Architektur 3D-Modellierung mit AutoCAD und 3ds Max · Tanja Köhler Aus dem Inhalt: • Grundlagen...

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Tanja Köhler Architektur 3D-Modellierung mit AutoCAD und 3ds Max

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Tanja Köhler

Aus dem Inhalt:

• Grundlagen der 3D-Modellierung

• Workflow• Arbeitsumgebung in

3ds Max und AutoCAD• Bauteile• Gebäudeformen• Gebäudemodellierung• Geländemodellierung• Weitere 3D-Objekte• Troubleshooting• Tastaturbefehle

In diesem technischen Handbuch gibt Ihnen Tanja Köhler mit vielen praxisnahen Beispie-len und Übungen sowie zahlreichen Illustra-tionen eine Anleitung für die Realisierung von professionellen 3D-Architekturmodel-len. Sie erfahren, wie Sie mit AutoCAD und 3ds Max qualitativ hochwertige Modellie-rung von Gebäuden und architektonischen Objekten realisieren. Zudem erhalten Sie Hilfe bei der Strukturierung und Organisa-tion der Projektschritte, die für eine pro-fessionelle Visualisierung nötig sind. Die Beispiele aus dem Buch beziehen sich auf die Versionen AutoCAD 2012 und 3ds Max 2012, sind aber auch auf ältere Versionen übertragbar.

Die Autorin:

Tanja Köhler studierte Architektur in Wuppertal, Helsinki und Tokio. Sie arbeite-te in Japan bei Kisho Kurokawa architect & associates und in verschiedenen Architek-turbüros in Deutschland und Belgien. Als 3D-Artistin vertiefte sie ihre 3D-Software-Kenntnisse in der Computerspiele-Branche bei Opus Studio Inc. (Tokio) und Bluebyte/Ubisoft. Unter anderem visualisierte sie die Gebäude für "Die Siedler VI - Aufstieg eines Königreiches". Heute lebt und arbeitet sie als freie Architektin bei München und ist Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Computer- gestütztes Planen in der Architektur der RWTH Aachen.

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Kapitel 1

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Einleitung1.1 Planung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

1.2 Verwendete 3D-Modellierungssoftware im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

1.3 Workflow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

1.4 Dateneinbindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

1.5 Organisation der Daten und der Zeichnung . . . . . 34

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Heutzutage ist die 3D-Architektur-Modellierung ein fester Bestandteil derIndustrie und kommt in vielfältiger Form zum Einsatz. Man nutzt 3D-Modelle zuPräsentationszwecken von Immobilien in Verkaufsbroschüren, auf Bauschil-dern sowie in virtuellen Städtebaumodellen. Für Architektur-Wettbewerbsplänesind 3D-Modelle mittlerweile unabdingbar. Man findet 3D-Modelle von Gebäu-den in vielen Computerspielen und auch in der Filmbranche wird mehr undmehr mit virtuellen 3D-Gebäudemodellen gearbeitet, sei es in aktuellen Holly-wood-Produktionen oder auch in Simulationen (z.B. Verkehr) in den Medien(z.B. Nachrichten).

Auch zur Entwurfsfindung, also vor der eigentlichen Planungsphase, werdenhäufig 3D-Modelle eingesetzt. Der Architekt hat so die Möglichkeit, flexibel mitseinem Modell zu arbeiten und es weiterzuentwickeln, bis er die erwünschteGebäudeform erreicht hat. Sowohl äußerlich als auch von innen, denn 3D-Modelle lassen sich auch so gestalten, dass sie Einblicke ins Innere zulassenoder sogar komplett von innen modelliert und somit »begehbar« sind. Kommendann zum 3D-Modell auch noch Materialien und Texturen, also virtuelleBeschreibungen der Oberfläche (Farbe, Beschaffenheit) der einzelnen Bereichedes 3D-Modells hinzu, ist das virtuelle 3D-Modell von der Realität kaum nochzu unterscheiden! So lässt sich später z.B. die Wandfarbe der Innenwändeleicht von Weiß auf Beige oder das Material von Raufaser auf Fliesen ändern,ebenso kann mit wenigen Mausklicks die Dachziegelfarbe von Rot auf Dunkel-blau gesetzt werden. Der eigenen Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt.So kann das 3D-Architekturmodell zur Beratung und Absprache mit dem Bau-herrn vielfältig eingesetzt werden.

Sehr komplexe architektonische Gebilde werden übrigens heutzutage fast aus-schließlich am Computer geplant, einige Architekturbüros generieren sogar daskomplette Bauwerk nur mithilfe des Computers. Gerade die moderne Blob-Architektur (Freiform-Architektur mit fließenden, komplexen, organischen For-men) lässt sich kaum noch ohne Computer definieren und abbilden.

Abbildung 1.1Moderne Architektur

Links: Aoyama TechnicalCollege, Tokio, Japan

Rechts: BMW-Welt,München

Vorteile der 3D-Modellierung

Die Modellierung in 3D bietet zahlreiche Vorteile gegenüber reinen 2D-Zeich-nungen oder auch realen Miniaturmodellen aus z.B. Holz, Kunststoff oder

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Pappe. Einmal erstellt, lässt sich das 3D-Modell leicht wieder verändern odererweitern, ein flexibles Arbeiten ist also gewährleistet. Ein starres Holz- oderPappmodell müsste eventuell komplett neu gebaut werden. Es folgt eine Auflis-tung der größten Vorteile der 3D-Modellierung:

• Generierung aus vorhandenen 2D-Daten (Grundrisse, Schnitte, Ansichten)möglich

• Navigieren in, um und durch das 3D-Modell• Nutzung des 3D-Modells für eine realistische Visualisierung oder Animation

(Hinzufügen von Beleuchtung und Texturen)• Nutzung und Einbindung externer 3D-Herstellerdaten (z.B. Leuchten, Sani-

tärobjekte, Bodenbelags- oder Wandtexturen)• Jederzeit veränderbare, austauschbare und flexible Daten

Zahlreiche praktische Beispiele aus dem Bereich Architektur sollen Ihnen in die-sem Buch den Einstieg in die 3D-Modellierung erleichtern.

1.1 PlanungBevor Sie mit der Modellierung Ihres Gebäudes beginnen, sollten zuerst einpaar Vorüberlegungen getroffen und eine Vorgehensweise festgelegt werden.Die Arbeit, die Sie jetzt in eine detaillierte Planung investieren, sparen Sie beider Modellierung um ein Vielfaches wieder ein. Wenn Sie blind drauflosmodel-lieren, können hinterher Fehler auftreten, die Sie dann nur mit viel Aufwandwieder beheben können. Auch spart man sich oft unnötige Arbeit, wenn mandie Zielvorstellung und Vorgehensweise so genau wie möglich definiert hat.

Hilfreich hierbei ist ein Bewertungsbogen der Immobilie, der im Groben fol-gende drei Punkte umfasst:

• Ziel festlegen• Detailgrad festlegen• Komplexität des Gebäudes

1.1.1 Ziel festlegenDie Fragestellung ist einfach: Wie soll Ihre Visualisierung aussehen? MöchtenSie Ihr Gebäude nur von außen visualisieren oder nur von innen? Vielleichtsogar beides? Brauchen Sie als Endergebnis gerenderte Bilder, also Ihr 3D-Modell mit Texturen, die die Oberflächenbeschaffenheit widerspiegeln. Odermöchten Sie durch Ihr 3D-Modell eine Kamerafahrt machen, vielleicht benöti-gen Sie sogar ein interaktives Gebäudemodell?

Machen Sie sich eine klare Vorstellung Ihres gewünschten Endprodukts, ambesten so genau wie möglich, um den Arbeitsaufwand beim Modellieren zureduzieren.

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Soll Ihr 3D-Modell als Hilfestellung zur Entwurfsfindung eines Gebäudes die-nen, brauchen Sie eventuell nur ein sehr reduziertes Volumenmodell, das diegrobe äußere Form der Immobilie umfasst. Benötigen Sie allerdings ein geren-dertes Bild für eine Verkaufsbroschüre, kann es sinnvoll sein, nicht alle Fassa-den des Gebäudes zu modellieren, sondern nur die sichtbaren. Schauen Siesich einmal in Abbildung 1.2 den Würfel an; mehr als drei Seiten werden Sie niegleichzeitig sehen können.

Abbildung 1.2Maximal drei Seiten derWürfel sind gleichzeitig

sichtbar

1.1.2 Detailgrad festlegen Entscheidend für die Modellierungsart und den damit verbundenen Arbeitsauf-wand ist neben dem gewünschten Endprodukt auch der Detailgrad. Gerade hiersollten Sie genaue Vorstellungen haben, denn spätere Änderungen im 3D-Modell können sehr aufwendig werden. Der Detailgrad legt fest, wie aufwendigSie das Gebäude modellieren wollen.

Sinnvoll ist eine Einteilung in einfach (low-poly), mittel (standard) und hoch(high-poly). Low-poly und high-poly sind feste Begriffe aus der 3D-Modellierungund beziehen sich auf die Anzahl der verwendeten Polygone, also der einzelnenFlächen, aus denen das 3D-Objekt zusammengesetzt ist. Ein Low-Poly-Modellbesteht also aus sehr wenigen, um genau zu sein nur den nötigsten Polygonen,um die Form des modellierten Objekts wiederzugeben. Kleine Details werdenhierbei oft einfach ausgespart und die äußere Form entspricht nur grob der Wirk-lichkeit. Ein High-Poly-Modell hat dementsprechend viel mehr Polygone, umauch die kleinen Details des modellierten Objekts realitätsnah wiederzugeben.Ein Standard-Modell liegt zwischen den beiden Detailgraden.

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Abbildung 1.3 Detailgrad am Beispiel eines Fensters:

Links ist das Fenster als Ebene aus lediglich zwei Polygonen modelliert (low-poly), in der Mitte besitzt das Fenster einen Rahmen und schon einen Fenstergriff

Rechts ist das Fenster sehr detailliert modelliert (high poly), mit Rahmen und Flügel, Griff sowie Schar-nier

Unten das Rendering der Modelle; beim linken Fenster ist der Griff nicht über die Modellierung, sondern über die Textur eingefügt worden

Der Detailgrad sollte nicht nach Belieben festgelegt werden, sondern auch dasProjekt selbst, das gewünschte Endergebnis und die zur Verfügung stehendeHardware spielen eine Rolle. Je mehr Polygone Ihr 3D-Modell besitzt, also je auf-wendiger Sie es modellieren, umso größer ist auch die Datenmenge, die derComputer zu verarbeiten hat und umso größer sollte auch der zur Verfügung ste-hende Arbeitsspeicher sein.

Um den richtigen Detailgrad für Ihr Projekt zu ermitteln, bietet Ihnen Tabelle 1.1Hilfestellung.

Tabelle 1.1Detailgrad 3D-Modellierung

Modellierungsdetails einfach mittel hoch

Grob (Beispiele): – Fenster-/Türöffnungen– Planare Treppengeländer– Grobe Dachform

X X X

Mittel (Beispiele): – Fenster-/Türrahmen – Einfache Treppengeländer– Differenzierte Dachform

--- X X

Fein (Beispiel): – Türklinken, Fenstergriffe– Fußleisten– Ausgeformte Treppengeländer– Dachrinnen, Attikableche

--- --- X

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Bei niedrigem Detailgrad dürfen Sie das Gebäude jedoch nur so weit reduzieren,dass ein Wiedererkennen noch gewährleistet ist, das heißt, dass die charakteris-tischen Merkmale des Gebäudes, z.B. Fassadenversprünge, Verzierungen, aus-geprägte Gebäudefugen etc., weiterhin erhalten bleiben.

Wenn Sie Ihr 3D-Modell später noch mit Texturen versehen möchten, können Sieviele Details auch über die Textur und das Material einbringen (siehe Abbildung1.3). So können Sie Kleinigkeiten wie Steckdosen oder Fußleisten auch sehr gutüber eine spezielle Textur einbringen und ersparen sich dann aufwendigeModellierarbeit. Mehr zum Thema texturbasiertes Modellieren finden Sie inKapitel 2.

1.1.3 Komplexität des GebäudesWenn Sie sich in Ihrer Stadt umschauen, werden Sie feststellen, dass es unend-lich viele verschiedene Gebäude gibt, die sich in Aussehen und Funktion unter-scheiden: Hochhäuser, Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, Holzhäuser, Museen,Kirchen, Parkhäuser, Schulen etc. Jedes Gebäude ist für sich genommen ein Uni-kat und mit jeder neuen Modellierung müssen Sie aufs Neue überlegen, wie Siean das Gebäude herangehen wollen und was das Gebäude überhaupt ausmacht.Es ist somit ein gewaltiger Unterschied im Arbeitsaufwand und in der Vorge-hensweise, ob Sie eine Fertiggarage modellieren oder den Kölner Dom!

Bevor Sie mit dem Modellieren des Gebäudes beginnen, sollten Sie dasGebäude (beziehungsweise die Planungsunterlagen, Fotos, Skizzen etc.) genauin Augenschein nehmen und hinsichtlich seiner Komplexität aufschlüsseln. Daserste Bewertungskriterium hierbei ist die äußere Form und der Aufbau der Fas-sade. Handelt es sich beispielsweise um einen zweigeschossigen Kubus mit ein-fach strukturierter Fassade oder wollen Sie ein Einfamilienhaus mit auskragen-den Erkern und verwinkeltem Dach modellieren? Oder wagen Sie sich sogar aneinen organisch-geschwungenen futuristischen Gebäudekomplex heran? Wieist die Fassade aufgebaut? Klar strukturiert und regelmäßig oder weist sie vieleVersprünge und unterschiedliche Fenstergrößen und -typen auf? Und wie vieleStockwerke besitzt Ihr Gebäude eigentlich?

Der Arbeitsaufwand bemisst sich offensichtlich nicht unbedingt an der Größedes zu modellierenden Gebäudes. So kann ein dreißigstöckiges Hochhaus even-tuell schneller erstellt werden als ein verwinkelter eingeschossiger Bungalow,sofern das Hochhaus modular aufgebaut ist und die Etagen einfach kopiert wer-den können.

Versuchen Sie, die Komplexität des Gebäudes so genau und detailliert zu bewer-ten wie möglich. Alles, was Sie jetzt schon an Extras und Mehrarbeit entdecken,können Sie schon vorab berücksichtigen und in die Planung des Arbeits- undZeitaufwandes mit einbeziehen. Blind drauflosmodellieren, um hinterher festzu-stellen, dass man doch viel mehr Zeit brauchte als eingeplant, da beispielsweisedie Treppenanlage doch aufwendiger gestaltet ist, als man dachte, kann vielGeld kosten und Ärger bedeuten.

Tipp

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1.1.4 BewertungsbogenDer folgende Bewertungsbogen kann natürlich nicht alle möglichen Facetteneines Gebäudes wiedergeben, jedoch leistet er eine grobe Unterteilung und hilftsomit, die Bauten zu kategorisieren. Im Folgenden finden Sie ein Beispiel füreinen Bewertungsbogen, der Sie bei der Planung Ihrer 3D-Modellierung unter-stützen soll.

Abbildung 1.4 Bewertungsbogen 3D-Geometrie

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1.2 Verwendete 3D-Modellierungssoftware im Vergleich

In diesem Buch werde ich mit zwei unterschiedlichen Produkten der Firma Auto-desk arbeiten, nämlich mit AutoCAD 2012 und mit 3ds Max 2012. Diese beidenProdukte sind in ihrer jeweiligen Kategorie die Hauptvertreter. Während im CAD-Bereich (z.B. Bauplanung, Maschinenbau) Autodesk AutoCAD die weltweitmeistgenutzte Software ist, wird im 3D-Modellierungsbereich (z.B. Architektur,Industrie, Film, Computerspielbranche) am häufigsten Autodesk 3ds Max einge-setzt. Beide Programme eignen sich sehr gut zur 3D-Architektur-Modellierung.

Jede Software hat ihre Stärken und Schwächen; im Folgenden werden einige Vor-und Nachteile der beiden Softwaresysteme (AutoCAD 2012 und 3ds Max 2012)in Bezug auf 3D-Architektur-Modellierung erläutert.

AutoCAD 2012

Ein ganz großer Vorzug von AutoCAD 2012 ist seine Präzision, nicht ohne Grundist Autodesk AutoCAD die erste Wahl für technische Zeichnungen und findetsowohl in der Architekturbranche als auch im Maschinenbau und den anderenIngenieursbereichen (z.B. Tiefbau, Vermessung) vielfältigen Einsatz. BeimZeichnen haben Sie die Möglichkeit der exakten Koordinateneingabe, Linienund Punkte können wirklich exakt aufeinandergelegt werden und müssen dannnicht noch mal extra vereinigt werden und der Objektfang arbeitet fehlerfreiund absolut genau.

Die 3D-Arbeit in Autodesk AutoCAD ist sicherlich nicht ganz so komfortabel wiein Autodesk 3ds Max, aber bereits in der Vorversion AutoCAD 2011 lag derSchwerpunkt auf einer Verbesserung der 3D-Modellierung. In AutoCAD 2012 istalles noch einmal etwas überarbeitet und vor allem beschleunigt worden,sodass man gerade beim Arbeiten im 3D-Bereich eine deutlich schnellereArbeitsleistung (Ladezeiten!) merkt.

Es gibt nun eine erweiterte Flächenmodellierung und die Möglichkeit zumErstellen von NURBS-Flächen (mehr hierzu in Kapitel 3). Seit AutoCAD 2007existiert zudem ein überarbeiteter 3D-Modellierer und nun können die Volu-menkörper benutzerfreundlich editiert werden. Griffe an Eckpunkten, Flächenund Kanten der Objekte ermöglichen ein flexibles Verschieben von diesen, ohnedass dafür Befehle oder Werkzeuge verwendet werden müssen. Auch das Navi-gieren im dreidimensionalen Raum ist seit AutoCAD 2009 stark verbessert wor-den. Es gibt nun spezielle Navigationshilfen (ViewCube, Steuerräder) und seitAutoCAD 2011 werden sogar externe 3D-Navigationsgeräte (3Dconnexion 3D-Maus, z.B. SpaceNavigator) komplett unterstützt. Es gibt in der neuesten Auto-CAD-Version einen 3D-Arbeitsbereich für Einsteiger und einige 3D-Befehle sindüberarbeitet beziehungsweise erweitert worden. AutoCAD 2012 kann nun invieler Hinsicht durchaus mit einer reinen 3D-Modellierungssoftware wie Auto-

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desk 3ds Max mithalten und ergänzt die 3D-Modellierung mit höchster Präzi-sion und klaren 2D-Befehlen.

Wenn Sie die Software bereits im 2D-Bereich genutzt haben, ist AutoCAD 2012der ideale Einstieg für die 3D-Arbeit, da Ihnen viele Befehle und Vorgehenswei-sen bereits aus der Arbeit in der flachen Ebene vertraut sind.

Neuerungen in AutoCAD 2012

Hier kurz die wichtigsten, die 3D-Modellierung betreffenden Neuerungen inAutoCAD 2012:

• Verbesserung der Arbeitsleistung (deutlich schnellere Ladezeiten im 3D-Bereich und den Ansichtsfenstern)

• In den Arbeitsbereich integrierte Steuerelemente für das Ansichtsfenster • Im Arbeitsbereich transformierbares Koordinatensystem• Überarbeitete multifunktionale Griffe• Assoziative Anordnungen/Pfadanordnung (ersetzen den in AutoCAD 2011

hinzugekommenen 3D-REIHE-Befehl) • Voransicht bei der 3D-Flächenbearbeitung (Erhebung, Verschmelzung, Fli-

cken) • Verbesserter PDF-Import/Export ermöglicht das Beibehalten von Layern. So

ist es möglich, eine DWG-Zeichnung als PDF zu exportieren und im PDF-Rea-der (beispielsweise Adobe Reader) die Layer ein- und auszuschalten.

3ds Max 2012

Das Arbeiten mit 3ds Max 2012 ist im 3D-Bereich in vieler Hinsicht flexibler undauch einfacher als in AutoCAD 2012, allerdings auch etwas ungenauer. DieObjektfang-Funktion ist gut, aber nicht so präzise wie der AutoCAD-Objektfang.Auch sind die booleschen Operationen mit Vorsicht zu behandeln; manchmalkommt es beim Verschneiden von komplexeren Objekten zu Polygonfehlern,insbesondere wenn der Befehl mehrfach auf ein Objekt angewendet wird. Dasschon seit einigen Vorversionen implementierte PROBOOLEAN soll zwar stabilersein als das früher alleinige BOOLESH, aber trotz allem kann auch die Version 3dsMax 2012 kein fehlerfreies Boolen garantieren!

Im Gegensatz zu AutoCAD 2012 gibt es in 3ds Max 2012 ein paar vordefinierte3D-Objekte (Fenster, Türen etc.), die den eigenen Bedürfnissen angepasst wer-den können. Praktisch hierbei ist, dass die Elemente auch direkt mit unter-schiedlichen Texturen belegt werden können. Für eine einfache Modellierung(Detailgrad) enthalten diese Elemente jedoch meist zu viele Polygone undmüssten dann nachträglich von Hand angepasst werden.

Architekten und Bauzeichner stören sich eventuell an der ungewohnten unge-nauen Arbeitsweise, die ein Arbeiten mit 3ds Max mit sich bringt. Aber 3ds Max2012 ist eben nun mal eine reine 3D-Modellierungssoftware und keine Präzisi-onszeichensoftware. Genau aus diesem Grund hat Autodesk ja verschiedeneProdukte im Programm, die sich aber eben auch wunderbar ergänzen. Arbeitenin 3ds Max 2012 bedeutet kreativ modellieren, und nicht auf den Millimeter

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genaues Konstruieren wie es in AutoCAD 2012 üblich ist. Diese ungewohnt freieArbeitsweise bietet allerdings auch Vorteile, wie beispielsweise höchste Flexibi-lität, intuitives Bearbeiten von 3D-Objekten und am Ende auch professionelleWeiterbearbeitung der Modelle in Form von texturierten Renderings oder sogarAnimationen!

1.3 Workflow Da es sich sowohl bei AutoCAD 2012 als auch bei 3ds Max 2012 um eine 3D-Modellierungssoftware handelt, stellt sich natürlich die Frage nach der optima-len Kombination beider Programme hinsichtlich der 3D-Architektur-Modellie-rung. Natürlich ist dies auch eine ganz persönliche Entscheidung, die vor allemdavon abhängt, inwieweit man bereits Erfahrung in der jeweiligen Softwarebesitzt. Trotzdem gibt es Vorgehensweisen und Modellierungsansätze, die in dereinen Software eben besser umgesetzt werden können als in der anderen. Dieswird vor allem im fünften Kapitel deutlich, wenn anhand von mehreren Beispiel-gebäuden die 3D-Modellierung und die Vorgehensweise in Bezug auf diegewählte Software erklärt wird.

1.3.1 AutoCAD 2012 versus 3ds Max 2012Wie bereits im vorangegangenen Abschnitt beschrieben, besitzen beide Pro-gramme ihre Stärken und Schwächen. Aufgrund dessen haben sich einigeBeschränkungen hinsichtlich der 3D-Modellierung bewährt, die natürlich nichtabsolut starr zu sehen sind. Bei jedem Projekt sollte aufs Neue entschieden wer-den, welches die beste Vorgehensweise hinsichtlich der 3D-Modellierung ist.Und natürlich kann prinzipiell jedes Gebäude komplett sowohl in AutoCAD 2012als auch in 3ds Max 2012 modelliert werden, es dauert dann nur eventuell viellänger, da einzelne Schritte in Bezug auf die 3D-Modellierung in der jeweilsgewählten Software (sofern sie allein eingesetzt wird) eben umständlicher sind,als wenn man beide Produkte in Kombination verwendet. In Kapitel 4 wird dieModellierung einzelner Bauteile eines Gebäudes Schritt für Schritt erklärt,sodass diese Bauteile anschließend wie ein Baukastensystem für das jeweiligeGebäude verwendet werden können. Und es werden eben auch die Unter-schiede der Modellierungswege und -möglichkeiten der jeweiligen Softwareherausgestellt.

Als grobe Regel gilt zunächst:

• Orthogonal = AutoCAD 2012• Organisch = 3ds Max 2012

Dies bedeutet, wenn das zu modellierende Gebäude ein Kubus ist, kann es sehreinfach in AutoCAD 2012 modelliert werden, sofern die zugehörigen DWG-Datenvorliegen. Ist das Gebäude eher organisch, besitzt es also beispielsweise einegeschwungene Fassade, so empfiehlt sich eine (hauptsächliche) Modellierungin 3ds Max 2012.

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Abbildung 1.5Orthogonal (oben):Hochhäuser in New York

Organisch (unten):Das Museum für zeitge-nössische Kunst bei Rio de Janeiro, Brasilien

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Grundsätzlich sollte jedoch jedes Gebäude, für das sowieso schon 2D-Datenvorliegen, zunächst in AutoCAD 2012 angelegt werden, was bedeutet, dass diegrobe Modellierung des Gebäudekörpers dort stattfinden sollte. Ergänzungender Geometrie sollten dann in 3ds Max 2012 vorgenommen werden, besonderswenn es sich um schwierige Details wie beispielsweise schräge oder gerundeteFenster oder geschwungene Handläufe von Treppen oder Balkonbrüstungenhandelt.

Als weitere Regel kann danach also gelten:

• Gebäudestruktur = AutoCAD 2012• Gebäudedetails = 3ds Max 2012

Die letzte, natürlich ebenfalls nicht verbindliche Regel bezieht sich auf dieGrundlage, auf der das Modell modelliert werden soll. Hier kann, wie späternoch im Detail beschrieben wird, zwischen vorliegenden 2D-Daten (beispiels-weise Architektenpläne eines Gebäudes im DWG-Format) und 3D-Daten (z.B.Entwurfsskizzen und Fotos) unterschieden werden. Es gilt:

• Grundlage 2D-Dateien = AutoCAD 2012• Grundlage 3D-Dateien = 3ds Max 2012

1.3.2 Zusammenarbeit AutoCAD 2012 und 3ds Max 2012

Wenn Sie nun die zuvor aufgestellten Regeln hinsichtlich der 3D-Modellierungbeachten, so bedeutet dies, ein Mischen der Software ist nicht nur erlaubt, son-dern durchaus erwünscht und nötig, um zeitsparend und effizient modellierenzu können!

Es folgt eine vereinfachte Darstellung der Zusammenarbeit von beiden Pro-grammen.

Es empfiehlt sich, sofern die Ausgangsdaten es zulassen, die Modellierung inAutoCAD 2012 zu beginnen und das modellierte Basismodell anschließend in3ds Max 2012 zu importieren. Dort können weitere Bauteile, sowohl aus Auto-CAD 2012 als auch direkt in 3ds Max 2012 ergänzt werden. Denn ein Anpassendieser Bauteile, beispielsweise der Anschluss von Treppenstufen einer impor-tierten Treppe an die im Basismodell vorhandene Bodenplatte, ist in 3ds Max2012 nicht nur einfacher und schneller, sondern auch viel komfortabler, da dortein flexibles Arbeiten mit einzelnen Scheitelpunkten möglich ist!

Um das Importieren einzelner Bauteile, die nachträglich in AutoCAD 2012erstellt wurden, zu vereinfachen, empfiehlt es sich, sowohl das Basismodell inAutoCAD 2012 als auch das importierte Modell in 3ds Max 2012 auf dem Koordi-natenursprung (Nullpunkt) zu platzieren. Dies erleichtert ein Importieren in bei-den Programmen ungemein, da die Bauteile dann nicht mehr per Hand an dierichtige Stelle verschoben werden müssen, sondern automatisch richtig positi-oniert werden können.

Tipp

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Abbildung 1.6 Der ideale Workflow ist eine Zusammenarbeit beider Programme

Dieser Workflow verdeutlicht nicht nur eine produktive Arbeitsweise in derKombination mit beiden Programmen, sondern zielt auch auf ein Endergebnisab, das hinsichtlich des Aufbaus der Geometrie optimiert ist für ein weiteresBearbeiten (Texturieren, Rendern) des 3D-Modells.

Oftmals arbeiten Architekturbüros bei 3D-Visualisierungen eng mit Dienstleis-tern für 3D-Visualisierung zusammen. Das bedeutet, dass das endgültige 3D-Modell samt Rendering oder Animation nicht unbedingt vom Architekten selbsterstellt wird, sondern von einer Agentur für 3D-Design. Im Allgemeinen liegenalso bereits fertige Entwurfs- oder sogar Ausführungspläne digital (z.B. Auto-CAD) vor, die dann zur 3D-Modellierung genutzt werden können. So ist esdurchaus sinnvoll, das 3D-Modell zunächst aus den bereits vorhandenen 2D-Plänen (Grundrisse, Schnitte, Ansichten) in AutoCAD 2012 zu erstellen undanschließend in 3ds Max 2012 weiterzuverarbeiten.

Hier kann Hand in Hand gearbeitet werden. Wenn das Architekturbüro bereitsein fertiges 3D-Modell in AutoCAD 2012 liefert, das alle Voraussetzungen füreine weitere Bearbeitung in 3ds Max 2012 bietet (hinsichtlich Texturierung,Ergänzung und eventuellem Umbau von Bauteilen), kann der Dienstleister für3D-Visualisierung dieses Modell übernehmen und weiterbearbeiten. Eine Neu-erstellung (wie sie leider in der Realität allzu oft vorkommt) entfällt in diesemFall und Arbeitszeit und somit auch Kosten können eingespart werden!

Es empfiehlt sich also unbedingt, sofern Sie bereits Daten als AutoCAD-DWG-Dateien vorliegen haben, in diesen mit der 3D-Modellierung zu beginnen!

Abbildung 1.7 Der goldene Tempel in Kioto, Japan, ist ein gutes Beispiel für eine Kombina-tion beider Programme; der Grundbaukörper kann sehr gut in AutoCAD 2012 modelliert werden, wäh-rend das geschwungene Dach in 3ds Max 2012 ergänzt werden sollte

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1.4 DateneinbindungIn diesem Abschnitt erkläre ich Ihnen, wie Sie Dateien oder Bilder, auf derenGrundlage Sie ein Gebäude modellieren wollen, in AutoCAD 2012 beziehungs-weise 3ds Max 2012 einbinden und auf welche Besonderheiten Sie in Bezug aufArchitektenpläne und Bauzeichnungen achten sollten. Interessant hierbei istMöglichkeit, Daten nicht einfach zu importieren, sondern miteinander zu ver-knüpfen; mehr dazu weiter hinten in diesem Kapitel im Abschnitt »AutoCAD2012-Dateien verknüpfen mit 3ds Max 2012«.

1.4.1 3D-Modellierung auf der Grundlage von Fotos oder Entwurfszeichnungen

Bevor der Architekt die Ausführungspläne für ein Gebäude erstellt, zeichnet er inder Regel erst mal einen beziehungsweise mehrere Entwurfspläne. Anhand die-ser Skizzen werden oftmals Modelle aus Holz, Pappe oder Kunststoff in kleinemMaßstab gebaut, genauso gut kann aber auch ein virtuelles 3D-Modell erstelltwerden. Denn gerade in dieser ersten Entwurfsphase kann ein 3D-Modell sehrhilfreich sein, um sich an den endgültigen Entwurf heranzutasten. Denn ein vir-tuelles 3D-Modell lässt sich, einmal erstellt, viel einfacher und flexibler ändernals die herkömmlichen Architekturmodelle aus Holz oder anderen Materialien.

Beim Bauen im Bestand liegen oftmals ebenfalls keine digitalisierten Pläne vor,hierbei erfolgt die 3D-Modellierung auf der Grundlage von handgezeichnetenPlänen oder Fotos. Dies muss aber nicht unbedingt von Nachteil sein, denn digi-talisiert (z.B. eingescannt) lassen sich diese Pläne ebenfalls in AutoCAD 2012beziehungsweise 3ds Max 2012 einbinden und bieten so die Möglichkeit, diebenötigten Linien einfach nachzuzeichnen. Natürlich ist die Arbeit an den so ein-gebundenen Plänen etwas ungenau, da Sie ja den Objektfang nicht auf die vor-handenen Linien anwenden können. Es empfiehlt sich, sehr viel im Orthogonal-Modus zu arbeiten und sich von den äußeren Konturen des Gebäudes nachinnen vorzuarbeiten. Hierbei sollten die Wandlinien nicht nur nachgezeichnet,sondern auch immer wieder die Masse abgelesen und überprüft werden!

Wer häufig mit handgezeichneten Plänen zu tun hat, für den lohnt sich eventuelldie Anschaffung einer Vektorisierungssoftware beziehungsweise eines Vektori-sierungs-PlugIns für Bildbearbeitungsprogramme. Diese können Bilder in Vek-torgrafiken umwandeln, sodass die einzelnen Linien in AutoCAD 2012 direktbearbeitbar gemacht werden.

Im Folgenden wird sowohl für AutoCAD 2012 als auch für 3ds Max 2012 beschrie-ben, wie die Bilder oder Pläne in die Software einzufügen sind.

Einbindung der Daten

AutoCAD 2012

Für AutoCAD 2012 bietet Autodesk mit AutoCAD Raster Design eine eigene Soft-ware, die das einfache Einbinden und Bearbeiten von gescannten Plänen oder

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Bildern ermöglicht. Neben der Umwandlung zur Vektorgrafik stehen auchumfangreiche Bildbearbeitungswerkzeuge bereit. Auf dem freien Markt findensich jedoch auch preisgünstige beziehungsweise kostenlose Konverter, die dannnatürlich nicht ein solches Leistungsspektrum bieten, im Einzelfall jedoch einegute Startbasis bieten können.

Sie können in AutoCAD 2012 sowohl Bilddateien aller gängigen Bildformate wieBMP, JPG, TGA, PCX oder auch PDF-Dateien einfügen. Hierzu bieten sich zweiMöglichkeiten an. Zum einen das einfache Copy&Paste, das jedoch oftmalsstark verpixelte Grafiken zur Folge hat. Die weitaus bessere Methode ist das Ein-binden von Bilddateien mittels Referenzierung (XRefs). Dies bedeutet, das Bildwird in der Zeichnungsdatei platziert und mit ihr verknüpft, gehört jedoch nichtwirklich fix zur Datei und die Zeichnungsdateigröße wird kaum beeinflusst. InAutoCAD 2012 finden Sie den Befehl zum Einfügen beziehungsweise Verknüpfenvon Bilddateien in der Multifunktionsleiste auf der Registerkarte EINFÜGEN Gruppe REFERENZ ANHÄNGEN.

In dem sich öffnenden Dialogfeld können Sie den Einfügepunkt sowie die Skalie-rung eingeben.

Das so eingefügte Bild oder die PDF-Datei können Sie nun als Vorlage bezie-hungsweise Hintergrund für Ihre 3D-Modellierung benutzen. Auf diese Weisekönnen Sie nicht nur Bilder und Dateien auf Ihrer eigenen Festplatte referenzie-ren, sondern auch Bilder aus dem Internet und so auf Herstellerdaten von Pro-dukten aus dem Internet zugreifen. Hierzu legen Sie als Pfad einfach die URL(Internetadresse) des Bildes an.

Abbildung 1.8 PDF oder Bilddatei in AutoCAD 2012 einbinden

Das Optionenfenster UNTERLAGENLAYER ermög-licht den Zugriff auf die vorhandene Layerstruktur im hinterlegten PDF-Doku-ment

Da es in AutoCAD 2012 nun endlich möglich ist, ein PDF so zu exportieren, dassdie Layerstruktur erhalten bleibt, ist es im Umkehrschluss auch möglich, beieinem als Unterlage benutzten PDF-Dokument auf die vorhandenen Layer zuzu-greifen und diese nach Belieben ein- und ausschalten zu können.

Übrigens: Es ist nun auch möglich, Punkte in der PDF-Unterlage mit dem Objekt-fang zu fangen, sofern diese aufgrund der Layerstruktur und den Einstellungs-optionen des Objektfangs (beispielsweise Eckpunkt) definiert sind!

Tipp

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Denken Sie jedoch daran, dass die so eingefügten Bilder lediglich mit der Zeich-nung verknüpft sind! Das bedeutet, wenn sich der Pfad des Bildes ändert,indem Sie das referenzierte Bild oder die PDF-Zeichnung an einen anderenSpeicherort verschieben, kommt es beim Öffnen der AutoCAD-Zeichnung zueiner Fehlermeldung und der neue Pfad muss angegeben werden, um das Bildwieder darstellen zu können. Deshalb sollten Sie beim Arbeiten mit eingefügtenBildern auf eine geordnete Datenverwaltung achten.

Eine Hilfe hierzu bietet der Referenzmanager, ein Tool, mit dem Sie die PfadeIhrer Dateien überprüfen und verwalten können. Sie finden den Referenzmana-ger als Direktzugriff unter Windows (START-Schaltfläche ALLE PROGRAMME AUTODESK AUTOCAD 2012 – DEUTSCH REFERENZMANAGER).

Abbildung 1.9Referenzmanager

3ds Max 2012

In 3ds Max 2012 können Sie zwar artfremde Dateien importieren, aber lediglichsolche, die Geometrie enthalten, also beispielsweise AutoCAD-DWG-Dateien,aber auch Dateien aus Vektorprogrammen wie Adobe Illustrator. Es ist jedochnicht möglich, eine reine Bilddatei wie JPG oder auch ein PDF-Dokument zuimportieren. Um dennoch mit Bilddateien als Vorlagen arbeiten zu können, gibtes zwei verschiedene Möglichkeiten, die ich im Folgenden erklären werde.

Zuweisen von Bildern für die Ansichtsfenster

Aktivieren Sie das entsprechende Ansichtsfenster (beispielsweise OBEN fürGrundriss oder VORNE für eine Ansicht oder einen Schnitt) und wählen Sie in derMenüleiste ANSICHTEN ANSICHTSFENSTER-HINTERGRUND ANSICHTSFENSTER-HIN-TERGRUND. Im Dialogfeld können Sie nun unter HINTERGRUNDQUELLE DATEIEN diegewünschte Datei auswählen. Aktivieren Sie zusätzlich AN BITMAP ANPASSEN, umein unverzerrtes Bild zu erhalten. Es empfiehlt sich, auch noch ein Häkchen beiZOOM/PAN SPERREN zu setzen, andernfalls bleibt das Bild beim Zoomen immergleich groß im Hintergrund und kann nicht als Vorlage für eine Modellierunggenutzt werden. Um das Hintergrundbild wieder auszublenden, wählen Sie inder Menüleiste ANSICHTEN ANSICHTSFENSTER-HINTERGRUND HINTERGRUND ZEI-GEN. Dort sehen Sie am Häkchen, ob die Funktion gerade aktiv ist oder nicht.

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Abbildung 1.10 Bild im ANSICHTSFENSTER- HINTERGRUND in der Ansicht OBEN und VORNE; die rote Box ist auf dem Grundriss gezeichnet worden, ihre automatische Position im Schnitt ist ebenfalls zentriert

Das Zuweisen von Bildern im Ansichtshintergrund funktioniert zwar recht ein-fach, birgt jedoch auch ein paar Probleme. So kann jedem Ansichtsfensterimmer nur genau ein Bild zugewiesen werden. Haben Sie aber beispielsweisemehrere Grundrisse, so müssten Sie die Hintergrundbilder immer wieder aus-tauschen, um im jeweiligen Grundriss arbeiten zu können. Ein weiteres Problemist, dass die Hintergrundbilder der einzelnen Ansichtsfenster schwer aufeinan-der abzustimmen sind. Das bedeutet, wenn Sie das Bild mit der Funktion AN

BITMAP ANPASSEN zuweisen und ZOOM/PAN SPERREN wählen, liegt das Bild immergenau in der Mitte des Ansichtsfensters und kann nicht durch Zoomen verscho-ben werden. Also eigentlich eine sinnvolle Voreinstellung. Aber in Abbildung1.10 wird das Problem verdeutlicht: Die rote Box ist im Ansichtsfenster OBEN imGrundriss gezeichnet worden und liegt somit natürlich genau auf der 0-Z-Achse.Der Schnitt ist im Ansichtsfenster VORNE aber ebenfalls zentriert und entsprichtnicht der passenden Höhenposition des Grundrisses. Für architektonischesZeichnen ist diese Methode also nicht wirklich geeignet.

Wenn Sie auf die Funktion AN BITMAP ANPASSEN verzichten und den Zoom/Pannicht sperren, wird das Arbeiten noch komplizierter: Jetzt müssten Sie perma-nent den Zoom per Hand so einstellen, dass Ihr modelliertes Gebäude zum Bilddes Ansichtsfenster-Hintergrunds passt. Das vereinfacht das Arbeiten auchnicht gerade. Schwierig ist auch das Arbeiten mit dem freien Orbit, der ja beider 3D-Modellierung unabdingbar ist. Wenn Sie den Orbit benutzen und gleich-zeitig ein Bild im Hintergrund des Ansichtsfensters haben, bleibt das Bild natür-lich starr im Hintergrund, während das 3D-Modell mit dem Orbit rotiert werdenkann.

Abschließend bleibt zu sagen, dass diese Methode für exaktes Arbeiten in ver-schiedenen Grundrissen und Schnitten/Ansichten nicht ohne Mehraufwandmöglich ist. Um nur eine einzige Ansicht zu kontrollieren oder auch ein Bild als

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Hintergrund für Renderings zu benutzen, kann die Vorgehensweise aber durch-aus verwendet werden.

Zuweisen von Bildern als Material auf Ebenen

Die zweite Methode ist weitaus variabler und sollte standardmäßig für das Ein-fügen von Vorlagebildern in 3ds Max 2012 genutzt werden.

Erstellen Sie zunächst eine Ebene im Ansichtsfenster über die Palette ERSTELLEN

STANDARD-GRUNDKÖRPER EBENE. Die Maße dieser Ebene spielen zunächstkeine Rolle.

Öffnen Sie nun den Material-Editor durch Drücken der Taste (M). Drücken Sie imRollout BLINN-GRUNDPARAMETER den kleinen Button neben dem grauen Farbfeldder Streufarbe (siehe Abbildung 1.11). Nun öffnet sich ein Dialogfeld mit derMaterialien-Übersicht. Hier wählen Sie BITMAP aus und können nun im Dialogfeldden Pfad zum gewünschten Bild angeben. Das gewählte Bild sollte nun als Vor-schaubild in der Kugel im Material-Editor sichtbar sein. Nun können Sie dasMaterial, also Ihr Bild, der Ebene zuweisen, indem Sie die Ebene auswählen undim Material-Editor den Button MATERIAL DER AUSWAHL ZUWEISEN anklicken (sieheAbbildung 1.11). Wenn Sie nun auch noch den Button VORGABE-MAP IM ANSICHTS-FENSTER ZEIGEN aktivieren, sollten Sie das Bild auf Ihrer Ebene sehen. Vermutlichwird es zunächst verzerrt dargestellt sein, da die Ebene ja nicht der Größe desBildes entspricht.

Abbildung 1.11Zuweisen eines Bildes als

Material im MATERIAL-EDITOR

Zunächst sollten Sie die wahre Größe Ihres Bildes herausfinden. Gehen Siehierzu einfach in den Windows-Explorer, suchen Sie Ihr Bild, markieren Sie es miteinem Rechtsklick und wählen Sie EIGENSCHAFTEN. Nun öffnet sich ein Dialogfeld,in dem Sie auf der Registerkarte DETAILS die Abmessungen ablesen können(siehe Abbildung 1.12). Sie können nun die Ebene in 3ds Max 2012 der Bildgrößeentsprechend verändern, indem Sie die Angaben für Breite und Höhe überneh-men, dabei ist das Verhältnis von Breite zu Höhe entscheidend. Bei 1236 x 790Pixel könnten Sie also beispielsweise die Ebene 12,36 x 7,90 Meter groß aufzie-hen, aber auch jedes andere Vielfache, beispielsweise 24,72 x 15,8 Meter (=zweimal 12,36 x 7,90) liefert ein unverzerrtes Ergebnis. Nun wiederholen Sie denVorgang für alle Bilder (Grundrisse, Schnitte, Ansichten), die Sie für Ihre 3D-Modellierung benötigen.

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Abbildung 1.12 In den Eigenschaften im Windows-Explorer kön-nen Sie die Abmessungen des Bildes ablesen

Platzierung der Bilder

Sobald Sie die Bilder in die Software Ihrer Wahl gemäß der oben beschriebenenVorgehensweise importiert haben, müssen Sie die Bilder noch entsprechendplatzieren, um optimal mit ihnen arbeiten zu können. Das bedeutet, dass Siedie Pläne oder Bilder gemäß ihrer Funktion an der richtigen Position ausrichten.Grundrisse liegen also in der XY-Ebene, Ansichten sind an der passend zumGrundriss liegenden Stelle in den XZ- und YZ-Ebenen anzuordnen, ebenso wiedie Quer- und Längsschnitte. Haben Sie mehrere Grundrisse aus verschiedenenEtagen, können Sie diese auch direkt in die richtige Höhenposition in Z-Rich-tung verschieben. Auf diese Weise wird das zu modellierende Gebäude im drei-dimensionalen Raum gut abgebildet und Sie erhalten eine sehr gute Vorstel-lung davon, wie das Gebäude später einmal aussehen wird.

Achten Sie darauf, die einzelnen Pläne auf verschiedenen Layern zu platzieren.So können diese bei Bedarf ganz leicht ausgeblendet werden. So behalten Sieeinen besseren Überblick im dreidimensionalen Raum und auch das Arbeiten inden einzelnen Ansichtsfenstern wird beschleunigt, wenn nicht alle Pläne aufeinmal angezeigt werden müssen.

Tipp

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Abbildung 1.13Die fertig arrangierten

Ebenen mit den projizier-ten Bildern

Maßstabkontrolle

Bevor Sie mit den eingebundenen Plänen arbeiten, sollten Sie natürlich unbe-dingt den Maßstab der einzelnen Pläne kontrollieren! Suchen Sie sich eine Refe-renzlinie im Plan (sofern Maßlinien angegeben sind), zeichnen Sie die entspre-chende Linie noch einmal per Längeneingabe nach und vergleichen Sie dieLinienlängen! So lässt sich schnell und sicher feststellen, ob Ihr eingebundenerPlan auch tatsächlich dem richtigen Maßstab entspricht oder ob Sie den Planskalieren müssen.

1.4.2 3D-Modellierung auf der Grundlage fertiger 2D-Pläne

Im Architekturbereich ist es eine weitverbreitete Vorgehensweise, aus bereitsvorhandenen 2D-Plänen und -Zeichnungen ein 3D-Modell zu erstellen. Leidergibt es bis heute in keiner 3D-Modellierungssoftware einen Knopf, der anhandder 2D-Daten ein 3D-Modell selbstständig generieren kann. Wir müssen alsonach wie vor viel Handarbeit leisten.

Wenn Sie als Dienstleister für Architekturbüros oder Immobilienfirmen tätigsind, haben Sie die 2D-Daten oftmals nicht selbst erstellt, sondern erhalten einPaket mit allen für das Gebäude relevanten Plänen. Prüfen Sie diesen Plansatzauf Vollständigkeit!

Für die erfolgreiche 3D-Modellierung eines Gebäudes sollten Ihnen mindestensdie folgenden Pläne zur Verfügung stehen:

• Grundrisse sind horizontal verlaufende Schnitte durch ein Gebäude, in derRegel in 1 m Höhe über dem Fußboden des jeweiligen Geschosses.

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• Die Ansichten stellen die Seiten eines Gebäudes dar. In der Regel weisen dieAnsichten auf die Himmelsrichtungen (Nord, Süd, Ost, West), aber auchOrtsbezüge (Straßenansicht, Gartenansicht) sind möglich. Zu beachten ist,dass es sich immer um eine Parallelprojektion handelt, abgeknickte Bauteilewerden also nicht in ihrer wahren Größe dargestellt!

• Quer- und Längsschnitte verlaufen vertikal durch die gesamte Höhe desGebäudes. Der Verlauf dieser Schnitte ist in den Grundrissen durch breiteStrichpunktlinien markiert. Schnitte müssen nicht gerade verlaufen, son-dern können auch verspringen. In der Regel werden Sie durch markanteGebäudeteile (Treppe, Foyer etc.) geführt.

• Die Dachaufsicht gibt Aufschluss über die Gestaltung des Daches, hinsicht-lich seiner Form (Flachdach, Satteldach etc.) und zusätzlicher Aufbauten wiebeispielsweise Schornsteine, Aufzugüberfahrten, Lüftungsöffnungen. Aberauch Dachfenster und Dachterrassen werden dargestellt.

• Der Lageplan stellt das Gebäude in seiner Umgebung und Situation dar. Ins-besondere die Gartengestaltung, Zufahrt, Garagen und Anbindung zurStraße kann hier abgelesen werden.

Detailpläne sind nicht zwingend notwendig. Besitzt das Gebäude jedoch archi-tektonisch ungewöhnliche Ausführungen, wie beispielsweise eine aufwendigeStahl-Glas-Fassadenkonstruktion oder spezielle Fensterlösungen, dann ist essinnvoll, für die entsprechenden Details extra Pläne anzufordern. In der Regelexistieren für Details immer noch separate Ausführungspläne im Maßstab 1:10oder 1:5.

Dateiformat

Für die optimale Arbeit mit externen Daten gibt es in AutoCAD 2012 und 3ds Max2012 mehrere passende Dateiformate die im Folgenden näher erläutert werden:

• DWG-Format: DWG ist die Abkürzung für Drawing (engl. »Zeichnung«) undist das primäre Dateispeicherformat von AutoCAD.

• DXF-Format: (Drawing Interchange File Format) Dieses Format wurde eben-falls von Autodesk entwickelt und ist heute das Standardformat zum Datei-austausch zwischen unterschiedlichen CAD-Softwaresystemen. Aus nahezujeder CAD-Software heraus ist ein Export im DXF-Format möglich! In Auto-CAD 2012 können Sie DXF-Dateien auch in DWG-Dateien konvertieren,indem Sie die DXF-Datei öffnen und als DWG-Datei abspeichern.

• 3ds-Format: Dieses Dateiformat wurde für 3ds Max entwickelt und spätervom max-Format als primäres Dateiformat abgelöst. Das 3ds-Format exis-tiert jedoch weiterhin und wird heute von vielen 3D-Softwaresystemenunterstützt und zum gegenseitigen Datenaustausch genutzt.

• FBX-Format: Hierbei handelt es sich ebenfalls um ein von Autodesk entwi-ckeltes Dateiformat zum Austausch von 3D-Daten. Das Format unterstütztneben den üblichen 3D-Daten der Modellierung auch den Import und Exportvon Materialien, Lichtquellen, Kameras und sogar Animationen. So könnenSie z.B. eine FBX-Datei aus 3ds Max 2012 exportieren und anschließend in

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AutoCAD 2012 öffnen, um die Objekte, Materialien und Lichtquellen zu bear-beiten. Andersherum können Sie in AutoCAD 2012 eine Zeichnung im FBX-Format exportieren und anschließend in 3ds Max 2012 weiterbearbeiten.

2D-Objekte sind als FBX-Datei von AutoCAD 2012 zu 3ds Max 2012 allerdingsnur dann exportierbar, wenn sie eine Dicke besitzen!

Zusätzlich gibt es das max-Format als primäres Dateispeicherformat von 3dsMax. Dieses Format ist allerdings nicht zum Dateiaustausch geeignet! 3ds Max2012 kann AutoCAD-Dateien im DWG-Format lesen, umgekehrt kann AutoCAD2012 jedoch keine max-Dateien importieren, weshalb hier der Umweg über das3ds-Format gewählt werden muss.

Sie sollten darauf achten, die Daten in einem der vier oben genannten Formatezu erhalten, denn andere Formate, im ungünstigsten Fall Bildformate wie dasJPG-Format, verursachen für Sie einen deutlichen Mehraufwand, da die Dateiendann erst konvertiert werden müssten beziehungsweise als Bildformat nichtvektorisiert vorliegen und somit nicht direkt verwendet werden können.

Einbindung der Daten

AutoCAD 2012

Im Idealfall haben Sie die Zeichnungsdaten ja bereits in einem Dateiformat vor-liegen, das in AutoCAD 2012 geöffnet werden kann, also z.B. DWG-Format oderDXF-Format. Sie können die Zeichnung also einfach in AutoCAD 2012 öffnen unddirekt mit der 3D-Modellierung loslegen.

Das Einbinden von anderen Dateiformaten (Bildformaten) ist im vorangegange-nen Abschnitt ausführlich erklärt worden.

DWG-Dateien verknüpfen (XRefs) in AutoCAD 2012

Neben dem Importieren von Dateien besteht in AutoCAD 2012 die Möglichkeit,DWG-Dateien zu referenzieren. In diesem Fall verknüpfen Sie die referenzierteDWG-Datei mit einer aktuellen Zeichnungsdatei, ohne die Zeichnungsdateig-röße nennenswert zu erhöhen. Anders als beim Importieren von Daten werdenverknüpfte Daten nämlich nicht in die Datei eingefügt. Änderungen an der refe-renzierten Zeichnung werden in Ihre Zeichnung übernommen; dies ist besondersdann von Vorteil, wenn an der referenzierten Zeichnung noch gearbeitet wird.

Ein praktisches Beispiel wäre, ein Architekturbüro übermittelt Ihnen DWG-Dateien zur 3D-Modellierung eines Gebäudes. Parallel arbeitet das Büro abernoch an den DWG-Plänen und es werden immer mal kleine Änderungengemacht, beispielsweise Wände verschoben. In diesem Fall verknüpfen Sie dieArchitektenpläne mit Ihrer neuen 3D-Zeichnung und laden so automatisch diegeänderten Pläne wieder in Ihre Zeichnung. So können Sie die Änderungendirekt mit Ihrem 3D-Modell abgleichen und übernehmen.

Besonders wenn mehrere Personen zusammen an verschiedenen Teilen derZeichnung beziehungsweise des 3D-Modells arbeiten, sind XRefs von großemNutzen, damit alle Benutzer auf dieselben aktuellen Daten zugreifen können!

Hinweis

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Abbildung 1.14 Externe DWG-Dateien in AutoCAD 2011 referenzie-ren (XRefs)

Wählen Sie auf der Registerkarte ANSICHT Gruppe PALETTEN EXTERNE REFEREN-ZENPALETTE (Befehl XR beziehungsweise XREF). Im sich öffnenden Dialogfeld kön-nen Sie nun die DWG-Datei auswählen, die referenziert werden soll. Hier könnenSie auch angeben, ob die Datei skaliert werden soll, ebenso wie den Einfüge-punkt. Die referenzierte Datei wird als Block auf dem aktuellen Layer abgelegtund erscheint leicht transparent im Hintergrund. Auf der Registerkarte EINFÜGEN

Gruppe REFERENZ XREF-FADING können Sie den Grad dieser Transparenz ein-stellen.

Abbildung 1.15 Rechts unten am Programmfensterrand erscheint ein neues Sym-bol, das auf XRefs in der geöffneten Zeichnung hinweist. Wenn diese XRefs nicht gefunden werden können, erscheint an dem Symbol ein Ausrufezeichen.

Wenn sich der Speicherort der verknüpften Datei verändert, kann diese nichtmehr automatisch gefunden werden und es erscheint beim Öffnen der referen-zierten Datei eine Fehlermeldung.

Abbildung 1.16 Fehlermeldung, wenn eine referenzierte Datei nicht gefunden werden kann

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Sie können übrigens beliebig viele XRefs in eine Datei laden. Um ein XRef voll-ständig aus Ihrer Zeichnung zu entfernen, reicht es nicht, dieses einfach imAnsichtsfenster auszuwählen und zu löschen. Auf den ersten Blick ist es dannzwar nicht mehr vorhanden, die Layerdefinitionen dieses XRefs bleiben jedochbestehen. Besser ist es, auf der Registerkarte ANSICHT Gruppe PALETTEN EXTERNE REFERENZEN die entsprechende Referenz auszuwählen und anschließenddurch Rechtsklick im Kontextmenü die Option LÖSEN zu wählen. Nun ist das XRefvollständig aus Ihrer Zeichnung entfernt worden, samt allen Hintergrundinfor-mationen.

AutoCAD WS

Neu in AutoCAD 2012 ist das Einbinden von AutoCAD WS, einer Applikation, dieden Austausch von AutoCAD-Dateien unterstützt. So können nun AutoCAD-Dateien im Internet gemeinsam bearbeitet und verwaltet werden. Näheres überdie Möglichkeiten von AutoCAD WS finden Sie in der Hilfe beziehungsweise aufder Website http://www.autocadws.com.

3ds Max 2012

Der einfachste Weg, eine externe Datei in 3ds Max 2012 einzubinden, ist es, sieüber die Menüleiste zu importieren. 3ds Max 2012 kann neben vielen Autodesk-eigenen Formaten (unter anderem natürlich DWG) auch andere bekannte Datei-formate wie Google-Sketchup-Dateien, Lightscape-Dateien und sogar Vektor-grafiken wie Adobe-Illustrator importieren. Wenn Sie aus einer anderen 3D-Modellierungssoftware Dateien einbinden wollen, sollten Sie dort nach Möglich-keit die Datei bereits im 3ds-Format exportieren, um sie dann in 3ds Max 2012importieren zu können.

Sie können für die zu importierende Datei verschiedene Einstellungen vorneh-men, die wichtigsten beiden Einstellungen sind in Abbildung 1.17 zu erkennen.

Abbildung 1.17 Importieren Sie DWG-

Dateien in 3ds Max 2012und legen Sie fest, wie die

Geometrie übernommenwerden soll

So sollten Sie natürlich zunächst bestimmen, welche Layer überhaupt importiertwerden sollen. Hierzu wählen Sie einfach die entsprechenden Layer im neu

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erschienenen Optionenfenster auf der Registerkarte GEOMETRIE aus. Die nächsteentscheidende Frage ist, wie diese Layer in 3ds Max 2012 dargestellt werden sol-len. Hierbei stehen Ihnen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

• Layer, Blöcke als Knotenhierarchie importiert zunächst die Layer entspre-chend der Layerstruktur der Originaldatei. Blöcke werden dann als separateObjekte importiert, die zudem hierarchisch (mit Unterobjekten) aufgebautsind.

• Layer, Blöcke als Knotenhierarchie, nach Material aufteilen funktioniert imPrinzip wie das Vorausgegangene, nur dass zusätzlich noch nach Materialunterschieden wird.

• Layer importiert die Geometrie entsprechend ihrer vorherigen Layerauftei-lung. Wenn es sich bereits um eine sinnvolle Layerstruktur in der Originalda-tei handelte, ist diese Option wohl die empfehlenswerteste.

• Farbe teilt die neuen Objekte entsprechend den verwendeten Farben der Ori-ginaldatei auf. Eine ebenfalls recht sinnvolle Option für den Import vonZeichnungen.

• Farbe und Material kommt nur dann infrage, wenn in der Originaldateibereits Materialien verwendet wurden.

• Element stellt jede einzelne Linie als ein eigenes Objekt dar. Diese Option istmit Vorsicht zu genießen, da bei einem durchschnittlich aufwendigen 2D-Plan so schnell einige Tausend Objekte zusammenkommen, die sich zudemauch noch namentlich fast nur durch Nummern unterscheiden (Linie001,Linie 002, Linie 003 …).

• Ein Objekt importiert die gesamte Geometrie als ein einziges Objekt.

Die importierten Objekte werden in der Regel bereits als bearbeitbares Netz/Poly oder bearbeitbarer Spline dargestellt.

Importierte Blöcke

Grundsätzlich kann es zu Problemen bei importierten (und vor allem verknüpf-ten) Blöcken kommen, unter Umständen erfolgt der Zugriff auf die Blöcke nichtso, wie man es gerne hätte. Lesen Sie hierzu bitte die ausführliche Hilfe ((F1)drücken) in 3ds Max 2012!

AutoCAD 2012-Dateien verknüpfen mit 3ds Max 2012

Neben dem reinen Importieren von Dateien besteht in 3ds Max 2012 zudem nochdie Möglichkeit, Zeichnungsdateien lediglich mit der 3D-Modellierungssoftwarezu verknüpfen. Andersherum funktioniert das Verknüpfen leider nicht; in Auto-CAD 2012 können grundsätzlich keine Dateien aus 3ds Max referenziert werden!In 3ds Max 2012 können Dateien aus AutoCAD einschließlich der AnwendungenMechanical und Architecture sowie Autodesk Revit verknüpft werden. Dateien,die kein DWG-Format besitzen, können lediglich importiert werden, aber nie-mals verknüpft werden! Das bedeutet, dass auch aus Autodesk Revit heraus ersteine DWG-Datei erstellt werden muss, die dann mit 3ds Max 2012 verknüpft wer-den kann.

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Wenn Sie versierter AutoCAD-Benutzer sind und Erfahrungen mit XRefs habenbeziehungsweise den vorangegangenen Abschnitt zum Thema XRefs gelesenhaben, wird diese Art der Verlinkung für Sie nicht schwer nachzuvollziehen sein.

Für die Verlinkung von Dateien gibt es in 3ds Max 2012 einen Dateiverknüp-fungs-Manager. Sie finden ihn in der Palette DIENSTPROGRAMM Rollout DIENST-PROGRAMME WEITERE DATEIVERKNÜPFUNGS-MANAGER.

Abbildung 1.18DATEIVERKNÜPFUNGS-

MANAGER mit Einstellungs-optionen

Mithilfe des Dateiverknüpfungs-Managers können Sie Verknüpfungen zu belie-big vielen verknüpften Dateien erstellen, diese beim erneuten Öffnen der Dateiaktualisieren oder auch wieder trennen. Wie auch beim reinen Importieren vonDateien können Sie beim Verknüpfen festlegen, welche Geometrie aus der ver-knüpften Datei in die 3ds Max-Datei aufgenommen werden soll (Layer).

Zudem können Sie noch angeben, woher die Datei stammt, also beispielsweisedass es sich um eine AutoCAD-DWG-Datei handelt.

Eine Verknüpfung ist insbesondere dann sinnvoll, wenn Sie an den DWG-Zeich-nungen noch Änderungen vornehmen möchten. Diese nachträglichen Änderun-gen an den Zeichnungen werden dann nach dem erneuten Laden einer Dateiver-knüpfung in 3ds Max 2012 angezeigt. Wenn Sie also beispielsweise einenGrundriss als DWG-Datei aus AutoCAD 2012 in 3ds Max 2012 verknüpfen unddann an diesem Grundriss in AutoCAD 2012 Änderungen vornehmen, beispiels-weise die Wände oder Fenster verschieben, so werden diese Änderungen auchin der verknüpften 3ds Max-Datei übernommen. Und wenn in dieser 3ds Max-Datei auf die ursprüngliche DWG-Zeichnung bereits 3D-Modifikatoren angewen-det wurde, wirken sich die Veränderungen ebenfalls auf die 3D-Daten aus.Zumindest ist dies bei den meisten Modifikatoren sowie auch bereits in der 3dsMax-Datei benutzten Materialien und Texturen der Fall. Das bedeutet also,wenn Sie in der 3ds Max-Datei die Wände des Grundrisses mittels Extrusions-Modifikator bereits als 3D-Objekte konstruiert haben, indem Sie den Modifika-tor direkt auf die aus AutoCAD übernommene Zeichnung anwenden, dann ver-ändern sich auch die 3D-Wände entsprechend (siehe Abbildung 1.19 und Abbil-dung 1.20). Selbst wenn diese bereits in 3ds Max 2012 transformiert, alsobeispielsweise in der Position verschoben wurden. Dies setzt natürlich voraus,

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dass die Modifikatoren wirklich direkt auf die verknüpfte Zeichnung angewen-det werden!

Abbildung 1.19 Die AutoCAD-Zeichnung wurde mit einer 3ds Max-Zeichnung verknüpft; anschließend wurde die Küche im Detail verändert (blau): Die Tür sowie die Spüle und der Herd haben die Position verändert und das Fenster ist größer geworden.

Abbildung 1.20 Links: Die verknüpfte AutoCAD-Zeichnung in 3ds Max 2012

Mitte: Plan mit extrudierten Wänden

Rechts: Die automatisch veränderte Küche im Detail

Wenn Sie in einer verknüpften Datei Objekte verschoben, gedreht oder skalierthaben und diese wieder die Originalposition der ursprünglichen Zeichnungsda-tei annehmen sollen, wählen Sie einfach in der Palette ÄNDERN VERKNÜPFTE

GEOMETRIE POSITION ZURÜCKSETZEN.

Anders als bei den XRefs in AutoCAD 2012 wird die in 3ds Max 2012 verknüpfteDatei übrigens nicht automatisch aktualisiert! Wenn Sie eine verknüpfte 3dsMax-Datei öffnen und diese zwischenzeitlich in AutoCAD 2012 verändert wurde,so erscheint im Datenverknüpfungs-Manager ein rotes Fähnchen neben demDateinamen als Hinweis, dass Sie diese Datei neu laden sollten (siehe Abbil-dung 1.21). Die geladene 3ds Max-Datei enthält also noch keinen aktualisiertenPlan, sondern die Änderungen werden erst wirksam, wenn Sie auf NEU LADEN kli-cken!

Schade ist jedoch, dass dieser Hinweis leider wirklich nur im Dateiverknüp-fungs-Manager auftaucht, was bedeutet, dass es unbedingt empfehlenswertist, diesen bei jeder verknüpften Datei sofort nach dem Öffnen der Datei zu star-ten, um festzustellen, ob sich an der ursprünglichen AutoCAD-Datei etwas ver-ändert hat!

Tipp

Achtung

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Abbildung 1.21Im Dateiverknüpfungs-

Manager wird durch einrotes Fähnchen angezeigt,

dass sich die verknüpfteDWG-Datei geändert hatund neu geladen werden

sollte

Es können nicht nur 2D-Daten verlinkt werden, sondern natürlich auch 3D-Geo-metrie. Das bedeutet, Sie können auch Ihre in AutoCAD 2012 modellierte Gebäu-dedatei mit 3ds Max 2012 verlinken und dort modifizieren oder texturieren.Wenn Sie anschließend noch Änderungen an der 3D-Geometrie ihres Gebäudesin AutoCAD 2012 vornehmen, werden diese ebenfalls in 3ds Max 2012 übernom-men.

Und abschließend ist noch zu erwähnen, dass Sie die Verknüpfung zu einer Dateiauch wieder trennen können. Hier haben Sie dann die Wahl, ob Sie die Objekteaus der verknüpften Datei entweder in der Szene beibehalten möchten oder siezusammen mit der Verknüpfung entfernen möchten.

1.5 Organisation der Daten und der Zeichnung

Um zeitsparend und effektiv modellieren zu können, bedarf es ein paar Vorberei-tungen, die die Arbeit erleichtern sollen. So ist beispielsweise das Arbeiten mitLayern absolut empfehlenswert, um ein leichtes Auffinden und Selektieren vonObjekten in den Dateien zu gewährleisten. Bevor man allerdings überhaupt erstmit der Modellierung beginnt, sollte man die vorhandenen Daten zunächstgenau prüfen.

1.5.1 Prüfung der DatenWenn man nicht gerade Architekt oder Bauzeichner ist, kann es manchmalschwierig sein, die verschiedenen Linien und Schraffuren in den Zeichnungenrichtig zu interpretieren. Deshalb sollten Sie sich alle Ihnen vorliegenden Pläne

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ganz genau anschauen und sich so ein möglichst detailliertes Bild des zu model-lierenden Gebäudes machen! Beginnen Sie mit den Ansichtsplänen und ver-schaffen Sie sich einen ersten Eindruck vom Gebäude. Achten Sie auf Besonder-heiten wie Versprünge in der Fassade oder auskragende Gebäudeteile, aberauch die Dachform. Vielleicht erkennen Sie bereits Regelmäßigkeiten in der Fas-sade, die ein modulares Modellieren begünstigen (hierzu mehr in Kapitel 2 imAbschnitt »Sinnvolle Architektur-3D-Modellierung«). Hierbei liegt der Fokus ins-besondere auf der Anordnung der Fenster, rasterartigen Fassadenelementenoder sich wiederholenden Balkonen. Von außen ist ein Gebäude durch dieAnsichten in der Regel klar definiert, innen kann es manchmal etwas schwierigerwerden. Nehmen Sie sich im nächsten Schritt die Schnitte und Grundrisse vor;beginnen Sie hierbei beim Erdgeschoss und arbeiten Sie sich nach oben hindurch. Studieren Sie auch die Treppensituation. Wenn das Gebäude ein zumodellierendes Untergeschoss besitzt, schauen Sie nach, ob es dort auch Aus-gänge (Türen, Fenster) gibt oder eventuell sogar eine Tiefgarage mit Zufahrtexistiert. Gerade Treppen und Zufahrten nehmen in der 3D-Modellierung oftmehr Zeit in Anspruch, als man eingeplant hat!

Gehen Sie bei der Betrachtung der Bauzeichnungen ins Detail: Achten Sie insbe-sondere auf gestrichelte Linien in den Grundrissen. Hierbei kann es sich umUnterzüge, innen liegende Galerien und Ebenen oder einkragende Bauteile han-deln. Prüfen Sie die Raumhöhen in den Schnitten; dort können Sie auch die Fuß-bodendicke ablesen.

Die Linien in einer Bauzeichnung haben entsprechend ihrer Art und Breite unter-schiedliche Bedeutungen, die in der Übersicht in Abbildung 1.22 erklärt werden.

Abbildung 1.22 Verschiedene Linientypen und ihre Verwendung in Bauzeichnungen

Die Übersicht in Abbildung 1.23 zeigt die wichtigsten Schraffuren und ihreAnwendung in Bauzeichnungen:

Abbildung 1.23 Schraffuren in Bauzeichnungen

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1.5.2 Optimierung der DatenÜblicherweise enthalten die Architektenpläne sehr viele Informationen, die fürdie 3D-Modellierung nicht relevant sind. Deshalb sollten Sie die Pläne erst ein-mal »aufräumen«, bevor Sie mit der 3D-Modellierung loslegen. Vorab sollten Sieganz sicher sein, dass Sie die Pläne und somit das Gebäude wirklich verstandenhaben! So vermeiden Sie unangenehme Überraschungen und Mehrarbeit bei derModellierung. Das Optimieren und Korrigieren der vorhandenen 2D-Daten kannjedoch sehr zeit- und arbeitsintensiv sein, sodass sich oft eher das Nachzeich-nen der benötigten Bauteile anbietet. Die effektivere Vorgehensweise muss imEinzelfall entschieden werden.

In jedem Fall sollten Sie es vermeiden, mit völlig unoptimierten Dateien zu arbei-ten, da diese nicht nur ungenau und fehlerhaft sein können, sondern zudemnoch das Arbeiten innerhalb der Ansichtsfenster verlangsamen, da unnötigeInformationen geladen und angezeigt werden müssen!

Hier folgt nun eine Auflistung der wichtigsten Optimierungsprozesse:

• Maßstab: Prüfen Sie, ob die Zeichnungseinheiten den Maßangaben derBemaßungslinien im Plan entsprechen. Suchen Sie sich eine Referenzlinieim Plan (sofern Maßlinien angegeben sind), zeichnen Sie die entsprechendeLinie noch einmal per Längeneingabe nach und vergleichen Sie die Linien-längen! Anschließend müssen Sie die Zeichnung gegebenenfalls skalieren.

• Koordinatensystem: Überprüfen Sie, ob der vorliegende Plan dem orthogo-nalen Standardkoordinatensystem entspricht. Es kann sein, dass ein planei-genes Koordinatensystem benutzt wurde und der Plan nun entsprechendverdreht ist! Dies kommt vor allem dann vor, wenn der Plan nicht genordetgezeichnet wurde, sondern entsprechend der eventuell verdrehten Gebäu-delage im Lageplan.

• Ursprung: Beim Im- und Export zwischen AutoCAD 2012 und 3ds Max 2012können Fehler auftreten, wenn sich die Zeichnung zu weit vom Zeichnungs-ursprung (0,0,0) befindet. Schieben Sie den Plan gegebenenfalls zum Null-punkt zurück.

• Z=0: Die 2D-Pläne sollten auch nur rein zweidimensional vorliegen. Kontrol-lieren Sie in der ISO-Ansicht, dass alles auf der Null-Ebene liegt und alle Ele-mente die Z-Höhe gleich null besitzen!

• Saubere Konstruktionslinien: Prüfen Sie die Konstruktionslinien im Planstichpunktartig auf ihre Genauigkeit. Sie können hierfür an eine beliebigeEcke heranzoomen und prüfen, ob die zusammentreffenden Linien wirklichin ein und denselben Punkt münden. Orthogonale und parallele Linien soll-ten ihrer Ausrichtung entsprechen. Dieser Schritt ist besonders wichtig,denn es ist nicht nur ärgerlich, sondern auch sehr zeitaufwendig, wenn erstim Nachhinein Zeichnungsungenauigkeiten festgestellt und mühsam korri-giert werden müssen. Bei rechtwinkligen Gebäuden sollten Sie zudem nur imOrthogonal-Modus arbeiten, um Zeichnungsungenauigkeiten zu vermeiden!

• Kongruente Geschosse: Prüfen Sie, ob die einzelnen Etagen des Gebäudeswirklich exakt aufeinander in einer Flucht liegen. Wenn Sie die einzelnen

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Grundrisse an der entsprechenden Z-Position auf unterschiedlichen Layernplatziert haben, schalten Sie nacheinander alle Layer ein und überprüfen, obentsprechende Kanten und Eckpunkte des Gebäudes einander exakt ent-sprechen (Heranzoomen!).

• Layer bereinigen: Oftmals besitzt eine Architektenzeichnung zwanzig odermehr Layer, von denen Sie für die 3D-Modellierung wirklich nur die wenigs-ten benötigen. Je weniger überflüssige Zusatzinformationen in den Plänenenthalten sind, umso klarer wird die eigentliche Struktur des Gebäudes. Wieviele der vorhandenen Layer Sie wirklich benötigen, müssen Sie im Einzelfallselbst entscheiden. Wer im Umgang mit Architektenplänen routiniert ist,kann auch auf Layer, die z.B. Schraffuren oder Bemaßungen enthalten, leichtverzichten. Auf jeden Fall verzichtbar sind Layer mit Informationen über Dritt-daten, die z.B. Haustechnik oder Statik betreffen!

• Abstand Plan/Element: Es kommt häufig vor, dass sich vereinzelte, nichtmehr benötigte Zeichnungselemente mit großem Abstand zur eigentlichenZeichnung befinden, die dadurch Im- und Exportfehler verursachen undzudem noch die Anzeige und Navigation im 3D-Raum benachteiligen. InAutoCAD 2012 können Sie in der Navigationsleiste am rechten Programm-fensterrand ZOOM GRENZEN auswählen. Es wird nun so weit herausgezoomt,bis alle Zeichnungselemente dargestellt werden können. Oftmals erscheintder eigentliche Plan nun ganz klein in irgendeiner Ecke des Programmfens-ters und der Rest des Arbeitsbereichs scheint einfach weiß. Nun können Siegroßflächig im weißen Bereich die Auswahl markieren und so das oft sehrkleine und unnötige Zeichnungselement ausfindig machen und löschen. Beider anschließenden Kontrolle mit ZOOM GRENZEN sollte nun nur noch dereigentliche Plan zu sehen sein!

Abbildung 1.24 Links: Originalplan mit allen eingeschalteten Layern

Rechts: Derselbe Plan, jedoch sind nur die nötigs-ten Layer aktiv

1.5.3 Neue Datei anlegenUm von vornherein Programmabstürze durch defekte Dateien zu vermeiden,empfiehlt es sich, alle benötigten Objekte und Layer aus der Originaldatei in eineneue Datei abzuspeichern. Hier können bei Bedarf die Layer sinnvoll umbenanntwerden, denn in Architektenplänen ist meist eine Namensklatur vorgegeben, diefür Außenstehende nicht immer offensichtlich ist.

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Zu diesem Arbeitsschritt gehört natürlich auch eine ordentliche und struktu-rierte Datei- und Ordnerverwaltung auf Ihrer Festplatte sowie eine regelmäßigeDatensicherung!

1.5.4 Arbeiten mit LayernLayer werden sowohl in AutoCAD 2012 als auch in 3ds Max 2012 unterstützt undsollten dementsprechend auch verwendet werden. Planen und organisieren Siedas Modell so, dass Sie einzelne Layer ausschalten können, um die visuelleKomplexität des Modells zu verringern. Das 3D-Modell kann so schneller gela-den werden und das Modellieren in den einzelnen Ansichtsfenstern wird somitbeschleunigt. Arbeiten Sie auch mit unterschiedlichen Farben, um die Unter-scheidung zwischen Objekten in verschiedenen Ansichten zu erleichtern.

Sie sollten in jedem Fall den Originalplan auf einen separaten Layer legen, denSie dann auch sperren können. So stellen Sie sicher, dass an den Originalplänennichts verändert wird. Die einzelnen Grundrisse, Ansichten, Schnitte oder Bildersollten ebenfalls jeweils auf einen eigenen Layer. Für Ihre neu modellierten Bau-teile sollten Sie ebenfalls eigene Layer anlegen, so beispielsweise einen Layerfür die Außenwände oder einen Layer, der alle Türen beinhaltet. Eine etagen-weise Aufteilung kann ebenfalls sinnvoll sein. Wichtig ist noch, den Layern ein-deutige Namen zuzuweisen, die auch Außenstehende deuten könnten!

In AutoCAD 2012 gibt es neben den Layern auch noch Filter, die das Organisierender einzelnen Layer noch übersichtlicher macht. So können Sie beispielsweiseeinen Filter erstellen, der nur Layer mit Grundrissen enthält, oder einen Filter, deralle relevanten Layer für eine modellierte Etage enthält.

Abbildung 1.25 zeigt Ihnen beispielhaft, wie Sie Ihre Layer organisieren können.Die Originalpläne haben hier das Präfix Z und stehen somit immer alle zusam-men am Ende der Layerliste. Eigene Zeichnungen besitzen das Präfix 0 und sindam Anfang der Liste einsortiert. Zusätzlich gibt es noch eine Unterscheidung inInnenbauteilen und Außenbauteilen. Die Filter wurden zur Gruppierung der Ori-ginalpläne, der Außenbauteile und der Innenbauteile genutzt.

Wenn Sie mit XRefs arbeiten, sollten Sie hierfür natürlich auch eigene Layer anle-gen, sinnvollerweise für jeden Plan (Grundrisse, Ansichten, Schnitte) einen eige-nen, um diese nach Bedarf ein- und ausblenden zu können.

Wenn Sie Ihr 3D-Modell von einer 3D-Software in eine andere importieren wol-len, können Sie dort oftmals die Layer beibehalten (wie bereits weiter vorn imAbschnitt »Einbindung der Daten« beschrieben). Alternativ wird auch häufignach Farben unterschieden, das heißt, Objekte mit denselben Farben werdenzusammengefasst. Auch wenn Sie später das 3D-Modell mit Texturen und Mate-rialien belegen möchten, ist die Layerzuweisung ausschlaggebend und kann sozur schnellen Weiterbearbeitung beitragen. Im Allgemeinen gilt. Jeder Farb- oderMaterialunterschied sollte einen eigenen Layer besitzen. Anstatt die Layer nachBauteilen zu wählen, wäre also auch eine Aufteilung in Materialien wie Holz,Beton, Mauerwerk denkbar. Tabelle 1.2 enthält eine Übersicht über die gängigs-ten Bauteile und Materialien, die in der 3D-Architektur-Visualisierung zum Ein-satz kommen. Die Tabelle kann und sollte natürlich beliebig erweitert werden!

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Abbildung 1.25 Layereigenschaften-Manager in AutoCAD 2012

Tabelle 1.2Bauteile und Materialien in der 3D-Architektur-Modellierung

Architektonische Bauteile Architektonische Materialien

Wand (Außenwand, Innenwand)Fenster (Rahmen, Scheibe)Tür (Außentür, Innentür)Treppe (Stufe, Geländer)

Stein (Mauerwerk, Naturstein)Keramik (Fliesen)PutzBetonHolzGlasMetall (Edelstahl, Aluminium)

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