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Heilpflanze, Gewürz NATURSTOFF APO kompetent überzeugen Kümmel Kolleg

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Heilpflanze, Gewürz

NATURSTOFFAPO

kompetent überzeugen

Kümmel

Kolleg

2 Kümmel | 2017

Die Pflanze

Kümmel (Carum carvi L.), oft auch Echter Küm-mel, Feldkümmel, Gemeiner Kümmel genannt, gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Der Kümmel ist in Eurasien beheimatet und ist eine zweijährige krautige Pflanze, die bis 100 cm hoch wird, mit fein zerschlitzten (2–3-fach gefie-derten) Blättern. Die Dolden sind 8–16-strahlig, die Blüten sind weiß oder schwach rosa gefärbt. Die Blütezeit reicht von April bis Juni des zwei-ten Anbaujahres. Die Samenreife erfolgt von Ju-ni bis August, die Ernte meist vor der Vollreife der Früchte, da dann der Gehalt an ätherischem Öl am höchsten ist. Die Droge stammt aus Kulturen, vor allem in Po-len, Holland, Osteuropa und Ägypten; sie besteht aus den getrockneten, reifen Spaltfrüchten der ur-sprünglichen Doppelachäne von Carum carvi L.

(Carvi fructus -syn. Fructus Carvi; Kümmel­früchte). Der Querschnitt weist etwa die Form eines regelmäßigen Fünfeckes auf. Mit der Lu-pe erkennt man auf der dorsalen Seite 4 und auf der Fugenseite 2 Ölgänge1. Zerrieben riechen die Früchte aromatisch, der charakteristische Kümmelgeruch wird durch (+)-Carvon hervor-gerufen.

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Vor dem Kolleg

Testen Sie Ihr Wissen zum KümmelÜberprüfen Sie Ihre aktuelle Kompetenz zum Thema Kümmel, noch bevor Sie mit unserer Fortbildung starten. Hinweis: Es sind Mehrfachnennungen möglich!

Frage 1: Die Monografie „Carvi fructus“ des Ph. Eur. führt als Stammpflanze an:• Kreuzkümmel (Cumin; Cuminum cyminum L.) ¨• Echter Kümmel (Carum carvi L.) ¨• Echter Schwarzkümmel (Nigella sativa L.) ¨• Königskümmel (Ajowan; Trachyspermum ammi Sprague) ¨

Frage 2: Doldenblütler bezeichnet man nach der botanischen Nomenklatur auch als• Asteraceae ¨• Cruciferae ¨• Apiaceae ¨• Umbelliferae ¨

Frage 4: Ätherisches Öl wird gespeichert in:• Ölgängen ¨• Zellvakuole ¨• Drüsenköpfchen ¨• Ölbehältern ¨

Frage 6: Carvi aetheroleum (Kümmelöl) Ph. Eur. wird gewonnen durch:• Extraktion mit Lösungsmittel ¨• Pressen ¨• Wasserdampfdestillation ¨• Extraktion mit Fett ¨

Frage 3: Kümmelfrüchte enthalten:• ätherisches Öl ¨• Alkaloide ¨• Flavonoide ¨• fettes Öl ¨

Frage 5: Kümmel wird traditionell verwendet • bei Harnwegserkrankungen ¨• als Carminativum ¨• als Stomachikum ¨• als Abführmittel ¨

Naturstoff-Kolleg

Kümmel – mehr als ein Gewürz; Arzneipflanze 2016

Univ.-Prof. i. R. Mag. pharm.Dr. Dr. h. c. Brigitte Kopp

Department für Pharmakognosie

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Aus der Droge wird durch Wasserdampfdestillation das Kümmelöl (Carvi aetheroleum) gewonnen.

Geschichte

Kümmelfrüchte wurden schon in Ausgrabungen von Pfahl-bauten gefunden, die sich auf 3000 v. Chr. zurückdatieren lassen. Etwa 1550 v. Chr. schien Kümmel im Papyrus Ebers auf. Dioskurides beschrieb die Samen einer Pflanze namens „Karos“ als verdauungsfördernd (griechisch káron und ká-reon bedeuten „Kümmel“, abgeleitet von griech. kara = Kopf, Dolde); Plinius nannte die Pflanze „Careum“. Hildegard von Bingen empfahl Kümmel gegen „Herzweh“: Sie verordnete Kümmeltee bei Herzbeschwerden, hervorgerufen durch ei-nen Blähbauch2. In vielen Kräuterbüchern der Neuzeit (H. Bosch, L. Fuchs u. a.) ist Kümmel enthalten. Bis heute hat der Kümmel nichts von seiner Bedeutung ver-loren. Der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arz-neipflanzenkunde“ der Universität Würzburg wählte den Kümmel zur Arzneipflanze des Jahres 20163.

Inhaltsstoffe

Carvi fructus: Die Droge enthält 3 bis 7 % ätherisches Öl (nach Ph. Eur. mind. 3,0 %); weiters fettes Öl (10–20 %), Proteine (ca. 20 %), Kohlenhydrate (Polysaccharide ca. 13 %), Phe-nolcarbonsäuren und Depside (0,35 %, u. a. Kaffeesäure- und Chinasäurederivate), Flavonoide (0,4 %: Quercetin- und Kämpferolglykoside, Quercetin-3-(O-caffeoyl-)glucosid) so-wie Flavonolglykoside (hauptsächlich Isoquercitrin und As-

tragalin) und wenig Furanocumarine4. Wässrige und met-hanolische Kümmel-Extrakte enthalten zahlreiche hy-droxylierte Monoterpene und Monoterpenglykoside5.

Carvi aetheroleum: Kümmelöl besteht zu 45 bis 65 % aus (S)-(+)-Carvon und zu 35 bis 45 % aus (R)-(+)-Limonen. Ers-teres ist für den typischen Geruch und den süßlich-würzigen Geschmack des Öls verantwortlich. Folgende weitere Ter-pene sind vorhanden (in Summe bis 3,0 % im ätherischen Öl): Myrcen, Sabinen, α-Phellandren, p-Cymen, 3-Caren so-wie cis- und trans-Carveol, cis- und trans-Dihydrocarvon und cis- und trans-Dihydrocarveol.

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at Abb.: (S)-(+)-Carvon und (R)-(+)-Limonen als Haupt­

komponenten des ätherischen Öls

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Analytische Kennzeichnung

Die Qualität der Kümmelfrüchte (Carvi fructus) ist im Ph. Eur. 8.0 festgelegt: Prü-fung auf Identität makroskopisch, mikro-skopisch und mittels Dünnschichtchro-matografie mit (+)-Carvon und Trigly-ceride als Vergleichssubstanzen, Gehalt an ätherischem Öl mindestens 3,0 %. Die Prüfung von Kümmelöl erfolgt ana-log der DC-Prüfung der Kümmelfrüchte, als 2. Referenzsubstanz wird anstelle der Triglyceride Carveol verwendet; für die Prüfung auf Reinheit wird das „chroma-tografische Profil“ des Gas-Chromato-gramms herangezogen; es werden 5 Sub-stanzen mit Angabe von zulässigen Grenz-werten bestimmt: ß-Myrcen, (+)-Limonen, trans-Dihydrocarvon (höchstens 2,5 %), (+)-Carvon, trans- Carveol (höchstens 2,5 %). Verfälschung bzw. Streckung des Kümmelöls mit (–)-Carvon kann durch enantioselektive GC erkannt werden.

Wirkungen

Fördernde Wirkung auf Speichelfluss, Magensaftsekreti-on, Gallensaftausscheidung und Darmmotilität (und da-mit auf die Verdauung) ist nachgewiesen6. Ausgeprägt ist beim Kümmel die spasmolytische Wirkung, sie wurde in vitro am Meerschweinchen-Ileum bzw. an der Trachea-muskulatur experimentell nachgewiesen. Wässrig-ethano-lische Extrakte (2,5 ml/l bzw. 10,0 ml/l) aus der Droge wirk-ten der spasmodischen Wirkung von Acetylcholin und Histamin, ähnlich wie Atropin, entgegen7. Als Wirkmecha-

nismus für die spasmolytische Aktivität wird eine direkte Hemmung des Calciu-meinstroms in die Zellen der glatten Mus-kulatur des Magen-Darm-Traktes bzw. eine Hemmung der Calciummobilisie-rung diskutiert8. Wie viele ätherische Öle wirkt auch das des Kümmels antimikrobiell. Die wirk-samen Verdünnungen liegen, je nach Art der zu beeinflussenden Bakterien, zwi-schen 1 : 150 (V/V) bei Pseudomonas aeru-ginosa) und 1 : 2.600 für Bacillus subtilis. Weitere antibakterielle Effekte u. a. ge-gen E. coli, Candida albicans, Shigella sp., Helicobacter pylori, Cholera-Vibrionen und Epidermatophyten sowie Trichophyten konnten gezeigt werden9, 10.

Für die carminative (blähungstreibende) Wirkung des Küm-mels ist vor allem die Hauptkomponente des ätherischen Öls, das (+)-Carvon, verantwortlich; die anderen Substan-zen des ätherischen Öls im Kümmel unterstützen diese Wir-kung. Kümmel hat eine stärkere krampflösende Wirkung als Anis oder Koriander. Kümmel wird auch in der Tiermedizin als blähungstrei-bendes und krampflösendes Mittel verwendet, wie z. B. bei Koliken und Magenkrämpfen bei Rindern.

Wirksamkeit

Kümmelöl wurde humanpharmakologisch geprüft: Bei 7 Probanden hemmten 50 mg Kümmelöl die Gallenblasen-kontraktion, sonografisch stieg das Gallenblasenvolumen um 90 % an, die Darmmotilität wurde nicht beeinflusst11. Aktuelle Studien mit Kümmelextrakten bestätigen seine Wirksamkeit und eröffnen sogar neue Indikationen: Das Po-tenzial als Antiadipositum und als Bioenhancer, der die pharmazeutische Wirkung des aktiven Arzneistoffes ohne schädliche Nebenwirkungen verstärkt, ist in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten beschrieben12, 13. Extrakte aus Kümmel steigern z. B. signifikant in einer Konzentration von 1–55 mg/kg KG die Bioverfügbarkeit unterschiedlicher Klassen von Arzneistoffen wie Antibiotika (Rifampicin 110 %, Cyclosein 75 %, Ethionamid 68 %, Cloxacillin 100 %), oder aber Zidovudin (92 %) oder 5-Fluorouracil (90 %)14.

Anwendung und Dosierung

Carvi fructus: Auf Grund der spasmolytischen, carmina-tiven und antimikrobiellen Wirkung des Kümmels erfolgt die Anwendung bei dyspeptische Beschwerden wie leichte, krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, Blä-hungen und Völlegefühl, beim Roemheld-Syndrom (Herz-probleme, die entstehen, wenn durch Blähungen der über-volle Bauch von unten gegen das Herz drückt), aber auch beim Reizdarmsyndrom. Man kann Kümmel auch bei Ap-petitmangel, Problemen mit der Fettverdauung, Gallen-schwäche und dergleichen nutzen.

Extrakte aus Kümmel wirken als Bioenhancer, das sind Stoffe, die Wirk-stoffe in ihrer Bioverfügbarkeit verstärken. Arzneistoffe lassen sich damit in ihrer Wirksamkeit effizient steigern. Bioenhan-cer wurden bislang nur in Pflanzen ent-deckt. Extrakte aus Kümmel steigern signifikant die Bioverfügbarkeit von unter-schiedlichen Klassen von Arzneistoffen wie Antibiotika (z. B. Rifampicin, Cyclosein, Ethionamid oder Cloxacillin) oder aber Zidovudin oder 5-Fluorouracil (14). Sie hemmen u. a. das Enzym CYP3A4 und beeinflussen die Transport-funktion des P-Glycoproteins.

Wussten Sie schon?!

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Teezubereitung: 1,5–2 g Kümmelfrüchte werden unmittel-bar vor Gebrauch zerquetscht oder zerstoßen und mit ko-chendem Wasser (ca. 150 ml) aufgegossen. Nach 15 Minu-ten (bedeckt stehen lassen) gießt man durch ein Teesieb. 1–3 Tassen; zu oder nach den Mahlzeiten warm zu trinken.

Tagesdosis: 1,5–6 g Droge (Erwachsene und Kinder über 10 Jahre); 1,0–4,0 g (Kinder von 4–10 Jahren); 1,0–2,0 g oder 1 Teelöffel des Teegetränkes der Flaschennahrung zugesetzt (Kinder von 1–4 Jahren); 1,0 g oder 1 Teelöffel des fertigen Teegetränkes der Flaschennahrung zugesetzt (Kinder bis 1 Jahr)15.

Carvi aetheroleum: verdünnt, Anwendung bei dyspeptischen Beschwerden, wie leichte, krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, Blähungen und Völlegefühl. Gebräuchliche Einzeldosis: 1–2 Tropfen auf Zucker oder verdünnt in etwas Wasser oder Milch zu den Mahlzeiten. Tagesdosis: 3–6 Tropfen (Zubereitungen entsprechend). Bei Kindern sollte Kümmelöl ausschließlich äußerlich verwen-det werden.Externe Anwendung: 10–15 Tropfen einer zehnprozentigen Lösung von Kümmelöl in fettem Öl (z. B. Olivenöl) wird äu-ßerlich bei Blähungen angewendet, indem es auf die Bauch-haut aufgetragen und eingerieben wird, auch bei Säuglin-gen und Kleinkindern. Kümmelöl ist auch in verschiedenen Phytopharmaka enthalten (Bestandteil von „Windsalben“, „Kinderzäpfchen“, von „4-Winde-Öl“ etc., auch als Ge-schmackskorrigens).

Monografien

In der ESCOP- (European Scientific Cooperative on Phyto-therapy-) Monografie wird die Verwendung innerlich bei krampfartigen gastrointestinalen Beschwerden, Blähungen, Flatulenz (insbesondere bei Kindern, dann auch äußerlich zur Behandlung von blähenden Koliken) und der Einsatz bei Roemheld-Syndrom beschrieben15.Das Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) hat Kümmel und Kümmelöl als traditionelles pflanzliches Arz-neimittel eingestuft: Kümmelfrüchte und Kümmelöl zur sym-ptomatischen Behandlung von Verdauungsstörungen wie Blähungen und Flatulenz sowie Kümmelöl zur Einreibung im Bauchbereich16.Die Kommission E (St. Zul. 1109.99.99) erwähnt dyspeptische Beschwerden wie leichte, krampfartige Beschwerden im Ma-gen-Darm-Bereich, Blähungen und Völlegefühl17.

Weitere Verwendung

Kosmetik: Das ätherische Öl wird in Mundwässern zum Gurgeln und in Zahnpasten genutzt.In der Volksmedizin dient Kümmeltee als milchtreibendes und menstruationsförderndes Mittel.Kümmel wird vielfach als Gewürz genutzt, insbesondere bei Speisen, die blähend wirken, wie z. B. Kohl oder frisches Brot. Weiters dient Kümmel zur Herstellung von Likören und Branntwein (Aquavit, „Kümmel“)4.

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Impressum: Medieninhaber/Verlag: Medmedia Verlag und Mediaservice GmbH, Seidengasse 9/TOP 1.1., 1070 Wien, Projektleitung: Thomas Schula, Redaktion: Univ.-Prof. i. R. Mag. pharm. Dr. Dr. h. c. Brigitte Kopp, Department für Pharmakognosie, Graphik: www.creativedirector.cc, Lektorat: www.onlinelektorat.at, Coverfoto: goldbany – stock.adobe.com, Druck: Donau Forum Druck Ges.m.b.H. 1230 Wien. Im Auftrag der Firma Bayer Austria GmbH, Herbststraße 6–10, 1160 Wien, Stand Q1/2017. Hinweis: Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt, verwertet oder verbreitet werden. Alle Texte sind nach bestem Wissen recherchiert. Irrtümer sind vorbehalten.

FACHKURZINFORMATION: Bezeichnung des Arzneimittels: MONTANA HAUSTROPFEN. Lösung zum Einnehmen. Packungsgrößen: 6x20 ml, 50 ml, 200 ml, 500 ml. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 100 ml MONTANA HAUSTROPFEN enthalten: Flüssigextrakt aus 1 g Lupuli flos (Hopfenzapfen), 2 g Gentianae radix (Enzianwurzel), 1 g Cinnamomi cortex (Ceylonzimtrinde), 2 g Aurantii amari epicarpium et mesocarpium (Bitterorangenschale), 1 g Carvi fructus (Kümmel), 3 g Taraxaci radix (Löwenzahnwurzel), 0,06 g Menthae piperitae atheroleum (Ätherisches Pfefferminzöl). Auszugsmittel: Ethanol 48 % V/V. Anwendungsgebiete: MONTANA HAUSTROPFEN werden bei folgenden Beschwerden angewendet: Magenübelkeit, Krämpfen und Schmerzen im Magen-Darm-Trakt, Gallenbeschwerden, gestörter Fettverdauung, Völlegefühl, Blähungen, Appetitlosigkeit, Stuhlverstopfung, Magenschleimhautentzündungen durch zu wenig Magensäure (anacide bzw. subacide Gastritis). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen oder mehrere Wirkstoffe oder gegen einen der sonstigen Bestandteile des Präparates. Inhaber der Zulassung: Pharmonta, Dr. Fischer GmbH, Gratwein. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezeptfrei, apothekenpflichtig. ATC-Code: A15 Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwan-gerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation.

Sicherheit: Für die Anwendung von Kümmel während der Schwangerschaft oder Stillzeit liegen noch keine Untersu-chungen zur Unbedenklichkeit vor. Für eine Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren reichen die Erkenntnisse noch nicht aus (siehe dazu 16, 17). Bei einer Überempfindlichkeit ge-genüber Kümmel oder bei einer bekannten Allergie gegen Doldenblütlern ist von einer Einnahme abzuraten. Das Küm-melöl sollte nicht über längere Zeit in hohen Dosen einge-nommen werden, da dies zu Leber- und Nierenschäden füh-ren kann.

Kombinationen mit Kümmel in Phytopharmaka

Kümmelfrüchte sind ein wichtiger Bestandteil auch von Tee-mischungen (z. B. Species carminativae I, II – ÖAB). Sinn-voll sind auch Kombinationen von carminativ wirkenden Arzneidrogen mit Stomachika in Fertigarzneimitteln, wie Magentropfen etc.

Eine über 90 Jahre bewährte Kombination stellt ein Flüs-sigextrakt aus Lupuli flos (Hopfenzapfen), Gentianae radix (Enzianwurzel), Cinnamomi cortex (Ceylonzimtrinde), Auran-tii amari epicarpium et mesocarpium (Bitterorangenschale), Carvi fructus (Kümmel), Taraxaci radix (Löwenzahnwurzel) und Menthae piperitae aetheroleum (Ätherisches Pfefferminzöl) dar. Durch den Bestandteil Kümmelfrüchte bzw. durch die

enthaltenen ätherischen Öle wirkt die Kombination wind-treibend, krampflösend und gärungswidrig bei Zersetzungs-prozessen im Magen-Darm-Trakt. Die Bitterstoffdrogen wir-ken vor allem appetitanregend und verdauungsfördernd. Durch die sinnvolle Kombination der verschiedenen Heil-pflanzen greift das Phytopharmakon in den gestörten Ver-dauungsablauf positiv ein; die Wirkung besteht somit in ei-ner Förderung des Speichelflusses im Mundbereich, in einer Anregung der Magensaftproduktion und in der Tätigkeit der Magenmuskeln sowie einer Anregung der Gallenblasen-tätigkeit; zusätzlich ist auch eine leicht abführende Wirkung gegeben.Das Einsatzgebiet ist daher breit und empfohlen bei Verdau-ungsproblemen wie Magenübelkeit, bei Krämpfen und Schmerzen im Magen-Darm-Trakt, Gallenbeschwerden, ge-störter Fettverdauung, Völlegefühl, Blähungen, Appetitlo-sigkeit, aber auch Stuhlverstopfung, Magenschleimhautent-zündung durch zu wenig Magensäure (anacide bzw. sub-acide Gastritis). Insgesamt findet eine Regulierung und Nor-malisierung des Verdauungsablaufes statt.

Literatur:1 Blaschek W, Wichtl­Teedrogen und Phytopharmaka; Ein Handbuch für die Pra­

xis; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart (2016)2. Madaus G, Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Olms Verlag; Auflage: (Nach­

dr. d. Ausg. Leipzig 1938) (1999)3. Kümmel ist Arzneipflanze 2016, Deutsche Apotheker Zeitung, DAZ online, 9.

Oktober 2015.4. Stahl­Biskup E, Carum, in HagerROM.5. Matsumura T et al., Tetrahedron 57:8067–8074 (2001), Chem.Pharm.Bull.

50:66–72 (2002); Phytochemistry 61:455–459 (2002)6. Micklefield GH et al., Phytother. Res.14:20–23 (2000)7. Forster HB et al., Planta Medica 40:309–319 (1980)8. Schilcher H, Kammerer S, Wegener T, Leitfaden Phytotherapie, Urban und Fi­

scher, 4. Auflage, München (2010)9. Mahady GB et al., Phytomedicine 7, Suppl. 2, 95, P­79 (2000)10. Georg KJ und Spiler T, in: Phytopharmaka in Forschung und klinischer An­

wendung, Band II, Hrsg.: Löw D, Rietbrock N, Steinkopff Verlag Darmstadt, 63–72 (1996)

11. Benedum L, Loew D und Schilcher H, Arzneipflanzen in der traditionellen Me­dizin, 4. Aufl., Kooperation Phytopharmaka, Bonn (2006)

12. Qazi GN et al., United States Patent 7514105 (2009)13. Choudhary Naiyman et al., Perspectives in clinical research 5:80–84 (2014)14. Tatiraju DV et al., J.Pharmacognosy and Phytochemistry 2:55–60 (2013).15. The Scientific Foundation for Herbal Medicinal Products, ESCOP Monogra­

phs, Thieme Verlag, Stuttgart, 200316. European Union herbal monograph on Carum carvi L., fructus. http://www.

ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/Herbal_-_Community_herbal_monograph/2014/12/WC500179592.pdf) und European Union herbal mono­graph on Carum carvi L., aetheroleum http://www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/Herbal_-_Summary_of_assessment_report_for_the_pu­blic/2015/10/WC500195828.pdf

17. Monografie BGA/BfArM Carvi fructus, Bundesanzeiger 1. 2. 1990, Heftnum­mer 22a

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Frage 1: Carvi fructus eignet sich hervorragend• als Küchengewürz ¨• zur Teezubereitung ¨• als Carminativum ¨• als Hustenmittel ¨

Frage 2: Hauptinhaltsstoffe des Kümmelöls sind:• Campfer ¨• Carvon ¨• Linalol ¨• Limonen ¨

Frage 4: Welche Arzneidrogen stellen bewährte Kombinationen mit Kümmel dar?• Carminativa ¨• Diuretica ¨• Stomachica ¨• Hustenmittel ¨

• Frage 6: Kümmel/Kümmelöl wirken:• spasmolytisch ¨• antimikrobiell ¨• antiphlogistisch ¨• carminativ ¨

Frage 3: Welche Dosierung der Droge pro Tag empfiehlt man bei Kleinkindern (bis 1 Jahr)?• 2 g Droge als Teegetränk ¨• keine Verabreichung ¨• 1 Teelöffel Kümmeltee in der Flaschennahrung ¨• 1 g Droge pro Tag ¨

• Frage 5: Bei welchen Beschwerden ist Kümmel zu empfehlen:

• bei Verdauungsproblemen ¨• bei Sodbrennen ¨• bei Katarrhen der Luftwege ¨• bei Völlegefühl, Blähungen ¨

Bei aufmerksamer Lektüre des aktuellen Naturstoffkollegs werden Sie die nachstehenden Fragen ohne Probleme lösen können. Hinweis: Es sind Mehrfachnennungen möglich!

Nach dem Kolleg

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InterviewDie Auflösung finden Sie auf der Website des Österreichischen Apotheker-Verlages auf www.APOKolleg.at!

Mag. pharm. Dr. Gernot Fischer

Geschäftsführer, Herstellungsleiter

Rückfragen an: Pharmonta Dr. Fischer GmbH, Montanastraße 7, A-8112 Gratwein-Straßengel, E-Mail: [email protected], Tel.: +43/3124/513 68-0

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Was ist das Besondere an MONTANA HAUSTROPFEN?MONTANA HAUSTROPFEN sind seit 1927 als Arzneimittel regis-triert. Sie greifen durch eine sinnvolle Kombination natürlicher Heil-pflanzen mit positiver Wirkung in den gestörten Verdauungsablauf ein. Außerdem bewirken MONTANA HAUSTROPFEN eine Anregung der Gallenblasentätigkeit. Die in MONTANA HAUSTROPFEN ent-haltenen ätherischen Öle wirken windtreibend, krampflösend und gärungswidrig bei Zersetzungsprozessen im Magen-Darm-Trakt. Insgesamt findet eine Regulierung und Normalisierung des Verdau-ungsablaufes statt.

Bei welchen Beschwerden werden MONTANA HAUS-TROPFEN angewendet?MONTANA HAUSTROPFEN werden bei dyspeptischen und ner-vösen Verdauungsbeschwerden mit Symptomen wie Völlegefühl, Aufstoßen, Blähungen, leichten Spasmen, Magenverstimmung sowie zur Appetitanregung angewendet.

Wie werden MONTANA HAUSTROPFEN eingenommen?Die empfohlene Dosis beträgt für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren 5–10 ml nach den Mahlzeiten. Bei Appetitlosigkeit nimmt man MONTANA HAUSTROPFEN 10–20 Minuten vor den Mahlzeiten ein. MONTANA HAUSTROPFEN sollten mit Wasser verdünnt eingenommen werden.

Welche Packungsgrößen gibt es von MONTANA HAUS-TROPFEN?MONTANA HAUSTROPFEN sind in den Packungsgrößen 50 ml, 200 ml, 500 ml und 6 x 20 ml erhältlich.

Welche Werbeunterstützung wird es für Apotheken geben?

MONTANA HAUSTROPFEN feiern heuer 90-jähriges Jubiläum. Im Zuge dessen wird eine groß angelegte Marketingkampagne – Print-werbung, Radio usw. – laufen. Für Apotheken stehen zu den jewei-ligen Jahreszeiten passende Auslagen-Dekorationspakete bereit.

A-8112 Gratwein-Straßengel

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1: Echter Kümmel (Carum carvi L.)

2: Apiaceae, Umbelliferae

3: ätherisches Öl, Flavonoide, fettes Öl 4: in Ölgängen, Drüsenköpfchen,

Ölbehältern

5: Als Carminativum, als Stomachikum

6: Wasserdampfdestillation

Auflösung: Wissensquiz „Vor dem Kolleg“

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