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25 TRANSPORT 3·2016 WIRTSCHAFT & LOGISTIK TRANSPORT 3·2016 WIRTSCHAFT & LOGISTIK „RICHTIGE GESCHÄFTE“ Die lokale Wirtschaſt drängt ins Internet. Der Aufbau eines Onlineshops erfordert weder gigantische Investitionen noch besonderes Know-how. Das allerdings muss nicht zwangsläufig damit einhergehen, dass der Einzelhandel geschwächt wird. Im Gegenteil, wie das Beispiel von Productmate und Sprinter-Kunde Anta Leuchten zeigt u Text: Lars Kruse  Fotos: Sebastian Vollmert „LOCAL“ IST AUCH ONLINE IM TREND Fruchtbare Begegnung Der Sprinter von Anta auf der Oberbaumbrücke nahe der Hamburger HafenCity, in der Arbeits- und Freizeitwelt enger zusammengerückt sind

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„RICHTIGEGESCHÄFTE“Die lokale Wirtschaft drängt ins Internet. Der Aufbau eines Onlineshops

erfordert weder gigantische Investitionen noch besonderes Know-how.

Das allerdings muss nicht zwangsläufig damit einhergehen, dass der

Einzelhandel geschwächt wird. Im Gegenteil, wie das Beispiel von

Productmate und Sprinter-Kunde Anta Leuchten zeigt u

Text: Lars Kruse  Fotos: Sebastian Vollmert

„LOCAL“ IST AUCH ONLINE IM TREND

Fruchtbare BegegnungDer Sprinter von Anta auf der Oberbaumbrücke

nahe der Hamburger HafenCity, in der Arbeits-und Freizeitwelt enger zusammengerückt sind

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Aufmachervariante

„RICHTIGEGESCHÄFTE“Die lokale Wirtschaft drängt ins Internet. Der Aufbau eines Onlineshops

erfordert weder gigantische Investitionen noch besonderes Know-how.

Das allerdings muss nicht zwangsläufig damit einhergehen, dass der

Einzelhandel geschwächt wird. Im Gegenteil, wie das Beispiel von

Productmate und Sprinter-Kunde Anta Leuchten zeigt u

Text: Lars Kruse  Fotos: Sebastian Vollmert

„LOCAL“ IST EIN ONLINETREND

Fruchtbare BegegnungBenedict Sebesta von Productmate

und der Sprinter von Anta auf der Oberbaumbrücke in Hamburg. Im

Hintergrund: die Ausläufer der HafenCity,in der Arbeits- und Freizeitwelt enger

zusammengerückt sind

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„RICHTIGEGESCHÄFTE“Die lokale Wirtschaft drängt ins Internet. Der Aufbau eines Onlineshops

erfordert weder gigantische Investitionen noch besonderes Know-how.

Das allerdings muss nicht zwangsläufig damit einhergehen, dass der

Einzelhandel geschwächt wird. Im Gegenteil, wie das Beispiel von

Productmate und Sprinter-Kunde Anta Leuchten zeigt u

Text: Lars Kruse  Fotos: Sebastian Vollmert

„LOCAL“ IST EIN ONLINETREND

AnlaufDer Sprinter von Anta in einem der modernen Wohnviertel der

Hamburger HafenCity, in der Arbeits- und Freizeitwelt enger

zusammengerückt sind

Aufmachervariante

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Noch vor Kurzem war es unter Wirtschaftsexper-ten Konsens, dass zunehmendes Onlineshoppingund die Jagd der Menschen nach dem niedrigstenPreis dem lokalen Einzelhandel und den kleinen

Gewerbetreibenden überall in Europa den Garaus machenwerden. Heute gibt es auch Gegenstimmen: Immer mehr Zu-kunftsforscher erwarten ein Revival der „richtigen“ Geschäftemit Schaufenstern, Bedienung und individuellem Sortiment.Kleine Firmen, die mit Herzblut ihr Produkt vermarkten, ge-winnen die Sympathie und – viel entscheidender – die Treueder Verbraucher zurück.

Das hat vor allem zwei Gründe: Zum einen liegt „buyinglocal“ im Trend. Der Konsument unterstützt seine „Commu-nity“, identifiziert sich stärker mit den Produkten undschmälert die negativen Umweltauswirkungen seines Ein-kaufs, so eine Analyse der US-Beratungsgesellschaft Hart-man Group. Zum anderen ist die lokale Wirtschaft selbst da-bei, die Potenziale des Web 4.0 für sich zu heben – ohnedabei das eigene Ladengeschäft aufgeben zu müssen. Es istvielmehr Nukleus der eigenen Marke und oft genug logisti-scher Ausgangspunkt des lokalen Internetgeschäfts.

Innerhalb der nächsten fünf Jahre werden lokal verwur-zelte Unternehmen das Einkaufen im Internet neu gestalten,behauptet eine Studie von IBM Research. Es gehe nicht nurdarum, dass heute jeder mit geringen Mitteln einen Online-shop aufbauen könne. Ebenso wichtig werde es sein, so dieForscher von IBM, dass sich im Zeitalter des permanentenDatenaustauschs mithilfe intelligenter Websites oder Appsdie potenzielle Zielgruppe eines lokalen Geschäfts viel bes-ser erschließen und on- wie offline bedienen lasse.

SZENIGES START-UP, UNGEWÖHNLICHE NAVIGATION

„Das Gute liegt so nah“ lautet der dazu passende Claim vonwww.productmate.de. Dieses Start-up aus Hamburg bietetder lokalen Wirtschaft ein innovatives Online-Marketing-konzept. Die szenige Website mit der ungewöhnlichen Navi-gation (klicken Sie dort doch einfach mal auf ein, das Ihnengefällt!) erinnert vom Sortiment her ein bisschen an den le-gendären Manufactum-Katalog, kommt aber jünger, urbanerund vor allem lokaler rüber. Die Firma bietet ihren Kundengegen einen Jahresbeitrag digitale Schaufenster, in denensie ihre Produkte zeigen können. Das Besondere: Bei Pro-ductmate geht es nicht darum, dass die User auf der Websiteeinkaufen – zumindest noch nicht. Hingegen haben kleine,regional aufgestellte Geschäfte hier die Chance, ihr Angebotso attraktiv darzustellen, dass die User Lust bekommen, dieGeschäfte, die ja ohnehin in ihrer Nähe sind, beizeiten selbstaufzusuchen.

„In den Städten, aber auch auf dem Land gibt es so vielePerlen unter den Ladengeschäften, so viele kreative und be-sondere Unternehmen!“, schwärmt Moritz Held, einer derdrei Geschäftsführer von Productmate und verantwortlichfürs Business Development. „Oft weiß jemand gar nicht, dasser oder sie auf dem Weg zur Arbeit jeden Tag an einem Ladenvorbeifährt, der etwas anbietet, das genau den eigenen

SCHICKER BESUCH BEI ANTA

Die drei Productmate-Gründer und Geschäftsführer Benedict Sebesta (Marketing; l.),Moritz Held (Business Development; M.) und Matthias Rickertsen (Sales & Finance; r.)haben sich für das „Transport“-Interview vom lokalen Hamburger Modelabel Herr vonEden ausstatten lassen, natürlich ein Kunde von Productmate. Der Elektrorollerstammt vom Productmate-Kunden Unu aus Berlin

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Geschmack trifft. Hier unterstützen wir durch unsere lokaleAusrichtung.“

Der wichtigste Mehrwert für die Aussteller in den Internet-Schaufenstern von Productmate liegt in der intelligenten Ver-knüpfung der lokalen Angebote. Jemand, der nach Edelstahl-besteck aus Skandinavien gesucht hat, mag bestimmt auchhandgefertigte Qualitätspullover in gedeckten Farben oderhochwertige Lampen mit reduziertem Design. Das alles gibtes oft in der Nähe und wird ihm oder ihr beim nächsten Klickbei Productmate angezeigt. Cross-Selling heißt das Zauber-wort. „Wir sind bedarfsweckend, nicht bedarfsdeckend“, bringtHeld das Konzept von Productmate auf den Punkt.

Anta Leuchten ist einer der Kunden, die davon profitieren.„Durch unser digitales Schaufenster bei Productmate werdenneue Kunden auf uns aufmerksam, die andernfalls vielleichtgar nicht wüssten, dass es uns gibt und was wir machen“,sagt Kristian Kracht, Geschäftsführer der edlen Lampenma-nufaktur aus Schenefeld bei Hamburg.

EINZELHANDEL STÄRKEN – IM NETZ

Kracht betreibt zwar unter www.anta.de eine Website, auf derseine stilvollen Leuchten gezeigt werden, aber einen eigenenOnlineshop will er nicht aufbauen. „Das ist in der Regel we-sentlich mehr Aufwand, als man am Anfang denkt. Ob es sicham Ende lohnt, steht in den Sternen. Oder man gibt das Ge-schäft weitgehend aus der Hand und verdingt sich auf einemder großen Portale. Dann stimmt die Marge aber nicht mehr,und zu unserer Marke würde es auch nicht passen, neben derBaumarktlampe präsentiert zu werden.“

Kracht will vermeiden, dass der Onlinehandel seine Ver-triebsaktivitäten im lokalen Einzelhandel kannibalisiert undgestaltet seine Aktivitäten im Netz nicht als Konkurrenz, son-dern als Unterstützung und Verlängerung der Angebote inden Ladengeschäften. „Wir liefern unsere Leuchten an annä-hernd 350 Einrichtungshäuser und Lampengeschäfte mit Niveau überall in Europa. Da würde es schlecht ankommen,wenn wir denen mit einem eigenen Onlineshop Kunden weg-nehmen. Außerdem möchte ich, dass die Kunden das Lichtunserer Leuchten real erleben, die Materialien anfassen undso die Güte auch erleben können. Das geht nur in einem Ge-schäft vor Ort.“

Wer am Anta-Schaufenster auf www.productmate.de ent-langsurft, kann sich deswegen von den edlen Fotos der Desi -gnerleuchten nur inspirieren lassen. Aber mit einem Klickerscheint die Liste mit den Geschäften in der Nähe, in denender Klassiker „Cut“, die organisch geformte „Belle“ oder diefuturistische „Zac“, die auch schon im Cockpit des Raum-schiffs Enterprise für gutes Licht gesorgt hat, erhältlich sind.Und sollte doch einmal etwas vor Ort nicht vorhanden sein,dann liefert Anta, entweder per Spedition oder mit dem eige-nen Sprinter.

„Design, Haltbarkeit und Verarbeitung“ haben Kracht nacheigenen Worten vom Sprinter überzeugt. Da sieht er durch-aus eine Parallele zum Anta-Sortiment. Der Sprinter ist auchdann im Einsatz, wenn Anta eine Schaufensterdekoration füreinen Einzelhändler stellt. Zum Beispiel im Lampenhaus Prediger gegenüber der Hamburger Petri-Kirche unweit derMönckebergstraße, der ersten Einkaufsmeile der Stadt. Dar -über hinaus wird der graue Transporter mit dem edlen

MUSS ICH AUCH IM INTERNET VERKAUFEN?

Erlebniswelt Licht, Umbruch Internet Anta-Geschäftsführer KristianKracht ist davon überzeugt, dassdie Kunden die wahre Qualitätseiner Produkte erst dann vollermessen können, wenn sie dieGüte der Materialien und das Lichtder Leuchten vor Ort in Augen-schein genommen haben. SeineOnlinestrategie richtet er deshalbvor allem auf die Ausweitung derBekanntheit von Anta und dieErschließung neuer Kunden -gruppen aus

Reduziert aufs Maximum Die Hängeleuchte „Jose“ mit ihremPorzellanschirm und warmem LED-Lichtnach einem Entwurf von Jörg Zeidler istin ihrer Schlichtheit und Hochwertigkeittypisch für das Anta-Sortiment

Die Schwellen für den Einstieg ins Onlinegeschäft sind heutzutageniedrig. Das erforderliche Know-how und die nötige Investition halten sich inGrenzen. Immer mehr kleinere Unternehmen und einfache Läden nutzen dasInternet als Vertriebskanal. Von Antiquariat über Badezimmereinrichter bisZoohandlung – sie alle verdingen sich bei Amazon, Ebay oder bei einer derspezialisierten großen Online-Plattformen und kaufen die Prozesse dahintergleich mit ein. Damit schrumpft die Marge, und der Anbieter ist nur einer untervielen. Ganz zu schweigen davon, dass die Art und Weise, wie ein Geschäft sichhier zu präsentieren hat, für individuelle Wünsche oft wenig Raum lässt.

Wegen dieser Defizite setzen kleinere Betriebe häufig auf den eigenen Online-Shop. Mithilfe von Instanttools ist der schnell aufgezogen, ohne dass teureProgrammierer beschäftigt werden müssen. Allerdings sollten Neueinsteiger dieMehrarbeit, die damit einhergeht, nicht unterschätzen: Die Prozesse von Buch-haltung und Controlling müssen angepasst, Logistik und Retouren organisiert,Gewährleistung und andere rechtliche Fragen geklärt werden. Andernfallsvergeudet man seine Zeit durch kostspieliges „Hin und Her“ mit unzufriedenenKunden oder wird gar Opfer von skrupellosen Abmahnanwälten.

Außerdem ist professionelle Unterstützung ratsam, damit die eigeneInternetseite bei Google oder Yahoo im Ranking weit oben auftaucht. Was bringtder schönste Online-Shop, wenn er nicht gefunden wird? Und schon geht dieArbeit weiter: Fotos müssen produziert, Texte geschrieben und immer wiederNeuigkeiten auf der Seite platziert werden. Spätestens hier sind kleine Firmenoft überfordert, begnügen sich mit den Status quo oder steigen gar aus.

Erfolg im Online-Business erfordert strategisches Denken, Investitionsbereit-schaft und Durchhaltevermögen. Für kleinere lokal ausgerichtete Unternehmensind das oft ziemlich hohe Anforderungen. Ihre Präsenz im Netz fällt deswegenoft recht dürftig aus. Eine Möglichkeit, trotzdem adäquat zur eigenen Markepräsent zu sein, sind Plattformen eigens für die lokale Wirtschaft. Zu diesengehören Etsy, Findeling, Locafox, Productmate, Stilpunkte oder Sugartrends.

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knüpft belebt den Handel und schafft Wachstum“, sagt MoritzHeld. „Portale wie Etsy aus Brooklyn sorgen dafür, dass lo-kale Anbieter überall auf der Welt für Internetshopper ver-fügbar sind. Wir gehen den umgekehrten Weg und bieten denKonsumenten, wenn sie vor Ort sind, die passenden Tippsfürs lokale Shopping.“

Productmate ist zurzeit im Aufbau begriffen: Für Hamburg,Lüneburg, Berlin und auch Düsseldorf gibt es bereits mehrals 400 Schaufenster, sodass sich die Nutzer je nach Interes-senlage mit ein paar Klicks einen individuellen Einkaufs-bummel zusammenstellen können. München und weiteredeutsche Städte werden noch in diesem Jahr folgen. Eine na-tive App soll nächstes Jahr ebenso ins Visier genommen wer-den wie das europäische Ausland. Dann können die Nutzervon Productmate einen Shoppingtrip nach Paris oder Londonperfekt vorbereiten und landen nicht zwangsläufig in den be-kannten Flaniermeilen, wo die Geschäfte großer Unterneh-men auf sie warten, die sie von zu Hause ohnehin schon ken-

nen. Stattdessen lernen sie etwas Neues, Lokales, Echtes ken-nen und werden zum Insider.

An den Aufbau einer eigenen E-Commerce-Lösung für seineKunden will sich Productmate, so Moritz Held, erst dann ver-suchen, wenn sich das Bezahlen per Mobiltelefon durchge-setzt hat und Same-Day-Delivery-Angebote auf breiter Frontverfügbar sind. Darin sehen Experten große Möglichkeitenfür die lokale Wirtschaft. 59 Prozent der Verbraucher würdenhäufiger online oder mobil einkaufen, wenn sie wüssten, dassdie Ware noch am gleichen Tag geliefert wird, heißt es in ei-ner Studie von Ebay. Der Laden vor Ort wäre dann häufig vieleher Showroom und Beratungszentrum. Auch die Düsseldor-fer „Wirtschaftswoche“ zitiert eine Untersuchung von Inter-logis-Consult, in der es heißt, die zunehmende Verfügbarkeitder taggleichen Lieferung eröffne stationären Händlern dieChance, den Internet-Riesen „eins auszuwischen“. Marktan-teile ließen sich auf diesem Wege zurück- und neue Kundenhinzugewinnen.

EIN TRADITIONSTRÄCHTIGER ORT VOLLER PIONIERGEIST

Das Productmate-Büro liegt an der Neuen Burg,wo Alster und Elbe zusammentreffen und einstdie Handelsmetropole Hamburg gegründet wurde.Das Portal bezeichnen die Macher ganz bewusstnicht als Such-, sondern als „Findemaschine“

Anta-Schriftzug genutzt, um Großaufträge abzuwickeln, dennProjektentwickler und Innenarchitekten gehören ebenfallszu den Kunden des Familienbetriebs, den Krachts Mutter vormehr als 40 Jahren gegründet hat.

Sowohl das klassische Internetshopping als auch der lokalausgerichtete Online-Einkauf brauchen Transport. MoritzHeld schätzt, dass die meisten Productmate-Kunden zu die-sem Zweck Logistikdienstleister beauftragen. Aber immer-hin 20 Prozent setzen, wie Anta, auch die eigenen Transpor-ter ein – sei es zu Auslieferungs- oder Beschaffungszwecken.Das kann der etwas andere Trachtenladen aus Schwabingebenso sein wie ein edles Küchenstudio vom Prenzlauer Bergoder Hummer Pedersen vom St. Pauli-Fischmarkt.

INTELLIGENTE VERKNÜPFUNG BELEBT DAS GESCHÄFT

„Es geht heute nicht um offline oder online, um global oderlokal, um groß oder klein – alles zusammen intelligent ver-

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GEMEINSAME TUGENDEN

Ob lokal verankert oder international ausgerichtet – derTrend zum Onlineshopping ist ungebrochen: Rund 65 Pro-zent der Internetnutzer in der EU haben 2015 laut Eurostatauch online eingekauft. Am populärsten ist der Einkauf imInternet bei den Briten. Hier shoppen 87 Prozent aller Inter-netnutzer im Netz. Die Deutschen sind ebenfalls im Online-Einkaufsfieber. 83 Prozent nutzen das Internet nicht nurzum Surfen, sondern kaufen hier auch Mode, Sportsachenund andere Produkte wie zum Beispiel Lebensmittel.

LIEFERUNG 90 MINUTEN NACH BESTELLUNG

Mercedes-Benz ist in dieses Geschäft nicht nur mittelbar alsder führende Anbieter von Vans für den Transport klein -stückiger Sendungen involviert, sondern auch ganz direktdurch eine Beteiligung an Tiramizoo. Der IT-Logistikanbieterverspricht eine Lieferung in maximal 90 Minuten nach Be-stellung und bedient damit einen breiten Kundenkreis, zudem Riesen wie Conrad Electronic, Nespresso und Thalia,aber auch kleinere Unternehmen gehören. Daneben gibt esCAR2SHARE cargo, eine Plattform, die von Daimler BusinessInnovation zur Optimierung bestehender Transportprozesseentwickelt wurde. Mit diesem digitalen Fuhrpark- und Fah-rermanagementsystem können Interessierte über die Platt-form www.car2share.com Citan, Vito und Sprinter für ihreTransportaufträge buchen. „Spannend finde ich auch Liefer-konzepte, bei denen Pakete zum Kofferraum des eigenenPkw gebracht werden“, sagt Moritz Held.

Amazon, Alibaba, Ebay, Otto oder Zalando – die Großenwerden den Markt weiter dominieren, aber sie bekommenKonkurrenz, und die belebt bekanntlich das Geschäft: Por-tale für die lokale Wirtschaft wie Findeling, Stilpunkte, Loca-fox, Sugartrends oder eben Productmate geben dem E-Com-merce neue Impulse. Moritz Held findet das gut: „Künftigwird es nicht mehr genügen, einen Onlineshop zu betreibenund seine Ware lieblos zu präsentieren – Hauptsache, manist mit wenigen Klicks an der Kasse. Es bringt aber auchnichts, täglich vor Ort mit 100-prozentiger Hingabe einen Laden zu schmeißen und Produkte mit Seele zu verkaufen,wenn dann nur die unmittelbare Nachbarschaft davon weiß.Die lokale Wirtschaft braucht ein Konzept!“

Kristian Kracht ergänzt: „Die Kunden werden anspruchs-voller und fordern in den richtigen Geschäften, aber auch imInternet ein emotionales Erlebnis. Productmate bringt beideSegmente mit einem lokalen Filter zusammen. Mercedes-Benz realisiert die daraus resultierende Beschaffungs- undAuslieferungslogistik mit seinen Transportern. Für uns sinddas zwei verlässliche Partner, die nach vorn schauen.“ n

www.anta.dewww.productmate.de

46,3Milliarden Eurowird der Umsatzdes E-Commerce in Deutschland2016 betragen,prognostiziert derVerband HDE

Die Anta-Leuchte „Cut“ ist ebensoein Klassiker wie der Sprinter,beide überzeugen durch „Design,Haltbarkeit und Verarbeitung“, soAnta-Chef Kristian Kracht

Shopping als ErlebnisAnta will mit seinen Onlineaktivitäten den lokalen Handel, wie

hier das Lampenhaus Prediger gegenüber der Hamburger Petri-Kirche, stärken und nicht zusätzliche Konkurrenz aufbauen. Denn

„richtige Geschäfte“ bieten ihren Kunden etwas, das im anonymenInternet nur schwer zu bekommen ist: ein unvergleichliches

Erlebnis und das gute Gefühl, den Hersteller oder Anbieter einesProdukts persönlich zu kennen und ihm oder ihr zu vertrauen

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