architektur aner-

kannte Schloss Bad Wurzach zu erhalten. Wesentlicher Anziehungspunkt ist das präch-

tige Barocktreppenhaus, in dem die Stadt Bad Wurzach standesamtliche Trauungen vor-

nimmt.

Im Berichtsjahr 2014 konnte aufgrund nur geringer Instandhaltungen ein ausgegliche-

nes Ergebnis erreicht werden. Für den zukünftigen Erhalt des Schlosses und anstehende

Instandhaltungen ist die Stiftung Kulturdenkmal weiterhin auf Spenden angewiesen.

Das Schloss dient als Ort der Bildung, Begegnung, Spiritualität und der sozialen Arbeit und hat einen festen und wichtigen Platz in der Stadt

Bad Wurzach und weit darüber hinaus. Für die Bewahrung seiner Schönheit engagieren sich Persönlichkeiten aus Kirche, Wirtschaft und

Gesellschaft im Kuratorium. Im Jahr 2014 trat der Unternehmer Udo

Vetter dem Kuratorium bei. Die Oberstufe und das Hochbegabten-

institut des Salvatorkollegs sind dort untergebracht. Das Institut

für Soziale Berufe Ravensburg gGmbH(IfSB) bildet Fachschüler für

Heilerziehungs- und Altenpflege aus. Darüber hinaus ist im Schloss

ein Bankettbereich mit stilvollem Ambiente beheimatet, der für

Hochzeiten, Firmenjubiläen, Tagungen und Seminare zur Verfügung

steht. Im Westflügel sind 13 heimgebundene Wohnungen unterge-

bracht, die an das von der Heilig Geist - Leben im Alter betriebene

Pflegeheim neben dem Schloss angebunden sind.

Bericht der Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach

in Lörrach. Der Jahresabschluss des ver-

bundenen Unternehmens wurde zustim-

mend zur Kenntnis genommen. Für das

Rechnungsjahr 2015 beauftragte der Auf-

sichtsrat die WEKO respond GmbH mit der

Prüfung der Buchhaltung und des Jahres-

abschlusses der Stiftung Hospital zum

Heiligen Geist sowie der Heilig Geist –

Leben im Alter und der Rhein-Main-Bil-

dung.

Prälat Michael H. F. BrockVorstand

Dr. Berthold BrollVorstandsvorsitzender,Kurator der Stiftung

S. D. Johannes Fürst von Waldburg-Wolfegg-WaldseeVorsitzender des Aufsichtsrates

Dr. Markus NachbaurStellvertretender Vorstandsvorsitzender

Dr. Berthold BrollKuratoriumsvorsitzender

Tobias HoleczekGeschäftsführer bis 31.12.2014

Philip KlingGeschäftsführer seit 1.1.2015

Spendenkonto: Kreissparkasse Ravensburg, IBAN: DE65 6505 0110 0000 1575 06

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Page 28: Anstifter 2/2015

Bericht der Stiftung Helios – Leben im Alter

Die Stiftung Helios – Leben im Alter mit Sitz in Goldach im Schweizer Kanton St. Gallen wurde 1982 gegründet. Damals hieß sie noch Stiftung

Villa Helios, benannt nach dem Alters- und Pflegeheim in Goldach. Seit 2004 arbeitet die Stiftung Helios mit der Stiftung Liebenau zusammen.

Durch diese Unterstützung konnte die Jugendstilvilla in Goldach saniert und um einen Neubau erweitert werden. 2011 übernahm die Stiftung

Helios den Betrieb des Alters- und Pflegeheims Brunnadern von der Gemeinde Neckertal. In den Gemeinden Tübach und Steinach ist sie

zudem mit ihrem ambulanten Spitex-Dienst tätig.

Schwerpunkte der StiftungsarbeitDie selbstständige und gemeinnützige Stiftung Helios betreibt soziale Einrichtungen und betreut hilfebedürftige Menschen in deren Woh-

nungen. Im Gegensatz zu anderen gemeinnützigen Organisationen ist sie nicht an einzelne Gemeinden gebunden, sondern kann Städten und

Gemeinden ihre Unterstützung als Alternative zu privatgewerblichen Organisationen bieten. In ihren Pflegeheimen in Goldach und Brunn-

adern setzt sie das Hausgemeinschaftsmodell um und nimmt damit eine Vorreiterrolle in der Schweiz ein. Inhaltliche Hauptaufgabe ist es,

dieses Konzept laufend den Bedürfnissen von Bewohnern und auch von Mitarbeitern anzupassen. Dabei berücksichtigt die Stiftung Helios

aktuelle gerontologische Forschungsergebnisse und versteht sich als Kooperationspartner von Kommunen und sonstigen Akteuren bei der

Gestaltung des Gemeinwesens. Satzungszweck ist außerdem die Förderung und Unterstützung von Humanität und Kultur.

Entwicklungen im Geschäftsjahr 2014Am Standort Brunnadern wurde die zweite Bauetappe fertiggestellt: Im Mai 2014 konnten drei neue Wohngruppen bezogen und die proviso-

rische Nutzung des Altbaus beendet werden. Durch die Einführung des Hausgemeinschaftskonzepts mussten die Mitarbeiter neu organisiert

und aufgrund des höheren Platzangebots zusätzliche gefunden werden. Im Rahmen einer dritten Bauetappe wird der Altbau bis Mai 2015

saniert. Das künftige „Haus am Necker“ bietet dann neben dem neu erstellten Pflegeheim auch Raum für ein Dorfcafé, die örtliche Spitex und

acht heimgebundene Wohnungen.

FestaktDas Pflegeheim Helios feiert sein 30-jähriges Bestehen. Mit dabei: der Jödlichor.

BrunnadernDie Zeit der Baustellen in Brunnadern sind Geschichte: Der Neubau wird bezogen, der Altbau saniert.

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Page 29: Anstifter 2/2015

Wirtschaftliche SituationDurch den Bezug des Neubaus am Standort Brunnadern sind Mietmehraufwendungen entstanden, höhere Vorleistungen waren zu tätigen,

die Vollauslastung des Hauses erfolgte nur langsam. Das dadurch entstandene Defizit konnte durch einen Ertragsüberschuss des Pflegeheims

Helios ausgeglichen werden. Insgesamt wurde in der gesamten Stiftung Helios ein Überschuss erwirtschaftet.

Tätigkeit des StiftungsratesDie Stiftung Helios – Leben im Alter wird von einem achtköpfigen Stiftungsrat verwaltet und nach außen vertreten. Die Stiftungsratsmit-

glieder stammen aus der Schweiz, aus Deutschland und aus Österreich. Der Stiftungsrat unterliegt der Aufsicht des Departements des Innern.

Im Berichtsjahr fanden mehrere Sitzungen und eine Klausur statt, in welchen die strategische Weiterentwicklung der Stiftung Helios geplant

und ausgearbeitet wurde.

Mitglieder des StiftungsratesDr. Berthold Broll

Stiftungsratspräsident

Lic. jur. Emil Nisple

Vizepräsident

Prälat Michael H. F. Brock

Dr. Christa Köppel

Verena Kubat-Müller

Marguerite Meier-Waldstein

Klaus Müller

Dr. Markus Nachbaur

Dr. Berthold BrollPräsident des Stiftungsrates

Lic. iur. Emil Nisple Vizepräsident des Stiftungsrates

GoldachNeu- und Altbau des Pflegeheims Helios bilden eine gelungene architektonische Ein-heit.

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Page 30: Anstifter 2/2015

Kennzahlen Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter

Stiftung Liebenau

Stiftung Liebenau Holding

Tätigkeitsbereiche

Vollkonsolidierung St. Anna-Hilfe gGmbH (Deutschland), Liebenau – Leben im Alter gGmbH, St. Anna-Hilfe gGmbH (Österreich), St. Anna-Sozialzentren gGmbH (Österreich), St. Anna-Service gGmbH (Österreich), Genossenschaft DORFPLATZ (Schweiz)QuotenkonsolidierungCasa Leben im Alter gGmbH, Casa Sozialeinrichtungen gGmbH, SH Development s.r.o., Dom Seniorov n.o.

1.

2.

Vollkonsolidierung St. Gallus-Hilfe gGmbH, Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung gGmbHQuotenkonsolidierungChristliches Sozialwerk gGmbH

1.

2.

1.

2.

Vollkonsolidierung St. Lukas-Klinik gGmbH, Liebenau Kliniken gGmbHQuotenkonsolidierungGesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gGmbH

Vollkonsolidierung Holding, St. Gallus-Hilfe gGmbH, Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung gGmbH, St. Lukas-Klinik gGmbH, Liebenau Kliniken gGmbH, Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH, St. Anna-Hilfe gGmbH (Deutschland), Liebenau – Leben im Alter gGmbH, St. Anna-Hilfe gGmbH (Österreich), St. Anna-Sozialzentren gGmbH (Österreich), St. Anna-Service gGmbH (Österreich), Genossenschaft DORFPLATZ (Schweiz), Liebenau Investment S.R.L., Liebenau Service GmbH, Liebenau Gebäude- und Anlagenservice GmbH, Liebenau Beratung und Unter-nehmensdienste GmbH, Liebenau Teamwork Kommunikation GmbH i. L., Liebenau Objektservice GmbH, Liebenauer Landleben GmbH, Liebenau Timberland Management Inc., Liebenau Timberland LLCQuotenkonsolidierung Christliches Sozialwerk gGmbH, Casa Leben im Alter gGmbH, Casa Sozial-einrichtungen gGmbH, St. Nikolaus süddeutsches Kinderhospiz gGmbH, Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gGmbH, SH Development s.r.o., Dom Seniorov n.o. EquityLBU Systemhaus AG, Institut für Soziale Berufe gGmbH

1.

2.

3.

Die konsolidierte Bilanz für die Stiftung Liebenau gesamt umfasst:

(Zahlen in TEUR) 2013 2014Umsatz 289.912 298.889Personalaufwand 193.896 201.485Bilanzsumme 650.385 659.629EK-Quote 63,3% 64,7%EK-Quote inkl. SoPo 76,4% 77,2%Investitionen 34.300 41.301Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 6 080 6 166Ehrenamtliche 2 345 2 500

(Zahlen in TEUR) 2013 2014Umsatz 45.696 48.067Aufwendungen/Betriebsaufwand 41.796 43.266Anlagevermögen 497.742 512.763Umlaufvermögen 42.841 40.584EK-Quote 68,1% 68,3%EK-Quote inkl. SoPo 78,2% 78,0%Verbindlichkeiten 117.828 121.739Bilanzsumme 540.583 553.347Investitionen in Sachanlagevermögen 21.637 24.040Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 164 152

Altenhilfe(Zahlen in TEUR) 2013 2014Umsatz 114.084 119.171Personalaufwand 69.543 71.964Bilanzsumme 73.489 74.855EK-Quote 22,6% 26,3%EK-Quote inkl. SoPo 38,8% 41,5%Investitionen 7.400 3.100Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 2 413 2 479Ehrenamtliche 1 590 1 611

Gesundheit(Zahlen in TEUR) 2013 2014Umsatz 26.246 27.256Personalaufwand 17.539 18.725Bilanzsumme 10.785 11.179EK-Quote 44,3% 47,1%EK-Quote inkl. SoPo 50,3% 52,8%Investitionen 300 250Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 464 472

Hilfe für Menschen mit Behinderung(Zahlen in TEUR) 2013 2014Umsatz 94.206 95.777Personalaufwand 65.516 67.738Bilanzsumme 51.991 49.650EK-Quote 45,2% 47,7%EK-Quote inkl. SoPo 74,4% 76,0%Investitionen 1.800 3.300Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 1 795 1 804Ehrenamtliche 746 890

2928 K E N N Z A H L E NK E N N Z A H L E N

Page 31: Anstifter 2/2015

Stiftung Hospital zum Heiligen Geist

Stiftung Helios – Leben im Alter

Vollkonsolidierung Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH

1.

Vollkonsolidierung Liebenau Service GmbH, Liebenau Gebäude- und Anlagenservice GmbH, Liebenau Beratung und Unternehmensdienste GmbH, Liebenau Teamwork Kommunikation GmbH i. L., Liebenau Objekt-service GmbH, Liebenauer Landleben GmbH

1.

Vollkonsolidierung Heilig Geist – Leben im Alter gGmbH

1.

(Zahlen in TEUR) 2013 2014Umsatz 9.778 10.104Personalaufwand 5.471 5.740Bilanzsumme 17.410 17.885EK-Quote 63,7% 66,4%EK-Quote inkl. SoPo 77,1% 78,2%Investitionen 202 155Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 228 233Ehrenamtliche 143 150

(Zahlen in TEUR) 2013 2014Umsatz 8.769 8.675Personalaufwand 6.367 6.513Bilanzsumme 9.906 9.569EK-Quote 18,4% 19,9%EK-Quote inkl. SoPo – –Investitionen 20 330Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 159 168Ehrenamtliche 28 28

Bildung(Zahlen in TEUR) 2013 2014Umsatz 26.551 27.249Personalaufwand 17.322 17.470Bilanzsumme 11.853 11.132EK-Quote 14,2% 15,3%EK-Quote inkl. SoPo 27,3% 28,8%Investitionen 400 500Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 357 383

Dienstleistungsgesellschaften(Zahlen in TEUR) 2013 2014Umsatz 31.912 32.967Personalaufwand 15.809 16.706Bilanzsumme 6.838 7.120EK-Quote 43,3% 43,1%EK-Quote inkl. SoPo – –Investitionen 700 710Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 827 821

2928 K E N N Z A H L E NK E N N Z A H L E N

Page 32: Anstifter 2/2015

D a ist zunächst der Vergleich mit dem ehemaligen

Zuhause: „Hier im Franziskuszentrum können wir

uns viel freier bewegen, viel entspannter zusammen

sein als zu Hause“, berichtet Liselotte Zimmermann.

Ihr Mann Günter, 88, ist gestolpert – die zwei Stufen

vom Esszimmer ins Wohnzimmer – und hat sich den

Oberschenkelhals gebrochen. Mit jeder Narkose habe

man die Demenz mehr gespürt. Zuerst wollte er nicht

ins Heim, nicht ohne sie. „Das ging dann jedoch ohne

Übergang: Krankenhaus, Reha, Kurzzeitpflege im Fran-

ziskuszentrum“, erklärt sie. Und dann hatte er auch

schon einen Heimplatz im Franziskuszentrum. Sie sind

sehr oft zusammen. Alles sei ganz normal: der Tages-

ablauf, die Menschen. Zum einen kann die 79-Jährige

auf die professionelle Hilfe „mit all den Hilfsmitteln“

vertrauen, die Verantwortung teilen. Zum anderen ist

sie einfach nicht allein. Nicht mit ihren Fragen und

Ängsten und auch nicht bei Kaffee und Kuchen am

Nachmittag. Zwar kann sich ihr Mann nicht mehr aktiv

an Gesprächen beteiligen, doch habe sie das Gefühl,

dass er die Gesellschaft genieße. „Vielleicht einfach,

weil ich sie genieße“, sagt Liselotte Zimmermann.

Sich einbringen dürfenAuch Bewohner Johann Dollhopf schätzt vor allem die

anderen, die nun um ihn herum sind. „Zuhause war ich

lange allein. Hier musste ich mich erst wieder an Men-

schen gewöhnen. Das ist schön so, sehr heimelig“, sagt

er. Der 78-jährige an Diabetes erkrankte Mann nimmt

viele Angebote des Hauses wahr, geht zum Singen, in

die Gymnastik und zum Nachmittagskaffee. Außerdem

hilft er sehr gerne, macht mal jemandem eine Sprudel-

flasche auf, unterstützt seine Mitbewohner beim Essen

oder ruft die „Schwester“, wenn dies nötig sei. „Apro-

pos Essen“, sagt er, „zuhause habe ich kaum Gemüse

oder Salat gegessen. Hier mache ich das, weil ich es aus-

probiert und gemerkt habe, dass es mir auch schmeckt.“

Johann Dollhopf ist zufrieden, auch wenn er ein

wenig mehr Ordnung in seinem Zimmer halten muss

als zuhause, „wegen der Putzfrau“. Das einzige, was er

Wer satt, sauber und schmerzfrei ist, dem könnte es richtig gut gehen. Doch sorgt das allein für ein gutes Lebensgefühl? Gar

für Glück? Sicher nicht. Jeder von uns will auch im Alter und bei Pflegebedürftigkeit selbstbestimmt handeln, sich sinnvoll

beschäftigen, sich ernst genommen fühlen und mit anderen zusammen sein. All diese Wünsche lassen sich unter den Begriff

Lebensqualität fassen. Eine möglichst hohe Lebensqualität zu erreichen, unterliegt jedoch nicht dem Zufall: Sie zu erreichen

steht im Zentrum der fachlich fundierten Arbeit der Liebenauer Altenhilfe. Bewohner des Franziskuszentrums schildern, was

ihr individuelles Wohlbefinden im Heim ausmacht.

Lebensqualität im Heim – ErfahrungenAltenhilfe

3130 ALTENHILFE A L T E N H I L F E

Page 33: Anstifter 2/2015

Individuelles WohlbefindenLebensqualität entsteht durch viele Faktoren. Im stationären Kontext eines

Pflegeheims besteht ein großer Teil der fachlichen Betreuung und Pflege darin,

Bewohner individuell darin zu unterstützen, die größtmögliche Lebensquali-

tät zu erreichen. Denn durch die Pflegebedürftigkeit gibt es in der Regel Ein-

schränkungen, die sich auf das Gleichgewicht der für die Lebensqualität wich-

tigen Faktoren auswirkt. Nach einer grundlegenden Definition der Weltge-

sundheitsorganisation (WHO) umfasst Lebensqualität das körperliche, psychi-

sche und soziale Befinden eines Individuums (WHO 1949).

sich wünscht, sind ein paar andere Sender auf seinem

Fernseher. Doch das habe er schon gemeldet und hoffe,

dass er sie bald bekomme.

Ein Teil des Ganzen sein„Ich fühle mich wohl hier im

Haus und lasse mir viel helfen,

denn alle sind sehr freundlich“,

sagt Bewohnerin Lotte Schnei-

tenberger. Aufgrund mehre-

rer Schlaganfälle kann sich die

81-Jährige nicht mehr so gut

ausdrücken, hat auch beim Essen Probleme. Trotzdem

macht sie bei allen Aktivitäten mit und hält sich gern

im Garten auf. Lotte Schneiten-

berger genießt es, Besuch zu

bekommen, auch, dass sich der

Besuch so frei bewegen kann im

Haus. Und obwohl die ehemalige

Erzieherin keine eigenen Kin-

der hat, fragt immer wieder ein

ehemaliges „Kindergartenkind“,

das zu Besuch im Haus ist, nach

ihr und schaut kurz vorbei. „Ich

gehöre einfach dazu“, sagt sie.

Sinnvolle Beschäftigung

Gesundheit Sicherheit

SozialeKontakte

Grund-bedürfnisse

Wohnen

Bewohner

„Lebensqualität bedeutet, dass zwi-schen dem pflegebedürftigen Men-schen und seinen Bezugspersonen, das heißt den Pflege- und Betreuungskräf-ten, tatsächlich eine Beziehung statt-findet. Dass er sich in Gesprächen ernst genommen fühlt und sicher sein kann, dass das Personal auch im Falle einer Demenz weiß, was er braucht.“ Monika Paulus, Hausleiterin des

Franziskuszentrums, Friedrichshafen

3130 ALTENHILFE A L T E N H I L F E

Page 34: Anstifter 2/2015

Stefanie LocherGeschäftsführerin

Gerhard SchieleGeschäftsführer

St. Anna-Hilfe, Deutschland Liebenau – Leben im Alter

St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH, Deutschland Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH

20 Jahre „Lebensräume für Jung und Alt“Die Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für

Jung und Alt“ feierten im Berichtsjahr ihr 20-jähriges

Bestehen. Die erste Wohnanlage wurde im Herbst 1994

in Vogt (Landkreis Ravensburg) bezogen. Im Jahr 2014

gibt es 26 Wohnanlagen im süddeutschen Raum. In

Fachkreisen hat sich das Konzept als Erfolgsmodell

etabliert. Die Lebensräume sind Orte, in denen bei-

spielhaft Selbst- und Nachbarschaftshilfe gelebt wer-

den. Geprägt sind die Mehrgenerationenhäuser von

einem hohen Sozialkapital. Das heißt: Die entwickel-

ten sozialen Kräfte stehen dem Gemeinwesen zur Ver-

fügung. Vor allem für ältere Bewohner bedeutet das,

dass Pflegebedürftigkeit abgemildert und der Einsam-

keit vorgebeugt wird.

Da Bürger heutzutage auch im höheren Lebensalter

sehr aktiv sind, stehen die Kommunen immer mehr

in der Verantwortung, im Rahmen ihrer Sorge und

Mitverantwortung neue Modelle zu unterstützen

und anzustoßen. Die Liebenauer Altenhilfe mit ihrer

umfangreichen Erfahrung ist daher nach wie vor ein

attraktiver Geschäftspartner für Kommunen.

Zwei neue Wohn- und PflegegemeinschaftenIn Deggenhausertal sind im Frühjahr 2014 die ersten

Bewohner in das neue Haus St. Sebastian eingezogen.

Die Wohn- und Pflegegemeinschaft bietet 30 Dauer-

Die St. Anna-Hilfe Deutschland und die Liebenau – Leben im Alter betreiben im Stiftungsverbund den größ-

ten Teil der stationären Altenpflegeeinrichtungen, Sozialstationen und ergänzenden Wohnformen wie den

Heimgebundenen Wohnungen. Das Portfolio wird ergänzt durch weitere Angebote wie Wohnen mit Service, ein

Hospiz, eine Seniorenwohngemeinschaft, ambulant betreute Wohnformen, Tages-, Kurzzeit- und Schwerst-

pflege. Neben den generationenübergreifenden Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und

Alt“ werden Quartiersprojekte umgesetzt.

2013 2014Bewohner, Mieter, Gäste, KundenBewohner in Heimen (Dauer-, Kurzzeit- und Schwerstpflege)

3 256 3 334

Gäste Tagesbetreuung 90 83Gäste Hospiz 102 89Patienten/Kunden Sozialstationen 857 827Mieter Heimgebundene Wohnungen 313 322Bewohner Wohnanlagen „Lebensräume für Jung und Alt“

1 414 1 414

Bewohner Wohnanlagen „Leben am See“ 124 124

Einrichtungen/PlatzzahlenHeime 29 30Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze 1 556 1 620Schwerstpflegeplätze 46 46Plätze Tagesbetreuung 60 60Plätze Hospiz 9 9Standorte Heimgebundene Wohnungen 19 19Anzahl Heimgebundene Wohnungen 241 241Wohnanlagen „Lebensräume für Jung und Alt“

26 26

Anzahl der Wohnungen 832 832Wohnanlagen „Leben am See“ 2 2Wohnungen „Leben am See“ 73 73Sozialstationen 3 3

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 1 564 1 612Ehrenamtliche 1 285 1 290

3332 ALTENHILFE A L T E N H I L F E

Page 35: Anstifter 2/2015

St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH, Deutschland Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH

pflegeplätze. Das Haus steht in unmittelbarer Nachbar-

schaft der „Lebensräume für Jung und Alt“. In Ailingen –

ein Ortsteil von Friedrichshafen – zogen zum Ende des

Berichtsjahres die Bewohner in das neue Haus St. Mar-

tin. Mitten im Zentrum stehen hier 36 stationäre Pflege-

plätze und Heimgebundene Wohnungen zur Verfügung.

Qualität stetig verbessertEinen wichtigen Schwerpunkt bildete im Berichtsjahr

die Einführung des Expertenstandards „Pflege von

Menschen mit chronischen Wunden“. Durch die sys-

tematische Wundversorgung unter fachgerechten,

hygienischen und aseptischen Bedingungen können

wir das Wohlbefinden und die Lebensqualität von älte-

ren Menschen weiter erhöhen.

In punkto Entbürokratisierung konnte ein eigens ent-

wickeltes Assessment-Instrument in die Praxis imple-

mentiert werden. Mit Hilfe solcher Instrumente werden

pflegerelevante Variablen und Auffälligkeiten einge-

schätzt. Das Ziel dieser Bewertung ist die nachfolgende

Ableitung von Behandlungs- und Pflegemethoden.

2014 erfolgte eine erste Evaluation bei etwa 200 Pflege-

fachkräften. Die Ergebnisse bestätigten neben einer

zeitlichen Entlastung eine fachliche Stärkung der

Pflegenden.

Der Notendurchschnitt der MDK-Prüfungen ist nach

wie vor sehr gut. Er lag 2014 bei 1,1 im stationären

sowie bei 1,0 im ambulanten Bereich.

Fachkräfte gewinnen durch WeiterbildungDas gemeinsam mit der Abteilung „fortbilden und ent-

wickeln“ erarbeitete Programm zur Führungskräfte-

entwicklung für die Pflege konnte konzeptionell ab-

geschlossen werden. Mit diesem Instrument möchte

die Altenhilfe der Stiftung Liebenau engagierten Mit-

arbeitern berufliche Aufstiegsmöglichkeiten in ihren

Unternehmen bieten. Für die akademische Nach-

wuchsförderung ist die Altenhilfe mit entsprechenden

Hochschulen in Kontakt.

Kundenbefragung Sozialstationen

Zufriedenheit mit der Pflege

Zufriedenheit mit der fachlichen Beratung

93,5 % 91,9 %

88,3 %87,7 %

20142011

20142011

3332 ALTENHILFE A L T E N H I L F E

Page 36: Anstifter 2/2015

Zuwachs bei SozialstationenDie Sozialstationen St. Anna konnten im Berichtsjahr

einen Umsatzzuwachs verzeichnen. Diese Tendenz

kann als Zeichen gewertet werden, dass die Kunden

mit den mobilen Dienstleistungen zufrieden sind,

was auch die Kundenbefragung 2014 bestätigt. Über

90 Prozent waren sehr zufrieden oder zufrieden. Der

Trend zeigt, dass Menschen mit Unterstützungsbedarf

ungebrochen so lange wie möglich zu Hause wohnen

möchten. Um diesen Wunsch zu erfüllen, setzen sie

zunehmend auf fachliche Hilfen.

Forschung und EntwicklungDie Altenhilfe der Stiftung Liebenau erprobt techni-

sche Assistenzsysteme im Rahmen der Projekte

KoopAs in Amtzell in Zusammenarbeit mit T-Systems

International und der Universität Göttingen. Neu hin-

zugekommen ist das Projekt „intelligenter Rollator“.

Erste Gespräche fanden auch zum Thema „Smart

Home“ statt. Die intelligente Technik mit Sensoren

könnte in der Zukunft zur Ausstattung in neu gebau-

ten Wohnungen für ältere Menschen gehören.

Auch am bundesweiten Forschungsprojekt „EQiSA“ der

Caritas in Köln in Zusammenarbeit mit der Universität

Bielefeld, bei dem die Entwicklung und die Messung

von Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe im

Fokus stehen, nimmt die Altenhilfe teil. Beteiligun-

gen in Forschung und Entwicklung gab es im Berichts-

jahr in der „Trauerbewältigung“, die 2015 weiterge-

führt wird.

Wirtschaftliche SituationDie Liebenau – Leben im Alter ist aufgrund steigender

Auslastung und Nachfrage wirtschaftlich gut aufge-

stellt. Im Berichtsjahr wurde im Vergleich zum Vorjahr

der Umsatz erhöht.

Für die St. Anna-Hilfe konnte ein positives Ergebnis

erzielt werden, unter anderem weil die Tariferhöhungen

im Pflegesatz (stationär) umgesetzt werden konnten.

Die angefragten Leistungen der Sozialstationen

St. Anna zeigten im Berichtsjahr eine steigende Ten-

denz, was sich ebenfalls positiv auf die Ergebnisse der

St. Anna-Hilfe auswirkte.

Nach 20 Jahren haben sich die heute 27 Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und Alt“ etabliert.

3534 ALTENHILFE A L T E N H I L F E

Page 37: Anstifter 2/2015

Zu den Angeboten der Heilig Geist – Leben im Alter gehört neben den stationären Pflegeeinrichtungen mit

Heimgebundenen Wohnungen eine Sozialstation, die mit ihren Leistungen Menschen zu Hause versorgt.

Zusätzlich betreibt die Gesellschaft eine Einrichtung in Neutann, die sich auf die Begleitung von Menschen mit

schweren demenziellen Erkrankungen spezialisiert hat.

Heilig Geist – Leben im Alter

Stefanie LocherGeschäftsführerin

Gerhard SchieleGeschäftsführer

Heimat für Menschen mit schwerer DemenzDas Domizil Neutann ist ein spezialisiertes Pflegeheim

und Heimat für 30 Menschen mit mittlerer bis schwe-

rer Demenz. Räumlich und fachlich ist es angegliedert

an das Pflegeheim Spital Neutann. Die Architektur und

das Betreuungskonzept sind bewusst auf die Bedürf-

nisse der Bewohner ausgerichtet. Die Mitarbeiter las-

sen sich auf den einzelnen Menschen ein, ohne sich

von ungewohnten Verhaltensweisen irritieren zu

lassen. Den an Demenz erkrankten Menschen geben

sie so ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit.

Das Domizil genießt Wertschätzung nicht nur vor Ort,

sondern weit darüber hinaus. Im Sommer 2014 hat das

Mitarbeiterteam mit Angehörigen, Ehrenamt-

lichen, Vertretern der Stadt und der Stiftung Liebenau

das zehnjährige Bestehen der Einrichtung gefeiert. Kundenzuwachs bei SozialstationIm Berichtsjahr haben ältere Menschen noch häufiger

die Unterstützung durch die Sozialstation Heilig Geist

angefragt. Dies kann als Zeichen gewertet werden,

dass Kunden mit den mobilen Dienstleistungen der

Sozialstation Heilig Geist zufrieden sind. Bestätigt

wird dies auch mit der Kundenbefragung 2014 (siehe

Grafik links), bei der über 90 Prozent der Kunden mit

der Pflege zufrieden sind. Die vermehrte Nachfrage

zeigt auch, dass Menschen mit Unterstützungsbedarf

nach wie vor so lange wie möglich zu Hause wohnen

möchten. Um dies zu ermöglichen, werden zuneh-

mend professionelle Dienste hinzugezogen.

Wirtschaftliche SituationDie Nachfrage nach allen Angeboten der Sozialstation

Heilig Geist – Leben im Alter ist unverändert hoch.

Im Berichtsjahr 2014 konnte sie daher ein positives

Ergebnis verbuchen.

Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbHHospitalstiftung zum Heiligen Geist (80 % Beteiligung), Deutsche Provinz der Salvatorianer (20 % Beteiligung)

Kundenbefragung Sozialstationen

Zufrieden mit der Erreichbarkeit im Bedarfs- und Notfall

Zufrieden mit der Zuverlässigkeit

Gefühl, autonom leben zu können

96,8 % 94,5 %

87,1 % 93,5 %

84,9 % 80,7 %

20142011

20142011

20142011

2013 2014Bewohner, Mieter, Gäste, KundenBewohner in Heimen (Dauer-, Kurzzeitpflege)

415 322

Patienten/Kunden Sozialstationen 192 218Mieter Heimgebundene Wohnungen 47 47

Einrichtungen/PlatzzahlenHeime 3 3Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze 184 187Schwerstpflegeplätze 30 30Heimgebundene Wohnungen 36 36Sozialstationen 1 1

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 228 232Ehrenamtliche 143 150

3534 ALTENHILFE A L T E N H I L F E

Page 38: Anstifter 2/2015

Zuhause. Nach dem Konzept der Hausgemeinschaften

leben dann je 16 Senioren in einem Wohnbereich rund

um die gemeinsame Wohnküche. Der Umzug vom alten

in das neue Haus ist für das Frühjahr 2016 geplant.

Haus San Marco musste schließenDie Enttäuschung am Übergangsstandort in Bad Goisern

war groß, als Mitarbeiter, Bewohner und Angehörige

im Dezember 2013 erfuhren, dass das Haus San Marco

endgültig schließen muss. Zwei Drittel (20) der älte-

ren Menschen und die Hälfte der Pflegekräfte aus dem

Haus San Marco zogen im August gemeinsam in das

vom Sozialhilfeverband Gmunden neu erbaute Haus

der Sarsteinerstiftung nach Bad Ischl. Acht ältere

Menschen blieben auf eigenen Wunsch in Bad Goisern

und haben dort einen Platz im evangelischen Pflege-

heim bekommen. Ein Bewohner zog nach Gmunden ins

Haus St. Josef und ein Bewohner nach Stadl-Paura ins

Sozialzentrum Kloster Nazareth. Die andere Hälfte

der Mitarbeiter hat durch eigene Initiative oder mit

Unterstützung der St. Anna-Hilfe eine neue Anstel-

lung gefunden.

Neubau des Pflegeheims InnermontafonAnfang September war der Spatenstich für den Neubau

des Pflegeheims Innermontafon in St. Gallenkirch. Das

neue Pflegeheim entsteht auf dem von den Gemeinden

St. Gallenkirch und Gschurn zur Verfügung gestellten

Grundstück hinter dem alten Gebäude und bietet

32 älteren und pflegebedürftigen Menschen ein neues

Die St. Anna-Hilfe betreibt in Vorarlberg und Oberösterreich zehn Altenpflegeheime mit rund 600 Pflege-

plätzen, eine Wohnanlage „Lebensräume für Jung und Alt“, insgesamt 36 Heimgebundene Wohnungen an drei

Standorten sowie eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Spittal an der Drau in Kärnten.

Klaus MüllerGeschäftsführer

St. Anna-Hilfe für ältere Menschen gemeinnützige GmbH, Österreich

2013 2014Bewohner, Mieter, Gäste, KundenBewohner in Heimen (Dauer- und Kurzzeitpflege)

957 927

Gäste Tagesbetreuung 8 8Mieter Heimgebundene Wohnungen 38 36Bewohner Wohnanlagen „Lebensräume für Jung und Alt“

59 59

Einrichtungen/PlatzzahlenAltenpflegeheime 11 10Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze 592 562Heimgebundene Wohnungen 36 36Wohnanlagen „Lebensräume für Jung und Alt“

1 1

Anzahl der Wohnungen 39 39Betreuungseinrichtungen für Menschen mit Behinderung

1 1

Plätze Wohnwelt 18 18Plätze Arbeitswelt 24 24

Dienstleistungen St. Anna-ServiceMittagessen 331 169 339 448Abendessen 199 370 204 354

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 652 644davon: Mitarbeiter/-innen mit Behin-derung (geförderte Arbeitsplätze)

9 8

Ehrenamtliche 281 290

St. Anna-Hilfe, Österreich St. Anna-Service

St. Anna-Hilfe ist ein familienfreundlicher Betrieb: Landeshauptmann Markus Wallner (links) und Soziallandesrätin Greti Schmid (rechts) überreichen die Zertifikate an Hausleiter Florian Seher (2. v. l.) und den Gesundheitsbeauftragten der St. Anna-Hilfe, Winfried Grath.

3736 ALTENHILFE A L T E N H I L F E

Page 39: Anstifter 2/2015

Arbeitszeitmodelle ermöglichen sowohl jungen Müt-

tern als auch Wiedereinsteigerinnen, Beruf und Familie

besser miteinander zu vereinbaren.

Wirtschaftliche SituationAuch in 2014 haben sich die Einrichtungen der St. Anna-

Hilfe Österreich gut weiterentwickelt. Vorrangiges

Thema war nach wie vor, qualifizierte Mitarbeiter zu

finden und längerfristig zu binden. Personallücken

wurden teilweise mit Leasingpersonal überbrückt.

Inhaltlich ging es außerdem um die Umsetzung von

pflegerischen Leitlinien zum Risikomanagement und

die Weiterentwicklung von Betreuungs- und Pflege-

konzepten.

Als familienfreundlicher Betrieb prämiertDie Zufriedenheit der Mitarbeiter ist ein zentrales

Anliegen der St. Anna-Hilfe. Aufgrund der anhalten-

den Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu finden und zu

binden, hatte die Geschäftsführung in den vergange-

nen Jahren gleich zwei Klausuren zu diesen Themen

einberufen. Ein wichtiger Aspekt betraf die Verein-

barkeit von Familie und Beruf. Das Engagement der

Führungskräfte und Mitarbeiter hat sich gelohnt: Im

Januar des Berichtsjahrs ist die St. Anna-Hilfe als

„Ausgezeichneter familienfreundlicher Betrieb“ prä-

miert worden. Das Projekt „Job & Kids“ ermöglicht den

Mitarbeitern, ihr Kind mit zur Arbeit zu bringen. Groß

angelegte Schulungsprojekte fördern die wertschät-

zende Unternehmenskultur. Individuell angepasste

Spatenstich für das neue Haus Innermontafon (v.l.): Florian Seher, Hausleiter; Monika Vonier, ÖVP Kandidatin; Ewald Tschanhenz, Bürgermeister von St. Gallenkirch; Dr. Berthold Broll, Vorstand der Stiftung Liebenau; Klaus Müller, Geschäftsführer der St. Anna-Hilfe; Martin Netzer, Bürgermeister von Gaschurn; Dietmar Walser, Architekt des Architekturbüros walser und werle architekten zt; Landeshauptmann Markus Wallner; Baumeister Helmut Vonbank; Landesrätin Dr. Greti Schmid; Werner Egele, Bauleiter für das Pflegeheim Inner-montafon; Dr. Hans-Peter Lorenz, Geschäftsführer der Vogewosi sowie Kinder aus St. Gallenkirch und Gaschurn.

3736 ALTENHILFE A L T E N H I L F E

Page 40: Anstifter 2/2015

WachstumDie Bauvorhaben nahmen 2014 konkretere Formen an:

Während in Niederösterreich der Spatenstich für das

Seniorenhaus Casa Kirchberg / Rabenstein mit 42 Bet-

ten erfolgte, gingen in Wien die Planungen an Casa

Sonnwendviertel ins Detail. Das mit Jahresbeginn

eröffnete DS Pezinok nahe Bratislava konnte bereits

im September eine Vollbelegung der 78 Betten kon-

statieren.

Strategie und MarketingIm Berichtsjahr hat die Casa Leben im Alter neben ihrer

Strategie auch ihr Leitbild weiterentwickelt. Letzteres

wurde in allen Häusern verankert und das neue Cor-

porate Design in allen Kommunikationskanälen umge-

setzt.

Im Interesse der MitarbeiterZur langfristigen Etablierung eines Betrieblichen

Gesundheitsmanagements wurde eine Befragung unter

allen Mitarbeitern durchgeführt und erste gesund-

heitsfördernde Maßnahmen umgesetzt. Außerdem

wurden die Wiener Seniorenhäuser für die Auditie-

rung „Vereinbarkeit von Pflegeberuf & Familie“ für den

Betrieblichen Sozialpreis nominiert.

PflegequalitätMit der Fertigstellung des Pflege- und Betreuungskon-

zepts sowie von Risk-Management-Unterlagen werden

Standards für eine hohe Pflegequalität in allen Häu-

sern gesetzt. Auch das am Wiener Pflegekongress vor-

gestellte Hospiz- und Palliativprojekt der Casa Wald-

kloster zeigt im Sinne der Lebensqualität aller Bewoh-

ner positive Auswirkungen.

Wirtschaftliche SituationDas Unternehmen hat mit einem positiven Betriebs-

ergebnis abgeschlossen.

Die Casa Leben im Alter gGmbH betreibt in Wien und Niederösterreich vier Seniorenhäuser und einen Privat-

kindergarten. Am Seniorenhaus DS Pezinok in der Slowakei ist sie mit 50 Prozent beteiligt. Des Weiteren ver-

waltet die Casa Leben im Alter eine Einrichtung der Caritas der Erzdiözese Wien in Baden bei Wien per Manage-

mentvertrag.

Casa Leben im Alter

Markus PlatzerGeschäftsführer

Klaus MüllerGeschäftsführer

Tochter der CaSa Sozialeinrichtungen gemeinnützige GmbH, Österreich

Caritas der Erzdiözese Wien (50 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (50 % Beteiligung)

Casa Leben im Alter

2013 2014BewohnerBewohner (Dauer, Kurzzeitpflege) 362 (394)* 361 (394)*

Einrichtungen/PlatzzahlenHeime 4 (5)* 4 (5)*Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze 362 (394)* 362 (394)*Heimgebundene Wohnungen 21 21Kindergartenplätze 85 85

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 308 (324)* 316 (333)*Ehrenamtliche Mitarbeiter 48 62( )*: inklusive Haus Baden

DS Pezinok

2013 2014BewohnerBewohner (Dauer, Kurzzeitpflege) 0 76

Einrichtungen/PlatzzahlenHeime 0 1Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze 0 78

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 0 30

38 ALTENHILFE 39A L T E N H I L F E

Page 41: Anstifter 2/2015

Jubiläum: 30 Jahre Pflegeheim HeliosVertreter des Pflegeheims und Stiftungsrats

Helios haben Ende Oktober gemeinsam mit

Vertretern der Gemeinde Goldach und rund

120 Bewohnern, Mitarbeitern und Angehö-

rigen das 30-jährige Jubiläum des Hauses

gefeiert. Heute leben in dem renovierten Alt-

und einem Neubau jeweils elf ältere Men-

schen in einer von fünf Hausgemeinschaften

so familiär und alltagsnah wie möglich.

Neu: Alters- und Pflegeheim Brunnadern In Brunnadern konnte der zweite Bauab-

schnitt abgeschlossen werden. In dem neuen

Haus der Gemeinde Neckertal und der Stiftung

Helios als Betreiberin sind fünf Wohngrup-

pen für ein möglichst alltagsnahes Leben

mit 68 Einzelzimmern entstanden. Zusätz-

lich sollen bis Frühjahr 2015 neun heimge-

bundene Wohnungen und ein Stützpunkt für

den örtlichen Spitex-Dienst realisiert werden.

Großes JubiläumsfestIm Berichtsjahr feierte die Genossenschaft DORFPLATZ ihr 25-jähriges

Bestehen. Der Andrang und das Interesse am Jubiläumsprogramm

waren groß und zeigten die Verbundenheit der Institution mit der

örtlichen Bevölkerung und der gesamten Region.

Auch im Jahr 2014 wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten durch-

geführt. So wurde im alten, 300-jährigen Hausteil das gesamte

Treppenhaus rückgebaut und nach modernen Richtlinien zweck-

mäßig neu gestaltet. Die vier angrenzenden Zimmer wurden dabei

ebenfalls umgebaut und erhielten behindertengerechte Nasszellen.

Mit dem Neubau wurden auch drei Pflegewohnungen realisiert.

Es handelt sich um Pflegewohnungen mit À-la-carte-Service. Die

Bewohner können autonom wohnen oder Vollpflege beanspruchen.

Wirtschaftliche SituationDer Pflege- und Kurbetrieb blieb während der langen Umbauzeit

aufrechterhalten, sodass durch eine gute Belegung und sparsames

Wirtschaften das Jahresergebnis wiederum positiv ausfiel.

Die Genossenschaft DORFPLATZ betreibt

ein gemeinnütziges Pflegeheim sowie ein

Kurzentrum mit angegliedertem öffent-

lichen Soleschwimmbad und Restaurati-

onsbetrieb mit Sitz in Oberhelfenschwil im

unteren Toggenburg im Kanton St. Gallen.

Die Stiftung Helios – Leben im Alter betreibt zwei zwei Pflegeheime in Brunn-

adern (Toggenburg) und in Goldach sowie

den ambulanten Pflegedienst Spitex in den

Gemeinden Tübach und Steinach.

Stiftung Helios – Leben im AlterGenossenschaft DORFPLATZ

Renate KleinGeschäftsführerin, Vizepräsidentin des Verwaltungsrates

Karl Eugster Hausleiter Goldach

Klaus MüllerStiftungsrat Stiftung Helios – Leben im Alter

Anton HirschiHausleiter Brunnadern

Einrichtungen der Stiftung Helios – Leben im Alter, Schweiz

Genossenschaft DORFPLATZ Oberhelfenschwil, Schweiz

2013 2014Bewohner, Mieter, Gäste, KundenBewohner in Dauerpflege 38 45Bewohner Pflegewohnungen – 5Gäste Rehabilitation 146 111Gäste Soleschwimmbad/Vitalcenter 19 000* 20 000** zusätzlich Gruppen, die pauschal erfasst werden

PlatzzahlenDauerpflegeplätze und Rehabilitation 40 40

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 49 50

2013 2014Bewohner, KundenBewohner (Dauer- und Kurzzeitpflege) 122 137 Kunden Sozialstation (Spitex) 72 67

Einrichtungen/PlatzzahlenHeime 2 2 Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze 122 123 Sozialstationen (Spitex) 2 2

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 159 168 Freiwillige Mitarbeiter 28 28

38 ALTENHILFE 39A L T E N H I L F E

Page 42: Anstifter 2/2015

tun“, schildert Irmgard Stegmann. Auch Monika Krug

ist dann gerne in der Öffentlichkeit. Umso mehr, wenn

sie bei einer Ausstellung ihre Bilder zeigen kann, wie

Anfang des Jahres im „Kulturzentrum Linse“ in Wein-

garten.

Ausflug ist logistische MeisterleistungDamit Monika Krug an solchen Veranstaltungen teil-

haben kann, ist viel Unterstützung und ein gewisser

Aufwand nötig, von Mitarbeitern der Wohngruppe und

der Kreativwerkstatt wie auch der externen Partner.

Und es ist eine logistische Meisterleistung: Zunächst

benötigt es einen Rollstuhlbus mit Lifter, der nicht im

Hof steht, sondern organisiert werden muss. Mit Monika

D er Frühling dringt durch die Türen und Fenster

der Kreativwerkstatt Rosenharz. Es wird fleißig

gemalt: Die einen sind dabei in sich versunken, die

anderen im Austausch mit den Kollegen. Engel sind

derzeit Monika Krugs Lieblingsmotive. Mit viel Enthu-

siasmus malt sie ihnen Gesichter und Röcke und lässt

so viele bunte Wesen entstehen. „Sie strengt sich rich-

tig an, damit sie den Pinsel halten kann“, schildert

Irmgard Stegmann, die Kunsttherapeutin. Bei Monika

Krug will das was heißen. Die 37-jährige Frau mit einer

Behinderung sitzt im Rollstuhl und ist stark überge-

wichtig. Daran ist die Troyer Krankheit schuld, bei der

im Körper Muskeln in Fett umgewandelt werden. Unter

den körperlichen Symptomen leidet Monika Krug oft.

Ihre Kraft schwindet.

Auch psychisch macht ihr

die Krankheit häufig zu

schaffen.

Der Alltag in der Kreativ-

werkstatt wird mitunter

unterbrochen durch Be-

sucher. Monika Krug und

die Künstler genießen es,

wenn Interessierte kom-

men, um zu erfahren, wo

die Bilder entstehen und

vor allem wer sie gemalt

hat. Besonders spannend

wird es dann, wenn sie

selbst ihre Bilder aus-

wärts bei Ausstellungen

zeigen oder bei Koopera-

tionen auf Schüler und

Auszubildende treffen.

„Rausgehen ist ein Ergeb-

nis von dem, was wir hier

Den eigenen Interessen nachgehen, sich mit anderen Menschen austauschen oder ganz einfach „sein Ding machen“: Für gesunde,

mobile Menschen ist das „normal“. Der Begriff dafür ist „Teilhabe“, ein Schlagwort aus der Fachwelt, das vor allem seit dem

vergangenen Jahr in einem Atemzug mit Inklusion genannt wird. Doch wie sieht Teilhabe aus bei Menschen, die auf vielerlei Unter-

stützung angewiesen sind, um ihr Leben zu leben? Ein Beispiel aus dem stationären Bereich der St. Gallus-Hilfe.

Teilhabe – Unterstützung beim persönlichen Lebensweg

Hilfe für Menschen mit Behinderung

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Page 43: Anstifter 2/2015

Krug sollten zwei Begleit-

personen mitfahren,

was wiederum Einfluss

auf den Dienstplan hat.

Die Reise kann erst los-

gehen, wenn die Frau

mit den notwendigen Medikamenten versorgt ist.

Eventuell müssen Getränke sowie Ersatzwäsche für den

Notfall eingepackt werden. Vor Ort muss nicht nur der

Eingang, sondern auch die Toilette zugänglich sein.

Lift und breite Türen sind daher ein architektonisches

Muss, um Teilhabe gewährleisten zu können.

Monika Krug hat den Rummel um sich und die anderen

Künstler sehr genossen. Irgendwann strengte es sie

aber auch an: „Es war nett, aber es war auch eng.“ Ein-

fühlungsvermögen und Flexibilität der Begleitper-

sonen sind da gefordert. Falls es ihr schlecht gegangen

wäre, hätten sie ein vorzeitiges Heimfahren erwägen

müssen.

Alles an einem OrtInklusion und Teilhabe sind aber keine Sache der außer-

gewöhnlichen Ereignisse: Auch im Alltag will sie

gestaltet und organisiert werden. Der überwiegende

Teil des Lebens von Monika Krug spielt sich – bedingt

durch ihre Krankheit – vor allem in Rosenharz ab, wo

sie sich mit ihrem E-Rolli selbstständig bewegen kann.

Zweimal in der Woche kommt eine Krankengymnastin

zu ihr ins Zimmer. Die Therapie dient dazu, dass die

Muskulatur und die Beweglichkeit erhalten bleiben.

Monika Krug kann krankheitsbedingt nur noch ihren

Oberkörper bewegen, auch dies nur eingeschränkt.

Ihre Beine kann sie nicht mehr benutzen. Auf der

Hin- oder Heimfahrt von der Kreativwerkstatt, die sie

vier Mal die Woche nachmittags besucht, stoppt sie

hin und wieder an der Kantine, um sich Kekse oder

Getränke zu kaufen. Besonders wichtig ist ihr die

Beziehung zu ihren Eltern, die im Allgäu leben. Ihre

Bezugsbetreuerin Franziska Schuler schildert, dass

Monika Krug mehrmals am Tag mit ihrer Mutter tele-

foniert. Ein eigenes Telefon im Zimmer, das sie selbst

bedienen kann, macht ihr das möglich.

Das Mittagessen nimmt sie mit den anderen Bewoh-

nern der Gruppe ein. Ansonsten hält sich sie sich gerne

in ihrem eigenen Zimmer auf, verbringt viel Zeit im

Bett und schaut ihre Lieblingssendungen an. In ihrem

Zimmer sitzt sie auch mit ihrer Freundin, die in einer

anderen Gruppe in Rosenharz lebt und ein- bis zwei-

mal in der Woche zu Besuch kommt. Dann stecken die

beiden ihre Köpfe zusammen, um über alles Mögliche

zu plaudern.

„Im Zusammenhang mit der Umsetzung von Inklusion und Teilhabe sind ambulante Angebote nicht auto-matisch als gute und stationäre Hilfen nicht automatisch als schlechte zu bezeichnen. Entscheidend ist doch, ob der Einzelne die ihm gemäße Hilfe und Unterstützung verlässlich bekommt, damit er seinen ganz persönlichen Lebensweg gehen kann.“ Jörg Munk, Geschäftsführer der St. Gallus-Hilfe

Teilhabe – Unterstützung beim persönlichen Lebensweg

Inklusion und Lebensbereiche

Eigenständigkeit

Arbeit

Gesundheit

Sinn

Wohnen

Beziehungen/soziale Kontakte

Sicherheit

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Page 44: Anstifter 2/2015

St. Gallus-Hilfe für behinderte Menschen gemeinnützige GmbH Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung gemeinnützige GmbH

Gemeindeintegrierte Hilfen gefragtDie stationär betreuten Wohneinrichtungen in Fried-

richshafen und in Brochenzell befinden sich im Bau.

Das in einem ruhigen Wohngebiet gelegene Wohnhaus

in Bad Waldsee wurde im Oktober von den ersten

Bewohnerinnen und Bewohnern bezogen. Eine Bil-

dungs-, Begegnungs- und Förderstätte entsteht im

Gewerbegebiet von Bad Waldsee. Im engen Zusam-

menspiel mit dem Sozialdezernat des Landkreises Kon-

stanz und Angehörigenvertretungen wurde das öffent-

liche Förderverfahren für eine sozialtherapeutisch

gestützte Wohn- und Betreuungseinrichtung in der

Stadt Singen erfolgreich abgeschlossen.

Teilhabe am ArbeitslebenLebenslanges Lernen und „das Seine beitragen können“

sind zentrale Forderungen der ratifizierten Behinder-

tenrechtskonvention. Um die vielfältigen und in sich

durchlässigen Hilfeangebote zur Bildung und Teilhabe

am Arbeitsleben deutlich zu machen, gibt es den neuen

Internetauftritt „Liebenauer Arbeitswelten“. Dort wer-

den themenspezifisch und barrierearm die Hilfen und

Angebote der drei Werkstätten unter dem Dach der

Stiftung Liebenau gebündelt und präsentiert. Mit dem

Stammorte und gemeindeintegrierte EinrichtungenNeben den bereits umfangreichen laufenden Maßnah-

men zur Ortsentwicklung Rosenharz (Abbruch von drei

Häusern, Bezug des modernisierten Hauses St. Vinzenz-

Ost, umfassende Modernisierung St. Vinzenz-West,

Neuanlage der Außenanlagen) hat uns im vergange-

nen Jahr vor allem die zukunftssichernde Entwicklung

des Ortes Hegenberg intensiv beschäftigt. Hierbei geht

es insbesondere um die fachlich-konzeptionelle Neu-

ausrichtung und die daraus folgenden Maßnahmen für

die kommenden Jahre.

In unseren Bemühungen vor Ort, in den jeweiligen

Städten und Gemeinden teilhabeorientierte Dienste

und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung

aufzubauen, sind wir einige gute Schritte vorange-

kommen. Für insgesamt fünf gemeindeintegrierte Ein-

richtungen konnten wir die notwendigen Planungen

beziehungsweise Förderverfahren positiv abschließen.

Angesichts deutlich gestiegener Kosten und einer

zunehmenden Zahl gesetzlicher Regelungen und Ver-

ordnungen bestand die Notwendigkeit zur Neuver-

einbarung der erforderlichen Vergütungen unserer

Betreuungsleistungen. Dabei konnte das Hauptver-

fahren erst im Oktober durch die Herbeiführung eines

Schiedsstellenentscheides abgeschlossen werden.

Fachzentrum für Kinder und JugendlicheUm die notwendige Weiterentwicklung des Ortes Hegen-

berg in eine gute Bahn zu lenken, wurde einem Experten-

kreis von öffentlichen Vertretern eine neu entwickelte

Fachkonzeption vorgestellt. Diese Konzeption fand

positive Resonanz. Hegenberg wird sich künftig wieder

verstärkt der Begleitung und Förderung von Kindern

und Jugendlichen mit Behinderungen widmen. Dabei

sollen differenziert pädagogische, therapeutische und

fachmedizinische Hilfen aus einer Hand den jungen

Menschen die notwendige Unterstützung bieten.

Die St. Gallus-Hilfe und die Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung sind Träger von Diensten und

Einrichtungen für Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen. Neben stationären, ambulanten

und gemeindeintegrierten Wohnmöglichkeiten bieten sie schulische Ausbildung sowie vielfältige Ausbil-

dungs- und Arbeitsplätze, eine Reihe von Freizeitaktivitäten sowie Hilfen für Familien mit einem Angehörigen

mit Behinderung.

Jörg MunkGeschäftsführer

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Page 45: Anstifter 2/2015

St. Gallus-Hilfe für behinderte Menschen gemeinnützige GmbH Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung gemeinnützige GmbH

neuen Angebot Jobcoaching unterstützen wir in der

Zwischenzeit über 70 Menschen mit Behinderung in

den Landkreisen Bodensee, Ravensburg und Schwarz-

wald-Baar. Von Fachkräften begleitet, arbeiten und

lernen die Menschen mit Behinderungen in Betrieben,

Firmen oder öffentlichen Einrichtungen arbeitsmarkt-

nah.

Neue Wege in der SchuleDass die Erfahrungen bei der Schulentwicklung sehr

unterschiedlich aussehen können, erlebt die Don-

Bosco-Schule der St. Gallus-Hilfe jeden Tag aufs Neue.

Im Berichtsjahr ergaben sich hierzu zwei interessante

fachliche Entwicklungen. Eine Intensivklasse wurde

außerhalb der Räumlichkeiten der Schule eingerich-

tet, um jungen Schülerinnen und Schülern wieder den

Zugang zu einer schulorientierten Tagesstruktur zu

ermöglichen. Aufgrund ihrer Biografien, die von häu-

figem Scheitern und Schulabbrüchen gekennzeichnet

sind, ist ein regulärer Schulunterricht, selbst inner-

halb der Don-Bosco-Schule, nicht möglich. Fast parallel

hierzu hat sich zwischen der Manzenberg-Gemein-

schaftsschule und der Don-Bosco-Schule ein Modell-

projekt „Inklusionsorientierte Schul- und Unterrichts-

entwicklung“ vor Ort in Tettnang entwickelt. Die

ersten Erfahrungen machen Mut, die inklusiv ausge-

richteten Unterrichtsstrukturen weiter zu entwickeln.

Das Projekt wird aufgrund seiner Modellhaftigkeit

wissenschaftlich begleitet.

St. Gallus-HilfeLiebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung

2013 2014Betreute Menschen – Lebensbereich WohnenStationäre Hilfen

für Erwachsene in Wohnheimen (Liebenau, Hegenberg, Rosenharz)

675 665

für Kinder und Jugendliche (Hegenberg) 98 96gemeindeintegrierte Wohnhäuser/Wohn-gemeinschaften

280 284

Ambulant Betreutes Wohnen 190 202Betreutes Wohnen in Familien 95 102 Erwachsene 60 72 Kinder und Jugendliche 35 30Leistungen im Rahmen des persönlichen Budgets

41 39

Betreute Menschen – Lebensbereiche Schule, Bildung, Arbeit, Förderung(z. T. Doppelnennungen mit dem Lebens-bereich Wohnen)

Frühförder- und Beratungsstelle 187 189Schüler der Don-Bosco-Schule

in Hegenberg 101 100 in Regelschulen 20 19 in Berufsvorbereitender Einrichtung (BVE) 7 12 in Schule für Kranke 36 41Tagesbetreuung externer Schüler 4 5Integrationsberatung in Regelkindergärten/-schulen

111 90

Berufsbildungsbereich/KoBV 74 73Arbeitsbereich WfbM 333 336 in Betriebsstätten der WfbM 314 auf betriebsintegrierten Arbeitsplätzen 22Qualifizierungsmaßnahmen 10 11Förder- und Betreuungsbereiche 313 324Tagesbetreuung Senioren 222 232

Familienunterstützende DiensteEinzel-, Gruppen-, Familienangebote * 628 638Betreute Familien der Sozialmedizinischen Kindernachsorge

37 37

*mit allen Angeboten der Ferien- und Freizeitbetreuung

Einrichtungen & DiensteWohnhäuser in Liebenau, Hegenberg und Rosenharz

16 16

Gemeindeintegrierte Wohnhäuser/Wohn-gemeinschaften

19 20

Betriebsstätten der WfbM 6 6Schulen 3 3Beratungs- und Unterstützungsdienste 17 17

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 1 373 1 380Ehrenamtliche 746 890

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Page 46: Anstifter 2/2015

zahlen nach diesen Betreuungsangeboten geschehen.

Gemeinsam mit dem Diözesan-Caritasverband und dem

neuen Verband „Die Initiative – Verband der Komplex-

einrichtungen der Behindertenhilfe Baden-Württem-

berg“ versuchen wir der Politik und den maßgeblichen

Behörden und Ämtern dieses inhaltliche, zeitliche und

finanzielle Dilemma deutlich zu machen und mögliche

Lösungen vorzuschlagen.

Wirtschaftliche SituationDie wirtschaftliche Situation ist als zunehmend ange-

spannt zu bezeichnen. Derzeit gelingt es kaum noch

die entstandenen Kostenerhöhungen, insbesondere

die tariflichen Personalkostenerhöhungen, in die not-

wendigen Vergütungen und Pflegesätze einzuarbeiten.

Gleichzeitig werden von den unterschiedlichen öffent-

lichen Ämtern und Behörden die Versorgungs- und

Sicherheitsstandards laufend nach oben angepasst.

Parallel dazu möchte die Sozialpolitik des Landes

Baden-Württemberg einen Umbau der Versorgungs-

struktur für Menschen mit Behinderung vorantreiben.

Es liegt auf der Hand, dass dies mit gegebenen finan-

ziellen Mitteln nicht gut bewerkstelligt werden kann.

Herausforderung LandesheimbauverordnungDie Landesheimbauverordnung hat die Standards an

ein zeitgemäßes stationäres Wohnen deutlich nach

oben gesetzt. Die damit verbundenen und notwen-

digen baulichen Anpassungs- beziehungsweise Neu-

baumaßnahmen bedingen innerhalb der Frist 2019

einen enormen Investitionsbedarf bei den Trägern der

Eingliederungshilfe innerhalb Baden-Württembergs.

Diese aus Sicht der betroffenen Menschen durchaus

wünschenswerte Entwicklung erfordert dafür aber

eine Verdoppelung der notwendigen öffentlichen

Investitionsmittel. Bisher gibt es keine konkreten

Anzeichen, dass dies von Seiten der Landesregierung

umgesetzt wird.

Reduzierung von PlätzenBei den Trägern von Komplexstandorten kommt

noch ein ergänzendes Thema hinzu. Die Politik und

die entsprechenden Ministerien und Ämter fordern

einen strukturellen Abbau der vorhandenen Wohn-

und Betreuungsplätze an den Komplexstandorten,

zugunsten von kleinteiligen, gemeindeintegrierten

Lösungen. Dies soll bei gleichzeitig hohen Anfrage-

Die Ortsentwicklung von Rosenharz im Zuge der Dezentralisierung ist in vollem Gange: Die großen, alten Gebäude wurden abgerissen, neue kleinere gebaut.

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Page 47: Anstifter 2/2015

St. Josefskongregation Ursberg (50 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (50 % Beteiligung)

Das Christliche Sozialwerk (CSW) ist das einzige landesweit tätige karitative Sozialunternehmen im Freistaat

Sachsen. Tätigkeitsschwerpunkt sind differenzierte stationäre und ambulante Angebote der Eingliederungs-

hilfe, Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie Bildungsangebote für Schüler und pädagogische Fach-

kräfte. Der Pferde- und Straußenhof bei Zwickau ermöglicht Menschen mit Behinderung ein Leben und Arbei-

ten in besonderem Umfeld.

Christliches Sozialwerk (CSW)

Peter Leuwer Geschäftsführer Verhandlungen weiterhin nötig

Im Jahr 2014 war die Auslastung gut. Fehlende Kosten-

zusagen behinderten jedoch den Ausbau ambulanter

Wohnangebote. Um unsere Angebote dennoch weiter-

zuentwickeln, haben wir auch in 2014 gerichtliche und

außergerichtliche Verhandlungen mit unterschied-

lichen Kostenträgern geführt.

NeubautenDer Ersatzneubau der Wermsdorfer Werkstatt wurde

zum Ausbildungsjahr 2014/15 in Betrieb genommen.

Für unsere Dresdner Werkstatt ist ein hochwassersicherer

Standort gefunden worden. Die Fertigstellung ist für 2017

vorgesehen. Für den Ersatzneubau eines Eingliederungs-

hilfewohnheimes in Dresden sowie für die geplante

Tagesklinik für die psychiatrische Versorgung von Kin-

dern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung

werden weiterhin geeignete Grundstücke gesucht.

Wirtschaftliche SituationErfolgreiche Leistungsvereinbarungen ermöglichten

dem Christlichen Sozialwerk im Jahr 2014 Investitionen

in Höhe von fast 3,4 Mio. Euro in die Infrastruktur

sowie von 188.000 Euro in die Mitarbeiterqualifika-

tion. Sämtliche Entgeltvereinbarungen stehen aber

unter Vorbehalt, da der Kommunale Sozialverband

Sachsen einen Schiedsstellenspruch angefochten hat.

Wegen der Aufgabe des alten Werkstattstandortes an

der Elbe sind im Jahresabschluss 2014 Sonderabschrei-

bungen in Höhe von über 2,3 Mio. Euro zu verkraften.

Für die nächsten zwei Jahre rechnen wir mit einer ins-

gesamt zufriedenstellenden Auftragslage in allen

Geschäftsbereichen. Die Nachfrage nach Werkstatt-

Arbeitsplätzen wird in den nächsten Jahren stagnie-

ren oder zurückgehen. Der Bedarf an Praktikums- und

Außenarbeitsplätzen bei kooperierenden Unterneh-

men wird weiter wachsen. Begleitete, individuelle

Wohnformen werden verstärkt nachgefragt werden.

Christliches Sozialwerk (CSW) gemeinnützige gGmbH

2013 2014Lebensbereich WohnenBewohner/-innen 683 665Wohnheime 10 10Betreute Wohngruppen 17 17Ambulant Betreutes Wohnen 134 132

Lebensbereich ArbeitenMitarbeiter/-innen WfbM 1 177 1 130Werkstätten 5 5Standorte 11 11

Bereich LernenKinder und Schüler 672 650Kindertagesstätten 2 2Förderschule 1 1Fachdienst – 1Interdisziplinäre Frühförderung 1 1

Standorte in Sachsen 10 10

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 844 840

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Page 48: Anstifter 2/2015

Emotionen als Schlüssel für ein besseres Verständnis

Warum macht der das denn jetzt? Ist sein Benehmen Ausdruck einer psychischen Störung – oder steckt vielleicht doch etwas

anderes dahinter? Um das Verhalten von Menschen mit geistiger Behinderung besser zu verstehen, spielen nicht nur die kogni-

tiven und sozialen Fähigkeiten eine Rolle, sondern auch die emotionalen. Das ist die Kernaussage des Schemas der emotiona-

len Entwicklung – kurz: SEO. Mit diesem Konzept hat die St. Lukas-Klinik der Stiftung Liebenau Erfolge bei der Behandlung von

psychischen Störungen und Verhaltensauffälligkeiten erfahren.

D er Reisekoffer muss immer und überall dabei sein.

Ohne ihren Trolley geht Sonja Martin (Name v. d.

Redaktion geändert) nicht einmal ins Badezimmer.

Das fiel den Fachleuten in der Lukas-Klinik bei Sonja

Martins stationären Aufenthalten auf. Die 32-Jährige

hat eine leichte Intelligenzminderung. Sie kann

schlecht einschlafen, hat nachts Ängste, fürchtet

sich wie ein kleines Mädchen vor „Schattenfiguren“

im dunklen Zimmer und wird ständig von Albträumen

geplagt. Ein klarer Fall einer paranoiden Schizophre-

nie? Und was ist mit dem Mittzwanziger, der in man-

chen Situationen plötzlich wie ein Kleinkind nach

seiner Mama ruft? Der Verhaltensweisen an den Tag

legt, die vielleicht zu seinem sonstigen Auftreten und

seinen geistigen Fähigkeiten gar nicht so recht passen

wollen? Und der dadurch in der WfbM nicht zurecht

kommt?

Neuland in der DiagnostikVerhaltensprobleme bei Menschen mit geistiger Behin-

derung werden oft in Zusammenhang mit bekannten

psychischen Störungen gesehen. „Aber es kann ja nicht

sein, dass alle Schizophrenien haben“, so Dr. Jürgen

Kolb, Chefarzt in der St. Lukas-Klinik. Sind einige die-

ser Auffälligkeiten also auch auf ganz andere Ursachen

zurückzuführen? Ein solches Erklärungsmodell formu-

lierte Prof. Dr. Anton Došen, ein niederländischer

Facharzt für Kinder-, Jugend- und Erwachsenenpsych-

iatrie, schon vor Jahren mit seinem „Schaal voor Emo-

tionele Ontwikkeling“ (SEO). Mit dem auf mehrere

entwicklungspsychologische Theorien aufbauenden

Ansatz betrat Došen seinerzeit Neuland. Die Kernaus-

sage: Neben der sozialen und kognitiven spielt die

emotionale Entwicklung eine ganz entscheidende Rolle

bei der „Ich-Werdung“ des Menschen.

Fünf Stufen der emotionalen EntwicklungDošens Schema unterscheidet fünf Entwicklungs-

ebenen (s. Grafik). Jede Stufe ist einem gewissen (vir-

tuellen) Lebensalter zugeordnet, in welchem ein Kind

bestimmte emotionale Bedürfnisse hat und damit ver-

bundene Verhaltensmuster aufweist. „Kennt man den

emotionalen Entwicklungsstand eines jugendlichen oder

erwachsenen Menschen mit geistiger Behinderung, kön-

nen Motivationen und Verhaltensweisen

besser verstanden werden“, so Dr. Kolb. Dementspre-

chend kann zuverlässiger diagnostiziert und passge-

nauer behandelt werden. Gerade wenn die Kluft

zwischen emotionaler und kognitiver Entwicklung

besonders groß ist, erhöht sich ohne entsprechende

Behandlung das Risiko für das Auftreten von Prob-

lemverhalten – und letztendlich auch von psychi-

schen Störungen. „Das kann durchaus in einer Psycho-

se enden“, weiß Dr. Kolb.

St. Lukas-Klinik setzt auf SEOUm den emotionalen Entwicklungsstand ihrer Patien-

ten zu bestimmen – wobei Dr. Kolb eher von „Fähig-

keitsprofilen“ sprechen will –, übernahm die St. Lukas-

linik vor rund fünf Jahren in modifizierter Form

Došens Konzept. Schon vorher hätten die Fachkräfte

aus ihrer Erfahrung und Intuition heraus häufig das

Richtige getan. Mit dem SEO-Konzept gebe es nun aber

„eine Landkarte zur Orientierung“ und „eine gemein-

same Sprache“, wie Dr. Kolb erläutert. „Das intuitive

Handeln des Teams wird objektivierbar, und der Klient

wird noch bedürfnisgerechter wahrgenommen.“ Haup-

tinstrument sind selbst entwickelte Fragebögen für

klinische Interviews (s. Grafik). Sie erfassen anhand

mehrerer Kriterien und über einige Wochen hinweg die

Ist-Situation der Patienten.

Gesundheit

4746 G E S U N D H E I TG E S U N D H E I T

Page 49: Anstifter 2/2015

Sonja Martin – eine „verbale Blenderin?“Hier taucht er dann auch auf, Sonja Martins Reisekof-

fer – als „ständig begleitendes Übergangsobjekt“, als

Gegenstand, auf den sie Bindung überträgt, ganz wie

es auch ein zweijähriges Kind mit seinem Kuschelteddy

tut. Ebenfalls wie eine unter Dreijährige verhält sie

sich innerhalb ihrer Peergroup. Einen deutlichen Aus-

schlag nach oben gibt es im Bereich Kommunikation:

Sonja Martin spricht volle Sätze, sucht gezielt den

Dialog mit anderen – typisch für eine Drei- bis Sieben-

jährige. Sie gebraucht Grammatik, unterhält sich über

einfache abstrakte Themen, initiiert Gespräche über

selbstgewählte Themen. Das passt sogar in SEO-Stufe 5

(„betreute Selbstständigkeit“). Doch so weit wie bei

ihrem sprachlichen Niveau ist sie in den meisten ande-

ren Bereichen nicht annähernd – sie ist also eine „ver-

bale Blenderin“, wie es die Fachleute nennen. Das

wird zum Problem, wenn dadurch die Erwartungen

von außen zu hoch werden und es zur Überforderung

kommt. SEO will genau das verhindern.

Arbeit mit SEO fruchtetAuf Grundlage der SEO-Einstufung werden in der St.

Lukas-Klinik dann die entsprechenden Maßnahmen

erarbeitet. Bei Sonja Martin lag der Schwerpunkt in

der Milieutherapie. Während die medikamentöse

Behandlung reduziert wurde, erfolgte ein intensives

Verhaltenstraining. Unerwünschtes Verhalten wurde

von den Bezugspersonen widergespiegelt, erwünschtes

zeitnah bestärkt – und das ohne Moralisierung, ohne

längere Kontaktpausen und auch ohne Wegnehmen

des Übergangsobjektes. Die nächtliche Präsenz einer

Betreuungsperson ließ auch die Ängste weniger wer-

den. Die erfreuliche Konsequenz: Seit 2010 waren bei

Sonja Martin keine stationären Aufenthalte mehr nötig.

Bei einer anderen Patientin, die komplett die Nah-

rungsaufnahme verweigerte, konnte durch die SEO-

Einstufung eine drohende Zwangsernährung per Sonde

verhindert werden. Auch viele andere auf den ersten

Blick unerklärliche Verhaltensweisen rückt das Wissen

um den SEO-Stand plötzlich in ein ganz anderes Licht,

wie Anton Došen bei einem Besuch in Liebenau einmal

betonte: „Verhaltensauffälligkeiten können tolerierbar

werden, wenn man erst die Ursachen verstanden hat und

merkt: Diese Person kann gar nicht anders handeln.“

Die fünf Ebenen des sozio-emotionalen Entwicklungsstandes

Klinisches Interview erfasst Ist-Stand

Mit Checklisten wird der sozio-emotio-

nale Entwicklungsstand festgestellt.

Beruhigt und entspannt sich die Person

bei Körperkontakt, zum Beispiel Berüh-

rungen, Massagen? Ist ein ungerichte-

tes Entdecken des eigenen Körpers durch

Greifen, Fühlen oder (am Daumen) Sau-

gen zu beobachten? Das wären klassische

Anzeichen des SEO 1. Wird mit Fäkalien

geschmiert? SEO 2. Trifft es zu, dass der

Patient Dinge ihrem Zweck zuordnet und

sie entsprechend benutzt, dass er gegen-

ständlich und funktional zeichnet, malt

und baut? Das verbindet man mit SEO 4.

Kennt die Person Schamgefühl? Findet

sie sich auch in unbekanntem Umfeld

zurecht und kann bekannte Verhaltens-

weisen übertragen? SEO 5.

1. Umgang mit

dem eigenen Körper

2. Umgang mit

Bezugspersonen

3. Interaktionen

4. Veränderungen

im Umfeld

5. Angstregulation

6. Umgang mit Gleich-

altrigen/Peers

7. Umgang mit Dingen

8. Kommunikation

9. Affektdifferenzierung

10. Aggressionsregulation

Mit Fragen zu den folgenden 10 Themenbereichen wird die SEO herausgearbeitet:

SEO 1 Adaption (Symbiose)

0 bis 6 Monate

SEO 2 Sozialisation (Bindung)

6 bis 18 Monate

SEO 3 Individuation (Autonomie)

1,5 bis 3 Jahre

SEO 4 Identifikation (betreute Peergroup)

3 bis 7 Jahre

SEO 5 Realitätsbewusstsein (betreute Selbstständigkeit)

7 bis 12 Jahre

4746 G E S U N D H E I TG E S U N D H E I T

Page 50: Anstifter 2/2015

Kindern. Auch kommunikationsunterstützende All-

tagsbegleitung sollen manche Verhaltensauffällig-

keiten positiv beeinflussen.

Die Allgemeinpsychiatrische Abteilung hat sich in den

vergangenen Jahren ein hohes Renommee in der Fach-

welt erworben: Insbesondere die Beachtung der sozio-

emotionalen Entwicklung von behinderten Menschen

bei der Entstehung von Verhaltensauffälligkeiten hat

sich als eine wertvolle Ergänzung in der Diagnostik

und Therapie unserer Patienten herausgestellt.

Vorbereitungen für neues Entgeltsystem In unserer Inneren Abteilung konnten wir trotz anhal-

tender Schwierigkeiten, die ärztlichen Stellen zu

besetzen, das Angebot, Menschen mit Behinderungen

auch bei schwerer Einschränkung ihrer sozialen Kom-

petenzen aufrecht erhalten und ihnen eine adäquate

medizinische Behandlung zukommen lassen. Bedauer-

lich ist, dass die Vergütung im gültigen Finanzierungs-

system nicht kostendeckend erfolgen kann.

In Zukunft ist mit dem für alle psychiatrischen Kliniken

geplanten Entgeltsystem PEPP (Pauschalierendes

Entgeltsystem für Psychiatrie und Psychosomatik)

eine neue Hürde für unsere Arbeit zu meistern. Ähn-

liche Auswirkungen, wie das DRG-System auf die Innere

Abteilung hat, befürchten wir mit unseren hochspezi-

fischen psychiatrischen Behandlungsangeboten ab

2017 auf uns zukommen. Hierauf müssen wir uns

bereits jetzt intensiv vorbereiten.

Neue Angebote für optimale VersorgungWie in den vergangenen Jahren auch, hatten wir in

allen Bereichen eine hohe Nachfrage nach unseren

Behandlungsangeboten.

Die Kinder- und Jugendpsychiatrische Abteilung ent-

wickelte ein neues psychoedukatives ambulantes

Angebot zur Stärkung von Eltern mit behinderten

Die St. Lukas-Klinik im Verbund mit den Liebenau Kliniken ist eine Fachklinik und ein sozialtherapeutisches

Zentrum für Menschen mit Behinderungen, die körperlich oder psychisch erkrankt sind. Unsere Klinik verfügt

über Abteilungen für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, für Erwachsenenpsychiatrie und

Innere Medizin. Eng verbunden mit dem klinischen Bereich sind die sozialtherapeutischen Wohngruppen

unseres Heimbereiches. Unsere Ambulanzen bieten allgemeinmedizinische, kinder- und jugendpsychiatrische,

neurologische, erwachsenenpsychiatrische und gerontopsychiatrische Behandlungen. Sämtliche Angebote

haben einen regionalen Bezug. Wegen unseres Charakters als Spezialklinik und Kompetenzzentrum sind wir

auch überregional tätig.

St. Lukas-KlinikLiebenau Kliniken

Dr. Edgar KesslerGeschäftsführer (St. Lukas-Klinikbis 28.2.2015)

Wolfgang OppolzerGeschäftsführer (St. Lukas-Klinik bis 28.2.2015)

Irmgard Möhrle-SchmähGeschäftsführerin St. Lukas-Klinik seit 1.3.2015

Sebastian SchlaichGeschäftsführer St. Lukas-Klinik seit 1.3.2015

St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbH Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbH

2013 2014Betreute Menschenstationär im Krankenhaus

Innere Medizin 535 497 Kinder- und Jugendpsychiatrie 194 188 Erwachsenenpsychiatrie 162 172in sozialstationären Bereichen 207 207

ambulant behandelt (Scheine) Allgemeinmedizinische Ambulanz 3 677 3 629 Kinder- und Jugendpsychiatrische Ambulanz

416 469

Erwachsenenpsychiatrische Ambulanz 1 447 1 441 Physiotherapie 2 100 2 100

Einrichtungen/PlatzzahlenKrankenhausbetten

Innere Medizin 20 20 Kinder- und Jugendpsychiatrie 22 22 Erwachsenenpsychiatrie 20 20

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 450 455

4948 G E S U N D H E I TG E S U N D H E I T

Page 51: Anstifter 2/2015

Sozialtherapeutisches Heim: Umbauten nötigDas Jahr 2014 stand für das sozialtherapeutische Heim

der St. Lukas-Klinik unter dem Zeichen der Anpas-

sung an gesetzliche und vertragsrechtliche Vorgaben.

Gespräche mit Heimaufsichten und den örtlich zustän-

digen Sozialbehörden führten zu ersten baulichen

Umsetzungen in Liebenau. Für unser pflegeorientier-

tes Haus in Weingarten wurde ein Ersatzneubau pro-

jektiert. Weitere bauliche Qualifikationsmaßnahmen

haben im Therapiehof Weiler begonnen und sollen in

2015 abgeschlossen werden.

Dies alles geschieht unter dem Druck permanenter

inhaltlicher Weiterentwicklung und Differenzierung

und einer nach wie vor nicht befriedigend zu bedienen-

den Nachfrage nach therapeutischen Wohnplätzen für

Menschen mit kognitiven Einschränkungen, psychia-

trischen Problemstellungen und schwierigen Verhal-

tensweisen. Die Umsetzung des Leistungsbereiches

längerfristig intensiv betreutes Wohnen (LIBW) konnte

weitergeführt werden und wird 2015 durch eine

weitere Profilierung der einzelnen Wohnbereiche ab-

geschlossen werden.

Wirtschaftliche EntwicklungGenerell gehen wir von einer fachlich profilierten und

wirtschaftlich zufriedenstellenden Zukunft aus. Die

Erschließung von Lebensperspektiven für unsere meist

mehrfach stigmatisierten Bewohnerinnen und Be-

wohner unter dem Aspekt der Inklusion bleibt dabei

unser Ziel.

Größere Umbauarbeiten (Garten, Ruheräume, Dienstzimmer) kenn-

zeichneten das Jahr in der Tagesklinik. Im ärztlichen Bereich und

in der Verwaltung wurden neue Mitarbeiter eingestellt. Zur Nach-

wuchsförderung wurde mit dem Studienzentrum Verhaltensmedizin

und Psychotherapie (SZVT) eine Kooperation eingegangen.

Wirtschaftliche SituationDie Warteliste belegte auch im Jahr 2014 einen hohen Bedarf. Der

Rückgang der Patientenzahlen im Vergleich zum Vorjahr erklärt sich

aus einer Zunahme des Schweregrades der Erkrankungen, wodurch

eine längere Behandlung notwendig war. In der psychiatrischen

Institutsambulanz lässt sich ein deutlicher Zuwachs der Fallzahlen

verzeichnen. Dieser ergibt sich sowohl aus den steigenden Fallzahlen

am Standort der Tagesklinik in Stuttgart als auch aus einer Koopera-

tion mit der Diakonie Stetten. Dadurch ist die Versorgung der in der

Diakonie Stetten lebenden Kinder und Jugendlichen gewährleistet.

Die Gesellschaft für Entwicklungspsych-iatrie und Integration ist mit ihrer Tages-

klinik Bernsteinstraße in Stuttgart ein

Kooperationsunternehmen der Mariaberg

Fachkliniken und der Liebenau Kliniken.

In der kinder- und jugendpsychiatrischen

Tagesklinik im Stuttgarter Süden behan-

deln wir Kinder und Jugendliche mit Intel-

ligenzminderung und gleichzeitig beste-

henden behandlungsbedürftigen psychi-

schen Erkrankungen. Die Tagesklinik hat

20 Behandlungsplätze. Sie ist in ihrer Auf-

gabenstellung und Konzeption die einzige

ihrer Art in Deutschland.

Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration

Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gemeinnützige GmbH

Dr. Edgar KesslerGeschäftsführer

Dr. Martin MenzelGeschäftsführer

Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbH (50 % Beteiligung),

Mariaberger Fachkliniken gemeinnützige GmbH (50 % Beteiligung)

2013 2014Behandelte Kinder und Jugendliche 102 93Tagesklinik Plätze 20 20Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 27 34

4948 G E S U N D H E I TG E S U N D H E I T

Page 52: Anstifter 2/2015

Kinder, die nicht sprechen, Kinder mit schweren geistigen und körperlichen Einschränkungen: Die Don-Bosco-Schule und ihre

Außenklassen unterrichten Schüler, die viel Unterstützung brauchen. „Es ist unsere selbstverständliche und gesellschaftliche

Aufgabe, diese Schüler zu beschulen. Unser Ziel ist es, mit ganzheitlichen und individuellen Methoden ihre Fähigkeiten zu

stärken und sie auf das Leben in der Gesellschaft vorzubereiten“, bringt Rektor Wolfgang Közle die pädagogischen und thera-

peutischen Herausforderungenan der Don-Bosco-Schule auf den Punkt.

und an verschiedenen Standorten erhalten Kinder

und Jugendliche mit einem sonderpädagogischen

Lernbedarf die jeweils angemessene schulische Förde-

rung. Förderschwerpunkte, erklärt Schulleiter Wolf-

gang Közle, sind einmal der Bereich geistige Entwick-

lung (bisher Schule für Geistigbehinderte) und zum

anderen der Bereich, der neuerdings unter dem Begriff

sozial-emotionale Entwicklung und Lernen firmiert

(bisher Schule für Erziehungshilfe mit dem Bildungs-

gang Förderschule). Dazu kommen die Schule für

Kranke an der St. Lukas-Klinik in Liebenau für Schü-

ler mit psychiatrischen Diagnosen und die Schule für

Kranke am Klinikum Friedrichshafen für Schüler mit

chronischen sowie psychosomatischen Erkrankungen.

Weiter ist am Standort Weißenau die Berufsvorberei-

tende Einrichtung (BVE) eingerichtet, die Schülerin-

nen und Schüler aus beiden Schularten auf den allge-

meinen Arbeitsmarkt vorbereitet.

Die derzeit rund 120 Schü-

ler in Hegenberg haben alle

speziellen und individuellen

sonderpädagogischen För-

derbedarf. Die Schule am

Heim besuchen nicht nur

Kinder und Jugendliche mit

dem Förderschwerpunkt

„geistige Entwicklung“, son-

dern auch solche mit sozial-

emotionalem Förderbedarf,

die zum Teil „biografisch er-

heblich vorbelastet sind“, wie

der Schulleiter sagt. Etwa,

weil sie traumatische Erfah-

rungen haben oder aus pre-

kären Verhältnissen stammen.

S chaut die Figur auf dem Übungsbogen nach links

oder nach rechts? Muss für die richtige Antwort

der gelbe oder der rote Stein in den Logico-Rahmen

gesetzt werden? Fabian kommt ganz schön ins Grübeln

bei der Freiarbeit an diesem Montagmorgen. Nur gut,

dass Andrea Haspel in der Nähe ist. Die Lehrerin gibt

Fabian ein paar Tipps, und schon lassen sich die Auf-

gaben viel leichter lösen. Ein bisschen Unterstützung

tut gut – das findet auch Andreas in der Schulbank

davor: Er winkt mit seinem „Hilfe“-Schildchen, denn

die Buchstaben, die er aus dem Holz-Lernkasten geholt

hat, wollen einfach nicht so recht zu Wörtern werden.

Doch mit Andrea Haspels Hilfe klappt’s dann doch.

Sonderpädagogischer LernbedarfEs ist ein ganz normaler Vormittag in der Don-Bosco-

Schule in Hegenberg. Träger ist die St. Gallus-Hilfe der

Stiftung Liebenau. In unterschiedlichen Abteilungen

Zwischen Freiarbeit und basaler Stimulation

Bildung

5150 B I L D U N GB I L D U N G

Page 53: Anstifter 2/2015

Marchtaler Plan wird umgesetztIn einer vierjährigen Grund-, einer fünfjährigen Haupt-

und einer dreijährigen Berufsschulstufe sollen sie

ihrer Leistungsfähigkeit entsprechend gefördert werden.

Grundlage für den Unterricht ist der themenorientierte

Marchtaler Plan. Nach dem Morgenkreis mit Kerze und

Blumen, einer Geschichte oder einem Gedicht stehen

Lesen, Rechnen, Bewegung und individuelle Freiarbeit

auf dem Plan. Jeder sucht sich selbst aus, was er in der

Freiarbeit machen will und kann sich dabei auch selbst

kontrollieren. Für den kleinen Nico (Name geändert)

gilt das nicht: Er ist geistig so schwer eingeschränkt,

dass er eine 1:1-Betreuung braucht. Und er hat einen

enormen Bewegungsdrang. Lehrerin Ingrid Renz läuft

mit ihm durchs Schulgelände, nimmt ihn mit zum

Kreisspiel, „damit er sich aufgenommen fühlt“, stellt

sich ganz auf seine Bedürfnisse ein.

Sinnesorgane werden stimuliertIndividuellen therapeutischen Förderbedarf haben

auch Dina und Nikita. Beide sprechen nicht, doch

die Ergotherapeutinnen Cosima Arnold und Muriel

Schott setzen auf unterstützte Kommunikation mit-

tels Sprachausgabegeräten und basale Stimulation der

Sinnesorgane. Wenn die Rotlichtlampe angeht und als

„Sonne“ Helligkeit und Wärme erzeugt, dann beginnt

Dina zu lächeln. Wenn es „regnet“, weil sie auf die

Sprühflasche drückt, zuckt sie zusammen. „Die Kinder

lernen: Wenn ich etwas tue, bewirkt das eine Reaktion,

es passiert etwas“, erklärt Cosima Arnold. Dass dafür

sehr viel Geduld nötig ist, verschweigen die Ergothera-

peutinnen nicht. Aber schon kleine Erfolge bestärken

sie darin, wertvolle Arbeit zu leisten.

Inklusionsklasse in der ManzenbergschuleUnterrichtet werden die Kinder und Jugendlichen nicht

nur in Hegenberg selbst, sondern in der Kooperativen

Organisationsform (vormals Außenklasse) an der Eduard-

Mörike-Schule (Langentrog), der Schillerschule (Tett-

nang) und der Merianschule Friedrichshafen. Eine

weitere wird an der Tettnanger Manzenbergschule

seit dem Schuljahr 2014/2015 als Inklusionsklasse

geführt. „Eine große Herausforderung“, sagt Rektor

Közle, „ist das vor allem deshalb, weil Gemeinschafts-

schulen mit ihrem Ganztagesbetrieb schon vom Auftrag

her Inklusionsschulen sind. Eltern können ihre Kinder

mit Förderbedarf an dieser Schulform anmelden.“ Aller-

dings hätten Gemeinschaftsschulen bislang keinerlei

Erfahrung mit Schülern, die einen speziellen Förder-

bedarf haben. Deshalb werden die fünf Schüler aus der

Don-Bosco-Schule, die aktuell die fünfte Klasse der

Manzenbergschule besuchen, durch Sonderpädagogen

der Don-Bosco-Schule unterrichtet.

Lehrer sind LernbegleiterLehrer in der Gemeinschaftsschule sehen sich als Lern-

begleiter, um den unterschiedlichen Niveaus und der

heterogenen Schülerschaft vom Förderschüler bis zum

Gymnasiasten gerecht zu werden. „Dies erfordert eine

veränderte Lernkultur“ erklärt Közle. Nötig sei neben

„Teamteaching“ (verschiedene Professionen arbeiten

eng in der Klasse zusammen) ein „zieldifferenter

Unterricht“, der jedem Schüler erlaube, die seinem

Leistungsvermögen entsprechende Entwicklung zu

gewährleisten.

Martin zum Beispiel (Name geändert), hat einen sozial-

emotionalen Förderbedarf. Seit Jahren lebt der 13-Jährige

stationär in Hegenberg, seit dem laufenden Schul-

jahr besucht er die Inklusionsklasse in Tettnang.

Jeden Morgen nimmt er den Bus und sitzt pünktlich zu

Unterrichtsbeginn um 8 Uhr in der Manzenbergschule.

Dort arbeitet er an seinem Einzelarbeitsplatz weitge-

hend selbstständig mit Arbeitsmaterial, das auf sein

Lernniveau zugeschnitten ist. „Je nach Bedarf leisten

der Sonderpädagoge oder ein Regelschullehrer Hilfe“,

erklärt Wolfgang Közle.

Rückzugsort ist wichtigGanz wichtig für die individuelle Förderung ist das

Raumkonzept: Schüler mit einer schweren Behinde-

rung halten oft keinen ganzen Schultag durch. Sie

können deshalb jederzeit in den so genannten Diffe-

renzierungsraum für alle Schüler wechseln, einen Rück-

zugsort zum Ausruhen oder Arbeiten in aller Ruhe.

Martin jedenfalls hat sich in der Inklusionsklasse so

gut eingelebt, freut sich Közle, dass er bereits zum

zweiten Klassensprecher gewählt wurde.

Zwischen Freiarbeit und basaler Stimulation

5150 B I L D U N GB I L D U N G

Page 54: Anstifter 2/2015

Gute NeubelegungDer Bereich der beruflichen Rehabilitation befand sich

auch 2014 generell in vielen Umbrüchen und Anpas-

sungsprozessen. Das erste Halbjahr im Ravensburger

Berufsbildungswerk war von großer Unsicherheit hin-

sichtlich der Belegungssituation geprägt. Im September

kam es bezüglich der Belegungszahl zu einer Wende:

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Neubelegung mit über

100 angemeldeten Jugendlichen in der BBW-Ausbil-

dung zwar höher, dennoch bleibt die Refinanzierungs-

problematik nach wie vor bestehen. Die höhere Bele-

gungssituation kann auch als Beleg dafür gewertet

werden, wie positiv die Kostenträger die Arbeit der

Berufsbildungswerke und speziell die Qualität im

Ravensburger BBW sehen.

Vielfalt und Differenzierung Es zeigt sich, dass die Entwicklungen und Investitio-

nen der letzten Jahre in neue Konzepte sowie die

Schwerpunktsetzung auf Menschen mit psychischen

Störungen richtig waren. Auch die weitere Differen-

zierung der Angebote, der Ausbau in den Bereichen

Diagnostik und Jugendhilfe, die Ausrichtung auf Maß-

nahmen im SGB-II-Bereich und im Rahmen des Euro-

päischen Sozialfonds (ESF) sowie das breite Leistungs-

spektrum der Schule machten sich bezahlt. Zudem

fruchtete unser Engagement in den unterschiedlichen

Gremien, Arbeitskreisen und Netzwerken.

Das Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW) bietet vornehmlich für junge Menschen mit besonderem Förder-

und Teilhabebedarf Maßnahmen zur Berufsvorbereitung, Qualifizierung und Ausbildung.

Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW)

Herbert LüdtkeGeschäftsführer

Berufsbildungswerk Adolf Aich gemeinnützige GmbH (BBW)

2013 2014Betreute TeilnehmerAusbildung

BBW Ravensburg 194 210RAZ integrativ Ravensburg 74 81RAZ kooperativ Ravensburg 3 4RAZ integrativ Ulm 53 60RAZ kooperativ Ulm 2 0Sonstige Ausbildungsmaßnahmen 253 293Absolventen Ausbildung 124 106

Vermittlungsquote in Prozent*im erlernten Beruf 50 63berufsfremd 9 7Weiterbildung 10 14nicht suchend 1 0arbeitsuchend 22 16unbekannt 8 0*nur Absolventen der BBW-Maßnahme

Berufsvorbereitungin Berufsvorbereitung Ravensburg 50 70in Berufsvorbereitung Ulm 10 20Sonderberufsvorbereitungsjahr (SVAB) Ravensburg

85 87

Sonderberufsvorbereitungsjahr (SVAB) Ulm 34 39

SonstigeExterne Schüler Ravensburg 105 110Externe Schüler Ulm 33 33Arbeitserprobung 32 33

WohnbereichBBW-Wohnheim 138 173Jugendhilfe-Wohnheim 70 68

Kooperationsbetriebe 217 225

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 357 383

5352 B I L D U N GB I L D U N G

Page 55: Anstifter 2/2015

Wirtschaftliche SituationObwohl die Schulen einen deutlichen Zuschuss benö-

tigten, wurde das Wirtschaftsjahr 2014 nicht mit

einem Negativergebnis abgeschlossen. Das ist einer-

seits ein Erfolg, aber andererseits auch unbefriedi-

gend. So kann es nicht sein, dass ein gut belegtes und

am Markt erfolgreiches Unternehmen mit dem Existenz-

minimum zu kämpfen hat. Für eine nachhaltige Aus-

richtung des Unternehmens ist es notwendig, dass die

Kostensätze auch eine gute Instandhaltung sowie die

nötigen Investitionen in Anlagen und Innovationen

ermöglichen – was aktuell nicht der Fall ist.

Gelebte InklusionInklusion darf kein Schlagwort sein, das dazu dient,

Kosten zu sparen und alle gleich zu behandeln. Statt-

dessen geht es darum, sich am einzelnen Menschen

und an dessen individuellen Bedürfnissen zu orien-

tieren. Das entspricht dem Gleichheitsgrundsatz,

nachdem die gleichen Dinge gleich und die ungleichen

Dinge ungleich zu behandeln sind. Wir sind der festen

Überzeugung, dass Berufsbildungswerke als Kompe-

tenzzentren auch in Zukunft für die Ausbildung und

die Vorbereitung auf den Beruf eine wichtige Rolle

spielen. Denn sie leisten ihren Beitrag dazu, auch

jungen Menschen mit hohem und speziellem Förder-

bedarf die Teilhabe am Arbeits- und Berufsleben nach-

haltig zu ermöglichen. Und das ist gelebte Inklusion.

Problemfall SchulfinanzierungSehr beschäftigt hat uns auch im Jahre 2014 die nicht

ausreichende und nicht angemessene Refinanzierung

und Bezuschussung unserer Schulen. Als private

Sonderberufs- und Sonderberufsfachschulen werden

sie wie allgemeine öffentliche Berufsschulen bezu-

schusst. Unserer Meinung nach sind diese aktuellen

Regelungen jedoch nicht sachgerecht und entspre-

chen nicht dem Gleichheitsgrundsatz. So beschulen

wir eine deutlich andere Klientel und halten damit

Konzepte, Strukturen und Raumangebote vor, die

einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Bera-

tungszentrum mit Internat entsprechen.

BBW-Absolventen 2014 – das wurde aus ihnen:(Umfrage November 2014,

Rücklaufquote 86 Prozent)

Weiterbildung14%

berufsfremd7%im Beruf

63 %

arbeitslos16 %

Sie haben die Eintrittskarte fürs Berufsleben: 106 Absolventen feiern den Abschluss ihrer Ausbildung am Berufsbildungswerk Adolf Aich in Ravensburg.

5352 B I L D U N GB I L D U N G

Page 56: Anstifter 2/2015

fortbilden und entwickeln (f&e)

Sozialraum im FokusNeu im Programm von f&e waren im Jahr 2014 die

Weiterbildungen „Sozialräumlich unterwegs zur Inklu-

sion – Qualifikation für Dienstleistungs- und Netz-

werkmanagement“, „Sozialraumorientierte Assistenz“

und „Bürger in der Gemeinde“. Diese Kurse wurden im

Rahmen des Projektes „Lokale Verantwortungsgemein-

schaften“ im Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG)

entwickelt, durchgeführt und ausgewertet. Im Zent-

rum stehen dabei der Mensch in seinem Lebensraum

sowie die damit verbundenen Herausforderungen für

zukünftige Konzepte in der Altenhilfe und bei Ange-

boten für Menschen mit Behinderung. Dazu gehören

Aspekte wie die wohnortnahe Unterstützung, der Hilfe-

Mix aus sozialräumlichen und professionellen Res-

sourcen, eine inklusive Infrastruktur sowie ein gesell-

schaftliches Umfeld, in dem Unterschiedlichkeit und

Anderssein als Lernchance begriffen wird.

Thema InklusionGetragen werden all diese Herausforderungen von der

Leitidee der Inklusion, wie sie in der UN-Behinderten-

konvention rechtlich verankert ist. Welche Bedeutung

dieser Leitidee in der Stiftung Liebenau und ihren

Gesellschaften beigemessen und nach welchen Hand-

lungsleitlinien sie umgesetzt wird, das war das Thema

einer Klausur des Vorstandes mit Führungskräften von

St. Gallus-Hilfe und Berufsbildungswerk Adolf Aich.

Die Abteilung f&e begleitete diesen Prozess durch

Moderation und fachliche Inputs.

Darüber hinaus wurden zum Beispiel in der Altenhilfe

alle Mitarbeiter der Sozialstationen von f&e in kunden-

orientierter Beratung geschult. Und auf Basis der

Reflexion von Kursen mit der St. Lukas-Klinik wurde

eine Vereinbarung für die künftige Gestaltung von

Inhouse-Fortbildungen getroffen.

Die Abteilung fortbilden & entwickeln der Stiftung Liebenau bietet Fort- und Weiterbildung für Führungskräfte,

Mitarbeiter, bürgerschaftlich Engagierte und Menschen mit Behinderung an.

fortbilden & entwickeln (f&e)

Willibald Hafner-LauxAbteilungsleiter

2013 2014LeistungenZahl der Fortbildungen 137 179Zahl der Weiterbildungen 11 16Teilnehmer/-innen an Fortbildungen 1 812 2 130Teilnehmer/-innen an Weiterbildungen 278 289Teilnehmer-Fortbildungstage 8 058 8 457

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen 3 3Dozenten/-innen 149 149

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Page 57: Anstifter 2/2015

Das Institut wächstDas Ausbildungs-, Fort- und Weiterbildungsangebot

des IfSB wurde auch 2014 weiterentwickelt und noch

einmal deutlich ausgeweitet, wodurch sich die Gesamt-

schülerzahl um 77 Auszubildende erhöhte. Im Schul-

jahr 2014/15 waren somit 1 254 Fachschüler/-innen

am Institut, während weitere 141 Fachschüler/-innen

ihr Anerkennungsjahr beziehungsweise Berufsprakti-

kum absolvierten. Die Akademie für Fort- und Weiter-

bildung stellte im vergangenen Jahr 616 Plätze zur

Verfügung, sodass erstmals in der Geschichte des IfSB

insgesamt mehr als 2 000 Plätze im Bereich der Aus-,

Fort- und Weiterbildung bereitgestellt und in Anspruch

genommen wurden.

Großes Interesse an berufsbegleitender AusbildungZu den neuen Angeboten am IfSB zählte eine weitere

Klasse für Erzieher/-innen mit praxisintegrierter Aus-

bildung (PIA). Und an der Fachschule für Jugend- und

Heimerziehung startete das IfSB mit zwei Unterkursen

in die Ausbildungsform WTP, die über drei Jahre hinweg

einen Wechsel zwischen Theorie und Praxis vorsieht.

Hierbei war die Bewerberzahl so hoch, dass die Schule

eine weitere Klasse hätte anbieten können. Dies war

aber aus schulorganisatorischen Gründen und auf-

grund der Raumprobleme am Institut nicht möglich.

Neuer AusbildungsberufAn der Fachschule für Heilerziehungspflege begann im

September 2014 für 22 Berufsfachschüler/-innen der

neue zweijährige Ausbildungsberuf Heilerziehungs-

assistent/-in. Er bietet Hauptschulabsolventen eine

gute Möglichkeit, den mittleren Bildungsabschluss zu

erreichen und die Ausbildung anschließend mit der

Fachkraftausbildung weiterzuführen. Die Heilerzie-

hungsassistenz soll künftig jährlich mit einer Klasse

am Institut angeboten werden.

BildungsreiseDie Bildungsreise des Fachbereichs Heilerziehungs-

pflege ging im Jahr 2014 an den Gardasee: 27 Fach-

schüler, sechs Dozentinnen und Dozenten und 53

Menschen mit Assistenzbedarf nahmen vom 15. bis

19. April an der Reise nach Italien teil. Ausgangsort

für Ausflüge nach Venedig, Verona und auf den Monte

Baldo war Garda.

Das Institut für Soziale Berufe (IfSB) mit seinen Unterrichtsstandorten Ravensburg, Wangen und Bad Wur-

zach bildet Fachkräfte in verschiedenen sozialpädagogischen und -pflegerischen Arbeitsfeldern aus und

bietet zudem Fachweiterbildungen und Zusatzqualifikationen an.

Institut für Soziale Berufe (IfsB)

Kurt BrustGeschäftsführer

Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz Allensbach-Hegne (25 % Beteiligung),

Kongregation der Franziskanerinnen von Sießen e. V. (25 % Beteiligung), St. Elisabeth-Stiftung Bad Waldsee (25 % Beteiligung),

Stiftung Liebenau (25 % Beteiligung)

Institut für Soziale Berufe gemeinützige GmbH (IfSB)

Philip KlingGeschäftsführer

2013 2014Fachschule für Sozialpädagogik

Fachrichtung Erzieherinnen 252 274zzgl. Berufskolleg 75 83Fachrichtung Jugend- und Heimerziehung 148 166Fachrichtung Heilerziehungspflege 276 279

Fachschule für Altenpflege (inkl. HEP-AP-Kurs)

244 252

Fachschule für Organisation und Führung 75 90Heilpädagogik 65 70Anerkennungsjahr 151 141Fortbildungen 666 616Berufsfachschule BFQ 42 36

Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 86 83Nebenamtliche Dozenten/-innen 100 100

5554 B I L D U N GB I L D U N G

Page 58: Anstifter 2/2015

Als Kristina Schröder, die damalige Familienministerin, am 5. November 2012 die Bundesinitiative Frühe Hilfen startete, war

das Liebenauer Netzwerk Familie bereits fünf Jahre alt. Die Zusammenarbeit im Verbund der Stiftung Liebenau zugunsten

belasteter Familien funktionierte, und schon zu Beginn konnten einige Dienste mit familienunterstützendem Charakter neu

eingerichtet werden. Zum Beispiel „wellcome“.

reichend für ihr Kind sorgen können.“ Was aber ist mit

dem Leben dazwischen? Es ist ja nicht wünschenswert,

dass man erst ein dickes Problem haben muss, um Hilfe

zu bekommen, die dann für vieles zu spät kommt. Das

gilt für Erschöpfungszustände wie auch für manche

gescheiterte Ehe. Aber: Wie lässt sich vorbeugen?

Wann ist der richtige Zeitpunkt? Und wer entscheidet

darüber? Der Zwischenraum zwischen dem Wunsch

nach Hilfe und dem Anspruch durchzuhalten, zwi-

schen der Verunsicherung, ob mit dem Kind und sich

selbst alles normal ist, und der Angst, sich beim Hilfe-

ruf eine Blöße zu geben – dieser Raum zwischen

schwarz und weiß, zwischen normal und interventi-

onswürdig ist sozial- oder leistungsrechtlich das, was

man mit Prävention umschreibt: Prävention ist eine

Hilfe, die im Wortsinn vor der Krise kommt, die dazu

beiträgt, dass eine im Grunde bewältigbare Situation

bewältigbar bleibt. Und genau das meinte Kristina

Schröder als sie bei der Auftaktveranstaltung der Bun-

desinitiative Frühe Hilfen in Berlin appellierte: „Wir

müssen Eltern und ihren kleinen Kindern rechtzeitig und

umgehend helfen, wenn sie Unterstützung benötigen.“

Frühe Hilfen sind Prävention. „Natürlich gibt es keine

Prävention für alle Risikobereiche“, weiß Gräf. „Men-

schen können trotz Prävention krank werden.“ Dennoch

lohnen sich präventive Anstrengungen, die möglichst

früh einsetzen und möglichst niederschwellig gestal-

tet sein müssen. So wie zum Beispiel die Ferien- und

Samstagsfreizeiten, die im Verbund der Stiftung

Liebenau an vielen Orten angeboten werden. Mit sol-

chen Freizeitangeboten will die Stiftung Liebenau

Eltern ganz konkrete Entlastung anbieten. Entlastung

in den Spannungsfeldern, in denen Eltern nun mal

stehen: zwischen Partnerschaft und Elternschaft,

zwischen Beruf und Familie.

I hr ältester Sohn war drei Jahre alt, als Claudia

Rümmler-Krause Anfang 2014 Zwillinge auf die Welt

brachte. „Schon nach ein paar Tagen mit den Kindern

zu Hause und einem arbeitenden Mann war ich mit den

Nerven am Ende“, erinnert sie sich an die Zeit kurz

nach der Geburt. Die Familie war aus Dresden an den

Bodensee gezogen und hatte niemanden, der sie

zuverlässig unterstützen konnte. Lange hatte Claudia

Rümmler-Krause gezögert, sich an „wellcome“ zu wen-

den, aber heute ist sie überglücklich, die Hilfe in

Anspruch genommen zu haben. Ein ehrenamtlicher

„wellcome-Engel“ kam im ersten Lebensjahr der Zwil-

linge regelmäßig ins Haus, um die Eltern zu entlasten.

So wie Familie Rümmler-Krause geht es etwa drei Vier-

tel aller Familien, die sich an „wellcome“ wenden,

berichtet Marion Behrendt, die als Koordinatorin für

das Hilfenetzwerk im Bodenseekreis zuständig ist.

Überfordert mit der neuen Familiensituation und

dabei oftmals auf sich gestellt, sind sie in eine Krise

geraten. Die „wellcome“-Idee ist mittlerweile an 250

Standorten in Deutschland vertreten. Im Bodensee-

kreis wird sie von der Stiftung Liebenau getragen,

im Landkreis Ravensburg in Kooperation zwischen

Stiftung Liebenau und Stiftung St. Anna Leutkirch.

In den ersten fünf Jahren haben die ehrenamtlichen

„wellcome-Engel“ insgesamt fast 7500 Stunden Arbeit

in den Familien geleistet. 162 Familien wurden auf

diese Weise in den beiden Landkreisen unterstützt.

„In unserem Sozialsystem ist für viele Lebenslagen

gesorgt“, weiß Christoph Gräf, Koordinator des Liebe-

nauer Netzwerks Familie. „Im Normalfall der Geburt

helfen Geburtsvorbereitungskurse, Hebammen, Gynäko-

logen und Kinderärzte. Auch im Krisenfall funktioniert

das System: die Klinik bei gesundheitlichen Problemen,

das Jugendamt, wenn Eltern vorübergehend nicht aus-

Frühe Hilfen, damit Kinder gesund aufwachsen

Hilfen für Kinder, Jugendliche und Familien

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Page 59: Anstifter 2/2015

Gut angekommen im Leben: Junge Geburtstagsgäste beim 5-jährigen Jubiläum von „wellcome“.

Frühe Hilfen: Damit die Krise ausbleibt

Frühe Hilfen bilden lokale und regionale Unterstützungssysteme mit koordinierten Hilfsangeboten für

Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren mit einem Schwerpunkt

auf der Altersgruppe der 0- bis 3-Jährigen. Sie zielen darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern

und Eltern in Familie und Gesellschaft frühzeitig und nachhaltig zu verbessern. Neben alltagspraktischer

Unterstützung wollen Frühe Hilfen insbesondere einen Beitrag zur Förderung der Beziehungs- und

Erziehungskompetenz von (werdenden) Müttern und Vätern leisten. Damit tragen sie maßgeblich zum

gesunden Aufwachsen von Kindern bei und sichern deren Rechte auf Schutz, Förderung und Teilhabe.

Frühe Hilfen umfassen vielfältige sowohl allgemeine als auch spezifische, aufeinander bezogene und ein-

ander ergänzende Angebote und Maßnahmen. Grundlegend sind Angebote, die sich an alle (werdenden)

Eltern mit ihren Kindern im Sinne der Gesundheitsförderung richten (universelle/primäre Prävention).

Darüber hinaus wenden sich Frühe Hilfen insbesondere an Familien in Problemlagen (selektive/sekundäre

Prävention).

Frühe Hilfen tragen in der Arbeit mit den Familien dazu bei, dass Risiken für das Wohl und die Entwick-

lung des Kindes frühzeitig wahrgenommen und reduziert werden. Wenn die Hilfen nicht ausreichen, eine

Gefährdung des Kindeswohls abzuwenden, sorgen Frühe Hilfen dafür, dass weitere Maßnahmen zum

Schutz des Kindes ergriffen werden.

Frühe Hilfen basieren vor allem auf multiprofessioneller Kooperation, beziehen aber auch bürgerschaft-

liches Engagement und die Stärkung sozialer Netzwerke von Familien mit ein. Zentral für die praktische

Umsetzung Früher Hilfen ist deshalb eine enge Vernetzung und Kooperation von Institutionen und Ange-

boten aus den Bereichen der Schwangerschaftsberatung, des Gesundheitswesens, der interdisziplinären

Frühförderung, der Kinder- und Jugendhilfe und weiterer sozialer Dienste. Frühe Hilfen haben dabei

sowohl das Ziel, die flächendeckende Versorgung von Familien mit bedarfsgerechten Unterstützungs-

angeboten voranzutreiben, als auch die Qualität der Versorgung zu verbessern.

Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) – Begriffsbestimmung 2009

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Page 60: Anstifter 2/2015

kreis bleibt den Trägern einer Frühförderstelle ein

hohes finanzielles Risiko.

Hilfe in der TrauerDer Anlass ist traurig. Erfreulich aber ist die Akzeptanz

der Kindertrauergruppe für Kinder, die ein Elternteil

oder Geschwister verloren haben. Der ambulante

Kinderhospizdienst Amalie (getragen von den Malte-

sern und der Stiftung Liebenau) hatte dieses Ange-

bot gemeinsam mit der Sonja Reischmann Stiftung ins

Leben gerufen. Inzwischen hat eine zweite Gruppe

begonnen, ergänzt um ein offenes Gesprächsangebot

für die Eltern. Für 2015 ist ein weiteres Angebot für

betroffene Familien im Bodenseekreis geplant.

Verena Bentele: Schirmherrin für Geschwisterkinder Ihren Bekanntheitsgrad deutlich steigern konnte die

„Geschwisterzeit“, die die Stiftung Liebenau gemein-

sam mit drei weiteren Trägern in der Region ins Leben

gerufen hat. Die regelmäßigen Gruppenangebote für

Geschwister von Kindern mit einer Behinderung oder

schweren Krankheit erfreuen sich zunehmender Beliebt-

heit. Zum „Tag für besondere Familien“ im Spieleland,

der seit 2014 unter der Schirmherrschaft von Verena

Bentele, der Beauftragten der Bundesregierung für die

Belange behinderter Menschen, steht, hatten sich 177 Fa-

milien mit über 700 Familienmitgliedern angemeldet.

Konkrete Hilfe bei BelastungAuch im Jahr 2014 konnten die Dienste des Liebenauer

Netzwerks Familie dazu beitragen, belastende Situati-

onen in Familien aufzufangen, von der alltagsprakti-

schen Unterstützung in der Familie über Gruppenan-

gebote, bis hin zu den therapeutischen Leistungen der

Frühförderstelle oder der St. Lukas Klinik.

Komplexe Förderung besser finanziertEine besondere Herausforderung war die Vorbereitung

zur Umstellung der interdisziplinären Frühförderung

auf die neue Landesrahmenvereinbarung Frühförde-

rung in Baden-Württemberg, die im Sommer 2014 in

Kraft getreten ist. Künftig beteiligen sich die Kranken-

kassen stärker an der Finanzierung der Frühförderung,

wenn es sich um eine Komplexleistung handelt, also

das koordinierte Zusammenwirken mehrerer Disziplinen

für die Förderung des Kindes nötig ist. Leider wurde

keine verbindliche Vereinbarung darüber getroffen,

wie die Gesamtfinanzierung dieser wichtigen präven-

tiven Hilfe sichergestellt werden kann. Je nach Land-

Das Liebenauer Netzwerk Familie ist eine fachliche Klammer aller Dienste und Einrichtungen innerhalb des

Stiftungsverbundes, die Hilfen für Kinder, Jugendliche und Familien sicherstellen. Ihre gemeinsame Vision:

Alle Kinder und Familien sollen möglichst uneingeschränkt teilhaben können am gesellschaftlichen Leben und

an den Regelangeboten der Bildung, Erziehung und Betreuung. Das gilt vor allem auch für Familien, deren All-

tag durch eine schwere Krankheit oder Behinderung eines Kindes oder psychosoziale Belastungen erschwert ist.

Christoph GräfKoordinator Liebenauer Netzwerk Familie

Liebenauer Netzwerk Familie

Liebenauer Netzwerk FamilieHilfen für Familien

2013 2014Sozialmedizinische Nachsorge 35 37Frühförderung (laufende Förderungen) 189 189wellcome (begleitete Familien) 54 52Fachdienst Teilhabe 135 150AMALIE – Ambulanter Kinderhospiz-dienst (begleitete Familien)

17 18

Trauergruppe (Teilnehmer) – 23Geschwisterzeit (Teilnehmer) 28 32Samstags- und Ferienbetreuung Hegenberg und Wangen (Teilnehmer)

160 160

davon Kinder mit Behinderung 36 42

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Page 61: Anstifter 2/2015

Wirtschaftliche SituationDie Nachfrage nach den vielfältigen familienunterstüt-

zenden Diensten und Angeboten bewegte sich auf dem

hohen Niveau des Vorjahres. Auch die finanzielle Situa-

tion blieb strukturell unverändert. Während ein großer

Teil der Netzwerk-Dienste über Leistungen der Einglie-

derungs- und Jugendhilfe oder der Krankenversiche-

rung finanziert ist, sind die Frühen Hilfen und die An-

gebote zur Entlastung von Eltern jedoch auf Spenden

angewiesen. Ein Großteil der Erlöse aus den Liebenauer

Spendenaktionen floss im Jahr 2014 in diese Projekte.

„Familienzeit“ – neu für belastete FamilienKonzeptionell neu entwickelt wurde unter dem Titel

„Familienzeit“ ein Angebot für Familien, die psycho-

sozial hoch belastet sind, zum Beispiel als Folge von

geringem Familieneinkommen oder Arbeitslosigkeit,

gesundheitlichen Belastungen eines Elternteils oder

eines Kindes, junger Elternschaft oder als Alleiner-

ziehende. Im Vordergrund stehen die Förderung der

Beziehungs- und Erziehungskompetenz und der all-

tagsbezogene Bildungscharakter. Die Realisierung ist

jedoch abhängig von der Bewilligung der beantragten

Zuschüsse.

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Page 62: Anstifter 2/2015

Süddeutsche Kinderhospiz-Stiftung (50 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (50 % Beteiligung)

St. Nikolaus – süddeutsches Kinderhospiz gemeinnützige GmbH

Schweres Schicksal gemeinsam tragenIm Jahr 2014 konnten 160 Familien Aufenthalte im

Kinderhospiz ermöglicht werden, darunter 51 Auf-

enthalte für Familien, die sich zum ersten Mal dafür

entschieden haben, das Angebot des Kinderhospi-

zes wahrzunehmen. Mit der Diagnose „unheilbar und

lebensbegrenzt erkrankt“ bricht für die Eltern erst mal

eine Welt zusammen. Mit der erforderlichen 24-Stun-

den-Betreuung des erkrankten Kindes ändert sich der

Alltag der Familie auf einen Schlag grundlegend. In

dieser Situation eine verlässliche und nachhaltige

Unterstützung bieten zu können, war auch im Jahr

2014 wieder das Hauptanliegen unseres Hauses. Im

Kinderhospiz können Eltern einmal durchschnaufen

und sich mit anderen Eltern austauschen, das schwere

Schicksal gemeinsam tragen und für kurze Zeit von

der Pflege entlastet werden.

Das multiprofessionelle Team der Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter sorgt dafür, dass der Aufenthalt für alle

Gäste etwas Besonderes wird. Neben den verschiedenen

Therapieformen und vielfältigen Kreativangeboten

konnte mit der gemeinsamen Zubereitung von spani-

schen Tapas ein besonderes Highlight gesetzt werden,

das für „spanisches Urlaubsfeeling“ sorgte.

Wirtschaftliche SituationDank der Finanzierung des Fördervereins Kinderhospiz

im Allgäu e. V. und seiner Süddeutschen Kinderhospiz-

Stiftung mit Sitz in Memmingen, ist der Betrieb des

Kinderhospizes nachhaltig gesichert. Es gibt leider

nach wie vor keine kostendeckende Finanzierung für

Kinderhospize in Deutschland. Die Kranken- und Pflege-

kassen übernehmen einen Teil der Kosten für den Auf-

enthalt der erkrankten Kinder. Die darüber hinausge-

henden Kosten sowie die Kosten für die Aufenthalte

der Eltern und Geschwister werden komplett über

Spenden finanziert. Allein für den laufenden Betrieb

sind dabei Spenden und Fördermittel in Höhe von bis

zu 1 Mio. Euro jährlich erforderlich.

Das Kinderhospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach im Allgäu ist eine Anlauf- und Erholungsstätte für Familien

mit unheilbar und lebensbegrenzt erkrankten Kindern und Jugendlichen. Das Haus begleitet die gesamte

Familie im Leben, in der Sterbephase und über den Tod hinaus. Es können gleichzeitig acht Kinder und ihre

Familien das Haus nutzen.

St. Nikolaus – süddeutsches Kinderhospiz

Sabine ColbergGeschäftsführerin

2013 2014Auslastung in Prozent 81,03 80,81Belegungstage erkrankter Kinder 2 364 2 360Belegungstage Eltern 3 378 3 270Belegungstage Geschwisterkinder 1 332 1 308Familien pro Jahr 163 160davon neue Familien 44 51

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 47 51Personalstellen (Vollzeit) 28,5 29,2Ehrenamtliche 17 12

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Page 63: Anstifter 2/2015

Canisius- und Vinzentius-EinrichtungenDie Canisius- und Vinzentius-Einrichtungen bieten

Kinder- und Jugendhilfe im Ostalbkreis und Landkreis

Göppingen an. Die stationäre und ambulante Hilfe

zur Erziehung wird durch die Schulen für Erziehungs-

hilfe sowie die Beratungsstellen – mit Familienbera-

tung und Frühförderung – ergänzt. Hierdurch wird ein

ganzheitliches Angebotsspektrum geschaffen.

Im Jahr 2014 wurde das 80-jährige Jubiläum einer

Canisius-Einrichtung, dem Jugend- und Kinderdorf

St. Josef, gefeiert. Bis heute hat es sich zu einem

Standort der stationären und ambulanten Kinder- und

Jugendhilfe mit Schule entwickelt, das sich durch die

Schaffung von Intensivgruppen beispielsweise für

Kinder und Jugendliche mit Borderline-Symptoma-

tik, traumatischen Belastungen oder Autismus auf die

Bedürfnisse der heutigen Zeit eingestellt hat.

St. Josef GesellschaftIm Stuttgarter Osten und in Bad Cannstatt bietet die

St. Josef Gesellschaft ein umfangreiches Angebot an

stationären und ambulanten Hilfen zur Erziehung sowie

an Kinder- und Schülerbetreuung an. 2014 wurde eine

weitere Kindertagesstätte mit Krippe am Standort

Stuttgart – Bad Cannstatt eröffnet. Für die Unterbrin-

gung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen

wurden im Stadtgebiet Stuttgart Hilfen und Angebote

geschaffen, um diesen Kindern und Jugendlichen die

nötige Begleitung zukommen zu lassen.

St. LoretoDas Institut für Soziale Berufe Schwäbisch Gmünd/

Aalen/Ellwangen/Ludwigsburg bietet als Fachschule

fünf verschiedene Ausbildungsgänge an. Im Jahr 2014

schritten die Sanierungsmaßnahmen des Schulgebäudes

voran. Hierfür mussten die Lehrräume in drei Aus-

weichquartiere in Schwäbisch Gmünd verlagert werden.

Mitte 2015 werden die Maßnahmen abgeschlossen

sein.

PersonalienEnde des Jahres 2014 verabschiedete sich Hans-Dieter

Beller nach über 20 Jahren in der Geschäftsführung

der Franz von Assisi gGmbH in den Ruhestand. Sein

Nachfolger in der Geschäftsführung ist seit Januar 2015

Detlev Wiesinger.

Die Franz von Assisi Gesellschaft umfasst im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und Schulen die Canisius-

und Vinzentius-Einrichtungen sowie die St. Josef Gesellschaft. Sie ist außerdem beteiligt an St. Loreto,

Institut für Soziale Berufe Schwäbisch Gmünd/Aalen/Ellwangen/Ludwigsburg.

Franz von Assisi

Hans-Dieter BellerGeschäftsführerbis 31.12.2014

Michael LeibingerGeschäftsführer

Franziskanerinnen der ewigen Anbetung Schwäbisch Gmünd e. V. (33 % Beteiligung),

Kongregation der Franziskanerinnen vom Kloster Sießen (25 % Beteiligung),

Stiftung St. Vinzentiuspflege Donzdorf (25 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (17 % Beteiligung)

Franz von Assisi gemeinnützige GmbH

Detlev WiesingerGeschäftsführerseit 1.1.2015

2013 2014St. Josef Gesellschaft, StuttgartKindertagesstätte und Schülerhaus(Betreute Kinder)

653 721

Ambulant betreute Kinder und Jugendliche(Familienzähler)

264 241

Stationäre Hilfen 107 127Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 342 358

Canisius-Einrichtungen im OstalbkreisBetreute Kinder und Jugendliche (ohne Schulsozialarbeit)

329 337

Canisius-Beratungsstellen:

Klienten Erziehungs- und Familienberatung 457 448 Klienten Frühförderung 268 249Franziskus-Grundschüler 111 111Canisius-Schüler 141 132

Vinzentius-Einrichtungen im Landkreis GöppingenBetreute Kinder und Jugendliche 208 214Vinzentius-Schüler 173 170

Canisius-Einrichtungen im Ostalbkreis und Vin- zentius-Einrichtungen im Landkreis GöppingenMitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 339 345

St. Loreto, Schwäbisch Gmünd/Ellwangen (ohne Bildungsakademie)Schüler 869 887Mitarbeiter/-innen (inkl. Honorarkräfte) 174 162

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Page 64: Anstifter 2/2015

Essen verbindet. Auch in der Stiftung Liebenau und ihren Gesellschaften. Es bringt Mitarbeiter, Auszubildende, Menschen mit

Behinderung oder Jugendliche mit besonderem Teilhabebedarf und auch Gäste zusammen – ob in der Lebensmittelproduktion

oder in der Gastronomie. Knackige Salate, vitaminreiches Gemüse und frisches Obst, eine eigene Weinmarke, gesunde, leckere

Menüs und Snacks in verschiedenen Kantinen, Cafés und beim Catering: Die Stiftung Liebenau und ihre Gesellschaften sind

bekannt für kulinarischen Genuss und regionale Köstlichkeiten.

sorgung der Heimbewohner dienten, sind längst viele

weitere Aktivitäten rund um das Thema Essen entstan-

den. Und zugekauft wird inzwischen natürlich auch.

Gesundes aus und für die RegionHeute profitiert die ganze Umgebung von Obst, Fleisch

und Gemüse aus dem stiftungseigenen Liebenauer

Landleben, das als einer der größten Obstbaubetriebe

in der Bodenseeregion gilt. Vor allem der Apfel findet

auf den Plantagen zwischen Argen- und Schussental

beste klimatische Bedingungen. Auf über 80 Hektar

Fläche werden die verschiedensten Sorten angebaut –

gut 20 Prozent davon biologisch. Meist über Groß-

märkte und Wiederverkäufer gelangt das Obst und

Gemüse dann zum Verbraucher. Und natürlich auch

D ie Sonne spiegelt sich in einem Meer aus Glas-

dächern, darunter wächst und gedeiht es prächtig

und in beeindruckender Vielfalt – ob Wurzel-, Kohl-

und Blattgemüse, Gurken, Paprika, Kräuter, knackige

Tomaten oder sogar Honigmelonen. Auf einer Fläche

von mehreren Fußballplätzen erstrecken sich die

Gewächshäuser der Stiftung Liebenau. Zahlreiche flei-

ßige Hände mit dem sprichwörtlichen „grünen Dau-

men“ kümmern sich hier und im Freiland-Anbau um

Kulturpflege und Ernte – darunter viele Mitarbeiter

mit Behinderung. Das hat Tradition in der Stiftung

Liebenau. Schon seit vielen Generationen werden in

und um Liebenau Nutzpflanzen gesät, aufgezogen und

geerntet. Aus den sogenannten „Garten- und Feldge-

schäften“ von einst, die in erster Linie der Eigenver-

Essen – Mehr als nur NahrungDienstleister und Stiftungsbetriebe

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Page 65: Anstifter 2/2015

derzeit zum Beispiel 34 Lehrlinge mit besonderem Teil-

habebedarf aus, etwa zum Landwirtschaftsfachwerker.

Am BBW-Hauptsitz in Ravensburg ist die Betriebs-

gastronomie (aktuell 30 Azubis) seit jeher ein wichti-

ger Ausbildungsbereich. Ob in der Küche, Backstube

oder im Service: Im BBW selbst oder in seinem Regio-

nalen Ausbildungszentrum (RAZ) in Ulm lernen die

Auszubildenden von Anfang an unter absoluten Praxis-

bedingungen. So versorgt die BBW-Küche nicht nur

die hauseigene Kantine und das BBW-Restaurant, son-

dern beliefert täglich auch zahlreiche Kindergärten,

Firmen und Schulen im ganzen Schussental mit war-

mem Essen, darunter die Spohn-Mensa in Ravensburg.

„Wir achten dabei auf einen ausgewogenen Speise-

plan“, so BBW-Küchenchef Dirk Eberhard. Dazu gehö-

ren auch fleischlose Alternativen und ein kindgerech-

tes Essen. Als Träger des „Vitalzunge“-Zertifikats setzt

man zudem verstärkt auf regionale Zutaten.

Catering für jeden AnlassUnterwegs auf den Straßen der Region trifft man

neben den BBW-Kleintransportern auch auf die Cate-

ringfahrzeuge der LiSe. Sie steuern täglich ihre exter-

nen Kunden – vornehmlich Firmenkantinen – an. In

der Liebenauer Zentralküche werden die Speisen im

„Cook & Chill“-Verfahren gekocht und ausgegeben.

Beim Event-Catering kann das LiSe-Team fast alle Ver-

anstaltungsgrößen stemmen – von der kleinen Feier-

stunde im Liebenauer Schloss bis hin zum Festzelt auf

dem Konstanzer Oktoberfest. Überhaupt findet man in

der Region an den verschiedensten Stellen Lebensmittel

und Gastronomieangebote mit Verbindung zur Stiftung

Liebenau. Im Bad Wurzacher „Kurhaus am Kurpark“

kocht die LiSe, in Ravensburg betreibt sie das Restau-

rant „Kochwerk“ und das BBW seinen Ausbildungsbe-

trieb „Café Miteinander“. Und das Liebenauer

Landleben ist mit seinen Obst- und Gemüseständen

auf mehreren Wochenmärkten von Wangen bis Fried-

richshafen vertreten. Dort trifft man sie dann wieder –

die knackigen Tomaten aus den Liebenauer Gewächs-

häusern.

über den Verkaufsladen des Liebenauer Landlebens,

der jährlich rund 115 000 Kunden anlockt. In den

Regalen stehen zudem Eigenprodukte wie die aus dem

Obstanbau gewonnenen Säfte und Apfelringe sowie

die aus eigener Rinder- und Schweinehaltung herge-

stellte Wurst und der eigene, bei Kressbronn am

Bodensee, angebaute Wein.

Beliebte Treffpunkte in LiebenauSpätestens seit der Empfehlung durch den „Seezunge“-

Gastroführer 2008 kein Geheimtipp mehr ist das

benachbarte „Glashauscafé“ – ein beliebter Treffpunkt

zum Mittagessen oder zu Kaffee und Kuchen am Nach-

mittag für ein bunt gemischtes Publikum nicht nur

aus Liebenau. 120 bis 150 Essen servieren Küchen-

chef Theo Menges und sein Team am Tag. Gekocht wird

frisch, überwiegend mit eigenen Produkten und mit

einem relativ hohen Anteil an vegetarischen Gerich-

ten. Nur wenige hundert Meter weiter befindet sich

die Liebenauer Kantine – betrieben von der Liebenau

Service GmbH (LiSe). Seit 2013 erstrahlt sie in neuem

Glanz. Kerngeschäft der LiSe-Köche ist die Versorgung

der Wohngruppen von St. Gallus-Hilfe und St. Lukas-

Klinik. Außerdem begrüßen sie täglich im Schnitt 400

Gäste. Ob Vegetarier, Fleisch-Liebhaber oder Salat-Fan

– auf der abwechslungsreichen Speisekarte ist garan-

tiert für jeden etwas dabei. Snacks sowie Kaffee und

Kuchen aus der eigenen Konditorei runden das viel-

fältige Angebot ab. Die Pflegeheime der Liebenauer

Altenhilfe unterhalten eigene Produktionsküchen.

Attraktive ArbeitsplätzeDass jeden Tag das Mittagessen auch pünktlich an der

Ausgabetheke bereitsteht, dass die Qualität der Lebens-

mittel stimmt sowie Verkauf und Service funktio-

nieren – dafür arbeiten vor und hinter den Kulissen

unter dem Dach der Stiftung Liebenau mehrere hun-

dert Menschen mit und ohne Behinderung, darunter

neben den zahlreichen WfbM-Beschäftigten auch viele

Azubis. So bildet allein das Liebenauer Landleben im

Auftrag des Berufsbildungswerks Adolf Aich (BBW)

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Page 66: Anstifter 2/2015

Liebenau Service GmbH

15 Jahre LiSeMit einem großen „Tag der offenen Tür“ feierte die

LiSe 2014 ihr 15-jähriges Bestehen. Das Unternehmen

hat sich von den ursprünglichen, rein stiftungsintern

ausgerichteten Aufgaben des „Ver- und Entsorgers“

zu einem vielfältigen und auch extern orientierten

Anbieter im Bereich des infrastrukturellen Facility-

Managements entwickelt.

CateringDas Jahr 2014 stand für das LiSe-Catering unter ande-

rem im Zeichen der Europäischen Lebensmittelinfor-

mationsverordnung, wonach in Speisen vorhandene

Allergene und Zusatzstoffe gekennzeichnet werden

müssen. Zudem wurde das Projekt „ISSI“ gestartet, das

sich mit der Vernetzung der Individual- und System-

gastronomie befasst. Bei Großveranstaltungen wie

dem Kreisverbandsmusikfest Amtzell konnte das LiSe-

Catering seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stel-

len. Sehr gut angenommen wurde im ersten Jahr ihres

Bestehens die neue Kantine Liebenau.

Gebäudeservice In der Bau- und Sonderreinigung gelang es, die posi-

tive Entwicklung auch im Jahr 2014 fortzusetzen.

Zudem wurde die technische Fachkompetenz weiter

gebündelt. Für einen noch besseren Service gegenüber

dem Kunden gibt es in den Betriebsstätten der LiSe

nun „technikverantwortliche Mitarbeiter“. Sie führen

monatlich wichtige Prüfungen für einen reibungslosen

und sicheren Ablauf durch. Dazu gehört beispielswiese

die Prüfung vorhandener Brand- und Rauchschutztü-

ren sowie von FI-Schaltern.

Transport und TextilserviceDer Kundenstamm der LiSe wächst beständig, weshalb

die Fahrzeugflotte um einen 7,5-Tonnen-LKW erweitert

wurde. Durch ihr einheitliches Design sind die LiSe-

Fahrzeuge bereits von weitem zu erkennen und trans-

portieren so nicht nur Wäsche und Essen sondern auch

das Image der GmbH mit ihren zentralen Ankerpunk-

ten: aufmerksam, menschlich und zugewandt. Auch

im Textilservice setzte sich das Wachstum weiter fort.

Dies spiegelt sich in den Leistungszahlen wider: Im

Monat Dezember 2014 wurde beispielsweise bei der be-

arbeiteten Wäsche erstmals die Marke von 200 Tonnen

überschritten.

LiSeplus Organisationsberatung und Training Seit über fünf Jahren am Markt ist LiSeplus. Zuneh-

mend werden die Leistungen der Organisationsbe-

ratung auch von Einrichtungen und Unternehmen

außerhalb des LiSe-Einzugsgebietes – von Böblingen

bis St. Anton (A) – nachgefragt. Die Anerkennung als

Das Dienstleistungsunternehmen Liebenau Service (LiSe) bedient stiftungsinterne sowie externe Kunden mit

Leistungen aus dem infrastrukturellen Facility-Management. Dazu gehören im Einzelnen die Bereiche Gebäude-,

Textilservice, Catering, Organisationsberatung und Training.

Frank MoscheroschGeschäftsführer

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Page 67: Anstifter 2/2015

Liebenau Service (LiSe) undLiebenau Objektservice (LOS)

Auch die Liebenau Objektservice GmbH konn-

te im Jahr 2014 ein weiteres Wachstum gene-

rieren. Das Unternehmen hat sich zu einem

wichtigen Partner der Altenhilfe im Bereich

der hauswirtschaftlichen Dienstleistungen

entwickelt.

Das Angebotsspektrum der Liebenau Objektservice GmbH (LOS) umfasst haus-

wirtschaftliche Dienstleistungen für Ein-

richtungen der Altenhilfe.

Liebenau Objektservice GmbH

Frank MoscheroschGeschäftsführer

Stefanie LocherGeschäftsführerin seit 29.1.2015

kompetenter Ansprechpartner für Fragestellungen im

hauswirtschaftlichen Bereich wächst. Beispielsweise

stieß das 2014 erstmals stattgefundene Seminar Wäsche-

kreislauf für die Altenhilfe der Stiftung Liebenau“ auf

großes Interesse.

Wirtschaftliche SituationIm Wirtschaftsjahr 2014 konnte der Umsatz in nahezu

allen Geschäftsbereichen gesteigert werden.

2013 2014Mittagessen 541 675 529 308Abendessen 283 880 227 258Wäsche in Kilogramm 2 168 173 2 222 224Gebäudereinigung in Arbeitsstunden

100 172 1027 539

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (mit LOS) 598 617davon Mitarbeiter mit Vermittlungshemmnissen

55 40

Mitarbeiter/-innen (WfbM) 94 94Teilnehmer an arbeits-begleitenden Maßnahmen

118 129

Teilnehmer Schul- und Berufs-praktika

150 175

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Page 68: Anstifter 2/2015

Liebenauer Landleben

Beliebtes GlashauscaféDas Glashauscafé mit seinem besonderen Ambiente

war auch im vergangenen Jahr ein Besuchermagnet.

Durch einen für 2015 geplanten kleinen Verbindungs-

bau zwischen Küche und Gastraum soll das Platzan-

gebot künftig erweitert werden. Unverändert großer

Beliebtheit erfreuen sich die Veranstaltungen „Cook &

Swing“ und „Gartentrödelei“. Auch bei den „Liebenau-

er Kräutertagen“ rund um die Gärtnerei wurden zahl-

reiche Besucher mit Informationen und einem viel-

fältigen Angebot an Garten- und Küchenkräutern ver-

sorgt. Durch das 2014 mit Verzögerung fertiggestellte

neue Gewächshaus konnten zwar teilweise die Anbau-

und Arbeitsbedingungen verbessert werden, jedoch

noch nicht die Wirtschaftlichkeit.

Reiche Ernte, niedrige PreiseDas warme Frühjahr und ein verhältnismäßig kühler

Sommer bescherten ein gutes Ernteergebnis für die

kleine Weinanbaufläche bei Kressbronn. Die Weinbe-

stände sowie der Schloss-Secco wurden vollständig

verkauft. Im Obstbau führte der herausragende Ernte-

ertrag in Verbindung mit dem embargobedingten Weg-

fall des Absatzmarktes Russland jedoch zu einem

Überangebot und damit zu einem drastischen Preis-

verfall. In der Hoffnung auf eine positive Preisent-

wicklung wird das Obst möglichst lange in den eigenen

CA-Lagern bevorratet.

Die Dienstleistung mit der 2013 in Betrieb genomme-

nen Obstsortieranlage wuchs im vergangenen Jahr

leicht an. Die Rinder- und Schweinestallungen am

Landwirtschaftsstandort Kloster Sießen wurden

zugunsten der tiergerechten Strohhaltung saniert.

Im Garten- und Landschaftsbau war die Auftragslage

der neuen Außenstelle Friedrichshafen bereits nach

einem Jahr sehr gut und trug positiv zur Entwicklung

des Bereichs bei.

Liebenauer Landleben

Rainer WöhrleGeschäftsführer

2013 2014LeistungenVerkaufsladen (Kunden) 120 600 115 600Gärtnerei* 7,8 9,5Gärtnerei – Umsatz pro m² 8,72 € 8,38 €Obstbau* 83 84Obstbau – Erntemenge in t 1 775 2 447Ackerbau, Grünland* 485 497Ackerbau, Grünland – Erntemenge in t 6 149 5 394Liebenauer Weiderinder – Verkauf/Bestand

116/333 109/334

Liebenauer Landschweine – Verkauf/Bestand

660/248 997/390

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (sozial-versicherungspflichtige Arbeit)

264 265

Auszubildende (BBW) 43 34Mitarbeiter/-innen (WfbM) 77 78*Bewirtschaftungsfläche in ha

Das Liebenauer Landleben umfasst die Bereiche Gärtnerei, Obst- und Weinbau, Landwirtschaft mit Tier-

haltung, Garten- und Landschaftsbau, Verkaufseinrichtungen sowie Gastronomieangebote.

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Page 69: Anstifter 2/2015

Erfolgreiche IntegrationAus dem Bereich des „Jobcoaching“ der Liebenauer

Arbeitswelten konnte ein Teilnehmer auf den allge-

meinen Arbeitsmarkt vermittelt und einer Teilneh-

merin der Besuch der Hauptschule zur Erlangung des

entsprechenden Bildungsabschlusses ermöglicht wer-

den. Die Zahl der im Auftrag des Berufsbildungs-

werks ausgebildeten Fachwerker war im abgelaufenen

Geschäftsjahr im Bereich Landwirtschaft stark rück-

läufig.

Wirtschaftliche SituationDer Preisverfall auf dem Obstbausektor wirkte sich

ebenfalls negativ auf das Jahresergebnis des Liebenau-

er Landlebens aus. Marktkonträre Rahmenbedingun-

gen belasten nach wie vor die wirtschaftliche Situa-

tion im Geschäftsbereich Gärtnerei. Im Bereich Land-

wirtschaft führten die Kürzungen von EU-Flächenzu-

schüssen sowie der Preisrückgang für Ernteerzeug-

nisse und Schweine zu einer Verschlechterung des

Bereichsergebnisses. Zum ersten Mal seit seiner Eröff-

nung im Jahr 2003 stagnierte der Umsatz des Ver-

kaufsladens. Während die Erlöse in der Lebensmittel-

sparte rückläufig waren, entwickelten sich die Bereiche

Floristik, Accessoires und Bücher positiv.

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Page 70: Anstifter 2/2015

Die Forstbetriebe der Stiftung Liebenau bieten sämtliche Dienstleistungen rund um den Wald wie Pflanzung,

Waldpflege sowie Holzernte an und erledigen Spezialfällungen sowie Baumschnittarbeiten auf Gartengrund-

stücken. Der Stiftungswald umfasst 1 500 Hektar. Die Waldflächen verteilen sich auf den Bodenseekreis, den

Landkreis Ravensburg, den Alb-Donau-Kreis und den Landkreis Oberallgäu. Die Hälfte der Waldfläche ist mit

Nadelwald (Fichte) bestockt, die andere Hälfte mit Laubwald (hauptsächlich Buche).

Markus BerteleLeiter Forstbetriebe

Forstbetriebe

Im Geschäftsjahr 2014 wurden in den Wäldern der

Stiftung Liebenau 8 540 Festmeter Rundholz einge-

schlagen sowie 3 000 Schüttraummeter Hackschnitzel

zur energetischen Verwertung bereitgestellt. Der Hieb-

satz für die nachhaltige jährliche Holzmenge wurde

dank der hohen Holzvorräte und Zuwächse von 10 000

auf 12 000 Festmeter erhöht.

HolzhöfeDer Brennholzumsatz ist gegenüber 2013 wegen des

milden und kurzen Winters zurückgegangen. So

wurden in den Holzhöfen in Liebenau und Burgrieden

4 034 Raummeter ofenfertiges Brennholz produziert

und vermarktet. Die Kunden sind hauptsächlich Privat-

kunden. Gewerbliche Kunden sind Pizzerien, Bäcke-

reien, Metzgereien und Brennstoffhändler. Im Holzhof

Liebenau arbeiten 14 betreute Mitarbeiter. Sie sind in

der Produktion, Kommissionierung und Auslieferung

des Brennholzes beschäftigt.

Hochwertige AusbildungDie Forstbetriebe bilden junge Forstwirte aus, sind

Praktikumsstelle für Studenten der Forstwirtschaft

und bieten Plätze für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ)

an. Die Qualität der Forstwirtausbildung wurde vom

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucher-

schutz Baden-Württemberg mit der Note „sehr gut“

beurteilt.

Forstdienstleistungen Waldbetreuung, Pflanzung, Waldpflege, Holzernte, Holzver-marktung, Baumschule, Produktion von Kaminholz, Bereit-stellung von Hackschnitzeln

2013 2014MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 12 12

Auszubildende 3 4

Freiwilliges Soziales Jahr 4 2

Mitarbeiter/-innen WfbM 13 14

Forstbetriebe

6968 D I E N S T L E I S T E R U N D S T I F T U N G S B E T R I E B ED I E N S T L E I S T E R U N D S T I F T U N G S B E T R I E B E

Page 71: Anstifter 2/2015

Michael StaiberGeschäftsführer

Matthias SchyraGeschäftsführer

2013 2014LeistungenIT-Services

Betreute Server 157 168 Betreute PCs 1 506 1 543 Betreute Telefonanschlüsse 2 720 2 820Rechnungswesen

Verbuchte Belege 967 000 1 029 000Personalabrechnung

Personalabrechnungsfälle pro Jahr 74 500 75 300

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen 32 33

Liebenau Beratung und Unternehmensdienste (LBU)

Liebenau Gebäude- und Anlagenservice (LiGAS)

Liebenau Beratung und Unternehmens- dienste GmbH

Liebenau Gebäude- und Anlagenservice GmbH

Mehr GroßprojekteImmer mehr Kernleistungsbereiche arbeiten EDV-unterstützt.

Dadurch entsteht eine herausfordernd hohe Anzahl von gesell-

schaftsübergreifenden Großprojekten, die von den IT-Services der

LBU gesteuert und aufeinander abgestimmt werden müssen.

In der Personalabrechnung wurde eine Software für die „digitale

Personalakte“ ausgewählt, die derzeit eingeführt wird. Sie verein-

facht die Arbeit in der Personalabrechnung, aber auch für alle Per-

sonaler im Stiftungsverbund – und das bei deutlich höherer Daten-

sicherheit.

Im Rechnungswesen sorgte das immer komplexere Steuerrecht für

zusätzlichen Aufwand. In Planung ist ein Projekt, um noch mehr

bisher papiergebundene Prozesse zeit- und ressourcensparend digi-

tal abzubilden.

Wirtschaftliche SituationDie LBU GmbH konnte auch im Jahr 2014 die hohen Herausforde-

rungen meistern und einen Gewinn erwirtschaften.

Die Liebenau – Beratung und Unter-nehmensdienste (LBU) ist als Dienst-

leister in den Bereichen IT-Services, Rech-

nungswesen und Personalabrechnung für

den Stiftungsverbund aktiv.

Im Jahr 2014 führten die LiGAS-Abteilungen MSR, Elektro sowie

Heizung/Sanitär umfangreiche Installationen im Bereich von Neu-

und Umbauten durch. Bedingt durch die große Nachfrage bei der

Gebäudeleittechnik verzeichnete der MSR-Bereich ein weiteres

Wachstum. Mit Hilfe von webbasierter Anlagenvisualisierung können

Anlagenparameter auf einfachste Art kontrolliert werden. Bei den

Sonderanlagen konnte unsere Rechenreinigung für Kleinwasser-

kraftwerke extern vermarktet werden.

Wirtschaftliche SituationFür das Wirtschaftsjahr 2015 gehen wir von einer ähnlich guten

Entwicklung wie im vergangenen Jahr aus.

Die Liebenau Gebäude- und Anlagenser-vice (LiGAS) bietet unter anderem techni-

sche Dienstleistungen sowie Handwerks-

leistungen in den Bereichen Elektro, MSR

(Regelungstechnik) und Sanitär/Heizung an.

Leistungen

• Wartung und Instandhaltung, Prüfung von Anlagen und Geräten

• Arbeitssicherheit, Umwelt- und Brandschutz, Trinkwasserhygiene

• Systemhaus für Regelungstechnik (MSR), Betriebstechnik, Elektroinstallationen, Heizungs-/Sanitärinstallationen

• Beratung in technischen Fragen, fachtechnische Bau- überwachung, Entwicklung und Bau von Sonderanlagen sowie Hausmeisterdienste

2013 2014MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 61 64

davon Auszubildende 8 10

Mitarbeiter/-innen (WfbM) 13 12

6968 D I E N S T L E I S T E R U N D S T I F T U N G S B E T R I E B ED I E N S T L E I S T E R U N D S T I F T U N G S B E T R I E B E

Page 72: Anstifter 2/2015

Stiftungen und sonstige Tätigkeiten

Was in Oberösterreich als „Harpfn“ und in Vorarlberg als „Näscht“ bezeichnet wird, dazu sagt man in Deutschland „Bett“. Wer das als

deutsche Pflegekraft in Österreich nicht weiß, ist irritiert. Doch nicht nur sprachlich gibt es Unterschiede zwischen den Regionen.

Auch in der Pflege. Trotz regionaler Unterschiede sind die Rahmenbedingungen in Österreich insgesamt besser als in Deutschland.

Um zu vergleichen, sich kennenzulernen und voneinander zu lernen, haben deutsche und österreichische Führungskräfte aus dem

Verbund der Stiftung Liebenau an einem Austausch teilgenommen.

F ortbildungen, Kongresse, Tagungen: Das sind üb-

licherweise die Gelegenheiten, bei denen sich

Fachkräfte untereinander austauschen können. Man

kommt ins Gespräch, tauscht sich aus, doch Vergleiche

bleiben letztlich abstrakt, ein hautnaher Eindruck

kann nicht stattfinden. Der Blick über den sprichwört-

lichen Tellerrand ist zu kurz. Anders ist es bei gegen-

seitigen Besuchen. Doch auch das ist oftmals zu auf-

wändig und kommt eher selten vor. Im Wissen darum,

dass ein gegenseitiger Austausch für alle Beteiligten

fruchtbar sein kann, hat die deutsche Altenhilfe ihren

Hausleiterinnen und -leitern angeboten, sich mit den

Fachkollegen aus Österreich bei gegenseitigen Besuchen

auszutauschen. „Im Gegensatz zu vielen anderen

Trägern kann die Stiftung Liebenau durch ihre Tätig-

keit in mehreren Ländern diese Form des Austausches

ermöglichen“, so Gerhard Schiele, Geschäftsführer der

Liebenauer Altenhilfe in Deutschland.

Seit Mai 2014 hat es bereits drei solcher Treffen gege-

ben: Zuerst fuhren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

aus Deutschland und Vorarlberg nach Wien. Sie

besuchten dort das Marienheim sowie das Senioren-

haus Kagran. Im Oktober dann der Gegenbesuch der

Österreicher im Friedrichshafener Franziskuszent-

rum, im neuen Haus St. Sebastian und den „Lebens-

räumen für Jung und Alt“ in Wittenhofen. Außer-

dem besuchten sie das Spital Neutann in Wolfegg und

das Stift zum Heiligen Geist in Bad Wurzach. Im März

2015 standen dann für deutsche Führungskräfte aus

Weingarten, Vogt, München, Maikammer und Ailingen

sowie aus Nüziders in Vorarlberg Häuser der St. Anna-

Hilfe im oberösterreichischen Stadl Paura und Gmun-

den auf dem Programm.

Da das österreichische Pendant zur St. Anna-Hilfe

auch in der Hilfe für Menschen mit Behinderungen

tätig ist, bot sich auch hier die Möglichkeit für einen

Austausch: Im April 2015 besuchten Mitarbeiter aus der

St. Lukas-Klinik in Liebenau die Einrichtung der öster-

reichischen St. Anna-Hilfe Lebenswelt St. Antonius in

Spittal (Kärnten) und auch – quasi fachübergreifend –

Altenpflegeheime in Oberösterreich. Der Gegenbesuch

ist bereits in Planung.

Themen bei den Besuchen waren die jeweiligen Rahmen-

bedingungen der Arbeit, wie etwa die Pflegestufen-

systematik, die Finanzierung, die Vergütungssysteme

und die Personalausstattung. Auch Fragen der Doku-

mentation und Schnittstellen zwischen Hauswirt-

schaft und Pflege standen auf der Tagesordnung. Da-

rüber hinaus wurden verschiedene Konzepte vorge-

stellt und diskutiert: In Neutann das Demenzkonzept,

am Beispiel Wittenhofen unter anderem das Verständ-

nis der Liebenauer von Sozialraumorientierung sowie

in beiden Ländern verschiedene Formen von Wohn-

und Hausgemeinschaften.

Voneinander lernen – deutsch-österreichischer Austausch

7170 S T I F T U N G E N U N D S O N S T I G E TÄT I G K E I T E N S T I F T U N G E N U N D S O N S T I G E TÄT I G K E I T E N

Page 73: Anstifter 2/2015

Was nehmen die Mitarbeiter nun mit? Welche Erfah-

rungen haben sie gemacht? Jutta Unger, Hausleite-

rin im Haus St. Josef in Schruns (A) fand es „echt läs-

sig“ und würde sofort wieder teilnehmen. Sie war neu-

gierig auf die Begegnung mit den deutschen Kolle-

gen und denen aus Wien, hatte keine speziellen Erwar-

tungen. „Es war ein Austausch auf gleicher Ebene. Nie-

mand wollte sich profilieren“, berichtet sie. Und es sei

auch Raum dafür gewesen, Schwachpunkte zu benen-

nen. In Vorarlberg ist die Altenpflege, was zum Bei-

spiel den Personalschlüssel angeht, um einiges besser

ausgestattet. Ihr wurde bewusst, auf welch „goldenem

Boden“ bereits gearbeitet wird. „Wenn wir mal jam-

angepasst werden“ lautet sein Fazit.

Beeindruckt hat ihn auch, dass di-

plomierte Fachkräfte nur Funktions-

pflege leisten, sie oft allein unterwegs seien und Ent-

scheidungen mit hoher Verantwortung treffen dürf-

ten. Altenfachbetreuer und Pflegehelfer leisten aus-

schließlich Grundpflege und Betreuung.

Für Teilnehmer Holger Trebitscher, Wohngruppenlei-

ter im sozialtherapeutischen Heim der St. Lukas-Kli-

nik in Liebenau, war die Lebenswelt St. Antonius kein

unbekanntes Terrain. Er hatte bereits im Jahr 2013

einen „Austausch“ absolviert: Für acht Monate ging

mern, das weiß ich jetzt: Es ist ein Jammern auf hohem

Niveau.“ Diese Erkenntnis würde wiederum zufriede-

ner machen. Die Stiftung Liebenau kannte sie bereits

von ihrer Ausbildung zur Wohnbereichsleitung, die in

Liebenau stattfand. Auch bei den jährlichen Stiftungs-

tagen für Führungskräfte geht es ihr so, dass sie sagt:

„Ich fahre zur Mutter.“ Abgesehen vom fachlichen Aus-

tausch war es in Bad Wurzach die architektonische

Kombination aus Alt und Neu, die sie begeistert hat.

Klaus Sonntag, Hausleiter des Stifts zum Heiligen

Geist in Bad Wurzach hatte besonders großes Inte-

resse am Modell der Hausgemeinschaften, wie es in

Österreich praktiziert wird. „Ich wollte einen Eindruck

bekommen, wie ein funktionierendes Hausgemein-

schaftsmodell dort umgesetzt wird“, erläutert er. Dies

auch vor dem Hintergrund der Rahmenbedingungen

in Österreich. Und er ist nicht enttäuscht worden: Er

habe gesehen und auch gespürt, dass dieses Modell

dort funktioniert. Eines aber ist für ihn sicher: „Das

Hausgemeinschaftsmodell kann in Deutschland bes-

ser adaptiert werden, wenn die Stellenschlüssel etwas

er damals nach Spittal, um den Aufbau der Betreu-

ungseinrichtung für Menschen mit Behinderungen zu

begleiten. Damals sei er „mit offenen Armen“ empfan-

gen worden, erinnert er sich. Angetan ist er von der

Konzeption im Arbeitsbereich der Lebenswelt St. Anto-

nius: „Mich begeistert, dass im Arbeitsbereich selbst

gekocht wird.“ Dadurch, dass Kärnten in Sachen Inklu-

sion weiter ist als Baden-Württemberg, könnten auch

Gefahren und Probleme besser gesehen werden. So

habe es zum Beispiel eine Bewohnerin gegeben, die,

als sie in Spittal nicht mehr adäquat betreut werden

konnte, in die Steiermark ziehen musste. „Wenn die

konzentrierte Vielfalt an Angeboten nicht mehr vorhan-

den ist, hat das seine Konsequenzen“, warnt Trebit-

scher. Den Kontakt mit der österreichischen Altenhil-

fe empfand er damals wie beim aktuellen Besuch als

sehr bereichernd. Vor zwei Jahren konnte er sogar sein

Know-how als Deeskalationstrainer in Oberösterreich

in einer Mitarbeiterschulung weitergeben. Einen Aus-

tausch unter Fachkräften kann er sich auch für Mitar-

beiter an der Basis vorstellen.

Voneinander lernen – deutsch-österreichischer Austausch

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Page 74: Anstifter 2/2015

Fondazione S. Elisabetta – Stiftung St. Elisabeth – Fundaziun S. Elisabetta

5 Jahre Fondazione S. ElisabettaAm 19. November 2014, dem Tag der Hl. Elisabeth von

Thüringen, feierte die Fondazione S. Elisabetta fünf-

jähriges Bestehen. Seit 2010 führt sie das Bildungs-

haus Lichtenburg in Nals und seit 2013 die Pflegeein-

richtung Jesuheim in Girlan. Zur Zeit befinden sich

gleich mehrere Projekte in Planung.

Bildungshaus Lichtenburg, NalsDie Lichtenburg ist nach den Richtlinien des EFQM

2014 wieder mit vier Sternen ausgezeichnet worden.

Im Bildungshaus werden jährlich bis zu 200 eigene

Seminare angeboten. Der Schwerpunkt liegt auf der

beruflichen Weiterbildung. Die Lichtenburg wird

zunehmend von Unternehmen aus dem In- und Aus-

land für Klausuren, Tagungen, interne Weiterbil-

dungen oder für Feierlichkeiten genutzt. Die gute

Küche und das Ambiente im Haus wird von vielen sehr

geschätzt. Neu und sehr interessant für Gruppen aus

nah und fern ist das Angebot: www.bildungsferien.com.

Jesuheim, GirlanDas Jesuheim in Girlan ist ein Pflegeheim mit landes-

weitem Einzugsgebiet und bietet Senioren- und Behin-

dertenbetreuung für derzeit 130 Bewohner an. Neu im

Jesuheim ist die Kurzzeitpflege, die es pflegenden An-

gehörigen erlaubt, sich eine Auszeit zu nehmen und

neue Kraft zu schöpfen.

Grieserhof – Leben im Alter, BozenIm Grieserhof in Bozen entsteht in zentraler und ruhi-

ger Lage ein modernes, innovatives Seniorenzen-

trum mit umfangreichem Wohn- und Dienstleistungs-

angebot. Es entstehen 60 Pflegeplätze, Tages- und

Kurzzeitpflege, ein Seniorentreffpunkt für Haus- und

Stadtviertelbewohner, Seniorenwohnungen für auto-

nomes Wohnen und für begleitetes und betreutes Woh-

nen, Arztpraxen und eine Kinderspielgruppe. Die Bau-

arbeiten beginnen im Herbst 2015. Die Eröffnung der

Einrichtung ist für das Jahr 2017 vorgesehen.

„Lebensräume für Jung und Alt“, MeranDas Modell des Mehrgenerationenhauses ist in Süd-

tirol noch kaum bekannt. So plant die Fondazione

S. Elisabetta zusammen mit dem Eucharistineror-

den und vier weiteren kirchlichen Organisationen im

Eucharistinerkloster in Meran die erste Wohnanlage

nach dem Modell „Lebensräume für Jung und Alt“. Die

Gemeinde Meran hat 2014 bereits mit der Errichtung

eines Kindergartens in der Wohnanlage begonnen.

Die Fondazione S. Elisabetta ist eine gemeinsame Stiftung der Stiftung Liebenau und der Caritas Bozen-

Brixen mit Sitz in Bozen. Ihr Stiftungszweck liegt im Sozial- und Bildungsbereich. Getragen von einem christ-

lichen Menschenbild, ist die Tätigkeit darauf ausgerichtet, Menschen zu begleiten, die aufgrund ihres Alters

oder ihrer Erkrankung Pflege und Betreuung brauchen. Zu den Schwerpunkten der Stiftung gehören neben der

Pflege auch die Bildung und die Betreuung von Kleinkindern.

Fondazione S. Elisabetta

Dr. Christian KlotznerStiftungspräsident

2013 2014Bildungshaus LichtenburgÜbernachtungen im Bildungshaus 10 419 11 259Teilnehmertage 20 293 19 516,5Ausgegebene Essen 25 000 24 000

Betreute Menschen im JesuheimSenioren 90 100Menschen mit Behinderung 40 30Betreute Kinder in den Spielgruppen 40 42

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 132 143

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Page 75: Anstifter 2/2015

Fondazione S. Elisabetta – Stiftung St. Elisabeth – Fundaziun S. Elisabetta

Kinder-, Jugend- und FamilienarbeitBei der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen in

Varna und Burgas gelingt es zunehmend, an die Grund-

schulbildung eine Oberschulbildung beziehungsweise

eine Berufsausbildung anzuschließen. Die Einbin-

dung der Eltern wurde erfolgreich forciert, und einige

Kinder konnten in ihre Ursprungsfamilien integriert

werden. Neben den laufenden Projekten in der mobi-

len Arbeit wurden die Fluthilfeopfer im Varnaer Stadt-

teil Asparuchovo mit medizinischer Hilfe, Lernmitteln

und mit einem mobilen Kindergarten unterstützt. Der

Freundeskreis des BDS hat dazu Spenden von mehr als

13.000 Euro gesammelt.

Institut für Soziale Berufe im AufbauIm Berichtsjahr hat das BDS die Planung eines Insti-

tuts für Soziale Berufe in Bulgarien weitergeführt und

Gespräche mit den entscheidenden Stellen in Politik

und Verwaltung in Bulgarien geführt. Ab Herbst 2015

soll dort eine duale Ausbildung zum Alten- und Heil-

erziehungspfleger angeboten werden.

PersonalienIm Herbst 2014 wurde die erste Mitgliederversamm-

lung im Beisein des neuen Metropoliten Ioan abgehal-

ten. Wir können davon ausgehen, dass die Zusammen-

arbeit mit der Metropolie in der bewährten Weise fort-

geführt wird. Mitte 2014 hat die langjährige Leiterin

des Kinderhauses in Kitschevo, Margarita Dragneva,

auch die Leitung des Kinderzentrums Roncalli über-

nommen. Sie löste damit Nina Piperova-Seipt ab, die

in den Ruhestand gegangen ist.

Wirtschaftliche SituationDie wirtschaftliche Situation des BDS entspricht der

im Vorjahr, ebenso die Höhe der finanziellen Mittel

seitens der Stadt Varna. Vertrauen und finanzielle Mit-

tel bringen insbesondere der Freundeskreis des BDS,

die Agnes Philippine Walter Stiftung, der Verein Reno-

vabis und die Aktion Mensch der täglichen Arbeit des

BDS und neuen Projekten entgegen. Mittlerweile fin-

den sich auch immer mehr bulgarische Partner, die

unsere Arbeit mit Sachmitteln unterstützen.

Das Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V. (BDS) unterstützt seit 16 Jahren benachteiligte Kin-

der und Erwachsene an der bulgarischen Schwarzmeerküste mit fachlich fundierter und kirchlich orientierter

Sozialarbeit. Zwei Drittel der nicht gedeckten Kosten werden von der Stiftung Liebenau getragen, ein Drittel

von der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn. 2012 haben die beiden Stiftungen und das BDS gemeinsam mit

dem Caritasverband Magdeburg Mitverantwortung für das Kinderzentrum Roncalli e. V. in Burgas übernommen.

Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V. (BDS)mit Kinderzentrum Roncalli e. V.

Axel SansVorstand

Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn, Stiftung Liebenau, Metropolie von Varna und Veliki Preslav

Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V. (BDS)

2013 2014Betreute MenschenKinder-, Jugend- und Familienhilfe

Kinderzentrum Kitschevo 84 84 Kinderzentrum Roncalli, Burgas 15 15 Mobile Kinder-, Jugend- und Familien- arbeit

195 576*

Sozialstation 85 85Sonstige Hilfen

Suppenküche 400 400 Balchik (Lebensmittelzuteilung) 27 27

MitarbeiterzahlenMitarbeiter/-innen (Personenzahl)

BDS 23 24 Kinderzentrum Roncalli 13 11Honorarkräfte

BDS 17 30

Kinderzentrum Roncalli – –Ehrenamtliche

BDS 57 41 Kinderzentrum Roncalli – 5

Fortbildungen in Deutschland und Bulgarien

22 76

*Steigerung durch Fluthilfeengagement

7372 S T I F T U N G E N U N D S O N S T I G E TÄT I G K E I T E NS T I F T U N G E N U N D S O N S T I G E TÄT I G K E I T E N

Page 76: Anstifter 2/2015

Thomas KaldenbachVorstand

Josef WeißhauptVorstand

Die St. Andreas Stiftung hat im Jahre 2014

keine Zustiftungen erhalten. lm Oktober

2014 kam jedoch die Mitteilung, dass im

Rahmen einer Testamentsvollstreckung

die St. Andreas Stiftung Anfang 2015 mit

150.000 Euro unterstützt wird.

Der Jahresüberschuss aus dem Jahre 2014

wird entsprechend dem Vorstandsbeschluss

vom Mai 2014 in Höhe von 13.489 Euro zur

Mitfinanzierung der Aufwendungen des Bul-

garisch-Deutschen Sozialwerks St. Andreas

e. V. zur Verfügung gestellt und in Höhe von

6.600 Euro der freien Rücklage im Sinne der

Abgabenordnung zugeführt.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2005 generiert

die Christliche Hospizstiftung – Leben und

Sterben in Würde einen Vermögensstock aus

Zustiftungen. Mit den Erträgen daraus kann

der Hospizgedanke und insbesondere das

stationäre Hospiz im Franziskuszentrum in

Friedrichshafen unterstützt werden.

Im Laufe der Jahre gelang es der Christlichen Hospizstiftung –

Leben und Sterben in Würde beinahe flächendeckend alle Kommu-

nen des Bodenseekreises für eine Zustiftung zu gewinnen. Darüber

hinaus konnten ebenfalls mehrere Unternehmen wie auch Privat-

personen für eine Zustiftung gewonnen werden. Das Stiftungskapi-

tal belief sich am 31.12.2014 auf 1.219.035,94 Euro. Trotz widriger

Umstände am Finanzmarkt wurde das Stiftungsvermögen im Sinne

eines langfristigen Kapitalerhalts bei einem beschränkten Risiko

angelegt. Auch im Jahr 2014 konnten angemessene Erträge zur

Erfüllung des Stiftungszwecks ausgewiesen werden.

Um den Stiftungszweck weiterhin nachhaltig zu verfolgen, ist die

Christliche Hospizstiftung - Leben und Sterben in Würde nach wie

vor auf weitere Zustiftungen angewiesen.

Die Christliche Hospizstiftung – Leben und Sterben in Würde fördert und unter-

stützt die ambulante und stationäre Hos-

pizarbeit im Bodenseekreis. Schwerkran-

ken und sterbenden Patienten soll ein

Leben in Geborgenheit und Würde bis zum

Tod ermöglicht werden. Da Pflege- und

Krankenkassen die Kosten der stationären

Hospizarbeit nicht deckend finanzieren,

ist die Stiftung auf Zustiftungen angewiesen.

Die St. Andreas-Stiftung wurde 2012

gegründet. Ziel ist die langfristige Förde-

rung des Bulgarisch-Deutschen-Sozial-

werks St. Andreas.

Hubert BernhardVorstandsvorsitzender

St. Andreas-Stiftung Christliche Hospizstiftung – Leben und Sterben in Würde

2013 2014Gäste im HospizGäste 98 89mit der Diagnose Krebs 93 % 88 %Ältester Gast 102 Jahre 92 JahreJüngster Gast 28 Jahre 37 JahreDurchschnittsalter 69 Jahre 70 Jahre

7574 S T I F T U N G E N U N D S O N S T I G E TÄT I G K E I T E NS T I F T U N G E N U N D S O N S T I G E TÄT I G K E I T E N

Page 77: Anstifter 2/2015

Alois GohmVertreter der Stiftung Liebenau im Vorstand der Bürgerstiftungen Oberteuringen und Eriskirch(Eriskirch bis 9.3.2015)

Monika PaulusVertreterin der Stiftung Liebenau im Vorstand der Bürgerstiftung Eriskirch(seit 9.3.2015)

Gerhard SchieleVertreter der StiftungLiebenau im Vorstandder BürgerstiftungenDeggenhausertal (seit 19.8.2014) und Maikammer (seit 3.11.2014)

Bürgerstiftungen Oberteuringen, Eriskirch, Deggenhausertal, Maikammer

bad organisiert und bei der jährlichen Bürgerver-

sammlung den sozialen Ehrenpreis verliehen.

Die Bürgerstiftung Deggenhausertal hat sich im

August 2014 konstituiert. In enger Kooperation mit

dem Pflegeheim St. Sebastian und dem Familientreff

Deggenhausertal ist es im ersten Jahr bereits gelun-

gen, vielfältige Angebote für Jung und Alt im Gemein-

schaftsraum der „Lebensräume für Jung und Alt“ zu

entwickeln, zu fördern und fest zu installieren.

Die jüngste Bürgerstiftung, die Bürgerstiftung Mai-

kammer, hat sich im November 2014 konstituiert und

ist noch im Aufbau. Sie hat ein Stiftungskapital von

249.700 Euro. Zweck der Stiftung ist die Förderung

der Jugend- und Altenhilfe, der Bildung und Erzie-

hung, der Wohlfahrtspflege, der Kultur, Kunst und

Denkmalpflege sowie des Natur- und Umweltschutzes.

Die Bürgerstiftung Maikammer erweitert seit 2014

den Kreis der Bürgerstiftungen als Instrument der

nachhaltigen Förderung der Gemeinwesenarbeit und

des bürgerschaftlichen Engagements. Bürgerstiftun-

gen gab es bereits in Oberteuringen (2006), Eriskirch

(2007) und Deggenhausertal (2013). Gründungsstif-

ter waren jeweils die Gemeinde, die Stiftung Liebenau

und Bürger. Grundlage der Bürgerstiftungen sind die

jeweiligen Satzungen.

Die Bürgerstiftung Oberteuringen beteiligte sich am

Projekt „Bildung und Teilhabe“ und trat als Sponsor für

das EU-Schulfruchtprogramm an der Grundschule auf.

Auch am Großprojekt der Gemeinde „Soziale Mitte“ ist

die Bürgerstiftung beteiligt.

Ein Reparatur-Café und einen Seniorenwegweiser hat

die Bürgerstiftung Eriskirch im Rahmen des Projektes

„BesT“ des Landes Baden-Württemberg auf den Weg

gebracht. Außerdem hat sie ein Musikevent im Strand-

Seit Einführung der ersten Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und Alt“ wurde die Gemein-

wesenarbeit durch Sozialfonds finanziert. Als weiteres Instrument der nachhaltigen Förderung der Gemein-

wesenarbeit in den Wohnanlagen wurden ab dem Jahre 2006 anstelle von Sozialfonds Bürgerstiftungen in den

jeweiligen Gemeinden gegründet. Die Bürgerstiftungen unterstützen darüber hinaus auch eigene Projekte und

Aktionen.

7574 S T I F T U N G E N U N D S O N S T I G E TÄT I G K E I T E NS T I F T U N G E N U N D S O N S T I G E TÄT I G K E I T E N

Page 78: Anstifter 2/2015

Stand: Juli 2015Ansprechpartner und Kontaktdaten

Siggenweilerstraße 11, D 88074 Meckenbeuren

Stiftung Liebenau

Stiftung Helios – Leben im Alter

Stiftung Liebenau

Helios – Leben im Alter

Siggenweilerstraße 11, D 88074 Meckenbeuren

VorstandDr. Berthold Broll (Vorsitzender)Dr. Markus Nachbaur (Stv. Vorsitzender)Prälat Michael H. F. Brock (Vorstand)Telefon: 07542 10-1203Telefax: 07542 10-1106E-Mail: [email protected]

StiftungsratDr. Berthold Broll (Präsident)Siggenweilerstraße 11, D 88074 MeckenbeurenTelefon: 07542 10-1203Telefax: 07542 10-1106E-Mail: [email protected]

Lic. iur. Emil Nisple (Vizepräsident)Oberer Graben 26, CH 9000 St. GallenTelefon: 0041-71 2224033E-Mail: [email protected]

Stiftung Hospital zum Heiligen GeistHospital zum Heiligen Geist

VorstandPrälat Michael H. F. BrockTelefon: 07542 10-1200Telefax: 07542 10-1106E-Mail: [email protected]

Ethik/Geschäftsführung EthikkomiteeDr. Hans-Martin BrüllTelefon: 07542 10-1261Telefax: 07542 10-1953E-Mail: [email protected]

fortbilden & entwickeln (f&e)Leitung: Willibald Hafner-LauxTelefon: 07542 10-1268Telefax: 07542 10-1953E-Mail: [email protected]

Pastorale Dienste/SeelsorgeUlrich Gebert Telefon: 07542 10-2030Telefon: 07542 10-2031E-Mail: [email protected]

PersonalmanagementLeitung: Axel SansTelefon: 07542 10-1204Telefax: 07542 10-1184E-Mail: [email protected]

Vorstand Dr. Berthold BrollTelefon: 07542 10-1203Telefax: 07542 10-1106E-Mail: [email protected]

Kommunikation und FundraisingLeitung: Helga RaibleTelefon: 07542 10-1238Telefax: 07542 10-1117E-Mail: [email protected]

Politik und InternationalesLeitung: Ulrich DoblerTelefon: 07542 10-1172Telefax: 07542 10-981172E-Mail: [email protected]

Rechts- und Vertragswesen/GrundstücksverwaltungLeitung: Thomas KaldenbachTelefon: 07542 10-1101Telefax: 07542 10-1231E-Mail: [email protected]

Sozialpolitik/Geschäftsstelle Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG)Leitung: Ulrich KuhnTelefon: 07542 10-1206Telefax: 07542 10-1231E-Mail: [email protected]

Vorstand Dr. Markus NachbaurTelefon: 07542 10-1210Telefax: 07542 10-1106E-Mail: [email protected]

Strategischer EinkaufLeitung: Rainer WöhrleTelefon: 07542 10-1209Telefax: 07542 10-1269E-Mail: [email protected]

Zentrale Finanzen und Vermögen/StiftungsverwaltungLeitung: Matthias Schyra/Philip KlingTelefon: 07542 10-1220/1287Telefax: 07542 10-1190E-Mail: [email protected]: [email protected]

ZustifterRente und KonzeptentwicklungLeitung: Christoph SedlmeierTelefon: 07542 10-1205Telefax: 07542 10-1819E-Mail: [email protected]

A N S P R E C H PA R T N E R U N D K O N TA K T DAT E NA N S P R E C H PA R T N E R U N D K O N TA K T DAT E N 7776

Page 79: Anstifter 2/2015

AltenhilfeAltenhilfe

Deutschland

St. Anna-Hilfe für ältere Menschen gemeinnützige GmbH (Deutschland) undLiebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbHSiggenweilerstraße 11D 88074 Meckenbeuren

GeschäftsführungStefanie LocherGerhard SchieleTelefon: 07542 10-4006Telefax: 07542 10-4009E-Mail: [email protected]: [email protected]

Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbHEmmelhoferstraße 1D 88353 Kißlegg

GeschäftsführungStefanie LocherGerhard SchieleTelefon: 07542 10-4006Telefax: 07542 10-4009E-Mail: [email protected]: [email protected]

Österreich

St. Anna-Hilfe für ältere Menschen gemeinnützige GmbH (Österreich) und St. Anna-Service gemeinnützige GmbHKirchstraße 9aA 6900 Bregenz

Geschäftsführung Klaus MüllerTelefon: 0043-5574 42177-0Telefax: 0043-5574 42177-9E-Mail: [email protected]

Casa Leben im Alter gemeinnützige GmbH Albrechtskreithgasse 19-21A 1160 Wien

Geschäftsführung Mag. Markus PlatzerKlaus MüllerTelefon: 0043-1 87812-0Telefax: 0043-1 87812-9161E-Mail: [email protected]

Schweiz

Pflegeheim Helios GoldachIndustriestraße 46CH 9400 Rorschach

HausleitungKarl EugsterTelefon: 0041-71 8440101Telefax: 0041-71 8440102E-Mail: [email protected]

Alters- und Pflegeheim BrunnadernDorfstraße 43CH 9125 Brunnadern

HausleitungAnton HirschiTelefon: 0041-71 3756010Telefax: 0041-71 8440102E-Mail: [email protected]

Genossenschaft DORFPLATZDorfstraße 2CH 9621 Oberhelfenschwil

Geschäftsführung Renate KleinTelefon: 0041-71 375-6161Telefax: 0041-71 375-6180E-Mail: [email protected]

Slowakei

Dom Seniorov n.o.Kucisdorfska dolina 6SK 90201 Pezinok

VorstandMag. Markus Platzer Telefon: 0042-1 336402937Telefax: 0042-1 918911675E-Mail: [email protected]

A N S P R E C H PA R T N E R U N D K O N TA K T DAT E NA N S P R E C H PA R T N E R U N D K O N TA K T DAT E N 7776

Page 80: Anstifter 2/2015

Hilfe für Menschen mit Behinderung

Bildung

Menschen mit Behinderung

Bildung

GesundheitGesundheit

St. Gallus-Hilfe für behinderte Menschen gemeinnützige GmbH undLiebenau – Dienste für Menschenmit Behinderung gemeinnützige GmbHSiggenweilerstraße 11D 88074 Meckenbeuren

GeschäftsführungJörg MunkTelefon: 07542 10-2000Telefax: 07542 10-2020E-Mail: [email protected]

St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbHSiggenweilerstraße 11D 88074 Meckenbeuren

GeschäftsführungIrmgard Möhrle-SchmähSebastian SchlaichTelefon: 07542 10-5395Telefax: 07542 10-5333E-Mail: [email protected]: [email protected]

Berufsbildungswerk Adolf Aich gemeinnützige GmbH (BBW)Schwanenstraße 92D 88214 Ravensburg

GeschäftsführungHerbert LüdtkeChristian BraunTelefon: 0751 3555-6100Telefax: 0751 3555-6109E-Mail: [email protected]: [email protected]

Christliches Sozialwerk gemeinnützige GmbH (CSW) Dornblüthstraße 30D 01277 Dresden

GeschäftsführungPeter LeuwerTelefon: 0351 3195-60Telefax: 0351 3195-61E-Mail: [email protected]

Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gemeinnützige GmbHTagesklinik BernsteinstraßestraßeBernsteinstraße 108-112D 70619 Stuttgart

GeschäftsführungDr. Edgar KesslerDr. Martin MenzelTelefon: 0711 633449-0Telefax: 0711 633449-10E-Mail: [email protected]

fortbilden & entwickeln (f&e)Siggenweilerstraße 11D 88074 Meckenbeuren

LeitungWillibald Hafner-LauxTelefon: 07542 10-1268Telefax: 07542 10-1953E-Mail: [email protected]

St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium gGmbHZeisigweg 1D 88045 Friedrichshafen

Geschäftsführung Gerhard SchöllLothar Maximilian KramerSabine Schuler-SeckingerTelefon: 07541 9216-12E-Mail: [email protected]

Institut für Soziale Berufe gemeinnützige GmbH (IfSB) Kapuzinerstraße 2D 88212 Ravensburg

GeschäftsführungKurt BrustPhilip KlingTelefon: 0751 36156-29Telefax: 0751 36156-27E-Mail: [email protected]: [email protected]

Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbHSiggenweilerstraße 11D 88074 Meckenbeuren

GeschäftsführungDr. Edgar KesslerWolfgang OppolzerTelefon: 07542 10-5350/5340Telefax: 07542 10-5333E-Mail: [email protected]: [email protected]

A N S P R E C H PA R T N E R U N D K O N TA K T DAT E NA N S P R E C H PA R T N E R U N D K O N TA K T DAT E N 7978

Page 81: Anstifter 2/2015

St. Nikolaus – Süddeutsches Kinderhospiz gemeinnützige GmbHGerberstraße 28D 87730 Bad Grönenbach

GeschäftsführungSabine ColbergTelefon: 08334 98911-0Telefax: 08334 98911-29E-Mail: [email protected]

Franz von Assisi gemeinnützige GmbHHeugenstraße 5D 73525 Schwäbisch GmündE-Mail: [email protected]

GeschäftsführungMichael LeibingerTelefon: 0711 16665-13Telefax: 0711 16665-14E-Mail: [email protected]

Detlev WiesingerTelefon: 07171 1808-34Telefax: 07171 1808-9834E-Mail: [email protected]

Liebenauer Netzwerk FamilieHegenberg 1D 88074 Meckenbeuren

KoordinationChristoph GräfTelefon: 07542 10-2400Telefax: 07542 10-2407E-Mail: [email protected]

Liebenau Service GmbH (LiSe)Siggenweilerstraße 11D 88074 Meckenbeuren

Geschäftsführung Frank Moscherosch Telefon: 07542 10-7000Telefax: 07542 10-7999E-Mail: [email protected]

Liebenau Objektservice GmbH (LOS)Siggenweilerstraße 11D 88074 Meckenbeuren

Geschäftsführung Frank Moscherosch Stefanie LocherTelefon: 07542 10-7000/4006Telefax: 07542 10-7999/4009E-Mail: [email protected]: [email protected]

Liebenau Beratung und Unternehmensdienste GmbH (LBU)Siggenweilerstraße 11D 88074 Meckenbeuren

GeschäftsführungMatthias SchyraTelefon: 07542 10-1220Telefax: 07542 10-1951E-Mail: [email protected]

Liebenau – Gebäude- und Anlagenservice GmbH (LiGAS)Siggenweilerstraße 11D 88074 Meckenbeuren

Geschäftsführung Michael StaiberTelefon: 07542 10-1444Telefax: 07542 10-1188E-Mail: [email protected]

Liebenauer Landleben GmbHSiggenweilerstraße 11D 88074 Meckenbeuren

Geschäftsführung Rainer WöhrleTelefon: 07542 10-1209Telefax: 07542 10-1269E-Mail: [email protected]

ForstbetriebeSiggenweilerstraße 11D 88074 Meckenbeuren

LeitungMarkus BerteleTelefon: 07542 10-1659Telefax: 07542 10-1655E-Mail: [email protected]

Hilfen für Kinder und Jugendliche

Dienstleister und Stiftungsbetriebe

Kinder und Jugendliche

Stiftungsbetriebe

Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gemeinnützige GmbHTagesklinik BernsteinstraßestraßeBernsteinstraße 108-112D 70619 Stuttgart

GeschäftsführungDr. Edgar KesslerDr. Martin MenzelTelefon: 0711 633449-0Telefax: 0711 633449-10E-Mail: [email protected]

Rhein-Main-BildungMousonstraße 14D 60316 Frankfurt

Geschäftsführung Jörg MunkTelefon: 069 4898128-0Telefax: 069 4898128-9E-Mail: [email protected]

A N S P R E C H PA R T N E R U N D K O N TA K T DAT E NA N S P R E C H PA R T N E R U N D K O N TA K T DAT E N 7978

Page 82: Anstifter 2/2015

Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad WurzachSiggenweilerstraße 11D 88074 Meckenbeuren

KuratoriumDr. Berthold Broll (Vorsitzender)Telefon: 07542 10-1203Telefax: 07542 10-1106E-Mail: [email protected]

GeschäftsführungPhilip KlingTelefon: 07542 10-1287Telefax: 07542 10-1298E-Mail: [email protected]

Fondazione S. ElisabettaVilpianerstraße 27I 39010 Nals (BZ)

StiftungspräsidentDr. Christian KlotznerTelefon: 0039-0471 057-110Telefax: 0039-0471 678-108E-Mail: [email protected]

Christliche Hospizstiftung – Leben und Sterben in WürdeFranziskusplatz 1D 88046 Friedrichshafen

Vorstand Josef WeißhauptTelefon: 07541 54384

Vorstand Thomas KaldenbachTelefon: 07542 10-1101Telefax: 07542 10-1231E-Mail: [email protected]

St. Andreas StiftungKloster 2D 78713 Schramberg

Vorstandsvorsitzender Hubert BernhardTelefon: 07422 569-200Telefax: 07422 569-300E-Mail: [email protected]

Bürgerstiftung EriskirchRathaus EriskirchSchussenstraße 18D 88097 Eriskirch

StiftungsvorstandBürgermeister Markus SpiethMonika PaulusHeinrich JankeTelefon: 07541 9708-0Telefax: 07542 9808-77E-Mail: [email protected]

Bürgerstiftung OberteuringenRathaus OberteuringenSt.-Martin-Platz 9D 88094 Oberteuringen

StiftungsvorstandBürgermeister Karl-Heinz BeckIrmgard DollanskyAlois GohmTelefon: 07546 299-30Telefax: 07546 299-88E-Mail: [email protected]

Bürgerstiftung DeggenhausertalRathaus DeggenhausertalBadener Straße 14D 88693 Deggenhausertal

StiftungsvorstandBürgermeister Knut SimonChristof GartmannGerhard Schiele Telefon: 07555 9200-0Telefax: 07555 9200-99E-Mail: [email protected]

Bürgerstiftung MaikammerImmengartenstraße 24D 67487 Maikammer

StiftungsvorstandBürgermeister Karl SchäferGerhard SchieleRudi GadingerTelefon: 06321 589935E-Mail: [email protected]

Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e.V. (BDS)Siggenweilerstraße 11D 88074 Meckenbeuren

Vorstand Axel SansTelefon: 07542 10-1204Telefax: 07542 10-1184E-Mail: [email protected]

Stiftungen und sonstige Tätigkeiten

Bürgerstiftungen

sonstige Tätigkeiten

Bürgerstiftungen

Kinderzentrum Roncalli e. V.Siggenweilerstraße 11D 88074 Meckenbeuren

VorstandAxel SansTelefon: 07542 10-1204Telefax: 07542 10-1184E-Mail: [email protected]

Geschäftsstelle Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG)Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren

GeschäftsführungUlrich Kuhn Telefon: 07542 10-1206Telefax: 07542 10-981206E-Mail: [email protected]

Geschäftsstelle Brüsseler Kreis e.V.Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren

GeschäftsführerDaniel KieselTelefon: 07542 10-1256Telefax: 07542 10-981256E-Mail: [email protected]

8180 W I C H T I G E I N T E R N E TA D R E S S E NA N S P R E C H PA R T N E R U N D K O N TA K T DAT E N

Page 83: Anstifter 2/2015

Impressum Anstifter mit dem Jahresbericht 2014

HerausgeberStiftung LiebenauStiftung Hospital zum Heiligen Geist Stiftung Helios – Leben im Alter

RedaktionStiftung Liebenau Abteilung KommunikationSusanne Droste-Gräff, Helga Raible (verantwortlich)

Gestaltung BrainDesign, Meckenbeuren, www.brain-design.net

FotosElke BenickeCasagrandaFelix KästleLeonie Kästle (Fotomontage Titelbild)Fotolia, Nuli_kChristof KlausSvenja KranzAnne OschwaldLioba ScheidelStiftung Liebenau FotoarchivClaudia Wörner

DruckBodensee Medienzentrum, Tettnang

Auflage 6 500

Stand Juli 2015

InformationenStiftung Liebenau Abteilung KommunikationSiggenweilerstraße 11D 88074 MeckenbeurenTelefon: 07542 10-1207Telefax: 07542 10-1117E-Mail: [email protected]

Wichtige Internetadressen

www.stiftung-liebenau.dewww.zustifterrente.dewww.ausbildung-stiftung-liebenau.dewww.stiftung-heilig-geist.dewww.stiftung-helios.ch

Altenhilfe

www.altenhilfe-liebenau.dewww.st.anna-hilfe.atwww.gaestehaus-st-anna.atwww.casa.or.atwww.aphbrunnadern.chwww.pflegeheim-helios.chwww.dorfplatz-sg.ch

Hilfe für Menschen mit Behinderung

www.st.gallus-hilfe.dewww.christliches-sozialwerk-ggmbh.dewww.don-bosco-schulen.dewww.liebenauer-arbeitswelten.de

Gesundheit

www.st.lukas-klinik.dewww.kjp-bernsteinstrasse.de

Bildung

www.bbw-rv.dewww.ausbildung-bbw.dewww.bbw-produkte.dewww.cafe-miteinander.dewww.fortbilden-entwickeln.dewww.raz-ulm.dewww.ifsb.rv.schule-bw.dewww.marianne-frostig-schule.dewww.max-gutknecht-schule.dewww.rheinmainbildung.de

Hilfen für Kinder und Jugendliche

www.netzwerkfamilie.de www.kindernachsorge-rv.dewww.kinderhospizdienst-bodensee.dewww.kinderhospizdienst-ravensburg.dewww.kinderhospiz-nikolaus.dewww.franzvonassisi.dewww.geschwisterzeit.dewww.wellcome-online.dewww.st-josefggmbh.dewww.st-canisius.dewww.st-vinzentiuspflege-donzdorf.dewww.soziale-berufe-ostalb.de

Dienstleister und Stiftungsbetriebe

www.lise-gmbh.dewww.kochwerk-rv.dewww.kurhaus-badwurzach.dewww.lbu-gmbh.dewww.lbu.agwww.ligas-gmbh.dewww.liebenauer-landleben.dewww.liebenauer-brennholz.de

Stiftungen und sonstige Tätigkeiten

www.bulgarisch-deutsches-sozialwerk.dewww.schloss-badwurzach.de www.christliche-hoszpizstiftung.dewww.bruesseler-kreis.dewww.netzwerk-song.dewww.caritas.bz.itwww.lichtenburg.itwww.bildungsferien.comwww.buergerbuerokontakt3.de

8180 W I C H T I G E I N T E R N E TA D R E S S E NA N S P R E C H PA R T N E R U N D K O N TA K T DAT E N

Page 84: Anstifter 2/2015

Friedrichshafen Ailingen

Eriskirch

Kressbronn

Immenstaad Markdorf

Tettnang

Meckenbeuren/ Liebenau Amtzell

Wangen Isny

Vogt Kißlegg

Wolfegg Leutkirch

Waldburg Grünkraut

Bodnegg

Ravensburg Deggenhausertal

Salem

Stuttgart

Mengen

Scheer

Veringenstadt

Burladingen

Straßberg

Hohentengen Bad Saulgau

Bad Wurzach Bad Waldsee

Biberach

Göppingen Eislingen Salach Donzdorf

Oberteuringen

Schwäbisch Gmünd

Aalen

Gosheim

Villingen-Schwenningen

Tuttlingen

Singen

Dußlingen

Böblingen

Weil im Schönbuch Ehningen

Bermatingen

Baienfurt Baindt

Weingarten

Bopfingen

Ulm

Burgrieden

Standorte

Stand: Juli 2015

Baden-Württemberg

Deutschland

82 S TA N D O R T E

Page 85: Anstifter 2/2015

Altenhilfe | Deutschland Altenhilfe | Schweiz

Altenhilfe | Slowakei

Hilfe für Menschen mit Behinderung

Gesundheit

fortbilden & entwickeln

St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium gGmbH

Bürgerstiftung Deggenhausertal

Bürgerstiftung Maikammer

Bildung

Institut für Soziale Berufe gGmbH

Dienstleister und Stiftungsbetriebe

Altenhilfe | Österreich

Hilfen für Kinder und Jugendliche

Liebenauer Netzwerk Familie

Stiftungen und sonstige Tätigkeiten

Fondazione S. ElisabettaFondaziun S. Elisabetta

St. Andreas-Stiftung

Pezinok

Spittal an der Drau

Bregenz Gaissau

St. Gallenkirch

Vandans Nüziders

Schruns Bartholomäberg

Baden

Wien Guntramsdorf

Kicevo Varna

Burgas

Tübach Goldach

Steinach

Oberhelfenschwil Brunnadern

Nals

Bozen Girlan

Gmunden Stadl-Paura

München

Oberhausen

Hergensweiler

Bad Grönenbach Ottobeuren

Neu-Ulm

LindauWasserburg Kreuzthal Opfenbach

Schmeckwitz Kamenz

Bautzen Wermsdorf

Sitzenroda Torgau

Dippoldiswalde Dresden

Leipzig Elstra

Zwickau Königswalde

Frankfurt a.M. Offenbach

Maikammer

Pezinok

Spittal an der Drau

Bregenz Gaissau

St. Gallenkirch

Vandans Nüziders

Schruns Bartholomäberg

Baden

Wien Guntramsdorf

Kicevo Varna

Burgas

Tübach Goldach

Steinach

Oberhelfenschwil Brunnadern

Nals

Bozen Girlan

Gmunden Stadl-Paura

Überblick 2014

Stiftung Hospital zum Heiligen Geist

Stiftung Helios – Leben im Alter

Stiftung Liebenau** – Stiftung Hospital zum Heiligen Geist – Stiftung Helios – Leben im Alter

Stiftung Liebenau

A: Summe der Einzeldaten ohne Berücksichtigung der BeteiligungsquotenB: Summe der Einzeldaten unter Berücksichtigung der Beteiligungsquoten

* Hinzu kommen: Mitarbeiter/-innen Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk 35 12 Mitarbeiter/-innen Fondazione S. Elisabetta 143 47 Mitarbeiter/-innen Franz von Assisi 762 127

** einschließlich aller Tochtergesellschaften, Beteiligungen und sonstigen zugeordneten Rechtsträger

Ausführliche Fakten aus den verschiedenen Tätigkeitsbereichen

befinden sich auf den Seiten 28 und 29.

Stand: Juli 2015 Aufgeführt sind alle operativ tätigen Tochtergesellschaften sowie Stiftungen und sonstige zugeordnete Rechts-

träger der Stiftung Liebenau, Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und Stiftung Helios – Leben im Alter.

Österreich

Schweiz

Italien

Slowakei

Bulgarien

Rheinland-Pfalz Hessen Bayern Sachsen

Bulgarien

Deutschland

Österreich

Slowakei

Italien

Schweiz

A BStandortkommunen 95Einrichtungen und Dienste 290Mitarbeiter/-innen Stiftung Liebenau (Kopfzahlen)* 6 889 6 166Ehrenamtliche 2 532 2 501Umsatz (in TEUR), konsolidiert 298.889

Standortkommunen 3Einrichtungen und Dienste 7Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)* 233Ehrenamtliche 150Umsatz (in TEUR), konsolidiert 10.104

Standortkommunen 4Einrichtungen und Dienste 4Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)* 168Ehrenamtliche 28Umsatz (in TEUR), konsolidiert 8.675

A BStandortkommunen 102Einrichtungen und Dienste 301Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)* 8 530 6 753Ehrenamtliche 2 756 2 694

Page 86: Anstifter 2/2015

Jahresbericht 2014

Jahresbericht 2014 | Stiftung Liebenau, Stiftung Hospital zum

Heiligen Geist, Stiftung H

elios – Leben im Alter

Anstifter Juli 2015

Jahresbericht 2014

Inhalt

Vorwort

Bericht des Aufsichtsrates der Stiftung LiebenauMitglieder Aufsichtsrat und Vorstand

In unserer Mitte – Der Mensch. Eine VergewisserungBericht des Vorstandes der Stiftung Liebenau

Soziale Dienstleistungen – Kostentreiber oder lohnende InvestitionBericht des Aufsichtsrates der Stiftung Hospital zum Heiligen Geistmit Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad WurzachBericht des Stiftungsrates der Stiftung Helios – Leben im Alter

Kennzahlen Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter

Altenhilfe:Lebensqualität im Heim – ErfahrungenSt. Anna-Hilfe für ältere Menschen, Deutschland; Liebenau – Leben im Alter Heilig Geist – Leben im Alter St. Anna-Hilfe für ältere Menschen, ÖsterreichCasa Leben im AlterEinrichtungen der Stiftung Helios – Leben im Alter, SchweizGenossenschaft DORFPLATZ Oberhelfenschwil, Schweiz

Hilfe für Menschen mit Behinderung:Teilhabe – Unterstützung beim persönlichen LebenswegSt. Gallus-Hilfe für behinderte Menschen; Liebenau – Dienste für Menschen mit BehinderungChristliches Sozialwerk

Gesundheit:Emotionen als Schlüssel für ein besseres VerständnisSt. Lukas-Klinik; Liebenau Kliniken Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration

Bildung:Zwischen Freiarbeit und basaler StimulationBerufsbildungswerk Adolf Aich fortbilden & entwickelnInstitut für Soziale Berufe

Hilfen für Kinder und Jugendliche:Frühe Hilfen, damit Kinder gesund aufwachsenLiebenauer Netzwerk FamilieSt. Nikolaus – Süddeutsches Kinderhospiz Franz von Assisi

Dienstleister und Stiftungsbetriebe:Essen – Mehr als nur NahrungLiebenau Service Liebenau ObjektserviceLiebenauer LandlebenForstbetriebeLiebenau Beratung und UnternehmensdiensteLiebenau Gebäude- und Anlagenservice

Stiftungen und sonstige Tätigkeiten:Voneinander lernen – deutsch-österreichischer AustauschFondazione S. Elisabetta Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. AndreasSt. Andreas-StiftungChristliche Hospizstiftung – Leben und Sterben in WürdeBürgerstiftungen Oberteuringen, Eriskirch, Deggenhausertal, Maikammer

Ansprechpartner und KontaktdatenWichtige InternetadressenImpressumStandorte

3

46

810

2224

26

28

30

323536383939

40

42

45

46

4849

50

525455

57

586061

62

646566686969

70

7273747475

76818182

Anstifter

Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter

Deutschland

Baden-Württemberg

y Stiftung Liebenauy Stiftung Hospital zum Heiligen Geisty St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbHy Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbHy Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH**y St. Gallus-Hilfe gemeinnützige GmbHy Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung gemeinnützige GmbHy St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbHy Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbHy Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gemeinnützige GmbH*y Berufsbildungswerk Adolf Aich gemeinnützige GmbHy Institut für Soziale Berufe gemeinnützige GmbH*y Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzachy Franz von Assisi gemeinnützige GmbH*y St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium gGmbH*

y Liebenau Beratung und Unternehmensdienste GmbH y Liebenau Gebäude- und Anlagenservice GmbHy Liebenauer Landleben GmbHy Liebenau Service GmbH y Liebenau Objektservice GmbH

y Bürgerstiftung Oberteuringen y Bürgerstiftung Eriskirchy Bürgerstiftung Deggenhausertaly Bürgerstiftung Maikammer

Bayern

y St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbHy Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbHy St. Nikolaus – süddeutsches Kinderhospiz gemeinnützige GmbH*y St. Gallus-Hilfe gemeinnützige GmbH

Hessen

y Rhein-Main-Bildung gGmbH

Rheinland-Pfalz

y Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH

Sachsen

y Christliches Sozialwerk gemeinnützige GmbH*

Bulgarien

y Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V.*

Italien

y Fondazione S. Elisabetta

Österreich

y St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbHy St. Anna-Service gemeinnützige GmbHy Casa Leben im Alter gemeinnützige GmbH*

Schweiz

y Stiftung Helios – Leben im Altery Genossenschaft DORFPLATZ*

Slowakei

y Betriebsgesellschaft „Dom Seniorov n.o.“***

VerbreitungsgebietStiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter

* Beteiligung der Stiftung Liebenau** Beteiligung der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist*** Beteiligung der Casa Leben im Alter

(Stand: Juli 2015)