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Sie wollen mehr über das Umfeld der internationalen Zusammenarbeit (IZA) erfahren und in- teressieren sich für den IZA-Stellenmarkt? Oder möchten Sie sich über die Anforderungen in diesem Berufsfeld informieren? Das Dossier bietet einen Überblick über die Arbeit in der IZA und gibt einen Anstoss zur Selbstreflexion für IZA-Fachleute und solche, die es werden wollen. Rolf Notter / bmi-bild.ch Internationale Zusammenarbeit Arbeiten in der IZA

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Sie wollen mehr über das Umfeld der internationalen Zusammenarbeit (IZA) erfahren und in-teressieren sich für den IZA-Stellenmarkt? Oder möchten Sie sich über die Anforderungen in diesem Berufsfeld informieren? Das Dossier bietet einen Überblick über die Arbeit in der IZA und gibt einen Anstoss zur Selbstreflexion für IZA-Fachleute und solche, die es werden wollen.

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Internationale ZusammenarbeitArbeiten in der IZA

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Internationale ZusammenarbeitArbeiten in der IZA

Inhalt

1. Die internationale Zusammenarbeit der Schweiz __________ 031.1 Die wichtigsten Formen der IZA1.2 Akteure der IZA _______________________________________ 04

2. Der Stellenmarkt in der IZA ____________________________ 052.1 Der Stellenmarkt in der Schweiz2.2 Der Markt für Auslandstellen2.3 Der Stellenmarkt in den internationalen Organisationen ________ 06

3. Anforderungen für eine Stelle im Ausland ____________ 07

4. Gesuchte Berufe __________________________________ 10

5. Funktionsbezeichnungen __________________________ 11

6. Anstellungsbedingungen für Auslandeinsätze ________ 14

7. Ausreisevorbereitung, Unterstützung während des Einsatzes und nach der Rückkehr ___________________ 16

8. Stellenausschreibungen in der internationalen Zusammenarbeit __________________________________ 17

9. Vorgehen bei der Bewerbung _______________________ 18

10. Literatur _________________________________________ 19

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31. Die internationale Zusammenarbeit der Schweiz

Ziel der internationalen Zusam-menarbeit ist es, die wirtschaft-liche, soziale und kulturelle Ent-wicklung der Länder des Südens und Ostens zu fördern und die Le-bensbedingungen der Bevölke-rung zu verbessern.

Die Vielfalt der Beziehungen des Nordens mit den Ländern des Sü-dens und Ostens im Entwicklungs-bereich ist im Begriff «internatio-nale Zusammenarbeit» (IZA) zu-sammengefasst. Dazu zählen im Wesentlichen die Entwicklungszu-sammenarbeit, die Humanitäre Hil-fe, die Entwicklungspolitik sowie die Friedensförderung und Men-schenrechtspolitik.

Alle Aktivitäten der IZA zielen da-rauf ab, die Lebensbedingungen der am stärksten benachteiligten Menschen der Welt zu verbessern. Dabei kommen sowohl kurzfristige Massnahmen zum Zuge, beispiels-weise bei Konflikten oder Naturka-tastrophen, wie auch langfristige Massnahmen zur Lösung struktu-reller Probleme.

In allen Bereichen der IZA wird so-wohl auf bilateraler und zunehmend auf multilateraler Ebene zusam-mengearbeitet. Denn Armut, Um-weltzerstörung oder Migra tion ha-ben weltweite Ursachen und Fol-gen und bedürfen der Koordination und der Bündelung der Kräfte. In der Regel findet die multilaterale Zusammenarbeit innerhalb interna-tionaler Organisationen wie UNO, Weltbank, OSZE etc. statt. Aber auch die NGO vernetzen sich ver-mehrt international.

In der Schweiz tragen zur öffent-lichen Hilfe in der IZA namen tlich die Direktion für Entwicklung und Zu-sammenarbeit (DEZA), das Staats-sekretariat für Wirtschaft (SECO) und die politischen Abteilungen des Aussendepartementes EDA bei. Hinzu kommen Beiträge weiterer Bundesämter sowie jene von Kan-tonen und Gemeinden. Total be-wegen sich die öffentlichen Ausga-ben für die IZA zwischen 0,4 und 0,45 Prozent des Bruttonational-produkts. Hinzu kommt die private

Hilfe, die insbesondere von Nicht-regierungsorganisationen (NGO), aber auch einigen Privatunterneh-men geleistet wird.

1.1 Die wichtigsten Formen der internationalen Zusammenarbeit

Die Entwicklungspolitik liefert die konzeptionellen Grundlagen für die Entwicklungszusammenarbeit. Sie ist die politische Diskussion auf na-tionaler wie internationaler Ebe-ne um Mittel und Massnahmen, die für die Entwicklungszusammenar-beit eingesetzt werden. Ihre The-men reichen von der Armutsreduk-tion über Ökologie bis zur globalen Sicherheit.

Die Entwicklungszusammenar-beit (EZA) ist langfristig angelegt und unterstützt gemäss schweize-rischem Bundesgesetz «die Ent-wicklungsländer im Bestreben, die Lebensbedingungen ihrer Bevölke-rung zu verbessern. Sie soll dazu beitragen, dass diese Länder ihre Entwicklung aus eigener Kraft vo-rantreiben.» Neben der traditio-nellen Projektarbeit widmet sie sich zunehmend der Förderung gün-stiger Rahmenbedingungen, z.B. in Justizwesen, Regierungsführung, Demokratie etc.

Die beiden wichtigsten Zweige der EZA sind die technische und die wirtschaftliche Zusammenarbeit. In der technischen Zusammenar-beit wird in erster Linie Wissen ver-mittelt, das die Menschen befähigt, die Entwicklung ihrer eigenen Ge-sellschaft mitzugestalten. Die wirt-schaftliche Zusammenarbeit kon-zentriert sich darauf, die ökono-mische Entwicklung der Länder des Südens und Ostens zu fördern. Da-bei kommen Massnahmen wie Bud-gethilfe, Handels- und Investitions-förderung, Förderung der KMU etc. ebenso zum Einsatz wie die Unter-stützung von Politikreformen und Infrastrukturprojekten.

Die Humanitäre Hilfe leistet bei Naturkatastrophen, Krisen und Konflikten Hilfe zugunsten von Men-schen in Not. Ihre Kernbereiche sind

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Prävention, Rettung, Überleben, Wiederaufbau und Anwaltschaft. Anwaltschaft heisst einerseits, auf internationaler Ebene ein Bewusst-sein für die Anliegen der Opfer zu schaffen und sich für die Einhaltung von humanitären Grundsätzen zu engagieren; andererseits bedeutet es auch, Opfer durch die Präsenz von ZeugInnen zu schützen.

Sowohl die Friedensförderung wie die Förderung der Menschen-rechte tragen dazu bei, die globa-len Ursachen von Gewaltkonflikten zu entschärfen. Sie zielen darauf ab, dass Menschen sich sicherer fühlen. Die Schweizer Menschen-rechtspolitik setzt unter anderem auf diplomatische Interventionen, Menschrechtsdialoge und die Ko-ordination mit andern Staaten. In der zivilen Friedensförderung wer-den Prozesse unterstützt, dank de-nen Konflikte mit friedlichen Mitteln ausgetragen und Spannungen ab-gebaut werden können.

1.2 Akteure der IZA

In der Schweiz arbeiten neben Bund, Kantonen und Gemeinden in der IZA auch halbstaatliche In-stitutionen, internationale Organi-sationen, Nichtregierungsorgani-sationen (NGO), Kirchen, Privat-unternehmen, Gewerkschaften, Bildungsinstitutionen etc.

Auf Bundesebene sind vor allem zwei Stellen in die IZA involviert. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA ist zustän-dig für die Gesamtkoordination der Entwicklungs- und Ostzusammen-arbeit mit andern Bundesämtern sowie für die humanitäre Hilfe der Schweiz. Die DEZA arbeitet in di-rekten Aktionen, unterstützt Pro-gramme multilateraler Organisa-tionen und finanziert Programme schweizerischer und internationa-ler NGO. Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO konzentriert sich darauf, das wirtschaftliche Wachs-tum und die Integration der Partner-länder in die Weltwirtschaft zu för-dern. Ferner sind die Politischen Abteilungen III und IV des Aussen-

departementes mit speziellen Auf-gaben betraut. Während die PA III die Politik der Schweiz in den in-ternationalen Organisationen ko-ordiniert und umsetzt, ist die PA IV für die zivile Friedensförderung und die Stärkung der Menschenrechte zuständig.

Neben den staatlichen Stellen exi-stiert in der Schweiz eine Vielfalt an NGO, die sich in der IZA auf ver-schiedene Fachbereiche speziali-siert haben. Ihre Aktionen reichen von Entwicklungsprojekten und –programmen, humanitären Ein-sätzen über Informations- und Bil-dungsarbeit bis zu entwicklungs-politischer Lobbyarbeit und Fairem Handel. Mit Ausnahme des Fairen Handels finanziert sich der grösste Teil über private Spenden. Zahl-reiche NGO erhalten aber auch Bundesbeiträge oder führen im Auftrag des Bundes Projekte oder Programme durch.

Eine bedeutende Rolle spielen die internationalen Organisationen, al-len voran die UNO und ihre Unter-organisationen, WTO, OECD etc. 25 internationale Organisationen und rund 180 internationale NGO und Netzwerke sind mit ihren Büros in Genf vertreten.

Mehr InfosIm Internet finden sich aktuelle und wei-terführende Informationen zur interna-tionalen Zusammenarbeit der Schweiz und ihrer Partner. Die Surf-Tipps:• www.deza.admin.ch• www.seco-cooperation.admin.ch• www.eda.admin.ch/eda/de/home/

topics.html• www.un.org• www.oecd.org/dac• www.cinfo.ch

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52. Der Stellenmarkt in der IZA

Der Trend auf dem Arbeitsmarkt der IZA geht zur Internationali-sierung, dem vermehrten Einsatz von lokalem Personal sowie zu Kurzzeit-Aufträgen an Konsulen-tInnen statt langfristigen Perso-naleinsätzen. Und: Die Nachfrage nach Stellen und Praktika in der IZA übersteigt das Angebot bei weitem.

Das grosse Interesse an einer Tä-tigkeit in der IZA hält seit Jahren an. Viele wollen konkret dazu bei-tragen, das Gefälle zwischen den Industriestaaten und den Entwick-lungs- und Schwellenländern zu verringern. Oder sie suchen eine Arbeit, die (wieder) sinnstiftend ist. Der Arbeitsmarkt in der IZA ist je-doch beschränkt – und er verlangt nach hochqualifizierten Fachkräf-ten. Die komplexe Aufgabenstel-lung und das oft schwierige Umfeld erfordern Kompetenzen und Erfah-rungen in den unterschiedlichsten Bereichen und stellen hohe Anfor-derungen an die beruflichen und persönlichen Fähigkeiten.

Der Stellenmarkt weist je nach Form der IZA besondere Merkmale auf. Die Durchlässigkeit von der ei-nen zur andern Form ist eher be-schränkt. Die schwache Dynamik hat zur Folge, dass sich meistens schon früh entscheidet, welche Laufbahnmöglichkeiten jemandem für die Zukunft offen stehen. Allge-mein gültig ist, dass sich die Funktio-nen in Richtung Koordinations-

aufgaben, Management und Er-wachsenenbildung verlagern.

2.1 Der Stellenmarkt in der Schweiz

Der IZA-Stellenmarkt in der Schweiz unterliegt einer viel schwä-cheren Rotation und Fluktuation als jener der Auslandstellen. Die mei-sten Organisationen stellen an ih-rem Hauptsitz Fachpersonal an, das zuvor in der IZA im Ausland tä-tig war. Oft handelt es sich dabei um RückkehrerInnen aus Auslandein-sätzen der eigenen Organisa tion. Insgesamt sind in der Schweiz rund 3000 Personen im Bereich IZA be-schäftigt, Administrationspersonal, Fundraiser etc. inklusive.

2.2 Der Markt für Auslandstellen

Bei den Auslandstellen liegen fol-gende Entwicklungen im Trend, wo-bei sie je nach Form der IZA stärker oder schwächer ausgeprägt sind: • Der Stellenmarkt wird internatio-

naler. Schweizer IZA-Organisatio-nen rekrutieren ihre Fachkräfte öfter im Ausland. Dies trifft insbe-sondere auf Berufsprofile zu, für die in der Schweiz kein oder kaum Personal ausgebildet wird. Umge-kehrt suchen NGO aus Deutsch-land, Österreich oder Grossbri-tannien häufiger Personal in der Schweiz, weil es hier französisch-sprachige Fachkräfte gibt, die

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6 sich wegen ihrer Sprachkompe-tenzen zum Beispiel für Einsätze in Westafrika besonders eignen.

• Statt Europäerinnen oder Nord-amerikaner anzustellen, werden vermehrt lokale Fachkräfte einge-setzt. Viele Organisationen arbei-ten vor Ort sogar ausschliesslich mit lokalem Personal. Besonders ausgeprägt ist dies in der Ent-wicklungszusammenarbeit, mit der Folge, dass das Stellenan-gebot in diesem Sektor seit Jah-ren rückläufig ist. Selbst bei je-nen NGO, die darauf spezialisiert sind, Fachkräfte aus der Schweiz in den Süden zu entsenden, neh-men Anstellungen von lokalem Personal zu. Dies entspricht dem seit langem postulierten Grund-satz der Hilfe zur Selbsthilfe.

• In der Humanitären Hilfe macht sich diese Entwicklung weit we-niger bemerkbar. Zwar versuchen auch humanitäre Organisationen im Sinne der Nachhaltigkeit («ca-pacity building»), vermehrt mit lo-kalem Personal zu arbeiten. Aber die Natur des humanitären So-forteinsatzes (rasche, kurzfristi-ge Interventionen; Aufgaben, für die externes, «neutrales» Per-sonal vorausgesetzt wird) bringt es mit sich, dass es auch künftig eine relativ hohe Zahl von exter-nen (nicht einheimischen) Fach-leuten brauchen wird.

• Schliesslich zeichnet sich ab, dass künftig häufiger Kurzzeitauf-träge an KonsulentInnen verge-ben werden, statt langfristig Per-

sonal einzusetzen. Diese Form prägt insbesondere die Ostzu-sammenarbeit, kommt aber im-mer mehr auch in der Zusam-menarbeit mit den Ländern des Südens zum Zug.

• Die Friedensförderung gewinnt zwar zunehmend an Bedeutung, aber es gibt nur wenige langfristi-ge Auslandstellen. In der Regel handelt es sich um kurze Missio-nen, beispielsweise im Rahmen von Einsätzen des Experten-pools der PA IV, der OSZE oder der NGO. In jedem Fall setzen sie sehr spezifische Erfahrungen vor-aus.

2.3 Der Stellenmarkt in den internatio nalen Organisationen

Weltweit verfügen die internatio-nalen Organisationen (IO) über ein Potenzial von mehreren zehn-tausend Stellen in den verschie-densten Bereichen. Allerdings ist die Konkurrenz gross und interna-tional. Mit Ausnahme vom Standort Genf ist die Schweiz in IO personell oft untervertreten. Seit dem UNO-Beitritt im Jahr 2002 haben sich die Anstellungschancen von Schwei-zerInnen zwar verbessert, doch der Stellenmarkt ist zahlenmässig nach wie vor sehr beschränkt. Auch hier gilt, dass die Bedeutung und so-mit Anzahl an lokalen Fachkräften in den Projektländern zunimmt und mehr Kurzzeitmandate vergeben werden.

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Die Chancen, einen Job bei den IO zu erhalten, erhöhen sich, wenn man zuvor ein Nachwuchspro-gramm durchlief oder eine Prak-tikumsstelle inne hatte. Einmal in den IO tätig, bieten sich qualifi-zierten Fachkräften sehr interes-sante Laufbahnmöglichkeiten.

Vertiefende Infos zu Stellen und Nachwuchsprogrammen der IO mit zahlreichen Tipps finden sich auf der Website von cinfo.

Wie findet man den Einstieg in die IZA?Viele Wege können zu einer Arbeits-stelle in der IZA führen. Meistens verlaufen sie nicht geradlinig. Ausbil-dungen, Studien und Erfahrungen in den unterschiedlichsten Bereichen können in die IZA führen. Scheinbare Umwege über Freiwilligeneinsätze in Entwicklungsländern oder Arbeitser-fahrungen in anderen Bereichen von Wirtschaft und Verwaltung erhöhen die Chancen. Neben spezifischen Ausbildungen wie NADEL, Institut de hautes études internationales et du dé-veloppement (IHEID) etc. bieten auch Praktika in der IZA sowie Nachwuchs-förderungsprogramme von Bund und einigen UN-Organisationen Einstiegs-möglichkeiten. Die Programme laufen teilweise unter verschiedenen Namen wie Young Professionals Programme, Junior-Programme, Internship Pro-gramme, Research Assistant Pro-gramme, Graduate Programme etc.Surf-Tipp:• www.cinfo.ch mit Publikationen zu

Praktika und Alternativen für Ju-gendliche sowie Ausschreibungen für Praktika und Nachwuchsstellen in cinfoPoste

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73. Anforderungen für eine Stelle im Ausland

Bei den Profilen für Auslandstel-len kommen Geschichte und Kul-tur einer Organisation zum Aus-druck, ihr entwicklungspolitischer Ansatz, die Ziele ihrer Programme sowie ihr Verständnis von Zusam-menarbeit mit lokalen Fachkräf-ten. Je nach Organisation und Job fallen die Anforderungen recht un-terschiedlich aus – mit einer Ge-meinsamkeit: Sie steigen.

Eine abgeschlossene Ausbildung gilt bei allen Organisationen als Vo-raussetzung für Auslandeinsätze. Die Tendenz geht in Richtung hö-herer Abschlüsse. Einige Organi-sationen suchen ausschliesslich Fachleute mit Hochschulabschluss (Master), bei andern stehen auch erfahrenen Berufsleuten mit Lehr-abschluss Möglichkeiten offen.

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In jedem Fall setzen IZA-Organi-sationen auf eine mehrjährige Be-rufserfahrung nach Abschluss der Ausbildung. Wichtig ist dabei nicht der konkrete Arbeitgeber, sondern die Tatsache, dass Berufserfah-rung die Professionalität fördert. Für einige Stellen ist Berufserfah-rung im Ausland, teilweise sogar in der IZA, erwünscht oder erfor-derlich, beispielsweise für Projekt- oder ProgrammleiterInnen, Bera-terInnen, Chefdelegierte und Ko-ordinatorInnen. Reiseerfahrungen können zwar wertvoll sein, werden aber nicht als Berufserfahrung an-erkannt.

Für bestimmte Stellen werden wei-tere Fähigkeiten verlangt, die als Zusatzausbildungen oder Berufs-erfahrungen ausgewiesen wer-

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den müssen. Dabei handelt es sich meist um Kompetenzen in Manage-ment, Projektentwicklung, Konflikt-lösung, interkulturelle Kompetenz, Berufsbildung, Erwachsenenbil-dung oder Beratung. Für einige Ar-beitsgebiete wie das Gesundheits-wesen oder die Landwirtschaft sind tropenspezifische Kenntnisse er-forderlich.

In der Regel sind gute bis sehr gute mündliche und schriftliche Fremd-sprachenkenntnisse erforderlich.Die Sprache richtet sich nach dem Einsatzland, im Vordergrund ste-hen Englisch, Französisch und Spanisch. Für einzelne Stellen wird die Bereitschaft vorausgesetzt, eine lokale Sprache zu erlernen. Fachleute arbeiten in der Regel in interna tionalen Teams. Dort, wo rasch wichtige Entscheide getrof-fen werden müssen wie z.B. in der Humanitären Hilfe, ist es beson-ders wichtig, dass die Arbeit nicht durch sprachliche Barrieren behin-dert wird.

Verschiedene Organisationen ver-langen explizit, dass sich Bewer-berInnen mit entwicklungspo-

litischen Themen und mit den Verbesserungen der Nord-Süd-Be-ziehungen auseinandergesetzt ha-ben, sei es im Rahmen der Ausbil-dung oder durch ein Engagement in Organisationen, Arbeits- oder Aktionsgruppen. Dabei legen ei-nige NGO besonderen Wert da-rauf, dass ihre MitarbeiterInnen die IZA als partnerschaftlichen Lern-prozess und als eine «echte Bege-

gnung mit anderen Menschen, Kul-turkreisen und Lebensweisen» ver-stehen. Sie setzen «Offenheit für Menschen fremder Kulturen und Solidarität mit Benachteiligten» für einen Einsatz voraus.

Als persönliche Voraussetzungen nennen einige Organisationen eine untere Altersgrenze von 23 Jah-ren. Die konkreten Anforderungs-profile in Stellenausschreibungen deuten allerdings darauf hin, dass das Mindestalter eher bei 26 Jah-ren liegt. Das Durchschnittsalter bei Auslandeinsätzen liegt – grob geschätzt – bei 35 Jahren. Auf eine obere Altersgrenze legt man sich in der Regel nicht fest. Ein Einstieg in die IZA über 40 ist jedoch eher schwierig.

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Eine robuste physische und psy-chische Gesundheit gehört zu den wichtigsten Anforderungen, insbe-sondere für Einsätze in der Huma-nitären Hilfe.

Für Einsätze in der Entwicklungs-zusammenarbeit ist der Zivilstand nicht ausschlaggebend. Für be-stimmte Stellen ist jedoch ein Auf-enthalt mit Kindern, zum Beispiel

wegen erhöhten Risiken, schwie-rigen Lebensbedingungen, feh-lenden Schulen oder häufigem Wechsel des Arbeitsortes, nicht empfehlenswert oder ausgeschlos-sen. Bei Organisationen der Huma-nitären Hilfe dagegen gilt wegen des noch höheren Risikos für die meisten Stellen: unverheiratet oder bereit allein auszureisen.

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Besondere oder abweichende Anforderungen

• ... bei Organisationen im kirch-lichen Umfeld

Für einige der Kirche nahestehen-den Organisationen sind Glau-bensfragen oder die Zugehörig-keit zur Kirche wichtig oder sogar Bedingung.

• ... bei einigen NGO Einige wenige NGO verlan-

gen, dass BewerberInnen in der Schweiz Wohnsitz haben, einer-seits damit sie problemlos an Ausreisevorbereitungen teilneh-men können und andererseits weil von ihnen erwartet wird, dass sie in der Schweiz Sensibilisie-rungsarbeit leisten können.

• ... bei Organisationen in den Bereichen Friedensförderung / Menschenrechte

Die Anforderungen sind denen für Einsätze in der Humanitären Hil-fe sehr ähnlich. Für die sog. Frie-densförderungseinsätze des VBS ist eine militärische Ausbildung bzw. ein Offiziersgrad erforderlich.

• ... bei internationalen Organisa­tionen

Für Anstellung bei internationa-len Organisation lauten die Vo-raussetzungen generell Studien-abschluss auf Masterstufe, aus-

gezeichnete Englischkenntnisse, mehrjährige Berufserfahrung in einem internationalen Kontext, Bereitschaft zu hoher Mobilität. Eine Ausnahme bilden Praktika und das Freiwilligen-Programm der UNO (UNV), das zwar in der Regel Berufs- aber nicht immer Auslanderfahrung voraussetzt.

• … bei der DEZA Kaderstellen am Hauptsitz in der

Schweiz oder in den Koordina-tionsbüros im Ausland werden in der Regel mit SchweizerInnen be-setzt. Neben Englisch wird auch eine zweite Amtssprache ver-langt. Für das Nachwuchspro-gramm der DEZA brauchen Be-werberInnen das Schweizer Bürgerrecht oder die Niederlas-sungsbewilligung, ebenfalls für das SKH.

• ... für KonsulentInnenaufträge An KonsulentInnen werden be-

züglich Ausbildung, Berufserfah-rung, Auslanderfahrungen sowie Sprachkenntnisse hohe Anforde-rungen gestellt. Häufig werden auch länderspezifische oder regio-nale Kenntnisse vorausgesetzt.

• ... für Stellen in der Schweiz Für Stellen am Hauptsitz der Or-

ganisationen in der Schweiz wer-den Personen mit grosser Aus-landerfahrung in der IZA bevor-

zugt, oft sind es RückkehrerInnen von Auslandeinsätzen der eige-nen Organisation. Stellen im ad-ministrativen Bereich sind davon ausgenommen.

• ... für ehrenamtliche Tätigkeiten in der Schweiz

In der Schweiz gibt es hunder-te von Solidaritäts- und Aktions-gruppen, die für ihre Aktivitäten freiwillige MitarbeiterInnen für ein unentgeltliches Engagement su-chen. Die Anforderungen für die-se Tätigkeiten hängen von der Art der zu leistenden Arbeit ab.

Ferner gelten für folgende Perso-nengruppen abweichende Anfor-derungen

Jugendliche (Jugendeinsätze), PraktikantInnen, SeniorInnen, Zi-vildienstleistende. cinfo bietet dazu spezifische Informationen und Pu-blikationen auf der Website an.

Bildung und ForschungEine solide berufliche Grundausbil-dung und gezielte Weiterbildungen er-höhen die Chancen für eine Anstellung in der IZA, ersetzen aber keinesfalls fehlende Berufserfahrung. Den Beruf «Fachkraft der internationalen Zusam-menarbeit» gibt es nicht und somit auch keine IZA-Grundausbildung. Hin-gegen steht ein breites Weiterbildung-sangebot zur Verfügung, das man auf der Website von cinfo in der Suche «Bildungsangebote Aus- und Weiter-bildung in der IZA» findet. Neben ei-nigen länger dauernden universitären Weiterbildungszyklen werden auch modulartige kürzere Weiterbildungen aufgeführt.

Das Angebot in der Schweiz boomt. Neben «klassische» Themen wie Pro-jekt- und Programm-Management oder Gesundheit sind Aus- und Weiterbil-dung wie zum Beispiel Friedensförde-rung, interkulturelle Kompetenzen etc. getreten. Zudem gibt es weitere Ange-bote im umliegenden Ausland.

Verschiedene schweizerische Univer-sitäten und Fachhochschulen beteili-gen sich aktiv an der Forschungspart-nerschaft mit Entwicklungsländern, teilweise mit konkreten Förderungs-programmen für junge ForscherInnen.

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4. Gesuchte Berufe

Das berufliche Spektrum der Fach-leute, die in der IZA arbeiten, ist breit. Viele IZA-Organisationen su-chen heute allerdings lokales Fach-personal in den Einsatzländern.

Die nachfolgende Auswahl ge-suchter Berufe und Berufsbereiche ist kein systematisches Register. Vielmehr handelt es sich um die Berufsbezeichnungen, die in den

Stellenausschreibungen des On-line-Stellenanzeigers cinfoPoste verwendet werden. Statistische An-gaben zur Häufigkeit sind auf der Website von cinfo zu finden.

Berufsbereich Berufsbezeichnung

Administration und LogistikSekretariat, Management, Administration, Human Resources, Finanzwesen

Bauwesen Raumplanung, Architektur, Malerei, Tiefbau, Wasserbau, Schlosserei, Maurerei, Schreinerei, Zimmerei

Bildung Unterricht, Erwachsenenbildung, Erziehung

GesundheitHumanmedizin, Pharmazie, Therapie, Zahnpflege, Pflege, Ernährungsberatung

Land- und Forstwirtschaft Agronomie, Forstwirtschaft, Tierzucht, Tiermedizin

Medien und KommunikationInformation, Dokumentation, Übersetzung, Public Relations, Werbung, Marketing

NaturwissenschaftenBiologie, Geologie, Hydrologie, Physik, Chemie, Mathematik, Umweltwissenschaften, Geographie, Ernährungswissenschaften

Rechtswissenschaften Justiz, Rechtswissenschaften

Sozial- und GeisteswissenschaftenSoziologie, Politologie, Ethnologie, Anthropologie, Geschichte, Psychologie, Linguistik, Demographie, Theologie, Kunst und Kultur, Pädagogik

Sozialwesen Animation, Sozialarbeit

Technik Informatik, Mechanik, Elektronik

Wirtschaft Ökonomie, Bankwesen, Handel, Tourismus

Für folgende Berufe oder Berufsgruppen sind cinfo keine Stellenausschreibungen bekannt

Berufsbereich Berufsbezeichnung

Administration Bankangestellte

Dienstleistung Grafik, Dekoration, Hotellerie, Service, KöchInnen, Körperpflege, Tierpflege, Verkauf

Gesundheit Hilfsberufe, z.B. PflegeassistentInnen, ArztgehilfInnen; Musik-, Tanz-, Maltherapie, Massage

Kultur, Kunst Theater, Musik, Tanz, Kunsthandwerk, Fotografie, Film, Mode

Bildung Kleinkindererziehung, Kindergarten

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115. Funktions-bezeichnungen

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Für Auslandeinsätze werden Fachleute mit einer soliden Be-rufserfahrung gesucht. In Stellen-inseraten wird jedoch häufig die Funktion und nicht die Berufsbe-zeichnung in den Vordergrund ge-stellt. Ein Überblick über IZA-ty-pische Funktionen.

AdministratorInnenAdministratorInnen arbeiten in der Verwaltung von Programmen und Projekten (Personalwesen, Finan-zen, Planung). Bei einigen Orga-nisationen werden sie auch mit lo-gistischen Aufgaben betraut, bei-spielsweise mit der Bereitstellung von technischem Material und In-frastruktur. In der Entwicklungszu-sammenarbeit wird diese Funk tion in der Regel von einheimischen Fachleuten ausgeführt, in der hu-manitären Hilfe dagegen zieht man häufig ausländische Fachleute bei.

Assoziierte ExpertInnensiehe JPO

BeraterInnenBeratungsaufgaben umfassen Si-tuationsanalysen, Planungs- und Koordinationsaufgaben, Aus- und Weiterbildungskonzepte. Berate-rInnen gelangen in allen Bereichen der IZA zum Einsatz, beispielswei-se in der landwirtschaftlichen Bera-tung, der Beratung kleiner und mitt-lerer Unternehmen und Betriebe (KMU-Förderung) oder in der Be-ratung von nichtstaatlichen Organi-sationen. Die Beratung ist zu einer

der wichtigsten Aufgaben der IZA geworden. Verschiedene Organi-sationen sind schwerpunktmässig in diesem Bereich tätig.

BeobachterInnenDiese Funktion wird meistens im Zusammenhang mit friedensför-dernden Massnahmen erwähnt, z.B. WahlbeobachterIn, Menschen-rechtsbeobachterIn.

DelegierteIn langfristigen Projekten der Ent-wicklungszusammenarbeit vertre-ten Delegierte Ziele und Interessen einer Organisation, beispielsweise gegenüber Regierungsstellen oder NGO. In der Humanitären Hilfe wer-den sie mit spezifischen Aufgaben zur raschen Umsetzung effizienter Nothilfe betraut.

ExpertInnenExpertInnen sind als Vermittle-rInnen von Wissen, als Plane-rInnen, OrganisatorInnen oder Ma-nagerInnen tätig. Die Bezeichnung ExpertIn wird vor allem von inter-nationalen, staatlichen oder vom Staat weitgehend finanzierten Or-ganisationen verwendet.

Freiwillige (Fachkräfte) im AuslandEinige IZA-Organisationen stellen qualifizierte Fachleute an, die be-reit sind, bei einer Partnerorgani-sation im Süden gegen eine relativ bescheidene, dem Einsatzland und der eigenen familiären Situation

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12 logInnen, ManagerInnen, Politolo-gInnen usw.

JPO, Junior Professional Officer, Junior-Beauftragte oder -ExpertInnenDiese Bezeichnungen werden für Nachwuchskräfte verwendet, die in Nachwuchsprogrammen inter-nationaler Organisationen arbeiten. Auch die DEZA spricht im Rahmen ihres Nachwuchsförderungspro-gramms von JPO.

KonsulentInnenKonsulentInnen führen befriste-te Aufträge meist kürzerer Dauer durch. Es kann sich dabei einer-seits um Aufgaben im Zusammen-hang mit der Planung, Durchfüh-rung und Evaluation von Projekten, Programmen und Aktivitäten der IZA handeln, andererseits um Ab-

klärungen, Gutachten, Beratungen oder um die Vermittlung von spezi-fischem Fachwissen.

KooperantInnen / Coopérant/eOrganisationen im französischen Sprachraum sowie deutsche Orga-nisationen, die diese Funktionsbe-zeichnung verwenden, unterstrei-chen damit, dass ihnen die part-nerschaftliche Zusammenarbeit wichtig ist.

Projekt- oder ProgrammkoordinatorInnenKoordinatorInnen sind für das Zu-sammenwirken aller Beteiligten in-nerhalb eines Projekts, eines Pro-gramms oder einer humanitären Aktion verantwortlich. Zu ihren Auf-gaben gehören: Situationsanalyse, Planung, Koordination und Beglei-tung der von der Schweiz mitfinan-

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angepasste Lebenskostenentschä-digung zu arbeiten. Für diese Ein-sätze wird ein hohes persönliches Engagement erwartet. Das Ideal der Gemeinnützigkeit, das gemein-same Wirken mit Menschen der Partnerorganisation, solidarisches Handeln und gegenseitiges Lernen wird betont. Einige Organisationen verpflichten ihre Freiwilligen, sich an der Mittelbeschaffung zu betei-ligen, andere erwarten auch nach der Rückkehr in der Schweiz eine Weiterführung ihres Engagements. Heute wird der Ausdruck «Freiwilli-ge» immer weniger angewendet. Er beschränkt sich auf den materiellen Status und das Engagement und wird daher zu Unrecht mit einem tieferen professionellen Niveau in Verbindung gebracht.

Freiwillige in der SchweizUnzählige MitarbeiterInnen unter-stützen IZA-Organisationen oder setzen sich für konkrete Projekte und Aktionen ein. Ohne ihr unent-geltliches Engagement wäre die Ar-beit vieler NGO undenkbar.

GeneralistInAls GeneralistInnen werden in der IZA Personen bezeichnet, die nicht fachspezifisch eingesetzt werden, sondern übergeordnete Funktio-nen wie Koordination oder Pro-grammverantwortung überneh-men. Es sind meistens berufser-fahrene IZA-Fachkräfte. Unter den GeneralistInnen findet man Histo-rikerInnen, ÖkonomInnen, Sozio-

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13zierten Projekte, Kontakte zu Be-hörden und anderen Akteuren.

Korpsangehörige / ExpertInnenpoolKorpsangehörige sind Personen, die zu einem Reservepool gehören und grundsätzlich sofort einsetz-bar sind, beispielsweise für huma-nitäre Soforteinsätze oder kurzfri-stige Missionen in der Friedensför-derung. Da die Einarbeitungszeit fehlt, müssen sie in hohem Masse kompetent und flexibel sein.

PraktikantInnenIn Projekten und Programmen «on the Job» lernen und in be-schränktem Masse Verantwortung übernehmen: So könnte man diese Funktion umschreiben. In der IZA gibt es keine Vorpraktika, sondern nur Angebote während oder nach der Ausbildung. Es werden auch Praktikumsplätze in der Schweiz angeboten.

Projekt- oder Programm-MitarbeiterInnenProjekt- oder Programm-Mitar-beiterInnen sind Fachleute, die in einem Projekt der Entwicklungszu-sammenarbeit tätig sind. Sie arbei-ten in der Regel während einer be-grenzten Zeit als VermittlerInnen von Wissen oder mit Beratungs-funktionen im Rahmen einer part-nerschaftlichen Zusammenarbeit. Diese Funktion wird mehr und mehr durch einheimische Fachkräfte wahrgenommen.

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Wissenschaftliche MitarbeiterInnenSie bearbeiten selbständig an-spruchsvolle Sachgebiete mit analy-tischen und konzeptionellen Aufga-ben. Sie tragen die Verantwortung für die Planung und Ausführung der Aufgaben, leiten Projekte und ko-ordinieren Aufgaben in komplexen Bereichen. Die Bezeichnung wird vor allem von der eidgenössischen Verwaltung für Inlandstellen ver-wendet.

Young Professionals Analog den Programmen für Asso-ziierte ExpertInnen oder JPO bie-ten internationale Organisationen, vor allem die Weltbankgruppe so-wie die regionalen Entwicklungs-banken, jungen Fachkräften das sogenannte Young Professional Programm als Einstiegsmöglich-keit an.

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14 dereingliederungsbeitrag. Dieser dient nach der Rückkehr als mate-rielle Reintegrations-Hilfe. Auch andere Organisationen unterstüt-zen Rückkehrende; die Angebote sind sehr unterschiedlich.

Sozialleistungen, Versicherungen, PensionskasseDie Ansätze richten sich in der Re-gel nach schweizerischen Normen. Der Versicherungsschutz ist mei-stens umfassend und den Risiken in den betreffenden Ländern ange-passt. Die Regelungen betreffend Pensionskassen hingegen sind sehr verschieden. Genaue Abklä-rungen und vertragliche Vereinba-rungen sind besonders bei kleinen sowie bei ausländischen Organisa-tionen dringend zu empfehlen.

SteuernDie Einsatzorganisationen infor-mieren über die in den betreffenden Ländern übliche Praxis. Informa tion und Beratung bietet auch Swiss-emigration, der Informations- und Beratungsdienst für Auslandaufent-halte und Auswanderung im Bun-desamt für Migration (Eidgenös-sisches Justiz- und Polizeideparte-ment) an.

Finanzielle EigenleistungenEinige nichtstaatliche Organisa-tionen, die im Rahmen der perso-nellen Entwicklungszusammen-arbeit tätig sind, erwarten von ih-ren AuslandmitarbeiterInnen, dass sie sich an der Mittelbeschaffung

Die Unterschiede bei den Anstel-lungsbedingungen für Ausland-einsätze sind zum Teil beträcht-lich. Es lohnt sich, sich bei poten-ziellen Arbeitergebern frühzeitig darüber zu informieren.

Vertragsdauer In der Entwicklungszusammenar-beit laufen die Arbeitsverträge der meisten Organisationen über zwei bis drei, ausnahmsweise fünf Jah-re. In der humanitären Hilfe sowie bei friedenserhaltenden Massnah-men werden eher kürzere Verträge abgeschlossen. Diese können von ein paar Wochen bis zu einem Jahr, in seltenen Fällen länger dauern. Eine Ausnahme stellt das IKRK dar, das für Delegierte ebenfalls längere Einsatzverträge anbietet.

Lohn, LebenskostenentschädigungenDie Lohnansätze sind sehr ver-schieden. Je nach Organisation und Anstellungsstatus wird ein in der Schweiz berufsübliches Salär be-zahlt oder eine Entschädigung ent-richtet, die sich nach den örtlichen Lebenskosten und der so zialen Si-tuation der angestellten Person be-misst. Dazwischen gibt es viele Ab-stufungen.

Unterstützung bei der WiedereingliederungEinige Organisationen, die eine Le-benskostenentschädigung entrich-ten, bezahlen für jeden Monat der Einsatzdauer zusätzlich einen Wie-

6. Anstellungs-bedingungen für Auslandeinsätze

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15beteiligen, beispielsweise indem sie durch Rundschreiben im Be-kannten- und Freundeskreis auf ihre Tätigkeit aufmerksam machen und zu Spenden aufrufen.

HeimaturlaubEinige Organisationen übernehmen nach einer bestimmten Einsatz-zeit die Reisekosten für einen Hei-maturlaub. Dieser wird oft mit einer Weiterbildung und / oder Sitzungen in der Schweiz verbunden.

VertragsendeDer Einsatz ist in der Regel mit der Rückkehr vertraglich beendet. Eini-ge Organisationen der personellen Zusammenarbeit erwarten jedoch ein weiterführendes Engagement in der Informations- und Sensibili-sierungsarbeit in der Schweiz.

Zusatz- oder PartnerInnenvertragEinige Organisationen unterstützen eine berufliche Tätigkeit der Part-nerin oder des Partners, doch nur wenige regeln eine solche Tätigkeit in einem Vertrag.

Erhöhte RisikenWo die Ausübung einer Tätigkeit voraussichtlich mit erhöhten Ri-siken verbunden ist (beispielsweise in der Humanitären Hilfe), wird dies in der Regel bereits bei der Stellen-ausschreibung, spätestens aber im Vertrag erwähnt.

Weitere LeistungenIn den Verträgen werden weitere Leistungen geregelt, beispiels-weise: Reisekosten, Transport-kosten im Land, Fahrzeugbenüt-zung, Wohnungsmiete, Umzugsko-sten, Kosten für die Einstellung von Möbeln in der Schweiz, Weiterbil-dungskosten. Insbesondere bei der oben erwähnten Lebenskostenent-schädigung ist die Gesamtheit der Leistungen in Betracht zu ziehen.

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16 7. Ausreise-vorbereitung, Unterstützung während des Einsatzes und nach der Rückkehr

Eine gute Vorbereitung ist für ei-nen erfolgreichen Einsatz im Aus-land und die weitere berufliche Laufbahn sehr wichtig. Eine in-tensive Auseinandersetzung mit der Rückkehr ist ebenfalls ratsam. Denn sie löst oft Unsicherheiten aus.

Wer einen Vertrag abschliesst, hat sich in der Regel bereits mit den Erwartungen, Herausforderungen und Konsequenzen auseinander gesetzt, die mit einer Anstellung im Ausland verbunden sind. In der Vorbereitungsphase werden ein-zelne Aspekte noch einmal ver-tieft. Die entsprechenden Ange-bote der Organisationen sind sehr unterschiedlich in Bezug auf Dauer und Inhalt. Sie können einige Tage, Wochen oder Monate dauern. Man-che Organisationen verstehen die Vorbereitung als langfristigen Pro-zess und verbinden sie mit einem vorgängigen Engagement in der Schweiz oder der Teilnahme an entwicklungspolitischen Tagungen und Seminaren.

Mehrere Organisationen führen in-terne Kurse und Workshops durch oder schliessen sich dafür mit an-dern zusammen, andere bieten ein individuell zugeschnittenes Vorbe-reitungsprogramm an. Viele emp-fehlen oder erwarten auch von den begleitenden PartnerInnen eine Teilnahme an der Vorbereitung. Denn er oder sie gibt oft eine Stel-le auf ohne zu wissen, ob sich im

Einsatzland eine berufliche Tätig-keit ergeben wird. In der Schweiz gelebte Modelle von partnerschaft-licher Arbeitsteilung und Teilzeitar-beit sind plötzlich nicht mehr mög-lich. Die Ausreise mit Kindern ver-langt ebenfalls eine spezielle Vorbereitung.

Während des Einsatzes ist die an-stellende Organisation Ansprech-partnerin für alle Fragen, die sich in Zusammenhang mit der Ausfüh-rung der Arbeit stellen. Einige Or-ganisationen stellen für die Betreu-ung ihrer Mitarbeitenden vor Ort Koordinationsbüros und / oder Wei-terbildungsprogramme zur Verfü-gung.

Erfahrungen zeigen, dass der Rückkehrprozess nach einem mehrjährigen Auslandaufenthalt oft ebenso intensiv ist wie die Ausreise: Zu den Veränderungen im persön-lichen Umfeld kommt die Konfronta-tion mit den Veränderungen im Hei-matland. Je nach Arbeitsmarktla-ge gestaltet sich die Arbeitssuche mehr oder weniger schwierig. Bei einigen Rückkehrenden besteht der Wunsch nach einer beruflichen Wei-terbildung oder sogar nach einer be-ruflichen Neuorientierung. Deshalb ist es wichtig, sich bereits während des Auslandaufenthaltes mit dieser Phase auseinanderzusetzen.

Workshops von cinfo zu Ausreise, Rück-kehr und Laufbahnfragen: siehe Website von cinfo

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178. Stellenaus-schreibungen in der internationalen Zusammenarbeit

Wo findet man offene Stellen, wer hat die Übersicht?

Die meisten schweizerischen (staatliche und nichtstaatliche), ei-nige ausländische sowie eine Aus-wahl internationaler Organisatio-nen schreiben ihre IZA-Stellen in der Online-Stellendatenbank cinfo­Poste aus. Die Jobbörse umfasst alle Bereiche der IZA und alle Ar-ten von Anstellungsverhältnissen, einschliesslich Nachwuchsstellen und -programmen. Praktika gelan-gen jedoch nur teilweise zur Aus-schreibung.

Organisationen aus dem benach-barten Ausland publizieren ver-mehrt Inserate in cinfoPoste. Ihr besonderes Interesse gilt Kandi-datInnen französischer Mutterspra-che oder mit sehr guten Franzö-sischkenntnissen.

Die Bundesverwaltung, inklusive DEZA, schreibt offene Inlandstel-len auch auf der Online-Jobbör-se des Eidgenössischen Personal-amtes, ihren Websites und zum Teil in der Presse aus. Für den Schwei-zerischen Expertenpool für zivile Friedensförderung gelten besonde-re Anstellungs- und Rekrutierungs-bedingungen.

Das IKRK ist die IZA-Organisation mit dem grössten Stellenangebot in der Schweiz. Ausführliche Stellen-informationen findet man auf der Website des IKRK. In besonderen Fällen schreibt das IKRK auch Stel-len in cinfoPoste aus.

Alle internationalen Organisatio-nen (IO) schreiben offene Stellen auf ihren Websites aus. In cinfo­Poste sind alle Nachwuchsstellen bei internationalen Organisationen publiziert, die von der DEZA, dem SECO oder dem EDA finanziert werden, sowie einzelne Stellen für Fachkräfte.

Aufträge für KonsulentInnen schreiben die DEZA, das SECO und weitere Bundesstellen auf ih-ren Websites aus, wenn diese einen grösseren Umfang haben. Interna-tionale und nichtstaatliche Organi-sationen vergeben ihre punktuellen Aufträge meist direkt, während sie längerfristige Mandate zum Teil auf ihren Websites ausschreiben.

Offene Stellen online:• www.cinfoposte.ch• www.deza.admin.ch• www.eda.admin.ch• www.epa.admin.ch• www.cicr.ch

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18 9. Vorgehen bei der Bewerbung

Eine Bewerbung für einen Job in der IZA macht Sinn, wenn die all-gemeinen Anforderungen erfüllt und auch die persönlichen und beruflichen Konsequenzen durch-dacht sind. Ein paar Tipps und In-fos.

Eine Bewerbung auf eine konkret ausgeschriebene Stelle ist in der Regel erfolgreicher; einige Orga-nisationen gehen gar nicht erst auf Spontanbewerbungen ein. Weitere Infos zu diesem Aspekt finden sich in der Suche «Organisationen» auf der Website von cinfo unter der je-weiligen Organisation.

Bewirbt man sich auf eine IZA-Stel-le im Ausland, sollte die Motivation dafür klar ersichtlich sein. Informa-tionsveranstaltungen, Gespräche mit Rückkehrenden und allenfalls eine Beratung können die Refle xion unterstützen.

SchweizerInnen steht es grund-sätzlich offen, sich bei auslän-dischen Organisationen zu bewer-ben. Allerdings ist in vielen Ländern die Zahl der BewerberInnen aus dem eigenen Land so gross, dass Personen aus dem Ausland weni-ger Chancen haben. Ausnahmen sind die Ausschreibungen in cinfo­Poste. Meist suchen ausländische Organisationen hier bewusst Per-sonen mit ausgezeichneten Fran-zösischkenntnissen und / oder qua-lifizierte Fachleute mit mehrjähriger IZA-Erfahrung.

Ähnlich verhält es sich auch bei schweizerischen IZA-Organisa-tionen: Sie zeigen sich in der Re-gel dann an Bewerbungen aus dem Ausland interessiert, wenn die Kan-didatInnen ausgewiesene Fach-leute mit jahrelanger IZA-Erfah-rung sind. In Einzelfällen wird eine Niederlassungsbewiligung in der Schweiz verlangt, was in den Stel-leninseraten vermerkt ist.

Internationale Organisationen schreiben ihre Stellen fast immer international aus. Dadurch ver-vielfacht sich die Zahl der Bewer-bungen. Informationen zu den in-ternationalen Organisationen und deren Rekrutierungsverfahren sind auf den Websites des EDA und bei cinfo zu finden.

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Impressum

Centre d'information, de conseil et de formation pour les professions de la coopération internationale

Zentrum für Information, Beratung und Bildung für Berufe in der internationalen Zusammenarbeit

Redaktion cinfoFotos www.bmi-bild.ch

© cinfo Januar 2008Rue Centrale 121Case postaleCH-2500 Bienne 7Tél. +41 32 365 80 02Fax +41 32 365 80 [email protected]

Dieses Dossier ist nur in einer PDF Version verfügbar.Es kann gratis heruntergeladen werden unter www.cinfo.ch.

Ce dossier est également disponible en français.

10. Literatur

Ab ins Ausland! Im Ausland leben, reisen, studieren, arbeiten / Nor-bert Winistörfer. Zürich: Beobach-ter, 2006. ISBN 3-85569-353-6

… als wären wir gleichwertig: Ge-schichten aus 20 Jahren Entwick-lungszusammenarbeit mit EcoSo-lidar / Diether Grünenfelder. Zürich: Orell Füssli, 2006.ISBN 3-280-06072-9

Another day in paradise: interna-tional humanitarian workers tell their stories / Carol Bergman. Ma-ryknoll, NY: Orbis Books, 2003.ISBN 1-57075-487-X

Arbeiten in der Entwicklungszu-sammenarbeit: zwischen Bau-ern und Ministern: Erfahrungs-berichte, Anforderungsprofile, Chancen / Ulrike Bartels, Simone Hozwarth. Freiburg: Interconnec-tions, 2006. ISBN 3-86040-130-0

The Art of Crossing Cultures / Cra-ig Storti. Boston, London: Brealey, 2001. ISBN 1-85788-296-2

Helfer unterwegs: Geschichten eines Landschulmeisters, Kin-derdorfleiters und Katastrophen-helfers / Arthur Bill. Bern: Stämpf-li, 2002. ISBN 3-7272-1323-X

Herausforderung Mensch: 40 Jah-re Entwicklungshelferinnen – Wir-kungen und Partnersichten / Ar-beitsgemeinschaft für Entwick-lungshilfe AGEH. Köln: AGEH, 1999. ISBN 3-928468-13-8

The humanitarian companion: a guide for international aid, deve-lopment, and human right wor-kers / John H. Ehrenreich. Bourton on Dunsmore: ITDG, 2005. ISBN 1-85339-601-X

Les mirages de l'aide internationa-le : quand le calcul l'emporte sur la solidarité / David Sogge. Paris: Charles Léopold Mayer, 2003.ISBN 2-8290-0285-7

La mondialisation, et après… : quel développement au 21ème siè-cle ? / Peter Niggli. Berne: Commu-nauté de travail, 2004. ISBN 3-033-00223-4

Nach der Globalisierung: Entwick-lungspolitik im 21. Jahrhundert / Peter Niggli. Zürich: Rotpunktver-lag, 2004. ISBN 3-85869-285-9

La politique suisse de solidarité in-ternationale : de la coopération au développement global / Catheri-ne Schümperli. Lausanne : Presses polytechniques et universitaires ro-mandes, 2007. ISBN 978-2 88074-730-5

Sauveteurs de l‘impossible: un engagement à haut risque / Bart-hold Bierens de Haan. Paris : Be-lin, 2005. ISBN 2-7011-3769-1

Volontaire en ONG : l'aventure am-biguë / Amina Yala. Paris : Charles Léopold Mayer, 2005. ISBN 2-84377-109-9

Voyageur, certes ! Solidaire, vrai-ment ? Boîte à outils de 50 fiches utiles avant, pendant et après un voyage, un chantier, une mission ou un long séjour / Christophe Va-don. Paris: GRAD, 2007

Weltwissen: Entwicklungszusam-menarbeit in der Weltgesellschaft / Markus Kaiser. Bielefeld: Tran-script, 2003. ISBN 3-89942-112-4

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