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Auf dem Weg zur Prävention von Demenzen 6. Prophylaxe-Seminar, 21.11.2015 Berlin „Update Risikofaktoren“ Prof. Dr. med. Steffi G. Riedel-Heller, MPH Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) Medizinische Fakultät, Universität Leipzig 6. Prophylaxe-Seminar des KNS © Steffi Riedel-Heller

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Auf dem Weg zur Prävention von Demenzen

6. Prophylaxe-Seminar, 21.11.2015 Berlin„Update Risikofaktoren“

Prof. Dr. med. Steffi G. Riedel-Heller, MPHInstitut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP)

Medizinische Fakultät, Universität Leipzig

6. Prophylaxe-Seminar des KNS

© Steffi Riedel-Heller

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Häufigkeit von Demenzerkrankungen

2

0

10

20

30

40

50

60

65‐69 70‐74 75‐79 80‐84 85‐89 90+

Alter

Prävalen

z %

Ott

Boersma

Lobo

Leteneur

Roelands

Rocca

LEILA75+

De Ronchi

Fratiglioni

LEILA 75+:

Prävalenz

75+ = 17,4 %

Riedel‐Heller et al. (2001). Prevalence of dementia according to DSM‐III‐R and ICD‐10: results of the Leipzig Longitudinal Study of the Aged 

(LEILA75+) Part 1. British Journal of Psychiatry 179, 250‐254.

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Demografische Entwicklung in Deutschland

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Mehr Demenzkranke in Europa

16,2

2000 2050

7,1

Anzahl

der

Demenzkrankenin Europa* (in Millionen) 

2000 2050

69,4

21,1

Anzahl

der

Menschen

im erwerbsfähigen

Alter pro Demenzkranken

in Europa*

*   Wancata

et al. (2003). Number

of dementia

sufferers

in Europe between

the

years

2000 and 2050. European Psychiatry

18, 306‐313.

Demenzen sind eine der häufigsten und schwerwiegendsten Erkrankungen im höheren Lebensalter und eine enorme Herausforderung für Betroffene, Angehörige und Versorgungssysteme.

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Die Familie hat sich verändert

Früher:ein Großelternpaar umgeben von einer Schar von Enkeln

Heute und morgen:der Einzelenkel umgeben von 4 Großeltern, 2 Urgroßeltern (und manchmal noch von einigen „Stiefgroßeltern“)

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Leicht H …Riedel-Heller SG,..König HH; for the AgeCoDe study group. Acta Psychiatr Scand. 2011

€0 10000 20000 30000 40000 50000

Medizinische Kosten

AgeCoDe: Hohe Kosten für Demenzerkrankungenin Deutschland

schwer

mittelschwer

leicht

Jährliche stadien-spezifischen Excess-Kosten (€), AgeCoDe-Studie

Professionelle Pflegekosten (formal care)Durch Angehörige erbrachte Pflege (informal care)

15,474 €

31,551€

41,808€

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Hochrechnungen für die Demenzhäufigkeit in Europa –Sind sie richtig?

Mura T, Dartigues JF, Berr C. Eur J Neurol. 2010 Feb;17(2):252-9.

?

Matthews FE…Brayne C; Lancet. 2013 Oct 26;382(9902):1405-12.

Sam Norton BMC Public Health. 2013;13(1)

Annahme: Stabilität der Auftretenshäufigkeit

Annahme: Stabilität der Auftretenshäufigkeit

Später Geborene (rot) weisen eine geringeres Risiko auf, eine Demenz zu bekommen, als früher Geborene (blau)

Später Geborene (rot) weisen eine geringeres Risiko auf, eine Demenz zu bekommen, als früher Geborene (blau)

Kohorteneffekt in 3 Bevölkerungsstudien gesichert

(UK, DK, SW)

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Was bedeutet das?

Bevölkerungsprojektion sind zu überarbeiten: Die Grundaussage wird bleiben “Demenzepidemie” – Demenz bleibt das Public-Health-Problem Nummer 1 alternder Gesellschaften

Die Ergebnisse haben weitreichende Implikationen:Es wird davon ausgegangen, dass Umwelt- und soziale Veränderungen mit einer deutlichen Veränderung der Risikofaktoren verbunden sind(Bildung, Management kardiovaskulärer Risikofaktoren, Lebensstil…)

Public-Health-Interventions können deutliche Effekte haben…..Prävention ist möglich!

Es existiert möglicherweise ein Kohorteneffekt

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Welche Risikofaktoren werden für Demenz und Alzheimer angenommen?Risikofaktoren SchutzfaktorenAlter

Genetik

- ApoEe4 - Häufung in der Familie

- Unterschiedliche Gene (CR1, PICALM..)

Genetik

- Unterschiedliche Gene wurden vorgeschlagen

Vaskulär und metabolisch

- Zerebrovaskuläre Läsionen - Kardiovaskuläre Erkrankungen - Diabetes mellitus and Prädiabetes

Lebensstil

-Körperliche Aktivität

-Moderater Alkoholkonsum

Positiver Zusammenhang im mittleren Lebensalter, aber negativer Zusammenhang im fortgeschrittenen Alter

- Hypertonie - Hoher BMI (Übergewicht und Adipositas) - Hohes Serumcholesterin

Ernährung

- Mediterrane Diät - Mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Fisch - Vitamine B6 and B12 and Folsäure - Antioxidative Vitamine (A, C und E)

Lebenststil

- Rauchen - Hoher Alkoholkonsum

Psychosoziale Faktoren

- Hohes Bildungsniveau und SES - Hoher Komplexität der Arbeitstätigkeit - Weites soziales Netzwerk und soziale Bindung - Geistig stimulierende Aktivitäten Ernährung

- Gesättigte Fettsäuren - Homocysteine

- Geringe Menge an B-Vitaminen/hohes Homocystein

Sonstiges

- Depression

neuer: - Kombinierte Effekte, z.B. GxE, ExE- Altersabhängigkeit

Mangialasche F, Kivipelto M et al.: Alzheimers Res Ther. 2012 Feb 13;4(1):6.

1. Körperliche Aktivität1. Körperliche Aktivität

2. Hohe Arbeitskomplexität2. Hohe Arbeitskomplexität

3. Körperliche Erkrankungen/Medikation

3. Körperliche Erkrankungen/Medikation

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Wie kann man etwas über die Häufigkeit, Verlauf und Risikofaktoren von Erkrankungen in der Bevölkerung

erfahren?

Der “Eisberg” erkannter und unerkannter Störungen

in Kliniken

in ambulanter fachärztlicher Behandlung

erkannt

unerkannt

beim Hausarzt

unerkannt außerhalb therapeutischer Betreuung

}

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Methoden Methoden –– Forschungsstudien in LeipzigForschungsstudien in LeipzigLEILA 75+LEILA 75+

Längschnittliche, versorgungsbasierte Studie (Hamburg, Düsseldorf, Bonn, Mannheim, München, Leipzig)

AgeCoDeAgeCoDe

1997 2000 2003 2006

Baselinen = 1.265 1.FUP 2.FUP 3.FUP 4.FUP 5.FUP

Längsschnittliche, bevölkerungsrepräsentative Studie (Leipzig)

6.FUP

2013

2005 20092007

Baselinen = 3.327 1.FUP 2.FUP 3.FUP 4.FUP

2003 2011 2013

5.FUP 6.FUP 7.FUP 8.FUP 9.FUP

20152005 20092007

Baselinen = 3.327 1.FUP 2.FUP 3.FUP 4.FUP

2003 2011 2013

5.FUP 6.FUP 7.FUP 8.FUP 9.FUP

2015

LIFELIFELängsschnittliche, bevölkerungsrepräsentative Studie (Leipzig)

n = 3.327 

2013 2017

Baselinen = 10,000 1.FUP

2011 201920152013 2017

Baselinen = 10.000 1.FUP

2011 20192015

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LEILALEILA

75+75+ AgeCoDeAgeCoDe

LIFELIFE

Studientyp Kohorte Kohorte KohorteStudienzentren monozentrisch multizentrisch monozentrischStudienteilnehmer 1.265 3.327 10.000*Alter der Teilnehmer ≥75 Jahre ≥75 Jahre 18-79 JahreStichprobengewinnung EMA Hausärzte EMAUntersuchungszeiträume 1,5 Jahre 1,5 Jahre (4-5 Jahre)Untersuchungsanzahl 7 10 (1)Angehörigeninformation + + (+)Hausarztinformation - + ( -

*3.000 Studienteilnehmer ≥60 Jahre

Methoden Methoden –– Forschungsstudien in LeipzigForschungsstudien in Leipzig

1212

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Körperliche Aktivität und das Risiko Demenz

Aussagekräftige Beweise aus längsschnittlichen Beobachtungsstudien: Körperliche Bewegung hilft älteren Erwachsenen Demenz vorzubeugen

Moderate Intensität (z.B. zügiges Gehen) für 30min 5Tage/Woche, höhere Intensität ist noch besser

Welche Übungen eignen sich am besten? Aerob und/oder anaerob? Kombination mit sozialer & geistiger Aktivität?Interaktion mit ApoE

Di Marco LY et al. J Alzheimers Dis. 2014 May 5. [Epub ahead of print] Brown BM et al. Mol Psychiatry. 2013 Aug;18(8):864-74.

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Der Einfluss körperlicher Aktivität

Design: RCT, n=120 ältere Erwachsene (Durchschnittsalter 67y)

Intervention: Aerober Sport vs. Dehnungskontrolle 3T/Woche 40 min

Ergebnis: Sportliche Aktivitäten vergrößern den Hippocampus, kehren den altersabhängigen Verlust von Volumen um und verbessern das Gedächtnis

Brown BM et al.: Mol Psychiatry. 2013 Aug;18(8):864-74./ Erickson KI et al. Arch Med Res. 2012 Nov;43(8):615-21. Erickson KI, Voss MW et al. Proc Natl Acad Sci U S A. 2011 Feb 15;108(7):3017-22.

Das Gehirn behält die Plastizität bis ins hohe Erwachsenenalter

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womenFrauen Männer

Freizeitaktivitäten der Deutschen

Statistisches Bundesamt, European Commission, Office of Official Publications of the European Communities, 2004

Europäisch:Sport & körperliche AktivitätTop: Norwegen 28-33min/TLetzte: UK 11-18 min/T

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AgeCoDe: Demenzfreie Überlebenszeit gemäß APOE- Status und Anzahl körperlicher Aktivitäten

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Kaplan-Meier Kurve demenzfreier Lebenszeit nach APOE ε4 Status und körperlicher Aktivität

- - - keine APOE ε4 Allel und ≥2 körperliche Aktivitäten

- - - - APOE ε4 allele und ≥2 körperliche Aktivitäten

kein APOE ε4 Allel und ≤1 körperlicheAktivität

APOE ε4 Allele und ≤1 körperliche Aktivität

Log Rank: χ² = 64.262, df = 3, p < 0.001

Luck T, Riedel-Heller SG et al. Psychol Med. 2014 Jul 24:1-11.

Niedrig-Risiko

Hoch-Risiko

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Denken Sie, man kann etwas gegen Demenz tun?Ja: 62%

Wenn ja - Was?(Freitextantwort n=544, 971 Einzelnennungen, Mehrfachantworten möglich, induktive Kategoriebildung)

Gedächtnistraining/Gehirntraining 26,9%Geistige Betätigung im breiteren Sinn 19,4%Aktives Leben im breiteren Sinne/Teilhabe 10,5%Medikamente 9,4%Sport und Bewegung 7,7%Soziale Kontakte pflegen 7,4%

Demenzen können sich anbahnen. Denken Sie, man sollte eine Frühdiagnostik anbieten? Ja: 91 %

Exkurs: Wissen und Einstellung zu Frühdiagnostik und Prävention bei Demenzen

Luck T, Luppa M, Sieber J, Schomerus G, Werner P, König HH, Riedel-Heller SG. Attitudes of the German general population toward early diagnosis of dementia--results of a representative telephone survey. PLoS One. 2012;7(11):e50792.

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Methode zur Steigerung physischer Aktivität: Pedometer Randomisierte klinische Studien verglichen mit Kontrollen

Mittelwert

Quelle Zunahme Schritte/Tag

Zunahme Schnitte pro Tag durch Pedometer im Vergleich zu Kontrollen

Bravata DM, et al. JAMA, Nov. 21, 2007, Vorl 298, No 19

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Zunehmender Anteil körperlich Aktiver in Deutschland (>2h/Woche): Vergleich 1998 mit 2011

ABER: Anteil körperlich Aktiver ist auch heute viel zu gering!

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20The Atlantic: Your Day in a Chart: 10 Cool Facts About How Americans Spend Our Time , Derek Thompson 6/2012

Freizeit und ArbeitszeitZeitaufwand an einem durchschnittlichen Arbeitstag für Angestellte von 25-54 mit Kindern

Arbeitszeit in D 1.600 h/J

Arbeitszeit in D 1.600 h/J

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neue Objekte, die regelmäßig umgeräumt oder

ausgewechselt werden

Enriched Environment Modell

freiwillige und selbstständige Erkundung dieser Objekte

sensorisch und intellektuellstimulierende Objekte

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Konfrontation mit neuenAnreizen/Aufgaben

Niveau der selbstständigen Planung und Ausführung

von Aufgaben

Aufgaben, welche die höheren kognitiven

Fähigkeiten beanspruchen

neue Objekte, die regelmäßig umgeräumt oder

ausgewechselt werden

freiwillige und selbstständige Erkundung dieser Objekte

sensorisch und intellektuellstimulierende Objekte

EnrichedEnriched EnvironmentEnvironment ModellModell6. Prophylaxe-Seminar des KNS

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Novelty

Index

Executive

Fluid

Verbal

Konfrontation mit neuenAnreizen/Aufgaben

Niveau der selbstständigen Planung und Ausführung

von Aufgaben

Aufgaben, welche die höheren kognitiven

Fähigkeiten beanspruchen

EnrichedEnriched EnvironmentEnvironment ModellModell

neue Objekte, die regelmäßig umgeräumt oder

ausgewechselt werden

freiwillige und selbstständige Erkundung dieser Objekte

sensorisch und intellektuellstimulierende Objekte

Occupational Information Network (O*NET)

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24Then FS, Luppa M, Schroeter ML, König HH, Angermeyer MC, Riedel-Heller SG. PLoS One. 2013 Jul 26;8(7):e70906.

Das Arbeitsumfeld ist von BedeutungEnriched environment im Arbeitsumfeld und die Inzidenz von DemenzErgebnisse der Leipziger Langzeitstudie in der Altenbevölkerung (LEILA 75+)

Größere Anforderungen bei Exekutiven Kognitiven

Arbeitsaufgaben (eigenständige Planung und Durchführung) steht in Verbindung mit einem verminderten Risiko an Demenz zu erkranken

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Arbeitsaufgaben, welche mit einer höheren Beanspruchung der exekutiven kognitiven Funktionen einhergehen, sind mit einem niedrigeren Risiko, an Demenz zu erkranken, assoziiert

Erhöhung um 1 Stufemoderat

hoch senkt Demenzrisiko um ~30%

Was bedeutet das?

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2,7% 2,7%

0,0%

10,8%

2,7%

4,2%

Keine Diabetes Diabetes mellitus

HbA1c <7%

HbA1c >= 7%

Total

Diabetes erfolgreich behandelt

Diabetes schlecht/nicht behandelt

AgeCoDe - Risikofaktor Diabetes: Demenzrisiko ausschalten durch gute medizinische Behandlung

Ramirez A, Wolfsgruber S, Lange C, Kaduszkiewicz H, Weyerer S, Werle J, Pentzek M, Fuchs A, Riedel-Heller SG, Luck T, Mösch E, Bickel H, Wiese B, Prokein J, König HH, Brettschneider C, Breteler MM, Maier W, Jessen F, Scherer M; AgeCoDe Study Group. Elevated HbA1c is associated with increased risk of incident dementia in primary care patients. J Alzheimers Dis. 2015;44(4):1203-12.

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(Bickel H., et al., J Am Heart Association, 2012)

Reduktion von Anzahlen neuer Fälle für Langzeitpflege durch Präventionsprogramm (INVADE in Südbayern)

*Intervention: evidenzbasierte ärztliche Versorgung vaskulärer Risikofaktoren

Intervention*

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29Jessen F et al., Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci, 2010

AgeCoDe: Anticholinerge Medikation (z. B. Tricyclica); Risikosteigerung von Demenzen (AD)

Ohn

e D

emen

z

Ohne Anticholinergica

Therapie mit Anticholinergica

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Welche Risikofaktoren werden für Demenz und Alzheimer angenommen?Risikofaktoren SchutzfaktorenAlter

Genetik

- ApoEe4 - Häufung in der Familie

- Unterschiedliche Gene (CR1, PICALM..)

Genetik

- Unterschiedliche Gene wurden vorgeschlagen

Vaskulär und metabolisch

- Zerebrovaskuläre Läsionen - Kardiovaskuläre Erkrankungen - Diabetes mellitus and Prädiabetes

Lebensstil

-Körperliche Aktivität

-Moderater Alkoholkonsum

Positiver Zusammenhang im mittleren Lebensalter, aber negativer Zusammenhang im fortgeschrittenen Alter

- Hypertonie - Hoher BMI (Übergewicht und Adipositas) - Hohes Serumcholesterin

Ernährung

- Mediterrane Diät - Mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Fisch - Vitamine B6 and B12 and Folsäure - Antioxidative Vitamine (A, C und E)

Lebenststil

- Rauchen - Hoher Alkoholkonsum

Psychosoziale Faktoren

- Hohes Bildungsniveau und SES - Hoher Komplexität der Arbeitstätigkeit - Weites soziales Netzwerk und soziale Bindung - Geistig stimulierende Aktivitäten Ernährung

- Gesättigte Fettsäuren - Homocysteine

- Geringe Menge an B-Vitaminen/hohes Homocystein

Sonstiges

- Depression

neuer: - Kombinierte Effekte, z.B. GxE, ExE- Altersabhängigkeit

Mangialasche F, Kivipelto M et al.: Alzheimers Res Ther. 2012 Feb 13;4(1):6.

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Lebensspannenperspektive! Demenzprävention beginnt frühzeitig

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Lebensspannenperspektive bei der Evaluierung der Risikofaktoren ---- Prävention “goes early”- “windows of opportunities”- Kombinierte Effekte unterscheiden sich im frühen, mittleren und späten Lebensalter

Genet. Risiko- faktoren

RF mit SES in Zshg. stehend

Lebensstil (z.B. Rauchen)Hypertonie und andere vaskuläre Risikofaktoren Adipositas, Diabetes, Depression

Lebensstil (z.B. Rauchen)vaskuläre Risikofaktoren vaskuläre Erkrankungen Depression

Jahre

Hoher Bildungs- stand

Körperliche AktivitätArbeitsumfeld?Ernährung/Medikamente?

Weites soziales Netzwerk/Geistige Aktivitäten/Körperliche Aktivitäten

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6. Prophylaxe-Seminar des KNS

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Die Lebenslaufperspektive auf die Erkrankung “Disease goes early” - Paradigmenwechsel

Sperling RA, Aisen PS et al. . Alzheimers Dement. 2011 May;7(3):280-92.

Biomarker “gehen voran”die Rolle SCD

1. IWG-criteria (Dubois B 2007, 2010)2. NIA-AA (Jack CR 2011, Sperling RA 2011, Albert MS 2011, McKhann GM 2011)3. DSM V

Vorschläge der neuen Diagnostikkriterien (1,2,3): beinhaltet mildere Formen kognitiver Beeinträchtignugfokussiert auch-nicht gedächtnisbezogene Beeinträchtigungenbeinhaltet biomarkerspezifische Kriterien

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Alter

Primär-

prävention

Sekundär-

prävention

MCI DemenzKog

nitiv

e Le

istu

ngAnsätze

Suche nach modifizierbaren Risikofaktoren &

Interventionsstrategien in der Bevölkerung

Frühinterventionen in Hoch-Risiko-

Gruppen

Behandlung

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Konversion MCI-Demenz LEILA75+

Busse A, Hensel A, Gühne U, Angermeyer MC, Riedel-Heller SG. (2006) Neurology.67:2176-85 Busse A, Angermeyer MC, Riedel-Heller SG. (2006) Br J Psychiatry. 189:399-404

Baseline………FUP4 nach

6 jahren

(durchschnttl. 4.3 years, n=164)

MCI

MCI Demenz Progression 40%

MCI noMCI Verbesserung

22%

MCI Stabile MCI 5%MCI

MCIno MCI Instabile

MCI

11%

MCI + Tod 22%ohne

Demenz

Prädiktion: Sensitivität 50.3%, Spezifität

84,8%, AUC 0.676, p=0.000

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Alter

Primär-

prävention

Sekundär-

prävention

MCI DemenzKog

nitiv

e Le

istu

ngAnsätze

Suche nach modifizierbaren Risikofaktoren &

Interventionsstrategien in der Bevölkerung

Frühinterventionen in Hoch-Risiko-

Gruppen

Behandlung

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Risikofaktor Prävalenz in der

Bevölkerung

Relatives Risiko

(95-% KI)*

PAR

(Konfidenzbereich)

Anzahl der attributablen Fälle

(Konfidenzbereich)**

Diabetes Mellitus 9,3 % 1,46 (1,20-1,77) 4,1 % (1,8-6,7) 41.000 (18.000-67.000)

Bluthochdruck im

mittleren Lebensalter

13,4 % 1,61 (1,16-2,24) 7,6 % (2,1-14,2) 76.000 (21.000-142.000)

Adipositas im mittleren

Lebensalter

10,4 % 1,60 (1,34-1,92) 5,9 % (3,4-8,7) 59.000 (34.000-87.000)

Depression 13,9 % 1,65 (1,42-1,92) 8,3 % (5,5-11,3) 83.000 (55.000-113.000)

Körperliche Inaktivität 33,7 % 1,82 (1,19-2,78) 21,7 % (6,0-37,5) 217.000 (60.000-375.000)

Rauchen 29,7 % 1,59 (1,15-2,20) 14,9 % (4,3-26,3) 149.000 (43.000-263.000)

Niedrige Bildung 13,7 % 1,59 (1,35-1,86) 7,5 % (4,6-10,5) 75.000 (46.000-105.000)

Gesamt** - - 30,0 % (13,5-44,9) 300.000 (135.000-449.000)

KI, Konfidenzintervall; PAR, populationsbezogenes attributables Risiko

*analog zu den verwendeten Relativen Risiken in der Arbeit von Norton et al. (11)

**bezogen auf eine geschätzte Prävalenz von aktuell einer Million Alzheimerdemenz-Fällen in Deutschland (2,3)

***adjustiert für Abhängigkeit der Risikofaktoren

Prognostizierter Anteil von Alzheimerdemenz-Fällen in Deutschland, der auf ausgewählte Risikofaktoren zurückgeführt wird

Was könnte Prävention in Deutschland ausmachen?

Luck & Riedel-Heller, Nervenarzt (submitted)

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Potentielle Anzahl von Alzheimerdemenz-Fällen in Deutschland, die durch eine Reduktion der Prävalenz ausgewählter Risikofaktoren vermeidbar wäre*

*bezogen auf eine geschätzte Prävalenz von aktuell einer Million Alzheimerdemenz-Fällen in Deutschland; **im mittleren Lebensalter; ***adjustiert für Abhängigkeit der Risikofaktoren untereinander

Luck & Riedel-Heller, Nervenarzt (submitted)

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Groß angelegte Studien

FINGER MAPT PreDIVA

Stichprobengröße 1.260 gemeindebasiert 1.680 gemeindebasiert 3.533 gemeindebasiert

Haupteinschlusskriterien Risikoscore >6 Gebrechliche ältere Menschen (subjektive Gedächtnisbeschwerden, langsame Gehgeschwindigkeit, Limitationen im IADL)

Ältere Hausarztpatienten, nicht-dement (MMSE >23)

Eintrittsalter 60-77 Jahre >70 Jahre 70-78 Jahre

Studiendesign Multizentrisch, randomisiert Multizentrisch, randomisiert Multizentrisch, offen, cluster randomisiert

Intervention In verschiedenen Domänen In verschiedenen Domänen In verschiedenen Domänen

Dauer 2 Jahre + 5-jähriges erweitertes follow up

3 Jahre + 2-jähriges erweitertes follow-up

6 Jahre

Haupteffekt Cognitive performance Change in cognitive function Dementia, disability

Europäische Präventionsstudien

Mangialasche F, Kivipelto M et al.: Alzheimers Res Ther. 2012 Feb 13;4(1):6.

❶ Ernährungsberatung❷ Bewegung❸ Kognitives Training und soziale

Aktivität❹ Monitoring and Management of

metabolischer und vaskulärerRisikofaktoren

❶ Ernährungsberatung❷ Bewegung❸ Kognitives Training und soziale

Aktivität❹ Monitoring and Management of

metabolischer und vaskulärerRisikofaktoren

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LANCET

Ngandu T, Lehtisalo J,….., Kivipelto M. A 2 year multidomain intervention of diet, exercise, cognitive training, and vascular risk monitoring versus control to prevent cognitive decline in at-risk elderly people (FINGER): a randomised controlled trial. Lancet. 2015 Jun 6;385(9984):2255-63.

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Richtige Zielgruppe? Der Wert von Demenz Risiko ScoresTitel Land/Jahr Durschnitts-

alter zu Baseline

Variabeln im Score

Vorhersage von Demenzrisiko in 20 Jahren basierend auf Risikoprofil in Lebensmitte

Finland/2006

50.4 Jahre CAIDE: Alter, Bildung, Geschlecht, BMI, SBP, Gesamtcholesterin, körperliche Aktivität; ApoE e4 Carrier in separater Analyse

Lebensmitte Risiko Score für Vorhersage von Demenz vier Dekaden später

USA/2013 46.1 Jahre CAIDE Demenz Risikofaktoren; zusätzliche Variablen: Kopftrauma, zentrale Adipositas, depressive Stimmung, schlechte Lungenfunktion, Diabetes mellitus und Rauchen

Demenz Risiko Vorhersage in älteren Erwachsenen innerhalb 6 Jahren

USA/2009 76 Jahre Alter, Bildung, Ethnizität, MMSE, Digitale Zeichensubstitution Score, Bypass OP, Zeit zum Hemd anziehen und zuknöpfen, aktueller Alkoholkonsum, BMI, vergrößerte Ventrikel und weiße Substanz Krankheit im MRT, Dicke der internen Karotiden, Apo Lipoprotein E Genotyp

Risiko Score für Vorhersage von AD in Senioren

USA/2010 75.66 Jahre Alter, Geschlecht, Bildung, Ethnizität, Diabetes, Hypertension, aktueller Raucherstatus, HDL- C, Taillen-Hüft-Verhältnis, APO E Genotypen

Demenzvorhersage in allgemeinärztlicher Versorgung

Deutsch- land/2011

80.1 Jahre AgeCoDe Demenz Risiko Score: Alter, Geschlecht, verbale Flüssigkeit, subjektive Gedächtnisstörung, IADL, depressive Symptome im GDS, Bildung, Rauchen, Demenz in Familienanamnese, Wohnstatus, MMSE

Vorhersage des 10-Jahr Demenzrisiko in Individuen mit Typ 2 Diabetes

USA/2013 70.6 Jahre Alter, Bildung, mikrovaskuläre Krankheit, diabetischer Fuß, zerebrovaskuläre Krankheit, kardiovaskuläre Krankheit, akute metabolische Ereignisse, Depression

Vorhersage von Abbau kognitiver Fähigkeiten durch Vergleich von Demenz Risiko Scores mit zwei Framingham vaskuläre Risiko Scores

UK/2013 55.2/55.6 in Framingham CVD vs. Demenz Risiko Score(Vergleich 1) bzw. Framingham stroke vs. Demenz Risiko Score(Vergleich 2)

CAIDE: Alter, Geschlecht, Bildung, SBP, BMI, Gesamtcholesterin, körperliche AKtivitätFramingham Risiko Score: Alter, Geschlecht, SBP, antihypertensive Medikation, Diabetes, Raucherstatus, Gesamtcholesterin, HDL Cholesterin, Herzkrankheit, Vorhofflimmer, linksventrikuläre Hypertrophie

Imtiaz B et al. Biochem Pharmacol. 2014 Apr 15;88(4):661-70.

Abkürzungen: CAIDE (cardiovascular risk factors, dementia and aging study), SBP (systolischer Blutdruck), DBP (diastolische Blutdruck), BMI (body mass index), MMSE (minimal mental scale examination), MRT (Magnetresonanz Tomografie), HDL (high density lipoprotein), IADL (impairment in daily life activities), GDS (geriatric depression scale), CVD (cardiovascular diseases)

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Zielgruppen für Prävention auswählen: AgeCoDe-Risk Score

AD-risk: top 10% of the risk score (>=15 points) vs. rest (0-14 points)

Jessen F et al. PLoS One. 2011 Feb 18;6(2):e16852.

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