APPARATUR No. 2

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Das Fanzine „Apparatur (mon amour)“ beschäftigt sich mit den Themen Apparate, Maschinen, Menschen und Gesellschaften und vermittelt diese auf künstlerische Art und Weise. Die Inhalte kommen von verschiedenen Grafikern, Künstlern, Illustratoren und Textern aus Deutschland und Spanien. Es erscheint biannual und kommt (manchmal) zusammen mit einer Audio-CD, auf der das Thema durch Klanginstallationen und Elektronische Musik ergänzt wird. Die aktuelle Ausgabe Nummer 2 ist auf 25 Stück limitiert und wurde in Handarbeit aus Bristolkarton, Recycling-Papier und Nadel & Faden gefertigt. — DAS HEFT KANN FÜR 4 EURO (zzgl. ggf. 1,45 € Porto) UNTER [email protected] BESTELLT WERDEN.

Transcript of APPARATUR No. 2

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Ich sitze im Zug und schreibe die einleitenden Worte der zwei-ten Ausgabe von „Apparatur“. Mit anderen Worten: Ich sitze in einer Maschine und schreibe auf einer Maschine das Editorial zu einem Heft , dass sich – grob zusammengefasst – mit Ma-schinen beschäftigt .

Ein Leben ohne Apparate und Gerätschaften ist schon lange nicht mehr möglich. Denn ohne sie geht nichts. Noch nicht einmal den Schlaf schaffen wir ohne eine Maschine – denn der morgendliche Weckalarm des Weckers wäre ohne eine feine Apparatur in dem schicken Kästchen nicht möglich.

Aber auch menschliche Beziehungen funktionieren wie Ma-schinen. Sie unterliegen bestimmten „Bedienungsanleitun-gen“, ohne die ein einwandfreies Funktionieren wohl nicht möglich wäre.

Eben diese Zusammenhänge zwischen „Schrauben und Moto-ren“ haben uns dazu inspiriert , Arbeiten zu sammeln, welche sich mit dem Thema „Apparate und Gerätschaften, Menschen und Gesellschaften“ beschäftigen und dies auf verschiedene Art und Weise ausdrücken.

Schalten Sie den Strom an, drücken Sie auf Start und lassen Sie Ihre „Schrauben“ rattern. In diesem Sinne, viel Spaß mit „Apparatur“ Nummer 2. . .

Alex KetzerIm Oktober 2010

APPARATUR #2

—EDITORIAL

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APPARATUR #2

—INHALT

—0 3

Editorial

0 6BErnd und Hilla wolltEn

siE nicHt sEHEn

0 4inHalt

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B E R N DU N DH I L L A

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PRODUCT 1

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PACKAGING

USEFULL

SIMBOL

BEATY

PERSONAL

ETHICAL

TECHNOLOGY

COMFORT

CONTENT

EMPATY

DESIGN

DESIGNER

+

IDEAS

CONCEPTS

STRATEGY

VISION

FUTURE

Company

SELL

IDEAS

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PROJECT CONTRACT

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Da, da, da, steht Ursula. So ganz alleine einsam da. Und neben ihr ein kleiner Mann. Wer das wohl ist und was er kann?

Wir gehen hin und fragen sie, Denn sonst erfahren wir es nie. „Hallo der Herr, wer bist denn du? Und warum hast du so ne Ruh?“

Das war wohl kein schöner Spruch, Schon merke ich den Kieferbruch, Die rote Brühe läuft so runter, Stimmung geht grad gegen munter.

Zuhause wieder angekommen,Wird der Plan sich vorgenommen,Es muss jetzt her ne große Rache,Gebaut wird ein Maschinendrache.

Bei der Planung gibt s viel zu beachten,Wie es einst die Einsteins machten.Funktionen werden überlegt,Damit der Drache richtig geht.

Dass ihr Neuer nicht mehr lebt,Stattdessen Tod am Boden klebt,Hätt sie auch vorher wissen müssen,Doof gelaufen, sehr beschissen.

Doch bevor ich fühl den Schmerz, Schlägts mir mächtig hart aufs Herz.Der Schock ist groß, verwirrt der Geist,Das war nicht nett und ganz schön dreist.

Ich überlege lange hin und her,Und plane ein großes Schiessgewehr,Mit Drachenaugen riesengroß,Es einzusetzen wird famos.

Nach langer Zeit steht er nun da,Ich find ihn einfach wunderbar.Voll Rache blitzen seine Augen,Und Ursula kann s gar nicht glauben.

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Maschinenlie

be

Zwei Maschinen treffen sich im Werk und flirten miteinander.

Boa, was bist Du denn für ein geiles

Maschinchen?

Ja sorry. Dachte nur, du stehst auch auf mein Fahrgestell.

Ey Alter, quatschmich nicht so doof

von der Seite an!

Ne du, irgendwiegeht das ja grad

mal gar nicht klar!

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Zwei Maschinen treffen sich im Werk und flirten miteinander.

Aber die eine Maschine möchte von der anderen nihts wissen und gibt ihr einen Korb.

Schade, findet die Abgewiesene und geht beleidigt wieder an die Arbeit.

Und dabei hab ich extra meine Schrauben für dich nachgezogen!

Ok, dann geh ichmal wieder an die Arbeit. Tschüssi!

Bringt aber nix,ich steh auf andereQuerschnitte!

Klaro Pomparo.Bis Denne. Aberbesser nicht...

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lebtverkehrt

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Frieda E. sitzt am Computer, an ihrem Arbeitsplatz, den Kapital und Patriarchat für sie gestaltet haben. Sie macht Heimarbeit.

Männer haben geforscht und entwickelt, um Frau E. das Leben zu er-leichtern. Es muss alles gemacht werden, was möglich ist, um größt-möglichen Profit zu erzielen. Männer haben die technologische Entwicklung „fest im Griff“ in dieser phantastischen Welt, in dieser phantastischen Zeit der hochentwickelten Technik, die alles möglich macht.

Frieda E. möchte nicht mehr darauf verzichten. Sie ist zufrieden mit Ihrem neuen Arbeitsplatz zwischen Herd und Kinderbett. Sie sagt „ja“ zum technischen Fortschritt, sie hat keine Angst vor der Technik. End-lich ist sie nicht mehr erwerbslos. Wenn sie keine Telearbeit hat, leidet sie eben unter Auftragsmangel, deshalb muss sie noch billiger arbeiten und noch schneller als die Nachbarin.

Alles Neue ist besser als alles Alte. Frieda E. braucht nicht mehr ins Büro zu laufen. Auch stören sie die Gespräche der Kolleginnen nicht mehr. Sie führt den „Dialog mit dem Computer“, der die lebendige Partnerin ersetzt. Sie kann gleichzeitig ihr Kind versorgen, Geld verdienen und ih-rem Mann Gutes kochen, der schwer arbeiten muss, in der Fabrik und nicht belastet werden kann und nicht will, mit nebensächlichen Arbei-ten aus dem „Restbereich“. So bleibt ihr die ganze Arbeit und das Gan-ze bleibt so, wie es ist. Denn sie hat keine Wahl. Sie arbeitet allein ohne wirklich allein zu sein, denn alle Leistungen werden gespeichert und ihr Verhalten wird von den mächtigen Männern kontrolliert, wie nie zuvor.

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Die Arbeit wird immer belastender. Um 17 Uhr wird sie gebracht, um 10 Uhr morgens soll sie fertig sein. Egal, wie. Sie arbeitet unter hohem Zeit-druck, den Blick auf den Bildschirm geheftet. Da bleibt kein Spielraum, keine Zeit für Phantasien, keine Muße mehr. Sie wird wütend, schickt die Kinder weg, die mit ihr spielen wollen. Noch sind sie zu klein, um selbst am Computer zu sitzen, vielleicht in zwei Jahren...

Der Verdienst ist gering und unterschiedlich, allein könnten sie und ihre Kinder in manchenMonaten davon nicht leben.

So bleibt die finanzielle, ideologische und emotionale Abhängigkeit von ihrem Mann, jetzt und im Alter, denn eine eigenständige soziale Si-cherung hat sie durch die Telearbeit nicht.

Durch die ständige Arbeit am Bildschirm tun ihr Kopf und Augen weh. Hals, Nacken und Rücken schmerzen und über die Auswirkungen der Strahlen hat sie erschreckende Nachrichten vernommen.

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Was nützt Frieda E., dass sie theoretisch selbst entscheiden kann, was und wieviel sie arbeitet. In Wirklichkeit bestimmt der Arbeitgeber die Arbeitszeiten und den Arbeitsanfall. Je nach den Anforderungen des Unternehmens wird ihre Arbeitskraft zur frei verfügbaren Ressource. Ihre Arbeit ist abruf bar und jederzeit wieder abzubestellen. Arbeits-schutz und Arbeitszeitregelungen gelten nicht für sie.

Allein sein und wach sein ist ihr Arbeitsleben, Tag für Tag, das Reich der Freiheit gibt es für sie weder außerhalb noch innerhalb der Erwerbsar-beit. Nachbarinnen und Freundinnen trifft sie nicht. Sie fühlt sich ver-lassen und fremd in diesem sinnlosen Spiel.

Sie braucht die Arbeit am Computer, um Brot zu kaufen. Aber sie will nicht mehr. Sie hält das nicht aus.

Doch findet sie sich ab, dass die Männermachtverhältnisse nun mal so sind, wie sie sind. Mutlos und müde schiebt sie den gedanken an Verän-derung weg.

Mit anderen Frauen zieht sie an den Rand des Patriarchats und sie schü-ren ihr Feuer. Und sie träumen vom besseren Leben in Frieden und Frei-

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heit. Sie befinden sich auf der Flucht, vor der bösen Welt, kochen Wur-zeln und Kräuter, hexen und lesen und den Karten von einer Welt ohne Unterdrückung und Angst. die sie in ihrer Nische am Rande des Patriar-chats nicht finden können.

Da sieht Frieda E, und auch ihre Freundinnen sehen es, dass die Feuer, an denen sie sich wärmen wollten, Scheiterhaufen sind, die das kapitalis-tische Patriarchat und für sie angezündet hat. Uns die bleiben nicht bei der Reise nach innen. Sie wollen das bessere Leben nicht nur erträumen, sondern leben. Sie wissen, ohne sie geht nichts und mit ihnen soll es so nicht weitergehen. Sie besinnen sich auf ihre eigene Kraft und sie ma-chen kaputt, was sie kaputt macht, denn sie brauchen es nicht.

Und sie schaffen es (und es werden bald alle Frauen die Kraft dazu ha-ben): Sie entreißen dem Patriarchat das Recht für die zu denken, zu re-den, zu handeln, ihr Leben zu gestalten. Sie werden Neues, Anderes, Besseres aus den Trümmern bauen und die Welt nach ihren Phantasien und Wünschen verändern. Sie denken, dass das Unmögliche das Nor-male werden muss. Sie wollen alles und sofort raus aus dem Gefängnis, das die kapitalistischen, machtgierigen Männerbünde für sie errichtet haben.

Und sie sprühen an die Wände der Hochhäuser aus Beton: Die sich nicht wehrt, lebt verkehrt.

danke an gabriele seifer t für den text von gisela und Heike notz aus dem 1985 erschienen ausstellungskatalog „Frau und technik“.

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Da, da, da, steht Ursula. So ganz alleine einsam da. Und neben ihr ein kleiner Mann. Wer das wohl ist und was er kann?

Wir gehen hin und fragen sie, Denn sonst erfahren wir es nie. „Hallo der Herr, wer bist denn du? Und warum hast du so ne Ruh?“

Das war wohl kein schöner Spruch, Schon merke ich den Kieferbruch, Die rote Brühe läuft so runter, Stimmung geht grad gegen munter.

Zuhause wieder angekommen,Wird der Plan sich vorgenommen,Es muss jetzt her ne große Rache,Gebaut wird ein Maschinendrache.

Bei der Planung gibt s viel zu beachten,Wie es einst die Einsteins machten.Funktionen werden überlegt,Damit der Drache richtig geht.

Dass ihr Neuer nicht mehr lebt,Stattdessen Tod am Boden klebt,Hätt sie auch vorher wissen müssen,Doof gelaufen, sehr beschissen.

Doch bevor ich fühl den Schmerz, Schlägts mir mächtig hart aufs Herz.Der Schock ist groß, verwirrt der Geist,Das war nicht nett und ganz schön dreist.

Ich überlege lange hin und her,Und plane ein großes Schiessgewehr,Mit Drachenaugen riesengroß,Es einzusetzen wird famos.

Nach langer Zeit steht er nun da,Ich find ihn einfach wunderbar.Voll Rache blitzen seine Augen,Und Ursula kann s gar nicht glauben.

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Frieda E. sitzt am Computer, an ihrem Arbeitsplatz, den Kapital und Patriarchat für sie gestaltet haben. Sie macht Heimarbeit.

Männer haben geforscht und entwickelt, um Frau E. das Leben zu er-leichtern. Es muss alles gemacht werden, was möglich ist, um größt-möglichen Profit zu erzielen. Männer haben die technologische Entwicklung „fest im Griff“ in dieser phantastischen Welt, in dieser phantastischen Zeit der hochentwickelten Technik, die alles möglich macht.

Frieda E. möchte nicht mehr darauf verzichten. Sie ist zufrieden mit Ihrem neuen Arbeitsplatz zwischen Herd und Kinderbett. Sie sagt „ja“ zum technischen Fortschritt, sie hat keine Angst vor der Technik. End-lich ist sie nicht mehr erwerbslos. Wenn sie keine Telearbeit hat, leidet sie eben unter Auftragsmangel, deshalb muss sie noch billiger arbeiten und noch schneller als die Nachbarin.

Alles Neue ist besser als alles Alte. Frieda E. braucht nicht mehr ins Büro zu laufen. Auch stören sie die Gespräche der Kolleginnen nicht mehr. Sie führt den „Dialog mit dem Computer“, der die lebendige Partnerin ersetzt. Sie kann gleichzeitig ihr Kind versorgen, Geld verdienen und ih-rem Mann Gutes kochen, der schwer arbeiten muss, in der Fabrik und nicht belastet werden kann und nicht will, mit nebensächlichen Arbei-ten aus dem „Restbereich“. So bleibt ihr die ganze Arbeit und das Gan-ze bleibt so, wie es ist. Denn sie hat keine Wahl. Sie arbeitet allein ohne wirklich allein zu sein, denn alle Leistungen werden gespeichert und ihr Verhalten wird von den mächtigen Männern kontrolliert, wie nie zuvor.

Die Arbeit wird immer belastender. Um 17 Uhr wird sie gebracht, um 10 Uhr morgens soll sie fertig sein. Egal, wie. Sie arbeitet unter hohem Zeit-druck, den Blick auf den Bildschirm geheftet. Da bleibt kein Spielraum, keine Zeit für Phantasien, keine Muße mehr. Sie wird wütend, schickt die Kinder weg, die mit ihr spielen wollen. Noch sind sie zu klein, um selbst am Computer zu sitzen, vielleicht in zwei Jahren...

Der Verdienst ist gering und unterschiedlich, allein könnten sie und ihre Kinder in manchenMonaten davon nicht leben.

So bleibt die finanzielle, ideologische und emotionale Abhängigkeit von ihrem Mann, jetzt und im Alter, denn eine eigenständige soziale Si-cherung hat sie durch die Telearbeit nicht.

Durch die ständige Arbeit am Bildschirm tun ihr Kopf und Augen weh. Hals, Nacken und Rücken schmerzen und über die Auswirkungen der Strahlen hat sie erschreckende Nachrichten vernommen.

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Alex KetzerSteffen Görg

Michael Menge

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Mareike KnevelsMareike Knevels

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Was nützt Frieda E., dass sie theoretisch selbst entscheiden kann, was und wieviel sie arbeitet. In Wirklichkeit bestimmt der Arbeitgeber die Arbeitszeiten und den Arbeitsanfall. Je nach den Anforderungen des Unternehmens wird ihre Arbeitskraft zur frei verfügbaren Ressource. Ihre Arbeit ist abruf bar und jederzeit wieder abzubestellen. Arbeits-schutz und Arbeitszeitregelungen gelten nicht für sie.

Allein sein und wach sein ist ihr Arbeitsleben, Tag für Tag, das Reich der Freiheit gibt es für sie weder außerhalb noch innerhalb der Erwerbsar-beit. Nachbarinnen und Freundinnen trifft sie nicht. Sie fühlt sich ver-lassen und fremd in diesem sinnlosen Spiel.

Sie braucht die Arbeit am Computer, um Brot zu kaufen. Aber sie will nicht mehr. Sie hält das nicht aus.

Doch findet sie sich ab, dass die Männermachtverhältnisse nun mal so sind, wie sie sind. Mutlos und müde schiebt sie den gedanken an Verän-derung weg.

Mit anderen Frauen zieht sie an den Rand des Patriarchats und sie schü-ren ihr Feuer. Und sie träumen vom besseren Leben in Frieden und Frei-

heit. Sie befinden sich auf der Flucht, vor der bösen Welt, kochen Wur-zeln und Kräuter, hexen und lesen und den Karten von einer Welt ohne Unterdrückung und Angst. die sie in ihrer Nische am Rande des Patriar-chats nicht finden können.

Da sieht Frieda E, und auch ihre Freundinnen sehen es, dass die Feuer, an denen sie sich wärmen wollten, Scheiterhaufen sind, die das kapitalis-tische Patriarchat und für sie angezündet hat. Uns die bleiben nicht bei der Reise nach innen. Sie wollen das bessere Leben nicht nur erträumen, sondern leben. Sie wissen, ohne sie geht nichts und mit ihnen soll es so nicht weitergehen. Sie besinnen sich auf ihre eigene Kraft und sie ma-chen kaputt, was sie kaputt macht, denn sie brauchen es nicht.

Und sie schaffen es (und es werden bald alle Frauen die Kraft dazu ha-ben): Sie entreißen dem Patriarchat das Recht für die zu denken, zu re-den, zu handeln, ihr Leben zu gestalten. Sie werden Neues, Anderes, Besseres aus den Trümmern bauen und die Welt nach ihren Phantasien und Wünschen verändern. Sie denken, dass das Unmögliche das Nor-male werden muss. Sie wollen alles und sofort raus aus dem Gefängnis, das die kapitalistischen, machtgierigen Männerbünde für sie errichtet haben.

Und sie sprühen an die Wände der Hochhäuser aus Beton: Die sich nicht wehrt, lebt verkehrt.

Danke an Gabriele Seifer t für den Text von Gisela und Heike Notz aus dem 1985 erschienen Ausstellungskatalog „Frau und Technik“.

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Maschinenlie

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Zwei Maschinen treffen sich im Werk und flirten miteinander.

Aber die eine Maschine möchte von der anderen nihts wissen und gibt ihr einen Korb.

Schade, findet die Abgewiesene und geht beleidigt wieder an die Arbeit.

Boa, was bist Du denn für ein geiles

Maschinchen?

Und dabei hab ich extra meine Schrauben für dich nachgezogen!

Ja sorry. Dachte nur, du stehst auch auf mein Fahrgestell.

Ok, dann geh ichmal wieder an die Arbeit. Tschüssi!

Ey Alter, quatschmich nicht so doof

von der Seite an!

Bringt aber nix,ich steh auf andereQuerschnitte!

Ne du, irgendwiegeht das ja grad

mal gar nicht klar!

Klaro Pomparo.Bis Denne. Aberbesser nicht...

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Alex Ketzer

Florian Gassmann

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Mareike Knevels Victoria JuárezFlorian Gassmann

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—COLOPHON

—Konzept & Layout

A l e x K e t z e rwww.alexketzer.com

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ContRIButoRS

M a r e i k e K n e v e l [email protected]

—V i c t o r i a J u á r e z

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M i c h a e l M e n g e [email protected]

—F l o r i a n G a s s m a n [email protected]

—S t e f f e n G ö r g

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apparaturist ein magazin über

die zusammenhänge vonapparaten, gerätschaften,

menschen und gesellschaften.der bezug zur technik wird

subtil oder versteckt aktuellund historisch beleuchtet.

apparatur ist einemaschine.

NO. 2

limitierte edition von 25 stück

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