Außeruniversitäre Einrichtungen Bundesinstitut für...

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siehe Artikel >>Von der Laborbank ans Krankenbett<<, Seite 8 Aufgaben Das Chemotherapeutische Forschungs- institut Georg Speyer Haus ist ein Institut der Therapieforschung auf den Gebieten von Infektions- und Tumorkrankheiten. Die Arbei- ten dienen dem Verständnis der Krankheits- entstehung und Verbesserungen in der Vor- beugung, Diagnose und Therapie. Ziel ist es, international kompetitive Grundlagenfor- schung zu betreiben und die im Labor erarbei- teten Erkenntnisse über molekulare Vorgänge bei Virusinfektion oder Tumorentstehung zur Entwicklung neuer Therapien zu nutzen. Diese Umsetzung von Grundlagenforschung in klini- sche Anwendungen, die so genannte translato- rische Forschung, kennzeichnet die Bemühun- gen aller Arbeitsgruppen des Hauses. Neben international kompetitiven Leistun- gen in der Grundlagenforschung auf den Gebieten der Tumor- und Infektionsbiologie engagiert sich das Institut in der Wissensver- mittlung, der Umsetzung neuer Einsichten in therapeutische Applikationen, Dienstleistun- gen und Produkte, und kann so als ein Zen- trum der translatorischen Forschung angese- hen werden. Ausstattung Das Institut umfasst eine Gesamtfläche von 4710 qm. Die Laboratorien sind für Arbeiten unter verschiedenen biologischen und gen- technischen Sicherheitsstufen (L2, L3, S1, S2, S3) zugelassen. Geschichte Das Chemotherapeutische Forschungsinsti- tut Georg Speyer Haus, eine traditionsreiche Frankfurter Institution, wurde 1906 von Franzi- ska Speyer zu Ehren ihres verstorbenen Man- nes, des Bankiers Georg Speyer, als Stiftung des privaten Rechts in Frankfurt am Main gegründet, um eine Forschungsstätte für Paul Ehrlich, den ersten Direktor des Hauses, zu schaffen. Die Stiftungsverfassung legt als Zweck die wissenschaftliche Forschung auf den Gebieten der Chemotherapie und ver- wandter Wissenschaften, die dem Fortschritt der Biomedizin dienen, fest. Es werden aus- schließlich und unmittelbar gemeinnnützige Zwecke verfolgt. Paul Ehrlich, Nobelpreisträger für Physiolo- gie und Chemie 1908, erarbeitete in Frankfurt die Grundlagen der Chemotherapie. Paul Kar- rer, Nobelpreisträger für Chemie 1937, arbeite- te von 1912 bis 1918 im Georg Speyer Haus. Er klärte die Struktur von Pflanzenpigmenten wie dem Beta-Karotin. Niels Jerne, Direktor des Georg Speyer Hauses von 1966 bis 1969 und Nobelpreisträger für Medizin 1984, entwickelte Theorien über die Funktionsweise des Immun- systems. Das Institutsgebäude wurde in den Jahren 1995 bis 1997 aus Mitteln des Bundesministe- riums für Gesundheit und des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst reno- viert. Das Georg Speyer Haus wird seit 1998 von Prof. Dr. Bernd Groner als Direktor geleitet. Aktuelle Forschungsprojekte Bereich Tumorbiologie: Mechanismen der Regulation von Zellwachs- tum und Differenzierung Interferenz mit Komponeneten der Signal- übertragung Bereich angewandte Virologie und Gentherapie: Retrovirale Vektoren in der Therapie von Tumoren, Erb- und Infektionskrankheiten Entwicklung neuer molekularer Therapiean- sätze für die HIV-Infektion siehe Artikel >>Über das Altern und die Lebensformen<<, Seite 6 Chemotherapeutisches Forschungs- institut Georg Speyer Haus Forschung in Hessen Außeruniversitäre Einrichtungen 75 Forschung in Hessen Außeruniversitäre Einrichtungen 74 Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung Geschichte: Das Bundesinstitut für Bevölkerungsfor- schung beim Statistischen Bundesamt wurde 1973 gegründet. Als organisatorisch selbst- ständiges Institut ressortiert diese vergleichs- weise kleine Forschungseinrichtung direkt beim Bundesministerium des Inneren. Aufgaben: 1. Grundsätzliche Aufgaben: Wissenschaftliche Forschung über Bevölke- rungs- und damit zusammenhängende Fami- lienfragen als Grundlage für die Arbeit der Bundesregierung Bevölkerungswissenschaftliche Erkenntnisse sammeln, nutzbar machen und veröffent- lichen Die Bundesregierung über wichtige Vorgän- ge und Forschungsergebnisse unterrichten Das Bundesministerium des Inneren bei der internationalen Zusammenarbeit in Bevölke- rungsfragen unterstützen 2. Gegenwärtige Schwerpunkte: Die Probleme und Konsequenzen der demo- graphischen Alterung Die demographischen Aspekte des Wandels in den Lebens- und Familienformen Die Zuwanderung nach Deutschland und ihre sozio-demographischen Aspekte Die demographische Situation in den neuen Bundesländern, deren Konsequenzen und Veränderungen Forschungsprojekte: Jährliche Erstellung des Berichtes zur demo- graphischen Lage in Deutschland und Veröf- fentlichung in der Zeitschrift für Bevölke- rungswissenschaft Lebensstile und ihr Einfluss auf Gesundheit und Lebenserwartung Demographischer Wandel in Mittel- und Ost- europa/Projekt in Zusammenarbeit mit dem Europarat Determinanten und Indikatoren der Integra- tion und Segregation der ausländischen Bevölkerung Modellrechnungen der künftigen Lebensfor- men, Haushalts- und Familienstrukturen Demographische Alterung in der Welt Population Policy Acceptance Survey (PPA2)/Wiederholungsbefragung im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes Finanzvolumen: in 1.000 Euro Gesamt: 1.405 MitarbeiterInnen: Gesamt: 22 Wissenschaftler: 12 Adresse: Friedrich-Ebert-Allee 4 65185 Wiesbaden Ansprechpartner: Dr. Gert Hullen Telefon: 06 11/75 22 35 Telefax: 06 11/75 39 60 E-Mail: [email protected] Internet: www.bib-demographie.de Finanzvolumen: in 1.000 Euro Institutionell: 2.660 Drittmittel und Einnahmen: 4.240 Gesamt: 6.900 MitarbeiterInnen: Gesamt: 130 Wissenschaftler: 97 Diplomanden/Doktoranden: 62 Adresse: Paul-Ehrlich-Straße 42-44 60596 Frankfurt am Main Ansprechpartnerin: Christine Kost Telefon: 069/63 395-183 Telefax: 069/63 395-185 E-Mail: [email protected] Internet: www.georg-speyer-haus.de

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Page 1: Außeruniversitäre Einrichtungen Bundesinstitut für ...starweb.hessen.de/elbib/hessen/allgemein/forschung... · tut Georg Speyer Haus, eine traditionsreiche Frankfurter Institution,

siehe Artikel >>Von der Laborbank ansKrankenbett<<, Seite 8

AufgabenDas Chemotherapeutische Forschungs-

institut Georg Speyer Haus ist ein Institut derTherapieforschung auf den Gebieten vonInfektions- und Tumorkrankheiten. Die Arbei-ten dienen dem Verständnis der Krankheits-entstehung und Verbesserungen in der Vor-beugung, Diagnose und Therapie. Ziel ist es,international kompetitive Grundlagenfor-schung zu betreiben und die im Labor erarbei-teten Erkenntnisse über molekulare Vorgängebei Virusinfektion oder Tumorentstehung zurEntwicklung neuer Therapien zu nutzen. DieseUmsetzung von Grundlagenforschung in klini-sche Anwendungen, die so genannte translato-rische Forschung, kennzeichnet die Bemühun-gen aller Arbeitsgruppen des Hauses.

Neben international kompetitiven Leistun-gen in der Grundlagenforschung auf denGebieten der Tumor- und Infektionsbiologieengagiert sich das Institut in der Wissensver-mittlung, der Umsetzung neuer Einsichten intherapeutische Applikationen, Dienstleistun-gen und Produkte, und kann so als ein Zen-trum der translatorischen Forschung angese-hen werden.

AusstattungDas Institut umfasst eine Gesamtfläche von

4710 qm. Die Laboratorien sind für Arbeitenunter verschiedenen biologischen und gen-technischen Sicherheitsstufen (L2, L3, S1, S2,S3) zugelassen.

GeschichteDas Chemotherapeutische Forschungsinsti-

tut Georg Speyer Haus, eine traditionsreicheFrankfurter Institution, wurde 1906 von Franzi-ska Speyer zu Ehren ihres verstorbenen Man-nes, des Bankiers Georg Speyer, als Stiftungdes privaten Rechts in Frankfurt am Maingegründet, um eine Forschungsstätte für PaulEhrlich, den ersten Direktor des Hauses, zuschaffen. Die Stiftungsverfassung legt alsZweck die wissenschaftliche Forschung aufden Gebieten der Chemotherapie und ver-wandter Wissenschaften, die dem Fortschrittder Biomedizin dienen, fest. Es werden aus-schließlich und unmittelbar gemeinnnützigeZwecke verfolgt.

Paul Ehrlich, Nobelpreisträger für Physiolo-gie und Chemie 1908, erarbeitete in Frankfurtdie Grundlagen der Chemotherapie. Paul Kar-rer, Nobelpreisträger für Chemie 1937, arbeite-te von 1912 bis 1918 im Georg Speyer Haus. Erklärte die Struktur von Pflanzenpigmenten wiedem Beta-Karotin. Niels Jerne, Direktor desGeorg Speyer Hauses von 1966 bis 1969 undNobelpreisträger für Medizin 1984, entwickelteTheorien über die Funktionsweise des Immun-systems.

Das Institutsgebäude wurde in den Jahren1995 bis 1997 aus Mitteln des Bundesministe-riums für Gesundheit und des HessischenMinisteriums für Wissenschaft und Kunst reno-viert.

Das Georg Speyer Haus wird seit 1998 vonProf. Dr. Bernd Groner als Direktor geleitet.

Aktuelle Forschungsprojekte Bereich Tumorbiologie:

• Mechanismen der Regulation von Zellwachs-tum und Differenzierung

• Interferenz mit Komponeneten der Signal-übertragung

Bereich angewandte Virologie

und Gentherapie:

• Retrovirale Vektoren in der Therapie vonTumoren, Erb- und InfektionskrankheitenEntwicklung neuer molekularer Therapiean-sätze für die HIV-Infektion

siehe Artikel >>Über das Altern und dieLebensformen<<, Seite 6

Chemotherapeutisches Forschungs-

institut Georg Speyer Haus

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

75Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

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Bundesinstitut für

Bevölkerungsforschung

Geschichte: Das Bundesinstitut für Bevölkerungsfor-

schung beim Statistischen Bundesamt wurde1973 gegründet. Als organisatorisch selbst-ständiges Institut ressortiert diese vergleichs-weise kleine Forschungseinrichtung direktbeim Bundesministerium des Inneren.

Aufgaben:1. Grundsätzliche Aufgaben:

• Wissenschaftliche Forschung über Bevölke-rungs- und damit zusammenhängende Fami-lienfragen als Grundlage für die Arbeit derBundesregierung

• Bevölkerungswissenschaftliche Erkenntnissesammeln, nutzbar machen und veröffent-lichen

• Die Bundesregierung über wichtige Vorgän-ge und Forschungsergebnisse unterrichten

• Das Bundesministerium des Inneren bei derinternationalen Zusammenarbeit in Bevölke-rungsfragen unterstützen

2. Gegenwärtige Schwerpunkte:

• Die Probleme und Konsequenzen der demo-graphischen Alterung

• Die demographischen Aspekte des Wandelsin den Lebens- und Familienformen

• Die Zuwanderung nach Deutschland undihre sozio-demographischen Aspekte

• Die demographische Situation in den neuenBundesländern, deren Konsequenzen undVeränderungen

Forschungsprojekte:• Jährliche Erstellung des Berichtes zur demo-

graphischen Lage in Deutschland und Veröf-fentlichung in der Zeitschrift für Bevölke-rungswissenschaft

• Lebensstile und ihr Einfluss auf Gesundheitund Lebenserwartung

• Demographischer Wandel in Mittel- und Ost-europa/Projekt in Zusammenarbeit mit demEuroparat

• Determinanten und Indikatoren der Integra-tion und Segregation der ausländischenBevölkerung

• Modellrechnungen der künftigen Lebensfor-men, Haushalts- und Familienstrukturen

• Demographische Alterung in der Welt• Population Policy Acceptance Survey

(PPA2)/Wiederholungsbefragung im Rahmeneines internationalen Forschungsprojektes

Finanzvolumen: in 1.000 EuroGesamt: 1.405

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 22Wissenschaftler: 12

Adresse:

Friedrich-Ebert-Allee 4 65185 Wiesbaden

Ansprechpartner:

Dr. Gert Hullen

Telefon:

06 11/75 22 35

Telefax:

06 11/75 39 60

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.bib-demographie.de

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 2.660Drittmittel und Einnahmen: 4.240Gesamt: 6.900

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 130Wissenschaftler: 97Diplomanden/Doktoranden: 62

Adresse:

Paul-Ehrlich-Straße 42-4460596 Frankfurt am Main

Ansprechpartnerin:

Christine Kost

Telefon:

069/63 395-183

Telefax:

069/63 395-185

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.georg-speyer-haus.de

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siehe Artikel >>Bildung in einer sichwandelnden Welt<<, Seite 12

siehe Artikel >>Exakte Wettervorhersagekann Millionenschäden verhindern <<,Seite 10

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

77Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

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Kompetenz für Wetter und Klima

Deutscher Wetterdienst (DWD)

Geschäftsbereich Forschung und Entwicklung

Das Dreiecksgitter des Globalen Vorhersagemodells

Deutsches Institut für Internationale

Pädagogische Forschung (DIPF)

Finanzvolumen: in 1.000 Euronur ForschungInstitutionell: 22.000Drittmittel und Einnahmen: 1.150Gesamt: 23.150

MitarbeiterInnen:

Gesamt (Geschäftsbereich For-schung und Entwicklung): 241Wissenschaftler: 84

Adresse:

Frankfurter Straße 13563067 Offenbach a. Main

Postanschrift:

Postfach 10 04 6563004 Offenbach

Ansprechpartner:

Harry Wullbrandt

Telefon:

069/80 62-27 24

Telefax:

069/80 62-37 21

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.dwd.de

Aufgaben:Der DWD betreibt im Weltverbund wissen-

schaftliche Forschung im Bereich der Meteoro-logie und verwandter Wissenschaften undwirkt bei der Entwicklung entsprechenderStandards und Normen mit.

Schwerpunkte:

• Modellierung atmosphärischer Prozesse undAusbreitungsvorgänge

• Klimaüberwachung SAF (Satellite Applica-tion Facility) und GCOS (Global ClimateObserving System)

• Fernerkundung mit– Radar (Funkortung)– Sodar (Schallortung)– Lidar (Lichtortung)

• Ozon-Langzeitbeobachtung und GlobalAtmospheric Watch (GAW) Globalstation derWMO (langfristiges Monitoring derZusammensetzung der Atmosphäre)

• weltweite Seegangsberechnungen• Weltniederschlagszentrum• Entwicklung neuer Forschungsinstrumente

– Modelle– hochspezialisierte Software– Messgeräte

Ausstattung• weltweit eines der leistungsstärksten

Rechenzentren (Nr. 1 in Europa, weltweitunter den Top-Ten):

• verarbeitet täglich 1 Million verschlüsselterWetterdaten

• Kapazität: mehrere Tera-FLOPS• Datentransfer über Hochgeschwindigkeits-

netze mit bis zu 34 Mbit pro Sekunde• Radarverbundnetz• Grenzschicht Observatorium • Strahlungszentrale der WMO

Geschichte:• 1652-1658: Wetterbeobachtungen im Zister-

zienserkloster Langheim/Bamberg und Ver-such der Erstellung von Wettervorhersagen

• 1781 Beginn der durchgehenden Wetterbe-obachtung auf dem Hohenpeißenberg inOberbayern

• 1847: Gründung des Preußischen Meteorolo-gischen Instituts Berlin

• 1868: Gründung der Norddeutschen Seewar-te in Hamburg

• 1934: Gründung des Reichswetterdienstes• 1950: Gründung des Meteorologischen

Dienstes der DDR• 1952: Gründung des Deutschen Wetter-

dienstes (DWD-Gesetz) • 1954: Die Bundesrepublik Deutschland tritt

der WMO (World Meteorological Organiza-tion) bei

• 1990: Integration des MeteorologischenDienstes der DDR in den DWD

• 1996: Abschluss der Neuorganisation desDWD

• 1999: neues DWD Gesetz

Aktuelle Projekte• Flüssigwasser in Wolken• Hochwasservorhersage• Klimaüberwachung mit Satellitendaten• Radargestützte zeitnahe Niederschlagsvor-

hersage• Wirkung der Klimaänderung auf die mensch-

liche Gesundheit• Energieaustausch zwischen Unterlage und

Atmosphäre• Entscheidungssystem zur Auswahl von

Schiffsrouten• Dynamischer Kern für Klima- und Wettervor-

hersagemodelle

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 8.100Drittmittel und Einnahmen: 1.900Gesamt: 10.000

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 118Wissenschaftler: 64Diplomanden/Doktoranden: 15

Adresse:

Schloßstraße 29 D-60486 Frankfurt am Main

Ansprechpartnerin:

Dr. Ines Graudenz

Telefon:

069/2 47 08-128

Telefax:

069/2 47 08-444

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.dipf.de

Mitglied der WissenschaftsgemeinschaftGottfried Wilhelm Leibniz

Aufgaben:Unterstützung von Bildungspra-

xis, Bildungspolitik, Bildungsver-waltung und Bildungsforschungdurch die Vermittlung und Erarbei-tung von Informationen unter Nut-zung moderner Kommunikationsformen, durchdie Evaluation von Programmen, Institutionenund Bildungssystemen sowie durch die wis-senschaftliche Beratung und Begleitung vonInitiativen zur Qualitätssicherung. Diese Servi-celeistungen sind nur möglich auf der Basiseigener Beiträge zu den theoretischen, empiri-schen und methodischen Grundlagen der Bil-dungsforschung, sowie einer starken interna-tionalen Vernetzung.

Ausstattung:Das DIPF verfügt über zwei Bibliotheken: die

Bibliothek für Bildungsgeschichtliche For-schung (BBF, Berlin) und die Frankfurter For-schungsbibliothek (FFB). Mit derzeit 700.000Bänden ist die BBF die zweitgrößte pädagogi-sche Spezialbibliothek Europas. Die FFB zähltmit 200.000 Bänden zu den wichtigsten Spezi-albibliotheken im Bereich der Bildungsfor-schung.

Geschichte:• 1951 Gründung auf Beschluss der Hessi-schen Landesregierung als „Hochschule fürInternationale Pädagogische Forschung“ in derRechtsform der rechtsfähigen Stiftung desöffentlichen Rechts. • 1952 begann die Hochschule ihre Arbeit. • 1963 wurde sie in das Königsteiner Staatsab-kommen aufgenommen. • 1965 erhielt die Hochschule eine neue Sat-zung, in der die praxisbezogene empirische Bil-dungsforschung im internationalen Vergleichals Zweck der Stiftung bestimmt wurde.Zugleich wurde die Hochschule in „DeutschesInstitut für Internationale Pädagogische For-schung“ umbenannt. • Seit 1977 Förderung als außeruniversitäresForschungsinstitut durch Bund und Länder.

Das Institut gehört zu der Wissenschaftsge-meinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL).• 1994 Überarbeitung der Stiftungsverfassungim Zusammenhang mit der deutschen Vereini-gung, Erweiterung des Instituts um Teile derehemaligen Akademie der Pädagogischen Wis-senschaften der DDR (Standorte: Frankfurt amMain, Berlin, Leipzig). Entstehung eines Servi-cebereichs. • 1996/97 Evaluierung durch den Wissen-schaftsrat. Empfehlung, das DIPF als „Einrich-tung mit Serviceaufgaben für die Forschung“weiterzufördern. Besonderheit: Erhalt einesForschungsbereichs zur „Fundierung des Servi-ce“. • Ab Januar 1999 Arbeiten des Instituts mitneuen Zielvereinbarungen.

Projekte:Fünf Arbeitseinheiten: Informationszentrum

Bildung (Geschäftsstelle des Deutschen Bil-dungsservers; Fachinformationssystem (FIS)Bildung; Informationsverbund Bildung-Sozial-wissenschaften-Psychologie); Bildungsge-

schichte (Pictura Paedagogica Online (PPO);Scripta Paedagogica Online (SPO); Forschun-gen zur Schulpolitik in der SBZ/DDR); Bil-

dungsqualität und Evaluation (Schulleistungin den Fächern Deutsch und Englisch (DESI);Programme for International Student Assess-ment (PISA); Unterrichtsqualität und mathema-tisches Verständnis in verschiedenen Unter-richtskulturen, Projekt „Pythagoras“); Finan-

zierung und Steuerung des Bildungswesens

(Bildungsrecht; Bildungsökonomie; Beobach-tungen der internationalen bildungspolitischenEntwicklungen); Bildung und Kultur (Kultur-psychologie; Entwicklung sozialer Verhaltens-normen als Vorformen von Rechtsnormen;Situation ausländischer Schüler und Schülerin-nen in Frankfurt).

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siehe Artikel >>Deutschland – Polen –Osteuropa<<, Seite 16

siehe Artikel >>Kunststoffforschungnahe an der Praxis<<, Seite 14

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

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Deutsches

Kunststoff-Institut

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

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Kompetenz in Sachen Kunststoff

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 100Drittmittel und Einnahmen: 2.200Gesamt: 2.300

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 81Wissenschaftler: 31Diplomanden/Doktoranden: 8

Adresse:

Schlossgartenstraße 664289 Darmstadt

Ansprechpartner:

Dr.-Ing. Roy Wäber

Telefon:

0 61 51/16-42 95

Telefax:

0 61 51/29 28 55

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.dki.tu-darmstadt.de

Aufgaben:• Forschung und Entwicklung

in allen kunststoffrelevanten Bereichen• Beratung und Unterstützung von

– Firmen und Verbänden– Forschungseinrichtungen– Politik und Öffentlichkeit

• Ausbildung

Ausstattung:• Analytik

Chromatographie (GPC, HT-GPC, HPLC), UV-,FTIR-Spektroskopie, MALDI-TOF, DSC, DTA,Pyrolyse-GC-MS, Viskosimetrie, gekoppelteMethoden

• PhysikLicht- und Elektronenmikroskopie, Röntgen-strukturanalyse, DTMA, Leitfähigkeitsunter-suchungen, dielektrische Spektroskopie,Röntgenweit-/-kleinwinkelstreuung, Ultra-schalluntersuchungen

• ChemieEntwicklung neuer Polymersysteme, Synthe-se, Emulsionsreaktoren, reaktive Extrusion,TEM, AFM, Gaschromatographie, thermome-chanische Analyse

• TechnologieVerschleiß (Metall-Metall, Tragfähigkeit),Werkstoff- und Bauteilprüfung (Zug-/Biege-/dynamische Versuche), Rheometrie, pvT,Wärmeleitfähigkeit, MVI

• TechnikumKunststoffverarbeitung (Compoundieren,Extrudieren, Spritzgießen)

Geschichte:• 1953: Gründung der Forschungsgesellschaft

Kunststoffe e.V. (FGK) als gemeinnützigerVerein mit Sitz in Darmstadt

• Zusammenschluss von 180 Unternehmenaus den Bereichen– Kunststofferzeugung (Chemische Industrie)– Kunststoffverarbeitung– Kunststoffanwendung (z.B. Automobil-

und Elektroindustrie)– Maschinenbau

• 1957: DKI nimmt als Forschungsinstitut derFGK seine Arbeit auf

• heute: Die FGK wird von rund 100 Unterneh-men und vier Industrieverbänden mit rund1250 Mitgliedsfirmen getragen.

• Etwa 85 Prozent der direkten und indirektenMitglieder sind mittelständische Unterneh-men

Forschungsschwerpunkte:• Analytik

– Analyse komplexer Molekülstrukturen (Aufbau, Funktionalität, Verteilungen)

– Entwicklung gekoppelter Analysemethoden• Physik

– Ultraschalluntersuchungen dynamischer Prozesse in Polymeren und Polymer-legierungen

– Physikalische Grundlagen von Morpho-logie und Eigenschaften polymerer Blends und Compounds

• Chemie– Synthese komplexer Nanostrukturen durch

Emulsionspolymerisation– Reaktivextrusion

• Technologie– Compoundierung und Verarbeitung von

polymeren Mischungen– Verschleiß von Kunststoffverarbeitungs-

maschinen

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 720Drittmittel und Einnahmen: 270Gesamt: 990

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 12Wissenschaftler: 6

Adresse:

Mathildenhöhweg 264287 Darmstadt

Ansprechpartner:

Dr. Andrzej Kaluza

Telefon:

0 61 51/49 85 13

Telefax:

0 61 51/49 85 10

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.deutsches-polen-institut.de

Aufgaben:Das Deutsche Polen-Institut trägt durch

seine Arbeit zur Vertiefung der gegenseitigenKenntnisse des Kultur- und Geisteslebens vonPolen und Deutschen bei. Schwerpunkte derArbeit des DPI bilden Themen an der Schnitt-stelle zwischen Politik, Kultur, Gesellschaft undWirtschaft beider Länder im bilateralen wie imeuropäischen Kontext. Ziel der Institutsarbeitist es, das politische wie kulturelle Bewusstseinfür Polen in der deutschen Öffentlichkeit (Funk-tionseliten, Multiplikatoren und Interessierte inPolitik, Kultur, Verwaltung, Medien und Wirt-schaft) zu erweitern. Zur Arbeit des Institutsgehören wissenschaftliche und editorischeProjekte, wissenschaftliche Konferenzen undWerkstattgespräche, Podiumsdiskussionen,Vorträge, Lesungen, Ausstellungen, Konzerte,Studienreisen.

Ausstattung:Spezialbibliothek für polnische Literatur,

Geisteswissenschaft, Geschichte, Politik,Gesellschaft, Übersetzungen aus dem Polni-schen und die deutsch-polnischen Beziehun-gen (45.000 Bände). Die Bibliothek ist an dieFernausleihe der Hessischen Landes- undHochschulbibliothek Darmstadt angebunden.Recherche: http://elib.tu-darmstadt.de/digibib/region/html

Geschichte:Das Deutsche Polen-Institut ist eine Gemein-

schaftsgründung der Stadt Darmstadt sowieder Länder Hessen und Rheinland-Pfalz unterBeteiligung des Bundes. Die Trägerschaftwurde 1987 auf alle Bundesländer ausgedehnt.Langjähriger Gründungsdirektor des DPI warder bekannte Übersetzer Dr. Karl Dedecius(1979-1997); seit 1999 leitet Dr. Dieter Bingendas Institut. Präsidenten des Instituts: Dr.Marion Gräfin Dönhoff (1979-1995), Dr. HelmutSchmidt (1995-1999), Hans Koschnick (seit2000).

Projekte:• Denken und Wissen. Eine polnische Biblio-

thek (15 Bände Schlüsseltexte polnischerHumanwissenschaften des 20. Jahrhunderts)

• Deutsche und Polen. Schlüsselbegriffe (Ver-gleich kultureller Traditionen und aktuellerEntwicklungen)

• Polnische Literatur und deutsch-polnischeLiteraturbeziehungen im Deutschunterricht(Handreichungen für Lehrer)

• Deutschland-Polen-Osteuropa (Wissenschaftund Praxis zur gemeinsamen Ostpolitik derEuropäischen Union)

• »Ansichten«. Jahrbuch des Deutschen Polen-Instituts

• Polnisch als Fremdsprache an deutschenSchulen (Workshop für Bildungspolitiker,Wissenschaftler und Praktiker)

Deutsches Polen-Institut Darmstadt e.V.

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siehe Artikel >>Wein und Garten: Aucheine Wissenschaft<<, Seite 20

Geschichte: Im Herbst des Jahres 1872 wurde die Königli-

che Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Gei-senheim eröffnet. 1946 wurde die Anstalt am 1. Januar durch das Land Hessen übernommen.1987 kam durch eine neue Aufgabenverteilungdie heute bestehende Einteilung in fünf Insti-tute und 14 Fachgebiete zustande. Fünf Fach-gebiete sind für den Weinbau und die Weinbe-reitung einschließlich der Getränketechnologietätig. Vier Fachgebiete bearbeiten gartenbauli-che Disziplinen einschließlich Obstbau undLandschaftsbau. Weitere fünf Fachgebietearbeiten sowohl auf Gebieten des Weinbausals auch des Gartenbaus.

Aufgaben:Die Forschungsanstalt Geisenheim am Rhein

ist eine nichtrechtsfähige Anstalt des LandesHessen im Geschäftsbereich des HessischenMinisteriums für Wissenschaft und Kunst.

Aufgabe der Forschungsanstalt ist es, anwen-dungsbezogene Forschung in den Bereichendes Weinbaus und der Önologie, der allgemei-nen Getränketechnologie und des Gartenbauszu betreiben. In Verbindung von Wissenschaftund Praxis, insbesondere mit der Offizialbera-tung und in enger Zusammenarbeit mit ent-sprechenden Einrichtungen des Landes Rhein-land-Pfalz, ist die Entwicklung der oben ge-nannten Forschungsbereiche zu gewährleistenund zu fördern; dazu gehören unter anderem

1. Veröffentlichung von Forschungs-ergebnissen

2. Kooperation mit Hochschulen und weiteren Forschungseinrichtungen

3. Beratung, insbesondere von Berufsverbänden und Behörden

4. Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten von Studenten und Nachwuchs-wissenschaftlern

• Forschung: Mit ihrer angewandten For-schung dient die Forschungsanstalt der För-derung des Weinbaus, der Wein- und Geträn-kewirtschaft sowie des Garten- und Land-schaftsbaues. Die Forschungsprogrammesind daher praxis- beziehungsweise objekt-bezogen.

• Lehre: Zu den Dienstaufgaben der Wissen-schaftler der Forschungsanstalt Geisenheimgehört auch die Durchführung von Lehrauf-gaben in den Fachbereichen Weinbau undGetränketechnologie sowie Gartenbau undLandespflege der Fachhochschule Wiesba-den.

• Beratung: Die Beratung von Berufsverbän-den und Behörden im Rahmen von Fachta-gungen, Beraterkolloquien, Demonstratio-nen oder Gruppenveranstaltungen ist einweiterer Schwerpunkt der Anstalt.

Projekte:• Wasserstress-Signale als Prognose- und

Steuerungskomponenten für die innere Qua-lität garten- und weinbaulicher Nutzpflanzen

• Einfluss der Traubenverarbeitung auf denMosttrübgehalt, dessen Zusammensetzungund dessen Auswirkungen auf die Qualitätbei Weinen der Rebsorte Riesling

• Molekulare und zellbiologische Grundlagender pathogeninduzierten Hypersensitivitäts-antwort bei Unterlagsreben und Obstgehöl-zen

• Technische und ökologische Effizienz inSteillagen

• Pflanzliche Sekundärstoffe in Steinobst,schwarzen Johannisbeeren, Karotten, Toma-ten, Kürbis und Wein

• Umweltstress

siehe Artikel >>Mehr Zeit für Innovation– effizient forschen, entwickeln, konstruie-ren<<, Seite 18

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

81Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

80

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 1.500Drittmittel und Einnahmen: 220Gesamt: 1.720

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 50Freie Mitarbeiter: 300

Adresse:

Ostbahnhofstrasse 1360314 Frankfurt am Main

Ansprechpartner:

Rainer Pernsteiner

Telefon:

069/43 08-227

Telefax:

069/43 08-215

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.fiz-technik.de

Fachinformationsangebot

im Internet

Aufgaben:FIZ Technik ist das nationale Zentrum für die

technisch-wissenschaftliche Information undDokumentation zur Förderung von Forschungund Wissenschaft.

FIZ Technik bietet Qualitätsinformationen zurRationalisierung und Absicherung der For-schung, Entwicklung, Produktion und zurAnknüpfung neuer Geschäftsbeziehungen.

FIZ Technik produziert zu den Themenberei-chen Maschinenbau, Anlagenbau, Elektrotech-nik, Elektronik, Werkstoffe, Textil, Informations-technik, medizinische Technik, Betriebsführungund Betriebsorganisation eigene Datenbankenmit Informationen aus nationalen und interna-tionalen Fachzeitschriften, Tagungs- und For-schungsberichten, die vollständig in deutscherSprache zu recherchieren sind.

Die Inhaltsangaben sind bei internationalenQuellen überwiegend in englischer Sprache.Die deutschen Quellen sind mit deutschspra-chigen Abstracts versehen.

Für die Erstellung dieser Datenbanken wer-den jährlich circa 110.000 Dokumente ausFachzeitschriften, Tagungsbänden, Forschungs-berichten und Dissertationen ausgewertet undgespeichert.

Etwa 300 qualifizierte Ingenieure, Physiker,Chemiker, Mediziner und Betriebswirte sorgenfür eine hohe Qualität der lnformationsdienst-leistungen und sichern damit den über 3.500Kunden den Erfolg bei der Informationsbe-schaffung aus den Datenbanken des FIZ Technik.

Fachgebiete• Elektrotechnik, Elektronik• Energietechnik• Informationstechnik• Kommunikationstechnik• Medizinische Technik• Maschinenbau und Anlagenbau• Verfahrenstechnik• Fahrzeugtechnik, Verkehr• Schiffbau• Bergbau, Explosivstoffe• Werkstoffe• Kunststoffe, Kautschuk• Textil• Papier, Druck, Verpackung• Bauwesen• Umwelt• Geowissenschaften• Arbeitsschutz, Brandschutz• Betriebswirtschaft• Forschung und Entwicklung

Fachinformationszentrum Technik e.V.

(FIZ Technik)

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 12.636Drittmittel und Einnahmen: 1.107Gesamt: 13.743

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 320Wissenschaftler: 45Diplomanden/Doktoranden: 20

Adresse:

Von-Lade-Str. 165366 Geisenheim

Ansprechpartnerin:

Uta Diringer

Telefon:

0 67 22/502 - 0

Telefax:

0 67 22/502 - 212

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.forschungsanstalt-geisenheim.de

Forschungsanstalt Geisenheim

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siehe Artikel >>Zuverlässigkeit aktiverSysteme – Voraussetzung für marktfähige Pro-dukte<<, Seite 26

siehe Artikel >>Tiefseeforschung „unterDruck“<<, Seite 22

Aufgaben:Im Vordergrund der wissenschaftlichen Akti-

vitäten des Forschungsinstitutes Senckenbergsteht die Grundlagenforschung auf den Gebie-ten der Taxonomie und Systematik fossiler undheutzeitiger Tiere und Pflanzen, der Meeres-biologie und der Meeresgeologie, wie auch derEvolutionsbiologie. Diese weit gefächertenGebiete sind im Motto des Institutes zu erken-nen: „Die Vielfalt des Lebens beschreiben, ver-stehen und bewahren“. Zur „Beschreibung“gehören die Bestandsaufnahmen, wobei denSammlungen als Archiven der Vielfalt besonde-re Bedeutung zukommt, zum „Verstehen“ dieEvolutionsbiologie, Ökologie und Fazieskunde,zum daraus folgenden „Bewahren“ gehörengezielte Untersuchungen zum Geotop-, Biotop-und Artenschutz.

Im Naturmuseum werden neueste biologi-sche und erdwissenschaftliche Ergebnisse fürdie Öffentlichkeit in neuen und ständig ergänz-ten Dauerausstellungen, Sonderausstellungenund aktuell durch monatlich wechselnde Expo-nate mit aktuellen Inhalten sowie durch thema-tische Führungen, Einzelvorträge und Vortrags-reihen aufbereitet.

Infrastruktur:Große Sammlungen rezenter und fossiler

Pflanzen und Tiere (circa 20 Mio Objekte). Größter Forschungsschwerpunkt im marinenBereich. Haupthaus in Frankfurt, Forschungs-stationen in Messel, Bieber/Spessart, Weimar,Wilhelmshaven, Mitarbeiter/innen außerdemin Hamburg, Bremerhaven und List/Sylt. Eige-

nes Forschungsschiff inWilhelmshaven („Sencken-berg“). Träger: Sencken-bergische NaturforschendeGesellschaft, Frankfurt a.M.,Körperschaft des privatenRechtes.

Naturmuseum mit ein-drucksvoller Saurier-, Wal-und Elefanten-Ausstellungin zwei Lichthöfen. Aus-stellungen rezenter undfossiler Tiere und Pflanzen,der Entwicklungsgeschich-te der Erde, sowie der Evo-lution des Menschen.

Geschichte:Angeregt durch J. W. von Goethe, Gründung

der Senckenbergischen NaturforschendenGesellschaft 1817; erstes Senckenberg-Museum 1821 in der Innenstadt von Frankfurt;Einweihung eines Neubaues für die wesentlichgewachsenen Sammlungen 1907 am Stadt-rand, Trennung der Schausammlung (Museum)von der wissenschaftlichen (Forschungsinsti-tut); schwere Beschädigung im Zweiten Welt-krieg, Aufnahme in die Bund-Länder-Finanzie-rung 1954 (Königsteiner Abkommen); starkesWachstum 2000 (um ein Drittel des Haushal-tes) mit Eingliederung des Deutschen Zen-trums für Marine Biodiversitätsforschung (Wil-helmshaven und Hamburg) und des Institutesfür Quartärpaläontologie (Weimar).

Projekte: (Auswahl)• Tierwelt der Tiefsee-Heißwasserquellen• Tierwelt arabischer Meere• Veränderung der Tierwelt der küstenna-

hen Nordsee• Flora von Kuba• Lebensgemeinschaft in Bambushalmen• Fossilvorkommen im Devon des Antiatlas

von Marokko• Beschreibung der fossilen Schlangen der

Grube Messel• Fossile Tierwelt der Kaltzeiten Europas

und Asiens• Ursprung des modernen Menschen in Afri-

ka und Asien• Sedimentologische Modellentwicklung für

Insel-Watt-Systeme

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

83Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

82

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 14.218Drittmittel und Einnahmen: 4.170Gesamt: 18.388

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 201Wissenschaftler: 74Diplomanden/Doktoranden: 79

Adresse:

Senckenberganlage 25 60325 Frankfurt a. M.

Ansprechpartnerin:

Doris von Eiff

Telefon:

069/7 54 22 57

Telefax:

069/7 54 25 17

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.senckenberg.uni-frankfurt.de

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Die Vielfalt des Lebens

beschreiben, verstehen und

bewahren

Forschungsinstitut und Naturmuseum

Senckenberg

Das Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg in Frankfurt a. M.gehört zu den größten seiner Art in Europa und widmet sich der Biodiver-sitätsforschung.

Finanzvolumen: in 1.000 EuroBetriebshaushalt: 6.500Investitionshaushalt: 4.400Gesamt: 10.900

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 110Wissenschaftler: 30

Adresse:

Bartningstr. 4764289 Darmstadt

Ansprechpartnerin:

Anke Zeidler-Finsel

Telefon:

0 61 51/70 51

Telefax:

0 61 51/70 52 14

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.lbf.fraunhofer.de

Analyse Simulation Bewertung

Aufgaben:Das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit

LBF orientiert sich an konkreten Fragestellun-gen seiner Kunden. Verkürzte Entwicklungs-und Erprobungszeiten erfordern neue Wege:Die rechnerische Simulation gewinnt in Ergän-zung zur experimentellen Simulation anBedeutung, Systeme werden durch neueAnsätze (Mechatronik/Adaptronik) deutlichkomplexer. Hier widmet sich das LBF der Frageder Systemzuverlässigkeit.

Ausstattung:Versuchseinrichtungen zur Beanspruchungs-

analyse an Fahrzeug-, Flugzeug- und Eisen-bahnrädern sowie mehraxiale Versuchsständezur Simulation der Betriebsbeanspruchungenund zum Lebensdauernachweis von drehendenund nicht drehenden Fahrwerkskomponenten(Räder, Radnaben, Lager, Achsen, Blatt- undLuftfedern). Speziallabore zur Bewertung derSystemzuverlässigkeit aktiver Systeme.

Geschichte:• 1938: gegründet als Laboratorium für

Betriebsfestigkeit• 1962: Aufnahme in die Fraunhofer-Gesell-

schaft • 1979: Namensänderung in „Fraunhofer-Insti-

tut für Betriebsfestigkeit LBF“• 2001: Kooperation mit TU Darmstadt über

gemeinsame Berufung• 2001: assoziiertes Fachgebiet „Systemzuver-

lässigkeit im Maschinenbau“ an der TUDarmstadt

Projekte:• Standardisierung der Belastungen für den

Festigkeitsnachweis von Pkw-Anhängerkupp-lungen und die tragende Karosseriestruktur

• Identifikation der durch den Reifen verur-sachten Kraftverteilung auf das Rad

• Beschreibung des Betriebsfestigkeits- undSicherheitsverhaltens neuer Verbundradsät-ze für Schienenfahrzeuge unter Betriebsbe-lastung

• Experimenteller Betriebsfestigkeitsnachweisund rechnerische Simulation an einem Loko-motivradsatz, Sicherheitsnachweis anMotorrädern

• Ermittlung des Setzverhaltens von Schraub-verbindungen unter Betriebsbeanspruchun-gen mit sensierten Schrauben

• Untersuchungen an Tür- und Fensteraus-schnitten aus Aluminium von Eisenbahnwag-gons

• Umweltsimulation, z.B. von Aluminium-schweißverbindungen für den Leichtbau vonNutzfahrzeugen, unter Berücksichtigung derKorrosion bewertet. Die Korrosionskammermit Salznebelsprüheinrichtung simuliert denEinfluss der Umweltbedingungen realitäts-nah

• Eigene Software zur Festigkeits- und Lebens-dauerbewertung von Rädern, Radnaben und-lagern inklusive geeigneter Reifenmodelle,Lastannahmen, Kundenkollektive

Fraunhofer-Institut für

Betriebsfestigkeit LBF

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siehe Artikel >>Collate – HistorischeFilmforschung und Beobachtung des Nutzer-verhaltens<<, Seite 30

Aufgaben:Das IPSI erforscht und entwickelt anspruchs-

volle Software-Lösungen für die arbeitsteiligeZusammenarbeit, das Publizieren und Infor-mieren und das lebenslange Lernen in realenund virtuellen Umgebungen. Zu den Arbeitsge-bieten gehören Wissensmanagement undkooperative Lernsysteme, digitale Bibliothekenund Informationssysteme, datenbankgestütztePublikationswerkzeuge, verteilte Redaktions-umgebungen zur gemeinsamen Pflegeumfangreicher Datenbestände, Sicherheit fürMedien und Dokumentenmanagement undDienste für die mobile Kommunikation.

Geschichte:Das IPSI ist ein 1987 von der Gesellschaft für

Mathematik und Datenverarbeitung (GMD)gegründetes Forschungsinstitut, dessen Leiterseit Beginn Prof. Dr. Erich J. Neuhold ist. Neu-hold leitet auch das entsprechende Fachgebietim Fachbereich Informatik der TU Darmstadt.Die enge Verbindung mit der Hochschule wirddurch weitere Mitarbeiter des IPSI, die an derTU in Lehre und Ausbildung tätig sind, gefes-tigt. Im Juli 2001 fusionierten die GMD und dieFraunhofer-Gesellschaft. Mit diesem Zusam-menschluss entstand die größte Forschungs-einrichtung auf dem Gebiet der Informations-und Kommunikationstechnologie in Europa.

Projekte:• ALBA – Analyse von Lernsoftware zur Unter-

stützung und Qualitätssicherung von koope-rativen Bildungsprozessen in der Aus- undWeiterbildung, http://www.1a-alba.de

• L 3 – Lebenslanges Lernen, Kooperations-dienste für Lern- und Autorenumgebungen, http://www.l-3.de

• Medi@Train – Einsatz Neuer Medien undIntelligenter Assistenz zur Produktion vonLehr-/Lernsoftware für die kontinuierlicheberufliche Qualifizierung

• Transmark – Transaktionswasserzeichen fürData-On-Demand Systeme

• Ambient Agoras – Dynamic InformationClouds in a Hybrid World, http://www.ambient-agoras.org

• EXTERNAL – Extended Enterprise Resources,Network Architectures and Learning, http://www.ipsi.fhg.de/concert/external

• SCHOLNET – Digital Library Test-Plattformzur Unterstützung vernetzter wissenschaft-licher Gruppen

• XML Financial – Konverter zur Verarbeitungvon Finanznachrichten,http://xml.ipsi.fhg.de

In Darmstadt an der Dolivostrasse hat das Fraunhofer IPSI sein Domizil.Quelle: Fraunhofer IPSI

Teamarbeit mit Hilfe moderner Technolo-gien ist eines der Forschungsgebiete desFraunhofer IPSI.

Aufgaben:Zentrale Aufgabe des Fraunhofer-Instituts für

Graphische Datenverarbeitung IGD ist, für dasbreite Spektrum der Computergrafik Produkte(Hard- und Software) zu entwickeln, Konzepte,Modelle oder Lösungen zu erstellen und dieseauf spezifische Anwendungsfälle anzupassen.Wichtige neue Trends der Forschung und Ent-wicklung (FuE) am IGD sind beispielsweise Vir-tuelle Realität (Virtual Reality) und ErweiterteRealität (Augmented Reality), Mobile Compu-ting, E-Learning, Virtual Engineering, 3D-Kom-munikation und Telepräsenz via Internet oderSicherheitstechnologien für die Kommunika-tion und sichere Übertragung von Daten. Zielder Forschungsaktivitäten ist, den Menscheneinen intuitiven Umgang mit Technik zu ermög-lichen – ob im Büro, zuhause oder unterwegs.

Die Studien, Forschungsprojekte und proto-typischen Entwicklungen haben einen direktenBezug zu aktuellen Fragestellungen in Indu-strie, Handel, Verkehr und Dienstleistung.Durch diese FuE-Arbeiten trägt das Institutdazu bei, Graphische Datenverarbeitung inDeutschland als Technologie und Werkzeug zuetablieren und mit eigenen Produkten und Ver-fahren zu prägen.

Das Fraunhofer-Anwendungszentrum für

Computergraphik in Chemie und Pharmazie

AGC in Frankfurt ist Teil des Fraunhofer IGDund entwickelt IuK-Lösungen für die Chemie,Pharmazie und die Lebenswissenschaften. DieFuE-Projekte reichen von industriellen Trai-ningsszenarios über die Prozess- und Anlagen-visualisierung bis zur Visualisierung in der Bio-informatik.

Ausstattung:Über 8.500 m2 Büros und Labors stehen in

Darmstadt und Frankfurt zur Bearbeitung derForschungsaufträge zur Verfügung. Beispielesind das Firewall Technology Center, VR Tech-

nologie Labor, Electronic-Business-Innova-tionszentrum sowie das Labor für Virtual Engi-neering.

Die technische Ausstattung umfasst unteranderem ein heterogenes Rechnernetz aufBasis eines Gigabit Ethernet, 5-Seiten-CAVE;Virtual Plane (3D-Rückprojektionstisch); Wea-rable Computer; Wireless LAN 802.11b., HEyeWall (Clusterprojektion)

Geschichte:Das Fraunhofer-Institut für Graphische

Datenverarbeitung IGD ging 1992 aus der imJahr 1987 von der Fraunhofer-Gesellschaft inDarmstadt eingerichteten Arbeitsgruppe fürGraphische Datenverarbeitung AGD hervor.Seit seiner Gründung arbeitet es eng mit derTechnischen Universität Darmstadt (TUD) unddem 1984 gegründeten Zentrum für Graphi-sche Datenverarbeitung e.V. (ZGDV) zusam-men. Die personelle Basis und das fachlicheSpektrum wurden kontinuierlich erweitert.

Neben dem Ausbau des Standortes Darm-stadt wurde 1992 ein Institutsteil des Fraunho-fer IGD in Rostock gegründet. Einen branchen-spezifischen Schwerpunkt setzt das 1999 eröff-nete und von Prof. Dr.-Ing. D. Krömker geleiteteFraunhofer AGC in Frankfurt, das mit der J.W.Goethe-Universität Frankfurt kooperiert.

Das Fraunhofer IGD wird seit seiner Grün-dung von Prof. Dr.-Ing. José Luis Encarnaçãogeleitet, der auch den Lehrstuhl für GraphischInteraktive Systeme der Technischen Univer-sität Darmstadt inne hat und dem ZGDV vor-steht. Diese drei Institutionen bilden den Kerndes INI-GraphicsNet, des weltweit größten For-schungsverbundes auf dem Gebiet der Graphi-schen Datenverarbeitung.

Aktuelle Forschungsprojekte:• ARVIKA (www.arvika.de)• MAP (www.map21.de)• EMBASSI (www.embassi.de)• ARCHEOGUIDE (www.igd.fraunhofer.de)• EU-TeleInViVo (www.igd.fraunhofer.de)• GEIST (www.tourgeist.de)• MEDARPA (www.medarpa.de)• Virtual Fires (www.igd.fraunhofer.de)• ViSiCADE (www.visicade.de)• AMIRE (www.agc.fraunhofer.de)• k-med (www.agc.fraunhofer.de/uniGoethe/

forschung/index.html)

siehe Artikel >>Arvika – der magischeBlick <<, Seite 28 und >>Etoile – Trai-ningsprogramm ...<<, Seite 24

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

85Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

84

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 2.865Drittmittel und Einnahmen: 15.580Gesamt: 18.445

MitarbeiterInnen:

(Darmstadt und Frankfurt)Gesamt (festangestellt): 130davon Wissenschaftler: 101Diplomanden: 25Wissenschaftl. Hilfskräfte: 245

Adresse:

Fraunhofer IGDFraunhoferstraße 564283 Darmstadt

Fraunhofer AGCVarrentrappstraße 40-4260486 Frankfurt am Main

Ansprechpartner:

Dr. Matthias Unbescheiden

Telefon:

0 61 51/155-155

Telefax:

0 61 51/155-431

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.igd.fraunhofer.de

Visualisierung, Interaktion

und Kommunikation in der

Informationsgesellschaft

Fraunhofer-Institut für

Graphische Datenverarbeitung IGD

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 7.700Drittmittel und Einnahmen: 5.000Gesamt: 12.700

MitarbeiterInnen:

Gesamt (festangestellt): 120Wissenschaftler: 80davon aus dem Ausland 30Diplomanden/Doktoranden: 70Wissenschaftl. Hilfskräfte: 80

Adresse:

Dolivostraße 1564293 Darmstadt

Ansprechpartner:

Dr. Heinz-Dieter Böcker

Telefon:

0 61 51/869-848

Telefax:

0 61 51/869-785

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.ipsi.fraunhofer.de

Integrierte Publikations- und

Informationssysteme für virtuelle

und reale Welten

Fraunhofer-Institut für integrierte Publi-

kations- und Informationssysteme IPSI

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Aufgaben: Literatur-, editions- und kunstwissenschaftli-

che Forschung, ausgehend von dem zum Insti-tut gehörenden Elternhaus J.W. Goethes undvon den Sammlungen in Archiv, Bibliothek undMuseum.

Ausstattung:Größtes Dichterarchiv in Hessen, Spezialbi-

bliothek zur deutschen Literatur 1750 bis 1850,Hofmannsthals private Arbeitsbibliothek

Geschichte:Die 1859 gegründete Bürgervereinigung

„Freies Deutsches Hochstift“ erwarb 1863 Goe-thes Elternhaus und errichtete 1897 das Frank-furter Goethe-Museum, das 1932 erweitert und1997 museumstechnisch modernisiert wurde.Seit 1902 gibt das Institut ein Jahrbuch heraus,das über Ausbau und Pflege der Sammlungensowie über die im Haus geleistete wissen-schaftliche und kulturelle Arbeit berichtet. DieWiedererrichtung der 1944 zerstörten Instituts-gebäude und des Goethehauses konnte 1954abgeschlossen werden. Von 1993 bis 1997 wur-den die Institutsgebäude einer grundlegendenSanierung unterzogen. Die eigene editionswis-senschaftliche Arbeit wurde 1948 durch ErnstBeutler begonnen und in den sechziger undsiebziger Jahren des 20. Jahrhunderts durchDetlev Lüders erweitert. Sie wird begleitetdurch Ausstellungen, wissenschaftliche Vorträ-ge und Colloquien sowie die Publikation vonTeilergebnissen. Es bestehen enge Verbindun-gen zu den Archiven in Weimar und in Marbacha.N. sowie zur Johann Wolfgang Goethe-Uni-versität in Frankfurt am Main.

Projekte:• 1. Historisch-kritische Ausgabe der Sämt-

lichen Werke und Briefe Clemens Brentanos(bisher 27 Bände)

• 2. Kritische Ausgabe der Sämtlichen WerkeHugo von Hofmannsthals (bisher 31 Bände).

siehe Artikel >>Das größte Literaturar-chiv in Hessen<<, Seite 34

Aufgaben:Die Informationstechnik verändert unsere

Art zu arbeiten. Ganz neue Möglichkeiteneröffnen sich – zum Beispiel Telearbeit von zuHause aus oder Zusammenarbeit in projekt-bezogenen Teams, deren Mitglieder über denGlobus verteilt sein können und dennoch perComputer in ständiger Verbindung stehen. Wieman die Technik so gestalten kann, dass sieeinfach, bequem und sicher zu nutzen ist undzuverlässig funktioniert, erforscht und entwik-kelt das SIT.

Mitarbeiter:Über 120 Mitarbeiter arbeiten beim SIT

zusammen, um Telekooperation auf einezuverlässige Basis zu stellen und ihre Akzep-tanz zu erhöhen. Das Arbeitsgebiet des Fraun-hofer-Instituts SIT ist in sechs Bereiche aufge-teilt: • SICA – Sicherheits- und Smartcard-

Technologie• MINT – Marktplatz Internet• COR – Kooperative Räume –

Arbeitswelten der Zukunft• META – Methodische Grundlagen für

sicherheitssensitive Telekooperations-anwendungen

• IBE – Innovationsberatung und Entwicklung• SIMS – Sichere mobile Systeme

Geschichte:Das SIT ist ein ursprünglich von der Gesell-

schaft für Mathematik und Datenverarbeitung(GMD) gegründetes Forschungsinstitut, dessenLeiter heute Prof. Dr. Heinz Thielmann undProf. Dr. Claudia Eckert sind. Eckert leitet auchden entsprechenden Lehrstuhl im FachbereichInformatik der TU Darmstadt. Die Forschungs-gruppe IT-Sicherheit betreibt in engerZusammenarbeit mit Fraunhofer SIT Grundla-gen- und angewandte Auftragsforschung. Dieenge Verbindung mit der Hochschule wirddurch weitere Mitarbeiter des SIT, die an derTU in Lehre und Ausbildung tätig sind, gefes-tigt. Im Juli 2001 fusionierten die damaligeGMD-Forschungszentrum InformationstechnikGmbH und die Fraunhofer-Gesellschaft. Mitdiesem Zusammenschluss entstand die größteForschungseinrichtung auf dem Gebiet derInformations- und Kommunikationstechnologiein Europa. Aus dem Institut und auf seinenArbeitsergebnissen basierend gingen in denvergangenen Jahren zwei Unternehmensgrün-dungen durch ehemalige Mitarbeiter hervor:1997 die SECUDE Sicherheitstechnologie Infor-mationssysteme GmbH, 2000 die Raumcompu-ter AG.

Projekte:• FlexHaus – Flexibel Wohnen und Arbeiten • Science CLUB – Neue Technologien für neue

Arbeitsformen• META – Methodische Grundlagen für sicher-

heitssensitive Telekooperationsanwendun-gen

• MakoSi – Management Komplexer Sicher-heitsmechanismen

• NSI – Neue Sicherheitsinfrastruktur• SKe – Durchgängige Sicherheitskonzeption

mit dynamischen Kontrollmechanismen füreService-Prozesse

• I-Lab – Entwicklung eines Internet-Laborsauf der Basis eines Computational Grids

• ISIS-MTT – Einheitliche Spezifikation für PKI-Anwendungen

• TOPCARE – Realisierung einer Telematikplatt-form zur häuslichen Gesundheitsvorsorge

• TruPoSign – Trusted Pocket Signer

siehe Artikel >>Haus der Zukunft: flexibel wohnen und arbeiten<<, Seite 32

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

87Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

86

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 6.500Drittmittel und Einnahmen: 4.000Gesamt: 10.500

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 120davon Wissenschaftler: 80Diplomanden/Doktoranden: 15/25

Adresse:

Rheinstr. 7564295 Darmstadt

Ansprechpartner:

Karl Wilhelm Starcke

Telefon:

0 61 51/869-237

Telefax:

0 22 41/14 30 07

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.sit.fraunhofer.de

Sichere IT-Zusammenarbeit

Fraunhofer-Institut für

Sichere Telekooperation (SIT)

Rund um einen schön gestalteten Innenhof gruppie-ren sich die Gebäude des Fraunhofer-SIT in Darm-stadt in der Rheinstrasse.

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 1.380Drittmittel und Einnahmen: 1.300Gesamt: 2.680

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 44Wissenschaftler: 11

Adresse:

Großer Hirschgraben 23-25 60311 Frankfurt am Main

Ansprechpartnerin:

Beatrice Humpert

Telefon:

069/1 38 80-259

Telefax:

069/1 38 80-222

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.goethehaus-frankfurt.de

Freies Deutsches Hochstift/

Frankfurter Goethe-Museum

Page 8: Außeruniversitäre Einrichtungen Bundesinstitut für ...starweb.hessen.de/elbib/hessen/allgemein/forschung... · tut Georg Speyer Haus, eine traditionsreiche Frankfurter Institution,

siehe Artikel >>Vom Umgang mit Massenwaren in Nordnigeria<<, Seite 38

Aufgaben:Aufgaben des Frobenius-Instituts sind ethno-

logische und historische Forschungen, die seitder Gründung auf Afrika konzentriert wurden,daneben aber auch Süd- und Südostasien,Australien, Süd- und Nordamerika sowie Ozea-nien umfassten. In jüngerer Zeit konzentrierensich die Forschungen auf kulturelle Aneig-nungsprozesse im Zuge der Globalisierung.

Ausstattung:Wertvolle Archive mit Dokumenten und

Abbildungen von den Forschungsreisen desInstituts, darunter das Ethnographische Bil-derarchiv mit circa 5.000 Zeichnungen undMalereien; das Felsbildarchiv mit circa 4.750Felsbildkopien und das Fotoarchiv mit circa50.000 Aufnahmen.

Die angeschlossene Völkerkundliche Biblio-thek umfasst zur Zeit circa 100.623 Bände undcirca 380 Zeitschriften mit folgenden regiona-len Schwerpunkten: Afrika, Amerika, Indone-sien, Ozeanien.

Geschichte:Im Jahre 1898 gründete Leo Frobenius (1873-

1938) in Berlin das „Afrika-Archiv“ als privateStiftung. Nach dem ersten Weltkrieg wurde esnach München verlegt, wo 1920 das „For-schungsinstitut für Kulturmorphologie“ ent-stand. Im Jahre 1925 übersiedelte dieses Insti-tut nach Frankfurt am Main und wurde derJohann Wolfgang Goethe-Universität angeglie-dert, an der Frobenius einen Lehrauftrag fürKultur- und Völkerkunde erhielt. Im Jahre 1934wurde er auch Direktor des StädtischenMuseums für Völkerkunde. Seit 1946 trägt dasFrobenius-Institut den Namen seines Gründers.Die durch Personalunion des Direktors gegebe-ne Einheit der völkerkundlichen Institutionenin Frankfurt am Main wurde 1966/67 aufgelöst.Nach dem Tod von Leo Frobenius haben fol-gende Direktoren das Institut geleitet: Prof. Dr.Adolf Ellegard Jensen (1946-1965); Prof. Dr.Carl A. Schmitz (1965-1966); Prof. Dr. EikeHaberland (1968-1992) und Prof. Dr. Karl-HeinzKohl (seit 1996).

Projekte:• Afrozentrismus: Aneignungsprozesse im

Rahmen afroamerikanischer Identitäts-bildung

• Christian Gottlieb Priber (1697-1745): Ver-schollener Vorläufer der Ethnologie, kultu-reller Überläufer, Frühaufklärer und Sozial-utopist

• Erstellung einer Grammatik des Lamaholot(Kleine Sundainseln, Ostindonesien) unterBerücksichtigung aller regionalen Dialekte

• Felsbildforschung in Nordafrika und derSahara: Felsbilder im Tassili n’Ajjer undangrenzenden Regionen (zum Klima-, Land-schafts- und Kulturwandel im Holozän)

• Gemeinschaftsbildende Faktoren in Sied-lungsneugründungen am Tschadsee

• Prozesse der Indigenisierung des Katholi-zismus in Ostindonesien

• Quellen zur Geschichte Afrikas (Edierung;methodische Probleme)

• Studien zur Geschichte des westlichen Zentralafrikas

• Vom Umgang mit Massenwaren in Nord-nigeria

• Zur Verarbeitung von kulturellen Fremd-einflüssen in ausgewählten Regionen vonPapua-Neuguinea.

siehe Artikel >>Auschwitz vorGericht<<, Seite 36

Geschichte:Am 11. Januar 1995, 50 Jahre nach der Befrei-

ung der nationalsozialistischen Konzentra-tions- und Vernichtungslager, wurde durch diedrei Gründungsstifter Land Hessen, StadtFrankfurt am Main und Förderverein Fritz BauerInstitut e.V. das erste interdisziplinäre Studien-und Dokumentationszentrum zur Geschichteund Wirkung des Holocaust in Deutschland insLeben gerufen: Das Fritz Bauer Institut, Stif-tung des bürgerlichen Rechts, mit Sitz in Frank-furt am Main.

Das Institut trägt den Namen des ehemali-gen hessischen Generalstaatsanwalts FritzBauer und ist dem geistigen Erbe des demo-kratischen Justizreformers und Initiators derFrankfurter Auschwitz-Prozesse verpflichtet.Fritz Bauer verstand die NS-Prozesse alsSelbstaufklärung der deutschen Gesellschaft inden Bahnen des Rechts, von ihm stammt dieAufforderung: „Gerichtstag halten über unsselbst und über die gefährlichen Faktoren inunserer Geschichte“.

Es war Frankfurts damaliger Oberbürgermei-ster Volker Hauff, der unter dem Eindruck sei-nes Besuchs in der Gedenkstätte Yad Vashemin Jerusalem 1989 die Diskussion um ein Holo-caust-Zentrum im „Land der Täter“ in Gangbrachte. 1992 wurde mit dem Abschlussberichtder Planungsgruppe „Frankfurter Lern- undDokumentationszentrum des Holocaust“ – ein-gesetzt im Auftrag des Dezernats Kultur undFreizeit der Stadt Frankfurt am Main – die Kon-zeption des Fritz Bauer Instituts vorgestellt.Nach mehrjähriger Vorarbeit durch die Arbeits-stelle „Fritz Bauer Institut der Stadt Frankfurtam Main“ wurde im Januar 1995 die StiftungFritz Bauer Institut gegründet.

Eine besondere Bedeutung der Arbeit desFritz Bauer Instituts liegt in seiner Funktion alsScharnierstelle zwischen wissenschaftlicher

Forschung, der Vermittlung der Forschungser-gebnisse in einer heterogenen gesellschaft-lichen Öffentlichkeit sowie der Verknüpfungvon kultureller Praxis und Theoriebildung.

Das Institut wird von einem bundesweitorganisierten Förderverein unterstützt. Der För-derverein Fritz Bauer Institut e.V. zählt über1.300 Mitglieder (Stand Juni 2002) im In- undAusland, darunter viele bekannte Persönlich-keiten, Institutionen, Unternehmen und Ver-bände, Städte, Landkreise und Gemeinden.Dieser breiten Basis und dem Engagement vie-ler Fördermitglieder und Spender verdankt dasFritz Bauer Institut seine Gründung und dieSicherung seiner weiteren Arbeit als unabhän-giges Kulturinstitut.

Zehn Jahre nach den ersten konzeptionellenVorarbeiten ist das Fritz Bauer Institut imHerbst 2000 in einen neuen Abschnitt seinerGeschichte eingetreten. Förderverein und Stif-tungsrat haben sich einem Plan angeschlos-sen, den der Präsident der Johann WolfgangGoethe-Universität entwickelt hatte. DieZusammenarbeit wurde in einem Koopera-tionsvertrag mit der Goethe-Universität festge-legt. Dadurch wurde das Fritz Bauer Institut,bei Wahrung seiner Unabhängigkeit, An-Insti-tut der Frankfurter Universität. Geleitet wirddas Institut von einem auf jeweils fünf Jahregewählten Direktor, der gleichzeitig eine Pro-fessur an der Goethe-Universität innehabenmuss. Mit dem Einzug in das ehemalige IG-Far-ben-Gebäude auf den Campus Westend derGoethe-Universität Frankfurt am Main im Som-mer 2001 findet das Fritz Bauer Institut einenneuen, geschichtsträchtigen Standort.

Im April 2001 wurde an der Johann WolfgangGoethe-Universität Frankfurt eine Professur fürinterdisziplinäre Holocaustforschung eingerich-tet: Es ist die erste und einzige Professur inDeutschland, die ausschließlich der Thematikder Geschichte und Wirkung des Holocaustgewidmet ist.

Sie wurde ermöglicht durch das finanzielleEngagement des Landes Hessen und wirdgemeinsam getragen von der Frankfurter Uni-versität und dem Fritz Bauer Institut.

Das Fritz Bauer Institut ist Mitglied folgenderVereinigungen: Arbeitskreis selbstständigerKultur-Institute e.V. (AsKI), Bonn, Bundesver-band Deutscher Stiftungen e.V., Berlin, Associ-ation of Holocaust Organizations (AHO), NewYork, Vereinigung für Jüdische Studien e.V.,Potsdam.

Fritz Bauer (© Schindler-Foto-Report)

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

89Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

88

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 521Drittmittel und Einnahmen: 500Gesamt: 1.021

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 18Wissenschaftler: 15

Adresse:

Grüneburgplatz 160323 Frankfurt am Main

Ansprechpartnerin:

Manuela Ritzheim

Telefon:

069/79 83 22-33

Telefax:

069/79 83 22-41

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.fritz-bauer-institut.de

„Die Auseinandersetzung mit

unserer jüngsten Vergangenheit

erfordert gewiss ein Wissen um

Fakten, aber das genügt nicht,

nötig ist auch der Versuch ihrer

Deutung, ohne die keine Folge-

rung und keine Lehre gezogen

werden können.“

Dr. Fritz Bauer (Hessischer Generalstaatsan-walt von 1956 bis 1968)

Das Fritz Bauer Institut ist dem geistigen undpolitischen Erbe Fritz Bauers verpflichtet.

Fritz Bauer Institut

Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocaust

Frobenius-Institut an der

Johann Wolfgang Goethe-Universität

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 700Drittmittel und Einnahmen: 50Gesamt: 750

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 15Wissenschaftler: 10Diplomanden/Doktoranden: 1

Adresse:

Grüneburgplatz 160323 Frankfurt

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl

Telefon:

069/79 83 30-50

Telefax:

069/79 83 31-01

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.frobenius-institut.de

Leo Frobenius

Page 9: Außeruniversitäre Einrichtungen Bundesinstitut für ...starweb.hessen.de/elbib/hessen/allgemein/forschung... · tut Georg Speyer Haus, eine traditionsreiche Frankfurter Institution,

siehe Artikel >>Handbuch der Kunst-denkmäler. Schlesien<<, Seite 42

siehe Artikel >>Schwerionenforschungebnet Weg in die Zukunft<<, Seite 40

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

91Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

90

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 66.000Drittmittel und Einnahmen: 2.700Gesamt: 68.700

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 750Wissenschaftler: 300Diplomanden/Doktoranden: 220

Adresse:

Planckstraße 1 64291 Darmstadt

Ansprechpartner:

Dr. Ingo Peter

Telefon:

0 61 59/71-25 98

Telefax:

0 61 59/71-29 91

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.gsi.de

Experimentieren an einer

weltweit einmaligen

Beschleunigeranlage für

schwere Ionen

Aufgaben:Bestimmungszweck der GSI ist der Bau und

Betrieb von Beschleunigeranlagen sowie dieForschung mit schweren Ionen. In engerZusammenarbeit mit den Hochschulen wird beider GSI auf breiter Ebene Grundlagenfor-schung betrieben, die von der Kernphysik biszur Biophysik reicht. Es ergeben sich aber auchAnwendungen wie die Entwicklung einer neu-artigen Tumortherapie mit Ionenstrahlen, dieim Rahmen eines Pilotprojekts seit 1997 erfolg-reich eingesetzt wird.

Ausstattung:Die GSI betreibt eine einzigartige Beschleu-

nigeranlage für schwere Ionen: einen Linearbe-schleuniger von 120 m Länge, einen Kreisbe-schleuniger von 216 m Umfang und einenExperimentier-Speicherring von 108 m Umfang.Damit können Ionen aller Elemente auf bis zu90 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleu-nigt und auf Materialproben geschossen wer-den. An etwa 25 Experimentierplätzen könnensomit zum Beispiel grundlegende Untersu-chungen zum Aufbau der Materie und zur Phy-sik des Universums durchgeführt werden.

Geschichte:Die GSI wurde vor 30 Jahren gegründet. Ihrer

Hauptaufgabe entsprechend, neben Bau undBetrieb der Großgeräte allen interessiertenWissenschaftlern Zugang zu ihren Forschungs-anlagen zu ermöglichen, hat sich die GSI zueinem Kristallisationspunkt entwickelt, an demForschergruppen von Hochschulen des In- undAuslands gemeinsam ihre Forschungsarbeitendurchführen.

Projekte:• Kernphysik (50 %)• Atomphysik (15 %)• Plasmaphysik (5 %)• Materialforschung (5 %)• Biophysik/Strahlenmedizin (15 %)• Beschleunigerentwicklung(10 %)

Gesellschaft für

Schwerionenforschung mbH (GSI)

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 3.164Drittmittel und Einnahmen: 523Gesamt: 3.687

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 55Wissenschaftler: 15Diplomanden/Doktoranden: 6

Adresse:

Gisonenweg 5-735037 Marburg

Ansprechpartnerin:

Ingeborg Lind

Telefon:

0 64 21/184-0

Telefax:

0 64 21/184-139

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.herder-institut.de

Eine Forschungsstätte

für die historische

Ostmitteleuropa-Forschung

Aufgaben:Das Herder-Institut ist eine der zentralen

Institutionen der historischen Ostmitteleuropa-Forschung in Deutschland. Als eine von Bundund allen sechzehn Bundesländern finanzierteaußeruniversitäre Einrichtung und Mitglied derLeibniz-Gemeinschaft erfüllt es die Funktioneiner zentralen Forschungsstätte und wissen-schaftlichen Serviceeinrichtung, indem es • mit seinen Sammlungen überregional eine

sonst nicht verfügbare Infrastruktur bereit-hält,

• subsidiär zur universitären Forschung grund-legende Hilfs- und Arbeitsmittel erstellt,

• als ein Forum der internationalen wissen-schaftlichen Diskussion fungiert,

• einen nutzerorientierten Informations- undRechercheservice anbietet,

• zur Fundierung eines möglichst optimalenwissenschaftlichen Services auch eigeneForschung betreibt.

Sein Arbeitsgebiet umfasst die Geschichteder Länder und Völker Ostmitteleuropas in denGrenzen der heutigen Staaten Polen, Tsche-chien, Slowakei, Estland, Lettland und Litauenunter besonderer Berücksichtigung der histori-schen deutschen Ostgebiete und deutschenSiedlungsgebiete.

Geschichte:Das Herder-Institut in Marburg wurde am 30.

April 1950 auf Initiative des Johann GottfriedHerder-Forschungsrates, eines akademieähn-lichen Zusammenschlusses von vornehmlich

aus den Vertreibungsgebieten im Osten stam-menden Geistes- und Sozialwissenschaftlern,gegründet, mit dem Ziel, eine Einrichtung zurErforschung der Länder und Völker im öst-lichen Mitteleuropa in Vergangenheit undGegenwart zu etablieren. Auf der Basis derinstitutionellen Grundfinanzierung durch dasBundesministerium für gesamtdeutsche Fra-gen wurden seit 1951 eine Forschungsbiblio-thek, ein Pressearchiv, ein Bildarchiv, eine Kar-ten- und eine Dokumentesammlung eingerich-tet; seit 1952 gibt das Institut eine eigeneFachzeitschrift und verschiedene Publikations-reihen heraus. Seit 1977 gehört das Institut zuden nach Art. 91b GG von Bund und Länderngemeinsam geförderten Forschungseinrichtun-gen der „Blauen Liste“. Zum 1. Januar 1994wurde es als eigene Rechtsperson (Herder-Institut e.V.) aus der Trägerschaft des Herder-Forschungsrates entlassen und in eine wissen-schaftliche Serviceeinrichtung für die For-schung umgewandelt.

Projekte (Auswahl):• Fachinformations- und Forschungssystem

zur Geschichte Ostmitteleuropas• Kurländische Güterurkunden (1230-1561)• Polnische Dokumente zur Vertreibung der

Deutschen• Leobschützer Rechtsbuch (Edition)• Handbuch der Kunstdenkmäler: Schlesien• Elektronische Literaturdatenbank• Historisch-topographischer Städteatlas von

Schlesien

Herder-Institut Marburg e.V. (HI)

Page 10: Außeruniversitäre Einrichtungen Bundesinstitut für ...starweb.hessen.de/elbib/hessen/allgemein/forschung... · tut Georg Speyer Haus, eine traditionsreiche Frankfurter Institution,

siehe Artikel >>Modulare Solartechnikfür griechische Insel<<, Seite 46

siehe Artikel >>Demokratie und Frie-den<<, Seite 44

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

93Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

92

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 2.210Drittmittel und Einnahmen: 530Gesamt: 2.740

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 47Wissenschaftler: 30Diplomanden/Doktoranden: 10

Adresse:

Leimenrode 2960322 Frankfurt am Main

Ansprechpartnerin:

Nicola Buskotte

Telefon:

069/95 91 04-0

Telefax:

069/55 84 81

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.hsfk.de

AufgabenDie Arbeit der Hessischen Stiftung Friedens-

und Konfliktforschung ist darauf gerichtet, dieUrsachen gewaltsamer internationaler undinnerer Konflikte zu erkennen, die Bedingun-gen des Friedens, verstanden als Prozessabnehmender Gewalt und zunehmenderGerechtigkeit, zu erforschen sowie den Frie-densgedanken zu verbreiten. Im Rahmen ihrerPolitikberatung werden Forschungsergebnissepraxisorientiert in Handlungsoptionen umge-setzt, die Eingang in wissenschaftliche undöffentliche Debatten sowie in die politische Bil-dung finden.

AusstattungDie Bibliothek der HSFK ist mit zurzeit rund

38.200 Büchern, 4.600 UN-Dokumenten,19.000 US-Dokumenten sowie 400 Zeitschrif-ten und Reportreihen die bedeutendste deut-sche Fachbibliothek zur Friedens- und Konflikt-forschung und eine der größten im Bereich derinternationalen Beziehungen. Sie steht als Prä-senzbibliothek der Öffentlichkeit zur Verfü-gung. Ihre in Europa einmalige Spezialsamm-lung von Literatur und Dokumenten zur„Außenpolitik der USA“ wird von der Deut-schen Forschungsgemeinschaft gefördert.

GeschichteDie Hessische Stiftung Friedens- und Kon-

fliktforschung wurde 1970 von der HessischenLandesregierung als selbstständige Stiftungdes öffentlichen Rechts ins Leben gerufen. IhreVerfassung garantiert der HSFK völlige wissen-schaftliche Freiheit. Die HSFK betreibt keineAuftragsforschung.

Die Erforschung des Ost-West-Konflikts undseiner Rüstungsdynamik bestimmte denUrsprung der HSFK und prägte ihre Arbeit inden ersten beiden Jahrzehnten. Die grundle-genden internationalen, gesellschaftlichen undökonomischen Umbrüche am Beginn der neun-ziger Jahre machten eine Neubestimmung desForschungsprofils erforderlich. Die „Theorieund Praxis der Kooperation – Europas Beitragzum Frieden“ stand seit 1991 auf dem Pro-gramm. Im Jahr 2000 ist die HSFK in eine wei-tere wissenschaftliche Entwicklungsphase ein-getreten. Im Forschungsprogramm „Antino-mien des demokratischen Friedens“ werdender nicht immer widerspruchsfreie Zusammen-hang von Demokratie und Frieden sowie dieFolgewirkungen von Demokratisierungsprozes-sen untersucht.

Aktuelle Forschungsbereiche• Rüstungskontrolle und Abrüstung• Internationale Organisation• Entwicklung und Demokratisierung• Friedenspädagogik/Konfliktpsychologie

Hessische Stiftung Friedens-

und Konfliktforschung (HSFK)

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 1.600Drittmittel und Einnahmen: 6.500Gesamt: 8.100

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 70Wissenschaftler: 50Diplomanden/Doktoranden: 50

Adressen:

Königstor 5934119 KasselTelefon 05 61/72 94-0Telefax 05 61/72 94-100E-Mail: [email protected]

Rodenbacher Chaussee 663457 HanauTelefon 0 61 81/58-27 01 Telefax 0 61 81/58-27 02E-Mail: [email protected]

Ansprechpartner:

Cornel Enßlin

Internet:

www.iset.uni-kassel.de

Systemtechnik für die Nutzung

erneuerbarer Energien und die

rationelle Energieverwendung

Aufgaben:Das ISET befasst sich mit anwendungsorien-

tierter Forschung und Entwicklung auf demGebiet der Nutzung erneuerbarer Energiequel-len und der rationellen Energieverwendung.

Das Leistungsspektrum erstreckt sich vontheoretischen Arbeiten über experimentelleUntersuchungen und Feldtests bis hin zu gerä-tetechnischen Entwicklungen. Im Rahmen wis-senschaftlicher Projekte und industrienaherKooperationen werden schwerpunktmäßigsystemtechnische Fragestellungen bearbeitet.Hierbei konzentriert sich das ISET vorwiegendauf die Programmgebiete• Windenergie• Photovoltaik• Biomassenutzung• Energiewandlung und Speicher• Hybridsysteme• Energiewirtschaft • Information und Weiterbildung

Geschichte:Das ISET wurde 1988 als eingetragener Ver-

ein in Form eines sogenannten „An-Instituts“der Universität Kassel auf Initiative des LandesHessen, der Universität und der Stadt Kasselgegründet. Vorarbeiten, die im FachgebietElektrische Energieversorgungssysteme derUniversität Kassel von Prof. Dr. Kleinkauf gelei-stet wurden, bildeten hierfür die Ausgangsba-sis. Auf Anregung und mit Unterstützung desLandes Hessen wurde 1995 ein zweiter ISET-Standort in Hanau gegründet.

Der Jahreshaushalt von derzeit etwa 8 Mio.Euro wird, neben einer Grundfinanzierung desHessischen Ministeriums für Wissenschaft undKunst, zu rund 80 Prozent aus Drittmittelnfinanziert.

Projekte:(eine Auswahl)

• Modulare Photovoltaik- und Hybridsysteme• EMV und Sicherheitsaspekte von Photo-

voltaikanlagen• Simulation von Bleibatterien und Brennstoff-

zellen• Drehzahlvariable Meeresströmungsturbinen• Biogaseinsatz in Mikrogasturbinen• Datenbanken, Online-Erfassung und Lei-

stungsprognose zur Windenergie • Verteilte Energieerzeugung – Informations-

systeme• Internationale Weiterbildung

Institut für Solare

Energieversorgungstechnik ISET

Verein an der Universität Kassel e.V.

Page 11: Außeruniversitäre Einrichtungen Bundesinstitut für ...starweb.hessen.de/elbib/hessen/allgemein/forschung... · tut Georg Speyer Haus, eine traditionsreiche Frankfurter Institution,

siehe Artikel >>Nachhaltigkeit als sozial-ökologische Frage<<, Seite 50

siehe Artikel >>Paradoxien der kapita-listischen Modernisierung<<, Seite 48

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

95Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

94

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 687Drittmittel und Einnahmen: 153Gesamt: 840

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 38Wissenschaftler: 25Diplomanden/Doktoranden: 5

Adresse:

Senckenberganlage 2660325 Frankfurt a. M.

Ansprechpartnerin:

Sandra Beaufay..

s

Telefon:

069/75 61 83-16

Telefax:

069/74 99 07

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.ifs.uni-frankfurt.de

AufgabenDas Institut für Sozialforschung dient theo-

retischen und praktischen Zwecken sozialwis-senschaftlicher Forschung.

AusstattungBibliothek, Archiv

GeschichteDas Institut wurde 1923 in Frankfurt am

Main aus Mitteln der Familie Weil errichtet undnahm im Juni 1924 seine Arbeit auf. 1933 vonder nationalsozialistischen Regierunggeschlossen, setzte es seine Arbeit in den fol-genden Jahren vornehmlich in den USA fort.Nach der Rückkehr aus der Emigration begrün-deten Max Horkheimer, Friedrich Pollock undTheodor W. Adorno das Institut 1950 erneut inFrankfurt. Horkheimer und Adorno leiteten esgemeinsam bis zur Emeritierung Horkheimers1962. Bis zu seinem Tode war Adornogeschäftsführender Direktor. Zum Direktoriumgehörten Rudolf Gunzert von 1959 bis 1981,Ludwig von Friedeburg von 1966 bis 1997, Ger-hard Brandt von 1972 bis 1983, WilhelmSchumm von 1984 bis 1997 und Helmut Dubielvon 1989 bis 1997. Seit 1997 bestimmt ein vomStiftungsrat des Instituts gewähltes Kollegium,dem gegenwärtig Martin Dornes, Klaus Günt-her, Axel Honneth, Sighard Neckel, WernerPlumpe und Wilhelm Schumm angehören, dasForschungsprogramm des Instituts. Axel Hon-neth ist seit April 2001 GeschäftsführenderDirektor.

Ausgewählte Projekte

Schwerpunkt I

„Strukturwandel der normativen Integration“

• »Leistung« in der Marktgesellschaft: Erosioneines Deutungsmusters?

• Individualisierende Zuschreibung von Ver-antwortung in Strafrecht und Sozialpolitik

Schwerpunkt II

„Kapitalistische Rationalisierung und Arbeit“

• Zwischen Kundenorientierung, Organisa-tionsanforderungen und Professionalität:Dienstleistungsbeschäftigte im Kunden-kontakt

• Neue Produktionsmodelle und internatio-nale Arbeitsteilung: Transnationale Kontrakt-fertigung im informationstechnischen Indu-striesektor

Schwerpunkt III „Familialer Wandel

und veränderte Sozialisationsbedingungen“

• Neue Väter – andere Kinder? Vaterschaft, Triade und Sozialisation

• Zusammenhänge individueller und institu-tioneller Konfliktgeschichte dissozialer, nichtbeschulbarer Jugendlicher

Schwerpunkt IV „Wandlungen des

Sozialstaats und Demokratie“

• Humanitarismus und die Krise der Staaten-welt

• Erwerbstätige Mütter im Spannungsfeld vonSozialpolitik und sozialer Praxis

Institut für Sozialforschung an der

Johann Wolfgang Goethe-Universität

Frankfurt am Main

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 420Drittmittel und Einnahmen: 1.060Gesamt: 1.480

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 22Wissenschaftler: 15

Adresse:

Hamburger Allee 4560486 Frankfurt am Main

Ansprechpartnerin:

Edith Steuerwald

Telefon:

069/707 69 19-29

Telefax:

069/707 69 19-11

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.isoe.de

AufgabenDas ISOE ist ein theoriegeleitetes und anwen-

dungsorientiertes Forschungsinstitut, in demdie Soziale Ökologie als Wissenschaft von denBeziehungen der Menschen zu ihren jeweiligennatürlichen und gesellschaftlichen Umweltenvorangetrieben wird. Es verknüpft natur- undsozialwissenschaftliche Erkenntnisse undMethoden und erforscht so komplexe Proble-me einer nachhaltigen Entwicklung auf lokaler,regionaler und globaler Ebene. Zusammen mitAkteuren aus der gesellschaftlichen Praxis ent-wickelt das ISOE dafür integrierte Lösungen inden Bereichen Wasser und Umweltplanung,Mobilität, Konsum und Alltagsökologie, Wis-senschaft und Forschungspolitik.

AusstattungFachbibliothek und Dokumentation mit

einem Schwerpunkt in Grauer Literatur undFachzeitschriften. Vierteljährlich erscheint einelektronischer Newsletter.

Geschichte Das Institut für sozial-ökologische Forschung

(ISOE) GmbH wurde 1989 in Frankfurt am Mainals unabhängige, gemeinnützige Forschungs-einrichtung gegründet. Eine Forschungsgruppeleistete im Auftrag der Hessischen Landesre-gierung dafür wichtige Vorarbeiten.

Schwerpunkte der konkreten Forschungsar-beit sind derzeit Ansätze einer verantwort-lichen Wasserpolitik für die Zukunft, neue Kon-zepte im Bereich Verkehr und Mobilität, dieFörderung von nachhaltigen Konsummusternund Produkten, Fragen der Konkretisierung desKonzepts Sustainable Development, Untersu-chungen zum Verhältnis von Demokratie und

Ökologie, geschlechtsspezifische Ansätze inder Umweltforschung sowie konzeptionelleund methodische Fragen einer Sozialen Ökolo-gie.

Die Arbeit des Instituts wird aus Mitteln derAuftragsforschung und der Forschungsförde-rung finanziert. Es wird durch das Land Hessenund die Stadt Frankfurt am Main unterstützt.Zu den Auftraggebern gehören Bundes-, Lan-des- und kommunale Behörden, Gewerkschaf-ten und Umweltverbände. In zahlreichen Pro-jekten arbeitet das Institut, unter anderem imRahmen der Forschungskooperation „ökofo-rum“, mit anderen Forschungseinrichtungenzusammen.

Aktuelle Forschungsprojekte:• „Nachhaltiges Sanieren im Bestand – inte-

grierte Dienstleistungen für zukunftsfähigeWohnstile“

• „Minderung der Umweltbelastungen desFreizeit- und Tourismusverkehrs“

• „Entwicklung eines Rahmenkonzepts füreinen neuen Förderschwerpunkt sozial-öko-logische Forschung“

• „Zur Vorhersagbarkeit sozial-ökologischerTransformationen“

• „Privatisierung in der Wasserwirtschaft“• Study to Assess Gender Impact (GIA) in the

Specific Programme „Energy, Environmentand Sustainable Development – Environ-ment and Development“

• „Geschlechterverhältnisse, nachhaltige Kon-summuster und Umweltbelastungen“

• „Vernetzung und wissenschaftliche Beglei-tung der Modellprojekte für nachhaltigesWirtschaften“

Institut für sozial-ökologische

Forschung GmbH (ISOE)

Page 12: Außeruniversitäre Einrichtungen Bundesinstitut für ...starweb.hessen.de/elbib/hessen/allgemein/forschung... · tut Georg Speyer Haus, eine traditionsreiche Frankfurter Institution,

siehe Artikel >>Oberflächen und funktio-nelle Schichten – eine interdisziplinäre Her-ausforderung<<, Seite 54

siehe Artikel >>Ressourcen einsparen:Mehr Umweltbewusstsein durch Wohnen inPassivhäusern<<, Seite 52

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

97Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

96

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 2.950Drittmittel und Einnahmen: 1.689Gesamt: 4.639

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 50Wissenschaftler: 25

Adresse:

Annastraße 1564285 Darmstadt

Ansprechpartnerin:

Elke Chmella-Emrich

Telefon:

0 61 51/29 04-0

Telefax:

0 61 51/29 04-97

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.iwu.de

Aufgaben und Ziele:Das IWU hat die Aufgabe, in interdisziplinä-

rer Zusammenarbeit die gegenwärtigen undzukünftigen Formen des Wohnens undZusammenlebens zu erforschen, dabeibesonders auf die Verbesserung der Wohnver-hältnisse der sozial schwächeren Bevölke-rungsschichten hinzuwirken und die Möglich-keiten einer sparsamen und rationellenumwelt- und sozialverträglichen Nutzung vonEnergie zu untersuchen.

Geschichte:Gegründet 1971, Gesellschafter sind das

Land Hessen und die Stadt Darmstadt.Zunächst dreijährige Experimentierphase miteher wissenschaftlich theoretischer Ausrich-tung. Danach Entwicklung einer Konzeption,die die Verbindung zur politischen und planeri-schen Praxis betont. Arbeitsschwerpunkte inden Bereichen Wohnungsbedarf und Woh-nungsnachfrage, Siedlungsstrukturen in Hes-sen, Bürgerbeteiligungsverfahren, Wohnungs-modernisierung und Stadtsanierung, Wohnum-feldverbesserung vor allem im Bereich Verkehr.1985 personelle und thematische Erweiterungum den Forschungsbereich Energie, Bearbei-tung von Themen wie Niedrigenergie- und Pas-sivhäuser in Neubau und Bestand, Bewer-tungsinstrumente für wärmetechnische Gebäu-destandards, Weiterbildungsinstrumente fürAkteure im Baubereich. Seit 1996 Sitz desIMPULS-Programms Hessen, ein Programm fürWeiterbildung und Öffentlichkeitsarbeit zumThema Energieeinsparung in Gebäuden.

Projekte:• Forschungsverbund „Wohnungslosigkeit

und Hilfen in Wohnungsnotfällen“• Kommunale Wohnraumversorgungskonzepte

für Hessen• Modellprojekt „Ökologischer Mietspiegel

Darmstadt“• Sustainable Refurbishment in Europe

(SUREURO)• Wohnen in Passiv- und Niedrigenergie-

häusern• Zero Emission City• Kriterien und Indikatoren für ein nachhaltig

umweltverträgliches Bauen• Energetische Gebäudesanierung und Wirt-

schaftlichkeit – Bausteine für eine strategi-sche Gesamtbewertung

• Wissenschaftliche Begleitung von Bestands-erneuerungen im Passivhausstandard

• Einflussgrößen und Motive der Fahrradnut-zung im Alltagsverkehr, in der Umsetzungs-phase Herstellung einer Internet-Lernsoft-ware

Institut Wohnen und Umwelt GmbH

– Werkstoffe

– Chemische

Prozesstechnik

– Biotechnologie

Aufgaben:Das Karl-Winnacker-Institut als Teil der

DECHEMA e.V. sieht seine Aufgaben in der wis-senschaftlich und technisch orientierten vor-wettbewerblichen Forschung im Sinne derGemeinnützigkeit und im Einklang mit den sat-zungsgemäßen Zielen der DECHEMA, die eineMittlerrolle zwischen Hochschule und Industrieeinnimmt. Entsprechend dem weit angelegtenBetätigungsfeld der DECHEMA e.V. sind diewissenschaftlich-technischen Forschungsakti-vitäten des Instituts interdisziplinär ausgerich-tet und reichen von der Technischen Chemieund Elektrochemie über die Werkstofftechnikund die Mess-, Steuer- und Regelungstechnikbis hin zur Biotechnologie.

Geschichte:Das Institut wurde 1959 gegründet mit dem

Ziel, die wissenschaftliche Kompetenz derDECHEMA e.V. durch eine eigene Forschungs-einrichtung zu stärken. In den ersten 25 Jahrenlagen die Forschungsschwerpunkte auf denklassischen Feldern des chemischen Apparate-und Anlagenbaus. Dies waren die Korrosions-forschung und die chemische Reaktionstech-nik, wobei mehr und mehr die Biotechnologieals weiteres Forschungsgebiet an Bedeutunggewann. Heute ist das Forschungsspektrumsehr viel breiter angelegt und umfasst zumBeispiel elektrochemische Untersuchungenund Entwicklung von Brennstoffzellen, neueMembranreaktorkonzepte, und auf dem Gebietder Hochtemperaturwerkstoffe ist ein For-schungsschwerpunkt entstanden, der sich mitden Eigenschaften und der Weiterentwicklungneuer Werkstoffgruppen intermetallischer Pha-sen befasst, die neben der chemischen Technik

vor allem für die Energietechnik aber auch fürdie Verkehrs- und Luftfahrttechnik von großemInteresse sind. Die jahrzehntelangen Erfahrun-gen, die ursprünglich auf den klassischen For-schungsgebieten gesammelt wurden, bildenheute die solide Basis für innovative Entwick-lungen auf den verschiedensten Gebieten derTechnik.

Aktuelle Forschungsprojekte:• Oxidationsschutz neuer Leichtmetall-Hoch-

temperaturwerkstoffe durch Ionenimplanta-tion

• Entwicklung von Beschichtungen gegen„Metal Dusting“

• Neuartige Korrosionsschutzschichten auf derBasis oxidischer Nanopartikel

• Elektrochemische Wasserbehandlung aufder Basis leitfähiger Polymere als Ionenaus-tauscher

• Katalysator-Verbundsystem aus leitfähigemPolymer und Edelmetallkatalysator für diePEM-Brennstoffzelle

• Neuartiger Korrosionsschutz durch Self-assembled Monolayers aus derivatisiertenleitfähigen Polymeren

• Dehydrierung von Kohlenwasserstoffen inMembranreaktoren mit wasserstoffpermeab-ler Membran

• Katalytisch aktive Membran für die Entfer-nung von Nitrat und Nitrit aus Wasser

• Ökonomische und ökologische Evaluierungbiokatalytischer Prozesse

• Online-Sensor zur Bestimmung der Stoff-wechselaktivität von Mikroorganismen inbiologischen Abwasseranlagen

• Schlüsselaromen für Lebensmittel und Kos-metika durch Biokonversion von Terpenkoh-lenwasserstoffen

Karl-Winnacker-Institut

der DECHEMA e.V.

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionelle Förderung (Dechema): 3.200Drittmittel und Einnahmen: 2.500Gesamt: 5.700

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 61Wissenschaftler: 27Diplomanden/Doktoranden: 11

Adresse:

Theodor-Heuss-Allee 2560486 Frankfurt am Main

Ansprechpartner:

Prof. Michael SchützeProf. Klaus Jüttner

Telefon:

069/75 64-361 und -348

Telefax:

069/75 64-388

E-Mail:

[email protected]

Internet:

http://kwi.dechema.de/

Page 13: Außeruniversitäre Einrichtungen Bundesinstitut für ...starweb.hessen.de/elbib/hessen/allgemein/forschung... · tut Georg Speyer Haus, eine traditionsreiche Frankfurter Institution,

siehe Artikel >>Struktur und Funktionbiologischer Energiespender<<, Seite 58

siehe Artikel >>Das Leben im Bach<<,Seite 56

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

99Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

98

Finanzvolumen: in 1.000 EuroGesamt: 1.240

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 26Wissenschaftler: 5Diplomanden/Doktoranden: 5

Adresse:

Damenweg 1 36110 Schlitz

Ansprechpartner:

Stefan Willmer

Telefon:

0 66 42/96 03 50

Telefax:

0 66 42/67 24

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.mpil-schlitz.mpg.de

Aufgaben:Experimentelle und deskriptive Grundlagen-

forschung zu Struktur und Funktion rhithralerFließgewässer, vor allem am naturnahen Brei-tenbach bei Schlitz; Lehre an den UniversitätenGießen, Kassel und Marburg; Herausgabeeiner Fachzeitschrift und einer Buchreihe zurGewässerfauna.

Ausstattung:Auf Grundlagenforschung an Fließgewässern

ausgerichtete Bibliothek, chemische undmikrobiologische Labors, Klimakammern,Experimentiergerinne.

Geschichte:Aufgrund einer studentischen Initiative zur

Förderung der Fließgewässerforschungschenkte Graf Otto Hartmann von Schlitz derMax-Planck-Gesellschaft im Juni 1951 eine For-schungsstation, die der HydrobiologischenAnstalt der Max-Planck-Gesellschaft in Plön,Schleswig-Holstein (heute MPI für Limnologie)angegliedert wurde; heute ist die Fluss-Station

eine Arbeitsgruppe des Plöner Instituts. 1968wuchs die Station durch Schenkung des Grafenum die benachbarte Hallenmühle. Das Haupt-gebäude wurde 1959 und 1997 durch die Max-Planck-Gesellschaft erweitert und moderni-siert. Ursprünglicher Forschungssschwerpunktwar der charakteristische Struktur- und Funk-tionswandel von Fließgewässern im Längsver-lauf und ihre biozönotische Gliederung am Bei-spiel der Fulda (einst „Fuldastation“). Erweite-rung und Wandel der Forschung über fünfJahrzehnte bilden sich auch im Schriftenver-zeichnis ab (über 1.000 Titel; siehe Home-page).

Projekte:• Arbeitsschwerpunkte:

abiotische Faktoren in Bach- und Interstitial-wasser; ökologische Rolle von Bakterien undPilzen; Dokumentation der extrem artenrei-chen Gewässertierwelt, Ökologie dominanterTierarten, deren Interaktionen mit abiotischenund anderen biotischen Kompartimenten desGewässers.

Limnologische Fluss-Station Schlitz

des Max-Planck-Instituts für Limnologie

Geschichte: Das Institut wurde 1937 als weltweit erste

Forschungseinrichtung auf seinem Fachgebietals „Kaiser-Wilhelm-Institut für Biophysik“gegründet. Vorläufer war das „Institut fürmedizinische Physik“ unter der Leitung vonFriedrich Dessauer, der 1934, nach der Macht-ergreifung durch die Nationalsozialisten,Deutschland verlassen musste. Das Institutwar in einer neugotischen Villa an der Kenne-dyallee untergebracht. Nach dem Krieg wurdees 1948 als „Max-Planck-Institut für Biophysik“neu eröffnet. Im Zentrum der Forschungsarbeitstand zunächst die biologische Wirkung radio-aktiver Strahlung und ab etwa 1970 die Unter-suchung von Membran-Transportprozessen. Inden 70er Jahren wurde ein Neubau in der Hein-rich-Hoffmann-Strasse neben dem MPI fürHirnforschung auf dem Gelände der Universi-tätsklinik bezogen, der zwei der drei Abteilun-gen aufnahm. Einer der drei Abteilungsdirekto-ren, Hartmut Michel, wurde 1988 mit demNobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Im Jahr2003 wird das Institut um eine vierte Abteilungerweitert und auf dem naturwissenschaftlichenCampus der Goethe-Universität ein neuesGebäude beziehen, das alle Abteilungenzusammenführt.

Aufgaben: Das Max-Planck-Institut für Biophysik ist

international führend in der Grundlagenfor-schung auf dem Gebiet der Struktur- und Funk-tionsuntersuchung von Membranproteinen.Etwa ein Viertel aller im Genom codierten Pro-teine sind Membranproteine. Sie nehmen in

der lebenden Zelle eine Vielzahl zentraler Auf-gaben bei Energieumwandlung (Photosynthe-se, Zellatmung), Stofftransport und Reizüber-mittlung wahr. Wegen ihrer biochemischen undbiophysikalischen Eigenschaften und ihresmengenmäßig geringen Anteils an den Zellbe-standteilen gilt die Untersuchung von Mem-branproteinen als besonders schwierig. EinGroßteil der heute bekannten Medikamentewirkt primär auf Membranproteine, die dahervon hohem Interesse für die Entwicklung vonneuen Wirkstoffen sind.

Ausstattung:Die drei Abteilungen des Instituts verfügen

über eine erstklassige und zum Teil europaweiteinzigartige Ausstattung für die Molekularbio-logie, Biochemie sowie Struktur- und Funk-tionsuntersuchung von Membranproteinen.Dazu gehören Geräte für röntgenkristallogra-phische, elektrophysiologische und spektro-skopische Messungen, Cryo-Elektronenmikro-skope, darunter ein heliumgekühltes 300 kV-Gerät mit Feldemissions-Strahlenquelle, sowieein hoch leistungsfähiges Computernetz.

Projekte: • Molekulare Mechanismen der Zellatmung • Struktur und Funktion von Membran-

Transport-Proteinen• Strukturelle Grundlagen der Absorption

des Sonnenlichts bei der Photosynthese inPflanzen.

• Konformationsdynamik von Membran-Proteinen

• Entwicklung von Biosensoren

Max-Planck-Institut für Biophysik

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 7.866Drittmittel und Einnahmen: 606Gesamt: 8.472

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 173Wissenschaftler: 42Diplomanden/Doktoranden: 44

Adresse:

Kennedyallee 7060596 Frankfurt am MainTelefon: 069/63 03-0(Abtlg. für Biophysikalische Che-mie, Selbständige Nachwuchs-gruppe für Theoretische Biophy-sik, Verwaltung)

Heinrich-Hoffmann-Straße 760528 Frankfurt am MainTelefon: 069/9 67 69-0(Abtlg. für Molekulare Membran-biologie, Abtlg. für Strukturbiolo-gie)

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Ernst Bamberg

Telefon:

069/63 03-1

Telefax:

069/63 03-305

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.mpibp-frankfurt.mpg.de

Modell desneuen Max-

Planck-Institutsfür Biophysik am

Niederurseler-Hang, das vor-aussichtlich im

Januar 2003bezogen wird.

Page 14: Außeruniversitäre Einrichtungen Bundesinstitut für ...starweb.hessen.de/elbib/hessen/allgemein/forschung... · tut Georg Speyer Haus, eine traditionsreiche Frankfurter Institution,

siehe Artikel >>Für ein besseres Ver-ständnis der Schizophrenie<<, Seite 62

siehe Artikel >>Recht in der IndustriellenRevolution<<, Seite 60

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

101Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

100

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 4.975Drittmittel und Einnahmen: 720Gesamt: 5.695

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 105Wissenschaftler: 25Diplomanden/Doktoranden: 15(ausl. Gastwissenschaftler: 40)

Adresse:

Hausener Weg 12060489 Frankfurt am Main

Ansprechpartner:

Gerhard H. Gräber

Telefon:

069/7 89 78-102

Telefax:

069/7 89 78-169

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.mpier.uni-frankfurt.de

Aufgaben:Die Rechtsordnungen Europas haben eine

lange, in die Antike zurückreichende Geschich-te. Deren Erforschung widmet sich das MPIER.Eingeschlossen sind alle Rechtsgebiete – Pri-vatrecht, Strafrecht, Öffentliches Recht. Beson-deres Interesse gilt dem Prozess der Ausdiffe-renzierung des Rechts und seiner einzelnenDisziplinen sowie der Beobachtung der Rechts-entwicklung im Verhältnis zu Politik, Religion,Wirtschaft und Technik.

Ausstattung:Das MPIER verfügt über eine einzigartige

Spezialbibliothek mit 250.000 Bänden.Die Buchbestände sind vollständig elektro-

nisch erfasst und weltweit abrufbar:http://www.opac.mpier.uni-frankfurt.de.

Im Aufbau befindet sich eine digitale Biblio-thek, die zur Zeit den Volltext von 4.000 Bän-den zum Privatrecht des 19. Jahrhundertssowie 17.000 Datensätze und mehr als 30.000Bilder von Titelblättern juristischer Dissertatio-nen des 16. bis 18. Jahrhunderts umfasst:http://www.mpier.uni-frankfurt.de/dlib.

Geschichte:Das MPIER wurde 1964 gegründet. Grün-

dungsdirektor war der Frankfurter Rechtshisto-riker Helmut Coing (1912-2000). Der For-schungsschwerpunkt lag zunächst auf dereuropäischen Privatrechtsgeschichte, welcheim neunbändigen „Handbuch der Quellen undLiteratur der neueren europäischen Privat-rechtsgeschichte“ dokumentiert ist. Seit 1980kamen hinzu: byzantinische Rechtsgeschichte,Wissenschaftsgeschichte, juristische Zeitge-schichte, Geschichte des Öffentlichen Rechtsund des Strafrechts. Die heutigen Direktorensind Marie Theres Fögen, Dieter Simon undMichael Stolleis.

Aktuelle Forschungsgebiete:• Normdurchsetzung / Rechtsprechung• Policey und Policeywissenschaft in der frü-

hen Neuzeit• Das Europa der Diktatur. Wirtschafts-

kontrolle und Recht• Recht in der Industriellen Revolution• Modernisierung des Rechts in osteuro-

päischen Staaten• Wissenschaftliche Kommunikation im

19. Jahrhundert – die Korrespondenz K.J.A.Mittermaiers

Max-Planck-Institut

für europäische Rechtsgeschichte

Aufgaben:Das Forschungsgebiet des Max-Planck-Insti-

tuts für Hirnforschung umfasst das gesamteNervensystem. Durch anatomische, biochemi-sche und physiologische Untersuchungen amZentralnervensystem der Säugetiere sollengrundlegende Erkenntnisse gewonnen werden,die auch für das menschliche Gehirn Geltunghaben.

Forschungsthemen im Überblick:Analyse der synaptischen Übertragung; Bio-

chemie synaptischer Vesikel und Membranpro-teine; molekulare Mechanismen neuronalerDifferenzierung; axonale Wegfindung und Sy-napsenbildung; Alzheimer-Krankheit (Betz);Neuronale Grundlagen der Wahrnehmung;strukturelle und funktionelle Organisation derGroßhirnrinde (Singer); Aufbau und Funktionder Netzhaut des Auges; die Netzhaut als ver-einfachtes Modell für Funktionsabläufe imGehirn (Wässle).

Geschichte:Das Institut wurde in Fortführung der durch

Oskar Vogt 1898 gegründeten NeurologischenZentralstation 1914 in Berlin als Kaiser-Wil-helm-Institut für Hirnforschung gegründet.1931 erfolgte die Einweihung des Institutsneu-baus in Berlin-Buch durch den PräsidentenMax Planck. 1948 wurde das Institut von derMax-Planck-Gesellschaft übernommen.

1962/63 erfolgte der Neubau des Instituts inFrankfurt am Main-Niederrad. Im Rahmen desGesamtkonzepts für die Neuorientierung desFrankfurter Instituts wurden 1981 die Abteilun-gen für Neurophysiologie (Prof. Dr. Wolf Sin-ger) und Neuroanatomie (Prof. Dr. Heinz Wäss-le) eingerichtet. Die dritte Abteilung für Neuro-chemie (Prof. Dr. Heinrich Betz) wurde 1991eröffnet.

Technische AusstattungAm Institut sind sämtliche Methoden der

Elektrophysiologie (intrazelluläre Ableitungenund patch-clamp-Techniken) etabliert, es wer-den verschiedene Methoden der Zellkulturangewandt, ein konfokales Lichtmikroskopund ein Elektronenmikroskop sind vorhandensowie Labors für biochemische und molekular-biologische Arbeiten. Ein Labor für transgeneOrganismen ist ebenfalls am Institut vorhan-den.

Max-Planck-Institut für Hirnforschung

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 7.718Drittmittel und Einnahmen: 1.136Gesamt: 8.854

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 165Wissenschaftler: 35Diplomanden/Doktoranden: 32

Adresse:

Deutschordenstraße 46 60528 Frankfurt am Main Postfach 71 06 62 60496 Frankfurt

Ansprechpartner:

NeurochemieDr. Bertram SchmittTelefon: 069/96769 - 261

NeuroanatomiePD Dr. Leo PeichlTelefon: 069/96769 - 348

NeurophysiologieDr. Matthias MunkTelefon: 069/96769 - 268

Telefon:

069/96769 -0

Telefax:

069/96769 -433

Internet:

www.mpih-frankfurt.mpg.de

Page 15: Außeruniversitäre Einrichtungen Bundesinstitut für ...starweb.hessen.de/elbib/hessen/allgemein/forschung... · tut Georg Speyer Haus, eine traditionsreiche Frankfurter Institution,

Aufgaben:Das 1991 gegründete Institut widmet sich

der Forschung auf dem Gebiet der mikrobiellenÖkologie des terrestrischen Lebensraumes(Böden), insbesondere der Erforschung dermolekularen Grundlagen von mikrobiellenStoffumsetzungen und Wechselwirkungen. DasInstitut ist organisatorisch in drei Abteilungenund eine abteilungsunabhängige Arbeitsgrup-pe gegliedert. In der Abteilung Biochemie (R.Thauer) werden der Stoffwechsel von metha-nogenen Archaea, die Stressantwort in Boden-bakterien, die Molekulargenetik von arbusculä-rer Mykorrhiza sowie die Zellkernwanderung inHyphen von Pilzen untersucht. Die AbteilungBiogeochemie (R. Conrad) befasst sich mit dermikrobiellen Umsetzung umweltrelevanterSpurengase (H2, CO, CH4, N2O, NO, COS) inBöden. Die Abteilung Organismische Interak-tionen (R. Kahmann) untersucht auf allen Ebe-nen das Ustilago maydis/Mais-Pathosystem.Die abteilungsunabhängige Arbeitsgruppe (M.Ullrich) hat die differentielle Genexpression inpflanzenpathogenen Bakterien zum For-schungsschwerpunkt.

Geschichte:In den achtziger Jahren des zwanzigsten

Jahrhunderts beherrschte vor allem ein Themadie Diskussionen in der Gesellschaft: die Öko-logie. Die wissenschaftlichen Grundlagen zudiesem Thema waren aber dürftig. In vielenBereichen ahnten die Wissenschaftler mehr alssie wussten, Grundlagenforschung war nötig.1989 wurde die Gründung eines Max-Planck-Institutes für terrestrische Mikrobiologie inMarburg beschlossen. Hier hatte die Mikrobio-logie bereits Tradition. Rudolf Thauer und RalfConrad wurden als Direktoren für die Abteilun-gen Biochemie und Biogeochemie berufen.

Zahlreiche neue Arbeitsgruppen entstanden.Gleichzeitig begann der Bau des neuen Insti-tutsgebäudes nahe den naturwissenschaft-lichen Fakultäten der Universität. Das neueGebäude, eine gelungene Synthese derBedürfnisse der modernen Forschung und lufti-ger Architektur, wurde am 1. April 1996 einge-weiht. Die dritte Abteilung „OrganismischeInteraktionen“ bezog Anfang 2001 unter derLeitung von Regine Kahmann den dritten Flügeldes Neubaus.

Schon in den ersten elf Jahren seines Beste-hens setzte das Max-Planck-Institut für terre-

strische Mikrobiologie Maßstäbe: Pro Jahr ent-stehen circa 70 Publikationen in internationa-len Zeitschriften, circa 15 Promotionen und ver-gleichbar viele Diplomarbeiten werden pro Jahrabgeschlossen, viele der Gruppenleiter sindhabilitiert und mehrere sind an deutsche undausländische Universitäten berufen worden.

Aktuelle Forschungsprojekte:• Biochemie von Methanogenen • Zellbiologie von Aspergillus nidulans • Molekularbiologie von arbuskulären

Mykorrhizen • Energiekonservierung in methanogenen

Archaea • Mikrobielle Protein-Struktur• Stressantwort und Sporulation in

Bacillus subtilis • Physiologie von methylotrophen Bakterien • Struktur und Funktion von mikrobiellen

Gemeinschaften im Boden • Die Ökologie der Methanoxidation in Böden • Mikrobiologie und Biochemie von Feucht-

gebieten • Molekulare mikrobielle Ökologie und

Phylogenie von anaerob atmenden Mikro-organismen

• Molekuare Ökologie und Phylogenie vonMikroorganismen

• Schwefelzyklus in gefluteten Böden • Molekulare Phytopathology • Regulation von Ustilago maydis Genen durch

pflanzliche Moleküle • Signalnetzwerke in Ustilago maydis • Regulation von pathogener und sexueller

Entwicklung in Ustilago maydis • Regulationsnetzwerke und programmierte

Nukleoprotein-Komplexe • Zytoskelett und intrazelluläre Transportvor-

gänge bei phytopathogenen Pilzen • Das Ubiquitin System und seine Rolle bei

DNA Reparatur Vorgängen • Temperatur-regulierte Expression von Virulenz-

faktoren in pflanzenassoziierten Bakterien

siehe Artikel >>Die Rolle des Zytoske-letts im Wachstum und der Entwicklungpathogener Pilze<<, Seite 66

siehe Artikel >>Forschung für dasHerz<<, Seite 64

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

103Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

102

Forschen um zu helfen

Aufgaben:Genexpression in Herzmuskelzellen; mole-

kulare Ursachen der Herzinsuffizienz; Apopto-se. Kollateralkreislauf (Arteriogenese) undGefäßwachstumsfaktoren.

Regulation der Blutgefäßneubildung wäh-rend der Embryonalentwicklung (Vaskulogene-se und Angiogenese). Signalübertragung inhämatopoietischen und endothelialen Zellen.

Geschichte:Eröffnet 1931 als Herzforschungsinstitut der

1929 errichteten William G. Kerckhoff-Stiftung.Kerckhoff war ein amerikanischer Unternehmerdeutscher Abstammung, der bis zu seinem Todim Jahre 1929 oft als Patient in Bad Nauheimgewesen ist. Das Institut wurde 1951 von derMax-Planck-Gesellschaft übernommen. Esbesteht heute aus den Abteilungen Experimen-telle Kardiologie, Vaskuläre Zellbiologie undMolekulare Zellbiologie. 1998 ist die Kerckhoff-Klinik, früher ein Bestandteil des Max-Planck-Instituts, in eine Stiftung öffentlichen Rechtsüberführt worden.

Projekte:• Expressionsprofil zirkulierender Monozyten

bei Patienten mit unterschiedlicher Kollate-ralisierung.

• Klinisch-experimentelle Studie zur Mono-zytenbiologie im Arteriogenese-Tiermodellsowie bei Patienten mit instabiler Anginapectoris.

• Magnetresonanztomographie in der experi-mentellen und klinischen Kardiologie.

• Erbliche Herzkrankheiten: Klinische Evalua-tion, Analyse von Ursachen und pathogene-tischen Mechanismen.

• Morphologisches Korrelat für die Entwick-lung von Arrhythmien bei Patienten mit ver-schiedenen kardialen Erkrankungen.

Max-Planck-Institut für

physiologische und klinische Forschung

W. G. Kerckhoff-Institut

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 7.618Drittmittel und Einnahmen: 560Gesamt: 8.178

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 178Wissenschaftler: 20Diplomanden/Doktoranden: 11

Adresse:

Parkstr. 1/Benekestr. 261231 Bad Nauheim

Ansprechpartnerin:

Heike Schaffrath

Telefon:

0 60 32/705-402

Telefax:

0 60 32/705-419

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.kerckhoff.mpg.de

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 5.630Drittmittel und Einnahmen: 470Gesamt: 6.100

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 161Wissenschaftler: 43Diplomanden/Doktoranden: 20/43

Adresse:

Karl-von-Frisch-Straße35043 Marburg

Ansprechpartnerin:

Heike Stock-Hynek

Telefon:

0 64 21/178-0

Telefax:

0 64 21/178-999

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.uni-marburg.de/mpi/

Max-Planck-Institut für

terrestrische Mikrobiologie

Page 16: Außeruniversitäre Einrichtungen Bundesinstitut für ...starweb.hessen.de/elbib/hessen/allgemein/forschung... · tut Georg Speyer Haus, eine traditionsreiche Frankfurter Institution,

siehe Artikel »Kelten, Germanen undRömer: Ein Jahrhundert des Umbruchs in Hessen«, Seite 70

siehe Artikel >>Sichere und wirksameArzneimittel aus Blut<<, Seite 68

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

105Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

104

Wir setzen unser Wissen und

Können für Sicherheit, Wirksam-

keit und Qualität sowie die Ver-

fügbarkeit und Neuentwicklung

biologischer Arzneimittel ein.

Aufgaben:Der Schwerpunkt der Arbeiten im Paul-Ehr-

lich-Institut liegt in der Zulassung und Char-genprüfung von immunbiologischen Arzneimit-teln wie Impfstoffen, monoklonalen Antikör-pern und Blutprodukten sowie in derForschung auf dafür relevanten Gebieten derLebenswissenschaften. Das Spektrum der For-schung reicht von Untersuchungen zur Virussi-cherheit von Blutprodukten (Hepatitis C-Viren,Borna-Viren) über Pathogenesestudien (HIV,endogene Retroviren bei Xenotransplantaten,transmissible spongiforme Enzephalopathien,Inhalations- und Lebensmittelallergien) bis hinzur Entwicklung von Genfähren und zur Aufklä-rung grundlegender zellulärer Mechanismen(Signaltransduktion, nukleärer Import undExport).

(außergewöhnliche) Ausstattung:Sicherheitslabore der Stufe 3

Geschichte:• 1. Juni 1896: Gründung des Instituts für

Serumforschung und Serumprüfung in Ste-glitz bei Berlin als Prüfungs- und For-schungsstätte mit Paul Ehrlich als erstemDirektor

• 1899: Umzug nach Frankfurt am Main,Umbenennung in Königliches Institut fürexperimentelle Therapie

• 1908: Verleihung des Nobelpreises an PaulEhrlich

• 1947: Umbenennung in Paul-Ehrlich-Institut• 1972: Das Paul-Ehrlich-Institut wird Bundes-

oberbehörde, das „Bundesamt für Sera undImpfstoffe“

• 1990: Neubau in Langen mit hochmodernenSicherheitslabors

• 1991: Übernahme von Aufgaben und Perso-nal des Staatlichen Kontrollinstituts fürimmunbiologische Arzneimittel (SKIA) inOstberlin

• 1994: Zuweisung der Zuständigkeit für Blutund Blutprodukte

• Juni 2000: Positive Beurteilung durch denWissenschaftsrat

Aktuelle Forschungsprojekte:• Impfung gegen Prionen-Erkrankungen• Interferon-produzierende Zellen• Virussicherheit von Arzneimitteln biologi-

schen Ursprungs• Humane endogene Retroviren und Krebs?• Xenotransplantation und Retroviren des

Schweins• Epitopanalyse von Lebensmittelallergenen• Anwendungspotenzial rekombinanter Aller-

gene • Entwicklung von Genfähren durch molekula-

re Evolution• Parasit-Wirt-Interaktionen• Ersatzmethoden zum Tierversuch

Paul-Ehrlich-Institut ·

Bundesamt für Sera und Impfstoffe

Finanzvolumen: in 1.000 Euro(für Forschung und Amtsaufgaben)Bundeshaushalt: 37.500Drittmittel: 2.038Einnahmen (Amtsaufg.): 10.638Gesamt: 50.176

MitarbeiterInnen:

Gesamt: circa 580Wissenschaftler: 168Diplomanden/Doktoranden: 7/24

Adresse:

Paul-Ehrlich-Straße 51-5963225 Langen

Ansprechpartnerin:

Dr. Susanne Stöcker

Telefon:

0 61 03/77 10 30

Telefax:

0 61 03/77 12 62

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.pei.de

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 425Drittmittel und Einnahmen: 235Gesamt: 660

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 40Wissenschaftler: 11Diplomanden/Doktoranden: 7

Adresse:

Palmengartenstr. 10-1260325 Frankfurt am Main

Ansprechpartner:

Dr. Karl-Friedrich Rittershofer

Telefon:

069/97 58 18-0

Telefax:

069/97 58 18-38

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.dainst.de/de/abt/rgk.html

Europäische Vor- und Früh-

geschichtsforschung betreiben,

fördern und veröffentlichen

AufgabenDie Römisch-Germanische Kommission ist

eine Abteilung des beim Auswärtigen Amt res-sortierenden Deutschen Archäologischen Insti-tuts in Berlin. Sie hat satzungsgemäß die Auf-gaben, europäische Vor- und Frühgeschichts-forschung zu betreiben, zu fördern und zuveröffentlichen, Wissenschaftlern aller Natio-nen eine Bibliothek bereitzustellen, dieZusammenarbeit deutscher Forscher sowieden Gelehrtennachwuchs zu fördern und inter-nationale Beziehungen zu pflegen. Sie arbeiteteng mit Universitäten, Museen und Denkmal-ämtern zusammen und unterhält rege Kontak-te zu entsprechenden Fachinstitutionen desAuslandes. Ihr Forschungsbereich erstrecktsich vornehmlich auf Alteuropa von den älte-sten Perioden der menschlichen Kulturentwick-lung über die vor- und frühgeschichtlichenEpochen einschließlich der römischen Provin-zen bis zum Mittelalter.

Ausstattung:Eine der umfangreichsten Bibliotheken zur

Vor- und Frühgeschichte Europas.

GeschichteDie bereits 1890 von Theodor Mommsen für

Deutschland geforderte Institution wurde 1902beim Kaiserlichen Archäologischen Institutgebildet mit dem Ziel, als wissenschaftlicheKoordinationsstelle für die Vielzahl archäologi-scher Organisationen und Institutionen imDeutschen Reich zu wirken. Als Kompromiss

zwischen zentraler Reichsanstalt und regiona-ler Forschung, aus dem sich bis heute derName ableitet, wurden damals und werden bisheute Kommissionsmitglieder aus Universitä-ten, Museen und der Denkmalpflege gewählt.Den allgemeinen Forschungsauftrag der inten-siven internationalen Zusammenarbeit hat dieRGK trotz zweier Weltkriege und in Zeiten desEisernen Vorhanges bis heute wahrgenommenund die sich aus dieser Kontaktpflege ergeben-den Beziehungen stetig ausgebaut, insbeson-dere durch die Mitwirkung in nationalen undinternationalen Gremien, wie den DeutschenVerbänden für Altertumsforschung und derUnion Internationale des Sciences Préhistori-que et Protohistorique.

Aktuelle Forschungsprojekte• Corpus Römischer Funde im Barbaricum• Dünsberg (Hessen) – Ausgrabungen am kel-

tischen Oppidum• Grantal (Slowakei) – Siedlungskundliche

Untersuchungen• Iatrus-Krivina (Bulgarien) – Limeskastell an

der unteren Donau• Manching (Bayern) – Ausgrabungen im kelti-

schen Oppidum• Niederbayern – Forschungen zu frühmittelal-

terlichen Gräberfeldern• Vale de Rodrigo (Portugal) – Untersuchun-

gen an Grosssteingräbern• Waldgirmes (Hessen) – Ausgrabung einer

römischen Stadtanlage

Römisch-Germanische Kommission

des Deutschen Archäologischen Instituts

(RGK)

Das 1902 gegründete Institut ist in einem 1956 von der Stadt Frankfurt errichteten Gebäude am Palmengar-ten untergebracht.

Page 17: Außeruniversitäre Einrichtungen Bundesinstitut für ...starweb.hessen.de/elbib/hessen/allgemein/forschung... · tut Georg Speyer Haus, eine traditionsreiche Frankfurter Institution,

siehe Artikel >>Psychische Langzeitfol-gen von politischer Unterdrückung und Verfol-gung<<, Seite 72

Aufgaben:Das Sigmund-Freud-Institut ist die einzige

sich speziell der Psychoanalyse widmende For-schungseinrichtung in Deutschland. Die Aufga-ben erstrecken sich auf die wissenschaftlichenGrundlagen, die Erweiterung des psychoanaly-tischen Wissens über Affekte und psychosozia-le Konflikte sowie auf seelische Erkrankungen.Neben der klinischen Forschung im engerenSinn werden empirische Untersuchungsverfah-ren vor allem auch bei sozialpsychologischenFragestellungen angewandt.

Eines der zentralen Forschungsgebiete stelltdie Auseinandersetzung mit den kulturellenund politischen Veränderungen und Krisenunserer sozialen Wirklichkeit dar. Vergleichen-de repräsentative Studien beschäftigen sichetwa mit den Befindlichkeiten und Einstellun-gen der west- und ostdeutschen Bevölkerung.Ebenso wurde die Weitergabe unbewussterKonflikte an nachfolgende Generationen unter-sucht, beispielsweise in den Paarbeziehungenjüdischer Nachkommen von Überlebenden desHolocaust. In anderen Projekten wird dem Ein-fluss nachgegangen, den Aggressionen undTraumen auf das Leben Einzelner, von Familienund Gruppen und auf das Arbeitsleben haben.

Zurzeit entsteht eine Traumdatenbank. Siesteht in Zusammenhang mit klinischer undexperimenteller Traumforschung, sowie derpsychoanalytischen Therapieforschung, beidesForschungsschwerpunkte des Instituts.

Das Angebot der psychoanalytischen Ambu-lanz umfasst Diagnostik, Beratung undBehandlung.

Das Institut besitzt mit seiner Präsenzbiblio-thek eine der umfassendsten Literatursamm-lungen auf dem Gebiet der Psychoanalyse imdeutschsprachigen Raum. Für experimentelleForschung steht ein Schlaf- und Traumlabor zurVerfügung.

Geschichte:• 6. Mai 1956: Plan zur

Gründung eines psycho-analytischen Instituts inFrankfurt am Mainanlässlich des Festaktszum 100. GeburtstagSigmund Freuds in Hei-delberg.

• 29. September 1959:Kabinettsbeschluss derHessischen Landes-regierung über die

Errichtung des „Instituts und Ausbildungs-zentrums für Psychoanalyse und psycho-somatische Medizin“ in Frankfurt am Main.

• 27. April 1960: Offizielle Eröffnung des Insti-tuts in Frankfurt am Main in der Feldberg-straße; Gründer und erster Direktor: Prof. Dr.Alexander Mitscherlich.

• 14. Oktober 1964: Das Institut erhält denNamen Sigmund Freuds und bezieht denNeubau in der Myliusstraße 20.

• 29. Juni 1979: Zulassung des Instituts zurgesetzlichen Krankenversorgung.

• 13./14. Dezember 1985: Feier des 25jährigenJubiläums des Instituts.

• 1. Januar 1995: Das Sigmund-Freud-Institutwird Stiftung des öffentlichen Rechts.

Aktuelle Forschungsprojekte:• Experimentelle und klinische Traumfor-

schung (u.a. fMRI-Studien)• Psychoanalytische Therapieforschung• Zur Phänomenologie vorbewusster Prozesse

und ihrer Bedeutung für die intersubjektiveBeziehung im Koma

• Zur Tradierung des Traumas der nationalso-zialistischen Judenvernichtung

• Unbewusste Aspekte der Teilhabe an Über-wachung, Denunziation und Spionage – Einepsychoanalytische Untersuchung mit ehe-maligen „Inoffiziellen Mitarbeitern“ (IM) desMfS

• Macht und Unterordnung in Beschäftigungs-verhältnissen Angestellter. Beitrag zu einerSozialphänomenologie der Aggression

• Trauma und Krisenbewältigung• Subjektivität in der spätmodernen Gesell-

schaft• Psychische Realität als symbolische Realität

Forschung in HessenAußeruniversitäre Einrichtungen

106

Finanzvolumen: in 1.000 EuroInstitutionell: 1.200Drittmittel und Einnahmen: 150Gesamt: 1.350

MitarbeiterInnen:

Gesamt: 29Wissenschaftler: 14Diplomanden/Doktoranden: 3

Adresse:

Myliusstraße 2060323 Frankfurt a. M.

Ansprechpartner:

Axel Scharfenberg

Telefon:

069/97 12 04-0

Telefax:

069/97 12 04-4

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.Sigmund-Freud-Institut.de

„In der Psychoanalyse bestandvon Anfang an ein Junktim zwi-schen Heilen und Forschen, dieErkenntnis brachte den Erfolg,

man konnte nicht behandeln,ohne etwas Neues zu erfahren,man gewann keine Aufklärung,

ohne ihre wohltätige Wirkung zuerleben. Unser analytisches Ver-

fahren ist das einzige, bei demdies kostbare Zusammentreffen

gewahrt bleibt.“ (Sigmund Freud)

Sigmund-Freud-Institut

Forschungsinstitut für Psychoanalyse und ihre Anwendungen

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