„Sommerakademie der Begabtenförderungswerke: Demokratie ... · Verschwörungsideologien und...

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1 „Sommerakademie der Begabtenförderungswerke: Demokratie gestalten!“ Ankündigungstexte der Seminare, die von Montag, dem 31. August bis Samstag, dem 05. September 2020 jeweils von 09.00-12.00 Uhr stattfinden. Avicenna-Studienwerk 1) Titel des Seminars: Grüner Islam? Zum Verhältnis von Religion und Umwelt 2) Teaser Worin besteht das Spannungsverhältnis zwischen Umwelt und Religion? Was ist es, was die Welt im Innersten zusammenhält? Kann Religion einen Beitrag zum Umweltschutz leisten? Und was sind die Antworten des sogenannten „Grünen Islams“ hierauf? Im interaktiven Seminar möchten wir diesen zentralen Fragen aus muslimischer Perspektive nachgehen und über das Verständnis vom Menschen als „Weltbewahrer“ sowie Beschützer von Schöpfung und Umwelt kritisch diskutieren. Im nächsten Schritt werden Ansätze des „Grünen Islams“ näher beleuchtet und Initiativen und Akteure aus der muslimischen Community vorgestellt, die sich für den Umweltschutz und Nachhaltigkeit engagieren und so ihren Beitrag zur Mitgestaltung unserer Demokratie leisten. 3) Ankündigungstext Umwelt- und Klimazerstörung gehören zu den akuten globalen Herausforderungen, mit denen sich Verantwortungsträger*innen aus Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft, aber eben auch Religion beschäftigen. Seit nun einigen Jahrzehnten wird zur Überwindung der ökologischen Probleme von Vertreter*innen verschiedener Religionsgemeinschaften ein Diskurs der „Öko- Theologie“ geführt, an dem sich auch Muslim*innen beteiligen. In diesem Kontext haben in den deutschsprachigen Raum Begriffe wie Grüner Islam, Öko-Islam, Öko-Dschihad, Grüne Moschee, Bio- Halal etc. Zugang gefunden. Und Wir haben die Himmel und die Erde und was dazwischen ist, nicht zum Spiel erschaffen. Sure 44: Vers 38

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„Sommerakademie der Begabtenförderungswerke: Demokratie gestalten!“

Ankündigungstexte der Seminare, die von Montag, dem 31. August bis Samstag, dem 05. September 2020 jeweils von 09.00-12.00 Uhr stattfinden.

Avicenna-Studienwerk

1) Titel des Seminars: Grüner Islam? Zum Verhältnis von Religion und Umwelt

2) Teaser

Worin besteht das Spannungsverhältnis zwischen Umwelt und Religion? Was ist es, was die Welt im

Innersten zusammenhält? Kann Religion einen Beitrag zum Umweltschutz leisten? Und was sind die

Antworten des sogenannten „Grünen Islams“ hierauf? Im interaktiven Seminar möchten wir diesen

zentralen Fragen aus muslimischer Perspektive nachgehen und über das Verständnis vom Menschen

als „Weltbewahrer“ sowie Beschützer von Schöpfung und Umwelt kritisch diskutieren. Im nächsten

Schritt werden Ansätze des „Grünen Islams“ näher beleuchtet und Initiativen und Akteure aus der

muslimischen Community vorgestellt, die sich für den Umweltschutz und Nachhaltigkeit engagieren

und so ihren Beitrag zur Mitgestaltung unserer Demokratie leisten.

3) Ankündigungstext

Umwelt- und Klimazerstörung gehören zu den akuten globalen Herausforderungen, mit denen sich

Verantwortungsträger*innen aus Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft, aber eben

auch Religion beschäftigen. Seit nun einigen Jahrzehnten wird zur Überwindung der ökologischen

Probleme von Vertreter*innen verschiedener Religionsgemeinschaften ein Diskurs der „Öko-

Theologie“ geführt, an dem sich auch Muslim*innen beteiligen. In diesem Kontext haben in den

deutschsprachigen Raum Begriffe wie Grüner Islam, Öko-Islam, Öko-Dschihad, Grüne Moschee, Bio-

Halal etc. Zugang gefunden.

Und Wir haben die Himmel und die Erde und was dazwischen ist, nicht zum Spiel erschaffen.

– Sure 44: Vers 38

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Im Rahmen des Seminars möchten wir uns mit der komplexen thematischen Trias „Religion, Umwelt

und Wissenschaft“ und der Bewegung „Grüner Islam“ befassen. Die zentralen Leitfragen sind:

- Kann Religion einen Beitrag zum Umweltschutz leisten?

- Was sagen die zentralen Quellen der islamischen Theologie über Umweltschutz,

Nachhaltigkeit und Natur?

- Was sind die Charakteristika des „Grünen Islams“?

- Wie bringen sich muslimische Akteur*innen beim Umweltschutz ein?

In den verschiedenen Seminareinheiten werden die Teilnehmenden gemeinsam mit verschiedenen

Expert*innen aus der Wissenschaft und muslimischen Zivilgesellschaft die aufgeworfenen Fragen

interaktiv diskutieren. Neben der theoretischen Auseinandersetzung mit zentralen Konzepten und

Begriffen werden praktische Fragestellungen diskutiert sowie aktuelle Projekte und

Herausforderungen des „Grünen Islams“ in Deutschland vorgestellt.

Auf der Sommerakademie wird am Freitag, den 04.09.2020 ein gemeinsames Freitagsgebet

angeboten. Gegenstand der Freitagspredigt (Khutba) wird unser Seminarthema sein. Die von einem

Avicenna-Stipendiaten gehaltene Freitagspredigt wird inhaltlich gemeinsam mit den Teilnehmenden

des Seminars vorbereitet, die ihre bis dahin angeeigneten Erkenntnisse einbringen können.

4) Weitere Informationen

Detailliertere Informationen zum Seminar sowie Literaturhinweise werden vorab an die Teilnehmenden

verschickt.

5) Seminarleitung

Yasemin Soylu studierte Ethnologie und Psychologie (B.A.) in Heidelberg und Montréal, Kanada sowie

Internationale Migration und Interkulturelle Beziehungen (M.A.) in Osnabrück. Sie arbeitet bei der

Muslimischen Akademie Heidelberg i. G., und verantwortet dort den Fachbereich „Muslimische

Zivilgesellschaft“. Als politische Bildnerin ist sie seit 2014 u.a. zu den Themen Islam und Muslimisches

Leben in Deutschland, Demokratieförderung, Empowerment, Antidiskriminierung, Flucht und Migration

tätig.

Hakan Tosuner studierte Politik-, Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre in Frankfurt/M., mit

Aufenthalten in den USA und England. Während seines Studiums war er auf nationaler und

internationaler Ebene in der interkulturellen und -religiösen Jugendarbeit aktiv. Er ist Diversity Trainer

und arbeitete als Tour Guide im Jüdischen Museum Berlin. Nach mehrjährigen professionellen

Tätigkeiten im internationalen kultur- und bildungspolitischen Sektor (DAAD und Fulbright-

Kommission) ist er seit 2013 Geschäftsführer des Avicenna-Studienwerks.

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Cusanuswerk

1) Titel des Seminars: Herausforderung Klimawandel: Forschungsbasierte

Anpassungsstrategien und ihre politische Umsetzung

2) Teaser

„Time for action“, so lautete das Motto der 25. UN-Klimakonferenz im Dezember 2019 in Madrid

angesichts der zeitlich drängenden Herausforderungen, die der Klimawandel für Mensch und Natur

bedeutet. Neben Maßnahmen zum Klimaschutz sind Anpassungsstrategien an nicht mehr reversible

Klimaveränderungen und das Wissen über wirksame Anpassungsmaßnahmen von großer Bedeutung.

Im Seminar wollen wir uns mit Anpassungsstrategien an den Klimawandel näher auseinandersetzen

und die politische Umsetzung geeigneter Maßnahmen diskutieren.

3) Ankündigungstext

„Time for action“, so lautete das Motto der 25. UN-Klimakonferenz im Dezember 2019 in Madrid

angesichts der zeitlich drängenden Herausforderungen, die der Klimawandel für Mensch und Natur

bedeutet. Neben Maßnahmen zum Klimaschutz sind Anpassungsstrategien an nicht mehr reversible

Klimaveränderungen und das Wissen über wirksame Anpassungsmaßnahmen von großer Bedeutung.

Ziel ist es, Schäden von tatsächlichen oder erwarteten Klimaveränderungen gering zu halten sowie

gegebenenfalls entstehende Vorteile zu nutzen. Anpassungen an den Klimawandel sind jedoch nur

begrenzt möglich. Klimaschutz und Klimaadaption müssen stets zusammen gedacht werden. Beides

stellt uns auch vor grundlegende Fragen der globalen Verantwortung und der Gestaltung unserer

Zukunft.

Forschungsbasierte Anpassungsstrategien und die Entwicklung von konkreten Lösungen sind nicht

nur für Entwicklungs- und Schwellenländer äußerst relevant, weil sie von den Folgen, wie z. B. Dürre

und Erdbeben, häufig besonders stark betroffen sind. Auch in Deutschland und Europa werden

klimatische Veränderungen immer spürbarer und es gilt, Transformationsprozesse anzustoßen und

weiterzuentwickeln. Die Bundesregierung hat im Dezember 2008 die „Deutsche Anpassungsstrategie

an den Klimawandel“ beschlossen, die 2011 in einen Aktionsplan mündete. 2009 veröffentlichte die

Europäische Union (EU) das Weißbuch „Anpassung an den Klimawandel: Ein europäischer

Aktionsrahmen“. 2013 stellte die Europäische Kommission die EU Strategie zur Anpassung an den

Klimawandel im Rahmen eines Strategiepaketes vor, um das Reaktionsvermögen gegenüber

aktuellen und künftigen Auswirkungen des Klimawandels auf lokaler, regionaler, nationaler und EU-

Ebene zu gewährleisten. Diese Anpassungsstrategien und ihre Fortentwicklung setzen einen Rahmen

für die Koordinierung von forschungsbasierten Anpassungsmaßnahmen und die Entwicklung und

Bewertung von Instrumenten.

Im Seminar wollen wir uns mit Anpassungsstrategien an den Klimawandel näher auseinandersetzen

und die politische Umsetzung geeigneter Maßnahmen diskutieren. Mit Expertinnen und Experten aus

Wissenschaft, Politik und Kirche werden in Vortrags- und Workshopeinheiten die folgenden

Fragestellungen thematisiert: Wie sehen konkrete und wirksame Maßnahmen zur Anpassung an

Folgen des Klimawandels aus? Wo liegen die Grenzen von Adaption an den Klimawandel? Was sind

Barrieren bei der Umsetzung geeigneter Maßnahmen? Wie fließen neue wissenschaftliche

Erkenntnisse in politische Maßnahmen ein? Welche Bedeutung haben die internationale

wissenschaftliche Zusammenarbeit und die Entwicklungszusammenarbeit für die Anpassung an sich

verändernde Umweltbedingungen?

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4) Weitere Informationen

Die Seminarinhalte werden ggf. an aktuelle Entwicklungen und neue Veröffentlichungen angepasst.

Weitere Informationen zum Seminar und Hinweise zu Literaturempfehlungen werden vorab an die

Teilnehmenden versendet. Es sind ausdrücklich Stipendiatinnen und Stipendiaten aller

Fachrichtungen willkommen.

5) Seminarleitung

Dr. Birgitta Krumrey, Leiterin des Referats Förderung und Netzwerk, Bischöfliche Studienförderung

Cusanuswerk.

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Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk

1) Titel des Seminars: Von Heimatschutz bis Klimaverschwörung. Gefahren an den Rändern

des Umweltaktivismus

2) Teaser

Bezüglich der menschengemachten Klimakrise herrscht Einigkeit. Die Wissenschaft hegt keinen

Zweifel und auch bei den etablierten Parteien besteht Konsens. Nur über die politischen

Schlussfolgerungen wird diskutiert. Doch so groß die Einigkeit im bürgerlichen Lager auch ist, ein

signifikanter Teil der Gesellschaft weigert sich die Fakten anzuerkennen. Klimaleugnung geht mit

einem Misstrauen gegenüber Wissenschaft einher. Der Konsens in der Klimaforschung kann dann

kaum anders als durch eine Verschwörungsideologie erklärt werden.

3) Ankündigungstext

Bezüglich der Klimakrise herrscht wissenschaftlich und politisch so große Einigkeit, wie bei kaum

einem anderen Thema. Sie ist von Menschen gemacht und hat fatale soziale Folgen. Die

Wissenschaft hegt daran keinen Zweifel und auch bei den etablierten Parteien besteht dazu Konsens.

Nur über die politischen Schlussfolgerungen wird diskutiert. Doch so groß die Einigkeit im bürgerlichen

Lager auch ist, ein signifikanter Teil der Gesellschaft weigert sich weiterhin die Fakten zum

Klimawandel anzuerkennen.

Davon zeugen die hohen Wahlergebnisse der AfD, einer Partei, die den menschlichen Einfluss auf

den derzeitigen Klimawandel abstreitet. Klimaleugnung geht zwangsläufig mit einem Misstrauen

gegenüber Wissenschaft einher. Der Konsens in der Klimaforschung kann dann kaum anders als

durch eine Verschwörungsideologie erklärt werden, in der die Wissenschaftler*innen durch versteckte

Interessensgruppen gelenkt werden. Der Schritt zum Antisemitismus ist nicht mehr groß, schließlich

ist der Glaube einer Weltverschwörung Kernelement antisemitischer Ideologie. Es ist daher wenig

überraschend, dass Klimaleugnung vor allem aus dem rechten Lager zu hören ist. Trotz der Leugnung

der menschengemachten Klimakrise haben rechtsradikale Parteien auch das Potenzial des Themas

Umwelt für sich entdeckt. Unter dem Motto „Naturschutz ist Heimatschutz“ versuchen sie gerade auch

junge Leute anzusprechen und von ihrer Ideologie zu überzeugen.

Das Seminar auf der Sommerakademie widmet sich rechten Antworten auf die Klimakrise,

Verschwörungsideologien und Antisemitismus. Wir bearbeiten ein weites Feld, das es zunächst

analytisch genau zu fassen gilt: Wir werden uns mit der Überschneidungsmenge zwischen

wirtschaftsnah-konservativen und rechtspopulistischen Klimapolitiken ebenso befassen, wie mit den

Absurditäten völkisch-nationalistischer Siedlungs- und Ökolandbauprojekte in Ostdeutschland. Wir

schauen uns die Chemtrail-Verschwörung an und widmen uns den historischen Kontinuitäten im

rechtsradikalen Umwelt- und Heimatschutz. Es geht darum, rechte Argumentationsstrategien zu

analysieren, Gegenargumente zu sammeln und unsere Demokratie genauso zu schützen, wie die

Umwelt.

Das Seminar wird in sechs Blöcken zwischen wissenschaftlichen Vorträgen, partizipativen Workshops

und praktischen Inputs von Politik- und Medienvertreter*innen abwechseln. Am Beispiel von

Primärquellen unterschiedlicher rechter Akteur*innen werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten

rechter Positionen und Politiken zur Klimakrise und zum Umweltschutz untersucht.

4) Weitere Informationen

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5) Seminarleitung

N.N.

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Evangelisches Studienwerk Villigst

1) Titel des Seminars: Von Anarchie zu Anpassung: gesellschaftliche Wissens- und

Meinungsbildungsprozesse im Kontext des Klimawandels

2) Teaser

Ziel des Seminars ist eine wissenschafts- und gesellschaftstheoretische Analyse des derzeitigen

Status Quo der internationalen Klimadebatte. Das Lösen kollektiver Handlungsblockaden und die

Erweiterung des Repertoires möglicher Handlungsansätze bedingt die Integration unterschiedlicher

Meinungen, Traditionen und Wissensformen. Die theoretische, methodische und praktische

Umsetzung solch „epistemologischer Integration“ ist jedoch herausfordernd und benötigt

gesellschaftliche Paradigmenwechsel.

3) Ankündigungstext

Die Frage, ob und wie in demokratischen Gesellschaften Konsensus in Hinsicht auf den Klimawandel

hergestellt werden kann, ist derzeit hochaktuell. Diese Beobachtung ist interessant, denn seine

physikalischen Grundprozesse sind der Wissenschaft seit über einem Jahrhundert bekannt, seine

wesentlichen globalen Auswirkungen und Rückkopplungen wurden schon in den 70er-Jahren

herausgearbeitet und seit den 90er-Jahren ist Klimawandel fest im öffentlichen Diskurs verankert.

Dennoch sind wir weit entfernt von einer allgemeinen Akzeptanz seiner Existenz, ganz zu schweigen

von Handlungsstrategien: „Klimawandel-Agnostiker*innen“, unter ihnen renommierte und

einflussreiche Organisationen, stellen die faktische Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse

und die normative Legitimität daraus abgeleiteter Politikberatung erfolgreich in Frage. Dieses Fehlen

eines grundlegenden Konsensus unterminiert gesellschaftliches Vertrauen und kollektive

Handlungsfähigkeit. Gleichzeitig betonen wissenschaftliche Literatur, NGOs und internationale

Organisationen (u.a. IPPC, IPBES, UNFCCC) die Relevanz „nichtwissenschaftlicher“ (lokaler,

traditioneller, indigener) Wissensformen, v.a. in Hinsicht auf Anpassungsstrategien an den

Klimawandel. Die Erosion der Vermittlerfunktion von Massenmedien und Selbstverstärkungseffekte

durch individualisierte Kommunikationsformen („Echokammern“) scheinen zwar einerseits

Meinungsgegensätze zwischen gesellschaftlichen Gruppen zu verstärken, können aber auch zu Erhalt

und Stärkung von alternativem und traditionellem Wissen beitragen.

Daher ist es aus demokratischer, wissenschaftlicher und handlungsorientierter Sicht notwendig,

epistemologische Gräben zwischen gesellschaftlichen Gruppen mit fundamental unterschiedlichen

Ansichten und Perspektiven zu überbrücken. Die theoretische, methodische und praktische

Umsetzung solch „epistemologischer Integration“ ist jedoch herausfordernd und benötigt

gesellschaftliche Paradigmenwechsel.

Ausgehend von einer anthropologischen Definition von „Wissen“, diskutiert dieses Seminar in einem

ersten Abschnitt Wissenschafts- und Gesellschaftstheorien (v.a. Popper, Feyerabend, Lakatos,

Rappaport): Wie strukturieren sich komplexe Gedankengebäude (Paradigmata)? Lassen sie sich

untereinander vergleichen? Welche Kriterien können zur Bewertung herangezogen werden? Was ist

„epistemologischer Fortschritt“? Im zweiten Abschnitt wird das Internet als neuartiges Medium zur

Wissensverbreitung und in Hinsicht auf seinen Einfluss auf öffentliche Meinungsbildung diskutiert. Ein

dritter Abschnitt führt transdisziplinäre und partizipative Kernkonzepte ein und stellt Methoden zur

interkulturellen Wissensintegration zur Debatte, welche ein Arbeitsschwerpunkt des Seminarleiters

sind. Alle Abschnitte werden mit realen Fallbeispielen mit Bezug zu Klimawandel ergänzt, welche

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spezifische Aspekte der erarbeiteten theoretischen Grundlagen illustrieren (Projekte, Initiativen,

Originaldokumente, politische Reden, Ereignisse, etc.).

4) Weitere Informationen

Ein Reader (teils in Englisch) mit Textauszügen und Originaldokumenten, Literaturhinweisen und

Fallbeispielen wird zur Verfügung gestellt. Jede*r Seminarteilnehmer*in ist gebeten, sich im Voraus in

Absprache mit dem Referenten über eines der Fallbeispiele zu informieren und dazu während des

Seminars als Expert*in zu fungieren. Ein*e Tagesreferent*in wird möglicherweise angefragt und ggf.

bekannt gegeben.

5) Seminarleitung

Dr. Martin Hitziger, Umweltwissenschaftler und Entscheidungswissenschaftler, derzeit Associate

Scientific Support Officer der Vereinten Nationen im Sekretariat des Washingtoner

Artenschutzabkommens (CITES). In dieser Position gewinnt Martin Hitziger Einblicke in die

Schnittstelle von Wissenschaft und Umweltpolitik und trägt zur Weiterentwicklung des globalen

Artenschutzes bei. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in transdisziplinärer und

Entwicklungsforschung, v.a. in Lateinamerika. Forschungsschwerpunkte sind die Dokumentation von

ethnobotanischem und ethnomedizinischem Wissen, interkulturell angepasste

Gesundheitsversorgung, indigene Partizipation in Access and Benefit Sharing (ABS) Prozessen,

konzeptuelle Grundlagen und praktische Methoden zur Integration von Wissen und die Evaluation

transdisziplinärer Initiativen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik. Sämtliche Projekte

werden mit lokalen und nationalen Interessengruppen verschiedenster kultureller und institutioneller

Hintergründe entwickelt und durchgeführt. Dr. Martin Hitziger war von 2007-2012 Stipendiat des

Evangelischen Studienwerks Villigst.

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Friedrich-Ebert-Stiftung

1) Titel des Seminars: Der Klimawandel als soziale und demokratische Frage: Wie sieht eine

sozial gerechte Klimapolitik aus?

2) Teaser

Der Klimawandel ist die globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts und gleichzeitig die soziale

Frage der Zukunft für demokratische Gesellschaften, da die Erwärmung der Erde neue Ungleichheiten

erschafft. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Seminar mit folgenden Fragen: Wie übersetzt

man die Erkenntnisse der Klimaforschung in eine nachhaltige und sozial ausgewogene Klimapolitik?

Wie erzeugt man Unterstützung und Verständnis für diese Maßnahmen in der Gesellschaft und beugt

damit Klimaskepsis und Demokratieverdrossenheit vor? Im Seminar werden wir diese Fragen mit

Referent*innen aus der Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik diskutieren.

3) Ankündigungstext

Der Klimawandel ist eine – vielleicht die – zentrale gesellschaftspolitische Zukunftsherausforderung.

Sie nimmt Gestalt an in dem Spannungsfeld von Ökologie, Wissenschaft, Wirtschaft, Sozialstaat und

Demokratie. Wissenschaftliche Erkenntnisse über Ursachen und Wirkungen des Klimawandels

mahnen einen wirtschaftlichen Kurswechsel an – nicht irgendwann, sondern jetzt. Die sozialen

Auswirkungen dieser Neuansätze, aber auch des Klimawandels selbst müssen tragfähig gestaltet

werden. Nicht weniger gewaltig ist die Aufgabe, die längst sichtbar werdenden und durch Klimafragen

sich verstärkenden Interessensgegensätze innerhalb und zwischen Gesellschaften demokratisch zu

entscheiden.

Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Seminar mit den Fragen: Wie übersetzt man die

Erkenntnisse der Klimaforschung in eine nachhaltige und sozial ausgewogene Klimapolitik? Wie

erzeugt man Unterstützung und Verständnis für diese Maßnahmen in der Gesellschaft und beugt

damit Klimaskepsis und Demokratieverdrossenheit vor? Wie gehen andere Regionen mit dieser

globalen Herausforderung um und wie gestalten sie eine nachhaltige Klimapolitik, die wirtschaftliche

und soziale Folgen in einem demokratischen Gemeinwesen mitdenkt?

Im Seminar der Friedrich-Ebert-Stiftung werden wir diese Frage mit Referent*innen aus der

Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik diskutieren. An den einzelnen Seminartagen setzen wir uns

mit verschiedenen Themenfeldern und konkreten Beispielen einer nachhaltigen Klimapolitik

auseinander. Ein zentraler Bestandteil des Seminars wird es sein, genügend Raum für den intensiven

Austausch über das eigene Engagement und die Erfahrungen der Teilnehmenden mit diesem Thema

anzubieten.

„The good news is that such transformative change, with social and economic justice for all, promises

far greater human well-being than does business as usual.” (World Scientists’ Warning of a Climate

Emergency, von Ripple et al., in BioScience 2019)

4) Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Seminar und Hinweise zu Literaturempfehlungen werden vorab an die

Teilnehmenden versendet.

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5) Seminarleitung

Martin Timpe ist als Trainer und Coach bundesweit in der politischen Erwachsenenbildung tätig. Seine

fachlichen Schwerpunkte sind u.a. „Grundwerte und Grundlagen Sozialer Demokratie“, „Soziale

Gerechtigkeit und Sozialstaat“ sowie „Bildungs- und Wissenschaftspolitik“. Neben verschiedenen

beruflichen Stationen arbeitete der Diplom-Politologe u.a. von 2012-2017 im rheinland-pfälzischen

Bildungs- und Wissenschaftsministerium.

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Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

1) Titel des Seminars: Mit kühlem Kopf ans Klima denken – oder: Wie versachlichen wir eine

hitzige Debatte?

2) Teaser

Wissenschaft beim Wort nehmen und bereit sein umzudenken – das klingt banal und

selbstverständlich? Leider nein, wenn die Fakten anders liegen als erwartet. Wir schauen genau hin

und diskutieren 1. über die Verantwortung der Wissenschaft, Stellung in der Klimadebatte zu beziehen

und 2. über die Wechselwirkungen politischer und ökonomischer Interessen auf die Forschung. Das

Seminar bietet spannende Vorträge und neue Einblicke in Innovationsprojekte.

3) Ankündigungstext

Ja, wir verdanken es den radikalen und kompromisslosen Aktionen von Bewegungen wie Fridays for

Future u.a., wenn wir heute über Parteigrenzen hinweg die Notwendigkeit erkannt haben, auf ganzer

Linie umzudenken. Der Klimaschutz ist kein Hobby und keine Lebenseinstellung, er ist der Benchmark

geworden, an dem sich Fortschritt, Wirtschaft und Demokratie messen lassen müssen.

Die Klimadebatte berührt die Menschen in ihrer Existenz und ist daher wie keine andere geeignet

ideologisiert zu werden. Doch Schuldzuweisungen und soziale Keile in die Gesellschaft zu treiben,

helfen nicht weiter. Das Ergebnis einer einseitigen öffentlichen Rhetorik sind vielmehr Desinformation,

Greenwashing und inhaltsleerer Aktionismus.

Im Seminar der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit diskutieren wir, wie wissenschaftliche

Ergebnisse in den öffentlichen Debatten behandelt werden und erarbeiten gemeinsam eine sachliche

Grundlage für weitere Diskussionen. Der Klimaschutz ist Konsens, die Wege dahin erfordern Offenheit

und Sachverstand.

Welche Möglichkeiten hat die Wissenschaft, sich Gehör zu verschaffen, die öffentliche

Debatte zu lenken und Standpunkte zu generieren?

Welche Verantwortung tragen die Forscherinnen und Forscher, wenn sie ihre Ergebnisse

öffentlich machen?

Und umgekehrt:

Welchen Einfluss hat die Politik auf die Wahrnehmung wissenschaftlicher Erkenntnisse?

Wie definieren nationale und internationale Konflikte, ökonomische Interessen und die Suche

nach politisch einfachen Antworten den Blick auf die Wissenschaft?

Liberale setzen auf starke Investitionen in die Forschung und in die Technologieentwicklung. Der

Aufruf lautet „Innovation statt Verbote“. Gemeint ist die Flucht nach vorn und die Forderung an die

Industriestaaten, ihre Ressourcen so einzusetzen, dass eine lebenswerte Zukunft für alle möglich

wird. Fortschritt, Mobilität und Wohlstand sollen nicht als verzichtbarer Luxus gehandelt werden. Sie

definieren vielmehr die globalen Parameter, innerhalb derer eine weltweite Klimadebatte stattfinden

muss.

Für das Seminarprogramm sind folgende Inhalte geplant:

interdisziplinäre Fachvorträge aus den Umweltwissenschaften,

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eine gemeinsame Analyse der medialen Verbreitung und Meinungsbildung,

evtl. der Besuch eines GreenTech Unternehmens mit der Diskussion um

Investitionsbereitschaft und gesellschaftlicher Akzeptanz,

ein Workshop zur Selbstreflexion, in dem wir uns die Frage stellen, nach welchen

psychologischen Kriterien wir unsere täglichen Entscheidungen treffen - wie wirklich umwelt-

oder klimabewusst handelt jede/r von uns eigentlich?

4) Weitere Informationen

5) Seminarleitung

Patrick Ewerhardt, Max Neumann und Carina van der Linde bilden das stipendiatische Orga-Team.

Sie sind Koordinatoren des stipendiatischen Arbeitskreises Innovation und Umwelt der Friedrich-

Naumann-Stiftung für die Freiheit. Patrick studiert Nanowissenschaften (Master) an der Universität

Hamburg, Max Chemie (Master) an der LMU München und Carina Wirtschaftsingenieurwesen

(Master) an der RWTH Aachen. Sie freuen sich auf den intensiven Austausch mit Stipendiatinnen und

Stipendiaten der anderen Werke.

Dr. Daniela Saccà, Teamleitung Betreuung und Netzwerk, und Claudia Junge, Fachbereich Politische

Bildung, aus der Begabtenförderung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit unterstützen vor

Ort das stipendiatische Orga-Team.

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Hanns-Seidel-Stiftung

1) Titel des Seminars: Umweltschutz im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie

2) Teaser

Eine sinnvolle Umweltpolitik darf und kann ihre Belange nicht ohne Rücksicht auf

gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge und Auswirkungen verfolgen. Sie muss vielmehr Ökologie,

Ökonomie und soziale Aspekte im Sinne der Nachhaltigkeit als Ganzes begreifen. Dieses Seminar soll

sowohl das Gesamtthema mittels Referaten und Diskussionen umfassend behandeln wie aber auch

als themenorientiertes Rhetorikseminar dazu beizutragen, dass die wichtigen Themen Umwelt-, Arten-

und Klimaschutz in politischen Diskussionen kenntnisreich, fair und verantwortungsbewusst diskutiert

werden können.

3) Ankündigungstext

Die Anforderungen an eine zukunftsorientiere Umweltpolitik haben sich in den letzten Jahren

grundlegend geändert. Im Mittelpunkt muss künftig statt der isolierten Reparatur von Umweltschäden

eine konsequente Ausrichtung der gesamten Politik am Leitbild der Nachhaltigkeit und der Vorsorge

für die nächsten Generationen stehen.

Die Umweltpolitik darf und kann ihre Belange nicht ohne Rücksicht auf gesamtgesellschaftliche

Zusammenhänge und Auswirkungen verfolgen. Sie muss vielmehr Ökologie, Ökonomie und soziale

Aspekte im Sinne der Nachhaltigkeit als Ganzes begreifen.

Eine sinnvolle Umweltpolitik sollte die Ökologie nicht als unversöhnliche Gegnerin, sondern als

Partnerin einer nachhaltigen, effektiven Entwicklung auf diesem, unserem Planeten betrachten.

Es wird in der Zukunft notwendig sein, soziale und steuerpolitische Reformen mehr als bisher mit

ökologischen Fragen zu verknüpfen. Es ist vermutlich unbestreitbar, dass nachhaltige Finanzen,

Innovationen und Umweltschutz zusammengehören.

Die Regenerationsfähigkeit der Ökosysteme und die Auswirkungen von Produktionsprozessen und

Produkten auf die Umwelt muss dabei politische und wirtschaftliche Entscheidungen mehr als bisher

beeinflussen.

Dies erfordert neben der Setzung sinnvoller rechtlicher Rahmenbedingungen auch neue Wege

insbesondere eines kooperativen Umweltschutzes sowie einer entschlossenen Klimapolitik.

Dieses Seminar soll sowohl das Gesamtthema mittels Referaten und Diskussionen umfassend

behandeln wie aber auch als themenorientiertes Rhetorikseminar dazu beizutragen, dass die

wichtigen Themen Umweltschutz, Artenschutz, Klimaschutz in den politischen Diskussionen

kenntnisreich, fair und verantwortungsbewusst diskutiert werden können.

4) Weitere Informationen

5) Seminarleitung

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Prof. Hans-Peter Niedermeier (geb. 1954) studierte Politikwissenschaft, Geschichte und katholische

Theologie an der LMU München. Er war langjährig Kommunalpolitiker in Lindau (Bodensee). Nach

seinem Studium war er unter anderem als freier Journalist tätig. Hauptberuflich leitet er das Institut für

Begabtenförderung der Hanns-Seidel-Stiftung und arbeitet als Honorarprofessor an der Hochschule

Mittweida und an der Babes Bolyai Universität Klaussenburg.

Co-Dozenten

PD Dr. Johannes Schmitt, MA (geb. 1959) absolvierte sein Magisterstudium in den Fächern

Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Christliche Archäologie an der Universität Erlangen-

Nürnberg und TV-Journalismus an der Hochschule für Philosophie in München. Die Promotion ("Kunst

des Fernsehens?") erfolgte 1990, die Habilitation im Fach Theater- und Medienwissenschaft

("Spielfilme im Vergleich") im Jahr 2002. Bis 1998 war er Leiter des Medienstudios der

Philosophischen Fakultät der Universität Erlangen, zudem begründete er das Stummfilm-Musik-

Festival Erlangen mit. Johannes Schmitt ist seit ca. 15 Jahren in der politischen Bildung tätig. Sein

Forschungsschwerpunkt liegt auf Politischer Kommunikation und Propaganda.

Oliver Groß (geb. 1959) war nach seiner Ausbildung im Handwerk Führungskraft für 300

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Mitglied der Geschäftsleitung eines mittelständischen

Unternehmens. Gleichzeitig machte er eine Ausbildung zum Trainer für wertorientierte Rhetorik und

Kommunikation. Seit über 25 Jahren ist er nun als Autor, Trainer und Mentor in der freien Wirtschaft

tätig und war auch Lehrbeauftragter an der FH Weiden.Oliver Groß entwickelte in dieser Zeit eigene

Lernmodelle in Rhetorik und Mitarbeiterführung. Seine Vision: Eine wertorientierte Rhetorik lässt

Menschen zueinander finden, miteinander reden und füreinander da sein.

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Hans-Böckler-Stiftung

1) Titel des Seminars: Mensch, Technik und Natur – Auf der Suche nach einer Neuen Ethik

2) Teaser

Welche Ethik benötigen wir, um jetzt und in Zukunft Ressourcen zu schonen? Eine Änderung des

Footprints kann nicht nur durch individuelle Verhaltensveränderungen erzeugt werden, viel

nachhaltiger ist eine neue Ethik, die langfristig mit einem veränderten Verhältnis zur Natur und

Technik einhergeht. Die Klimakrise ist ein Anlass, auch soziale Ungerechtigkeiten zu betrachten und

sie mit einer neuen Ethik zu adressieren. Wir möchten das am Beispiel Mobilität praktisch erfahrbar

machen.

3) Ankündigungstext

In der Entwicklung der Menschheit und in ihrem Verhältnis zur Natur scheint etwas grundlegend schief

gelaufen zu sein. Anstatt die Erde und ihre Ressourcen zu bewahren und „den nachfolgenden

Generationen verbessert zu hinterlassen“ (Karl Marx), entwickelte sich mit Beginn der

Industrialisierung vor 200 Jahren eine Form der technischen Aneignung, Beherrschung und

Ausbeutung der Natur, die perspektivisch nicht nur andere Arten und deren Lebensräume gefährdet,

sondern auch den Fortbestand der Menschheit selbst und die Erde insgesamt.

Wie aber konnte es soweit kommen? Das ursprüngliche Bedürfnis des Menschen, die Erde und alles,

was um sie herum geschieht, zu verstehen und rational zu durchdringen, d.h. sie zu kategorisieren

und sich damit intellektuell anzueignen, ging einher mit dem Verlangen der praktischen Aneignung

und Nutzbarmachung für den Menschen – und zwar vermittels der Technik. Die damit verbundene

tendenzielle Aufhebung der Abhängigkeit von der Natur führte jedoch zu einer zunehmenden

Entfremdung von der Natur, die in einer völligen – in Wahrheit aber nur scheinbaren – Abspaltung von

ihr mündete. Der Unterschied zwischen Technik und Kultur auf der einen Seite und Natur auf der

anderen wurde zu einem immer stärkeren Gegensatz. Es ist die Technik, die den Übergang von der

Aneignung zur Beherrschung und Unterwerfung überhaupt ermöglichte. Mit der Frage nach dem

Wesen der Technik stellt sich aber die Frage nach dem Wesen des Menschen.

Die Lösung kann nun nicht in einer irrationalen Verklärung und Re-Mythologisierung der Natur liegen,

und damit in einem Rückfall hinter ein aufklärerisches Bewusstsein, sondern vielmehr im Ringen um

eine Neue Ethik (im Unterschied zur Neuen Mythologie der Frühromantiker) und das „Neudenken der

Idee der Verantwortung“ (Hans Jonas). Es geht um eine neue Synthesis von Technik und Umwelt, von

Vernunft und Natur.

Im Zentrum des Seminars stehen Ursachen und Folgen der sich abzeichnenden, ökologischen

Katastrophe und die Frage nach den Möglichkeiten einer Abwendung in den Bereichen Ökonomie

(degrowth) und Verkehr (mobility justice).

Nach einem philosophischen, anthropologischen und soziologischen Einstieg möchten wir die

Anforderungen an eine Neue Ethik ganz praktisch auf den Bereich Mobilität anwenden. Eine hohe

räumliche und soziale Mobilität ist das Kennzeichen moderner Gesellschaften und wird mit Freiheit

und Selbstverwirklichung assoziiert. Auch hier kann das Rad nicht einfach zurückgedreht werden und

durch technische Lösungen alleine wird die Verkehrswende nicht gelingen, es bedarf weitreichender

Veränderungen. Wie kann eine sozial gerechte und ökologische Transformation dieser Arbeitsplätze

gelingen (just transition)? Wie kann Mobilität so gestaltet werden, dass bestimmte

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Bevölkerungsgruppen nicht benachteiligt bzw. ausgeschlossen werden? Welche Rolle spielen dabei

die Sozialpartner und welche Funktionen kann oder muss der Staat übernehmen?

Im Seminar soll sich ein interdisziplinärer Diskurs zum Thema „Klimawandel, Ethik und

Klimagerechtigkeit“ entfalten. Im Austausch mit Wissenschaftler*innen und anderen Expert*innen

wollen wir uns diesem globalen Thema in umfassender Weise nähern. Am Beispiel der

Automobilbranche wollen wir das Thema Mobilität bei einem PKW-Hersteller vor Ort diskutieren.

4) Weitere Informationen

Zur Vorbereitung stellen wir einen Reader zusammen. Das Seminar beinhaltet eine Exkursion zu

einem Automobilhersteller in der Region.

5) Seminarleitung

Dr. Silke Tönsjost, Leiterin des Referats Alumni und des wissenschaftlichen Nachwuchs in der Hans-

Böckler-Stiftung, Promotion im Fach Ethnologie zum Thema Konsumpräferenzen und Wohlstand.

Besonders interessant findet sie die zugrundeliegenden Werte und Normen, die das menschliche

Konsum- und Wirtschaftshandeln steuern.

Dr. Patrick Tschirner, Referent im Referat Promotionsförderung der Hans-Böckler-Stiftung, Promotion

im Fach Philosophie über die späte Wissenschaftslehre von J.G. Fichte. Ein besonderer

Interessenschwerpunkt ist die Frage nach dem Wesen des Menschen und der Technik.

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Heinrich-Böll-Stiftung

1) Titel des Seminars: Städte begegnen dem Klimawandel – Wege zu einer partizipativen und

zukunftsgerechten Stadtgestaltung

2) Teaser

Der Klimawandel stellt unsere Städte vor ganz neue Herausforderungen: Wie ändert sich damit der

Alltag seiner Bewohner*innen? Gesundheitliche Folgen ebenso wie Auswirkungen auf

Freizeitgestaltung und die tägliche Arbeit stellen allesamt auch die Frage nach einer gerechten

Zukunftsgestaltung. Der Workshop erarbeitet am Beispiel Klimaanpassung Lösungsoptionen und

Formate, die gemeinschaftliche Praktiken partizipativ entwickeln und so auch das Verhältnis von

Wissenschaft und Gesellschaft ein Stück weit neu denken.

3) Ankündigungstext

Der Klimawandel stellt unsere Städte vor ganz neue Herausforderungen: Wie ändert sich der Alltag

seiner Bewohner*innen angesichts immer häufiger werdender Hitzewellen? Wie können sie sich

wappnen gegen Starkregen und Stürme? Gesundheitliche Folgen sind hier nur ein Aspekt unter

vielen, die allesamt auch die Frage nach einer gerechten Zukunftsgestaltung stellen. Sowohl die

Bürger*innen als auch andere Akteure der Stadtgesellschaft sind von den Auswirkungen in ihrer

Freizeit oder bei der Arbeit unterschiedlich stark betroffen. Klimaauswirkungen beeinflussen die

Lebensqualität und den sozialen Zusammenhalt in kleinen und großen Städten.

Auf diese künftigen Herausforderungen müssen Städte sich schon heute aktiv vorbereiten. Immer

mehr Städte wollen hier auch ihre Bürger*innen mitentscheiden lassen und in entsprechende

Planungsprozesse einbinden. Gleichzeitig spielen Anpassungsmaßnahmen in der Nachbarschaft, im

Verein oder in der Familie eine Rolle: alles Bereiche, die durch die Bürger*innen selbst verändert und

gestaltet werden müssen. Aber wie gelingt eine Partizipation, die alle Perspektiven angemessen

berücksichtigt und die auch stillen Gruppen der Stadtbevölkerung Gehör verschafft? Wie lassen sich

gemeinschaftliche Praktiken partizipativ entwickeln, die auch langfristig von der Stadtgesellschaft

getragen werden?

Im Workshop werden wir uns zunächst intensiv mit den vielfältigen Aspekten von Klimaanpassung in

der Stadt im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung auseinandersetzen. Indem wir einen Blick auf die

Situation vor Ort in Heidelberg werfen, machen wir die Folgen für alle erfahrbar und lernen Werkzeuge

und Formate kennen, um mit unterschiedlichen Zielgruppen in den Austausch zu treten. Auf dieser

Basis erarbeiten wir dann für ausgewählte Schwerpunktbereiche mögliche Lösungsoptionen, mit

denen Städte aktiv dem Klimawandel begegnen können. Dabei wollen wir Werkzeuge für reale und

digitale Experimente oder Interventionen einbinden und wenn möglich testen, die auf die

Veränderungen sozialer Praktiken abzielen. Wir konzentrieren uns dabei vor allem auf die Frage, wie

Städte im Einbezug städtischer Akteure und der Stadtgesellschaft in die Entscheidungsfindung neue

Wege beschreiten können, um Menschen darin zu bestärken selbst aktiv zu werden.

Im Verlauf des Workshops geben wir regelmäßig Einblicke in konkrete Projekte, die aufzeigen, wie

Forschung und Praxis bereits aktiv an der Gestaltung nachhaltiger Städte zusammenarbeiten und

neue Wege der Beteiligung beschreiten. Das bietet uns einen guten Anlass, um das Verhältnis von

Wissenschaft und Gesellschaft in der Produktion von Wissen und der Erarbeitung von

Nachhaltigkeitslösungen kritisch zu reflektieren und zu diskutieren.

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4) Weitere Informationen

5) Seminarleitung

Dr. Beatrice Johns Schwerpunktthemen liegen zum einen auf Visionen und Bildern der Zukunft, auf

Erfahrungen und Experimenten, um Zukunft zu gestalten, zum anderen darauf, wie sich digitale

Umfelder als Werkzeuge nutzen lassen, um Lösungen erfahrbar für die Praxis zu machen. Sie

erarbeitete diese Themen 2012-2019 in den Projekten „Global Classroom“ und „Bridging the Great

Divide“ an der Leuphana Universität Lüneburg. Seit Frühjahr 2019 ist sie für die Stadt

Boizenburg/Elbe im Verbundprojekt „GoingVis" tätig. Dort koordiniert sie die lokalen partizipativen

Prozesse zur Klimaanpassung mit dem Namen PLATZ-B. Beatrice Johns promovierte an der

Leuphana Universität zu Darstellungen und Visualisierungen als Werkzeug für die Entwicklung von

Nachhaltigkeitslösungen.

Dr. Annika Weiser studierte Umwelt- und Wirtschaftsrecht sowie Sustainability Science und schloss

2019 ihre Promotion an der Fakultät Nachhaltigkeit zu den Potenzialen strategischer Ansätze im

Wandlungsprozess hin zu einem nachhaltigeren Umgang mit Metallen ab. Im Projekt Zukunftsstadt

Lüneburg 2030+ gestaltete sie den transdisziplinären Arbeitsprozess von Visionen zur Erprobung

konkreter Maßnahmen im Reallabor. Seit Juli 2018 koordiniert sie am Leuphana College das Modul

„Wissenschaft trägt Verantwortung“ und forscht u.a. zu transdisziplinären Arbeits- und Lernprozessen

an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft.

.

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Konrad-Adenauer-Stiftung

1) Titel des Seminars: Klimakrise – Chance und Bedrohung für die Demokratie

2) Teaser

Ziel des Seminars ist es, den Klimawandel als Krisenphänomen zu betrachten und die sich daraus

ableitbaren Konsequenzen für politische und gesellschaftliche Akteur*innen und deren Handeln zu

analysieren. Dabei werden sowohl die negativen Auswirkungen auf politische Entscheidungsprozesse

und Ergebnisse erarbeitet und diskutiert als auch die positiven Chancen, die jeder Krise innewohnen,

in den Blick genommen.

3) Ankündigungstext

Krisen sind in der Politik Situationen, die fundamentale Bedrohungen für Leib und Leben oder

grundlegende Werte darstellen und deswegen bei den beteiligten Akteur*innen Stress auslösen und

Entscheidungen sowie Handlungen außerhalb des Normalen und Bekannten erfordern. Der

Klimawandel ist für die Menschheit und damit auch für Demokratie und Wissenschaft eine

existenzielle Bedrohung und wird daher auch als Klimakrise („creeping crisis“) verstanden.

Wird der Krise nicht adäquat begegnet, kann sich aus einer situativen Krise auch eine institutionelle

Krise entwickeln, welche die Legitimität der handelnden politischen Akteur*innen und des politischen

Systems in Frage stellt. Krisen sind jedoch auch Kontexte, in denen sich Handlungsspielräume für

Akteur*innen vergrößern und politische Prozesse sich neu ausrichten können – sie haben somit auch

eine positive Seite.

Im Seminar soll geklärt werden, ob der Klimawandel in demokratischen Kontexten bereits politische

Krisensymptome generiert und wenn ja, wie sich diese auf die politischen Prozesse auswirken oder

zukünftig auswirken könnten. Ebenso soll diskutiert werden, ob bzw. inwieweit Demokratien

krisenanfälliger als Autokratien sind und der Klimawandel damit auf globaler Ebene die derzeitige

„Weltunordnung“ weiter verschärft und vielleicht den Westen weiter unter Druck bringt.

Die Gestaltung des Klimawandels hat aber auch eine soziale Dimension. Die Frage, wie Klimapolitik

sozial und wirtschaftlich verträglich gestaltet werden kann, kann ebenso zu einer Frage des

Fortbestands der Demokratie werden. Insofern sind Lösungen, wie wirtschaftliche, ökologische und

soziale Dimensionen gemeinsam berücksichtigt und in einem Ausgleich gestaltet werden können, von

größter Bedeutung.

Weiter soll aus politikwissenschaftlicher Perspektive aufgezeigt und im Seminar diskutiert werden, wie

Krisensituationen die politischen Entscheidungsprozesse formen. Dabei sollen die einzelnen

politischen Akteur*innen (Exekutive, Legislative, Zivilgesellschaft usw.) in den Blick genommen, deren

grundsätzliche Handlungslogiken erörtert und das (potentielle) Krisenverhalten antizipiert werden.

Es sollen aber auch die positiven Seiten der Klimakrise im Seminar in den Blick genommen werden.

So entstehen durch den Klimawandel beträchtliche Transformationspotentiale für Gesellschaft und

Wirtschaft, die vielleicht nur in einer Krisensituation verfügbar werden. Etwa ist am Beispiel von

Fridays for Future zu sehen, dass die Klimakrise große Teile einer Generation an jungen Menschen

für ein gemeinschaftliches Thema politisiert. Diese Politisierung kann und muss als Chance für

Demokratien gesehen werden.

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4) Weitere Informationen

Methodische Anmerkungen

- Das Seminar sieht eine eigenständige Vorbereitung der Teilnehmer vor (vornehmlich

Textlektüre).

- Eine Sitzung soll von einer Expertin oder einem Experten mit naturwissenschaftlichem

Schwerpunkt geleitet werden, der eine kurze Einführung zum Klimawandel und dessen

naturwissenschaftlichen Grundlagen gibt.

- Eine Sitzung soll von einer Expertin oder einem Experten mit innen- und/oder

wirtschaftspolitischem Schwerpunkt geleitet werden, der einen Überblick über die gesellschafts- sowie

wirtschaftspolitischen Folgen des Klimawandels und eventuelle Adaptionsstrategien gibt.

- Die Sitzungen werden durch verschiedene didaktische Instrumente abwechslungsreich und

interaktiv gestaltet. So sind bspw. kleinere Plan- bzw. Rollenspiele oder Gruppenarbeit fester

Bestandteil des Seminarkonzepts.

5) Seminarleitung

Sven Morgen ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl für Internationale

Beziehungen an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er forscht und lehrt zu Themen der deutschen

Außen- und Sicherheitspolitik sowie deren Entscheidungsprozessen, politische Strategie und

Klimawandel als Krisenphänomen.

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Rosa-Luxemburg-Stiftung

1) Titel des Seminars: A Planet to Win: Wege aus der Klimakrise

2) Teaser

Wir leben in Zeiten extremer sozialer Verwerfungen und zunehmend irreparabler ökologischer

Schäden. In unserem Seminar werden wir uns mit der globalen Klimakrise und Möglichkeiten ihrer

Bewältigung beschäftigen. Dabei stehen zwei Stränge aktueller Debatten im Mittelpunkt: Diskussionen

um einen Green New Deal, die ausgehend vom politischen Diskurs der USA mittlerweile auch in

Europa Einzug erhalten haben, und geistes- und sozialwissenschaftliche Perspektiven auf

Postwachstum und Degrowth.

3) Ankündigungstext

Die Demokratien des Globalen Nordens befinden sich in einem Dilemma: einerseits sind ihre

politischen und kulturellen Praxen nach wie vor grundsätzlich durch demokratische Teilhabe,

Rechtsstaatlichkeit und den positiven Bezug auf Werte der Aufklärung geprägt, andererseits drohen

autoritäre Staaten wie die Volksrepublik China und Russland ihnen wirtschaftlich und politisch den

Rang abzulaufen. Die zunehmende Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften, die sich

demokratische Prozesse der Willensbildung und Entscheidungsfindung wortwörtlich sparen, ruft in

Erinnerung, dass demokratische Prinzipien und volkswirtschaftliche Effizienz historisch nie

widerspruchsfrei nebeneinander existiert haben. Sie funktionierten in den Kernstaaten des

kapitalistischen Weltsystems nur auf Grundlage globaler Ungleichgewichte, transnationaler

Abhängigkeit und kolonialer Gewalt und werden vor dem Hintergrund des Aufstiegs rechter

Bewegungen auch im sogenannten „Westen“ seit einigen Jahren immer stärker ausgehöhlt.

Die gegenwärtige Weltwirtschaftsordnung verstetigt globale Ungleichgewichte, indem sie eine auf

ungleichem Tausch basierende internationale Arbeitsteilung in verschiedenen Systemen politischer

Kontrolle institutionalisiert. Der Energie- und Ressourcenhunger der entwickelten Industrie- und

Technologienationen befeuert weltweit nicht nur Kriege, sondern ist auch Hauptverursacher des

zerstörerischen Klimawandels, unter dem in erster Linie diejenigen leiden, die am wenigsten zu ihm

beigetragen haben. Dabei wird die „Externalisierung“ der sozialen und ökologischen Kosten unseres

Lebens in Regionen des Globalen Südens (Stephan Lessenich) in den Zentren der kapitalistischen

Weltwirtschaft immer noch gerne geleugnet oder ignoriert. Dies nicht zuletzt, weil brennende

Landstriche und die erzwungene Flucht Hunderttausender sowohl einem ruhigen Gewissen als auch

dem politischen Selbstbild vieler Demokrat*innen entgegenstehen. Dennoch ist klar zu erkennen: Der

Kapitalismus und die neoliberale Globalisierung haben verheerende Folgen und daran trägt

Deutschland als eine ihrer Führungsmächte maßgeblich Verantwortung.

Vor diesem Hintergrund lassen sich die Klimakrise ebenso wie die in den vergangenen Jahrzehnten

massiv verschärften sozialen Ungleichheiten nur angemessen bewältigen, wenn wir Demokratie neu

denken. Sozial-ökologische Transformationskonzepte dürfen nicht ausschließlich bei

umweltfreundlicheren Technologien, sondern müssen viel grundsätzlicher bei unserer Lebensweise

und der Art, wie wir Güter und Macht (re-)produzieren und verteilen, ansetzen. Dies möchten wir in

unserem Seminar gemeinsam mit euch diskutieren. Dazu werden wir uns mit dem Klimawandel und

seinen globalen, aber auch sehr unmittelbaren Auswirkungen am Beispiel der Marshallinseln

beschäftigen. Außerdem betrachten wir Diskussionen um einen möglichen Green New Deal und

fragen nach der Eignung entsprechender Konzepte angesichts der aktuellen Herausforderungen.

Darüber hinaus möchten wir Degrowth als Perspektive der Geistes- und Sozialwissenschaften

kennenlernen und mit euch über Postwachstumsgesellschaften als mögliche Alternativen zum

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globalen Kapitalismus diskutieren. Gemeinsam mit einer Aktivist*in aus der Klimabewegung werden

wir auch einen Blick auf aktuelle Kämpfe für Klimagerechtigkeit werfen.

Als Gesprächspartner*innen konnten wir bislang unter anderem Barbara Muraca (Assistant Professor

für Umweltphilosophie an der University of Oregon), Ines Schwerdtner (Chefredakteurin der deutschen

Ausgabe des Jacobin magazine) und Viviana Uriona (Filmemacherin) gewinnen.

4) Weitere Informationen

Literatur:

Brand, Ulrich; Wissen, Markus: Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur in

Zeiten des globalen Kapitalismus, München, 2017.

Lessenich, Stephan: Grenzen der Demokratie. Teilhabe als Verteilungsproblem, Ditzingen, 2019.

Pettifor, Ann: The Case for the Green New Deal, London/New York, 2019.

Schmelzer, Matthias; Vetter, Andrea: Degrowth/Postwachstum zur Einführung, Hamburg, 2019.

5) Seminarleitung

Nicolas Drexel hat Kultur- und Geschichtswissenschaften studiert. Er ist wissenschaftliche Hilfskraft

am Lehrstuhl für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte, Exil und Migration der Europa-

Universität Viadrina und in der gewerkschaftlichen Erwachsenenbildung aktiv.

Karina Rosa Frank hat Politikwissenschaft an der Universität Hamburg und Sozialwissenschaften an

der Humboldt-Universität zu Berlin studiert. Sie ist als Referentin in der politischen Bildungsarbeit mit

Jugendlichen und Erwachsenen tätig.

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Stiftung der Deutschen Wirtschaft

1) Titel des Seminars: Klima und Demokratie: Wer gefährdet hier wen?

2) Teaser

Demokratische Entscheidungsprozesse brauchen Zeit. Zeit, um zu informieren, zu überzeugen und

vor allem um Mehrheiten für richtungweisende Entscheidungen zu organisieren. Die

Herausforderungen des Klimawandels lassen bei manchen Menschen Zweifel daran aufkommen, ob

wir diese Zeit noch haben. Rasches Handeln ist erforderlich, um das Überschreiten von Kippunkten zu

verhindern, die für die Menschheit als Ganzes existenzbedrohend werden können. Zugespitzt könnte

die Frage lauten: Kann man noch warten, bis die Politik beim Thema Klimaschutz zu den aus

wissenschaftlicher Sicht gebotenen Maßnahmen findet?

3) Ankündigungstext

Die Erderhitzung droht ein Ausmaß anzunehmen, das zu nicht mehr umkehrbaren Konsequenzen

führt. Polkappenschmelze, auftauender Permafrostboden und steigende Meeresspiegel führen zu sich

selbst verstärkenden Bedrohungsszenarien. Globale Klimaveränderungen, vermehrte

Naturkatastrophen und daraus resultierende Migrationsbewegungen lassen eine für viele Menschen

massiv veränderte Welt entstehen.

„Aber die Staatengemeinschaft hat sich doch bereits auf Ziele verständigt!“ heißt es dann. – Ja, richtig.

Aber Ziele sind noch keine Lösung. Und ob das im Pariser Klimaabkommen vereinbarte 1,5°C – Ziel

überhaupt realistisch ist, scheint nach der letzten Klimakonferenz in Madrid fraglicher denn je.

In Anbetracht dieser Situation wird die Frage laut, ob denn die parlamentarische Demokratie den

Herausforderungen des Klimawandels gewachsen ist. Können die zur Demokratie gehörenden,

langwierigen Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse mit der Dringlichkeit und dem Umfang der

notwendigen Veränderungen Schritt halten?

4) Weitere Informationen

Ablauf:

Herausforderungen des Klimawandels / Wissenschaftskommunikation

An den ersten zwei Tagen des Seminars wollen wir zunächst einmal das Problemfeld abstecken. Was

genau sind die Herausforderungen des Klimawandels, wie hat die Politik in Deutschland und

international bisher darauf reagiert und was wäre aus wissenschaftlicher Perspektive das eigentlich

Gebotene? Dabei sollen auch Fragen der Wissenschaftskommunikation beleuchtet werden, denn das

Problem des Klimawandels ist schon lange bekannt und man fragt sich, warum bisher kaum

Gegenmaßnahmen ergriffen wurden. Selbst der Erfolg der „for-Future-Bewegungen“ ist bisher eher

ein medialer – reale Politikveränderungen über erste richtige Ansätze (Klimapaket der

Bundesregierung) hinaus sind bisher nicht zu verzeichnen. Auf der anderen Seite werden aber auch

die demokratischen Handlungsspielräume kleiner. Denn je mehr Schäden der Klimawandel nach sich

zieht, desto mehr Mittel müssen zu ihrer Beseitigung aufgewendet werden, was wiederum unsere

Handlungs-alternativen reduziert.

Direkte Formen der Demokratie / Bürgerräte

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Am dritten und vierten Tag des Seminars sollen Formen der direkten Demokratie und hier

insbesondere das Instrument der Bürgerräte beleuchtet werden. Wie können Bürger*innen stärker

einbezogen werden, wenn es um die Entscheidung über Zukunftsfragen geht? Aus der

Bürgerbeteiligung im Zusammenhang mit der Errichtung von onshore-Windparks weiß man:

Beteiligung schafft Akzeptanz. Vielleicht lässt sich dieses Prinzip ja auch auf große Fragen übertragen

und Bürger*innen sind dann auch bereit, viel gravierendere Veränderungen mitzutragen, als es die

Politik im Moment zu glauben vermag. Für diesen Programmteil werden wir ein Projektteam aus dem

sdw-Programm „Think Lab 2.0 – Transformation gestalten“ einbinden, das sich genau mit diesem

Thema beschäftigt und die Durchführung eines Bürgerrats plant.

Detaillierte Informationen zu den Seminarinhalten, die in den nächsten Wochen weiter ausformuliert

werden, und Hinweise zur vorbereitenden Lektüre erhalten die Teilnehmer*innen vorab.

5) Seminarleitung

Dr. Anke Bösel, Bereichsleiterin der Studierendenprogramme, Jörg Hülshörster, Projektleiter des

„Think Lab 2.0 – Transformation gestalten“, und Timon Matzura, Mitarbeit im Projekt „Think Lab 2.0 –

Transformation gestalten“, übernehmen als Team der Stiftung der Deutschen Wirtschaft die

Seminarleitung.

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Studienstiftung des deutschen Volkes

1) Titel des Seminars: Klimaschutz – Systemtransformation des Energiesystems und ihre

Trade-Offs

2) Teaser

Die Begrenzung der Erderwärmung in diesem Jahrhundert auf möglichst unter 2°C erfordert eine

Transformation des weltweiten Energiesystems. Dies soll durch eine klimaneutrale Energieversorgung

und negative Emissionen erreicht werden. Die empfohlenen Maßnahmen beinhalten einen Ausbau

von erneuerbaren Energien, eine Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre, die sogenannten

negativen Emissionen, und eine steigende Energieeffizienz. Diese Optionen sind mit teilweise

beträchtlichen Trade-offs verbunden. Welche Handlungsoptionen sind verfügbar und welche Trade-

offs bestehen?

3) Ankündigungstext

Die Anforderungen des 2°-Ziels an die Reduktion von Treibhausgasen sind beträchtlich, wie die

Modellsimulationen im Bericht des Weltklimarates (IPPC) zeigen. Die Arbeitsgruppe wird sich mit den

ökonomischen Aspekten auf dem Weg zu einer klimaneutralen Welt beschäftigen. Der erste Teil

besteht in einer Bestandsaufnahme des heutigen Energiesystems, seiner Dynamik, und den

Anforderungen an die Transformation dieses Systems.

Nach übereinstimmenden Aussagen erfordert die Erreichung des 2°-Ziels negative Emissionen ab

etwa Mitte dieses Jahrhunderts. Die Optionen für negative Emissionen, von denen das Carbon

Capture and Sequestration (CCS) ein wichtiger Teil ist, sind Gegenstand des zweiten Teils.

Bestehende Technologien, neue Ansätze zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre, die

Ressourcenbasis für ihren Einsatz sowie das Risikomanagement dieser Technologien werden erörtert.

Dr. Marcella Dean, Manager Geomechanics and Containment Technologies (angefragt) stellt dar, wie

die Risiken solch neuer Technologie gemanagt werden können.

Die globale Energiewende erfordert wirtschaftliche Anreize, damit sowohl die Wirtschaft als Anbieter

von mehr oder weniger energieintensiven bzw. klimafreundlichen Produkten als auch die

Verbraucher*innen als Konsumenten dieser Produkte ihre Strategien und ihr Verhalten verändern. Im

dritten Teil wird als zentrales Instrument für wirksame Anreize die Bepreisung von Treibhausgasen

(THG) erörtert. Diese findet zunehmend Verbreitung, ist aber noch bei weitem nicht wirksam genug.

Auch die Bundesrepublik Deutschland wird die Bepreisung von CO2 ausweiten. Die Debatte darum

zeigt, dass die Einführung von THG-Preisen neben Aspekten der Effizienz auch Fragen der

Verteilungsgerechtigkeit, sowohl national als auch international, berücksichtigen muss.

Die Klimapolitik kann mit verschiedenen Instrumenten die Wende weg von fossilen Energieträgern und

hin zu erneuerbaren Energien beeinflussen. Steuern oder Abgaben auf CO2-Emissionen, ein

Emissionshandelssystem, Subventionen und Quotenregelungen für den Einsatz emissionsarmer

Energieträger sind die wichtigsten derzeit eingesetzten Instrumente. Häufig werden mehrere dieser

Instrumente gleichzeitig eingesetzt. Die Vor- und Nachteile sowie die damit verbundenen Trade-Offs

der verschiedenen schon umgesetzten und der gerade diskutierten Instrumente werden in diesem Teil

des Seminars besprochen.

Erkenntnisse aus der Klimaforschung müssen jenseits der wissenschaftlichen Publikationen auch in

Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft kommuniziert werden, um zu einer wirksamen Klimapolitik und

erfolgreichem Klimaschutz beitragen zu können. Der Druck, schnell die Energiewende einzuleiten,

wird durch zahllose Studien bestätigt, aber führt dennoch nicht zu den dafür notwendigen

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Maßnahmen. Warum dies so ist und wie die Kommunikation verbessert werden kann, ist Thema des

fünften Tages. Marie-Luise Beck, die Geschäftsführerin des Deutschen Klimakonsortiums (DKK)

diskutiert die Chancen und Herausforderungen einer wirksamen Klimakommunikation.

4) Weitere Informationen

5) Seminarleitung

Prof. Gernot Klepper, Ph.D., forscht am Institut für Weltwirtschaft (IfW), wo er für viele Jahre Leiter des

Forschungsbereichs “Umwelt und natürliche Ressourcen” war. Seit 2014 koordiniert er den Dialog zur

Klimaökonomie im Rahmen des BMBF Förderschwerpunkts „Ökonomie des Klimawandels“. Er ist

Sprecher des Kiel Earth Institutes (https://www.kiel-earth-institute.de/). Gernot Klepper hat

Volkswirtschaftslehre studiert (Universität Heidelberg) und in Agrarökonomie promoviert (University of

Kentucky, USA). Seine Forschungsinteressen konzentrieren sich auf den Klimaschutz mit dem

Schwerpunkt auf die Modellierung und Analyse von klimapolitischen Instrumenten. Ein besonderer

Schwerpunkt seiner Arbeit stellt die Erforschung der Rolle der Nutzung natürlicher Ressourcen wie

Land und Wasser für Klimaschutz und Klimawandel dar.

Er ist in viele Beratungs- und Netzwerkaktivitäten involviert: So war er lange Jahre Vorsitzender des

Nationalen Komitees für Global Change Forschung (NKGCF) der Deutschen Forschungsgemeinschaft

(DFG) und Research Fellow des CEPR sowie stellvertretender Vorsitzender des Deutschen

Klimakonsortiums (DKK) (http://www.deutsches-klima-konsortium.de/). Zurzeit ist er unter anderem

Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und

Vorsitzender von International Sustainability and Carbon Certification (ISCC e.V.) (https://www.iscc-

system.org/stakeholders/iscc-association/).

Co-Dozentinnen

Marie-Luise Beck ist seit 2012 Geschäftsführerin des Deutschen Klima-Konsortiums. Projekte wie die

Online-Vorlesung zum Klimawandel auf Deutsch und Englisch sowie der K3 Kongress zu

Klimakommunikation entstanden unter ihrer Leitung. Zuvor war sie in dem Projekt „Forschungsforum

Öffentliche Sicherheit“ an der Freien Universität Berlin verantwortlich für den Dialog zwischen

Wissenschaft und Politik. In den Jahren 2000 bis 2009 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin

und Büroleiterin bei verschiedenen Abgeordneten des Deutschen Bundestages. Dort steuerte sie ab

2007 den Aufbau der Parlamentsinitiative „Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit“, dessen Vorstand sie

heute angehört. Ihr Studium der Biologie, Germanistik und Erziehungswissenschaften absolvierte sie

an der Marburger Philipps-Universität mit dem Abschluss Erstes Staatsexamen.

Dr. Marcella Dean (angefragt) ist bei SHELL Global Solutions als Manager Geomechanics and

Containment Technologies tätig. Sie hat Geophysik studiert und beschäftigt sich seit einigen Jahren

mit der Lagerung von CO2 als einer der Voraussetzungen für negative Technologien. Sie koordiniert

das aus zahlreichen Forschungsinstituten und Unternehmen bestehende Konsortium für das Projekt

DETECT der Europäischen Kommission, das sich mit den Risiken und ihrer Kontrolle bei der

Lagerung von CO2 beschäftigt.