ARCHAEOLOGIA - univie.ac.at

17

Transcript of ARCHAEOLOGIA - univie.ac.at

ARCHAEOLOGIA AUSTRIACA

BEITRÄGE ZUR

UR- UND FRÜHGESCHICHTE

MITTELEUROPAS

Herausgeber:

Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien

Österreichische Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte

Prähistorische Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Sonderdruck

Band 87/2003 5

VERLAG DER ÖSTERREICHISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTENWIEN 2005

INHALTSVERZEICHNIS

Andreas LIPPERT In memoriam Karl Kromer — 7

Peter HÖGLINGER Die Urnenfelderkultur in Salzburg — 11

Anna PREINFALK Das hallstatt- und frühlatènezeitliche Kleinfundmaterial von Wien-Leopoldsberg, Südterrasse (Grabung 1993-1996), mit einem Beitrag zum Stand der Hallstattforschung in Ostösterreich — 49

Wolfgang ARTNER Hügel 41 des norisch-pannonischen Hügelgräberfeldes von Saaz, Gemeinde Paldau, Oststeiermark — 147 mit einem Beitrag von Karin WILTSCHKE-SCHROTTA Anthropologische Bestimmung der menschlichen Leichenbrände aus dem römerzeitlichen Hügel 41 Saaz, Gemeinde Paldau, Steiermark — 165

Edeltraud ASPÖCK, Peter STADLER Die langobardenzeitlichen Gräber von Brunn am Gebirge, Flur Wolfholz, Niederösterreich — 169

Edeltraud ASPÖCK Graböffnungen im Frühmittelalter und das Fallbeispiel der langobardenzeitlichen Gräber von Brunn am Gebirge, Flur Wolfholz, Niederösterreich - 225

Peter STADLER, Herwig FRIESINGER, Walter KUTSCHERA, Alfred PRILLER, Peter STEIER, Eva Maria WILD Ein Beitrag zur Absolutchronologie der Langobarden aufgrund von 14C-Datierungen und ein Versuch zur Datierung der Beraubung langobardischer Gräber — 265

Buchbesprechungen — 279

ARCHAEOLOGIA AUSTRIACA, Band 87 / 2003, 265-278 © 2005 by Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien

265

EIN BEITRAG ZUR ABSOLUTCHRONOLOGIE DER LANGOBARDEN

AUFGRUND VON 14C-DATIERUNGEN UND EIN VERSUCH ZUR

DATIERUNG DER BERAUBUNG LANGOBARDISCHER GRÄBER

Peter Stadler1, Herwig Friesinger2, Walter Kutschera3, Alfred Priller3, Peter Steier3, Eva Maria Wild3

1. Zur Absolutchronologie der Langobarden In Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt „Abso-

lute Chronology for Early Civilisations"4 wurden aus der Langobardenzeit 44 Proben von verschiedenen Fundorten in Niederösterreich und Ungarn mit l4C bei VERA5

datiert. Vier weitere Proben aus Lužice-vzorky in Mähren wurden im Auftrag von J. Tejral und fünf Proben aus Pottenbrunn von J.-W. Neugebauer im selben Labor in Wien gemessen. Von Brunn Wolfholz wurden außerdem zehn Proben von Schneckenhäusern an der neuen AMS-Anlage in Poznan (Polen) in Auftrag gegeben. Sie wurden nicht bei VERA gemessen, da zu diesem Zeitpunkt Kar-bonatproben in Wien für l4C-Messungen noch nicht verwendet werden konnten. Alle Auswertungen wurden mit dem in Oxford von C. Bronk Ramsey entwickelten Programm Oxcal durchgeführt.6

In der Tab. 3 sind alle 63 langobardenzeitlichen, haupt-sächlich an menschlichem Kollagen vorgenommenen 14C-Messungen angeführt. Die meisten Proben stammen

wie bereits erwähnt aus Österreich (56), ein Teil kommt aus Mähren (4) und aus Ungarn (3).

In der Fachliteratur wird immer wieder auf die Mög-lichkeit hingewiesen, dass manche langobardische Gräber aus der Zeit nach 568 stammen könnten. Dass heißt also, dass der vollständige Abzug der Langobarden 568 nach Italien in Frage gestellt wird. Derartige umstrittene Gräber sind Mödling Leinerinnen Grab 2 und Grab 6, die P. Stadler knapp vor 568 oder sogar später datierte7

(Abb. 1 und Abb. 2: Ansichten aus der Bilddatenbank „Montelius"8). Grundlage für die Datierung nach 568 waren dabei die Parallelen der Bügelfibeln aus Grab 2 und des Schwertes mit Pyramidenknauf aus Grab 6, die hauptsächlich nur in Italien anzutreffen sind. Dabei war schon zum Zeitpunkt der ersten Publikation klar, dass es sich eben um Bestattungen zweier Langobarden aus der Generation von Auswanderern nach Italien handeln könnte, die kurz vor dem Zug nach Italien verstorben waren.

1 Prähistorische Abteilung, Naturhistorisches Museum Wien. 2 Institut für Ur- und Frühgeschichte, Universität Wien - Prähis

torische Kommission, Österreichische Akademie der Wissen schaften, Wien.

3 Institut für Isotopenforschung und Kernphysik, Universität Wien.

4 Der genaue Titel des FWF-Projektes P12253-PHY von H. FRIE SINGER, W. KUTSCHERA, P. STADLER, E. M. WILD war „Absolu te Chronology for Early Civilisations in Austria and Central Europe using 14C Dating with Accelerator Mass Spectrometry".

5 VERA = Vienna Environmental Research Accelerator. 6 C. BRONK RAMSEY, Development of the Radiocarbon Program

OxCal, Radiocarbon, 43 (2A), 2001, 355-363. 7 P. STADLER, Das langobardische Gräberfeld von Mödling, Nie

derösterreich, ArchA 63, 1979, 31-47. 8 Die Bilddatenbank „Montelius" wurde von P. Stadler entwickelt

und erlaubt es, die Fundkomplexe zu erfassen und daraus eine Typologie zu erstellen, am Bildschirm durch „Drag n' Drop". Siehe dazu:P. STADLER, Quantitative Studien zur Archäologie der Awaren I, Mitt. Prähist. Komm., in Vorbereitung.

2 6 6 Peter Stadler, Herwig Friesinger, Walter Kutschern, Alfred Priller, Peter Steter, Eva Maria Wild

Abb. 1. Mödling Leinerinnen Grab 2, Ansicht in der Bilddatenbank „Montelius".

Abb. 2. Mödling Leinerinnen Grab 6, Ansicht in der Bilddatenbank „Montelius".

Ein Beitrag zur Absolutchronologie der Langobarden und ein Versuch zur Datierung der Beraubung langobardischer Gräber 267

J.-W. Neugebauer präsentierte anlässlich der Langobar-dentagung 2001 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften seine neuen langobardischen Grabfunde aus Pottenbrunn.9 Unter anderem meinte er, dass der Beschlag von der Schwertaufhängung (Abb. 3) aufgrund des entwickelten Tierstils in eine Phase nach 568 anzuset-zen wäre. Eine ebenfalls späte Datierung, sogar an den Beginn des 7. Jh.s, legte R. Müller für das Grab A von Keszthely Fenékpuszta Ödenkirche vor, in Verbindung mit einer ethnischen Deutung als awarenzeitlicher Ger-mane10 (Abb. 4).

Da also unsicher war, ob diese Gräber vor oder nach 568 zu datieren sind, wollen wir die daraus bestimmten 14C-Ergebnisse vom menschlichen Knochenkollagen mit einander vergleichen. Die Ergebnisse der Kalibrationen

Abb. 3. Beschlag aus Pottenbrunn Grab 65.

können der Tab. 1 entnommen werden, sie sind auch in Abb. 5-10 dargestellt.

Abgesehen davon, dass bei allen Datierungen auch An-sätze im 5. Jh. möglich wären - das erklärt sich aus der

Abb. 4. Keszthely Fenékpuszta Ödenkirche Grab A, Ansicht in der Bilddatenbank „Montelius".

Er publizierte diese Funde ohne seine auf der Tagung präsentier-ten Schlussfolgerungen: J.-W. NEUGEBAUER, Ch. BLESL, Ret-tungsgrabungen im Unteren Traisental in den Jahren 2000 und 2001. 16. Vorbericht über die Aktivitäten der Abteilung für Bodendenkmale des Bundesdenkmalamtes im Raum St. Pölten-Traismauer, Fundber. Österr. 40, 2002, 191-300.

10 R. MÜLLER, Ein germanisches Grab der Frühawarenzeit aus Keszthely-Fenékpuszta, Acta Arch. Hung. 51, 2000, 341-357. Wie der Titel schon vermuten lässt, datiert R. Müller dieses Grab in die Frühawarenzeit nach 600 AD.

2 6 8 Peter Stadler, Herwig Friesinger, Walter Kutschern, Alfred Priller, Peter Steier, Eva Maria Wild

Tab. 1. 14C-Datierung von vier langobardischen Fundkomplexen mit Verdacht auf eine Datierung nach 568. 11

Fundort Komplex Datierung auf dem 1σ-Niveau

Datierung auf dem 2σ-Niveau

Mödling Leinerinnen Grab 2 420-470 480-540

380-570

Mödling Leinerinnen Grab 6 430-600 430-610 Pottenbrunn Grab 65 430-570 430-600 Keszthely Fenékpuszta Ödenkirche

Grab A 430-470 480-540

400-570

Form der Kalibrationskurve — ist nur für Mödling Leine-rinnen Grab 6 eine Datierung sowohl vor als auch nach 568, auf dem 1-a-Niveau denkbar. In den drei anderen Fällen erhalten wir zumindest auf dem 1-a-Niveau Da-tierungen vor 568(570). Somit kann bei diesen Fundkom-plexen, die bisher als die jüngsten langobardischen Funde galten, davon ausgegangen werden, dass sie mit einiger Wahrscheinlichkeit vor 568 in den Boden gekommen sind.

Andererseits wurden drei der langobardischen Gräber, und zwar Nikitsch Grab 20 und Maria Ponsee Gräber 35 und 79, durch 14C in die Awarenzeit datiert. Diese Fund-komplexe enthalten aber kein Fundmaterial, das eine derart späte Datierung rechtfertigen würde. Es handelt sich also um eine Fehldatierung, die in den wenigsten Fällen allerdings auf Unachtsamkeiten im AMS-Labor zurückzuführen sind. Meist liegen die Probleme bei der archäologischen Fundverwaltung.12

Die 50 verwertbaren 14C-Daten können nun also zu-sammen für eine Gruppenkalibration herangezogen wer-den. Das 1-0 Intervall reicht von 430-570 (Abb. 9). Dass dabei der ältere Teil auf eine Zeit vor den Langobarden hinweist, hat zwei Ursachen:

Zum einen datiert man mit dem Kollagen nicht den Todeszeitpunkt, sondern etwa das zwanzigste bis dreißigste Lebensjahr. Wenn also - nach den historischen Quellen - eine Landnahme der Langobarden um 490-500 unter Godeoc in Südmähren und im nördlichen Niederöster-reich, dem „entleerten Rugiland", erfolgte und darunter auch ältere Personen über 60—70 Jahre waren, dann wür-de man 14C-Ergebnisse erhalten, die 40—50 Jahre älter wären, also in die Zeit bis um 440 zurückreichten. Der-artige „Methusaleme" sind aber wohl eher selten anzutref-fen, wie die anthropologischen Altersangaben in Tab. 3 zeigen.

Zum anderen wirkt sich auch die Form der Kalibra-tionskurve aus, die, wie z. B. in Abb. 5 zu sehen ist, im Bereich von ca. 430—530 ein fast horizontales Plateau aufweist.

Zuletzt hat sich J. Tejral mit der Problematik der lan-gobardischen Chronologie und den Phasen langobardi-scher Besiedlung beschäftigt.13 Wenn die 14C-Proben den drei Phasen zugeordnet werden, die den historischen Quellen zur Langobardenexpansion entsprechen, erhält man die Ergebnisse in den Abb. 10-15. Abb. 10 zeigt die einfach kalibrierten Werte, Abb. 11 dagegen die unter

11 Erklärung der zugrundeliegenden Statistik: Liegt eine Menge vergleichbarer Objekte vor, etwa 14C-Messungen, und will man eine Aussage über ihre Einheitlichkeit machen, so sind die wich-tigsten Maßzahlen die Anzahl der Messungen, der Mittelwert und die Standardabweichung. Letztere ist eine Maßzahl der Streuung. Wird in der Statistik eine Auswertung über eine Men-ge von Werten benötigt, gibt die Standardabweichung ein sinn-volles Maß für die Streuung um den Mittelwert an. Sie heißt auch mittlerer Fehler. Als mathematisches Zeichen ist dabei o üblich. Oft nennt man den mittleren Fehler auch Plus/Minus (+) und schreibt ihn direkt hinter den Mittel- bzw. Durchschnittswert. Das Ergebnis einer Kalibration eines 14C-Messergebnisses zeigt z.B. Abb. 5. Auf der y-Achse sind die Werte BP, also die Mess-ergebnisse aufgetragen, die Messung selbst entspricht einer Gauß'schen Glockenkurve, wobei sich die Breite des Kurve nach dem Messfehler der Messung richtet, in unserem Fall also ± 37.

Diese Verteilungskurve wird nun auf die unregelmäßig gezackte Kalibrationskurve projiziert und ergibt dann die ebenfalls unregelmäßige Verteilung nach der Kalibration, die deutlich als schwarz gefüllte Fläche zu erkennen ist. Rechts oben sind auf der Grafik zwei Kalibrationslösungen angegeben: zuerst auf dem 1-a-Niveau (das entspricht 68,2%), in unserem Beispiel mit zwei Lösungen, einer von 420AD-470AD und einer zweiten von 480AD—540AD. Darunter dann das größere Intervall auf dem 2-o-Niveau (entspricht 95,4%), im Beispiel 380AD-570AD.

121 In der Arbeit von P. STADLER, S. Anm. 8, speziell 68-70, wurde bereits ausführlich daraufhingewiesen.

13 J. TEJRAL, Beiträge zur Chronologie des langobardischen Fund stoffes nördlich der mittleren Donau. In: Probleme der Frühen Merowingerzeit im Mitteldonauraum, Spisy Arch. Ústavu AV CR Brno 19, 2002, 313-358.

Ein Beitrag zur Absolutchronologie der Langobarden und ein Versuch zur Datierung der Beraubung langobardischer Gräber 269

Tab. 2, Absolute Chronologie langobardischer Siedlungsphasen (SP) aufgrund von 14C und historischen Angaben. Alle Jahresangaben A. D. wurden auf dem 1-σ-Niveau ermittelt. Probenan-

zahl Gebiet Zeitspanne Beginn

mit der höchsten Wahrscheinlichkeit

Zeitspanne Ende mit der höchsten Wahrscheinlichkeit

Dauer Historisch

SP be-nutzt

von Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Be-ginn

Ende

1 10 13 Nördl. NÖ 470 535 503 529 541 535 -6 71 33 490/ 500

505

2 13 16 Tullner Feld 529 541 535 542 553 548 1 24 13 505 526 3 16 24 Oberpannonien 542 553 548 553 570 562 0 28 14 526 568

Einbeziehung der langobardischen Siedlungsphasen ge-wonnenen Werte.

Da 14C-Messungen allein, bis auf wenige Ausnahmen, einen zu groben Zeitrahmen ergeben, um hier in der Frühgeschichte zu brauchbaren Datierungen zu kommen, erlaubt der Einsatz einer speziellen Mathematik, die be-reits im 18. Jh. entwickelt wurde und nach dem Erfinder Thomas Bayes als Bayes'sche Statistik benannt wurde, eine Verbesserung der Ergebnisse. Die Essenz der Bayes'schen Annäherung ist, ein mathematisches Gesetz zu formulie-ren, wie man sein vorhandenes Wissen im Lichte neuer Evidenz verändern sollte. Anders gesagt, es erlaubt dem Wissenschaftler, neue Daten mit seinem vorhandenen Fachwissen zu kombinieren. In einer anderen Arbeit hat sich P. Stadler mit der speziellen Methode näher ausein-andergesetzt.14 Im Programm Oxcal von C. Bronk Ram-sey sind die unterschiedlichen Methoden realisiert.13

Abb. 11 zeigt z. B., wie das historisch vorgegebene Wissen von den drei Phasen der langobardischen Sied-lungstätigkeit mit den gemessenen 14C-Daten kombiniert werden kann, im Gegensatz zu Abb. 10, das lediglich die kalibrierten Daten zeigt.

Durch Einfluss des in dem Falle historisch vorgegebe-nen Wissens über die verschiedenen Siedlungsphasen, lassen sich die 14C-Daten von den weißen Flächen auf die schwarzen Flächen reduzieren (Abb. 11), unter gleichzei-tiger optimaler Anpassung an die Kalibrationskurve.

Die Siedlungsphasen SP1, SP2 und SP3 bzw. die Über-gänge zwischen ihnen werden in den Abb. 12—15 darge-stellt. In der Tab. 2 werden diese Ergebnisse zusammen-gefasst und mit den historischen Daten konfrontiert. Auf

dem l-σ-Niveau werden für jede Phase die minimalen und maximalen Daten für ihren Beginn und das Ende angegeben.

Dass wir bei den Mittelwerten Ergebnisse erhalten, die um einiges jünger als die historischen Daten sind, ist dar-auf zurückzuführen, dass die bisher entwickelten Model-le des Sequencing keine sich überlappenden Phasen ken-nen. Das führt zur Annahme, dass die alten Siedlungsge-biete bei einer Übersiedlung komplett geräumt wurden.

Vielmehr muss man als ein Ergebnis dieser Auswertung aber annehmen, dass nur Teile der Bevölkerung in die Neusiedelgebiete wanderten, während andere zurückblie-ben. Dies gilt aber offensichtlich nicht für die Abwande-rung nach Italien im Jahre 568, die eine vollständige war, abgesehen von den germanischen Gruppen, die auch in der Frühawarenzeit vor allem am Plattensee und um Pécs verblieben waren. Mit großer Wahrscheinlichkeit kann jedoch angenommen werden, dass es sich dabei um keine Langobarden gehandelt hat.16 Die Datierung des Endes der Phase SP3 auf 553 bis 570 auf dem 1-σ-Niveau stimmt ziemlich genau mit dem historischen Ende der Langobar-denzeit in Mitteleuropa im Jahre 568 überein.

In Zukunft planen wir, nach Abschluss der Arbeiten an der langobardischen Bilddatenbank und der Erstellung einer Feintypologie der langobardischen Fundgegenstände mit Hilfe einer Seriation zu einer Relativchronologie zu gelangen. Diese kann dann - wie wir hoffen - mit Hilfe der hier präsentierten Absolutdaten in eine Absolutchro-nologie umgewandelt werden. Es sollte damit jeder einzel-ne Grabfund genauer als bisher datiert werden können.

14 STADLER, S. Anm. 8. 15 BRONK RAMSEY, S. Anm. 6. 16 So hält sie A. Kiss für umgesiedelte Gepiden. A. Kiss, Das awa-

renzeitliche gepidische Gräberfeld von Kölked Feketekapu A, Studien zur Archäologie der Awaren 5, 1996, 671p, 167t, 86k.

2 7 0 Peter Stadler, Herwig Friesinger, Walter Kutsaiéra, Alfred Priller, Peter Steier, Eva Maria Wild

2. Versuch einer Datierung der Beraubung langobardischer Gräber

Bemerkenswert war der Fund von verschiedenen Schneckenarten, hauptsächlich cepaea vindobonensis,17 in den Raubtrichtern des langobardischen Gräberfeldes von Brunn am Gebirge, Wolfholz, die während der kurzen Zeit des Offenstehens in die Vertiefungen hineingefallen sein dürften. Von diesen Schnecken erhofften wir uns durch Hochpräzisions-14C-Datierungen einen Aufschluss über den Zeitpunkt der Beraubung. Sollte unsere Hypo-these zutreffen, dass die Beraubung von den Bewohnern einer mittel- bis spätawarischen Siedlung am gleichen Ort durchgeführt wurde, sollte es möglich sein, den zeitlichen Abstand zwischen Anlage und Beraubung der Gräber durch 14C-Datierungen dieser Schnecken festzustellen.

Leider wurden unsere Erwartungen nicht erfüllt, weil sich die Schnecken für eine Datierung als nicht geeignet erwiesen. Bei der 14C-Messung von Schnecken oder Mu-scheln wird im Allgemeinen so vorgegangen, dass man oberflächlich das Karbonat, das eventuell durch Ablage-rungen und/oder Austauschvorgänge mit dem Kalkmate-rial des Bodens kontaminiert sein könnte, durch Säure-einwirkung oder mechanisch entfernt. Datiert wird nur der verbleibende Kern. Im Falle der cepaea Schnecken jedoch waren wohl die Schalen zu dünn, sodass die Kon-tamination nicht entfernt werden konnte. Deshalb streuen die kalibrierten Daten von der Spätbronzezeit bis zur Langobardenzeit, sind also für unsere Fragestellung nicht verwendbar. (Tab. 3, Brunn71-Brunn80).

Die Datierung der Beraubung kann also leider nicht mittels 14C-Datierungen erfolgen. Wir müssen uns des-halb auf andere, rein archäologische Indizien stützen.

In den Raubtrichtern konnte bei drei Gräbern (17, 19, 32) in Brunn am Gebirge, Wolfholz, eine Keramik gefunden werden, die offensichtlich von der awarenzeit-lichen Siedlung stammt. Entgegen der Meinung von

E. Aspöck18 ist diese Keramik in den Raubtrichtern sehr wohl aussagekräftig, da die Fundtiefe über 60 cm unter der heutigen Humusoberkante betrug und die Raub-trichter nach etwa zehn Jahren durch die natürliche Ero-sion wieder fast komplett aufgefüllt worden sind. Die Keramik entspricht genau der Keramik aus der awarenzeit-lichen Siedlung. H. Herold als Bearbeiterin der awaren-zeitlichen Siedlungskeramik19 bestätigt das, kann allerdings nicht ganz ausschließen, dass es sich dabei um langobar-denzeitliche Scherben handelt. Die bisher einzigen lango-bardenzeitlichen Siedlungsobjekte aus Österreich stammen aus der Grabung von H. Friesinger in Sommerein.20

Es ist in Brunn nicht das erste Mal, dass awarenzeitliche oder „slawische" Keramik in den Raubtrichtern zutage trat. Auch H. Adler konnte derartige Keramik in Maria Ponsee, Grab 11, nachweisen. Diese Keramik ist handgeformt mit Wellenband und horizontalem Kammstrich, nach archäo-logischem Augenschein gehört sie in das 7. Jh. Sie wurde laut Fundbericht im Grabschacht eines völlig zerstörten, also beraubten Skelettes gefunden.21 Auch im gestörten Grabhügel vom Zurán bei Brno wurde in einer der beiden stark beraubten frühgeschichtlichen Grabkammern Kera-mik vom Prager Typus nachgewiesen.22 J. Tejral mahnt hier jedoch zur Vorsicht, denn diese Keramik vom Prager Typus könnte dort auch um einiges älter sein und etwa dem Typus Zlechov aus dem 5. Jh. entsprechen.23

Die Beraubung in Brunn erfolgte großteils zu einem Zeitpunkt, als bei den Toten der Sehnenverband nicht mehr bestand. Wenn es manchmal nach Sehnenverband aussieht, muss man sich überlegen, ob dieser nicht durch besondere Umstände, wie z. B. ein Ledergewand vorgetäuscht werden kann. Oder dass vereinzelter Grabraub auch in der Lango-bardenzeit vorkam, der aber nichts mit der systematischen und gleichzeitigen Beraubung fast aller Gräber zu tun hat.

Die Nähe zur awarenzeitlichen Siedlung - dendroda-tiert nach 680 n. Chr. - beträgt weniger als 160 m, das

17 Für die Bestimmungen danken wir Helmut Sattmann von der 3. Zoologischen Abteilung des Naturhistorischen Museum herz-lich. H. Sattmann meint, dass im Winter die Gehäuse abgestor-bener Schnecken durch den Wind solange verfrachtet werden, bis sie sich in einer natürlichen oder künstlichen Vertiefung ansammeln, in unserem Fall in den Beraubungstrichtern der langobardischer Gräber.

18 Beitrag in diesem Band. l9 Siehe H. HEROLD, P. STADLER, Die awarenzeitlichen Brunnen und

sonstige Siedlungsgruben von Brunn am Gebirge, Flur Wolfholz, Bezirk Mödling, Niederösterreich und die Fundkeramik, Antae-us, Budapest, im Druck. H. HEROLD, Die Keramik der awarischen Siedlungsreste von Brunn am Gebirge, Flur Wolfholz, Bezirk Mödling, Niederösterreich, ArchA 86, 2002, 161-181.

20 H. FRIESINGER, Zur Frage der Kontinuität im südöstlichen Nie derösterreich am Beispiel von Sommerein, p. B. Bruck a. d. Leitha. ArchA 14, 1976, 272-291.

21 H. ADLER meint jedoch, wie er uns telefonisch am 3. Juni 2004 mitteilte, dass die Keramik in keinem Zusammenhang mit der Beraubung steht, sondern erst viel später in den lange Zeit offen stehenden Raubtrichter hineingefallen ist. Wie jedoch schon oben dargestellt, glauben wir durch Feldbeobachtungen anneh-men zu können, dass derartige Trichter kaum länger als 10 Jahre offen standen.

22 J. POULÍK, Zurán in der Geschichte Mitteleuropas, Slov. Arch. 43/1, 1995, 27-109.

23 J. TEJRAL, mündliche Mitteilung im Telefonat vom 2. Juni 2004.

Ein Beitrag zur Absolutchronologie der Langobarden und ein Versuch zur Datierung der Beraubung langobardischer Gräber 271

heißt, die (mittel- und) spätawarische Siedlung befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft.24

Die langobardischen Gräber von Brunn waren steinum-stellt, bei der Beraubung gelangten zahlreiche, auch grö-ßere Steine in den Raubtrichter. Diese Steine sind aber nicht lokal anstehend, sondern aus der näheren Umgebung herantransportiert worden. Die Steinumstellungen und die damit verbundene leichte Hügelbildung ermöglichten Grabräubern auch noch nach 120 Jahren oder später die Gräber leicht zu lokalisieren. Wenn, wie im langobardi-schen Italien in Cividale Santo Stefano in Pertica23 offen-sichtlich oberirdische Markierungen der langobardischen Gräber gegeben waren, dann kann man ähnliches auch hier in Brunn vermuten.

Bereits 1970 konnte H. Adler die Hauptargumente für eine spätere, also nach-langobardenzeitliche Beraubung zu-sammenstellen, denen kaum etwas Neues hinzuzufügen ist.26 Wir wollen seine Gedanken hier kurz zusammenfas-sen: Eine Beraubung durch die Langobarden selbst ist wegen der offensichtlich gleichzeitigen Öffnung der Gräber und der Tatsache, dass sie nicht wieder zugeschüttet wurden, sondern sich erst im Laufe von Jahren wieder mit Humus füllten, auszuschließen. Auch der pietätlose Umgang mit den Toten weist auf eine andere ethnische Gruppe hin. Einzelberaubungen zur Langobardenzeit sind nicht auszu-schließen, die systematische Beraubung ganzer Gräberfelder muss aber später erfolgt sein. Hierzu meint H. Adler, dass diese Beraubung noch vor 600 stattgefunden haben musste, eine Ansicht die wir in Frage stellen wollen.

Altere „slawische" Funde, aus der Zeit vor 600, sind uns bisher kaum bekannt. Wie wir an anderer Stelle bereits ausführlich dargestellt haben, erfolgt um 630 die „awari-sche" Nordwestexpansion, die das Wiener Becken, West-burgenland, Weinviertel, Südmähren und die Südslowakei umfasst.27 Abgesteckt wird dieses Gebiet durch spezielle Verzierungen und Merkmale an den awarenzeitlichen Töp-fen, nämlich Kammstempel und Töpferzeichen am Gefäß-boden. Diese Merkmale treten gehäuft nur in diesen Ge-bieten auf und kommen im übrigen awarischen Siedlungs-gebiet nur vereinzelt vor. Außerhalb des awarischen Berei-ches im Westen und Norden bezeichnet man derartige

Keramik als slawisch. Das heißt also, wir haben hier im Nordwesten der Avaria eine wahrscheinlich slawische Gruppe, die ca. um 630 fassbar wird. Was würde sich nun Besseres anbieten als diese slawische Gruppe oder eigentlich diesen vier geografisch getrennten Gruppen im Wiener Becken, Westburgenland, Weinviertel und Südmähren als Bestandteil des Reiches von Samo anzusehen? Dieses erste westslawische Königreich dauerte von 626 bis 658. Nach dem Tode Samos 658 erfolgte die Besetzung dieses Gebie-tes durch die Awaren. Die ersten Awaren, nach der Land-nahme 568, hatten nur eine militärische Kontrolle über die Nordwestgebiete, eine durchgehende Besiedlung ist nicht nachweisbar. Bis 626 bekamen die Awaren regelmäßig Tributzahlungen aus Byzanz, hatten also keine Ursache, die langobardischen Gräber zu berauben. Auch hatten sie die gepidischen Gräber an der Theiß nicht geplündert.

Nach 626, der Niederlage vor Konstantinopel, als die Tributzahlungen ausblieben, trat im Awarenreich eine spürbare Rezession ein, die sich wohl auch für das Reich des Samo auswirkte. Ab diesem Zeitpunkt wäre es eigent-lich denkbar, dass die langobardischen Gräber ausgeräumt wurden. Die Siedlung von Brunn am Gebirge beginnt aber offensichtlich erst später, wie uns die Dendrodatie-rung vermittelt. Teile der Siedlung, die nicht erhalten geblieben sind, könnten natürlich auch älter sein. Nach unserer Hypothese einer späten Beraubung könnte man die Plünderung der langobardischen Gräber innerhalb des Gebietes der späteren Avaria deshalb auf die Zeit 626— 680/700 ansetzen.

Wir hoffen in unserem kurzen Beitrag gezeigt zu haben, dass auch für eine derartig kurze Besiedlung unseres Rau-mes, wie es die Langobardenzeit darstellt, 14C-Datierungen sinnvoll zu einer Überprüfung oder Verfeinerung der Absolutchronologie herangezogen werden können. Wenn auch die Beraubung bisher mit 14C nicht datierbar ist, bleibt die Hoffnung, dass in Zukunft auch hier noch ein naturwissenschaftlicher Ansatz gefunden werden kann. Einstweilen können wir hier nur mit archäologischer Ar-gumentation vorgehen und gelangen damit zu dem Ansatz, dass die Beraubung wohl erst viel später stattgefunden haben kann, als bisher angenommen.

24 Aufgrund unserer neuen Chronologie zur Awarenzeit beginnt nun die Spätawarenzeic bereits um 680, sodass die in Brunn gefundenen awarenzeitlichen Objekte in die Spätawarenzeit datiert werden können: P. STADLER S. Anm. 8, speziell Chrono-logietabelle in Texttabelle 46.

25 Pertica bedeutet auf Italienisch Stange, in Pertica bei der Stange oder bei den Stangen. Das weist darauf hin, dass die langobar-dischen Gräber durch Stangen markiert waren. Möglicherweise

handelte es sich bei diesen Stangen um Lanzen, die in den Boden gerammt waren. Siehe zuletzt zu diesem Gräberfeld: I. AHUMA-DA SILVA, Materiali inediti della necropoli di Santo Stefano di Pertica a Cividale del Friuli, Forum Iulii 22, 1998, 45-57.

26 H. ADLER, Zur Ausplünderung langobardischer Gräberfelder in Österreich, Mitt. Anthrop. Ges. Wien 100, 1970, 138-147.

27 STADLER S. Anm. 8, speziell 182-183, Taf. 196 und 199.

272 Peter Stadler, Herwig Friesinger, Walter Kutschern, Alfred Priller, Peter Steier, Eva Maria Wild

Tab. 3. 14C-Messergebmsse von langobardischen Grabkomplexen aus Mähren, Niederösterreich, Burgenland und Westungar

Labor Num-mer

14C. Alter Jahre BP

σ Jahre ±

δ13C %o

σ δ13C %o ±

ok Phase Probenname Kom-plex

Mat. ArchSex

VERA 270 1600 36 -16,35 0,48 √ Ι Hauskirchen_01 4 Mk VERA 271 1489 37 -18.19 0,35 √ 1 Hauskirchen_02 8 Mk F VERA 272 1569 36 -19,92 0,51 √ Ι Hauskirchen_03 13 Mk F VERA 2233 1574 39 -20,33 0,88 √ Ι Luzice-vzorky_01 27 Mk F VERA 2234 1551 39 -20,71 0,45 √ Ι Luzice-vzorky_02 54 Mk F VERA 2235 1563 39 -22,64 0,43 √ Ι Luzice-vzorky_03 76 Mk F VERA 2236 1554 33 -22,29 0,53 √ Ι Luzice-vzorky_04 89 Mk F VERA 316 1546 33 -20,13 0,30 √ Ι Poysdorf_01 6 Mk F VERA 317 1681 34 -21,42 0,30 √ Ι Poysdorf_02 4 Mk M VERA 318 1554 35 -19,57 0,55 √ Ι Rohrendorf_01 2 Mk M VERA 319 1555 32 -20,68 0,32 √ Ι Rohrendorf_02 11 Mk M VERA 320 1515 35 -17,72 0,50 √ Ι Rohrendorf_03 14 Mk VERA 321 1544 36 -19,34 0,52 √ Ι Rohrendorf_04 21 Mk F VERA 444 1539 36 -20,86 0,40 √ II Erpersdorf_02 9 Mk VERA 279 1594 38 -20,79 0,67 √ II MariaPonsee_01 9 Mk M VERA 280 1530 35 -18,21 0,51 √ II MariaPonsee_02 28 Mk M VERA 281 1540 30 -18,37 0,29 √ II MariaPonsee_03 34 Mk F VERA 282 1421 32 -20,04 0,41 ± II MariaPonsee_04 35 Mk F VERA 283 1533 36 -18,67 0,54 √ II MariaPonsee_05 53 Mk M VERA 284 1545 32 -20,78 0,41 √ II MariaPonsee_06 58 Mk M VERA 285 1554 35 -19,74 0,54 √ II MariaPonsee_07 62 Mk M VERA 287 1532 37 -16,73 0,46 √ II MariaPonsee_09 73 Mk F VERA 288 1500 36 -19,50 0,58 √ II MariaPonsee_l 0 77 Mk F VERA 289 1448 33 -20,42 0,52 ± II MariaPonsee_l 1 79 Mk M VERA 2203 1503 34 -21,50 1,20 √ II PottenbrunnLgbd_01 50 Mk M VERA 2204 1540 36 -17,60 1,40 √ II PottenbrunnLgbd_02 51 Mk F VERA 2205 1551 34 -18,30 1,40 √ II PottenbrunnLgbd_03 65 Mk M VERA 2206 1531 38 -21,60 1,20 √ II PottenbrunnLgbd_04 92 Mk F VERA 2207 1497 35 -20,50 1,30 √ II PottenbrunnLgbd_05 110 Mk VERA 198 1637 51 -28,50 1,60 √ III Brunn_16 13 Hk VERA 256 1535 28 -18,50 0,99 √ III Brunn_21 1 Mk VERA 257 1570 30 -18,60 1,20 √ III Brunn_22 8 Mk F VERA 258 1546 27 -20,21 0,93 √ III Brunn_23 9 Mk F VERA 259 1550 29 -19,45 0,98 √ III Brunn_24 13 Mk F VERA 260 1548 28 -18,56 0,94 √ III Brunn_25 15 Mk F VERA 261 1562 29 -19,00 1,10 √ III Brunn_26 17 Mk F VERA 443 1547 36 -18,07 0,49 √ III Brunn_33 21 Mk M

28 Erklärung der Tabelle: BP bedeutet Before Present, in der zuge-hörigen Spalte befinden sich 14C-Messergebnisse, rechts davon der Messfehler σ, der ebenso in Jahren angegeben wird. Zur weiteren Probencharakteristik wird das Delta 13C in %<> sowie der zugehörige Fehler angegeben. In der Spalte ok ist festgehalten, ob die 14C-Datierung mit der archäologischen Bestimmung über-einstimmt, √stimmt überein, ≠ stimmt nicht überein. In der Spalte Phase wird die Zugehörigkeit zu den unterschiedlichen Besiedlungsphasen I—III ausgedrückt. Komplex ist der Fundkom-plex, also die Grabnummer. Mat. bedeutet Material, zumeist Mk,

also Menschenknochen, Tk Tierknochen und Hk Holzkohle, Schn Schnecken. ArchSex enthält eine archäologische Ge-schlechtsbestimmung des Bestatteten, Alter-Alter3 gibt die vorhandenen anthropologischen Altersangaben wieder. In der Spalte Species werden homo für Mensch und die entsprechenden botanischen und zoologischen Artangaben geliefert. Sodann folgen Bezirk, Region und Land, wobei für das Land die Abkür-zungen entsprechend dem Internetcode verwendet werden. Die Literatur wird im Folgenden als Kurzzizat angegeben.

Ein Beitrag zur Absolutchronologie der Langobarden und ein Versuch zur Datierung der Beraubung langobardischer Gräber 273

Alter Alter2 Alter3 Species Bezirk Region Land Literatur29

erwachsen Homo Gänserndorf NÖ AT Adler Horst 1969 infans II Homo Gänserndorf NÖ AT Adler Horst 1969 adult 25 Homo Gänserndorf NÖ AT Adler Horst 1969 adult 20 22 Homo Mähren CZ adult 50 60 Homo Mähren CZ adult 20 20 Homo Mähren CZ adult 25 25 Homo Mähren CZ Homo Mistelbach NÖ AT Beninger Ernst 1966 Homo Mistelbach NÖ AT Beninger Ernst 1966 Homo Krems NÖ AT Hampl Franz 1965 Homo Krems NÖ AT Hampl Franz 1965 Homo Krems NÖ AT Hampl Franz 1965 Homo Krems NÖ AT Hampl Franz 1965 Homo Tulln NÖ AT Hampl Franz 1965 Homo Tulln NÖ AT Adler Horst 1969 Homo Tulln NÖ AT Adler Horst 1969 Homo Tulln NÖ AT Adler Horst 1969 Homo Tulln NO AT Adler Horst 1969 Homo Tulln NÖ AT Adler Horst 1969 Homo Tulln NÖ AT Adler Horst 1969 Homo Tulln NÖ AT Adler Horst 1969 Homo Tulln NÖ AT Adler Horst 1969 Homo Tulln NÖ AT Adler Horst 1969 Homo Tulln NÖ AT Adler Horst 1969 Homo St.Polten NÖ AT Neugebauer J.-W. 2002 Homo St.Pölten NÖ AT NeugebauerJ.-W. 2002 Homo St.Pölten NÖ AT Neugebauer J.-W. 2002 Homo St.Pölten NÖ AT Neugebauer J.-W. 2002 Homo St.Pölten NÖ AT Neugebauer J.-W 2002 Acer sp. (Ahorn) Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 adult Homo Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 adult 17 25 Homo Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 adult 20 30 Homo Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 adult 20 25 Homo Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 aduit 22 24 Homo Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 adult Homo Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 matur 35 45 Homo Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 29 Die in der Tabellen gegebenen Kurzzitate entsprechen folgenden

Publikationen: H. ADLER, Fundber. Österr. 9/1, 1969, 26-30. H. ADLER, Fundber. Österr. 9/2, 1969, 87-88. H. ADLER, Fundber. Österr. 9/3, 1969, 147-148. E. BENINGER, Der Langobardenfriedhof von Poysdorf, ArchA 40, 1966, 167-187. E. BENINGER, H. MITSCHA-MÄRHEIM, Das langobardische Grä-berfeld von Nikitsch, Burgenland, Wiss. Arb. Burgenland 43, 1970, 3 ff. I. BÓNA, Langobarden in Ungarn, Arh. Vest. 21-22, 1971, 45-73.

F. HAMPL, Die langobardischen Gräberfelder von Rohrendorf und Erpersdorf, NÖ., ArchA 37, 1965, 40-78. R. MÜLLER, Ein germanisches Grab der Frühawarenzeit aus Keszthely-Fenékpuszta, ActaArchHung 51, 2000, 341-357. J.-W. NEUGEBAUEE, Ch. BLESL, Rettungsgrabungen im Unteren Traisental in den Jahren 2000 und 2001. 16. Vorbericht über die Aktivitäten der Abteilung für Bodendenkmale des Bundesdenk-malamtes im Raum St.Pölten-Traismauer, Fundber. Österr. 40, 2002, 191-300. P. STADLER, Das langobardische Gräberfeld von Mödling, Nie-derösterreich, ArchA 63, 1979, 31-47.

2 7 4 Peter Stadler, Herwig Friesinger, Walter Kutschern, Alfred Priller, Peter Steier, Eva Maria Wild

Tab. 3. Fortsetzung

Labor Num-mer

14C. Alter Jahre BP

σ Jahre ±

δ13C %o

σ δ13C %o ±

ok Phase Probenname Kom-plex

Mat. ArchSex

Poz 4611 1565 25 -12,40 0,20 ± III Brunn_71 8 Schn Poz 4612 2030 30 -10,90 0,20 ± III Brunn_72 28 Schn Poz 4613 2110 30 -7,10 0,20 ± III Brunn_73 28 Schn Poz 4615 2995 30 -11,80 0,10 ± III Brunn_74 28 Schn Poz 4617 1815 30 -11,40 0,20 ± III Brunn_75 33 Schn Poz 4618 2040 30 -7.20 0,10 ± III Brunn_76 33 Schn Poz 4619 1875 30 -12,10 0,30 ± III Brunn_77 35 Schn Poz 4621 1500 30 -11,80 0,10 ± III Brunn_78 35 Schn Poz 4622 1935 30 -9,30 0,20 ± III Brunn_79 36 Schn Poz 4616 2430 25 -7,60 0,20 ± III Brunn_80 28 Schn

VERA 1681 1584 37 -20,90 1,20 √ III Fenekpuszta_Ödenkirche_01 A Mk M VERA 1896 1608 34 -17,98 0,45 √ III Hegykö_02 21 Mk F

VERA 313 1593 37 -21,20 1,20 √ III MödlingLein_02 2 Mk F VERA 314 1536 31 -19,97 0,75 √ III MödlingLein_03 6 Mk M VERA 979 1539 34 -19,22 0,31 √ III Nikitsch-1 1 Mk

VERA 980 1542 33 -18,89 0,27 √ III Nikitsch-2 7 Mk

VERA 981 1539 33 -18,84 0,28 √ III Nikitsch-3 8 Mk

VERA 982 1534 34 -18,07 0,29 √ III Nikitsch-4 17 Mk

VERA 983 1543 33 -14,52 0,74 √ III Nikitsch-5 19 Mk

VERA 984 1394 33 -21,29 0,54 ± III Nikitsch-6 20 Mk

VERA 322 1509 36 -20,03 0,54 √ III Schwechat_01 25 Mk F

VERA 323 1542 34 -18,68 0,39 √ III Schwechat_02 31 Mk F

VERA 324 1563 38 -19,56 0,53 √ III Schwechat_03 34 Mk F

VERA 325 1514 35 -20,87 0,58 √ III Schwechat_04 35 Mk M

VERA 326 1468 35 -18,94 0,43 √ III Schwechat_05 37 Mk M

VERA 1897 1461 38 -19,16 0,49 √ III Szentendre_l 29 Tk

Ein Beitrag zur Absolutchronologie der Langobarden und ein Versuch zur Datierung der Beraubung langobardischer Gräber 275

Alter Alter2 Alter3 Species Bezirk Region Land Literatur29

Cepaea vindobonensis Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 Cepaea vindobonensis Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 Cepaea vindobonensis Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 Cepaea vindobonensis Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 Cepaea vindobonensis Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 Cepaea vindobonensis Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 Cepaea vindobonensis Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 Cepaea vindobonensis Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 Cepaea vindobonensis Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 Cepaea vindobonensis Mödling NÖ AT Stadler Peter 2004 40 60 Homo Keszthely Zala HU Müller Robert 2000 20 Homo Györ-

Moson-Sopron

HU Bóna István 1971

adult 30 Homo Mödling NÖ AT Stadler Peter 1979 adult 30 Homo Mödling NÖ AT Stadler Peter 1979 erwachsen Homo Bgld AT Beninger Eduard u. Mitscha-Märheim

Herbert 1970 matur? Homo Bgld AT Beninger Eduard u. Mitscha-Märheim

Herbert 1970 adult Homo Bgld AT Beninger Eduard u. Mitscha-Märheim

Herbert 1970 adult-matur

Homo Bgld AT Beninger Eduard u. Mitscha-Märheim Herbert 1970

matur? Homo Bgld AT Beninger Eduard u. Mitscha-Märheim Herbert 1970

adult-matur

Homo Bgld AT Beninger Eduard u. Mitscha-Märheim Herbert 1970

matur Homo Wien-Umgebung

NÖ AT Adler Horst 1969

adult Homo Wien-Umgebung

NÖ AT Adler Horst 1969

adult 25 30 Homo Wien-Umgebung

NÖ AT Adler Horst 1969

matur? Homo Wien-Umgebung

NÖ AT Adler Horst 1969

infans II 13 15 Homo Wien-Umgebung

NÖ AT Adler Horst 1969

Mensch FF 30

Kl. Wiederkäuer Pest HU Bóna István 1971

2 7 6 Peter Stadler, Herwig Friesinger, Walter Kutschera, Alfred Priller, Peter Steier, Eva Maria Wild

Abb. 5. 14C-Datierung und Kalibration des Grabes 2 von Mödling Leinerinnen.

Abb. 6. 14C-Datierung und Kalibration des Grabes 6 von Mödling Leinerinnen.

Abb. 7. uC-Datierung und Kalibration des Grabes 65 von Pottenbrunn.

Abb. 8. 14C-Datierung und Kalibration des Grabes A von Keszthely Fenékpuszta Ödenkirche.

Abb. 9. Summenkalibration von 50 langobardischen 14C-Daten.

EinBeitrag zur Absolutchronologie der Langobarden und ein Versuch zur Datierung der Beraubung langobardischer Gräber 277

2 7 8 Peter Stadler, Herwig Friesinger, Walter Kutschern, Alfred Priller, Peter Steier, Eva Maria Wild

Abb. 12. Sampling des Beginns der langobardischen Siedlungsphase 1.

Abb. 13. Sampling des Übergangs der langobardi-schen Siedlungsphase 1 zu Phase 2.

Abb. 14. Sampling des Übergangs der langobardi-schen Siedlungsphase 2 zu Phase 3.

Abb. 15. Ende der langobardischen Siedlungsphase 3.