Auch ein Abrisskandidat: Oberfinanzdirektion ... · Hausnummer 42: Ali Hwang/Timo Panzer,...

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Buchhandlung Walther König im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Domplatz 10 Münster Telefon 0251-5907-184 Fax -183 www.buchhandlung-walther-koenig.de Fachbuchhandlung für Kunst, Kunstwissenschaft, Kunsttheorie, Architektur, Design und Fotografie. Kataloge der aktuellen, internationalen Ausstellungen. Sonderausgaben und preisreduzierte Restauflagen aus unseren Fachgebieten. geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr Eingang jetzt über Hauptportal im Altbau Stadtmuseum Münster Salzstraße 28 48143 Münster www.stadtmuseum-muenster.de Zur Ausstellung liegt ein Bildband (Verlag Hatje Cantz) vor. Der Eintritt ist frei. THAT’S PHOTOGRAPHY Ausstellung Stadtmuseum Münster 1. Februar bis 3. April 2011 FEININGER ANDREAS kalender Mi 2. 2. 19.00 Uhr Vortrag John Tuomey, O‘Donnell+Tuomey Architects, Dublin msa, Leonardo-Campus, Foyer, Münster Mi 2. 2. 19.00 Uhr Eröffnung Rundgang 2011 Ausstellung bis 6.2. Kunstakademie, Leonardo Campus 2, Münster Do 3. 2. 17.00 – 22.00 Uhr Symposium Ruinierte Öffentlichkeit – zur Politik von Theater, Architektur u. Kunst in den 1950er Jahren mit Claudia Blümle ( Kunstwissenschaftlerin ), Jan Lazardzig ( Theaterwissenschaftler ), Werner Ruhnau ( Architekt ), Manfred Schneckenburger ( Kunsthistoriker / Kurator ), Jörg Lukas Matthaei ( Theaterregisseur ), u. a. / Kunstakademie Münster Stadttheater, Theatertreff, Neubrückenstraße 63, Münster Fr 4. 2. 19.30 Uhr Eröffnung Abschlussausstellung Ausstellung bis 6. 2. »Das gefällt mir gerne« Fachhochschule Münster/ FB Design, www.dasgefaelltmirgerne.de FB Design, Leonardo Campus 6, Münster Do 10. 2. 17.00 Uhr Ausschuss Ausschuss für Stadtplanung, Stadtentwicklung, Verkehr und Wirtschaft Stadtweinhaus, Hauptausschusszimmer, Prinzipalmarkt 8/9, Münster Mo 14. 2. 19.00 Uhr Vortrag Architektur im Kontext Christine Wolf, Bochum / Hermann Kaufmann, Schwarzach ( A ) LWL-Landeshaus, Plenarsaal, Freiherr-vom-Stein-Platz 1, Münster Mi 16. 2. 9.00 – 18.00 Uhr Kongress Immobilien-Dialog Münster : Da geht was ! Gewerbe top – Wohnen exclusiv – Handel expansiv Anmeldung: www.heuer-dialog.de Hotel Kaiserhof, Bahnhofstraße 14, Münster Fr 18. 2. 19.30 Uhr Gespräch Does City / Münster matter ? Zum Verhältnis von Bild und Stadt Denkraum / Transformation: Die Zukunft der Nachkriegsmoderne mit Prof. Dr. Gabi Dolff-Bonekämper, Kunsthistorikerin ( Berlin ), Prof. Wilfried Kuehn, Architekt, Kuehn Malvezzi ( Berlin ) Stadttheater, Kleines Haus, Neubrückenstraße 63, Münster So 20. 2. 14.00 Uhr Führung Dr. Thomas Parent: Struktur und Architektur – Das Postindustrielle Kulturerbe Oberschlesiens. LWL-Industriemuseum, Zeche Zollern, Grubenweg 5, Dortmund Di 22. 2. 17.00 Uhr Eröffnung Preisverleihung Ausstellung bis 27.2. Zukunft des Kiffe-Areals, Albersloher Weg, Münster Präsentation der Ergebnisse des Studentenwettbewerbs Integrale Planung VDI Münsterländer Bezirksverein e. V./ FH Münster Stadthausgalerie, Rathausinnenhof, Münster Do 24. 2. 19.00 Uhr Vortrag Neubau.Gespräche Prof. Dr. Wolfgang Henze ( Witrach / Bern ) : Bürgersinn und Museum LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Domplatz 10, Münster Do 24. 2. 19.30 Uhr Gespräch Does City / Münster matter ? Zum Verhältnis von Bild und Stadt Denkraum / Intervention : Neue Strategien für Stadtplanung und Stadtgesellschaft mit Julian Petrin, Stadtplaner u. -forscher ( Hamburg), Tim Rieniets, Architekt ( Zürich), Jan Kampshoff u. Marc Günnewig, Architekten, modulorbeat ( Münster ) Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst, AzKM, Hafenweg 28, Münster Mo 28. 2. 19.00 Uhr Vortrag Architektur im Kontext Annette Hillebrandt, Köln / Peter Kulka, Dresden / Köln LWL-Landeshaus, Plenarsaal, Freiherr-vom-Stein-Platz 1, Münster weiter aktuell Does City / Münster matter ?, AzKM, Hafenweg 28, Münster, bis 20. 2. Münster Modell, Stadthausgalerie, Rathausinnenhof, www.muenster-modell.de, bis 27.2. Hausnummer 42: Ali Hwang / Timo Panzer, Wewerka-Pavillon, Münster, bis 6.3. Paul Klee Grafik – Werke Zentrum Paul Klee, Bern, Kunstmuseum Picasso, bis 13. 3. Der Prinzipalmarkt in Münster – 1857 bis 1958, Stadtmuseum Münster, bis 8.5. architektur stadt ms 2 11 Auch ein Abrisskandidat: Oberfinanzdirektion, Münster (Hentrich, Petschnigg & Partner, 1966 – 69) Foto: Stefan Rethfeld so gesehen 1960 / 70er: Die nahe Vergangenheit Während die 1950er-Jahre-Bauten in der der Fachwelt seit spätestens 1990 von der Denkmalpflege erforscht werden, gestaltet sich die Bewertung und Un- terschutzstellung von Bauten der 1960 / 70er-Jahre indes schwierig. Zu unein- heitlich ihre Einflüsse und Strömungen, zu vielgestaltig ihr Hintergrund, zu groß die Bandbreite ihrer Programme, zu mannigfaltig ihr Vorgehen in Städtebau und Konstruktion. Erst langsam tasten wir uns heran, auch durch zahlreiche Forschungsprojekte der Hochschulen. Doch für viele Bauten dürfte dies zu spät sein: sie werden gerade jetzt abge- rissen. Und es wirkt komisch, dass man selbst als junger Mensch diese somit überlebt: vom Erweiterungsbau Lan- desmuseum (1972) und Deutscher Bank (1965) existieren nur noch Erinnerungs- bilder, und die Tage der kühnen Ober- finanzdirektion (s. Cover) oder des Ar- nold-Janssen-Kollegs (s. asms 10 / 10) scheinen gezählt. Gerade mit diesen Bauten erfand sich aber das Oberzen- trum Münster nach dem Krieg nochmal neu – vorbei. »Und wir nennen diesen Schrott auch noch schön?«, fragte der Schriftsteller Martin Mosebach jüngst (FAZ v. 28.6.10) in einem bemerkenswerten Text, der diese Debatte bundesweit besonders anheizte: »Wie konnte die europäische Mensch- heit eine ihrer hervorstechendsten Be- gabungen verlieren: das Städte- und Häuserbauen? ( ... ) Die Zeugnisse der fünfziger, sechziger, siebziger Jahre – ein Crescendo des Schreckens – sämt- lich wieder auszulöschen.« Ja, in vielen Punkten gelingt es Mosebach tatsäch- lich, wichtige Grundlagen für eine gelun- gene Stadtgestalt zu benennen. Nur ist zu fragen, wie sich eine gewandelte Zeit mit diesen Prinzipien arrangieren kann. Gerade die Nachkriegsmoderne stand in der jungen Bundesrepublik vor der Aufgabe, neue Infrastrukturen in kurzer Zeit zu erschaffen: vor allem Wohnraum wurde benötigt, dazu Kirchen und Krankenhäuser, Schulen und Uni- versitäten, Banken und Versicherungen, Rathäuser und Bürgerzentren bis hin zu Fernsehtürmen. Eine Baumasse ohne- gleichen entstand – mitnichten durch- gängig von höchstem, schützenswerten Niveau. Doch wer offenen Auges diese betrachtet, wird eine Reihe von eigen- ständigen Bauwerken entdecken kön- nen, die zu völlig neuen Raumkatego- rien vorstoßen. Auch gibt es zahlreiche Projekte, wo moderne und traditionelle Ansätze aufs Kühnste vereint sind (u.a. Stadttheater, die Giebelhäuser Volks- wohlbund oder Rincklake van Endert, Rothenburg). Dem wiederaufgebauten Münster, einer Stadt, in der 80 Prozent der Bauten jünger als 60 Jahre sind, würde ohne die Nachkriegsmoderne et- was Entscheidendes fehlen. In der Reihe »Denkräume« am 18. Februar wird genau dieses verhandelt. Wofür steht diese Ar- chitekturepoche, wie kann ein situativer Umgang mit ihr gelingen? Eine höchst spannende Diskussion, zudem an be- sonderer Stelle: im Kleinen Haus, das dieses Jahr selbst noch seinen 40. Ge- burtstag feiern wird. Stefan Rethfeld

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Buchhandlung Walther Königim LWL-Landesmuseum für Kunst und KulturgeschichteDomplatz 10 Münster Telefon 0251-5907-184 Fax -183www.buchhandlung-walther-koenig.de

Fachbuchhandlung für Kunst, Kunstwissenschaft, Kunsttheorie, Architektur, Design und Fotografie. Kataloge der aktuellen, internationalen Ausstellungen. Sonderausgaben und preisreduzierte Restauflagen aus unseren Fachgebieten.

geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 – 18 UhrEingang jetzt über Hauptportal im Altbau

Stadtmuseum Münster Salzstraße 28 48143 Münster www.stadtmuseum-muenster.de Zur Ausstellung liegt ein Bildband (Verlag Hatje Cantz) vor. Der Eintritt ist frei.

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Ausstellung Stadtmuseum Münster 1. Februar bis 3. April 2011

FEININGERANDREAS

Anz architektur Feininger.indd 1 24.01.11 23:31

architektur stadt ms

kalender Mi2.2. 19.00Uhr Vortrag John Tuomey, O‘Donnell+Tuomey Architects, Dublin msa,Leonardo-Campus,Foyer,Münster

Mi2.2. 19.00Uhr Eröffnung Rundgang 2011Ausstellungbis6.2. Kunstakademie,LeonardoCampus2,Münster

Do3.2. 17.00–22.00Uhr Symposium Ruinierte Öffentlichkeit – zur Politik von Theater, Architektur u. Kunst in den 1950er Jahren mitClaudiaBlümle( Kunstwissenschaftlerin ),JanLazardzig( Theaterwissenschaftler ), WernerRuhnau( Architekt ),ManfredSchneckenburger( Kunsthistoriker/Kurator ), JörgLukasMatthaei( Theaterregisseur ),u. a./KunstakademieMünster Stadttheater,Theatertreff,Neubrückenstraße63,Münster

Fr4.2. 19.30Uhr Eröffnung Abschlussausstellung Ausstellungbis6.2. »Das gefällt mir gerne« FachhochschuleMünster/FBDesign,www.dasgefaelltmirgerne.de FBDesign,LeonardoCampus6,Münster

Do10. 2. 17.00Uhr Ausschuss Ausschuss für Stadtplanung, Stadtentwicklung, Verkehr und Wirtschaft Stadtweinhaus,Hauptausschusszimmer,Prinzipalmarkt8/9,Münster Mo14.2. 19.00Uhr Vortrag ArchitekturimKontext Christine Wolf, Bochum / Hermann Kaufmann, Schwarzach ( A ) LWL-Landeshaus,Plenarsaal,Freiherr-vom-Stein-Platz1,Münster

Mi16.2. 9.00– 18.00Uhr Kongress Immobilien-Dialog Münster : Da geht was ! Gewerbe top – Wohnen exclusiv – Handel expansiv Anmeldung:www.heuer-dialog.de HotelKaiserhof,Bahnhofstraße14,Münster

Fr18.2. 19.30Uhr Gespräch DoesCity/Münstermatter ?ZumVerhältnisvonBildundStadt Denkraum / Transformation: Die Zukunft der Nachkriegsmoderne mitProf.Dr.GabiDolff-Bonekämper,Kunsthistorikerin( Berlin ), Prof.WilfriedKuehn,Architekt,KuehnMalvezzi( Berlin ) Stadttheater,KleinesHaus,Neubrückenstraße63,Münster

So20.2. 14.00Uhr Führung Dr. Thomas Parent: Struktur und Architektur – Das Postindustrielle Kulturerbe Oberschlesiens. LWL-Industriemuseum,ZecheZollern,Grubenweg5,Dortmund

Di22.2. 17.00Uhr Eröffnung PreisverleihungAusstellungbis27.2. Zukunft des Kiffe-Areals, Albersloher Weg, Münster PräsentationderErgebnissedesStudentenwettbewerbsIntegralePlanung VDIMünsterländerBezirksvereine. V./FHMünster Stadthausgalerie,Rathausinnenhof,Münster

Do24.2. 19.00Uhr Vortrag Neubau.Gespräche Prof. Dr. Wolfgang Henze ( Witrach / Bern ) : Bürgersinn und Museum LWL-LandesmuseumfürKunstundKulturgeschichte,Domplatz10,Münster

Do24.2. 19.30Uhr Gespräch DoesCity/Münstermatter ?ZumVerhältnisvonBildundStadt Denkraum / Intervention : Neue Strategien für Stadtplanung und Stadtgesellschaft mitJulianPetrin,Stadtplaneru.-forscher( Hamburg ),TimRieniets,Architekt( Zürich ), JanKampshoffu.MarcGünnewig,Architekten,modulorbeat( Münster ) AusstellungshallezeitgenössischeKunst,AzKM,Hafenweg28,Münster

Mo28.2. 19.00Uhr Vortrag ArchitekturimKontext Annette Hillebrandt, Köln / Peter Kulka, Dresden / Köln LWL-Landeshaus,Plenarsaal,Freiherr-vom-Stein-Platz1,Münster

weiteraktuell Does City / Münster matter ?,AzKM,Hafenweg28,Münster,bis20. 2. Münster Modell,Stadthausgalerie,Rathausinnenhof,www.muenster-modell.de,bis27.2. Hausnummer 42 : Ali Hwang / Timo Panzer,Wewerka-Pavillon,Münster,bis6.3. Paul Klee Grafik – Werke Zentrum Paul Klee, Bern,KunstmuseumPicasso,bis13.3. Der Prinzipalmarkt in Münster – 1857 bis 1958,StadtmuseumMünster,bis8.5.

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2 11 AucheinAbrisskandidat:Oberfinanzdirektion,Münster(Hentrich,Petschnigg&Partner,1966–69)Foto:StefanRethfeld

so gesehen1960 / 70er: Die nahe VergangenheitWährenddie1950er-Jahre-BauteninderderFachweltseitspätestens1990vonder Denkmalpflege erforscht werden,gestaltet sich die Bewertung und Un-terschutzstellungvonBautender1960/70er-Jahre indes schwierig. Zu unein-heitlichihreEinflüsseundStrömungen,zuvielgestaltigihrHintergrund,zugroßdie Bandbreite ihrer Programme, zumannigfaltig ihrVorgehen inStädtebauundKonstruktion. Erst langsam tastenwir uns heran, auch durch zahlreicheForschungsprojekte der Hochschulen.Doch für viele Bauten dürfte dies zuspätsein:siewerdengeradejetztabge-rissen.Undeswirktkomisch,dassmanselbst als junger Mensch diese somitüberlebt: vom Erweiterungsbau Lan-desmuseum(1972)undDeutscherBank(1965)existierennurnochErinnerungs-bilder, unddie Tageder kühnenOber-finanzdirektion (s. Cover) oder des Ar-nold-Janssen-Kollegs (s. asms 10/10)scheinen gezählt. Gerade mit diesenBautenerfandsichaberdasOberzen-trumMünsternachdemKriegnochmalneu–vorbei.»Und wir nennen diesen Schrott auchnoch schön?«, fragte der SchriftstellerMartinMosebachjüngst(FAZv.28.6.10)ineinembemerkenswertenText,derdieseDebattebundesweitbesondersanheizte:»Wie konnte die europäischeMensch-heit eine ihrer hervorstechendsten Be-gabungen verlieren: das Städte- undHäuserbauen?(...)Die Zeugnisse derfünfziger, sechziger, siebziger Jahre –ein Crescendo des Schreckens–sämt-lich wieder auszulöschen.« Ja, in vielenPunktengelingtesMosebach tatsäch-lich,wichtigeGrundlagenfüreinegelun-gene Stadtgestalt zu benennen. Nur istzufragen,wiesicheinegewandelteZeitmitdiesenPrinzipienarrangierenkann.

Gerade die Nachkriegsmodernestand in der jungen Bundesrepublikvor der Aufgabe, neue Infrastrukturenin kurzer Zeit zu erschaffen: vor allemWohnraumwurdebenötigt,dazuKirchenundKrankenhäuser,SchulenundUni-versitäten,BankenundVersicherungen,RathäuserundBürgerzentrenbishinzuFernsehtürmen. Eine Baumasse ohne-gleichen entstand–mitnichten durch-gängigvonhöchstem,schützenswertenNiveau.Dochwer offenenAugesdiesebetrachtet, wird eine Reihe von eigen-ständigen Bauwerken entdecken kön-nen, die zu völlig neuen Raumkatego-rien vorstoßen. Auch gibt es zahlreicheProjekte, wo moderne und traditionelleAnsätze aufsKühnste vereint sind (u.a.Stadttheater, die Giebelhäuser Volks-wohlbund oder Rincklake van Endert,Rothenburg). DemwiederaufgebautenMünster, einerStadt, in der 80Prozentder Bauten jünger als 60 Jahre sind,würdeohnedieNachkriegsmoderneet-wasEntscheidendesfehlen.InderReihe»Denkräume«am18.Februarwirdgenaudiesesverhandelt.WofürstehtdieseAr-chitekturepoche,wiekanneinsituativerUmgang mit ihr gelingen? Eine höchstspannende Diskussion, zudem an be-sonderer Stelle: im Kleinen Haus, dasdieses Jahr selbst noch seinen 40.Ge-burtstagfeiernwird.StefanRethfeld

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Hafenforum – eine ZwischenbilanzPolitikundVerwaltungnennenes»Par-allelprozess«.DerBegriffkönntevonderaktuellen Düsseldorfer Beuys-Ausstel-lung entlehnt sein. Ist er aber nicht,dennersollnurgemeinhinbeschreiben,dass parallel zu den Bürgern auch dieInvestoren bedacht werden. So geradeim Hafenforum zu erleben: einem ver-dienstvollen und durch neue politischeMehrheiten erkämpften Verfahren (s.asms7|10),dassicheinekurzeFormelzum Ziel gesetzt hat: breit diskutieren,festschreiben, umsetzen. Immerhinist es Münsters größtes und auch ver-heißungsvollstesEntwicklungsgebiet.

Über 450 Personen kamen zumAuftakt imSeptember, zueiner zweitenRunde imNovember 300 Zuhörer, jetztstehen vier Arbeitsgruppen an. NochvorderSommerpausesollenErgebnissevorliegen,vonderVerwaltungverdichtet.Und–die Wünsche sind ziemlich ver-nünftig:Hafencharakterbewahren,ErhalttypischerGebäude,einMehranöffent-lichenPlätzen,Durchlässigkeit,Wasser-bezug,Grünflächen,kleinteiligeNutzungauchfürEinzelhandel,gemischteWohn-lösungen,Parkplätze,Fahrrad-undFuß-wegverbindungeninklusiveneuerBrü-cken. Mitnichten Hexerei. Mitdiskutiertwerden vor allemauch zweiAreale, für

lernprozessdiebereitsInvestorenbereitstehen:»Ha-fencenter«und»Osmo«–inbeidenFäl-lenliegenumstritteneAbriss-undNeu-bauplänevor,dieseinerzeitbekanntlichauch den Anstoß zumHafenforum ga-ben.WährendVerwaltungund Investo-rendenHafentendenziellfunktionalbe-trachten,engagierensichnundieBürgerfürAtmosphäreundurbaneQualität.EinklassischerKonflikt,dersichnurfür je-nenlöst,derzumDazulernenbereitist.Parallelprozess ja, aber auch Lernpro-zess–fürPolitik,Verwaltung,Bürgerundfür Investoren.Denn längstkönntedasHafencenter seine Gesamtkonzeptionhafenaffinerdenken,diedenkmalwerteHafenpost erhalten, dadurch ein fadesEinkaufscenterimage vermeiden, denetablierten Wochenmarkt vor Ort miteinbeziehenundaucheinen(Park)-Platzöffentlicher,überlagerterdenken.Längstkönnte imOsmo-FalldieHallenstrukturbereits als Rohbau für neues Wohnenfungieren,dasbisherigetemporärekul-turelle Zwischenprogramm dieses er-gänzen.Wer die Zeit nicht nutzt, seineProjektideennunmitzuverwandeln,son-dernsienachdemVerfahreninunverän-derterWeisepräsentiert,wirdesschwerhaben, bei der Stadtgesellschaft zupunkten.WiebrachteesBeuysdochaufdenPunkt:»Wernichtdenkt,fliegtraus!«JanRinke

Neues Buch »Baustelle Münster« dokumentiert StadtwandelWer inden letztenJahrenMünsterbe-suchthat,wirdeinedynamischeStadterlebt haben. Viele Baustellen prägendas Stadtgebiet, insbesondere in derAltstadt wandern die Gerüste nahezuvon Haus zu Haus und von Lücke zuLücke. ImKern vollzieht sich eineRe-vision des Wiederaufbaus: vieles, wasnach 1945 neu entstand, wird bereitswieder durch Neubauten ersetzt. Undvieles, was bislang noch immer brachlag, erstmals nach dem Krieg bebaut.Eberhard Obermeyer (Text) und Burk-hardBeyer (Fotos), ein bewährtesAu-torenteam fürBücher, dieMünster an-schaulich machen, folgen nicht nurdiesen jungen Spuren des Wandels,sondernverlängernsiebiszuihrenAn-fängen, als Münster Großstadt wurde.Auch wenn das monozentrische Mün-ster sicher im Vergleich mit anderenStädten–allen voran mit Berlin (KarlScheffler, 1910: »Berlin ist dazu ver-dammt, immerfortzuwerden,undnie-malszusein«)–nichtalsStadtderstän-digenUmdeutunggilt,sogelingtesdenAutoren dennoch, ein eindrucksvollesPanorama desWandels zu entwerfen:Dieses beginnt mit dem preußischenUmbau zur Provinzialhauptstadt (vorallem am Domplatz), gefolgt vonWei-marer Reformprojekten und führtschließlichvomWiederaufbauaufaltemStadtgrundrisshinzudengravierendenVeränderungen der 1960/70er-Jahre:»Was die Bomber verschont hatten,wurde abgebrochen zu Gunsten be-langloserundmaßstabloserNeubauten,dieanvielenStellendasStadtbildver-

MünstersWandel–auchimStadtmodellzusehen.AktuelleAusstellungbis27.2.:

Stadthausgalerie,Rathausinnenhof,Münsterwww.muenster-modell.de

satellitNoch heute erinnert in Riga die »Stube von Münster« an alte HansetraditionSie taucht immer wieder auf–in altenStadterzählungen:dielegendäre»StubevonMünster«.Undesgibtsietatsäch-lich noch heute im lettischen Riga. ImJahr1330gebaut,dientesiealsWohn-ort für die Kaufleute ausMünster unddem nördlichenWestfalen. Bis dorthinreichten die blühenden Handelsbezie-hungen vom Prinzipalmarkt. Es warengerade westfälische Kaufleute, die zurHansezeitdenHandelimBaltikummit-prägten.Werheutedie»Muensterhall«,so die lettische Stadtführerin, betritt,kann leicht das Münstersche Wappenüber der Eingangstür erkennen, wieauch die räumliche Gliederung durchsechs Mittelsäulen wiederfinden, dieein eindrucksvolles gotisches Kreuz-gewölbetragen.DasGebäude, indemdie Stube ursprünglich lag, blieb nichterhalten, wohl aber die Stube selber.Diesewurde1858indenneogotischenNachfolgebau der Großen Gilde inte-griert.HeutedientdasHausderRigaerPhilharmoniealsKonzertsaal,dieStubealsEinspielzimmer.

Spätestens2014könntenjaMünste-ranerKaufleutewiedereineFahrgemein-schaft bilden–und ein Münster-Dinnerspendieren:RigawirddannnämlichEU-Kulturhauptstadtsein.sr

Impressum 38.Ausgabe

architektur stadt ms wird von StefanRethfeld(sr)undJanRinke(jr)heraus-gegeben.Redaktion/Anzeigen: StefanRethfeld (V.i.S.d.P), Prinzipalmarkt 13,48143 Münster, Tel. 0251 – 4 14 57 57Termine,AnregungenundAbowünsche(20,-Euro;zwölfZusendungenproJahr)bitte an: [email protected]

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Eininteressanter,anschaulicherEin-blickmitvielenlokalhistorischenDetails.FürjedenLesersindEntdeckungenga-rantiert.sr

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»StubevonMünster«,Riga,vor1940Foto:BildarchivFotoMarburg

HafenMünster–mitOsmo-GeländeundseinenfünfgroßenIndustriehallen.AbApril2011größtenteilsinBesitzdesArchitektenteams

AndreasDeilmann/RainerM.Kresing(Münster)BenachbartsolldasHafencenterderFa.Stroetmannentstehen.

Aus-undEinblickeindieOsmo-Hallenwelt.Fotos:sr,RomanMensing

GroßeGildemit»Muensterhall«

Riga,2010Fotos:sr